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Nr. 4 / 2013 SYNAPSE · Neurologie 28 Tiefe Hirnstimulation in der Neurologie 35...

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Ausgabe November Nr. 4 / 2013 SYNAPSE Magazin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz SYNAPSE Reha-Phasen-Modell in der Neurologischen Rehabilitation Tiefe Hirnstimulation in Neurologie und Psychiatrie Architektur und Psychiatrie
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Ausgabe NovemberNr. 4 / 2013

SYNAPSEMagazin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks OberpfalzSYNAPSE

Reha-Phasen-Modell in der Neurologischen Rehabilitation

Tiefe Hirnstimulation in Neurologie und Psychiatrie

Architektur und Psychiatrie

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Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchten wir einen Blick über ihren jeweiligen medbo- internen Arbeitsbereich hinaus eröff-nen: Raus aus dem Mikrokosmos der eigenen Abteilung, der eigenen Klinik oder der Verwaltung. Unseren Patienten, ihren Angehörigen, aber auch grundsätzlich allen an Themen der seelischen und neurologischen Gesundheit Interessierten wollen wir grundlegende Informationen auf neuestem Stand bieten: Mit Beiträ-gen aus erster Hand von unseren medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Experten.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen harmonischen Jah-resausklang und freue mich gemein-sam mit Ihnen auf ein hoffentlich gu-tes und spannendes Neues Jahr!

Es ist wieder soweit: Die letzte SYNAPSE des Jahres 2013 liegt vor Ihnen!

Blättert man die vorherigen Aus-gaben durch, so gab es in die-

sem Jahr sehr viele Beiträge zum Unternehmen medbo selbst zu le-sen: Die zahlreichen Baumaßnah-men, die wir entweder gerade ab-geschlossen oder begonnen ha-ben; die Zusammenführung der medbo GmbH und der Sonderkran-kenhäuser mit der darauf folgen-den Umwandlung in ein Kommunal-unternehmen; neue, strategisch wichtige Impulse wie der Ausbau der Außenstandorte in Cham und Amberg, oder die neue Jugendfo-rensik in Regensburg.

Um aber nicht den Eindruck zu erwecken, die medbo sei etwa ein Bauunternehmen oder ein sons-tiges Wirtschaftsunternehmen, das auf Wachstum setzt, wollen wir künf-tig den Fokus verstärkt auf die so vielfältigen und spannenden Kernthemen der medbo lenken: Auf unsere Kompetenzen im medizini-schen und therapeutischen Bereich, auf klinische und pflegerische Fach­themen.

Sie finden Beiträge zu neuro-logischen und psychiatrischen The-rapieverfahren – passend zur kom-menden dunklen Jahreszeit zum Beispiel über den „Winterblues“. Wir beschreiben Symptome und Krank-heitsbilder und zeigen Behandlungs-möglichkeiten auf. Wir erklären pro-fessionelle Methoden – in diesem Heft widmen wir uns dem High-Tech-Thema „Tiefe Hirnstimulation“, das Neurologen und Psychiater der-zeit gleichermaßen beschäftigt.

Kurt Häupl, medbo Vorstand

Neue Impulse

3SYNAPSE NovemberEditorial

SYNAPSE NovemberInhalt

Das SYNAPSE-Titelbild zeigt das nördliche Zugangsportal zur Kloster-Anlage Prüll am Bezirksklinikum Regensburg.

3 Editorial: Neue Impulse

Bezirk4 Abschied und Neubeginn im Bezirkstag der Oberpfalz6 Bezirk Oberpfalz vergibt erstmals Denkmalpreis

Psychiatrie8 Deutschlandweit erstes stationäres Programm

für Insomnie-Schwerfälle10 Primary Nursing 12 Maßgeschneiderte Medizin für ältere Patienten 15 10. Deutscher Reha-Tag 16 Winterblues – Die saisonale Depression18 Psychiatrische Ambulanzen in Regensburg20 Die Rolle der Psychotherapie in der Behandlung

psychiatrischer Erkrankungen22 Kann Architektur Heilungsprozesse unterstützen?24 Die Apotheke auf der Blumenwiese26 Tiefe Hirnstimulation in der Psychiatrie

Neurologie28 Tiefe Hirnstimulation in der Neurologie35 Schlaganfall-Selbsthilfegruppe am Bezirksklinikum Regensburg

Neurologische Rehabilitation30 Reha-Phasen-Modell in der Neurologischen Rehabilitation 32 Die Pflege von Wachkomapatienten 34 Klinikclowns

KJP36 Ich mal anders! – Kunst im therapeutischen Einsatz37 Eltern-Kind-Arbeit an der KJP-Tagesklinik in Cham38 Gesundheitstag Amberg 2013

Forensik39 Bewerben, aber richtig!

medbo40 Windows 7 Rollout in der medbo41 Noro – der „perfekte“ Erreger 42 Betriebsfest 201344 In den Katakomben des Bezirksklinikums Regensburg45 Erwachsene Probanden für Tinnituszentrum gesucht

Personal47 Run4Fun48 Examensfeier der Krankenpflegeschule Regensburg49 Konzept der Kinder-Betreuung am Bezirksklinikum Regensburg50 Bezuschusste Ferienbetreuung an allen medbo-Standorten51 Personalabrechnung via ELStAM52 Schutzimpfungen 53 Personalia

47 medbo-logisch! Kreuzworträtsel54 Veranstaltungshinweise U3 Impressum

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4 5SYNAPSE NovemberBezirk

SYNAPSE NovemberBezirk

riele Bayer (Bündnis 90/Die Grü-nen), Thomas Gabler (CSU), Joa-chim Graf (ödp), Martin Preuß (CSU) und Werner Suttner (Bayern-partei) herzlich willkommen und lud sie ebenso wie die bisherigen Be-zirksräte dazu ein, sich bestmöglich miteinzubringen und die Gestal-tungsspielräume zum Wohle der Menschen in der Oberpfalz – wie schon in der vergangenen Wahlpe-riode – zu nutzen. So setze man bei der psychiatrischen Versorgung weiterhin auf Wohnortnähe, und in der Eingliederungshilfe für Men-schen mit Behinderung gelte es, im Sinne der Inklusion weitere Akzente zu setzen. Die demographische Entwicklung verlange nach richti-gen Weichenstellungen im Bereich der Hilfe zur Pflege. Für Löffler ist eine Zusammenführung der bisher aufgeteilten Zuständigkeiten in die-sem Bereich „unabdingbar“. Auch die Kulturarbeit dürfe nicht vernach-lässigt werden; hier leiste der Be-zirk einen wesentlichen Beitrag zu Identität der Oberpfalz. Der Bezirk-stagspräsident möchte die Aufga-ben und Leistungen des Bezirks in Zukunft noch deutlicher ins Be-

Der neue Bezirkstag

Der neue Bezirkstag der Oberpfalz ist bunter geworden. Vertreter von sechs verschiedenen Parteien sind nun im Gremium vertreten, darunter erstmals die ödp; die Bayernpartei stellte bereits in den 1960er Jahren einmal Mitglieder im Bezirkstag. Am 8. Oktober konstituierte sich der 15. Bezirkstag der Oberpfalz, und im Mittelpunkt der ersten Sitzung stand die Wahl des Bezirkstagspräsiden-ten. Einstimmig wählten die Be-zirksräte den bisherigen Amtsinha-ber Franz Löffler für weitere fünf Jahre zum Bezirkstagspräsidenten. Ebenfalls einstimmig wurden seine bisherigen Stellvertreter Lothar Hö-her (CSU) und Norbert Hartl (SPD) in ihren Ämtern bestätigt. Referent für Gesundheits- und Kurwesen bleibt Dr. Thomas Brandl (CSU), Behindertenbeauftragter ist wie bis-her Johann Renter (CSU). Neuer Kulturreferent ist Thomas Gabler (CSU) und neuer Fischereibeauf-tragter Volker Liedtke (SPD).

Bezirkstagspräsident Löffler hieß die fünf neuen Mitglieder Gab-

Abschied und Neubeginn im Bezirkstag der OberpfalzMartina Hirmer

Alle Bezirksräte könnten stolz sein auf das Erreichte, hob der Bezirkstagspräsident in seinem Rückblick hervor. „Wir haben nicht nur verwaltet, sondern auch gestal-tet“, so Löffler. In den vergangenen fünf Jahren wurde insbesondere im Gesundheitsbereich mehr als je zu-vor investiert: Neue Klinikgebäude für Psychiatrie in Regensburg und Wöllershof sind entstanden, in Cham wurde der Bau einer Erwach-senenpsychiatrie mit 50 stationären Betten begonnen. Mit einer Institut-sambulanz und einer Tagesklinik in Amberg konnte eine Versorgungs-lücke in der westlichen Oberpfalz geschlossen werden. Insgesamt habe man die Psychiatrie „in die Fläche“ gebracht. In Regensburg entstehen die bayernweit erste Ju-gendforensik und ein Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Schaffung eines Kommunalunter-nehmens im Gesundheitsbereich sei eine „gute Entscheidung“ gewe-sen, urteilte Löffler.

Nach einer Bezirkswahl heißt es stets Abschied und Neubeginn: Abschied nehmen mussten die-jenigen Mitglieder des Bezirks-tags der Oberpfalz, die in der neuen Wahlperiode dem Gremi-um nicht mehr angehören. Und Neubeginn war es heuer für fünf neu gewählte Bezirksräte.

Ende September verabschiedete Bezirkstagspräsident Franz

Löffler sechs, zum Teil langjährige Bezirksräte im festlichen Rahmen von Schloss Wörth a. d. Donau: Mit Peter Braun, Ingeborg Hubert, Gab-riele Opitz, Brigitte Scharf, Herbert Schötz und Alois Seegerer fehlten dem Bezirkstag künftig 50 Jahre Er-fahrung, hob Löffler hervor. Er lobte die gute und über Parteigrenzen hinweg vorbildliche Zusammenar-beit im Bezirkstag, die sich am Wohl der Menschen orientiert habe, und fasste sein Empfinden in kurzen Worten zusammen: „Es hat Spaß gemacht!“

Der neue Verwaltungsrat der medbo

Mit den Bezirkswahlen einher geht auch die Neubesetzung des Verwaltungs rates der medbo:

Vorsitzender des Verwaltungsrates: Bezirkstagspräsident Franz Löffler

Verwaltungsräte:Bezirkstags-Vizepräsident Lothar HöherBezirkstags-Vizepräsident Norbert HartlBezirksrat Dr. Thomas BrandlBezirksrätin Karin BucherBezirksrat Toni DutzBezirksrat Richard GaßnerBezirksrat Joachim GrafBezirksrat Martin Preuß

wusstsein der Öffentlichkeit rücken. „Ich wünsche mir, dass die Men-schen den Bezirk als kompetenten Partner erleben“, schloss Löffler.

Der neue Bezirkstag der Oberpfalz mit BTP Löffler (9.v.l.) und

Regierungspräsidentin Brigitta Brunner (5.v.r.).

BTP Löffler mit den ausgeschiedenen Bezirksräten (v.l.n.r.): Herbert Schötz, Gabriel Opitz, Peter Braun, Ingeborg Hubert und Alois Seegerer (Brigitte Scharf war verhindert).

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6 SYNAPSE NovemberBezirk

schützer“, Generalkonservator Prof. Dr. Egon Johannes Greipl vom Bay-erischen Landesamt für Denkmal-pflege angereist, der die Laudatio auf den ersten Preisträger, die Berchinger Altstadtfreunde, hielt. Die über 100 Vereinsmitglieder ha-ben ein ehemaliges Ackerbürger-haus in der Innenstadt von Berching (Kreis Neumarkt i.d.Opf.) vorbildlich saniert und freuten sich über den mit 5.000 Euro dotierten Denkmal-preis des Bezirks Oberpfalz.

Dass auch die Jugend den Erwachsenen in Punkto Kunst und Kultur nicht nachsteht, zeigten

schenreuth) verwendet ausschließ-lich heimische Materialien wie Gra-nit, Glas und Metall und „durchdringt damit die Grundthemen des Lebens und der Natur“, erklärte Löffler. Der auch international gefragte Künstler, der in der Oberpfalz seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt hat, blieb trotz seines Erfolges bodenständig und bescheiden.

Zum ersten Mal wurde ein eigener Denkmalpreis verliehen, der von nun an jährlich das En-gagement von Menschen im Denk-malschutz würdigen wird. Dazu war eigens „Bayerns oberster Denkmal-

Schülerinnen und Schüler von drei Schularten bei der Verleihung des Jugend-Kulturförderpreises 2013. Da haben sich Schüler der Naab-tal-Realschule Nabburg mit dem Umgang mit Lebensmitteln be-schäftigt und ein „Restekochbuch“ herausgegeben. Die Staatliche Re-alschule Vohenstrauß machte mit dem Projekt „Dialekteckerl“ den Oberpfälzer Dialekt mit Hilfe des In-ternets weltweit hörbar. Ein Buch über die eigene Familiengeschich-te und eine CD über das Adelsge-schlecht der Lobkowicz ergänzen das Werk. Die Schüler der Gustav-von-Schlör Schule in Weiden wie-derum überzeugten mit ihrer Thea-terarbeit. Für ihre Inszenierungen klassischer und moderner Stücke stellen sie selbst die Requisiten her und kümmern sich um Bühnen- und Lichttechnik.

Der scheidende Kulturrefe-rent des Bezirks, Peter Braun, bat die Lehrkräfte, welche die kreative Arbeit ihrer Schüler tatkräftig unter-stützen und fördern: „Bitte lassen Sie nicht nach, junge Menschen in der Oberpfalz zu solchen Kultur-leistungen zu begleiten!“

Bezirk Oberpfalz vergibt erstmals Denkmalpreis

Oberpfalz reich an Kultur Martina Hirmer

die Kultur und die Künstler auch die Region. Und die Oberpfalz ist reich an Kultur.“ Mit diesen Worten be-schrieb Bezirkstagspräsident Franz Löffler die Wirkung der diesjährigen Träger des Kulturpreises. Wie jedes Jahr seit 2000 wurde dieser in drei unterschiedlichen Sparten vergeben, diesmal an den Amberger Schriftstel-ler Friedrich Brandl (Kategorie Lite-ratur), an das Orchester am Singrün (Kategorie Orchester) und an Erwin Otte (Kategorie Bildhauerei).

Wie facettenreich die Oberpfälzer Kulturszene ist, erlebten die Gäs-te auch dieses Jahr wieder bei der Verleihung des Kultur- und des Jugend-Kulturförderpreises des Bezirks Oberpfalz sowie erstmals bei der Verleihung des neu geschaffenen Denkmalprei-ses.

So wie Kulturschaffende von der Region, in der sie leben und ar-

beiten, geprägt werden, so prägen

Friedrich Brandl, der in sei-nen Werken von Hochsprache in Oberpfälzer Dialekt wechselt, über-zeugte die Jury „mit klarer, schöner und unterhaltsamer Sprache sowie prägnanter Wortwahl“. Das Orches-ter am Singrün aus Regensburg tourt durch die gesamte Oberpfalz und bringt bekannte und weniger bekannte sowie moderne Stücke auf höchstem Niveau zu den Men-schen. Der Bildhauer Erwin Otte aus Reuth bei Erbendorf (Kreis Tir-

Denkmalpreis des Bezirks Oberpfalz 2013: Berchinger Altstadtfreunde e. V.

Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz 2013: Sparte Literatur: Friedrich Brandl (Amberg)Sparte Orchester: Orchester am Singrün (Regensburg)Sparte Bildhauerei: Erwin Otte (Reuth bei Erbendorf)

Jugend-Kulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz 2013: Naabtal-Realschule NabburgStaatliche Realschule VohenstraußGustav-von-Schlör-Schule Weiden

Die Berchinger Altstadtfreunde, erste Preisträger des Denkmalpreises des Bezirks Oberpfalz, zusammen mit Generalkonservator Egon J. Greipl (ganz links), Bezirkstagspräsident Franz Löffler (2.v.li.) und Bezirksheimatpfleger Tobias Appl (re).

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speziell für den klinischen stationä-ren Bereich entwickelt und liegt nun auch als Manual vor (Primäre Insom-nie, Hogrefe, 2013). Kann man in so kurzer Zeit eine schwere Insomnie heilen? Langzeituntersuchungen von über 200 Patienten, die bereits an dem Programm teilgenommen ha-ben, zeigen, dass die Therapie einen langanhaltenden positiven Effekt hat. Erfreulicherweise können die meis-ten Patienten auch 18 Monate da-nach auf ihre Schlafmittel verzichten (Somnologie, 2013).

Störungsspezifische Thera-pieprogramme haben gegenüber ge-mischten Stationsangeboten den Vorteil, dass in kurzer Zeit mit ge-schultem Personal ökonomisch ef-fektiv auf die Bedürfnisse von be-stimmten Patientengruppen einge-gangen werden kann. Herr K. ist überrascht und sehr erleichtert, dass es solche Programme für Insom-nie-Patienten gibt. Er fühlt sich durch das Angebot spontan angesprochen und setzt hohe Hoffnungen auf den Aufenthalt. Bis zur stationären Auf-nahme darf er sein Schlafmittel noch weiter einnehmen, mit dem Wissen, dass ihm professionell beim Abset-zen geholfen wird.

Dr. Tatjana Crönlein ist Psychologische Psychotherapeutin

am Schlaflabor des Zentrums für Allgemeinpsychiatrie I und

Psychosomatik am Bezirksklinikum Regensburg und Leiterin der Arbeitsgruppe Insomnie der

Deutschen Gesellschaft für Schlaf-forschung und Schlafmedizin

9SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Neuer Weg am Regensburger Bezirksklinikum

Deutschlandweit erstes stationäres Programm für Insomnie-SchwerfälleDr. Tatjana Crönlein

meist unauffällig verlaufen. Die Be-troffenen können die Folgen des schlechten Schlafes in der Regel lan-ge kompensieren und halten sich mit Schlafmitteln oder komplementärme-dizinischen Verfahren „über Wasser“. Studien zeigen, dass unbehandelte Insomnien jedoch einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten (Krankheitstage, müdigkeitsbedingte Unfälle) können, auch das Entstehen einer Depression durch eine unbe-handelte Insomnie wird diskutiert. Die Patienten werden in der Regel mit Antidepressiva oder mit Hypnoti-ka behandelt. Trotz nachgewiesener positiver Effekte empfindet ein Teil der Patienten die chronische Medi-kamenteneinnahme als belastend und schläft weiterhin schlecht.

Hoffnung für Insomnie-Schwerfäl-le: Stationäres Therapieprogramm in Regensburg

Dabei gibt es eine speziell auf die In-somnie zugeschnittene ursachenori-entierte Therapie, deren Effektivität in zahlreichen Meta-Analysen ge-zeigt wurde. Die Therapieform wird in der Regel in Gruppen ambulant an-geboten und als kognitive Verhal-tenstherapie der Insomnie (englisch „Cognitive-Behaviour-Therapy for In-somnia“, CBT-I) bezeichnet. Sie be-ruht auf wissenschaftlichen Erkennt-

„Ich habe bereits alles versucht, nichts hilft, ich kann nicht schla-fen“, sagt Herr K. und legt einen Stapel mit Befunden auf den Tisch. Er habe sich von verschiedenen Fachärzten „durchchecken“ las-sen und sei sogar schon in einem Schlaflabor gewesen. Mittlerweile ist er durch seine Schlafstörungen so erschöpft, dass er krankge-schrieben ist. Er ist nun auf eigene Initiative in die Spezialsprechstun-de für Ein- und Durchschlafstö-rungen gekommen.

Herr K. hat eine schwierige Zeit hinter sich, Scheidung, Tod sei-

ner Eltern. Mittlerweile haben sich die Probleme gelegt; was geblieben ist, sind die Schlafstörungen. Nach-dem unterschiedliche Medikamente und auch ambulante Psychotherapi-en nicht mehr gewirkt haben, nehme er nun Zolpidem. Hiermit könne er wenigstens bis zu vier Stunden schlafen. Aus Angst vor Abhängigkeit versuche er, es jedoch nicht täglich zu nehmen. Herr K. ist ein typischer Fall einer chronisch verlaufenden In-somnie, und steht für eine Patienten-gruppe, die zum großen Teil unter-versorgt ist.

Die Kriterien einer klinisch re-levanten Insomnie erfüllen etwa zehn Prozent und die einer schweren In-somnie etwa vier Prozent der deut-schen Bevölkerung. Das Problemati-sche ist, dass Insomnien zunächst

nissen über die Chronobiologie des Schlafes und nutzt spezielle Techni-ken der kognitiven Verhaltensthera-pie. Allerdings zeigen neuere Studi-en auch hier, dass es therapieresis-tente Patienten gibt. Herr K. hat an einer solchen Behandlung teilge-nommen, scheiterte jedoch an der Durchführung in der häuslichen Um-gebung und an seinen ausgeprägten Ängsten, das Schlafmittel abzuset-zen. Er steht somit für eine kleine Gruppe von therapiemotivierten In-somnie-Patienten, die an dem ambu-lanten Setting scheitern.

Um diese Versorgungslücke zu schließen, wird auf der Station 21b und im Schlaflabor am Bezirks­klinikum Regensburg das deutsch-landweit erste stationäre Programm für therapierefraktäre schwere In-somnien angeboten. Bei dieser The-rapieform werden die Patienten in geschlossenen Gruppen von acht Personen aufgenommen. Sie durch-laufen ein etwa zweiwöchiges stan-dardisiertes störungsspezifisches Programm, welches auf den Basis-modulen der CBT-I beruht. Es wurde

8 SYNAPSE NovemberPsychiatrie

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aufnahme und Informationsvermitt-lung, sowohl schriftlich (Überlei-tungsbogen) als auch mündlich (Te-lefonat, persönlicher Kontakt) an die entsprechenden Institutionen.

Kontinuität

Die PN führt während ihrer Dienst-zeit die Pflege persönlich aus und steht eng im Kontakt mit dem Pati-enten und allen Beteiligten im Ver-sorgungsprozess. Bei Abwesenheit (wie im Urlaub und außerhalb der Dienstzeit) wird sie durch ein Mit-glied des Teams vertreten. Die Pfle-ge-Planung wird aber auch dann wie von der PN festgelegt fortgeführt.

Direkte Kommunikation

Im Primary Nursing erfolgt die Kom-munikation zwischen den einzelnen Teammitgliedern, von der Pflege-kraft zum Patienten, zum Arzt, zur Physiotherapie, zum Sozialdienst und so weiter immer direkt. Wichtige Informationen werden auf diese

11SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Zentrum für Altersmedizin am Bezirksklinikum Regensburg

Primary NursingFranz Alt

und wird in Deutschland oft damit gleichgesetzt. Bei Primary Nursing im eigentlichen Sinn ist die Verant-wortung für den einzelnen Patienten ununterbrochen an eine pflegende Person, die „Primary Nurse“ (PN), gebunden. Das Konzept beinhaltet vier Kernelemente: Verantwortung, Kontinuität, direkte Kommunikation und die Maßgabe, dass der Pflege-planende gleichzeitig auch Pflege-durchführender ist.

Verantwortung

Das Element „Verantwortung“ ba-siert auf drei Pfeilern. Zum einen muss die PN alle notwendigen Infor-mationen über einen Patienten ha-ben, um diese zu filtern und entspre-chend weiterzugeben. Zweitens ob-liegt ihr die Verantwortung wie die Pflege durchgeführt werden soll; das heißt die Gestaltung, Planung und Evaluation der Pflege. Die dritte we-sentliche Verantwortung liegt in der Planung der Entlassung, unabhän-

Primary Nursing ist ein pflegeri-sches Versorgungssystem, das die Beziehung zwischen Patient und Pflegefachkraft von der Auf-nahme bis zur Entlassung regelt.

Pflegesysteme unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Art,

wie die Verantwortung für einen Pa-tienten aufgeteilt wird. So ist bei der Funktionspflege die tätigkeitsbezo-gene Verantwortung parallel auf mehrere Pflegefachkräfte verteilt. In der Bereichspflege verteilt sich die Verantwortung unregelmäßig auf alle Pflegefachkräfte eines Bereichs; die Zuständigkeit endet mit der Schicht. Bei der Bezugspflege ist die Verantwortung an mehrere Pflege-fachkräfte gebunden, wechselt aber von Schicht zu Schicht. Die Zustän-digkeit verteilt sich bei der Bezugs-pflege also sequentiell auf wenige Personen.

Bezugspflege kommt damit dem Primary Nursing am nächsten

10 SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Simone Weinfurtner, Stationsleiterin: Am Anfang war es schwer, mich aus der bekannten Rolle der Stationsleiterin herauszunehmen, aber im Laufe der Zeit wurde dies immer einfacher. Ich kann mich jetzt deutlich entspannter meinen Führungsaufgaben widmen, meine Mitarbeitergespräche forcieren und ich habe deutlich mehr Zeit, mich um weitere Projekte der Station sowie die Teamentwicklung zu kümmern. Natürlich bin ich auch weiterhin im Pflegealltag der Station eingebunden, kann mich aber gut aus dem Aufnahme– und Entlassungsma-nagement herausnehmen, da dies den zuständigen PNs zufällt. Diese Arbeitsteilung funktioniert und ist für alle Beteiligten sehr wertvoll.

Dr. Florian Grum, Stationsarzt: Diese Organisation der Pflege war neu für mich. Ich musste mich erst

orientieren. Ich kannte noch die Stationsleitung als Ansprechpartner. Das Organisationssystem finde ich angenehm, vor allem da die Informationen direkt ankommen und sinnvoll umgesetzt werden. Man hat sofort den richtigen Ansprechpartner, primär bei Aufnahmen und Entlassungen, welche auf dieser Station einen großen Raum einnehmen.

Alexandra Weitzer, Sozialdienst: Sehr angenehm! Die Zusammenarbeit beziehungsweise das PN-Sys-tem erlebe ich als sehr vorteilhaft. Insbesondere da die Informationswege kürzer sind und somit ein effektiveres Arbeiten – gerade im Hinblick auf die poststationäre Versorgung - gegeben ist. Zusam-menfassend gestaltet PN Arbeitsabläufe einfacher und effizienter, was schlussendlich dem Patienten sowie dessen Angehörigen zugutekommt.

Weise nicht gefiltert, sie degenerie-ren nicht und gehen nicht verloren: denn die mit der Versorgung des Pa-tienten Betrauten reden immer direkt miteinander.

Planung und Durchführung der Pflege

Die PN ist Pflegeplaner und Pflege-durchführender zugleich und kann somit über die Angemessenheit der Pflegeplanung urteilen. Als Mitbetei-ligte an der Pflege kann sie sich ein direktes Bild über den Zustand des Patienten machen. Im Team können hierdurch Veränderungen direkt be-arbeitet und Planungen angepasst werden.

Im Zentrum für Altersmedizin wird nach einer modifizierten Form des Pflegesystems Primary Nursing gearbeitet. Auf den Stationen 23a und 23b gibt es jeweils drei Pflege-teams, für die wiederum fachlich je-weils eine PN verantwortlich ist. In den PN-Teams erfolgen Fallbespre-

chungen, Pflegevisiten und es wer-den Pflegediagnosen erstellt und evaluiert. Die Stationsleitungen ge-stalten den Dienstplan unter Berück-sichtigung dieser Pflegeteams. Es wird darauf geachtet, dass ständig Pflegende aus den einzelnen PN­Teams vor Ort sind, um die Konti-nuität in der Interaktion mit Patienten und den übrigen Beteiligten im Be-handlungsprozess zu wahren. Das ist nicht immer einfach und fordert viel Geschick in der Dienstplange-staltung. Die Stationsleitung ist hier weniger intensiv in die Pflegepro-zesse eingebunden. Die Führungs-kräfte können sich damit forcierter dem Stationsmanagement, der Or-ganisation und der Mitarbeiterent-wicklung widmen.

Franz Alt ist Krankenpfleger für Psychiatrie, Praxisanleiter, Dozent und Primary Nurse auf Station 23b

im Zentrum für Altersmedizin am Bezirksklinikum Regensburg

Primary Nursing: Stimmen aus dem multiprofessionellen Team des Zentrums für Altersmedizin

gig davon, ob der Patient nach Hau-se entlassen oder in eine andere Einrichtung verlegt wird. Die PN trägt die Verantwortung für einen rei-bungslosen Ablauf durch Kontakt-

Die Primary Nurses des Zentrums für Altersmedizin (v.l.n.r.): Manuela Brandl, Judit Bach, Stefan Dachs, Franz Alt, Manfred Spindler (nicht im Bild: Michael Stangl)

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13SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Akutgeriatrie am Bezirksklinikum Regensburg

Maßgeschneiderte Medizin für ältere PatientenPD Dr. Stephan Schiekofer, Konrad Wagner

werden. Hinzu kommen häufig so-matische Probleme. Die Betroffe-nen werden daher gezielt und um-fassend diagnostiziert und entspre-chend individuell therapiert.

Grundlage der akutgeriatrischen Behandlung

Aufgenommen werden akut kran-kenhausbehandlungsbedürftige Patienten mit psychiatrischer und neurologischer Hauptdiagnose in höherem Lebensalter (üblicherwei-se 65 Jahre oder mehr) mit mehrfa-chen Erkrankungen beziehungs-weise Funktionsstörungen im Sin-ne Geriatrie-typischer Multimorbidi-tät. Typischer Weise bestehen bei ihnen als führende Störung neben der psychiatrischen oder neurologi-schen Hauptdiagnose Geriatrie-ty-pische Syndrome, eine reduzierte Mobilität und die Notwendigkeit von Hilfestellungen im Alltag.

Mit der Einrichtung einer akutge-riatrischen Behandlungseinheit am Zentrum für Altersmedizin des Bezirksklinikums Regens-burg und seinem umfassenden geriatrischen Konzept gehört die medbo zu den Vorreitern in der Versorgung älterer Patienten in der Region.

Die Prozesse und Strukturen werden rund um den Patienten

und seine Bedürfnisse organisiert und seine Versorgung dadurch opti-miert. Krankheit ist im Alter oft durch eine Vielzahl gleichzeitig vorliegen-der Beschwerden gekennzeichnet, die sich gegenseitig beeinflussen können und eine Therapie komple-xer gestalten. Geriatrische Spezia-listen koordinieren eine umfassen-dere Versorgung dieser „multimor-biden“ Patienten, die zum Beispiel wegen neurologischer oder psychi-atrischer Beschwerden behandelt

12 SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Geriatrietypische und häufige psychiatrische und neurologische Hauptdiagnosen:

• Delirante Syndrome u.a. mit dementieller Entwicklung und Bewusst-seinstrübungen/Verwirrtheitszustände anderer Genese (Synkopen, epileptische Anfälle, Stoffwechselentgleisungen) inklusive organi-scher affektiver Störungen und organischer Wahnsyndrome

• Akut dekompensierende dementielle Erkrankungen (inkl. vaskulärer Demenzen, Mischformen)

• Dekompensierende Parkinsonsyndrome• Störungen des Gleichgewichts, rezidivierende Stürze• Schwindelzustände und Gangstörungen• Arzneimittelintoxikationen oder –nebenwirkungen bei

Multimedikation• Affektive Erkrankungen mit Beeinträchtigung der Alltagsfunktionen

und kognitiven Einschränkungen (z.B. depressive Pseudodemenz)

Geriatrisches Screening und Assessment bei Aufnahme

Die Patienten der psychiatrischen und neurologischen Notaufnahme des Bezirksklinikums Regensburg werden mittels einer Checkliste (Ge-riatrisches Screening bei Klinikauf-nahme gemäß dem Bayerischen Fachprogramm Akutgeriatrie) einem geriatrischen Screening unterzogen. Hier werden Patienten mit geria-trischem Behandlungsbedarf identi-fiziert. Im Zweifelsfall erfolgt in der Notaufnahme ein geriatrisches Kon-sil. Dieses steht auch allen anderen Abteilungen jederzeit zur Verfügung.

In einigen Fällen geht der akutgeriatrischen Behandlung eine diagnostische Klärungsphase in der Neurologischen Klinik voran. Bei Aufnahme auf die akutgeriatrische Behandlungseinheit erfolgt ein aus-führliches interdisziplinäres standar-disiertes geriatrisches Assessment, das von Ärzten, Psychologen, Pfle-ge, Sozialdienst, Ergo-, Physio- und Sprachtherapeuten im jeweiligen Zuständigkeitsbereich durchgeführt wird.

Therapie auf Station

Die Therapie erfolgt unter fachärzt-lich-geriatrischer Leitung interdiszi-plinär durch das Stationsteam. Die Behandlungsplanung bezieht die Zielvorstellungen des Patienten und seiner Angehörigen mit ein. Die Therapieziele richten sich auf die Behandlung der Grunderkran-kungen, die Beseitigung oder Bes-serung der wesentlichen Funkti-onsstörungen, die Wiederherstel-

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tion stattfinden. Frührehabilitations-maßnahmen (Ergotherapie, Physio-therapie, Sprachtherapie) werden zusätzlich angewandt, wenn der akut behandelte, geriatrische Patient zwar rehabilitationsbedürftig, aber in ei-nem frühen Stadium der Genesung noch nicht wirklich rehabilitations-fähig ist. Dies kann der Fall sein, wenn zum Beispiel ein instabiler Kreislauf, eine herabgesetzte allge-meine Belastbarkeit oder eine schwere Depression eine kontinuier-liche aktive Teilnahme an den Reha-Maßnahmen verhindern. Ziel ist es in jedem Fall, die Patienten möglichst schnell wieder zu aktivie-ren und zu mobilisieren und somit die Erhaltung oder Wiedererlangung von Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen.

Diagnostisch-apparative Ausstattung

Die erforderliche Diagnostik wird teil-weise direkt auf Station sowie in den diagnostischen Funktionsabteilun-gen der Psychiatrischen und Neuro-logischen Klinik, der Klinik für Neuro-logische Rehabilitation und im Insti-tut für Neuroradiologie vorgehalten.

Entlassung, Überleitung und sektorenübergreifende Versorgung

Die Entlassung eines Patienten wird interdisziplinär im geriatrischen Team vorbereitet. Sie erfolgt in enger Ko-

lung, den Erhalt oder die Verbesse-rung der Alltagsselbstständigkeit beziehungsweise die weitest mögli-che Verbesserung der Möglichkeiten zur Teilhabe im gewohnten oder in einem geeigneten sozialen Umfeld.

Die therapeutischen Möglich-keiten umfassen alle Formen psych-iatrischer und psychosomatischer Therapie, orientiert an einem biopsy-chosozialen Krankheitsmodell sowie alle neurologischen und sonstigen medizinischen Behandlungsverfah-ren, soweit diese auf einer Normal-station erbracht werden können (ge-gebenenfalls konsiliarisch). Geron-topsychiatrische, neurologische und internistische Kompetenz steht durch die entsprechenden Fachärz-te innerhalb des Teams ständig zur Verfügung. Weitere Fachärzte kön-nen im Rahmen regelmäßiger Kon-siliardienste ebenfalls in Anspruch genommen werden. Milieutherapeu-tische Verfahren, Validation, Rea-litätsorientierungstraining sowie Bio-graphiearbeit gehören zur Behand-lung auf Station. An übenden Ver fahren werden kognitives Trai-ning, Ergotherapie, Physiotherapie, Sprach-, Sprech- und Schluckthera-pie und verhaltenstherapeutische Verfahren angeboten. Hinzu kom-men physikalische Therapie, Diät-beratung und Musiktherapie mit bio-graphischem Bezug.

Bei entsprechendem Bedarf soll eine geriatrische Frührehabilita-

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Akutgeriatrisches Versorgungsangebot im Überblick:

• Umfassendes geriatrisches Assessment• Fachärztliche Behandlung für Geriatrie, bei Bedarf Funktions-

diagnostik und Konsiliarbetreuung für alle angrenzenden Fächer• Therapeutisch­aktivierende Pflege, Bezugspflege, Hilfe zur Selbst-

hilfe, Beratung und Training von pflegenden Angehörigen durch Fachpersonal.

• Physiotherapie zum Aufbau von Beweglichkeit, Kraft und Geschick-lichkeit durch sämtliche Behandlungen der Krankengymnastik

• Schwerpunkt der Ergotherapie liegt im Erarbeiten, Erhalten und Trainieren von Alltagskompetenzen

• Logopädie/Sprachtherapie• Neuropsychologie: Diagnostik und Therapie von Defiziten und

Einschränkungen in bestimmten Lebensbereichen• Therapie und Schulung bei ernährungsabhängigen Erkrankungen

wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck sowie Betreuung bei Mangelernährung und Übergewicht

• Sozialberatung von bedürftigen Patienten und Angehörigen zu weiterführenden Hilfsangeboten nach dem Krankenhausaufenthalt, (zum Beispiel Vermittlung ambulanter Pflegedienste oder Senioren­einrichtungen, Beantragung von Pflegeeinstufungen, etcetera.

• Seelsorge

operation mit dem Patienten selbst, seinen Angehörigen/Betreuer und dem Hausarzt, bei Bedarf in Abspra-che mit niedergelassenen Ner-venärzten, ambulanten Pflegediens-ten und anderen ambulanten Anbie-tern. Das vorrangige Entlassungsziel besteht in der Reintegration im ge-wohnten Umfeld, nach Möglichkeit in der eigenen Wohnung, nur ersatz-weise im Rahmen stationärer Pflege. In jedem Fall erfolgt eine detaillierte Überleitungsplanung. Sie dient der Sicherung der erreichten Behand-lungsergebnisse. Bei Bedarf wird vor Entlassung ein diagnostischer Haus-besuch durch ein Mitglied des geria-trischen Teams durchgeführt. Zudem besteht die Möglichkeit, Patienten durch die aufsuchende Pflege des Zentrums für Altersmedizin nachbe-treuen zulassen.

Das Zentrum für Altersmedi-zin ist der Überzeugung, dass geriat-rische Patienten dann besonders er-folgreich gesunden, wenn der Über-gang zwischen Klinikbehandlung und sozialem Umfeld beziehungs-weise poststationärer Versorgung gelingt. Neben den umfassenden kurativen Maßnahmen gelten die Be-mühungen der Prävention und der Entlassungsvorbereitung in den indi-viduellen Alltag, wobei häufig Ange-hörigenschulungen erforderlich sind. Hauptsächliches Therapieziel für Pa-tienten und deren Angehörige ist die Verbesserung der Lebensqualität.

Um eine bestmögliche Über-leitung und dauerhafte Versorgung zu gewährleisten, ist die Akutgeriatri-sche Behandlungseinheit sektoren-übergreifend vernetzt. Eine intensive Vernetzung besteht traditionell auf-grund langjähriger Kooperationen mit den meisten niedergelassenen Haus- und Fachärzten, ambulanten Pflegediensten, Pflegeheimen, sons-tigen Hilfsdiensten, Selbsthilfegrup-pen und dem Hospizverein. Dieses Netzwerk wird auch von der Akutge-riatrie genutzt und ausgebaut.

PD Dr. Stephan Schiekofer ist Leitender Arzt (Chefarzt) des

Zentrums für Altersmedizin

Konrad Wagner ist Leiter Patienten- und Pflegemanagement

am Zentrum für Altersmedizin am Bezirksklinikum Regensburg

das besondere „Bonbon“ dar - handgefertigte Lichthalter aus Holz lockten als Preise. Ein alkoholfreier Cocktail („HAUS 19 Spezial“) stand zur Verkostung bereit. Ein ehemali-ger Patient begleitete die Veran-staltung und stand als Gesprächs-partner zur Verfügung. Nicht weni-ge Bankkunden nutzten die Mög-lichkeit, die sogenannte Rauschbrille auszuprobieren: Mit ihr wird simuliert, was ein Promille-wert von bis zu 1,5 für die Wahr-nehmung und die Fähigkeit, gerade zu laufen oder einfache Handlun-gen durchzuführen, bedeutet. Je-derzeit konnte auch mit dem Alko-maten die tatsächliche Nüchtern-heit durch Pusten überprüft werden.

Mit Schautafeln und Fotos zeigte HAUS 19 die inhaltlichen An-gebote der Rehabilitation und spezi-ell der Sucht-Rehabilitation. Es sollte vermittelt werden, wie komplex die Behandlung einer Alkoholabhängig-

Der Deutsche Reha-Tag findet bundesweit jedes Jahr im Sep-tember statt. HAUS 19, die statio-näre medizinische Rehabilitation (Alkohol/Medikamente) des Be-zirksklinikums Wöllershof, hat sich auch 2013 wieder mit einer Aktion beteiligt: Auf Einladung der Raiffeisenbank Neustadt/Vo-henstrauß präsentierte sich HAUS 19 in den Räumen des Bankhau-ses der Öffentlichkeit.

Ziel der gemeinsamen Aktion war, Berührungsängste der Öffent-

lichkeit mit der Behandlungsstelle abbauen zu helfen und für die Ver-besserung des Images alkoholab-hängiger Menschen zu sorgen.

Unter Anleitung entwickelten Mitarbeiter und Patienten gemein-sam ein Aktions-Konzept für den Reha-Tag. Ein Quiz zum Thema Al-kohol und Rehabilitation stellte für die Besucher und Kunden der Bank

keit angelegt ist, dass die Rehabilita-tion viele Berufsgruppen in der Ar-beit verbindet und viele Verbündete außerhalb der Behandlungsstelle zum Behandlungserfolg beitragen.

Im Vorfeld wiesen ein Vi-deo-Clip zur Rehabilitation in HAUS 19, der über einen Bildschirm in der Bank präsentiert wurde, und die Bankautomaten auf den Aktionstag hin. Die Raiffeisenbank warb über ein professionelles Plakat für die Veranstaltung und sorgte auch für die Medienarbeit. Eine wunderbare Zusammenarbeit, für die sich das Team von HAUS 19 bei der Raiffei-senbank Neustadt/Vohenstrauß herzlich bedankt!

Dr. Elke Hellwig ist Sozialtherapeutin in HAUS 19

am Bezirksklinikum Wöllershof

SYNAPSE NovemberPsychiatrie

10. Deutscher Reha-Tag am 27. September

Rehabilitation verbindetDr. Elke Hellwig

Raiffeisenbank Vorstand Robert Stahl (links) und Raiffeisen-

Geschäftsstellenleiter Neustadt Hans Hart (rechts) mit dem Stand-Team von HAUS 19

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senker) favorisieren, da sie die Me-latonin-Ausschüttung reduzieren. Kontrollierte Studien zeigten jedoch letztlich nur bescheidene Erfolge. In der Regel werden die genannten Präparate nur für die Dauer der Win-terdepression gegeben. Bei schwe-ren und sich häufig wiederholenden Verläufen kann auch eine längerfris-tige Therapie nötig sein.

Positiv Denken

Eine verhaltensorientierte Psycho-therapie kann zusätzlich hilfreich sein. Hier kann mit dem Patienten eine Korrektur negativer Gedanken und Glaubenssätze erfolgen oder der Umgang mit Schuld­ oder Insuffi-zienzgefühlen bearbeitet werden. Nicht zuletzt werden auch Maßnah-men für ein besseres Schlafver-halten besprochen und trainiert („Schlafhygiene“). Aus wissenschaft-licher Sicht muss jedoch erwähnt

serung der Beschwerden an. Die Lichttherapie ist sehr gut verträglich, Nebenwirkungen in Form von Kopf-schmerzen oder Augenbrennen sind selten und klingen meist rasch ab.

Medikamentöse Behandlung

Die Gabe von antidepressiven Medi-kamenten kann bei schwereren Ver-läufen der SAD sinnvoll sein. Im Großen und Ganzen ähnelt die Vor-gehensweise dabei den Behand-lungsregimen der klassischen De-pression. Eingesetzt werden ver-schiedene sogenannte serotonerge und/oder noradrenerge Wiederauf-nahmehemmer, die die Verfügbar-keit der jeweiligen Neurotransmitter im Gehirn erhöhen. Auch die Vorläu-feraminosäure L-Tryptophan (aus der im Gehirn Serotonin aufgebaut wird) wurde als wirksam beschrie-ben. Es gibt einige Autoren, die die Gabe von Beta-Blockern (Blutdruck- werden, dass der unumstößliche

Nachweis der Wirksamkeit einer (ko-gnitiven) Verhaltenstherapie bei der SAD noch aussteht.

Priv. Doz. Dr. med. habil. Volker Busch ist Facharzt im Zentrum für

Allgemeinpsychiatrie I und Psychosomatik der Klinik und

Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität

Regensburg am Bezirksklinikum

17SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Die saisonale Depression

WinterbluesDr. Volker Busch

ser Erhöhung fühlen sich Betroffene erschöpft, schläfrig und lustlos.

Dunkelheit ist aber wahr-scheinlich nicht alleine schuld. Auch eine konstitutionelle Neigung zur SAD wird daher vermutet (Störung der Serotoninbildung oder -bin-dung). Der häufig zu beobachtende Heißhunger stellt übrigens mögli-cherweise einen Versuch des Ge-hirns dar, den Mangel an Serotonin auszugleichen, denn eine kohlenhy-dratreiche Kost führt zu einer höhe-ren Verfügbarkeit von Serotonin im Gehirn. Leider kann das Vertilgen größerer Mengen Lebkuchen zur Weihnachtszeit regelmäßiges Ta-geslicht nicht ersetzen.

Die Prognose der Winterde-pression ist gut. In der Regel kommt es im Frühling zu einer Besserung der Beschwerden. Eine Behandlung während der dunklen Jahreszeiten ist jedoch dennoch meistens ange-zeigt. Vor Beginn der Therapie ist wichtig, andere mögliche Gründe für die depressive Stimmung auszu-schließen (beispielsweise ein Vita-minmangel oder eine Schilddrüsen-unterfunktion). Vor allem drei Verfah-

Unter der saisonalen Depression („Winterdepression“) versteht man eine jahreszeitlich verlaufen-de Gemütsschwankung. Meist be-ginnt die Symptomatik in den Herbstmonaten: Typische Symp-tome sind Schwermut, Lust-/Inter-essenlosigkeit, Kraft- und Ener-gielosigkeit. Die Beschwerden ähneln somit der klassischen De-pression.

Zusätzlich jedoch sind sogenann-te „atypische“ Symptome charak-

teristisch, wie etwa ein starker Appe-tit und ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Die Saisonale Atypische Depression (SAD) ist seltener als die „klassi-sche“ Depression. Frauen sind deut-lich häufiger betroffen als Männer.

Als unumstrittener pathophy-siologischer Faktor gilt der Mangel an natürlichem Tageslicht bezie-hungsweise eine insgesamt gerin-gere Lichtausbeute in den dunklen Wintermonaten. Der geringere Licht-einfall in der dunklen Jahreszeit führt zu einer Erhöhung der Melato-nin-Ausschüttung im Gehirn. Das Hormon steuert die Rhythmik wichti-ger Körperfunktionen. Als Folge die-

ren sind etabliert: Lichttherapie, Me-dikation und verhaltensorientierte Psychotherapie.

Es werde Licht!

Lichttherapie gilt als Therapie der Wahl bei Patienten mit Winterde-pression. Bei dieser Form der Be-handlung sitzt der Patient für eine bestimmte Zeit am Morgen (vorzugs-weise vor dem Sonnenaufgang!) vor einer künstlichen Lichtquelle. Durch die Behandlung wird der Tag künst-lich verlängert. Das Auge nimmt mehr Licht auf, Melatonin wird abge-baut. Die Beleuchtungsstärken vari-ieren zwischen 2.500 und 10.000 Lux (zum Vergleich: eine Mittags-pause auf der Wiese des Klinikge-ländes während eines Sommertags verwöhnt mit 100.000 Lux, das Dek­kenlicht im Büro während der Arbeit am Computer an einem November-nachmittag geizt mit nur 500 Lux).

Diese morgendliche Behand-lung sollte jeweils 30-60 Minuten dauern und mindestens zwei bis drei Wochen täglich durchgeführt wer-den. Eine Besserung ist frühestens nach vier bis fünf Tagen zu erwarten. Ungefähr 80% der so behandelten Patienten geben eine klinische Bes-

16 SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Winterdepression oder Winterblues?

Leichte Formen der Stimmungs-verschlechterung in den dunklen Herbst- und Wintermonaten nennt man „Winterblues“. Bei dieser weniger intensiven Variante der Winterdepression geben Betroffene eine allgemei-ne Lustlosigkeit, schlechte Laune, gegebenenfalls Reizbar-keit oder Antriebsmangel an. Selten sind die Beschwerden behandlungsbedürftig und sistieren nach wenigen Wochen spontan und ohne Behandlung.

Wie kann man selbst einer Winterdepression vorbeugen?

• Spaziergang am Morgen nach dem Aufstehen• mit dem Rad zur Arbeit fahren• Sport nach Möglichkeit im Freien betreiben• eine strenge (kohlenhydratarme) Diät in den Wintermonaten vermeiden• auf genügend Tryptophan in der täglichen Ernährung achten • Tagesablauf gut strukturieren

Ein weihnachtlicher Tipp…

„Advent, ein Lichtlein brennt“ … reicht leider nicht. Wer seinen Weihnachtsbaum für lichtthera-peutische Zwecke nutzen möchte, müsste diesen mit 4.000 Kerzen schmücken, sich im Abstand von zwei Metern davorsetzen und zehn Stunden hineinschauen. Rückt man einen Meter näher heran, dann reichen bereits fünf Stunden. Wem das zu weihnachtlich ist, oder Angst hat sich zu verbrennen, sollte lieber jeden Tag eine Stunde an die frische Luft rausgehen. Selbst ein wolkenbehangener Himmel zur Adventszeit strahlt immer noch mit einer Lichtstärke von etwa 1.000 Lux.

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ziellen ambulanten Angebote gibt es an dieser Klinik?Langguth: Wir bilden das komplette therapeutische Spektrum der Klinik auch ambulant ab, und das ist eine ganze Menge. Eine Besonderheit in der Region sind außerdem unsere speziellen Angebote für Patienten mit Autismus, Tinnitus und Trauma-folgestörungen. Durch eine enge Vernetzung mit anderen Kliniken und komplementären Angeboten versuchen wir allen betroffenen Pati-entengruppen gerecht zu werden. So betreuen wir in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiat-rie gemeinsam Eltern und Kinder mit psychischen Krankheiten, oder in Zusammenarbeit mit der Klinik St. Hedwig Frauen mit psychischen Stö-rungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Sozi-alpsychiatrischen Diensten und mit der Integrationsfirma retex. Wir ha-ben zudem zahlreiche psychothera-peutische Gruppenangebote und eben auch unser aufsuchendes Pfle-geangebot. Unsere Fachärzte spre-chen zahlreiche Sprachen, neben Englisch und Französisch auch Spa-nisch, Russisch, Tschechisch, Ser-bisch und Kroatisch. Gerade für Pa-tienten mit ausländischer Mutter-sprache kann das von großer Be-deutung sein. Und vor allem: Wir bemühen uns, immer dann zur Ver-fügung zu stehen, wenn andere An-gebote an ihre Grenzen kommen. (SPR)

19SYNAPSE NovemberPsychiatrie

PD Dr. Berthold Langguth im Interview

Psychiatrische Ambulanzen in Regensburg

sene Ärzte nicht mehr greift. Das ist beispielsweise der Fall, wenn auf-grund der Art oder Schwere der Er-krankung eine sehr intensive Be-handlung notwendig ist, die durch niedergelassene Ärzte nicht gewähr-leistet werden kann, oder wenn be-sondere Therapiemaßnahmen wie zum Beispiel die aufsuchende Pfle-ge indiziert sind.

Die andere Variante ist, dass Patienten nach einem stationären oder teilstationären Aufenthalt bei uns ambulant weiterbetreut werden. Hier kann die Weiterbehandlung auch durch das stationäre Behand-lungsteam erfolgen. In speziellen Si-tuationen bietet die Institutsambu-lanz der medbo auch die sogenann-te „aufsuchende Tätigkeit“ an. Das bedeutet, dass die Patienten von Therapeuten Zuhause behandelt werden. Vor allem in der Altersmedi-zin spielt das eine große Rolle, da die Patienten in der Regel immobil sind. Durch die aufsuchende Pflege können Patienten in ihrem häusli-chen Umfeld behandelt werden. Dies spielt zum Beispiel eine Rolle bei Angsterkrankungen, die ein Ver-lassen des Hauses für Patienten un-möglich machen.

S.: Wann ist eine ambulante Be-handlung sinnvoll – und wann eher eine stationäre?Langguth: Der Vorteil einer ambu-lanten Behandlung ist, dass sie bei

Wer bei der medbo behandelt wird, ist nicht unbedingt in einer Tagesklinik oder vollstationär un-tergebracht. Bei vielen Krank-heitsbildern ist es auch möglich, dass Patienten ambulant behan-delt werden, also nur zu speziel-len Terminen kommen.

PD Dr. Berthold Langguth, Leiten-der Arzt (Chefarzt) der Zentralen

Aufnahme und Psychiatrischen Insti-tutsambulanz am Bezirksklinikum Regensburg erklärt, wie die ambu-lante Behandlung bei der medbo funktioniert und bei wem diese mög-lich ist.

S.: Dr. Langguth, wie kommen Pati-enten zu einer ambulanten Behand-lung bei der medbo? Langguth: In der Regel erfolgt die Erstvorstellung in der Psychiatri-schen Institutsambulanz nach telefo-nischer Terminvereinbarung. Bei ei-ner akuten Krise können sich auch Patienten notfallmäßig und ohne Termin bei uns vorstellen. In solchen Fällen wird in einem Beratungsge-spräch entschieden, ob eine ambu-lante oder eine stationäre Behand-lung sinnvoll ist. Ist eine ambulante Behandlung angezeigt, werden wir einen individuellen ambulanten Be-handlungsplan für diesen Patienten ausarbeiten. Hier muss man wissen, dass die Bezirkskliniken ambulant erst dann tätig werden dürfen, wenn die Versorgung durch niedergelas-

chronischen Erkrankungen auch langfristig über mehrere Monate oder auch Jahre fortgeführt werden kann. Bei ambulanter Behandlung kann der Patient in seinem gewohn-ten sozialen Umfeld bleiben, was ge-rade bei chronischen Erkrankungen oft sinnvoll ist. In anderen Situatio-nen hingegen ist gerade der Abstand zur häuslichen Situation ein wichti-ger Faktor für die Behandlung und Genesung. In diesem Fall ist eher eine stationäre Unterbringung ange-sagt. Auch in Fällen von akuter Selbst- und Fremdgefährdung ist ein stationärer Aufenthalt notwendig. Und natürlich ist auch die Schwere der Erkrankung ausschlaggebend: stationär ist eine intensivere Thera-pie möglich.

Zudem können lange An-fahrtszeiten zur Therapie oder der Kontakt zu Mitpatienten für eine stationäre Aufnahme sprechen.

Der gesamte Bereich der So-zialpsychiatrie findet mittlerweile weitgehend ambulant statt. Unter Sozialpsychiatrie fallen beispielswei-se die Heranführung von Patienten an den Alltag und das Arbeitsleben oder die zunehmende Bewältigung von Angst- und Belastungssituatio-nen.

S.: Sie sind Leitender Arzt der Insti-tutsambulanz der Klinik für Psychiat-rie und Psychotherapie: welche spe-

Ambulante Angebote der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg

Als zentrale Anlaufstelle für alle ambulanten Angebote dient die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA): Telefon +49 (0)941/941-1200, Montag – Freitag 9.00 – 17.00 Uhr.

• Adipositas bei psychiatrischen Erkrankungen • Alkoholismus (über Suchtambulanz)• Angststörungen• Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS)

im Erwachsenenalter• Aufsuchende Pflege• Autismus • Gedächtnisambulanz

Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-1221• Gehirnstimulationsverfahren

(Transkranielle Magnet- und Gleichstromstimulation) Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-1256

• Geriatrische Ambulanz Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-1221

• Gruppentherapie Ambulante gruppentherapeutische Angebote bestehen in verschiedenen Indikationsbereichen:• Angststörung• Tinnitus• Übergewicht• Schwierigkeiten in der sozialen Kompetenz• Suchterkrankungen

• koordinierte Behandlung von psychisch kranken Eltern und Kindern (in Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg)

• Krisenintervention bei akuten psychischen Krisen• Methadon (über Suchtambulanz)• Persönlichkeitsstörungen• Psychische Störungen und geistige Behinderung• Psychische Erkrankungen in der Schwangerschaft und nach der

Geburt (in Kooperation mit der Klinik St. Hedwig, Regensburg)

• Schizophrenie • Schlafambulanz

Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-2843• Suchtambulanz

Bezirksklinikum Regensburg, HAUS 19, Erdgeschoss, Räume 0.32 bis 0.34 sowie 0.38. Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-2471

• Substitutionsambulanz Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-2556

• Tinnituszentrum (in Zusammenarbeit mit der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Regensburg) Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-9410

• Traumafolgestörungen & Persönlichkeitsstörungen Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-9410

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?? Sommer: Nach der Diagnostik und Stabilisation erhalten unsere Pati-enten je nach Krankheitsbild Grup-pen- und/oder Einzeltherapie. Ich sage „nach der Stabilisation“, da in einer akuten Krankheitsphase Psy-chotherapie oft nicht sinnvoll ist, weil der Patient zu beschäftigt mit seinen akuten Symptomen ist. Zu unserer Arbeit gehören aber zum Beispiel auch Angehörigenge-spräche. Aufgrund des großen Zu-stroms an Patienten können wir zum derzeitigen Zeitpunkt nicht für alle Patienten standardmäßig Ein-zeltherapiegespräche mit Thera-peuten oder Fachärzten anbieten. Unser Team leistet sehr viel, aber wir sind auf die Arbeit der niederge-lassenen Psychotherapeuten an-gewiesen.

S: Patienten der Klinik sind in der Regel nur einige Wochen hier, eine Psychotherapie hingegen dauert ja

Suchterkrankungen und natürlich bei Depressionen, Angst- oder Zwangserkrankungen. Hier stehen oft die Aufarbeitung zurückliegender Traumatisierungen, der Umgang mit krankheitsauslösenden Situationen und das Erlernen und Üben neuer Verhaltensweisen im Vordergrund.

Doch auch bei der Behand-lung von Schizophrenie oder bipola-ren Störungen weiß man heutzutage um die Bedeutung von Psychothera-pie. Bei diesen Erkrankungen kann die Psychotherapie beispielsweise bei der Akzeptanz der Krankheit, dem Umgang mit dieser – dazu ge-hört auch die regelmäßige Medika-menteneinnahme – und beim Erler-nen durch die Krankheit verlernter sozialer Fähigkeiten helfen.

S: Bekommt man als Patient der Kli-nik automatisch einen Psychothera-peuten zugewiesen?

oft Monate oder Jahre. Was kann der Psychologische Dienst in der verhältnismäßig kurzen Aufenthalts-dauer eines Patienten leisten?Sommer: Unser wichtigstes Ziel ist es, den Patienten ein Bewusstsein dafür zurückzugeben, dass sie selbst aktiv etwas gegen ihre Krank-heit unternehmen können, dass sie selbst die Möglichkeit zur Verände-rung in ihrem Leben haben. Wir kön-nen so die Grundlagen für eine wei-terführende Psychotherapie bei-spielsweise bei einem niedergelas-senen Therapeuten schaffen. Über unsere Tagesklinik oder über die ambulante Nachsorge besteht zu-dem die Möglichkeit, dass Patienten auch über einen längeren Zeitraum regelmäßige Gesprächstermine mit ihrem Klinik-Therapeuten fortführen. Vielen gibt auch schon das Wissen Sicherheit, dass sie in einer akuten Krise einfach bei uns anrufen und mit uns sprechen können. (SPR)

21SYNAPSE NovemberPsychiatrie

4 Fragen an PD Dr. Monika Sommer

Die Rolle der Psychotherapie in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen

Dennoch spielte in der Psy-chiatrie die Psychotherapie lange Zeit eine untergeordnete Rolle: Die medikamentöse Behandlung psychi-atrischer Erkrankungen stand im Vordergrund. Bei vielen psychiatri-schen Krankheiten ist die Gabe von Medikamenten tatsächlich unerläss-lich. Doch für die langfristige Besse-rung und im besten Falle die Über-windung von psychiatrischen Krank-heiten ist die Psychotherapie eine wichtige Komponente.

SYNAPSE sprach mit PD Dr. Monika Sommer, Leiterin des Psy-chologischen Diensts der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psy-chotherapie der Universität Regens-burg am Bezirksklinikum Regens-burg über die Rolle der Psychothera-pie in der Klinik.

S: Wie viele Psychotherapeuten sind derzeit an der Klinik tätig?

Psychotherapie ist heutzutage ein fester Bestandteil der Thera-pie psychiatrischer Erkrankun-gen. In den psychiatrischen Ein-richtungen des Bezirksklinikums Regensburg ist der Psychologi-sche Dienst für die psychothera-peutische Versorgung der Patien-ten zuständig. Unterstützt wird er dabei von den Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie sowie von psychotherapeutisch geschultem Pflegepersonal.

Lassen Sie mich also fürs erste daran mahnen, dass die Psycho-

therapie kein modernes Heilverfah-ren ist. Im Gegenteil, sie ist die äl-teste Therapie, deren sich die Medi-zin bedient hat.“, schrieb 1905 Sig-mund Freud, der bekannte Mediziner und Begründer der Psychoanalyse in seinem Aufsatz „Über Psychothe-rapie“.

Sommer: Derzeit sind etwa zwei Dutzend Psychologen für den Psy-chologischen Dienst der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, sprich den vier Zentren der Klinik und der Institutsambulanz tätig, von denen die Hälfte psychologische Psychotherapeuten mit den Schwer-punkten „Verhaltenstherapie“ und/oder „Tiefenpsychologie“ sind. Dazu kommen noch mehrere PiAs (Psy-chologen in Ausbildung zum Psy-chologischen Psychotherapeuten).

S: Welche Bedeutung hat die Psy-chotherapie bei der Behandlung unterschiedlicher psychischer Er-krankungen? Und was kann sie be-wirken?Sommer: Generell kann man sagen, dass Psychotherapie bei der Be-handlung aller psychischen Erkran-kungen einen hohen Stellenwert hat. Unabdingbar ist sie bei der Krisenin-tervention, der Trauma-Therapie, bei

20 SYNAPSE NovemberPsychiatrie

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Doppelteam unter gemeinsamer ärztlich­pflegerischer Leitung. In den zwei Gebäudeflügeln können so um einen zentralen Innenhof mit zwei Doppelstützpunkten auf zwei Ebenen vier therapeutische Schwer-punkte untergebracht werden: Eine ökonomische Art der Betriebsfüh-rung mit kurzen Wegen. Jeder Schwerpunkt verfügt über eine In-tensiveinheit für die Krisenbehand-lung; über große Sichtfenster kön-nen Patienten mit dem Team jeder-zeit Kontakt aufnehmen.

Ein spezieller Trakt für ta-gesklinische Patienten ermöglicht die Abstufung der therapeutischen Intensität einschließlich der ambu-lanten Übergangsbehandlung. In je-den Schwerpunkt ist ein Ergothera-pieraum integriert. Alle Behand-lungszimmer, die Gruppenthera-pieräume und die Funktionsräume sind um den Innenhof herum ange-legt. Die Stationen können in Ab-schnitte untergliedert und zum Teil in der Größe variiert werden.

dies ist gerade bei Patienten wich-tig, die im Vorfeld körperliche und seelische Übergriffe oder Traumati-sierungen erlebt haben. „Gestufte“ Öffentlichkeit fördert eine gesunde Nähe-/Distanzregulation: adäquate Abstände können eingeübt und Un-sicherheiten beim Setzen von kla-ren Grenzen bearbeitet werden. So wird Schutz und Geborgenheit ver-mittelt und gleichzeitig Kommunika-tion und Gemeinschaftssinn ermög-licht.

Die Gliederung in therapeutisch wirksame Einheiten

Eine überschaubare Gruppengröße von acht Patienten ist eine thera-peutisch wirksame Organisations-einheit. Zwei Gruppen werden zu einer Station zusammengefasst und von einem Team betreut. Dadurch wird Transparenz gewährleistet und eine hohe Beziehungskonstanz er-reicht. Zwei Stationen à 16 Patien-ten bilden einen diagnostisch-thera-peutischen Schwerpunkt mit einem

Integration von Diagnostik, Therapie und Lebensraum

Therapeutische Funktion und „Hotel-funktion“ greifen aufgrund der Raum-planung ineinander. Die Stationen selber stellen ein diagnostisches und therapeutisches Wirkprinzip dar. Die Diagnostik wird durch zwanglo-se Verhaltensbeobachtung unter-stützt, das Ambiente trägt zur Symp-tomreduktion bei. Die Behandlungs-verantwortung ist klar zugeordnet.

Zusammenfassend ist fest-zuhalten, dass Architektur die Kom-bination aus Einzel- und Gruppen-therapie auf dem Boden eines biopsychosozialen Krankheitskon-zepts durch die Integration von Dia-gnostik und Therapie in den Lebens-raum unterstützt und zur Heilung beiträgt.

Dr. Heribert Fleischmann ist Ärztlicher Direktor des

Bezirksklinikums Wöllershof

23Synapse OktoberPsychiatrie

Architektur und Psychiatrie

Kann Architektur Heilungsprozesse unterstützen?Dr. Heribert Fleischmann

bildet den Rahmen für andere The-rapieformen. Sie ermöglicht die Teil-nahme der Patienten an täglichen Aktivitäten, fördert und verbessert soziale Fertigkeiten und Kompeten-zen und führt zu mehr Selbstverant-wortung und Selbstständigkeit.

Der Alltagsbetrieb zeigt: Der Klinikneubau in Wöllershof setzt die-se milieutherapeutischen Prinzipien gut um. Er ermöglicht den Ausgleich zwischen individuellen Patientenin-teressen und den Vorteilen eines so-zialen Gemeinwesens.

Lebensqualität durch „Normalisierung“

Moderne Zimmer mit Nasszelle er-höhen den Wohnkomfort entschei-dend: dies trägt zur Normalisierung des Umgangs mit psychisch Kran-ken bei, drückt Wertschätzung aus und wirkt Stigmatisierungsprozes-sen entgegen. Die Patientenräume sind in einem Kranz um die Gebäu-deflügel angelegt und blicken in die verkehrsberuhigten Grünanlagen. Da durch werden wie früher die Standortvorteile Wöllershofs ge-nutzt: Licht, Luft und Landschaft.

Moderne Menschen bewerten Individualität höher. Daher bietet HAUS 14 relativ viele Einzelzimmer: aus Sicht der ökologischen Psycho-logie unterstützt dies die Besetzung und Aneignung von Territorien, die Umweltkontrolle, die Privatheit, die

Am Bezirksklinikum Wöllershof wird seit März 2012 das neue HAUS 14 für die psychiatrische Versorgung genutzt. Dieser Kli-nikneubau muss sich mit dem 1911 in Pavillonbauweise erbau-ten Ensemble messen.

Die architektonische Gliederung Anfang des 20. Jahrhunderts un-

terstützte die sozialpsychiatrische Be handlung der meist unheilbaren Kranken: sie fanden dort Heimat, menschenwürdige Unterkünfte, Frei-raum und soziale Bezugspunkte; sie nahmen mittels Arbeitstherapie am Leben teil. Heilende Umgebungsfak-toren wie Licht, Grünanlagen, Ruhe und gute Luft unterstützten die Be-handlung.

An die Stelle der dezentral angeordneten Pavillons trat nun ein zentraler kompakter Neubau mit zwei Flügeln um je einen Innenhof sowie einem Mitteltrakt mit den Zu-gängen und zentralen Stützpunkten. Im Erdgeschoß sind die Institutsam-bulanz und ein großes Foyer unter-gebracht; sie bilden den öffentlichs-ten Raum der Klinik.

Architektur als Grundlage von Milieutherapie

Das ökologische Milieu ist für den Therapieerfolg unverändert wichtig. Milieutherapie trägt damals wie heu-te zur Gestaltung einer therapeu-tisch wirksamen Atmosphäre bei und

Regelung von interpersonellen Dis-tanzen, das Vermeiden von Been-gungsstress beziehungsweise Crow-ding. Die Patienten steuern Tempe-ratur, Luftzufuhr, Lichteinfall. Es wird ein Maximum an individueller Gestal-tungsfreiheit erreicht, Fremdbe-stimmtheit wird auf das Notwendigs-te beschränkt. Privatheit gestattet das Ausleben von Gefühlen ohne Beschämung, entlastet emotional, stärkt die Ich-Identität und Individua-lität, fördert Autonomie und Selbstbe-stimmung und dämmt unerwünschte Formen des Personalisierens ein. Atmosphäre und Milieu tragen zu-dem zur Suizidprophylaxe bei.

Die Balance von Individualität und Gemeinschaftssinn

Private und öffentliche Räume sind in HAUS 14 strikt getrennt und lie-gen leicht erreichbar nebeneinan-der. Diese Anordnung ermöglicht dem Patienten Rückzug, Unbeob-achtet-Sein und nach eigenen Be-dürfnissen dosierte Öffentlichkeit;

22 SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Merkmale positiv wirksamer Milieus:

• Wohnliche Gestaltung der Stationsumgebung• Mitgestaltung des stationären Umfelds durch Patienten• Behandlungsfördernde Gruppen- und Stationsgrößen• Überschaubare diagnostische und therapeutische Abläufe• Förderung der Kommunikation und Interaktion zwischen

Behandler und Patient• Anreize für Aktivierung und Teilhabe• Inkludierung der Patienten in therapeutische Abläufe• Unterstützung von Autonomie und Unabhängigkeit

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25SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Die Apotheke auf der BlumenwieseDr. Dr. Helmut Hausner

Die Behandlung der meisten psychosomatischen Leiden beruht auf den drei Säulen Psychotherapie, Sozio-therapie und der Gabe geeigneter Medikamente. Gerade die medikamentöse Therapie bereitet aber vielen Betroffenen und ihren Angehörigen Sorgen und es wird immer wieder nach pflanzlichen Alternativen gefragt.

24 SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Melisse: Das medizinische Gold des ParacelsusSchon im 16. Jahrhundert wurde die Melisse von Para-celsus als das Gold der Medizin geadelt. Neben den weit-hin bekannten krampflösenden, antibakteriellen und be-ruhigenden Wirkungen der Melisse hat sie auch positive Auswirkungen auf eine gedrückte Stimmungslage und anhaltende Erschöpfungszustände. Gerade auch bei äl-teren und dementen Patienten mit gedämpfter Stimmung soll die Melisse ihre aufhellende Wirkung entfalten.

Kamille: Tut nicht nur dem Magen gutWir alle kennen Kamillentee als bewährtes Hausmittel bei einem empfindlichen Magen. Die Kamille kann aber mehr! Bei gesteigerter Reizbarkeit und einer mürrischen Stimmungsla-ge wirkt eine Kanne Kamillentee oft lindernd, vor allem wenn die körperliche Empfindung hin-zutritt, als liege uns ein Problem „schwer im Ma-gen“. Wer seinen Nachmittagskaffee durch eine Tasse Kamillentee ersetzt, verspürt oftmals schon nach wenigen Tagen eine Verringerung der Nervosität und erreicht buchstäblich ein besseres „Bauchgefühl“.

Ringelblume: Gibt’s nicht nur als SalbeDie Ringelblume ist am bekanntesten als Bestandteil der be-liebten Ringelblumen­Salbe, die das Abheilen oberflächlicher Hautveränderungen unterstützt. Unterschätzt wird aber oft die Wirksamkeit der Ringelblume als Tee. Bei Spannungskopf-schmerzen oder analgetikainduzierten Kopfschmerzen (also solchen, die durch die Einnahme von Schmerzmitteln über-haupt erst ausgelöst werden) stellt Ringelblumentee eine Be-handlungsalternative dar. Die schmerzstillende Wirkung – die man auch von der Behandlung bei Menstruationsbeschwerden kennt – macht oftmals die Einnahme von Schmerzmitteln über-flüssig. Wichtig ist aber immer daran zu denken, dass es auch bei Heilpflanzen keine Wirkung ohne Nebenwirkungen gibt. So treten beim Ringelblumentee gelegentlich allergische Reaktio-nen auf, sodass zunächst mit wenigen Schlucken die Verträg-lichkeit geprüft werden sollte.

Johanniskraut: Wirksam, aber nicht ungefährlichDas beste Beispiel dafür, dass auch in der Pflanzenheilkunde Wirkungen nicht ohne Ne-benwirkungen zu erzielen sind, ist das beliebte Johanniskraut. Die Pflanze mit den kleinen goldgelben Blüten ist ein wirksames Antide-pressivum. Bei leichten bis mittelgradigen De-pressionen lassen sich mit Johanniskraut gute Behandlungserfolge erzielen. Allerdings ist un-bedingt zu beachten, dass Johanniskraut den Leberstoffwechsel beeinflusst und sich mit zahlreichen anderen Medikamenten nicht ver-trägt. Auch erhöht es die Lichtempfindlichkeit, sodass bei Einnahme auf guten Sonnenschutz zu achten ist. Wegen der Wirkstärke und den potentiellen Nebenwirkungen sollte Johannis-kraut möglichst nur nach einer ärztlichen Bera-tung eingenommen werden.

Passionsblume: Die Heilpflanze der IndiosDie Heimat der Passionsblume ist Südamerika, wo sie in der Volksme-dizin große Bedeutung erlangte. Mittlerweile hat die Passionsblume auch bei uns Karriere gemacht und aus der früheren Zierpflanze wurde im Jahr 2011 sogar die Arzneipflanze des Jahres. Passionsblumentee hat eine beruhigende und angstlösende Wirkung. Er wird als Einschlaf-hilfe empfohlen, wenn ängstliche Unruhe den ersten Nachtschlaf stört. In diesem Anwendungsbereich wird die Passionsblume gerne auch mit Baldrian und Hopfen kombiniert. Eine besondere Wirksamkeit wird dem Passionsblumentee auch bei sogenannten „Herzneurosen“ nach-gesagt, also bei Angsterkrankungen, die mit Herzklopfen und entspre-chenden Sorgen wegen einer möglichen Herzerkrankung einhergehen. Bevor hier allerdings ein Behandlungsversuch mit den Wirkstoffen der Passionsblume gestartet wird, ist unbedingt eine gründliche ärztliche Abklärung erforderlich.

Lavendel: Die aromatische HeilpflanzeDie violetten Lavendelblüten sind nicht nur in der Parfü-merie geschätzt, sondern werden auch seit dem Mittelal-ter als Heilpflanze eingesetzt. Bei psychosomatischen Beschwerdebildern kann Lavendel in zwei verschiedenen Zubereitungsarten hilfreich sein: Der aus getrockneten La-vendelblüten zubereitete Lavendelblütentee wirkt bei ängstlichen Unruhezuständen ausgleichend. Hat es ei-nem vor lauter Sorgen den Appetit verschlagen, kann eine Tasse Lavendelblütentee – eine halbe Stunde vor der Mahlzeit getrunken – hilfreich sein. Liegt einem angstge-plagten Patienten buchstäblich jeder Bissen schwer im Magen, so wird empfohlen, den Lavendelblütentee nach dem Essen zu sich zu nehmen. Eine ganz andere Wirkung hat das ätherische Lavendelöl. Bei manchen Schlafstö-rungen können ein bis zwei Tropfen Lavendelöl auf einem Wattebausch neben dem Kopfkissen einen angenehm schlaffördernden Effekt entwickeln. Besonders gut geeig-net ist Lavendelöl, wenn zwar das Einschlafen gelingt, aber das Durchschlafen aufgrund von Sorgen und Unruhe beeinträchtigt ist. So manche Schlaftablette lässt sich durch wenige Tropfen Lavendelöl ersetzen.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Behandlung mit modernen Psychopharmaka zuverlässig, sicher und meist nebenwirkungsarm funktioniert. Gerade bei akuten Krankheitsverläufen gibt es oft keine gleichwertige Alternative zur gezielten und ausbalancierten Psychopharmaka-Therapie. Bei leichteren Beschwerden kann dennoch manchmal der Weg in den Kräutergarten den Gang zur Apotheke ersetzen. Und selbst wenn eine intensive stationäre Behandlung erforderlich ist, können ergänzende naturheilkundliche Verfahren zur Linderung der Symptome beitragen.

Dr. Dr. Helmut Hausner ist Leitender Arzt (Chefarzt) des Zentrums für Psychiatrie Cham

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27SYNAPSE NovemberPsychiatrie

Therapie der Zukunft

Tiefe Hirnstimulation in der PsychiatriePD Dr. Berthold Langguth, Renate Neuhierl

lem machte er die dauerhafte, punkt-genaue Platzierung von Strom-Im-pulsen im Gehirn unmöglich. Mit dem Verfahren der Tiefen Hirnstimu-lation (THS) gelingt genau dies mit-tels feiner Elektroden – auch in tiefe-ren Hirnregionen.

Die Schädeldecke wird dazu durchbohrt und die Elektrode wird präzise am Einsatzort platziert. Eine im Bauchraum implantierte Steuer-einheit ist durch ein unter der Haut verlaufendes Kabel mit der Elektro-de im Gehirn verbunden. Über eine Fernsteuerung wird Stärke, Fre-quenz, Impulslänge und ­häufigkeit der Stromimpulse am Elektroden-kopf bestimmt.

THS bei neuro-psychiatrischen Erkrankungen

In der Neurologie ist THS als Thera-pieverfahren schon relativ etabliert. Der Einsatz der THS ist aber auch bei psychiatrischen Erkrankungen denkbar, die eine neurologische Ur-sache haben und die im „Netzwerk Gehirn“ mittels bildgebender Verfah-ren gut und eindeutig verortet wer-den können. Am intensivsten wird THS seit einigen Jahren bei Zwangs-störungen beforscht.

Die Zwangsstörung ist eine relativ häufige psychiatrische Er-krankung. Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen (zum Beispiel Waschzwang) können die Lebens-qualität der Patienten massiv ein-schränken. In den meisten Fällen können Zwänge durch konservative Behandlungsmethoden (Verhaltens-therapie in Kombination mit Medika-menten) sehr gut therapiert werden.

Ursache von Zwängen sind Störungen in den Regelkreisläufen zwischen Großhirnrinde, Thalamus und den Basalganglien. Damit ist

Das Verfahren stammt aus der Neurologie: Die Reizung von be-stimmten Hirnregionen durch Strom hat zum Beispiel bei Par-kinson-Patienten in den letzten Jahren große Erfolge gefeiert. Seit einiger Zeit beschäftigt sich auch die Psychiatrie mit der neu-en Methode Tiefe Hirnstimulation.

Das Gehirn des Menschen ist ein elektro-chemisches Organ: Die

Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen basiert auf der Ausschüttung chemischer Boten-stoffe an den Nervenenden, den Sy-napsen. Ob die einzelne Nervenzel-le Botenstoffe produziert, wird inner-halb dieser Zelle durch Erregungs-zustände gesteuert, bei denen – vereinfacht gesagt – Strom fließt: Aktionspotenziale werden gefeuert, die Nervenenden reagieren mit der Ausschüttung von Stoffen wie Sero-tonin. Bei der adressierten Synapse der benachbarten Nervenzelle löst der chemische Botenstoff wiederum elektrische Impulse aus.

Bislang machte sich die Me-dizin zur Behandlung von Nervener-krankungen vor allen Dingen die Be-einflussung der Botenstoffe zu nut-ze. Es werden den Patienten Medi-kamente verabreicht, etwa in Form von Tabletten oder Injektionen, die über die Blutbahn zum „Einsatzort“ transportiert werden. Der Nachteil dieser Methode: Die verabreichten Medikamente wirken nicht nur am Einsatzort, sondern im ganzen Kör-per und auch im gesamten Gehirn.

Schrittmacher im Gehirn

Der Einsatz elektrischer Ströme scheiterte lange Zeit an einer einfa-chen Hürde: Dem menschlichen Schädel. Dieser stellte sowohl einen nicht zu unterschätzenden elektri-schen Widerstand dar; aber vor al-

eine wesentliche Voraussetzung für die THS gegeben: Es gibt gesicher-tes Wissen, welche Gehirnregionen für die Störung maßgeblich sind.

THS in der Psychiatrie Regensburg

Weltweit wurden bislang etwa 200 Patienten mit Zwangsstörungen mit-tels THS therapiert. In enger Koope-ration mit der Neurochirurgie des Universitätsklinikums Regensburg wird in der Psychiatrie am Be-zirksklinikum Regensburg seit Frühjahr 2013 eine erste Pa-tientin erfolgreich behan-delt. Eine wichtige Vor-aussetzung für den Einsatz von THS bei Zwangsstörungen ist dabei die ge-naue neuroradiolo-gische Untersuch-ung: Es muss bei je-dem Patienten exakt ermittelt werden, wo die Elek-trode platziert werden soll. Wichtig ist auch, dass es sich um eine reine Zwangser-krankung ohne Nebendia-gnosen handelt. Nicht zuletzt muss gesichert sein, dass an-dere Therapiemethoden er-folglos blieben.

Nach der Implantation der Elektrode und der Steuereinheit muss die Dosierung der Ströme in der Folge feinjustiert werden. Etwa alle vier bis fünf Wochen wird dazu die Einstellung erneut variiert. Auf diese Weise konnte bei der Regensburger Patientin bislang eine Verbesserung von etwa 50% erreicht werden.

PD Dr. Berthold Langguth ist Chefarzt der Zentralen

Aufnahme und Psychiatrischen Institutsambulanz am

Bezirksklinikum Regensburg

26 SYNAPSE NovemberPsychiatrie

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wirkungen wie Sprachstörungen oder Doppelbilder bereits während der Operation auszuschließen. Die Regensburger Besonderheit ist eine intensive Betreuung durch speziell geschulte Anästhesisten während der Wach-Operation.

Die Voruntersuchungen bein-halten immer eine Kernspintomogra-phie des Kopfes und eine neuropsy-chologische Testung. In Abhängigkeit der zu behandelnden Grunderkran-kung sind weitere Untersuchungen erforderlich.

Dr. med. Anette Janzen ist Funktionsoberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Be-

zirksklinikum Regensburg und leitet zusammen mit Dr. med. Eva

Rothenfußer die Spezialambulanz für Bewegungsstörungen.

Dr. med. Michael Schröder ist Oberarzt an der Klinik und

Poliklinik für Neurologie der Univer-sität Regensburg am Bezirks-

klinikum Regensburg und Leiter des Bereichs Epileptologie

Weitere Informationen: http://www.uniklinikum-regensburg.de/zentren/

tiefe-hirnstimulation

29Synapse NovemberNeurologie

Tiefe Hirnstimulation in der Neurologie Dr. Annette Janzen, Dr. Eva Rothenfußer, Dr. Michael Schröder

In der Neurologie ist die Tiefe Hirnstimulation (THS) als Thera-pieverfahren schon seit Mitte der 90er Jahre etabliert. Bis zu 100.000 THS-Eingriffe wurden bisher welt-weit durchgeführt. Bei vier Indika-tionen ist das Verfahren bis dato zugelassen: Morbus Parkinson, Essentieller Tremor, Dystonie und Epilepsie.

Für die THS wird mit Hilfe einer stereotaktischen Operation je

eine Elektrode beidseits in einem bestimmten Kerngebiet des Gehirns platziert. Der Stimulationsort richtet sich nach der zu behandelnden Er-krankung. Die Elektroden werden über unter der Haut verlaufende Ka-bel mit einem ebenfalls unter der Haut implantierten sogenannten Im-pulsgenerator verbunden. Über den Impulsgenerator wird mit Hilfe eines Steuergerätes Stärke, Frequenz und Länge der Stromimpulse an den Elektroden bestimmt. Der Patient er-hält ein Patientensteuergerät, mit

28 SYNAPSE NovemberNeurologie

THS bei Morbus Parkinson

Infrage kommt das Verfahren bei Patienten mit Morbus Parkinson, die trotz einer optimierten Medikamenten-Therapie unter sogenannten Wirkungsschwankungen oder einem ausgeprägten Zittern leiden. Unter Wirkungsschwankungen versteht man mehrmals täglich wech-selnde Phasen mit guter und schlechter Beweglichkeit beziehungswei-se Überbewegungen.

Die Patienten sollten in der Regel jünger als 75 Jahre sein, da die Anpassungsfähigkeit an das „neue Leben“ gerade für ältere Parkin-son-Patienten oft schwierig ist. Wenn in der neuropsychologischen Untersuchung erhebliche kognitive Einschränkungen festgestellt werden, ist vom Einsatz der Methode abzuraten.

In der Nachsorgephase verbleibt der Patient etwa zwei Wochen stationär in der neurologischen Klinik, um die Stimulationsparameter des Schrittmachers festzulegen und die Medikamente neu einzustel-len. Die ersten Monate nach dem Eingriff wird die Schrittmacherein-stellung ambulant optimiert. Im weiteren Verlauf erfolgt dann eine Nachkontrolle mindestens zweimal im Jahr in der Spezialambulanz für Bewegungsstörungen in der neurologischen Klinik.

Ziel der Operation ist das Erreichen einer gleichmäßigen Beweglich-keit über den Tag hinweg. Patienten können damit rechnen, dass sie etwa fünf Stunden mehr pro Tag gewinnen, in denen sie gut beweglich sind. Die Überbewegungen, die viele Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson aufweisen, reduzieren sich um etwa 70 Prozent.

Ein zusätzlicher Nutzen: Nach der Operation können die Patienten durchschnittlich die Hälfte der Medikamente einsparen: Ein großer Zugewinn an Lebensqualität!

THS bei Epilepsie

Die Tiefe Hirnstimulation als Therapieoption bei Epilepsiepatienten ist seit 2010 in Deutschland zugelassen. In Frage kommt die Methode bei Patien-ten mit einer pharmakoresistenten Epilepsie, also einer Epilepsie, bei welcher auch durch eine optimierte medikamentöse Therapie keine Anfallsfreiheit zu erzielen ist. Voraussetzung ist auch, dass ein klassi-sches, epilepsiechirurgisches Verfahren (die Entfer-nung der anfallsauslösenden Hirnstrukturen durch eine Operation) nicht zur Anwendung kommen kann, weil der Anfallsursprung in einem eloquenten Hirnareal liegt, es durch eine Resektion zu einer Schädigung von Motorik, Sprache oder Gedächtnis kommen würde, oder ein beidseitiger Anfallsursprung vorliegt.

Die Stimulation erfolgt beidseits im vorderen Thala-mus-Kern, der eng mit den anfallsauslösenden Strukturen im Temporallappen verschaltet ist. Im Gegensatz zum Morbus Parkinson erfolgt die Implan-tation der Elektroden in Vollnarkose. Bisherige Studien zeigen, dass nach zweijähriger Anwendung 54 Prozent aller Patienten eine Abnahme der Anfallshäufigkeit um mindestens 50 Prozent aufweisen und sieben Prozent der Patienten anfallsfrei wurden. Ebenso nahmen die Anfallsschwere ab und die Lebensqualität zu.

In Deutschland sind die Zentren, die eine THS bei Epilepsie anwenden, im Arbeitskreis Tiefe Hirnstimula-tion der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie organisiert. In bisher zehn Zentren wurden bis heute 39 Patienten im vorderen Thalamus-Kern implantiert. In der hiesigen Neurologie wurde erstmals im Oktober 2012 eine Implantation bei einer 25jährigen Patientin vorgenommen. Regensburg ist damit das erste bayrische Zentrum im Arbeitskreis THS. Nach der Operation wird eine „Feineinstellung“ der Stimulations-parameter in der Epilepsieambulanz vorgenommen. Bei der Regensburger Patientin ist es bisher zu einer Halbierung der Anfallshäufigkeit auf durchschnittlich sechs Anfälle pro Monat gekommen. Dieses Ergebnis konnte bei ihr bisher durch keine Intensivierung der medikamentösen Therapie erreicht werden. Das Behandler-Team ist zuversichtlich, dass sich durch eine weitere Optimierung der Stimulatiosparameter die Anfallshäufigkeit der Patientin noch weiter senken lässt. Die bisherige medikamentöse Mehrfachtherapie konnte von drei auf ein Antiepileptikum reduziert werden.

Bei zwei weiteren Patienten wird zurzeit geprüft, ob diese für eine THS in Frage kommen.

dem die Batterie des Schrittmachers überprüft und der Schrittmacher ein- und ausgeschaltet werden kann.

80 Patienten hat das Zentrum für Tiefe Hirnstimulation des Univer-sitätsklinikums Regensburg, beste-hend aus der Klinik für Neurologie der Universität Regensburg am Be-zirksklinikum Regensburg, der Klinik für Neurochirurgie und der Klinik für Anästhesie des Universitätsklini-kums Regensburg, bereits erfolgreich operiert. Die Auswahl der Patienten mit den notwendigen Voruntersu-chungen, die Einstellung des Schritt-machers nach der Operation und die Nachbetreuung finden in Regens-burg durch Neuropsychologen und Neurologen der Klinik für Neurologie am Bezirksklinikum statt. Für die ste-reotaktische Operation ist ein inter-disziplinäres Team aus Neurochirur-gen, Anästhesisten und Neurologen erforderlich. Bei Patienten mit Mor-bus Parkinson und Essentiellem Tre-mor erfolgt der Eingriff als Wach-Ope-

ration, da der Patient während des Eingriffs aktiv mitarbeiten muss. Die Mitarbeit ermöglicht, den optimalen Stimulationsort zu finden und Neben-

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tiresistenten Keimen. Da sie isolier-pflichtig sind, können sie nicht in die Tagesklinik kommen. Die Therapeu-ten kommen nicht von extern, son-dern es sind Therapeuten unseres Hauses, die im Team zusammenar-beiten und Rehabilitationsziele auf-einander abstimmen, über den Reha-Verlauf sprechen und Patien-tenkonferenzen abhalten – all dies ist bei externen Therapeuten ge-wöhnlich nicht gegeben.

S.: Welchen Vorteil hat die tageskli-nische Behandlung? Weber: Grundlegend gilt: „Ambulant vor stationär“. Sobald der Patient nach einer schweren Schä-del-Hirn-Verletzung oder einem Schlaganfall wieder weitestgehend genesen ist, sollte man ihn nicht sta-tionär behandeln. Die ambulante Be-handlung hat bei gleicher therapeuti-scher Qualität einen großen psycho-logischen Vorteil für die Betroffenen: Zu Hause werden viel eher alltägli-che Probleme bemerkbar, die dann in der Tagesklinik angesprochen und rehabilitiert werden können. Statio-när ist der Patient in einer geschütz-ten Umgebung ohne Barrieren. Zu Hause ist er „ausgewildert“ und muss sich dem sozialen Umfeld und den Hürden des Alltags aussetzen. (VKO)

Neurologische Rehabilitation

Das Reha-Phasen-Modell

tigungen und mit fehlender Rückbil-dungstendenz wie beispielsweise Wachkomapatienten. Das Neurolo-gische Pflegeheim HAUS 15 am Be-zirksklinikum Regensburg pflegt Pa-tienten der Phase F. Die neue Phase G – abgebildet in unserem Neurolo-gischen Nachsorgezentrum – hat den Hintergrund der „Hilfe zur Selbsthilfe“ und zielt auf ein selbst-bestimmtes, am Alltag orientiertes Leben der Patienten ab. Diese Pati-enten – eigentlich jetzt Besucher – haben die Reha zwar voll durchlau-fen, sind aber immer noch schwer betroffen – dabei aber zu fit für ein Pflegeheim.

S.: Welche weiteren Einrichtungen gibt es noch an der Klinik für Neuro-logische Rehabilitation? Weber: In Regensburg ist das Reha-Phasen-Modell in idealtypi-scher Weise umgesetzt. Es dürfte die einzige Klink in Deutschland sein, die alle Phasen unter einem Dach hat. Viele Kliniken besitzen nur eine Akutneurologie und sehr häufig sind die Phasen B und C vorherr-schend. Wenige Kliniken haben die drei Phasen B, C und D unter einem Dach. Und prinzipiell gibt es fast kei-

Die Klinik für Neurologische Re-habilitation (Neuro-Reha) am Be-zirksklinikum Regensburg behan-delt schwerpunktmäßig Men-schen mit Erkrankungen wie Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Ver-letzungen oder mit zerebralen Hy-poxien, einer Mangeldurchblu-tung des Gehirns. Alle Patienten mit Erkrankungen des Zentralen und Peripheren Nervensystems werden in jeder Phase der Krank-heit und Genesung von der Klinik für Neuro-Reha betreut. Bei der Betreuung dieser Patienten orien-tiert sich die Klinik am Reha-Pha-sen-Modell. Worum es sich dabei handelt, wollte SYNAPSE von Dr. Gerhard Weber, dem Ärztlichen Direktor der Klinik, wissen.

S.: Dr. Weber, welche Reha-Phasen gibt es? Weber: Insgesamt gibt es sieben Reha-Phasen, beginnend bei der Phase A, der Akutversorgung, die in aller Regel in der „Stroke Unit“ oder einer neurologischen Klinik erfolgt. In Phase B, der Frührehabilitation, befindet sich der immer noch höchst gefährdete Patient schon in unserer Klinik. In diesen beiden ersten Pha-sen dominiert die medizinische Be-treuung.

Aber bereits in Phase C sind vor allem die Therapeuten gefragt. Hier kann der Patient in der Therapie schon aktiv mitarbeiten, muss aber noch mit hohem pflegerischem Auf-wand betreut werden. In Phase D kann sich der Patient beispielsweise bereits wieder selbst waschen. Der Barthel­Index als Assessment­In­strument erfasst hier systematisch den Grad an Selbstständigkeit be-ziehungsweise Pflegebedürftigkeit. In der Phase E werden Maßnahmen zur Wiedereingliederung in das Be-rufsleben oder eventuelle Umschu-lungsmaßnahmen durchgeführt.

Die Phase F ist die zustands-erhaltende Pflege von Patienten mit großen Bewusstseinsbeeinträch-

ne, die eine Tagesklinik hat. Am Be-zirksklinikum Regensburg befindet sich die einzige Tagesklinik in Bay-ern mit den Phasen B, C und D.

Zudem gibt es die „Mobile Reha“: Im Gegensatz zur „Komm“- Struktur der Tagesklinik wird der Pa-tient von einem interdisziplinären Therapeutenteam zu Hause be-sucht. Oft sind es Patienten mit mul-

30 SYNAPSE NovemberNeuro-Reha

Kleine Geschichte des Reha-Phasen-Modells:

Als die Klinik für Neurologische Rehabilitation 1995 in Regensburg gegründet wurde, gab es noch kein Reha-Phasen-Modell. Alle Oberpfäl-zer Patienten mit schweren Erkrankungen wie Schlaganfällen oder Schädel-Hirn-Verletzungen wurden in weit entfernte Kliniken verlegt. Deswegen hat zunächst die moderne Rettungs- und Intensivmedizin einen wesentlichen Beitrag zum Reha-Phasen-Modell geleistet: Sie erhöht die Chance, dass die Patienten überhaupt am Leben bleiben.

Bereits vorher versuchte man in der neurologischen Akutklinik des Bezirksklinikums Regensburg rehabilitative Mittel anzuwenden. Der damalige Chefarzt Dr. Schmidt van der Heijden baute bewusst rehabilita-tive Elemente in die Therapie akutneurologischer Patienten mit ein. Beispielsweise zog er erstmals auch Therapeuten in das Behandlungs-team mit ein: Krankengymnasten, Physiotherapeuten, Sprachtherapeu-ten und Logopäden. Im Grunde bereitete er den Durchbruch der Neuro-logischen Rehabilitation vor.

Ein weiterer Schritt in Richtung des Reha-Phasen-Modells ist der Initiative eines Angehörigen zu verdanken: Der Vater einer 17jährigen Wachkoma-Patientin entwarf mit Unterstützung von Ärzten und Angehörigen ein Rehabilitationskonzept für Patienten mit Schä-del-Hirn-Verletzungen. Er gründete eine Fachklinik in Burgau für die intensive Frühbehandlung solcher Patienten. Dieses Konzept stellte die Neurologische Rehabilitation auf völlig neue Füße. In ihm konnte man alle einzelnen Phasen der neurologischen Rehabilitation nachlesen.

Die Wiege des weltweit einmaligen und wegweisenden Reha-Phasen- Modells ist Bayern, und in besonderem Maße die Oberpfalz. Ganz Deutschland hat dieses Modell übernommen.Behandlungsnetz Neuro-Reha

Quelle: Klinik für Neurologische Rehabilitation am Bezirksklinikum Regensburg

AkutversorgungPhase A

Frührehabilitation(Intensivbehandlung)

Phase B

TagesklinikPhase B,C,D

Neurorehabilitative Ambulanz

Aktivierende PflegePhase F

WeiterführendeRehabiltiation

Phase C

Anschlussheil- behandlung

Phase D

Neurologisches Nachsorgezentrum

(ambul. Nachsorge, „Phase G“)

Berufliche RehabilitationSchulische Rehabiltation

ÜbergangLebenserprobung

Langzeitpflege

Soziale Wiedereingliederung

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seine Mimik bewegt oder sich sein Körper entspannt, wenn man sanft mit ihm spricht. Unsere Experten sind nicht zuletzt darauf spezialisiert, mit dem Bewohner nach Möglichkeit auch non-verbale Kommunikations-wege zu trainieren. Beispielsweise können Bewohner durch Augen-Öff-nen und -Schließen oder durch die Bildung einer Faust, „Ja“ und „Nein“ ausdrücken lernen.

S.: Werden die Angehörigen mit in die Betreuung eingebunden?Thusbaß: Die Zusammenarbeit mit Angehörigen ist eine wesentliche Auf-gabe unserer Pflegefachpersonen. Für die Angehörigen ist es anfangs schwer, sich mit der Krankheitssitua-tion auseinanderzusetzen. In dieser Zeit sind unsere Pflegefachpersonen für sie da und unterstützen sie bei der Neuorganisation und Strukturierung des weiteren Lebens. Wichtig ist, dass die Angehörigen wieder lernen, sich nach der Krisensituation Freiräu-me zu schaffen, und dass sie anneh-men, dass trotz schwerster Behinde-rung des Betroffenen ein Leben und eine gemeinsame Teilhabe am Leben möglich sind. In unserem Heim gibt es Angehörigengruppen, in denen der Austausch untereinander erfolgen kann. Eine Sozialpädagogin im Haus ist für die psychosoziale Betreuung und Beratung von Angehörigen zu-ständig. Sie hilft zum Beispiel auch bei rechtlichen Angelegenheiten.

S.: Gab es für Sie einen besonders bewegenden Wachkoma-Fall? Thusbaß: Trotz meiner langen Er-fahrung in der Neurologischen Re-habilitation gibt es nicht nur einen Fall, der mich bewegt hat. Ich freue mich jeden Tag über noch so kleine Fortschritte bei unseren Bewohnern. Ein Beispiel: Ein Bewohner, der an-fangs körperlich völlig steif und kaum kommunikativ war, bekam Musik-therapie. In deren Verlauf lockerte und löste sich der ganze Mensch, sein Muskeltonus entspannte sich und er hatte einen zufriedenen Ge-sichtsausdruck. (VKO)

33SYNAPSE NovemberNeuro-Reha

Spezialpflegeheim der Phase F ­ HAUS 15

Die Pflege von Wachkomapatienten

Verschlechterungstendenzen und wirkt ihnen durch zustandserhalten-de, aktivierende Dauerpflege mit the-rapeutischer Behandlung entgegen.

S.: Welche fachlichen Anforderun-gen gibt es an die Pflege?Thusbaß: In unserem Heim liegt die Pflegekraftquote bei 80%. Alle Mitar-beiter verfügen über die Basisqualifi-kationen in basaler Stimulation, im Bobath Konzept, bei FOTT (Fa-cio-Orale-Trakt-Therapie) und Kinäs-thetik. Bei der Pflege von Wachko-ma- und MCS-Patienten ist nicht nur ein hohes fachliches Wissen voraus-gesetzt; im Grunde ist die hohe sozi-ale Kompetenz, Empathie und ein intuitives Begreifen des Bewohners wesentlich. Jeder Bewohner im Spe-zialpflegeheim wird von einer festen Bezugspflegekraft betreut. Diese versucht zum Beispiel auch, etwa anhand der Biografie des Patienten frühere Gewohnheiten, Vorlieben und Bedürfnisse in die Pflege zu inte-grieren. In einem Turnus von vier Monaten wird die Bezugsperson ge-wechselt. Das ist wichtig, um immer wieder neu auf den Betroffenen ein-gehen zu können und neue Blickwin-kel auf den Bewohner zu eröffnen. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben spezielle Qualifikationen, wie Fachkrankenschwester für Rehabili-tation, Pflegeexperte/Pflegeexpertin für Menschen im Wachkoma, Wach-komatherapeuten und -therapeutin-nen, Praxisanleiter und Praxisanlei-terinnen, Experten für Palliativpflege, Wundtherapeuten und -therapeutin-nen und Pain Nurse Plus (Schmerz-management in der Pflege und be-sonderen Situationen).

S.: Wie kommunizieren Sie mit Wachkomapatienten?Thusbaß: Pflegeexperten lernen, mit den eigenen Sinnen die Spannung oder Entspannung eines Bewohners zu spüren. Erfahrene Pfleger kön-nen sehen und spüren, wenn der Mensch im Wachkoma sich etwa un-ter Schmerz-, Kälte- oder Geräu-scheinwirkung zurückzieht, ob sich

Das neurologische Pflegeheim HAUS 15 am Bezirksklinikum Re-gensburg bildet die sogenannte Phase F in der Betreuung schwer hirngeschädigter Patienten ab. Unter ihnen sind viele Wachkoma-patienten. Stationsleiterin Paula Thusbaß erklärt die Besonderhei-ten in der Pflege dieser Menschen.

S.: Frau Thusbaß, was kann man sich unter „Wachkoma“ vorstellen? Thusbaß: Das Wachkoma ist ein Krankheitsbild in der Neurologie, das durch schwerste Schädigungen des Gehirns hervorgerufen wird. Es gibt verschiedene Ursachen: eine schwe-re Schädel-Hirn-Verletzung infolge eines Unfalls, eine Hirnblutung oder zum Beispiel eine Sauerstoffunter-versorgung nach einer Reanimation. Beim Wachkoma sind die Vitalfunkti-onen erhalten und der gewöhnliche Schlaf- und Wachrhythmus ist vor-handen. Wenn der Patient wach ist, sind die Augen offen, aber sein Blick ist leer. Zudem reagieren die Patien-ten meist nicht auf Berührungen oder Ansprache von außen. Es sind oft keine zielgerichteten Bewegungen oder Versuche der Kontaktaufnahme sichtbar. Dieser Zustand kann sich zurückbilden, aber auch lebenslang bestehen bleiben.

S.: Wie viele Wachkomapatienten werden in HAUS 15 gepflegt? Thusbaß: Bei uns gibt es 20 vollstati-onäre Pflegeplätze für erwachsene Menschen mit einer schweren erwor-benen Hirnschädigung der Phase F. Das sind meist Personen im Wachko-ma oder im minimal-bewussten Zu-stand (MCS = Minimal Conscious State), einem Dämmerzustand, der dem Wachkoma ähnelt, aber zu un-terscheiden ist. Die Phase F im Reha-Phasen-Modell ist auf Lang-zeitrehabilitation angelegt: Unsere Pa tienten bezeichnen wir daher als Bewohner, denn sie sind hier zu Hau-se. In Phase F ist es wichtig, dass Sekundär- und Tertiärschäden ver-mieden werden. Um sie zu verhin-dern, erfasst man Rückbildungs- oder

32 SYNAPSE NovemberNeuro-Reha

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zu stellen und diese mit den ande-ren Mitgliedern zu erörtern. Der In-formationsaustausch innerhalb der Gruppe ist ein wichtiger Bestandteil der Treffen.

Darüber hinaus finden regel-mäßig Fachvorträge zu verschie-denen Themen „rund um die Diag-nose Schlaganfall“ statt. Experten zu den jeweiligen Bereichen wer-den zu den Treffen eingeladen, in-formieren die Gruppe und sind of-fen für die Fragen der Mitglieder. Die Geselligkeit darf bei den Tref-fen ebenfalls nicht zu kurz kommen - man soll sich wohlfühlen und ger-ne zu den Treffen kommen. So ge-hört die jährliche Weihnachtsfeier

Die Regensburger Schlagan-fall-Selbsthilfegruppe ist Anlauf-punkt für Schlaganfall-Betroffe-ne und deren Angehörige und hat mittlerweile über 40 Mitglie-der. Die Selbsthilfegruppe profi-tiert zudem durch ihre Anbin-dung an den Verein „Schlagan-fall-Initiative-Regensburg e.V.“, der von Prof. Dr. Ulrich Bogdahn (Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Be-zirksklinikum Regensburg) ge-leitet wird.

Im Rahmen dieser Treffen haben die Mitglieder die Möglichkeit, von

ihren Sorgen zu erzählen, Fragen

genauso in das Jahresprogramm, wie ein Ausflug mit der Gruppe. Der diesjährige Ausflug der Schlagan-fall-Selbsthilfegruppe führte die Teilnehmer in die Benediktiner-Ab-tei nach Weltenburg.

35SYNAPSE NovemberNeurologie

Lachen als Therapie

Klinikclowns für das medbo Pflegeheim HAUS 15 Susanna Pröbstl

„Speziell bei Bewohnern mit erworbener Schädel-Hirn-Verletzung steht nicht nur die reine medizini-sche Versorgung im Mittelpunkt. Besonders wichtig ist auch das Zwischenmenschliche zur Zurück-gewinnung von sozialen Kompe-tenzen für die Genesung und Ver-besserung des Krankheitszustan-des. Bei Menschen, die plötzlich mitten aus dem Leben gerissen werden, zeigen sich große Erfolge durch die Klinikclowns und ihre spezielle Beziehungsarbeit – vor allem durch den Humor, den sie mitbringen“, erklärt Heimleiterin Nora Dreyling. „Die Klinikclowns bringen Medizin, die es nicht auf Rezept gibt: Lachen ist gesund und befreit, Lachen ist heilsam und lässt uns für einen Moment alles vergessen.“

Das neurologische Spezial-pflegeheim HAUS 15 am Bezirkskli-

Lachen ist die beste Medizin. Da-rum besuchen ab jetzt regelmä-ßig Klinikclowns das neurologi-sche Spezialpflegeheim HAUS 15 am medbo Bezirksklinikum Regensburg.

Es sind schwere Schicksale, mit denen die Bewohner des medbo

Pflegeheims HAUS 15 kämpfen: Denn HAUS 15 am Bezirksklinikum Regensburg ist eine Sondereinrich-tung für Menschen mit einer schwe-ren erworbenen Hirnschädigung (Phase F), die sich selbst nicht mehr versorgen können. Umso berühren-der ist die Freude, die sich bei den Besuchen der Klinikclowns auf den Gesichtern der Schwerkranken ab-zeichnet. Darum hat die medbo beschlossen, dass die Besuche der Klinikclowns des Vereins Klinik-Clowns Bayern e. V. künftig eine feste Institution im Pflegeheim HAUS 15 werden.

nikum Regensburg bietet Men-schen ein neues Zuhause, die sich beispielsweise aufgrund von Schä-del-Hirn-Traumata, cerebralen Durchblutungsstörungen nach ei-nem Schlaganfall oder aufgrund von Hirntumoren nicht mehr selbst versorgen können. Auch Wachko-mapatienten und beatmete Patien-ten der Phase F können hier be-treut werden (Spezialpflegeheim der Phase F für erwachsene Heim-bewohner nach den Leistungsver-einbarungen im Bereich der vollsta-tionären Pflege nach § 75, Abs. 3 Nr. 1, SGB XII und § 84, Abs. 5, SGB X). Das Pflegeheim kooperiert eng mit der medbo Klinik für Neuro-logische Rehabilitation am Be-zirksklinikum Regensburg.

Weitere Informationen zu den KlinikClowns Bayern unter

www.klinikclowns.de

34 SYNAPSE OktoberNeuro-Reha

Die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe am Bezirksklinikum Regensburg

Jeder muss lernen, sein Schicksal anzunehmenMatthias Kunz

Kontakt:Matthias Kunz, Leiter der Selbsthilfegruppe: Tel. +49 (0) 941/942-19025.

Die Treffen finden immer am letzten Freitag eines Monats in der Regel in der Klinik für Neurologie am Bezirksklinikum Regensburg statt.

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ationen (zum Beispiel Hausaufga-ben, Mahlzeiten), welche im häusli-chen Umfeld wiederholt zu Span-nungen führen. Therapeutisch wird das Medium der videogestützten Eltern-Kind-Interaktions-Beobach-tung genutzt. Die Beobachtungen werden nach Auswertung der Auf-nahmen in einem weiteren Termin mit den Eltern und gegebenenfalls dem Jugendlichen besprochen.

Eltern-Kind-Projekt: Gartenarbeit der anderen Art

Um den Focus nicht immer rein auf eine einzelne Familie zu legen, ge-staltet das KJP-Team sogenannte Eltern-Kind-Interaktionen, die einer-seits das Miteinander der Eltern mit ihren Kindern fördern, andererseits zu einem gewissen Zusammenhalt der Eltern untereinander führen.

„Wir verschönern unseren Garten der Tagesklinik“ – zu die-sem Motto fanden sich zum Beginn der Sommerferien die Kinder und Jugendlichen der Chamer Tageskli-nik für Kinder- und Jugendpsychia-trie sowie deren Eltern zu einer ge-meinsamen Interaktion ein.

Im Mittelpunkt dieser Aktion stand die Stärkung der Beziehung zwischen Kind und Eltern durch ge-meinsame Aktivitäten, hier in Form

Die Arbeit in der Kinder- und Ju-gendpsychiatrie (KJP) erfordert immer eine Multiprofessionalität wie auch ein multimodales Vor-gehen. Da die Patienten in der Regel noch nicht volljährig sind, müssen die sorgeberechtigten Eltern mit der Untersuchung und Therapie einverstanden sein. Im Miteinander mit den Eltern unter-stützen die Behandler im thera-peutischen wie auch im pädago-gischen Dienst die Familien bei der Suche nach jeweils individu-ellen Lösungswegen aus den – zur Vorstellung führenden – Kri-sensituationen.

Dazu erheben sie in der Anam-nese die biographischen und

die Entwicklungsdaten des Kindes, holen aber auch Informationen über das familiäre, schulische und weitere Umfeld der jungen Patien-ten ein. Verhaltensbeobachtungen des Kindes/Jugendlichen während der Diagnostik und Therapie gehö-ren ebenso zum Aufgabengebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie wie die Beobachtungen von El-tern-Kind-Interaktionen.

Letztere führt das KJP-Team im teilstationären Setting in Form von Hospitationen eines oder bei-der Elternteile in der Tagesklinik durch, zumeist in spezifischen Situ-

der Gestaltung eines gemeinsa-men Kunstwerkes und der geteilten Freude am Tun. Die Eltern nahmen sich für die Kinder intensiv Zeit und lernten so den momentanen thera-peutisch-pädagogischen Lebens-raum der Kinder und Jugendlichen näher kennen.

Mit Bleistift, Pinsel und Mal-kittel ausgestattet, gestaltete jedes Team - Kind mit Mama und/oder Papa - zu Beginn der Aktion kreati-ve Kunstwerke aus Holz. Es ent-standen Katzen, Fische, Drachen, Zwerge oder Häuser: der Phanta-sie wurden keine Grenzen gesetzt. Nach einer kleinen, gemeinsamen Stärkung war jeder mit Spaß bei den Gruppenspielen dabei, dort wurden Kräfte gemessen und der Zusammenhalt gestärkt. Als Erin-nerung an die gemeinsam erlebte Aktion konnte jedes Team ein klei-nes, selbstgestaltetes Andenken aus Holz mit Nachhause nehmen. Der kunterbunte Zaun des Chamer KJP-Gartens ist nun ein echter Blickfang!

Dr. Bettina Hallermann leitet die KJP-Tagesklinik Cham,

Sabine Kies ist Stations leiterin der KJP-Tagesklinik Cham

37SYNAPSE NovemberKJP

Kunst im therapeutischen Einsatz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Ich mal anders!Stefanie Schrödinger

hen und zum anderen anders zu malen. Die erste Vorgabe war, die Leinwände in den Lieblingsfarben zu gestalten. Doch bevor die Farbe trocknete, sollte experimentiert werden: Wie kann man mit Struk-turpaste die Oberfläche verändern? Was passiert, wenn Salz in die nas-se Farbe gestreut wird? Es muss nicht immer ein Pinsel sein! Was kommt raus, wenn Tupfer, Rolle oder auch Zahnstocher zum Ein-satz gebracht werden? Bereits in dieser Phase kam es zu phantasti-schen Ergebnissen.

Doch der Höhepunkt des Projekts sollte ein Ausflug in die Welt von Banksy sein. Banksy ist ein britischer Street-Art-Künstler, der vor allem durch seine Schablo-nengraffitis in aller Welt bekannt wurde. In mühevoller Kleinstarbeit, mit viel Fingerspitzen- und Feinge-fühl entstanden Portraitschablonen jedes einzelnen Projektteilneh-

Kinder und Jugendliche können im künstlerischen Ausdruck eine Plattform finden, ihre Befindlich-keit und ihre Sehnsüchte auszu-drücken und zu gestalten. Mit der Betonung auf Freude und Spaß kann es möglich werden, sich der Welt aus einem anderen und völlig neuen Blickwinkel zu nähern. Kunst kann paradoxe Lösungen herausfordern und er-lauben, die Grenzen des Alltägli-chen zu überschreiten.

Große Leinwände, herrlichste Farbe und eine reichliche Aus-

wahl an Malwerkzeug – so startete ein dreitägiges Projekt mit sieben jungen Patienten der Kinderstation der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie am Bezirksklinikum Re-gensburg. Unter dem Titel „Ich-mal-anders“ hatte das Thema durchaus zwei Seiten. Zum einen bot es den Kindern und Jugendlichen die Mög-lichkeit, sich einmal anders zu se-

mers. Teamwork war ständig und jederzeit gefragt. Alle Kunstmaler wurden fotografiert und die geeig-neten Aufnahmen bekamen nach viel Diskussion den Zuschlag. Schattierungen wurden auf Folien übertragen und letztlich aufwendig mit einem Cutter herausgeschnit-ten. Erst dann konnten die Schab-lonen auf die Leinwände übertra-gen werden.

Und die fertigen Ergebnisse können sich echt sehen lassen! Die Bilder wurden im Anschluss im Ein-gangsbereich der Klinik und im Rahmen einer öffentlichen Ausstel-lung im Foyer des Instituts für Bil-dung und Personalentwicklung prä-sentiert.

Stefanie Schrödinger ist Erzieherin an der KJP in Regensburg und

derzeit in Ausbildung zur Kulturpädagogin mit dem

Schwerpunkt Bildhauerei-Malerei

36 SYNAPSE NovemberKJP

Eltern-Kind-Arbeit an der KJP-Tagesklinik in ChamDr. Bettina Hallermann, Sabine Kies

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39

Forensik Parsberg

Bewerben,

aber richtig!

Dr. Christian Schlögl

Es gehört zur Firmenkultur des amerikanischen Werkzeugher-stellers Kennametal, dass Mitar-beiter im Rahmen eines soge-nannten „volunteer days“ Ein-richtungen durch soziale Projekte unterstützen. Drei Mitarbeiter der Personalabteilung aus den Wer-ken Nabburg und Vohenstrauß standen Mitte September für 28 Patienten der Kliniken Parsberg II und III für Bewerbungstrainings zur Verfügung.

Den Patienten sollte möglichst re-alitätsnah vermittelt werden,

was Arbeitgeber von Bewerbern er-warten und wie sich diese gut vorbe-reiten können. Es wurden viele Fra-gen beantwortet: Wie gehe ich mit Lükken im Lebenslauf um? Wie klei-de ich mich beim Bewerbungsge-spräch? Was muss in die Bewer-bungsmappe? Was passiert im Be-werbungsgespräch und was wird da gefragt? Wie sieht das perfekte Be-werberfoto aus? Im Rahmen eines Rollenspiels wurde die Bewerbungs-situation hautnah erlebbar gemacht. Vermittelt wurde vor allem die Sicht-weise der Arbeitgeberseite und wie die Patienten trotz der schwierigen Vorbedingungen, die ein Aufenthalt im Maßregelvollzug mit sich bringt, dennoch überzeugend sein können.

Insgesamt habe das Bewer-bungstraining durch Experten aus der Wirtschaft den Teilnehmern Mut gemacht: Sie konnten erfahren, dass sie - richtig angepackt - realisti-sche Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Mitarbeiter der Firma Kennametal lobten das Engagement und das Interesse der Patienten und wirkten angenehm überrascht von der konstruktiven und konzentrierten Arbeitsatmosphäre.

Dr. Christian Schlögl ist kommissarischer Ärztlicher

Direktor am Bezirkskrankenhaus Parsberg II und III

38 SYNAPSE NovemberKJP

v.l.n.r: Michael Landgraf (Kennametal), Dr. Christian Schlögl (kommissarischer Ärztlicher Direktor), Tilo Preißer und Alexander Woelky (Kennametal)

SYNAPSE NovemberForensik

Gesundheitstag Amberg 2013

KJP und Psychiatrie Hand in HandVerena Kobras

medbo genau? Welche Kliniken umfasst sie? An welchen Standor-ten kann ich bestimmte Leistungs-angebote beanspruchen?

Das Bezirksklinikum Wöl-lershof stellte die medizinischen Schwerpunkte der neuen Klinik HAUS 14 vor: Suchttherapie, Ge-rontopsychiatrie, Allgemeinpsychi-atrie und Depressionsbehandlung im stationären, teilstationären und ambulanten Kontext. Besonderes Augenmerk erfuhr der Bereich Psy-chosomatik sowie die Möglichkeit der psychosomatischen und schlaf-medizinischen Behandlung unter einem Dach.

Mitte September veranstaltete das Landratsamt Amberg-Sulz-bach unter der Schirmherrschaft von Landrat Richard Reisinger zum wiederholten Mal den Ge-sundheitstag Amberg. 2.500 Be-sucher informierten sich bei den insgesamt 45 Ausstellern und Fachleuten – auch am Stand der medbo war viel los.

Die medbo war durch das Be-zirksklinikum Wöllershof und

die Institutsambulanz der Amber-ger Kinder- und Jugendpsychiatrie vertreten. Die medbo­Experten aus Medizin, Therapie und Pflege be-antworteten sechs Stunden lang grundlegende Fragen: Was ist die

Die Kinder- und Jugendpsy-chiatrie (KJP) Amberg präsentierte neben den spezifischen medizi-nisch-therapeutischen Angeboten die Einbindung der KJP in das regi-onale Versorger-Netzwerk. Und selbstverständlich wurde auch die Arbeit der erst im Juli 2013 eröffne-ten Tagesklinik vorgestellt.

Besonders deutlich wurde beim Gesundheitstag auch in die-sem Jahr wieder die Bedeutung der multiprofessionellen und vernetz-ten Arbeit im Gesundheitswesen: Berufsgruppen wie Fachpflege, So-zialdienste und Ärzte waren in ei-nem Rahmen vereint.

Dr. Franz Hench (l.) und sein Team der KJP Amberg

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Noro in der Klinik

Auf Grund dieser Fakten wird klar, wie wichtig es ist, bereits im Ver-dachtsfall entsprechende Hygiene-maßnahmen in den Klinikalltag zu integrieren. Je früher die Unterbre-chung der Infektionskette erfolgt umso geringer wird auch das Aus-maß der Verbreitung sein.

Sobald es zu Erkrankungen kommt ist die Klinikhygiene zu infor-mieren. Sind mehrere Personen er-krankt, ist dies namentlich an das Gesundheitsamt zu melden. Dies ist Aufgabe des behandelnden Arztes. Im Falle eines Ausbruchs (zwei oder mehr Erkrankungen) ist die Zusam-menarbeit aller Stellen von zentraler Bedeutung. Alle Berufsgruppen sind dann mehr oder weniger von der Situation betroffen und es bedarf ei-ner guten Organisation und verbind-licher Absprachen um das Gesche-hen unter Kontrolle zu halten.

Noroviren sind äußerst geschickt darin, sich möglichst weit zu ver-breiten. So entwickelt der Ma-gen-Darm-Erreger auch ständig neue Varianten. Jetzt kommt sein Abkömmling „Sydney 2012“ nach Deutschland. Experten prophe-zeien „Sydney 2012“ eine steile Karriere – noch in diesem Winter.

Es handelt sich um eine virologi-sche Variante, die auch geübte

Immunsysteme noch nicht kennen, denn ihr Erbgut unterscheidet sich an einigen Stellen von den bisher zirkulierenden Erregern. Die Anzahl von Ausbrüchen hat sich in den letz-ten sechs Jahren um das 20-fache erhöht und liegt mittlerweile bei über 200.000 Erkrankungen jährlich.

Der Mensch ist der einzig be-kannte Träger des Erregers. Er-krankte Menschen scheiden das No-ro-Virus mit dem Stuhl (1 Gramm Stuhl enthalten 10 Millionen Virus-partikel) oder Erbrochenem (beson-ders dem hierbei entstehenden Ae-rosol) aus. Wer je erkrankt war, weiß, wie explosionsartig diese Ent-leerungen passieren und wie leicht damit Erreger auf Hände, Sanitär-einrichtungen und Kleidung gelan-gen können. Dort können sie noch nach Tagen die Krankheit übertra-gen. Bis zu zwei Wochen kann der Erreger auf Oberflächen überdauern und nur 10 bis 100 Viruspartikel-teilchen reichen aus, um einen Menschen zu infizieren. Hinzu kommt die enorme Umweltresis-tenz: Temperaturen zwischen mi-nus 20 Grad und plus 60 Grad übersteht das Virus problemlos.

Noro-Viren sind also hoch ansteckend. Es gibt keine Pro-phylaxe im Sinne von Impfungen und keine Therapie. Nach etwa 72 Stunden klingen die Sympto-me von selbst wieder ab. Alte Menschen, kleine Kinder und im-mungeschwächte Patienten kön-nen aber im Erkrankungsfall ernsthaft gefährdet sein. Flüs-sigkeitsverlust und Elektrolyt-verschiebungen sind dann das Problem. Für das Jahr 2011 etwa verzeichnet das Robert-Koch-Institut bei gut 116.000 Betroffenen 43 Todesfälle.

41SYNAPSE Novembermedbo

Windows 7 Rollout in der medboMichael Raith

Seit langem schon ist bekannt: Am 8. April 2014 beendet Micro-soft den Support für das Betriebs-system Windows XP. In der Praxis heißt das: Es werden ab diesem Datum keine Sicherheitspatche mehr zur Verfügung gestellt.

Da der Schutz der Daten in der medbo oberstes Gebot ist, be-

gann die IT schon früh mit den Vor-bereitungen für einen Wechsel auf eine neuere Betriebssystem-Genera-tion. Erste Testinstallationen gab es bereits 2010. Im Jahr 2011 begann dann der offizielle Rollout. Vorreiter waren damals die Forensiken und es folgten sukzessive die anderen Klini-ken, so dass heute nur noch wenige Systeme mit XP verbleiben. Diese werden in den kommenden Wochen noch umgestellt, auf dass es in Kürze heißen wird: „Ade, Windows XP!“. Zu sammen mit der Einführung von Windows 7 hat die medbo-IT die Chance gleich genutzt, zwei wichtige Komponenten des typischen Com-puterarbeitsplatzes zu erneuern be-ziehungsweise neu einzuführen: Of-fice 2010 und App­V. Während die Office­Anwendungen schon vielen Benutzern bekannt sein dürften – nicht zuletzt wegen des „Home Use Programms“, welches medbo-Mitar-beitern erlaubt eine Office Lizenz zur privaten Nutzung zu erwerben – so dürfte der Begriff App-V den meisten Benutzern noch nicht so vertraut sein.

App-V ist eine Technologie, die das bekannte Citrix ablösen soll. Während sich bei einem Citrix­Ser-ver mehrere Dutzend Benutzer die Leistung eines einzigen Servers tei-len müssen, läuft eine App-V Anwen-dung direkt auf dem Rechner des Benutzers – die gesamte Rechen-leistung steht also dem Benutzer des entsprechenden Computers zur Ver-fügung. Aus der Sicht des Benutzers sollten Anwendungen unter App-V dadurch deutlich schneller laufen und einfacher zu nutzen sein als die bisherigen Anwendungen unter Citrix. Die IT arbeitet hier mit Hoch-druck daran, möglichst viele Anwen-dungen per App-V zur Verfügung stellen zu können. Bald hoffentlich auch das KIS­System Nexus Medi-care, das allerdings erst noch auf diese neue Technik angepasst wer-den muss.

Michael Raith ist stellvertretender Sachgebietsleiter Rechenzentrum in

der Abteilung Informations- und Kommunikationstechnologie

40 SYNAPSE Novembermedbo

Das medbo Hygiene-Team informiert

Noro – der „perfekte“ Erreger

Informationen zu Noro im medbo Hygieneplan:

• Verzeichnis 05 Infektions-krankheiten „Noroviren“ (S.30)

• Verzeichnis 06 Infektions-schutz „Organisation bei Ausbrüchen“

• Verzeichnis 11 Formulare „Meldeliste Norovirus“, „Meldeliste Gesundheitsamt“

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Betriebsfest 2013

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pen zu tun. „Wir schätzen es sehr, mit Mitarbeitern aus allen Bereichen zusammenzuarbeiten. Das ist im-mer wieder abwechslungsreich und spannend“, sind sich der Ingenieur und der Handwerker einig.

Auch der Aufgabenbereich ist vielfältig. „Von der Elektrizität über Wasser und Abwasser bis hin zur EDV: Man kommt mit allem in Be-rührung“, sagt Robert Lorenz. Zu den Kernaufgaben zählen so zum Beispiel die Einweisung und Über-wachung externer Dienstleister oder auch die Begleitung von TÜV- und Sachverständigenprüfungen. Am Standort Regensburg gibt es zirka 40 Aufzüge, die monatlich gewartet und einmal jährlich vom TÜV geprüft werden müssen. Markus Kapfenber-ger bereitet deshalb gerade eine Ausschreibung vor, damit die War-

kuschelig warm, aber im Sommer ist es doch eher unangenehm, sich hier länger als nötig aufzuhalten. Als Hei-zungsbaumeister und Techniker ist das natürlich genau Lorenz‘ Gebiet. „Es ist schon ein Vorteil, dass ich diesen Beruf gelernt und mich wei-tergebildet habe, da ich mich so bes-ser mit den Handwerkern verständi-gen und auch fachlich mitreden kann“, sagt er.

Ein eingespieltes Team

„Aufgrund unterschiedlicher berufli-cher Ausbildungsrichtungen ergän-zen wir uns fachlich innerhalb unse-rer recht großen Abteilung perfekt“, erzählt Markus Kapfenberger, der vor seinem Eintritt bei der medbo als Bauingenieur tätig war. In der Abtei-lung hat man mit vielen unterschied-lichen Berufs- und Personengrup-

tung in Zukunft über eine Firma er-folgen kann. Die Mitarbeiter in der Abteilung Organisation, Gebäude- und Raummanagement fungieren deshalb auch als Schnittstelle zwi-schen klinikinternen Nutzern und ex-ternen Projektpartnern. Außerdem sind sie für die Koordination von re-gelmäßig notwendigen Prüfungen und Wartungen aller technischen und medizinischen Anlagen zustän-dig. Koordination, technisches Ver-ständnis und Kommunikation: Am Ende des Tages staune ich wie viel-fältig dieser Aufgabenbereich doch ist. Und ein bisschen stolz bin ich auch. Schließlich habe ich das Ge-heimnis gelüftet, wie man im Winter im T-Shirt von einem Ende des Ge-ländes zum anderen gelangen kann, ohne zu frieren – ich sage nur: Drei Kilometer unterirdischer Versor-gungskanal …

45SYNAPSE Novembermedbo

Mein medbo-Tag in der Abteilung Organisation, Gebäude- und Raummanagement

In den Katakomben des Bezirksklinikums RegensburgSimone Graßler

und Lüftungsanlagen funktionieren und in den Arbeitsräumen und Büros die richtige Temperatur herrscht. Auch Umbauten, meist im laufenden Betrieb, werden von den beiden be-treut. Die Führung der betriebsinter-nen Handwerkerschaft sowie Pla-nung, Ausschreibung und Betreuung von Bau- und Umbaumaßnahmen wie zum Beispiel die Erneuerung der Dachkonstruktion der Mehrzweck-halle mit neuer Glasfassade gehö-ren zu ihrem Tagesgeschäft.

Zwei Meter hoch, zwei Meter breit. Und sagenhafte drei Kilometer lang. Die Rede ist von dem Ver-sorgungskanal, der sich unterir-disch über weite Teile des Gelän-des der medbo in Regensburg er-streckt. Von einer unscheinbaren Tür im Verwaltungsgebäude ge-langt man so zum Beispiel bis zur Klinik für Neurologische Rehabili-tation am anderen Ende des Ge-ländes. Ohne auch nur einen Fuß nach draußen setzen zu müssen.

In die Tiefen der medbo vordringen – diese Möglichkeit haben nicht

viele Mitarbeiter des Unternehmens. Zwei Männer, die für die Versorgung mitverantwortlich sind, sind Markus Kapfenberger, Sachgebietsleiter Raummanagement, und Robert Lo-renz, Leiter der Werkstätten, hinge-gen schon. Mit ihnen durfte ich einen Tag verbringen und so allerlei Ver-borgenes entdecken.

Markus Kapfenberger und Robert Lorenz haben es mit den all-täglichen Dingen rund um Instand-haltung und Technik an den me-dbo-Standorten zu tun. Sie sind zum Beispiel dafür zuständig, dass die Heizungen beziehungsweise Klima-

Technik, wohin man blickt

Auf Station 23c am Bezirksklinikum Regensburg wird gerade ein Patien-tenzimmer mit Sauerstoff- und Druckluftanschlüssen versorgt. Dort-hin begleite ich Robert Lorenz, der nach dem Rechten sieht und mit den Handwerkern, die von einer exter-nen Firma kommen, den weiteren Ablauf abspricht. Anschließend fin-det in der Klinik für Neurologie eine Besprechung statt. Markus Kapfen-berger bespricht hier direkt vor Ort mit dem beauftragten Unternehmen die notwendigen Vorleistungen zur Montage einer Schiebetüre. Solche Arbeiten erledigen die Handwerker der hauseigenen Handwerksbetrie-be der medbo. Nur wenn größere Baumaßnahmen anfallen werden externe Rahmenvertragsfirmen hin-zugezogen.

Weil auf dem Rückweg noch etwas Zeit bleibt, führt mich Robert Lorenz in einige der Technikräume, die es in jedem Haus des Bezirkskli-nikums Regensburg gibt. Besonders faszinierend ist die zentrale Hei-zungsanlage. Bereits im Vorraum weiß ich gar nicht, wo ich zuerst hin-sehen soll. „Hier hat es fast immer über 30 Grad“, erklärt mir Robert Lorenz. Im Winter ist das bestimmt

44 SYNAPSE Novembermedbo

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4746 SYNAPSE Novembermedbo

SYNAPSE NovemberPersonal

Das gemeinsame Tinnituszent-rum der medbo und der Univer-

sität Regenburg ist bestrebt, die Ursachen des Tinnitus besser zu verstehen und dessen Therapie zu verbessern. Dazu ist der Vergleich mit gesunden Personen wichtig.

Derzeit sucht das Tinnitus-zentrum gesunde Erwachsene im Alter von 30 bis 65 Jahren als Kon-trollpersonen für Studien, in denen verschiedene Funktionen des Ge-hirns untersucht werden, etwa durch Kernspinuntersuchungen oder Hirnstrommessungen. Ge-sucht werden ausschließlich Per-sonen, die keinen Tinnitus haben. Die Teilnehmer bekommen eine entsprechende Aufwandsentschä-digung. Personen, die in psycholo-gischer oder psychiatrischer Be-treuung waren oder sind oder psy-chiatrische Medikamente einneh-men, können nicht teilnehmen.

Falls Sie Interesse haben, senden Sie eine Email mit Ihrem Namen und Ihrer Telefonnummer an das Tinnituszentrum ([email protected]).

Erwachsene Probanden für Tinnituszentrum gesucht

medbo-logisch!

Auflösung Umschlagseite 3

Kleiner Tipp zum Lösungswort: Gründer des Klosters Prüll

Die erst seit August 2013 beste-hende Laufsportgruppe Run4Fun

am Bezirksklinikum Regensburg hat ihre Feuertaufe bestanden. Insge-samt elf Run4Fun-Läuferinnen und -Läufer starteten – unterstützt durch einige „alte Hasen“ – erfolgreich beim diesjährigen Leukämielauf. Da-bei wagten sich viele bereits an die 10km-Distanz, was die beiden anwe-senden Trainer besonders stolz machte.

Run4Fun ist offen für alle In-teressierten, Laufbegeisterten und jene, die es noch werden wollen. Ziel ist es, am BKR einfach wieder zu lau-fen, miteinander Spaß zu haben und sich auch gerne an dem ein oder an-deren externen Lauf zu beteiligen.

Um den unterschiedlichen Wün-schen gerecht zu werden, gibt es zwei Angebote. Einsteiger, die bisher noch keinerlei Lauferfahrung haben oder schon lange nicht mehr gelau-fen sind, treffen sich donnerstags, Ehrgeizige und Fortgeschrittene dienstags um 18.00 Uhr am Eingang des Regensburger Westbades.

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Run4Fun

Ansprechpartner Run4Fun:

Einsteigertraining:Sabrina Lang: [email protected]:Franz Alt: [email protected] Uwe Detter:[email protected]

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gensburg die erste Johanniter-Kin-derkrippe eröffnet, mittlerweile be-treibt der Träger über 13 Krippen in der Oberpfalz, allein sechs in Re-gensburg. „Wir nehmen Kinder als einzigartige Persönlichkeiten an, die ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten in die Gemeinschaft ein-bringen. Wir verpflichten uns dem besonderen Schutz der uns anver-trauten Kinder“ ist dabei ein Aspekt des Leitbildes der Johanniter. Inklu-sion ist selbstverständlich: gerade auch Kinder mit besonderen Ansprü-chen – wie zum Beispiel Down-Syn-drom oder Entwicklungsverzögerun-gen – sollen in einer angenehmen, familienähnlichen Atmosphäre einen Platz zum Spielen, Lernen, Sichent-wickeln und ­entfalten finden“, so Johanniter-Regionalvorstand Martin Steinkirchner.

Wenn Not am Mann ist: Flexible Betreuung

„Jedes Kind ist uns wichtig, deshalb richten wir unsere Arbeit an den Be-dürfnissen der Kinder und ihrer El-tern aus“, so Horst Meisinger, Perso-nal-Direktor bei der medbo. Die Öff-nungs- und Schließzeiten werden

Eine der wesentlichsten Fragen für berufstätige Eltern ist die Be-treuung ihrer Kinder. Es gibt mitt-lerweile viele Betreuungsangebo-te, die sich allerdings mit ihren eingeschränkten Öffnungszeiten nicht an den Arbeitszeiten des Kli-nikalltags orientieren. Zudem bleibt offen: Was tun Mama und Papa mit den Kids an Feiertagen? Was passiert in den Ferien? Die medbo hat am Bezirksklinikum Regensburg eine weitere pragma-tische Antwort auch auf diese Frage.

Ab Frühjahr 2014 dürfen die ganz kleinen Kinder der medbo-Mitar-

beiter die Räume der neuen Kin-derkrippe gleich neben der bereits bestehenden Kindertagesstätte un-sicher machen. Die Einrichtung wur-de vom Planungsteam mit viel Liebe zum kinderfreundlichen Detail aus-gesucht. Der an die beiden Grup-penräume angeschlossene Garten lässt viel Platz zum Spielen und To-ben. Platz gibt es für 24 Kinder zwi-schen 0 und 3 Jahren, und mit den Johannitern hat die medbo einen erfahrenen Partner als Träger aus-gesucht. Vor 25 Jahren wurde in Re-

sich an den Bedürfnissen der Eltern orientieren.

Der Neubau stellt aber nicht nur im Erdgeschoss Weichen für mehr Betreuungsplätze auf dem me-dbo-Gelände, sondern birgt auch Platz im Untergeschoss für mehr An-gebote. So soll zum Beispiel ab Sommer 2014 in den Räumen eine hausinterne Ferienbetreuung ange-boten werden. Horst Meisinger: „Der Bedarf ist da, wir werden sehr schnell die Kapazitäten ausreizen“.

Dr. Kerstin Geserer ist Projektleite-rin „Beruf und Familie“ im Bereich

Personalentwicklung der medbo

49SYNAPSE NovemberPersonal

Examensfeier der Krankenpflegeschule Regensburg

In FeierlauneSusanna Pröbstl

Studiengang „Pflege“ (BSc Pflege) zu belegen.

Horst Meisinger, medbo Di-rektor des Geschäftsbereichs Per-sonal, freute sich im Namen der gesamten medbo in seiner Rede mit den Schülerinnen und Schü-lern: „Wir gratulieren Ihnen von Herzen für Ihre Leistung! Und wir freuen uns sehr, dass sich nicht wenige von Ihnen entschieden ha-ben, auch weiterhin bei der medbo

Nach den anstrengenden Wochen des Endspurts Richtung Examen konnten die insgesamt 42 frisch examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger der Krankenpflegeschule Re-gensburg am 12. September fest-halten: Es hat sich gelohnt! In ei-nem feierlichen Festakt in der Krankenpflegeschule Regens-burg nahmen die jungen Gesund-heits- und Krankenpfleger ihre Examenszeugnisse entgegen.

Die 33 Absolventinnen und neun Absolventen standen bis zur

letzten Sekunde unter Spannung. So fanden noch am Vormittag die letzten mündlichen Prüfungen statt, erst am Nachmittag durfte dann end-lich gefeiert werden. Neben den Ex-amenszeugnissen gab es für einige Schüler auch gleich das Fachabitur-zeugnis: Denn an der medbo Be-rufsfachschule für Krankenpflege steht den Schülern die Möglichkeit offen, parallel zur Ausbildung das Fachabitur zu erwerben. Neun Schüler nutzten auch die Chance, berufsbegleitend zur Ausbildung den

zu bleiben und uns als Fachkraft zu unterstützen.“

Schulleiter Rupert Brennin-ger bedankte sich bei seinen Absol-ventinnen und Absolventen für die gemeinsame Zeit. Zudem hob er auch die beachtlichen Leistungen der zahlreichen Einser-Schülerinnen und Schüler hervor: Bei neun Schü-lerinnen und Schülern steht eine eins vor dem Komma im Examens­ beziehungsweise Fachabiturzeug-nis. Drei weitere erreichten sogar eine glatte 1,0.

Die medbo Berufsfachschule für Krankenpflege ist mit über 160 Ausbildungsplätzen eine der größ-ten Krankenpflegeschulen in der Oberpfalz. Die Berufsfachschule bil-det am Standort Bezirksklinikum Re-gensburg sowohl für die medbo, als auch für das Klinikum der Universität Regensburg und die Fachklinik Do-naustauf aus.

Neben dem Erwerb der Fach-hochschulreife bietet die Berufsfach-schule für Krankenpflege seit vielen Jahren den dualen Studiengang „Pflege” mit dem Abschluss „Bache-lor of Science” an, seit dem Schul-jahr 2012/2013 erstmals in Koopera-tion mit der Technischen Hochschu-le Regensburg. Unter anderem bie-tet die Schule die Möglichkeit zu mehrwöchigen Auslandspraktika. Die Schule wurde mit dem Innovati-onspreis i.s.i. der Stiftung Bildungs-paket Bayern ausgezeichnet.

48 SYNAPSE NovemberPersonal

Zum Konzept der Kinder-Betreuung am Bezirksklinikum Regensburg

Auf den Punkt gebrachtDr. Kerstin Geserer

Kinderkrippe am medbo Bezirksklinikum Regensburg:

medbo-Mitarbeiter/-innen können bereits jetzt ihr Interes-se per E-Mail oder Hauspost an Dr. Kerstin Geserer, Projektlei-terin „Beruf und Familie“ im Bereich Personalentwicklung, mitteilen.

Alle examinierten Gesundheits­ und Krankenpflegerinnen und ­pfleger 2013.

Die drei Besten: Simone Pfeilschifter, Tobias Huebner, Gloria Lehrer (v.l.)

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51SYNAPSE NovemberPersonal

Beruf und Familie

Bezuschusste Ferienbetreuung an allen medbo-StandortenDr. Kerstin Geserer

berwoche der Samainhof mit sei-nen vielfältigen Angeboten wie Na-turerforschen, im Tipi am Lagerfeu-er sitzen und Zeit mit den Hoftieren (Islandpferde, Hochlandrinder, Zie-gen, Kaninchen, Hühner, Katzen und Hund) verbringen auf dem Plan. Dieses umfangreiche Ferien-angebot stand natürlich auch den Parsberger medbo-Kindern zur Verfügung, allerdings während der ganzen Ferienzeit.

Was noch 2012 undenkbar schien ist nun geschafft: die medbo bietet ihren Mitarbeitern für die Sommerferienbetreuung an allen Standorten Kooperationen mit Veranstaltern vor Ort an.

In der nördlichen Oberpfalz profi-tieren die Standorte Amberg, Wei-

den und Wöllershof von dem Ange-bot des erfahrenen „LearningCam-pus“-Teams des VEZ e.V. (Verein für Erlebnispädagogik und zu-kunftsorientierter Jugend- und So-zialarbeit). In Eschenbach wurde im August den Kindern ein ab-wechslungsreiches Programm vom Indianerlager über Theater, Musik und Tanz, bis hin zum Erbauen ei-ner Stadt geboten.

Die Chamer medbo-Kinder konnten sich im Rahmen der Feri-enfreizeit des ASV Cham bezie-hungsweise der KiSS (Kinder-SportSchule) Cham austoben. Während in der ersten Woche Kino, Kunst, Allianz-Arena und „Sport mal anders“ auf dem Programm stand, ging es in der zweiten Wo-che beim ASV-Fußballcamp hoch her. Abgerundet wurde die Ferienbetreuung durch die drit-te Woche, in der sich Ausflüge (etwa eine Wanderung auf die Luitpoldhöhe), kulturelle Veranstaltungen (wie über die Geschichte des Buchdrucks) und sportliche Her-ausforderungen (etwa der Balltriathlon) abwechselten.

Regensburger medbo- Eltern hatten in diesen Sommerferien die Wahl zwischen zwei Kooperati-onsangeboten. Während die Betreuung im August wie bereits im vergange-nen Jahr durch die Akti-on „Sommerkinder“ der gfi gGmbH abgedeckt werden konnte, stand in der ersten Septem-

Bei der bezuschussten Feri-enbetreuung in den Sommerferien soll es aber nicht bleiben. Sobald der Bedarf an den jeweiligen Standorten dafür gegeben ist, strebt die medbo die Ausweitung dieser Unterstützung auch auf die anderen Ferien an.

Dr. Kerstin Geserer ist Projektleite-rin „Beruf und Familie“ im Bereich

Personalentwicklung der medbo

50 SYNAPSE NovemberPersonal

Arbeitgeber erhält die Änderungen automatisch per Datenaustausch. Eine Papierbescheinigung muss ihm nicht mehr vorgelegt werden.

Was passiert, wenn die Steuer-identifikationsnummer fehlt?

Legt der Arbeitnehmer bei Beschäfti-gungsbeginn keine Ersatzbescheini-gung vor, zum Beispiel weil die Ver-gabe der Identifikationsnummer ge-rade erst angestoßen wurde, hat der Arbeitgeber die Lohnbesteuerung für einen Übergangszeitraum von bis zu drei Monaten nach den ihm bekann-ten Familienverhältnissen des Arbeit-nehmers vorzunehmen. Dies gilt, so-lange den Arbeitnehmer nachweislich kein Verschulden an der Nichtvorlage der Ersatzbescheinigung trifft (§39c Absatz 1 und 2 EStG). Nach Vorlage der Ersatzbescheinigung ist der Lohnsteuerabzug vom Arbeitgeber gegebenenfalls zu korrigieren.

Was ist der Unterschied von Hauptarbeitgeber und Nebenarbeitgeber?

Durch das elektronische Verfahren werden Mehrfachbeschäftigungen

Mit der Einführung der elektroni-schen Lohnsteuerkarte werden nach der Papierlohnsteuerkarte jetzt auch die bisherigen Pa-pier-Lohnsteuerbescheinigungen durch ein elektronisches Verfah-ren ersetzt. Bei der medbo erfolg-te die entsprechende Umsetzung im August 2013.

Der Arbeitgeber erhält bei Neuein-stellungen anhand der eindeuti-

gen Steueridentifikationsnummer nach Anmeldung einer Person am ZDL Datenserver (Zentrale Daten-stelle der Landesfinanzminister) in-nerhalb von fünf Werktagen die aktu-ell gültigen lohnsteuerrelevanten Da-ten dieser Person per elektronischem Verfahren zurückgemeldet. Anschlie-ßend werden die Daten in das Ge-haltsabrechnungsprogramm über-nommen und bilden somit wie bisher auch die lohnsteuerliche Grundlage für die monatliche Gehaltsabrech-nung.

Sollten sich künftig Änderun-gen bezüglich der Lohnsteuermerk-male ergeben, so sind diese unver-ändert beim zuständigen Finanzamt vom Arbeitnehmer zu beantragen. Ihr

ab ge prüft. Dabei wird nach Hauptar-beitgeber und Nebenarbeitgeber un-terschieden. Es gibt immer nur einen Hauptarbeitgeber, dieser versteuert das Einkommen im Normalfall nach den Lohnsteuerklassen von I bis V. Ein Nebenarbeitgeber hingegen ver-steuert das Einkommen immer nach Lohnsteuerklasse VI. Konkurrieren mehrere Arbeitgeber in Bezug auf das Hauptarbeitgebermerkmal, so muss der Arbeitnehmer den Sach-verhalt kurzfristig mit seinen Arbeit-gebern klären.

Was passiert mit den Lohnsteuerunterlagen in Papier?

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Lohnsteuerkarten in Papierform bis Ende 2014 aufzubewahren. Bei ei-nem Arbeitgeberwechsel noch in 2013 erhalten Beschäftigte ihre Lohnsteuerunterlagen in Papierform vom Personalmanagement zurück.

Markus Schaffer ist Mitarbeiter im Sachgebiet

Personalcontrolling/-abrechnung

Interessantes aus dem Sachgebiet Personalcontrolling/-abrechnung

Personalabrechnung via ELStAM (Elektronische Lohnsteuerabzugsmerkmale)Markus Schaffer

Betriebliches Gesundheits management: Weight Watchers at Work – Information

Der Weight Watchers at Work-Kursbeginn am Bezirksklinikum Regensburg wird verschoben auf Ende Januar 2014. Spätentschlossene können sich dafür gerne noch im IBP anmelden.

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53SYNAPSE NovemberPersonalia

Der Betriebsärztliche Dienst und das Gesundheitsmanagement informieren

SchutzimpfungenDr. Ema Loncarek

Laut STIKO (ständige Impf-kommission) ist für alle nach 1970 Geborenen eine Ma-sern-Impfung empfohlen, wenn nur eine Impfung oder keine Impfung im Kindesal-ter durchgeführt wurde. Die-se Masern-Impfung sollte am besten mit einem soge-nannten dreifachen Impf-stoff (MMR) durchgeführt werden, um gleichzeitig ei-nen Schutz gegen Mumps und Röteln zu erreichen. Ein-zelimpfstoffe werden in Zukunft nicht mehr auf dem Markt sein, da kein Unterschied in der Verträglichkeit vorhanden ist und auch ein Schutz gegen die anderen oben genannten Erkrankungen erzielt werden soll.

Aufgrund der besseren Impf-quoten konnten die Masern bereits auf dem amerikanischen Kontinent sowie in den skandinavischen Län-dern eliminiert werden.

Grippe – „alle Jahre wieder“

Der arbeitsmedizinische Dienst bie-tet wie in jedem Jahr die kostenlose Grippeschutzimpfung an. Das Grip-pevirus (Influenzavirus), ist ein ech-ter Verwandlungskünstler. Es stellt damit in jedem Jahr nicht nur das menschliche Immunsystem, son-dern auch die Hersteller von wirksa-men Impfstoffen vor eine besondere Herausforderung. Auf der Grundlage eines jährlichen und weltweiten Mo-nitoring der zirkulierenden Viren empfiehlt die WHO für die Nordhalb-kugel bereits jeweils im Februar je-den Jahres die am besten geeigne-ten Impfstämme. Die Grippeerkran-kung darf nicht mit einem banalen grippalen Infekt verwechselt werden. Vor diesen Infekten kann die Imp-fung nicht schützen.

Grippewellen verursachen laut BzgA (Bundeszentrale für ge-sundheitliche Aufklärung) jährlich sieben Millionen zusätzliche Arzt-konsultationen. Schätzungsweise infizieren sich fünf bis 20% der Be-völkerung, aber nicht jeder Infizierte erkrankt. In Deutschland sterben 10.000 Menschen in einer Grip-

Impfungen gehören zu den wich-tigsten und wirksamsten präventi-ven Maßnahmen, die in der Medi-zin zur Verfügung stehen. Moder-ne Impfstoffe sind gut verträglich und Nebenwirkungen werden nur in seltenen Fällen beobachtet.

Sämtliche beruflich indizierte Imp-fungen werden vom arbeitsmedi-

zinischen Dienst angeboten. Er führt nach telefonischer Voranmeldung auch gerne eine komplette Impfbe-ratung zu allen notwendigen Impfun-gen durch. Impfbuch nicht verges-sen! Zwei Impfungen sind aktuell besonders wichtig.

Masern – sprunghafter Anstieg in Bayern

2013 ist es bis September zu einem sprunghaften Anstieg von Maserner-krankungen gekommen. Dabei ist Bayern am stärksten von allen Bun-desländern betroffen. Insgesamt wur-den bisher über 700 Erkrankungen gemeldet. Im Vergleich dazu waren es 2012 ungefähr 70 Fälle. Somit ist hier ein zehnfacher Anstieg zu ver-zeichnen, wobei jährliche Schwan-kungen nicht ungewöhnlich sind. In den letzten Monaten war immer wie-der von Masernepidemien speziell in Berlin, ab April dann auch in Mün-chen in den Medien berichtet worden.

Insbesondere im Erwachse-nenalter kann diese Erkrankung mit schweren Komplikationen verlaufen.

pesaison (BzgA). Natürlich handelt es sich hierbei überwiegend um be-reits vorerkrankte, ältere Patienten.

Mitarbeiter im Gesundheits-dienst sind jedoch besonders infekti-onsgefährdet und damit auch mögli-che Überträger. Durch hohe Impf-quoten beim Klinikpersonal werden Patienten besser geschützt. Da In-fluenzaviren etwa zur Hälfte durch die Atemluft, zur anderen Hälfte durch die Hände übertragen werden, kommt der konsequenten Händehy-giene während der Grippezeit ein besonders hoher Stellenwert zu.

Beste Zeit für die Impfung ist Oktober bis Dezember. Zehn bis 14 Tage nach der Impfung ist von einer entsprechenden Reaktion des Im-munsystems auszugehen. Die aktu-ell verfügbaren Impfstoffe sind in der Regel gut verträglich. Sogar für Schwangere und für das Ungebore-ne konnte die Sicherheit der Impf-stoffe bestätigt werden.

52 SYNAPSE NovemberPersonal

Pfarrer Karl Lingl verlässt die medboAus gesundheitlichen Gründen wird Pfarrer Karl Lingl versetzt. Diakon Harald Wieder betreut auch weiterhin die katholische Seelsorge am Bezirksklinikum Regensburg.

Pfarrer Karl Lingl wurde zum 1. Sep-tember 2013 versetzt und wird im

Erster Handwerk-Azubi bei der medboIn der Vergangenheit hat sich ge-zeigt, dass sich eine qualitative Personalfindung auch im Hand-werk als sehr schwierig darstellt, was nicht zuletzt auch der Demo-graphie geschuldet ist.

Bisher war aber im Handwerkerbe-reich bei der medbo noch keine Ausbildung möglich. Das hat sich jetzt geändert: die medbo geht jetzt

Christine Kick schließt Studium des Gesundheits- und Sozialmanagements erfolgreich ab

Seit 1989 ist Christine Kick am Be-zirksklinikum Wöllershof als Kran-kenschwester tätig. Mitte der 1990iger Jahre entschloss sie sich den Weg als Führungskraft in der Pflege einzuschlagen. Zunächst als stellvertretende Stationsleitung auf der Depressionsstation und Psychosomatischen Abteilung. Nach ihrer Weiterbildung zur Stati-onsleitung am Universitätsklinikum Regensburg 2005/06 übertrug ihr Ludwig Biller, Leiter Patienten- und Pflegemanagement in Wöllershof, die verantwortungsvolle Aufgabe einer Stationsleitung, die sie bis heute bekleidet.

Im Rahmen der medbo Per-sonalentwicklung nutzte Christine Kick 2009 die Möglichkeit eines be-rufsbegleitenden Bachelor-Studi-ums an der Hamburger-Fernhoch-schule im Bachelorstudiengang Gesundheits- und Sozialmanage-ment. In ihrer Bachelorarbeit wid-mete sie sich dem Thema „Wis-sensmanagement in der psychiatri-schen Pflege“. Nach sieben Se-mestern hat Christine Kick ihr Studium erfolgreich mit der Ge-samtnote von 1,9 abeschlossen.

Voranmeldung zur Impfung

Sekretariat des Betriebsärzt lichen Dienstes am Bezirks klinikum Regensburg: Ellen Kämpf Fon +49 (0)941/941-1951 Email: [email protected] Sprechzeiten: Dienstag bis Donnerstag 09.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr Bitte Impfbuch mitbringen.

Rahmen seiner gesundheitlichen Möglichkeiten eine neue Aufgabe in der Pfarrei St. Wolfgang in Regens-burg übernehmen.

Bis auf weiteres wird Diakon Harald Wieder die katholische Kli-nikseelsorge alleine übernehmen. Unterstützt wird er jedoch durch den nebenamtlichen Pfarrvikar Andreas Ring, der auch die Eucharistiefeiern halten wird und für priesterliche Dienste in den Kliniken und Einrich-tungen am Standort Regensburg (wie Beichte, Krankensalbung) – auch zusammen mit Krankenhaus-pfarrern anderer Kliniken – zur Ver-fügung steht.

Die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter der medbo, allen voran der Vorstand und die Direktoren, danken Pfarrer Lingl für die Zeit bei der me-dbo gerade auch im Namen der vie-len Patienten und Angehörigen.

Alles Gute, Herr Pfarrer, und viel Gesundheit und Erfüllung in der neuen Aufgabe!

erstmalig den Weg, ihren hand-werklichen Nachwuchs selbst aus-zubilden.

Zu Beginn des Ausbildungs-jahrs im September 2013 hat Chris-tian Schönberger seine Ausbildung als Anlagenmechaniker Heizung/Sanitär bei der medbo begonnen. Christian Schönberger hat bereits eine Lehre als Schreiner mit Gesel-lenbrief abgeschlossen. Er hat sich trotz einer erfolgreich abgeschlos-senen Lehre entschlossen, noch-mals eine Ausbildung als Anlagen-mechaniker anzuschließen, da er hier für sich bessere Chancen für die Zukunft sieht.

Als Ausbildungsleiter fun-giert Werkstätten-Leiter Robert Lo-renz, und speziell im Bereich Hei-zung-Sanitär der Leiter des Teams Spenglerei/Heizung Mario Zattler. „Wir sind guter Dinge, hier den rich-tigen Weg eingeschlagen zu ha-ben. Es ist uns wichtig, jungen Menschen die Möglichkeit zu ge-ben, im Handwerk eine Ausbildung zu machen“, so Werkstättenleiter Robert Lorenz.

Christine Kick und Ludwig Biller

Christian Schönberger und Robert Lorenz

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55Synapse AugustBezirk

54 SYNAPSE NovemberPersonalia / Veranstaltungen

Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags

Klosterring 4, D-87660 Irsee

Telefon 08341 906-604, -606, -608Telefax 08341 906-605

E-Mail [email protected]

Bildungswerk Irseewww.bildungswerk-irsee.de

Neue Impulse für 2014Mit einem erweiterten Angebot praxisorientierter und wissenschaftlich fundierter

Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen bietet das Bildungswerk Irsee umfas-

sende Möglichkeiten zur beruflichen Qualifikation und persönlichen Kompetenz-

erweiterung. Neben Grundlagenkursen, Aufbauseminaren und Workshops zur

Pflegebildung sind vor allem die Psychiatrie und Neurologie, aber auch der Bereich

Führung & Management mit einem breit gefächerten Themenspektrum vertreten.

Fordern Sie noch heute unser breit gefächertes Programm „impulse 2014“

an oder besuchen Sie unsere Homepage.

Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags

Impressum

Herausgeber: Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz KU (Anstalt des öffentlichen Rechts), VorstandUniversitätsstraße 84 | 93053 Regensburg | Tel +49 (0) 941/941-0 | www.medbo.de

Redaktion: Renate Neuhierl, Susanna Pröbstl, [email protected]

Autoren:Günter Bonack, Pressestelle Bezirk OberpfalzVerena Kobras (VKO), Praktikantin PR & Öffentlichkeitsarbeit medboMartina Hirmer, Pressestelle Bezirk OberpfalzRenate Neuhierl (RNE), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit medboSusanna Pröbstl (SPR), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit medbo

Foto: Titel Hübler; S2/3 tiero - Fotolia.com; S3 Zitzlsperger; S4 Bonack; S5 Kick; S6 Hirmer; S6/7 Otto Durst - Fotolia.com; S8/9 snaptitude - Fotolia.com; S10/11 Neuhierl; S13 Yuri - istockphoto.com; S15 medbo; S16 Bauer; S17 Alexander Tarasov ­ Fotolia.com; S18/19 AlexRaths ­ istockphoto.com; S20/21 WavebreakmediaMicro - Fotolia.com; S22/23 medbo; S24o Diana Taliun - Fotolia.com; S24m unpict - Fotolia.com; S24u scis65 - Fotolia.com; S25o michilist - Fotolia.com; S25m silencefoto - Fotolia.com; S25u Tim UR - Fotolia.com; S27 psdesign1 - Fotolia.com; S28/29 medbo; S30/31 Hübler; S32/33 Franz; S34 Neuhierl; S35 medbo; S36 Archiv; S37 medbo; S38 medbo; S39 Janina Dierks - Fotolia.com; S39u medbo; S40 Tommy Ingberg - Fotolia.com; S41 Sunget - istockphoto.com; S42/43 medbo; S44/45 Graßler; S46 olly - Fotolia.com; S47 Mikael Damkier - Fotolia.com; S48 Kobras; S49 yanlev - Fotolia.com; S50 Photo Euphoria - istockphoto.com; S51 Tobif82 - Fotolia.com; S52 medbo; S53or medbo; S53m medbo; S53u medbo; S54/55 a_korn - Fotolia.com

Das SYNAPSE-Titelbild zeigt das nördliche Zugangsportal zur Kloster-Anlage Prüll am Bezirksklinikum Regensburg.

Konzeption und Leitung: Renate NeuhierlGrafische Gestaltung: Creativbuero Jürgen Mayer

Auflage: 5.000 Stück | Erscheinungsweise: vierteljährig | Vertrieb: B 07930 S

Gender-Erklärung: Um die Lesbarkeit zu vereinfachen wird in der SYNAPSE meist auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.

Der medbo-Vorstand dankt allen Jubilaren für ihre langjährige Treue und Unterstützung!

40-jähriges Jubiläum

Eleonore Schießl Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgAnna Pielot Stv. Stationsleiterin RegensburgMichael Lell Abteilungsleiter RegensburgGertraud Höß Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgEva­Maria Hacker Leiterin Patienten­ und Pflegemanagement Regensburg

25-jähriges Jubiläum

Sabrina Rothmayr Fachpflegerin RegensburgAnneliese Deutsch Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgHeidemarie Kollmer­Liebl Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgSusanne Stumpf­Rödl Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgLuise Weingartner Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgGisela Lochner Ärztliche Schreibkraft RegensburgElisabeth Kugler Altenpflegerin RegensburgManuela Hofmeier Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgDieter-Armin Doll Stationsleiter RegensburgJudith Beck Altenpflegerin RegensburgJohannes Kiefl Oberarzt WeidenDorothea Hacker Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgHelga Ferstl Teamassistentin RegensburgManfred Braun Elektriker WöllershofGertraud Maier Teamassistentin RegensburgIsabella Landgraf Altenpflegerin WöllershofSibylle Neugirg Altenpflegerin WöllershofRita Heimann Altenpflegerin WöllershofDagmar Prasch Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgSonja Hahn Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgIna Wodarz­Gmeiner Fachpflegerin RegensburgBirgit Bayer­Grundler Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgEsther Greifenstein Erzieherin RegensburgKarin Kramhöller Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgRobert Stadtherr Gesundheits­ und Krankenpfleger RegensburgHelmut Feuerer Gesundheits­ und Krankenpfleger RegensburgIrmgard Schütz Fachpflegerin RegensburgHermann Kleber Stv. Stationsleiter RegensburgAstrid Schwarzmann Gesundheits­ und Krankenpflegerin RegensburgNicole Stöckl Personalreferentin WöllershofMichael Pludra Leistungssachbearbeiter RegensburgChristine Weitzer Personalabrechnerin RegensburgHans Behringer Gesundheits­ und Krankenpfleger ParsbergDieter Gleißner Gesundheits­ und Krankenpflegehelfer ParsbergTanja Knopf Gesundheits­ und Krankenpflegerin Regensburg

12. Dezember 2013, Regensburg, IBP

Visite-Vortrag Prof. Dr. Robert Weißert, Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum:„Mein Körper lässt mich im Stich: Multiple Sklerose“

Rätselauflösung von Seite 47Lösungswort: Benediktiner

VeranstaltungshinweiseVeranstaltungshinweise

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20. Januar 2014, Wöllershof, Kuppelsaal

vhs Weiden/medbo-Vortragsreihe „Psychische Gesundheit“: Dr. Heribert Fleischmann, Bezirksklinikum Wöllershof: „Gesundes Altern – psychisch gesehen“

Page 29: Nr. 4 / 2013 SYNAPSE · Neurologie 28 Tiefe Hirnstimulation in der Neurologie 35 Schlaganfall-Selbsthilfegruppe am Bezirksklinikum Regensburg Neurologische Rehabilitation 30 Reha-Phasen-Modell

Mein Körper lässt mich im Stich

Prof. Dr. Robert WeißertKlinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum

visiteDonnerstag, 12. Dezember 2013

19:00 Uhr

medbo Bezirksklinikum | Hörsaal IBPUniversitätsstr. 84 | 93053 Regensburg

Der Eintritt ist kostenfrei.Kostenloses Parken auf dem Besucherpark - platz hinter der Haupteinfahrt zum Bezirks- klinikum Regensburg, Universitätsstraße 84. Sie erreichen das Bezirksklinikum mit den Buslinien 6 und 11 ab Regensburg-Haupt- bahnhof – Haltestelle „Universität/Bezirks-klinikum“ bzw. „Uni-Mensa“.

visite: Ärzte, Forscher und Experten unserer Kliniken und Einrichtungen informieren

Sie zu wichtigen Themen der seelischen und neurologischen Gesundheit

MULTIPLE SKLEROSE:


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