+ All Categories
Home > Documents > Kurzbericht Entwicklungen Adoptionen Stand...

Kurzbericht Entwicklungen Adoptionen Stand...

Date post: 17-Oct-2019
Category:
Upload: others
View: 2 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
18
Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland – Datenauswertungen auf der Basis der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik für die Jahre 2005 bis 2015 Sandra Fendrich/Thomas Mühlmann Oktober 2016 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik
Transcript

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland –

Datenauswertungen auf der Basis der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik für die Jahre 2005 bis 2015

Sandra Fendrich/Thomas Mühlmann

Oktober 2016

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

2

Impressum Verantwortlich für Inhalt und Gestaltung: Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik – AKJStat – Tel.: 0231/755-5557, -6582 oder -6583 Fax: 0231/755-5559 www.akjstat.tu-dortmund.de Autorenschaft: Sandra Fendrich/Thomas Mühlmann

Technische Universität Dortmund Fakultät 12

ForschungsverbundDeutsches Jugendinstitut/

Technische Universität Dortmund Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und

Jugendhilfestatistik CDI-Gebäude

Vogelpothsweg 78 44227 Dortmund

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

3

Inhalt

1. Die Entwicklung der Adoptionen in Deutschland im Überblick ......... 4

1.1) Veränderungen der Zahl der Adoptionen insgesamt ........................... 4

1.2) Altersspezifische Besonderheiten der Adoptivkinder .......................... 6

1.3) Adoptionen aus dem Ausland ................................................................ 6

1.4) Adoptivbewerbungen und zur Adoption vorgemerkte Minderjährige ............................................................................................ 7

1.5) Unterbringungsorte vor der Adoption ................................................... 8

2. Einblicke in die Entwicklungen zum Adoptionsgeschehen in den Bundesländern ..................................................................................... 11

2.1) Überblick zu den Adoptionen in den Ländern ..................................... 11

2.2) Unterbringungsorte vor der Adoption ................................................. 13

2.3) Adoptionen mit ersetzter Einwilligung im Bundesländervergleich ... 15

2.4) Entwicklungen in den Ländern bei den zur Adoption vorgemerkten Kindern und Jugendlichen und der Anzahl an Adoptionsbewerbungen ........................................................................ 16

3. Literatur ................................................................................................. 18

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

4

1. Die Entwicklung der Adoptionen in Deutschland im Überblick

1.1) Veränderungen der Zahl der Adoptionen insgesamt Für das Jahr 2015 weist das Statistische Bundesamt deutschlandweit insgesamt 3.812 ausgesprochene Adoptionen aus (vgl. Abb. 1). Dies entspricht einer Quote von 29 Fällen pro 100.000 der unter 18-Jährigen in der Gesamtbevölkerung (vgl. Abb. 2). Dieser Wert hat sich seit 2013 kaum verändert; zuvor ist die Zahl der Adop-tionen tendenziell gesunken. Auch wenn es sich bei der Zahl der jährlichen Adoptio-nen – verglichen mit anderen Formen der Unterbringung von Minderjährigen außer-halb des Elternhauses wie z.B. der Heimerziehung mit 86.274 Fällen im Jahr 20141 – um relativ wenige Fälle handelt, muss man sich doch vergegenwärtigen, dass in den letzten 10 Jahren dennoch rund 45.000 Kinder und Jugendliche adoptiert wur-den.

In 94% der Adoptionen des Jahres 2015 wurde die Vermittlung der zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen und das vorbereitende Verfahren von den Adoptions-vermittlungsstellen öffentlicher Träger vorgenommen, in 6% wurde dies von den Adoptionsvermittlungsstellen gem. § 2 Absatz 2 AdVermiG sowie anerkannten Aus-landsvermittlungsstellen gem. § 4 Absatz 2 Satz 2 AdVermiG in freier Trägerschaft durchgeführt.

Bei den Adoptionen werden mehrere Formen unterschieden. Varianten ergeben sich erstens nach dem Verwandtschaftsverhältnis zu den Adoptiveltern und zwei-tens aus der Frage, ob das Kind zum Zweck der Adoption aus dem Ausland geholt wurde oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat. Der zuletzt zwischen 2011 und 2013 zu beobachtende Rückgang der Kindesannahmen ging auf die Ver-änderungen bei den Fremdadoptionen sowie – vor allem – bei den Auslandsadopti-onen zurück. Die Fälle der Stiefelternadoptionen hingegen stagnierten zwischen 2011 und 2014 und sind aktuell im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht angestiegen (+6%) (vgl. Abb. 1). Bei der „klassischen“ Form der Kindesannahme, der Fremdadoption (hier ohne Auslandsadoptionen), sind in den letzten 10 Jahren tendenziell immer weniger Fälle gezählt worden. Zwischen 2005 und 2015 ist ein Rückgang um 24% zu beobachten. Zuletzt sind 1.135 Fremdadoptionen und damit ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr ermittelt worden. Gleichzeitig wird diese Form der Adoption, bei der in erster Linie Kinder unter 3 Jahren angenommen wer-den, seit Jahren durch die Zahl an Stiefelternadoptionen überlagert, die mittlerweile einen Anteil von 61% an allen Adoptionen ausmachen. Mehr noch als Fremdadopti-onen sind Auslandsadoptionen zurückgegangen. Im Vergleich zum Jahr 2005 ist die Zahl der Annahmen von Kindern aus dem Ausland, die zum Zweck der Adoption nach Deutschland gebracht wurden, von rund 550 Fällen bis auf aktuell rund 260 Kindesannahmen zurückgegangen (-52%).

1 Zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichtes Anfang Oktober 2016 lagen die Daten zu den Leistun-

gen der Heimerziehung des Jahres 2015 noch nicht vor.

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

5

Abb. 1: Entwicklung der Adoptionen nach Adoptionsformen (Deutschland; 2005 bis 2015; Angaben absolut)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen; versch. Jahrgänge; eigene Berechnungen

Betrachtet man die Adoptionsquote in der längeren Entwicklung seit 1950, liegt der aktuelle Wert mit 29 Minderjährigen pro 100.000 der unter 18-Jährigen niedriger als das Ergebnis des Jahres 1950 und entspricht in etwa der Hälfte des Resultates von 1980 (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Entwicklung der Adoptionen insgesamt (Deutschland; 1950 bis 2015; Inan-spruchnahme pro 100.000 der unter 18-Jährigen)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen; versch. Jahrgänge; eigene Berechnungen

4.762 4.7484.509

4.201

3.8884.021 4.060

3.886 3.793 3.805 3.812

209 178 152 156 121 12269 95 89 89

94

2.518 2.494

2.1772.011 1.966

2.148 2.239 2.176 2.217 2.1902.319

1.488 1.501 1.471 1.4221.280 1.287 1.304 1.263 1.219 1.227 1.135

547 575709 612 521 464 448 352

268 299 264

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

An

gab

en a

bso

lut

Adoptionen insgesamt Verwandtenadoptionen Stiefelternadoptionen Fremdadoptionen Auslandsadoptionen

32

4644

65

57

41

30 29

0

10

20

30

40

50

60

70

1950 1960 1970 1980 1991 2000 2010 2015

Pro

100

.000

unt

er 1

8-Jä

hrig

e

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

6

Veränderungen bei den Adoptionszahlen können sowohl gesellschaftliche Ursachen haben als auch aus Veränderungen in der Kinder- und Jugendhilfe resultieren. Vor diesem Hintergrund zeigt sich vor allem in den 1950er- und 1970er-Jahren ein An-stieg der Adoptionszahlen. Zwischen 1980 und 2010 hat sich die Adoptionsquote unterdessen halbiert (vgl. Fendrich 2005).

1.2) Altersspezifische Besonderheiten der Adoptivkinder Anders, als man vielleicht zunächst vermuten würde, werden keinesfalls nur Kinder in den ersten Lebensjahren adoptiert, wie die aktuelle Altersverteilung der Kinder bei Fremd- und Stiefelternadoptionen im Jahr 2015 zeigt. Während bei den Stiefel-ternadoptionen vor allem (Grund-)Schulkinder und Jugendliche adoptiert werden (vgl. Abb. 3), handelt es sich bei den Fremdadoptionen vor allem um Klein- und Kleinstkinder. Zu vermuten ist, dass die Kindesannahme in diesen Fällen mit höhe-ren Erfolgsaussichten und einer besseren Integrationschance verbunden ist. So machen hier die unter 3-Jährigen die größte Gruppe aus. Ihr Anteil liegt im Jahre 2015 bei 65%, an zweiter Stelle steht die Altersgruppe der 3- bis unter 6-Jährigen (20%). Jungen nehmen hierbei bei den unter 3-Jährigen einen prozentualen Anteil von 54% und bei den 3- bis unter 6-Jährigen von 45% ein.

Abb. 3: Fremd- und Stiefelternadoptionen nach Alter der Adoptivkinder* (Deutsch-land; 2015; Angaben in %)

* Einschließlich Auslandsadoptionen

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen 2015; eigene Berechnungen

1.3) Adoptionen aus dem Ausland Die Aufnahme eines Kindes aus einem anderen Kulturkreis stellt besondere Anfor-derungen an die Adoptiveltern. In erster Linie handelt es sich bei Auslandsadoptio-nen um Auslands-Fremdadoptionen (vgl. Abb. 4). In rund 46% aller Auslandsadopti-onen im Jahr 2015 erfolgte die Vermittlungstätigkeit durch den Träger der öffentli-chen Jugendhilfe. Dementsprechend waren in 54% der Fälle anerkannte Adoptions-

65,3

20,2

7,83,0 1,8 1,8

25,0

9,9

16,0 16,9 16,2 16,0

0,0

10,0

20,0

30,0

40,0

50,0

60,0

70,0

80,0

90,0

100,0

unter 3 J. 3 bis 6 J. 6 bis 9 J. 9 bis 12 J. 12 bis 15 J. 15 bis 18 J.

An

teil

in %

Fremdadoptionen Stiefelternadoptionen

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

7

vermittlungsstellen nach § 2 AdVermiG und anerkannte Auslandsvermittlungsstellen nach § 4 AdVermiG federführend an der Vermittlungstätigkeit beteiligt.

Abb. 4 : Anzahl der zum Zweck der Adoption ins Inland geholten Kinder und Ju-gendlichen nach Adoptionsarten (Deutschland; 2005 bis 2015; Angaben absolut)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen; versch. Jahrgänge; eigene Berechnungen

Zwischen 2005 und 2015 sind Auslandsadoptionen von 547 auf 264 Fälle gesunken (-52%), wobei sich in diesem Zeitraum eine schwankende Entwicklung zeigt. So war die Zahl im Jahr 2007, nach einem vorangegangenen Rückgang, zwischenzeitlich wieder auf 709 Fälle gestiegen (vgl. Abb. 4).

Betrachtet man die Fremdadoptionen aus dem Ausland, trugen die politischen, ökonomischen und sozialen Veränderungen in den europäischen Nicht-EU-Staaten in der Vergangenheit dazu bei, dass fremdadoptierte Kinder aus diesen Ländern bis 2009 den größten Anteil an den Auslandsfremdadoptionen mit Werten zwischen 27% und 40% bestritten haben und anschließend bis auf zunächst 11% im Jahr 2013 zurückgegangen sind. In dieser Zeit hat vor allem der Anteil der jungen Men-schen aus afrikanischen Ländern zugenommen (mit Prozentanteilen zwischen 25% und 35% an den Auslandsadoptionen insgesamt im Zeitraum von 2009 bis 2013). Der Anteil der fremdadoptierten Kinder aus (süd-)amerikanischen Ländern betrug in den letzten 10 Jahren, abgesehen von dem höheren Wert im Jahr 2013, zwischen 17% und 23%. Auch aktuell stammen die meisten der im Jahr 2015 fremdadoptier-ten Kinder aus dem Ausland wieder aus (süd-)amerikanischen Ländern (29%), ge-folgt von Kindern, die aus asiatischen Ländern (25%) sowie aus europäischen Nicht-EU-Staaten (18%) stammen.

1.4) Adoptivbewerbungen und zur Adoption vorgemerkte Minderjährige Die Zahl der am Jahresende 2015 zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen ist mit 744 im Vergleich zum Vorjahr erneut zurückgegangen. Jedem dieser Kinder und Jugendlichen standen zu diesem Zeitpunkt rechnerisch 7,2 Bewerbungen von adop-

100

78

77

70 64

46

35

33

24 35 37

74 75

65

45

45

36 27 39

15

0 0

373

422

567

497

412

38

2

38

6

280

229

26

4

227

547 57

5

709

612

52

1

464

44

8

35

2

268

299

26

4

0

100

200

300

400

500

600

700

800

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Fa

llza

hle

n

Auslands-Verwandtenadoptionen Auslands-Stiefelternadoptionen

Auslands-Fremdadoptionen Auslandsadoptionen insgesamt

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

8

tionswilligen Eltern gegenüber, was insgesamt 5.370 Adoptionsbewerbungen ent-spricht. 2005 kamen auf eine Adoptionsfreigabe noch 12,1 Bewerbungen. Damit ist also auch die Gruppe der Adoptionswilligen in den letzten Jahren deutlich gesun-ken, sieht man einmal von dem Anstieg im Jahr 2014 ab (vgl. Abb. 5)2. Zuletzt ist die Zahl der Adoptionsbewerbungen zwischen 2014 und 2015 um 7% zurückgegan-gen.

Abb. 5: Entwicklung der zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen und der Adopti-onsbewerbungen (Deutschland; 2005 bis 2015; Angaben absolut)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen; versch. Jahrgänge; eigene Berechnungen

1.5) Unterbringungsorte vor der Adoption Ein Blick auf die Unterbringung vor der Adoption im Jahr 2015 verweist darauf, dass mit einem Anteil von 60% der größte Teil der Adoptivkinder zuvor bei einem leibli-chen Elternteil mit Stiefelternteil bzw. Partner/-in lebte, was sich durch die hohe An-zahl von Stiefelternadoptionen begründen lässt. An zweiter Stelle der Unterbrin-gungsformen vor der Adoption steht die Unterbringung in einem Krankenhaus, die bis 2010 zugenommen hat und seitdem stabil zwischen 16% und 17% liegt. Zu be-achtende Unterbringungsformen sind zudem die Pflegefamilie und die Heimeinrich-tung im Vorfeld einer Adoption. Der Anteil der vor der Adoption in Pflegefamilien untergebrachten Kinder liegt im betrachteten Zeitraum von 2005 bis 2015 zwischen 10% und 13% und ist damit relativ gleichbleibend. 6% der im Jahr 2015 adoptierten Kinder und Jugendlichen lebten vor der Adoption in einer Heimeinrichtung. Der pro-zentuale Anteil ist in den letzten Jahren hier tendenziell rückläufig. Dennoch wird bereits an dieser Stelle der Zusammenhang zwischen dem Adoptionsgeschehen und vorangegangenen Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe erkennbar, der mit Blick auf Fremdadoptionen noch deutlicher ausgeprägt ist.

2 Vgl. zu möglichen Hintergründen wie u.a. die Akzeptanz nichtehelicher Kinder oder eine verbes-

serte Unterstützung alleinerziehender Eltern z.B. Scholz (2013, S. 460f.).

771 88

9

886

774 81

8

944

859

959

81

7

755

74

4

9.3

24

9.1

54

8.9

14

7.8

41

7.13

9

6.46

0

5.9

57

5.6

71

5.36

2

5.76

5

5.37

0

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

10.000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

An

gabe

n a

bso

lut

Anzahl der zur Adoption vorgemerkten jungen Menschen Anzahl der Adoptionsbewerbungen

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

9

Die meisten Kinder in diesen beiden Unterbringungskontexten Pflegefamilie oder Heimeinrichtung vor der Adoption sind unter 3 Jahre alt und es zeigen sich hinsicht-lich dieser Altersgruppe nur geringe prozentuale Unterschiede mit Blick auf eine vorangegangene Unterbringung in einer Pflegefamilie oder einem Heim, die zwi-schen 40% und 47% schwanken (2013 ausgenommen) (vgl. Abb. 6). Zwischen 28% und 34% der Kinder, die vor der Adoption eine Hilfe zur Erziehung gem. § 33 SGB VIII erhalten haben, waren zwischen 3 und 6 Jahre alt. Mit Blick auf die vorange-gangene Unterbringung in einer Einrichtung der Heimerziehung liegt der prozentua-le Anteil dieser Altersgruppe zwischen 33% und 44% und damit etwas höher.

Abb. 6: Adoptionen nach Altersgruppen und Unterbringungsort vor der Adoption in einer Pflegefamilie oder einem Heim (Deutschland; 2010 bis 2015; Angaben in %)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen; versch. Jahrgänge; eigene Berechnungen

Betrachtet man allein die Fremdadoptionen nach Unterbringungsort vor der Adopti-on, wird deutlich, dass die Kinder zu einem großen Teil (43%) vorher im Kranken-haus versorgt wurden, was vor allem die Adoption von Säuglingen betreffen dürfte (vgl. Abb. 7). Dieser Unterbringungsort hat mit Blick auf den prozentualen Anteil in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Am zweithäufigsten waren fremdadoptierte Kinder vor der Adoption in einer Pfle-gefamilie untergebracht. Im Jahr 2015 betraf dies 31% aller Adoptionen durch nicht verwandte Personen. Vor allem bei Fremdadoptionen älterer Kinder besteht die Möglichkeit, dass Kinder, die sich in Dauerpflege befinden und für die keine Rück-führung in die Herkunftsfamilie mehr möglich ist, von ihrer Pflegefamilie adoptiert werden. Denkbar ist also, dass bei der Erfassung als vorheriger Aufenthalt „Pflege-familie“ eingetragen wird und es sich hierbei um dieselbe (Adoptions-)Familie han-delt. Andererseits ist es nicht ausgeschlossen, dass ein Kind aus einer Pflegefamilie direkt in eine andere Adoptivpflegefamilie wechselt. Die Statistik weist hier jedoch nicht gesondert aus, ob Kinder von genau der Pflegefamilie adoptiert wurden, in der sie zuvor untergebracht waren.

44,7 46,8 44,1 46,341,1 44,4 42,4

36,943,2 43,5 39,8 43,1

31,536,9

27,5

37,3

33,432,8 33,6 44,0 30,0

39,1

32,036,7

12,1

13,5

15,6

12,9

12,614,7 13,3

12,4

16,2

10,0

14,9

13,35,9 6,4 5,1

4,73,8

3,73,5 5,9

3,23,3 3,23,9 3,8 4,4 5,0 4,4 3,3 4,1

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Pfle

gefa

mili

e (N

=46

1)

Hei

m (

N=

38

5)

Pfle

gefa

mili

e (N

=42

2)

Hei

m (

N=

38

9)

Pfle

gefa

mili

e (N

=42

8)

Hei

m (

N=

32

0)

Pfle

gefa

mili

e (N

=44

3)

Hei

m (

N=

24

1)

Pfle

gefa

mili

e (N

=43

3)

Hei

m (

N=

27

1)

Pfle

gefa

mili

e (N

=43

7)

Hei

m (

N=

21

8)

2010 2011 2012 2013 2014 2015

unter 3 J. 3 bis unter 6 J. 6 bis unter 9 J. 9 bis unter 12 J. 12 bis unter 15 J. 15 bis unter 18 J.

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

10

In einem Heim waren 15% der im Jahr 2015 fremdadoptierten Kinder und Jugendli-chen vor der Adoption untergebracht. Wie bei den Adoptionen insgesamt ist der prozentuale Anteil dieser Kategorie in den letzten Jahren auch bei den Fremdadop-tionen tendenziell eher zurückgegangen.

Abb. 7: Fremdadoptionen* nach Unterbringungsort vor der Adoption (Deutschland; 2005 bis 2015; Angaben in %)

*Einschließlich Auslandsfremdadoptionen

Quelle: Statistisches Bundesamt: Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen; versch. Jahrgänge; eigene Berechnungen

6,1 5,6 4,6 7,3 7,1 5,1 4,3 4,6 3,3 4,7 4,55,0 5,9 3,5

3,4 5,13,7 3,5 4,3 3,5

28,3 27,825,3

27,9 27,027,0 24,7 27,0 30,3 28,7 30,9

22,9 25,1 30,526,3 26,8

22,9 22,8 19,8 16,4 18,0 15,3

33,5 31,4 31,3 30,5 30,338,0 40,9 41,0 43,2 41,9 43,3

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015LeiblicheEltern

LeiblicherElternteilmit Stief-elternteiloderPartner

AlleinerziehernderleiblicherElternteil

Adoptivelternteilmit Partner/-in

Großeltern/sonstigeVerwandte

Pflege-familie

Heim Krankenhaus(nach der Geburt)

unbe-kannt

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

11

2. Einblicke in die Entwicklungen zum Adoptionsgeschehen in den Bundesländern

2.1) Überblick zu den Adoptionen in den Ländern Betrachtet man die Fallzahlen der Adoptionen des Jahres 2015 unter der Länder-perspektive zeigt sich, dass das Adoptionsgeschehen mit Blick auf die Fallzahlen und in Bezug zur altersentsprechenden Bevölkerung eine unterschiedliche Bedeu-tung in den einzelnen Bundesländern hat. Von den 3.812 gezählten Adoptionen in Deutschland im Jahr 2015 entfallen mit einer Zahl von 3.190 rund 84% aller Kindes-annahmen auf den westlichen Landesteil (vgl. Abb. 8) und dementsprechend 16% auf den östlichen. In den Bundesländern reicht die Spannweite der Fallzahlen von 25 Adoptionen in Bremen bis hin zu 946 in Nordrhein-Westfalen.

Abb. 8: Zahl der Adoptionen insgesamt (Länder; 2015; Angaben absolut; Sortierung nach aufsteigenden Werten)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen 2015; eigene Berechnungen

Die größten Anteile mit Blick auf die Fallzahlenverteilung weisen dementsprechend die Bundesländer NRW (25%) sowie Bayern (14%) und Baden-Württemberg (13%) auf (vgl. Abb. 9). Bevölkerungsrelativiert beläuft sich die Quote der Adoptionen pro 10.000 der unter 18-Jährigen bundesweit aktuell auf 2,9 (vgl. Abb. 10). In West-deutschland beträgt diese 2,8, in Ostdeutschland liegt sie mit 3,4 pro 10.000 Minder-jährige etwas darüber. Die Spannweite mit Blick auf die Bundesländer reicht hierbei von 1,4 in Berlin bis hin zu 4,4 pro 10.000 der betrachteten Altersgruppe in Sach-sen. Bei den Fremdadoptionen wird die niedrigste Quote in Hamburg mit 0,6 sowie Bayern und Schleswig-Holstein mit 0,7 pro 10.000 der unter 18-Jährigen ausgewie-sen, die höchste lässt sich 2015 für Sachsen (2,3) und Thüringen (2,2) ermitteln. Einen geringen Anteil von unter 2% an den Adoptionen insgesamt nehmen Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland ein.

25 42 45 77 91 99 103 115 127 193 256 272376

510 535

946

3.812

3.223

589

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

An

gab

en

abso

lut

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

12

Abb. 9: Verteilung der Adoptionen insgesamt (Länder; 2015; Anteil in %)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen 2015; eigene Berechnungen

Abb. 10: Zahl der Adoptionen insgesamt und der Fremdadoptionen in Relation zur unter 18-jährigen Bevölkerung (Länder; 2015; Angaben pro 10.000 der unter 18-Jährigen)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen 2015; eigene Berechnungen

Die Entwicklung der Adoptionszahlen in den vergangenen Jahren in den Bundes-ländern ist durchaus unterschiedlich verlaufen. Aufgrund der insgesamt geringen Fallzahlen dürfen die zum Teil starken Schwankungen nicht überinterpretiert wer-den.

1,41,9

2,42,52,5

2,72,82,82,92,93,0

3,13,13,2

3,64,4

3,42,82,9

1,10,9

0,80,8

0,70,7

0,90,9

1,70,8

1,21,2

2,21,1

0,62,3

1,80,9

1,0

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0

BerlinMecklenburg-Vorpommern

BremenHessenBayern

Schleswig-HolsteinBaden-Württemberg

NiedersachsenSachsen-Anhalt

SaarlandRheinland-Pfalz

BrandenburgThüringen

Nordrhein-WestfalenHamburgSachsen

Ostd. (ohne Berlin)Westd. (einschl. Berlin)

Deutschland

Pro

10.

000

der

unte

r 18

-Jäh

rige

n

Adoptionen insgesamt Quote pro 10.000 unter 18-JährigeFremdadoptionen insgesamt Quote pro 10.000 unter 18-Jährige

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

13

Auslandsadoptionen spielen aktuell nur im westlichen Landesteil eine Rolle. Im ost-deutschen Landesteil wurden im Jahr 2015 lediglich drei Auslandsadoptionen, und zwar in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg (vgl. Abb. 11). Im westlichen Landesteil hingegen sind Auslandsadoptionen vor allem in Baden-Württemberg, NRW, Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen an die amtliche Statistik gemeldet wor-den. Bevölkerungsrelativiert zeigt sich für Westdeutschland eine Spannweite der über die amtliche Statistik erfassten Auslandsadoptionen in der Länderperspektive, die von 0,4 pro 100.000 dieser Altersgruppe in Niedersachen bis hin zu 6,6 pro 100.000 in Rheinland-Pfalz reicht.

Abb. 11: Zahl der Auslandsadoptionen und Relation zur unter 18-jährigen Bevölke-rung (Länder; 2015; Angaben pro 100.000 der unter 18-Jährigen; Sortierung nach aufsteigenden Werten)

Auslands-

adoptionen absolut

Ausl.adopt. pro 100.000 unter 18-J.

Bremen 0 0,00

Sachsen 0 0,00

Sachsen-Anhalt 0 0,00

Thüringen 0 0,00

Niedersachsen 5 0,38

Mecklenburg-Vorp. 1 0,42

Brandenburg 2 0,54

Saarland 1 0,70

Schleswig-Holstein 6 1,29

Hamburg 4 1,39

Berlin 8 1,44

Nordrhein-Westfalen 45 1,52

Bayern 43 2,04

Hessen 29 2,84

Baden-Württemberg 77 4,18

Rheinland-Pfalz 43 6,60

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen 2015; eigene Berechnungen

2.2) Unterbringungsorte vor der Adoption Ein Blick auf die aktuelle Bedeutung der unterschiedlichen Unterbringungsorte vor der Adoption in den Ländern im Jahr 2015 zeigt zum einen, dass die Verteilung, die für das Bundesgebiet insgesamt gilt, nicht pauschal auf die Länder übertragen wer-den kann. Allein für Ost- und Westdeutschland zeigen sich dahingehend Unter-schiede, dass im Westen die Kinder und Jugendlichen vor der Adoption bzw. vor Beginn des Verfahrens in erster Linie bei ihrem leiblichen Elternteil mit Stiefelternteil bzw. Partner/-in lebten (63%) und es sich hierbei zu einem großen Teil um Stiefel-ternadoptionen handeln wird (vgl. Abb. 12), in Ostdeutschland liegt der entspre-chende Anteil bei 43%. In diesem Landesteil sind 29% der Minderjährigen vor der Adoption in einem Krankenhaus untergebracht (in Westdeutschland wird hier ein Wert von 13% erreicht). An dritter Stelle wird in Ostdeutschland mit 17% die Unter-bringung bei einer Pflegefamilie genannt. Dies steht ebenfalls in Westdeutschland

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

14

mit einem Wert von 10% an dritter Stelle. Auch in den einzelnen Ländern ist die Be-deutung der verschiedenen Unterbringungsorte im Vorfeld der Adoption sehr unter-schiedlich. Bleibt man bei dem Beispiel der vorherigen Unterbringung in einer Pfle-gefamilie, wird eine Spannweite deutlich, die von 6% in Hamburg bis hin zu 21% in Thüringen reicht. Auch bei der weiteren in diesem Kontext relevanten Leistung der Kinder- und Jugendhilfe, der Unterbringung in einer Einrichtung der Heimerziehung gem. § 34 SGB VIII, kann eine Spannbreite ermittelt werden, die von 0% in Bremen, im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern bis hin zu 20% in Rheinland-Pfalz reicht.

Abb. 12: Adoptionen insgesamt nach Unterbringungsort vor der Adoption (Länder; 2015; Angaben in %)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen 2015; eigene Berechnungen

Betrachtet man wiederum allein die Fremdadoptionen nach Unterbringungsort vor der Adoption, zeigt sich, dass die Kinder in vielen Ländern zu einem großen Teil vorher im Krankenhaus versorgt wurden. Die Spannbreite reicht hier im Jahr 2015 von 13% in Bremen bis hin zu 76% in Mecklenburg-Vorpommern (vgl. Abb. 13).

Am zweithäufigsten lebten die von nicht verwandten Personen adoptierten Kinder in den meisten Ländern in einer Pflegefamilie (vgl. hierzu auch Kap. 1.5). Im Jahr 2015 betraf dies bundesweit 31% aller Adoptionen durch nicht verwandte Personen, die Werte für Westdeutschland (30%) und Ostdeutschland (33%) liegen dicht beiei-nander. In den Ländern zeigt sich wiederum eine große Spannbreite dieser Unter-bringungsform, die von 14% in Mecklenburg-Vorpommern bis hin zu 42% in Hessen reicht, wenn man Bremen aufgrund der geringen Fallzahl außen vor lässt. An dritter Stelle steht bundesweit die Unterbringung in einer Einrichtung der Heimerziehung. Während der prozentuale Anteil in Westdeutschland bei 18% liegt, werden für Ost-deutschland lediglich 6% ausgewiesen. Mit Blick auf die Länder spielt dieser Unter-bringungsform u.a. in Mecklenburg-Vorpommern keine Rolle. In Niedersachsen (3%), Sachsen und Sachsen-Anhalt (jeweils 4%) werden geringe Anteile erreicht. Demgegenüber spielt die Heimerziehung im Vorfeld der Fremdadoption vor allem in

8,0 11,3 6,6

60,669,7

19,5

55,7

64,0 76,7 54,7

48,9

68,9 62,954,9

66,7

46,0 34,1

70,1

24,2

59,7 63,0

42,8

4,0

5,1

3,3

5,2

3,5 3,6

9,5

2,93,3

3,9

4,0

3,1

4,09,4

10,1

19,5

12,2

16,05,8

12,9

6,7

7,7 11,9

9,3

7,1

19,917,6

4,7

21,2

11,5 10,3

17,4

12,25,2

10,4

6,3

20,2

8,1

5,7 6,2

10,8 11,0

45,5

22,6

4,0 9,7 9,0

40,0

16,2 13,7 10,9 14,326,8

35,2

14,2

34,3

15,8 13,1

29,4

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

LeiblicheEltern

LeiblicherElternteilmit Stief-elternteiloderPartner

AlleinerziehernderleiblicherElternteil

Adoptivelternteilmit Partner/-in

Großeltern/sonstigeVerwandte

Pflege-familie

Heim Krankenhaus(nach der Geburt)

unbe-kannt

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

15

Rheinland-Pfalz (49%) und Baden-Württemberg (37%) im Jahr 2015 eine bedeu-tende Rolle.

Abb. 13: Fremdadoptionen* insgesamt nach Unterbringungsort vor der Adoption (Länder; 2015; Angaben in %)

* Einschließlich Auslandsadoptionen

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen 2015; eigene Berechnungen

2.3) Adoptionen mit ersetzter Einwilligung im Bundesländervergleich Deutschlandweit wurde 2015, wie bereits 2014, in rund 6% aller ausgesprochenen Adoptionen die Einwilligung der Eltern bzw. der Personensorgeberechtigten zur Adoption ersetzt (vgl. Abb. 14). Die Anteile in den beiden Landesteilen liegen hierbei nah beieinander (West: 6,3%, Ost: 5,9%). Mit Blick auf die Fragestellung der ge-richtlichen Ersetzung der Einwilligung in die Adoption zeigt sich in der Länderper-spektive eine unterschiedliche Bedeutung: Während im betrachteten Erhebungsjahr im Saarland, in Sachsen-Anhalt und in Hamburg in unter 3% der ausgesprochenen Adoptionen die Einwilligung ersetzt wurde, werden für Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen Anteile von 9% bzw. von 10% in Berlin registriert, lässt man Bremen mit einem Anteil von 24% aufgrund der geringen Fallzahle insgesamt außen vor. Es ist hierbei allerdings festzuhalten, dass die anteiligen Werte erhebli-chen Schwankungen unterliegen.

25,0

3,711,3

2,92,97,8 4,8

14,3 6,85,0 3,2 4,5 5,4

12,5

5,64,8

4,2

3,2 4,36,5 9,1

3,29,1

27,835,5

25,030,4

50,0

33,3

41,6

14,3

22,733,7

20,0

27,3

38,828,3

19,430,4 30,9 30,4 32,6

36,7 17,4

13,36,5 5,6

20,8

3,410,2

48,84,3 3,8

6,5

11,615,3 18,3

5,8

31,442,0

58,3 56,5

12,5

55,6

28,6

76,2

49,640,2

25,0

54,5 52,5 54,7

58,1

49,3 43,3 39,854,3

6,5

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

LeiblicheEltern

LeiblicherElternteilmit Stief-elternteiloderPartner

AlleinerziehernderleiblicherElternteil

Adoptivelternteilmit Partner/-in

Großeltern/sonstigeVerwandte

Pflege-familie

Heim Krankenhaus(nach der Geburt)

unbe-kannt

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

16

Abb. 14: Anteil der Adoptionen mit ersetzter Einwilligung in die Adoption (Länder; 2015; Angaben in %; Sortierung nach aufsteigenden Werten)

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen 2015; eigene Berechnungen

2.4) Entwicklungen in den Ländern bei den zur Adoption vorgemerkten Kindern und Jugendlichen und der Anzahl an Adoptionsbewerbungen

Auf Grundlage der Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes sind landes-spezifische Auswertungen sowohl für die Gesamtzahl der zur Adoption vorgemerk-ten Kinder als auch bezogen auf die Anzahl der Bewerbungen möglich. Zur Über-sicht wird an dieser Stelle zunächst die zeitliche Entwicklung hinsichtlich der Kenn-zahl „vorgemerkte Adoptionsbewerbungen auf je ein/einen zur Adoption vorgemerk-tes/en Kind/Jugendlichen“ wiedergegeben. Einige der zum Teil extremen Schwan-kungen dieses Wertes ergeben sich aufgrund der zum Teil sehr niedrigen absoluten Zahlen, auf denen diese Kennzahl basiert (in manchen Ländern ist die Zahl der vor-gemerkten Kinder im einstelligen Bereich) (vgl. Tab. 1).

Ein Blick auf die Tabelle verweist darauf, dass das Interesse an der Adoption ei-nes Kindes bzw. eines Jugendlichen in den Ländern zumindest vor dem Hintergrund der Datenlage unterschiedlich ausgeprägt ist, wenn man die Werte einer Relation von Adoptionsbewerbungen und zur Adoption vorgemerkten jungen Menschen zu-grunde legt.

0,0

2,22,9 3,1

5,1 5,2 5,25,9 6,1

7,1 7,1

8,7 8,9 9,010,4

24,0

6,3 6,3 5,9

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

An

teil

in %

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

17

Tab. 1: Vorgemerkte Adoptionsbewerbungen auf je ein/einen zur Adoption vorge-merktes/en Kind/Jugendlichen (Länder; 2005 bis 2015; Angaben absolut)

Land 2005 2007 2009 2011 2013 2015

Baden-Württemberg 17 15 15 10 14 12

Bayern 15 11 8 10 9 9

Berlin 19 28 11 13 15 4

Brandenburg 21 21 13 3 4 8

Bremen 15 7 0 0 0 0

Hamburg 56 60 0 53 22 56

Hessen 12 31 21 7 7 7

Mecklenburg-Vorpommern 81 18 10 9 8 4

Niedersachsen 15 11 13 11 7 7

Nordrhein-Westfalen 9 10 8 7 6 6

Rheinland-Pfalz 31 12 10 9 12 11

Saarland 33 19 6 0 8 6

Sachsen 5 3 3 2 3 4

Sachsen-Anhalt 6 4 3 2 3 3

Schleswig-Holstein 19 5 13 9 7 3

Thüringen 5 3 3 2 2 4

Deutschland 12 10 9 7 7 7

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Adoptionen; versch. Jahrgänge

Kurzbericht zu aktuellen Entwicklungen der Adoptionen in Deutschland

Oktober 2016

18

3. Literatur

Deutscher Bundestag: Entwurf eines Gesetzes zum Ausbau der Hilfen für Schwan-

gere und zur Regelung der vertraulichen Geburt. Bundestagsdrucksache 17/12814

vom 19.03.2013, Berlin 2013.

Fendrich, S./Mühlmann, T.: Adoption auf dem Rückzug – neuer Tiefststand bei Fall-

zahlen, in: KomDat Jugendhilfe, 2014, Heft 3, S. 17-19.

Fendrich, S./Mühlmann, T.: Machbarkeitsstudie zu bundesweiten raumbezogenen

Datenauswertungen zum Themenbereich „Adoptionen“ auf der Basis der amtlichen

Kinder- und Jugendhilfestatistik – „Adoptionsatlas Deutschland“. Überarbeitete Fas-

sung März 2016, Dortmund 2016 (www.akjstat.tu-dortmund.de/fileadmin/Analysen/

Adoption/Bericht_Machbarkeitsstudie_2016-03-15.pdf).

Fendrich, S./Pothmann, J.: Adoptionen 2010 – zwischen Stagnation, Verschiebun-

gen und regionalen Disparitäten, in: KomDat Jugendhilfe, 2011, Heft 3, S. 6-8.

Scholz, G.: Das Kindeswohl in den Mittelpunkt stellen, in: Nachrichtendienst des

Deutschen Vereins, 2013, Heft 10, S. 459-467.


Recommended