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Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung in der ... · Prof. Dr. Richard Reindl INSTITUT FÜR...

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Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung in der sozialen Arbeit Vortrag am 16.10.2018 anlässlich der Mitgliederversammlung des Evangelischen Fachverbands für Suchtkrankenhilfe in Bayern Prof. Dr. Richard Reindl Institut für E-Beratung Technische Hochschule Nürnberg
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Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung in der sozialen Arbeit

Vortrag am 16.10.2018 anlässlich der Mitgliederversammlung des Evangelischen Fachverbands für Suchtkrankenhilfe in Bayern

Prof. Dr. Richard ReindlInstitut für E-BeratungTechnische Hochschule Nürnberg

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INSTITUT FÜR E-BERATUNG(E-COUNSELING INSTITUTE)

Inhalt

1. Was meint Digitalisierung im psychosozialen Sektor? - Veränderung der Alltagskommunikation: mediatisierte Lebenswelten- Beratungsnachfrage – online

2. Was ist Onlineberatung und welche Ausprägungen davon gibt es?

3. Worin liegen die Chancen der Onlineberatung?Was kann Onlineberatung in der Suchthilfe leisten?

4. Welche Bedingungen sind für Onlineberatung erforderlich?- Konzept, Qualifizierung, Technik, Organisation

5. What‘s next?

Seite 2

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Digitalisierung und Mediatisierung

ü zunehmende Verknüpfung von Alltagshandlungen mit digitalenTechnologien (Kommunikation, Information, Beziehungsgestaltung, Einkauf, Unterhaltung etc.)

ü zweites kommunikatives Netz neben ftf-Kommunikation− Entkoppelung von Präsenz und Kommunikation

− Settings verändern sich: Lehrer-Schüler; Arzt-Patient; …

− Zugewinn an Autonomie und Selbstgestaltung

− Netzzugang als Voraussetzung für Wohlbefinden

Seite 3Quelle: Helbig 2017, Krotz 2008

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Digitalisierung und Mediatisierung

steigende Bedeutung von professionellen Informations-und Beratungsangeboten im Internet

Erweiterung und Modifikation von Angeboten psychosozialer Arbeit im virtuellen Raum

neue Anforderungen an Fachkräfte und Organisationen(z. B. Fachwissen zu Sozialen Netzwerken; Richtlinien zur Nutzung)

medienbezogener Professionalisierungsbedarf

Seite 4Quelle: Helbig 2017

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Digitale Medien in der Sozialen Arbeit

Seite 5

Adressat(inn)en

Adressat(inn)en

OrganisationProfessionelle

OrganisationProfessionelle

Fach-Softwareelektronische Fallakte mit Funktionen für

fachliche Arbeit, Verwaltung und Steuerung (intra- und interorganisational),

softwarebasierte Diagnostik und Gefährdungseinschätzungen

• Informationsseiten oder Apps zu spezifischen Hilfethemen oder Programmen im Netz

• Träger-Websites• Social Media Marketing• E-Government

• „aufsuchende Arbeit“, Beratung und Kommunikation im Web 2.0, mit mobilen Medien und Apps

• Onlineberatung• Partizipationstools in Fach-

Software

nach: Kutscher/Ley/Seelmeyer 2014

Soziale Netzwerke und mobile Medien als Teil

der Lebenswelt

Selbsthilfe über entsprechende Websites, Foren, Chats

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Digitale Medien in der Sozialen Arbeit

Seite 6

Adressat(inn)en

Adressat(inn)en

OrganisationProfessionelle

OrganisationProfessionelle

Fach-Softwareelektronische Fallakte mit Funktionen für

fachliche Arbeit, Verwaltung und Steuerung (intra- und interorganisational),

softwarebasierte Diagnostik und Gefährdungseinschätzungen

• Informationsseiten oder Apps zu spezifischen Hilfethemen oder Programmen im Netz

• Träger-Websites• Social Media Marketing• E-Government

• „aufsuchende Arbeit“, Beratung und Kommunikation im Web 2.0, mit mobilen Medien und Apps

• Onlineberatung• Partizipationstools in Fach-

Software

nach: Kutscher/Ley/Seelmeyer 2014

Soziale Netzwerke und mobile Medien als Teil

der Lebenswelt

Selbsthilfe über entsprechende Websites, Foren, Chats

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Internetnutzung in Deutschland (Personen ab 14 Jahre in %)

Quelle: ARD-ZDF Onlinestudie 2001-2017Seite 7

28,6

59,5

75,9

89,8

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

2000 2006 2012 2017

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Wofür wird das Internet genutzt?

Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudie 2017 Seite 8

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Einstellungen zum Internet

Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudie 2015 Seite 9

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Mobiles Internet (2017)

Quelle: Bitkom Research 2017

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Seite 11Quelle: Kruse 2009

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Seite 12Quelle: Kruse 2009

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Beratungsbedarf online: – einige Zahlen aus repräsentativen Studien■ Genutzte Informationsquellen der Deutschen zu gesundheitsrelevanten Themen:

2017: 77,8% Internet, 66,7 % Ärzte 2015: 69 % Internet, 68 % Ärzte 2013: 40 % Internet, 71 % Ärzte

■ Nicht nur bei Gesundheitsfragen, sondern generell bei persönlichen Problemen wird zunehmend im Internet nach Unterstützung gesucht:

■ 2006 fragten bereits mehr als 40 Prozent der Jugendlichen Hilfe und Unterstützung bei persönlichen Problemen im Internet nach (2015: 66 %).

■ Und für 43,7% aller deutschen erwachsenen Internetnutzer ist das Internet bei psychosozialen Problemen im Bedarfsfall eine Anlaufstelle zur Beratung.

■ Gerade bei Kindern und Jugendlichen stellt die internetbasierte Beratung problembezogen eine exklusive Unterstützungsressource dar: 35 % der befragten Jugendlichen (Klein 2008) gaben an, dass sie für ihre Sorgen und Probleme keine Ansprechpartner/innen außerhalb des Internet hätten.

Seite 13Quellen: eGA Studie 2017; GIM-Studie 2015; Mindline-Media-Studie 2013; Klein 2008; JIM-Studie 2015, Eichenberg & Brähler, 2012

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Virtuelle Lebenswelten als Teil des Alltags

n Der Prozess der Digitalisierung und die damit einhergehende Mediatisierung der Kommunikation ist unumkehrbar. Der Umgang damit wird zur Kulturtechnik.

Die weiter zunehmende Veralltäglichung des Internet (u. a. internet of things) verbindet professionelle, partizipative und technisierte Vermittlung miteinander.

Digitale vernetzte Medien sind so zentral für die alltägliche Lebensführung und die soziale Teilhabe geworden, so dass Beratung und Unterstützung für Menschen in Notsituationen auch im virtuellen Raum angeboten werden sollten, wenn man nicht Menschen ausgrenzen will.

n

Die Frage nach dem „ob“ der Online-beratung ist entschieden, es geht heute um die Frage nach dem „wie“.

Zwischenfazit

Seite 14

n

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Onlineberatung ist……Beratung mittels der Infrastruktur des Internets, die über verschiedene synchrone und asynchrone Kommunikationswege erfolgt:

Forenberatung

Einzelberatung (E-Mailberatung)

Chatberatung (Einzel-, Gruppen-, Themenchats)

Onlineberatung ist eine aktive, helfende Begegnung zwischen einem/einer Ratsuchenden und einer/einem Berater/in. Sie findet im virtuellen Raum des Internet statt mittels dessen spezifischer Kommunikationsformen (z. B. E-Mail, Chat, Forum), wobei die Klienten/innen Ort und Zeitpunkt der Problemformulierungen selber bestimmen.Sie hat zum Ziel, bei den Klienten/innen kognitiv-emotionale Lernprozesse anzuregen, damit die Selbststeuerungs- und Handlungsfähigkeit wieder erlangt oder verbessert werden kann. Quelle: Kompetenzprofil schweizerischer Onlineberater 2017 u. 2008

Seite 15

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Bandbreite von Onlineberatung (frontends)n Offlineberatung - Onlineberatung (die Virtualisierung des Beratungszimmers):

§ z. B. Hanauer Hilfe e.V. (geschützte Einzelberatung per „Mail“ bzw. Chat)dieselben hauptberuflichen Mitarbeiter beraten offline wie online

§ z. B. profamilia e. V. (eigenes Projekt mehrerer Landesverbände von profamilia; speziell in Onlineberatung geschulte Fachkräfte)

n Onlineberatung nutzt Mediumstärke bzw. –akzeptanz: Peerberatung online

§ z. B. Arbeitskreis Leben e. V.(Youth-Life-Line): Krisenberatung durch jugendliche Peers, ausgebildet von Fachkräften

§ Z. B. U25 –Freiburg: Krisenberatung durch jugendliche Peers

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Bandbreite von Onlineberatungn Offlineberatung - Onlineberatung, zentrale virtuelle Beratungsstelle

§ z. B. Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke): (speziell geschulte Fachkräfte (Länderproporz) beraten mit einem Teil ihres Stundenkontingents online, mind. in zwei von drei Formaten (Chat, Mail, Forum)); zusätzl. öffentliches, moderiertes Forum (Mitleser-Effekt)

§ z. B. SafeZone.ch: mehrsprachiges Suchtberatungsportal der Schweiz(Fachkräfte unterschiedlicher schweizerischer Träger beraten mit einem Teil ihres Stundenkontingents online)

§ z. B. Deutscher Caritasverband e. V.: (Fachkräfte vor Ort beraten auf zentralem, themenorientierten Portal, Verteilung z. T. über Postleitzahlen)

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Bandbreite von Onlineberatungn Beratungsformate gemischt: Kooperation von Fachkräften und Peers

§ Studienberatungsportal der TH Nürnberg: studentische Peerberater und Fachkräfte im Backoffice nutzen den hohen Mitleseeffekt

§ Onlineberatung für pflegende Angehörige: ein Team von Ehrenamtlichen (z. T. ehemals Pflegende) und Fachkräfte der beteiligten Fachstellen für pflegende Angehörige in Bayern beantworten die Fragen im Forum und in der Mailberatung

n Offlineberatung + Onlineberatung als getrennte Zugänge zu einer freiberuflichen Praxis

n z. B. Paarberatung online (Josef Lang, Wettingen), das erste Onlineberatungsangebot für Paarbeziehungen; seit Mitte 2014 nur noch Onlineberatung

n Offlineberatung + Onlineberatung (hybride Beratung) / „blended-counseling“

n z. B. Mädchenhaus Bremen e.V.: alles ist möglich: offline, online, Peer, Fachkräfte, öffentlich, geschützt.

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Fazit:

■ Onlineberatung − kann konzeptionell sehr verschieden gestaltet werden

− nutzt unterschiedliche Beratungsressourcen (ehrenamtl., hauptberufl. Tätige; unterschiedl. Qualifikationen; unterschiedliche Träger; etc.)

− existiert in verschiedenen Beratungssettings (z. B. blended counseling)

− verwendet unterschiedliche Technik (Foren, Chat, Webbasierte „Mail“-Beratung, etc.

− fördert tendenziell Netzwerkorganisationen (Landesverbände etc.)

− widersetzt sich den üblichen gebietskörperschaftlich organisierten Finanzierungsstrukturen Sozialer Arbeit (s. kids-hotlineL)

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https://hanauer-hilfe.beranet.info

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https://profamilia.sextra.de/onlineberatung/

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http://bke.de/

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https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/suchtberatung/

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http://www.youth-life-line.de/beratung/

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http://www.u25-freiburg.de/

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www.fuer-pflegende-angehoerige.de

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https://www.paarberatung.ch

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http://www.hilfe-fuer-maedchen.de/

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www.th-nuernberg.de/studienberatungsportal

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Seite 30https://beratung.safezone.ch/

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Virtuelle Beratungsräume

Seite 31http://www.assisto-messenger.de/

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Chancen der Onlineberatung■ Innere und äußere Niedrigschwelligkeit:

■ Hemmungen, Probleme anzusprechen, sind durch die Anonymität geringer

■ Angst- und schambesetzte Themen können direkter angesprochen werden

■ Es entfallen „Warming-Up-Sequenzen“

■ Der/die Ratsuchende kann Zeitpunkt und Ort der Beratung frei wählen

■ geringerer finanzieller Aufwand im Vergleich zum Face-to-Face-Beratung

■ Zeitliche Flexibilität: Kurzfristige Termine sind leicht möglich

■ Die (Fach-)Beratung kann unabhängig von regionalen Aspekten ausgewählt werden(insb. bei seltenen Problemen bzw. Erkrankungen).

■ Für Ratsuchende ist der Grad der Selbstbestimmung größer

■ Impulse können nachgelesen und vertieft werden

■ Keine Formalitäten und kein langes Anmeldeprozedere

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Chancen und Perspektiven von Onlineberatung

n Onlineberatung ergänzt das Regelangebot der psychosozialen Versorgungn als FtF-Beratungsabbild im Internet (Onlineberatung klassisch)n FtF-Beratung verknüpft mit Onlineberatung (hybride Formen von Beratung; z. B.

Einstiege und Ausstiege online/offline)n Doppelter Lebensalltag – doppelte Beratung (real und virtuell) / doppelte Erlebniswelt

n ratsuchende Nutzer/innen verändern (Online-)Beratung und umgekehrt: n Attraktivität der Onlineberatung erreicht mehr /neue Nutzer/innen à Hemmschwelle

der Inanspruchnahme sinktn Nutzer/innen holen sich Beratung bei mehreren Trägern/Berater/innen gleichzeitig à Vergleich/Benchmark oder Wunschergebnis ?

n Nutzer/innen bestimmen Anfang, Geschwindigkeit und Ende der Beratung (Frage der Verbindlichkeit)

n Peer-Beratung und Expertenberatung könne sich überlagern und neue Formen generieren

Seite 33

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Einsatzmöglichkeiten der Onlineberatung in der Suchthilfe

■ als zusätzlicher Zugang zur Beratung, um neue oder schwer zugängliche Zielgruppen zu erreichen

■ als Ergänzung und im Wechsel zum persönlichen Beratungsgespräch (blended counseling)

■ in Kombination mit Peer-Angeboten, um Akzeptanz und Zugänglichkeit zu erhöhen

■ zur Überbrückung der Wartezeiten auf einen Therapieplatz, in Verbindung mit motivationsstabilisierenden Aufgaben

■ in der Nachsorge nach einer Therapie, um therapeutische Gewinne zu sichern

■ …

Seite 34

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Bedingungen für eine erfolgreiche Onlineberatung

■ schlüssiges Konzept (Zielgruppe, Beratungsform, Netzwerk trägerintern bzw. trägerübergreifend, …)

■ in internetbasierter Beratung qualifizierte Mitarbeiter/innen

■ organisatorische Rahmen-bedingungen (arbeitsrechtl. Klärungen, z. B. Homeoffice etc.; Finanzierung; etc.)

■ datenschutzkonforme technische Lösung (EU-DSGVO ab 25.05.2018)

Online-Beratung

Konzept

Qualifi-zierung

Organi-sation

Technik

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Qualifizierung in textbasierter Beratung …

Schreiben …− ermöglicht Zugänge zu Unbewusstem (Schreibtherapie), − bietet sich als selbstreflexives Medium an (Exposition), − erzeugt eine eigene Wirkmächtigkeit, − vermag verdeckte Ressourcen neu zu deuten

Für Beratungsfachkräfte − Erweiterung der auf visuellem Eindruck basierenden diagnostischen

Kompetenz − Ausbildung einer hermeneutischen Kompetenz, um die in Texte gekleideten

Problemlagen, deren Emotionen und Kognitionen lesend zu verstehen und das Beratungsangebot in einer auf die Person des Schreibenden passenden Antwort zu transportieren.

Quelle: Reindl, Hergenreider & Hünniger 2012; Reindl/Engelhardt 2016; Lang, 2002

Schriftlichkeit in der Onlineberatung

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Besonderheiten der Onlinekommunikation

o Onlinekommunikation ist weitgehend schriftliche Kommunikation

o Schriftlichkeit spricht anderes Sinnesorgan an (Auge statt Ohr)

… schreiben statt reden und lesen statt hören …

o Wahrnehmung der jeweils anderen Person verändert sich (Textualität vs. Körperlichkeit)

Realisierungsmöglichkeiten der menschlichen Sprachenach Koch/Oesterreicher

Mündlichkeit/Oralität Schriftlichkeit/Literalitätphonisch/akustisch – Ohr graphisch/optisch – Augeprimär – spontan sekundär - erlernt

Quelle: Koch/Oesterreicher 1994

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Besonderheiten der Onlinekommunikation und -beratungOraliteralität (Verschmelzung von Schriftlichkeit und Mündlichkeit) bzw. informelle SchriftlichkeitVerschriftung von Körperzeichen

a) Bildung von neuen Zeichencodes, um Mimik, Gestik,Lautstärke, Gefühle, Geräusche etc. zu verschriftlichen

Gefühle: Emoticons | ☺Geräusche: Soundwörter | tssss, hmm,Lautstärke: Großbuchstaben | WAHNSINNMimik/Gestik: Aktionswörter | *staun* *rotwerd*Kurzwörter: Akronyme | CU, LOL, AFK

b) Verwendung als Stilmittel und Regieanweisungen (Stilmarker)(Textualisierung von Körperzeichen)

38Quelle: Warschburger 2009; Knatz/Dodier 2003

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Informelle Schriftlichkeit„mittels Computer kommunizieren nicht Personen mit Personen, sondern Texte mit Texten“ (Thiery 2014)

Informelle Schriftlichkeit als sprachliche Inszenierung von Lebensstil(Nutzung von Sprachstilen, z. B. code-shifting)

■ Stilistische Mittel können unterschiedliche kommunikative Kontexte und Ziele markieren sowie eine Situation verändern.

■ An Stilmarkern lässt sich ablesen, wie ein Klient die Situation definiert bzw. wie er sie gerne hätte (z.B. formeller oder informeller).

■ Beratende können selbst Stilmarker gezielt einsetzen, um kommunikative Distanz zu verringern oder unter-schiedliche Phasen der Interaktion (Begrüßung, Abklärung, Sachverhaltsdarstellung, Empathie, Verstehenssicherung, Lösungsansätze, Ergebnis-sicherung, Verabschiedung) zu rahmen. (Funktionale Variantenwahl)

entscheidend: hermeneutische Kompetenz(Lese- und Schreibkompetenz (Knatz/Dodier 2003))

39Quelle: Albert 2013; Thiery 2014

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Besonderheiten der Kommunikation via Internet

Theorieansätze zur Erklärung der Besonderheiten der Onlinekommunikation:

■ Kanalreduktions- bzw. Restriktionstheorie

■ Theorie des Herausfilterns sozialer Hinweisreize

■ Theorie der sozialen Informationsverarbeitung

■ …

Seite 40Quelle: Döring N.: Sozialpsychologie des Internet, 2003

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a) Kanalreduktions- bzw. RestriktionstheorieBei der Kanalreduktions- bzw. Restriktionstheorie im Verhältnis zur face-to-faceKommunikation: drastische Kanalreduktion

Seite 41

Face-to-Face-Kommunikation Computervermittelte Kommunikation

1. Gesprächsinhalt 1. Gesprächsinhalt

2. Nonverbale Eindrückeauditivvisuellolfaktorischgustatorischtaktilthermal

2. Nonverbale Eindrückeauditivvisuellolfaktorischgustatorischtaktilthermal

nach: Döring 2003

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a) Kanalreduktions- bzw. Restriktionstheorie IIVerarmung der Kommunikation; „Ent-Sinnlichung“, „Ent-Emotionalisierung“, „Ent-Menschlichung“

Konsequenz: qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation

Probleme: • technikdeterministische Position in Feldstudien nicht haltbar• Unterschätzung der individuellen Aneignungs- und

Nutzungsweisen (Ausdruckskreativität)• Romantisierung der face-to-face-Kommunikation

als ganzheitlich, menschlich, emotional warm, restriktionsfrei, etc.

Seite 42

Kompensationsmöglichkeiten?

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b) Theorie des Herausfilterns sozialer Hinweisreize (Anonymität/Pseudonymität)

Kanalreduktion führt zu einer Verringerung der Kommunikationskanäle, die die Wahrnehmung des kommunikativen Gegenüber verändert.

Ent-Kontextualisierung, d. h. wenig Wissen über sozialen bzw. sozialdemografischen Hintergrund der Person (Alter, Geschlecht, Aussehen, Bildung, Status, Hautfarbe, Körperhaltung, Kleidung, Gestik, Mimik etc.)

Nivellierungseffekt bzw. Egalisierung der Interaktionssituation: Abbau sozialer Hemmungen/Hürden, Privilegien und Kontrolle

prosozial: höhere Partizipation (Hierarchieabbau), hoher Grad an Selbst-offenbarung („Beichtstuhleffekt“), stärkerer Sachbezug der Diskussionen

antisozial: verbal ungehemmter, mehr verbale Aggression, Normlosigkeit, „Flaming“, Beleidigungen

Seite 43vgl. Döring 2003; Misoch 2006

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c) Theorie der sozialen InformationsverarbeitungMenschen stimmen ihr Kommunikationsverhalten so auf die technischen System-eigenschaften ab, dass mediale Einschränkungen hinsichtlich der Informationsfülle aktivkompensiert werden (z. B. durch Textzeichen)

Vier Prämissen dieses Modells :

- Menschen wollen miteinander in Kontakt treten undverstanden werden (beziehungsorientierte Motivation)

- Sie ziehen aus textbasierter Kommunikation Rück-schlüsse auf Person (Bildungsgrad etc.)à decoding

- erlangen darüber (insb. bei längerer Kommunikation)psychosoziales Hintergrundwissen („Bild“) über Kommunikationsteilnehmer

- Prozess befähigt, selbst persönliche, emotionale Botschaften zu versendenà Encoding

ftf: unausgesprochene Selbstverständlichkeiten (Mimik, Betonung etc.) - cvK: expliziterAusdruck von Gefühlslagen etc.; d. h. informationsarmes Medium kann Nutzer zu informationsreicheren Kommunikation animierenà weniger Missverständnisse?

Seite 22vgl. Misoch 2006, Döring 2003

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Bedingungen für eine erfolgreiche Onlineberatung

■ schlüssiges Konzept (Zielgruppe, Beratungsform, Netzwerk trägerintern bzw. trägerübergreifend, …)

■ in internetbasierter Beratung qualifizierte Mitarbeiter/innen

■ organisatorische Rahmen-bedingungen (arbeitsrechtl. Klärungen, z. B. Homeoffice etc.; Finanzierung; etc.)

■ datenschutzkonforme technische Lösung (EU-DSGVO ab 25.05.2018)

Online-Beratung

Konzept

Qualifi-zierung

Organi-sation

Technik

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Kommunikationsgewohnheiten der Nutzer/innen vs. Vertraulichkeit der Beratung (Datenschutzerfordernisse)

■ Whatsapp, Facebook, Instagram etc. sind keine geeigneten Tools zur Beratung

■ Mail-Clients wie Outlook, thunderbird, etc. ebenso nicht (!)

Seite 46

Alltags-Medienpraxen von AdressatInnen, Fachkräften und Peers

Informationen, die aktiv preisgegeben werden (Profilangaben, Nachrichten…)

Informationen, die „passiv“ preisgegeben werden (Metadaten…)

Vertraulichkeit der Beratung

datensichere, verschlüsselte Software nach DSGVO

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What‘s next ?

■ technologische Entwicklungstreiber (Internet of things, künstliche Intelligenz, Maschinenlernen, etc.) stoßen soziale Innovationen auch im beratungsrelevanten Bereich an■ z. B.: per Sprachanalyse (15 Min.) zum Persönlichkeitsprofil:

„PRECIRE® hat gelernt, aus Kommunikation die Wirkungsweise, Emotionen und Eigenschaften eines Menschen vorherzusagen“ (https://www.precire.com/de/) eingesetzt z. Zt. zur Bewerbervorauswahl

■ z. B.: Chatbots zur dialogischen Informationsauskunft resp. Beratung (?)mit Hilfe von KI Kundendialoge führen (künftig: Klientengespräche?)

■ z. B. big data analytics zur Erkenntnisgewinnung bei großen Datenmengen (Fallverläufe in der Jugendhilfe, künftig: Beratungsverläufe (?) )

Seite 47

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Chatbots - Beispiele

Seite 48Quellen: www.novomind.com; www.otto.de; www.bundestag.de/

Psychosoziale Onlineberatung ist kein Chatbotd. h. die Kommunikation findet

zwischen Mensch und Mensch statt und nicht zwischen Mensch und Programm

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Der letzte Satz ...

„Solange es Menschen gibt, die menschlich handeln, fühlen,

denken und empfinden, werden die Beratenden bedeutungsvoller sein als die integrierten Schaltungen“

(Lang 2015)

Seite 49

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Kontakt:Prof. Dr. Richard ReindlTH Nürnberg Georg Simon Ohm Fakultät SozialwissenschaftenInstitut für E-BeratungBahnhofstr. 87, 90402 NürnbergTel.: 0911/[email protected]/e-beratung

Seite 50

n Weiterbildung in Onlineberatung Zertifikatskurs nach DGOB

n Fachforum Onlineberatungwww.th-nuernberg.de/fachforum-onlineberatung

n Institut für E-Beratungwww.e-beratungsinstitut.de

Vielen Dank für‘s Zuhören!

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Literatur■ Albert, G. (2013). Sprachformen und Sprachstile im Netz in ihrer Bedeutung für die Online-Beratung. Vortrag beim Fachforum

Onlineberatung 2013, URL: http://www.e-beratungsinstitut.de/wordpress/wp-content/uploads/2014/03/Pr%C3%A4sentation-Albert-Fachforum-Onlineberatung.pdf

■ ARD/ZDF-Onlinestudien 2001 – 2017 in: URL: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de

■ Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet. Die Bedeutung des Internet für Kommunikationsprozesse, Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen (2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage). Göttingen: Hogrefe

■ Ebert, D. (2017). Implementierung von Online-Interventionen in den Versorgungsalltag. Vortrag beim Fachforum Onlineberatung 2017. URL: https://www.e-beratungsinstitut.de/wordpress/wp-content/uploads/2014/02/FF17_Vortrag_Ebert_DGOB.pdf

■ Eichenberg, C. & Aden, J. (2015): Onlineberatung bei Partnerschaftskonflikten und psychosozialen Krisen. MultimethodaleEvaluation eines E-Mail-Beratungsangebots. Psychotherapeut , 60, 53 – 63

■ Eichenberg, C. & Brähler, E. (2012). Das Internet als Ratgeber bei psychischen Problemen. Eine bevölkerungsrepräsentative Befragung in Deutschland. Psychotherapeut, 57, 1 - 10

■ Engel, F. (2004): Beratung und Neue Medien, in: Nestmann, Frank; Engel, Frank; Sickendieck, Ursel (Hg.): Das Handbuch der Beratung, Bd.1: Disziplinen und Zugänge. Tübingen: dgvt, 497 - 509

■ Engelhardt, E. & Reindl, R. (2016): Blended Counseling – Beratungsform der Zukunft? In: Resonanzen. E-Journal für biopsychosoziale Dialoge in Psychotherapie, Supervision und Beratung, 4(2), 130-144.

■ Klein A.: Soziales Kapital online, in: Url: https://pub.uni-bielefeld.de/luur/download?func=downloadFile&recordOId=2301811&fileOId=2301814

■ Knatz B. & Dodier B.(2003): Hilfe aus dem Netz, Theorie und Praxis der E-Mail-Beratung, Stuttgart

■ Koch,P./Oesterreicher, W. (1994): Sprache der Nähe – Sprache der Distanz. Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Spannungsfeld von Sprachtheorie und Sprachgeschichte. In: Romanistisches Jahrbuch 36, 15 – 43

Seite 51

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Literatur■ Krotz, F. (2008). Kultureller und gesellschaftlicher Wandel im Kontext des Wandels von Medien und Kommunikation. In T. Tanja

(Hrsg.), Medienkultur und soziales Handeln (S. 43-62). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

■ Kruse, P. (2009): Revolution 2.0: Wie die Netzwerkkultur die Gesellschaft verändert, in: http://blog.whatsnext.de/2009/11/wie-die-netzwerkkultur-die-gesellschaft-veraendert/

■ Lang, J. (2002). Onlineberatung ist anders. Möglichkeiten und Grenzen einer neuen Beratungsform. Vortrag am Weiterbildungskongress der „Kinderschutz-Zentren", Köln. Zugriff am 07.12.2015. Verfügbar unter http://onlineberatungen.com/Onlineberatung_anders.pdf

■ Lang, J. (2015). Wo steht die Onlineberatung/-therapie in 10 Jahren? e-beratungsjournal.net. Fachzeitschrift für Onlineberatung und computervermittelte Kommunikation, 11(2), 93-104

■ Misoch, S. (2006). Online-Kommunikation. Stuttgart: UTB

■ Reindl, Richard (2009): Online-Beratung - zur digitalen Ausdifferenzierung von Beratung, in: Journal für Psychologie 17/2009, Ausgabe 1. URL: http://www.journal-fuer-psychologie.de/jfp-1-2009-04.html

■ Reindl, R., Hergenreider M. & Hünniger J. (2012). Schriftlichkeit in virtuellen Beratungssettings. In Geißler, H. & Metz, M. (Hg.). E-Coaching und Online-Beratung. Formate, Konzepte, Diskussionen. Wiesbaden: Springer VS, 339 – 357

■ Thiery, Heinz (2014). Telematisierung des Alltags und der Beratung. Philosophische und mediensoziologische Skizzen zu den Möglichkeitsbedingungen digital vermittelter Beratung und Therapie. In e-beratungsjournal.net. Fachzeitschrift für Onlineberatung und computervermittelte Kommunikation, 10 (2), 55 – 82

■ Warschburger, Petra (2009): Beratungspsychologie. (Springer-11776 /Dig. Serial]). Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1007/978-3-540-79044-0.

■ Weinhardt, Marc (2009): E-Mail-Beratung. Eine explorative Studie zu einer neuen Hilfeform in der sozialen Arbeit. Wiesbaden VS Verlag

Seite 52


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