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Marc Redepenning/Sebastian Scholl - uni-bamberg.de€¦ · 76 Brauerei Dremel, Wattendorf 77...

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Bierkeller und Brauereien im Bamberger Land Eine sozial- und kulturgeographische Untersuchung zur kulturellen Bedeutsamkeit, zu Regionalität und Netzwerken Marc Redepenning/Sebastian Scholl Quelle: Kopfwerk, V. Ehnes
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Page 1: Marc Redepenning/Sebastian Scholl - uni-bamberg.de€¦ · 76 Brauerei Dremel, Wattendorf 77 Brauerei Hübner, 78 Brauerei Kundmüller, Weiher 79 Hartmann-Bräu, Würgau 80 Brauerei

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Bierkeller und Brauereien im Bamberger LandEine sozial- und kulturgeographische Untersuchung zur kulturellen Bedeutsamkeit, zu Regionalität und Netzwerken

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1. Einleitung 62. Nutzungsstrukturen auf den Bierkellern: Unterschiede zwischen Naherholern und Touristen 8

2.1 Naherholer 9 2.2 Touristen 16 2.3 Die kulturelle Bedeutung der Bierkeller aus Sicht ihrer Besucher 25

3. Brauereien im Bamberger Land: Beschäftigung, Wertschöpfung und Netzwerke 28

3.1 Betriebsstruktur und Ausstoß 29 3.2 Produktion und Vertrieb 30 3.3 Beschäftigungsstruktur 33 3.4 Unternehmensphilosophie 37 3.5 Netzwerkstrukturen der Brauereien 424. Fazit 51

Inhalt

Abbildungen und KartenKarte 1: Brauereien in Stadt und Landkreis Bamberg 4Karte 2: Bestehende Bierkeller, Brauereibiergärten und sonstige Biergärten 5Karte 3: Herkunft der Touristen 20Karte 4: Herkunftsgebiete von Hopfen 50Abb. 1: Geschlecht der Naherholer 9Abb. 2: Altersklassen (Naherholer) 9Abb. 3: Besuchshäufigkeit nach Durchschnittsalter (Naherholer) 10Abb. 4: Bildungsabschluss (Naherholer) 10Abb. 5: Berufsgruppen (Naherholer) 10Abb. 6: Besuchshäufigkeit (Naherholer) 11Abb. 7: Direkte oder Indirekte Anreise (Naherholer) 11Abb. 8: Entfernung vom Wohnort (Naherholer) 11Abb. 9: Verkehrsmittel bei Anreise (Naherholer) 12Abb. 10: Begleitung nach Alter (Naherholer) 12Abb. 11: Besuchshäufigkeit nach Begleitung (Naherholer) 13Abb. 12: Begleitung nach Geschlecht (Naherholer) 13Abb. 13: Besuchshäufigkeit nach Anreiseform (Naherholer) 14Abb. 14: Ausgaben auf dem Bierkeller (Naherholer) 14Abb. 15: Besuchsgrund für Bierkellerbesuch (Naherholer) 15

Abb. 16: Gründe für Bierkellerbesuch nach Alter (Naherholer) 15Abb. 17: Besuchsgrund nach Begleitung (Naherholer) 16Abb. 18: Bewertung der Funktion des Bierkellers nach Begleitung (Naherholer) 16Abb. 19: Bekanntheit und Nutzung touristischer Angebote (Naherholer) 17Abb. 20: Altersstruktur der Touristen 18Abb. 21: Bildungsabschlüsse (Touristen) 19Abb. 22: Begleitung der Touristen 19Abb. 23: Übernachtungen (Touristen) 21Abb. 24: Besuchsgründe (Touristen) 21Abb. 25: Ausgaben auf dem Bierkeller (Touristen) 22Abb. 26: Entscheidungsgründe für besuchten Bierkeller (Touristen) 23Abb. 27: Bekanntheit und Nutzung touristischer Angebote (Touristen) 24Abb. 28: Informationsquellen zu ausgewählten touristischen Angeboten 24Abb. 29: Persönliche Bedeutung der Bierkeller (Naherholer) 25Abb. 30: Persönliche Bedeutung nach Alter (Naherholer) 26Abb. 31: Auswirkungen einer potenziellen Bierkellerschließung 27Abb. 32: Ausstoß der Brauereien 29Abb. 33: Betriebsstrukturen der Brauereien 29Abb. 34: Angebotene Biersorten (ganzjährig) 30Abb. 35: Angebotene Biersorten (saisonal) 31Abb. 36: Absatzstärkste Biersorten 31Abb. 37: Bedeutsame Vertriebskanäle (Brauereien) 32Abb. 38: Räumliche Verteilung des Absatzes 32Abb. 39: Beschäftigungsstruktur (Brauereien) 33Abb. 40: Beschäftigungsstruktur Vergleich von Stadt und Land 33Abb. 41: Beschäftigungsstruktur 34Abb. 42: Schwierigkeiten nach Betriebsstruktur 34Abb. 43: Problemfelder (Brauereibetrieb) 35Abb. 44: Problemfelder (Personalgewinnung) 35Abb. 45: Probleme der Personalgewinnung 36Abb. 46: Wohnort der Mitarbeiter 36Abb. 47: Gründe für Berufswahl 37Abb. 48: Beschäftigte Familienmitglieder 38Abb. 49: Beschäftigungskompensation 38Abb. 50: Pläne bzgl. der Nachfolge 39Abb. 51: Gründe für nicht erfolgte Nachfolge (klein) 39Abb. 52: Gründe für nicht erfolgte Nachfolge (groß) 39Abb. 53: Geplante Nachfolge (Vergleich zwischen Stadt und Land) 40Abb. 54: Geplante Investitionen 40Abb. 55: Geplante Investitionen (nach Betriebsgröße) 41Abb. 56: Kontaktnetzwerk der Brauereien 42Abb. 57: Kontaktrichtungen der Brauereien 42Abb. 58: Häufigkeit des Kontaktes 43Abb. 59: Freundschaftsnetzwerk 43Abb. 60: Geschäftsnetzwerk 44Abb. 61: Verwandtschaftsnetzwerk 44Abb. 62: Verwandtschafts-, Freundschafts- und Geschäftsnetzwerk 44Abb. 63: Gründe für Kontakt: fachlicher Austausch 45Abb. 64: Gründe für Kontakt: Hilfestellungen 46Abb. 65: Gründe für Kontakt: Terminabsprachen 46Abb. 66: Gründe für Kontakt: wirtschaftliche Kooperation 46Abb. 67: Bedeutung der Organisationen 47Abb. 68: Gründe für die Mitgliedschaft in Organisationen 47Abb. 69: Relevanz von Werbe-/Marketingmaßnahme für Verbandsbeitritt 48Abb. 70: Organisationsnetzwerk der Verbände 48Abb. 71: Hefenetzwerk 49

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Karte 2: Bestehende Bierkeller, Brauereibiergärten und sonstige Biergärten in Stadt und Landkreis Bamberg

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6 7

Die nachfolgenden Graphiken und Texterläuterungen stellen eine erste Ana-lyse eines Forschungsprojektes dar, das am Lehrstuhl für Geographie I der Universität Bamberg im Rahmen eines studentischen Forschungsseminars im Masterstudiengang „Sozial- und Bevölkerungsgeographie“ bearbeitet wurde. Es ist bewusst auf eine ausführliche Analyse der Graphiken verzichtet worden. Vielmehr handelt es sich um eine kommentierte Handreichung von Graphiken, die den Leserinnen und Lesern einen ersten Überblick über die kulturelle, ökonomische und soziale Relevanz der Bierkeller und Brauereien in Stadt und Landkreis Bamberg geben will.

Der inhaltliche Fokus der nachfolgend vorgestellten Studie lag anlässlich des 500. Jahrestags des bayerischen Reinheitsgebots im Jahr 2016 und der histo-risch gewachsenen Bedeutung des Brauereiwesens auf der regionalen Bier-kultur. Ein zentrales Anliegen der Forschung war die Gewinnung von aktu-ellen empirischen Daten zur sozio-kulturellen Dimension des Brauereiwesen und des Bieres in der Region. Die Ergebnisse liefern damit wichtige und bis-her fehlende Erkenntnisse zur gesellschaftlichen Bewertung, Anerkennung und Ökonomie eines Produktes, das bereits seit dem frühen Mittelalter eine besondere Rolle für die örtliche Bevölkerung und in der regionalen Entwick-lung eingenommen hat und einnimmt. Die Studie trägt dazu bei, das be-reits bestehende Wissen zur historischen Entwicklung des Brauereiwesens in Stadt und Landkreis Bamberg mit aktuellen Daten aus einer kulturgeogra-phischen Perspektive zu ergänzen.

Die Untersuchung setzt sich aus zwei inhaltlichen Schwerpunkten zusam-men. Erstens wurde die soziokulturelle Dimension des regionalen Bieres aus Sicht der Konsumenten erforscht. Dieser Bereich wurde anhand von Nut-zungsstrukturen, symbolischen Zuschreibungen sowie ortsbezogener Be-deutung der Bierkeller untersucht. Die Befragung fand im Juni und Juli 2015 auf insgesamt 12 Bierkellern in Stadt (zwei Bierkeller) und Landkreis Bam-berg (zehn Bierkeller) statt (vgl. Karte 2). Befragt wurde auf jedem Bierkeller sowohl unter der Woche wie auch am Wochenende. Insgesamt wurden 726 Personen befragt, darunter 72 Touristen und 654 Naherholer. Fast alle Fragen an die Naherholer wurden von genügend Personen beantwortet, so dass die Stichprobe ausreichend groß für Analysen ist.

Der zweite Schwerpunkt der Studie umfasste die Strukturen der in Stadt und Landkreis ansässigen Brauereien selbst, um neben der Konsumenten- auch die Produzentenseite der hiesigen Bierkultur abbilden zu können. Die Be-sonderheit der kleinteiligen Ausrichtung der Brauereien und der weiterhin existierenden Vielzahl und Konzentration an Brauereiunternehmen in der Region Bamberg sollte auf die bestehende Betriebsorganisation, die Moti-ve der Berufswahl als auch auf die gegenwärtigen Herausforderungen hin untersucht werden. Deshalb standen vor allem Fragen der Regionalität der Produktion und Wertschöpfung, der Relevanz von Netzwerkstrukturen un-

ter den Brauereien sowie der Unternehmensphilosophie im Mittelpunkt. Die entsprechenden Ergebnisse werden im zweiten Abschnitt der Analyse aus-führlich dargelegt.1. Einleitung

Im Text wird bei Bezeichnungen des Geschlechts der befragten Per-sonen immer die männliche Form genutzt. Dies geschieht allein aus Gründen der Lesbarkeit. Daher ist auch die weibliche Form immer vollwertig mitzulesen. Nur bei ana-lytischen Aussagen, die auf eine Differenzierung von Geschlechtern abzielen, wird explizit die männli-che von der weiblichen Form un-terschieden.

Die Studierenden des Forschungs-seminars haben die Befragungen kritisch mit konzipiert und die Erhebungen verlässlich durchge-führt. Ohne ihre Unterstützung läge das Projekt nicht in der jetzi-gen Form vor. Ein ganz besonderer Dank gilt daher:

Magdalena Bauer, Justinas Bra- zauskas, Markus Dörflinger, Dennis Flach, Bettina Fritzler, Korbinian Göths, Sonja Helmerich, Tina Höl-ler, Elene Ingenbrand, Jana Keller, David Konientzny, Philipp Löhlein, Lorenz Lütke, Janine Mändlein, Jan Neumann, Christian Schuhmann, Tobias Tengler, Jan Thelen, Cora Westrick und Sabrina Wiegandt.

Fehler im Text sind jedoch allein auf die Verfasser dieses Textes zurück-zuführen.

Die Studie wurde in finanziel-ler und sachwerter Art gefördert durch die Wirtschaftsförderung des Landkreises Bamberg und den Verein der Privaten Brauereien Bayerns. Der Verein Bierland Ober-franken übernahm anteilig die an-gefallenen Druckkosten. Ihnen gilt unser Dank. Die Organisationen haben selbst-verständlich keinen Einfluss auf die Erhebung wie die Auswertung der Daten genommen.

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2. Nutzungsstrukturen auf den Bierkellern: Unterschiede zwischen Naherholern und Touristen

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Definition Naherholer:

Besucher der Bierkeller, die ih-ren Wohnsitz in der Umgebung haben und nach dem Besuch wieder an ihren Wohnsitz zu-rückkehren.

Einführend sollen einige soziodemogra-phische Kennziffern der Nutzergruppe der Naherholer dargestellt werden, um einen allgemeinen Überblick zu den durch-schnittlich anzutreffenden Besuchern zu erhalten. Abbildung 1 thematisiert das Geschlechterverhältnis auf den Bierkellern. Hier ist ersichtlich, dass die männlichen Na-herholer die Bierkellernutzung dominieren. Mit 61% aller Besucher ist der Anteil zwar durchschnittlich höher, dennoch zeigt sich, dass mit knapp 40% weiblicher Besucher das Stereotyp und Vorurteil widerlegt ist, dass auf Bierkellern nur oder beinahe ausschließlich Männer vorzufinden sind. Die Alterszusammensetzung (vgl. Abb. 2) zeigt, dass vor allem die Kohorte zwischen 50 und 59 Jahren stark repräsentiert ist, das Durchschnittsalter aller Naherholer beträgt dabei 48,6 Jahre (vgl. Abb. 3). Es übersteigt damit den Durchschnittswert der Stadt (43,3 Jahre), des Landkreises (43,1 Jahre) bzw. Bayerns (43,6 Jahre) um etwa fünf Jahre. Das Durchschnittsalter bleibt mit Blick auf das Differenzierungskriterium Besuchs-häufigkeit relativ konstant. Allerdings kann auch festgestellt werden, dass diejenigen, die den Bierkeller häufig, d.h. mehrmals pro Woche besuchen, über dem durchschnittlichen Alter der Besucher liegen. Dies kann als Indiz gedeutet werden (vgl. Abb. 3), dass Bierkeller gerade für ältere Menschen während des Sommerhalbjahres einen wichtigen Anlaufpunkt zur Herstellung und Aufrechterhaltung sozialer Kontakte darstellen.

Abb. 1: Geschlecht der Naherholer

Abb. 2: Altersklassen (Naherholer)

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Quelle: Eigene Erhebung

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Abb. 4: Bildungsabschluss (Naherholer)

Abb. 5: Berufsgruppen (Naherholer)

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Abb. 3: Besuchshäufigkeit nach Durchschnittsalter

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Bildungsabschluss der Naherholer (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

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Mit Blick auf die Besuchshäufigkeit (vgl. Abb. 6) geben knapp 34% der Naherholer an, ein bis zweimal pro Woche auf einen Bierkeller zu kommen. Ähnliche Werte sind bei einer Besuchshäufigkeit von ein bis dreimal pro Monat zu beobachten. Nicht zu unterschätzen sind jedoch die 12% der Naherholer (insgesamt also 80 der über 650 befragten Personen), die den Bierkeller mindestens dreimal pro Woche aufsuchen; dies kann ein Indiz für dessen zentrale Stellung, vor allem für die Besucher aus dem Ort, gedeutet werden (siehe unten).

Bei den Bildungsabschlüssen (vgl. Abb. 4) dominieren die Hauptschulab-schlüsse (24%) und die mittlere Reife (31%), mit 27% sind Personen mit Hoch-schulabschluss stärker als im Durchschnitt der Bevölkerung repräsentiert. Die Abbildung zur Zusammensetzung der Berufsgruppen weist darauf hin, dass die Gruppe der Rentner mit knapp 15% unterrepräsentiert ist (vgl. Abb. 5).

Knapp 60% der Naherholer wohnen weniger als 10 km vom Bierkeller entfernt (vgl. Abb. 8), was die hohe lokale Verankerung verdeutlicht. Dennoch ist nicht

Abb.8: Entfernung vom Wohnort (Naherholer)

Abb. 6: Besuchshäufigkeit (Naherholer)

Abb. 7: Direkte oder Indirekte Anreise (Naherholer)

12,5

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Besuchshäufigkeit der Bierkeller(Naherholer in %)

Quelle: Eigene Erhebung

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Direkte oder indirekte Anreiseder Naherholer zum Bierkeller(in%)

Quelle: Eigene Erhebung

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Entfernung vom Wohnort zum besuchten Bierkeller (Naherholer in %)

Quelle: Eigene Erhebung

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zu unterschätzen, dass knapp 14% der Naherholer auch Anfahrtswege von 30 und mehr Kilometern in Kauf nehmen, was auf eine gezielte Auswahl und auch überlokale Bekanntheit der Keller deutet. Schaut man genauer, wie sich die Anreise vollzieht, kann man feststellen, dass 80% der Besucher direkt zu diesem Bierkeller kommen (vgl. Abb. 7), bei 20% ist der Besuch des Bierkellers nur ein Element einer längeren Tour.

Zur Anreise wird am häufigsten der motorisierte Individualverkehr genutzt (PKW und Motorrad). Mit knapp 70% ist es das dominierende Verkehrsmittel (vgl. Abb. 9). Dabei liegt der Anteil noch unter dem bundesdeutschen

Durchschnitt von 76%. Zumeist kommen die Befragten in Begleitung von Familienmitgliedern oder dem Partner (61%), gefolgt von Freunden oder Bekannten (36%) und nur knapp über 10% sind allein auf dem Bierkeller.

Den höchsten Anteil der allein Anreisenden weist die Gruppe der über 63-Jäh-rigen mit 20% auf (vgl. Abb. 10). Es sind vor allem die mittleren Altersgruppen (48 bis 54 Jahre sowie 55 bis 62 Jahre), die in Begleitung von Partner oder

Abb. 10: Begleitung nach Alter (Naherholer)

Familie den Bierkeller besuchen, während die Jüngeren (bis 33 Jahre) zu 50% in Be-gleitung von Freunden und mit Bekannten kommen (vgl. Abb. 10). Bedeutsam ist auch die Tatsache, dass diejenigen, die den Bierkeller häufig (min. dreimal pro Woche) besuchen, zu 30% allein kommen (vgl. Abb. 11), während Besucher, die nur selten, also weniger als einmal pro Monat, kommen, nur in 5% der Fälle allein sind. Hier zeigt sich erneut, dass Bierkeller gerade für ältere Menschen die Funktion eines konstanten Anlaufpunktes haben, um soziale Beziehungen zu pflegen.

Noch eine weitere Besonderheit ist auf-fällig: Die Gruppe derjenigen, die allein auf den Bierkeller kommen (unabhängig von der Tatsache, dort andere Menschen zu treffen), ist zu 98% männlich (vgl. Abb. 12), während diejenigen, die den Keller in Begleitung aufsuchen, nahezu zu gleichen Anteilen Männer wie Frauen sind. Dennoch ist auch klar: Der Bierkeller ist mehrheitlich, aber eben nicht ausschließlich, ein Terrain für die männliche Bevölkerung. Hier könnten Vermarktungsoffensiven ansetzen, um den Anteil weiblicher Besucher zu erhöhen.

Weiterhin zeigt sich, dass vor allem Besucher, die nur selten (weniger als ein-mal pro Monat) kommen, mit fast 40% den Bierkeller während einer längeren Tour besuchen. Dieser Anteil sinkt konstant mit der Häufigkeit, mit der der Bierkeller besucht wird (vgl. Abb. 13).

Auf dem Bierkeller geben 46% der Naherholer (vgl. Abb. 14) zwischen fünf bis zehn Euro pro Person aus. 34% zwischen zehn bis 15 Euro, mehr als 15

Abb. 11: Besuchshäufigkeit nach Begleitung (Naherholer)

Abb. 12: Begleitung nach Geschlecht (Naherholer)

Abb. 9: Genutzte Verkehrsmittel bei Anreise

66,1

15,9

15,6

3,5

2,0

0,3

0 20 40 60 80

PKW

Fahrrad

Zu Fuß

Motorrad

ÖPNV

Reisebus

Genutzte Verkehrsmittel bei Anreise(Naherholer in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Co

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0

10

20

30

40bis 33 Jahre

34 bis 47 Jahre

48 bis 54 Jahre55 bis 62 Jahre

63 Jahre und älter

Differenzierung, ob Besuch allein oder in Begleitung (nur Naherholer in % nach Altersklassen)

Quelle: Eigene Erhebung

In Begleitung Allein Co

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43,8

1,5

56,2

98,5

0

20

40

60

80

100

In Begleitung Allein

Differenzierung nach Begleitung und Geschlecht(Naherholer in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Weiblich Männlich

Co

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Bam

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34,2

66,4

68,7

61,2

31,6

9,2 6,1 5,10

20

40

60

80

Mehr als zweimal pro Woche

Ein bis zweimal pro Woche

Ein bis dreimal pro Monat

Weniger als einmal pro Monat

Besuchshäufigkeit in Verbindung mit Begleitungsform(Naherholer in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Familie / Partner Allein

Co

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14 15

Euro werden von nur etwa 13% der Besucher verbraucht. Damit halten sich die Ausgaben in überschaubarem Rahmen. Außerdem indizieren sie die güns-tigen Lebenshaltungskosten in Oberfranken. Es verdeutlicht allerdings auch, dass hier, mit Blick auf die Gewinnmargen der Betreiber, noch Potenzial nach

oben besteht, ohne dabei die er-schwinglichen Preise im Grundsatz zu erschüttern.

Außerdem interessierten die Entschei-dungshintergründe, die zur Wahl des besuchten Bierkellers führen. Hier hatten die Befragten die Möglichkeit, Mehrfachantworten zu geben. Dabei äußern fast 50% der Naherholer, den besuchten Keller aus Gründen der landschaftlichen Lage gewählt zu haben (vgl. Abb. 15). Immerhin je ca. 30% der Befragten betonen die Nähe bzw. Erreichbarkeit des Kellers sowie die Bierauswahl und das gastronomische Angebot als Kriterium der Entscheidung. Damit wird deutlich, dass die Bierkeller das Vermögen haben, gastronomisches und kulinarisches Angebot mit einer als positiv erachteten räumlichen Lage zu verbinden.

Es zeigt sich jedoch auch, dass die Bedeutung des Bierangebotes mit zuneh-mendem Alter ansteigt, während Gruppenentscheidungen, einen konkreten Bierkeller zu besuchen, mit zunehmenden Alter in ihrer Relevanz abnehmen. Ebenso wird das Bierangebot umso wichtiger, je häufiger der Bierkeller be-sucht wird (vgl. Abb. 16).

Abb. 13: Besuchshäufigkeit nach Anreiseform (Naherholer)

Abb. 14: Ausgaben auf dem Bierkeller (Naherholer)

Weiterhin sind das gastronomische Angebot und die Lage als Besuchsgrund dann wichtiger, wenn der Bierkeller in Begleitung besucht wird (vgl. Abb. 17). Diese Faktoren sind bei denjenigen, die den Bierkeller allein besuchen, weit weniger wichtig. In diesem Fall übernimmt der Bierkeller auch die Funktion eines Stammtisches – gerade für ältere Menschen, die allein kommen und für die die gastronomischen oder landschaftsästhetischen Dimensionen weni-ger wichtig sind als die soziale Funktion, die Bierkeller als Ort und Treffpunkt ausüben können (vgl. Abb. 18).

Stadt und Landkreis Bamberg konzipieren, koordinieren und bewerben bierspezifische touristische Angebote, um den Besuchern und Bewohnern der Region unterschiedliche Möglichkeiten zur Erfahrung der regionalen

Abb. 16: Gründe für Bierkellerbesuch nach Alter (Naherholer)

Abb. 15: Besuchsgrund für Bierkellerbesuch (Naherholer)

73,0

89,9

87,0

79,0

60,0

80,0

27,3

10,1

13,0

21,3

39,8

20,0

0 20 40 60 80 100

Weiß nicht

Mehr als zweimal pro Woche

Ein bis zweimal pro Woche

Ein bis dreimal pro Monat

Weniger als einmal pro Monat

Gesamt

Besuchshäufigkeit in Verbindung mit Anreiseform (Naherholer in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Direkte Anreise Längere Tour

Co

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4,7 7,5

45,9

34,0

12,6

05

101520253035404550

Weiß nicht

<5 Euro 5 bis <10 Euro

10 bis <15 Euro

≥15 Euro

Ausgaben der Naherholer auf dem Bierkeller (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Co

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Bam

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46,5

37,2

36,4

36,1

19,9

8,4

13,0

0,9

0 10 20 30 40 50

Lage

Erreichbarkeit

Bierangebot

Gastronomisches Angebot

Bierkeller als Treffpunkt

Empfehlung von Bekannten

Gruppenentscheidung

Marketing

Grund für den Besuch auf spezifischem Bierkeller (Naherholer in %, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

Co

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27,0 33,0 43

,0

43,0

40,0

9,0

18,0

6,0 4,0 5,0

27,0

15,0 10,0 8,05,0

0

10

20

30

40

50

Bis 33 Jahre 34 bis 47 Jahre 48 bis 54 Jahre 55 bis 62 Jahre 63 Jahre und älter

Gründe für Bierkellerbesuch der Naherholer nach Altersklassen(in %, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene ErhebungBierangebot Empfehlung von Bekannten Gruppenentscheidung

Co

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16 17

Bierkultur bereit zu stellen. Anhand von drei (vor-)ausgewählten Beispielen derartiger Angebote konnte in der Befragung deren Bekanntheitsgrad als auch die Nutzungsintensität und die Informationsquellen untersucht werden. Im Einzelnen handelt es sich dabei erstens um das Angebot der Brauerei- und Bierkellertour als Beispiel für eine Radtour mit einem umfangreichen Strecken-netz im Gebiet von Stadt und Landkreis. Zweitens interessierte die Bekanntheit und Nutzungsgrad des Brauereimuseums in der Stadt Bamberg. Als drittes Beispiel diente die BierSchmeckerTour, die ebenfalls im Stadtgebiet Bambergs als organisierte Tour zu ausgewählten Bierverkostungen angeboten wird.

Auf Seite der Naherholer wird dabei deutlich, dass knapp 75% die Brauereien- und Bierkellertour kannten, jedoch nur 16% diese genutzt haben (vgl. Abb. 19). Hier besteht folglich ein großes Potenzial, die Tour auch für Naherholer zu bewerben, um eine höhere Nutzung zu erzielen.

Abb. 17: Besuchsgrund nach Begleitung (Naherholer)

Abb. 18: Bewertung der Funktion des Bierkellers nach Begleitung (Naherholer)

Unter den insgesamt 726 Befragten befanden sich 72 Touristen, was einem Anteil von etwa 10% entspricht. Die Touristen teilen sich wiederum in 21 (29%) weibliche und 51 (71%) männliche Personen auf; damit sind touristische Besucher deutlich „männlicher“ als die Naherholenden. Der jüngste Befragte war 17 Jahre alt, während der älteste Tourist ein Alter von 83 Jahren angab. Das arithmetische Mittel des Alters beträgt 51,8 Jahre und übertrifft damit das Durchschnittsalter der Naherholer um über drei Jahre. Bei der Altersstruktur der befragten Touristen fällt der höchste Anteil auf die Kohorte zwischen 50-59 Jahre (vgl. Abb. 20). Über 30% gehören dabei dieser Altersgruppe an, womit sich insgesamt eine Tendenz zur Alterskohorte 50-59 Jahre als zahlenmäßig dominierende Nutzergruppe zeigt. Somit ist eine grobe Übereinstimmung zwischen den Gruppen der Naherholer und Touristen mit Blick auf die Al-tersstruktur zu konstatieren. Gleichzeitig ist die jüngere Alterskohorte von touristischen Besuchern unter 30 Jahren deutlich unterrepräsentiert. Unter den befragten Personen befinden sich lediglich drei Personen, die jünger als 30 Jahre alt sind. Beim Blick auf die Verteilung der höchsten Bildungsabschlüsse ist der verhältnismäßig hohe Anteil von gehobenen Bildungsniveaus auffällig (vgl. Abb. 21), der auch den Wert der Naherholer nochmals deutlich übertrifft. 41% der Befragten verfügen über einen Hochschulabschluss, weitere 18% über (Fach-)Abitur.

Die touristische Nutzung der Bierkeller in Stadt und Landkreis erfolgt über-wiegend durch nationale Touristen (vgl. Karte 3). Lediglich vier Personen geben einen Wohnort im Ausland an, was einem Anteil von 6% entspricht. Im Vergleich zu den gesamten Touristenzahlen im Bamberger Land (16% Auslandstouristen) ist dieser Anteil damit verhältnismäßig gering. Beim Blick auf die räumliche Verteilung der Wohnorte der befragten Touristen innerhalb Deutschlands ist eine stärkere Konzentration im süddeutschen Raum und insbesondere der Regionen um Bamberg erkennbar, während verhältnis-mäßig wenige Touristen aus dem Norden und Osten Deutschlands auf den

2.2 Touristen

Abb. 19: Bekanntheit und Nutzung touristischer Angebote (Naherholer)Definition Touristen:

Ortsfremde Besucher der Bier-keller, die mindestens eine Nacht in der Region bleiben.

34,3

23,5

1,5

0

48,5

37,7

9,3

14,7

0 10 20 30 40 50 60

Lage

Gastronomisches Angebot

Empfehlung von Bekannten

Gruppenentscheidung

Besuchsgrund nach Begleitung(Naherholer in %, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

In Begleitung Allein

Co

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Bam

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g

33,8

26,5

61,8

50,8

6,3

74,6

0 20 40 60 80

Gastronomisches Angebot

Stammtisch

Atmosphäre

Bewertung der Funktionen des Bierkellers nach Begleitung(Naherholer in %, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

In Begleitung Allein

Co

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Bam

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16,0

9,4

3,0

75,7

61,3

24,7

0 20 40 60 80

Brauereien- und Bierkellertour

Brauereimuseum Bamberg

BierSchmeckerTour

Bekanntheit und tatsächliche Nutzung ausgewählterBiertourismusangebote(Naherholer in %)

Quelle: Eigene ErhebungBekannt Genutzt

Co

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18 19

Bierkellern angetroffen werden. Diesen Ergebnissen zu Folge beschränken sich die dominierenden Herkunftsgebiete der aus Deutschland anreisenden Touristen, die das Angebot der Bierkeller in Anspruch nehmen, auf räumlich eher begrenzte Regionen. Neben den aktuell feststellbaren touristischen Quellgebieten im Süden und Westen Deutschlands besteht hier Potenzial, die Besonderheit der regionalen Bierkultur gezielt in weiteren potenziellen Herkunftsregionen zu bewerben.

Um zu eruieren, wie sich die unterschiedlichen Besuchergruppen der Bierkeller zusammensetzen, ist wieder die Frage nach der Begleitung gestellt worden (vgl. Abb. 22). Dabei ist mit erheblichem Abstand die häufigste Nennung die Kategorie „Freunde/Bekannte“ (58%). Es folgen mit 36% Begleitungen aus der Kategorie „Familie/Partner“, lediglich 6% der befragten Touristen besuchen die Bierkeller allein. Auch hier zeigen sich wesentliche Unterschiede zwischen Stadt und Landkreis. Im Falle der Begleitung durch Familienangehörige bzw. Partner weist die Stadt mit 50% der Befragten einen vergleichsweise höheren Wert auf als es die befragten Touristen im Landkreis angeben. Dort besuchen lediglich 24% die Bierkeller mit ihrem Partnern bzw. Familienmitgliedern. Demgegenüber zeigt sich bei der Begleitung durch Freunde und Bekannte eine entgegengesetzte Ausprägung zwischen Stadt und Land. Hier geben 44% der befragten Touristen auf städtischen Kellern an, mit Freunden/Bekannten unterwegs zu sein, während der Anteil im Landkreis 71% beträgt. Aufgrund der dominierenden Kategorien „Freunde/Bekannte“ sowie „Partner/Familie“ als Begleitungen auf Bierkellerbesuchen verdeutlichen die genannten Werte die Funktion der Bierkeller als Orte von Geselligkeit, sozialem Zusammenkommen und dem damit verbundenen Erleben von Gemeinschaft.

Die Bierkellerbesuche der Touristen können dabei nach zwei Nachfragemustern differenziert betrachtet werden. Während 44% der Befragten die Bierkeller direkt und gezielt besuchen, d.h. ohne eine Verbindung des Bierkelleraufent-halts mit weiteren touristischen Angeboten, liegt im Falle der übrigen 56% der besuchte Bierkeller auf einer längeren Route und wurde dementsprechend an weitere touristische Tätigkeiten oder Bierkellerbesuche gekoppelt. Hier

ist weiterhin eine Unterscheidung nach Stadt und Landkreis feststellbar, da sich der Anteil der Besucher, die sich auf einer längeren Tour befinden, im Landkreis auf 63% erhöht. Dies lässt den Schluss zu, dass touristische Bierkellerausflüge im Landkreis dazu genutzt werden, die Umgebung durch Besuche mehrerer Bierkeller zu besichtigen und zu erschließen. So variieren auch die zurückgelegten Distanzen vom Übernachtungsort zum Bierkeller: Während 45% weniger als zehn Kilometer Anfahrtsweg zurücklegen, nehmen knapp ein Drittel der befragten Touristen eine Strecke von 50 Kilometern oder mehr in Kauf.

Abbildung 23 zeigt die Anzahl der Übernachtungen von Touristen in absolu-ten Häufigkeiten. Dabei ist eine klare Neigung zu Kurzaufenthalten zwischen einer und drei Übernachtungen erkennbar, wobei zwei Übernachtungen die häufigste Angabe darstellt. Aufgrund vereinzelter längerfristiger Aufenthalts-dauern einiger Touristen, die bis zu 15 Übernachtungen umfassen, ergibt sich für die befragte Grundgesamtheit eine durchschnittliche Übernachtungsdauer von 3,1 Nächten. Trotz der erkenn-baren Tendenz zu Kurzaufenthalten übertrifft der berechnete Wert die durchschnittlichen Übernachtungs-zahlen von Touristen in der Region, die im Jahr 2015 für die Stadt 1,7 Nächte und für den Landkreis 1,8 Nächte betrug.

Insgesamt ist mit Blick auf die räum-liche Verteilung der Befragten fest-zuhalten, dass auf den Bierkellern in der Stadt Bamberg die Touristen einen Anteil von 28% einnehmen. Demgegenüber befinden sich unter den befragten Personen im Landkreis lediglich 6% Touristen. Der Touristenanteil auf den Bierkellern in der Stadt ist somit deutlich höher als auf den Bierkellern im Landkreis, dies erklärt auch die dominierende Anreiseart „zu Fuß“.

Abb. 20: Altersstruktur der Touristen

Abb. 21: Bildungsabschlüsse (Touristen)

Abb. 22: Begleitung der Touristen

4,3

15,9 23

,2 30,4

17,4

8,7

0

5

10

15

20

25

30

35

Unter 30 Jahre

30 bis 39 Jahre

40 bis 49 Jahre

50 bis 59 Jahre

60 bis 69 Jahre

70 Jahre und älter

Altersstruktur der befragten Touristen(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Co

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9,2

29,2

18,5

41,5

1,5

Bildungsabschlüsse der Touristen (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Hauptschulabschluss

Mittlere Reife

(Fach-)Abitur

Hochschulabschluss

Sonstiger Abschluss

Co

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5836

6

Begleitung der Touristen(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Freunde/Bekannte

Familie/Partner

Allein

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20 21

Abbildung 24 gibt Aufschluss über die Besuchsgründe der Touristen. Dabei wurden unter anderem die Gründe eruiert, weshalb die Besucher die Region Bamberg als Destination ausgewählt haben. Es zeigt sich, dass gut ein Drittel der Befragten den Aufenthalt in der Region für den Besuch von Freunden und Bekannten nutzen. 33% nennen das Bier als Grund für den Besuch, gefolgt von der „Umgebung/Landschaft/Natur“, die mit 27% am dritthäufigsten angege-ben wird. Weitere Besuchsgründe sind die „Altstadt“ (23%), die „Gastronomie“ (20%) sowie der „Wander- und Radtourismus“ (19%). Lediglich drei befragte Touristen (4%) reisen aus geschäftlichen Gründen an. Insgesamt zeigt sich damit, dass das kulinarische Angebot des Bieres und der Gastronomie einen bedeutenden Besuchsgrund darstellen. Hinsichtlich der Besuchshäufigkeit

Schwerin

Kiel

Bremen

Hannover

Düsseldorf

Saarbrücken

Magdeburg

Erfurt Dresden

BerlinPotsdam

MainzNeu-Isenbg.

Stuttgart

München

Wiesbaden

Arnstadt Chemnitz

Zwönitz

Rabenau

Biebertal

NiddaGrävenwiesbach

Dieburg

HambrückenMannheim

Frankfurt/M.

Breu-berg

Bonn

Fischbachtal

Duisburg

Langenfeld

Lüdenscheid

Bevergern

Oldenburg

Bernburg

BadZwischenahn

Hamburg

Neustadt

Rostock

Bad Dürkheim

Lyon (F)

Purcell (USA)

Paris (F)

Bahlingen

Wasser-burg

Oberndorf

Illerkirchberg

KaufbeurenRosenheim

GräfelfingFreiburg

Basel (CH)

Augsburg

Wertingen

Waldkraiburg

Traunstein

Regensburg

Gerolzhofen

SchweinfurtBayreuth

Michelau Stadelhofen

Oberels-bach

Mitwitz

BAMBERG

Burgebrach

NürnbergVeitsbronn

Memmelsdorf

Touristenzahl

12

30 100kmN

Räumliche Verteilung der Wohnorteder befragten Touristen

Hauptstadt des Bundeslandes

BefragungsortQuelle: Erhebungen von Studierenden der Otto-Friedrich-Universität BambergKartographie: H. Steffgen-Belz

März 2016

Karte 3: Herkunft der Touristen

Abb. 24: Besuchsgründe (Touristen)

Abb. 23: Übernachtungen (Touristen)

15

22

11

25 3 3 1

0 0 0 0 01 1

0

5

10

15

20

25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Anzahl der Nächte

Anzahl der Übernachtungen der Touristen(Angaben in abs. Häufigkeiten)

Quelle: Eigene Erhebung

Co

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Bam

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14,3

4,3

18,8

20,0

22,9

27,1

32,9

34,3

0 10 20 30 40

Sonstiges

Geschäftl. Aufenthalt

Wander-/Radtourismus

Gastronomie

Altstadt

Landschaft

Bier

Freunde/ Bekannte

Besuchsgründe der Touristen(in %, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

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Page 12: Marc Redepenning/Sebastian Scholl - uni-bamberg.de€¦ · 76 Brauerei Dremel, Wattendorf 77 Brauerei Hübner, 78 Brauerei Kundmüller, Weiher 79 Hartmann-Bräu, Würgau 80 Brauerei

22 23

ist eine geschlechtsspezifische Unterscheidung feststellbar. Während des Aufenthalts in der Region Bamberg besuchen männliche Touristen Bierkel-ler häufiger als weibliche Gäste. Diese Differenzierung ist insbesondere bei sehr regelmäßigen Bierkellerbesuchen während des Aufenthalts relevant. 23% der befragten Frauen besuchen dreimal oder häufiger einen Bierkeller, wobei sich der Anteil bei den männlichen Besuchern diesbezüglich deutlich auf 69% erhöht.

In Abbildung 25 sind die durchschnittlichen Ausgaben der befragten Touristen ersichtlich. Es zeigt sich, dass am häufigsten zwischen 10 und 15€ pro Person ausgegeben wird (39%). Auffallend ist, dass knapp ein Drittel der Befragten auch Beträge von mehr als 15€ für die gastronomischen Angebote bezahlt. Hier zeigt sich also ein deutlich erkennbarer Unterschied zu der Gruppe der

Naherholer, die mehrheit-lich bei den Besuchen we-niger als 10€ pro Person ausgeben (vgl. Abb. 14).Um nähere Informationen zu den Entscheidungshin-tergründen der Bierkel-lerbesuche zu erfahren, gaben auch die befragten Touristen Auskünfte über die jeweiligen Motive zur Wahl des besuch-ten Bierkellers (vgl. Abb. 26). Dabei entfällt die Mehrheit der Angaben, wie bei den Naherho-lern, auf die spezifische landschaftliche Lage des

Kellers, die von 47% als einer der Besuchsgründe geäußert wird. Insgesamt wird hiermit der besondere Reiz der landschaftsästhetischen Komponente der Bierkeller hervorgehoben, die sich als einflussreich auf die Entscheidung für den Besuch eines Kellers zeigt. Daneben sind persönliche Empfehlungen von Freunden oder Bekannten (29%), das spezifische Bierangebot (25%) als auch die Erreichbarkeit (24%) bei der Auswahl und Besuchsmotivation von hoher Relevanz für die getroffene Bierkellerauswahl. Eine Differenzierung zwischen Stadt und Land ist hinsichtlich der Bedeutung von Gruppenent-scheidungen zu erkennen. 32% der befragten Touristen im Landkreis äußern eine Gruppenentscheidung als Motiv für den Bierkellerbesuch, während in der Stadt diesbezüglich lediglich 9% zustimmen. Insgesamt offenbart sich an dieser Stelle auch einmal mehr die lokale Einzigartigkeit der Bierkeller, die sich aus einer häufig reizvollen landschaftlichen Lage, der kurzen Wege und der Bierauswahl ergibt. Zusammen mit der damit verbundenen Geselligkeit avancieren die Bierkeller zu einer regionalen Besonderheit.

Die Frage nach der Bekanntheit und Nutzung bierspezifischer touristischer Angebote (vgl. Abb. 27) zielte auf Seiten der Touristen insbesondere darauf

ab, zu erheben, inwieweit die zur Verfügung gestellten Angebote angenom-men werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Brauereien- und Bierkellertour dabei das unter den Touristen bekannteste Angebot ist. 72% der befragten Touristen haben von der Brauereien- und Bierkellertour gehört bzw. gelesen. 27% geben dabei an, diese Tour bereits genutzt zu haben. Im Vergleich zu den Naherholern zeigt sich demnach, dass bei einem sehr ähnlich ausgeprägten Bekannheitsgrad (Naherholer: 76%) die Nutzungsintensität bei den Touristen höher ausfällt. Während lediglich 16% der befragten Naherholer die Brauerei- und Bierkellertour bereits genutzt haben, sind es anteilig nahezu doppelt so viele Touristen, die das Angebot der Tour tatsächlich in Anspruch genommen haben (27%). Das Brauereimuseum in Bamberg kennen lediglich 34% der Befragten, wobei es nur ein geringer Anteil von 7% bereits besucht hat. Das Brauereimuseum ist unter der Naherholern (Bekannheitsgrad: 61%) also deutlich bekannter als unter den Touristen - bei einem jeweils gering ausgeprägten Nutzungsgrad. Dies lässt sich als Hinweis auf ein zu erschließendes Nutzungs-potenzial vor allem auf Seiten der Touristen verstehen, sofern es gelingt, den Bekanntheitsgrad etwa durch gezielte Werbemaßnahmen zu erhöhen. Die BierSchmeckerTour ist ebenfalls nur in geringem Maße im Bewusstsein der Touristen angekommen. 25% der Touristen ist die Tour zwar bekannt, sie wurde jedoch nur von 3% der Besucher bisher genutzt. Damit zeigt sich eine Parallele zu den Werten der Naherholer. Die Ergebnisse verweisen auf ein bestehendes Potenzial im Bekanntheitsgrad der BierSchmeckerTour, das sich vor allem im Vergleich zum Angebot der Brauereien- und Bierkellertour zeigt. Auch hier lässt sich vermuten, dass über gezielte Werbemaßnahmen das Potenzial des Angebots der Bierschmeckertour besser ausgeschöpft werden kann.

Auf Seite der Touristen zeigt sich zusammenfassend, dass die Brauereien- und Bierkellertour mit Abstand am bekanntesten ist, gefolgt vom Brauereimuse-um und der BierSchmeckerTour. Das gleiche Bild mit der entsprechenden Reihenfolge ist auch bei der Nutzung der Angebote festzustellen.

Abb. 25: Ausgaben auf dem Bierkeller (Touristen)

Abb. 26: Entscheidungsgründe für besuchten Bierkeller (Touristen)

11,5 18,0

39,3

31,1

0

10

20

30

40

50

<5 Euro 5 bis <10 Euro

10 bis <15 Euro

≥15 Euro

Ausgaben der Touristen auf dem Bierkeller (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

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8,3

5,6

11,1

12,5

20,8

23,6

25,0

29,2

47,2

0 10 20 30 40 50

Sonstiges

Bierkeller als Treffpunkt

Marketing

Gastronomisches Angebot

Gruppenentscheidung

Erreichbarkeit

Bierangebot

Empfehlung von Bekannten

Lage

Entscheidung für besuchten Bierkeller (Touristen in %, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

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Page 13: Marc Redepenning/Sebastian Scholl - uni-bamberg.de€¦ · 76 Brauerei Dremel, Wattendorf 77 Brauerei Hübner, 78 Brauerei Kundmüller, Weiher 79 Hartmann-Bräu, Würgau 80 Brauerei

24 25

Zusätzlich wurden die Informationsquellen erhoben, aus welchen die Touristen von den jeweiligen Angeboten erfahren haben (vgl. Abb. 28). Die Brauereien- und Bierkellertour ist den Befragten vor allem durch Reiseführer/Prospekte (bei 58%) und durch die Empfehlung von Bekannten (47%) vertraut. Beim Braue-reimuseum zeigt sich ebenfalls die Übermittlung durch Reiseführer/Prospekte bedeutsam. 42% der Befragten wählten diese Kategorie als entscheidende Informationsquelle. Bei der BierSchmeckerTour geben jeweils 37% an, die Tour

über eine Empfehlung von Bekannten oder aus Reiseführern/Prospekten zu kennen. Insgesamt zeigt sich eine Dominanz der beiden Informationsquellen „Reiseführer/Prospekte“ und „Empfehlung von Bekannten“ als zentrale Me-dien zur Vermittlung von Wissen über bierspezifische touristische Angebote.

Ein zentrales Anliegen der vorliegenden Untersuchung bestand darin, die kulturelle Dimension der Bierkeller aus der spezifischen Sicht der Besucher zu eruieren. Dabei sind lediglich Antworten der Naherholer in die Auswertung eingegangen. Bei den vorgestellten Ergebnissen in diesem Kapitel konnten die Befragten je mehrfach auf die gestellten Fragen antworten.

Abbildung 29 zeigt, welche Bedeutungen die Befragten den Bierkellern im Bamberger Land zuschreiben. Das Ergebnis unterstützt die bereits genannte Aussage von einer besonderen und spezifischen Atmosphäre des Bierkeller-besuchs. Mit 73% der Nennungen ist daher die „Bierkelleratmosphäre“ am wichtigsten. Daneben spielen vor allem Faktoren wie Tradition und Brauch-tum, das gastronomische Angebot und auch die spezifische Bierauswahl eine bedeutsame Rolle. Knapp über 40% der Befragten geben außerdem an, den Bierkeller als wichtigen Treffpunkt anzusehen, das Abhalten von Stammtischen ist nur selten angegeben. Ebenso gering wird den Bierkellern die Bedeutung als wichtiger Veranstaltungsort, etwa für die Durchführung von Vereinsversammlungen, Familienfeiern oder Ähnlichem zugeschrieben. Spaltet man diese Bewertung in einzelne Alterskohorten auf (vgl. Abb. 30), so dominiert die Bedeutung von Tradition und Brauchtum mit Ausnahme der jüngsten Kohorte deutlich bei den Befragten unter 62 Jahren. Bei den 63-Jährigen und Älteren fällt die Zustimmungsrate ab, lediglich etwas mehr

Abb. 27: Bekanntheit und Nutzung touristischer Angebote (Touristen)

Abb. 28: Informationsquellen zu ausgewählten touristischen Angeboten

2.3 Die kulturelle Bedeutung der Bierkeller aus Sicht ihrer Besucher

Abb. 29: Persönliche Bedeutung der Bierkeller (Naherholer)

3,3

6,6

26,9

24,6

34,4

71,6

0 20 40 60 80

BierSchmeckerTour

Brauereimuseum

Brauereien- und Bierkellertour

Bekanntheit und tatsächliche Nutzung ausgewählter Biertourismusangebote bei Touristen (in %)

Quelle: Eigene ErhebungBekannt Tatsächlich genutzt

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0

2

4

6

8

10

12

Empfehlung von Bekannten

Touristinformation

Internetauftritt

Reiseführer/ Prospekte

Weiß ich nicht mehr

Sonstiges

Informationsquellen zu ausgewählten touristischen Angeboten(abs. Häufigkeiten)

Quelle: Eigene Erhebung

Brauereien- und Bierkellertour, n=19 Brauereimuseum Bamberg, n=12

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315

315

273

348

19

55

468

0 100 200 300 400 500

Gastronomisches Angebot

Bierauswahl

Treffpunkt

Tradition & Brauchtum

Veranstaltungsort

Stammtisch

Atmosphäre

Persönliche Bedeutung der Bierkeller (abs. Nennungen, Mehrfachantworten)

Quelle: Eigene Erhebung

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26 27

als die Hälfte bewertet die Bierkeller über diese gesellschaftlichen Werte.

Die kulturelle Dimension von Bierkellern sollte ferner mit einer Frage nach den erwarteten Auswirkungen bei einer (fiktiven) Schließung des Kellers auf den jeweiligen Ort erhoben werden (vgl. Abb. 31). 70% der Befragten antworten, dass ohne den Bierkeller dem Ort ein Teil seiner spezifischen Identität fehlen würde. Für über die Hälfte der Besucher würde auch ein wichtige Möglichkeit eines Treffpunkts wegbrechen. Ebenfalls auffällig ist die hohe Relevanz der Verbindung von Bierkeller und Lebensqualität. Für die Hälfte aller Befragten wäre eine Schließung mit einer Einschränkung der lokalen Lebensqualität verbunden. Über 20% der Befragten geben sogar an, dass eine mögliche Schließung eine Schwächung der Dorfgemeinschaft nach sich ziehen würde. Dieser Punkt wird insbesondere von denjenigen genannt, die den Bierkeller häufig besuchen.

Zusammenfassend stellen die Ergebnisse die kulturelle Bedeutung von Bierkellerstrukturen, die sowohl für den sozialen Zusammenhalt und das lokal verankerte Zusammenkommen der (Dorf-)Gemeinschaft von hoher Bedeutung sind, heraus. Insgesamt zeigt sich eine deutliche Hervorhebung der Atmosphäre, die Bierkeller als einen besonderen Ort auszeichnen. Bier-keller werden größtenteils auch als ein Identifikationsmerkmal des Ortes interpretiert. Interessant ist die Bedeutungszuschreibung von Tradition und Brauchtum, hier deuten die Ergebnisse auf eine differenzierte Einschätzung zwischen Generationen: Während die jüngere Generation mehrheitlich die historische Verankerung schätzt und mit ihrem Freizeit- und Konsumverhalten diese Bedeutung „wiederentdeckt“, ist das Vorhandensein von Bierkellern unter der älteren Bevölkerungsgruppe eher als „gegeben“ einzuordnen.

Abb. 30: Persönliche Bedeutung nach Alter (Naherholer)

Abb. 31: Auswirkungen einer potenziellen Bierkellerschließung

53,0

56,0

54,0

41,0

42,055

,0

46,0

44,0

36,0

34,043,0

61,0

61,0

57,0

52,0

80,0

79,0

81,0

73,0

50,0

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Bis 33 Jahre 34 bis 47 Jahre 48 bis 54 Jahre 55 bis 62 Jahre 63 Jahre und älter

Differenzierung der persönlichen Bedeutung der Bierkeller(nach Alter in %; Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

Gastronomisches Angebot Treffpunkt Tradition/ Brauchtum Atmosphäre

Co

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73,1

21,9

56,9

51,3

12,1

24,1

3,5

0 20 40 60 80

Der Ortschaft geht ein Stück Identität verloren

Schwächung der Dorfgemeinschaft

Fehlender Treffpunkt

Einschränkung der regionalen Lebensqualität

Fehlende Veranstaltungsmöglichkeiten

Kein Anlaufpunkt für Touristen

Keine/geringe Auswirkungen

Auswirkungen einer potenziellen Bierkellerschließung auf den Ort (in %, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

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28 29

3. Brauereien im Bamberger Land: Beschäftigung, Wertschöpfung und Netzwerke

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Neben der Datenerhebung auf den Bierkellern wurde eine Befragung aller Brauereien in Stadt und Landkreis Bamberg durchgeführt, um weitere Daten zur Betriebsstruktur, zur Regionalität der Produkte, zu Beschäftigungsstruktu-

ren, zur Unternehmensphilosophie sowie zur Vernetzung der Brauereien zu erhalten. Es war eine Vollerhebung aller Brauereien angestrebt, die sich jedoch nicht realisieren ließ. Allerdings ist die Rücklauf- bzw. Beteiligungsquote mit 82% (62 Brauereien) außergewöhnlich hoch, so dass im nachfolgenden Teil ein sehr verlässliches Bild der Situation der Brauereien gegeben werden kann.

Das Brauereiwesen in Stadt und Landkreis Bamberg lässt sich anhand des Bierausstoßes (in Hektolitern, hl) als vorwiegend kleinstrukturiert bezeich-nen (vgl. Abb. 32). Die Umfrage zeigt, dass mit insgesamt 37 Betrieben knapp 60% der Brauereien weniger als 3.000 hl Bier pro Jahr produzieren,

Abb. 33: Betriebsstrukturen der Brauereien

3.1 Betriebsstruktur und Ausstoß

Abb. 32: Ausstoß der Brauereien

21

16

4

9

10

1

0 5 10 15 20 25

< 1.000 hl

1.000 bis unter 3.000 hl

3.000 bis unter 5.000 hl

5000 bis unter 10.000 hl

10.000 bis unter 50.000 hl

≥ 50.000 hl

Ausstoß der Brauereien(abs. Nennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

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3,2

8,1

53,21,6

3,2

11,3

4,8

14,5

Betriebsstrukturen der Brauereien(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Reine Brauerei

Brauerei & Wirtshaus

Brauerei & Wirtshaus & Biergarten

Brauerei & Hotel

Brauerei & Hotel & Biergarten

Brauerei & Hotel & Biergarten & Wirtshaus

Brauerei & Hotel & Wirtshaus

Sonstiges

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30 31

wovon gleichzeitig mehr als die Hälfte (21) weniger als 1.000 hl Bier pro Jahr herstellen. Ein Drittel der befragten Brauereien produziert hingegen mindes-tens 5.000 hl, wobei lediglich ein Betrieb seinen Ausstoß auf über 50.000 hl klassifiziert.

Das wirtschaftliche Überleben dieser kleinstrukturierten Produktionsweisen wird neben der Herstellung von Bier zusätzlich über diverse Angebotser-weiterungen gesichert (vgl. Abb. 33). So geben lediglich zwei Betriebe (3%) an, ihre Einnahmen ausschließlich aus der Brautätigkeit zu erwirtschaften. In Stadt und Landkreis dominiert hingegen die Betriebsstruktur „Brauerei, Wirtshaus und Biergarten (bzw. Bierkeller)“. 53% der befragten Brauereien folgen diesem Geschäftsmodell. Darüber hinaus bieten gut 10% der Betrie-be ihren Gästen zusätzlich auch eine Übernachtungsmöglichkeit an. Hier zeigt sich die Relevanz von Diversifizierungen der Betriebsstrukturen, die den Brauereien einen finanziellen Rückhalt zur Aufrechterhaltung des klein-strukturierten Brauwesens erlauben.

Die Diversität der in Stadt und Landkreis produzierten Biere wird nicht aus-schließlich über die Vielzahl an Brauereien erzeugt, sondern auch über die Biervarietät. Neben den ganzjährig angebotenen Biersorten der einzelnen Brauereien wird das Sortiment teils erheblich über die Produktion saiso-nal angebotener Varianten ergänzt. Aus Abbildung 34 geht hervor, dass im ganzjährigen Angebot die Größenklasse zwischen ein und drei angebotenen Biersorten dominiert. Dieser Kategorie sind rund 58% der Brauereien zuzu-

ordnen. Ein beachtlicher Anteil von rund einem Drittel der Betriebe bie-tet zwischen vier und sechs unter-schiedliche Biere beständig an. Die Spitzengruppe umfasst drei Brau-ereien, welche zwischen zehn und zwölf Biersorten dauerhaft anbie-ten. Dabei ergänzen die saisonalen Varianten diese Vielfalt nochmals: Knapp 90% der Betriebe brauen ein- bis zweimal pro Saison zusätzliche Sorten ein. Typischerweise sind dies etwa die Bockbiere in den Herbst- und Wintermonaten oder speziel-le Festbiere, die beispielsweise zu Kirchweihfesten gebraut werden. Der Großteil der Brauereien, die sai-sonale Biere in ihrem Sortiment füh-ren, bietet entweder ein oder zwei

solcher Biersorten an (vgl. Abb. 35). Als absatzstärkste Biersorte dominiert das „Pils“, das von 18% der befragten Brauereien angegeben wurde, gefolgt von „Lager“ (12%), „Keller“ (10%) und „Helles“ (9%) (vgl. Abb. 36).

Abb. 34: Angebotene Biersorten (ganzjährig)

3.2 Produktion und Vertrieb

Wie Abbildung 37 ver-deutlicht, ist die eigene Gaststätte als insge-samt bedeutsamster Vertriebskanal hervor zu heben. Die Gast-wirtschaft wird bei der Frage nach den drei ab-satzstärksten Vertriebs-kanälen von über 30% der befragten Braue-reien genannt. Hierbei ist jedoch auf eine Dif-ferenzierung zwischen Betrieben, die weniger als 5.000 hl pro Jahr produzieren und ausstoßstärkeren regionalen Brauerei-en (>5.000 hl) hinzuweisen: Im Falle der am Ausstoß gemessenen kleineren Brauereien ist die eigene Gaststätte ausnahmslos unter den drei absatz-stärksten Vertriebskanälen genannt worden, wohingegen absatzstärkere Brauereien ihren Hauptabsatz erwartungsgemäß über anderweitige Ver-triebskanäle organisieren. Die Differenzierung zwischen den absatzstärke-ren und den absatzschwächeren Betrieben lässt sich ebenfalls im Bereich der Bedeutung von Selbstabholern konstatieren: Sie stellen insbesondere für ausstoßschwächere Betriebe eine zentrale Vertriebsmöglichkeit dar und werden insgesamt von einem Fünftel der befragten Brauereien unter den drei wichtigsten Vertriebskanälen klassifiziert. Indessen sind Getränkemärkte,

Abb. 35: Angebotene Biersorten (saisonal)

Abb. 36: Absatzstärkste Biersorten

25,4

7,2

6,6

9,1

9,8

12,4

18,3

3,3

7,9

0 5 10 15 20 25 30

Sonstiges

Bock

Dunkel

Helles

Keller

Lager

Pils

Vollbier

Weißbier

Die absatzstärksten Biersorten (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

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6

34

115 1

0

10

20

30

40

0 1 oder 2 3 oder 4 5 bis 7 40

Anzahl saisonal angebotener Biersorten (abs. Nennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

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33

18

3 30

5

10

15

20

25

30

35

1 bis 3 4 bis 6 7 bis 9 10 bis 12

Anzahl ganzjährig angebotener Biersorten (abs. Nennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

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32 33

weitere Gaststätten oder Supermärkte als Vertriebskanäle anteilsmäßig we-niger bedeutsam (vgl. Abb. 37). Bei der Darstellung der räumlichen Vertei-lung des Absatzes (vgl. Abb. 38) ist h e r vo r z u h e b e n , dass fast die Hälfte des produzierten Bieres auch in den Orten selbst abge-setzt wird. Weitere 28% entfallen auf

den restlichen Landkreis und knapp 10% werden in ganz Oberfranken ver-trieben. Während ebenfalls knapp 10% des produzierten Bieres auf dem nationalen Markt Abnehmer findet, entfällt lediglich 3% des Absatzes der Produktionsmenge auf den internationalen Markt. Dies verdeutlicht die star-ke regionale Verankerung mit Blick auf den Konsum und Vertrieb der Biere, während einige Brauereien Nischen auf nationalem und internationalem Markt für sich entdeckt haben.

Abb. 38: Räumliche Verteilung des Absatzes

Abb. 37: Bedeutsame Vertriebskanäle (Brauereien)

Die Brauereien in Stadt und Landkreis sind nahezu ausschließlich von klein-betrieblichen Strukturen geprägt. Die Untersuchung zeigt, dass 92 % der Brauereien als Kleinst- und Kleinbetriebe organisiert sind und weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen. Im deutsch-landweiten Vergleich ist die Betriebsgrö-ße damit als deutlich unterdurchschnitt-lich einzustufen, da auf nationaler Ebene lediglich 44% der Brauerei-Unternehmen dieser Kategorie zugeordnet sind. Insge-samt beschäftigen die befragten Brau-ereien 1075 Personen, woraus sich eine durchschnittliche Beschäftigtenzahl von ungefähr 17 Mitarbeitern pro Betrieb er-gibt.

Mit Blick auf die Anzahl der angestell-ten Mitarbeiter von Brauereien reicht die Spannweite, nach eigenen Angaben, von nur einem Beschäftigten bis zu ei-nem Maximum von 100 Angestellten. Wie Abbildung 39 veranschaulicht, beschäftigen etwa 67% aller Brauereien weniger als 20 Personen. In einem Großteil dieser Brauereien sind sogar weniger als zehn Beschäftigte tätig. Jeweils etwa 16% der Brauereien beschäftigen 20 bis 29 bzw. 30 oder mehr Personen. Betrachtet man nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftig-ten, sinkt die Gesamtbeschäftigtenzahl auf insgesamt 599 Personen und der Durchschnitt auf zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigte pro Braue-rei. Verglichen mit allen Brauereien in Deutschland, in denen durchschnitt-lich 37 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig sind, zeigt sich auch hier deutlich die geringere Betriebsgröße der Bamberger Brauereien.

Abb. 39: Beschäftigungsstruktur (Brauereien)

Abb. 40: Beschäftigungsstruktur Vergleich von Stadt und Land

3.3 Beschäftigungsstruktur

30,0

20,713,3

10,0

10,0

8,77,3

Wirtschaftlich bedeutsamste Vertriebskanäle der Brauereien (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Eigene Gaststätte

Selbstabholer

Getränkemarkt

Weitere Gaststätten

Supermarkt

Heim- und Bringdienst

Sonstige

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48,7

28,5

9,8

9,5

3,5

Räumliche Verteilung des Absatzes(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Im Ort

Restlicher Landkreis

Restliches Oberfranken

Bundesweit

International

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40,0

27,0

16,0

16,0

Anteil der Betriebe nach Beschäftigtenzahl(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

< 10

10 bis 19

20 bis 29

≥ 30

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57,0

21,0

22,042

,0

14,0

45,0

0

20

40

60

Vollzeit Teilzeit Geringfügig Beschäftigte

Beschäftigungsverhältnis der Brauereien im Vergleich zur Stadt und zum Landkreis Bamberg(Beschäftigte in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Stadt & Landkreis Bamberg Brauereien

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Co

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34 35

Mit Blick auf die Betriebs- und Beschäftigungsstruktur ist damit eine besonde-re Bedeutung von Teilzeit- und geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen auffällig (vgl. Abb. 40). 55% der Mitarbeiter sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, wobei 75% in Vollzeit tätig sind, der Anteil der geringfügig Be-schäftigten liegt folglich bei 45%. Dieser Wert ist mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt aller abhängig Beschäftigten in Stadt und Landkreis Bamberg. 20% der geringfügig Beschäftigten sind in den Brauereien als Sai-sonkraft tätig. Saisonale Beschäftigung ist also eher eine Folge temporären Bedarfs in der Gastronomie, insbesondere während der Sommermonate.

Abb. 42: Schwierigkeiten nach Betriebsstruktur

Abb. 41: Beschäftigungsstruktur

Weitere Analysen zeigen, dass die relative Verteilung der Beschäftigungs-verhältnisse in Zusammenhang mit der Brauereigröße steht (vgl. Abb. 41). In den kleineren Brauereien mit einem jährlichen Ausstoß von weniger als 5.000 hl sind mehr als 60% der Arbeitnehmer im Rahmen geringfügiger Be-schäftigungsverhältnisse tätig. Mit zunehmender Größe nimmt dieser Anteil deutlich ab, während der Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter entsprechend wächst. Es kann also davon ausgegangen werden, dass mit steigendem Bedarf an Arbeitskraft der Anteil an sozialversicherungspflichti-ger Beschäftigung eher durch dauerhaft beschäftigte Arbeitskräfte, d.h. ins-besondere Voll- und Teilzeitkräfte, als durch mehrere geringfügig Beschäf-tigte gedeckt wird.

Andererseits verweisen die Ergebnisse auf unterschiedliche Tätigkeitsfel-der, welche den Brauereien Schwierigkeiten bereiten. Knapp drei Viertel (71%) aller befragten Unternehmen (insgesamt 44 Unternehmen) gaben an, Schwierigkeiten identifizieren zu können, die sich negativ auf ihre Ge-schäftsaktivitäten auswirken. Lediglich ein Viertel der Befragten gibt an, keine Schwierigkeiten bewältigen zu müssen. Nicht gezeigt werden kann, ob diese Schwierigkeiten nach dem jeweiligen Ausstoß variieren, auch wenn kleine-re Brauereien (1.000 bis unter 5.000 hl) häufiger angeben, Schwierigkeiten zu haben (vgl. Abb. 42). Hier ist jedoch die Anzahl der Brauereien recht gering, so dass die Daten keine hohe Aussagekraft haben. Zentraler Punkt ist das Problem-feld im Bereich des Personals (mit über 90% der Nennungen). Immerhin mehr

Abb. 43: Problemfelder (Brauereibetrieb)

Abb. 44: Problemfelder (Personalgewinnung)

50,0 80,0

78,8

50,0 50,0

0,0

50,0

0,0

21,2 50,0 40,0

0,0

0,0

20,0

0,0 0,0

10,0

100,0

0

20

40

60

80

100

120

< 1.000 hl 1.000 bis unter 3.000

hl

3.000 bis unter 5.000

hl

5.000 bis unter 10.000

hl

10.000 bis unter 50.000

hl

≥ 50.000 hl

Die Angabe von Schwierigkeiten nach Betriebsstruktur(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Ja Nein Keine Angabe

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38,0

37,0 60

,0 71,0

62,0

63,0 40

,0 29,0

0

20

40

60

80

100

< 1.000 hl 1.000 bis unter 5.000 hl

5.000 bis unter 10.000 hl

≥ 10.000 hl

Beschäftigungsstruktur der Betriebe nach Ausstoß(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Geringfügig Beschäftigte

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74,65,1

8,55,1 6,8

Problemfelder bei der Personalgewinnung(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Gastronomie

Brauerei

Reinigung

Fahrer

Nicht näher spezifiziert

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13,6

90,9

36,4

4,5

4,5

0 20 40 60 80 100

Sonstige Probleme

Personalprobleme

Bürokratie

Wandel des öffentl. Lebens

Technik / Infrastruktur

Problemfelder im Brauereibetrieb(in %, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

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36 37

als ein Drittel der Brauereien (36%) identifizieren den bürokratischen Auf-wand (sichtbar als Dokumentationspflichten im Bereich der Hygiene, des Umweltschutzes und der Beschäftigung, hier oft bedingt durch das Mindest-lohngesetz) als weitere Schwierigkeit, da sie einen hohen zeitlichen Belas-tungsfaktor darstellen (vgl. Abb. 43).

Das zentrale Problemfeld liegt in der Personalakquise (vgl. Abb. 44 und 45), besonders im Bereich der Gastronomie. Service, Ausschank und Küche werden hier als häufigste Tätigkeitsfelder genannt. Die Gewährleistung ei-nes ent-sprechenden Dienstleistungsangebotes vor allem am Wochenende markiert die wesentliche Herausforderung. Gleichzeitig ist auch Personal-mangel im Braubetrieb (ca. 5%) zu verzeichnen. Insgesamt gehen die Be-fragten davon aus, dass aus Arbeitnehmerperspektive überwiegend Gründe der mangelnden Attraktivität des Arbeitsplatzes hierfür ausschlaggebend

sind. Diese äußern sich vor al-lem in den unregelmäßigen Arbeitszeiten, dem geringen Lohnniveau als auch den phy-sischen Anforderungen an die Tätigkeiten. Aus Perspektive der Arbeitgeber wird jedoch auch eine mangelnde Quali-fikation der Arbeitnehmer als Grund für die Schwierigkeit der Stellenbesetzungen ge-äußert. So geben 39% der Be-fragten an, dass potenzielle Ar-beitskräfte den Qualitäts- und Qualifikationsanforderungen der Brauereien nicht gänzlich entsprechen.

Abbildung 46 bildet die Bezie-Abb. 46: Wohnort der Mitarbeiter

hung zwischen Arbeitsplätzen und Wohnort der Beschäftigten der Braue-reien ab. Insgesamt zeigt sich die besondere Bedeutung von Brauereien als wohnortnaher - und damit überwiegend lokal bedeutsamer - Arbeitgeber mit starker Verwurzelung im Ort. Mit knapp 60% aller Angestellten wohnen über die Hälfte aller Beschäftigten direkt im Ort der Brauerei. Ein weiteres Drittel hat seinen Wohnsitz im restlichen Landkreis. Somit sind über 90% der Mitarbeiter entweder in Stadt oder Landkreis Bamberg wohnhaft.

Aufgrund der Besonderheit des „Überlebens“ des kleinteiligen Brauereiwe-sens in Stadt und Landkreis Bamberg und im weiteren Oberfranken sind Fragen nach der Unternehmensphilosophie der ansässigen Brauer von Er-kenntnisinteresse. Zunächst galt es zu eruieren, aus welchen Gründen der heutige Brauereibesitzer das Berufsfeld des Brauers ausübt (vgl. Abb. 47). Dabei geben fast alle Befragten (90%) an, dass sie aus Familientradition ihr Berufsfeld gewählt haben. Knapp zwei Drittel (63%) aller Nennungen bezie-hen sich auf die Leidenschaft für das Brauhandwerk, nur 6% der Nennungen auf die mit dem Brauerhandwerk verbundene gesellschaftliche Anerken-nung. Diese geringe Anzahl lässt den Schluss zu, dass die Befragten selbst nicht davon ausgehen, dass mit dem Handwerk gesellschaftliche Anerken-nung verbunden ist.

Eine Besonderheit der Brauereien in Stadt und Landkreis ist die zentrale Stel-lung von Familien in den Betrieben. Eigentumsverhältnisse oder der Kapi-taleinsatz sind in solchen Betrieben generell stark von familiären Strukturen geprägt. Die Inhaberfamilie übt meist auch einen deutlichen Einfluss auf die Unternehmenskultur aus. Dadurch herrschen oftmals flache Hierarchie- strukturen und kurze Entscheidungswege vor, basierend auf gegenseitigem

3.4 Unternehmensphilosophie

Abb. 47: Gründe für Berufswahl

Abb. 45: Probleme der Personalgewinnung

59,532,2

5,8

2,6

Wohnort der Mitarbeiter der Brauereien(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Mitarbeiter im Wohnort

Mitarbeiter im restlichen LandkreisMitarbeiter im restlichen OberfrankenMitarbeiter außerhalb Oberfrankens

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30,56,7

5,1

1,7

39,0

2,03,0

12,0

44,0

Gründe für die Probleme bei der Personalgewinnung(Nennungen in %)

Quelle: eigene Erhebung

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Mangelnde Attraktivität des Arbeitsplatzes

davon wegen:ArbeitszeitenGeringem LohnPhysischen AnforderungenSchlechter Bezahlung

Mangelnde Qualifikation des potentiellen ArbeitsgeberBürokratischer AufwandFehlende finanzielle MittelNicht näher spezifiziert

90,3

6,5 11,3

63,0

19,4 9,70

102030405060708090

100

Gründe für Entscheidung zum Berufsfeld(in %, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

Familientradition Gesellschaftliche AnerkennungFinanzielle Gründe Leidenschaft für das BrauhandwerkKultureller Wert Sonstiges

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38 39

Vertrauen und einem spezifischen Verpflichtungs- und Verantwortungsemp-finden. Insgesamt beschäftigen 92% der befragten Brauereien Familienmit-glieder, im Durchschnitt sind es 3,5 Personen, wobei der durchschnittliche Anteil der Familienmitglieder an der Gesamtmitarbeiterzahl bei 19% liegt. In Abbildung 48 sind die Positionen dargestellt, die von Familienmitgliedern besetzt werden. Hier zeigt sich zunächst, dass in den Bereichen der Gastro-nomie, vor allem beim Service als arbeitskraftintensiver Bereich, aber auch in der Küche, die Anzahl von beschäftigten Familienmitgliedern am höchsten ist. Darüber hinaus übernehmen Familienmitglieder vor allem Aufgaben im Bereich der Administration (Verwaltung, EDV, Ein- und Verkauf, Personalma-nagement).

Weiterhin zeigen die Auswertungen, dass Familienmitglieder häufig die Kompensation für Schwierigkei-ten in der Positionsbesetzung und Personalsuche übernehmen. So wird in Abbildung 49 ersicht-lich, dass gerade beim Service- und beim Küchenpersonal eine hohe Übereinstimmung von Personalfindung und Familien-angehörigen besteht. Dies lässt den Rückschluss zu, dass die arbeitskraftintensiven und von geringerer Attraktivität gekenn-zeichneten Tätigkeiten (Service und Küche) häufig durch Famili-enmitglieder kompensiert wer-den müssen.

Abb. 49: Beschäftigungskompensation

Abb. 48: Beschäftigte Familienmitglieder

Eine zentrale Entscheidung bei fami-liär geprägten Unternehmen betrifft die Frage der Nachfolgeregelung der Unternehmensführung. Die Traditi-on eines familiengeführten Betriebs ist bei einer anfallenden Übergabe jeweils als maßgebliche Entschei-dungsgrundlage zu beachten (vgl. Abb. 50). Hier geben 45% der Befrag-ten an, bereits konkrete Pläne für die Nachfolge in der Geschäftsführung zu haben, 53% verneinten die Frage. Wenn eine Nachfolgeregelung be-reits getroffen wurde (also bei 45% aller Brauereien), dann ist dies in fast allen Fällen (92%) ein familieninterner Nachfolger; nur jeweils eine Nennung entfällt auf die die unternehmensinternen Nachfolger wie externe Nachfol-ge (aufgrund des geringen Stichprobenumfangs entspricht dies 4% der Nennungen). Bei 19% der Brauereien steht eine Geschäftsübergabe in den nächsten fünf bis zehn Jahren an. Die überwiegende Anzahl der Brauereien hat das Thema Nachfolge jedoch noch nicht thematisiert, weil entweder der Inhaber oder die Kinder noch zu jung sind und somit aus Gründen der wahr-genommenen fehlenden Dringlichkeit eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Nachfolgeregelung noch nicht stattfindet. Kaum Unterschiede gibt es bei der Frage, ob die Gründe für eine nicht geklärte Nachfolge zwischen größeren und kleineren Brauereien in der Region stark variieren (vgl. Abb. 51 und 52). Es lässt sich lediglich ein Indiz für eine spezifische Herausfor-derung der Brauereien bis 3.000 hl Ausstoß ableiten: Sie scheinen weniger attraktiv für den familiären Nachwuchs zu sein: Bei diesen Brauereien geben

Abb. 50: Pläne bzgl. der Nachfolge

Abb. 51: Gründe für nicht erfolgte Nachfolge (klein) Abb. 52: Gründe für nicht erfolgte Nachfolge (groß)

217

1217

3329

415

21121

6

0 10 20 30 40

GeschäftsführungBrauer und Geschäftsführung

BrauerBrauereimitarbeiter

Gastronomie und ServiceKüche

HotellerieAdministration

Ein- und VerkaufEDV

Personal und ImmobilienHeim- und Bringdienst

ReinigungAlle Arbeitsbereiche

Position der beschäftigten Familienmitglieder(abs. Nennung)

Quelle: Eigene Erhebung

Co

pyr

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016

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Bam

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g

60,521,1

10,55,3

2,6

Beschäftigungskompensation durch Familienmitglieder wegen Personalmangels (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Service

Küche

Brauerei

Reinigung

Nachfolge

Co

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Bam

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45,253,2

1,6

Konkrete Pläne bzgl. Nachfolger (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

JaNeinKeine Angabe

Co

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016

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Bam

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g

62,518,8

12,56,3

Gründe größerer Brauereien (ab 3.000 hl) für nicht geklärte Nachfolge (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Selbst noch zu jung

Kinder noch zu jung

"Regelt sich von allein"

Überraschender Tod des Brauers Co

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Bam

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g 37,5

37,5

18,8

6,3

Gründe kleinerer Brauerien(bis 3.000 hl) für nicht geklärte Nachfolge (in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Selbst noch zu jungKinder noch zu jungFamilienschwierigkeitenGeschäftsaufgabe C

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40 41

18% an, dass die Nachfolge aufgrund von Familienschwierigkeiten oder ei-nem fehlenden Interesse der Kinder noch nicht geklärt ist. Die Brauereien ab 3.000 hl Ausstoß nennen diesen Grund hingegen gar nicht. Zugleich ist aber zu betonen, dass aufgrund der geringen Fallzahlen diese Aussage vorsichtig und als weiter zu prüfende Hypothese behandelt werden muss.

Die Frage, ob es grundlegende Unterschiede zwischen den Brauereien in Stadt und Landkreis gibt, kann nicht beantwortet werden, da die Anzahl der befragten Brauereien in der Stadt Bamberg (n=6) zu gering ist, um hier zu sicheren Aussagen zu gelangen (vgl. Abb. 53).

Für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens sind neben Nachfolgerege-lungen auch weitere Entscheidungen zentral, die heute getroffen werden, aber wesentlich in die Zukunft gerichtet sind. Daher wurden zusätzlich Infor-mationen zu geplanten Veränderungen und Investitionen der Brauereien er-

Abb. 53: Geplante Nachfolge (Vergleich zwischen Stadt und Land)

Abb. 54: Geplante Investitionen

hoben. Abbildung 54 ist zu entnehmen, dass knapp die Hälfte der befragten 62 Brauereien angeben, konkrete Investitionen tätigen zu wollen, um den Brauereibetrieb zu entwickeln. Dabei zeigt sich (vgl. Abb. 55), dass die grö-ßeren Brauereien in höheren Maße beabsichtigen, Investitionen durchzu-führen. Man kann hieraus den flexibleren finanziellen Handlungsspielraum größerer Brauereien ableiten, der indirekt wiederum auf die besonderen Problemlagen mit Blick auf Kapitalausstattung und mögliche Investitionen kleinerer Brauereien aufmerksam macht.

Abb. 55: Geplante Investitionen (nach Betriebsgröße)

33,3

66,7

0,0

48,2

50,0

1,80

10

20

30

40

50

60

70

Ja Nein Keine Antwort

Geplante Nachfolge(in %, Unterschiede zwischen Stadt und Landkreis)

Quelle: Eigene Erhebung

Stadt Land

Co

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Bam

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12

30

7

20

49

31

54

41

1

1

1

1

0 10 20 30 40 50 60 70

Übergabe

Investitionen

Sonstiges

Keine

Geplante Veränderungen(abs. Nennungen)

Quelle: eigene ErhebungJa Nein Keine Angabe

Co

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Bam

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38,143,8

25,0

44,4

80,0

100,0

57,156,3

75,0

55,5

20,00,04,8

0,0 0,0 0,0 0,0 0,00

20

40

60

80

100

120

< 1.000 hl 1.000 bis unter 3.000 hl

3.000 bis unter 5.000 hl

5.000 bis unter 10.000 hl

10.000 bis unter 50.000 hl

≥ 50.000 hl

Geplante Investitionen nach Betriebsgröße(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Ja Nein Keine Angabe Linear (Ja)

Co

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42 43

Ein wesentlicher Fokus der Untersuchung bezog sich auf die Netzwerke der Brauereien in Stadt und Landkreis Bamberg. Innerhalb dieses Themenblocks wurde untersucht, welche Brauereien miteinander in Beziehung stehen, wie oft die Kontakte stattfinden (Häufigkeiten), welche Gründe es für den Kon-takt gibt (fachlicher Austausch, wirtschaftliche Kooperationen oder Termi-nabsprachen) und welcher Art der Kontakt ist (verwandtschaftlich, freund-schaftlich oder geschäftlich).

Um die Kontakte abbilden zu können, wurde gefragt, zu welchen (bis max. fünf ) Brauereien eine befragte Brauerei am häufigsten Kontakt hat. Dieses Gesamtkontaktnetzwerk (vgl. Abb. 56) zeigt zunächst, dass zahlreiche Brau-

3.5 Netzwerkstrukturen der Brauereien

Brauereien in Stadt/Landkreis Bamberg

Externe Brauereien außerhalb des Landkreises

einfache Beziehung

reziproke Beziehung

Gesamtzahl Beziehungen: 190

32

43

55

5817

90

73

28 74 100 94 6364

87 86 85

9360

101

25

40

53

65828483673392

44

10

41

89 20

54

36 7129 31

191 50

7

62

9721

77

37

6635

75

14

9

3

34

48656

11

80

79

39

42

7646

45

49

5923

9926 18

30 70

24 52

15

32

68

8

13

278

72

4

16

98

12

38

61

5

95 81

96 575127

47

Abb. 56: Kontaktnetzwerk der Brauereien

Abb. 57: Kontaktrichtungen der Brauereien

ereien (ca. 25%) auch enge Kontakte jenseits des Landkreises pflegen. Wäh-rend die grünen Pfeile einseitige Beziehungen anzeigen (der Kontakt geht von einer Brauerei aus), indizieren die violetten Pfeile beidseitige Beziehun-

gen (die Kontakte gehen von beiden Seiten aus). Zugleich zeigt sich, dass einzelne Brauereien eine sehr zentrale Rolle einnehmen (z.B. n38, n23 oder n5). Auch können weitere Subgruppen (sog. Cliquen) identifiziert werden (etwa die Subgruppe n2, n5, n44 und n56 bzw. n14, n15, n32, n34), die je-weils Kontakt untereinander haben. 60% der Kontakte werden zu etwa glei-chen Teilen angestoßen, während ein Drittel der Kontakte selbst angesto-ßen wird (vgl. Abb.57). Die Kontakte zwischen den Brauereien werden nicht sehr oft vollzogen. 17% geben zwar an, dass der Kontakt mindestens einmal in der Woche aktiviert wird. Etwa ein Viertel geben jedoch an, den Kontakt maximal einmal im Monat zu aktivieren, oftmals sogar noch seltener (vgl. Abb. 58).

Abb. 58: Häufigkeit des Kontaktes

Ausstoßklasse 1: bis 3.000 hl

Ausstoßklasse 2: 3.000 bis 10.000 hl

Ausstoßklasse 3: über 10.000 hl

Keine Angaben

Gesamtzahl Beziehungen: 99

7

2434

13

33

61 3014

15

62

50

59

44

11

2010

5

1

46

2954

28

36

45

1742 18

12 52

35

19

31

2

56

398

47

49

23

26

2737

22

16

638

51

57

Abb. 59: Freundschaftsnetzwerk

1,05,0

17,017,0

22,037,0

2,00,00,0

0 10 20 30 40

Täglich

Mehrmals pro Woche

Einmal in der Woche

Mehrmals pro Monat

Einmal im Monat

Mehrmals im Jahr

Einmal im Jahr

Seltener als einmal im Jahr

Weiß nicht

Häufigkeit des Kontaktes im Gesamtnetzwerk(in %)

Quelle: Eigene Erhebung

Co

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016

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Bam

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31,0

8,0

60,0

1,00

10

20

30

40

50

60

70

Von der Brauerei selbst

Von der anderen Brauerei

Etwa gleich Weiß nicht

Kontaktrichtungen im Gesamtnetzwerk der Brauereien (in%)

Quelle: Eigene Erhebung

Co

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Bam

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44 45

Ausstoßklasse 1: bis 3.000 hl

Ausstoßklasse 2: 3.000 bis 10.000 hl

Ausstoßklasse 3: über 10.000 hl

Gesamtzahl Beziehungen: 8

16

24

30

9

40

27

45

13

38

44

58

53

51

26

Abb. 61: Verwandtschaftsnetzwerk

Ausstoßklasse 1: bis 3.000 hl

Ausstoßklasse 2: 3.000 bis 10.000 hl

Ausstoßklasse 3: über 10.000 hl

keine Angaben

einfache Beziehung

multiplexe Beziehung

Gesamtzahl Beziehungen: 117

307

62

50 40

59952

35 31

24

5329

28 18 4737 12 16 15

14 19

34

4861339

5

44

11 2010

56

33

2

1

2238

8

57

61

51

42

45

17

4627

26

23

49

54

36

Abb. 62: Verwandtschafts-, Freundschafts- und Geschäftsnetzwerk

Ausstoßklasse 1: bis 3.000 hl

Ausstoßklasse 2: 3.000 bis 10.000 hl

Ausstoßklasse 3: über 10.000 hl

keine Angaben

Gesamtzahl Beziehungen: 44

61

56

44

2

5

13

3522

8

6

9

15

38

52

57

50

62

7

24

16

12

3028

29

1

34

48

46

49

23

47

36

Abb. 60: Geschäftsnetzwerk

Abbildung 59 zeigt die freundschaftlichen Kontakte der Brauereien unter-einander. Auffällig ist, dass das Freundschaftsnetzwerk umfassender und komplexer ist als das Verwandtschafts- und Geschäftsbeziehungsnetzwerk. Die Abbildung verdeutlicht, dass freundschaftliche Beziehungen unabhän-gig von den Ausstoßklassen der Brauereien vorherrschen. Zugleich wird ein Eindruck von zentraleren Positionen oft größerer Brauereien vermittelt (mit n15 etwa als Ausnahme). Das Geschäftsnetzwerk (vgl. Abb. 60) ist mit 44 Be-ziehungen umfassender als das Verwandtschaftsnetzwerk. Dabei zeigt sich eine zentrale Position von n38, die mit neun weiteren Brauereien Geschäfts-beziehungen unterhält. Das Verwandtschaftsnetzwerk (vgl. Abb. 61) ist mit insgesamt acht Beziehungen insgesamt sehr gering ausgeprägt, verweist aber auch auf die soziale Durchlässigkeit des Brauerhandwerks. Auffallend ist die geringere Bedeutung von Geschäftsbeziehungen gegenüber freund-schaftlichen Kontakten untereinander.

Abbildung 62 zeigt zusammenfassend das Gesamtnetzwerk der Verwandt-schafts-, Freundschafts- und Geschäftsbeziehungen in Differenzierung nach den Ausstoßklassen der Brauereien. Die Verbindungen (in violett gezeich-net) geben an, ob nur eine der drei Arten von Beziehungen (freundschaftlich,

verwandtschaftlich oder geschäftlich) vorherrscht (dann eine dünne Linie; „einfache Beziehung“) oder mind. zwei der drei möglichen Beziehungsarten (dann eine dickere Linie; „multiplexe Beziehung“). In der Abbildung lassen sich einige Teilnetzwerke identifizieren, die durch mehrere Arten der Be-ziehungen gekennzeichnet sind. Die engste Beziehung herrscht zwischen n24 und n30 vor: Dort existieren zwischen den beiden Brauereien sowohl freundschaftliche, verwandtschaftliche wie geschäftliche Beziehungen.

Die nachfolgenden Abbildungen (63-66) zeigen, welche Gründe für den Kontakt der Brauereien bestehen: Die Brauereien differenzieren zwischen a) fachlichem Austausch, b) Hilfestellungen, c) Terminabsprachen und d) wirtschaftlicher Kooperation. Wenig überraschend ist, dass das Netzwerk des fachlichen Austausches das bedeutsamste ist, mit sehr zentralen Posi-

Ausstoßklasse 1: bis 3.000 hl

Ausstoßklasse 2: 3.000 bis 10.000 hl

Ausstoßklasse 3: über 10.000 hl

keine Angaben

Gesamtzahl Beziehungen: 70

1

6252

5059

4727

17

42

33

5746

23

2849

22

3418

16

24

30

7

1415

51

26

31

19

6

3812

134

9

40

358

2

56

44

20

11

10

39

48

5

45

Abb. 63: Gründe für Kontakt: fachlicher Austausch

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46 47

Ausstoßklasse 1: bis 3.000 hl

Ausstoßklasse 2: 3.000 bis 10.000 hl

Ausstoßklasse 3: über 10.000 hl

Gesamtzahl Beziehungen: 43

48

328

20

28

10

44

5

56

12

30

24

16

49

47

33

61

57

37

2

38

39

35

52

5031

19

1

51

27

23

45

17

42

26

14

15

Abb. 64: Gründe für Kontakt: Hilfestellungen

Ausstoßklasse 1: bis 3.000 hl

Ausstoßklasse 2: 3.000 bis 10.000 hl

Ausstoßklasse 3: über 10.000 hl

Gesamtzahl Beziehungen: 28

31

19

6

22 14

34

15

7

24

4

3847

51

23

57 45

1727

26

3952

56

2

44

5

3

50

62

Abb. 65: Gründe für Kontakt: Terminabsprachen

Ausstoßklasse 1: bis 3.000 hl

Ausstoßklasse 2: 3.000 bis 10.000 hl

Ausstoßklasse 3: über 10.000 hl

keine Angaben

Gesamtzahl Beziehungen: 56

28 26

51

23

1

49

46

47

29

30

24

7

62

50

31

42 20

1127

19

6

38

52

15

37

57

3

48

34

13

35

224

9

2

5

44

61

56

40

Abb. 66: Gründe für Kontakt: wirtschaftliche Kooperation

tionen der Brauereien n38 und n5. Das in der Reichweite und Komplexität folgende zweitbedeutsamste Netzwerk der wirtschaftlichen Kooperationen (vgl. Abb. 66) zeigt zwei Teilnetzwerke, wobei der größeren Brauerei n30 eine sog. gatekeeper-Funktion zukommt, die beide Teilnetzwerke verbin-det. Es folgt dann in der Bedeutungsreihenfolge das Hilfsnetzwerk,. Auffäl-

Abb. 67: Bedeutung der Organisationen

Abb. 68: Gründe für die Mitgliedschaft in Organisationen

41

27 27

7 7 7 5 3 20

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Ver

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Bedeutung der Organisationen für die Brauereien (abs. Nennungen, Mehrfachnennung)

Quelle: Eigene Erhebung

Co

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Bam

ber

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11

21

29

39

4

25

7 13

10 12

12

20 0

26

011

40

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Bierland Oberfranken e.V. Verband der Privaten Brauereien

HWK

Gründe für die Mitgliedschaft in den am häufigsten genannten Organisationen(abs. Nennungen, Mehrfachnennungen)

Quelle: Eigene Erhebung

Privater Austausch/Kontakte Fachlicher Austausch Werbung/MarketingInteresse an Verbandsarbeit Unternehmenstradition PflichtmitgliedschaftSonstiges

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48 49

lig ist, dass eine kleinere Brauerei (n35) zwei Teilnetze verbindet. Zentral in diesem Netzwerk ist auch die (nun schon mehrfach erwähnte) Brauerei n5. Als einfachstes Netzwerk fungiert jenes der Terminabsprachen als Grund für Kontakte und Beziehungen der Brauereien. Hier zeigt sich deutlich die Dif-ferenzierung in Teilnetzwerke, was bedeutet, dass Terminabsprachen meist zwischen wenigen Brauereien und oft in räumlicher Nähe stattfinden (z.B. beim Teilnetzwerk zwischen n2, n3, n5, n44, n56).

Organisationen als wichtige Interessensvertretungen spielen selbstver-ständlich auch für die Tätigkeit der Brauereien der Stadt und des Landkreises Bamberg eine wichtige Rolle. In der Befragung sollten die Brauereien jeweils die drei wichtigsten Organisationen benennen.

Abb. 69: Relevanz von Werbe-/Marketingmaßnahme für Verbandsbeitritt

Organisationen

Brauereien in Stadt/Landkreis Bamberg

Gesamtzahl Beziehungen: 101

Brauring

Private Braugasthöfe

Bamberger Brauereien e. V.

Hotel- und Gaststättenverband

Fränkisches Brauereimuseum

Bayerischer BrauerbundBerufsgenossenschaft

Deutscher Brauer- und Mälzerbund

Bierland Oberfranken e.V.

HWK

Fränkische Toskana

Bund der Doemensianer

Verein der Privaten Brauereien Bayern

28

4239

59 16 41 55 3360

3213

6302118

2736

3829

5

10 44

3556

144524

7

15

3720

49

34

43475752

461

1223

58

17

50

4062 11 31 51

488

19

222

Abb. 70: Organisationsnetzwerk der Verbände

Die Ergebnisse zeigen die besondere Stellung des Vereins der Privaten Brau-ereien Bayern (insg. 41 Nennungen), danach folgen die Handwerkskammer (HWK) und das Bierland Oberfranken mit jeweils 27 Nennungen. Zu beach-ten ist hier, dass die HWK trotz Pflichtmitgliedschaft recht selten auftaucht. Weitere Organisationen (IHK, DEHOGA, Bayerischer Brauerbund) sind von untergeordneter Bedeutung (vgl. Abb. 67).

Schaut man sich nun die Gründe für die Mitgliedschaft (vgl. Abb. 68) der drei am häufigsten genannten Organisationen (Verein Private Brauereien, HWK sowie Bierland Oberfranken) an, so reduziert sich die Rolle der HWK stark, da hier die Pflichtmitgliedschaft als zentraler Grund angegeben wird. Nur we-nige Befragte betonen den fachlichen Austausch innerhalb der HWK. Genau der fachliche Austausch ist jedoch der zentrale Grund für eine Mitgliedschaft bei den Privaten Brauereien Bayerns – neben der Ermöglichung von privaten Kontakten und des Austauschs über die Organisation. Mitglied im Bierland Oberfranken sind die Brauereien aufgrund des Wirkens des Vereins im Sin-ne einer auch überregional wirksamen Plattform für Werbung und Marke-ting (vgl. Abb. 69). Den Aspekt von Werbung und Marketing geben 93% als Grund für eine Mitgliedschaft im Bierland Oberfranken an, bei den Privaten Brauereien geben nur 17% diesen Grund an, bei der HWK sogar nur 4%. Die Abbildung 70 vermittelt das aus diesen Hintergründen entstehende Orga-

nisationsnetzwerk. Hier wird die dominierende Stellung des Vereins der Pri-vaten Brauereien und des Bierlandes Oberfrankens als die beiden zentralen und integrierenden Organisationen der Brauereien in Stadt und Landkreis Bamberg ersichtlich.

Abschließend werden zwei Beispiele im Bereich der Akquise von Grundstof-fen für die Bierproduktion dargestellt: Die Beispiele des Bezugs von Hefe (vgl. Abb. 71) und Hopfen für die Herstellung der Biere (vgl. Karte 4). Zwei Braue-reien sind Hauptlieferanten für Hefen. Eine befindet sich im nordwestlichen Landkreis (n38), eine weitere wenig außerhalb der nordöstlichen Landkreis-grenze (n76). Neben diesen beiden dominierenden Netzwerken können

Brauereien in Stadt/Landkreis Bamberg

Externe Brauereien außerhalb des Landkreises

Gesamtzahl Beziehungen: 42

39

11

47

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Abb. 71: Hefenetzwerk

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Bierland Oberfranken e.V.

Verband der Privaten Brauereien

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Relevanz der Werbe-/Marketingarbeit von Verbänden als Mitgliedsanreiz(in %, Mehrfachnennungen möglich)

Quelle: Eigene Erhebung

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noch weitere kleinere Netzwerke identifiziert werden, wobei in einem Netz-werk dem Akteur n23 eine besondere Stellung zukommt. Insgesamt zeigt sich, dass die Hefedistribution in den Händen sehr weniger Brauereien liegt, deren Bedeutsamkeit aber genau damit hervorgehoben wird. Der Bezug von Hopfen konzentriert sich auf die beiden Anbaugebiete der Hallertau und Spalt bei Nürnberg (vgl. Karte 4). 65% der Brauereien beziehen Hop-

fen anteilig aus der Hallertau, während Hopfen aus der zu Bamberg näher gelegenen Region Spalt bei etwa 60% der Brauereien Verwendung findet. Von geringerer Bedeutung sind die beiden Anbaugebiete Hersbruck und Tettnang.Insgesamt gibt das Projekt Einsichten in die kulturelle Bedeutsam-keit des Bieres sowie sozialer und ökonomischer Aspekte des Brauereiwe-sens in Stadt und Landkreis Bamberg. Es wird deutlich, dass die ausgeprägte und charakterisierende Kleinteiligkeit der Brauereien, die mehrheitlich einen Ausstoß von weniger als 3.000 hl aufweisen und im Durchschnitt 17 Mitar-beiter beschäftigen, ein Ergebnis des gegenseitigen Zusammenspiels von Konsumenten, Produzenten und Organisationen ist.

Die kulturelle Bedeutsamkeit des Brauereiweisens und des lokalen Bieres zeigt sich etwa während der Sommermonate bei der Nutzung der Bierkeller. Die räumliche Lage, die sich oftmals durch eine idyllische, landschaftlich reiz-volle Umgebung mit kurzen Anfahrtswegen für lokale Bewohner auszeich-net, ist ein bedeutsames Erkennungsmerkmal und ein wichtiger Besuchs-grund. Zusammen mit einer gemütlichen Atmosphäre wird der Bierkeller für seine Nutzer zu einem besonderen Treffpunkt, der sozial integrativ ist und seinen Besuchern die Möglichkeit des Verzehrs oft lokaler und regionaler Produkte bietet. Die Besonderheiten der Bierkeller zeigen sich auch an den Einschätzungen der naherholungssuchenden Besucher, die sie als einen Be-standteil lokaler Identität und regionalspezifischer Lebensqualität bewerten. Die Mehrheit der Naherholer sucht Bierkeller mehrmals pro Monat auf.

Auf Seiten der Brauereien selbst sind insbesondere die lokalen Beschäfti-gungseffekte und die Familientradition der Betriebe hervorzuheben. Eine Entscheidung für die Ausübung des Brauerberufes, trotz erheblichen ökono-mischen Drucks, wird größtenteils aufgrund der Leidenschaft für das Brau-handwerk und aus Familientradition getroffen. Teils auftretende Probleme in der Rekrutierung von geeignetem Personal werden häufig über Familien-mitglieder kompensiert. Die Betriebe beschäftigen in Stadt und Landkreis nicht nur über 1000 Menschen, sondern sie zeichnen sich als ausgesprochen wohnortnahe Arbeitgeber aus. Zudem hat knapp die Hälfte der befragten Unternehmen bereits über die Nachfolge entschieden und diese auch gere-gelt.

Einen wichtigen Beitrag zum Bestehen der Kleinteiligkeit leistet auch die Ver-netzung der Brauereien untereinander. Dabei ermöglichen auch Organisati-onen spezielle Hilfestellungen, etwa im Bereich des fachlichen Austauschs oder bei der überregionalen Vermarktung und der Repräsentation der ober-fränkischen Brauereien nach Außen.

4. Fazit

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Karte 4: Herkunftsgebiete von Hopfen

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Impressum

Landratsamt BambergWirtschaftsförderungThomas ReichertLudwigstr. 2396052 Bamberg

Tel.: 49 951/85-220 Fax +49 951/85-8220 E-Mail: [email protected]

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Prof. Dr. Marc RedepenningTel.: +49 951/863-2315E-Mail: [email protected]

Sebastian Scholl, M.Sc.Tel.: +49 951/863-2410E-Mail: [email protected]

Die Studie zum Download finden Sie unter: www.uni-bamberg.de/geo1www.landkreis-bamberg.de/bierkultur

Stand: Juni 2016 Satz und Layout: Kristin Tirpitz


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