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Ostvision - August 2014

Date post: 02-Apr-2016
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507 | AUGUST 2014 Monats-Zeitschrift der Christlichen Ostmission NACHHALTIGE VERÄNDERUNG Persönlich Timofej Grama | Kambodscha Dreijähriger Bub verkauft Vietnam Was Hilfe alles möglich macht | Portrait Lilo Hadorn
Transcript

507 | august 2014 Monats-Zeitschrift der Christlichen Ostmission

nachhaltige verÄnDerUng

Persönlich Timofej Grama | Kambodscha Dreijähriger Bub verkauftVietnam Was Hilfe alles möglich macht | Portrait Lilo Hadorn

ostvision

wird monatlich herausgegeben von der CHRISTLICHEN OSTMISSION (COM), Worb

Nr. 507: August 2014Jahresabonnement: CHF 15.–

Redaktion: Georges Dubi

Adresse: Christliche Ostmission Bodengasse 14 3076 Worb BETelefon: 031 838 12 12Fax: 031 839 63 44E-mail: [email protected]: www.ostmission.ch

Postkonto: 30-6880-4Bankkonto: Spar + Leihkasse Münsingen, 16 0.264.720.06

Kontrolle der Bücher: Unico Treuhand AG, Burgdorf

Spenden sind in allen Kantonen steuer-abzugsberechtigt. Nähere Auskünfte er teilt unser Sekretariat. Gehen für ein Projekt mehr Spenden als benötigt ein, werden diese für ähnliche Zwecke ein gesetzt.

Bildquelle: COM

Wenn nicht anders vermerkt, haben die abgebildeten Personen keinen Zusam-menhang mit den erwähnten Beispielen.

Gestaltung: Thomas Martin

Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern

Papier: Das Magazin ist auf chlorfrei gebleichtem und FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.

Geschäftsleitung:Georges Dubi, MissionsleiterGünther Baumann

Stiftungsrat:Mario Brühlmann, Orpund, PräsidentPfr. Thomas Hurni, Leutwil, VizepräsidentChristian Bock, Seedorf Thomas Haller, LangenthalPfr. Jürg Maurer, Hirschthal

ostvision

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editorial

ostvision august 2014

Liebe Leserin, lieber Leser

Ich hatte vor einiger Zeit das Vorrecht, die Arbeit der Christlichen Ostmission in Viet-nam zu besuchen.

Auf unserer Reise kamen wir in ein klei-nes Dorf, wo uns ein Ehepaar voller Stolz seine Kuh präsentierte. Es hatte sie aus einer von der Christlichen Ostmission fi-nanzierten Arbeit erhalten. Um die Kuh zu bekommen, hatten die beiden über län-gere Zeit viel Vorbereitungsarbeit geleistet: Sie hatten von eigener Hand einen Stall gebaut und Schulungen durchlaufen.

Das glückliche Gesicht der Frau mit ihrer Kuh ist mir noch heute in Erinnerung. Es steht als Bild auf meinem Schreibtisch.

Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Matthäus 25, 40

Ein kleiner Beitrag hat eine riesige Verän-derung ausgelöst. Dabei geht es nicht in erster Linie um den materiellen Gewinn, sondern es geht um Hoffnung.

Sie, liebe Leserin und lieber Leser, sind ein Teil dieser Hoffnung. Mit Ihren Gebe-ten, Ihrer Unterstützung und Ihren Spen-den fördern Sie die Arbeit der Christlichen Ostmission und geben damit ein wenig Licht und Hoffnung weiter.

Christian BockStiftungsratsmitglied

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persönlich

ich heisse timofej grama. 1978 wur-de ich in einem moldawischen Dorf geboren. Meine eltern zogen bald nach meiner geburt in die Stadt Bal-ti, wo ich aufwuchs und zur Schule ging. ich war ein sehr guter und inte-ressierter Schüler. Da wir in meiner Familie christen waren, weigerte ich mich, den Pionieren, der kom-munistischen Jugendorganisation der Sowjetunion, beizutreten. von diesem Moment an hatte ich nur noch schlechte noten. alle lehrer waren gegen mich, ich hatte keine chance. Das waren meine ersten er-fahrungen mit der kommunistischen realität.

2005 wurde ich als Diakon eingesegnet. Fünf Jahre später bat unsere grosse Gemeinde Alina und mich, in den vollzeitlichen Dienst ein­zutreten und die Verantwortung für die Arbeit mit Kindern zu über­nehmen. Ich sah dies als meine Berufung. Mein Herz schlägt für die Kinder und die Jugendlichen in unserem Land.

In den Sommermonaten sind wir jeweils ganz mit den Ferienlagern beschäftigt. Über 1’500 Kinder und Jugendliche verbringen sieben bis zehn Tage bei uns im Lager Vifania. So wie ich als Jugendlicher in einem Sommerlager wichtige und wegweisende Erfahrungen ma­chen durfte, so erleben das jeden Sommer dutzende, ja hunderte Kin­der. Ich bin unendlich dankbar, dass ich viele auf diesem Weg beglei­ten darf.

Im Winter bieten wir für die Teilnehmer der Sommerlager einen Bibelkurs an. Er besteht aus drei Arbeitsheften, welche die Kinder zu Hause ausfüllen und einschicken. Wenn ein Teil erledigt ist, be­kommen sie den nächsten zugeschickt. Im letzten Winter haben über 100 Kinder den ganzen Kurs abgeschlossen und sich dabei ein gutes Bibelwissen angeeignet. Weiter organisieren wir in den Wintermona­ten Kinderklubs, Teenie­Treffen, Sonntagsschulen und zwei bis drei Lagertreffen. So behalten und vertiefen wir den Kontakt zu den Teil­nehmern der Sommerlager.

Herzlichen Dank Ihnen allen, die Sie die Arbeit unter Kindern in Mol­dawien mittragen und im Gebet begleiten! Der Segen, den Gott unter der jungen Generation ausgiesst, kann unser Land verändern!

MenSchen unterwegs mit uns

«Der Segen, den Gott unter der jungen Generation ausgiesst, kann Moldawien verändern!»Als ich in der Oberschule war, durfte ich zum

ersten Mal an einem Sommerlager unse­rer Gemeinde teilnehmen. Dort traf ich eine persönliche Entscheidung für ein Leben mit Jesus Christus. Mit 18 Jahren wurde ich ge­tauft. Die Erlebnisse meiner Teenie­Zeit ha­ben mich geprägt und mein weiteres Leben wesentlich beeinflusst.

In den Jahren nach der Perestroika wuchsen die christlichen Gemeinden und so wurde Ende der Neunzigerjahre in unserer Stadt eine grosse Baptistenkirche gebaut. Drei Jahre ar­beitete ich am Bau mit. 1999 heirateten Alina und ich. Heute haben wir zwei Kinder und sind eine glückliche Familie.

Timofej Grama

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ostvision

wir Schützen vor Frauen- und Kinderhandel

KaMBoDScha

DreiJÄhriger BUB verKaUFt

Beatrice KäufelerProjektleiterin

als Dreijähriger wird Dara* nach thai-land verkauft und zum Betteln ge-zwungen! Schutzlos und totaler will-kür ausgeliefert bettelt er auf den Strassen, bis er in ein Schutzhaus ge-bracht wird. Seine geschichte ist ein Beispiel unter hunderttausenden.

Dara war noch keine drei Jahre alt, als er Vollwaise wurde. Seine Eltern starben beide an einer Krankheit. Eine alte kambodscha­nisch­vietnamesische Frau bot an, sich um den Jungen zu kümmern und so kam er zu ihr. Doch bald schon verkaufte sie ihn nach Thailand.

Auf den Strassen sind Kinder grenzenloser Ausbeutung ausgesetzt.

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wir Schützen vor Frauen- und Kinderhandel

Seine Käufer zwangen den Dreijährigen, auf den Strassen zu betteln. Er wurde bald von der örtlichen Polizei aufgegriffen und in ein thailändisches Schutzhaus gebracht. Von dort brachte ihn die Internationale Organisa­

tion für Migration zurück nach Kambodscha und kontaktierte unsere Partnerorganisation. Diese nahm Dara in ihrem Kinderschutzhaus in der Hauptstadt Phnom Penh auf und be­treute ihn.

TraumatisiertDara, der ja noch ein Kleinkind war, re­agierte mit Wutausbrüchen auf die trauma­tischen Erlebnisse. Wie sollte ein so kleiner Bub mit dem Erlebten auch umgehen? Er war zutiefst unglücklich, sprach kaum und war unnahbar. Hie und da zerstörte er Ge­genstände und versuchte so, seinen Willen durchzusetzen. Auch die anderen Kinder im Schutzhaus bekamen seine Wut und schlechte Laune zu spüren, was unweigerlich zu Kon­flikten führte. Es gab aber auch Zeiten, in de­nen Dara glücklich schien. Dann spielte er, ahmte den Gang eines Affen nach und war empfänglich, wenn die Hausmutter etwas von ihm wollte. Menschliche Wärme und Zu wendung machten ihn langsam etwas of­fener und erste Gespräche wurden möglich. Das half ihm, ruhiger zu werden.

Als Dara ein spezielles Förderprogramm be­suchte, zeigte sich eine Lernschwäche. Trotz­dem schaffte er es, die heiminterne Schule zu durchlaufen, wo in einem Jahr der Stoff zweier Klassen bewältigt wird. Parallel dazu versuchten unsere Partner, seine Verwand­ten ausfindig zu machen. Ein gutes familiäres Umfeld hilft über vieles hinweg.

Eine Familie für DaraSeit einiger Zeit lebt Dara bei einer Pflegefa­milie in der Provinz Takeo. Dort fühlt er sich sehr wohl und geliebt. Er besucht die Dorf­schule, macht aber leider nicht so grosse Fort­schritte. Einerseits hat das mit seiner Lern­schwäche zu tun, andererseits ist die Quali­tät des Unterrichts mangelhaft. Nicht selten fällt die Schule ganz aus, weil der Lehrer nicht erschienen ist! In der Freizeit hilft Dara im Haushalt oder arbeitet auf den Reisfeldern mit. Seine Pflegefamilie hat nun ein Adop­tionsgesuch gestellt. Für Dara gäbe es nichts Schöneres, als ganz zu dieser Familie gehö­ren zu dürfen.

Ohne Hilfe wäre Dara heute, mit 14 Jahren, wohl ein traumatisierter Strassenjunge, aus­gebeutet, wahrscheinlich kriminell und dro­genabhängig. Wir sind Gott dankbar, dass ihm dieses Schicksal erspart blieb.

Der kleine Bub war totaler Willkür ausgesetzt!

*Name aus Schutzgründen geändert

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ostvision

wir BaUen aUF durch Bildung und gewerbeförderung

vietnaM

waS hilFe alleS Möglich Macht

Georges DubiMissionsleiter

Familie nguyen war arm und lebte ausgegrenzt von der Dorfbevölke-rung in einem holzverschlag. hoff-nung auf eine bessere zukunft gab es nicht. Dann aber kam alles an-ders. Familie nguyen ist ein Beispiel für die wirksamkeit der arbeitsweise der christlichen ostmission.

Die Dorfentwicklungsprojekte der Christli­chen Ostmission in Vietnam umfassen viele Lebensbereiche. Sie erstrecken sich von Hy­giene über den Bau von Schulen und Kinder­gärten, die Unterstützung von Kinderheimen und die Ausbildung von Lehrpersonen bis zu Landwirtschafts­ und Gewerbeförderung.Durch die Projekte konnte das Leben Tau­

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wir BaUen aUF durch Bildung und gewerbeförderung

sender nachhaltig verändert und verbessert werden. In ihrer Zusammenarbeit mit der örtlichen Bevölkerung bei der Umsetzung der Projekte weist die Christliche Ostmission immer auch auf die soziale Verantwortung eines ganzen Dorfes für seine armen und be­nachteiligten Bewohner hin.

Familie Nguyen lebte in bitterer Armut. Das Ehepaar ist körperlich stark beeinträchtigt. Es wohnte mit seinen Kindern in einer armseli­gen Bretterbude, angebaut an einen Stall. Die Mission machte die Dorfpolitiker und die Be­völkerung auf die unzumutbaren Lebensbe­dingungen von Familie Nguyen aufmerksam.

Die Dorfbewohner helfenDie Verantwortlichen des Dorfes beriefen eine Versammlung ein. Dort beschlossen die Dorf bewohner, der Familie ausserhalb des Dorfes ein kleines Haus zu bauen. Das ein­fache Haus war ein grosses und unerwartetes Geschenk für sie. Es steht aber weit ausser­halb des Dorfes, wo es kein Wasser gab. Frau Nguyen musste jeden Tag zwei Kilo meter ins Dorf gehen, um Wasser zu holen. Die Christ­liche Ostmission startete die Aktion «eine Wasserpumpe für Familie Nguyen», Kosten­punkt 600 Franken. Grosszügige Spender sorgten dafür, dass die Pumpe rasch gekauft und installiert werden konnte.

Wenn man heute, zweieinhalb Jahre später, Familie Nguyen besucht, traut man seinen Au­gen kaum: Ihre schönen, perfekt angelegten

Felder heben sich von den anderen ab. Neben dem Haus steht ein Anbau mit Toilette und Dusche, daneben eine helle, saubere Küche. Hinter dem Haus befindet sich ein mittel­grosser Stall im Rohbau. Vater und Mutter strahlen, die Kinder umarmen sie. Es ist ein Familienbild, wie man es in Vietnam nicht oft antrifft.

Mustergültiger BauernhofHerr und Frau Nguyen erzählen freudig, wie das Haus und die Wasserpumpe ihnen auf­gezeigt hätten, dass sie trotz ihrer Armut und Behinderung wertvolle Menschen seien. Dies hat sie ermutigt, ihre eigenen Möglich­keiten wahrzunehmen und auszuschöpfen. In der Dorfbibliothek – auch ein Projekt der Mission – holten sie Bücher und lasen, wie sie ihren Bauernbetrieb gewinnbringend be­treiben könnten. Heute bauen sie Gemüse an, bald beginnen sie mit Viehzucht. Ihr Fleiss und ihre Begeisterung hat sie so weit gebracht, dass sie zusätzliche Gebäude bauen lassen konnten. Die Familie, die noch vor Kur­zem arm, ohne Hoffnung und Perspektiven gewesen ist, hat innert kürzester Zeit einen Musterbetrieb und eine gesicherte Existenz aufgebaut – motiviert durch die empfangene Hilfe.

Die Dorfentwicklungsprojekte der Christli­chen Ostmission befähigen Menschen, für sich selbst zu sorgen und anschliessend Ver­antwortung für Schwächere zu überneh­men. Auf diese Weise multiplizieren sich die Hilfe und die Spenden aus der Schweiz – Hilfe, die nachhaltige Veränderung schafft.

Wasserspeicher der neuen Wasserpumpe

Familie Nguyen

Perfekt angelegte Felder

Ostvision (Christus dem Osten), Dez. 2011

Die Hilfe der Mission schafft nachhaltige Veränderung.

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wer iSt...?Mein Name ist Lilo Hadorn. Ich leite in der Freien Missionsgemeinde «forum g» in Solothurn das Projekt Rahab. Sechs Frauen besuchen re­gelmässig Prostituierte, um ihnen das Evangelium zu bringen. Damit ich Opfern von Menschenhandel eine Stimme geben kann, enga­giere ich mich als ehrenamtliche Mitarbeiterin für die COM. In die­ser Funktion will ich an meinem Wohnort Menschen für das Thema «Menschenhandel und Prostitution» sensibilisieren.

Für mein Anliegen war ein Marktstand an der alljährlich stattfin­denden Dorfchilbi optimal. Im Zentrum stand dabei nicht der Ver­kauf von Produkten. Wichtiger war mir, Dokumentationsmappen zum Thema «Frauen­ und Kinderhandel» an interessierte Personen zu verteilen. Es gab ein paar eindrückliche Gespräche. Mit grosser Dankbarkeit blicke ich auf diesen Tag zurück.

Lilo Hadorn

ostvision persönlich

ein lanD,

DaS Seine KinDer

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wir Schützen

vor Frauen- und Kinderhandel

wir BaUen aUF durch

Bildung und gewerbeförderung

Die Drei SÄUlen Der coM

wir helFen DireKt

in notsituationen und Katastrophen


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