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Nachhaltige Schlaganfallversorgung aus … · Moderne Schlaganfall-Versorgung und endovaskuläre...

Date post: 17-Sep-2018
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Prof. Dr. med. Andreas Engelhardt Chefarzt der Neurologischen Universitätsklinik Ev. Krankenhaus Oldenburg 2. Stroke Symposium Oldenburg 09.11.2013 Nachhaltige Schlaganfallversorgung aus akutneurologischer Sicht
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Prof. Dr. med. Andreas Engelhardt Chefarzt der Neurologischen Universitätsklinik

Ev. Krankenhaus Oldenburg

2. Stroke Symposium Oldenburg 09.11.2013

Nachhaltige Schlaganfallversorgung aus akutneurologischer Sicht

Schlaganfall - die Situation:

Über 250.000 Schlaganfälle pro Jahr in Deutschland

70% aller Schlaganfall-Patienten haben Bluthochdruck

Etwa 50% werden auf einer Stroke Unit behandelt

etwa 10% bekommen eine Lyse

Letalität nach 1 Monat: 20 %, nach 1 Jahr: 40 %

Häufigste Diagnose in der Neurologischen Klinik

Häufigste Ursache für erworbene Behinderung

Ischämischer Schlaganfall = Hirninfarkt

Stenose der Halsschlagader (A. carotis)

Verschluss der mittleren Hirnarterie durch Thrombus (Embolus)

20% 80% Intrazerebrale Blutung (ICB)

Herz 33 · 2008 · Nr. 7

20% Vorhofflimmern: Thrombenbildung im Vorhofohr

Basilarisspitzensyndrom

Mechanische Thrombektomie mit dem Stent-Retriever

Nachhaltige Schlaganfallversorgung

Vorsorge (Prävention) Akutphase (Rettungskette, stroke unit) Rehabilitation (Phase B, C, D, E) Nachsorge (Sekundärprophylaxe, Teilhabe)

Vorsorge (Prävention)

Kenntnisse über Schlaganfall und Maßnahmen Risikofaktoren vermindern: Blutdruck, Diabetes, Blutfette, Rauchen, Gewicht Vorhofflimmern beseitigen, Antikoagulation Gefäßstenosen erkennen, kontrollieren, ggf. operieren Viel Bewegung (Gehen, Schwimmen, Radfahren, Tanzen, Rudern, Gymnastik etc.)

Geistige Beschäftigung Protektive Maßnahmen: Kraftreserven erkennen und fördern (Resilienz)

JCBFM 2000;20:1276-93.

0

10

20

30

40

min

CB

F (m

l/100

g/m

in)

30 0 90 60 4 120 5 6 24 48 h

Membran- funktions- störung

Funktionsstörung

Normale Funktion Vitales Gewebe

Penumbra

Infarkt Einzelzell- nekrosen

1. Schlaganfall ist ein akuter Notfall. Betroffene müssen schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit einer speziellen Schlaganfallstation (Stroke Unit) eingeliefert werden!

2. Schlaganfall ist die häufigste Ursache für eine Behinderung bei Erwachsenen. Neurorehabilitation muss frühzeitig eingeleitet und dauerhaft durchgeführt werden.

Schlaganfall (Hirninfarkt) Akutbehandlung auf der Stroke Unit

Systemische Thrombolyse mit rtPA i.v. bis 4,5 Std., Mechanische Thrombektomie bis >6 Std.) (Ab Thrombuslänge von 7 mm ist Thrombektomie nötig!) Seltene Schlaganfallursachen (SAB, Sinusthrombose, Vaskulitis, Dissektion, Thrombophilie) erkennen und behandeln Begleiterkrankungen behandeln (Hypertonie, Diabetes, Fieberhafte Infekte, Herzrhythmusstörungen, Depression) Sekundärprophylaxe einleiten (Thrombozytenaggregationshemmer, orale Antikoagulanzien) Sympt. Gefäßstenosen beseitigen (Carotis-TEA, Stent) Frühzeitige und langfristige Neurorehabilitation

Fortschr Neurol Psychiatr 2013

Karte erstellt mit RegioGraph 8, Kartengrundlage GfK MACON GmbH

161 zertifizierte Stroke Units in Deutschland (Stand: 15.01.2010)

Regionale Stroke Unit

Überregionale Stroke Unit

Thrombolyse in Stroke Units Entscheidend ist der Bedarf!

Innerhalb 25 min. bodengebunden erreichbar

Stroke Unit

Stroke Unit Therapeutische und diagnostische Drehscheibe

Lyse: IV, IA, kombiniert Spezifische Therapie

TFH, Heparin, OAK Frühe Sekundärprophylaxe

Monitoring, Basistherapie

spezialisierte Pflege

Carotis-OP (Gefäßchirurgie)

Hemikraniektomie (Neurochirurgie)

Diagnostik, endovask. Therapie (Neuroradiologie)

Kardiologische Diagnostik (Kardiologie)

Schnittstelle zur Rehabilitationstherapie,

Sozialarbeit

Sprach- und Dysphagietherapie (Logopädie, HNO)

Frührehabilitation (Physiotherapie)

Neuropsychologische Diagnostik (Neuropsychologie)

STROKE UNIT = Interdisziplinäres Team

Stroke Unit Effekte

Cochrane Review 2009, 31 Studien, ca. 7.000 Patienten:

Schlussfolgerungen

Stroke Unit Trialist Collaboration 2009

Akute Schlaganfallpatienten haben eine um ca. 30% höhere Chance zu überleben, nach Hause entlassen zu werden und funktionelle Unabhängigkeit zu erlangen, wenn sie auf einer SU behandelt werden. Die SU ist ein kooperierendes multidisziplinäres Team, das in räumlicher Kontinuität arbeitet und relevante rehabilitative Angebote bereithält. Hinsichtlich Alter, Geschlecht und Schlaganfallausprägung gibt es keine Begrenzungen der SU Therapie“

Stroke Unit Team

Stroke Unit im Ev. Krankenhaus Oldenburg - Zahlen

14 Monitorbetten + Akutraum 1100 Patienten /Jahr

(ca. +5% / Jahr!) 31%TIA, 65% Hirninfarkt,4%ICB

Systemische Thrombolyse: Alle Strokes: 16% Stroke <3 Std.: 65%

seit 5/2012 Multiprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegenden, Therapeuten, Sozialdienst Option der Schlaganfalltherapie auf interdiszipl. oder neurochirur. Intensivstation

Moderne Schlaganfall-Versorgung und endovaskuläre Therapieformen | Dr. med. J. Thomsen | 06.11. 2013

Stroke Unit im Ev. Krankenhaus Oldenburg: Einzugsgebiet ca. 450.000 EW

Moderne Schlaganfall-Versorgung und endovaskuläre Therapieformen | Dr. med. J. Thomsen | 06.11. 2013

Nächste Stroke Units: Westerstede (27 km) Sande (50 Km) Bremen (50 km) Quakenbrück (70 km) Emden (85 km) Meppen (100 km)

Neurovaskuläres Netzwerk I

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Moderne Schlaganfall-Versorgung und endovaskuläre Therapieformen | Dr. med. J. Thomsen | 06.11. 2013

Neurovaskuläres Netzwerk II

Behandlung aller neurovask. Erkrankungen auf hohem Niveau innovative Therapiekonzepte Enge Vernetzung von

Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie und Frühreha Vernetzung mit umliegenden

Kliniken und Stroke Units Spezialambulanzen Forschung Bildung eines

Kompetenzzentrums

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Moderne Schlaganfall-Versorgung und endovaskuläre Therapieformen | Dr. med. J. Thomsen | 06.11. 2013

Jahresauswertung 2012 für das Schlaganfallzentrum 398 Ev. Krankenhaus Oldenburg (155 teilnehmende Kliniken)

Neurorehabiltation

Körperfunktionen, Aktivitäten entspr. ICF (International Classification of Functioning, WHO 2001) Biologische Grundlage ist die Plastizität des Gehirns (Paradigmenwandel!)

Frühe Mobilisation, Aphasie-, Dysarthrie-, Dysphagietherapie, Neuropsychologie, Ergotherapie

Es gibt ein Leben nach dem Schlaganfall!Nachsorge, Sekundärprophylaxe

Mit der Entlassung aus der Reha endet eine nachhaltige Versorgung nicht! Medizinische Versorgung (Hausarzt, Internist, Kardiologe, Neurologe, Gefäßchirurg) Berufliche Wiedereingliederung Physiotherapie, Ergotherapie, Logopäde, Neuropsychologie... Hilfsmittelversorgung Ambulante Sozialdienste Pflegeeinrichtung Angehörigenbetreuung ...

Resilienz als protektiver Faktor

1. Individuelle Veranlagung, z.B. Kommunikationsfähigkeit und Selbstvertrauen.

2. Umgebung das beste aus Kindern herausholt: enge

3. Erreichbarkeit von Unterstützungssystemen

Suniya S. Luthar 1999

Fähigkeit, Krisen im Leben zu meistern und als Anlass für persönliche Entwicklung zu nutzen

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