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lkh luag a_02

Date post: 06-Mar-2016
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magazin, luag a, lkh, gesundheit
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LKH luaga! Bauen für Generationen Optimale Infrastruktur für Mitarbeiter und Patienten Virtuelle Helfer im Dauereinsatz Ohne IT geht gar nichts mehr Mit Weitblick und Hausverstand Die LKHs sind ÖKOPROFIT-zertifiziert Aufklärung ohne Grenzen Gemeinsam gegen Nierenleiden Afrika, mon Amour Erfahrungen einer Bregenzer Hebamme in Kamerun Im Interview: Prim. Prof. Dr. Etienne Wenzl Dr. Johannes Hefel 01/10 DAS MAGAZIN DER VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER
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ThementitelDas magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

LKHluaga!

Bauen für GenerationenOptimale Infrastruktur für Mitarbeiter und Patienten

Virtuelle Helfer im DauereinsatzOhne IT geht gar nichts mehr

Mit Weitblick und Hausverstand Die LKHs sind ÖKOPROFIT-zertifiziert

Aufklärung ohne GrenzenGemeinsam gegen Nierenleiden

Afrika, mon AmourErfahrungen einer Bregenzer Hebamme in Kamerun

Im Interview:Prim. Prof. Dr. Etienne Wenzl

Dr. Johannes Hefel

01/10

Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER WillkommenWillkommen

Neues aus dem Krankenhaus

Mitglieder Redaktionsteam:

KHBGMag. Martina PointnerLeitung UnternehmenskommunikationMag. Markus SchulerLeitung PersonalwesenMichaela PolsterUnternehmenskommunikation

LKH BludenzMag. Franz StreitVerwaltungsdirektorDGKP Erich GantnerPflegedienstleiter

LKH BregenzPrim. Univ. Doz. Dr. Christian HuemerLeitung Kinder- und JugendheilkundeAndreas LautererPersonal und BeschwerdestelleOA Dr. Michael RohdeFrauenheilkunde und Geburtshilfe

LKH FeldkirchDipl.KH-Bw. Harald MaikischVerwaltungsdirektorPrim.Univ.Prof. Dr. Etienne WenzlChefarztOÄ Dr. Martina TürtscherKrankenhaushygieneDGKP Dieter MorscherKrankenpflegeschule FeldkirchDGKP Michael ScheffknechtStv. Pflegedienstleiter

LKH HohenemsDipl. KH-Bw. Dietmar HartnerVerwaltungsdirektorHildegard HössSekretariat Verwaltungsdirektion

LKH RankweilDr. Franz FreilingerVerwaltungsdirektorDGKS Elke KovatschOberpflege / Hygienefachkraft

MArtInA PoIntnerChefredakteurin von „LKH luag a!“03 Willkommen

04 Bauen für Generationen

10 entschleunigung mit Bus und Bahn

11 Mit Blaulicht unterwegs

12 Virtuelle Helfer im Dauereinsatz

14 Zusammenarbeit schafft Mehrwert

15 Gemeinsam gegen Krebs

16 notfalltraining für Fortgeschrittene

17 Führungspersönlichkeiten im

Gespräch: Prim. Prof. Dr. etienne Wenzl

20 Konsequent gegen resistenzen

21 CIrS: risiken aufzeigen und Fehler

vermeiden

23 Patient vertraut Arzt – Kunde vertraut Bank

24 „Spara wia dahoam“ – ÖKoProFIt-

Zertifizierung

26 Damit das Leben wieder Spaß macht

27 Zeitbombe nierenleiden

28 Frische Impulse für die Wachkomastation

30 Mit Herz und Verstand

32 Jenseits von Afrika bleibt die Sehnsucht

34 Frühjahrsputz für den Körper

35 rezept: LKH-Birchermüsli

36 „Mit einem starken Willen ist alles möglich“

37 tipps von MitarbeiterInnen

38 Aufgeschnappt in den LKHs

39 Wer hätte das gedacht...?

Inhalt

04

12

28

3217

Impressum:Verleger, Medieninhaber und Herausgeber: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, Carinagasse 41, 6800 Feldkirch, www.khbg.atredaktionsleitung: Mag. Martina Pointnertext: Mag. Martina Pointner, Michaela Polster, Christine Mennel, Mag. Caroline BegleGrafische Umsetzung: Flax Jutz Metzler, DornbirnFoto: Dietmar Mathis, Andreas Uher, Christina Scheiderbauer u.a.Lektorat: Daniela Plattner, Petra GeigerDruck: Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau

titelbild:„Mit Blaulicht unterwegs“ (Seite 7) – Leiter und Mitarbeiterinnen der Neurochirurgie am LKH Feldkirch (von vorne nach hinten): ltd. OÄ. Dr. Eva-Maria Mozes-Balla, FÄ. Dr. Gilta Haag, Prim. Doz. Dr. Karl Rössler, FÄ. Dr. Iris Zachenhofer, Dr. Cornelia Oppeneiger

Liebe Leserinnen,wo immer möglich, haben wir in dieser Ausgabe die männliche und weibliche bzw. gemischte Sprachform verwendet. Sollte es irgendwo nicht der Fall sein, dann geschah dies zugunsten der einfacheren Lesbarkeit der Texte. Danke für Ihr Verständnis.

Liebe Leserinnen und Leser,

das Konzept von „LKH luag a!“ – ein Krankenhaus-Magazin von Mit-arbeitern für Mitarbeiter, Partner, Besucher und Patienten – geht auf. Und so durften wir uns nach der Erstausgabe im Oktober letzten Jahres über ein durchwegs positives Echo freuen. Dies hat uns motiviert, noch intensiver auf die Suche nach interessanten Themen in und aus den fünf Landeskrankenhäusern zu gehen. Und bereits bei dieser zweiten Ausgabe ist es schwer gefallen, aus der Vielzahl an spannenden Themen die „bes-ten“ auszuwählen. Ein gutes Zeichen, macht es doch deutlich, wie bunt und abwechslungsreich der Krankenhausalltag ist und welch interessante Persönlichkeiten hier zu finden sind.

Freilich ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Auch oder gerade im komplexen „Mikrokosmos Krankenhaus“ gibt es durchaus Reibungs-punkte und kontroverse Themen. Bei rund 3.400 MitarbeiterInnen und ebenso vielen Interessen, Ansichten und Meinungen sicher nicht verwunderlich. Dennoch sind wir eine gut funktionierende Berufs-gemeinschaft, eine Art „professionelle Großfamilie“, die zusammen Beieindruckendes zu Stande bringt. Nicht nur fachlich, jeder in seinem Bereich, sondern vor allem auch menschlich. Über Berufsgruppen, über Abteilungen, ja sogar über Häuser hinweg gelingt uns das, was – wie etwa die Geschichte einer Bregenzer Hebamme in Afrika (s. S. 32) zeigt – gar nicht so selbstverständlich ist: die Bereitstellung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Vorarlberg und darüber hinaus, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.

Um dies möglich zu machen, braucht es nicht nur optimale Rahmenbe-dingungen, wie etwa ausreichend finanzielle Mittel sowie eine moderne bauliche und technische Infrastruktur (s. S. 4), sondern vor allem Men-schen, die bereit sind, Tag für Tag ihr Bestes zu geben. Denn gerade in einem sozial ausgerichteten Dienstleistungsbetrieb, wie es die Kranken-häuser sind, steht und fällt der Erfolg mit den denkenden, handelnden und (mit-)fühlenden Menschen, die selbst in Zeiten von High-Tech, IT & Co. durch nichts ersetzt werden können (s. S. 12).

Welch große Verantwortung wir alle für die Zukunft tragen, das zeigt sich nicht zuletzt im sorgsamen Umgang mit Ressourcen – in finanzi-eller, aber vor allem auch ökologischer Hinsicht. Dies ist mit ein Grund dafür, warum die Vorarlberger Landeskrankenhäuser auch Themenbe-reiche wie Ökologie und Nachhaltigkeit intensiv verfolgen, was nicht zuletzt die Bemühungen zu einer sinnvollen Mobilität (s. S. 10) oder die ÖKOPROFIT-Zertifizierung des Unternehmens belegen (s. S. 24).

Sie sehen, die Themenpalette ist groß, und wir freuen uns, wenn wir Ihnen mit der zweiten Ausgabe von „LKH luag a!“ wieder einen kleinen Einblick in die Vielfalt Ihrer Vorarlberger Landeskrankenhäuser geben können.

Herzlichst,

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Thementitel Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Ausblicke

Um eine qualitativ gute medizini-sche Versorgung und optimale Arbeitsbedingungen auch künftig

zu gewährleisten, wird an allen Stand-orten konsequent an der Infrastruktur gearbeitet. Das passiert durch laufende Instandhaltungsmaßnahmen und klei-nere Bauvorhaben, aber vor allem auch durch zukunftsweisende Großprojekte, wie etwa in Hohenems und Bludenz, wo derzeit die Krankenhäuser um jeweils mehr als 30 Mio. Euro ausgebaut und auf den neuesten Stand gebracht werden.

Die Finanzierung von Großinvestitio-nen, aber auch die Finanzierbarkeit des laufenden Betriebs der Gesundheits-einrichtungen ist eine der zentralen Aufgaben des Landes Vorarlberg und des Krankenhausmanagements. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten bedeutet dies eine große Anstrengung, die nur durch umsichtiges Wirtschaften und die konsequente Bündelung von Ressour-cen zu meistern ist.

Bauen für GenerationenDie Herausforderungen, die sich heute

dem Vorarlberger Gesundheitswesen stellen, sind groß, geht es doch darum, die

ausgezeichnete Gesundheitsversorgung, die über viele Jahre hinweg aufgebaut

wurde, auch in Zukunft sicher zu stellen.

Dir. Dr. Gerald Fleisch

„Bautätigkeit bei laufendem Betrieb bedeutet für alle Beteiligten große Anstrengungen. Wir danken Mitar-beitern und baube-teiligten Firmen für Ihren Einsatz, aber vor allem auch den Patienten für ihr Verständnis.“

Dir. Dr. Till Hornung

„Alle derzeit laufen-den Bauprojekte werden nachhalti-gen Nutzen für Pati-enten und Mitarbei-ter bringen. Es wer-den noch Generati-onen von Menschen von dieser Kraftan-strengung profitie-ren.“

LSth. Mag. Markus Wallner

„Die Investitionen in unsere Spitäler entsprechen einem hohen Qualitäts-standard und bieten dadurch einen opti-malen Arbeitsplatz für alle Mitarbeiter und eine bestmögli-che Infrastruktur für alle Patienten.“

LKH Hohenems

Um- und Erweiterungsbau Baukosten gesamt: rd. 33 Mio. EuroBaubeginn: Herbst 2008Fertigstellung: Frühjahr 2012

LKH Feldkirch

Neubau Küche und VersorgungsspangeBaukosten gesamt: ca. 28 Mio. EuroBaubeginn: September 2008Fertigstellung: Ende 2010In Planung: Masterplanung

LKH Bludenz

Um- und Erweiterungsbau Baukosten gesamt: rd. 32 Mio. Euro

Baubeginn: Februar 2010Fertigstellung Gesamtprojekt: Ende 2015

LKH Bregenz

Neubau Ost, Neubau West und Sanierung AltbauKosten realisierte Bauetappen ges.: ca. 76 Mio.

Euro Baubeginn: 2000Fertigstellung Neubau Ost: 2004

Fertigstellung Neubau West: 2008Fertigstellung Sanierung Ambulanzen, Verwaltung,

Haustechnik: 2009Fertigstellung Stationsbereiche: 2016

LKH rankweil

Instandhaltung und kleinere Bauprojekte wie:Neubau Interne E, Sanierung Kinderfriedhof,

KleinwasserkraftwerkIn Planung: Generalsanierung

Wirtschaftsgebäude und Psychiatrie I

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER AusblickeAusblicke

Prim. Dr. Ruth Krumpholz

„Wir freuen uns – vor allem auch dar-über, dass die neue Intensivstation nun früher als erwartet fertig gestellt wird, und danken allen, die dies möglich gemacht haben.“

Chefarzt Prim. Dr. Matthias Scheyer

„Wir haben lange auf den Bau gewar-tet. Doch dies hatte den Vorteil, dass wir viel Zeit zum Planen hatten – die gute Vorbereitung macht sich nun in der Um-setzung bezahlt.“

e in kompletter Umbau bei laufendem Betrieb ist nicht nur für Architekten, Planer und ausführende Firmen eine große Herausfor-

derung, sondern auch für Mitarbeiter und Patien-ten. Dass sich die Anstrengungen lohnen, davon sind alle Beteiligten überzeugt, denn durch die Großinvestition werden der Standort und vor allem die wohnortnahe medizinische Basisversorgung für rund 70.000 Menschen im Süden Vorarlbergs langfristig gesichert.

Das Großprojekt wird in drei Etappen durchge-führt, wobei zuerst das neue Hauptgebäude mit dem Heliport errichtet wird. Fertigstellung Anfang 2013. Bis Ende 2015 wird das Gesamtprojekt, das mit 32 Mio. Euro veranschlagt ist, abgeschlossen sein – und damit die optimalen Rahmenbedingun-gen geschaffen, Bewohnern wie Urlaubsgästen eine medizinische Grundversorgung nach modernstem Standard bieten zu können. Investitionen vorgezogenUm auch in der Umbauzeit möglichst gute Vor-aussetzungen zu schaffen, wurden bereits in den letzten Monaten wichtige Investitionen, wie etwa die Neuanschaffung von OP-Tischen und verschie-denen medizinischen Geräten, vorgezogen. Zudem konnte die neue Zentralambulanz mit einem effizienten Triagesystem, das für kürzere Wartezei-ten sorgt, umgesetzt werden. So können Patienten und Mitarbeiter schon heute von einer verbesserten medizinischen und organisatorischen Infrastruktur in ihrer „Bergklinik“ profitieren.

Die „Bergklinik“ rüstet aufEnde Februar fiel mit dem Abbruch des Altbaus Nord der ersehnte Startschuss zu einem der größten Bauprojekte im Süden Vorarlbergs: Der gesamte Gebäudekomplex des LKH Bludenz wird bis Ende 2015 in drei Bauetappen um rund 32 Millionen Euro zu einem modernen medizinischen Zentrum um- und ausgebaut.

t Mit dem Ab-bruch des Alt-baus nord wur-den erste, weit-hin sichtbare Zeichen des Großbauprojekts am LKH Bludenz gesetzt.

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER AusblickeAusblicke

D er gesamte Gebäudekomplex wird bis 2012 um insgesamt knapp 33 Millionen Euro

komplett saniert und erweitert. Dies umfasst auch die Restaurierung der so genannten „Klausur“, die künftig als Archiv genutzt wird, und ein neues Verwaltungsgebäude, das im Süden der Anlage direkt an das Haupthaus angebaut wird. Bereits im Herbst 2009 ist die ganze Verwaltung mit Direktor Dietmar Hartner an der Spitze aus dem Elisabeth-Trakt ins Container-Ausweichquartier gezogen. Und erfreulicherweise bereitete die Umstellung nicht allzu viele Probleme: „Im Container arbeitet es sich doch deutlich besser, als erwartet, und durch

die Umsiedelung ist das Team nicht nur räumlich, sondern auch menschlich noch näher zusammengerückt“, erzählt Hildegard Höss vom Verwaltungsse-kretariat.

Schritt für SchrittDie weiteren Bauphasen sehen nun vor, dass im Abstand von vier bis fünf Monaten jeweils ein weiteres Geschoss des Haupthauses – OG 4, OG 3, OG 2 und schließlich das EG mit Eingangs-bereich – komplett ausgehöhlt und neu gestaltet wird. Nach Abschluss der Arbeiten wird das LKH Hohenems modernste Räumlichkeiten und techni-sche Infrastruktur für die Abteilungen Innere Medizin, Pulmologie, konser-

vative Orthopädie und Psychosomatik (derzeit noch im LKH Rankweil) sowie für die interdisziplinäre Tages-chirurgie (Unfallchirurgie, Chirurgie und Augenheilkunde) bieten.

Trotz der Umbauarbeiten läuft der Be-trieb im LKH Hohenems weitgehend reibungslos – nicht zuletzt deshalb, weil sich die Mitarbeiter ganz besonders bemühen und auch die Patienten viel Verständnis zeigen. Das allen gemein-same Ziel – ein neues, modernes medi-zinisches Zentrum mit guter Grund-versorgung und wichtigen fachlichen Schwerpunkten für ganz Vorarlberg – macht es leicht(er), die anspruchsvolle Situation zu meistern.

In Ems geht’s gut voran

Der Countdown läuft

Seit Herbst 2008 sind die Bauarbeiten im, am und ums LKH Hohenems nun in vollem Gang – und die Arbeiten auf gutem Wege: mehrere Bauabschnitte, darunter das erste Obergeschoss mit dem Schlaflabor, der Funktionsdiagnostik, dem Zentrallabor und der neuen Überwachungsstation sowie zwei Obergeschosse sind bereits fertig gestellt. Damit liegt das Projekt optimal im geplanten Zeit- und Kostenrahmen.

Am 1. September 2008 wurde am LKH Feldkirch mit dem Bau der neuen Küche und der so genannten „Versorgungsspange“ begonnen, nun gehen die Bauarbeiten in die Zielgerade. Das Projekt, das bis Ende 2010 abgeschlossen sein wird, sorgt nicht nur für eine Modernisierung der gesamten Speisenzubereitung, sondern auch für kürzere Versorgungswege innerhalb des Krankenhauses.

Hildegard Höss, Verwaltungs-sekretariat

„Die Stimmung im Krankenhaus ist trotz des Umbaus bei laufendem Be-trieb sehr gut – das gemeinsame Ziel verbindet uns noch mehr als bisher.“

Ing. Reinhard Pössenberger, Baumanager KHBG

„Wir kommen gut voran. Die Bauar-beiten laufen weit-gehend problemlos – nicht zuletzt des-halb, weil alle Betei-ligten hohen per-sönlichen Einsatz zeigen.“

t Das Containerdorf beim LKH Hohenems beherbergt bis zur Fertigstellung des neuen Verwaltungsgebäu-des rund ein Dutzend Mitar-beiterInnen rund um Verwal-tungsdirektor Dietmar Hartner.

Prok. Dr. Norbert Kathan KHBG

„Mit der Inbetrieb-nahme der neuen Küche und Versor-gungsspange wird das LKH Feldkirch endlich auch aus organisatorischer Sicht ein Gesamtor-ganismus, in dem Besucher-, Mitar-beiter- und Waren-ströme klar getrennt sind.“

Markus Adlassnigg, Küchenleiter LKHF

„Die Kochmethode ‚Cook and Chill’ sorgt dafür, dass Nährstoffe, Vitami-ne und somit auch der Geschmack der Frischkost best-möglich erhalten bleiben, wovon Patienten und Mit-arbeiter unmittelbar profitieren.“

n ach über dreißig Jahren „im Dienst“ und diversen Umbauten hat die alte Küche am LKH Feldkirch nun Aussicht auf den wohl verdienten Ruhestand: Schon Ende 2010 sollen Küchen-

chef Markus Adlassnigg und seine MitarbeiterInnen in den Neu-bau im Osten des Krankenhauskomplexes umziehen. In der neuen Großküche werden dann alle warmen Mahlzeiten in einem innova-tiven Schonverfahren, das lange Warmhaltezeiten vermeidet („Cook and Chill“), zubereitet. Schrittweise sollen mit den Speisen auch die anderen Landeskrankenhäuser beliefert werden.

„Gesamtorganismus“Neben der neuen Küche wird nun auch die dringend benötigte „Versorgungsspange“ realisiert, was deutliche logistische und tech-nische Verbesserungen mit sich bringt, wie etwa die Erschließung der östlich angesiedelten Räumlichkeiten oder die Unterbringung von Versorgungsleitungen in einem eigenen, wartungsfreundlichen Versorgungsschacht. „Anfang der 70-iger Jahre wurden hier in Tisis

t Im Vorder-grund die ein-fahrt zum neuen, glasverkleideten Küchengebäude am LKH Feld-kirch mit dem neuen Auf-zugsturm im Hintergrund links.

zwei eigenständige Krankenhäuser nebeneinander gebaut. Im Laufe der Jahre sind diese Krankenhäu-ser immer mehr zusammengewachsen. Nunmehr wird mit der Versorgungsspange der letzte Schritt dieser Fusion umgesetzt“, erklärt Dir. Dr. Gerald Fleisch. Mit der Inbetriebnahme der Spange wird das LKH Feldkirch endlich auch aus organisatori-scher Sicht ein Gesamtorganismus, in dem Besu-cher-, Mitarbeiter- und Warenströme klar getrennt sind – mit deutlich positiven Auswirkungen: so werden nicht nur die Wartezeiten bei den Liften zurückgehen, sondern es wird auch möglich sein, die Just-in-time-Lieferung für medizinische und nicht-medizinische Produkte zu realisieren. „Diese Entlastungsmaßnahmen werden den Mitarbeitern und damit auch den Patienten zu Gute kommen“, betont Prok. Dr. Norbert Kathan, Leiter des Bau-managements.

Mit „Masterplanung“ in die Zukunft Darüber hinaus wird mit der so genannten „Mas-terplanung“, einer Gesamtbetrachtung des Schwer-punktspitals mit einem Zeithorizont von rund 20 Jahren, die weitere Entwicklung des Standortes berücksichtigt. Dabei wird auf mögliche medi-zinische und medizintechnische Entwicklungen genau so eingegangen, wie auf die zu erwartende weitere Schwerpunktbildung in der Vorarlberger Spitalslandschaft. Neben der Neuordnung der Hochfrequenzbereiche im Erdgeschoss (Ambu-lanzen und Funktionsräumlichkeiten) sind unter anderem auch der Ausbau der Überwachungs- und Intensivbereiche sowie der OP-Kapazitäten ein wesentliches Zukunftsthema. n

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Aus den HäusernGewusst wie

D ie Montfortstadt gilt als eine der staugeplagtesten Städte in Vorarlberg. Es

ist der Krankenhausleitung des-halb ein Anliegen, auf alternative Verkehrsmittel aufmerksam zu machen und gemeinsam mit der Stadt das öffentliche Angebot zu optimieren. Aber auch die relativ geringen Parkflächen fordern zum Handeln auf: 370 Parkplätze sind für Mitarbeiter vorgesehen, 230 für Patienten und Besucher. Die insgesamt 600 vorhandenen Parkmöglichkeiten reichen aber oft nicht aus, stehen ihnen doch an Wochentagen 1200 gezählte Einfahrten allein in die Tiefgarage gegenüber.

Genuss mit BusFabiola Vallaster, Mitarbeiterin der Verwaltungsdirektion, fährt jeden Tag mit dem Landbus von Rankweil zur Arbeit ins Schwer-punktspital. Vor einem Jahr hat es bei ihr „Klick“ gemacht, als sie die endlosen Staus satt hatte. Hinzugekommen ist die kritische Verkehrssituation rund um die Bärenkreuzung. „Gerade nach einem langen Arbeitstag, wenn man etwas unkonzentriert ist, kann es dort sehr gefährlich werden. Jetzt aber komme ich ganz relaxed daheim an“. Den Genuss mit dem Bus hat sie jetzt sogar für private Wege entdeckt, und auch von Arbeitskollegen

hört sie viel Positives, seit es den neuen Fahrplan gibt. Denn eine gelungene Kooperation von Stadtbus, Bahn, Landbus und LiechtensteinBus ermög-lichte Ende letzten Jahres einen Fahrplanwechsel: Bedienstete, Patienten und Besucher des LKH können jetzt einfacher und attraktiver die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Ab 5.41 Uhr wird das LKH Feld-kirch jede Viertelstunde ange-fahren, und auch eine bessere Anbindung an die angrenzenden Ortsteile ist gelungen, ebenso wie die System-Anbindung an die REX- und Regionalzüge. Ein extra aufgelegter „Spitals-Fahrplan“ informiert ausführlich über die neuen Möglichkeiten. Auch die Mobilitätsberatung und Verkehrs-Infotage im Vor-feld wurden von den Bedienste-ten sehr gut angenommen. Ein zusätzlicher Anreiz zum Umstei-gen sind die Fahrtkostenbeiträge durch den Arbeitgeber, die sich in der Höhe einer monatlichen Netzkarte bewegen. Verwal-tungsdirektor Harald Maikisch ist überzeugt, dass die Maß-nahmen Erfolge zeigen werden: „Mit diesen Neuerungen haben wir unseren Beitrag geleistet, dass die Verkehrsbelastung in der Umgebung nachhaltig gesenkt werden kann“.

Pedalritter auf dem VormarschWer statt mit Bahn und Bus gern sportlich unterwegs ist, der steigt künftig womöglich noch öfter in die Pedale. Denn auf Empfehlung des Feldkircher Fahrrad-Beirats entstanden auf dem Kranken-hausareal neue, komfortable Abstellmöglichkeiten – inklusive bestens ausgestatteter Reparatur-stellen. Aber auch in den anderen Häusern wurde in dieser Hinsicht einiges getan: Eigene Abstellplät-ze – großteils überdacht und ab-sperrbar, zum Teil mit Reparatur-bereich und Pumpstation – gibt es sowohl in Rankweil, Bregenz, Bludenz als auch Hohenems. In Bludenz, wo auch im aktuellen Bauprojekt rund 40 neue Fahr-radabstellplätze für Besucher und weitere 60 für Mitarbeiter vorge-sehen sind, gibt es zudem ideellen Rückenwind. Denn dort kommt der Krankenhausdirektor selbst seit jeher vorbildlich per Fahrrad in „sein“ Krankenhaus. Doch er ist nicht allein. „Im Sommer radeln immerhin knapp 15 Prozent der Mitarbeiter zu ihrer Arbeitsstel-le“, freut sich Mag. Franz Streit. Hut ab, wenn man bedenkt, dass rund um die „Alpenklinik“ doch beträchtliche Steigungen zu bewältigen sind. Ausreden haben also auch vor diesem Hintergrund nur wenig Chancen: Geht nicht, gibt’s nicht! n

Der „Relax-Effekt“:

Entschleunigung mit Bus und BahnUmweltbewusste Mobilität ist schon seit vielen Jahren ein großes Thema in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern. Besonders das Schwerpunktspital Feldkirch hat seine Bemühungen zur Förderung des „Sanften Verkehrs“ massiv verstärkt, aber auch die anderen Häuser rüsten auf.

p Per Bus ins LKH: Der öffentliche Verkehr sorgt für mehr entspannung

auf dem Weg ins Krankenhaus.

Verw.-Dir. Harald Maikisch

„Mit unseren Be-mühungen um al-ternative Mobilität wollen wir einen Beitrag leisten, dass die Verkehrs-belastung in der Umgebung nach-haltig gesenkt wer-den kann.“

Fabiola Vallaster

„Seit einem Jahr fahre ich bequem per Bus zur Arbeit. Da komme ich auch nach einem langen Arbeitstag total relaxed nach Hau-se.“

Mit Blaulicht erfolgreich unterwegs Feldkircher Neuro chirurgen können Hirntumore nun noch effektiver entfernen

Seit einiger Zeit wird an der Neurochirurgischen Abteilung

des LKH Feldkirch mit einem neuen Kontrastmittel

gearbeitet, das dem Operateur das Eingrenzen bösartiger

Hirntumore erleichtert. Bei der so genannten „fluoreszenzgeführten

Hirntumorresektion“ werden Tumorzellen mit blauem Licht

bestrahlt und so, dank der Substanz, die sich im Tumor angereichert hat,

sichtbar gemacht. Das Gewebe kann damit zielgenau entfernt werden.

B isher gestaltete sich das Entfernen von Hirntu-moren für den Operateur

als äußerst schwierig, denn bei den bösartigen Gewächsen im Hirn musste der Operateur anhand von vorab erstellten Schnittbildern und Erfahrungs-werten die Grenzen des Tumors selbst einschätzen. Ein zusätz-liches Problem war die mög-liche Verlagerung des Tumors während der Operation, was ein bildgeführtes Operieren ungenau machte.

„Schlaue“ SubstanzDas neue Kontrastmittel, eine so genannte 5-Aminolävulin-säure, hat die Eigenschaft, sich

in Tumorzellen anzureichern. Dort fluoresziert es schließlich rot, wenn die Zellen mit blau-em Licht bestrahlt werden. Der Operateur schaltet dazu während des mikrochirurgischen Ein-griffs einfach im Mikroskop von Weiß- auf Blaulicht um. „Das neue Kontrastmittel erlaubt uns eine noch zielgenauere und da-mit schonendere Entfernung von Hirntumoren, was sich günstig auf die Prognose des Patienten auswirkt“, so der Leiter der Abteilung, Prim. Univ. Doz. Dr. Karl Rössler.

Kaum NebenwirkungenDrei Stunden vor der Operation wird dem Patienten die Substanz

als Getränk verabreicht. Das Medikament hat kaum Neben-wirkungen, einzig eine direkte Licht- bzw. Sonneneinstrahlung ist während 24 Stunden nach der OP zu vermeiden. „Unsere Erfahrungen mit der neuen Operationsmethode sind sehr gut, die Adaptationsphase war problemlos und damit zeigen auch unsere Erkenntnisse, was bereits mehrere Studien belegen, nämlich dass der Patient vollum-fänglich profitiert. Schließlich kann krankes Gewebe punkt-genau entfernt und gesundes Gewebe geschont werden“, freut sich Rössler. n

Dr. Markus Donat

„Mit der neuen Substanz erreichen wir in punkto Er-gebnis und Sicher-heit höchsten Ope-rationsstandard.“

Prim. Doz. Dr. Karl Rössler

„Die effizientere Tumorentfernung kann die Prognose für die Patienten deutlich verbes-sern.“

t neues Kontrast-mittel macht tumorzellen im Hirn sichtbar.

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Aus den HäusernAus den Häusern

Facts: Informationstechnologie (It) in den LKHs

1900 Computer-Arbeitsplätze,180 Serversysteme130 Switches10 unterschiedliche Datenbanksysteme200 Applikationen800 Drucker90 terabyte (tB) Storage (jährliches Wachstum ca. 10 tB) Betreute Standorte: LKHs in Bregenz, Hohenems, Rankweil, Feldkirch und Bludenz, MPAV (Zentralsterilisation), Maria Rast Schruns, zwei Krankenpflegeschulen (Rankweil und Feldkirch), Sanatorium Mehrerau.

Peter Sagmeister, IT-Leiter LKHF

„Die IT gewährleis-tet, dass die Ver-fügbarkeit, Perfor-mance und Sicher-heit des Netzwer-kes sowie der Ser-ver und der gesam-ten IT-Infrastruktur jederzeit sicherge-stellt ist.“

Kurt Turner, IT-Leiter LKHB „Wenn an einem Tag fünfzehn neue Mitarbeiter Zu-gangsberechtigun-gen brauchen, das System kennen lernen und einge-lernt werden müs-sen, dann haben wir ganz schön viel zu tun.“

Ingo Senft, IT-Koordinator

„Durch die Verwen-dung so genannter ‚Thin Clients’ müs-sen neue Pro-grammversionen nur auf den Servern und nicht bei jedem einzelnen PC-Ar-beitsplatz installiert werden.“

Virtuelle Helfer im

DauereinsatzRund um die Uhr hundertprozentig

funktionieren: Die IT- Administratoren in den Spitälern

und „ihre“ Technik sind ein eingespieltes Team.

S ie tragen keine Silber-helme auf dem Kopf und trotzdem sind sie

eifrig wie die Feuerwehr: Die IT-Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser werden am Tag bis zu 200 Mal zum Einsatz gerufen. 95 Prozent sind Fernwartungen, der Rest fällt unter „Turnschuheinsatz“, wie intern die Vorort-Problem-lösung genannt wird. Oft sind es Kleinigkeiten, oft Unterstüt-zungen im Zusammenhang mit medizinischen Geräten und vielfach auch organisatorische Änderungen, die die IT-Leiter und deren MitarbeiterInnen zu meistern haben. Probleme mit dem Drucker, dem Netzwerk

oder dem Monitor kommen häufig vor, aber auch eine fehlerhaft arbeitende Soft-ware bereitet manchmal Arbeit. Besonders gefragt ist das Know-how der EDV-Abteilungen, wenn Neueinstellungen anstehen. „Es kann vorkommen, dass an einem Morgen mehr als ein Dutzend neue Ärzte Zugangsberechtigungen brauchen, das System kennen lernen und eingelernt werden müssen“, erzählen der Bregenzer IT-Leiter Kurt Turner und sein Mitarbei-ter Bernd Fritz.

Rasantes WachstumVon Bregenz bis Bludenz kümmern sich 22 EDV-Mitarbeiter darum, dass niemand – vom Portier bis zum Primar und nicht zuletzt der Patient – im Regen stehen bleibt. Denn steht das System, steht der gesamte Betrieb. Eine große He-rausforderung für die IT ist die Tatsache, dass zwei verschiedene klinische Infor-mationssysteme für die jeweiligen Kran-kenhäuser verwendet werden. Das macht direkte Datenzugriffe von z.B. Bregenz nach Feldkirch (und umgekehrt) nur bei Röntgenbildern möglich, die restlichen Daten müssen derzeit noch über andere Kanäle ausgetauscht werden.

Der Grund für die verschiedenen Sys-teme ist historisch bedingt. Denn die fünf Krankenhäuser sind erst nach und nach zu einem Konzern zusammenge-wachsen. 1990 etwa arbeitete jedes Spital noch völlig autark im rasant wachsenden EDV-Bereich. Waren es etwa in Bregenz vor zwanzig Jahren noch 500 Megabyte, die es zu verwalten galt, sind es heute 10

Terabyte (10 Millionen Megabyte). In Feldkirch spricht man sogar vom zehn-fachen Wert. Vor diesem Hintergrund ist unschwer nachvollziehbar, mit welchem Aufwand und welchen Kosten eine Har-monisierung der Systeme verbunden wäre.

Rechenzentrum mal zweiSicheres und reibungsloses Arbeiten am Computer wird durch so genannte „Thin Clients“ erleichtert. Das sind PC-Arbeitsplätze, deren Programme nicht auf der lokalen Festplatte installiert, sondern über zentrale Server abgerufen werden. „Dadurch müssen neue Programmversio-nen nur wenige Male auf den Servern und nicht bei jedem einzelnen PC installiert werden“, heißt es aus dem IT-Büro. Herz-stück des IT-Systems ist das Rechen-zentrum mit je zwei Server-Maschinen mit identischer Funktion. Die brandge-schützten Serverräume sind klimatisiert, videoüberwacht und speziell durch Zu-gangscodes gesichert. Die ultraschnellen Glasfaserkabel der Datenleitungen sind ihrerseits gegen schädliche Einflüsse, wie etwa Nagetiere, geschützt und redundant ausgelegt. Aus Sicherheitsgründen gibt es das gesamte Rechenzentrum in zwei-facher Ausführung – eines im LKH und eines räumlich komplett getrennt in einem separaten Gebäude.

Sicheres DatennetzPassieren darf nämlich nichts, dazu ist der Krankenhausbetrieb bereits zu sehr auf EDV angewiesen. Ein Systemausfall wäre mit einem Supergau zu vergleichen, arbeiten doch insgesamt geschätzte 2750

p Krankenhausmedizin von heute - ohne moderne It nicht mehr vorstellbar. Auch wenn eines sicher ist: der Mensch kann nie ersetzt werden.

p Die Arbeit geht den It-Profis nicht aus – dennoch herrscht gewöhnlich beste Stimmung im team.

Mitarbeiter mit dem Infosystem der Krankenhäuser. Denn überall mischt die Technik mit, und es gibt kaum mehr ein medizinisches Gerät, das nicht EDV-unterstützt liefe. „Wir haben ein sehr sicheres Netz“, beruhigt jedoch IT-Ko-ordinator Ingo Senft. Von der Aufnahme bis zur Entlassung der Patienten wird alles elektronisch dokumentiert und archiviert. Die Mitarbeiter im Krankenhaus arbeiten dafür teilweise an drei Computern gleich-zeitig. In Bregenz etwa wird der ambulan-te Patient im Rahmen der Aufnahme in eine „To-do“-Liste eingeschleust, die mit allen Informationen über die Erkrankung bestückt ist. Das Personal erkennt mittels Farbcode, ob der Patient wartet, wie lange er dies schon tut oder ob er gerade in Behandlung ist. Wenn man bedenkt, dass täglich bis zu hundert Neuaufnahmen alleine in der Unfallambulanz abgewickelt werden, sind koordinierte Abläufe ein Muss. Dafür, dass alles stets reibungslos funktioniert, sorgen u.a. doppelte Daten-leitungen, die seit 2009 aus Sicherheits-gründen zwischen allen Häusern instal-liert wurden.

Alle Infos in Sekunden„Durch die ständigen Innovationen bei den Softwareapplikationen nimmt der Stellenwert der IT im Krankenhaus laufend zu“, weiß auch Peter Sagmeister, IT-Leiter am LKH Feldkirch. Neben allgemeinen Infos und Befunden laufen alle bildgebenden Verfahren über EDV. Röntgenbilder auf Folie werden heute so gut wie keine mehr erstellt. Der Computer liefert das Ergebnis der Untersuchung in Sekundenschnelle auf den Monitor, wo mittels archivierten Bildern der Krank-heitsverlauf transparent wird. So genannte Schnittbilder (CT, MRI) sind derart ge-

speichert, dass sie dreidimensional darge-stellt und besser befundet werden können. Auch die gesamte OP-Dokumentation ist per Mouse-Klick abrufbereit. Traditionelle Diktiergeräte werden schrittweise von den so genannten „Speach-Magics“ abgelöst. Mittels Spracherkennung wird das Dik-tierte direkt in den Computer übertragen, ohne eine Schreibkraft zu bemühen. Auch wichtige Serviceeinrichtungen, wie etwa die Apotheke, bei der die Stationen online bestellen, koordiniert die IT. Ebenso wie den reibungslosen Ablauf in der Küche, aus der die Speisepläne und Mahlzeiten für die Patienten kommen.

LangzeitspeicherungAbertausende Daten kommen in den Lan-deskrankenhäusern jeden Tag hinzu. Das monatliche Wachstum des Datenvolumens liegt zwischen 700 bis 800 Gigabyte. Die Krankengeschichten aus allen Vorarlberger Krankenhäusern (inklusive PACS-Daten des KH Dornbirn) werden derzeit 30 Jahre lang im Langzeitarchiv des LKH Feldkirch gespeichert – inzwischen ein beträchtlicher Kostenfaktor.

24 Stunden Betrieb, 24 Stunden Wartung, 24 Stunden Archivierung, 365 Tage im Jahr: Die IT macht in den Krankenhäu-sern niemals Pause. Bald müssen auch die Männer und Frauen der „Computer-Feuerwehr“ über einen 24-Stunden-Dienst nachdenken. Denn wenn es wirklich einmal „brennt“, ist doch immer noch der Mensch gefragt. n

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Aus den HäusernAus den Häusern

r egelmäßig ist Apothekerin Mag. Maria Knezu von der Feldkircher Krankenhaus-apotheke auf der Pädiatrie anzutreffen. Ihr

Einsatz dort geht deutlich über den traditionellen Tätigkeitsbereich einer Krankenhausapothekerin hinaus. Denn seit längerem schon ist sie dort in die stationäre Behandlung involviert und agiert hin-sichtlich der Verordnung und Verabreichung von Medikamenten als Schnittstelle zwischen behan-delndem Arzt und jungem Patient.

Zusammenarbeit schafft Mehrwert

„Als wir vor zwei Jahren ein Kind mit einer speziellen Stoff-wechselerkrankung behandelt haben, zog ich, um den kleinen Buben optimal medikamentös einzustellen, den Rat von Frau Magister Knezu bei“, erzählt Primar Univ. Prof. Dr. Burkhard Simma. Durch die enge Zusam-menarbeit mit der Apotherkerin wurde schnell deutlich, dass auf diese Weise eine vernünftige, zuverlässige und ökonomisch sinnvolle Arzneimitteltherapie gewährleistet werden kann.

Denn gerade bei sehr jungen Patienten ist eine medikamen-töse Therapie ein sehr sensibles Thema. Das Spezialwissen des Apothekers über Zubereitung, Verabreichungsmöglichkei-ten und Wechselwirkungen der Medikamente kann daher wesentlich zu einer optimalen Behandlung beitragen. Aber auch Wirtschaftlichkeit ist eine zunehmende Forderung, sind doch viele moderne Arzneimittel extrem kostenintensiv. Durch eine enge Zusammenarbeit der Disziplinen kann auch dieser Aspekt besser berücksichtigt und unnötige Aufwendungen vermieden werden.

In den USA, in Frankreich, der Westschweiz und im Süddeut-schen Raum sind Krankenhaus-apotheker schon seit längerem in die Patientenbetreuung integ-riert. In Österreich wird die so genannte „klinische Pharmazie“ zwar in einigen Häusern prak-tiziert, doch ist sie bislang noch nicht Standard. „Unsere guten Erfahrungen können vielleicht auch andere motivieren, diesen Ansatz weiter zu verfolgen“, hoffen Simma und Knezu. n

p Gerade bei jungen Patienten ist eine medikamentöse therapie ein sensibles thema – die „klinische Pharmazie“ bietet hier optimale Möglichkeiten.

P atienten mit bösartigen Tumoren sind menschlich, aber auch medizinisch

eine große Herausforderung. Das medizinische Fachwissen nimmt rasant zu, ein breiter, fächerübergreifender Ansatz in der Therapieentscheidung wird gerade in der Krebstherapie im-mer bedeutender. Schon länger treffen sich in den Landeskran-kenhäusern regelmäßig Fachärz-tinnen und -ärzte verschiedener Disziplinen, um besondere Krankheitsfälle interdisziplinär zu besprechen und optimale Behandlungswege festzulegen. „Um diese Tumorboards noch effizienter zu machen, wollten wir allgemein gültige Standards und Strukturen festlegen“, erklärt Wolfgang Bohner, Leiter der Organisationsentwicklung der Krankenhausbetriebsgesell-schaft. Gemeinsam wurde daher ein Tumorboard-Handbuch entwickelt – eine verbindliche

Richtschnur, die die Qualität der Krebsbehandlung weiter verbessern soll. Seit Anfang des Jahres liegt das Handbuch nun vor: „Mit einer derart durchgän-gigen Prozessstruktur sind wir sicher führend in Österreich, was im Sinne einer nachhaltigen Behandlungsoptimierung direkt dem Patienten zu Gute kommt“, freut sich KHBG-Geschäftsfüh-rer Dr. Till Hornung.

Maßgeschneiderte BehandlungIm Handbuch wurden nicht nur die zu diskutierenden Patien-tengruppen und der gesamte Prozessablauf festgelegt, sondern auch die Zusammensetzung der Tumorboards klar definiert. So ist bei den wöchentlich abgehal-tenen Konferenzen je ein Arzt der fallführenden Abteilung, der Inneren Medizin bzw. der Hämatologie & Onkologie, der Radiologie, der Pathologie und

der Radioonkologie anwesend. Gegebenenfalls können weitere Experten hinzugezogen wer-den. Am Landeskrankenhaus Feldkirch sind gleich mehrere Tumorboards installiert, abhän-gig davon, um welchen Fachbe-reich es sich handelt. Bei diesen Treffen werden vom behandeln-den Arzt die Krankengeschichte eines betroffenen Patienten, dessen Allgemeinzustand und Vorerkrankungen vorgestellt. Anschließend wird der Fall nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen diskutiert, um gemeinsam eine optimale und maßgeschneiderte Behandlung festzulegen. „Durch diesen strukturierten interdisziplinären Prozess wird echter Mehrwert geschaffen. Denn alle bündeln ihre Kräfte und haben nur ein Ziel vor Augen, gemeinsam den Krebs zu besiegen“, sind sich Hornung und Bohner einig. n

Gemeinsam gegen KrebsWer an Krebs erkrankt, möchte wirksame Hilfe – und möglichst nicht

hören, dass es kompliziert ist. Wer aber den Betroffenen helfen will, muss sich der Komplexität der Krankheit stellen. Erleichtert wird dies

durch die sogenannten „Tumorboards“ – institutionalisierte Treffen von Spezialisten verschiedener Fachrichtungen, die ihr Wissen

bündeln und gemeinsam Therapiekonzepte für KrebspatientInnen erstellen. Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser haben nun einen

Leitfaden entwickelt, um ihre Tumorboards klarer zu strukturieren und bei schwierigen Fällen Entscheidungshilfen zu bieten.

Die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Feldkirch arbeitet bei speziellen Fragestellungen intensiv mit klinischen Pharmazeuten zusammen. Die jungen Patienten, aber auch Ärzte und Pflegekräfte profitieren davon.

Prim. Univ. Prof. Dr. Burkhard Simma

„Insbesondere bei Kindern mit speziel-len Erkrankungen ist eine enge Zu-sammenarbeit zwi-schen Ärzten und Krankenhausapo-thekern sehr sinn-voll.“

Mag. pharm. Maria Knezu

„Krankenhausapo-theker bieten ihre Unterstützung auch dafür an, verordne-te Arzneimittelthe-rapien noch effizi-enter und sicherer durchführen zu können.“

OA Dr. Alois Lang, Interne E

„Eine maßge-schneiderte und mit den verschiedenen Fächern abge-stimmte Vorgangs-weise ergibt das beste Resultat für den betroffenen Patienten.“

Wolfgang Bohner, KHBG

„Bei komplexen Krebserkrankunn-gen ist die Zusam-menarbeit ver-schiedener Diszipli-nen notwendig. Das Tumorboard ist hierfür eine ideale Plattform.“

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ThementitelDas magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSERAus den Häusern

Idealist mit BodenhaftungAls erfolgreicher Leiter der Abteilung für Allgemein- & Thoraxchirurgie und nunmehriger Chefarzt des größten Krankenhauses in Vorarlberg bekleidet Prof. Dr. Etienne Wenzl eine höchst einflussreiche Position. Doch große Auftritte als „Gott in Weiß“ sind ihm fremd, er glänzt vielmehr durch Understatement. Und wer ihn persönlich kennenlernt, merkt schnell, dass hinter dem eher unauffälligen Äußeren eine höchst engagierte, vielschichtige Persönlichkeit steckt.

Das große „LKH luag a!“-Interview: Führungspersönlichkeiten im Gespräch

Im Notfall muss jeder Hand-griff sitzen. Richtiges Han-deln in einer medizinischen

Notsituation im Krankenhaus setzt optimale Teamarbeit und die reibungslose Kommunikation zwischen den handelnden Per-sonen voraus. Seit Jahren werden daher Vorarlberger Kranken-haus-Ärzte und -Pflegekräfte in regelmäßigen Abständen auf medizinische Zwischenfälle, wie etwa Herzstillstand oder Kreis-laufversagen, an realitätsnahen Patientenpuppen erfolgreich trainiert, wodurch ein wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit geleistet wird.

Intensiver AufbaukursAnfang des Jahres wurde nun im LKH Feldkirch ein neues High-

Notfalltraining für Fortgeschrittene

In der Luftfahrt seit Jahren erfolgreich praktiziert, hält das Notfalltraining am High-Tech-Simulator zunehmend in der Medizin Einzug. Auch in Vorarlberg, wo mit einer neuen, hoch modernen Videoanlage nun ein absolutes Spitzengerät die Simulation von medizinischen Notfällen optimiert. Ärzte und Pflegekräfte der Vorarlberger Krankenhäuser absolvieren seitdem regelmäßig Simulationskurse in der neuen Übungseinheit.

Tech-Videogerät angeschafft, das die Ausbildung am Simulator weiter optimiert. „Das neu kon-zipierte und durch Videoanalyse erweiterte Notfalltraining bietet sich als Aufbaukurs für bereits einschlägig geschulte Fachkräfte an. Die Teilnehmer trainieren realitätsnah vor allem Team-arbeit und Kommunikation in medizinischen Stresssituationen – ähnlich wie Piloten mögliche Zwischenfälle am Flugsimulator. In der Folge werden die aufge-zeichneten Aktionen detailliert auf Fehlerquellen und Schwach-stellen analysiert“, erklärt Anäs-thesist und Notfallmediziner OA Dr. Reinhard Folie vom LKH Feldkirch, der gemeinsam mit OA Dr. Christian Walleczek die Kurse leitet. Beide Mediziner

OA Dr. Reinhard Folie

„Im Simulationstrai-ning können Team-arbeit und Kommu-nikation in medizini-schen Stresssitua-tionen realitätsnah trainiert werden.“

OA Dr. Christian Walleczek

„Optimal ausgebil-dete medizinische Notfallteams sind ein wichtiger Bei-trag zu noch mehr Patientensicher-heit.“

CA Prim. Prof. Dr. Harald Sparr, KH Dornbirn

„Das Training am ‚Zentrum für medi-zinische Simulation’ in Feldkirch ist auch für Notfallteams anderer Kranken-häuser ein sehr attraktives Fortbil-dungsangebot.“

haben eine Zusatzausbildung in so genanntem „Crisis Ressource Management“ (professionelles Zwischenfallsmanagement) absolviert und geben nun dieses spezifische Wissen an die Schulungs-teilnehmer weiter.

Dezentrale Inhouse-Trainings Weil die neue Videoanlage mobil ist, finden die Schulungen künftig nicht nur im Schwerpunkt-spital statt, sondern können direkt vor Ort im jeweiligen Krankenhaus – etwa im OP oder auf der Intensivstation – angeboten werden. „Das mobile System macht es uns möglich, Inhouse-Trainings unter absolut realen Bedingungen abzuhalten – ein großer Vorteil für die Teilnehmer“, betont Folie, bei dem bereits Schulungsanfragen von mehre-ren Krankenhäusern, unter anderem auch aus der Schweiz, eingegangen sind. „Vorarlberg ist mit dieser neuen Anlage Vorreiter in der gesamten Region. In ganz Westösterreich, aber auch im an-grenzenden Ausland findet sich keine vergleichbare Trainingseinheit“, so der Notfallmediziner. n

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER EinblickeEinblicke

Sie sind ja immer wieder mit schweren Fällen wie Krebser-krankungen konfrontiert. Wie ist ihr persönlicher Umgang mit dem Leid, das sich daraus für Patienten und Angehörige er-gibt?

Ich teile die Diagnose, auch eine Krebsdiagnose, allen Patienten mit. Wie ich meine persönliche Einschät-zung über die Prognose bzw. die Le-benserwartung kommuniziere, mache ich vom Zugang zum Betroffenen und von seiner Persönlichkeit abhängig. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Offenheit eher positiv aufge-nommen wird: Die meisten können auch mit einer negativen Diagnose umgehen. Ich selbst darf mich nicht zu sehr mit dem Leid der Menschen identifizieren, weil ich sonst nicht mehr objektiv sein kann. Dennoch muss ich natürlich die schwierige emotionale Situation des Patienten und der Ange-hörigen verstehen, um auf sie eingehen zu können. Ich denke, eine ‚gesun-de Distanz’ kann helfen, Mitgefühl zuzulassen, ohne jedoch sich selbst zu gefährden. Um Stimmungsschwankun-gen, die jeder von uns hat, abzufedern, braucht es Ausgleichsmechanismen. Ich gehe gerne in die Natur hinaus und bewege mich, etwa beim Biken oder Bergsteigen.

Daneben sind Sie auch noch in einer Studentenverbindung des Cartell Verbands (CV) sehr aktiv – was motiviert Sie dazu?

Ich bin seit dem ersten Studiensemes-ter beim CV. Mich hat dabei immer fasziniert, Dinge von anderen, vor allem auch von Älteren innerhalb der Verbindung, lernen zu können. Und dies nicht aus opportunistischen Beweggründen. Eine Verbindung sollte nicht als Protektion falsch verstanden

werden, sondern vielmehr als Genera-tionen übergreifende Gemeinschaft, in der Freundschaften mit faszinierenden Persönlichkeiten entstehen können. Als ich nach Vorarlberg kam, gab es dann ein Wiedersehen mit Freunden aus Studentenzeiten. Irgendwie wollte ich zurückgeben, was ich als junger Mensch erfahren durfte – und so kam es dazu, dass ich Funktionen innerhalb des CV übernommen habe. Auch wenn es ziemlich zeitaufwendig ist, bringe ich mich gerne ein, weil ich mich mit den Idealen und Werten der Gemein-schaft grundsätzlich identifiziere, wobei ich sicherlich Menschen nicht danach selektiere – schon gar nicht im Beruf.

Was sind denn die Kriterien, nach denen Sie Ihr berufliches Umfeld gestalten? Und wie würden Sie Ihren persönlichen Führungsstil charakterisieren?

Ich versuche, möglichst flache Hierar-chien und breite Entscheidungsebenen zu schaffen. Dabei verlasse ich mich in der Abteilung vor allem auf meine rund zehnköpfige Stammmannschaft, die etwa in alle Personalentschei-dungen mit eingebunden ist. Aber auch andere wichtige Themen werden gemeinsam diskutiert, wofür es mit der monatlichen Teamsitzung auch eine fixe Einrichtung gibt. Ich glaube aber schon, dass das Regulativ eines Chefs notwendig ist, da eine Abteilung sonst nicht funktionieren würde. Der Leiter muss die Kraft und das Pouvoir haben, Entscheidungen zu fällen und auch die Konsequenzen zu tragen.

Chirurgische Fächer sind nach wie vor doch eher männerdomi-niert. Haben denn bei Ihnen auch Frauen eine Chance?

Natürlich - was für eine Frage! Ich bin stolz darauf, drei engagierte Chirurgin-

nen auf unserer Abteilung zu haben. Es ist zwar nicht immer ganz einfach, aber ich halte Beruf und Familie grundsätz-lich für vereinbar. Das ist jedoch eine ganz persönliche Entscheidung. Nicht alles, was möglich ist, ist auch sinnvoll. Aber es gibt durchaus Modelle, die auch in der Chirurgie funktionieren. Das Wichtigste ist, die Rahmenbedin-gungen gemeinsam klar zu definieren, um einen Weg zu finden, der für alle gangbar ist. Denn der chirurgische Ab-teilungsbetrieb verträgt nicht zu viele Individuallösungen, ein gesunder Mix ist aber durchaus machbar.

Zum Schluss noch eine Frage: Welche Entwicklungen sehen Sie auf das Schwerpunktspital und die Vorarlberger Gesundheitsver-sorgung zukommen?

Wir bieten hier am LKH – außer Herzchirurgie und Transplantations-chirurgie – das komplette moderne medizinische Leistungsspektrum an. Mehr ist vor dem Hintergrund der Qualitätssicherung und Wirtschaft-lichkeit nicht machbar. Das LKH Feldkirch hat nun die Chance, seine Position als Vorreiter und verlässlicher Partner in der Vorarlberger Gesund-heitslandschaft noch weiter auszubau-en. Meines Erachtens werden zuneh-mend häuserübergreifende Konzepte notwendig, um den großen Herausfor-derungen der Zukunft erfolgreich zu begegnen und noch dazu wirtschaftlich bestehen zu können. Die Entwicklung geht eindeutig weiter in Richtung Spezialisierung und die Einrichtung landesweiter Kompetenzzentren. In Bezug auf die Mitarbeiter bedeutet dies, dass verstärkt Rotationsmodelle angeboten werden müssen – einerseits um Spitzenbelastungen abzufedern und andererseits, um auch an kleine-ren Standorten das Fachniveau hoch zu halten. Hier hat sich in den letzten Jahren schon viel getan, aber es wird sich noch mehr bewegen müssen, um die ständig steigenden Qualitätsanfor-derungen erfüllen zu können. Isolierte Modelle haben zunehmend weniger Chancen, im höchst dynamischen Gesundheitsmarkt zu bestehen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person

CA Prim. Univ. Prof. Dr. Etienne WenzlAlter: 59Familie: ein erwachsener SohnLebt in: Klaus

LKH lug a!: Sie sind in Vorarlberg aufgewachsen, haben dann aber in Öberösterreich und viele Jahre in Wien gelebt, dort auch studiert und zuletzt im AKH gearbeitet. Was hat Sie wieder ins Ländle geführt?

Etienne Wenzl: Bevor ich herkam, kannte ich Vorarlberg und auch das Vorarlberger Gesundheitswesen bereits, da ich nicht nur hier aufgewachsen bin, sondern auch in den 90er Jahren als Facharzt Vertretungen im Landeskran-kenhaus Bregenz gemacht habe. Seit-dem hat mich Vorarlberg nicht mehr ganz losgelassen. Und als dann 2002 nach der Pensionierung von Professor Zimmermann das Primariat hier an der Chirurgie frei wurde und ich den Tipp bekam, stand meine Bewerbung fest. Ausschlaggebend war für mich auch, dass der gute Ruf des LKH Feldkirch schon damals bis ins AKH nach Wien reichte.

Was sind aus Ihrer Sicht die Unterschiede, was die Parallelen zwischen dem Schwerpunktspi-tal und einer Großklinik wie dem AKH?

Für mich ist das Landeskranken-haus Feldkirch eines der besten nicht universitären Krankenhäuser weitum. Unser erster Auftrag ist natürlich die Versorgung der Patientinnen und Pati-enten, aber wir tun das kombiniert mit akademischem Weitblick. Wir inves-tieren immerhin ca. 20 % unserer Zeit in die Wissenschaft. Ein Unterschied ist, dass hier die Prozesse direkter und die Strukturen schlanker sind, als in einem großen Apparat wie dem AKH. Das empfinde ich als sehr positiv, auch wenn man sagen muss, dass hier die Personalbestückung doch zum Teil an der Grenze des Machbaren ist.

Heißt das, dass das medizini-sche Personal hier mehr Einsatz zeigen muss, als in größeren Einrichtungen?

Zumindest haben wir hier sicher keine luxuriösen Zustände, wie das auf so mancher Uniklinik der Fall ist.

Als Sie Ihre Ausbildung machten, waren 70-, 80-Stundenwochen für Ärzte keine Seltenheit. Of-fenbar hat sich inzwischen das Berufsbild, aber auch das Selbst-verständnis des Arztes doch deutlich gewandelt. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Ich sage immer, in 40 Stunden wird man kein guter Arzt, zumindest kein guter Chirurg. Aber ich bin auch dage-gen, Menschen regelrecht auszubeuten. Es hängt immer von der jeweiligen Persönlichkeit und der Wertigkeit, die man dem Beruf beimisst, ab, wie viel man investieren will. Grundsätz-lich sollte die Arbeit schon in einem Rahmen bleiben, der verträglich ist und noch Freiräume für Freizeit und Familie lässt. Extreme Belastungen sollte man frühzeitig erkennen, um nicht ins Burn-Out zu fallen. Aber es ist schon so: Je mehr man sich einsetzt, desto mehr bekommt man womöglich zurück. Ich sage bewusst „womöglich“, denn eine Garantie gibt es nicht. Ich selbst respektiere es, wenn Mitarbeiter etwa keine Wissenschaft machen wol-len oder aus persönlichen bzw. familiä-ren Gründen das Arbeitspensum redu-zieren. Aber ich schätze auch jene, die mehr investieren und weiter kommen wollen. Was man natürlich nicht außer Acht lassen darf, ist die Tatsache, dass eine gute Patientenversorgung allein in Zukunft nicht mehr ausreichen wird. Auch Ärzte müssen sich immer mehr der ökonomischen Komponente ihrer Arbeit stellen – Themen wie Qualitäts-management und Wirtschaftlichkeit stehen heute auf der Tagesordnung. Damit tut sich vor allem die ältere Me-dizinergeneration schwer, weil die alte Studienordnung auf diese Fragestellun-gen überhaupt nicht einging.

Gut ausgebildete Fachärztinnen und Fachärzte sind zunehmend schwer zu finden. Mancherorts wird schon von einem Fachärz-temangel gesprochen. Wie sehen Sie die Situation?

Aufgrund der Tatsache, dass Chirur-gen eigentlich nur wenig attraktive Optionen als niedergelassener Arzt haben und damit an das Krankenhaus gebunden sind, stellt sich das Problem in meinem Bereich nicht so häufig . Als Chefarzt bin ich aber zunehmend mit dem Thema konfrontiert. Auch wenn das LKH Feldkirch nicht akut bedroht ist – es klemmt immer irgendwo mal. Und ich weiß, dass es andere Häuser gibt, wo die Situation deutlich schwie-riger ist.

Warum ist es aus Ihrer Sicht schwierig, Fachärzte für die Vor-arlberger Spitäler zu gewinnen?

Ich muss zugeben, ich wundere mich selbst, warum das so ist. Denn Vorarlberg bietet nicht nur höchste Lebensqualität, sondern auch hohe

medizinische Standards und gute Entwicklungschancen. Es ist daher eines meiner ideellen Arbeitsziele, die Region für Mediziner attraktiver zu machen und insbesondere das LKH Feldkirch als Ort zu positionieren, wo man gerne arbeiten möchte. Hier hoffe ich natürlich auf die Unterstützung des Managements, weil wir es nur gemein-sam schaffen können.

Der OP ist eine eigene Welt mit eigenen Gesetzen. Was macht für Sie die Faszination des Operierens aus?

Der OP ist tatsächlich eine eigene Welt, vielmehr eine Werkstatt. Für Nicht-Chirurgen wirkt vieles extrem exotisch und auch bedrohlich. Die Menschen, die dort arbeiten, befinden sich in einer Ausnahmesituation, denn es läuft immer eine unsichtbare Uhr im Hintergrund. Denn wenn man nicht klare Entscheidungen trifft und schnell reagiert, wird der Kampf verloren – und da bleibt keine Zeit für Diskussionen. Darum herrschen im OP sehr autori-täre Strukturen, die für manchen sicher unverständlich sind. Für jeden von uns ist es immer wieder eine Herausforde-rung, mit dem Stress umzugehen. Es herrscht positive Anspannung, aber mitunter kommen auch Spannungen auf. Dabei spielt die Persönlichkeit des Operateurs, aber auch die extreme Adrenalin-Ausschüttung eine Rolle. Es ist sicher kein Zufall, dass viele Chir-urgen Motorrad fahren oder Extrem-Sport betreiben.

Und welche Rolle spielt der Patient in der Chirurgen-Welt?

Natürlich steht auch beim Chirur-gen der Patient im Mittelpunkt. Das Verhältnis zwischen Operateur und Patient muss auf Vertrauen basieren. Dazu ist viel persönliche Kommunika-tion wichtig. Das Bewusstsein darüber hat sich in den letzten Jahren stark ge-wandelt, die Zeit der „Götter in Weiß“ ist längst vorbei. Früher hat der Patient eine Generalvollmacht unterschrieben und sich damit dem behandelnden Arzt mehr oder weniger ausgeliefert. Heute wird jeder einzelne Schritt rund um Diagnose und Behandlung im De-tail mit dem Betroffenen besprochen. Sicherlich sind manche Dinge schwer zu kommunizieren, und es ist immer wieder eine große Herausforderung für jeden von uns. Bei allen Erwartungen darf nicht vergessen werden: Wir Ärzte sind auch nur Menschen und können Fehler machen. Wobei Therapiefehler freilich nicht passieren sollten.

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Aus den HäusernGewusst wie

CIRS: Risiken aufzeigen und Fehler vermeiden

„Vorbeugen ist besser als heilen“ – auf dieser alten Volksweisheit basiert das LKHweit eingesetzte

Fehleranalysesystem CIRS (Critical Incident Reporting System). Über CIRS können Angestellte der

Landeskrankenhäuser nämlich anonym mögliche Risiken, Beinahe-Fehler und kritische bzw. unerwünschte Ereignisse melden. Dadurch können Schwachstellen frühzeitig erkannt

und Fehler vermieden werden, ehe sie passieren.

W o gehobelt wird, da fallen Späne. Das gilt auch für das Gesundheitswesen, wo Fehler allerdings schwerwiegende Folgen

haben können. Daher muss alles daran gesetzt werden, dass kritische Situationen, die zu Patien-tenschäden führen könnten, frühzeitig erkannt und die Lehren daraus gezogen werden. „Aus internati-onalen Erfahrungen weiß man, dass einem tatsäch-lichen Fehler, bei dem es einen Patientenschaden gibt, rund 300 so genannter Beinahe-Fehler vor-ausgehen“, erklärt Dr. Peter Weiß, CIRS-Gesamt-koordinator für die LKHs. Und genau hier setzt CIRS an, denn über das webbasierte Meldesystem haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der fünf Landeskrankenhäuser die Möglichkeit, Risi-kosituationen anonym zu melden.

Lernendes SystemDiese Meldungen gehen direkt an einen CIRS-Verantwortlichen, den es auf jeder Abteilung gibt, um die Ereignisse gegebenenfalls abteilungsintern zu bearbeiten. Angelegenheiten, die weitere Melde-kreise betreffen, werden an den CIRS-Koordinator des jeweiligen Krankenhauses weitergeleitet, um entsprechende Maßnahmen zur Behebung des Problems zu treffen. Die Koordinatoren treffen sich regelmäßig mit Peter Weiß, um Erfahrungen auszutauschen und Vorfälle zu besprechen, die für alle Krankenhäuser interessant sein könnten.„Bei CIRS geht es keineswegs darum, jemanden anzuschwärzen, sondern darum, gemeinsam aus Fehlern zu lernen“, betont Weiß. Das System ziele im Übrigen nicht primär auf grobe Kunstfehler ab, sondern vielmehr auf vermeintliche kleine Risiko-situationen, etwa im organisatorischen Ablauf oder in der Kommunikation. Bereits durch die Veröf-fentlichung der Meldungen im Intranet erfahren

OÄ Dr. Gabriele Hartmann

„Die Empfehlungen beziehen sich auf Infektionen, die im Routinebetrieb einer Krankenan-stalt häufig vorkom-men, und sollen die empirische Antibio-tika-Therapie unter-stützen bzw. die einschlägige Litera-tur ergänzen.“

OA Dr. Andreas Schnetzer

“Der Leitfaden ist eine große Chance, die lokalen Resis-tenzlagen unserer Region besser zu berücksichtigen und eine optimierte Antibiotikatherapie zu gewährleisten. Zudem stellt er eine Erleichterung für den klinischen All-tag dar.”

p Auf jedem PC in den Landeskrankenhäusern findet sich eine solche Glühbirne. Mit einem einfachen „Klick“ darauf hat jede/r MitarbeiterIn die Möglichkeit, Gefahrenquellen elektronisch zu melden.

S tarben in früheren Zeiten Menschen häufig an Lungenentzündung, Blutvergiftung und anderen bakteriellen Infektionskrank-

heiten, konnten diese Erkrankungen durch die Verbreitung des ersten Antibiotikums „Penicillin“ Mitte des letzten Jahrhunderts massiv eingedämmt werden. Antibiotika zählen daher zu Recht zu den großen Errungenschaften der modernen Medizin.

„In den letzten Jahren ist der Einsatz dieser Wirkstoffe jedoch deutlich schwieriger gewor-den, da multiresistente Bakterien, wie etwa der methicillin-resistente ‚Staphylococcus aureus’ oder kurz MRSA, gerade im Krankenhaus die Therapie-möglichkeiten einschränken“, weiß Dr. Gabriele Hartmann, Leiterin der Abteilung für Kranken-haushygiene und Infektionsvorsorge. Resistente Erreger kommen nämlich vermehrt dort vor, wo ständig Antibiotika verwendet werden. Denn die Wirkstoffe töten zwar viele Erreger ab, aber einige wenige können überleben, weil sie gegen das an-gewendete Antibiotikum resistent geworden sind. Die resistenten Bakterien vermehren sich dann trotz der Therapie weiter – eine klassische Selek-tion im evolutionsbiologischen Sinn. Je häufiger nun Antibiotika eingesetzt werden, desto häufiger kommt es auch zu Resistenzen, lautet die Regel.

Diese Entwicklung ist vor allem deshalb bedenk-lich, weil neue, wirksame Antibiotika oft nicht rasch genug auf den Markt gebracht werden kön-

nen. Die Produktion dieser Reservesubstanzen hält mit der Steigerung der Resistenzen nicht Schritt. „Daher ist es zunehmend wichtig, den Ein satz von Antibiotika auch in Krankenanstalten zu optimie-ren“, betont Hartmann.

Vor diesem Hintergrund wurde nun ein neuer Antibiotika-Leitfaden für die Vorarlberger Lan-deskrankenhäuser entwickelt, in dem wichtige Therapieempfehlungen für häufige Infektionen und Hinweise zur Antibiotika-Prophylaxe bei operativen Eingriffen aufgelistet sind. Die beiden handlichen Broschüren wurden von Fachärzten der Landeskrankenhäuser gemeinsam mit namhaf-ten österreichischen Infektions-Experten erstellt und basieren auf der lokalen Resistenz-Situation in Vorarlberg. „Insgesamt eine maßgeschneiderte Lösung, durch die nicht nur die Arbeit unserer Ärzte erleichtert, sondern auch die Versorgung der Patienten weiter verbessert werden kann“, freut sich Hartmann. n

Konsequent gegen Resistenzen

Um der weiteren Verbreitung gefährlicher Antibiotika-Resistenzen entgegen zu wirken, haben die Vorarlberger Landeskrankenhäuser einen Leitfaden entwickelt, der Therapieempfehlungen und wichtige Hinweise zum Einsatz von Antibiotika bietet.

t Die neuen Antibiotika- Folder der LKHs enthalten wichti-ge therapieemp-fehlungen und Hinweise zur Antibiotika-Pro-phylaxe nach operationen.

Hinweis für MitarbeiterInnen:

Die Antibiotika-Folder sind in allen Landeskrankenhäusern bei der jeweiligen Krankenhaushygiene oder dem/der antibiotikabeauftragten Arzt/Ärztin erhältlich.

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER EinblickeAus den Häusern

LHG luag a!: Woher kommt es, dass Sie auch im „Krisenjahr“ 2009 so gute Zahlen vorweisen können?

Dr. Johannes Hefel: Wir haben uns ganz einfach auf das Geschäft mit unseren Kunden konzentriert. Und dieses Geschäft ist bei weitem nicht so eingebrochen wie das Geschäft mit risikoreichen Finanzprodukten. Wir legen Wert auf Handschlags-Qualität und möchten am Ende des Tages eine Wertschöpfung sehen.

Bodenständigkeit als Erfolgsrezept?

Ja, wir sind eine Regionalbank mit einem traditionellen Geschäftsmo-dell, das sich gerade im letzten Jahr bewährt hat. Wir haben uns zum Beispiel auch nicht beirren lassen, als der Chef der Deutschen Bank seine 25 % Eigenkapitalrendite wie einen Banner vor sich hergetragen hat. Wir hatten nur 12 %, dies aber mit solidem Kundengeschäft.

Was raten Sie Ihren Kunden, wie sollen sie ihr Geld anlegen?

Vor dem Hintergrund der derzeit niedrigen Verzinsung ist das eine gute Frage. Für defensive Anleger bevorzu-gen wir Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten, um später von der kon-junkturellen Erholung und dem damit verbundenen tendenziellen Anstieg der Bundesanleihe-Rendite profi-tieren zu können. Als Beimischung interessant sind für uns auch rendi-testärkere Unternehmensanleihen. Für offensivere Anleger empfehlen wir die Beimischung von Aktien. Für den Aktienmarkt sprechen die sehr gute Markttechnik, die hohe Liquidität und ein anhaltendes Ertragswachstum.

Auf Sicht von 18 Monaten sehen wir im Aktienbereich ein Wertsteige-rungspotenzial. Oberste Maxime in der Anlageberatung und Vermögens-verwaltung der Hypo Vorarlberg ist, Anlagewerte zu halten, zu mehren und größere Vermögensverluste zu vermei-den. Mit dem Hypo-Weltdepot Dyna-mik z.B. ist ein Aktieninvestment mit Wertsicherung möglich. Die Strategie zur Vermögensverwaltung wurde vom Portfolio und Asset Management der Hypo Landesbank entwickelt. Ziel ist die Absicherung gegen hohe Kursver-luste bei gleichzeitig hohen Erträgen. Fallen die Märkte, werden die Ak-tien im Portfolio automatisch durch festverzinsliche Anteile ersetzt. Bei steigenden Märkten erhöht sich der Aktienanteil wieder.

Wie stehen Sie zum Thema „Gold“?

Wir empfehlen seit Jahren, einen Teil des liquiden Vermögens in physisches Gold zu investieren. Im Februar 2003 lag der Goldpreis bei 345 Dollar. Ab diesem Zeitpunkt haben wir unseren Kunden geraten, Gold als Versiche-rung ins Depot zu legen. Wir empfeh-len Gold auch heute noch als Beimi-schung zum Portfolio. Man muss ja nicht ausgerechnet jetzt kaufen, wo der Goldpreis vergleichsweise hoch ist.

Sie glauben also, dass beim Goldpreis noch Luft nach oben ist?

Auf Sicht von drei bis fünf Jahren glau-be ich an einen steigenden Goldpreis. Beispielsweise haben Asiaten eine ganz andere Beziehung zu Gold als wir, und gerade in Asien wächst die Bevölke-rung sehr stark. Gold als Anlageinst-rument ist meiner Meinung nach noch gar nicht richtig entdeckt worden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person

Dr. Johannes Hefelgeboren 1957 in BregenzSeit 1997 Mitglied des Vorstandes der Hypo Landesbank Vorarlberg zuständig u.a. für den Bereich Private Banking

Patient vertraut Arzt - Kunde vertraut Bank: Das Vertrauen in Banken hat in den letzten Monaten vielerorts gelitten - jedoch nicht bei der Hypo Landesbank Vorarlberg. Dr. Johannes Hefel, Mitglied des Vorstandes der Hypo Landesbank, erklärt im Interview, wieso die Bank auch für 2009 ein gutes Ergebnis vorweisen kann und was sie Anlegern derzeit empfiehlt.

Händedesinfektionkann

Leben retten

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSERAbteilung Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge

die Abteilungen von möglichen Fehlern und kön-nen proaktiv Maßnahmen setzen, um die kritische Situation erst gar nicht entstehen zu lassen.

Fallbeispiele zeigen WirksamkeitWie effizient dieses Vorgehen sein kann, zeigt sich in folgendem Fallbeispiel: Zur Behandlung einer Infektion wurde einer Patientin ein Medikament verschrieben, das sie viermal täglich zu sich neh-men sollte. Diese Dosierung entnahm der behan-delnde Arzt einem aktuellen Nachschlagewerk. Die Angabe war dort jedoch falsch, das betreffende Medikament darf in Wirklichkeit nur einmal täg-lich eingenommen werden. In der Herstellerinfor-mation war dies zwar richtig vermerkt, nicht aber in besagtem Nachschlagewerk.

Diese Meldung ging via CIRS ein, der CIRS-Verantwortliche der Station setzte sogleich die notwendigen Maßnahmen: Nachdem er den behandelnden Arzt auf die falsche Literaturan-gabe hingewiesen hatte, wurde die Therapie der Patientin umgestellt. Zudem wird seitdem bei

INFORMATION

der Ausgabe des betreffenden Medikaments die richtige Do-sierung grafisch hervorgehoben und auf einem mitgelieferten Infoblatt zusätzlich vermerkt. Darüber hinaus werden Mitar-beiter verstärkt darauf hingewie-sen, dass das Hinzuziehen von Nachschlagewerken sie nicht aus ihrer Pflicht entlässt, die darin enthaltenen Angaben mit jenen der Hersteller- bzw. der Fachin-formation zu vergleichen.

Eine weitere Meldung berichtete vom Ausfall eines Kühlschranks, in dem Medikamente gelagert wurden. In dieser Angelegenheit konnte nach Rücksprache mit der Apotheke glücklicherweise geklärt werden, dass der Gerä-teausfall keine negativen Aus-wirkungen auf die Medikamente

hatte. Als Maßnahme wurde jedoch ein Qualitätssicherungs-projekt initiiert, das folgenden Fragen nachging: Wo gibt es Medikamentenkühlschränke, und welche Medikamente wer-den dort gelagert? Ist das Gerät an die zentrale Leittechnik angeschlossen und wird es somit überwacht? Welche Vorgaben sollen für die Beschaffung von neuen Geräten gelten? Die Ergebnisse der Prüfung ergingen schließlich an die Krankenhaus-leitung, die nun festgelegt hat, in welchem Fall es notwendig ist, ein Kühlgerät, in dem Medika-mente gelagert werden, an das Leitsystem anzuschließen.

Potential wahrnehmen Im Jahr 2009 gingen fast 150 Meldungen bei den CIRS-Verantwortlichen ein. Bei über 80 wurden bereits Maßnahmen eingeleitet und die Probleme gelöst, 30 sind noch in Bear-beitung. Bei einigen Eingängen handelte es sich nicht um echte CIRS-Meldungen, da keine Patientengefährdung festzu-stellen war. Peter Weiß wünscht sich eine noch stärkere Betei-ligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und versucht konsequent, zu informieren und aufzuklären. „Denn CIRS ist ein sehr nützliches Instrument“, sagt er überzeugt. n

DGKP Erich Ganter, CIRS-Verantwortlicher LKHZ

„Durch Meldung einer kritischen Situation haben Mitarbeiter die Möglichkeit, aktiv die Patientensi-cherheit zu verbes-sern sowie Kolle-gen und sich selbst vor unerwünschten Ereignissen zu schützen.“

Prim. Doz. Dr. Christian Huemer, CIRS-Verantwortlicher LKHB

„CIRS ist die mo-dernste Form des Risikomanage-ments. Mein Wunsch wäre, dass es noch intensiver genützt würde. Wir CIRS-Verantwortli-chen stehen auch gerne für Fragen und Anregungen zur Verfügung.“

Dr. Peter Weiß, CIRS-Koordinator

„Das Meldesystem bietet einfachen Zugriff, eine dezen-trale und damit flexible Organisati-on sowie absolute Anonymität für den Melder.“

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Gewusst wieGewusst wie

Dr. Gerald Fleisch

„Unser Auftrag ist die Gesundheit der Menschen. Dies spiegelt sich in einem verantwor-tungsvollen Um-gang mit der Um-welt wider.“

Ing. Herbert Sturn

„Ökoprofit ist ein Werkzeug, das das Bewusstsein für Energieressourcen schärft und ein ständiges Augen-merk auf Einspa-rungspotentiale legt.“

Günter Hämmerle

„Auch beim Einkauf von Lebensmitteln und andearen nicht-medizini-schen Verbrauchs-gütern wird auf eine ökologische Aus-richtung Wert ge-legt.“

“Spara wia dahoam“Einer der größten Betriebe des Landes sollte auch in

umweltschonender Betriebsführung ein Vorbild sein. Deshalb sind alle fünf Landeskrankenhäuser in Sachen Umweltschutz

höchst engagiert – und seit April 2010 auch ÖKOPROFIT zertifiziert.

„Unsere Umwelt ist eine wert-volle Ressource, auf die auch nachfolgende Generationen Anspruch haben. Unsere be-triebliche Umweltpolitik folgt daher einem Konzept, das die Reduzierung von Emissionen, die Schonung von Ressourcen und einen verantwortungsvol-len Umgang mit Abfällen zum Inhalt hat“. Mit diesem State-ment bringt Direktor Gerald Fleisch die Vision der Vorarl-berger Landeskrankenhäuser auf den Punkt. Dass dies nicht nur schöne Worte sind, sondern den guten Vorsätzen auch Taten folgen, zeigt sich nicht zuletzt in der Zertifizierung des gesamten Unternehmens durch ÖKO-PROFIT.

ÖKOPROFIT steht für „ÖKO-logisches PROjekt Für Inte-grierte UmweltTechnik“ und wurde von der Stadt Graz An-fang der 90er Jahre entwickelt. ÖKOPROFIT® ist als Marke geschützt und wird bereits in mehreren europäischen Ländern, aber zunehmend auch außer-halb Europas, umgesetzt. Eine Zertifizierung ist gleichsam eine Bestätigung für eine ökologisch nachhaltige Betriebsführung.

BalanceaktSeit 2000 werden in den Vorarl-berger Landeskrankenhäusern aussagekräftige Kennzahlen als Grundlage der Energiebilanz erhoben und in Datenbanken erfasst. Mit dem so genannten „Energy Monitoring Control-ling“ wird der Verbrauch von

Strom, Wasser, Gas, Öl etc. überwacht und gegebenenfalls Schwachstellen im System auf-gezeigt. So können die Energie-ströme in den Krankenhäusern präzise und schnell analysiert werden.

Auch bei baulichen und techni-schen Investitionen wird durch die Kennzahlen transparent, welche Maßnahmen und Opti-mierungen erfolgversprechend sind. Ziel ist es in jedem Fall, die Belastungen für die Spitäler so gering wie möglich zu halten. „Sparen wie zuhause“, ist das Motto von Ing. Herbert Sturn, dem Technik-Koordinator der Landeskrankenhäuser. Denn die Herausforderung ist groß: Einerseits steigt der Energiebe-

darf durch den technischen Fortschritt, durch die Vielzahl an energieaufwändigen Geräten zur Diagnostik und Therapie und auch durch die Ansprüche an modernen (Wohn-)Komfort stetig, andererseits soll-te der Gesamtenergieverbrauch nachhaltig reduziert werden.

Ohne alle energiesparenden Maßnahmen auszuschöpfen, sollte moderne Technik nicht mehr eingebaut werden dürfen, wünscht sich Sturn. Ein Ziel ist es daher, immer effizienter zu bauen. Beispiele für ökologisch nachhaltiges Bauen sind etwa die Glasspange im LKH Feldkirch, die durch ihren Wärmespeicher 45.000 Liter Warmwasser erzeugt, oder die dort ange-brachte Lehmwand, die Wärme speichert und in der Nacht als natürliche Heizung wieder abgibt.

Ökologie auch im AlltagBehutsamer Umgang mit Energieres-sourcen beginnt im Kleinen. So werden etwa für die Krankenhausküchen mög-lichst biologische Lebensmittel einge-kauft. „Und bei Verbrauchsgütern achten wir generell auf kurze Transportwege“, betont Günter Hämmerle vom nicht-medizinischen Einkauf. Großgebinde mit

wenig Verpackung helfen, dass weniger Abfall anfällt, der entsorgt werden muss. Außerdem werden, wo immer möglich, biologisch abbaubare Reinigungsmittel verwendet. Stolz ist man etwa im LKH Rankweil darauf, dass die Trink- und Brauchswasserversorgung für WC und Kühlung zu hundert Prozent aus eigenen Quellen stammt und dass man mit diesem Wasser sogar ein eigenes kleines Kraft-werk (siehe unten) betreiben kann.

Dies alles sind intensive Bemühungen, ein derart großes Unternehmen wie die fünf Landeskrankenhäuser ökologisch zu bewirtschaften. „Die ÖKOPROFIT-Zer-tifizierung ist eine schöne Bestätigung für uns, aber freilich kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen“, sagt Sturn. Damit auch künftig ein ständiges Augenmerk auf Einsparungspotentiale gelegt wird, findet jedes Jahr eine Rezertifizierung statt und alles wir neuerlich geprüft. „Das wird uns motivieren, uns jedes Jahr noch mehr anzustrengen“, ist Sturn überzeugt.

p Hoch komplexes, ökologisch sinnvolles System: Die Heiz-, Kühl- und

Belüftungsanlagen in den LKHs

p Die Landtagsabgeordnete erika Burtscher übergibt Dr. Gerald Fleisch das ÖKoProFIt-Zertifikat.

LKH Rankweil: Sauberer Strom aus eigenem KleinkraftwerkBis zu 25.000 kWh im Jahr soll das neu errichtete Kleinwasserkraft-werk am LKH Rankweil im Jahr leisten. Dafür wurden ca. 20 eigene Quellen zusammengefasst und über ein Rohrsystem in den soge-nannten „Wasserstuben“ gesammelt. Ein Jahr dauerte es, bis die Idee umgesetzt war. Mit weniger als 9.000 Euro Baukosten wird sich das Projekt in spätestens zwei Jahren amortisiert haben. Der gewonnene Ökostrom hat derzeit zwar noch einen kleinen Anteil am Gesamtener-gieverbrauch von ca. 6 Millionen kWh Strom im Jahr, dennoch ist das Wasserwerk ein weiterer Schritt auf dem Weg zum „Grünen Spital“. n

Wirklich „klein aber fein“ - das Klein-wasserkraftwerk im LKH rankweil, flankiert von den technikmitarbeitern Gerhard obkirch und rudi Welte. q

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSERAus den Häusern Gewusst wie

D as Prostata-Karzinom ist die häufigste dia-gnostizierte Krebserkrankung beim Mann. Muss aufgrund einer Krebserkrankung

die komplette Prostata operativ entfernt werden („radikale Prostatektomie“), dann ist die Harnin-kontinenz eine seltene, aber typische Komplikation. Meist kann der unfreiwillige Harnverlust bereits in den ersten Wochen nach der OP erfolgreich thera-piert werden. „Durch exakt angeleitetes Beckenbo-dentraining, im Bedarfsfall unterstützt durch den Einsatz von Medikamenten, lässt sich die Inkon-tinenz bei einem Großteil der Patienten recht bald beheben“, erklärt Doz. Dr. Andreas Berger von der Abteilung für Urologie am LKH Feldkirch. Von einer persistierenden, das heißt langfristigen Belas-tungsinkontinenz spricht man erst dann, wenn das willkürliche Halten des Harns auch nach mehreren Monaten nicht wieder hergestellt werden konnte.

Seit Mai 2008 wird an der Urologischen Abteilung des LKH Feldkirch eine neue Methode zur Be-handlung der Belastungsinkontinenz nach Prosta-tektomie angeboten: das so genannte „AdVance®-Band“, dessen Anwendung seit 2006 zugelassen ist. Das neuartige Schlingensystem hat mit den bislang bekannten Bandsystemen wenig gemeinsam, da sein Wirkungsmechanismus nicht auf einer me-chanischen Verengung der Harnröhre beruht. „Das eingebrachte Kunststoffband sorgt vielmehr dafür, dass anatomisch wiederum annähernd natürliche Verhältnisse entstehen“, so Berger.

Damit das Leben wieder Spaß macht

Zeitbombe Nierenleiden

Harninkontinenz ist eine der möglichen und belastenden Folgen einer krebsbedingten Prostataentfernung – eine neue OP-Methode gibt Betroffenen nun Hoffnung auf Heilung.

„Diabetes ist ein großer Risikofaktor für Nierenerkrankung – einfache

Vorsorgemaßnahmen können jedoch Leben retten!“ lautete die grenzüberschreitende Botschaft

führender Nephrologen aus dem Vier-Länder-Eck anlässlich des

Weltnierentags 2010.

Kurzer EinriffDer Eingriff wird in Allgemein-anästhesie durchgeführt und dauert rund eine Stunde. Bereits am dritten Tag nach der OP kann der Patient das Kranken-haus wieder verlassen. Die hohe Erfolgsrate belegt die Wirk-samkeit der Therapie: am LKH Feldkirch etwa kam es bei 23 von bisher 26 behandelten Patienten zu einer deutlichen Besserung bzw. zur völligen Kontinenz. „Ich habe seit der Operation massiv an Lebensqualität wieder-gewonnen. Bergwandern und Schifahren war vorher für mich aufgrund des Harnverlustes nicht mehr möglich, jetzt aber kann ich das, was mir so viel Spaß macht, wieder wie zuvor genießen“, bestätigt ein zufriede-ner Patient.

Nicht für jeden geeignetTrotz der guten Erfolge gibt es einen Wermutstropfen: Lei-der ist nicht jeder Patient mit Kontinenz-Problemen nach einer Prostataentfernung für die Schlingen-Operation geeig-net. „Voraussetzung ist eine Restfunktion des willkürlichen Schließmuskels und eine gute Verschiebbarkeit der Harnröh-re“, so Berger. So müssen diese beiden Funktionen vor dem Eingriff überprüft werden, weil nur dann ein optimales Ergeb-

Immer mehr Menschen leiden an Diabetes, insbesondere am so genannten Altersdia-

betes. Doch viele wissen nichts davon und sind damit einem hohen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt: Neben Herzin-farkt, Schlaganfall und anderen Durchblutungsstörungen gehö-ren Nierenerkrankungen zu den schwerwiegendsten Folgen einer Zuckerkrankheit. „Unbehandelt kann Diabetes zu vollständigem Nierenversagen führen und damit Dialyse oder eine Nieren-transplantation notwendig ma-chen – dabei könnte dies durch einfache Vorsorgemaßnahmen verhindert werden“, erklärt Ne-phrologe Prim. Dr. Karl Lhotta vom LKH Feldkirch gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Rainer Nowack aus Lindau (D), Dr. Lorenz Risch aus Schaan (FL) und Dr. Isabelle Binet aus St. Gallen (CH).

Allein in Österreich leben mehr als 300.000 Menschen – das sind immerhin knapp 5% der Bevöl-kerung – mit Diabetes mellitus, EU-weit sind es über 25 Milli-onen, weltweit 200 Millionen. In 90% der Fälle handelt es sich dabei um den sogenannten Altersdiabetes (Diabetes Typ II) mit seinen Hauptursachen Übergewicht, falsche Ernäh-rung und Bewegungsmangel. „Viele der Betroffenen wissen gar nichts von ihrer Erkrankung,

die Dunkelziffer wird auf über 50% geschätzt“, so Lhotta. Die Zahl der Diabetiker wird in den nächsten Jahren allein aufgrund der demografischen Entwick-lung weiter deutlich steigen. Für das Jahr 2025 sind weltweit mehr als 300 Millionen Diabetes-Pa-tienten prognostiziert. „Das sind erschreckende Zahlen, die zum raschen Handeln auffordern“, sind sich Lhotta, Nowak, Binet und Risch einig.

Diabetes und Nieren: eine „verhängnisvolle Affäre“Das gesundheitliche Risiko für Zuckerkranke ist groß, denn – neben einer hohen Gefahr für Herzinfarkt und Schlagan-fall – entwickelt mehr als ein Drittel der Diabetespatienten nach etwa zehn bis 15 Jahren eine Nierenerkrankung. Diese verläuft lange Zeit ohne Symp-tome, führt aber unerkannt und unbehandelt langsam bis zum völligen Nierenversagen. Das erklärt auch die Tatsache, dass von den etwa tausend Patienten, die in Österreich jährlich neu eine Dialysebehandlung benö-tigen, 30% als Diagnose eine diabetische Nierenschädigung aufweisen. „Das müsste nicht sein, denn der Krankheitsverlauf wäre durch einen simplen und billigen Harn- bzw. Bluttest so-wie anschließende medikamen-töse Behandlung zu verhindern“, weiß Lhotta.

p Das Das AdVance®-Band bringt die vordere Harnröhre wieder in annähernd natürliche Position. (Bild: oA Dr. Peter

rehder, Med. Univ. Innsbruck, Abteilung für Urologie)

p Anlässlich des Weltnierentages 2010 trafen sich erstmals führende nephrolgen aus Österreich, Deutschland,

Liechtenstein und der Schweiz, um gemeinsam über den Zusammenhang zwischen Diabetes und nierenleiden

aufzuklären (v.l.n.r. Binet, Lhotta, nowack, risch)

OA Priv. Doz. Dr. Andreas Berger

„Das Schlingensys-tem beruht nicht wie andere Syste-me auf einer Kom-pression der Harn-röhre, sondern auf einer weitgehenden Wiederherstellung des natürlichen Zustands.“

Prim. Univ. Doz. Dr. Alfred Hobisch

„Die neue OP-Me-thode ist leider nicht für alle Patien-ten geeignet – eine genaue Abklärung im Vorfeld ist ent-scheidend für den Erfolg des Ein-griffs.“

Prim. Doz. Dr. Karl Lhotta

„Risikopatienten sollten sich vom Hausarzt oder In-ternisten einmal jährlich auf mögli-che Nierenschädi-gungen untersu-chen lassen.“

Jährliche Untersuchung empfohlenVon entscheidender Bedeutung ist für den Diabe-tiker die Früherkennung einer möglichen Nie-renschädigung. Die entsprechende Untersuchung sollte daher jährlich – etwa beim niedergelassenen Praktiker oder Internisten – erfolgen. Aufschluss-reicher Nebeneffekt: Ein positiver Befund zeigt nicht nur eine Nierenschädigung an, sondern iden-tifiziert auch die Patienten mit besonders hohem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Durch entsprechende Behandlungsmethoden, die auch die optimale Einstellung des Blutdrucks umfassen sollte, lassen sich sowohl dieses Risiko als auch die Gefahr einer weiteren Nierenschädigung deutlich verringern. „Die Diagnose einer Nierenkrankheit darf nicht als Schicksal hingenommen werden, sondern soll motivieren, zusammen mit dem Haus-arzt und dem Nierenspezialisten entsprechende therapeutische Maßnahmen zu treffen“, sind sich die Fachkollegen einig.

nis erzielt werden kann. Als mögliche Kontraindikationen gelten eine vorangegangene Strahlentherapie im Bereich des kleinen Beckens, eine erfolgte Harnröhrenoperation oder auch eine „perineale Prostatektomie“ (Zugang über Damm).

Einschränkend für die end-gültige Beurteilung des neuen Systems ist derzeit noch der kurze Beobachtungszeitraum. Seit 2009 wird diese Operations-methode auch an der Abteilung für Urologie am LKH Bregenz angeboten. „Wir hoffen jedoch, dass mittel- und langfristige Er-gebnisse die vorliegenden Daten bestätigen, damit die Lebens-qualität für betroffene Patienten durch diese in der Kurzzeit-betrachtung außerordentlich wirkungsvolle Therapieoption nachhaltig verbessert werden kann“, sind sich die Urologen in Feldkirch und Bregenz einig.

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER AusbildungAusbildung

Wachkoma

Das Wachkoma oder „Apallische Syndrom“ ist ein Krankheitsbild, das durch schwerste Schädigung des Großhirns hervorgerufen wird. Dabei kommt es zu einem funktionellen Ausfall der gesamten Großhirnfunktion bzw. größerer Teile davon, während Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark erhalten bleiben. Dadurch werden die Betroffenen wach, haben aber kein Bewusstsein und nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Kommunikation mit ihrer Umwelt.

DGKP Gerd Fleisch

„Unsere Station bietet sich als idea-ler Ausbildungs- und Arbeitsort an, weil es hier auf-grund weniger Neu-aufnahmen und Entlassungen weni-ger Zeitdruck gibt.“

Sarah Wilfinger, Schülerin

„Man gewöhnt sich schnell an die be-sonderen Voraus-setzungen hier auf der Wachkomasta-tion. Das gute Ar-beitsklima hilft sehr dabei.“

Frische Impulse für die Wachkomastation

Freiwillige vor – oder das Los entscheidet: Die Nachfrage nach

Österreichs erster „Schülerstation“ am Krankenhaus Rankweil steigt

stetig. SchülerInnen profitieren ebenso wie PatientInnen und

MitarbeiterInnen vom Pilotprojekt.

„Alle sind sehr nett, es arbeitet ein super Team hier!“ Pflege-schülerin Sara Wilfinger ist begeistert. Zwar befindet sie sich erst in ihrem ersten Praxisjahr, dem Unterkurs, aber die Wach-komastation am LKH Rankweil hat bereits einen guten Eindruck hinterlassen. „Anfangs war es gewöhnungsbedürftig, dass keine Antwort kommt, wenn man mit dem Patienten spricht“, erinnert sie sich, „aber jetzt rede ich ein-fach ganz normal mit ihnen“.

Mehr EigenverantwortungSeit 2007 dürfen Schülerinnen und Schüler der Krankenpflege-schulen Feldkirch und Rankweil auf der Wachkomastation direkt am Patienten Erfahrungen sammeln. Der Unterschied von Österreichs erster Schulstati-on zu einem herkömmlichen Praktikum liegt in der Anzahl

der Schüler und in der Dauer des Einsatzes. Üblicherweise wird lediglich jeweils ein Schüler in vier Wochen vom diplomierten Personal angelernt, auf dieser Station werden in zwei Mo-naten bis zu fünf angehende Diplomanden ausgebildet und übernehmen als voll integrierte Mitglieder des Pflegeteams mehr Eigenverantwortung. So arbeiten etwa zwei Schüler des Oberkur-ses, also der Abschlussklasse, ge-meinsam zu dienstüblichen Zei-ten, wobei sie anfangs für zwei Patienten verantwortlich sind. Dies steigert sich schließlich auf bis zu sechs Patienten, die sie ge-meinsam betreuen. Stationsleiter Gerd Fleisch ist überzeugt: „Der längere und intensivere Aufent-halt auf unserer Station bringt für die Schüler viele Vorteile, weil sie einfach mehr lernen und mehr Praxisrelevantes erfahren“.

Selbstverständlich ist ständig eine diplomierte Pflegekraft, die zugleich auch direkte Bezugsper-son für die Schüler ist, anwesend und kontrolliert die Tätigkeiten – dennoch ist weitgehend Selb-ständigkeit gefragt.

Vollwertige Kräfte „Unsere Schüler entwickeln sich in diesen Wochen zu vollwerti-gen Mitarbeitern, die wichtige Arbeit leisten“, betont Fleisch. Gerade diese Anerkennung schätzen die PflegeschülerIn-nen besonders und wachsen am entgegengebrachten Vertrauen. Deshalb ist es auch nicht ver-wunderlich, dass das Projekt von den Schülern sehr gut angenom-men wird. „Es sind immer mehr Interessierte als Plätze da“, sagt Fleisch. Die Wachkomastation bietet sich als idealer Ausbil-dungs- und Arbeitsort an, weil es hier aufgrund der wenigen Neuaufnahmen und Entlassun-gen weniger Zeitdruck gibt. Und durch die überschaubare Zahl von 14 Betten, die durchschnitt-lich zu einem Dutzend belegt sind, kann sich das Pflegeperso-nal individuell auf jeden Patien-ten konzentrieren.

Voneinander lernen„Ich kann dich nicht grüßen, ich kann dir nichts sagen, ich bin trotzdem da“ - das ist der Leit-spruch der Wachkomastation. Wie sehr die Pflegebedürftigen hier Mensch sein dürfen und wie sehr auf ihre Lebensqualität geachtet wird, davon zeugen zahlreichen Aktivitäten, wie Ausflüge, Exkursionen und im-

mer wieder neue Therapiemaß-nahmen. Einen nicht geringen Anteil daran haben die Schüle-rinnen und Schüler. Neben ihren vielfältigen fachlichen Aufgaben – wie Grundpflege über Hospiz-begleitung bis zur Betreuung von Angehörigen – gehört es zu ihren schulischen Aufgaben, Referate zu halten oder Spezialprojekte umzusetzen. Ein mittlerweile regelmäßiger Besuch der Clini-Clowns auf der Wachkomas-tation ist nur ein Beispiel, an dem die SchülerInnen Anteil hatten. Viele erfrischende Inputs kommen von den Diplomkräf-ten in Spe. Auch pflegewissen-schaftliche Neuheiten, die in der Theorie, also in der Schule, vorgestellt wurden, wie etwa spezielle Pflegtechniken, werden wenn möglich umgesetzt und bereichern damit den Kranken-hausalltag. „So gesehen können wir von unseren Schülern immer wieder etwas lernen“, schmunzelt Gerd Fleisch. n

Die richtige Methode der

Händedesinfektionerlernt man im

Handumdrehen

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSERAbteilung Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge

INFORMATION

p Auf der Schulstation werden die PflegeschülerInnen umfassend

ausgebildet.

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Beruf & FamilieBeruf & Familie

Kinderbetreuung in den Voralberger Landeskrankenhäusern:

LKH Feldkirch: Eigener Kinderhort / -Kindergarten für Kinder ab 18 Monaten, ca. 70 Plätze

LKH rankweil: Eigener Kinderhort / -Kindergarten für Kinder ab 18 Monaten, ca. 30 Plätze

LKH Bregenz: Kooperation mit Kinderbetreuung des Landes Vorarlberg

Prok. Mag. Markus Schuler, Leiter Personal KHBG

„Es ist uns wichtig, Eltern bei der Ver-einbarkeit von Be-ruf und Familie zu unterstützen. Eine verlässliche Kinder-betreuung ist hier-bei ein wesentlicher Faktor.“

Dragica Temkiv, Buchhaltung LKHF

„Ich kann nur Posi-tives berichten: Mein viereinhalb-jähriger Sohn ist sehr gut im Be-triebskindergarten aufgehoben, das sehe ich auch dar-an, dass er liebend gerne dahin geht.“

Regina Lins, Kindergarten LKHF

„Die Arbeit mit Kindern ist so ab-wechslungsreich, kein Tag gleicht dem anderen und es passiert immer etwas Neues.“

Dietburga Hutter, Kindergarten LKHR

„Um zur vollen Ent-faltung zu gelan-gen, brauchen Kin-der wie Blumen ein gutes Umfeld, den richtigen Nähr-boden, Hege und Pflege. Geliebt, umsorgt und ge-nährt mit dem, was sie brauchen, wachsen sie zur vollen Blüte.’“

Mit Herz und VerstandEltern können nur dann mit gutem Gefühl ihrer Arbeit

nachgehen, wenn sie ihre Kinder bestens versorgt wissen. Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser stellen daher in

zwei eigenen Einrichtungen rund 100 Betreuungsplätze für Kinder ab 18 Monaten zur Verfügung – und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von

Beruf und Familie.

D ie Plätze in den betriebseigenen Kinderbetreuungseinrich-tungen der Landeskrankenhäuser Feldkirch und Rankweil sind sehr begehrt, denn die Betreuung für Kinder zwischen

eineinhalb und sechs bzw. zehn Jahren (Nachmittags- und Ferien-betreuung) ist voll und ganz auf eine optimale geistige, körperliche und seelische Entwicklung des Kindes ausgerichtet. Darüber hinaus nimmt der Kindergartenbetrieb in punkto Flexibilität und Öffnungs-zeiten ganz auf die Bedürfnisse der arbeitenden Eltern Rücksicht.

„Hilf dem Kind, es selbst zu tun“ ist der Leitsatz von Maria Montessori, der auch die pädagogische Arbeit im Feldkircher Betriebskindergartens bestimmt. Dessen Leiterin Maria Gasser und ihrem Team ist es wichtig, dass Kinder als eigenständige Persönlichkeiten gesehen werden. „Wir möchten Kinder fördern und fordern, aber nicht überfordern, um dadurch die Freude am Lernen zu wecken und ihnen zu helfen, zu aufgeschlossenen, dynamischen, kreativen und sozialkompetenten Men-schen heranzureifen“, so Gasser, die be-reits seit vielen Jahren höchst engagiert als Kindergartenpädagogin arbeitet und sich immer wieder aufs Neue darauf freut, den Alltag mit den Kindern erleben zu dürfen. Ähnlich ergeht es Dietburga Hutter, der Leiterin des Betriebskindergartens Rank-weil. Auch sie ist schon seit vielen Jahren mit Freude und hohem persönlichem Einsatz im Betriebskindergarten tätig und begleitet „ihre“ Kinder eine entscheidende Strecke auf ihrem Lebensweg. „Das Kind von heute ist die Welt von morgen“, lautet dabei ihr Motto.

Flexible ZeiteinteilungDas Miteinander von Kindergartenteam und Familie hat in den Betriebskinder-gärten einen sehr hohen Stellenwert. Der Kontakt mit den Eltern und das Wissen um die Lebenssituation der Kinder helfen den Kindergartenpädagoginnen, ihre Schützlinge besser zu verstehen. „Wir haben immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Eltern“, betonen daher die Betreuerinnen. Beide Kindergärten sind wochentags das ganze Jahr über – also

auch in den Ferien – geöffnet und bie-ten extralange Öffnungszeiten (von 6.30 bzw. 6.45 bis 17.30 bzw. 18 Uhr). Je nach Arbeitszeit haben die Eltern die Mög-lichkeit, ihre Kinder früher oder später hinzubringen bzw. abzuholen.

Langeweile gibt es nichtEs gibt einen strukturierten Tagesab-lauf, der sich an den Bedürfnissen der verschiedenen Altersgruppen orientiert. Beim freien Spiel können sich die Kinder nach ihren individuellen Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten beschäfti-gen. Daneben werden die Kinder durch gezielte pädagogische Angebote gefördert. Zu Mittag wird gemeinsam gegessen, und nach dem Zähneputzen werden die ersten Kinder von ihren Eltern abgeholt. Die Mittagszeit verbringen alle gemeinsam im Ruheraum, wo leise Entspannungsmusik zum Mittagschlaf animiert. „Ohne diese Mittagsruhe würden die Sinne der Kinder überreizt und der Tag zu lang werden“, wissen die Kindergartenpädagoginnen. Am Nachmittag ist dann wieder „Action“ angesagt: Ganz gleich ob Sommer oder Winter, jeden Tag wird Zeit in der freien Natur verbracht. Zurück im Kindergar-ten werden die Kids nach und nach von ihren Eltern abgeholt. Ganz entspannt, ohne Stress. Denn alle wissen, im Be-triebskindergarten wird kein Kind vor die Türe gestellt, wenn Mama oder Papa ausnahmsweise einmal ein wenig länger arbeiten muss... n

In den Kinderbetreuungseinrichtungen der Landeskranken-häuser sind Kids ab 18 Monaten bestens aufgehoben. q

p Maria Gassner: „Wir fördern die Kinder ganzheitlich und nehmen auf die individuelle entwicklung rücksicht.“

p Langeweile gibt es nicht: Auch gemeinsame Ausflüge stehen auf dem Programm.

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER EinblickeEinblicke

e in bisschen Abenteuerlust war schon dabei, gibt Petra Kalb zu und lächelt. Primär trieb sie aber vor

drei Jahren der Wunsch nach Schwarz-afrika, die Welt und die Geburtshilfe aus einer neuen Perspektive zu erleben. Kontaktfrau für die Vorarlbergerin war die Bludenzerin Dr. Elisabeth Neyer, die sich seit 20 Jahren in Kamerun als Ärztin engagiert und immer wieder medizinische Fachkräfte aus dem Ländle rekrutiert. Petra Kalbs Einsatzort war „Bankim“, ein 3000-Seelen-Dorf im ursprünglichsten Afrika, das man sich vorstellen kann.

Für ihr Abenteuer opferte die heute 29-Jährige ihren gesamten Urlaub und alle angesparten Überstunden. Im Hei-matdorf Möggers hatte man für die reiselustige Hebamme Geld gesammelt, die in Bankim für eine neue Dusche und Toilette eingesetzt wurden. Das Hospital in Bankim wurde zu der Zeit von der Kärntner Ärztin Dr. Alexandra Appo-chal geleitet. Für die ca. 50 Betten waren neben ihr und Petra Kalb nur rund ein Dutzend Pfleger im Einsatz, die Hälfte davon Hilfskräfte. Und allesamt Schwarz. Offene Revierkämpfe gab es zwar nicht,

aber nicht alle waren zur engen Zusam-menarbeit mit den weißen Frauen bereit. „In Kamerun herrscht ein absoluter Ärz-temangel“, erklärt Petra Kalb, „denn die Einheimischen, die ein Studium absol-viert haben, bleiben nicht im Land, son-dern wandern nach Europa aus – vorzugs-weise in nordische Länder, um dort mehr Geld zu verdienen, das sie ihren Familien schicken“. So fallen den Pflegehelfern vor Ort meistens Arbeiten zu, die hierzulande Aufgabe von jungen Ärzten sind.

Not macht erfinderischPetra Kalb war in der heißesten Zeit in Kamerun, in die auch die stürmische Regenzeit fiel. „Da hatten wir große Probleme mit der Stromversorgung“, erinnert sie sich. Standen Operationen an, musste das Notstromaggregat aushel-fen. „Aber“, erinnert sich die Hebamme, „meistens war kein Diesel da“. Von den Mitarbeitern lernte sie einfache Methoden, die ohne Technik auskamen. Zur Kontrolle der Sauerstoffversorgung reichte ein Blatt Papier, das vor die Nase des narkotisierten Patienten gehalten wurde. Bewegte es sich, war die Atmung in Ordnung. In der Schwangerenambulanz, die einmal in der

Woche stattfand, wurde nur der Blutdruck untersucht, der Bauch abgemessen und abgehört. Auf eine Harnuntersuchung etwa musste verzichtet werden, weil Urinsticks seit Monaten nicht mehr geliefert worden waren. „Aber so war ich gefordert, meine Sinne auszuprägen“, kann Petra Kalb der prekären Situation durchaus etwas Positives abge-winnen. Sie konnte sogar einmal eine fetale Fehlbildung des Schä-dels ohne Ultraschall, nur durch Tasten, diagnostizieren.

Deprimierend empfanden die beiden Frauen die Aidskranken, deren Zahl trotz Aufklärungs-kampagnen in Kamerun erschre-ckend hoch ist. Als Schutz vor Ansteckung dienten lediglich Handschuhe, die Petra Kalb von zuhause mitgebracht hatte: „Ich hatte jeden Tag zehn eigene Paare in der Tasche dabei“. In Bankim wurden die Schutzhandschuhe gewaschen und an der Sonne zum Trockenen aufgehängt. Die fehlende Hygiene war anfangs gewöhnungsbedürftig, aber der anfängliche Putzwahn war rasch

in Resignation übergegangen. Fließendes Wasser gab es nicht. Das Wasch- und Trinkwasser kam gleichermaßen aus dem Brunnen vor dem Haus.

Tod als „Gottes Wille“Tragische Fälle gab es in den drei Monaten mehr als der jungen Vorarlbergerin lieb waren. Etwa 50 neuen Erdenbürgern hat sie auf die Welt geholfen, einige davon starben. „Es zerreißt einen schier“, sagt sie, „wenn man weiß, dass das unter anderen Bedingun-gen nicht sein müsste“. Aber man lernt zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Genauso wie die Afrikaner, denen alles andere als „Gottes Wille“ fremd ist. Petra Kalb kann sich an eine Gebären-de erinnern, deren Baby per Kai-serschnitt geholt werden musste. Die Angehörigen weigerten sich jedoch, der Operation zuzustim-men. Aus Glaubens- und wahr-scheinlich auch aus Kostengrün-den. Denn Behandlungen müssen vorab bezahlt werden. Angehö-rige werden sogar in die Apo-theke beordert, um die nötigen Medikamente und Hilfsmittel zu

besorgen. Auch pflegen, waschen und bekochen müssen sie die Patienten selbst. Vor dem Spital bauen sie daher improvisierte „Küchen“ in sandigen Gräben auf, wo die Familie Essbares zubereitet. Mit den vollen Töpfen stehen sie dann allesamt rund um das Krankenbett. In dem tragischen Fall wären Mutter und Kind gestorben, wenn die Öster-reicherinnen die Familie nicht hätten überreden können. „Es war bizarr, mitten auf dem Dorfplatz zu stehen, die Frau am Boden liegend, und die Sippe ringsum, die wild durcheinander redete“, sagt Petra Kalb.

Das Erlebnis passierte zwei Tage vor ihrer Abreise. Wie durch ein Wunder hat damals auch die fast chancenlose Mutter überlebt. „Ich hatte aber in den drei Monaten nicht das Gefühl, etwas Besonde-res bewirkt zu haben“, resümiert sie trotz der kleinen Erfolge. Es war vor allem die stoische Gelas-senheit der Einheimischen, die oft schwer zu ertragen war. Auch die Monotonie des Tages und die manchmal zermürbende Lang-samkeit. Aber seltsamerweise ist es genau das, was Petra Kalb nach nunmehr drei Jahren fehlt, wenn sie an „ihr“ Afrika zurückdenkt. Und dann überkommt sie die Sehnsucht danach, einfach dort zu sein. n

Jenseits von Afrika bleibt die Sehnsucht

Hebamme Petra Kalb arbeitete einst drei Monate in einem Hospital im zentralafrikanischen Kamerun. Die Erfahrungen dort änderten nicht nur den Blickwinkel auf ihre Arbeit im Landeskrankenhaus Bregenz.

p Das Mobiliar und die techni-sche Ausstat-tung im Hospital sind mehr als einfach – Hand-schuhe müssen sogar mehrfach ausgewaschen und wieder ver-wendet werden.

rund 50 Geburten hat

Petra Kalb betreut. u

p Alles gut ge-gangen! Wohlge-nährt und gesund kam dieser klei-ne Junge auf die Welt.

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Gewusst wieGewusst wie

Wer den ganzen Tag über kon-zentrations- und leistungsfähig bleiben will, sollte bereits beim Frühstück mit der richtigen Ernährung anfangen. Markus Adlassnigg, Küchenleiter am LKH Feldkirch, lüftet deshalb für die Leser von „LKH luag a!“ das Geheimnis des beliebten LKH-Birchermüslis.

Alle Zutaten, außer Äpfel und Bananen, vermischen und mind. eine halbe Stunde ziehen lassen. In der Zwischenzeit Bananen schälen und in Scheiben schnei-den, Äpfel reiben. Diese werden nach Ablauf der Ziehzeit mit dem Müsli vermengt. Mit Leinsamen und Himbeeren dekorieren.

Lassen Sie sich’s schmecken!

Fit im LKH: Birchermüsli Mit einem gesunden Frühstück

voller Energie in den Tag

1. TrinkenNicht alles was flüssig ist, gilt als Getränk. „Alko-hol und Kaffee sollten als Genussmittel angese-hen und deshalb auch nur in Maßen konsumiert werden“, rät Dorothea Hammer. Getrunken werden sollte nicht erst, wenn der Körper „Durst“ signalisiert . „Denn dann ist man schon dehydriert und das Gewebe braucht entsprechend lange, um sich wieder anzufüllen“, sagt die Ernährungsex-pertin. Ideal sind Wasser, ungezuckerte Tees und ungesüßte Säfte. Durchschnittlich zwei Liter sollte der Mensch am Tag trinken, zwei Drittel davon am besten in der ersten Tageshälfte, um die Niere in den Abendstunden zu entlasten.

2. Vitamine und MineralstoffeAls wichtigste Vitamine gelten A, C, E und B. Zu den effektivsten C-Lieferanten gehören alle Zitrusfrüchte wie Kiwis, Orangen oder Grape-fruits. Krautarten wie Sauer- oder Blaukraut, aber auch Paprika sind regelrechte Vitalstoff-Bomben . Wichtig für die Nerven ist Vitamin B, das in Hefe, Getreide und Nüssen vorkommt. Nach dem Win-ter braucht der Körper besonders die fettlöslichen Vitamine A und E, die in Butter, Pflanzenfetten und Ölen, im Falle des Vitamin A aber auch in Karotten, Fenchel und Spinat zu finden sind. „Bei den Fetten und Ölen kann man jedoch einiges falsch machen“, warnt Sabine Eller. Zum Kochen

empfehlen die Fachfrauen Raps-, Sonnenblumen- oder Maiskeimöl. Kaltgepresste Öle, wie etwa das beliebte Olivenöl, eignen sich eigentlich nur für Salate oder zur Verfeinerung von Speisen, da sie nicht erhitzt werden sollten. Genauso wenig Hitze verträgt die Butter. „Die gehört meiner Meinung nach dünn auf´s Brot, aber nicht in die Bratpfanne, da sie krebserregend wirkt, sobald sie braun wird“, stellt Hammer klar.

Die ausreichende Aufnahme von Mineralstof-fen wie Kalzium und Magnesium ist gar nicht so einfach. Eine ausgewogene, gesunde Mischkost deckt den Mineralstoffbedarf grundsätzlich gut ab. Trotzdem sollte auf eine optimale Balance geach-tet werden. Magnesiumreiche Lebensmittel sind Getreideprodukte – je mehr Vollkorn desto besser! – Hülsenfrüchte, Mineralwasser, viele Gemüsear-ten und Bananen. Zu den größten Calcium-Lie-feranten gehören Milch- und Milchprodukte und Samen, wie etwa Mohn und Sesam.

3. Salz, Gewürze und KräuterSparsam würzen und salzen! Die WHO empfiehlt 5 Gramm Salz pro Person am Tag. „Wir verbrau-chen aber rund 15 Gramm“, sagt Dorothea Ham-mer. Salz bindet das Wasser im Körper und senkt den osmotischen Druck in der Zelle. Das führt dazu, dass die Niere schwerer ausscheiden kann.

Exotische, scharfe Gewürze fungieren zwar als Gesundheitspolizei, weil sie teilweise durchblutungsanregend, entzün-dungshemmend und antibakteriell wirken. Man sollte sich aber individuell nach der Verträglichkeit orientieren, raten die Er-nährungsprofis. Eine gute Köchin würzt mit Kräutern, wenn möglich mit frischen. Die aromatischen Geschmacksverstärker sollten jedoch nicht mitgekocht, sondern lediglich zu fertigen Speisen hinzugefügt werden.

4. Auswahl der LebensmittelTiefkühlgemüse ist besser als sein Ruf. Es ist vitaminreich, weil die Produkte unmittelbar nach der Ernte eingefroren werden. Auch die Schadstoffbelastung mit Schwermetallen oder Insektiziden sollen

geringer sein. Gemüse und Obst aus dem Gefrierfach würden die Diätologin-nen daher manchem „Frischem“, das zu lange und unsachgemäß gelagert wurde, vorziehen. Grundsätzlich empfehlen sie, saisonale Produkte zu verwenden und auf kurze Transportwege zu achten. Durch die riesige Produktpalette steigen jedoch die Anforderungen an die Konsumen-ten: „Eine gesunde Auswahl wird immer schwieriger“.

Wer aber ein gutes Gespür für ausgewo-gene, gesunde Kost entwickelt – und sich zudem noch etwas mehr bewegt, kann zur Belohung womöglich schon bald mit einem gesunden und begehrenswert fitten Körper am Pool glänzen. n

Frühjahrsputz für den Körper

Bade-Alarm! Zu viele Kilos auf der Waage – und nur noch kurze Zeit bis zum Tag der Wahrheit? Die wärmere Jahreszeit bringt schonungslos die kleinen Sünden samt Speckröllchen ans Licht. Und nicht nur das. Die Natur blüht auf, aber wir schlummern ein: Kaum dem Winterschlaf entronnen, bremst uns die fiese Frühjahrsmüdigkeit aus. Müde und mollig, statt fit und schlank in den Sommer? Nicht mit dem richtigen Speiseplan, sagen die Diätologinnen am LKH Bregenz, Dorothea Hammer & Sabine Eller. Und geben nützliche Tipps:

Dorothea Hammer

„Nicht alles was flüssig ist, gilt als Getränk. Alkohol und Kaffee sollten als Genussmittel angesehen und deshalb nur in Maßen konsumiert werden. Ideal sind Wasser sowie ungesüßte Tees und Säfte.“

Sabine Eller

„Bei den Fetten kann man einiges falsch machen: Kaltgepresste Öle etwa sollten nicht zum Kochen ver-wendet werden, ebenso wenig wie Butter, die, sobald sie braun wird, krebserregend wirkt.“.

rezept Zutatenfür ca. 5 Portionen:

80 g Haferflocken1 TL Kleie1 großer Apfel150 g Fruchtcocktail ohne Saft (kann nach Belieben durch frische Früchte ersetzt werden)410 g Joghurt (Natur)80 g Magertopfen50 ml Orangensaft1 EL Zucker (oder Rohrzucker)160 ml Milch2 kleine Bananen1 EL Honigevtl. Leinsamen und Himbeeren als Deko

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER Tipps & mehrEinblicke

sehr, ihre Ausdrucksweise zu ver-bessern, jedoch litten ihre Kinder unter der beruflichen Mehrfach-Belastung der Mutter. Die jüngs-te Tochter war damals chronisch krank, und Kadriye wandte sich in ihrer Verzweiflung an den Be-triebsrat, der sie persönlich beriet und in Zusammenarbeit mit dem Personalverantwortlichen des LKH Feldkirch eine Lösung zu kinderfreundlicheren Arbeitszei-ten fand: die junge Mutter wurde in den Stockdienst versetzt, wo eine flexiblere Zeiteinteilung möglich war.

Vielversprechende ZukunftInzwischen hat Kadriye den Führerschein gemacht, die ös-terreichische Staatsbürgerschaft erlangt und noch mehr weiter-führende Deutschkurse besucht. So kommt sie ihrem großen Ziel, geprüfte Übersetzerin zu wer-den, Stück für Stück näher. Die inzwischen 35-Jährige übt fleißig und nutzt jede Gelegenheit, als Übersetzerin zu trainieren. Schon jetzt darf sie ab und zu im Stockdienst dolmetschen. Der letzte Schritt wird dann die Prü-fung zur medizinischen Dolmet-scherin sein. „Ohne die Unter-stützung des Krankenhauses, wo ich viele engagierte Menschen kennen lernen durfte, hätte ich dies alles nicht erreicht“, ist sich die junge Frau sicher. Sie strahlt und ist dankbar, nun ihre Auf-gaben als Mutter mit der Arbeit und der Weiterbildung vereinen zu können. Voller Tatendrang geht sie einer vielversprechenden Zukunft entgegen. n

nur einen Ausweg aus der für sie untragbaren Situation: gegen alle Widerstände ließ sie sich scheiden.

Beruf als ChanceWie sie bereits im Vorfeld be-fürchtet hatte, wandte sich ihre eigene Familie von ihr ab – bis ihre Eltern schließlich zur Ein-sicht kamen, dass es ihrer Tochter nach der Scheidung besser ging. Die Arbeit als Küchenhilfe im LKH Feldkirch sicherte der Alleinerzieherin den Lebensun-terhalt, und nebenher begann die gebürtige Türkin eifrig deutsch zu lernen. Im Betriebskindergar-ten sah Kadriye ihre Kinder unter Tags gut aufgehoben und als ihr Deutsch besser wurde, war sie zwei Jahre lang in Feldkirch als ehrenamtliche Dolmetscherin tä-tig. Diese Tätigkeit half ihr zwar

„Mit einem starken Willen ist alles möglich“Damit auch scheinbar Unmögliches wahr werden kann, braucht es Mut und Durchhaltevermögen. Das zeigt auch die Geschichte von Kadriye Koyak, die mit 14 Jahren ihren Eltern aus der Türkei nach Österreich folgte, um hier nach einigen Umwegen schließlich ihr Glück zu finden...

Dr. Werner Gsteu, Personalleiter LKHF

„Kadriye Koyak ist eine mutige, selbst-bewusste Frau. Wie dieses Beispiel zeigt, ist uns Perso-nalentwicklung ein großes Anliegen, das wir weiter ver-folgen werden.“

BR Astrid Breuß

„Kadriye ist ein gutes Beispiel dafür, was mit per-sönlichem Einsatz und betriebsrätli-cher Unterstützung alles erreicht wer-den kann. Beson-ders motiviert sind Mitarbeiter dann, wenn sie sich mit ihrer Tätigkeit voll und ganz identifi-zieren können.“

„Im Buch von Alfons Schuh-beck ‚Meine Küche der Gewür-ze‘ werden mehr als 150 neue, überraschende Rezepte vorge-stellt. Die wichtigsten Kräuter und Gewürze sind in Bildern dargestellt, und man erhält viele Tipps, wie man beim Würzen neue Wege einschlagen kann. Mir gefällt besonders, dass Schuh-beck seinem Küchenstil stets treu geblieben ist: kreativ, raffiniert, bekömmlich – und immer wieder

überraschend ideenreich gewürzt. Darüber hinaus beschäftigt sich der Spitzenkoch intensiv mit der gesundheitsfördernden Wirkung von Kräutern und Gewürzen und möchte diesem alten Erfahrungs-schatz zu neuem Glanz verhel-fen.“ n

Als ich nach Bregenz zog, dachte ich mir, wo finde ich bloß wieder ein Stammlokal, in dem ich mich wohl fühle? Und da entdeckte ich das „Buongustaio“ in der Anton-Schneider-Straße... Der erste Capuccino nach einem anstrengenden Nachtdienst: die Crema ein Traum, das Aroma voll und doch mild. „Herrlich!“ war mein erster Gedanke. Beim zweiten Mal verwöhnten mich die „Ragazzi“ vom Buongustaio mittags mit einem Risotto alla

Mama – „favoloso!“ sag ich euch – und das obwohl die Küche ei-gentlich schon geschlossen hatte. Beim dritten Mal traf ich mich mit Freunden zu einem chilligen Abend, einem typisch italieni-schen Menü, begleitet vom besten Amarone, den das Veneto zu bie-ten hat. Und nun bin ich immer im Buongustaio in Bregenz zu finden, wenn ich mal eine Stunde Urlaub in Italien genießen will. n

Variante ist. Mein Partner und ich hatten ein Zeitfenster von knapp drei Wochen und mussten uns genau überlegen, was wir alles sehen möchten, denn Venezuela bietet weitaus mehr als karibische Sandstrände. Ein Höhepunkt der Reise war der höchste Wasserfall der Erde, der „Salto Angel“, der sich, von undurchdringlichem Dschungel umgeben, im Hin-terland des südamerikanischen Staates befindet. Absolutes Highlight war aber die dreitägige Einbaum-Bootstour im Orino-cofluss-Delta. Dabei konnten wir zahlreiche Eindrücke von den Warao-Indianern und ihrem

Lebensraum im Dschungel sam-meln. Um die Vielfältigkeit dieses Landes zu vermitteln, reicht leider der Platz nicht aus, daher mein Tipp: Reiseführer „Lonely Planet“ kaufen, Spanischkurs belegen und Venezuela entdecken! n

Wer sich in der freien Natur wohl fühlt, abenteuerlustig ist und zumindest temporär auf gewis-se Standards verzichten kann, für den ist Venezuela genau die richtige Destination. Am besten bucht man nur die Kontinental-flüge im Voraus, die Inlandsflüge und Touren können problemlos vor Ort gebucht werden – was auch die budgetfreundlichere

Mein Mediatipp Markus Fitz,Küchenleiter, LKH Rankweil

„MeIne KüCHe

Der GeWürZe“von Alfons SchuhbeckFast jede Seite bebildertErschienen: Verlag Zabert Sandmann, 5. Auflage 2009377 Seiten gebunden ISBN 978-3-89883-193-2€ 26.-

BUonGUStAIoAnton-Schneider-Straße 106900 BregenzTel. 0 55 74 / 58 129 202www.buongustaio.at

ÖFFnUnGSZeIten:Di + Mi 9.00 bis 20.00Do + Fr 9.00 bis 22.00Sa 9.00 bis 14.00So + Mo Ruhetag

Mein Ausgehtipp

Mein Reisetipp Michaela Polster,Unternehmenskommunikation KHBG

t ob beim Lernen oder bei ihrer Arbeit im Stockdienst – Kadriye ist immer mit vollem einsatz dabei.

F ebruar 1988: Kadriye reist ihren Eltern, die bereits seit einiger Zeit in Vorarlberg leben, nach. Mit der Einschulung in die Haupt-

schule erlebt der Teenager einen regelrechten Kulturschock. „Wie anders doch alle sind, und wie komisch die sprechen“, dachte sie sich damals. Die unbekannte Fremde und die Ohnmacht, der deut-schen Sprache nicht mächtig zu sein, war für das Mädchen eine große psychische Belastung.

Heirat mit 17Gerade mal 17 Jahre alt, kam sie dem Wunsch des Vaters nach, den Sohn seines besten Freundes zu heiraten. Wissend, dass dies nicht der richti-ge Mann für sie war, fügte sie sich dennoch dem Willen des Vaters. Die Ehe verlief dann ganz nach den traditionellen Vorstellungen des Mannes, und Kadriye, die inzwischen zwei Töchter geboren hatte, fühlte sich als Dienstmagd im eigenen Haus. Aus Angst, sie könnte „schädliche“ soziale Kontakte knüpfen, war es der aktiven, wissbegierigen jungen Frau verboten, einen Beruf zu ergreifen oder sich weiterzubilden. Kadriye, die vor allem ihren Kin-dern ein anderes, besseres Leben bieten wollte, sah

OÄ Dr. Elisabeth König,Chirurgie, LKH Bregenz

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Das magazin Der Vorarlberger lanDeskrankenhäuserVORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER All dra!All dra!

Prof. Dr. Josef Marksteiner ( Jg. 1960) hat mit 1. März das Primariat der Abteilung für Psychiatrie am LKH Rankweil übernommen. Der gebürtige Tiroler und zweifache Facharzt (Pharmakologie und Toxikologie sowie Psychiatrie und Neurologie) war zuvor Leiter der Psychiatrischen Abteilung am LKH Klagenfurt.n

Primar Doz. Dr. Alfred Hobisch, Leiter der Urologie am Schwerpunktskrankenhauses Feldkirch, wurde nach dem Ausscheiden von Dr. Werner Feuerstein zum neuen Leiter des Urologischen Fachschwerpunkts am LKH Bludenz bestellt. Dr. Kerstin Rautenberg konnte als leitende Oberärztin für den Standort gewonnen werden. n

Verwaltungsdirektor Dr. Franz Freilinger vom LKH Rankweil wurde von der Betriebsfeuerwehr für sein hohes persönliches Engagement mit der Floriani-Plakette in Bronze geehrt und konnte die Auszeichnung anlässlich der 12. Jahreshauptver-sammlung entgegen nehmen. n

Der Hohenemser Johannes Drexel ( Jg. 1964), langjähriger Pflegeleiter im Ostschweizer Spital Altstätten, wird ab August 2010 neuer Leiter der Pflege und damit Mitglied der kollegia-len Krankenhausleitung am LKH Bregenz, wo er einst in den 80er Jahren seine Berufslaufbahn begann. n

Die Qualitätssicherungskommission (QSK) am LKH Rank-weil ist neu bestellt. Für die wichtige Aufgabe konnten mit OSr. Elke Kovatsch (Leitung), Dr. Cornelia Dorner, Philipp Jenny, Alexander Moser und Dr. Peter Weiß erfahrene Mit-arbeiterInnen aus den verschieden Fachbereichen gewonnen werden. n

Die Landeskrankenhäuser haben eine neue unterneh-mensweite Kommunikationsplattform: das „Intranet Neu“ bietet einen Überblick über verschiedenste Themenbereiche und jeder Abteilung die Möglichkeit, auf eigenen Seiten abteilungsspezifische Informationen zu publizieren. Wer’s nutzt, dem nützt’s! n

Wieder in den Westen Ausgezeichnet

Neu aufgestellt

Starkes Team

Besser vernetzt

Aufgeschnappt in den LKHs

LKHs International

Unter den 3.400 Mitarbei-terInnen der Vorarlberger Landeskrankenhäuser sind insgesamt 41 verschiedene Nationen aus fünf Kontinen-ten vertreten.

Freilich stammen die meisten ausländischen ArbeitnehmerIn-nen aus Nachbarstaaten bzw. aus der EU, nicht wenige aber haben den Weg aus so „exotischen“ Ländern wie der Dominikani-schen Republik, Gabun, Peru oder Indien zu uns ins Ländle gefunden.

Auch die PatientInnen der Vorarlberger Landeskranken-häuser sind oft weit gereist: Akut erkrankte oder verunfallte Pati-enten aus Deutschland, Holland oder auch Russland sind erwar-tungsgemäß keine Seltenheit. Aber auch Menschen aus so ent-fernten Ländern wie Thailand, Pakistan, dem Kongo oder von den wohlklingenden ‚Kokos-inseln‘ waren schon bei uns zu Gast - mit durchwegs positiver Resonanz. Perfekter Service in einem Top-Tourismusland! n

Wer hätte das gedacht?

Zurück zu den Wurzeln

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Wie weit schaut meine Bank in die Zukunft? Kennt sie meine Bedürfnisse? Bietet sie mir gute Lösungen? In unseren Antworten stecken Verantwortung, Professionalität und die Leidenschaft, es besser zu tun. Herzlich willkommen, persönlich oder auf www.hypovbg.at

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