Lernen in GruppenLernen in Gruppen Prof. Dr. Schaper
Kamila Erdmann, Peter Haas, Cem Özel, Klaas Szierbowski, Janosch Türling
Lernen in Gruppen
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1. Einführung in die Thematik
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1. Einführung in die Thematik
Hauptproblematiken beim Lernen in Gruppen:
• Passive Lernhaltung
• Mangelnde Anwendbarkeit des Erlernten
Aktualisierung der Lehr-Lern-Modelle
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1. Einführung in die Thematik
Die Lehr-Lern-Situation sollte daher:
• Verknüpfungen zwischen den Lerninhalten
herstellen (Erweiterung der kognitiven Struktur)
• Aktivierung der Lernenden
• Möglichkeiten: kooperative Lernarrangements,
kollaboratives Lernen
Tutoring-Arrangements
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1. Einführung in die Thematik
Vorteile des Lernen durch Lehren in Gruppen:
• Lerner übernehmen zeitig begrenzt eine Lehrerrolle
• Intensive Auseinandersetzung mit dem zu
vermittelnden Stoff
• Schulung der Sozialkompetenz
Einteilung des Lernen in Gruppen in drei Phasen
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Vorbereitungs-phase
Phase des Erklärens
Phase der Rückfragen
1. Einführung in die Thematik
Planung Durchführung Kontrolle
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1.1 Die Vorbereitungsphase
• Höhere Lernmotivation durch die Angst zu versagen
• Intensive Auseinandersetzung mit dem Thema
• Ein erhöhtes Verständnis des Lernstoffs
• Bessere Lernleistung
Die erste bedeutsame Komponente des Lernen in
Gruppen ist die Lehr-Erwartung
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1.2 Die Phase des Erklärens
• Das Gelernte muss organisiert werden
• Die eigenen Wissenslücken werden erkannt und
können beseitigt werden
• Beim Lehrenden werden elaborative und
metakognitive Prozesse ausgelöst
Bessere Lernleistung durch das „Geben von
Erklärungen“
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1.3 Die Phase der Rückfragen
• Reflektieren des Gelernten
• Zusammenhänge werden erkannt und durchleuchtet
• Eventuelle Widersprüche können aufgelöst werden
• Das Verständnis und der Lernerfolg wird gefördert
Der Lernende erlangt die Fähigkeit auf Rückfragen
reagieren zu können
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1.4 Gruppenarbeit
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1.4 Gruppenarbeit
ZuhörerLehrender
Vorbereitung
Erklärung
Rückfragen
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1.4 Gruppenarbeit
ZuhörerLehrender
Vorbereitung Auseinander-setzung mit Thematik
Fragen bzgl. der Thematik überprüfen
Erklärung Vermittlung der Thematik
Eigene Erwartungen kontrollieren
Rückfragen Fragen beantworten
Nicht geklärte Fragen stellen
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2. Kooperatives Lernen
Definition:Kooperatives Lernen bezeichnet Lernarrangements wie Partner- und Gruppenarbeiten, die eine synchrone oder asynchrone (via Computer), koordinierte Aktivität der Teilnehmer/innen verlangen, um eine gemeinsame Lösung eines Problems oder ein gemeinsam geteiltes Verständnis einer Situation zu entwickeln.
Pauli&Reusser 2000
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2.1 5 Problemebenen des kooperativen Lernens
Ebenen
Lernerebene
Strukturierung der Interaktion
Aufgabe
Organisatorischer Rahmen
Anreizstruktur
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2.1.1 Lernerebene
Personale Ursachenklassen
Fehlende kooperative Fertigkeit
Mangelnde Bereitschaftzur Kooperation
Ungewissheits-orientierte
Gewissheits-orientierte
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2.1.2 Strukturierung der Interaktion
Problem:Defizite in dem spontanen Kooperationsverhalten von Lernenden, um kooperatives Lernen effektiv gestalten zu können.
Lösung:Externe Strukturierung der Kooperation durch sog. Kooperationsskripts.
Nachteil nach Cohen:• Reduktion von Diskursen auf höherem Niveau
Vorteil nach Damon&Rogoff:• ermöglicht den Austausch von sozio-kognitiven Konflikten
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2.1.3 Aufgabe
Ziel: Durch koordinierte Zusammenarbeit wird die Bewältigung der Aufgabe angestrebt.
Lernaufgabe Gruppenaufgabe
Problem:Sozio-kognitive Konflikte und die Notwendigkeit des Gebens von Erklärungen sind lernförderliche Elemente des kooperativen Arrangements, die hierbei ausbleiben.
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2.1.4 Anreizstruktur
Unmittelbare Konsequenzender Gruppenarbeit
Art der Anforderung in Prüfungen
Gruppen-belohnung
IndividuelleVerantwortlichkeit
Fakten-wissen
KooperativeKompetenzen
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2.1.5 Organisatorischer Rahmen
• Schüler haben bislang die Vorteile von Gruppenarbeit nicht in Erfahrung bringen können.
• Mangelnde Kompetenzen der Schüler
• Jeder Schüler hat den gleichen Stoff zu bewerkstelligen.
• Strenger Zeitrahmen zur Bewältigung des Lehrmaterials
• Wenige Gelegenheiten komplexe Gruppenaufgaben zu implementieren
• Keine Anerkennung dieser Lehrmethode
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2.2 Kooperative LernarrangementsSkript- vs. Lehr-Skript Kooperation
Gruppen-
recherche
MartinsKonzeption
Reziprokes Tutoring
Reziprokes Lehren
Gruppen-puzzle
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Dansereau, O´Donnell und Kollegen
• Skript Kooperation: 1. Phase: Ein Textteil wird von 2 Personen gelesen. 2. Phase: Die erste Person gibt das Erlernte wieder wobei die andere Person auf Fehler achtet.3. Phase: Rollenwechsel zwischen „Zusammenfasser“ und „Zuhörer“.
2.2.1 Skript Kooperation Kooperatives Lehr-Skript
• Kooperatives Lehr-Skript: Modifikation der Skript Kooperation: Der Leser erarbeitet nur die Textabschnitte, die der Lerner auch lehren muss.
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2.2.2 Reziprokes Lehren
Palincsar & Brown
Ziel: Das Leseverständnis von Schülern zu verbessern.
In 7. und 8. Klasse: • Lehrer und jeweils ein Schüler aus Kleingruppen führen abwechselnd eine Diskussion über einen Textabschnitt• Schüler übernehmen ganz die Lehr-Rolle und wechseln sich dabei ab.
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Voraussetzungen an die Diskussion:
Fragestellung zu den Hauptpunkten durch einen Diskussionsleiter
Zusammenfassung des Textabschnittes Klärung von Unklarheiten Voraussagen über den Inhalt des kommenden Abschnittes
werden getroffen
2.2.2 Reziprokes Lehren
In 1. und 2. Klasse:•Das Hörverständnis soll verbessert werden.
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2.2.3 Reziprokes Tutoring
Fantuzzo und Kollegen
Förderung der Mathematikleistung von Risikokindern der Klassen 4. und 5.
Schüler werden zu Paaren gruppiert, die sich über einen längeren Zeitraum treffen
Abwechslung der Schüler- und Lehrerrolle
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2.2.4 Gruppenpuzzle
Aronson, Blaney, Stephan, Sikes und Snapp
Clarke´s 4-Phasen:1. Phase: Lehrperson übernimmt die Einleitung in die Thematik sowie die Aufteilung in Teilgebiete.2. Phase: Einteilung in Expertengruppen einzelner Teilgebiete.3. Phase: Reorganisation der Expertengruppen in Lerngruppen, sodass in jeder Gruppe ein Experte aus den Teilgebieten ist.4. Phase: Integration und Evaluation
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2.2.5 Gruppenrecherche
6-Phasen Modell:• Bestimmung der Unterthemen und Einteilung in Kleingruppen• Planung der Kleingruppenrecherchen• Durchführung der Recherchen• Planung der Präsentation in der Gesamtklasse• Präsentation der Kleingruppenrecherchen• Evaluation
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2.2.6 Martins Konzeption des Lernens durch Lehren
Ziel: Hauptredner ist nicht mehr der Lehrer sonder der Schüler.
Haupteinsatz im Fremdsprachenunterricht.
Traditionelle Vorgehensweise:1. Verstellen eines neuen Textes2. Erläuterung neuer Wörter3. Text wird in verteilten Rollen gelesen4. Grammatik wird besprochen
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GruppenarbeitSkript- vs. Lehr-Skript Kooperation
Gruppen-
recherche
MartinsKonzeption
Reziprokes Tutoring
Reziprokes Lehren
Gruppen-puzzle
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3. Kollaboratives Lernen
Versuch einer Definition:
Kollaboratives Lernen ist eine Situation, in der zwei oder mehr Personen lernen bzw. versuchen, etwas gemeinsam zu lernen.
Vgl. Dillenbourg
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3. Kollaboratives Lernen
• Ist eine Form des sozialen Lernens
• Findet nicht nur im Kopf des Einzelnen, sondern auch im Kollektiv statt
• Kollektive können gemeinsames Wissen entwickeln, dass mehr ist als die Summe der Wissensinhalte jedes Mitgliedes
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.1 Kollaboratives Lernen versus kooperatives Lernen
• Wesentliche Unterscheidung ist der Grad der Arbeitsteilung
• Beim kooperativen Lernen werden Aufgaben verteilt und parallel bearbeitet
• Beim kollaborativen Lernen werden Aufgaben gemeinsam, möglichst synchron angegangen
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.1 Kollaboratives Lernen versus kooperatives Lernen
• Beim kooperativen Lernen gibt es häufig vorher eine Zielvorgabe, sowie eine Belohnung
• Beim kollaborativen Lernen werden Ziele gemeinsam ausgehandelt, die Gruppe handelt eher autark
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.2 Charakteristika kollaborativen Lernens
Kollaborative Situationen beinhalten:
• Kontext und Gruppenmerkmale
• Aufgabenmerkmale
• Individuelle Merkmale
• Aushandlungsprozess
• Emotional-motivationale Prozesse
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.2 Charakteristika kollaborativen Lernens Kontextmerkmale:
• Zeitliche Komponente der Zusammenarbeit
• Anreizstrukturen
• Organisationale Rahmenbedingungen
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.2 Charakteristika kollaborativen Lernens Gruppenmerkmale:
• Jedes Gruppenmitglied ist gleichberechtigt
• Vergleichbarer Status der Gruppenmitglieder
• Leichte unterschiede im Wissensstand wünschenswert
• Ähnliche soziale Identität der Mitglieder
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.2 Charakteristika kollaborativen Lernens Aufgabenmerkmale:
• Aufgaben die kollaborative Aufgaben tatsächlich notwendig machen
• Aufgaben die starke intrinsische Anreize liefern sind besonders geeignet
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.2 Charakteristika kollaborativen Lernens Individuelle Merkmale:
• Grad an kognitiver Reife und Erfahrung muss vorhanden sein (Sozialkompetenz)
• Bereitschaft gemeinsam zu arbeiten und Wissen zu teilen
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.2 Charakteristika kollaborativen Lernens Aushandlungsprozess:
• Gruppenmitglieder legen ihre Sichtweisen argumentativ dar
• Aushandeln gemeinsamer Ziele (Grounding)
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.2 Charakteristika kollaborativen Lernens Emotional-motivationale Prozesse:
• Lernabsicht
• Motivation hängt entscheidend davon ab, in wie weit sich ein Gruppenmitglied einbringen kann
Vgl. Reinmann-Rothmeier und Mandl
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3.2 Charakteristika kollaborativen Lernens
Kollaboratives Lernen
Emotional-motivationale Prozesse
Individuelle Merkmale
Aufgabenmerkmale
Gruppenmerkmale
Kontextmerkmale Aushandlungsprozess
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3.3 Grounding
Definition: Unter Grounding versteht man einen Prozess, bei dem Gruppenmitglieder eine gemeinsame Sprache und soziale Verständnisbasis entwickeln sowie einen sozial geteilten inhaltlichen und kulturellen Hintergrund mit dem Ziel konstruieren, eine Aufgabe kollaborativ in der Gruppe bearbeiten zu können.
Vgl. Clark & Brennan
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3.3 Grounding
• Grounding hat also eine Koordinationsaufgabe für kollaboratives Lernen
• Grounding selbst führt zu einem Lernprozess
• Einbringen individuellen Wissens in einen gemeinsamen Wissenspool
Vgl. Clark & Brennan
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4. Kollaboratives Lernen in der Forschung
Teamlüge oder Individualisierungsfalle
Gegenstand der klassischen Gruppenforschung:
Sind Gruppenleistungen Einzelleistungen überlegen?
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4.1 Probleme und Dilemmata der Gruppenforschung
Probleme bei der experimentellen Erforschung der Zusammenarbeit in Gruppen
• Prozessverluste und Leistungsminderungen werden beobachtet
• Sozial vermittelte Prozessgewinne und Leistungssteigerungen bleiben unerkannt
Fokussierung auf „ad hoc“ - Gruppen
vgl. Brodbeck (1999) & Dillenbourg (1999)
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4.1 Probleme und Dilemmata der Gruppenforschung
Dilemmata in der Erforschung kollaborativen Lernens
Mangelnde ökologische Validität
1. „A priori“ Kontrolle der Interaktionstypen
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4.1 Probleme und Dilemmata der Gruppenforschung
Dilemmata in der Erforschung kollaborativen Lernens
Mangelnde Kontrollierbarkeit und Präzision
2. „A posteriori“ Untersuchung der stattgefundenen Interaktionen
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4.2 Zentrale Befunde zum kollaborativen Lernen
1. Einbringen ungeteilter Ressourcen in die Gruppe
2. Gemeinsame Wissenskonstruktion
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4.2 Zentrale Befunde zum kollaborativen Lernen
1. Einbringen ungeteilter Ressourcen in die Gruppe
Problematik: Diskussion über bereits bekannte Informationen in Entscheidungssituationen
• Stochastische Ursachen
• mangelndes Metawissen
• Statusunterschiede
vgl. Stasser (1992)
vgl. Fischer & Mandl (1999)
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4.2 Zentrale Befunde zum kollaborativen Lernen
1. Einbringen ungeteilter Ressourcen in die Gruppe
Begünstigende Faktoren zum Austausch ungeteilten Wissens
• Individuelle Expertisen
• Zuweisung von Expertenrollen
• Kenntnis der Gruppenmitglieder über Expertisen der Anderen (Metawissen)
• Ausreichendes Zeitbudgetvgl. Karau & Kelly (1999) u.a.
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4.2 Zentrale Befunde zum kollaborativen Lernen
2. Merkmale der gemeinsamen Wissenskonstruktion
Diskurs innerhalb der Gruppe
Fokussierung auf den Inhalt steigert den Lernerfolg
Ausmaß an Koordination
Erwerb metakognitiver Strategien/ Anwendungswissenvgl. Cohen & Lotan (1995)
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4.2 Zentrale Befunde zum kollaborativen Lernen
2. Merkmale der gemeinsamen Wissenskonstruktion
Kollaborative Hemmung
• Wechselseitige Blockierung der Mitglieder untereinander
• Eigene Leistung wird als entbehrlich betrachtet
vgl. Brodbeck (1999)
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4.2 Zentrale Befunde zum kollaborativen Lernen
Mögliches Spannungsfeld:
Entwicklung von Problemlöse-prozessen
Nicht notwendiger-weise inhaltliches Wissen
vgl. Cohen (1994)
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4.3 Möglichkeiten der Unterstützung
Merkmale im Sinne des kooperativen Lernens...
Inhaltsunspezifische Strukturangebote
(In Form von Szenarien, Skripts und Rollen)
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4.4 Wirkungen im Bildungsbereich
Positiven Einfluss auf:
• Leistung und Produktivität
• psychisches Wohlbefinden
• Einstellung zur Gruppenarbeit
• Einstellung zum Lernen
vgl. Cohen (1994)
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4.4 Wirkungen im Bildungsbereich
ATI-Effekt:(Aptitude Treatment Interaction)
Ausmaß des Lernerfolgs variiert mit Lern- voraussetzungen und Einstellung der Lernenden
• Lernvor. niedrig hoch-strukturierte Gruppenarbeit
• Lernvor. hoch weniger strukturierte Situationen
vgl. Webb & Palinscar (1996)
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5. Tutoring-Arrangements
• kein reziprokes Lehren oder Tutoring
• Tutor behält Lehrer-Rolle bei
• nicht nur Hilfe für die Betreuten, auch Förderung des Tutors selbst
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5.1 Wichtige Merkmale
• Tutoring-Programme seit den 60er Jahren• Förderliche Wirkung bei Übernahme einer
Lehr-Rolle:– Für ‚normale‘ und besonders
für leistungsschwache Schüler– Für hochbegabte Schüler zum
Erwerb von Führungsfertigkeiten
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5.2 Effekte des Tutorings (1/2)
• Positiver Einfluss auf die Leistung und die Einstellung gegenüber der Leistung; jedoch nicht auf das Selbstkonzept
» Cohen et al. (1982)
Aber: lediglich 10 von 38 Studien weisen bedeutsame Lerneffekte beim Tutoring nach & auch die Wirkung auf die Einstellung zum Lernstoff nicht zweifelsfrei belegbar
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5.2 Effekte des Tutoring (2/2)
• Widerspruch zwischen Teilnehmerurteil und empirischen Befunden
» Allen (1983)
– Gründe: 2 Faktoren
A) Untersuchungen werden kaum wissenschaftlichen Standards gerecht
B) Effekte des Tutorings auf den Tutor sind meist sehr ‚lokaler‘ Art
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5.3 Zwei erfolgreiche Tutoringmodelle
• Modell I: ‚Lesen Lernen durch Tutoring‘
» Traditionelles Programm; Cloward (1967, 1976)
• Modell II: ‚Lernen durch das Design von Lernprogrammen‘
» Exemplarisch neueres Programm; Haral und Papert (1991)
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5.3 Modell I: Lesen Lernen durch Tutoring
• neben der Förderung der Betreuten auch Gewinn für Tutor beabsichtigt
• Freiwillige Schüler der 10. und 11. Jahrgangsstufe• Vorbereitungstraining• Informationen über die betreuten Schüler• Gruppe 1: 1 x die Woche (Vergleichsgruppe)
• Gruppe 2: 2 x die Woche
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5.3 Modell I
• Stundenablauf:– 30 Minuten Hausaufgabenbetreuung– 30 Minuten Lesen– Restliche Zeit: Spielen, Unterhaltung etc.
• Tutoringsitzungen:– Treffen mit Lehrern– Lehrstoffvermittlung– Strategien für Lehren von Lesen und Umgang
mit Problemen
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5.3 Modell I - Ergebnisse
• Größere Leseleistung der Tutorgruppe vs. Kontrollgruppe
• Keine Gruppenunterschiede:– Einstellung gegenüber der Schule– Soziale Einstellung– Interesse, Lehrer zu werden etc.– Keine Verbesserung der Schulnoten (Grund:
Schulleistungen während der Tutoring-Phase)
• Fazit: Keine Generalisierung, Effekte des Tutorings eher ‚lokal‘
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5.3 Modell II: Lernen durch das Design von Lernprogrammen
• LOGO = Lernprogramm zum Thema ‚Brüche‘ für Schüler der dritten Klasse
• Schüler der 4. Klasse erstellen eigenes Programm für Schüler der 3. Klasse
• Projektphase: über 4 Monate täglich eine Stunde• Monatliche Testung durch Schüler der 3. Klasse• Keine spezielle Tutoringschulung; aber: Einführung
in die Bruchrechenkonzepte, Darstellung von Programmierschwierigkeiten
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5.3 Modell II – 2. Projektphase
• Zweite Projektphase: dieselben Schüler (5. Klasse) entwickeln Lernprogramm für die Viertklässler
• Im zweiten Halbjahr: Übernahme der Beraterrolle für die Viertklässler
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5.3 Modell II: Ergebnisse
• Höherer Wissenszuwachs für die Lernprogrammdesigner; vor allem bei anspruchsvollen Aufgaben
• Die Effekte des Lernens nicht auf das Schulfach an sich generalisierbar nur ‚lokaler‘ Effekt!
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5.4 Einflussfaktoren auf das tutorielle Lernen
• Komponente der Lehr-Erwartung:– Durch das Programmieren oder Vortragen entsteht ein
Perspektivenwechsel, Reaktionen der Anwender werden antizipiert
• Komponente des Gebens von Erklärungen:– Durch den Akt des Lehrens wird Wissen aktiviert und
modifiziert
• Komponente des Reagierens auf Rückfragen:– Vorallem durch die Betreuung von älteren Schülern;
Konfrontation mit Fragen und Problemen, welche Lernprozesse initiieren
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Fragen