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nahdran. 1|2016

Date post: 28-Jul-2016
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Wenn ein Rad ins andere greift - Integrierte Prozesse in der Industrie
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Aus Branche und Unternehmen. April 2016 nahdran. www.veolia.de/nahdran Wenn ein Rad ins andere greift: Integrierte Prozesse in der Industrie
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Aus Branche und Unternehmen. April 2016

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Wenn ein Rad ins andere greift:Integrierte Prozesse in der Industrie

Aus der Kreislaufwirtschaft

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Akku im Anhänger: Start-up sorgt mitHinterherzieh-Batterie für mehr Reichweite

Ein Stuttgarter Start-up will das Problem der begrenzten Reich-weite von E-Autos mit einem Akku-Anhänger zum Hinter-herziehen beenden. Mit maximal 85 Kilowattstunden sollenso BMW i3, Tesla und Co bis zu 400 Kilometer weiter kom-men als bisher. Idealerweise sollen die Akkus an Autobahn-stationen getauscht werden können. Die ersten »Nomads«,wie die Anhänger heißen, werden derzeit produziert – dieAuslieferung soll 2017 starten. Kleine Probleme gibt es abernoch: Kaum ein E-Auto hat derzeit eine Anhängerkupplungoder ist dazu bereit, während der Fahrt geladen zu werden.

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Klimafreundlich: Diese Ziegelsteinewachsen im Gewächshaus

Fast alle Häuser haben eines gemeinsam: den Ziegelstein.Damit tragen sie einen nicht unwesentlichen Teil zum globalen CO2-Ausstoß bei. Schließlich müssen Ziegelsteine normalerweise tagelang bei großer Hitze in Öfen gebranntwerden. Die Architektin Ginger Krieg-Dosier will das ändern.Sie hat ein Verfahren entwickelt, mit dem man Ziegelsteineaus Sand und Bakterien wachsen lassen kann, das mit demProzess, durch den sich Korallen bilden, vergleichbar ist. Allerdings braucht es nur Sand und Bakterien. Und das Beste:Als Abfallprodukt entsteht nur mineralreiches Wasser.

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EU-Projekt: Borkum wird zum Vorbild für die europaweite EnergiewendeAuf Borkum zeigen Forscher, wie in Zukunft eine intelligenteEnergiespeicherung aussehen kann. „NETfficient“ heißt dasinternationale Projekt, an dem sich 13 Forschungseinrich-tungen, Großunternehmen und sieben europäische Länder beteiligen. Und sie testen im Grunde alles, was sich im Speicherbereich testen lässt. Über vier Jahre wollen sich dieForscher anschauen, welche Speicherung am effizientesten ist.Dazu wurden neue Wind- und Fotovoltaikanlagen gebaut.Noch muss die EU-Kommission rund neun Millionen Eurozuschießen – hofft aber, damit wichtige Erkenntnisse zu fördern, die für die ganze EU interessant sind.

www.green.wiwo.de > Unternehmen

Strom aus Schritten: Dieser Schuh lädt Handys aufWer bei den olympischen Spielen schon mal beim Gehwett-bewerb zugeschaut hat, weiß: Die Geher bringen eine MengeEnergie auf, um vorwärts zu kommen. Bald könnten wireinen Teil dieser verlorenen Energie wieder auffangen – undsie vom Schuh direkt zu unserem Handy schicken. Dabei hilftein Kissen mit einer Flüssigkeit, in der beim Gehen perma-nent Blasen entstehen und platzen. Diese Energie haben zweiUS-Forscher nun nutzbar gemacht. Ein Smartphone lädtdamit genau so schnell wie an der Steckdose. Nur das Kabelvon der Tasche bis zum Schuh wäre unpraktisch, deswegenhaben die Forscher vorerst einen Akku im Schuh versteckt.

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In Kooperation mit

Etienne Petit,Generaldirektor Veolia Deutschland

Auf ein Wort

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Zusammenhänge im Blick behalten

Man kennt Veolia als Spezialisten für nachhaltigen Umgang mitWasserressourcen, als Experten für das Management von Abfällenund als Energieprofi, der zuverlässige Lösungen für Kommunen

und Industriebetriebe anbietet. Wenn wir uns Ende Mai auf der FachmesseIFAT in München präsentieren, möchten wir vor allem deutlich machen, waswir durch die Verknüpfung unserer Kompetenzen für unsere Kunden er-reichen können. Im Zeitalter der Spezialisierung und immer stärkeren Aus-differenzierung von Leistungen bieten wir integrierte, intelligente Servicesund behalten die Zusammenhänge im Blick. Denn in komplexen Systemengeht es heute nicht nur allein um Versorgung mit Wasser oder Energie oderdie Entsorgung von Abfällen und Abwasser. Es geht um den bestmöglichenund effizientesten Ressourceneinsatz.

Ein besonderer Fokus liegt deshalb während der IFAT auf unseren Industrie-services: In ihnen sind unsere Kompetenzen vereint, mit denen wir Lösungenfür die spezifischen Anforderungen unserer Kunden aus Industrie und Gewerbe entwickeln. Welche Herausforderungen diese heutzutage aufschwierigen Märkten meistern müssen, streifen wir in der aktuellen Ausgabe

unseres Magazins nahdran. Etwa die ambitionierteneuropäischen Umweltauflagen, die sich in der Praxis oft als Wegbereiter hoher Wirtschaftlichkeiterwiesen haben. Nachhaltigkeit zahlt sich aus – dashaben viele Unternehmen inzwischen gelernt.

Auch wenn das Stichwort Industrie 4.0 in allerMunde ist: Bis Digitalisierung und Echtzeitüber-wachung von Produktionsprozessen weiter fortge-schritten sind, wird noch einige Zeit vergehen.Heute wie in Zukunft werden aber Industrie-betriebe auf Unterstützung angewiesen sein: Sei es bei komplexen Produktionsprozessen, bei derLogistik, der Auslagerung von Sekundärprozessenoder bei der Instandhaltung von Gebäuden und

Außenanlagen. Gut, wer hier einen verlässlichen Partner an seiner Seite hat.Die Industrie hat jetzt die Chance, die vierte industrielle Revolution aktivmitzugestalten – mit neuen Geschäftsmodellen, mithilfe zahlreicher Opti-mierungspotenziale, aber vor allem auch durch eine nachhaltige Produk-tionsweise, die dazu beiträgt, unsere Ressourcen effizient einzusetzen unddas Klima zu schützen.

»Die Industrie hat jetzt die Chance, die vierte industrielle Revolution aktiv mitzugestalten –

mit neuen Geschäftsmodellen, mithilfe zahlreicherOptimierungspotenziale, aber vor allem

auch durch eine nachhaltige Produktionsweise,die dazu beiträgt, unsere Ressourcen effizient

einzusetzen und das Klima zu schützen.

Um sich auf die eigenen Kernprozesse zu konzentrieren, setzen zunehmend mehr Unternehmen auf Unterstützung durch Industrieservice-Partner

Wo »Made in Germany« draufsteht, stecken jede Menge Anforderungen an die herstellenden Unternehmen drin: Gesetzliche Vorgaben, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit gilt es so zu vereinen, dass die Wettbewerbsfähigkeit trotzdem gesichert bleibt.Werden dabei alle der Produktion

vor- und nachgelagerten Prozesse mit einbezogen, lässt sich noch weiter an der Effizienzschraube drehen.

Mit einem Anteil von 25 Prozent der jährlichen Bruttowert-schöpfung spielt die Industrie für den WirtschaftsstandortDeutschland nach wie vor eine zentrale Rolle. Produkte»Made in Germany« sind nicht nur in den europäischen Nachbarländern, sondern auch auf den Weltmärkten gefragt:So lag der Exportumsatz bei Kraftwagen und Kraftwagenteilenim Jahr 2014 bei rund 202 Milliarden Euro, gefolgt vonMaschinen mit einem Exportumsatz von 164 Milliarden Euro. Auch die chemische und pharmazeutische Industrie verbucht hohe Absätze im Ausland.

Trotz dieser positiven Zahlen steht die deutsche Industrie vor der Herausforderung, dauerhaft wettbewerbsfähig zubleiben: Die Stück- und Lohnkosten sind hierzulande höherals beispielsweise in Schwellenländern und die Energie- undRohstoffpreise steigen. Zudem trüben sich derzeit laut Ifo-Geschäftsklimaindex die Konjunkturaussichten. Innovationenentwickeln, flexibel agieren sowie ressourcen- und energie-effizient produzieren sind daher entscheidende Faktoren fürdie Industrie, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

Externes Know-how setzt interne Kapazitäten freiVor diesem Hintergrund holen sich immer mehr produ-zierende Unternehmen externe Partner aus dem Industrie-service an Bord, die ihre innerbetrieblichen Prozesse unter-stützen – sei es im Facility Management, bei der Instandhal-tung der Maschinen, dem Abfall- oder Energiemanagement.So zeigt der aktuelle Branchenmonitor des Wirtschaftsver-bands für Industrieservice e.V. (WVIS), dass 2014 industrielle Dienstleister in Deutschland auf ein Umsatzplus von knapp10 Prozent kamen. Dabei machten vor allem kleine und mitt-lere Industriedienstleister deutlich an Boden gut – nicht zuletztaufgrund ihrer Spezialisierung. »Aufgrund des Kostendrucks,insbesondere durch steigende Energiepreise, und wegen derzunehmenden Komplexität industrieller Anlagen, Maschinen,Fertigungsstraßen etc. gehen zunehmend mehr Betriebe Part-nerschaften mit Industriedienstleistern ein, um extern verfüg-bares Fachwissen zu nutzen und sich auf eigene Kernprozessezu konzentrieren«, erklärt Dr. Reinhard Maaß, Geschäftsführer des WVIS, dem Veolia kürzlich beigetreten ist. Dazu zählt vor allem auch, dass die Industrieservice-Partner sämtlicheUmweltauflagen und gesetzliche Änderungen im Blick be-halten und die internen Prozesse entsprechend anpassen.

Gerade im Zuge von Industrie 4.0 nimmt die Einbindungvon Industrieservices in Kernprozesse zu. Schließlich geht

es neben der Digitalisierung bei der Fabrik derZukunft auch darum, nachhaltiger zu produzierenund den CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Zudemzeichnet sich ein Trend hin zu »Zero Waste« ab, also einer kompletten Rückführung des Abfalls in den

Kreislauf. Gerade an der Schnittstelle zwischen Energie-,Wasser- und Abfallmanagement lässt sich der Hebel ansetzen,

Wenn ein Rad ins andere greift

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um die Produktion nachhaltiger zu gestalten. Beispielsweisewenn aus Abwasser und Reststoffen Energie gewonnen wirdoder Stoffströme auch unter energetischen Gesichtspunktenoptimiert werden.

Vom Instandhalter zum Multi-Service-PartnerMulti-Service-Anbieter werden für solche und andere kom-plexe Aufgaben als geeignete Partner angesehen. Dr. ReinhardMaaß beobachtet: »Der Trend bei den Industrieservices gehthin zu kundenspezifischen Lösungen aus einer Hand. Dabeireicht das Servicespektrum von der begleitenden Planung bishin zum Betrieb der infrastrukturellen Einrichtungen.« DieseEntwicklung bestätigt auch das MarktforschungsunternehmenLünendonk. In dessen Studie »Führende Industrieservice-Unternehmen in Deutschland« aus dem Jahr 2013 gab derGroßteil der befragten Industrieunternehmen an, dass inte-grierte Services der Weg der Zukunft seien, vor allem in derProzessindustrie. Daraus schließen die Verfasser: »Der Aufbaueines ‘Baukastens’, der potenziell alleServices beinhaltet, wird zunehmenderfolgskritisch, um die individuelle,aber integrierte Betreuung von Kun-den zu gewährleisten.« Wichtig ist denKunden vor allem auch eine hohe Expertise des Dienstleistersim Energie- und Umweltmanagement.

Anbieter integrierter Services helfen also Unternehmen dabei,flexibel zu agieren und die Ressourcen- und Energieeffizienzzu steigern. Letztlich stützen sie damit auch den Wettbewerbs-standort Deutschland.

Wirtschaftsverband für Industrieservice e.V. (WVIS) www.wvis.eu

Lünendonk – Marktforschung, -analyse und -beratung www.luenendonk.de

German Facility Management Association GEFMA www.gefma.de

Zusammenfassungen internationaler Marktstudien von Drees & Sommer zu Facility-Management www.dreso.com

Informationsdienst zu produktionsintegriertem Umweltschutz www.pius-info.de

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Tonnen Abfälle für Kunden aus der Industrie hat Veolia 2015 gemanagt.Einer dieser Kunden ist die Adam Opel AG. Im Kaiserslauterer Werk derTraditionsmarke liegt das gesamte Schrott- und Abfallmanagement in den

Händen des Umweltspezialisten. Ob Holzpaletten, Metallspäne oder ölverschmierte Betriebsmittel – alles, was an Abfall auf dem 153 Hektar großen Werksgelände anfällt, wird erfasst, ausgewertet und entsorgt

bzw. zu über 90 Prozent dem Recycling zugeführt.

Das Opel-Werk Kaiserslautern hat sich mit vierKompetenzzentren stark aufgestellt: die Motoren-fertigung, das Presswerk, die Chassis- undSitzkomponenten-Fertigung sowie die Karos-seriekomponenten-Fertigung. Rund 2.300Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Fahrzeug-

Komponenten und Motoren in höchster Qualität an dieKundenwerke verschickt werden. Gemeinsam habenVeolia und der Automobilhersteller frühzeitig dieWeichen für eine konsequente Abfalltrennung und Wert-

stoffrückgewinnung gestellt. Aus diesen Anfängen heraus hatVeolia ein Abfallwirtschaftskonzept für den Standort Kaisers-lautern entwickelt, das nicht nur die durchgängige Abfalltrennungregelt, sondern auch die Erfassung und Auswertung sämtlicherAbfallströme mittels einer webbasierten Software ermöglicht.

Getrennte Wege gehenEin Blick in die Werkshallen zeigt, wie das ganzheitliche Ab-fallmanagement funktioniert: Fester Bestandteil aller Produk-tionslinien sind farblich gekennzeichnete Behälter für diesortenreine Sammlung von Abfällen. Seien es Aluminiumteile,

die im Presswerk anfallen, Späne aus derMetallverarbeitung oder Plastikfolien ausder Motorenfertigung – für jede Abfall-fraktion sind die Behälter genau auf die einzelnen Produktionsprozesse abge-stimmt. Von den Übergabestellen werdensie von den Veolia-Mitarbeitern mittelsFlurförderzeug abgeholt und zu einer derAbfallsammelplätze im Werk gebracht. DerFahrer erfasst jeden Behälter elektronischund bewertet dessen Sortierquote. Wennnötig, werden die Abfälle am Sammelplatznachsortiert, um eine möglichst hoheSortenreinheit bei der Entsorgung bzw.Verwertung zu erreichen. In Großcontainernerfolgt dann die Abholung aus dem Werk.

Abfallströme transparent machenAlle Eingaben des Fahrers landen in einem zentralen System,das den Kern des Abfallwirtschaftskonzeptes bildet: die von Veolia entwickelte Software DAVIG. Mittels dieser webbasier-

Die Abfallmanager

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ten Lösung werden sämtliche Abfälle im Opel-Werk von ihrerEntstehung bis zur Entsorgung erfasst und nachverfolgt. DieseTransparenz ermöglicht eine genaue Analyse des Abfall-aufkommens und der Kosten, die nach dem Verursacherprinzipverteilt werden. »Erst mit dem Wissen, wo genau welche Ab-fälle anfallen und welche Kosten sie verursachen, lassen sichArbeitsprozesse und Sammelwege optimieren sowie Abfall-ströme und Kosten reduzieren.«, sagt Stefanie Schultheiß, Pro-jektleiterin Abfallmanagement bei Veolia. So hat sich beispiels-weise gezeigt, dass sich in einem Behälter für Restmüll immerwieder auch andere Abfälle häufen, wie etwa Kartonagen. Alsowurde der Frage auf den Grund gegangen, wie es zu den sogenannten Fehlwürfen kommt: Reicht die Kennzeichnung aus?Ist der nächste Papierbehälter zu weit weg? Oder braucht eseinfach noch einmal eine Unterweisung? Auf diese Weise konn-

te eine Lösung gefunden werden, um die Sortenrein-heit zu erhöhen und dadurch die Entsorgungskostenzu senken. Ein anderes Beispiel: Um die Kosten imBereich Holzabfälle zu reduzieren, setzt Veoliaeinen Zerkleinerer am Abholplatz ein, so dass dieeinzelnen Container mehr Abfälle fassen können.

Insgesamt kann Opel auf Basis derAuswertungen und Statistiken, dieDAVIG auf Mausklick erstellt, auch

gezielt den Hebel zur Abfallreduktion ansetzen und Nach-haltigkeitsziele umsetzen. Auch die Jahresabfallbilanz mit allenwichtigen Kennzahlen wird mittels der Software verfasst.»Im Opel-Werk Kaiserslautern übernehmen wir Verantwor-tung für Mensch und Umwelt. Die Firma Veolia mit ihrerFachkompetenz im Bereich Abfallmanagement unterstützt unsdabei hervorragend«, so Michael Schmitt, Manager FacilityManagement von Adam Opel in Kaiserslautern.

Gesetzliche Auflagen erfüllenEbenso wenig wie die Komponentenproduktion bleibt das Abfallmanagement in Kaiserslautern statisch. Vielmehr passt Veolia es kontinuierlich an den konkreten Bedarf des Auto-mobilherstellers an und berücksichtigt natürlich auch verändertegesetzliche Vorgaben. Dazu zählen beispielsweise neue Auflagenin Sachen Gefahrengut oder Arbeitssicherheit.

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Forschung und Wissenschaft setzen sich bereits seit vielen Jahren mit Ansätzen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft auseinander. Wie sich diese Ansätze in die Praxis von Unternehmen übertragen lassenund welche Herausforderungen damit verbunden sind – darüber spricht nahdran mit Dr.-Ing. Kerstin

Kuchta, Professorin am Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft der Technischen Universität Ham-burg und Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), der die Bundesregierung in Umweltfragen berät.

beitungstechniken stehen bereits zur Verfügung, werden abernoch nicht ausreichend genutzt.

Der oft auf das Thema Digitalisierung reduzierte Begriff Industrie 4.0 ist in aller Munde. In welche Richtung gehen ausIhrer Sicht künftig die entscheidenden Entwicklungen?

Dr.-Ing. Kerstin Kuchta: Integriertes Datenmanagement undBig Data entstehen durch digitale Vernetzung von Maschinenund Anlagen sowohl in der Produktion als auch während derGebrauchsphase eines Produktes. Das bietet auch Chancenfür die Kreislaufwirtschaft. Denn die konsequente Auswer-tung dieser Daten liefert die Basis für ein optimiertes undnachhaltiges Management der Kreislaufwirtschaft. Besondersspannend ist hier aus meiner Sicht die auf die Produktebeneverlagerte begleitende Qualitätssicherung, beispielsweise durchHaltbarkeitsüberwachung oder Assistenzsysteme. Auch dieDigitalisierung der Abfallressourcentechnik mittels sensori-scher Überwachung wird zur weiteren Individualisierung derMaterialwirtschaft führen.

Weg von der Linie, hin zum Kreislauf

Frau Professor Kuchta, wo liegen aus Ihrer Sicht derzeit diegrößten Herausforderungen für die Industrie im Bereich Nach-haltigkeit?

Dr.-Ing. Kerstin Kuchta: Die große Herausforderung liegtnach wie vor darin, Kreisläufe wirklich zu schließen. Denndas ist bisher nur ansatzweise gelungen, trotz langjährigerForschung und vielfältigen Debatten. Es geht darum, Pro-dukte in ihrem ganzen Lebenszyklus neu zu denken. Das be-ginnt schon bei der Produktplanung und geht weiter über dasDesign und den Verzicht von gefährlichen Inhaltsstoffen beineuen Produkten. Auch eine optimierte und längere Nutzungmuss Ziel sein sowie die Rückgewinnung von Ressourcen undihr Wiedereinsatz im Produktionsprozess.

Was müssten Unternehmen kurz- und mittelfristig an ihrenProzessen ändern, um Umweltschutz und Wirtschaftlichkeitbesser zu vereinen?

Dr.-Ing. Kerstin Kuchta: Unser Alltags- und Lebensstil ver-braucht noch immer viele Ressourcen. Das heißt: Produktewerden hergestellt, benutzt und entsorgt – und das in einerlinearen Weise, also nicht in Kreisläufen. Woher die not-wendigen Ressourcen für die Produktion kommen, wissendie Verbraucher dabei kaum. Deshalb müssen die Unter-nehmen kurzfristig die Wege, die ihre Güter hinter und vorsich haben, analysieren und bewerten. Erst wenn dieseTransparenz hergestellt ist, können kurz- und mittelfristigein kreislauffähiges Design sowie nachhaltige Produktions-,Logistik- und Aufarbeitungsprozesse gestaltet werden.

Ist das Konzept Zero Waste ‘Zukunftsmusik’ oder lässt es sichheute bereits implementieren?

Dr.-Ing. Kerstin Kuchta: Für mich ist klar: Mit derImplementierung des Konzepts Zero Waste

können und müssen wir heute bereitsbeginnen. Denn in unseren aktu-ellen Materialströmen befindensich noch immer Stoffe, diekeinen Wiedereinsatz finden unddie zudem so gefährlich sind, dass sie dringend aus dem Zirkelausgeschleust werden müssen.Dafür notwendige Design-

Guides, Materialien und Verar-

Professor Dr.-Ing. Kerstin Kuchta vom Institut für Umwelttechnik undEnergiewirtschaft der Technischen Universität Hamburg beschäftigt sichschwerpunktmäßig mit dem Thema Abfallressourcenwirtschaft.

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Industrielle Produktionsprozesse stehen nicht für sich allein, sondern sind immer gekoppelt an eine reibungslose betriebliche Logistik, die zuverlässige Bereitstellung von Energie oder Medien wie Wasserund Dampf und abhängig von einem funktionierenden Facility Management. Denn wenn es an den

Schnittstellen glatt geht, kann auch die Produktion stetig wachsen, wie die folgenden Beispiele zeigen.

Produktion verdoppelt, Emissionen und Verbrauch gesenktMit dem Bau einer neuen Papiermaschine am Standort Dürenwird die Papierfabrik Schoellershammer künftig ihre Produk-tion von Wellpappenrohpapieren mehr als verdoppeln. Damitstößt auch die Abwasserbehandlungsanlage, gebaut und betrieben von der Veolia-Tochter OEWA, an ihre Grenzen. Beilaufender Produktion wird die Anlage nun bis Jahresende erweitert und die Reinigungskapazitäten um etwa 50 Prozenterhöht. Die Spezialtechnik zur Erzeugung von Biogas liefertAquantis, ein Unternehmen von Veolia Water Technologies.

Die Anlage dient mit zwei angeschlossenen Blockheizkraft-werken (BHKW) auch als Energielieferant für Schoellersham-mer: In der ersten Reinigungsstufe werden die organischenSchmutzstoffe des Abwassers mittels Hochleistungsanaerob-Technik abgebaut und Biogas erzeugt, das in den BHKW inStrom umgewandelt wird. Die erzeugte Strommenge ist drei-mal so hoch wie der Energieverbrauch der Abwasseranlage.Zudem kann nach der Abwasserreinigung ein Anteil des gerei-nigten Abwassers in einem Kreislauf in die Produktion zurück-fließen. CO2-Emissionen, Energiekosten und Wasserverbrauchvon Schoellershammer werden dabei insgesamt gesenkt.

Energie auf kurzem WegIn Görlitz fertigt Bombardier Transportation Wagenkästen undkomplette Schienenfahrzeuge. Eine energieintensive Produk-tion, für die die Stadtwerke Görlitz die Dampf-, Wärme- undStromversorgung nachhaltig umgestaltet haben: Seit Herbst2015 wird das Werk vom ersten Energie Effizienz Quartier(EEQ) versorgt, das Veolia für den Industriebereich entwickeltund gebaut hat. Die moderne Anlage zur Dampferzeugunggekoppelt mit innovativer Technologie für die Strom- undWärme-Erzeugung arbeitet deutlich effizienter und umwelt-freundlicher als das alte Heizwerk.

Nachhaltiges Zusammenspiel

Viel Energie für die

Papierindustrie

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Alle für einen, einer für alles –Multi-Service

in der Produktion

Trinkwasser-aufbereitung

für den Industriepark

Dafür wurden zwei der dreirund 23 Tonnen schweren Dampf-kessel ausgetauscht und einer derneuen Kessel mit einer Mikrogas-turbine gekoppelt. Normalerweiseüber den Schornstein abgeführteAbgase werden dem Spezial-brenner dieses Kessels zugeführt,darin nochmals verbrannt undso Dampf für die Produktion er-zeugt. Mittels Kraft-Wärme-Kopp-lung entstehen dabei auch jähr-lich 1.700.000 KilowattstundenStrom. Bombardier kann damiteinen Teil seines Strombedarfsdurch Eigenerzeugung deckenund spart mit der deutlich effi-zienteren und umweltfreund-licheren Technik pro Jahr 691Tonnen Kohlendioxid ein. Zu-dem werden Energieverlustedurch kurze Übertragungswegevermieden und die Flexibilität inder Medienversorgung erhöht.

Anpacken, wo es nötig istAuf dem Werksgelände eines Automobilzulieferers in Dürenlaufen alle Industrieservice-Fäden bei Globalis zusammen: Worund 700 Mitarbeiter täglich Fahrwerk-Komponenten für denweltweiten Markt produzieren, kümmert sich das Veolia-Tochter-unternehmen um die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser, umdas Facility Management mit Instandhaltung, Industriereinigungund Abfallentsorgung und übernimmt Lagerung, Recycling unddie dafür notwendige Logistik. Alles aus einer Hand – bei diesem

Multi-Service-Ansatz können die Mitarbeiter da an-packen, wo es gerade nötig ist und flexibel auf Produk-tionsschwankungen eingehen. Globalis kümmert sichdarüber hinaus um das Management der gesetzlichenund behördlichen Umwelt- und Anlagenanforderun-gen und verbessert die Energieeffizienz des Auto-mobilzulieferers, etwa durch die Erneuerung der Druck-luftkompressoren, den Austausch der Heizungsanlageoder die geplante Umstellung der Beleuchtung aufLED-Lampen.

Und die Chemie stimmt ...Im BIZZPARK Oberbruch in Heinsberg sowie imIndustriepark Niederau in Düren versorgt die VeoliaIndustrieparkgesellschaft künftig Industrie- und Ge-werbekunden, darunter auch chemische Industrie, mitStrom, Gas, Wasser und Dampf und kümmert sich umdie Abwasserbehandlung. Kernstück des Medienhausesim BIZZPARK Oberbruch ist beispielsweise einehochmoderne Dampfkesselanlage für einen Kunden,der Lebensmittelfarbe aus natürlichen Stoffen herstellt.Die Anlage stellt Wärme und Dampf in verschiedenenDruckstufen bereit, zudem wird im Medienhaus auseigenen Brunnen gewonnenes Wasser in Trinkwasser-qualität aufbereitet und voll entsalzt. Ideal für wasser-und abwasserintensive Industrien: Die Kläranlage inHeinsberg ist auf alle Anforderungen von Industrie-kunden gemäß der Abwasserverordnung ausgerichtet.

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Wärmezufuhr für das

kalt Gezapfte

Kühlwasser und Dampf

für die Spreewaldgurke

Wie den Gurken Dampf gemacht wirdDie Spreewaldgurke genießt weit über BrandenburgsGrenzen hinaus einen »köstlichen« Ruf. Rund 15 000Tonnen Gurken konserviert die Spreewaldhof GolßenGmbH pro Jahr, zudem etliche Tonnen anderes Ge-müse und Obst aus der Region. Die OEWA ist inGolßen zuständig für die Trinkwasseraufbereitung, dasKühlwasser für die Produktion, die Dampferzeugungund die umweltgerechte Behandlung der industriellenAbwässer. Dabei greift ein Rad ins andere, damit mög-lichst ressourcen- und energieeffizient produziert wer-den kann: Aus dem Abwasser gewonnenes Biogas wirdim Kesselhaus zur Dampferzeugung genutzt, der beider Konservierung der Konserven zum Einsatz kommt.Das dabei entstehende Kondensat bereitet die OEWAauf und führt es erneut der Produktion zu. Das Ab-wasser wiederum wird in einer zweiten Stufe gereinigt,bevor es über Nachklärbecken und Sandfilter in dieDahme fließt.

Damit Hopfen und Malz nicht verloren gehenSeit 1627 braut das Braunschweiger HofbrauhausWolters Bier. 2008 übernahm BS|ENERGY Planung,Bau, Finanzierung und Betriebsführung der neuenDampf- und Wärmeversorgung des Hofbrauhauses.Seither sorgt der Energiespezialist für die Dampf- undWärmeversorgung der Brauerei und überwacht dieMess- und Regeltechnik vom Heizkraftwerk Mitte aus.

Auch in den Milchwerken fällt Abwasser anSeit 2009 ist die OEWA bei denNaabtaler Milchwerken in Schwar-zenfeld, die unter anderem denGrünwälder Käse herstellen, für das Management und den Betriebder werkseigenen Abwasserbe-handlungsanlage zuständig. Zudemkümmert sich Veolia um die Klär-schlammentsorgung und -verwer-tung. Aufgrund der Kapazitäts-steigerung in der Milchverarbei-tung – von 800.000 Litern ange-nommener Milch pro Tag auf 1,6Millionen Liter – wird derzeit mitUnterstützung von Veolia eineneue Abwasser-anlage für dieMolkerei errichtet,die in diesem Spät-sommer in Betriebgenommen werdensoll.

Zuverlässige Abwasserreinigung

für die Joghurt-

produktion

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standards entsprechen und die darüber hinaus im Markt er-folgreich bestehen. Das belegen die Reinigungsmittel unsererMarken Frosch und green care PROFESSIONAL seit dreiJahrzehnten.

Arno Graf: Das sehe ich auch so. Man erinnere sich an dieWerksschließungen der vergangenen Jahre in der Automobil-branche. Sie haben eindrucksvoll gezeigt, was passieren kann,wenn die Verantwortlichen Trends im Umwelt- und Klima-schutz unterschätzen. Glücklicherweise gibt es in Deutschlandeine ganze Reihe von Vorreitern, die Nachhaltigkeit zum Prin-zip erhoben haben. Neben Werner & Mertz ist das beispiels-weise Porsche mit seinem Werk in Leipzig.

Würde der Schutz von Umwelt und Klima also auch ohne Vorschriften funktionieren?

Katja Kraus: Vorbilder sind wertvoll, weil sie in der Praxisbeweisen, dass dem nachhaltigen Wirtschaften die Zukunftgehört. Auf guten Willen allein kann sich die Gesellschaftaber nicht verlassen. Sämtliche Vorschriften reagieren aufreale Missstände, sonst gäbe es sie nicht. Ohne Vorgaben zumUmweltschutz würden häufig allein die Kosten darüberentscheiden, welche industriellen Prozesse oder welcheProdukte sich durchsetzen.

Profitabel produzieren und die Umwelt schonen – Vision und Wirklichkeit

»Europa verfolgt vergleichsweise ambitionierte Ziele im Umweltschutz. Damit zugleich der Wettbewerb fair bleibt,muss im gemeinsamen Wirtschasraum gleiches Recht für alle gelten.«

Katja Kraus arbeitet im Fachgebiet »Übergreifende Angelegenheiten, Chemische Industrie, Feuerungsanlagen« des Umweltbundesamts.

Es ist immer wieder davon die Rede, die Wirtschaft ächze unterder Last der Umweltvorschriften. Sind sie zu streng?

Katja Kraus: Zweifellos empfinden das manche Unternehmenso, weil sich Investitionen in moderne Umwelttechnologienfür sie nicht unmittelbar rentieren. Wir erleben aber immerhäufiger auch das genaue Gegenteil: Firmen setzen die Vor-gaben um und wirtschaften danach effizienter, etwa weil sichbisherige Abfallprodukte nun verwerten lassen oder weil Ab-wärme nutzbar wird. Vor allem Maschinenbauer drängen unsgeradezu, neue Umweltanforderungen zügig in rechtlicheVorgaben umzusetzen. Sie wollen sie möglichst rasch anwen-den und auf dem Weltmarkt zu ihrem Vorteil nutzen.

Inge Pielenhofer:Wer glaubt, Umweltschutz und Wirtschaft-lichkeit seien Gegensätze, ist nicht auf der Höhe der Zeit. Eslassen sich sehr wohl leistungsstarke Produkte entwickeln, dieentlang der gesamten Wertschöpfungskette hohen Umwelt-

Natürliche Ressourcen werden knapper und der CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt weiter – das sindnur zwei der Gründe, weshalb die Industrie ihre Produktion optimieren muss. Den Rahmen dafürgeben immer strengere Umweltvorschriften vor. Ob dies der richtige Weg ist und was das für

Unternehmen bedeutet, diskutieren Katja Kraus vom Umweltbundesamt, Inge Pielenhofer vom Chemie-unternehmen Werner & Mertz sowie Arno Graf, Geschäftsführer Veolia Industrieservice.

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Arno Graf: Die Kosten sind und bleiben ein wesentlicher Faktor, nicht nur in der Industrie. Wenn beispielsweise Kommunen Umweltservices ausschreiben, steht zwar manch-mal in den Unterlagen, dass hochwertige Reinigungsmitteleinzusetzen sind. Die Dienstleistung insgesamt wird aber so knapp kalkuliert, dass sich die Bewerbung für ein seriöswirtschaftendes Unternehmen nicht rentiert.

Inge Pielenhofer: Auch uns gelingt es nicht immer, Kommu-nen zu nachhaltiger Beschaffung zu motivieren. Zwar liegenunabhängige Informationsquellen vor, etwa der Leitfaden zurumweltfreundlichen Beschaffung des Umweltbundesamtes.Oft entscheiden sich Kommunen aus budgetären Gründenaber dennoch dagegen. Dabei müssen nachhaltige Produktenicht einmal teurer sein als Standardprodukte.

Sehen Sie einen Ausweg?

Inge Pielenhofer:Wir sollten die Vision nicht aufgeben.Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Prozess.Die Entwicklung von Werner & Mertz ist ein Beispieldafür. 1986 kam mit Frosch erstmals ein Reini-gungsmittel auf den Markt, dessen Tenside zu 98 Prozent abbaubar waren. Das war damals einAlleinstellungsmerkmal, heute ist Abbaubarkeitgesetzlicher Standard. Als Nachhaltigkeits-pionier sind wir dann neue Wege gegangenund setzen nun auf nachwachsende Rohstoffeund im Rahmen unserer Recyclatinitiativeauf PET-Verpackungen aus 100 ProzentRecyclat und dabei auf 20 Prozent rPETaus dem gelben Sack.

»Kein Gesetz wird einmal erlassen und gilt dann ewig. Idealerweise passt die Politikdas geltende Recht den gesamtgesellschalichwichtigen Anliegen kontinuierlich an.«

Arno Graf führt seit 2001 die Geschäfte der Veolia Industrieservice GmbH Deutschland, gemeinsam mit Rüdiger Gerhard und Harald Kunkler.

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Wenn Sie an kleine und mittlere Unternehmen denken: HaltenSie Änderungen der gesetzlichen Vorgaben für ein gewöhnlichesGeschäftsrisiko?

Arno Graf: Kein Gesetz wird einmal erlassen und gilt dannewig. Idealerweise passt die Politik das geltende Recht dengesamtgesellschaftlich wichtigen Anliegen kontinuierlich an.Der Umweltschutz und die menschliche Gesundheit gehörenzweifellos dazu. Wichtig ist, dass unterschiedliche Interessen-gruppen beteiligt werden und dass wissenschaftsbasiertentschieden wird. Ein unkalkulierbares Geschäftsrisiko ent-stünde, wenn sich die Gesetze abrupt ändern oder nicht füralle gelten würden.

Wie lassen sich gleiche Bedingungen für alle erreichen?

Katja Kraus: Europa verfolgt vergleichsweise ambitionierteZiele im Umweltschutz. Damit zugleich der Wettbewerb fairbleibt, muss im gemeinsamen Wirtschaftsraum gleiches Rechtfür alle gelten. Deshalb werden die nationalen Umweltvor-schriften nach und nach den europäischen Vorgaben ange-passt, beispielsweise im Sevilla-Prozess. Dieser Prozess stelltsicher, dass die Industrie stets die besten verfügbaren Umwelt-technologien einsetzt. Das Stichwort Beteiligung fiel bereits:Neben den Mitgliedstaaten und Umweltschutzorganisationenkommt auch die Industrie über ihre Verbände zu Wort. Es istalso keineswegs so, dass EU-Kommission und EuropäischerRat Order erlassen, auf die niemand vorbereitet ist.

Europäische Unternehmen konkurrieren auch jenseits der EU-Grenzen um Marktanteile – mit Herstellern, für die oft sehrniedrige Standards gelten ...

Inge Pielenhofer: Aus unserer Sicht gebietet es nicht nur derZustand des Planeten, Produktionsprozesse nachhaltiger zu

Europäische Vorgaben und nationales Recht: der Sevilla-Prozess In der EU gilt der Grundsatz, dass die Industrie stets diebesten verfügbaren Techniken nutzen soll (BVT).Rechtlich definiert ist der Begriff BVT in der Industrie-emissionsrichtlinie (Richtlinie 2010/75/EU). Auf dieserBasis gibt die EU für mehr als 30 Branchen BVT-Merk-blätter heraus, die sie fortwährend aktualisieren lässt.Das zuständige Büro befindet sich im spanischen Sevilla.Die dortigen Mitarbeiter koordinieren Arbeitsgruppen,denen Vertreter der europäischen Mitgliedstaatensowie der großen Industrie- und Umweltverbände an-gehören. Die Arbeitsgruppen erstellen Vorschläge fürBVT-Merkblätter, zu denen anschließend das so genannteArtikel 13-Forum Stellung bezieht. Die Stellungnahmenwiederum sind Grundlage der Entscheidungen inBrüssel. Bis ein Merkblatt Rechtskraft erlangt, vergehendurchschnittlich drei Jahre. Danach haben die EU-Mit-gliedstaaten vier Jahre Zeit, ihr nationales Recht an dieeuropäischen Vorgaben anzupassen. Gültig sind die jeweils strengeren Auflagen.

»Wer glaubt, Umweltschutz und Wirtscha-lichkeit seien Gegensätze, ist nicht auf derHöhe der Zeit.«

Inge Pielenhofer ist Senior Produktmanagerin beim Chemieunternehmen Werner & Mertz, zu dessen Marken Frosch, Erdal und tana gehören.

gestalten, sondern auch die ökonomische Vernunft. Denn dieRessourcen sind endlich. Wer sie schont, hat im Wettbewerbden längeren Atem.

Katja Kraus:Wir sehen durchaus Grund zur Hoffnung. Auchin Ländern, die in den vergangenen Jahrzehnten auf die Aus-beutung ihrer natürlichen Ressourcen gesetzt haben, findetein Umdenken statt. In China beispielsweise sehnen die Men-schen strengere Umweltvorschriften geradezu herbei – underzwingen sie durch hartnäckige Proteste. Auf Druck derBevölkerung hat die dortige Führung in einigen Branchenbereits höhere Umweltstandards eingeführt. Für Kraftwerkebeispielsweise. Wir Europäer sind in diesem Prozess gefragtePartner, und das nicht nur in China. Wir kooperieren unteranderem mit früheren Sowjet-Republiken und mit Indien.Europäische Umweltstandards werden also mehr und mehrselbst zu einem Exporterfolg.

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Aus dem Unternehmen

Fast zeitgleich mit dem Tag des Wassers Ende März feiertedie OEWA Wasser und Abwasser GmbH ihren 25. Ge-burtstag. Die 100-prozentige Veolia-Tochter mit Sitz inLeipzig blickt auf ein Vierteljahrhundert an Dienstleistungenfür Kommunen, Verbände und Betriebe in der Trinkwasser-versorgung und Abwasserbehandlung zurück. Einblick indie vergangenen erfolgreichen Jahre gab sie zahlreichenBesuchern am Tag des Wassers bei Führungen über Wasser-werk und Kläranlagen in Grimma und Königsbrück. Anlässlich des diesjährigen Mottos »Wasser und Arbeits-plätze« des Weltwassertags lag der besondere Fokus auf den Aufgaben der Fachkräfte in der Wasserwirtschaft, demGroßteil der rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OEWA.

25 Jahre Erfolg in der WasserwirtschaftZur richtigen Zeit am richtigen Ort

Veolia Industrieservice unterstützt ab Herbst zwei rhein-land-pfälzische Werke des Automobilzulieferers Johann Hayin der innerbetrieblichen Logistik. Das Unternehmen pro-duziert an sieben Tagen der Woche im Dreischicht-BetriebKomponenten der Antriebs- und Fahrwerktechnik. Veoliaübernimmt dabei den Transport und die Zuführung vonVormaterial, Halb- und Fertigteilen aus Stahl, Ladungsträ-gern, Verpackungsmaterial sowie Hilfs- und Betriebsstoffenin die laufende Produktion. Besondere Herausforderung: diepräzise und zeitgenaue Anlieferung im Produktionsprozess.Bereits vor Auftragsbeginn unterstützt Veolia das Unterneh-men bei der Einführung eines computergesteuerten Stapler-leitsystems, um die innerbetriebliche Logistik weiter zuoptimieren und die Kosten zu reduzieren.

Aus dem Unternehmen

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Der NABU und Veolia bleiben Partner und setzen ihre seit2010 bestehende Kooperation bis Ende 2018 fort. Bislang hat Veolia das Renaturierungsprojekt »Untere Havel« unter-stützt. Im Gegenzug hat der NABU Veolia-Standorte bei der Umsetzung von Biodiversität beraten. Künftig werden dieUmweltschutzorganisation und der Dienstleister auch beimProjekt »Meere ohne Plastik« zusammenarbeiten. Für den Meeresschutz engagiert sich Veolia bereits mit Stiftungspro-jekten, Kreislaufwirtschaftskonzepten oder dem Forschungs-schiff Tara Oceans. Ergänzend wollen sich die Partner überaktuelle Innovationen rund um Kreislaufwirtschaft undEnergieeffizienz austauschen.

Partnerschaft für »Meere ohne Plastik«Nachhaltige Farmprojekte gegen Armutund Umweltzerstörung

Die Organisation Livelihoods Funds for Family Farming(Livelihoods 3F) unterstützt nachhaltige Anbaumethodenvon Kleinbauern und Kooperativen in Afrika, Asien undLateinamerika. Die von Danone und Mars gegründete Hilfs-organisation hat sich zum Ziel gesetzt, Umweltzerstörung,Armut und globale Erwärmung durch konkrete lokale Pro-jekte für eine angepasste Landwirtschaft zu bekämpfen.Auch Veolia wird Livelihoods 3F künftig mit seiner Exper-tise beim Schutz der Wasserressourcen und bei der Entwick-lung von Kreislauf-Lösungen unterstützen. Die Kooperationentstand als Konsequenz aus dem letzten Klimagipfel, beidem die Bedeutung von innovativem und »grünem« Invest-ment hervorgehoben wurde.www.livelihoods.eu

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Energieeffizienz-Netzwerk hofft aufgesamtwirtschaftliche Effekte

Seit kurzem ist Veolia Deutschland neues Mitglied in derDeutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF),dem ersten unabhängigen, branchenübergreifenden Netz-werk von Vorreiterunternehmen der Energieeffizienzbranchein Deutschland. Als gemeinsame Interessenvertretung trittdie DENEFF für eine ambitionierte und effektive Energie-effizienzpolitik ein. Ihr Ziel ist eine beschleunigte Markt-entwicklung für Produkte und Dienstleistungen des Energieeffizienzsektors durch entsprechende politischeRahmenbedingungen. Erst wenn diese stimmen, werden lautDENEFF positive gesamtwirtschaftliche Effekte möglich, wie etwa zusätzliche Investitionen, Arbeitsplätze sowieTechnologievorsprünge.

Neu im Portfolio: Energieaudits

Seit dem letzten Jahr bietet Veolia seinen Kunden auch Energieaudits gemäß DIN EN 16247-1 an. Nach dem neuen Energiedienstleistungsgesetz sind diese Audits für größere Unternehmen verpflichtend, das erste Mal mussten sie bis zum 5. Dezember 2015 durchgeführt werden. BS|ENERGYhat zusammen mit anderen Dienstleistern an 680 Standorten Energieaudits abgewickelt und Kunden dabei unterstützt, ihreEnergieeffizienz zu steigern. Dabei reichten die Leistungen von der Datenaufnahme über die Datenanalyse bis hin zur Erstellung eines detaillierten Auditberichts, der auchVorschläge für Energieeffizienzmaßnahmen enthält. Mitdiesem Service konnten auch die Stadtwerke Görlitz punkten.Sie führten Energieaudits für insgesamt 47 Standorte durch,davon drei mit Unterstützung eines Subunternehmens.

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Start-ups: Wie sich der Energiemarkt durch junge Unternehmen verändert

haben, aus der Forschung kommen oder schon unterneh-merisch tätig waren. Um sie anzusprechen, gestalten wir inunseren sechs europäischen Zentren eigene Veranstaltungen,betreiben Networking und werden inzwischen per Mundpro-paganda weiterempfohlen. Damit aus der Idee ein richtigesUnternehmen wird, begleiten wir die Gründer mit einemTeam-Assessment und beraten sie rund um die ThemenMarkt, Technologie und Investitionen.

Was unterscheidet Ihre Förderung, das Highway Accelerator-programm, von anderen Innovationsprogrammen?

Dr. Christian Müller: Das ist der klare Fokus auf nachhaltigeEnergie. Es gibt bei uns keine fixen, starren Regeln, sondernwir sehen uns als Lösungspartner und achten extrem darauf,dass aus einer Idee ein echtes Geschäft entsteht. Unsere Partnerprofitieren von unserem Netzwerk und davon, dass wir in einersehr frühen Phase Erstinvestor werden. Das sendet ein Signalan weitere Investoren, und außerdem haben sie dann den Kopffrei für die Entwicklung des Produkts.

Den Weg für gute Ideen bahnen

»Mit einer klugen Geschäsidee bewirkt man Änderungen am Markt. Dies sollte auf jeden Fall begleitet sein durch eine Harmonisierungauf Europaebene."«

Dr. Christian Müller, Geschäftsführer von KIC InnoEnergy

Herr Dr. Müller, Sie haben sich zum Ziel gesetzt, eine nach-haltige Energiezukunft in Europa durch Innovation aufzubauen.An wen wenden Sie sich genau und wie gehen Sie dabei vor?

Dr. Christian Müller: Unsere Zielgruppe sind alle, die sichauf den Weg machen und mit ihren neuen Ideen im Ener-giebereich Geld verdienen wollen. Das können Erstunter-nehmer sein, die sich noch in einer Früh- und Findungs-phase befinden, aber auch Leute, die bereits Berufserfahrung

Veolia und KIC InnoEnergy haben ein gemeinsames Start-up-Programm im Energiebereich ins Lebengerufen: Sie wollen Gründer unterstützen, ihre Ideen rund um nachhaltige Energien weiterzu-entwickeln und zur Marktreife zu führen. Ein Gespräch mit Dr. Christian Müller, Geschäftsführer

von KIC InnoEnergy, über sein Unternehmen, die Partnerschaft und warum man die neuen »Sterne am Himmel« unterstützen sollte.

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Was können gerade junge Unternehmen beitragen, um dieEnergieversorgung Europas nachhaltig zu sichern? Und wo stehenwir idealerweise in zehn Jahren?

Dr. Christian Müller: Veränderungen sind getragen von Men-schen, deshalb bezeichne ich die Start-ups gern als »Sterne amHimmel«, die uns den Weg in die Zukunft leuchten. Mit einerklugen Geschäftsidee bewirkt man Änderungen am Markt. Diessollte auf jeden Fall begleitet sein durch eine Harmonisierungauf Europaebene. In zehn Jahren sind dezentrale Strukturensicher besser ausgebaut als heute und der Anteil der Erneuer-baren, vor allem Photovoltaik und Wind, gestiegen. Besondersin Hinblick auf Emissionen sollten wir jedoch Kreisläufeschließen, wie es auch Veolia postuliert. Biomasse und Abfälleverdienen als Energieträger einen höheren Stellenwert. AuchStrom, Wärme und Mobilität sollten wir künftig stärker ineinem direkten Zusammenhang betrachten.

Was versprechen Sie sich von der Partnerschaft mit Veolia undwie profitieren die Start-ups davon?

Dr. Christian Müller: Wir haben uns gefreut, dass Veolia mitseinem neuen Programm U-Start auf uns zugekommen ist. Dennals Global Player, der sich im Bereich Nachhaltigkeit positioniert, ergänzt das Unternehmen unser Angebot sehr gut.In unserer ersten gemeinsamen Kampagne haben wir Jung-unternehmer mit Lösungen für Energieeffizienz und -speicherungsowie Monitoring und Analytik für einen effizientenRessourceneinsatz gesucht. In einer zweijährigen Inkubations-periode werden wir die Start-ups durch unser HighwayAcceleratorprogramm unterstützen, ergänzt durch die Mög-lichkeit, die Ideen im industriellen Maßstab bei Veolia zu testen.

Welche Trends und Entwicklungen gibt es denn derzeit imBereich nachhaltige Energien?

Dr. Christian Müller: Die Energiewende hat vor allem eineUmstellung auf dezentrale Energiesysteme ausgelöst. Das be-deutet einerseits eine stärkere Digitalisierung und andererseitsgrößere Herausforderungen vor Ort, für Anwender und Ver-braucher. Hier können junge Unternehmen als Serviceanbieterund Vermittler von Technologien ansetzen. Gleichzeitig sindbei den erneuerbaren Energien Stromspeicher ein zentralesThema, ebenso wie ihr Einfluss auf die Netze, die als komplexeSysteme neue Lösungen erfordern. Tatsächlich ist in den ver-gangenen Jahren auf dem Energiemarkt viel passiert, nichtwegen, sondern trotz der vielen Regularien. Manche Akteuresind wirklich davon getrieben, die Welt ein wenig besser zumachen.

U-START Veolia Deutschland hat mit U-START ein Programmins Leben gerufen, das junge Start-ups bei der Ent-wicklung ihrer Ideen unterstützt. Gefördert werdenJungunternehmer mit nachhaltigen Lösungsideen inden Bereichen Wasser, Entsorgung und Energie. Dieerste U-START-Kampagne zu Energiethemen wurdegemeinsam mit KIC InnoEnergy auf den Weg ge-bracht. Im Mai startet eine weitere Kampagne zumThema »Kreislaufwirtschaft« mit dem Partner KICRawMaterials. Mehr Informationen unter www.veolia.de/u-start

Ein fünfköpfiges Team kümmert sich bei Veolia in Deutschland umStart-ups und Innovationen

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Wenn ein Erdbeben eine Region in Trümmer legt oder eineÜberschwemmung eine Stadt von der Außenwelt abschneidet,bricht meist auch die Stromversorgung zusammen. In derRegel nutzen Hilfsorganisationen dann Diesel-betriebeneStromerzeuger, um ambulante Küchen und Krankenstationenzu versorgen. Studenten des Pariser Kunstzentrums Le Labo-ratoire haben nun eine Alternative zu den lärmenden Genera-toren erdacht: einen photovoltaischen Ballon. Unterstützungfanden die Studenten am Institut de Recherche et Développe-ment sur l’Énergie Photovoltaïque (IRDEP).

Gemeinsam mit den Forschern entwickelten die Studenten»Zéphyr«. Das System besteht aus einem Ballon, dessen 15Quadratmeter große Oberfläche mit Kupfer, Indium, Galliumund Selenid beschichtet ist, kombiniert mit einer Box, die amBoden befestigt wird. Der Ballon wird vor Ort mit Wasserstoffgefüllt und steigt bis zu 50 Meter in die Höhe. Oben angekom-men, richtet er sich automatisch nach der Sonne aus, absorbiertihre Energie und leitet sie zum Boden, wo die Box daraus elek-trischen Strom gewinnt. Ein Teil des Stroms steht den Helfernsofort zur Verfügung, z.B. um bis zu 15 Zelte zu versorgen und ein Telekommunikationsnetz aufzubauen. Einen weiterenTeil speichert die Box für die Nacht.

Bisher gibt es von Zéphyr nur einen Prototypen. Doch dieserbegeistert Fachwelt und Hilfsorganisationen gleichermaßen.Das zeigen fünf Auszeichnungen, darunter der Paris ArtsciencePrize 2014 und der Sharing Energy in the City 2030 Award.Die Erfinder suchen derzeit finanzkräftige Partner, um Zéphyrweiterzuentwickeln. Zu optimieren sind beispielsweise dieAerodynamik, die Photovoltaiktechnik und der Energie-speicher. Außerdem wiegt das System insgesamt noch zu viel. Doch wenn erst alle Details stimmen, kann der Ballon die Arbeit in Katastrophengebieten erleichtern und umwelt-freundlicher machen.

www. lelaboratoire.org/enwww.irdep.cnrs-bellevue.fr

Aus der Luft gegriffen: Strom für Katastrophengebiete

Ohne Strom wären Helfer nach Naturkatastrophen selbst ziemlich hilflos. Deshalb gehörenDieselgeneratoren zur Grundausstattung von Hilfsorganisationen. Schon bald könntenjedoch elegante, metallbeschichtete Ballons die stinkenden Knatterkisten ersetzen: Das

Photovoltaiksystem »Zéphyr« verbindet Kunst und Ingenieurwesen.

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Wie ein britischer Designer die Inneneinrichtung auf den Kopf stellt

bis acht Jahre dauert es im Schnitt, bis die Möbelstücke vonGavin Munro ausgewachsen sind. Doch insgesamt entstehenbei deren »Produktion« gerade mal ein Viertel der CO2-Emis-sionen, die beispielsweise ein herkömmlicher Stuhl verursacht.Zudem binden die Bäume während des Wachstums Kohlen-dioxid und die wenigen Abfälle aus der Veredelung nutztMunros Team für Düngung und Heizung.

Einzigartige DesignerstückeDie Idee, Möbel direkt in Form wachsen zu lassen, ist nichtneu. Aber Gavin Munro ist der Erste, der die Produktion imgrößeren Stil anpackt. Im kommenden Jahr will er die erstender 400 angepflanzten Stühle, Lampen und Spiegelrahmenernten. Vorbestellt werden können sie bereits jetzt auf derWebsite seines Unternehmens.

Fest steht: Die Full-Grown-Objekte sind noch mehr Designer-stücke als Alltagsmöbel – enstprechend sind auch die Preise.Massentauglich werden die Möbel wohl auch in Zukunftnicht. Wer jedoch seinem Anspruch an Einzigartigkeit undNachhaltigkeit Ausdruck verleihen möchte, wird unterMunros Produkten auf jeden Fall fündig.

Möbel vom Acker

Im besten Fall bekommen unsere Möbel dank Flohmarkt oder Online-Marktplätzen ein zweites Leben, im schlechtesten landen sie auf dem Sperrmüll. Besonders nachhaltig ist dieseEntwicklung nicht. Hinzu kommt: Selbst wenn ein Möbelstückaus zertifiziertem Holz produziert wird, sind bei der Herstel-lung noch viele Arbeitsschritte nötig, bei denen wiederum vielHolzabfall entsteht. Der britische Designer Gavin Munro gehtdeshalb einen anderen Weg. Mit seinem Unternehmen FullGrown probt er die radikale Vereinfachung des Möbelbaus:Seine Tische, Stühle und Lampen wachsen buchstäblich aufBäumen.

Plantage statt SägewerkDie Produktionsstätte von Full Grown im englischen Derby-shire wirkt wie eine Mischung aus Wald und Plantage. Inakuraten Reihen wachsen dort seit mehreren Jahren Weidenund Eichen heran. Damit aus ihnen einmal Möbel entstehen,biegen der Designer und sein Team die kräftigsten Sprossender Pflanzen zurecht. Entlang von »Gussformen« aus Kunst-stoff beschneiden und binden sie die Triebe so, dass sie direktin Form der gewünschten Möbelstücke wachsen. Sind die Ästekräftig genug, beginnt die Ernte und Weiterverarbeitung. Vier

Schlafen, sitzen, essen, ausruhen, arbeiten – Möbel sind wesentlicher Bestandteil unserer alltäglichenAbläufe. Doch unser häusliches Inventar ist weit mehr als nur eine nützliche Hilfe. Bett, Stuhl undSchreibtisch wählen wir passend zu unserem Lebensstil, unseren Überzeugungen, letztlich zu unserer

Gefühlswelt aus. Verändern wir uns, verändern wir oft auch unseren Wohnraum und unsere Einrichtung.

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Nachhaltige Möbel: Designer Gavin Munro lässt seineStühle, Lampen und Tische direkt auf dem Acker in Formwachsen. Nach rund acht Jahren erntet er die einzigartigenObjekte.

www.fullgrown.co.uk

Treffen Sie Veolia

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Berlin

Veolia vor Ort

Veolia vor Ort als Aussteller

Unsere Termine

Ressourcen für die Welt

Bonding Messe 25. Mai 2016www.bonding.de

Braunschweig

München

BDEW Kongress, Energie- und Wasserwirtschaft im Wandel8. – 9. Juni 2016www.bdew.de

Vereinbaren Sie einen Termin für ein Gespräch auf unserem IFAT-Stand und diskutieren Sie mit uns über die Herausforderungen der Branche. Einen kostenlosen Zugangscode zur Messe erhalten Sie hier: [email protected]

Leipzig

Ostdeutsches Energieforum30. – 31. August 2016www.ostdeutsches-energieforum.de

Döbeln

OEWA: Tag der offenen Tür 7. Juni 2016www.oewa.de

Veolia PraxisCamp Energie 26. – 27. Mai 2016www.veolia.de

SE|BS: Tag der offenen Tür21. August 2016www.stadtentwässerung-braunschweig.de

Impressum: nahdran. Aus Branche und Unternehmen | Herausgeber: Veolia Deutschland GmbH, Unter den Linden 21, 10117 Berlin,www.veolia.de/nahdran | Redaktion: Andreas Jensvold (verantwortlich für den Inhalt), Sabine Kraus, Monika Reeb, Lennart Danckert,Dr. Martina Bruckschen, Telefon: 030-2062956-72, [email protected] | Druck: AlsterWerk MedienService GmbH | Konzept, Realisierung, Illustration: Johanssen + Kretschmer Strategische Kommunikation GmbH | Illustration: Jörg Block | Bildnachweise: Wirtschaftwoche Green Economy Handelsblatt GmbH (S. 2), Ahrens + Steinbach (S. 6), Anika Malitz (S. 12), Veolia Industrieservice (S. 13), Werner & Mertz (S. 14), Carsten Costard, OEWA (S. 15), livelihood, Shutterstock/Richard Whitcombe (S. 16), Shutterstock/Peshkova, Shutter-stock/Paskars Grinvalds (S. 17), KIC InnoEnergy (S. 18), Veolia (S. 19), ZephyrSolar (Fotomontage, S. 20-21), Full Grown (S. 22-23). Alle Beiträge sindurheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Gedruckt auf 100% Recyclingpapier.

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IFAT 2016IN MÜNCHEN

30.05.–03.06.2016

HALLE B1 | STAND 129/228www.ifat.de


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