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Neue Wege nach dem Studienabbruch - arbeitsagentur.de · Andrea. währemendineeigrenSchenulzeseithr...

Date post: 31-Aug-2019
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  • Hochschulteam

    Neue Wege nach dem Studienabbruch

    Erfahrungsberichte

  • Liebe Leser/-innen. Studienabbruch ist kein Beinbruch! In diesem Heft kommen junge Leute zu Wort, die ihr Studium ohne Abschluss beendeten. Jede(r) von ihnen hat einen neuen Beruf gefunden! Ihre Erzhlungen sollen Mut machen. Alle handeln von der Entscheidung, einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen. Dieser gingen Zukunftssorgen, Versagensngste, berufliche Orientierungslosigkeit und mehrere Beratungsgesprche im Hochschulteam voraus.Dank an sie fr ihre Bereitschaft darber zu berichten! Statistisch gesehen bricht mehr als jeder Dritte sein Studium ab. Das ist fr die Betroffenen und ihr Umfeld erst einmal rgerlich und unangenehm. Gut, wenn man diese Krise emot. als Phase des trial and error abhaken und neu durchstarten kann. Es ist legitim, Verschiedenes auszuprobieren, ggfs. zu verwerfen und sich irgendwann dem zuzuwenden, was am besten zu einem passt. Viele Firmen bilden Abbrecher gern aus, denn diese gelten als stresserprobt, lebenserfahren und bringen Wissen aus der Hochschule mit, das die Konkurrenten um die Lehrstelle, die just erst die Schule abschlieen, nicht haben. Nicht jeder ist in der Universitt gut aufgehoben, in der man weitestgehend eigenverantwortlich das

    Studium gestaltet, sich vornehmlich theoretischen Fragestellungen widmet und selbst bestimmt, wie man durch das Studium kommt. Manch einem ist schon mit dem Wechsel der Hochschule geholfen: die Duale Hochschule oder die Hochschule fr Angewandte Wissenschaften bilden praxisorientiert aus und fhren mittels vorgegebenem Zeitplan durch das Studium. Ihr Studium abgebrochen haben nicht nur Mark Zuckerberg und Bill Gates. Selbst Charles Darwin wandte sich erst mal dem falschen Studium zu. Reinhold Messner studierte vergeblich Vermessungstechnik und entdeckte whrenddessen das Bergsteigen als Alternative. Gern untersttzen meine Kollegen und ich Sie bei der Suche nach neuen beruflichen Wegen! Petra Ggelein, HochschulteamKarlsruhe-Rastatt

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    https://www3.arbeitsagentur.de/web/content/DE/service/Ueberuns/Regionaldirektionen/BadenWuerttemberg/Detail/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI532204
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    Martha

    Martha* ist ehemalige Lehramtsstudentin. Sie macht eine Ausbildung zur Medienkauffrau-Digital und Print

    Welche Grnde hatten Sie fr den

    Studienabbruch?

    Nachdem ich eine Prfung zwei Mal nicht bestanden hatte, konnte ich meinen Studiengang nicht mehr fortsetzen und musste mich deshalb nach einer Alternative umsehen.

    Wie lange haben Sie gebraucht bis

    zur Entscheidung etwas Neues zu

    machen?

    Da es fr mich keine Mglichkeit mehr gab, meinen Studiengang weiter zu machen, auch nicht in einem anderen Bundesland, mute ich nach hnlichem oder etwas Neuem suchen. Daher war bereits nach 1-2 Tagen die Entscheidung gefllt.

    Knnen Sie beschreiben, wie es

    Ihnen emotional ging:

    vor der Entscheidung? whrend der Suche nach Alternativen?

    Nachdem ich den Bescheid bekommen hatte, dass ich meine Prfung nicht bestanden hatte, war erst mal ein Loch da. Man steht pltzlich vor einem

    Scherbenhaufen und denkt, man hat die ganzen Semester fr nichts investiert. Die groe Frage war: was soll ich denn jetzt machen? Ich habe kein abgeschlossenes Studium, keine Ausbildung oder sonst irgendetwas, womit ich etwas anfangen knnte. Natrlich war ich ratlos.

    Etwas orientierungslos habe ich dann im Internet nachgeschaut, was es alles an Ausbildungen gab (da gibt es einige). Erst danach kam der Gedanke, sich von auen beraten zu lassen. Also ging ich zur Studienberatung, um mich informieren zu lassen, ob ich mit dem bisher Gelernten etwas anfangen kann und was fr hnliche Studiengnge es gibt. Danach ging ich zur Berufsberatung im Hochschulteam. Nachdem die ersten Schritte getan waren, ging es mir auch wieder besser.

  • Martha

    Der Scherbenhaufen wurde kleiner. Durch die Beratung und auch Gesprche mit meiner Familie habe ich neuen Mut gefasst. Endlich etwas zu tun, nach Alternativen zu suchen, war ein gutes Gefhl.

    Knnen Sie beschreiben, wie es

    Ihnen ging zu Beginn der neuen

    Ausbildung?

    Nachdem ich die Zusage fr meine Ausbildung erhalten hatte, war ich zuerst einfach berrascht, dass sich alles so schnell wieder zum Guten gewendet hatte. Dann war ich einfach nur happy, so schnell weiter machen zu knnen und eine Alternative gefunden zu haben, die fr mich gut ist.

    Wie haben Sie Alternativen

    entwickelt?

    Was hat Ihnen dabei geholfen?

    Wo stehen Sie heute beruflich?

    Alternativen gab es fr mich zwei: Erstens habe ich mich nach Mglichkeiten umgesehen und informiert, die hnlich zu meinem bisherigen Studium waren. Die begleitende Frage dazu war: Kann ich von meinem bisherigen Studium Leistungen anrechnen lassen? Oder msste ich ein hnliches Studium von Grund auf neu anfangen? Das Ergebnis war, weiter 3 - 5 Jahre zu studieren, was fr mich nicht in Frage kam. Zum Zweiten habe ich mir berlegt und

    auch mit meiner Familie besprochen: was interessiert mich noch? Nachdem ich diese Frage fr mich geklrt und auch in der Berufsberatung angesprochen hatte, wo meine Interessen liegen, bekam ich von meiner Beraterin Vorschlge fr passende Ausbildungen, die ich mir nher angeschaut habe. Als sich dann heraus kristallisiert hatte, welche Ausbildungsberufe fr mich interessant sind, habe ich mich auf der Jobbrse umgesehen. Meine Beraterin hat mir ber meinen Account Vorschlge zukommen lassen. Dann musste ich mich nur noch bewerben. Heute habe ich eine Ausbildung in der Tasche und das wenige Monate (drei genauer gesagt), nachdem ich die Mitteilung erhalten habe, dass ich mein Studium nicht beenden kann.

    Was wrden Sie aus heutiger Sicht

    anderen raten, die ebenfalls vor der

    Entscheidung stehen?

    Wichtig ist es, sich beraten zu lassen und sich bewusst zu machen: man steht mit seinen Sorgen nicht allein da. In einem Beratungsgesprch - aber auch im Gesprch mit Familie und Freunden -

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  • 5

    Martha

    findet man schnell heraus, welche Interessen man hat und in welche berufliche Richtung man sich alternativ orientieren mchte. Dabei findet man hnliche Alternativen zu dem, was man bisher studiert hat, aber man entdeckt auch ganz neue Wege, die man gehen kann.

    * die Vornamen wurden alle aus datenschutzrechtlichen

    Grnden gendert

  • 6

    Andrea

    Andrea wurde Referentin fr Medienberatung statt Gymnasiallehrerin

    Welche Grnde hatten Sie fr den

    beruflichen Wechsel?

    Mit dem Einstieg ins Referendariat fr Gymnasien hatte ich erstmal einen ordentlichen Praxisschock, von dem ich allerdings dachte, er wrde sich nach einiger Zeit wieder legen. Als ich dann zwei Monate lang als Referendarin gearbeitet hatte, dmmerte mir, dass dieser Beruf nicht der richtige fr mich ist. Ich kam zwar gut mit Kollegen und Schlern klar, allerdings war es fr mich sehr schwer, mich mit dem doch recht starren Beamtenapparat zu identifizieren. Auerdem fiel es mir immer schwerer, nach der Arbeit abzuschalten. Besonders die Schicksale mancher meiner Schler verfolgten mich lange und gingen mir sehr nahe.

    Lehrerin ist ein Beruf, hinter dem man zu 100% stehen muss; tut man dies nicht, wird man frher oder spter mit den Konsequenzen konfrontiert. Ich habe deswegen beschlossen, lieber zu frh als zu spt den Sprung ins Ungewisse zu wagen, statt mich einem

    Job zu verschreiben, der mich auf Dauer nicht glcklich machen wrde.

    Wie lange haben Sie gebraucht bis

    zur Entscheidung etwas Neues zu

    machen?

    Beginn meines Referendariats war der 07.01.2015. Nach einer Kompaktphase von drei Wochen, die sich komplett am Seminar fr Didaktik und Lehrerbildung (Lehramt Gymnasien) abspielte, ging es dann Anfang Februar in die Schule. Von Anfang an hatte ich bereits Zweifel daran, ob der Lehrberuf der richtige fr mich sei, verdrngte diese Gedanken allerdings. Erst nach einem sehr intensiven Gesprch mit meinem Partner wurde mir klar, dass die von mir unterdrckten Gefhle gegenber meiner Arbeit nicht zu unterschtzen waren. Nach zwei Monaten fasste ich den Entschluss, mich parallel zum Referendariat nach Alternativen umzusehen und mich zu bewerben.

  • Andrea

    Knapp zwei weitere Monate spter ging es mir zunehmend schlechter und es fiel mir immer schwerer, mich zum Planen meiner Stunden, zu Vor- und Nachbereitung aufzuraffen und zu motivieren.

    Nach einem hchst unangenehmen Unterrichtsbesuch erhielt ich ganz unerwartet eine Antwort auf eine meiner Bewerbungen. Ich konnte sofort als Dozentin fr Deutsch als Fremdsprache an der Universitt Heidelberg beginnen und sagte auch ohne zu zgern zu. Einen Tag spter hatte ich ein Beratungsgesprch mit dem stellvertretenden Direktor meines Seminars (das ist bei Referendaren, die abbrechen mchten, vorgeschrieben), am darauffolgenden Tag hatte ich ein abschlieendes Gesprch mit dem Direktor des Seminars (der meine Kndigung direkt an das Regierungsprsidium schickte) sowie mit dem Schulleiter meiner Ausbildungsschule. Insgesamt kann man also sagen, dass ich die Entscheidung, abzubrechen ziemlich frh getroffen, allerdings relativ spt in die Tat umgesetzt habe.

    Knnen Sie beschreiben, wie es

    Ihnen emotional ging:

    vor der Entscheidung? whrend der Suche nach Alternativen?

    Mit dem Start in ein neues Berufsleben?

    Vor der Entscheidung war ich so sehr im Stress, dass es leicht war, etwaige negative Gefhle bezglich des angestrebten Berufs zu verdrngen und zu unterdrcken. Durch diese Taktik belastete mich der Stress immer strker und ich stand permanent unter Strom, inklusive Gemtsschwankungen.

    Nachdem ich mich dazu durchgerungen hatte, mich parallel anderweitig zu bewerben, ging es mir kurzweilig besser. Die Suche nach Alternativen war anstrengend, da ich von Schule und Seminar gleichermaen gefordert wurde und somit weniger Zeit zur Jobsuche hatte, als mir lieb gewesen wre. Teilweise war ich auch frustriert und verzweifelt, da ich das Gefhl hatte, nie einen Job finden zu knnen, der mich dauerhaft glcklich macht.

    Als ich das Jobangebot an der Uni Heidelberg annahm, war ich sehr erleichtert. Mir war und ist zwar bewusst, dass auch diese Arbeit nur ein Zwischenstopp ist, allerdings habe ich wieder Gefallen am Unterrichten gefunden und die Erkenntnis erlangt, dass es einfach das System Schule war, in dem ich mich als Lehrkraft unwohl gefhlt habe (obwohl ich

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  • Andrea

    whrend meiner eigenen Schulzeit sehr engagiert am Schulleben teilgenommen habe). Dadurch, dass mir niemand im Nacken sitzt, whrend ich unterrichte, fhle ich mich sehr frei und nicht eingeschrnkt.

    Wie haben Sie Alternativen

    entwickelt?

    Zunchst musste ich mir bewusst machen, welche Qualifikationen ich mitbringe. Die Aktualisierung meines Lebenslaufs war hierbei der erste Schritt, da ich mir so selbst noch einmal bewusst machte, welche Stationen ich in meinem Leben passiert habe und welche Berufserfahrungen (und seien sie noch so gering) ich vorweisen kann. Anhand dieser Daten habe ich dann fr mich eine Art MindMap erstellt, in die ich alles eingetragen habe, was auch nur im Entferntesten mit meinen Qualifikationen zusammenhngen und als Arbeitsstelle existieren knnte. Ein Beispiel: Ich habe neun Monate lang als Fremdsprachenassistentin in England gearbeitet und habe Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. Davon ausgehend habe ich nach Stellen beim Deutschen Akademischen Auslandsdienst, beim Goethe Institut sowie als Dozentin fr Deutsch als Fremdsprache allgemein gesucht. Daraus hat sich dann auch mein derzeitiger Lehrauftrag ergeben. Abgesehen von meinen eigenen

    Recherchen, die alle den gemeinsamen Ausgangspunkt Google haben, habe ich auch meine Freunde und Familie nach ihrer Meinung gefragt, worauf ich wieder andere Denkanste erhielt, auf die ich selbst nicht gekommen wre. Auerdem hat mir das Gesprch mit dem Hochschulteam (und ich will damit wirklich niemandem Honig um den Bart schmieren) sehr geholfen und meinen Horizont erneut erweitert.

    Wo stehen Sie heute beruflich?

    Zur Zeit bewerbe ich mich immer noch auf feste Vollzeitstellen. Zwar habe ich bereits einen neuen Lehrauftrag, diesmal in Karlsruhe, in Aussicht, allerdings ist eine Arbeit auf Honorarbasis nur eine Lsung auf Zeit fr mich.

    Was wrden Sie aus heutiger Sicht

    anderen raten, die ebenfalls vor der

    Entscheidung stehen?

    Ich wrde ihnen raten, nicht nur auf Vernunft und Verstand zu hren, sondern auch auf Instinkt und Bauchgefhl. Man sollte sich genug Zeit fr sich selbst nehmen, in sich gehen und sich fragen: Sehe ich mich auch noch in 10 oder 20 Jahren in diesem Beruf? Kann er mich glcklich machen? Natrlich spielen bei solchen

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  • 9

    Andrea

    Entscheidungen auch finanzielle Aspekte eine Rolle; jedoch ist es mir persnlich wichtiger, morgens gerne aufzustehen und mich auf meinen Arbeitstag zu freuen, statt mit 200 Euro mehr auf dem Konto, aber mit Bauchschmerzen aus dem Haus zu gehen.

  • Andrea

    ...3 Jahre spter

    Wie geht es Ihnen heute?

    Die vergangenen drei Jahre waren alles andere als einfach. Die sehr anstrengende Ausbildung meines Partners in Kombination mit meiner Unzufriedenheit im Beruf sorgte fr ein emotionales Auf und Ab. Diese Achterbahnfahrt der Gefhle liegt nun hinter mir: Ich fhle mich besser denn je und freue mich auf neue Herausforderungen.

    Wo stehen Sie persnlich und

    beruflich?

    Persnlich habe ich mir nach meiner letzten Beschftigung endlich die Auszeit gegnnt, die ich mir vor drei Jahren nicht zugestehen wollte. Die vergangenen Jahre waren turbulent; jetzt habe ich das Gefhl, dass ich angekommen bin und fest im Sattel sitze. Ich habe mich intensiv mit mir und meinen Wnschen auseinandergesetzt und sehe nun mit festem Blick meiner Zukunft entgegen, das schliet eine Hochzeit und die Grndung einer kleinen Familie mit ein. Beruflich befand ich mich bis vor kurzem wieder in einer Phase der Neuorientierung. Dies schlug sich zum Unverstndnis meiner Familie nicht in einer eindeutigen

    Berufsbezeichnung nieder, sondern viel eher in bestimmten Aufgabenbereichen und geforderten Kenntnissen. Ich habe mir berlegt: Was kann ich? Welche Aufgaben mchte ich bernehmen und welche nicht? Was wrde mir Spa machen? Basierend darauf habe ich mir mehrere Suchprofile angelegt und alle mglichen Internetseiten abgeklappert, bis ich auf die Ausschreibung meiner knftigen Stelle gestoen bin. Meine breit gefcherte Arbeitssuche und das In-mich-gehen haben sich jetzt endlich ausgezahlt und ich werde (nach einigen Absagen und viel Frustration) in wenigen Tagen eine unbefristete Arbeitsstelle in Vollzeit antreten.

    Mit welchen Gefhlen blicken Sie

    zurck auf die letzten drei Jahre?

    Ich blicke mit gemischten Gefhlen zurck. Die Erfahrungen, die ich whrend dieser Zeit machte,

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  • Andrea

    waren sowohl positiver als auch negativer Natur: Die stndige Unsicherheit, verursacht durch Honorarbeschftigungen und befristete Vertrge, sowie schlechte Erfahrungen bei meinem letzten Arbeitgeber haben mir sehr zugesetzt, mich jedoch auch an diesen Herausforderungen wachsen lassen. In ihrem Lied Shake it out singt Florence Welch Its always darkest before the dawn; zwar etwas dramatisch, aber ich fand es in vielen Situationen passend, da ich stets versuchte, mir meinen natrlichen Optimismus und die mir inhrente Zhheit zu bewahren (auch wenn sich das mitunter als extrem schwierig herausstellte). Das Positivste, was ich aus den letzten Jahren mitnehme, sind die Menschen, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte und mittlerweile zu meinen Freunden zhlen darf. Auerdem kann mich jetzt beruflich nichts mehr schocken, da ich mit Fug und Recht behaupten kann, das Schlimmste bereits gesehen zu haben. Ziemlich positiv, oder?

    Welche Haltung haben Sie heute

    Ihrem damaligen ersten Studium

    gegenber?

    Ich sehe es nach wie vor nicht als

    Verschwendung meiner Zeit. Besonders meine Fremdsprachenkenntnisse sowie die pdagogischen, didaktischen und methodischen Fhigkeiten, die ich mir whrend des Studiums angeeignete stellen sich mehr und mehr als Kompetenzen heraus, die viele Nicht-Quereinsteiger nicht vorweisen knnen. Mein Italienisch-Studium, des fteren von mir in schwachen Momenten als unntz verdammt, hat mir zum Beispiel bei meinem knftigen Arbeitgeber einen Vorteil verschafft.

    Wie stehen Sie Ihrem Abbruch von

    damals gegenber?

    Auch hier bleibe ich bei meiner Meinung, dass es die beste Entscheidung war, die ich htte treffen knnen.

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  • 12

    Andrea

    Ich habe es nicht bereut und tue dies auch jetzt nicht. Lehrer ist eine Berufung, kein Beruf: Steht man nicht voll und ganz dahinter, luft man Gefahr daran kaputtzugehen.

    Was haben Sie nunmehr beruflich

    bzw. im neuen Studium oder Job

    erreicht?

    Ich habe sehr viele wertvolle Erfahrungen gemacht, meine Kompetenzen ausgebaut sowie mir neue Fhigkeiten angeeignet. Die harten Zeiten haben mich abgehrtet und fr schlechte Arbeitskonditionen

    sensibilisiert; sie haben mir aber auch neue Freunde geschenkt. Wie bereits oben erwhnt, werde ich in wenigen Tagen eine Stelle als Referentin fr Prvention und Medienberatung antreten. Es ging zwar alles ziemlich schnell, allerdings freue ich mich sehr auf die neue Herausforderung. Zwar werde ich weiterhin viel mit (jungen) Menschen zusammenarbeiten und vor ihnen sprechen, jedoch kommt jetzt auch noch ein groer Teil konzeptioneller und organisatorischer Arbeit hinzu.

  • Andrea

    Gibt es neue Tipps, die Sie

    Betroffenen aus heutiger Sicht geben

    mchten?

    Zwar habe ich ihn selbst nicht bercksichtigt, jedoch habe ich vor drei Jahren den Tipp gegeben, sich Zeit zu nehmen, in sich zu gehen und sich genau mit den eigenen Wnschen und Bedrfnissen auseinanderzusetzen. Hieran halte ich heute umso mehr fest, weil ich mir mittlerweile selbst genug Zeit dafr gegnnt habe.

    Liebe Betroffene, fragt euren Partner/eure Partnerin, eure Familie, eure Freunde, denn sie kennen euch gut und knnen euch manchmal Handlungswege aufzeigen, fr die ihr selbst vielleicht blind seid. Hrt auf euer Bauchgefhl und bleibt optimistisch!

    Ein weiterer Tipp: Legt euch ein dickes Fell zu! Es wird Gegenwind kommen, idealerweise nicht aus dem engeren Familien- oder Freundeskreis; ich habe irgendwann aufgehrt zu zhlen, wie oft mir in Bewerbungsgesprchen, aber auch auf diversen Familienfeiern und Geburtstagen die Frage Warum haben Sie/hast du denn das Referendariat abgebrochen? gestellt wurde.

    Bei Vorstellungsgesprchen sollte man sich die Antwort darauf am besten schon vorher zurechtlegen und schn

    verpacken, sonst knnte es zu peinlichen Stillen whrend des Gesprchs kommen (ich spreche da aus Erfahrung).

    Man darf sich Ausdrcke des Unverstndnisses (Aber wenn Sie nicht abgebrochen htten, htten Sie doch auf Lebenszeit verbeamtet werden knnen!; Lehrer ist doch ein klasse Job, wolltest du nicht so oft Ferien haben?) auf keinen Fall zu Herzen nehmen: solange man selbst hinter der getroffenen Entscheidung steht, kann einem die Meinung anderer ziemlich egal sein. Ihr msst euch nur vor euch selbst verantworten; diese Erkenntnis hat es mir viel einfacher gemacht, meinen Abbruch in Vorstellungsgesprchen entsprechend zu verkaufen.

    Zum Schluss mchte ich euch noch den Satz meiner Mutter mitgeben, den ich in den letzten Jahren des fteren von ihr zu hren bekommen habe und der viel Wahrheit enthlt: Wenn sich die eine Tr schliet, ffnet

    sich woanders eine neue.

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  • 14

    Stefan

    Stefan, 23 Jahre, entschied sich nach vier Semester Maschinenbau an der Uni zum Wechsel von Studienfach und Hochschultyp

    Er studiert lieber Wirtschaftsingenieurwesens an einer (Fach)Hochschule.

    Welche Grnde haben Sie fr den

    Studienwechsel?

    Der neue Studiengang und die Hochschule passen besser zu meinen Interessen, Qualittsansprchen und Arbeitsmoral

    Wie lange haben Sie gebraucht, sich

    fr etwas Neues zu entscheiden?

    Etwa 4-5 Monate

    Knnen Sie beschreiben, wie es

    Ihnen emotional ging

    vor der Entscheidung? Schlecht, da ich das Gefhl hatte versagt zu haben und Angst um die Zukunft hatte.

    whrend der Suche nach Alternativen?

    Unsicher, jedoch stand ich nicht mehr so stark unter Druck. Ich war konzentriert darauf die richtige Wahl zu treffen, um

    keine erneute Fehlentscheidung zu treffen.

    Wie haben Sie Alternativen

    entwickelt?

    Durch Besprechen meiner Strken und Schwchen mit mir nahestehenden Personen, um den neuen Studiengang einzugrenzen.

    Was hat Ihnen dabei geholfen?

    Beratungsgesprche bei den zustndigen Anlaufstellen

    Wo stehen Sie heute?

    Bis zum Beginn des neuen Studiums habe ich 6 Monate Zeit, in denen ich ein Praktikum absolvieren und etwas Geld bei Teilzeitttigkeiten verdienen mchte.

  • 15

    Stefan

    Was wrden Sie aus heutiger Sicht

    anderen raten, die ebenfalls vor der

    Entscheidung stehen?

    Wenn man nicht weiter wei, sollte man mit Menschen reden, die sich speziell mit solchen Problemen auskennen. Es gibt ein breites Angebot an Studienberatung sowie psychologischen Helfern, auf deren Dienste man als Student Anspruch hat. Nutzt diese so frh wie mglich und redet ber eure Probleme.

  • 16

    Erik

    Erik brach das Referendariat frs Lehramt ab. Er ist mittlerweile Fachinformatiker

    Liebe/r Laufbahnwechsler/in,

    Studienabbrecher/in oder anderer

    Mensch, der vor einem beruflichen

    Scheideweg steht,

    anbei mchte ich dir in einigen Abstzen etwas ber meine Phase der beruflichen Neuorientierung erzhlen und dich damit ermutigen, nicht gezwungenermaen deine bisherige Laufbahn abzubrechen, aber einfach das Richtige zu tun und dabei mglichst optimistisch und zuversichtlich zu bleiben bzw. zu werden.

    Meine Vorgeschichte in aller Krze

    Ich habe nach meinem Abitur ein Jahr als Verkufer gejobbt und danach die Fcher Mathematik und Englisch auf Lehramt fr Gymnasien studiert und so mein 1. Staatsexamen erworben. Darauf folgte ich dem vorgezeichneten Weg und begann das Referendariat an einer beruflichen Schule.

    Die Grnde fr den beruflichen

    Wechsel

    Nach drei Monaten im Staatsdienst habe ich recht schnell gemerkt, dass

    sich der Lehrerberuf fr mich irgendwie "falsch" anfhlt. Ich hatte das starke Gefhl auf diesem Weg zunehmend unglcklicher zu werden. Das Beamtentum war mir zu starr, zu viele Vorgaben, zu wenig Entscheidungsspielraum, keine fachliche Weiterentwicklung, zu viel Freiraum bei der Arbeitseinteilung (was ich nmlich nicht besonders gut kann) und vor allem die Voraussetzung, sich ein "dickes Fell" aneignen zu mssen. Ich zhle mich selbst eher zu den sensibleren Personen, die zwar mit Stress umgehen knnen, aber dennoch ein starkes Harmoniebedrfnis haben. Ich hatte also die Wahl: Bleiben wie ich bin und unter dem Lehrerberuf leiden. Zu jemandem werden, der ich nie sein mochte oder die radikale Umgestaltung meines sechsjhrigen Karriereziels. Wie du dir an dieser Stelle bestimmt schon denken kannst, habe ich mich (nach einer ca. zweiwchigen Phase des Zweifelns und Hin- und Herberlegens) dafr entschieden, das Referendariat abzubrechen. Ich war zu diesem Zeitpunkt weit davon entfernt zu wissen,

  • Erik

    was ich wollte, aber ich wusste schon genau was ich nicht wollte und bin daher ins Blaue gesprungen.

    Die Zeit der Neuorientierung

    Nach dem Abbruch habe ich zunchst einige Wochen gebraucht, um meine neue Situation berhaupt zu realisieren. Die anfngliche Euphorie das Richtige getan zu haben, wurde (trotz guter Zusprche von Freunden und ehemaligen Kollegen) relativ schnell zu Furcht - zu dem Gefhl in einer Sackgasse zu stecken.

    Ich spielte recht lange mit dem Gedanken bei einer privaten Versicherung im Auendienst anzufangen. Da dort fast immer neue Mitarbeiter gesucht werden, hatte ich etwas, an das ich mich klammern konnte. Einen Notnagel sozusagen. Ich musste dann schlielich doch erkennen, dass die Arbeit im Vertrieb berhaupt nicht zu mir passen wrde. Ohne diese Absicherung ging es mir allerdings zunehmend schlechter. Im Vertrieb wollte ich also nicht arbeiten, noch mal studieren kam (auch aus finanziellen Grnden) nicht in Frage. Vom Unterrichten und der Pdagogik hatte ich die Nase voll und eine Ausbildung wollte ich auf keinen Fall anfangen. Es blieb also erstmal nur ein Quereinstieg.

    Da Mathematik schon im Studium mein

    Steckenpferd war, wollte ich einen Quereinstieg in dieser Richtung versuchen. Allerdings hat man als Mathematiker, und erst recht als quer einsteigender Mathematiker, keine klaren Karrierewege. Irgendwie kann man alles, aber auch nichts. Ich entschloss mich daher, mglichst viel Rat einzuholen. Das Hochschulteam der Arbeitsagentur (d.h. Frau Ggelein) und eine Karrieremesse halfen mir sehr, den Arbeitsmarkt zumindest halbwegs zu berblicken. Berufsfelder, die fr mich infrage kamen, waren IT Consulting, Banken, Versicherungen und Informatik. Das nchste Problem war dann folgendes: Im IT Consulting wird man schlicht "verbraten" (erschreckend hohe Burnout Quote nach drei bis fnf Jahren im Beruf) und ist stndig auf Reisen. Banken und Versicherungen waren mir einerseits zu steif, andererseits

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  • Erik

    interessierten mich weder Finanz- noch Risikoberechnungen.

    Fr eine Laufbahn als Informatiker braucht man ein entsprechendes Studium, fundierte Programmierkentnisse oder eben eine Ausbildung. Trotz meiner Abneigung gegen eine Ausbildung erschien mir die Arbeit in der IT doch am verlockendsten: Lockerer Umgang, abstraktes Denkvermgen gefragt, wachsende Branche, gute Aufstiegsmglichkeiten auch ohne akademischen Titel. Da ein Studium finanziell absolut nicht mglich war und ich keine Programmierkenntnisse vorzuweisen hatte (bis auf einige rudimentre Fhigkeiten und das Wissen, dass mir die Materie liegt), war eine Ausbildung die einzige Chance in diesem Berufsbild Fu zu fassen. Es folgten weitere Beratungen bei der IHK und einem Verbund von IT - Firmen, der insbesondere Studienabbrecher an teilnehmende Ausbildungsbetriebe vermittelt. Dort wurden mir die verschiedenen IT - Ausbildungsberufe, Berufsmglichkeiten und -perspektiven aufgezeigt. Allmhlich wurde diese Option immer verlockender und schlielich war mir eine strukturierte und geregelte Ausbildung sogar lieber als ein holpriger Quereinstieg. Ich wollte mich also zum Informatiker ausbilden lassen.

    Wie es mir whrend meiner

    Neuorientierung ging

    Es lsst sich nur schwer zusammenfassen, wie es mir in der oben beschriebenen Zeit ging. Sie dauerte vier Monate, was eigentlich noch gar nicht so lange ist fr eine komplette Umorientierung, und war eine emotionale Berg- und Talfahrt. Einerseits war ich froh nach meinem Staatsexamen (ein Jahr lernen), dem Referendariat (emotionale Belastung) und einigen privaten Umstnden (Trennung, vier Umzge, Geldprobleme) endlich einmal "runterzukommen" und Energie zu tanken. Andererseits nagten das Nichtstun und die Ungewissheit an mir. Prinzipiell haben mir die ersten zwei Monate dieser Zeit gut getan. Danach ging es mir zunehmend schlechter. Pessimismus und Hoffnungslosigkeit machten sich langsam breit und mein

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  • Erik

    Selbstbewusstsein fing an zu brckeln. Was mir sehr geholfen hat, sowohl seelisch als auch in puncto Ratschlgen zur Berufsfindung, waren diejenigen Menschen, die mir am nahesten standen: also meine Freundin, enge Freunde und meine Familie. Erst als die Entscheidung gefallen war eine Informatikausbildung anzufangen, mischten sich wieder richtig positive Gefhle mit in den Cocktail. Ich war zwar heilfroh, etwas gefunden zu haben, das scheinbar zu mir passt, aber ich fragte mich natrlich schon, ob ich mich erneut falsch entscheiden wrde und ob ich berhaupt eine Stelle finden knnte.

    Meine derzeitige Situation

    Dank der Vermittlung durch den oben genannten IT - Verbund und eines erfolgreichen Bewerbungsgesprchs, konnte ich eine Ausbildung zum Fachinformatiker im Bereich Anwendungsentwicklung beginnen. Die Firma ist relativ klein, es herrscht eine familire Atmosphre und ich kann sogar (teilweise) diejenigen Fhigkeiten einbringen, die ich im Studium erworben habe. Ich befinde mich zwar noch in der Probezeit, aber die gehrt eigentlich nur zu den Formalitten und die Chancen auf eine bernahme nach der Ausbildung stehen auch nicht schlecht.

    Das soll allerdings nicht heien, dass

    jetzt alles rosig ist. Die Arbeit kann schon stressig und anstrengend sein, das war mir klar; ich habe relativ hohe Ansprche an mich selbst, weil ich whrend der Ausbildung wesentlich mehr lernen mchte als es fr einen "normalen" Azubi der Fall wre. Auch um mir selbst zu beweisen, dass mein Studium nicht umsonst war. Eine Angst, die mich lange begleitet hat, die ich nun aber ablegen konnte: selbst einige Semester lohnen sich immer in irgendeiner Form. Und ich muss mich um Zuschsse wie Wohngeld, etc. kmmern, da das Azubi-Gehalt recht knapp ist. Erst recht, wenn man nicht gerade in einer WG oder bei den Eltern wohnen kann. Allerdings begleitet mich dabei ein ganz anderes Lebensgefhl. Es gibt selbstverstndlich Dinge, wie z.B. die Angelegenheit mit dem Geld, die mich einfach "ankotzen". Dennoch "stimmt alles". Ich gehe gerne zur Arbeit, ich kann mich mit meinem Beruf

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  • Erik

    lebensfroh ein Zustand, der whrend meiner Arbeitslosigkeit und auch als Lehrer fr mich undenkbar gewesen wre. Die Tatsache, dass ich finanzielle Engpsse habe und bald in der Berufsschule bin (aber diesmal um wieder hinten zu sitzen statt vorne zu stehen) ist so gesehen nur ein kleiner Wermutstropfen.

    Anregungen und Ratschlge

    Da ich leider nicht wei, wer du bist, was du fr ein Mensch bist und warum du diesen Text liest, fllt es mir zugegebenermaen etwas schwer, Ratschlge und Tipps zu finden, die nicht blo abgedroschene Floskeln sind. Darum versuche ich Hilfestellungen zu finden, die zwar etwas exotischer sind, die du dafr aber vielleicht auch noch nicht bedacht hast.

    Hr auf dein eigenes Herz! Andere knnen dir viel erzhlen, was gut ist und was nicht, aber wenn du in einer Situation grob unzufrieden bist und einfach und partout nicht richtig anfhlt, dann ist es auch nicht richtig zumindest nicht fr dich. Dieses Gefhl sagt dir mehr als alle Ratgeber der Welt und du solltest versuchen es zu respektieren. Ich habe mich z.B. vor meiner Entscheidung daran erinnert, dass mir das Programmieren auerordentlichen Spa macht und dass ich es immer liebte, mich in

    Computerrumen aufzuhalten, ich also ein Freund von Rechnern, vulgo: Nerd, zu sein scheine.

    Nichtsdestotrotz solltest du Rat und Beistand von Menschen suchen, die dir nahe stehen. Damit meine ich nicht solche, die allgemein "toll Bescheid wissen", sondern solche, die speziell dich als Menschen gut kennen und genau wissen, was dir gut tut. Gut gemeinter Rat und konstruktive Kritik bringen dich vielleicht auf Ideen, auf die du alleine berhaupt nicht gekommen wrst oder bewahren dich vor einer bereilten Entscheidung(ohne die schmerzhaften, aber ehrlichen Fingerzeige meiner Freundin wre ich im Vertrieb gelandet und vermutlich ziemlich unglcklich)

    Du bist vermutlich in einer Situation, in

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  • Erik

    der du dich, allgemein formuliert, nicht so recht entscheiden kannst. Sei es zwischen zwei oder mehreren alternativen Wegen, oder zwischen dem bekannten bel und dem unbekannten Glck. Daher hast du vielleicht Angst, bist unsicher, verwirrt, besorgt oder gleich alles zusammen. Das ist vllig okay. Versuche nicht "keine Angst mehr" zu haben, sondern akzeptiere wie es dir geht. Das hat mir ungemein geholfen. Eine wichtige Entscheidung braucht Mut. Und Mut kann eben nur da sein, wo zuvor Angst war.

    Zum Abschluss ein etwas pragmatischerer Tipp: Hab keine Angst vor einem unsauberen Lebenslauf. Es gibt gewiss einige Chefs und Personaler, denen berhaupt nicht gefllt, dass du einen Laufbahnwechsel vollzogen hast. Allerdings bist du dann ja auch keine geradlinige Person. Mchtest du also berhaupt fr so einen Vorgesetzten arbeiten? Es gibt nmlich auch Chefs, die speziell verdrehte Lebenslufe interessant finden so kam ich zu meiner Ausbildungsstelle.

    Abschlieende Worte:

    Ich hoffe, dass dir mein Erfahrungsbericht in irgendeiner Form weiterhelfen konnte zumindest ein kleines bisschen. Lies die anderen Berichte, wenn du das nicht schon

    getan hast, lass dich von allen mglichen Beratern, die dir einfallen, beraten und nimm dir die Zeit, die du brauchst so eine Umorientierung kostet Kraft. In diesem Sinne wnsche ich dir alles erdenkliche Gute, viel Erfolg auf deinem weiteren Werdegang und dass du eine Entscheidung findest, hinter der du gerne stehst, die sich gut anfhlt.

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  • 22

    Erik

    ...3 Jahre spter

    Wie es mir heute geht

    Heute geht es mir beruflich wirklich gut. Die Ausbildungszeit war sehr anstrengend, da ich entsprechend aufholen wollte. Daher war auch die Zeit nach der Ausbildung - selbstverschuldet - ziemlich hart. Mittlerweile bin ich jedoch ber die Phase des "profilieren-wollens" hinaus gelangt: die Entspannung kehrt langsam ein. Natrlich gibt es Tage, an denen die Lust einfach nicht so gro ist wie blich und auch Tage, die einfach sehr anstrengend sind. Das wre aber nicht

    anders wenn ich meinen derzeitigen Beruf (Informatik) direkt studiert htte oder einen anderen Beruf ausben wrde. Kurzum: es macht nach wie vor Spa, es geht voran und privat bin ich auch sehr zufrieden mit meinen Lebensumstnden.

    Wo ich persnlich und beruflich

    stehe

    Persnlich bin ich, wie bereits angedeutet, sehr zufrieden. Ich wohne mit meiner Partnerin in einer schnen Wohnung, wir wollen in den nchsten Jahren Hochzeit und Kinderplanung angehen.

  • Erik

    Auch was Freunde und Hobbys angeht: alles super. Gut, offen gestanden gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Denn was die letzten beiden angeht, d.h. Freunde und Hobbys, fehlt einfach die Zeit im Vergleich zu frher im Studium. Am Wochenende fallen oft noch andere Dinge an, zu denen man unter der Woche keine Zeit gefunden hat. Obwohl man Montag bis Freitag auch nach Feierabend theoretisch einige Stunden Zeit htte, fehlt dann oft die Energie irgendetwas "Besonderes" zu unternehmen. Den Faktor Regenerationszeit, der nach 8 Stunden Arbeit noch obendrauf kommt, den hatte ich in meinen Vorstellungen vom Arbeitsleben nicht bercksichtigt. Trotzdem nichts, an was man sich nicht gewhnen wrde. Und sobald ein angenehmes Gehaltsniveau erreicht wurde, spricht ja auch nichts dagegen ber eine 30-Stunden-Woche nachzudenken. Beruflich habe ich ebenfalls einen guten Stand. Ich bin nun seit fast einem Jahr fertig mit der Ausbildung zum Fachinformatiker und wurde von meinem Ausbildungsbetrieb unbefristet als "Systementwickler" bernommen. Mit den Kollegen verstehe ich mich wunderbar und als "der ehemalige Azubi" werde ich weder behandelt noch wahrgenommen, was - denke ich - keine Selbstverstndlichkeit ist. Gehaltsmig war ich direkt nach der

    Ausbildung ehrlich gesagt nicht so ganz zufrieden, aber auch hier konnte ich durch Einsatz und etwas Verhandlungsgeschick einen ordentlichen Sprung machen. Die "verlorenen Jahre" (die eigentlich berhaupt nicht verloren waren) konnte ich also auch monetr relativieren. Mit meinem Aufgabenbereich bin ich auch sehr zufrieden. Das liegt zu einem nicht unerheblichen Teil auch daran, dass ich einen Chef habe, der seine Angestellten nach ihren individuellen Strken einsetzt. Ich bin z.B. wirklich schlecht darin mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Dafr kann ich mich mehr als die meisten anderen unglaublich tief in eine Sache einarbeiten und mich darin verlieren. So habe ich nun keine Supportbereitschaft und arbeite nicht an mehr als zwei Projekten gleichzeitig. Durch

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  • Erik

    meinen pdagogischen Hintergrund und vor allem durch offen ausgesprochenes Interesse bin ich - neben meinem ehemaligen Ausbilder - der zweite Ansprechpartner fr Auszubildende und DH-Studenten geworden. Diese Betreuungsttigkeit gefllt mir auch sehr gut und ist weit genug vom Lehrerdasein entfernt, um mich nicht abzuschrecken.

    Mit welchen Gefhlen ich auf die

    letzten drei Jahre zurckblicke

    Das mchte ich ganz kurz halten: Ich bin froh, dass diese Zeit hinter mir liegt. Das Staatsexamen und das Referendariat inklusive Abbruch sowie die berufliche Neuorientierung waren Zeiten groer Unsicherheit. Da ich ein groer Freund von Sicherheit bin, habe ich diese Zeit als sehr unangenehm empfunden. Die Ausbildung hat zwar wahnsinnig viel Spa gemacht. Dennoch hat sie sich hin und wieder wie ein Rckschritt angefhlt. Zudem hatte ich Zweifel daran, ob ich mit studierten Informatikern mithalten knnen werde. Dadurch habe ich natrlich doppelt so stark aufs Gaspedal getreten und war dementsprechend oft ausgelaugt. Die letzten drei Jahre waren also eine turbulente, spannende und anstrengende Zeit, die ich in meinem Leben zwar definitiv nicht missen mchte, der ich aber auch nicht

    hinterher trauern werde. Ich bin froh jetzt, nach 30 Jahren, endlich wirklich "angekommen" zu sein.

    Meine heutige Haltung zu meinem

    damaligen ersten Studium

    Mein damaliges Studium war ein Lehramtsstudiengang fr Gymnasien mit den Fchern Mathematik und Englisch. Rckblickend habe ich es nicht sehr genossen. Die ersten Semester waren sehr anstrengend, aber haben auch (noch) richtig Spa gemacht. Mein Studienschwerpunkt lag in dieser Zeit auf Mathematik und das war sowieso mein Steckenpferd (in Englisch konnte ich nie wirklich glnzen). Dann musste ich wegen Englisch fr einige Monate ins Ausland. Der Auslandsaufenthalt selbst war fr mich keine schne Zeit und danach waren meine Mathematik-Kommilitonen fast alle zwei Semester weiter als ich,

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  • 25

    Erik

    so dass ich das Hauptstudium eher alleine verbracht habe. Statt mit Mathematikern bin ich dann viel mit Pdagogen zusammen gewesen, weil die Pdagogik im Hauptstudium greren Raum einnahm. Und so unsympathisch mir die meisten Lehrerpersnlichkeiten im Referendariat waren, so wenig konnte ich im Studium mit den typischen Lehramtsstudenten anfangen. Ich habe mich also die meiste Zeit fehl am Platz gefhlt. Ich bereue nicht die Semester, die ich durchgehalten habe, aber ich bin froh, dass sie hinter mir liegen.

    Was ich nunmehr beruflich erreicht

    habe

    Die meisten Punkte habe ich bereits weiter oben angesprochen, weswegen ich mich hier auf eine trockene Aufzhlung beschrnke: Ich bin auf einem branchen- und

    altersgemen Gehaltsniveau, welches dem Einstiegsgehalt eines Informatik-Masters entsprechen knnte

    ich konnte erfolgreich einen Vortrag auf einer groen Konferenz in Nrnberg halten

    ich bin der zweite Ansprechpartner fr Entwickler in Ausbildung

  • Erik

    ich werde oft von Kollegen um Rat gefragt, obwohl ich relativ neu bin und vor drei Jahren noch ber keinerlei fachliches Wissen verfgte. Ich konnte in gewissen Bereichen sogar einige Kollegen berholen. Ich wrde also behaupten seither einiges erreicht zu haben, wobei natrlich auch alles seinen Preis hatte, d.h. ein (zu) hohes Ma an investierter Energie und Einsatzbereitschaft. Ich habe allerdings viel eher als im Studium oder Referendariat das Gefhl, dass ich meine Strken voll einsetzen kann und dass ich etwas tue, was mir wirklich liegt.

    Tipps, die ich Betroffenen aus

    heutiger Sicht geben mchte

    Meine Einstellung zur Berufungsfindung hat sich in den letzten drei Jahren eigentlich nicht gendert. Hr auf deine innere Stimme, hr auf Freunde, die dich wirklich gut kennen. Tu das, was sich fr dich unzweifelhaft gut und richtig anfhlt. Dann kannst du einen Job finden, fr den du brennst und der dich langfristig erfllt. Wenn du einen Ausbildungsplatz gefunden oder den Richtungswechsel auf eine andere Art vollzogen hast (neues Studium, Quereinstieg, o..), dann habe ich aber einen neuen Tipp: "Stresse dich nicht zu sehr". Klar, man mchte die "verlorene" Zeit irgendwie aufholen und schnell mit anderen auf fachlicher Augenhhe sein.

    Und ich finde man muss auch mehr Energie investieren als Menschen mit 08/15-Bildungsweg. So ein Wechsel ist einfach anstrengend. Jedoch fllt es leicht, diese Energie zu investieren, da Menschen eine zweite Chance immer besser nutzen mchten als die erste. Manchmal fllt einem das sogar zu leicht... Deswegen mein Ratschlag, es nicht zu sehr zu bertreiben. Ich hatte viele Wochenenden, an denen ich zu berhaupt nichts fhig war, weil ich Montag bis Freitag einfach zu motiviert war. Lnger als zwei Jahre Ausbildungsdauer plus das erste halbe Jahr als Angestellter htte ich dieses Tempo definitiv nicht durchgehalten. Wenn ich etwas fter auf die Bremse gegangen wre, htte ich vermutlich auch nicht weniger hinbekommen. Von daher: sei motiviert, gib Gas, aber achte immer auf dein eigenes Wohlbefinden und setze dich nicht zu sehr unter Druck.

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  • 27

    Andreas

    Andreas verlie die Uni. Er studiert nunmehr Audiovisuelle Medien an einer (Fach)Hochschule

    Zu meinem Studienabbruch haben diverse Dinge beigetragen. Letztendlich war es jedoch eine recht spontane Entscheidung und ging dann schneller als gedacht. Da ich Quereinsteiger war hat mir sehr der Anschluss zu anderen Studierenden gefehlt. Die sehr theoretische Herangehensweise an mein Studium war auerdem sehr schwierig fr mich, da ich auch gerne praktisch arbeite. Durch extrem hohen Lernaufwand und nicht vorhandene Lerngruppen wurden von mir ab und an auch Klausuren nach hinten verschoben, wodurch sich ein kleiner Rckstau bildete. Beim Lernen dann habe ich beschlossen, dass ich diesen Studiengang nicht weiter besuchen mchte - einfach nicht ganz mein Ding, obwohl grundstzlich interessant (Ingenieurswesen).

    Etwas Sorge bereitete mir bei meiner Entscheidung zum Abbruch die Reaktion meiner Eltern, die schlielich die letzten paar Semester fr mich finanziert hatten. Desto grer war die

    Erleichterung darber, dass alles total entspannt aufgenommen wurde.

    Whrend der Suche nach neuen Wegen fr die Zukunft fhlte ich mich erstmals extrem befreit, da mir nun wieder alle Mglichkeiten offen standen. Neben einem Gesprch bei der Bundesagentur fr Arbeit (Beratung fr Studienabbrecher) habe ich mich privat viel erkundigt, diesmal sehr von meinen persnlichen Interessen geleitet -sowohl nach Ausbildung als auch nach Studium. Weiterhin habe ich mich bei Bekannten umgehrt, welche in diversen Ausbildungen ttig waren und deren Meinung dazu eingeholt, um letztendlich meine Entscheidung zu fllen.

    Heute bin ich nun im dritten Semester (wieder Ingenieurswesen, aber Hochschule - nicht Universitt) und immer noch zufrieden. Meine Noten haben sich drastisch verbessert - bereits im alten Studiengang bestandene Fcher habe ich nicht anrechnen lassen, um die Noten selbst nochmal

  • 28

    Andreas

    steigern zu knnen, was auch in jedem Fall geklappt hat (Mathe, Informatik, Elektrotechnik). Die kleinere Anzahl an Studierenden pro Semester erscheint mir viel angenehmer als die gefhlte sehr unpersnliche "Massenabfertigung" der Uni. Und obwohl ich das Alter betreffend nun zu den lteren Studierenden gehre, die nicht direkt vom Abi kommen, bin ich kein Einzelfall und bei weitem nicht der lteste, obwohl ich beim Studienbeginn 23 Jahre alt war.

  • Ludger

    Ludger brach das Informatikstudium an der Universitt ab. Er wechselt an eine Hochschule der ffentlichen Verwaltung und wird Finanzbeamter

    Welche Grnde hatten Sie fr den

    Abbruch?

    Ich habe schon nach den ersten Semestern gemerkt, dass das Studium am KIT nicht das Richtige fr mich ist, da sehr theoretisch und anonym. Ich arbeite gerne praktisch und hatte deshalb auch wenig Spa und wenige Erfolgserlebnisse im Studium. Ich wollte aber durchhalten, weil ich mir sonst wie ein Versager vorgekommen wre und ich dachte, dass sich die Studienbedingungen nach dem Grundstudium noch ndern wrden, was jedoch nicht passierte. Auerdem hatten meine Eltern mich finanziell untersttzt und ich wollte sie nicht enttuschen, indem ich abbreche. So habe ich bis zum sechsten Semester weitergemacht bis ich irgendwann nicht mehr konnte.

    Wie lange haben Sie gebraucht fr

    die Entscheidung etwas Neues zu

    machen?

    Ziemlich lange (2 Jahre). Ich wollte zuerst nichts anderes machen, weil ich dachte, dass die Zeit sonst verschwendet wre. Im Laufe der Zeit hatte ich jedoch berhaupt keine Freude mehr an der Informatik und konnte mir auch nicht mehr vorstellen, dass ich jemals etwas beruflich damit mache, Es wre wohl damals schon besser gewesen, mich ber andere Wege zu informieren, also z.B. auf die Fachhochschule zu wechseln, die praxisnher ist.

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  • Ludger

    Knnen Sie beschreiben, wie es

    Ihnen emotional ging?

    vor der Entscheidung?

    Vor der Entscheidung ging es mir ziemlich schlecht. Ich hatte wenig Selbstvertrauen und dachte mit einer Lcke im Lebenslauf werde ich in Vorstellungsgesprchen abgelehnt.

    whrend der Suche nach Alternativen?

    Ich habe whrend dieser Phase Praktika gemacht, die mein Selbstvertrauen wieder steigerten. Diese haben mir auch gezeigt, dass es im Leben nicht nur einen Weg gibt und dass es auch vllig in Ordnung ist etwas abzubrechen, wenn man keine Perspektive mehr daran sieht oder damit nicht mehr glcklich wird. Auch die Personalleiter sind oft interessiert an einer Lcke im Lebenslauf, da man gerade da oft schon verschiedene praktische Erfahrungen gesammelt hat, die einem im spteren Berufsleben weiterhelfen knnen, wie z.B. eine abstrakte Denkweise oder eine sorgfltige Arbeitsweise. Aber auch die Tatsache, dass man sich in einer Phase der Umorientierung persnlich weiter entwickelt, wird positiv gewertet. Ich wrde sagen, dass ich mich in dieser Zeit sehr verndert habe. Nun wei ich,

    was ich machen mchte, bin gelassener gegenber Vernderungen geworden und habe gelernt, dass das Leben nicht aus dem einen vermeintlich perfekten Weg besteht.

    nach Beginn eines neuen beruflichen Weges?

    Ich habe das Studium noch nicht begonnen, freue mich aber sehr darauf und bin auch froh, wieder mehr Sicherheit zu haben.

    Wie haben Sie Alternativen

    entwickelt?

    Ich habe mich ber Ausbildungsberufe und Studiengnge im Internet und beim Hochschulteam der Arbeitsagentur informiert und habe anschlieend verschiedene Praktika gemacht.

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  • Ludger

    Durch die Praktika habe ich einen guten Einblick in den Beruf und schnell ein Gefhl dafr bekommen, ob der Beruf etwas fr mich ist oder nicht.

    Was hat Ihnen dabei geholfen?

    Sehr geholfen hat mir das Internetangebot der Agentur fr Arbeit, bei dem man entsprechend seiner Interessen und Fhigkeiten Berufe vorgeschlagen bekommt und sich so beruflich neu orientieren kann und natrlich das Hochschulteam der Arbeitsagentur. Dort habe ich neue Perspektiven gezeigt bekommen und im weiteren Verlauf hatte ich auch die Mglichkeit ein Vorstellungsgesprch zu ben.

    Wo stehen Sie heute beruflich?

    Ich habe zwar noch nicht mit dem Studium begonnen, bin aber sehr glcklich mit dieser Entscheidung. Ich verdiene dort whrend des Studium schon Geld, es ist ein sehr praxisnahes Studium und das Steuerrecht interessiert mich sehr.

    Was wrden Sie aus heutiger Sicht

    anderen raten, die ebenfalls vor der

    Entscheidung stehen?

    Ich wrde dir raten, zu berlegen, ob du dir vorstellen kannst, diesen Beruf in 20 Jahren immer noch zu machen. Es ist, denke ich, normal whrend eines

    Studiums, dass man auch einmal eine Phase hat, in der es einem berhaupt nicht mehr gefllt. Wenn man aber sehr lange Zeit keine Freude an dem hat, was man macht und man sich auch nicht mehr vorstellen kann den Beruf auszuben, sollte man sich vielleicht doch fr etwas anderes entscheiden. Ich denke, man sollte grundstzlich hinterfragen, aus welcher Motivation man etwas macht. Also, wieso habe ich gerade keinen Spa an dem was ich mache, warum mache ich diese Ausbildung/ Studium/ etc. usw. So knnen z.B. auch Kurzschluss-Entscheidungen vermieden werden. Man sollte sich schon gut damit auseinandersetzen, ob man nicht lieber etwas anderes machen mchte. So lange wie ich sollte man sich aber vielleicht doch nicht Zeit lassen ;-)

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  • Lisa

    Lisa studierte neun Semester Informatik am KIT. Sie wechselt in eine Lehre als Fachinformatikerin.

    Welche Grnde hatten Sie fr Ihren

    Studienabbruch?

    Mir war das Informatik-Studium zu theoretisch. Ich hatte das Gefhl, nicht richtig auf den Arbeitsalltag vorbereitet zu werden. Zudem war ich mit meinen Noten nicht zufrieden und der Bachelor-Abschluss war noch mindestens 2 Semester entfernt.

    Wie lange haben Sie gebraucht bis

    zur Entscheidung etwas Neues zu

    machen?

    Ich war schon relativ lange unzufrieden mit meinem Studium. Etwa 4 Semester bevor ich tatschlich abgebrochen habe, habe ich das erste Mal nach Alternativen gesucht, diese aber aus verschiedenen Grnden wieder verworfen. Danach hatte ich vor das Studium zu beenden und mich anschlieend neu zu orientieren.

    Letztendlich habe ich die Entscheidung, das Studium doch abzubrechen, recht

    kurzfristig getroffen.

    Knnen Sie beschreiben, wie es

    Ihnen emotional ging:

    vor der Entscheidung? whrend der Suche nach

    Alternativen? nach Beginn eines neuen beruflichen

    Weges? Vor der Entscheidung mein Studium abzubrechen ging es mir nicht so gut. Ich habe mich selbst viel zu sehr unter Druck gesetzt, endlich mal mein Studium auf die Reihe zu bekommen. Dadurch wurden insbesondere die Klausurphasen von Semester zu Semester immer belastender.

    32

  • Lisa

    Als ich mich exmatrikuliert hatte, war ich einerseits erleichtert, andererseits aber auch sehr verunsichert, weil ich mir vorher kaum Gedanken gemacht hatte, wie es danach weitergehen soll. Zumindest hatte ich mit der Suche nach Alternativen etwas zu tun und ein neues Ziel vor Augen. Heute geht es mir deutlich besser. Es ist zwar sehr viel Neues zu lernen, aber die praktischen Ttigkeiten passen besser zu mir als das Studium.

    Wie haben Sie Alternativen

    entwickelt?

    Ich habe mich auf der Homepage der Agentur fr Arbeit (BERUFENET) ber alle mglichen Berufe informiert, die fr mich in Frage gekommen sind. Dann hatte ich Beratungsgesprche beim Hochschulteam, mithilfe derer ich die Alternativen weiter eingegrenzt habe.

    Was hat Ihnen dabei geholfen?

    Gesprche mit meiner Familie und Freunden sowie das Ausarbeiten meiner Strken und Qualifikationen in den Beratungsgesprchen.

    Wo stehen Sie heute beruflich?

    Ich habe eine Zusage fr einen Ausbildungsplatz im September

    2018 und bis dahin ein Praktikum im gleichen Unternehmen.

    Was wrden Sie aus heutiger Sicht

    anderen raten, die ebenfalls vor der

    Entscheidung stehen?

    Ich wrde die Mglichkeit lieber frh ernsthaft in Betracht ziehen. Mit ausgearbeiteten Alternativen oder sogar schon einer Zusage fr etwas Anderes ist ein Studienabbruch halb so wild. Gerade bei der Suche nach Ausbildungsstellen bringt man durch das angefangene Studium oft schon sehr viele Kenntnisse und Erfahrungen mit, die Arbeitgeber schtzen. Abgesehen davon ist es fast immer hilfreich, mit Familie oder Freunden zu reden, wenn man Zweifel an seinem Studium hat. Auenstehende sehen manchmal Lsungen, die einem selbst in solchen Situationen nicht einfallen.

    33

  • 34

    Beratung

    Kontaktieren Sie das Hochschulteam bei Problemen im Studium!

    Sie erhalten kurzfristig einen

    Termin. Gern untersttzen wir Sie

    bei der Bewltigung dieser Krise.

    Wir sind Experten fr

    Berufsorientierung und helfen

    Ihnen einen neuen Weg zu finden!

    Am schnellsten erreichen Sie uns

    per Mail:

    Karlsruhe-Rastatt.Hochschulteam

    @arbeitsagentur.de

    mailto:[email protected]:[email protected]
  • 35

    Infos im Web

    Berufsorientierung mit der Agentur fr Arbeit im Internet

    Jobbrse

    ber 350.000 Ausbildungsstellen - die Jobbrse ist das grte Online-Ausbildungsstellenportal in Deutschland:www.jobboerse.arbeitsagentur.de

    BERUFENET Die Datenbank beschreibt Berufe umfassend - vom Studieninhalt ber Aufgaben und Ttigkeiten, berufliche Perspektiven sowie Verdienst:berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/

    Berufsreportagen,

    Unternehmensportraits und

    Branchenreports in

    www.abi.de/

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    Das Filmportal der Bundesagentur fr Arbeit - mit mehr als 300 Filmen ber Ausbildungs-und Studienberufe:www.berufe.tv/

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  • Herausgeberin

    Petra Ggelein Beraterin fr akademische Berufe Hochschulteam der Agentur fr Arbeit Karlsruhe-Rastatt Brauerstr.10 76135 Karlsruhe

    2. Auflage 2018

    www.arbeitsagentur.de

    Erik brach das Referendariat frs Lehramt ab. Er ist mittlerweile Fachinformatiker Andreas verlie die Uni. Er studiert nunmehr Audiovisuelle Medien an einer (Fach)Hochschule Ludger brach das Informatikstudium an der Universitt ab. Er wechselt an eine Hochschule der ffentlichen Verwaltung und wird Finanzbeamter Sie erhalten kurzfristig einen Termin. Gern untersttzen wir Sie bei der Bewltigung dieser Krise. Wir sind Experten fr Berufsorientierung und helfen Ihnen einen neuen Weg zu finden! Am schnellsten erreichen Sie uns per Mail:

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