+ All Categories
Home > Documents > Mit Wind und Sonne das Klima schützen

Mit Wind und Sonne das Klima schützen

Date post: 22-Mar-2016
Category:
Upload: greenpeace-e-v
View: 218 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
Description:
Aufbruch in ein neues Energiezeitalter.
24
www . greenpeace. de Hintergrund Erneuerbare Energien Hintergrund Erneuerbare Energien Mit Wind und Mit Wind und Sonne das Klima Sonne das Klima schützen schützen
Transcript
Page 1: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

ww

w . g

ree

np

ea

ce

. de

Hintergrund Erneuerbare EnergienHintergrund Erneuerbare Energien

Mit Wind und Mit Wind und Sonne das Klima Sonne das Klima schützen schützen

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi1 1GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi1 1 30.07.2008 15:28:20 Uhr30.07.2008 15:28:20 Uhr

Page 2: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

02 Editorial, Inhalt, Impressum | Aufbruch in ein neues Energiezeitalter

Impressum Herausgeber Greenpeace e. V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg, T 040 . 3 06 18 - 0, F 040 . 3 06 18 - 100, mail @greenpeace.de, www . greenpeace . de Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19 – 20, 10117 Berlin, T 030 . 30 88 99 - 0 Autorin Birgit Stratmann Redaktion Anja Oeck Bildredaktion Conny Böttger Produktion Christiane Bluhm , Birgit Matyssek Gestaltung Ligalux GmbH, Hamburg ; Klasse 3b, Hamburg, www.klasse3b.com Titelfoto Hu Wie (Lan Shan Windfarm in China)Fotos S. 3: Paul Hilton, S. 4/5: Steve Morgan, Christian Kaiser, Matthieu Barret, Clive Shirley, John Novis, Jeremy Sutton-Hibbert, S. 6: Paul Langrock, S. 8: Fred Dott, S. 9: Robert Knoth, Andreas Herzau, S. 10: Igor Gavrilov, S. 11: Marcus Franken, S. 12: Paul Langrock, S. 13: Paul Langrock, Hotli Simanjuntak, S. 14: Paul Langrock, S. 15: Paul Langrock (2), S. 16: Markel Redondo, Hotli Simanjuntak, S. 17: Yannick Andrea, S. 18: Paul Langrock, Markus Mauthe, S. 19: Paul Langrock, S. 20: Michael Wuertenberg/express, S. 21: Bente Stachowske, S. 22: M. Weber, Markus Kratz, Fred Dott, Michael Hughes, Paul Langrock, Wally Geier, S. 23: Paul Langrock, Bernd Arnold, Bente Stachowske, Martin Jehnichen, Jens Kuesters, S. 24: Paul Langrock / alle © Greenepeace Druck Druckzentrum Jung, Am Sophienhof 9, 24941 Flensburg Aufl age 10.000 Exemplare V.i.S.d.P. Andree Böhling.

Zur Deckung unserer Herstellungskosten bitten wir um eine Spende : Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20, KTO 97 338 - 207

Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Stand 7 / 2008

Klimawandel – schlimmer als prognostiziert

Inhalts -verzeichnis

03 Aufbruch in ein neues Energiezeitalter

04 Klimakrise weltweit

06 Kohle – Gift fürs Klima

08 Wider die Vernunft : Mit Atomkraft gegen den Klimawandel ?

10 Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft

12 Die Natur bietet Energie in Hülle und Fülle

14 Stürmische Zeiten für die Windenergie

16 Auf ins Solarzeitalter

18 Biomasse – Multitalent unter den Erneuerbaren

19 Geothermie – vor dem Durchbruch

20 Klimawandel – das Steuer herumreißen

22 Greenpeace-Aktionen zum Klimaschutz Lesetipps & Infos

Laut Bericht 2007 des Klimarats der Vereinten Nationen, IPCC, sind die Prognosen in den letzten Jahren von der Realität übertroffen worden. Ein Anstieg der globa-len Durchschnittstemperatur um zwei Grad Celsius ist schon jetzt kaum noch abzuwenden. Die Folgen der Klimaerwärmung sind gewaltig und betreffen Millionen Menschen weltweit: Wetterextreme häufen sich und bringen Überschwemmungen, Hitze- und Dürreperio-den, Stürme und Hurrikane. Während die westlichenWohlstandsgesellschaften 80 Prozent aller Treibhaus-gase zu verantworten haben, kämpfen vor allem die Menschen in den armen Ländern mit den Folgen. Klimaschutz ist auch eine Frage der Gerechtigkeit. Das Überleben der Erde hängt davon ab, wie wir in Zukunft Energie klima- und umweltschonend bereitstellen.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi2 2GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi2 2 30.07.2008 15:28:26 Uhr30.07.2008 15:28:26 Uhr

Page 3: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

03

Aufbruch in ein neues Energiezeitalter

Die Welt hat Hunger und braucht stän-

dig Energie. Die westlichen Industrie-

staaten verbrauchen den größten Teil

der Ressourcen. Doch die Aufholjagd

in Schwellenländern hat begonnen,

denn der Zugang zu den Energie-

ressourcen entscheidet maßgeblich

über Entwicklung und Wohlstand. Das

Überleben der Erde hängt davon ab,

wie wir in Zukunft Energie klima- und

umweltschonend bereitstellen.

Der Energieverbrauch der Welt steigt seit dem 19. Jahrhundert ständig an und wird sich Prognosen der Internationa-len Energieagentur zufolge bis 2030 um weitere 50 Prozent erhöhen. Die westli-chen Industrienationen verbrauchen noch immer den größten Teil, die USA etwa beanspruchen allein ein Viertel aller fossi-len Ressourcen. Doch auch in Schwellen-ländern wie China und Brasilien nimmt der Energiehunger aufgrund des starken Wirtschaftswachstums zu. China hat die USA beim Ausstoß an Treibhausgasen

bereits eingeholt. Während der Bedarf weltweit wächst, wird das Angebot an den endlichen, fossilen Energieträgern knapp : Schon jetzt ist absehbar, dass zuerst die Ölquellen versiegen werden, dann die Gas-vorräte und das Uran. Das fossile Zeitalter geht unwiderrufl ich zu Ende. Aus ökologischer Sicht könnte das fossile Zeitalter sogar ein dramatisches Ende nehmen. Denn die Verbrennung von Öl, Kohle und Gas ist hauptverantwortlich für den vom Menschen gemachten Klima-wandel. Fossile Brennstoffe decken zurzeit rund 80 Prozent des weltweiten Energie-bedarfs. Wie der Klimarat der Vereinten Nationen ( IPCC ) in seinem Bericht 2007 feststellt, ist die Erde jetzt schon am Limit, was die Aufnahme von Treibhausgasen betrifft. Überschwemmungen, extreme Dürren, Gletscherschmelze und Meeresspiegelan-stieg sind Anzeichen der bevorstehenden Klimakatastrophe. Wenn es nicht gelingt, die Emissionen insbesondere des wichtig-sten Treibhausgases Kohlendioxid ( CO2 )

zu drosseln, wird die Erde für einen gro-ßen Teil der Menschheit unbewohnbar.Die entscheidende Frage dieses Jahrhun-derts ist : Mit welcher und mit wie viel Energie kann die Menschheit versorgt wer den, damit sich überall Wohlstand aus -breitet und gleichzeitig das Klima geschützt und die Umwelt geschont wird ?Für Greenpeace liegt die Lösung auf der Hand : Wir müssen uns rasch von fossilen Brennstoffen verabschieden und die Er neu -erbaren Energien ausbauen. Wind, Sonne, Erdwärme, Wasser und Biomasse können ab Mitte des Jahrhunderts mindestens die Hälfte des Weltenergiebedarfs decken. Gleichzeitig müssen wir den Bedarf an Energie durch intelligente Technologien drastisch verringern. Die Zukunft gehört den regenerativen Energieträgern. Sie sor-gen dafür, dass auch nachfolgende Gene-rationen eine Zukunft haben, das Klima intakt und die Erde bewohnbar bleibt.

www . greenpeace . de /

themen/energie

Greenpeace Hintergrund

Hunderte Menschen protestieren 2007 auf Java gegen den Bau eines geplanten Atomkraftwerks und für Erneuerbare Energien.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi3 3GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi3 3 30.07.2008 15:28:27 Uhr30.07.2008 15:28:27 Uhr

Page 4: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

04 Klimakrise weltweit

Klimakrise weltweit

Eine Rekordschmelze der Arktis

verzeichneten Wissenschaftler im Jahr 2007. Das ewige Eis wird vom Klima-wandel doppelt so stark betroffen sein wie andere Regionen. Laut Prognosen wird der Nordpol nicht, wie bisher angenommen, im Jahr 2100 eisfrei sein, sondern schon bereits 70 Jahre früher.

Die Gletscher schmelzen. Die im Eis gebundenen Wassermengen gehen ver loren. Mehr als eine Milliarde Men-schen, die in Asien vom Schmelzwasser der großen Gebirgsketten leben, könnten in diesem Jahrhundert von Wasser mangel betroffen sein.

Der Klimawandel verschärft Umwelt- und Entwicklungsprobleme in den armen Ländern. Schätzungen zufolge gibt es schon heute 20 Millionen Klimafl üchtlinge. Die Zahl der Menschen, die ihre Heimat im Zuge der Klimakatastrophe verlassen müssen, könnte in den nächsten 30 Jahren auf 200 Millionen Menschen anwachsen.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi4 4GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi4 4 30.07.2008 15:28:29 Uhr30.07.2008 15:28:29 Uhr

Page 5: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

05

Die extreme Trockenheit in Afrika im Zuge der Erderwärmung trifft die Menschen doppelt hart : Die ohnehin geringen Ernteerträge schrumpfen weiter, die Desertifi kation schreitet voran. Die Gefahr von Hungerkatastrophen wächst. Bis zu 250 Millionen Men-schen könnten in Afrika bis 2020 im Zuge der Klimaänderung unter akuter Wasser-knappheit leiden.

Hitzeperioden in Europa bedrohen die Gesundheit. Die Weltgesundheits-organisa tion schätzt, dass allein im Jahr 2003 rund 35.000 Menschen durch die Hitze-wellen ums Leben kamen. Diese Entwicklung wird sich weiter verschärfen. Auch Flutkatastrophen fordern zunehmend Menschenleben.

Der Meeresspiegel steigt. Die anschwellenden Fluten könnten Küstenfeuchtgebiete und Mangroven verschlingen. Mehr Schäden infolge von Küstenüberfl utungen sind wahrscheinlich. Viele Millionen Menschen an Küsten werden jedes Jahr von Über-schwemmungen heimgesucht werden, denn viele arme Länder können sich keinen Küstenschutz leisten.

Greenpeace Hintergrund

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi5 5GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi5 5 30.07.2008 15:28:34 Uhr30.07.2008 15:28:34 Uhr

Page 6: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

06 Kohle : Gift fürs Klima

Kohle – Gift fürs Klima

Mit einem Clusterballon protestiert Greenpeace über dem Kraftwerk Jänschwalde gegen den Neubau noch größerer Kohlekraftwerke.

Kohle ist Gift fürs Klima. Im Vergleich

zu anderen fossilen Energieträgern

wie Öl und Gas setzen Kohlekraftwerke

besonders viel Kohlendioxid ( CO2 )

frei – Hauptverursacher des vom Men-

schen gemachten Klimawandels.

Selbst das modernste Braunkohle-

Kraftwerk stößt mehr als doppelt so

viel CO2 aus wie ein vergleichbares

Gaskraftwerk.

Im deutschen Energiemix spielt die kli -ma schädliche Kohle immer noch eine große Rolle: Im Jahr 2005 lieferten Stein- und Braunkohle 24 Prozent der Primär-energie und 49 Prozent des Stroms. Gleich-zeitig steigt der Ausstoß von Treibhaus -gasen. Allein 37 Prozent der gesamten deutschen CO2 - Emissionen gehen auf das Konto der Kohle.

Die Energiebilanz der Mammutkraftwerke ist schlecht, ihr Wirkungsgrad niedrig. Der deutsche Kraftwerkspark ist in die Jahre gekommen, große Investitionen ste-hen in den nächsten zehn Jahren an. Deutschland steht am Scheideweg: Wird in klimafreundliche Energieträger inves-tiert oder arbeiten die Konzerne weiter gegen Mensch und Klima ?Die vier großen Energieversorger, die in Deutschland den Strommarkt fest im Griff haben, setzen weiter auf die klima-schädliche Kohle, weil sie mit den be-stehenden Infrastrukturen und neuen Großkraftwerken die größten Profi te ein-fahren und ihre Vormachtstellung im Energiemarkt weiter zementieren können. Bis 2012 planen sie den Bau von 25 neuen Kohlekraftwerken mit einer gesamten Kapazität von 24.000 Megawatt. Diese

werden die Atmosphäre jedes Jahr mit rund 140 Millionen Tonnen CO2 zusätz-lich belasten. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, angesichts des dramatischen Klima-wandels endlich Ernst mit dem Klima-schutz zu machen. Wir brauchen ein Ener-gieversorgungskonzept, das sich zuerst an den Klimaschutzzielen orientiert. In einer modernen Energieversorgung dürfen Kli-makiller wie neue Kohlekraftwerke keinen Platz mehr haben. Greenpeace ist gegen den Neubau von Koh lekraftwerken, wie sie RWE in Neu-rath und Vattenfall in Boxberg, Berlin und Hamburg planen. Mit Aktionen und Ein-wendungen haben die Umweltschützer immer wieder Druck auf die Verantwort-lichen ausgeübt, endlich umzudenken und in eine moderne, klimafreundliche Ener-

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi6 6GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi6 6 30.07.2008 15:28:41 Uhr30.07.2008 15:28:41 Uhr

Page 7: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

07

Kraft - Wärme - Kopplung : Energie erzeugen, wo sie gebraucht wirdHeutige Großkraftwerke sind der Inbegriff der Verschwen-

dung und Ineffi zienz : Fast 60 Prozent der eingesetzten

Energie verpufft in die Atmosphäre. Zudem wird eine gi-

gan tische Infrastruktur benötigt – von der Förderung über

den Transport mit Überlandleitungen – bis die Energie beim

Kunden angekommen ist. Daher fordert Greenpeace den

Ausbau der dezentralen Kraft - Wärme - Kopplung ( KWK ).

Mit den hocheffi zienten KWK - Anlagen lässt sich die Ener-

gie des eingesetzten Brennstoffs bis zu 90 Prozent in

Strom und Wärme umwandeln.

Die Kraft - Wärme - Kopplung funktioniert mit verschiedenen

Energieträgern, besonders CO2- arm ist sie mit Erdgas und

CO2- neutral mit Erneuer baren. Die Erzeugung erfolgt dort,

wo die Energie gebraucht wird, so dass kostbare Energie-

ressourcen effektiv und klimaschonend genutzt werden.

Das Potenzial für die klima freundliche KWK in Deutschland

wird bisher aber nur zu etwa einem Fünftel ausgeschöpft.

Deswegen muss der KWK bei der Nutzung von Energie ab

sofort oberste Prio rität eingeräumt werden.

Das Ende des Öls Erdöl war 100 Jahre lang der Treibstoff für den Wohlstand

der Industrienationen. Doch nun steht das Ende des Öl -

zeit alters bevor. Geologen sehen den „oil peak“, also das

Datum der Höchstfördermenge, in naher Zukunft kommen

oder sogar schon erreicht. Ab dieser Wendemarke wird

die Welt ölproduktion sinken. Die Fördermenge wird dann

nicht mehr ausreichen, den steigenden Energiebedarf

zu decken, der Kampf ums Öl wird härter. Schon heute

jagt ein Rekord preis den nächsten. Greenpeace fordert

daher eine Abkehr vom Öl, aus ökonomischen und öko-

logischen Gründen.

Die Erdölproduktion schadet der Umwelt von der Förde-

rung über den Transport bis zum Verbrauch. Unberührte

Urwald regionen in Afrika und Lateinamerika werden von

Ölpipelines durchschnitten. Ölleckagen bedrohen arten -

reiche Na turschutzgebiete, verschmutzen oft große

Flächen Wasser, Boden und Le bens räume, wie etwa

in Westsibirien.

Greenpeace Hintergrund

gieversorgung zu investieren. Die Proteste zeigen erste Wirkungen : Die Planungen für Steinkohlekraft werke in Bremen, Ens-dorf, Kiel, Köln und Bielefeld wurdenzurück gezogen.

Kohlendioxid – ab in den Untergrund?Den großen Energieversorgern bläst der Wind ins Gesicht angesichts der täglichen Schreckensmeldungen über die zunehmen -de Erderwärmung. Die Verantwortlichen haben nun einen Ausweg gefunden, um neue Kohlekraftwerke bauen zu können : Das Treibhausgas CO2 soll künftig nicht mehr in die Luft geblasen, sondern im Kraftwerk aufgefangen, gereinigt und kom -primiert werden. Über Pipelines wird das Klimagift dann zu unterirdischen geolo-gischen Speichern transportiert und dort

gelagert. „Saubere Kohle“ heißt das im Sprachgebrauch der Konzerne. Bisher ist dies kaum mehr als ein PR - Gag. Viele Argumente sprechen dagegen : Vor 2020 wird diese Technologie laut Aussa-gen der Verantwortlichen nicht ausgereift sein, sie kommt also zu spät, um das Kli-ma zu retten. Die Abscheidung und Spei-cherung von CO2 verschlingt wieder um Energie. Sehr viel Kohle muss zur Produk-tion der benötigten Menge Strom für dieses Verfahren verbrannt werden, wo-durch die Effi zienz des Kraftwerkes sinkt. Das CO2 in den geologischen Speichern muss über Generationen überwacht wer-den. Auch Leckagen lassen sich nicht voll-ständig ausschließen. Die Kosten für das

zweifelhafte Unternehmen sind insgesamt sehr hoch und werden die Verbraucher teuer zu stehen kommen. Statt Klimamüll aufwendig zu produzie-ren, um ihn dann im Untergrund zu ent-sorgen, sollten wir besser gleich auf klima-freundliche Alternativen wie die Erneu er -baren Energien umsteigen, denn die sind erprobt und teilweise sogar kostengünsti-ger zu haben. CO2 - Emissionen vermeiden, statt auf wen dig unter der Erde lagern !

Wussten Sie, dass das ge-

plante neue Vattenfall-Kohlekraftwerk

in Hamburg Moorburg so viel CO2 pro

Jahr ausstoßen wird, wie der gesamte

Staat Bolivien?

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi7 7GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi7 7 30.07.2008 15:28:44 Uhr30.07.2008 15:28:44 Uhr

Page 8: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

08 Wider die Vernunft: Mit Atomkraft gegen den Klimawandel?

Wider die Vernunft : Mit Atomkraft gegen den Klimawandel?

Seit Jahrzehnten warnt Greenpeace vor den Gefahren der Atomkraftwerke und fordert deren Abschaltung.

Klimakollaps, steigende Ölpreise,

Versorgungsengpässe – gute Nach-

richten für die Atomkraftwerksbe-

treiber. Sie preisen die Atomenergie

als Königsweg, um das Klima zu

schützen – und verschweigen die un-

tragbaren Risiken ihrer Technologie.

Die Atomenergie ist auf der ganzen Linie eine Risikotechnologie: von der Urange-winnung bis zur ungelösten Entsorgung. Schon der Abbau von Uran zerstört die Umwelt massiv. Um die Bergwerke herum entstehen monströse Abraumhalden, und radioaktive Substanzen sickern in Böden und Gewässer.

Der Betrieb der Atommeiler birgt hohe Risiken. Alle derzeit laufenden Reaktoren auf der ganzen Welt haben konstruktions-bedingte Sicherheitsprobleme. Die Kette der Störfälle reißt nicht ab, und je älter die Meiler werden, um so anfälliger sind sie. Allein in Deutschland gibt es jedes Jahr rund 100 meldepfl ichtige Ereignisse.Wer ein Atomkraftwerk betreibt, gelangt damit in den Besitz von Plutonium. Mit der Technologie zur Urananreicherung lässt sich das Uran zivil, aber auch mili -tä risch nutzen – für den Bau der Atom-bombe. Schon aus Gründen der Nichtver-breitung von Atomwaffen verbietet sich der Betrieb von Atomkraftwerken.

Dilemma EntsorgungEin großes Dilemma ist die ungelöste Ent -sorgung des Atommülls. Über 400 Atom-kraftwerke weltweit produzieren jedes Jahr tausende Tonnen hochradioaktiven Atommüll. Doch auch heute – 60 Jahre nach Inbetriebnahme der ersten Atom-anlage – gibt es dafür weltweit noch kein sicheres Endlager. Radioaktive Stoffe sind überaus gefährli-che und gesundheitsschädliche Substan-zen. Über Luft und Wasser bahnen sie sich den Weg in den menschlichen Kör-per und verursachen chronische Entzün-dungen, Krebs und genetische Schäden.Auch die teuersten Werbekampagnen

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi8 8GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi8 8 30.07.2008 15:28:46 Uhr30.07.2008 15:28:46 Uhr

Page 9: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

09Greenpeace Hintergrund

der Atomindustrie nützen nichts: Die Atom -energie ist keine Lösung für das Klima-problem. Sie stellt heute mit 439 Reakto ren weltweit nur 2,5 Prozent der Endenergie bereit. Die Uranreserven würden für deren Weiterbetrieb noch etwa 65 Ja h re ausreichen. Wollte man mit Atomenergie die gesteck-ten Klimaschutzziele erreichen, würden weltweit rund 6.000 Reaktoren gebraucht.

Das wäre technisch kaum realisierbar und käme außerdem für den Klimaschutz zu spät. Zudem ginge das Uran bei diesem Volumen bereits im Jahr 2026 zur Neige. Ein solches Ausbauprogramm kann sich die Völkergemeinschaft nicht leisten.Greenpeace weist in seiner Studie „Klima-schutz: Plan B“ den Weg, wie die Klima-schutzziele bis 2020 – 40 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu 1990 – bei vorzeiti-

gem Ausstieg aus der Atomenergie bis 2015 erreicht werden können: durch effiziente Erzeugung von Strom und Wärme, die För derung der Erneuerbaren Energien und die Erschließung von Effizienz-Po ten zia-len beim Heizen von Gebäuden, in der In-dustrie, in den Haushalten und im Verkehr.

www . greenpeace . de /

themen/atomkraft

Wechseln Sie die Seite, beziehen Sie Ökostrom!Wenn Ihnen der Klimaschutz am Herzen liegt und Sie die

Entscheidung über die Zukunft der Energieversorgung

nicht den Konzernen überlassen wollen, wechseln Sie zu

einem Ökostromanbieter. In Deutschland gibt es verschie-

dene Unternehmen, die sauberen Strom ohne Atomkraft

und Kohle anbieten. Mehr als 800.000 Haushalte sind be-

reits umgestiegen, und jeden Tag werden es mehr.

Den Stromlieferanten zu wechseln ist kinderleicht, manch-

mal sogar kostengünstiger und ganz unbürokratisch mög-

lich. Überzeugen Sie auch Freunde, Verwandte und Kolle-

gen von den neuen Möglichkeiten. Je mehr Menschen

wechseln, um so größer ist der Druck für konventionelle

Energieerzeuger, auf eine umweltschonende Energiever-

sorgung umzusteigen.

Greenpeace hat im Jahr 2000 mit Greenpeace energy eine

Genossenschaft für sauberen Strom gegründet. Wer bei

Greenpeace energy Strom bezieht, unterstützt damit auch

den Bau neuer Anlagen zur regenerativen Energieversor-

gung. Greenpeace energy plant und baut moderne, saube-

re Kraftwerke. In wenigen Jahren wird daher ein Großteil

der Stromversorgung aus eigenen Anlagen stammen.

Folge des Atomunfalls von Tschernobyl: Viele Kinder – hier Zwillingsbrüder – werden mit Behinderungen geboren.

Weltweit gibt es kein sicheres Endlager für Atommüll.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi9 9GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi9 9 30.07.2008 15:28:50 Uhr30.07.2008 15:28:50 Uhr

Page 10: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

10 Energierevolution

Alle fossilen Energieträger sind end-

lich und gehen in einigen Jahrzehnten

zur Neige. Außerdem sind sie mit ver-

antwortlich für den globalen Tempera-

turanstieg und den Klimawandel.

ErdölTäglich werden weltweit fast 12 Millionen Tonnen Rohöl verbraucht, Tendenz stei-gend. Das Treibhausgas CO2 in der Atmo-sphäre nimmt weiter zu. Die Ölreserven werden derzeit auf maximal 50 – 70 Jahre geschätzt. Ressourcenkämpfe werden zunehmen. Und der Ölpreis erlebt eine Rekordmarke nach der anderen.

Ölschiefer Ölschiefer sind wegen schlechter CO2-Bi-lanz besonders klimaschädlich. Das im Gestein verteilte organische Material muss unter enormem Energieaufwand zu Öl aufbereitet werden. Mit knapper werden-den Ölreserven wird der Abbau von Öl-schiefer zunehmen.

KohleDie Gewinnung und Verbrennung von Kohle ist für Mensch und Natur eine extreme Belastung. Ganze Landschaften werden zerstört, Menschen umgesiedelt.

CO2, Schwefel und Ruß belasten bei der Kohle-Verbrennung die Atmosphäre und Atemwege der Menschen. Kohle-kraftwerke sind aufgrund ihrer besonders hohen CO2-Emissionen die Klimakiller – ein Neubau dieser Kraftwerke muss daher unbedingt verhindert werden.

Uran: AtomkraftSeit über 30 Jahren produziert die Welt Strom in Reaktoren, die bei einem Stör -fall Tausende von Menschen verstrahlen und ganze Landstriche unbewohnbar machen. Den entstehenden radioaktiven Abfall will niemand haben. Ein sicheres Endlager gibt es nicht. Die Uranreserven sind nur noch wenige Jahrzehnte verfüg -bar.

ErdgasErdgas ist unter den fossilen Energieträ-gern der klimafreundlichste und sollte daher als Brückentechnologie ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien Anwendung fi nden. Aber auch Erdgas belastet das Klima, ist nur begrenzt verfügbar und bedeutet eine Abhängigkeit gegenüber we-nigen Exportländern. Daher sollte Erdgas möglichst ressourcenschonend in KWK-Anlagen eingesetzt werden.

ner nachhaltigen Energieversorgung

auf Basis Erneuerbarer Energien ist

machbar. Schon im Jahr 2050 kann

die Hälfte des gesamten weltweiten

Energiebedarfes durch Erneuerbare

Energien gedeckt werden.

SonneDie Sonne ist der Motor unseres Lebens. Seit Millionen von Jahren strahlt sie ge-waltige Energiemengen zur Erde. Pro Jahr kommt soviel Sonnenstrahlung auf dem Globus an, dass der Energiebedarf aller Menschen für 10.000 Jahre gedeckt werden könnte. Die Nutzung von Wärme und die

Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft

Bei Leckagen an Öl-Pipelines werden – wie hier in Sibirien – ganze Landstriche verseucht.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi10 10GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi10 10 30.07.2008 15:28:55 Uhr30.07.2008 15:28:55 Uhr

Eine globale Energiewende hin zu ei-

Erneuerbare Energien – wie hier die Solarenergie in Indien

Page 11: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

11Greenpeace Hintergrund

Produktion von Strom aus Sonnenenergie sichern langfristig eine saubere, preiswerte und friedliche Energieversorgung.

WindWindmühlen werden bereits seit über tau-send Jahren genutzt. Am Ende des 20. Jahr-hunderts produzieren sie Strom. Heute ist eine rasant wachsende Industriebranche entstanden, die einen immer größeren An-teil an der Stromversorgung in Deutsch-land und weltweit deckt.

GeothermieDie Wärme im Inneren unserer Erde kann zur Wärmeversorgung und Stromgewin-

nung genutzt werden. Allein in Deutsch-land bietet die Geothermie ausreichend Potenzial, um langfristig mindestens zehn Prozent des deutschen Strombedarfs zu decken. Wir stehen hier kurz vor einem großen Durchbruch.

BiomasseIn Biomasse sind große Energiemengen gespeichert, die wirtschaftlich zunehmend genutzt werden können. Biogene Energie-träger sind erneuerbar, meist CO2-neutral und als chemisch gebundene Energie gut speicherbar. Aus Biomasse lassen sich Strom, Kraftstoffe, Öle, aber auch Dämm- oder Klebstoffe gewinnen. Das Potenzial

der Bioenergien ist aber begrenzt und sollte zum höchst möglichen ökologischen Nutzen verwendet werden: Es darf bei-spielsweise nicht in Konkurrenz zur Nah-rungsmittelproduktion stehen.

WasserWasserräder treiben Mühlen an, Mühlen mahlen Getreide. Seit rund 100 Jahren dient die Energie des Wassers vor allem der Stromerzeugung. Die Technologie ist am besten entwickelt und weitgehend ausgereift. Heute wird weltweit fast ein Fünftel des Stroms mit Wasserkraft er-zeugt. Große Staudammprojekte sind aller-dings abzulehnen.

– sichern langfristig eine saubere, preiswerte und friedliche Energieversorgung.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi11 11GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi11 11 30.07.2008 15:28:59 Uhr30.07.2008 15:28:59 Uhr

Page 12: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

12 Die Natur bietet Energie in Hülle und Fülle

Die Natur bietet Energie in Hülle und Fülle

ein unerbittlicher Verteilungs kampf um die letzten Ressourcen der Welt begonnen. Die Europäische Union ist abhängig von Importen und muss jetzt schon die Hälfte ihrer Energieressourcen einführen, im Jahr 2020 werden es 70 Prozent sein. Rund zwei Drittel der Öl- und Gasvorräte der Welt liegt in Krisenregionen, der überwie-gende Teil im Nahen Osten. Eine rasche Entwicklung Erneuerbarer Energien dient daher nicht nur dem Klima, sondern auch einer sicheren Energieversorgung und sta-bilen Preisen.In Deutschland tragen alternative Ener-gien im Jahr 2007 bereits 6,7 Prozent zum Primärenergieverbrauch bei. Der Anteil an der Primärenergie sowie an der Strom- und Wärmeversorgung hat sich seit 1990 mehr als verdreifacht.Die Erneuerbaren stellen in Deutschland im Jahr 2007 mit 87,5 Terrawattstunden bereits über 14 Prozent des Stroms bereit.

Das ist mehr als doppelt soviel wie im Jahr 2000: Auf die Windenergie entfallen 45 Prozent, auf die Biomasse 25 Prozent, gefolgt von Wasserkraft mit 24 Prozent. Die solare und geothermi sche Stromer-zeugung stehen noch am Anfang. Ihre Potenziale sind riesig, ihre Marktreife steht unmittelbar bevor. Sonne, Wind und Co., noch vor einem Jahrzehnt als Öko-Spinnerei abgetan, sind heute eine der erfolgreichsten Wachstums-branchen in Deutschland. Die Perspekti-ven sind bestens angesichts steigender Ölpreise und Versorgungsunsicherheiten. Der Umsatz mit alternativen Energieträ-gern kletterte 2007 in Deutschland auf rund 24,6 Milliarden Euro. 249.000 Men-schen fanden 2007 in dieser boomenden Wachstumsbranche Arbeit.In keinem Land der Welt wird mehr Strom aus Wind produziert als in Deutschland, es ist der zweitgrößte Solarmarkt, einer

Die Natur hält ein reichhaltiges Ange -

bot zur klimafreundlichen und nach-

haltigen Energiegewinnung bereit.

Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und

Erdwärme in Deutschland vermeiden

jährlich bereits 114 Millionen Tonnen

CO2, das sind über zehn Prozent der

deutschen Gesamt-Emissionen.

Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der Er-neuerbaren am gesamten Energieverbrauch der Europäischen Union auf 20 Prozent an gehoben werden. Doch das kann nur der Anfang sein. Greenpeace ist der Auf-fassung, dass die EU durchaus ehrgeizi ge-re Ziele verfolgen könnte, auch an gesichts ihrer Vorreiterrolle in der Welt: Etwa 25 Prozent Energie aus Erneuerbaren sind bis 2020 machbar, wenn die Weichen rich-tig gestellt werden. Das liegt auch im Inte-resse aller Mitgliedsstaaten, denn mit der Verknappung fossiler Ener gieträger hat

Deutschland produziert weltweit am meisten Strom aus Windkraft.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi12 12GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi12 12 30.07.2008 15:29:01 Uhr30.07.2008 15:29:01 Uhr

Page 13: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

13Greenpeace Hintergrund

der wichtigsten Märkte für Bioenergien und Exportweltmeister bei den Erneuer-baren Energien. Damit hat das Land eine hervorragende Wettbewerbsposition und optimale Chancen, von dem erwarteten weltweiten Aufschwung in diesem Bereich in den nächsten Jahrzehnten wirtschaft-lich zu profi tieren.Der kometenhafte Aufstieg auf dem Strom -markt begann mit der Verabschiedung des Erneuerbare Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000. Das Gesetz verpfl ichtete die Netzbetreiber, Anlagen für Erneuerbare Energien anzuschließen, den Strom abzu-nehmen und fair zu vergüten. Vor allem die Festvergütung für ökologischen Strom schuf Planungssicherheit, wie für Groß-investitionen unerlässlich.Ein EEG für Wärme gibt es bislang nicht. Im Wärmemarkt spielen die regenerativen Energieträger deshalb bisher kaum eine Rolle, ihr Anteil beträgt 2006 nur 6,6 Pro-zent. Die Förderung ist schleppend, es fehlt ein Gesetz, das langfristige Investitions-sicherheit wie im Stromsektor bietet. Erst wenn ein wirksames regeneratives Wär-megesetz verabschiedet wird, können die gewaltigen Potenziale der Solarthermie, Bioenergien oder Erdwärme tatsächlich ausgeschöpft werden.

Erneuerbare Energien in der Diskussion

Sind Erneuerbare Energien zu teuer? Viele Verbraucher

ächzen unter den hohen Strompreisen. Schuld daran sind

vor allem der mangelnde Wettbewerb auf dem Energie-

markt und die Monopolstellung der Stromkonzerne. Die

Netznutzungsentgelte liegen in Deutschland deutlich höher

als in allen anderen Ländern der EU. Die sogenannten

Kosten der Erneuerbaren Energien machen nur etwa drei

Prozent des Strompreises aus (circa 1,45 € pro Haushalt

im Monat). In den nächsten fünf Jahren werden die Kosten

der Erneuerbaren Energien ihr Maximum erreichen und

danach sinken. Langfristig sind alternative Energieträger

die Garanten für stabile Strompreise.

Verschandeln Windräder die Landschaft? Atommeiler und

Kohlekraftwerke sind auch nicht gerade ein schöner An-

blick und vor allem mit vielfältigen Risiken verbunden. Und

was ist überhaupt schön? Windenergie rettet das Klima,

verringert die Häufi gkeit von Dürren und Überschwemmun-

gen und bewahrt einzigartige Ökosysteme wie Gletscher,

Urwälder und Korallenriffs. Jede Energie form bringt ihr

eigenes Probem mit sich. Entscheidende Kriterien sind

Gesundheits- und Umweltschutz.

Können wir uns Sonnenenergie leisten? Was ist uns der

Schutz des Klimas wert? Die Solarenergie ist eine junge

Technologie. Je mehr Verbreitung sie fi ndet, desto günsti-

ger wird sie, Photovoltaik wird jedes Jahr um etwa fünf bis

sieben Prozent günstiger. Innerhalb der nächs ten Dekade

wird der Preis für Solarstrom deutlich fallen, während

fossile Energieträger sich spürbar verteuern. Der Ausbau

der Solarenergie ist somit eine Investition in die Zukunft:

Langfristig garantiert die Solarenergie eine preiswerte,

umweltfreundliche Energieversorgung.

Wenn aber die Sonne nicht scheint und kein Wind weht?

Es kommt selten vor, dass in ganz Europa gleichzeitig

Windstille herrscht und die Sonne sich nicht blicken lässt.

Auch können andere Erneuerbare Energien wie Wasser-

kraft, Erdwärme oder Biomasse einspringen. Innovation

wird in der Erneuerbare Energien-Branche zudem groß

geschrieben. Dazu gehört die Entwicklung von Speicher-

technologien und Kombinationskraftwerken, die eine

Ener gieversorgung rund um die Uhr sicherstellen.

Biomasse: Volle Tanks – leere Mägen? Aus organischem

Material Energie zu gewinnen ist klimafreundlich und

nach haltig, insbesondere, wenn Gülle sowie Pfl anzen-

und Holz reste verwertet werden. Begrenzt ist das Poten-

zial für den Energiepfl anzenanbau: Der Anbau z.B. von

Raps zum Zwecke der Treibstoffgewinnung ist um welt-

politisch nicht sinnvoll. Energiepfl anzen sollten nach -

haltig angebaut werden und vor allem dazu dienen,

Strom und Wärme zu liefern. Die Verbrennung von kost-

barem Getreide und die Umwandlung von Mais und

Weizen zu Ethanol verknappt das weltweite Angebot

an Nahrungsmitteln.

Solarenergie boomt: Bis 2020 sollen in der Brancherund 200.000 Menschen beschäftigt werden.

In Jühnde (bei Göttingen) wird der gesamte Bedarf an Wärme und Strom durch Biomasse erzeugt.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi13 13GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi13 13 30.07.2008 15:29:07 Uhr30.07.2008 15:29:07 Uhr

Page 14: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

14 Stürmische Zeiten für die Windenergie

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi14 14GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi14 14 30.07.2008 15:29:12 Uhr30.07.2008 15:29:12 Uhr

Stürmische Zeiten für die Wi

Page 15: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

15

Kaum eine Branche in Deutschland

hat sich in den vergangenen Jahren

so stürmisch entwickelt wie die Wind-

energie. Sie ist die am schnellsten

wach sende Energiequelle der Welt

und Deutschland ist auf dem Welt-

markt führend.

In Europa drehen sich Windräder auf Wei den und Bergrücken, ihre Leistung hat sich in den letzten fünf Jahren auf über 56.000 Megawatt mehr als verdop-pelt. Weltweit wandeln Turbinen mit ei-ner Leistung von über 94.000 Megawatt die frische Brise in Strom um.Vorreiter ist Deutschland mit einer Strom-menge von über 40 Milliarden Kilowatt-stunden, einer Leistung von 22.000 Mega-watt und etwa 19.500 Anlagen, gefolgt von Spanien und den USA. Deutschland hat sich weltweit zur führenden Wind-nation entwickelt. Die Windkraft liefert hierzulande 6,4 Prozent des Stroms. Damit leistet sie den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Ener-gien und sorgt dafür, dass jedes Jahr über 26 Millionen Tonnen CO2 in Deutschland einge spart werden.Die Branche beschäftigt heute über 82.000 Menschen und die Exportchancen dieser Zukunftstechnologie sind optimal. Die Exportquote lag mit 71 Prozent gleich auf mit dem Maschinen- und Anlagenbau. Die Zukunftsaussichten sind blendend: Bis 2020 kann die Windenergie jede vierte Kilowattstunde Strom in Deutsch-land bereitstellen. Aufgrund ihrer starken

Wettbewerbsposition werden die deut-schen Anbieter profi tieren und weitere Arbeitsplätze schaffen.

Repowering: Noch mehr MegawattIn einigen Regionen Deutschlands sind die für Windenergie nutzbaren Standorte weitgehend ausgeschöpft. Eine Weiter ent-wicklung lässt sich durch das soge nann te Repowering bewerkstelligen: Ältere Tur-binen werden durch eine geringere Zahl moderner Rotoren ersetzt, die eine viel hö here Leistungskraft haben. Dadurch halbiert sich die Anzahl der Windräder, während sich der Ertrag verdreifacht.In Deutschland stehen mehr als 3.000 An-lagen, die älter als zehn Jahre alt sind. Diese alten Windräder arbeiten mit einer Leistung von eins bis 1,5 Megawatt. Mit modernen Anlagen ließe sich der Strom ertrag in Deutschland auf gleicher Fläche mindestens auf das Dreifache erhöhen.

Offshore: 40 Prozent mehr EnergieUngeahnte Möglichkeiten bieten Offshore-Anlagen: Windturbinen auf See produ -zie ren aufgrund der starken Brise rund 40 Prozent mehr Energie als Windräder an Land. Diese Art der Energiegewinnung ge winnt international an Bedeutung. In den Meeren Dänemarks, Schwedens, Groß britanniens und Irlands drehten sich im Jahr 2006 schon über 300 Windräder mit einer Leistung von 600 Megawatt.

In Deutschland hat sich die Entwicklung verzögert. Zwar sind schon 21 Offshore-Projekte genehmigt, aber nur zwei Test-anlagen bei Rostock und Emden in Betrieb. Bis die Offshore-Technologie Fahrt auf-nehmen kann, sind noch einige Hürden zu nehmen, denn die Planung der Anlagen ist komplex. Die Aufstellung in größeren Wassertiefen und die Anbindung an das Stromnetz an Land stellen große Anfor -de rungen an die Technik und sind für die Investoren mit hohen Risiken verbunden. Eine großfl ächige Windenergienutzung auf See ist mit Eingriffen in die marine Umwelt verbunden, Natur- und Umwelt-schutzinteressen müssen berücksichtigt werden.Die Bundesregierung ist aufgefordert, die Anschubfi nanzierung zu gewährleisten, so dass die Risiken für Investoren gemil-dert und Investitionen angekurbelt werden. Die Weichen für den Ausbau der Techno-logie sind gestellt: Erst sollen kleinere Windparks mit einer Leistung von eini gen hundert Megawatt errichtet werden, in einigen Jahren dann größere Turbinen mit etwa 1.000 Megawatt. Bis zum Jahr 2025 könnte die Offshore-Windenergie ein Sech s tel des deutschen Stroms bereitstellen.

Greenpeace Hintergrund

Wussten Sie, was in der

Windenergie steckt: Sie kann bis zum

Jahr 2050 jedes Jahr sieben Milliarden

Kilowattstunden liefern – das ist drei

Mal mehr, als alle Atomkraftwerke

zusammen heute bereitstellen.

Heute drehen sich in Deutschland 20.000 Windräder, 1991 waren es nur 1000. 82.000 Menschen arbeiten in der Windenergie-Branche.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi15 15GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi15 15 30.07.2008 15:29:16 Uhr30.07.2008 15:29:16 Uhr

ndenergie

Page 16: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

16 Auf ins Solarzeitalter

Die Sonnenenergie, die jedes Jahr auf

die Erde strahlt, würde ausreichen,

den gesamten Energiebedarf der

Menschheit nicht nur einmal, sondern

10.000 Mal zu decken. Die Schlüssel-

technologie für den Klimaschutz muss

endlich zur Marktreife gebracht werden.

Die Sonnenenergie ist der unangefochte ne Liebling unter den Erneuerbaren: Solaran-lagen können ohne zusätzlichen Flächen-verbrauch z.B. auf dem Hausdach gebaut werden, sie erzeugen null Treibhausgase, keinen Lärm und schonen die Umwelt. Die Technik ist weltweit einsetzbar und auch eine Basis für mehr Wohlstand in den armen Ländern.Die Solarindustrie ist in Deutschland in puncto Investitionen zur umsatzstärksten Sparte der Erneuerbaren geworden. Fünf Prozent aller Gesamtinvestitionen ent-fi elen 2007 auf Solaranlagen. Die Branche entwickelte sich zum Jobmotor: Über 5.000 Unternehmen beschäftigten in 2007 rund 50.000 Menschen. Einige Firmen gingen sogar an die Börse, um ihre Expan-sion zu fi nanzieren. Bis 2020 sollen rund 200.000 Menschen im Bereich der Solar-energie Beschäftigung fi nden.

Die Nutzung von Sonnenenergie in Deutschland ist zurzeit noch die teuerste Option, die regenerativen Energieträger zu nutzen. Langfristig jedoch bieten so-lare Technologien große Chancen für die Energieversorgung, auch angesichts des weltweit wachsenden Bedarfs. Eine staatliche Förderung in Forschung und Entwicklung ist dringend notwendig. Die Solarenergie ist eine Schlüsseltechno-logie für den Klimaschutz. Ihre Nutzung erspart der Erde allein in Deutschland jedes Jahr über 2,6 Millionen Tonnen CO2, dieser Anteil soll nach dem Willen der Branche bis 2020 auf rund 20 Millionen Tonnen gesteigert werden. Das Ziel ist, die Technologie zur Markt reife zu führen, damit sie im industriellen Maß-stab betrieben werden kann. Nur so wird diese Energie konkurrenzfähig gegenüber konventionellen Energieträgern werden. Die Perspektiven sind gut: Die Preise für Solarenergie werden in den nächsten Jah-ren fallen, während die fossilen Energie-träger aufgrund der Verknappung teurer werden. Die Solarenergie zu fördern ist nicht nur eine Investition in den Klima-schutz, sondern auch in die wirtschaft-liche Zukunft.

Photovoltaik: von der Uhr bis zum SolarkraftwerkEine vielversprechende Technologie für die Stromerzeugung ist die Photovoltaik, also die direkte Umwandlung von Sonnen-energie in Strom. Ein photovoltaisches System benötigt zum Betrieb keine direk te Sonneneinstrahlung und kann auch an be-wölkten Tagen Strom erzeugen. Mit dieser Technik ist alles möglich: von der solaren Uhr bis zum Solarkraftwerk.Die Technologie steckt aber noch in der Anfän gen. Ihr Anteil an der deutschen Stromerzeugung wurde im Jahr 2007 auf 3,5 Milliarden Kilowattstunden gesteigert – dies entspricht 0,6 % der Bruttostrom -er zeu gung – und lag damit um rund 60 Pro -zent höher als im Vorjahr. Bei weiter hohen Wachstumsraten wird Solarenergie be-reits in wenigen Jahren einen erheblichen Bei trag zur Stromerzeugung in Deutsch-land leisten. Sonnen energie kann nicht nur mittels kleiner Anlagen umgewandelt werden, auch in großen solarthermischen Kraftwerken lässt sich Solarstrom her stel-len wie in konventio nel len Kraftwerken. Solarthermische Kraft werke werden seit Mitte der 80er Jahre in den USA kom -mer ziell genutzt. In Anda lusien wird

Auf ins Solarzeitalter

Das erste kommerzielle solarthermische Kraftwerk der Welt bei Sevilla versorgt bis zu 6.000 spanische Haushalte mit Strom.

Nach dem Tsunami spendet Greenpeace eine Solaranlage für Aceh (Indonesien).

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi16 16GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi16 16 30.07.2008 15:29:20 Uhr30.07.2008 15:29:20 Uhr

Page 17: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

17Greenpeace Hintergrund

zurzeit ein 50 Megawatt-Solar kraftwerk gebaut, mehr als ein Dutzend weitere solar ther mi sche Kraftwerke sind in Spa-nien in Pla nung. In Deutschland entsteht im For schungszentrum Jülich ein solar-ther mi sches Forschungskraftwerk. Solche An la gen können vor allem in son nen-reichen Regionen – z.B. im Nahen und Mittleren Osten, in Nordafrika – große Strom men gen produzieren, die auch nach Europa trans portiert werden können.

Sonnenernte mit SolarthermieIm Wärmebereich ist die Solarthermie der große Hoffnungsträger: Sonnen kollek-toren wandeln Sonnenenergie in Wärme um. Moderne Techniken dieser Art sind

effi zient, hochzuverlässig und liefern Ener-gie für eine breite Anwendungspalette: von der häuslichen Warmwassererzeugung über Raumheizung in Wohn- und Ge schäfts-gebäuden, solarunterstützte Küh lung bis zur industriellen Prozesswärme. In Deutsch-land erlebte die Solarthermie in den letz ten Jahren einen Boom: Jähr lich werden auf einer neuen Fläche von 9,2 Mil lionen Qua-dratmetern Kollektoren zur Warmwasser-aufbereitung und zum Hei zen installiert. Die gesamte thermische Leis tung ent spricht 6.500 Megawatt. Deutsch land ist der größ-te Markt für solar ther mi sche Anlagen und weltweit führend. Die thermische Sonnen-energienutzung deckt heute noch weniger als ein Prozent der Endenergie im Wärme-bereich – Ten denz steigend. Deutsche

Dächer schmücken mittlerweile rund eine Million Anlagen. Die Entwicklung könnte noch schneller verlaufen, wenn es für den Wärmemarkt vergleichbare Bedingungen gäbe, wie sie mit dem EEG für den Strom-markt ge schaf fen wurden. Eine feste Ver-gütung für be reitgestellte Wärmeenergie würde In ves ti tionen in diese klima freund-liche Technik ankurbeln.

Wussten Sie,dass moderne Passivhäuser sich fast

von allein heizen? Bei guter Isolierung

und der Ausrichtung großer Fenster

nach Süden reichen Sonnenlicht und

Körperwärme, um ein angenehmes

Raumklima zu schaffen.

Photovoltaik – eine moderne Art, Strom zu erzeugen: Das JugendSolarProjekt von Greenpeace investiert in diese Technologie der Zukunft.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi17 17GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi17 17 30.07.2008 15:29:26 Uhr30.07.2008 15:29:26 Uhr

Page 18: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

18 Biomasse – Multitalent unter den Erneuerbaren

gische und soziale Fragen aufgeworfen. In Deutsch land liegt das nachhaltig nutz-bare Potenzial zur Stromerzeugung durch Biomasse bei zehn Prozent, zur Wärme-bereitstellung bei 16 Prozent und für Kraft-stoffe bei neun Prozent. Klimapolitisch ist es sinnvoll, dass die Biomasse dort eingesetzt wird, wo sie die höchsten CO2-Einspareffekte bewirkt: Im Strom- und Wärmesektor!

Die Versorgung mit Nahrungs-mitteln hat höchste PrioritätDer Anbau von Pfl anzen als Biomasse muss wohl überlegt sein, gerade unter den Bedingungen der Globalisierung. Denn die landwirtschaftlichen Flächen sind be-grenzt. Im Zuge des Klimawandels wird die Nahrungsmittelherstellung stark er-schwert, fruchtbare Böden werden extre-mer Dürre oder einer Versalzung durch Meeresspiegelanstieg zum Opfer fallen. Die Produktion von Biokraftstoff konkur-riert mit der Herstellung von Nahrungs-mitteln.Auch die Umweltfolgen müssen bedacht werden: Wird nicht nach strengen ökolo-gischen Kriterien angebaut, nimmt die Intensivierung der Landwirtschaft weiter zu, der Flächenverbrauch steigt, kostbare Biotope verschwinden. Monokulturen von Mais und Raps breiten sich weiter aus

und fördern die Bodenerosion. Ein Ab-holzen von Wäldern zur Ausdehnung der Agrarfl ächen ist aus ökologischer Sicht nicht akzeptabel. Greenpeace sieht besonders den Einsatz von Agrotreibstoffen kritisch. Die Euro pä -ische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 den Anteil an Agrosprit auf 10 Pro-zent des Treibstoffverbrauchs zu erhöhen. Die deutsche Bundesregierung strebt so-gar einen noch höheren Anteil an. Angesichts von Hunger und Nahrungsmit-telknappheit in vielen Teilen der Welt muss verhindert werden, dass Pfl anzen, etwa Palmöl, in den Ländern des Südens her gestellt und dann exportiert werden, um die Tanks in den Wohlstandsgesell-schaften zu füllen. Zudem führt der indus-trielle Anbau von Palmöl zur Vernichtung kostbarer Urwälder und verstärkt somit die Klimaerwärmung.Die Nahrungsmittelversorgung hat höchste Priorität. Biomasse kann dazu dienen, kli-maschonend Strom und Wärme bereitzu-stellen, besonders wenn organische Ab-fälle verwertet werden. Vorsicht ist jedoch geboten beim Anbau von Pfl anzen zum Zwecke der Energieerzeugung. Im Ver-kehrsbereich gibt es vor allem eine Priori-tät: Der Treibstoffverbrauch der Fahrzeug-fl otte muss sinken, die Industrie muss endlich klimafreundliche Autos auf den Markt bringen.

Biomasse – Multitalentunter den Erneuerbaren

Wussten Sie, dass

organische Abfälle, Holz und Stroh

sowie nachhaltig kultivierte Energie-

pfl anzen Mitte des Jahrhunderts ein

Fünftel des globalen Bedarfs an Strom

und Wärme decken werden?

Regionale Biomasse-Kraftwerke erzeugen Wärme aus Abfällen der Holzindustrie, sogenannten Pellets.

Für Ölpalmen-Plantagen in Indonesien fällt der Regenwald.

Biomasse ist das Multitalent unter

den Erneuerbaren. Sie kann Strom,

Wärme und Kraftstoffe aus nachwach-

senden Rohstoffen liefern. Viele Poli-

tiker beschwören die Bioenergie daher

als eine bevorzugte Lösung für die

Energiekrise. Aber Biomasse ist eine

knappe Ressour ce, ihre energetische

Nutzung konkurriert mit dem Anbau

von Nahrungsmitteln.

Moderne Biomasse- oder Biogasanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung produzieren aus Pfl anzen, Exkrementen, Holz- und Bio-abfällen Strom und Wärme, die zu nahe gelegenen Haushalten oder Betrieben ge-leitet werden. Die Energie kann gut gespei-chert werden und ist damit rund um die Uhr verfügbar. Günstige Rahmenbedingungen verschaff-ten der Biomassenutzung einen kometen-haften Aufstieg. Der Anteil der Verstro-mung von Biomasse (inkusive Deponie- und Klärgas) lag in 2007 bereits bei 17,4 Milliarden Kilowattstunden, das ent-spricht einem Anteil von 2,8 Prozent an der Brutto stromerzeugung. Im Wärme-sektor ist diese Energie besonders wichtig. Mit 84 Milliarden Kilowattstunden liefer-te sie in 2007 mit 93 Prozent den Löwen-anteil an Wärme aus Erneuerbaren Ener-gien. Die rasante Entwicklung hat ökolo-

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi18 18GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi18 18 30.07.2008 15:29:29 Uhr30.07.2008 15:29:29 Uhr

Page 19: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

Riesige Potenziale an Erdwärme schlummern in 3.000 bis 4.000 Metern Tiefe.

19Greenpeace Hintergrund

Die Geothermie – also die Nutzung

von Erdwärme – gehört zusammen mit

der Sonne zu den großen Energien

der Zukunft. Es ist an der Zeit, diesen

Schatz zu heben und der klimascho-

nenden Technologie zum Durchbruch

zu verhelfen.

Täglich steigt aus dem Innern der Erde etwa die 2,5-fache Energiemenge auf, die weltweit benötigt wird. Je tiefer man vor-dringt, um so heißer wird es. Diese Erd-wärme (Geothermie) nutzbar zu machen, bietet enorme Möglichkeiten für eine um-weltschonende Energieversorgung. Denn Erdwärme ist Tag und Nacht verfügbar, unabhängig von Jahreszeiten und Witte-rungseinfl üssen.In Deutschland führt die Geothermie zur-zeit noch ein Schattendasein und trägt nur ein Promille zur Energieversorgung bei. Aber schon bald könnte die Geothermie aus dem Dornröschenschlaf erwachen, die Zeichen stehen auf Wachstum. Das zeigt ein Blick auf die den Stand der Planungen für geothermische Anlagen: In Deutsch-land sind gegenwärtig rund 150 Projekte in Bearbeitung. Langfristig kann sich die Geothermie zu einer der wichtigsten Stüt-zen der Energieversorgung entwickeln. Gerade die Tiefengeothermie hat riesige Potenziale, denn 3.000 bis 4.000 Meter tief unter der Erde können die Tempera-turen bis zu 180 Grad Celsius erreichen. Diese Energie lässt sich für die Stromer-zeugung nutzen. Die oberfl ächennahe Geothermie bis zu Tiefen von 400 Meter und bis zu 25 Grad Celsius eignet sich mehr für Raumheizung und die Aufberei-tung von Warmwasser.Vorreiter der Entwicklung ist Island, das sich zum Ziel gesetzt hat, von fossilen

Energieträgern unabhängig zu werden und seinen Energiebedarf vollständig aus re generativen Quellen zu decken. Bei der Strom- und Wärmeversorgung ist dies bereits gelungen: Die Energie stammt zu fast 100 Prozent aus Geothermie und Wasserkraft. Auch der Straßenverkehr soll in Island bald ohne fossile Brennstoffe auskommen.Die größte Hürde für den Ausbau der tiefen Erdwärme ist das sogenannte Fün-digkeitsrisiko. Die Firmen müssen mit Hilfe von aufwendigen, teuren Probe-bohrun gen herausfi nden, wo die erwarte-

Geothermie – vor dem Durchbruch

ten Wärme- und Durchfl usspotenziale liegen. Eine staat liche Förderung kann das Risiko ab si chern oder verringern. Greenpeace fordert von der Bundesregie-rung, ein „Erdwärmeanlagen-Ausbau-Programm“ aufzulegen, um dieser viel versprechenden Technologie zum Durch-bruch zu verhelfen.

Wussten Sie, dass mit

den heute zur Verfügung stehenden

Technologien die Geothermie den

aktuellen weltweiten Energiebedarf

vollständig decken könnte?

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi19 19GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi19 19 30.07.2008 15:29:37 Uhr30.07.2008 15:29:37 Uhr

Page 20: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

20 Klimawandel – das Steuer herumreißen

Die Gletscher sind gefährdet: Hunderte nackte Menschen machen in der Schweiz mit einer Aktion des Künstlers Spencer Tunick auf den Klimawandel aufmerksam.

Wie die Menschen weltweit in Zukunft

ihre Energie gewinnen, ist eine Über-

lebensfrage. Wer stur auf fossile Ener-

gieträger setzt, bringt das Klima weiter

ins Wanken – mit unabsehbaren Folgen

für alle Regionen der Erde.

Wissenschaftler geben uns noch etwa zehn Jahre, um das Steuer herumzureißen und den globalen Temperaturanstieg auf rund zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit in diesem Jahrhundert zu begrenzen. Das ist notwendig, um die schlimmsten Folgen der Klimaerwärmung abzuwenden. Für Deutschland bedeutet dies eine Re-duzierung der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2020 und 80 Prozent bis 2050 gegenüber dem Basisjahr 1990.Die vier großen Energiekonzerne in Deutsch land, E.ON, RWE, Vattenfall und

EnBW, warten mit den falschen Konzep ten auf. Die Ewiggestrigen preisen die Atom-energie als Maßnahme gegen den Klima-wandel an. Sie sehen die Chance, ihre Ri-sikotechnologie neu zu legitimieren, die aufgrund fataler Sicherheitsrisiken, Jahr-zehnte ungelöster Entsorgungsprobleme und Umweltzerstörung unter Druck steht.Darüber hinaus ist es ihr Plan, den Groß-teil der anstehenden Investitionen in den Neubau von Kohlekraftwerken zu lenken. Kohle ist das schlimmste Klimagift und die Pläne für ihren Ausbau zeigen nur, dass die Manager nicht das geringste In-teresse am Klimaschutz haben. Vielmehr geht es ihnen darum, ihre Monopolstel-lung mit weiteren Großkraftwerken zu behaupten. Die Idee der „sauberen Kohle“ ist mehr als zweifelhaft und die Techno-logie könnte nicht vor 2020 zum Einsatz

kommen. Aber die Zeit drängt, und sie ver -kürzt sich mit jedem Jahr der Untätigkeit.

Erneuerbare Energien schützen das KlimaNur eine Energiewende hin zu den Erneu-er baren Energien kann das Klima retten. Die alterna tiven Energiequellen sind aus ökologi scher Sicht unschlagbar, denn bei ihrer Erzeu gung werden keine Treibhaus-gase emittiert und die Ressourcen werden scho nend genutzt. Die Erneuerbaren Energien haben das Po-tenzial, bis 2050 mindestens die Hälfte der benötig ten Energie für Strom, Treib-stoffe und Wärme bereitzu stellen. Die andere Hälfte kann durch ein Bündel von Maßnahmen gedeckt werden: Zu allererst muss die Energie dezentral, das heißt nah am Verbraucher, und effi -

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi20 20GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi20 20 30.07.2008 15:29:41 Uhr30.07.2008 15:29:41 Uhr

Klimawandel – das Steuer he

Page 21: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

21Greenpeace Hintergrund

Mit einer Projektion auf die Lange Anna fordert Greenpeace, das Klima zu schützen.

Greenpeace fordertAufnahme des Klimaschutzes in die Verfassung

Verbindliche Senkung der CO2-Emissionen in

Deutschland bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990

Ein Verbot für den Bau neuer Kohlekraftwerke

Eine Verdreifachung des Anteils der

Kraft-Wärme-Kopplung

Den forcierten Ausbau Erneuerbarer Energien

Den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomenergie

Ein sofortiges Moratorium der Umwandlung von

Urwäldern in Palmölplantagen

Ein Urwaldschutzgesetz zur Verhinderung des Imports

illegaler Urwaldhölzer

Verbindliche CO2-Obergrenzen für PKW und ein

Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen

Obergrenzen für den Energieverbrauch von Elektro-

geräten, in Gebäuden und Industrie

zient in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen er zeugt werden. Die Atomenergie hat in der Vision von einer umwelt- und klimafreundlichen Ener gieversorgung keinen Platz. Ihr An teil von circa einem Viertel an der Strom ver-sor gung kann durch Effi zienz steige rung er setzt werden.In allen wirtschaftlich relevanten Sekto ren muss das Potenzial zur Energie ein spa rung erschlossen werden: in der Industrie, in den Haushalten, in Ver kehr, Handel und Gewerbe. Mindest effi zienz standards für industrielle Techno logien müssen ebenso festgelegt werden wie Ver brauchs grenz wer -te für Haushalts- und Elektro geräte. Die Politik sollte ein zukunftsweisendes Energiekonzept für Deutsch land vorlegen, mit dem die gesteckten Klima schutzziele tatsächlich erreicht wer den können.

abseh baren Verknappung fossiler Brenn-stoffe und der drückenden Abhängigkeit von Energie importen aus Regionen mit instabilen po litischen Verhältnissen.Auf ins Solarzeitalter – ist die Devise von Greenpeace. Mit dem Ausbau der Erneu er-baren Energien ist allen am besten gedient: Die al ter nativen Energien können als Ba-sis dienen, den Lebensstandard der Men-schen in den Ländern des Südens anzu-heben. Sie sichern die Lebensqualität in den Wohl standsnationen, schaffen Arbeits-plätze und Exportmöglichkeiten. Sie schüt-zen das Klima und die Umwelt. Damit auch zukünf tige Generationen eine lebens-werte Heimat auf der Erde haben.Ein Kurzvideo zur Entstehung der

Spencer Tunick-Aktion fi nden Sie unter:

www . greenpeace . ch/de /fotos-

videos/klima

Zukunft ohne fossile BrennstoffeDie alarmierenden Nachrichten zum Kli-mawandel sind ein Appell zum Handeln. Der Energiesektor hat eine Schlüsselrolle für den Klimaschutz. Die Vision einer Ener-gieversorgung ohne fossile Brenn stoffe, in der das Klima geschützt und die Ressour-cen schonend genutzt werden, kann heute schon Realität werden. Die alternativen Energiequellen bieten auch wirtschaftliche Chancen für deutsche Unternehmen, denn auf dem Weltmarkt gibt es einen riesigen Bedarf, zum Beispiel in Schwellenländern wie China. Die chi ne-sische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 16 Prozent des Stroms aus Er neu-erbaren zu decken. Nicht zuletzt sind die Erneuerbaren Ener-gien das Mittel der Wahl angesichts der

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi21 21GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi21 21 30.07.2008 15:29:43 Uhr30.07.2008 15:29:43 Uhr

rumreißen

Page 22: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

22 Greenpeace-Aktionen zum Klimaschutz | Lesetipps

2000

Vor Beginn des Klimagipfels Ende März in Berlin besteigen Greenpeace-Kletterer den Schornstein des RWE-Braunkohle-kraftwerks in Frimmersdorf und fordern die Gipfel-Teilnehmer zwölf Tage lang auf, wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz in die Wege zu leiten.

1997Auf dem neuen Gebäude des Bundeswirt-schaftsministeriums in Berlin befestigen Aktionisten eine Solaranlage. Greenpeace fordert vom damaligen Wirtschaftsminis-ter Rexrodt eine bessere Förderung der Erneuerbaren Energien und kritisiert die rückschrittliche, klimafeindliche Energie-politik der Bundesregierung.

1998Greenpeace startet die „Aktion Strom-wechsel“ und sucht Stromkunden, die zu einem sauberen Anbieter wechseln, der Energieerzeugung ohne Atomkraft und Kohle garantiert. Die Resonanz ist groß, über 50.000 potenzielle Stromwechsler mel -den sich, darunter auch Gewerbebetriebe.

1999Große Energiekonzerne setzen auf Atom-strom, obwohl die Entsorgung nach wie

Greenpeace - Aktionenzum Klimaschutz

1991Greenpeace zeigt die Solar - Ausstellung

„Zukunft Sonne“ und wirbt für den Ein-stieg in saubere Energie sowie den Aus-stieg aus der gefährlichen Atomkraft.

1992Nach intensiver Kampagnen - Arbeit gegen die klimaschädigende Chemikalie FCKWpräsentiert Greenpeace den weltweit ersten FCKW- und FKW- freien Kühlschrank, sein Name: „Greenfreeze“.

1993Greenpeace veröffentlicht die Studie „Son -nige Zukunft : Energieversorgung jenseits von Öl und Uran“. Darin wird dar gestellt, wie ein schrittweiser Ausstieg aus den fos-silen Energieträgern und eine Wende zu den Erneuerbaren Energien bis zum Jahre 2100 vollzogen werden kann.

1995„Lasst die Sonne rein“: Greenpeace präsen-tiert „Cyrus“, eine günstige Dach-Solaran-lage zur Stromerzeugung. Damit soll die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen ge-steigert und der klimaschonenden Energie-technik zum Durchbruch verholfen werden.

1991

1992

1995

1997

1998

vor ungeklärt, weltweit große Regionen atomar verseucht und Reaktor - Unfälle jederzeit möglich sind. Greenpeace hält dagegen und gründet 1999 mit Green-peace energy e.G. eine Genossenschaft für sauberen Strom.

2000Die OECD zeichnet in Wien das Greenpeace - Sparauto Twingo SmILE als Beispiel einer funktionierenden und nachhaltigen Pkw - Motorentechnik aus. Das SmILE - Kon zept halbiert den Spritverbrauch und damit auch den Ausstoß des Klimagases Kohlen-dioxid – für Greenpeace ein erster Schritt zum Klimaschutz im Bereich Verkehr.

2001Klimaschutz - Demo vor der US- Botschaft in Berlin : Greenpeacer haben einen vier Meter großen George W. Bush mit dabei, verziert mit Logos der vier größten Ölfi r-men. Symbolisch zerreißt er das Klima-schutzabkommen von Kyoto. Die US - Re-gierung weigert sich zum Gefallen der Ölkonzerne, das Abkommen zu ratifi zie-ren. Auf einer Offshore - Wind - Tour in-formiert Greenpeace Nordseeanrainer über die ökologischen und technischen Details der Energiegewinnung durch Offshore - Windanlagen.

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi22 22GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi22 22 30.07.2008 15:29:47 Uhr30.07.2008 15:29:47 Uhr

Page 23: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

23Greenpeace Hintergrund

2002Greenpeace fordert eine gesetzliche Strom-kennzeichnungspfl icht für Europa, damit Herkunftsland und Energiequelle erkenn-bar sind. Eine Kampagne gegen den Öl-multi ExxonMobil ( Esso ) mit Aktionen an allen Esso - Tankstellen in Luxemburg : Greenpeacer aus über 30 Ländern ketten sich an die Zapfsäulen und protestieren gegen die klimaschädliche Politik des welt-größten Ölkonzerns. Greenpeace Deutsch-land und Südostasien führen in Thailand eine Kampagne zum Aufbau einer Strom-versorgung mit Erneuerbaren Energien durch.

2005Seit 2005 setzt sich Greenpeace weltweit verstärkt gegen die Braun- und Steinkohle bei der Energieversorgung sowie den Neu-bau von Kohlekraftwerken ein: unter an-de rem in Australien, Thailand, Indonesien, den Niederlanden und Deutschland. Kohle ist die Energieerzeugung mit der schlech-testen Klimabilanz. Trotzdem will RWEin den nächsten Jahren zehn neue Kohle-kraftwerke bauen, darunter das umstritte-ne Kraftwerk Neurath II. Deswegen pro-testieren im Dezember 2005 Greenpeacer auf dem Kühlturm dieses Kraftwerks bei Köln gegen die Klimazerstörung von RWE.

2002

2005

Klimaschutz : Plan B, Energiekon-

zept für Deutschland, Greenpeace

und EUtech, 2007

energy [ r ]evolution, Weltweites

Energieszenario, Greenpeace und

European Renewable Energy

Council, englisch, 2007

Solar Generation, Solarreport von

Greenpeace und European Photo-

voltaic Industry Association,

englisch, 2007

Frithjof Staiß : Jahrbuch Erneuerbare

Energien, Hrsg. von Stiftung

Energieforschung Baden - Württem-

berg, 2007

Global Wind Energy Outlook, Green-

peace und Global Wind Energy

Council, englisch, 2006

Mineralölkonzerne und Klimazer-

störung, Greenpeace und Wupper-

tal Institut für Klima, Umwelt und

Energie, 2002

Genossenschaft Greenpeace -

energy, Infos unter :

www . greenpeace - energy . de

oder T 040 . 2 80 57 90

Lesetipps &Infos

2007Greenpeace präsentiert sein Energiekon-zept „Klimaschutz: Plan B“ und zeigt, wie Deutschland das Ziel erreichen kann, die Klimagase bis 2020 um 40 Prozent zu re-duzieren. Im Juni fordern Greenpeacer in Heiligendamm von den G 8-Staaten wirk-same Klimaschutzmaßnahmen. Außerdem leisten Greenpeacer Widerstand gegenden geplanten Bau von mehr als 20 neuen Kohlekraftwerken. Sie protestieren bei-spielsweise am Braunkohlekraftwerk Box-berg gegen den Bau eines neuen Kraftwerks -blocks und in Moorburg bei Ham burg gegen den Neubau eines Kraftwerkes.

2008Mit zahlreichen Aktionen und Lobby-gesprächen bei Politikern aller Parteien macht sich Greenpeace für ein Tempo-limit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen stark. Die Geschwindigkeits-beschränkung würde den Bau leichterer und damit sparsamerer Autos langfristig attraktiver machen. Im Sommer setzen sich Greenpeacer für Veränderungen in punkto Steuererleichterung für klima-schädliche Dienstwägen der Premium-klasse ein, denn jeder deutsche Steuerzah-ler subventioniert die schweren Karossenindirekt mit.

2001

2007

2008

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi23 23GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi23 23 30.07.2008 15:29:57 Uhr30.07.2008 15:29:57 Uhr

Page 24: Mit Wind und Sonne das Klima schützen

Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation, die mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebens-grund lagen kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen durch zusetzen. Greenpeace ist überparteilich, politisch und fi nanziell unabhängig und nimmt keine Gelder von Re gierungen, Parteien oder der Industrie.

Das können Sie tun, Adressen24

Da der Mensch sich in den vergangenen Jahrzehnten als Klimamacher

betätigt hat, liegt bei ihm auch die Verantwortung, den Klimawandel zu

stoppen. Wenn wir bis zum Jahr 2050 die CO2 -Emissionen halbieren wollen,

sind alle gefordert: jeder einzelne Verbraucher.

Erster Schritt: Ermitteln Sie Ihren persönlichen CO2-Ausstoß: www.greenpeace.de/klimaschutz Zweiter Schritt: Überprüfen Sie Ihren Haushalt und Ihre Gewohnheiten auf Klima- tauglichkeit. Legen Sie Stromdieben, etwa Stand-by-Schaltungen, das Handwerk. Sparen Sie Energie beim Waschen und Kochen. Checken Sie Ihre Heizung und möglicherweise Ihr Eigenheim auf Energiefresser. Steigen Sie häufi ger auf das Fahrrad und den öffentlichen Verkehr um, Auto- und Flugverkehr setzen dem Klima besonders zu. Wechseln Sie zu einem ökologischen Stromlieferanten. Das ist kinderleicht, manchmal sogar kostengünstiger und ganz unbürokratisch möglich. Überzeugen Sie auch Freunde, Verwandte und Kollegen von den neuen Möglich- keiten. Je mehr Menschen wechseln, um so größer ist der Druck für konventionelle Energieerzeuger, auf eine umweltschonende Energieversorgung umzusteigen.

Weitere Tipps und Tricks: www.greenpeace.de/klimaschutz

Das Klima retten – machen Sie mit!

AdressenGreenpeace e.V.

Große Elbstraße 3922767 HamburgT 040 . 3 06 18 - 0mail @greenpeace . de

www . greenpeace . de

Politische Vertretung Berlin

Marienstr. 19 – 2010117 BerlinT 030 . 30 88 99 - 0

Greenpeace Österreich /

Zentral- und Osteuropa

Siebenbrunnengasse 44A - 1050 Wienoffi ce @greenpeace . at

Greenpeace Schweiz

Heinrichstraße 147CH - 8005 Zürichgp @greenpeace . ch

Greenpeace Luxemburg

34 Avenue de la GareL - 4130 Esch /Alzettegreenpeace @pt . lu

GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi24 24GP_Hintergrundinfo_080730_neu_fi24 24 30.07.2008 15:28:13 Uhr30.07.2008 15:28:13 Uhr

H 0

23 2


Recommended