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Küsten- und Meerestourismus - European Commission · den Aufbau transnationaler und...

Date post: 09-Sep-2019
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Küsten- und Meerestourismus Eine europäische Strategie für mehr Wachstum und Beschäſtigung im
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Küsten- und Meerestourismus

Eine europäische Strategie für mehr Wachstum und Beschäftigung im

WUSSTEN SIE SCHON?

Der Küsten- und Meerestourismus ist die größte meeresbasierte Wirtschaftstätigkeit in Europa, beschäftigt beinahe 3,2 Millionen Menschen und generiert eine Bruttowertschöpfung von insgesamt 183 Milliarden EUR, was mehr als ein Drittel der maritimen Wirtschaft ausmacht.

Die Tourismusnachfrage steigt weltweit. Die Herausforderung für die europäischen Seebäder und andere Urlaubsorte am Meer besteht darin, dieses Potenzial nachhaltig zu nutzen, um den Menschen attraktive Arbeitsplätze zu bieten. Der Küsten- und Meerestourismus kann eine bedeutende Quelle für Wachstum und Beschäftigung sein, vor allem für die Jugend. Die Europäische Kommission hat eine europäische Strategie veröffentlicht, die alle beteiligten Akteure zusammenbringen soll, um innovative und intelligente Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen zu entwickeln, denen sich der Sektor gegenüber sieht. Diese Strategie stellt 14 gezielte Aktionen auf, die Partner aus der nationalen und regionalen Ebene sowie der Wirtschaft zusammenbringen.

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Quelle: UNWTO (Tourism 2020 Vision).

Küsten- und Meerestourismus – eine Quelle für Wachstum und Beschäftigung

Internationale Touristenankünfte in Europa (in Millionen)

Die europäischen Küsten mit ihrer außerordentlichen Schönheit, ihrem kulturellen Reichtum und ihrer großen Vielfalt gehören zum bevorzugten Reiseziel für viele Urlauber aus Europa und anderen Ländern. Es gibt ein breites Angebot an Einrichtungen und Aktivitäten für Menschen, die Erholung für Geist und Körper suchen.

Küstentourismus

Kreuzfahrttourismus

Segelsport und Yachthäfen

Bruttowertschöpfung in der Meeres- und Küstenwirtschaft in der EU im Jahr 2011 (in Milliarden EUR)

Beschäftigung in der Meeres- und Küstenwirtschaft in der EU im Jahr 2011 (in Milliarden EUR)

Auf die Küstengebiete entfällt mehr als ein Drittel des gesamten Tourismusgeschäfts in Europa. © E

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WUSSTEN SIE SCHON?

Küstentourismus umfasst Strandtourismus und Erholung, z. B. Schwimmen und Sonnenbaden sowie andere Beschäftigungen, für die die Nähe des Meeres von Vorteil ist, wie Küstenwanderungen und die Beobachtung von Tieren in ihrer natürlichen Umgebung. Meerestourismus umfasst vor allem Beschäftigungen im und auf dem Wasser wie Segeln und Wassersport (die oft in Küstengewässern ausgeübt werden) sowie Kreuzfahrten, bei denen Meeresregionen wie das Mittelmeer oder die Ostsee im Verlauf einer Urlaubswoche besucht werden können.

Die Herausforderungen

Tourismus ist ein wachsendes Geschäft: 2013 erreichte die Anzahl der Übernachtungen in Hotels oder vergleichbaren Einrichtungen in der EU-28 einen Spitzenwert von 2,6 Milliarden. Obwohl beinahe die Hälfte dieser Übernachtungen am Meer verbracht wurde, sieht sich der Küstentourismus riesigen Herausforderungen gegenüber.

Diese Herausforderungen werden durch die Fragmentierung des Sektors, einen schwierigen Zugang zu Finanzmitteln und Investitionen sowie durch Umweltbelastungen verstärkt. Die durchschnittlichen Tagesausgaben von Touristen sind seit Mitte der 2000er Jahre zurückgegangen und es wird erwartet, dass die jährlichen Ausgaben zwischen 2011 und 2020 um weitere 9 % zurückgehen.

Eine europäische Strategie kann für Unternehmen bei der Bewältigung dieser Schwierigkeiten hilfreich sein. Urlaubsorte sollten auf ihre Stärken bauen und Zusammenarbeit sowie den Austausch bewährter Verfahren fördern. Darüber hinaus sollten sie überregionale und transnationale Partnerschaften bilden. Zusammen können sie zur Entwicklung innovativer und attraktiver Angebote beitragen, um Touristen für Reisen in der Nebensaison zu gewinnen.

Die griechische Küstenstadt Marathon ist ein wirklich einzigartiges Ferienziel und ein historisches Symbol. Die Stadt hat in hochwertige Dienstleistungen investiert, um Menschen mit Behinderungen Barrierefreiheit zu bieten. Für diese Initiative wurde Marathon für den 2013 EDEN Award (herausragende europäische Reiseziele) nominiert.

HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN KÜSTEN

- UND MEERESTOURISMUS

MANGELNDE QUALIFIKATIONUND INNOVATION

UMWELTBELASTUNGEN

ZUGANG ZUEU-MITTELNFRAGMENTIERUNG

SCHWANKUNGEN

UNZUREICHENDEDATENLAGE

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Die europaweite Online-Plattform TourismLink schafft Kontakte zwischen kleinen Unternehmen und Reisebüros bzw. -veranstaltern. Das übergeordnete Ziel ist die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU in ganz Europa auf dem heutigen digitalen Marktplatz.

Das Projekt SubArcheo hat neue Fernlernmethoden und -materialien für die Ausbildung von Unterwasserarchäologen und Unterwasserreiseführern in Küstengebieten rund um das Mittelmeer entwickelt. Dieses Projekt trägt zur Entwicklung von Schulungskursen bei und ermöglicht die Umschulung von Fischern, wobei es zugleich dem Schutz des sozialen und kulturellen Erbes zugute kommt.

Chancen im Kreuzfahrttourismus

2012 verzeichneten die europäischen Häfen 29,3 Millionen Passagiere, eine Zunahme von 75 % gegenüber 2006. Diese Ankünfte generieren zwar Wohlstand und Geschäftsmöglichkeiten, stellen aber auch große Herausforderungen an die aufnehmenden Häfen dar. Für Küstenregionen ist es nicht immer einfach, wirtschaftliche Vorteile aus dem Kreuzfahrttourismus zu schöpfen, während sich der Druck auf sie verstärkt, in Hafeninfrastrukturen zu investieren und die Umwelt zu schützen. Aus diesem Grund schlägt die Kommission vor, einen europaweiten Dialog zwischen Kreuzfahrtveranstaltern, Häfen und Akteuren des Küstentourismus zu fördern.

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In Menschen und Innovation investieren – eine Voraussetzung für nachhaltiges und wettbewerbsfähiges WachstumAufgrund der Saisonabhängigkeit und mangelnder beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten zieht der Küstentourismus qualifiziertes Personal nicht in ausreichendem Maße an bzw. kann es nicht halten. Das kann zu Problemen bei der Dienstleistungsqualität führen und die Wettbewerbsfähigkeit behindern. Der Sektor benötigt gut qualifiziertes, dienstleistungsorientiertes und mehrsprachiges Personal. Ferner benötigt er dynamische Unternehmen, die professionelle Methoden bei den lokalen Unternehmen, Verwaltungen und Interessengruppen fördern.

2012 erzeugte allein der Kreuzfahrttourismus einen Direktumsatz von 15,5 Milliarden EUR und beschäftigte 330 000 Menschen.

Durchschnittliche Anzahl an Passagieren pro einlaufendem Kreuzfahrtschiff im Grand Harbour von Malta, 2001-2010

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Natura 2000 ist ein EU-weites Netzwerk aus Naturschutzgebieten, das unter der Habitat-Richtlinie 1992 eingerichtet wurde und das langfristige Überleben der wertvollsten und am meisten bedrohten Arten und Habitate sicherstellen soll, darunter auch die Meeresumwelt. Ein erfolgreiches Management der Gebiete ermöglicht, dass sie als Ferienerlebnis genossen und für alle künftigen Nutzer erhalten werden können.

Das Projekt EMAS Easy MOVE-it! wendet das System für Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung der EU (EMAS) auf touristische Produkte und Dienstleistungen an und ermuntert KMU bei ihrer Umweltleistung nach Exzellenz zu streben. Kleine und mittlere Tourismusunternehmen kommen zusammen, um wettbewerbsfähige Leistungspakete zu schaffen, die kulturelle, wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte verknüpfen und damit eine Wertschöpfungskette in einer Region bilden. Die Pilotanwendungen decken verschiedene Arten von Reisezielen und Clustern in sechs Mitgliedstaaten der EU ab: Belgien, Deutschland, Spanien, Bulgarien, Zypern und Estland.

Macht es nachhaltig!

Aufgrund ihrer natürlichen Ressourcen und ihrer Schönheit sind Küstengebiete beliebte Reiseziele geworden. Eine gesunde natürliche Umgebung ist zwar ein großer Vorteil, aber Tourismus verursacht auch zahlreiche Belastungen für die lokale Umwelt und ihre Ökosysteme, so z. B. einen hohen Süßwasserverbrauch, größere Abfallmengen und angehäufte Emissionen aus dem Luft-, Straßen und Seeverkehr in der Hochsaison.

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Viele Touristen wollen heute ein unverwechselbares und auf sie persönlich zugeschnittenes Erlebnis anstelle der herkömmlicheren Pauschalreisen mit „Sonne und Meer“. Reiseveranstalter und Reiseziele müssen auf diese Veränderungen bei der Nachfrageseite reagieren und sich anpassen. Der Sektor sollte neue Produkte entwickeln und neben anderen innovativen Aktivitäten die Attraktivität und Zugänglichkeit der Küsten- und Meeresarchäologie und des maritimen Erbes, Unterwassertourismus und die Önogastronomie fördern.

Innovatives Angebot, Qualität, Anbindung

Die hohe Qualität der Produkte und Dienstleistungen ist ein wesentlicher Faktor, um sich im Wettbewerb hervorzuheben. Touristen wollen sich auf hochwertige und einheitlich bewertete Dienstleistungen in ganz Europa verlassen können. Die 2014 von der Europäischen Kommission veröffentlichten Europäischen Qualitätsgrundsätze für den Tourismus zielen darauf ab, das Verbrauchervertrauen und die Zuverläs-sigkeit von Tourismusdienstleistungen und -produkten in Europa zu erhöhen.

Die Initiative „Greek Challenge“ verfolgt einen neuen Ansatz bei der Werbung für den Segelsport, indem sie Partnerschaften mit Unternehmen und Universitäten eingeht, um maßgeschneiderte Programme zu entwickeln. Das Projekt zielt darauf ab, internationale Segelregatten auszurichten und als Gastgeber für solche aufzutreten, um so zum Aufbau einer neuen, multifunktionalen Infrastruktur beizutragen, die die Tourismussaison verlängert und neues Know-how in den Segelsport einführt. Indem es die Daten zum Meerestourismus benutzt und verbessert, ermittelt das Konsortium mögliche Orte für Regatten in ökologisch nachhaltiger Art und Weise, und prüft, welchen Gewinn solche Veranstaltungen in kultureller, wirtschaftlicher, sozialer Hinsicht und in Bezug auf die Infrastrukturen hätten.

Inseln und andere abgelegene Destinationen hängen stark von Schifffahrtsangeboten ab, was für diese Reiseziele eine große Herausforderung sein kann.

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Finanzierungsmöglichkeiten für den Küstentourismus in Europa

Der Europäische Strukturfonds und der Europäische Investitionsfonds können nachhaltige Investitionen in den Tourismus in Verbindung mit IKT, unternehmerischer Initiative, Wettbewerbsfähigkeit von KMU, Energieeffizienz, Beschäftigung und Arbeitnehmermobilität usw. mit finanzieren und den Austausch bewährter Verfahren, grenzüberschreitende Netzwerke und Clustering fördern.

Horizon 2020 ist das Finanzierungsinstrument für die Forschungs- und Innovationsstrategie der EU, zu deren Schwerpunktbereichen auch das blaue Wachstum zählt. Das Rahmenprogramm COSME zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit von KMU zu verbessern, die Tourismusnachfrage zu erhöhen, das Angebot und die Produkte zu diversifizieren und Qualität, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Qualifizierung und Innovation zu verbessern.

Das Programm Kreatives Europa unterstützt Synergien zwischen Kultur- und Naturtourismus, wozu auch das Küsten- und Meereserbe gehört. Das Programm Erasmus+ bietet Unterstützung im Hinblick auf Beschäftigungsfähigkeit, neue Lehrpläne für den Sektor und innovative berufsbildende Unterrichts- und Ausbildungsformen.

Das Programm LIFE+ kann innovative Projekte kofinanzieren, die den Küsten- und Meerestourismus sowie Ressourceneffizienz betreffen. Der Vorschlag für das 7. Umweltaktionsprogramm der EU ist ebenfalls mit dem Küsten- und Meerestourismus verbunden. Darüber hinaus bietet die Europäische Investitionsbank KMU Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen in Tourismus- bzw. Konvergenzregionen.

Die Wirtschaft in Küstengebieten ist besonders anfällig für wirtschaftliche, finanzielle und politische Veränderungen, da sie hauptsächlich aus kleinen, mittelständischen und Kleinstunternehmen besteht. Aufgrund der Wirtschaftskrise haben die meisten kleinen und mittelständischen Tourismusunternehmen Probleme, Kredite für Investitionen und Innovationen zu erhalten. Die EU-Mittel unter dem Finanzrahmen 2014-2020 und andere EU-Instrumente können dem Sektor bei der Finanzierung der Projektplanung und -umsetzung helfen, um die Herausforderungen anzunehmen und in Modernisierung und Innovation zu investieren.

Finanzierungsmöglichkeiten

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1. sich bemühen, die Lücken bei der Verfügbarkeit von Tourismusdaten, insbesondere beim Küsten- und Meeres-tourismus, zu schließen;

2. in den EU-Tourismusinitiativen, sofern angemessen, einen Schwerpunkt auf die Küsten- und Meeresregionen legen, einschließlich der entsprechenden Werbe- und Kommunikationskampagnen;

3. einen europaweiten Dialog zwischen Kreuzfahrtveranstaltern, Häfen und anderen Interessenvertretern im Bereich des Küstentourismus fördern;

4. den Aufbau transnationaler und überregionaler Partnerschaften, Netzwerke, Cluster und Strategien für eine intelligente Spezialisierung unterstützen;

5. prüfen, ob im Bereich der Qualifikationsanforderungen für gewerbliche Yachtführer und Freizeitschiffer Handlungsbedarf seitens der EU besteht;

6. prüfen, ob hinsichtlich der Bestimmungen zur Sicherheitsausrüstung im Bootstourismus Handlungsbedarf seitens der EU besteht;

7. innovative Bewirtschaftungskonzepte über die IKT und das Tourismusportal fördern;8. sich für den Ökotourismus einsetzen und sich dabei auf das Europäische Umweltmanagement- und

Umweltbetriebsprüfungssystem sowie die Indikatoren für das EU-Umweltzeichen stützen und die Verknüpfung mit anderen Nachhaltigkeitsmaßnahmen fördern;

9. die Umsetzung des Protokolls zur Barcelona-Konvention zum integrierten Küstenmanagement und der einschlägigen Empfehlung des Rates unterstützen und maritime Raumordnung und grüne Infrastruktur fördern, um die nachhaltige Entwicklung der Küstengebiete in der EU zu gewährleisten;.

10. strategien zur Abfallvermeidung, Abfallbewirtschaftung und dem Umgang mit Abfällen im Meer fördern, um nachhaltigen Küsten- und Meerestourismus zu unterstützen;

11. die Diversifizierung und Integration von attraktiven Reisezielen an der Küste und im Binnenland fördern, auch durch länderübergreifende Routen wie Religions- und Kulturwege oder alte Handelsrouten;

12. eine Studie in Auftrag geben, wie die Anbindung von Inseln verbessert und innovative Tourismusstrategien für (abgelegene) Inseln erarbeitet werden können;

13. eine Studie in Auftrag geben, um innovative Praktiken zur Entwicklung von Yachthäfen zu ermitteln;14. einen Online-Leitfaden mit einer Übersicht über die wichtigsten in dem Sektor vorhandenen Finanzierungs-

möglichkeiten (insbesondere für KMU) erarbeiten.

Darüber hinaus wird die Kommission Empfehlungen für Mitgliedstaaten, regionale und lokale Gebietskörperschaften, Wirtschaft und Interessenvertreter formulieren, um Küstengebiete und Unternehmen in die Lage zu versetzen, die Herausforderungen anzugehen und die Chancen für Wachstum und Beschäftigung nachhaltig zu nutzen.

Die Mitteilung der Kommission über die Europäische Strategie – 14 Aktionen

Die Europäische Kommission wird:

KL-01-14-135-DE-C

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I 10.2771/62174Titelfoto ©

Europäische Union

WEITERE INFORMATIONEN:

http://ec.europa.eu/maritimeaffairs/policy/coastal_tourism/index_de.htm

http://ec.europa.eu/enterprise/sectors/tourism/index_de.htm

Eine europäische Strategie für mehr Wachstum und Arbeitsplätze im Küsten- und Meerestourismus


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