Whitepaper von Harald Matzke
Moderne Budgetierung
Lohnt sich der Aufwand?
Mit Blick auf das Wesentliche.
Seite 1
Moderne Budgetierung
Kritik an der klassischen Budgetierung
Jedes Jahr zum gleichen Zeitpunkt geht ein Aufstöhnen durch die Organisation. Die Erstellung des Jahresplans und des
Budgets für das nächste Jahr (im folgenden Budgetierung genannt) steht an. Für die Führungskräfte in allen Bereichen
der Organisation bedeutet dies eine zusätzliche Belastung zum operativen Geschäft, eine Zeit des Erkämpfens von
finanziellen Mitteln für das nächste Jahr und wichtige Weichenstellungen für die eigene Zukunft und die Zukunft der
eigenen Mitarbeiter.
Die Kritik an der klassischen Budgetierung kann auf folgende Punkte konzentrieren:
Es dauert zu lange
Es sind zu viele Personen und sonstige Ressourcen involviert
Die Budgets sind zu starr
Es gibt zu viele isolierte Einzelprozesse; Abhängigkeiten zwischen Teilplänen werden nicht ausreichend berücksichtigt
In der Gesamtbewertung empfinden viele Beteiligte bis hin zum Topmanagement, dass der Aufwand das Ergebnis nicht
rechtfertigt.
Erschwerend hinzukommen externe, unvorhersehbare Ereignisse, die die mit viel Aufwand erstellte Planung mit einem
Schlag zur Makulatur machen. Hierzu zählen globale Ereignisse wie die Pleite von Lehman Brothers, die Anschläge auf
das World Trade Center in New York oder die Eurokrise aber auch lokal wirkende Ereignisse wie Naturkatastrophen
(Hurricane, Flutwellen, u.ä), die die Wirtschaft ganzer Regionen zum Erliegen bringen.
Geht es ohne Budgetierung?
Die jährliche Phase der Planung ist eine Phase in der alle Beteiligten die Zukunft des Unternehmens auf strategischer
und operativer Ebene gestalten. Der daraus resultierende Plan gibt nicht nur ein Bild der Zukunft, sondern setzt auch
den Rahmen, um im nächsten Jahr unterjährig abschätzen zu können wie weit man von der Zielerreichung entfernt ist.
Die Budgetierung ist damit als ein wichtiger Pfeiler in der Unternehmenssteuerung für Organisationen aller Art aus
meiner Sicht unverzichtbar.
Da die Kritikpunkte nicht neu sind, hat es bereits in der Vergangenheit verschiedenste Ansätze wie Beyond Budgeting
Anfang des Jahrtausends gegeben. Zumindest in unserem Wirtschaftsraum haben diese Ansätze sich nicht durchsetzen
können.
Dieses Thema wurde vom Internationalen Controller Verein vor einigen Jahren aufgenommen. Eine Gruppe von
Praktikern aus Unternehmen und Beratungsgesellschaften sowie Wirtschaftswissenschaftler renommierter Institute
haben gemeinsam unter dem Begriff „Moderne Budgetierung“ ein Konzept entwickelt. Dieses Konzept definiert einen
Gestaltungsrahmen und grundlegende Prinzipien, die individuell für jedes Unternehmen, sein Geschäftsmodell und seine
Steuerungsanforderungen angepasst werden muss.
Die grundlegende Überarbeitung des Budgetierungsprozesses muss zum Ziel haben, den Nutzen für das
Unternehmen und die beteiligten Personen wieder in den Vordergrund zu stellen und damit die Akzeptanz und die
Unterstützung der Beteiligten sicherzustellen.
Dieses Dokument soll die wichtigsten Konzepte erläutern, insbesondere vor dem Hintergrund einer Umsetzung des
Budgetierungsprozesses mit Unterstützung eines IT-Systems.
Seite 2
Das Konzept der Modernen Budgetierung teilt sich im Wesentlichen auf zwei Bereiche auf. Auf der einen Seite gibt es 3
wichtige Gestaltungsprinzipien, die ich erläutern und mit praktischen Beispielen hinterlegen werde. Auf der anderen Seite
gibt es Fundamente, die für den Gesamtrahmen der Budgetierung relevant sind.
Gestaltung der Budgetierung
Einfachheit
Die größte Herausforderung für bereits etablierte Budgetierungsprozesse liegt in der Umsetzung einer Vereinfachung
von bestehenden Prozessen und Strukturen. Einfache Prozesse und Strukturen sind besser nachvollziehbar und führen
zu einer besseren Akzeptanz.
Die Dynamik in den Geschäftsprozessen, dem Marktumfeld und auch den innerbetrieblichen Strukturen führt dazu, dass
sich die Anforderungen an die Budgetierung fast jährlich verändern. Einfache Strukturen und Prozesse sind viel leichter
und schneller an diese Änderungen anpassbar.
Die Detaillierung der Planung vereinfachen
Den richtigen Detaillierungsgrad in einer Planung zu finden ist eine der größten Herausforderungen. Die Praxiserfahrung
zeigt, dass sowohl ein zu hoher Detailgrad als auch ein zu niedriger Detailgrad zu einem qualitativ schlechten und damit
wenig akzeptierten Planungsergebnis führen. Wenn man beispielsweise in der Kostenstellenplanung feststellt, dass 20%
der Kostenstellen und Kostenarten 80% der tatsächlichen Kosten ausmachen, dann liegt es nahe auf eine
Scheingenauigkeit zu verzichten und bestehende Zöpfe abzuschneiden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass dies in
unterschiedlichen Funktionen und Geschäftsbereichen unterschiedlich sein kann.
Fassen Sie Kostenstellen und Kostenarten wo möglich zu Gruppen zusammen. Fokussieren Sie sich auf die monetären
und nicht-monetären Kenngrößen, die zentrale Elemente des Geschäftsmodells sind und hinterfragen Sie alle anderen
Kennzahlen nach ihrem Nutzen für die Steuerung des Unternehmens.
Differenzieren Sie welche Bereiche wie geplant werden. Das Dienstleistungsunternehmen wird seinen Fokus auf
Personal und Vertrieb legen und den Materialeinsatz eher vernachlässigen. Der Handel wird sich auf Einkauf, Verkauf,
Marge und die Logistik konzentrieren und in der Produktion werden Fertigung, Working Capital und der Vertrieb im
Vordergrund stehen. Wenn mehrere Geschäftsmodelle in einem Unternehmen zum tragen kommen, sollte man eine
gemeinsam Struktur definieren, die aber dann bereichsindividuell verfeinert werden kann.
Ein modernes Planungssystem wie cubus outperform kann diese Anforderung problemlos umsetzen. Die Umsetzung
einer solchen Vorgehensweise in Excel oder in einem ERP-System sind dagegen unmöglich oder nur mit einem
erheblichen Aufwand in der Konsolidierung und der Analyse der Ergebnisse.
Budgetierungsprozess vereinfachen
Budgetierungsprozesse sind sehr häufig gewachsene Strukturen, die immer wieder angepasst, immer wieder in Frage
gestellt werden, aber selten grundsätzlich hinterfragt und überarbeitet werden. Die Vereinfachung des
Budgetierungsprozesses und seine Transparenz sind ein wesentlicher Faktor für die Akzeptanz durch die
Planungsbeteiligten.
Unternehmen, die die Strategieentwicklung mit der Budgetierung koppeln sollten sich intensive Gedanken über eine
Trennung machen. Die Strategieentwicklung soll den Rahmen für die Budgetierung vorgeben, ohne jedoch das
Endergebnis schon vorwegzunehmen. Es soll vielmehr die Prämissen für die Budgetplanung vorgeben. Dies vereinfacht
den Budgetierungsprozess weil strategische, möglicherweise auch konfliktträchtige Diskussionen im Budgetprozess
vermieden werden.
Seite 3
Der Budgetierungsprozess muss für alle Beteiligten transparent sein. Dokumentieren Sie ihn bildlich, beschreiben Sie ihn
kurz und präzise und legen Sie einen für alle Beteiligten verbindlichen Fahrplan fest. Ich weiß sehr wohl, dass in der
Praxis das Topmanagement die ersten sind, die den von Ihnen genehmigten Fahrplan über den Haufen werfen. Das ist
von den Gestaltungsverantwortlichen nicht zu verhindern und es mag Fälle geben in denen die Unternehmenssituation
dies auch erfordert. Wichtig ist aber im Vorfeld auf der Managementseite klarzumachen welche Auswirkungen solche
Veränderungen haben und wie störend sie sich auf einen laufenden, eng getakteten Prozess auswirken.
Abbildung: Beispiel für eine treiberbasierte Planung
Ein praktisches Beispiel für die Vereinfachung des Budgetierungsprozesses ist die Planung über Kosten- oder
Erlöstreiber. Im vorliegenden Beispiel hängen bestimmte Kostenarten ursächlich von der Anzahl der Mitarbeiter ab.
Veränderungen an der Mitarbeiterplanung würden in traditionellen Budgetprozessen vom Kostenstellenleiter erfordern,
dass er seine Kostenplanung an die Veränderungen der Mitarbeiterplanung anpasst. In der treiberbasierten Planung wird
ein Kostensatz pro Kostenart und Mitarbeiter definiert. Die im System geplante Anzahl der Mitarbeiter wird automatisch
mit dem Kostenfaktor multipliziert und in die Kostenstellenplanung eingestellt. Die Personal- und Kostenstellenplanung
werden damit nicht nur bei den eigentlichen Personalkosten sondern auch bei den personalabhängigen Kosten immer
konsistent gehalten. Zusätzlich ist der Planer froh in der Planung sich nicht mehr um solche Positionen kümmern zu
müssen.
Interne Leistungsverrechnung reduzieren
Die interne Leistungsverrechnung ist einer der Haupttreiber für komplexe und zeitlich in die Länge gezogene
Budgetierungsprozesse. Die Interdependenzen der einzelnen Leistungserbringer erfordern ein Höchstmaß an zeitlicher
Abstimmung bis hin zu „Deadlock“-Situationen (A wartet auf B, B wartet auf C, C wartet auf A). Aus diesem Grund
empfehle ich alle internen Leistungsverrechnungen nicht nur einmalig sondern immer wieder auf den Prüfstand zu
stellen. Dabei muss das Prinzip der Verrechnung nach tatsächlicher Inanspruchnahme interner Leistungen erhalten
bleiben, aber hier gilt der 80:20-Grundsatz in besonderem Maße. Ausgeklügelte Verrechnungsmethoden führen nur
dazu, dass die Verteilung von der rechten Tasche in die linke Tasche noch ein wenig präziser abläuft, aber keinen
nennenswerten Beitrag zur Steuerung innerbetrieblicher Leistungsströme darstellt.
Seite 4
Werkzeuge mit breiter Akzeptanz nutzen
Die Limitationen von ERP-Systemen für die Budgetierung sind vielfältig. Aus diesem Grund ist nach wie vor Excel das
führende IT-System für die Planung. Es ist einfach aufzubauen, intuitiv bedienbar und mit eigenen Ressourcen im
Controlling jederzeit änderbar. Bei steigender Komplexität und Datenmenge kommen Excel-basierte Planungssysteme
schnell an ihre Grenzen und sind dann eine große, meist nicht erkannte Gefahr für die Qualität des
Planungsergebnisses. Es ist aus meiner Sicht fraglich, ob solche Planungsanwendungen die Mindestanforderungen an
Governance und Compliance erfüllen.
Die Lösung sind Planungssysteme, die die Vorteile der Excel-Welt mit den Vorteilen datenbankgestützter Systeme
verbinden. Unsere Erfahrung mit cubus outperform in den letzten 15 Jahren zeigt, dass die Implementierung von
Planungssystemen insbesondere dort erfolgreich ist, wo die Pflege und Weiterentwicklung des Systems eigenständig im
Controlling erfolgt und die IT für eine zuverlässige Bereitstellung der Infrastruktur und der Schnittstellen zu vor- und
nachgelagerten ERP-Systemen verantwortlich ist.
Und trotzdem gibt es immer wieder „Schattensysteme“ die in einzelnen Bereichen neben dem
unternehmenseinheitlichen Planungssystem entstehen. Diese Schattensysteme sind kritisch für den Erfolg des
Planungssystems. Sie sollten deshalb genau analysieren warum solche Systeme entstehen und wo ihr Mehrwert für den
Planer liegt. Ein klassisches Beispiel sind „Nebenrechnungen“ in Excel. Sind Nebenrechnungen individuell, sinnvoll und
für ein gutes Planungsergebnis wichtig, dann sollte man sie zulassen und kann sie in cubus outperform auch in das
Planungssystem einbinden.
Flexibilität
Neben dem zu hohen Aufwand wird das starre Budgetverständnis und insbesondere die mangelnde Aktualität von
Budgets in dynamischen Märkten kritisiert. Aus diesem Grund ist zwischen der inhaltlichen Flexibilität und der zeitlichen
Flexibilität zu unterscheiden.
Inhaltliche Flexibilität
Der klassische Budgetbegriff geht davon aus, dass Budgets einmal erstellt und dann wie „in Stein gemeißelt“ im
nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Diese Vorgehensweise ist aus meiner Sicht lange überholt. Sie führt zu unsinnigen
Verhaltensweisen, wie z.B. dass am Ende des Jahres noch vorhandenes Budget mehr oder weniger sinnfrei
ausgegeben wird oder interessante Marktchancen oder Effizienzpotential unterjährig nicht genutzt werden können, weil
die dafür nötigen Investitionen im Budget nicht enthalten sind.
Budgets dürfen daher nicht zementiert sein, sondern es muss klare Regeln geben, wie Budgets an Veränderungen im
Umfeld angepasst werden können.
Wo es möglich ist, sollte man sich daher auch auf relative Ziele (z. B. Anteil am erzielten Umsatz, Faktor bestimmter
Leistungsgrößen) festlegen und absolute Ziele nur dort einsetzen wo es keine sinnvollen Alternativen gibt.
Ein Praxisbeispiel für die inhaltliche Flexibilität möchte ich am Beispiel der Investitionsplanung festmachen. Wenn bereits
während der Planung eine Priorität festgelegt wird, dann kann je nach wirtschaftlicher Lage eine Freigabe nur für die
unbedingt benötigten Investitionen im laufenden Geschäftsjahr erfolgen oder bei positiver Entwicklung auch zusätzliche
Investitionen durchgeführt werden, die zwar neue Geschäftschancen oder Effizienzpotentiale erschließen, aber nicht
zum Basisbudget gehört haben.
Eine andere Möglichkeit ist das Chancenbudget der Geschäfts- oder Bereichsleitung. Bei dieser Methode wird an
zentraler Stelle ein zusätzliches, zunächst nur monetär spezifiziertes Budget in der Gesamtplanung berücksichtigt. Die
Existenz dieses Budgets ist in der Organisation bekannt (damit unterscheidet es sich von den Schattenbudgets, die bei
Seite 5
konventionellen Budgetvorgehensweisen entstehen). Jeder, der eine erfolgversprechende Geschäftschance identifiziert,
kann unterjährig Mittel aus diesem Budget beantragen. Wird der Antrag genehmigt, findet ein Budgetübertrag statt, die
Mittel können eingesetzt werden und die Kostenstelle bleibt trotzdem im Rahmen seines Budgets (Originalbudget +
zusätzliches Chancenbudget).
Abbildung: Die Erfassung und Verwaltung des zentralen Chancenbudgets
Seite 6
Abbildung: Die Übersicht über das Chancenbudget aus Kostenstellensicht
Zeitliche Flexibilität
Bei der zeitlichen Flexibilität wird insbesondere die Dynamik berücksichtigt, die in den volatilen Märkten vorhanden ist
und auf die das Unternehmen auch in der Frage der zeitlichen Gültigkeit von Budgets reagieren muss. In den meisten
Märkten ist die Dynamik so groß, dass unterjährige Budgetrevisionen zugelassen werden müssen.
Entscheidend ist, dass der Prozess dazu transparent für alle Beteiligten ist und der Aufwand für die Organisation nicht
zunimmt. Hier gibt es naturgemäß auch Überschneidung mit der Forderung nach Vereinfachung. Möglicherweise sind
mehrere Planungszyklen pro Jahr mit einem einfachen Prozess, der weniger Aufwand benötigt sinnvoller, als ein
einziger, sehr aufwändiger Prozess einmal pro Jahr.
Besonders sensibel sollten Unternehmen mit Budgetüberträgen auf das Folgejahr umgehen. In Einzelfällen macht das
sicher Sinn, wenn es für die Mehrzahl der Budgets angefordert wird, sollte man die Ursachen dafür analysieren und
entsprechende Maßnahmen in den Prozess einbauen. Hohe Ausgaben gegen Ende des Geschäftsjahres ohne
entsprechenden Hintergrund im Geschäftsmodell deuten auf eine nicht zielführende Ausgabenpolitik zur Nutzung des
Budgets hin.
In den letzten Jahren hat sich die Erstellung von Forecasts als Form der unterjährigen Budgetanpassung bereits
etabliert. Dabei unterscheiden die Unternehmen zwei grundsätzliche Ansätze. Der Forecast auf das jeweilige Ende des
Geschäftsjahres ist dabei die derzeit am häufigsten genutzte Vorgehensweise. Dabei werden die Ist-Daten mit den
Plandaten bzw. den Daten des letzten Forecasts verknüpft und der Planer hat die Möglichkeit die verbleibenden
Zukunftsperioden zu überarbeiten. Dieser Prozess benötigt kaum Aufwand für den Planer und ermöglicht eine immer
genauere Vorhersage des Jahresergebnisses.
Seite 7
Abbildung: Forecast auf das Ende des Geschäftsjahres
Zunehmend werden aber rollierende Forecasts diskutiert und vereinzelt auch bereits eingesetzt. Beim rollierenden
Forecast werden immer eine definierte Anzahl von Perioden in die Zukunft geplant. Auch hier können verschiedene
Gestaltungsprinzipien der Modernen Budgetierung kombiniert werden. Beispielsweise könnte man die nächsten 6
Monate auf Monatsebene planen und die nächsten 2-4 Quartale nur auf Quartalsebene. Der rollierende Forecast hat den
Vorteil, dass die Plandaten aus dem letzten Forecast-Prozess bereits als Vorschlagswerte vorhanden sind. Dies birgt
allerdings auch das Risiko, dass Werte lediglich fortgeschrieben werden, statt neu überdacht und ggfs. neu geplant. Hier
sind entsprechende organisatorische und technische Maßnahmen möglich.
Seite 8
Abbildung: Beispiel für einen rollierenden Forecast mit 6 Quartalen
Der rollierende Forecast hat als Abfallprodukt auch einen Forecast auf das Geschäftsjahresende.
Integration
Eine Planung besteht heute aus einer Vielzahl von Teilplänen, Prozessschritten, Methoden und Zeiträumen, die
miteinander in Verbindung stehen und aufeinander abgestimmt werden müssen. Medienbrüche und Insellösungen in den
Systemen führen zu hohen Aufwänden und bergen erhebliche Risiken für die Planungsqualität.
Dabei sind die Integrationsanforderungen vielfältig und auf verschiedenen Ebenen:
Absatzplan, Umsatzplan, Personalplan, Investitionsplan, Marketingplan, Beschaffungsplan, Produktionsplan
G&V, Bilanz, Cash-Flow
strategische, taktische und operative Planung
Seite 9
Planung, Berichtswesen, Forecasting
Mengenplan, Finanzplan, Maßnahmenplan
Je höher der Grad der Integration desto größer ist die Komplexität. Damit steht die Forderung nach Integration häufig im
Wiederspruch zur Vereinfachung. Diesen Konflikt kann man nicht grundsätzlich lösen, aber mit klar definierten, logischen
Übergabepunkten zwischen Teilplänen kann die entstehende Komplexität beherrschbar gemacht werden. In cubus
outperform ist die mehrdimensionale Datenbank in der alle Stamm- und Bewegungsdaten zentral gespeichert werden
der Punkt an dem die unterschiedlichen Fäden zusammenlaufen.
Es ist offensichtlich, dass die verschiedenen Teilplanungen miteinander vernetzt werden müssen und an den
betrieblichen Prozessen ausgerichtet werden müssen. Ohne einen Absatzplan macht eine Planung der Supply Chain
wenig Sinn, die wiederum einen Einfluss auf Kosten, Investitionen und Personal hat. Alle Planungsaktivitäten sollten
einem übergeordneten, strategischen Unternehmensziel unterliegen, was eine Verknüpfung von strategischer, taktischer
und operativer Planung erfordert.
Sehr häufig sind die Mengenplanung, der Finanzplan und die Maßnahmenplanung (u.a. Projekte) heute nicht
miteinander verknüpft. Dies kann zu inkonsistenten Parallelplänen führen. Dadurch entstehen Budgetüberschreitungen
oder auch mangelnde Nutzung von Geschäftschancen.
Ein klassisches Beispiel für die Integration der Teilpläne mit der G&V und Bilanz ist die Integration der
Investitionsplanung. Die Investitionsplanung hat sowohl einen Einfluss auf die Abschreibungen (Afa aus bestehenden
Aktiva zuzüglich der Abschreibung aus geplanten Investitionen) als auch auf das Anlagevermögen.
Abbildung: Integration der Investitionsplanung in G&V und Bilanz
Ein Beispiel für die Integration von Maßnahmen ist die Detailplanung von Marketing-Aktivitäten. In der
Kostenstellenplanung ist nur eine Linie für die Marketingausgaben vorgesehen, aber der Planer möchte hier einzelne
Maßnahmen hinterlegen und das Zustandekommen des Marketingbudgets dokumentieren. Die Maßnahmenplanung
wird als Nebenrechnung im System angelegt und kann von allen dafür Berechtigten auch eingesehen und
gegebenenfalls geändert werden.
Seite 10
Abbildung: Maßnahmenplanung als Nebenrechnung im Kostenstellenbudget
Fundamente der Budgetierung
Die Gestaltung der Budgetierung wie ich sie bisher in diesem Dokument beschrieben habe, beschäftigt sich im
Wesentlichen mit der Fragestellung „WIE“ geplant werden soll. Die Fundamente der Budgetierung beschäftigen sich mit
der Frage „WAS“ geplant werden und soll und auf welcher inhaltlichen Basis dies aufbaut.
Dabei stehen folgende Elemente im Zentrum der Betrachtung:
die Wertschöpfungskette
das Geschäftsmodell
die Organisation
die am Prozess beteiligten Personen
Die Wertschöpfungskette ist die Kombination der verschiedenen Inputfaktoren, die einen Prozess im Unternehmen
durchlaufen und den Output generieren für den der Kunde das Unternehmen bezahlt. Das Geschäftsmodell definiert wie
diese Wertschöpfungskette abläuft und welcher Mehrwert dem Kunden in welcher Form zur Verfügung gestellt wird. Je
stärker ein Unternehmen in der Wertschöpfungskette und dem Geschäftsmodell sich von seinen Marktbegleitern
unterscheidet, desto deutlicher wird er sich im Wettbewerb von anderen unterscheiden.
Eine Planungslösung muss genau diesem Sachverhalt Rechnung tragen und die Wettbewerbsvorteile dauerhaft sichern.
Dabei muss die strategische Zielsetzung unterstützt werden und mit klaren, mess- und planbaren Teilschritten zur
Seite 11
Zielerreichung beitragen. Engpassfaktoren müssen erkannt und in der Planung besonders beachtet werden. In den
meisten Geschäftsmodellen dominiert heute der Vertrieb als Engpassfaktor und wird deshalb besonders sorgfältig
geplant. In einigen Geschäftsmodellen in der Dienstleistungsbranche ist jedoch bereits der Personalbereich der
Engpassfaktor. Wenn Personal nicht beliebig auf- und abgebaut werden kann und am Markt nur limitiert zur Verfügung
steht, dann ist dies als Engpassfaktor genauer zu betrachten. Ein Beispiel sind bereits heute Geschäftsmodelle im
Bereich der Pflege. und Die demographische Entwicklung wird hier zu einer weiteren Verknappung der
Personalressourcen bei gleichzeitig steigender Nachfrage führen.
Die Organisation der Planung sollte auf jeden Fall analog der Aufbauorganisation gestaltet werden. Ist dies nicht der Fall
sind sehr hohe Kommunikationsaufwände zwischen den einzelnen Organisationen zu erwarten. Der Prozess braucht
wesentlich mehr Iterationsschleifen und es entsteht erheblicher Aufwand um alle Beteiligten einzubinden. Oftmals finden
wir, historisch bedingte Planungsprozesse, die nach rechtlichen Einheiten organisiert sind. Das Unternehmen wird aber
mittlerweile nach strategischen Geschäftseinheiten geführt, die als Matrix quer zu den legalen Einheiten organisiert sind
und sich nach Kundengruppen, Produktgruppen oder Vertriebskanälen organisieren. Eine moderne Planung sollte sich
zuerst an den tatsächlichen Führungsstrukturen orientieren und erst im zweiten Schritt die legalen Geschäftseinheiten
abbilden.
Um Planungen effizient zu gestalten und keine unnötigen Aufwände zu generieren, sollten überall dort wo es bereits
klare Vorgaben des Topmanagements gibt, Top-Down Planungsvorgehensweisen implementiert werden. Nur dort wo es
tatsächlich noch Gestaltungsspielräume im Bottom-up Prozess gibt, ist dieser auch sinnvoll einsetzbar. Führungskräfte
entwickeln sehr wenig Verständnis für endlose Verhandlungsschleifen, die sie durchlaufen müssen um am Ende
festzustellen, dass das Ergebnis von vornherein feststand.
Jede Planung ist nur so gut wie die Akzeptanz der beteiligten Personen für den Prozess, den Inhalt, die eingesetzten
Methoden und die eingesetzten Werkzeuge. Der entscheidende Punkt für ein gutes Ergebnis und einen effizienten
Ablauf der Planung ist jedoch, dass die Absichten und Ziele der Planung bereits im Vorfeld klar kommuniziert wurden
und alle Veränderungen an diesen Absichten während der Planung für alle Beteiligten transparent gemacht werden.
Die Umsetzung
„Das haben wir schon immer so gemacht“ ist leider auch in der Planung ein immer wieder zu findender Ansatz. Aus
diesem Grund ist das Prinzip „Einfach“ auch so schwer in der Umsetzung. Man muss bereit sein alte Zöpfe
abzuschneiden und neue Wege zu gehen. Das gelingt nicht immer auf Anhieb und deshalb ist ein kontinuierlicher
Prozess wichtig. Dabei sollte man nicht jedes Jahr alles von Neuem anfangen. Auch das überfordert die Beteiligten. Aber
immer wieder die Frage nach der Relation Aufwand und Nutzen zu stellen ist sehr wichtig.
Konkret sollte man mit der Analyse der bestehenden Prozesse und Strukturen beginnen, aber erst nachdem man in der
Organisation geklärt hat, welche generelle Zielsetzung mit der Planung verbunden ist. Dabei sollte zunächst die
Wertschöpfungskette, das Geschäftsmodell, die Aufbauorganisation und sowohl die Unterschiede als auch die
Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Organisationseinheiten herausgearbeitet werden.
Darauf aufbauend steht dann die Gestaltung des Planungsprozesses, die Planungsstrukturen und die Vernetzung der
verschiedenen Komponenten im Vordergrund.
Im letzten Schritt erfolgt dann die Umsetzung in einem schlanken, leistungsfähigen und flexiblen IT-Werkzeug.
Dabei stehen insbesondere folgende Kriterien im Vordergrund:
Einfache Handhabung durch den Planer
Pflege und Administration im Controlling
Seite 12
Integration von Planung, Berichtswesen und Analyse
Keine Limitation bei Integration und Flexibilität
Automatische Anbindung an vor- und nachgelagerte Systeme (z.B. SAP)
Die Praxis hat gezeigt, dass sowohl Excel alleine als auch ein ERP-System ungeeignet sind, um die Anforderungen der
modernen Budgetierung umzusetzen. Die Zertifizierung der European Business School für IT-Werkzeuge der Modernen
Budgetierung gibt schon einen wichtigen Hinweis darauf, ob das für Sie in Frage kommende Werkzeug die
Anforderungen erfüllen kann.
Umsetzung mit cubus outperform
cubus outperform ist ein Planungssystem, das sich flexibel an die Planungsprozesse des Kunden anpasst. Wechselnde
Detaillierungsgrade machen genauso wenige Schwierigkeiten wie die Umsetzung integrativer Planungsprozesse. Dabei
wird die einfache Bedienung wie in Excel beibehalten und die Vorteile einer zentralen, leistungsfähigen
mehrdimensionalen Datenbank in vollem Umfang genutzt.
cubus outperform kommt in kleinen Einheiten mit 5-10 Benutzern genauso erfolgreich zum Einsatz wie in größeren
Organisationen mit mehreren 100 Benutzern.
Vordefinierte Basismodule beschleunigen den Implementierungsprozess. Datenschnittstellen zu SAP und Navision
sorgen für einen problemlosen Datenaustausch mit den Vorsystemen.
Weitere Informationen zu cubus outperform finden Sie im Internet unter http://www.cubus.eu/cubus-outperform-de.html.
Über den Autor:
Harald Matzke hat Betriebswirtschaft studiert und zunächst im Controlling der Hewlett-Packard GmbH seine berufliche
Laufbahn begonnen. Dort war er im Jahr 1986 erstmals mit dem Aufbau und der Durchführung der Kostenstellenplanung
auf der Basis von Lotus 1-2-3 beauftragt. Im Jahr 1990 wechselte er intern in die IT um die Bereiche Executive
Informationssysteme und Decision Support Systeme für die Hewlett-Packard GmbH aufzubauen. Im Jahr 1993 gründete
er mit Thomas Volz gemeinsam die Firma cubus. Von Anfang an lag der Schwerpunkt von cubus auf
betriebswirtschaftlichen Planungs- und Berichtssystemen. Neben der konzeptionellen Beratung und der Implementierung
von Performance Management und Business Intelligence Systemen sind eigene Softwaresysteme auf der Basis
etablierter Technologien von Oracle, IBM und Microsoft die Kernelemente des Produktangebots.
Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, wie wir unsere Kunden bei der Umsetzung Ihrer Planungs- und
Budgetierungsprozesse unterstützen, schicken Sie eine E-Mail an [email protected] oder besuchen Sie unsere Webseite
www.cubus.eu. Ich wünsche Ihnen bei der Bewältigung dieser wichtigen Aufgabe viel Erfolg und stehe Ihnen für Fragen
gerne zur Verfügung: [email protected]
cubus Am Joachimsberg 10-12
D - 71083 Herrenberg Telefon +49 7032 9451-0
Fax +49 7032 9451-30 [email protected] www.cubus.eu