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kontakt.sev-2012-15

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Gewerkschaftszeitung des Verkehrspersonals der Schweiz.
20
ie Unterverbände SBV und VPV fusionieren zu einem neuen Unterverband. Die Leitungs- gremien des SEV freuen sich über das klare Ja und gratulieren allen Kolleginnen und Kollegen, die sich dafür eingesetzt haben. Mit diesem erfreulichen Ergebnis erfolgt auch der klare Auftrag zu weiterhin kon- struktiver Arbeit; denn es gilt nun, beste Voraussetzungen zu schaffen, damit der neue Unterverband auf ei- ner gut vorbereiteten Basis, mit Elan und einer positiven Dynamik optimal in die Zukunft starten kann. In der heutigen Arbeitswelt sehen sich die Gewerkschaften – so auch der SEV – mit vielen, komplexen Problemen konfrontiert, die sie zum Wohl ihrer Mitglieder zu lösen ha- ben. Dafür hat man sich aufzustellen und wo nötig auch entsprechende strukturelle Anpassungen vorzuneh- men. Und genau das haben die Mit- glieder der beiden Unterverbände gemacht. Mit dem Stimmzettel haben sie Ja gesagt zu einer zeitgemässen Struktur, die es erlauben wird, noch besser, kompakter und schlagkräfti- ger auf Problemstellungen zu reagie- ren und gestalterisch zu agieren. In diesem Sinne möchte ich mich bei der Zentralpräsidentin und dem Zen- tralpräsidenten, bei den Mitgliedern der beiden Zentralvorstände, bei den stark engagierten Funktionärinnen und Funktionären und nicht zuletzt bei den Mitgliedern der beiden Un- terverbände für dieses erfreuliche Resultat herzlich bedanken. Bravo! D ZUR SACHE Ein klares Ja für die Zukunft. Giorgio Tuti, Präsident SEV Schon die Delegierten hatten im Mai klar für eine Fusion votiert. Die Urab- stimmung unter den Mitgliedern fiel nun noch deutlicher aus. Dieses ein- deutige Resultat ist ganz nach dem Geschmack der Leitungen der beiden Unterverbände und auch der Ver- bandsleitung des SEV. Damit ist der Weg frei für die Gründung eines neu- en Unterverbandes für Verwaltungs- und Verkaufspersonal, Bahnpolizei und Securitrans. pan. Seite 13 Der VPV und der SBV sollen fusio- nieren. Dies ist das eindeutige Resultat der Urabstimmung unter den Mitgliedern der beiden SEV- Unterverbände. Mehr als 90 % für Fusion Die Unterverbände SBV (Betriebs- und Verkaufspersonal) und VPV (Verwaltungspersonal) heiraten bf Fast 2000 Stimmzettel gingen bei der SEV-Zentrale ein und wurden im grossen Sitzungssaal ausgezählt. Der Präsident der SBB-Personalkom- mission Konzern schlägt Alarm: SBB- Statistiken der Monate Januar bis Mai zeigen, dass die tätlichen Übergriffe gegen Zugpersonal und vor allem auch gegen Reisende zunehmen. Die SBB bestätigt den Trend, bezeichnet jedoch die Zahlen als «nicht bereinigt» – ohne Klarheit zu schaffen. Ohne Klarheit aber ist das Sicherheitsgefühl der Reisenden und des Personals bald im Eimer! Seite 2 SEV VERLANGT KLARHEIT ZUR STEIGENDEN GEWALT Nachhaltigkeit ist in vielen Berei- chen ein wichtiges Schlagwort. Auch in der Verkehrspolitik, in der Mobili- tätsbedürfnisse gegen Fragen des Landverschleisses, des Energiever- brauchs und der Umweltverschmut- zung abgewogen werden, muss die Frage nach dem Wie und dem Wie- viel ernsthaft gestellt werden. Welche Mobilität mit welchem Verkehrsmit- tel zu welchem Preis können und wollen wir uns zukünftig leisten? Dies ist eine Frage, die nach ge- sellschaftlichen, politischen Antwor- ten ruft, aber auch nach einer Einstel- lung, Haltung und nach dem Handeln jedes Einzelnen. Dossier Seiten 10 bis 12 Verkehrswachstum ohne Grenzen? Nachhaltigkeit gefragt pan. Das Bundesamt für Verkehr will die SBB vom Ser- vice-public-Auftrag «befreien», womit ihre Cargo- Tochter privatisiert werden kann. Und diese will sich mehr auf die Kombioperateurfunktion konzentrieren. Seiten 4 und 5 Kurswechsel beim Schienengüterverkehr Caroline Beglinger, beim VCS verantwort- lich für Verkehrspolitik, spricht über ihre Arbeit. Seiten 6 und 7 Verkehrspolitik VCS Raphaël Vonlanthen geht wöchentlich 50 km bei der Kontrolle der Geleise rund um Bern. Seite 20 Der Streckenläufer pan. Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 15 2. August 2012 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals
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Page 1: kontakt.sev-2012-15

ie Unterverbände SBV und

VPV fusionieren zu einem

neuen Unterverband. Die Leitungs-

gremien des SEV freuen sich über

das klare Ja und gratulieren allen

Kolleginnen und Kollegen, die sich

dafür eingesetzt haben. Mit diesem

erfreulichen Ergebnis erfolgt auch

der klare Auftrag zu weiterhin kon-

struktiver Arbeit; denn es gilt nun,

beste Voraussetzungen zu schaffen,

damit der neue Unterverband auf ei-

ner gut vorbereiteten Basis, mit Elan

und einer positiven Dynamik optimal

in die Zukunft starten kann.

In der heutigen Arbeitswelt sehen

sich die Gewerkschaften – so auch

der SEV – mit vielen, komplexen

Problemen konfrontiert, die sie zum

Wohl ihrer Mitglieder zu lösen ha-

ben. Dafür hat man sich aufzustellen

und wo nötig auch entsprechende

strukturelle Anpassungen vorzuneh-

men. Und genau das haben die Mit-

glieder der beiden Unterverbände

gemacht. Mit dem Stimmzettel haben

sie Ja gesagt zu einer zeitgemässen

Struktur, die es erlauben wird, noch

besser, kompakter und schlagkräfti-

ger auf Problemstellungen zu reagie-

ren und gestalterisch zu agieren.

In diesem Sinne möchte ich mich bei

der Zentralpräsidentin und dem Zen-

tralpräsidenten, bei den Mitgliedern

der beiden Zentralvorstände, bei den

stark engagierten Funktionärinnen

und Funktionären und nicht zuletzt

bei den Mitgliedern der beiden Un-

terverbände für dieses erfreuliche

Resultat herzlich bedanken. Bravo!

DZUR SACHE

”Ein klares Ja für dieZukunft.“Giorgio Tuti, Präsident SEV

Schon die Delegierten hatten im Maiklar für eine Fusion votiert. Die Urab-stimmung unter den Mitgliedern fielnun noch deutlicher aus. Dieses ein-deutige Resultat ist ganz nach demGeschmack der Leitungen der beidenUnterverbände und auch der Ver-

bandsleitung des SEV. Damit ist derWeg frei für die Gründung eines neu-en Unterverbandes für Verwaltungs-und Verkaufspersonal, Bahnpolizeiund Securitrans. pan.

Seite 13

Der VPV und der SBV sollen fusio-nieren. Dies ist das eindeutigeResultat der Urabstimmung unterden Mitgliedern der beiden SEV-Unterverbände.

Mehr als 90 % für FusionDie Unterverbände SBV (Betriebs- und Verkaufspersonal) und VPV (Verwaltungspersonal) heiraten

bf

Fast 2000 Stimmzettel gingen bei der SEV-Zentrale ein und wurden im grossen Sitzungssaal ausgezählt.

Der Präsident der SBB-Personalkom-mission Konzern schlägt Alarm: SBB-Statistiken der Monate Januar bis Maizeigen, dass die tätlichen Übergriffegegen Zugpersonal und vor allem auchgegen Reisende zunehmen. Die SBBbestätigt den Trend, bezeichnet jedochdie Zahlen als «nicht bereinigt» – ohneKlarheit zu schaffen. Ohne Klarheit aberist das Sicherheitsgefühl der Reisendenund des Personals bald im Eimer!

Seite 2

SEV VERLANGT KLARHEITZUR STEIGENDEN GEWALT

■ Nachhaltigkeit ist in vielen Berei-chen ein wichtiges Schlagwort. Auchin der Verkehrspolitik, in der Mobili-tätsbedürfnisse gegen Fragen desLandverschleisses, des Energiever-brauchs und der Umweltverschmut-zung abgewogen werden, muss dieFrage nach dem Wie und dem Wie-viel ernsthaft gestellt werden. WelcheMobilität mit welchem Verkehrsmit-tel zu welchem Preis können und

wollen wiruns zukünftigleisten? Diesist eine Frage,die nach ge-

sellschaftlichen, politischen Antwor-ten ruft, aber auch nach einer Einstel-lung, Haltung und nach demHandeln jedes Einzelnen.

Dossier Seiten 10 bis 12

Verkehrswachstum ohne Grenzen?

Nachhaltigkeit gefragt

pan.

Das Bundesamt für Verkehr will die SBB vom Ser-vice-public-Auftrag «befreien», womit ihre Cargo-Tochter privatisiert werden kann. Und diese will sichmehr auf die Kombioperateurfunktion konzentrieren.

Seiten 4 und 5

Kurswechsel beim SchienengüterverkehrCaroline Beglinger,beim VCS verantwort-lich für Verkehrspolitik,spricht über ihre Arbeit.

Seiten 6 und 7

VerkehrspolitikVCS

Raphaël Vonlanthen gehtwöchentlich 50 km beider Kontrolle der Geleiserund um Bern.

Seite 20

Der Streckenläuferpan.

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 15

2. August2012

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Page 2: kontakt.sev-2012-15

RHB ÜBERPRÜFTLÖHNE EBENFALLS■ Nach dem SEV hat sichvor kurzem auch die RhätischeBahn zum sozialpartnerschaft-lichen Projekt «Lohngleich-heitsdialog» angemeldet, womitUnternehmungen ihre Löhneauf nicht objektiv begründbareUnterschiede zwischen Frauenund Männern untersuchen undsolche Differenzen dann auffreiwilliger Basis ausräumenkönnen. Damit setzt die gröss-te Meterspurbahn der Schweizdie Zusage um, die sie einerDelegation von SEV-Frauen am14. Juni 2011 bei deren Besuchin Chur gemacht hatte. «Wiedereine Firma mehr, die es nichtbei Lippenbekenntnissen be-lässt!», freut sich BarbaraAmsler, die Gleichstellungsbe-auftragte des SEV. Die RhB ist(erst) das 25. Schweizer Unter-nehmen und nach der SBB(erst) die zweite Bahn, die sichan dem seit März 2009 laufen-den Projekt beteiligt.

DANK AN AKTIONÄRESTATT AN PERSONAL■ Die Jungfraubahn feiertam 1. August 2012 ihr 100-Jahr-Jubiläum. Daher hat dieGeneralversammlung der JBHolding AG im Mai beschlos-sen, nebst einer schon ausbe-zahlten ordentlichen Dividendevon 1.80 Franken pro Namen-aktie eine «Jubiläumsausschüt-tung» in Form einer Nennwert-reduktion von 0.50 Frankenpro Namenaktie vorzunehmen,wie die JB am 25. Juli mitteil-te. «Die JB sollte ihr Personalund die Sozialpartnerschaftgleich gut pflegen wie die Ak-tionäre», findet SEV-Gewerk-schaftssekretär Hans Bieri, «zu-mal sie für die Strecken vonLauterbrunnen nach Mürrenund Wengen jährlich über achtMillionen Franken an öffentli-chen Geldern erhält.» Doch dieJB wolle von einem GAV nochimmer nichts wissen und zeigesich gegenüber den Mitarbei-tenden allzu selten erkenntlich.Dass der SEV nicht zur Jubilä-umsfeier eingeladen wurde, istein Detail, passt aber ins Bild.

NEWS

JB

Die Wengernalpbahn erhielt 20116,16 Mio. Franken an Abgeltungen.

In der «SBB-Zeitung» vom11. Juli machte der Präsidentder SBB-PersonalkommissionKonzern, Marcel Ruoss, pub-lik, dass in den ersten fünfMonaten des laufenden Jah-res die Gewalt gegen Personalund Reisende in den SBB-Zü-gen alarmierend zugenom-men hat. Er fand im SBB-In-tranet Zahlen mit Stand1. Juni, die ihn «vom Hockerhauten», als er sie auf 12 Mo-nate hochrechnete. Denn sokam er für die verschiedenenÜbergriffskategorien im Ver-gleich zum Jahr 2011 auf fol-gende Zunahmewerte:• 20 Prozent mehr Gewalt

gegen Personal (97 tätlicheAngriffe bis 1. Juni);

• rund 20 Prozent mehr Dro-hungen gegen Personal;

• 93 Prozent (!) mehr Gewalt

gegen Reisende (99 tätlicheAngriffe – laut Ruoss ist esdas erste Mal, dass diese ineiner Vergleichsperiodezahlreicher sind als die An-griffe gegen Personal);

• 80 Prozent mehr sexuelleÜbergriffe;

• 60 Prozent mehr Diebstäh-le bei Reisenden.

Setzt SBB falsche Prioritäten?

«Ernsthafte Reaktionen desManagements sind uns vonder Peko nicht bekannt»,schreibt Marcel Ruoss weiter.«Die SBB lanciert eine gross-artige Wohlfühl-Werbekam-pagne, aber die Sicherheit vonPersonal und Kunden wirdoffenbar sträflich vernachläs-sigt. Da scheinen die Prioritä-ten falsch gesetzt. Denn diephysische und psychischeUnversehrtheit sind dashöchste Gut.» Das Manage-ment müsse die Gewaltzu-nahme ernst nehmen, pro-fessionell reagieren und diebestehenden Massnahmenwirkungsvoll ergänzen.

«Ich fordere die LeitungSicherheit der SBB auf, derPeko nach der Sommerpausedie eingeleiteten Schritte undMassnahmen aufzuzeigen»,

bekräftigte Marcel Ruoss ge-genüber kontakt.sev.

SBB beruhigt und relativiert

«Die Zunahme der Vorfällenehmen wir sehr ernst», ant-wortet der Leiter öffentlicheSicherheit der SBB, SimonJungo, in derselben «SBB-Zei-tung». Doch seien diese Vor-fälle «zur Zahl der beförder-ten Personen ins Verhältniszu setzen. Man verstehemich richtig: Jeder Vorfall isteiner zu viel. Mithilfe unseresSicherheitskonzepts tun wiralles, um solche zu vermei-den – mit Prävention (vor-beugen), mit Dissuasion (ab-halten, etwa durch unifor-mierte Präsenz oder Video-überwachung) und mitRepression (eingreifen, etwaStraftaten konsequent verfol-gen). Insgesamt sage ich mitÜberzeugung: Unsere Zügeund Bahnhöfe sind sicher.[…] Zwar wird es 100-prozen-tige Sicherheit nie geben. Zie-hen wir aber alle am selbenStrick, dann werden wir wei-terhin Sicherheit auf hohemNiveau garantieren können.»

Die Zahlen relativiertauch SBB-Sprecher RetoSchärli im «Tages-Anzeiger»

(und «Bund») vom 21. Juli:Die 170 Übergriffe auf Zug-personal und 122 auf Reisen-de in SBB-Zügen im Jahr 2011seien insgesamt wenig, wennman bedenke, dass mit derSBB täglich rund eine MillionMenschen unterwegs seien.

Gewalt steigt seit 2011 wieder

Gefragt nach der Gewaltent-wicklung bestätigt der SBB-Sprecher im «Tages-Anzei-ger» aber: «2011 hat derTrend gekehrt.» Und: «DieZahl der Übergriffe auf Kun-den und auf Zugbegleiter ist2012 erneut steigend.» Dochgenaue Zahlen seien nur perKalenderjahr erhältlich.

Die von Marcel Ruoss ge-fundenen Zahlen relativiertSchärli zudem in der «BernerZeitung» vom 20. Juli als«nicht qualitätsbereinigt»: Eskönne sein, dass darin «Fällefalsch erfasst worden seien».

Für SEV-VizepräsidentManuel Avallone ist klar,dass die SBB zur Gewaltent-wicklung raschmöglichst mitbereinigten Zahlen Transpa-renz schaffen muss. «DennGeheimniskrämerei ist Giftfür das Sicherheitsgefühl vonReisenden und Personal!» Fi

Zwischen 2007 und 2010sank die Zahl der Übergrif-fe gegen Zugpersonal von230 auf 150, doch 2011stieg sie wieder auf 170 –und dieser Aufwärtstrendhält 2012 an. Auch bei derGewalt gegen Reisende.

SEV will bereinigte Zahlen sehen

Anstieg der Gewalt gegen Zugpersonal und Reisende in den SBB-Zügen

«Wir sind grundsätzlich derMeinung, dass die SBB ihreUnterhaltsaufgaben so weit

als möglich mit eigenem, festangestelltem Personal erledi-gen soll», hält SEV-Vizepräsi-dentin Barbara Spalinger fest.

Know-how mitFestanstellungen sichern

«Es ist bekannt, dass die SBBbeim Streckenunterhalt miteinem beträchtlichen Nach-holbedarf konfrontiert ist,dessen Abarbeitung das Un-ternehmen während vielerJahre in Anspruch nehmenwird», ruft Barbara Spalingerin Erinnerung.

«Deshalb leuchtet es nichtein, warum sich die SBB da-mit begnügen will, Tempo-rärmitarbeitende anzuheuern,

statt sich verstärkt um die Re-krutierung eigenen Personalszu bemühen, um sich in die-sem heiklen Bereich dauer-haftes Know-how und einesolide Basis zu sichern.»

Bereits im Frühling 2011hat der SEV die SBB öffent-lich aufgefordert, Unterhalts-leistungen so weit als mög-lich ins Haus zu holen, alsoein Insourcing zu machen.In der Folge hat die SBB beimUnterhalt zusätzliche Stellengeschaffen.

Temporärverträge nur für dieAbdeckung von Arbeitsspitzen!

Die Ausschreibung vom20. Juli überrascht deshalb in

ihrem Ausmass. 500 Stellengehen nach Ansicht des SEVweit über das Abdecken vonSpitzenbedarf hinaus. Der SEVbleibt bei seiner Forderung,dass für den kontinuierlichenEinsatz eigene Stellen ge-schaffen werden müssen.

Kein Sozialdumping durchUmgehung des GAV SBB!

Dass die SBB so viele Tempo-rärmitarbeitende anstellenwill, lässt zudem daraufschliessen, dass sie bezüglichihrer Attraktivität am Arbeits-markt gewissermassen resig-niert hat, statt diese verbes-sern zu wollen.

Die Ausschreibung weckt

SEV fordert Einhaltung glei Arbeitsbedingungen wie im

Ausschreibung der SBB Infrastruktur für Temporäreinsätze auf Baustellen

Die SBB Infrastruktur hatam 20. Juli ein Volumenvon rund 500 Temporär-stellen öffentlich ausge-schrieben, womit beimStreckenunterhalt der un-regelmässige Bedarf ab-gedeckt werden soll. DerSEV erwartet, dass beiTemporäreinsätzengrundlegende Bedingun-gen eingehalten werden.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

Schilthornbahn

BILDER DER WOCHE

Am 20. Juli fiel einem Mitarbeiter der Schilthornbahn ein anormales Ticken auf. So wurde am 47-jährigen gusseisernen Umlenkrad ein Haarriss entdeckt (im Bild neben der Fertigungsnaht). WeilSchlechtwetter Heliflüge verunmöglichte, mussten danach 91 Personen per Fahrzeug und zu Fussins Tal absteigen und ein Paar mit gehbehindertem Kind in der Zwischenstation übernachten. Umdas 1,6 t schwere Rad mit 2,8 m Durchmesser aus der Station zu heben, musste zuerst die Fassa-de demontiert werden. Der Sachschaden beträgt rund 0,5 Mio. Franken. Dazu kommen die Einbus-sen wegen des Betriebsunterbruchs von Freitagnachmittag bis Dienstagabend in der Hochsaison.

denn auch Befürchtungenhinsichtlich der Anstellungs-bedingungen. «Es ist für unsselbstverständlich, dass dastemporäre Personal zu glei-chen Löhnen und gleichenBedingungen hinsichtlichArbeitszeit und Ruhezeiteneingesetzt wird wie das SBB-Personal», fordert Urs Huber,der für die Division Infra-struktur zuständige Gewerk-schaftssekretär des SEV.

Das SBB-Personal hat ei-nen Gesamtarbeitsvertrag unduntersteht dem Arbeitszeitge-setz; diese Bestimmungenmüssen auch für die vorgese-henen Temporäranstellun-gen gleichwertig gelten. SEV

cher Löhne undGAV SBB

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

«[…] Die SBB unterhält das meistbefahrene Bahnnetz der Welt.Was so intensiv genutzt wird, muss auch gepflegt werden. Dabeiarbeitet die SBB für ausgewählte Personalkategorien der Instand-haltung mit verschiedenen Personalverleihfirmen zusammen. Zudiesen Kategorien gehören beispielsweise Chefmonteure, Vorarbei-ter, Fach- und Hilfsarbeiter in den Bereichen Fahrleitung, Fahrbahn,Kabel und Sicherungsanlagen. Mit diesen temporären Mitarbeiten-den kann die SBB zusätzliche Bautätigkeiten abdecken, die sichdurch saisonal oder regional bedingte Spitzenzeiten ergeben.Diese Leistungen hat die SBB […] auf der elektronischen Plattformdes öffentlichen Beschaffungswesens […] ausgeschrieben. DieLeistungen, die die SBB vergeben wird, umfassen jährlich rund 80 bis90 Mio. Franken. Das entspricht in etwa 500 Stellen. Mit der gesamt-schweizerischen Ausschreibung will sie von einheitlichen und vorteil-haften Konditionen profitieren. Die Erfahrung und Ausbildung der tem-porären Mitarbeitenden ist dabei ein entscheidendes Vergabekriterium.»

SBB-BEGRÜNDUNG DER AUSSCHREIBUNG

Menschen kommen und gehen in unserem Leben. Man-che bleiben länger und manche gehen schneller wiederweg, als man denkt.

Ein Augenblick scheint für den Moment eine Ewigkeitzu sein, doch so schnell, wie er da war, ist er auch wiedervorbei. Augenblicke bereichern unser Leben und formenuns zu den Menschen, die wir sind.

Plötzlich begegnen wir jemandem, alles scheint sovertraut zu sein, als ob man sich schon ewig kennt. Dannwollen wir nicht, dass die Zeit vergeht, am liebsten wür-den wir sie anhalten. Andere Menschen verlieren wir ausden Augen. Es gibt die verschiedensten Gründe dafür. Wirwürden sie gerne wiedersehen, doch das Schicksal machtuns einen Strich durch die Rechnung.

Dann gibt es wieder diese Momente, die wir als unan-genehm empfinden. Wir sind so nervös, dass wir nächte-lang vorher nicht schlafen können. Wenn es dann so weitist, war es gar nicht so schlimm, wie gedacht. Und dochverhalten wir uns jedes Mal gleich, als ob wir nicht drauslernen würden.

Den Moment können wir nicht einfangen. Jeder ein-zelne ist irgendwann vorbei. Erinnert ihr euch jetzt an densympathischen Herrn, der euch freundlich mit einemLächeln im Gesicht im Einkaufszentrum die Tür offengehalten hat? Das war wirklich sehr aufmerksam. Oderan die nette, attraktive Dame, der ihr mit dem Gepäckin den Zug geholfen habt? Hat sie euch nicht ein bezau-berndes Lächeln geschenkt? Berührt jetzt ein Schmunzelneuer Gesicht, dann hat sich dieser kurze Augenblick dochgelohnt, oder meint ihr nicht?

Manchmal wollen wir die schönen Momente einfachfesthalten und nicht wieder loslassen, und die schlechtenMomente würden wir gerne aus unserem Leben verbannen.Aber das geht nicht, wir können es nicht beeinflussen.

Doch Kopf hoch, wir können daran glauben, dassdieser eine schöne Augenblick nicht der letzte sein wird.Es kommen wieder neue, und diese sind mindestens ge-nauso spannend wie die vorherigen Momente, vielleichtsogar noch intensiver und interessanter.

Eines ist sicher, nichts bleibt für die Ewigkeit, doch die Erinnerun- gen daran, sie blei- ben.

Vielen Dank an all die Men-schen, die mireinen dieserschönen Au-genblickegeschenkthaben.

Sabrina Tessmer

AugenblickeMEINE MEINUNG

Page 3: kontakt.sev-2012-15

RHB ÜBERPRÜFTLÖHNE EBENFALLS■ Nach dem SEV hat sichvor kurzem auch die RhätischeBahn zum sozialpartnerschaft-lichen Projekt «Lohngleich-heitsdialog» angemeldet, womitUnternehmungen ihre Löhneauf nicht objektiv begründbareUnterschiede zwischen Frauenund Männern untersuchen undsolche Differenzen dann auffreiwilliger Basis ausräumenkönnen. Damit setzt die gröss-te Meterspurbahn der Schweizdie Zusage um, die sie einerDelegation von SEV-Frauen am14. Juni 2011 bei deren Besuchin Chur gemacht hatte. «Wiedereine Firma mehr, die es nichtbei Lippenbekenntnissen be-lässt!», freut sich BarbaraAmsler, die Gleichstellungsbe-auftragte des SEV. Die RhB ist(erst) das 25. Schweizer Unter-nehmen und nach der SBB(erst) die zweite Bahn, die sichan dem seit März 2009 laufen-den Projekt beteiligt.

DANK AN AKTIONÄRESTATT AN PERSONAL■ Die Jungfraubahn feiertam 1. August 2012 ihr 100-Jahr-Jubiläum. Daher hat dieGeneralversammlung der JBHolding AG im Mai beschlos-sen, nebst einer schon ausbe-zahlten ordentlichen Dividendevon 1.80 Franken pro Namen-aktie eine «Jubiläumsausschüt-tung» in Form einer Nennwert-reduktion von 0.50 Frankenpro Namenaktie vorzunehmen,wie die JB am 25. Juli mitteil-te. «Die JB sollte ihr Personalund die Sozialpartnerschaftgleich gut pflegen wie die Ak-tionäre», findet SEV-Gewerk-schaftssekretär Hans Bieri, «zu-mal sie für die Strecken vonLauterbrunnen nach Mürrenund Wengen jährlich über achtMillionen Franken an öffentli-chen Geldern erhält.» Doch dieJB wolle von einem GAV nochimmer nichts wissen und zeigesich gegenüber den Mitarbei-tenden allzu selten erkenntlich.Dass der SEV nicht zur Jubilä-umsfeier eingeladen wurde, istein Detail, passt aber ins Bild.

NEWS

JB

Die Wengernalpbahn erhielt 20116,16 Mio. Franken an Abgeltungen.

In der «SBB-Zeitung» vom11. Juli machte der Präsidentder SBB-PersonalkommissionKonzern, Marcel Ruoss, pub-lik, dass in den ersten fünfMonaten des laufenden Jah-res die Gewalt gegen Personalund Reisende in den SBB-Zü-gen alarmierend zugenom-men hat. Er fand im SBB-In-tranet Zahlen mit Stand1. Juni, die ihn «vom Hockerhauten», als er sie auf 12 Mo-nate hochrechnete. Denn sokam er für die verschiedenenÜbergriffskategorien im Ver-gleich zum Jahr 2011 auf fol-gende Zunahmewerte:• 20 Prozent mehr Gewalt

gegen Personal (97 tätlicheAngriffe bis 1. Juni);

• rund 20 Prozent mehr Dro-hungen gegen Personal;

• 93 Prozent (!) mehr Gewalt

gegen Reisende (99 tätlicheAngriffe – laut Ruoss ist esdas erste Mal, dass diese ineiner Vergleichsperiodezahlreicher sind als die An-griffe gegen Personal);

• 80 Prozent mehr sexuelleÜbergriffe;

• 60 Prozent mehr Diebstäh-le bei Reisenden.

Setzt SBB falsche Prioritäten?

«Ernsthafte Reaktionen desManagements sind uns vonder Peko nicht bekannt»,schreibt Marcel Ruoss weiter.«Die SBB lanciert eine gross-artige Wohlfühl-Werbekam-pagne, aber die Sicherheit vonPersonal und Kunden wirdoffenbar sträflich vernachläs-sigt. Da scheinen die Prioritä-ten falsch gesetzt. Denn diephysische und psychischeUnversehrtheit sind dashöchste Gut.» Das Manage-ment müsse die Gewaltzu-nahme ernst nehmen, pro-fessionell reagieren und diebestehenden Massnahmenwirkungsvoll ergänzen.

«Ich fordere die LeitungSicherheit der SBB auf, derPeko nach der Sommerpausedie eingeleiteten Schritte undMassnahmen aufzuzeigen»,

bekräftigte Marcel Ruoss ge-genüber kontakt.sev.

SBB beruhigt und relativiert

«Die Zunahme der Vorfällenehmen wir sehr ernst», ant-wortet der Leiter öffentlicheSicherheit der SBB, SimonJungo, in derselben «SBB-Zei-tung». Doch seien diese Vor-fälle «zur Zahl der beförder-ten Personen ins Verhältniszu setzen. Man verstehemich richtig: Jeder Vorfall isteiner zu viel. Mithilfe unseresSicherheitskonzepts tun wiralles, um solche zu vermei-den – mit Prävention (vor-beugen), mit Dissuasion (ab-halten, etwa durch unifor-mierte Präsenz oder Video-überwachung) und mitRepression (eingreifen, etwaStraftaten konsequent verfol-gen). Insgesamt sage ich mitÜberzeugung: Unsere Zügeund Bahnhöfe sind sicher.[…] Zwar wird es 100-prozen-tige Sicherheit nie geben. Zie-hen wir aber alle am selbenStrick, dann werden wir wei-terhin Sicherheit auf hohemNiveau garantieren können.»

Die Zahlen relativiertauch SBB-Sprecher RetoSchärli im «Tages-Anzeiger»

(und «Bund») vom 21. Juli:Die 170 Übergriffe auf Zug-personal und 122 auf Reisen-de in SBB-Zügen im Jahr 2011seien insgesamt wenig, wennman bedenke, dass mit derSBB täglich rund eine MillionMenschen unterwegs seien.

Gewalt steigt seit 2011 wieder

Gefragt nach der Gewaltent-wicklung bestätigt der SBB-Sprecher im «Tages-Anzei-ger» aber: «2011 hat derTrend gekehrt.» Und: «DieZahl der Übergriffe auf Kun-den und auf Zugbegleiter ist2012 erneut steigend.» Dochgenaue Zahlen seien nur perKalenderjahr erhältlich.

Die von Marcel Ruoss ge-fundenen Zahlen relativiertSchärli zudem in der «BernerZeitung» vom 20. Juli als«nicht qualitätsbereinigt»: Eskönne sein, dass darin «Fällefalsch erfasst worden seien».

Für SEV-VizepräsidentManuel Avallone ist klar,dass die SBB zur Gewaltent-wicklung raschmöglichst mitbereinigten Zahlen Transpa-renz schaffen muss. «DennGeheimniskrämerei ist Giftfür das Sicherheitsgefühl vonReisenden und Personal!» Fi

Zwischen 2007 und 2010sank die Zahl der Übergrif-fe gegen Zugpersonal von230 auf 150, doch 2011stieg sie wieder auf 170 –und dieser Aufwärtstrendhält 2012 an. Auch bei derGewalt gegen Reisende.

SEV will bereinigte Zahlen sehen

Anstieg der Gewalt gegen Zugpersonal und Reisende in den SBB-Zügen

«Wir sind grundsätzlich derMeinung, dass die SBB ihreUnterhaltsaufgaben so weit

als möglich mit eigenem, festangestelltem Personal erledi-gen soll», hält SEV-Vizepräsi-dentin Barbara Spalinger fest.

Know-how mitFestanstellungen sichern

«Es ist bekannt, dass die SBBbeim Streckenunterhalt miteinem beträchtlichen Nach-holbedarf konfrontiert ist,dessen Abarbeitung das Un-ternehmen während vielerJahre in Anspruch nehmenwird», ruft Barbara Spalingerin Erinnerung.

«Deshalb leuchtet es nichtein, warum sich die SBB da-mit begnügen will, Tempo-rärmitarbeitende anzuheuern,

statt sich verstärkt um die Re-krutierung eigenen Personalszu bemühen, um sich in die-sem heiklen Bereich dauer-haftes Know-how und einesolide Basis zu sichern.»

Bereits im Frühling 2011hat der SEV die SBB öffent-lich aufgefordert, Unterhalts-leistungen so weit als mög-lich ins Haus zu holen, alsoein Insourcing zu machen.In der Folge hat die SBB beimUnterhalt zusätzliche Stellengeschaffen.

Temporärverträge nur für dieAbdeckung von Arbeitsspitzen!

Die Ausschreibung vom20. Juli überrascht deshalb in

ihrem Ausmass. 500 Stellengehen nach Ansicht des SEVweit über das Abdecken vonSpitzenbedarf hinaus. Der SEVbleibt bei seiner Forderung,dass für den kontinuierlichenEinsatz eigene Stellen ge-schaffen werden müssen.

Kein Sozialdumping durchUmgehung des GAV SBB!

Dass die SBB so viele Tempo-rärmitarbeitende anstellenwill, lässt zudem daraufschliessen, dass sie bezüglichihrer Attraktivität am Arbeits-markt gewissermassen resig-niert hat, statt diese verbes-sern zu wollen.

Die Ausschreibung weckt

SEV fordert Einhaltung glei Arbeitsbedingungen wie im

Ausschreibung der SBB Infrastruktur für Temporäreinsätze auf Baustellen

Die SBB Infrastruktur hatam 20. Juli ein Volumenvon rund 500 Temporär-stellen öffentlich ausge-schrieben, womit beimStreckenunterhalt der un-regelmässige Bedarf ab-gedeckt werden soll. DerSEV erwartet, dass beiTemporäreinsätzengrundlegende Bedingun-gen eingehalten werden.

AKTUELL ......

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Schilthornbahn

BILDER DER WOCHE

Am 20. Juli fiel einem Mitarbeiter der Schilthornbahn ein anormales Ticken auf. So wurde am 47-jährigen gusseisernen Umlenkrad ein Haarriss entdeckt (im Bild neben der Fertigungsnaht). WeilSchlechtwetter Heliflüge verunmöglichte, mussten danach 91 Personen per Fahrzeug und zu Fussins Tal absteigen und ein Paar mit gehbehindertem Kind in der Zwischenstation übernachten. Umdas 1,6 t schwere Rad mit 2,8 m Durchmesser aus der Station zu heben, musste zuerst die Fassa-de demontiert werden. Der Sachschaden beträgt rund 0,5 Mio. Franken. Dazu kommen die Einbus-sen wegen des Betriebsunterbruchs von Freitagnachmittag bis Dienstagabend in der Hochsaison.

denn auch Befürchtungenhinsichtlich der Anstellungs-bedingungen. «Es ist für unsselbstverständlich, dass dastemporäre Personal zu glei-chen Löhnen und gleichenBedingungen hinsichtlichArbeitszeit und Ruhezeiteneingesetzt wird wie das SBB-Personal», fordert Urs Huber,der für die Division Infra-struktur zuständige Gewerk-schaftssekretär des SEV.

Das SBB-Personal hat ei-nen Gesamtarbeitsvertrag unduntersteht dem Arbeitszeitge-setz; diese Bestimmungenmüssen auch für die vorgese-henen Temporäranstellun-gen gleichwertig gelten. SEV

cher Löhne undGAV SBB

AKTUELL

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kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

«[…] Die SBB unterhält das meistbefahrene Bahnnetz der Welt.Was so intensiv genutzt wird, muss auch gepflegt werden. Dabeiarbeitet die SBB für ausgewählte Personalkategorien der Instand-haltung mit verschiedenen Personalverleihfirmen zusammen. Zudiesen Kategorien gehören beispielsweise Chefmonteure, Vorarbei-ter, Fach- und Hilfsarbeiter in den Bereichen Fahrleitung, Fahrbahn,Kabel und Sicherungsanlagen. Mit diesen temporären Mitarbeiten-den kann die SBB zusätzliche Bautätigkeiten abdecken, die sichdurch saisonal oder regional bedingte Spitzenzeiten ergeben.Diese Leistungen hat die SBB […] auf der elektronischen Plattformdes öffentlichen Beschaffungswesens […] ausgeschrieben. DieLeistungen, die die SBB vergeben wird, umfassen jährlich rund 80 bis90 Mio. Franken. Das entspricht in etwa 500 Stellen. Mit der gesamt-schweizerischen Ausschreibung will sie von einheitlichen und vorteil-haften Konditionen profitieren. Die Erfahrung und Ausbildung der tem-porären Mitarbeitenden ist dabei ein entscheidendes Vergabekriterium.»

SBB-BEGRÜNDUNG DER AUSSCHREIBUNG

Menschen kommen und gehen in unserem Leben. Man-che bleiben länger und manche gehen schneller wiederweg, als man denkt.

Ein Augenblick scheint für den Moment eine Ewigkeitzu sein, doch so schnell, wie er da war, ist er auch wiedervorbei. Augenblicke bereichern unser Leben und formenuns zu den Menschen, die wir sind.

Plötzlich begegnen wir jemandem, alles scheint sovertraut zu sein, als ob man sich schon ewig kennt. Dannwollen wir nicht, dass die Zeit vergeht, am liebsten wür-den wir sie anhalten. Andere Menschen verlieren wir ausden Augen. Es gibt die verschiedensten Gründe dafür. Wirwürden sie gerne wiedersehen, doch das Schicksal machtuns einen Strich durch die Rechnung.

Dann gibt es wieder diese Momente, die wir als unan-genehm empfinden. Wir sind so nervös, dass wir nächte-lang vorher nicht schlafen können. Wenn es dann so weitist, war es gar nicht so schlimm, wie gedacht. Und dochverhalten wir uns jedes Mal gleich, als ob wir nicht drauslernen würden.

Den Moment können wir nicht einfangen. Jeder ein-zelne ist irgendwann vorbei. Erinnert ihr euch jetzt an densympathischen Herrn, der euch freundlich mit einemLächeln im Gesicht im Einkaufszentrum die Tür offengehalten hat? Das war wirklich sehr aufmerksam. Oderan die nette, attraktive Dame, der ihr mit dem Gepäckin den Zug geholfen habt? Hat sie euch nicht ein bezau-berndes Lächeln geschenkt? Berührt jetzt ein Schmunzelneuer Gesicht, dann hat sich dieser kurze Augenblick dochgelohnt, oder meint ihr nicht?

Manchmal wollen wir die schönen Momente einfachfesthalten und nicht wieder loslassen, und die schlechtenMomente würden wir gerne aus unserem Leben verbannen.Aber das geht nicht, wir können es nicht beeinflussen.

Doch Kopf hoch, wir können daran glauben, dassdieser eine schöne Augenblick nicht der letzte sein wird.Es kommen wieder neue, und diese sind mindestens ge-nauso spannend wie die vorherigen Momente, vielleichtsogar noch intensiver und interessanter.

Eines ist sicher, nichts bleibt für die Ewigkeit, doch die Erinnerun- gen daran, sie blei- ben.

Vielen Dank an all die Men-schen, die mireinen dieserschönen Au-genblickegeschenkthaben.

Sabrina Tessmer

AugenblickeMEINE MEINUNG

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 15/122. August 2012

«Wir sind nicht in derDeutschschweiz, um Perso-nallücken zu stopfen, son-dern um die Sprache zu ler-nen, was aber unmöglich ist,wenn wir auf einer Stationnull Kundenkontakt haben»,schreibt Daniel Froidevaux1981 als 21-jähriger Betriebs-disponent im «Eisenbahner»,wie die SEV-Zeitung damalsheisst. «Ich möchte unsereKreisdirektionen warnen.Junge Leute anzustellen, umden Nachwuchs zu sichern,ist gut, doch gilt es, sie auchzu behalten. Die administra-tiven Umständlichkeitenund die Arbeitsbedingungenmit 44 Arbeitsstunden an 6Tagen pro Woche sind kaummotivierend. Wir sind nichtnur Produktionsmittel undSpielfiguren, die man je nachBedarf herumschieben kann,sondern auch Menschen …was allzu oft vergessen geht!»(Übersetzung aus dem Fran-zösischen, die Red.)» Kündig-

te sich da nicht schon derGewerkschaftssekretär an?

Doch Daniel Froidevauxbegnügt sich 1981 nicht da-mit, in der Gewerkschafts-presse die schlechten Arbeits-bedingungen der jungen Ab-löser anzuprangern, sondernschreckt auch nicht davorzurück, Militärprospekte andie SBB-Direktion zurückzu-schicken, weil er auf seinemBahnhof nicht für die ArmeeWerbung machen will. Eskommt, wie es kommenmuss: Er wird disziplinarischgemassregelt und in die West-schweiz zurückgeschickt.

BahnhofvorstandAuf dem Bahnhof Reuche-nette-Péry im Berner Jura ge-fällt es Daniel Froidevauxdann gut. Vom Fahrdienst-beamten steigt er allmählichzum Stellvertreter des Bahn-hofvorstands auf und trägtschliesslich dessen Hut. «Ichwar der letzte Bahnhofvor-stand von Reuchenette-Péryund dort zuletzt auch ChefFläche im Jurabogen – d.h.Chef der Bahnhofvorständevon Les Verrières bis Bon-court.» In Reuchenette-Pérybildet Daniel Froidevauxauch die Lehrlinge Jean-Pier-re Etique und Olivier Barraudaus, die heute ebenfalls SEV-Gewerkschaftssekretäre sind

Ausbilder

Trotz Karriere engagiert sichDaniel Froidevaux weiterhinin der Gewerkschaft, insbe-sondere als Vertrauensmannfür den Berner Jura. Aber auchdie Tätigkeit als Lehrlingsaus-bilder und Kursleiter begeis-tert ihn immer mehr. Im Jahr2000 macht er den grossenSchritt und wird Ausbildungs-verantwortlicher der Betriebs-region Jurabogen. Zusammenmit anderen Ausbildern ge-

hört er u.a. der Arbeitsgruppean, die die neue Ausbildungzum Zugverkehrsleiter entwi-ckelt. Ab 2005 wirkt er alsProjektleiter im SBB-Bildungs-haus «Academia».

Sein pädagogisches Credofasst er so zusammen: «Ich lei-te die Leute zum eigenständi-gen Lernen an. Man lehrt einKind auchnicht laufen,indem manihm die Geset-ze der Schwer-kraft und desGleichgewichts erklärt.» Kurz:Learning by doing!

Gewerkschaftssekretär

Nach vier Monaten beim SEVist Daniel Froidevaux über-

zeugt, dass die Gewerkschaftdie Kolleg/innen verstärkt er-mutigen muss, sich perma-nent weiterzubilden, um sichim Bereich ihrer beruflichenTätigkeit die nötigen Kennt-nisse und Fähigkeiten anzu-eignen – nötig nicht nur fürihre persönliche Weiterent-wicklung, sondern auch zur

Verteidigung der Arbeits-bedingungen und zur Mit-gestaltung ihres Berufs, ihresArbeitsplatzes und ihres Un-ternehmens.

Alberto Cherubini / Fi

Vor seinem Eintritt insSEV-Zentralsekretariatwar der 52-Jährige Bahn-hofvorstand und Ausbilderbei der SBB.

«Stete Weiterbildung ist wichtig!»

Daniel Froidevaux, SEV-Gewerkschaftssekretär seit 1. März 2012

AC

Daniel Froidevaux heute. Zitat von1981: «Junge Leute anzustellen, umden Nachwuchs zu sichern, ist gut,doch gilt es, sie auch zu behalten.»

”Die Gewerkschaft muss die Kol-leg/innen verstärkt dazu ermutigen,sich permanent weiterzubilden.“

4. Mai 1960: Geburt in Saignelégier. Die Familie Froidevaux zieht1961 von Le Noirmont nach La Chaux-de-Fonds um, wo Daniels Va-ter als Uhrgehäusemacher arbeitet. 1966 Umzug nach Biel.14. August 1978: Nach der Verkehrsschule in Biel beginnt Daniel beider SBB eine Betriebsdisponentenlehre. SEV-Beitritt im selben Jahr.1980–1982: «Sprachaufenthalt» in der Deutschschweiz (siehe Text).1982–1995: Bahnhofangestellter in Reuchenette-Péry, wo ihm ab1991 die Lehrlingsausbildung anvertraut wird.1985: Heirat mit Rachel; das Paar hat drei Töchter (heute 19, 23, 25).1995–1997: Bahnhofvorstand in Sonceboz-Sombeval.1997–2000: Bahnhofvorstand in Reuchenette-Péry.2000–2005: Ausbildungsverantwortlicher Betriebsregion Jurabogen.2005: Eidgenössischer Fachausweis in Erwachsenenbildung.2006–2012: Projektleiter im SBB-Bildungshaus «Academia».Seit 1. März als SEV-Gewerkschaftssekretär zuständig für das neueSBB-Lohnsystem Toco und die SBB-Bereiche Konzern, Immo und Infra.

BIO

Der vorliegende Bericht zumSchienengüterverkehr willund soll dessen zukünftigeRolle im öV festlegen. Das istrichtig und wichtig. Doch diedarin postulierte oberste Ma-xime, den Markt und dessenMechanismen spielen zu las-sen, ist fragwürdig und kannnicht als innovative Verkehrs-politik betrachtet werden.

Positiv zu würdigen ist dieAbsicht, den Netzzugang für

den Schienengüterverkehr si-cherzustellen und damit diebisherige systematische Prio-risierung des Personenverkehrsaufzuheben. Denn diese Be-nachteiligung des Güterver-kehrs führte in der Vergan-genheit dazu, dass er mit dengegenwärtigen «Spielregeln»gegenüber der Strasse nichtkonkurrenzfähig war (längereTransportzeiten und Mehr-kosten) und folglich der pro-gnostizierten Entwicklungnicht entsprechen konnte.

Der SEV verlangt, dass derSchienengüterverkehr als Be-standteil des öV auch auf ei-ne klare entsprechende for-male Grundlage gestellt wird.Dabei ist sicherzustellen, dassder Binnengüterverkehr alsfester Bestandteil des Servicepublic definiert wird.

Die Annahme, die Option«Privatisierung» sei der Ent-wicklung des Schienengüter-

verkehrs dienlich, ist falsch.Dies hält der vorliegende Ver-nehmlassungsbericht indirektselbst fest, da mit den vorge-schlagenen Massnahmenauch das Ziel der Verlage-rung des Güterverkehrs vonder Strasse auf die Schieneaufgegeben werden soll. Ge-rade dies muss aber das Zielsein, und die Frage muss ge-stellt werden, wie dieses Zielerreicht werden kann.

Den Bund und damit dieSBB aus der Pflicht zu ent-lassen, einen flächendecken-den Schienengüterverkehr an-zubieten, ist ebenso wenigzielführend wie der Vor-schlag, die Förderung deskombinierten Verkehrs überLSVA-Rückerstattungen ab-zuschaffen. Das müsste wohlals Kapitulation vor der Stras-senlobby verstanden werden– doch die Strassen sind heu-te schon verstopft, eine Ver-

kehrszunahme würde lang-fristig der Branche schaden.

Diesen Paradigmenwech-sel vorzuschlagen mit der Be-gründung, dass der erwartete(aber bisher gar nicht defi-nierte) Verlagerungserfolgnicht eingetroffen sei, wirktgeradezu zynisch. Jetzt gilt es,Rechte und Pflichten – auchdie eines Systemführers – mitden entsprechenden Verlage-rungszielen und wirkungsori-entierten Förderungsmittelnklar zu definieren und zu fi-nanzieren. Es ist endlich einePolitik festzulegen, die einenachhaltige, ökologisch undverkehrstechnisch sinnvolleGrundlage darstellt für einerealistische und erfolgreicheVerkehrsverlagerung.

Die Wirtschaftlichkeit mussalso eine breite und weiteSicht beinhalten und darfsich nicht auf kurzfristige be-triebswirtschaftliche Ergebnis-

se beschränken. Dabei gilt es,Finanzierungsoptionen ein-zubeziehen, die auch Quer-subventionierungen und wir-kungsorientierte Förderungs-und Abgeltungslösungen zu-lassen. Um die Umwelt zuschonen, aber auch um dieStrassen zu entlasten und einfunktionierendes Verkehrs-system zu sichern, das denvolkswirtschaftlichen Erfolggewährleistet, braucht esauch in Zukunft den Einsatzöffentlicher Gelder für denEinzelwagen-, Ganzzug- undkombinierten Verkehr.

Kurzfristige Schnellschüs-se wären fehl am Platz. Jetztist Weitsicht gefragt, um denSchienengüterverkehr auf ei-ne Basis zu stellen, die eineerfolgreiche Verlagerung er-möglicht und Arbeitsplätzesichert!

Philipp Hadorn, Leiter SEV-Team Cargo und Nationalrat

Das Bundesamt für Ver-kehr hat einen Bericht zurZukunft des Inlandschie-nengüterverkehrs in eineVorkonsultation gegeben.Der SEV ist über den ange-strebten politischen Kurs-wechsel sehr besorgt. Ge-werkschaftssekretär Phi-lipp Hadorn erklärt warum.

Nur «Markt»? Kein Service public und keine Verlagerung?

Der Bund will sich aus der Pflicht, Schienengüterverkehr anzubieten, verabschieden und auch kein Verlagerungsziel formulieren

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5AKTUELLkontakt.sevNr. 15/122. August 2012

Der Ausbau des kombinier-ten Verkehrs in der Schweizergänze das bestehende Ge-schäft im Wagenladungsver-kehr (WLV) und im Transit-

verkehr, teilte SBB Cargo am11. Juli mit. Kunden für dasneue Angebot seien «vor al-lem Lkw-Transporteure, wel-che auf langen und mittleren

Distanzen in der Schweiz zu-nehmend auf die Eisenbahnsetzen», wird Nicolas Perrin,CEO von SBB Cargo, in derMitteilung zitiert. «Strasseund Schiene rücken damitenger zusammen, und wirkönnen die Stärken der bei-den Verkehrsträger kombi-nieren. Die alte Rivalität zwi-schen Lkw und Eisenbahn istnicht die Zukunft.»

Kombiverkehrszüge bie-ten Transporteuren eine Al-ternative zu den Lkw, die we-gen Staus oft nicht mehrzuverlässig verkehren kön-nen – «insbesondere auf derWest-Ost-Achse», wie KarinGrundböck, stellvertretendeLeiterin Kommunikationvon SBB Cargo, gegenüberkontakt.sev erklärt.

Ein dem neuen Konzeptentsprechender Pilotzug ver-kehrt seit Anfang Jahr zwei-mal täglich nach festemFahrplan zwischen Dietikonin der Nähe von Zürich undRenens bei Lausanne.

Kerngeschäft «Operateur»

Die Nachfrage der Kunden(Strassentransporteure, Spedi-teure) sei entscheidend für dieEntwicklung des inländischenKombiverkehrsnetzes von SBBCargo, erklärt Karin Grund-böck. Denn SBB Cargo kon-zentriere sich beim Binnen-kombiverkehr auf die Funk-tion des Operateurs.

Das heisst, die SBB-Tochterübernimmt Traktion, Um-schlag und Disposition,kümmert sich aber nichtselbst um die Akquisition derEndkunden und will auchnicht die Feinverteilung miteigenen Lkw besorgen.

Acht eigene Terminals

SBB Cargo vernetze vorläufigihre acht eigenen Umschlag-terminals (rote Punkte in der

Karte) und baue diese bei Be-darf später aus, so Grundböck.Die Terminals in Rothenburgund Cadenazzo hat SBB Car-go erst dieses Jahr neu eröff-net und mit neuen Um-schlagfahrzeugen ausgestattet,sogenannten Reachstackern.Diese können Container undWechselbehälter effizient vonLkw auf Bahnwagen verla-den und umgekehrt.

Zusätzlich will SBB Cargoweitere Terminals anderer

Betreiber bedienen. So führtdie SBB-Tochter schon jetztZüge nach fixem Fahrplanzwischen den Postverteil-zentren, während von dortaus die Feinverteilung der Pa-kete und Briefe auf der Stras-se erfolgt. «Die Post ist unserzweitgrösster Kunde», präzi-siert Grundböck.

Neue Terminals für Importund Export

Weiterer Bestandteil der KV-Strategie sind die von SBBCargo geplanten Grosstermi-nals, Gateway Limmattalund Terminal Basel Nord.Sie sollen zur Bewältigung derwachsenden Containermen-gen im Import- und Export-verkehr dienen. Zur Verteilungder Container in der Schweizerhalten aber auch sie direk-ten Anschluss an die dezen-tralen Terminals für den Bin-nenkombiverkehr wie auchan das Netz des WLV. Beidewerden Zügen von bis zu 750Metern Länge Platz bieten. Fi

Der Verwaltungsrat SBBhat das Konzept für denkombinierten Verkehr imInland genehmigt. Bis etwa2020 sollen zwischen Ter-minals im ganzen LandSBB-Züge nach fixem Fahr-plan Wechselbehälter be-fördern. So sollen die Vor-teile von Bahn und Stras-se kombiniert werden.

SBB Cargo baut Kombiverkehrsangebot im Inland aus

Partnerschaft von Bahn und Strasse im Binnengüterverkehr

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Ein Kombiverkehrsnetz gibt es schon heute zwischen den Verteilzentren der Post: Auf langen Transportdistanzen von100 oder mehr Kilometern kommt die Bahn zum Zug, während Last- und Lieferwagen die Feinverteilung besorgen.

Terminals des geplanten Kombiverkehrsnetzes «Bahn und Umschlag»: DieRoten gehören der SBB, die Blauen anderen Betreibern. Quelle: SBB Cargo.

Das WLV-Netz mit heute rund 500 Zustellbahnhöfen wird von SBBCargo bekanntlich per 9. Dezember um 128 Bahnhöfe reduziert,womit das Unternehmen ab 2013 jährlich 35 Mio. Franken einzu-sparen hofft. Damit geht allerdings der Verlust von 200 Stellen undvon etwa 2 % des Transportvolumens einher.Kunden, die durch die Reorganisation des WLV ihren Bahnanschlussverlieren, könnten sich über das neue Binnenkombiverkehrskonzeptbedienen lassen, erklärte Karin Grundböck, stellvertretende LeiterinKommunikation von SBB Cargo, auf Anfrage von kontakt.sev.

Zwei sich ergänzende Systeme

Grundböck betont, dass SBB Cargo den klassischen WLV auf demneu dimensionierten Zustellnetz weiterhin anbieten wolle und dasssich die beiden Angebote ergänzen. Denn je nach Gütermenge undGütertyp sei der WLV oder der kombinierte Verkehr die bessere Lö-sung. «So eignet sich etwa ein grosses Migros-Verteilzentrum miteigenem Anschlussgleis und viel Volumen bestens für eine Bedie-nung im WLV. Für eine kleine Firma mit wenig Transportvolumen ineinem entlegenen Tal kann eine kombinierte Lösung von Strasse undSchiene eine Alternative sein oder die Bündelung von Volumen ge-meinsam mit anderen Unternehmen in der Region. Denn auf langenDistanzen kann der Güterverkehr seine Stärke ausspielen.»Typische Güter für den WLV (oder Ganzzüge) seien etwa Stahlrollen,Mineralöl oder Holz. Im kombinierten Verkehr werden diverse Güterin Containern oder Wechselbehältern transportiert (z.B. Textilien), diean einem Terminal für die Feinverteilung auf Lkw verladen werden. Fi

ERSATZLÖSUNG FÜR ABGEHÄNGTE KUNDENDES WAGENLADUNGSVERKEHRS?

Abbau auf Raten? Keine zweite «Swiss»-Panik!Gut, ganz neu ist es nicht, was nun SBB Cargo der Öffentlichkeitverkauft. Der Ausbau des Kombiverkehrsangebotes mag grundsätz-lich eine, darf aber nicht die einzige Stossrichtung sein. Die Rivalitätzwischen Strasse und Schiene aufzugeben zeigt eines klar: SBBCargo will die Endverteilung der Strasse überlassen. Die ökologische,bisher teilweise gar vom Bund «bestellte» und abgegoltene Endver-teilung (Grundangebot) mittels Wagenladungsverkehr soll schon baldweiter abgebaut werden.Rückzug zeugt weder von besonderer Innovationskraft noch unter-nehmerischer Kreativität. Den Kundenkontakt weiter zu reduzierenheisst nichts anderes, als zum Spielball der Spediteure zu werden.Sollte dies der Einfluss der ins Nest geholten und sich ausbreitendenHupac sein, kommt der Verdacht auf, dass man bereits jetzt kapitu-liert. Oder ist das Sorgenkind SBB Cargo in den letzten Jahrenschlichtweg beim Konzern in Ungnade gefallen, obwohl geradedieser stets einen Teil der Rahmenbedingungen setzte?Nach der Amputation des internationalen Geschäftes folgt nun alsoein weiterer Rückbau. Bereits war aus der VR-Etage des SBB-Kon-zerns zu hören, dass dies nun die letzte Chance für SBB Cargo sei.Jetzt gilt es zu sichern, dass nach enormen Investitionen und Abgel-tungen der vergangenen Jahre durch die Steuerzahlenden das Kindnicht mit dem Bad ausgeschüttet wird wie beim Verkauf der nationa-len Fluggesellschaft. Aus Angst beschloss die Politik vor einigen Jah-ren, die Fluggesellschaft «Swiss» für ein Butterbrot an die Lufthansa(LH) zu verkaufen. Die kleine Perle im LH-Koloss hat nun die Pflicht,beinahe ungeachtet der individuellen Situation ein Sparprogramm zufahren. Die faktische Auflösung der vor vier Jahren im LH-Konzern«umgesourcten» Swiss Technik ist gerade im Gang. Dabei verlierenrund 200 unserer Kolleginnen und Kollegen ihren Job.In den kommenden Wochen erwarten wir den Bericht des Bundesrateszum Entwurf zum Schienengüterverkehr in der Schweiz. Das Parlamentist dann gefordert, Mut zu beweisen und auch die SBB wieder zu einerselbstbewussten und nachhaltigen Verkehrspolitik im Güterverkehr zuzwingen. «Swiss»-Ereignisse dürfen sich nicht wiederholen!

Philipp Hadorn, Leiter SEV-Team Cargo und Nationalrat

KOMMENTAR

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6kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

kontakt.sev: Welche Bedeu-tung hat für Sie der VCS-Slo-gan Für Mensch und Umwelt?Caroline Beglinger: Wirsetzen uns für eine nach-haltige menschen- und um-weltgerechte Mobilität ein,die aufhört, zur Klimaer-wärmung beizutragen. Mo-bil sein ist möglich, ohneunserem Planeten, Naturund Mensch zu schaden.

Der letzte Mikrozensus-Umfra-ge zum Mobilitätsverhalten derSchweizer Bevölkerung zeigt,dass sich diese viel fortbewegt.Ist das nicht das Gegenteil des-sen, was Sie propagieren?

Die Schweizer Bevölkerungist tatsächlich sehr mobil.Man kann sicher sagen,dass diese Erscheinung mitder guten Kaufkraft zusam-menhängt. Wir haben dieMittel, uns häufige undweite Reisen zu leisten. DerMikrozensus zeigt die posi-tive Tatsache, dass immermehr Menschen die Vortei-le des öffentlichen Verkehrsschätzen. Aber er zeigtauch, dass das Auto dashauptsächliche Transport-mittel in der Schweiz bleibt,was uns mit Sorge erfüllt.Beim VCS setzen wir unsseit mehr als 30 Jahren füreine intelligente Mobilitätdes Miteinanders und ge-gen ein zwanghaftes Mobi-litätsverhalten ein.

Was verstehen Sie unter einerMobilität des Miteinanders?Die aktuelle Werbung derSBB zeigt es sehr gut mit ih-rem Slogan «unterwegs zu-hause». Der Zug bietet das,was das Auto nie bietenkann, nämlich einen Raumder Begegnung. Man kannvorwärts kommen undwährend der Zugsfahrt mitseinem Computer arbeitenoder spielen, Notizen ma-chen, mit den Kindernschwatzen, essen oder mitFreunden ein Glas trinken.

Und was bedeutet wenigerzwanghafte Mobilität?Mehr als die Hälfte der We-ge, die im Auto unternom-men werden, sind wenigerals fünf Kilometer lang. Vie-le dieser Wege könnten ge-

nau so gut mit dem Busoder dem Fahrrad zurück-gelegt werden. Jedes Jahrwächst die Zahl der zurück-gelegten Kilometer: 2010hat jede Person in derSchweiz 20 500 Kilometerzurückgelegt, das entsprichteinem Mal um die halbeWelt. Da muss man sichdoch die Frage stellen, obwir nicht selbst zu Opfernunserer Hypermobilität ge-worden sind.

Wie denken Sie über die Tarif-erhöhung, die mit dem nächs-ten Fahrplanwechsel in Krafttritt?Wir sind beunruhigt undwehren uns gegen die mas-siven Erhöhungen. Proble-matisch ist, dass strassensei-tig die Preise gleich bleiben.Je mehr die Preise im öf-fentlichen Verkehr angeho-ben werden, umso grösserist die Gefahr, dass die Leu-te wieder aufs Auto umstei-gen. In unserem Landherrscht bei der Mobilitätder freie Markt, die Mehr-heit der Bevölkerung hatdie Möglichkeit, ihr Trans-portmittel zu wählen. Alsovergleichen die Leute undändern gegebenenfalls ihreGewohnheiten.

Würde die Initiative des VCS«Für den öffentlichen Verkehr»,die vom SEV aktiv unterstütztwird, nicht unter anderem dieErhöhung der Billettpreisebremsen?Genau. Wenn wir in unse-rem Land, in dem die Be-völkerung immer noch

wächst, die Mobilitätsbe-dürfnisse befriedigen wol-len, ist der öffentlicheVerkehr zweifellos die effizi-enteste Antwort. Mit unse-rer Initiative schlagen wirvor, dass der Bund die Ein-nahmen aus der Mineralöl-steuer gerechter verteilensoll. Dies würde es ermögli-chen, die Tariferhöhungenim öffentlichen Verkehr zustoppen und gleichzeitigdie Infrastruktur konse-quent zu verbessern. DieseInitiative ist ein klares unddeutliches Signal für eineMobilität, die mehr auf denöffentlichen Verkehr baut.

Die Initiative hat zu einem Ge-genentwurf vonseiten des Bun-desrates geführt – was haltenSie davon?Der VCS ist sehr erfreut dar-über, dass der Bundesrat dieNotwendigkeit einer stabi-len und glaubwürdigenFinanzierung der Infra-struktur des öffentlichenVerkehrs anerkennt und ei-nen Gegenentwurf vorlegt.Uns beunruhigt hingegen,dass der Bundesrat gleich-zeitig mit dem Ausbau desöffentlichen Verkehrs dasNationalstrassennetz mass-geblich erweitern will. In ei-nem kleinen Land wie demunsern, wo jeder Quadrat-kilometer Boden zählt,macht es keinen Sinn, wei-terhin Strassen zu bauenund auszubauen, wennman weiss, dass der Stras-senverkehr zehnmal mehrPlatz braucht als der Schie-nenverkehr.

Was halten Sie von der Ankün-digung, einen zweiten Stras-sentunnel durch den Gotthardzu bauen?Eine klare Missachtung desVolkswillens! Vor acht Jah-ren haben die SchweizerBürger/innen den Gegen-entwurf zur Avanti-Initiati-ve, der die Möglichkeiteines zweiten Tunnels of-fenhalten wollte, klar ver-worfen. Und jetzt kommtdieser Vorschlag wieder aufden Tisch. Es gibt in Kürzebereits einen zweiten Tun-nel durch den Gotthard, ei-nen Bahntunnel nämlich,der in weniger als vier Jah-ren eröffnet werden wird:den Gotthardbasistunnel.

Der Bundesrat hat bekräftigt,dass er die Strassenkapazitätmit dem zweiten Strassentun-nel nicht erhöhen wolle, dieserhabe als primäres Ziel, die Sa-nierungsmassnahmen zu er-möglichen …Es ist blauäugig zu glauben,mit der Eröffnung eineszweiten Strassentunnelswürde die Kapazität nichterhöht. Das ist nichts ande-res, als dem Volk Sand indie Augen zu streuen. Dennder Druck wird enorm sein,an gewissen Wochenendenoder während der Ferienzeitzusätzlichen Fahrzeugendie Durchfahrt zu erlauben.Man muss schon hier ge-gen weitere Druckversuchevorgehen, sonst ist der Wegschnell frei.

Sprechen wir vom Güterver-kehr. Was halten Sie vom Ziel,

Caroline Beglinger, Verantwortliche für Verkehrspolitik des Verkehrs-Clubs der Schweiz VCS

Wenn es darum geht, auf Bundesebene den Verkehr oder den Umweltschutz zu verteidigen, leistenCaroline Beglinger und ihr Team eine beharrliche und wirksame Sensibilisierungs- und Lobbyarbeit.

Sie kämpft für eineumweltgerechte Mobilität

Caroline Beglinger ist 48-jäh-rig, ausgebildete Geografin undbesitzt ein Nachdiplom in nach-haltiger Entwicklung und Res-sourcenmanagement. Sie hatauch eine Weiterbildung in Be-triebswirtschaft absolviert. NeunJahre lang arbeitete sie bei denBieler Verkehrsbetrieben alsMarketingchefin, bevor sie am1. April 2009 als Verantwortli-che für Verkehrspolitik beimVCS Verkehrs-Club der Schweizanfing. Während des Winter-semesters unterrichtet sie an-gehende Verkehrsingenieurean der Zürcher Hochschule fürangewandte Wissenschaftenzhaw in Winterthur. Die perfektzweisprachige Baslerin (deutschund französisch) wohnt in Biel,wo sie oft englisch spricht –mit ihrem Mann, der ausSt. Petersburg stammt.

BIO

”Wenn wir in unserem Land, in dem dieBevölkerung immer noch wächst, dieMobilitätsbedürfnisse befriedigen wollen,ist der öffentliche Verkehr zweifellos dieeffizienteste Antwort.“Caroline Beglinger, VCS

VCS

INTERVIEW

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kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

den Verkehr bis 2018 in unse-rem Land auf 650 000 Lastwa-genfahrten über die Alpen zubeschränken, während dochgegenwärtig doppelt so vielefahren?Wir sind bei der Erreichungdieses anspruchsvollen Zielstatsächlich im Rückstand.Auf der andern Seite konn-ten wir die Zahl der Lastwa-gen im Alpentransit stabili-sieren, was weder inÖsterreich noch in Frank-reich der Fall ist. In derSchweiz beträgt der Anteilder Bahn beim Gütertrans-port 62 %, während er inFrankreich unter 20 % liegtund in Österreich bei kaumeinem Drittel. Bei uns wirdsich die Verteilung mit derEröffnung des Gotthardba-sistunnels noch verbessern.Wir werden noch mehrvon den Möglichkeiten fürden Bahnverlad profitieren.

Was tut der VCS für ein um-weltgerechteres Verhalten sei-ner 110 000 Mitglieder?Wenn wir uns politisch insZeug legen, um die Gesetz-

gebung zu beeinflussen,verkennen wir die individu-elle Verantwortlichkeit nicht– ganz im Gegenteil. Wirbetreiben Informations-und Beratungsarbeit für alleNutzer/innen, beispielswei-se veröffentlichen wir dieAuto- und Lieferwagenum-weltliste, geben die Velo-karten der Schweiz heraus,drucken den Führer «Ride& Glide», der zeigt, dassman die Skipisten sehr gutauch mit dem öffentlichenVerkehr erreichen kann,und fördern den sanftenTourismus mit unseremReisebüro, um nur einigeBeispiele zu nennen.

Damit die Mobilität möglichstwenig schädliche Einflüsse aufdie Umwelt hat, kann man sei-ne persönlichen Fortbewe-gungsgewohnheiten ändern.Muss man auch auf dem Gebietder Raumplanung handeln?Es gibt tatsächlich einengrossen Zusammenhangzwischen Raumplanungund Entwicklung des Ver-kehrsvolumens. Die An-

nahme der Zweitwoh-nungsinitiative von FranzWeber hat eindrücklich ge-zeigt, dass sich die Schwei-zer/innen bewusst sind,dass der Boden ein begrenz-tes Gut ist, eines unsererwertvollsten. Je verdichtetergebaut und gewohnt wird,umso leichter ist es, sich zuFuss oder mit dem Velovon einem Ort an den an-dern zu bewegen, und hierist es auch effizient, ein öf-fentliches Verkehrsnetz zubetreiben. Es braucht einegewisse Zahl von Personen,die gleichzeitig in die glei-che Richtung fahren wol-len, damit Bahn, Tram undBus ihre Vorteile voll entfal-ten können.

Wie ist Ihre Haltung zum Raum-planungsgesetz?Wir sind sehr zufrieden mitder vom Parlament verab-schiedeten Revision desRaumplanungsgesetzes. Esist ein indirekter Gegenvor-schlag zur Initiative, dievon den Umweltorganisa-tionen, darunter der VCS,

lanciert wurde. Jetzt wirddas Gesetz mit dem Refe-rendum bekämpft. Mansieht sich der gleichen Lob-by gegenüber wie beimGotthardtunnel: der Bau-

lobby. Diese ist sehr aktiv,denn es geht um Milliar-den.

Finden Sie nicht auch, dass pa-radoxerweise Fukushima mehrzum Erlass von Umweltschutz-massnahmen beigetragen hatals internationale Konferenzenwie etwa Rio+20?Fukushima hat sicher einewichtige Rolle gespielt beimEntschluss unseres Landeszum Atomausstieg. DieserEntscheid von Regierungund Parlament gibt vieleImpulse zur Entwicklungerneuerbarer Energien undzu sparsamerem Energiever-brauch. Ich bin überzeugt,dass diese Entscheidung

schliesslich grosse Auswir-kungen auf unsere Lebens-weise haben wird, insbe-sondere auf die Mobilität,weil ein Drittel des Energie-bedarfs unseres Landes aufs

Konto der Mobilität geht.Die grossen internationalenKonferenzen sind hingegenunverzichtbar zur Mobili-sierung der öffentlichenMeinung. Ohne die For-schungsergebnisse, Diskus-sionen und Expertisen die-ser Foren wäre ein solcherEntscheid, wie die Schweizihn mutig gefällt hat, un-möglich. Auf Katastrophenzu setzen, um richtige Ent-scheide für die Umwelt zufällen, scheint mir jedochzynisch. Ich zähle auf dieFähigkeit des Menschen,sich zu verändern und denAnforderungen seiner Zeitanzupassen.

Interview: Alberto Cherubini / pan.

”In unserem Land herrscht bei der Mobilität derfreie Markt, die Mehrheit der Bevölkerung hat dieMöglichkeit, ihr Transportmittel zu wählen.“

VCS

Seit dem 1. April 2009ist Caroline Beglinger

Mitglied der Geschäfts-leitung und Verantwort-liche für Verkehrspolitik

beim VCS.

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6kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

kontakt.sev: Welche Bedeu-tung hat für Sie der VCS-Slo-gan Für Mensch und Umwelt?Caroline Beglinger: Wirsetzen uns für eine nach-haltige menschen- und um-weltgerechte Mobilität ein,die aufhört, zur Klimaer-wärmung beizutragen. Mo-bil sein ist möglich, ohneunserem Planeten, Naturund Mensch zu schaden.

Der letzte Mikrozensus-Umfra-ge zum Mobilitätsverhalten derSchweizer Bevölkerung zeigt,dass sich diese viel fortbewegt.Ist das nicht das Gegenteil des-sen, was Sie propagieren?

Die Schweizer Bevölkerungist tatsächlich sehr mobil.Man kann sicher sagen,dass diese Erscheinung mitder guten Kaufkraft zusam-menhängt. Wir haben dieMittel, uns häufige undweite Reisen zu leisten. DerMikrozensus zeigt die posi-tive Tatsache, dass immermehr Menschen die Vortei-le des öffentlichen Verkehrsschätzen. Aber er zeigtauch, dass das Auto dashauptsächliche Transport-mittel in der Schweiz bleibt,was uns mit Sorge erfüllt.Beim VCS setzen wir unsseit mehr als 30 Jahren füreine intelligente Mobilitätdes Miteinanders und ge-gen ein zwanghaftes Mobi-litätsverhalten ein.

Was verstehen Sie unter einerMobilität des Miteinanders?Die aktuelle Werbung derSBB zeigt es sehr gut mit ih-rem Slogan «unterwegs zu-hause». Der Zug bietet das,was das Auto nie bietenkann, nämlich einen Raumder Begegnung. Man kannvorwärts kommen undwährend der Zugsfahrt mitseinem Computer arbeitenoder spielen, Notizen ma-chen, mit den Kindernschwatzen, essen oder mitFreunden ein Glas trinken.

Und was bedeutet wenigerzwanghafte Mobilität?Mehr als die Hälfte der We-ge, die im Auto unternom-men werden, sind wenigerals fünf Kilometer lang. Vie-le dieser Wege könnten ge-

nau so gut mit dem Busoder dem Fahrrad zurück-gelegt werden. Jedes Jahrwächst die Zahl der zurück-gelegten Kilometer: 2010hat jede Person in derSchweiz 20 500 Kilometerzurückgelegt, das entsprichteinem Mal um die halbeWelt. Da muss man sichdoch die Frage stellen, obwir nicht selbst zu Opfernunserer Hypermobilität ge-worden sind.

Wie denken Sie über die Tarif-erhöhung, die mit dem nächs-ten Fahrplanwechsel in Krafttritt?Wir sind beunruhigt undwehren uns gegen die mas-siven Erhöhungen. Proble-matisch ist, dass strassensei-tig die Preise gleich bleiben.Je mehr die Preise im öf-fentlichen Verkehr angeho-ben werden, umso grösserist die Gefahr, dass die Leu-te wieder aufs Auto umstei-gen. In unserem Landherrscht bei der Mobilitätder freie Markt, die Mehr-heit der Bevölkerung hatdie Möglichkeit, ihr Trans-portmittel zu wählen. Alsovergleichen die Leute undändern gegebenenfalls ihreGewohnheiten.

Würde die Initiative des VCS«Für den öffentlichen Verkehr»,die vom SEV aktiv unterstütztwird, nicht unter anderem dieErhöhung der Billettpreisebremsen?Genau. Wenn wir in unse-rem Land, in dem die Be-völkerung immer noch

wächst, die Mobilitätsbe-dürfnisse befriedigen wol-len, ist der öffentlicheVerkehr zweifellos die effizi-enteste Antwort. Mit unse-rer Initiative schlagen wirvor, dass der Bund die Ein-nahmen aus der Mineralöl-steuer gerechter verteilensoll. Dies würde es ermögli-chen, die Tariferhöhungenim öffentlichen Verkehr zustoppen und gleichzeitigdie Infrastruktur konse-quent zu verbessern. DieseInitiative ist ein klares unddeutliches Signal für eineMobilität, die mehr auf denöffentlichen Verkehr baut.

Die Initiative hat zu einem Ge-genentwurf vonseiten des Bun-desrates geführt – was haltenSie davon?Der VCS ist sehr erfreut dar-über, dass der Bundesrat dieNotwendigkeit einer stabi-len und glaubwürdigenFinanzierung der Infra-struktur des öffentlichenVerkehrs anerkennt und ei-nen Gegenentwurf vorlegt.Uns beunruhigt hingegen,dass der Bundesrat gleich-zeitig mit dem Ausbau desöffentlichen Verkehrs dasNationalstrassennetz mass-geblich erweitern will. In ei-nem kleinen Land wie demunsern, wo jeder Quadrat-kilometer Boden zählt,macht es keinen Sinn, wei-terhin Strassen zu bauenund auszubauen, wennman weiss, dass der Stras-senverkehr zehnmal mehrPlatz braucht als der Schie-nenverkehr.

Was halten Sie von der Ankün-digung, einen zweiten Stras-sentunnel durch den Gotthardzu bauen?Eine klare Missachtung desVolkswillens! Vor acht Jah-ren haben die SchweizerBürger/innen den Gegen-entwurf zur Avanti-Initiati-ve, der die Möglichkeiteines zweiten Tunnels of-fenhalten wollte, klar ver-worfen. Und jetzt kommtdieser Vorschlag wieder aufden Tisch. Es gibt in Kürzebereits einen zweiten Tun-nel durch den Gotthard, ei-nen Bahntunnel nämlich,der in weniger als vier Jah-ren eröffnet werden wird:den Gotthardbasistunnel.

Der Bundesrat hat bekräftigt,dass er die Strassenkapazitätmit dem zweiten Strassentun-nel nicht erhöhen wolle, dieserhabe als primäres Ziel, die Sa-nierungsmassnahmen zu er-möglichen …Es ist blauäugig zu glauben,mit der Eröffnung eineszweiten Strassentunnelswürde die Kapazität nichterhöht. Das ist nichts ande-res, als dem Volk Sand indie Augen zu streuen. Dennder Druck wird enorm sein,an gewissen Wochenendenoder während der Ferienzeitzusätzlichen Fahrzeugendie Durchfahrt zu erlauben.Man muss schon hier ge-gen weitere Druckversuchevorgehen, sonst ist der Wegschnell frei.

Sprechen wir vom Güterver-kehr. Was halten Sie vom Ziel,

Caroline Beglinger, Verantwortliche für Verkehrspolitik des Verkehrs-Clubs der Schweiz VCS

Wenn es darum geht, auf Bundesebene den Verkehr oder den Umweltschutz zu verteidigen, leistenCaroline Beglinger und ihr Team eine beharrliche und wirksame Sensibilisierungs- und Lobbyarbeit.

Sie kämpft für eineumweltgerechte Mobilität

Caroline Beglinger ist 48-jäh-rig, ausgebildete Geografin undbesitzt ein Nachdiplom in nach-haltiger Entwicklung und Res-sourcenmanagement. Sie hatauch eine Weiterbildung in Be-triebswirtschaft absolviert. NeunJahre lang arbeitete sie bei denBieler Verkehrsbetrieben alsMarketingchefin, bevor sie am1. April 2009 als Verantwortli-che für Verkehrspolitik beimVCS Verkehrs-Club der Schweizanfing. Während des Winter-semesters unterrichtet sie an-gehende Verkehrsingenieurean der Zürcher Hochschule fürangewandte Wissenschaftenzhaw in Winterthur. Die perfektzweisprachige Baslerin (deutschund französisch) wohnt in Biel,wo sie oft englisch spricht –mit ihrem Mann, der ausSt. Petersburg stammt.

BIO

”Wenn wir in unserem Land, in dem dieBevölkerung immer noch wächst, dieMobilitätsbedürfnisse befriedigen wollen,ist der öffentliche Verkehr zweifellos dieeffizienteste Antwort.“Caroline Beglinger, VCS

VCS

INTERVIEW...... 7

kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

den Verkehr bis 2018 in unse-rem Land auf 650 000 Lastwa-genfahrten über die Alpen zubeschränken, während dochgegenwärtig doppelt so vielefahren?Wir sind bei der Erreichungdieses anspruchsvollen Zielstatsächlich im Rückstand.Auf der andern Seite konn-ten wir die Zahl der Lastwa-gen im Alpentransit stabili-sieren, was weder inÖsterreich noch in Frank-reich der Fall ist. In derSchweiz beträgt der Anteilder Bahn beim Gütertrans-port 62 %, während er inFrankreich unter 20 % liegtund in Österreich bei kaumeinem Drittel. Bei uns wirdsich die Verteilung mit derEröffnung des Gotthardba-sistunnels noch verbessern.Wir werden noch mehrvon den Möglichkeiten fürden Bahnverlad profitieren.

Was tut der VCS für ein um-weltgerechteres Verhalten sei-ner 110 000 Mitglieder?Wenn wir uns politisch insZeug legen, um die Gesetz-

gebung zu beeinflussen,verkennen wir die individu-elle Verantwortlichkeit nicht– ganz im Gegenteil. Wirbetreiben Informations-und Beratungsarbeit für alleNutzer/innen, beispielswei-se veröffentlichen wir dieAuto- und Lieferwagenum-weltliste, geben die Velo-karten der Schweiz heraus,drucken den Führer «Ride& Glide», der zeigt, dassman die Skipisten sehr gutauch mit dem öffentlichenVerkehr erreichen kann,und fördern den sanftenTourismus mit unseremReisebüro, um nur einigeBeispiele zu nennen.

Damit die Mobilität möglichstwenig schädliche Einflüsse aufdie Umwelt hat, kann man sei-ne persönlichen Fortbewe-gungsgewohnheiten ändern.Muss man auch auf dem Gebietder Raumplanung handeln?Es gibt tatsächlich einengrossen Zusammenhangzwischen Raumplanungund Entwicklung des Ver-kehrsvolumens. Die An-

nahme der Zweitwoh-nungsinitiative von FranzWeber hat eindrücklich ge-zeigt, dass sich die Schwei-zer/innen bewusst sind,dass der Boden ein begrenz-tes Gut ist, eines unsererwertvollsten. Je verdichtetergebaut und gewohnt wird,umso leichter ist es, sich zuFuss oder mit dem Velovon einem Ort an den an-dern zu bewegen, und hierist es auch effizient, ein öf-fentliches Verkehrsnetz zubetreiben. Es braucht einegewisse Zahl von Personen,die gleichzeitig in die glei-che Richtung fahren wol-len, damit Bahn, Tram undBus ihre Vorteile voll entfal-ten können.

Wie ist Ihre Haltung zum Raum-planungsgesetz?Wir sind sehr zufrieden mitder vom Parlament verab-schiedeten Revision desRaumplanungsgesetzes. Esist ein indirekter Gegenvor-schlag zur Initiative, dievon den Umweltorganisa-tionen, darunter der VCS,

lanciert wurde. Jetzt wirddas Gesetz mit dem Refe-rendum bekämpft. Mansieht sich der gleichen Lob-by gegenüber wie beimGotthardtunnel: der Bau-

lobby. Diese ist sehr aktiv,denn es geht um Milliar-den.

Finden Sie nicht auch, dass pa-radoxerweise Fukushima mehrzum Erlass von Umweltschutz-massnahmen beigetragen hatals internationale Konferenzenwie etwa Rio+20?Fukushima hat sicher einewichtige Rolle gespielt beimEntschluss unseres Landeszum Atomausstieg. DieserEntscheid von Regierungund Parlament gibt vieleImpulse zur Entwicklungerneuerbarer Energien undzu sparsamerem Energiever-brauch. Ich bin überzeugt,dass diese Entscheidung

schliesslich grosse Auswir-kungen auf unsere Lebens-weise haben wird, insbe-sondere auf die Mobilität,weil ein Drittel des Energie-bedarfs unseres Landes aufs

Konto der Mobilität geht.Die grossen internationalenKonferenzen sind hingegenunverzichtbar zur Mobili-sierung der öffentlichenMeinung. Ohne die For-schungsergebnisse, Diskus-sionen und Expertisen die-ser Foren wäre ein solcherEntscheid, wie die Schweizihn mutig gefällt hat, un-möglich. Auf Katastrophenzu setzen, um richtige Ent-scheide für die Umwelt zufällen, scheint mir jedochzynisch. Ich zähle auf dieFähigkeit des Menschen,sich zu verändern und denAnforderungen seiner Zeitanzupassen.

Interview: Alberto Cherubini / pan.

”In unserem Land herrscht bei der Mobilität derfreie Markt, die Mehrheit der Bevölkerung hat dieMöglichkeit, ihr Transportmittel zu wählen.“

VCS

Seit dem 1. April 2009ist Caroline Beglinger

Mitglied der Geschäfts-leitung und Verantwort-liche für Verkehrspolitik

beim VCS.

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REGIONEN ......

9kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

JURA WEHRT SICHFÜR BAHNVERKEHR■ Bis Ende Jahr erarbeitender Kanton Jura, der Bund unddie SBB eine Konvention zur Zu-kunft des Knotens Delsberg undder Verbindung Basel–Delsberg–Biel. Diese müsse ohne Um-steigen bleiben, fordern im Jurabisher 11 000 Petitionär/innen.

GOTTHARDSPERRESCHADET HUPAC■ Der Kombiverkehr-Opera-teur konnte während der Gott-hardsperrung zwar dank Zug-umleitungen «einen grossenTeil des Verkehrsangebots wei-terführen», wie Hupac schreibt.Doch das Verkehrsvolumen sankim Juni um 37 %, was zu einer«gravierenden Unterdeckungder Fixkosten» führte. «Alleindie direkten Schäden der Sper-rung summieren sich in Millio-nenhöhe.» Im ganzen erstenSemester sank das Verkehrsvo-lumen um 11 %. Hupac erklärtdies auch mit weiteren Sperrun-gen und der Konjunkturflaute.

NEUE EINSPRACHENGEGEN DIE CEVA■ Drei Landbesitzer in Genfhaben beim Bundesverwal-tungsgericht Einspruch gegendie Enteignung ihrer Parzellenfür den Bau der Genfer Verbin-dungsbahn erhoben. Eine davonverzögert den Bau des Tunnelsin Champel, was die CEVA-Bau-zeit verlängern könnte. Da dieBesitzerin bis vor Bundesgerichtgehen will, ist nicht vor Herbstmit einem definitiven Urteil zurechnen. Die anderen beidenRekurse betreffen Arbeiten, diein der vierjährigen Bauzeit auchspäter erledigt werden können.

ZU LAUTE ZÜGE■ Die Stadt Rapperswil hatbeim Bundesverwaltungsge-richt geklagt, weil SBB undBAV nichts gegen den Nacht-lärm unternahmen, den abge-stellte Züge mit Klimaanlagen,Ventilatoren oder Bremskom-pressoren verursachen. Voreinem Monat kam das Gerichtzum Schluss, dass der Lärmdem Umweltschutzgesetz wi-derspreche und dass das Pro-blem sofort zu lösen sei. DasBAV hat das Urteil akzeptiert.Nun wird der Lärm gemessen,und die SBB will der Stadt dem-nächst ihre Pläne vorstellen.

NEWS

Die Société Mouettes Gene-voises Navigation SA (SMGN)transportiert mit ihren zweiDutzend Mitarbeitenden undsechs Booten jährlich 1,2 Mil-lionen Passagiere. Das Privat-unternehmen gehört derGenfer Tarifgemeinschaft Uni-reso an und hat mit demKanton Genf eine Leistungs-vereinbarung abgeschlossen.Mit demselben Billett kannman daher neben den «Mö-wen» auch die Genfer Ver-kehrsbetriebe TPG und dieSBB-Regionalzüge benützen.

«La Mouette, c’est chouette»

Wer sich vom Stress erholenwill, sollte in eines der gelbenBoote steigen und bei schö-nem Wetter die GenferBucht überqueren. Der Blickauf die Seepromenade, denberühmten Springbrunnenund den Mont Blanc beru-higt. Gelassenheit strahltauch der 54-jährige Schiffs-führer Olivier Werly aus. Erbestätigt: «Über das Umfeldhier kann man nicht klagen,

es ist wunderbar, sogar bei di-ckem Nebel!»

Kein Wunder, dass auchder Sänger Sarcloret demCharme der «Möwen» erlagund ihre Poesie besang:

«Moi, je prends la Mouette,c’est chouette

C’est mon côté poète,pouet, pouet

Moi, je prends la Mouette,c’est chouette

Je peux me sentir à Venise.Même les jours de bise.»

Mehr Lohn und mehr Sicherheit

Der GAV ist seit 1. Juni 2008in Kraft. Bevor er durch dieSMGN-Direktion und denSEV unterzeichnet werdenkonnte, musste das Personallange hart kämpfen undschliesslich auch noch dieBehörden einschalten. «Icharbeitete noch nicht bei denMöwen, als dieser GAV abge-schlossen wurde», kommen-tiert Olivier Werly, dem dasSMGN-Personal die Funktiondes gewerkschaftlichen Ver-treters anvertraut hat. «Dank

dem GAV ist vieles besser ge-worden.»

Doch im nächsten GAVwollen die SMGN-Mitarbei-tenden zusammen mit derSEV-GewerkschaftssekretärinValérie Solano ihre Lohn-skala verbessern. «Wir for-dern die gleichen Löhne wiedie TPG-Chauffeure», sagtOlivier Werly.

«Zurzeit machen wir unsaber auch Sorgen wegen desZustands der Boote und derSicherheit. Im vergangenenWinter ist der See mit denSchiffsrümpfen nicht geradezärtlich gewesen und auchnicht mit den Stegen. DieAnbindpfähle müssen ausge-wechselt werden. Für unsSchiffsführer ist dies eine Fra-ge der Sicherheit.»

Statt über die Ozeane nur nochüber die Bucht

Nach seinem Eintritt in dieSMGN Ende 2008 ist OlivierWerly sogleich in den SEVeingetreten, «weil ich es sym-pathisch finde, mit Kollegen

zusammen für unsere Inter-essen einzustehen». Er lebtheute wieder in Genf, wo eraufgewachsen ist. Vor derHeimkehr hat er ein Viertel-jahrhundert lang die Meereund Ozeane befahren. «DieAtlantiküberfahrt habe ich14-mal gemacht», erzählt derheutige Süsswasserkapitän.

Auf die Frage, ob ihn dieKatzensprünge mit den klei-nen «Möwen» nicht lang-weilen, winkt er ab: «Keines-wegs, es gibt auch hier dieseNähe zum Wasser!» AC / Fi

Die Genfer «Möwen» sindgelbe Motorboote, die denuntersten Genferseezipfelin allen Richtungen befah-ren. Sie sind Teil des öf-fentlichen Verkehrs desKantons Genf. Die meistenAngestellten dieser Schiffs-gesellschaft sind SEV-Mit-glieder und froh um ihrenGAV (den sie jedoch ver-bessern möchten …).kontakt.sev hat ihren Ge-werkschaftsdelegiertenOlivier Werly besucht.

Verkehrsmittel von Ufer zu UferDie Genfer «Möwen» (Mouettes Genevoises)

AC

«Über das Umfeld hier kann man nicht klagen, es ist wunderbar.»

AC

«Ich finde es sympathisch, mit Kollegen für unsere Interessen einzustehen.»

Die SMGN besitzt sechsBoote: zwei aus Glasfasernmit sonnenelektrischemAntrieb, eines aus Metall unddrei aus Holz (die Klassiker).Von Letzteren steht eines imEinsatz und zwei bilden dieReserve für Sonderfahrtenoder für den Fall, dass einesder anderen Boote ausfällt.

SECHS «MÖWEN»

Die SMGN feiert dieses Jahrihren 115. Geburtstag. Bereitsvor vier Jahren kam der Co-micband «L’Impératrice desMouettes» heraus. Das Dreh-buch schrieb der Radiojour-nalist Georges Pop, die Zeich-nungen sind von David. Die Ge-schichte dreht sich um Sissi,die eine treue Möwenkundinwar, um platonische Liebe undum sonnenelektrische Möwen.

MÖWENCOMIC

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”Inwieweit das Potenzial für eineVerlagerung realisiert werden kann,entscheidet schliesslich jeder für sich mitseinen ganz persönlichen Präferenzen.“Reto Lorenzi, Chef Sektion Verkehrspolitik im ARE

XXX

......

10kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

er «Grütliverein», einVorläufer der linken

Parteien in der Schweiz, wur-de 1838 in Genf gegründet.Anlass war der Empfang eini-ger Mitglieder der Genfer Ap-penzeller Gemeinschaft, dienach einem «Heimaturlaub»wieder nach Genf zurück-kehrten. Diese weite Reisevon gegen 400 Kilometern

D war damals, als es keine Ei-senbahn gab, ein Ereignis!

Vor 50 Jahren war für ei-nen Berner, eine ZürcherinParis weit, weit weg, NewYork eine Stadt, die man aufKalenderbildern gesehen hat-te und die Malediven oderPhuket nicht einmal demNamen nach bekannt.

Die Mobilität hat in denletzten Jahrzehnten in einemungeahnten Ausmass zuge-nommen. In der Freizeit, fürsBerufsleben, in den Ferien le-gen wir mit dem Flugzeug,der Bahn, dem Bus, dem Au-to, dem Motor- und Fahrrad,mit dem Schiff ungeheureDistanzen zurück. Und auchzu Fuss: Die «offiziell» ge-

nannte Zahl von 22 000 Kilo-metern, die ein Mensch wäh-rend seines Lebens durch-schnittlich zu Fusszurücklegen soll, scheint mirviel zu tief geschätzt – auchfür Leute, die nicht gernewandern …

Täglich 36,7 Kilometer

Im «Mikrozensus Verkehr»untersucht das Bundesamtfür Statistik das «Verkehrsver-halten» der Schweizer Bevöl-kerung. Die Resultate desJahres 2010 wurden letztenMai veröffentlicht: Jede Per-son (ab 6 Jahren) legt dem-nach durchschnittlich täg-lich 36,7 Kilometer im Inlandzurück – vier Prozent oder

anderthalb Kilometer mehrals noch im Jahr 2005. Dergrösste Teil dieser Gesamtdis-tanz, nämlich 23,8 km, wer-den im (Privat-)Auto zurück-gelegt, 8,6 km in öffentlichenVerkehrsmitteln, 2,8 km zuFuss oder mit dem Fahrrad.Ein schwacher Trost für unsals Verfechter des öffentli-chen Verkehrs ist es, dass diemit dem Auto zurückgelegteDistanz gleich geblieben ist,der Anteil des öffentlichenVerkehrs jedoch zugenom-men hat. Denn grundsätz-lich bleibt die Frage: Wie gutund segensreich ist dieseüberaus grosse und immernoch steigende Mobilität?Wo ist die Grenze, jenseits

der das Hin-und-her-Fahrenins Absurde kippt? Was nütztes, wenn ich über 30 km fah-re und am Ende doch wiederam gleichen Ort bin?

Freizeit verursacht Verkehr

Warum sind wir so viel un-terwegs? Die Freizeit ist derwichtigste Grund (Fahrten zuoder als Freizeitaktivitäten),wenn ihr Anteil (bezogen aufdie zurückgelegte Distanz)auch von 45 % auf 40 % ab-genommen hat. Der Anteilder Pendlerwege zur und vonder Arbeit hat sich auf 24 %erhöht, die restlichen Stre-cken werden für Einkäufe,geschäftliche Tätigkeiten, dieAusbildung sowie Service-

«Hier sein heisst dort sein können» Zum Menschen und zum Menschsein gehört die Mobilität – nur dankder Mobilität und, mit ihr zusammenhängend, der Anpassungsfähigkeitan veränderte Lebensbedingungen konnte der Mensch zur «Krone derSchöpfung» werden. Wo aber ist das «Ende der Fahnenstange»?

Immer mehr Mobilität – wo ist die Grenze?

pan.

Der Verkehr macht sich breit – der öffentliche wie der private. Gefordert wird ein «energie- und raumsparendes Verkehrsangebot».

* Der Titel ist ein Zitat desBerner Künstlers und Philoso-phen Carlo Eduardo Lischetti.Dieser baute 1974 am Aareuferin Bern einen fünfundzwanzigMeter langen Weg. An beidenEnden brachte er eine Tafel an,auf der der zitierte Satz stand.

DOSSIER

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kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

und Begleitwege zurückge-legt (unter unseren Lesendensind die Prozentzahlen an-ders verteilt: Buschauffeure,Lokführerinnen und Zugbe-gleiter legen bedeutende Stre-cken für «geschäftliche Tätig-keiten» zurück).

Reiche, junge Männer vom Landfahren am weitesten

Aber nicht nur die Erwerbstä-tigkeit ist für unterschiedli-che Mobilität verantwortlich:Wie die Untersuchung erge-ben hat, legen junge Erwach-sene (zwischen 18 und 24Jahren) die weitesten Distan-zen zurück: 49,2 km pro Per-son und Tag. Männer fahrenweiter als Frauen, Gutverdie-nende weiter als Personenmit niedrigem Einkommen;Leute, die in den «Agglome-rationskernen» leben, fahrendie kürzesten Strecken.

Aber nicht nur im Inlandwird umhergefahren, in derSchweiz wohnhafte Perso-nen fahren auch gern insAusland. Da die Distanzen(zum Beispiel bei Flugreisen)pro Reise bedeutend längersind als bei den täglichenPendlerstrecken, kommenmit den verhältnismässig we-nigen Fahrten bedeutendeStrecken zusammen: mit6900 km mehr als halb sovielwie mit den Inlandstrecken(13 600 km). Entsprechenddem Trend, dass der Anteildes öffentlichen Verkehrsan der Gesamtdistanzwächst, ist der Anteil derHaushalte, die mindestensein Auto haben, in den letz-ten fünf Jahren von 81 %auf 79 % gesunken. Andersausgedrückt: Ein Fünftel derHaushalte kommt ohne Au-to über die Runden! Noch

stärker zurückgegangen istder Anteil der jungen Er-wachsenen, die einen Fahr-ausweis besitzen: 1994 hat-ten noch 71 % der 18- bis24-Jährigen das «Billett»,2010 betrug der Anteil nurnoch 59 %. Bei den 45- bis64-Jährigen haben 90 %den Fahrausweis.

Wachstum ohne Grenzen?

Seit zehn Jahren führt derKanton Bern jährlich einen«Verkehrstag» durch, an demverschiedenste Aspekte desVerkehrs von Fachleuten be-leuchtet werden. In diesemJahr steht die Tagung unterdem Titel «Wachstum ohneGrenzen – oder mehr Mobili-tät mit weniger Verkehr?»(der Verkehrstag findet am24. August statt, er ist bereitsausgebucht). Auf der Einla-dung zum Verkehrstag wird

das Thema kurz umrissen:«Die Verkehrsleistung derSchweizer Bevölkerungnimmt Jahr für Jahr zu. Poli-tik und Transportwirtschafthaben es bisher vorwiegendals ihre Aufgabe verstanden,die nötigen Kapazitäten fürdiese Bedürfnisse zur Verfü-gung zu stellen. Die Finanzie-rung der dazu nötigen Infra-strukturen bringt den Staataber an die Grenzen seinerMöglichkeiten. Gleichzeitignimmt der Energieverbrauchungebremst zu und die nega-tiven Nebeneffekte des Ver-kehrs belasten die Lebens-qualität der Bevölkerung. Esist offensichtlich, dass dieseEntwicklung langfristig nichtnachhaltig ist. Müssen wirein neues Verständnis vonMobilität entwickeln, dassich vom ‹immer schnellerund immer mehr› verab-

schiedet? Müssen wir Bedürf-nisse in Frage stellen oder isteine Verkehrspolitik möglich,die mit weniger Ressourcen-verbrauch zu mehr Lebens-qualität führt?»

Möglichkeiten nutzen

Themen der Referate desVerkehrstages werden unteranderem nachhaltige Mobi-lität, Mobilitätsmanagementund Carsharing sein. Einerder Referenten ist Reto Lo-renzi, seit 2008 Chef der Sek-tion Verkehrspolitik im Bun-desamt für Raument-wicklung (ARE). Er befasstsich beruflich mit den ver-schiedenen Auswirkungender Mobilität. «Die Zukunftder Mobilität liegt in einemenergie- und raumsparen-den Verkehrsangebot,

Fortsetzung auf Seite 12

* – oder vom Sinn der Mobilität

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”Inwieweit das Potenzial für eineVerlagerung realisiert werden kann,entscheidet schliesslich jeder für sich mitseinen ganz persönlichen Präferenzen.“Reto Lorenzi, Chef Sektion Verkehrspolitik im ARE

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10kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

er «Grütliverein», einVorläufer der linken

Parteien in der Schweiz, wur-de 1838 in Genf gegründet.Anlass war der Empfang eini-ger Mitglieder der Genfer Ap-penzeller Gemeinschaft, dienach einem «Heimaturlaub»wieder nach Genf zurück-kehrten. Diese weite Reisevon gegen 400 Kilometern

D war damals, als es keine Ei-senbahn gab, ein Ereignis!

Vor 50 Jahren war für ei-nen Berner, eine ZürcherinParis weit, weit weg, NewYork eine Stadt, die man aufKalenderbildern gesehen hat-te und die Malediven oderPhuket nicht einmal demNamen nach bekannt.

Die Mobilität hat in denletzten Jahrzehnten in einemungeahnten Ausmass zuge-nommen. In der Freizeit, fürsBerufsleben, in den Ferien le-gen wir mit dem Flugzeug,der Bahn, dem Bus, dem Au-to, dem Motor- und Fahrrad,mit dem Schiff ungeheureDistanzen zurück. Und auchzu Fuss: Die «offiziell» ge-

nannte Zahl von 22 000 Kilo-metern, die ein Mensch wäh-rend seines Lebens durch-schnittlich zu Fusszurücklegen soll, scheint mirviel zu tief geschätzt – auchfür Leute, die nicht gernewandern …

Täglich 36,7 Kilometer

Im «Mikrozensus Verkehr»untersucht das Bundesamtfür Statistik das «Verkehrsver-halten» der Schweizer Bevöl-kerung. Die Resultate desJahres 2010 wurden letztenMai veröffentlicht: Jede Per-son (ab 6 Jahren) legt dem-nach durchschnittlich täg-lich 36,7 Kilometer im Inlandzurück – vier Prozent oder

anderthalb Kilometer mehrals noch im Jahr 2005. Dergrösste Teil dieser Gesamtdis-tanz, nämlich 23,8 km, wer-den im (Privat-)Auto zurück-gelegt, 8,6 km in öffentlichenVerkehrsmitteln, 2,8 km zuFuss oder mit dem Fahrrad.Ein schwacher Trost für unsals Verfechter des öffentli-chen Verkehrs ist es, dass diemit dem Auto zurückgelegteDistanz gleich geblieben ist,der Anteil des öffentlichenVerkehrs jedoch zugenom-men hat. Denn grundsätz-lich bleibt die Frage: Wie gutund segensreich ist dieseüberaus grosse und immernoch steigende Mobilität?Wo ist die Grenze, jenseits

der das Hin-und-her-Fahrenins Absurde kippt? Was nütztes, wenn ich über 30 km fah-re und am Ende doch wiederam gleichen Ort bin?

Freizeit verursacht Verkehr

Warum sind wir so viel un-terwegs? Die Freizeit ist derwichtigste Grund (Fahrten zuoder als Freizeitaktivitäten),wenn ihr Anteil (bezogen aufdie zurückgelegte Distanz)auch von 45 % auf 40 % ab-genommen hat. Der Anteilder Pendlerwege zur und vonder Arbeit hat sich auf 24 %erhöht, die restlichen Stre-cken werden für Einkäufe,geschäftliche Tätigkeiten, dieAusbildung sowie Service-

«Hier sein heisst dort sein können» Zum Menschen und zum Menschsein gehört die Mobilität – nur dankder Mobilität und, mit ihr zusammenhängend, der Anpassungsfähigkeitan veränderte Lebensbedingungen konnte der Mensch zur «Krone derSchöpfung» werden. Wo aber ist das «Ende der Fahnenstange»?

Immer mehr Mobilität – wo ist die Grenze?

pan.

Der Verkehr macht sich breit – der öffentliche wie der private. Gefordert wird ein «energie- und raumsparendes Verkehrsangebot».

* Der Titel ist ein Zitat desBerner Künstlers und Philoso-phen Carlo Eduardo Lischetti.Dieser baute 1974 am Aareuferin Bern einen fünfundzwanzigMeter langen Weg. An beidenEnden brachte er eine Tafel an,auf der der zitierte Satz stand.

DOSSIER...... 11

kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

und Begleitwege zurückge-legt (unter unseren Lesendensind die Prozentzahlen an-ders verteilt: Buschauffeure,Lokführerinnen und Zugbe-gleiter legen bedeutende Stre-cken für «geschäftliche Tätig-keiten» zurück).

Reiche, junge Männer vom Landfahren am weitesten

Aber nicht nur die Erwerbstä-tigkeit ist für unterschiedli-che Mobilität verantwortlich:Wie die Untersuchung erge-ben hat, legen junge Erwach-sene (zwischen 18 und 24Jahren) die weitesten Distan-zen zurück: 49,2 km pro Per-son und Tag. Männer fahrenweiter als Frauen, Gutverdie-nende weiter als Personenmit niedrigem Einkommen;Leute, die in den «Agglome-rationskernen» leben, fahrendie kürzesten Strecken.

Aber nicht nur im Inlandwird umhergefahren, in derSchweiz wohnhafte Perso-nen fahren auch gern insAusland. Da die Distanzen(zum Beispiel bei Flugreisen)pro Reise bedeutend längersind als bei den täglichenPendlerstrecken, kommenmit den verhältnismässig we-nigen Fahrten bedeutendeStrecken zusammen: mit6900 km mehr als halb sovielwie mit den Inlandstrecken(13 600 km). Entsprechenddem Trend, dass der Anteildes öffentlichen Verkehrsan der Gesamtdistanzwächst, ist der Anteil derHaushalte, die mindestensein Auto haben, in den letz-ten fünf Jahren von 81 %auf 79 % gesunken. Andersausgedrückt: Ein Fünftel derHaushalte kommt ohne Au-to über die Runden! Noch

stärker zurückgegangen istder Anteil der jungen Er-wachsenen, die einen Fahr-ausweis besitzen: 1994 hat-ten noch 71 % der 18- bis24-Jährigen das «Billett»,2010 betrug der Anteil nurnoch 59 %. Bei den 45- bis64-Jährigen haben 90 %den Fahrausweis.

Wachstum ohne Grenzen?

Seit zehn Jahren führt derKanton Bern jährlich einen«Verkehrstag» durch, an demverschiedenste Aspekte desVerkehrs von Fachleuten be-leuchtet werden. In diesemJahr steht die Tagung unterdem Titel «Wachstum ohneGrenzen – oder mehr Mobili-tät mit weniger Verkehr?»(der Verkehrstag findet am24. August statt, er ist bereitsausgebucht). Auf der Einla-dung zum Verkehrstag wird

das Thema kurz umrissen:«Die Verkehrsleistung derSchweizer Bevölkerungnimmt Jahr für Jahr zu. Poli-tik und Transportwirtschafthaben es bisher vorwiegendals ihre Aufgabe verstanden,die nötigen Kapazitäten fürdiese Bedürfnisse zur Verfü-gung zu stellen. Die Finanzie-rung der dazu nötigen Infra-strukturen bringt den Staataber an die Grenzen seinerMöglichkeiten. Gleichzeitignimmt der Energieverbrauchungebremst zu und die nega-tiven Nebeneffekte des Ver-kehrs belasten die Lebens-qualität der Bevölkerung. Esist offensichtlich, dass dieseEntwicklung langfristig nichtnachhaltig ist. Müssen wirein neues Verständnis vonMobilität entwickeln, dassich vom ‹immer schnellerund immer mehr› verab-

schiedet? Müssen wir Bedürf-nisse in Frage stellen oder isteine Verkehrspolitik möglich,die mit weniger Ressourcen-verbrauch zu mehr Lebens-qualität führt?»

Möglichkeiten nutzen

Themen der Referate desVerkehrstages werden unteranderem nachhaltige Mobi-lität, Mobilitätsmanagementund Carsharing sein. Einerder Referenten ist Reto Lo-renzi, seit 2008 Chef der Sek-tion Verkehrspolitik im Bun-desamt für Raument-wicklung (ARE). Er befasstsich beruflich mit den ver-schiedenen Auswirkungender Mobilität. «Die Zukunftder Mobilität liegt in einemenergie- und raumsparen-den Verkehrsangebot,

Fortsetzung auf Seite 12

* – oder vom Sinn der Mobilität

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Fortsetzung von Seite 11

das zugleich den wirtschafli-chen und sozialen Erfor-dernissen des Landes ent-spricht», lautet derverkehrspolitische Leitgedan-ke des ARE. Die Verkehrsin-frastruktur sei so auszugestal-ten, «dass die erforderlicheMobilität wirtschaftlich trag-bar und effizient bewältigtwird. Dabei haben im Sinnedes Service public alle Bevöl-kerungsgruppen und Lan-desteile Anrecht auf einfunktionierendes Verkehrs-system.» Damit die Mobilitätdie natürlichen Lebens-grundlagen nicht zerstörtund zur Erhöhung der Ver-kehrssicherheit koordiniertdas ARE in der Verkehrspoli-

tik die Verkehrsämter ASTRA,BAV und BAZL. «Für einenachhaltige und gesundeMobilität reicht es leidernicht, lediglich auf die tech-nischen Innovationen zu set-zen», sagte Lorenzi in einemInterview mit der «Gesund-heitsförderung Schweiz». Ererwähnte die Aktion «bike towork» als «gutes Beispiel ausdem Bereich der Alltagsmo-bilität, das zeigt, wie mananimiert werden kann». FürLorenzi ist klar: «Das theore-tische Potenzial für eine Ver-lagerung auf das Velo ist je-denfalls gross. Inwieweit esauch tatsächlich realisiertwerden kann, […] entschei-det schliesslich jeder für sichmit seinen ganz persönli-chen Präferenzen.» pan.

Keys

tone

Der öffentliche undder private Verkehrhaben viele positive

Auswirkungen –aber auch proble-matische Seiten.

Nicht nur der Modal-split muss diskutiertwerden, sondern die

Grenzen der Mobilitätganz allgemein.

DOSSIER......

12kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

Mobilität ist nur selten einfach«gottgegeben» – in den meistenFällen bestimmen unsere Ent-scheide im Alltag unser künftigesMobilitätsverhalten. Wer nicht amselben Ort arbeitet, an dem erwohnt, muss pendeln. Nicht im-mer können wir den Arbeits- undden Wohnort frei wählen: Wo fin-den wir eine (bezahlbare, kinder-freundliche) Wohnung? Wo sindwir (und die andern Familienmit-glieder) sozial verankert? Wo fin-den wir einen Arbeitsplatz? Wastun, wenn der Arbeitsplatz ver-schoben wird, der Wechsel derWohnung, der Verkauf des eige-nen Hauses aber kaum tragbarist? Der «Drang aufs Land»kommt dazu: Familien finden inder Stadt kaum bezahlbare gros-se Wohnungen und ziehen dar-

um ins «Grüne», das je länger jeweniger grün ist. Die neustenZahlen zeigen, dass die Bevölke-rung auf dem «Land» schnellerwächst als in den Zentren – vonentlegenen Bergtälern einmalabgesehen. Viele dieser Neuzu-züger pendeln zur Arbeit in dieZentren und die Subzentren.

Alternativen wählen

Doch trotz solcher «Zwänge»bleibt meistens ein erheblicherEntscheidungsfreiraum. Wer täg-lich zum Einkaufen fährt, plant zuwenig. Ein anderes Beispiel:Heute gibt es in praktisch jedemOrt Musikkorps, Sportclubs,Schützenvereine: Macht es dawirklich Sinn, fürs wöchentlicheSporttraining eine Autofahrt vonvielleicht 30 Kilometern auf sich

zu nehmen, wäre nicht auch derWechsel des Vereins eine Option,oder das Abonnement in einemandern Fitnessclub?Auch die Wahl des Verkehrsmit-tels ist häufig ein wenig bewuss-ter Akt: Oft wird das Auto ganzeinfach deshalb benutzt, weil essowieso vor der Tür oder in derTiefgarage steht und nicht erstorganisiert werden muss. Schonwer für seine automobile «Frei-heit» statt des eigenen Wagensein Mobility-Auto wählt, brauchtvor der Fahrt mehr Vorlaufzeit,beim Mieten eines Autos ist dasOrganisieren noch mühsamerund zeitraubender und der ein-zelne gefahrene Kilometer nochteurer. Deshalb überlegen sichAutomobilisten/-innen ohne ei-genes Auto meist viel genauer,

ob ein bestimmter Weg wirklichmit dem Auto zurückgelegt wer-den soll oder muss (beispiels-weise, weil die Fahrt irgendwohingeht, wo es wirklich kein öffent-liches Verkehrsangebot hat, oderweil der Bus abends nicht fährt).Wer aber schon mit dem eigenenAuto losgefahren ist, fährt seltennur bis zum nächsten (grösseren)Bahnhof, um dann von dort ausmit dem Zug in die Stadt zu fah-ren. Wer ein GA besitzt, wird lie-ber den öV wählen, weil ihn die-ser «nichts kostet».

Das Auto: teuer und langsam!

Das Auto hat bei der Wahl desVerkehrsmittels im Vergleich mitden Alternativen öV, Fahrrad undZu-Fuss-Gehen etliche Vorteile.Fast in jedem Fall wird es jedoch

das teuerste Verkehrsmittel sein,und zwischen Zentren, über wei-te Strecken sowie im Nahverkehrist es auch langsamer als der öf-fentliche Verkehr oder das Fahr-rad. So rechnet etwa der TCS-Routenplaner für eine Autofahrtzwischen dem Berner und demZürcher Hauptbahnhof mit 1Stunde 35 Minuten Fahrzeit (aufder schnellsten Route), oder, umein weniger «extremes» Beispielzu wählen, vom Berner zumSchaffhauser Bahnhof mit 2Stunden. Mit dem Zug spart mannach Zürich eine gute halbeStunde, nach Schaffhausen dau-ert es je nach Verbindung 1 Std. 52,2 Std. 03 oder 2 Std. 15; imstädtischen Verkehr ist das Fahr-rad bis mindestens 3 Kilometerunschlagbar schnell. pan.

BEWUSST MOBIL SEIN: EINE FRAGE DER HALTUNG – UND DER WERTHALTUNG

Bei den Kosten der Mobilitätrechnet kaum jemand richtig– weder passionierte Fuss-gänger/innen noch Auto-freaks, weder Velohalbprofisnoch das Steueramt.Die meisten Autofahrendenliegen mit ihrer Schätzungvöllig falsch: Nicht nur dasBenzin kostet, auch die Ab-schreibungen, die Kapitalver-zinsung, die Steuern, dieHaftpflicht-, die Kasko- undallenfalls weitere Versiche-rungen (Verkehrsrechtschutz,Insassenversicherung usw.),die Parkplatzkosten, die Ne-benkosten wie Vignette, ACS/TCS/VCS-Mitgliedschaft, ETI-Schutzbrief usw. und dieFahrzeugpflege. Natürlich

sind diese Kosten höchstindividuell, sodass wir hiermit Durchschnittskostenrechnen. Der TCS, der eineunverdächtige Quelle seindürfte, rechnet mit durch-schnittlichen Fixkosten von6740 Franken jährlich für einAuto, was höher liegt als derPreis von Generalabonne-ments für eine vierköpfigeFamilie (6490 Franken, wenndie Kinder jünger als 16-jäh-rig sind). Fahren die Kindernicht mit eigenen GA,sondern mit der Junior-Karte,kommt es noch billiger. BeimAuto kämen dann noch dievariablen Kosten hinzu:Wertverminderung, Benzin,neue Pneus, Service und

Reparaturen. Der TCS rechnetmit durchschnittlich knapp 30Rappen pro Kilometer (nurvariable Kosten!) oder noch-mals über 4300 Frankenjährlich bei einer Fahrleistungvon 15 000 Kilometern. Somitkommt man auf Autogesamt-kosten von über 11 000 Fran-ken jährlich – ein doch sehrstolzer Betrag.Wer im öffentlichen Verkehrnicht mit dem Generalabon-nement, sondern mit Einzel-billetten unterwegs ist, musslaut Mobility mit einem Kilo-meterpreis von 19 Rappenrechnen. Für den Stadtver-kehr mit Einzelbilletten istdieser Preis sicher zu tief an-gesetzt, für weitere Strecken

eher zu hoch. So kostet etwaeine Fahrt von Bern nach Ber-lin im Schlafsessel der CityNight Line je nach Angebot ab41 Franken, was für die 964km lange Strecke einen Kilo-meterpreis von 4,25 Rappenergibt … Für den Stadt-Nah-verkehr empfiehlt sich auchaus preislichen Gründen dasRad oder gutes Schuhwerk.

Auch externe Kosten

Was bei dieser ganzen, schonbis hierher recht kompliziertanmutenden Rechnerei nochnicht berücksichtigt wurde,sind die externen Kosten derMobilität: Umweltkosten, Ge-sundheitskosten; aber auchder volkswirtschaftliche Nut-

zen der Mobilität wird je nachInteresse der jeweils rech-nenden Stelle völlig unter-schiedlich angegeben.Was bei der Berechnungebenfalls nicht berücksichtigtwurde, sind die Zeitkosten:Die Zeit, die für eine be-stimmte Fahrt aufgewendetwird, sollte auch berücksich-tigt werden. Wer pendelt,wird im Stau stehen und auchdafür einen bestimmten Stun-denansatz rechnen müssen,was den Individualverkehrverteuert. Wer dagegen denöffentlichen Verkehr benutzt,kann die Fahrzeit fürs Ar-beiten (am Laptop), für dieLektüre oder fürs Entspannennutzen. pan.

FREMDWORT KOSTENWAHRHEITMobilitätskosten: was das Auto und der öffentliche Verkehr kosten und was sie uns wert sein sollten

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UNTERVERBÄNDE ......

13kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

Die Fusion des Verbandes desBetriebs- und Verkaufsperso-nals SBV und des Verbandesdes VerwaltungspersonalsVPV ist von den zuständigenStellen an der Spitze der bei-den Verbände mit Bedachtseit längerer Zeit sorgfältig

vorbereitet worden. Verschie-dene Modelle und Variantenwurden erarbeitet. Durch Ar-tikel in der Verbandspresseund durch Informationsver-anstaltungen hatten die Mit-glieder der beiden VerbändeGelegenheit gehabt, sich de-tailliert zu informieren. Überverschiedene Zwischenstufenwurde ein Organisationsmo-dell erarbeitet, das den gröss-ten Nutzen bei vertretbaremAufwand versprach.

Ein Entscheid derGewerkschaftsbasis

In gemeinsamen Delegier-tenversammlungen konntensich die Mitglieder der beidenUV in den letzten Jahren ge-genseitig «beschnuppern».Im letzten Mai wurden ander DV in einem Abstim-mungsmarathon die letztenBeschlüsse gefasst, damit denMitgliedern das endgültigeFusionsprojekt zur Abstim-mung vorgelegt werdenkonnte. Denn das war vonAnfang an klar: Nicht nur dieVorstände und Delegierten,sondern jedes einzelne Mit-glied sollte sich zur Fusionäussern können. Und damitdie Fusion zustande kommt,

brauchte es nicht nur einfacheine Mehrheit, sondern einsogenanntes «qualifiziertesMehr», eine Zweidrittelmehr-heit, und zwar getrennt inbeiden Unterverbänden.

Am deutlichen Resultat gibt’snicht zu deuteln

Die Abstimmungsunterlagenwurden an 3669 SBV-Mit-glieder und an 1914 VPV-Mitglieder versandt. 5583SEV-Mitglieder hatten alsodie Gelegenheit, sich mit ei-nem Ja für die Fusion odermit einem Nein dagegenauszusprechen. Die Stimm-beteiligung betrug beim SBVknapp 33 Prozent, beim VPVknapp 38 Prozent. Das Er-gebnis lässt an Deutlichkeitnichts zu wünschen übrig:Beim SBV stimmten über 92Prozent für die Fusion, beimVPV sogar über 94 Prozent.Das nötige Quorum wurdealso in beiden Unterverbän-den mit Leichtigkeit erreicht.SBV-Zentralpräsidentin Elisa-beth Jacchini zeigte sich er-staunt über die hohe Zahlvon ungültigen Stimmen:Ein Zehntel der Stimmenkonnte nicht gewertet wer-den, meistens, weil der

Stimmausweis fehlte odernicht unterzeichnet war. DasErgebnis wäre aber auch mitdiesen Stimmen nicht andersausgefallen, denn auch beiden ungültigen Stimmensprachen sich über 90 Pro-zent für eine Fusion aus. «Et-liche Abstimmende habenentweder keine Erfahrung inder brieflichen Abstimmungoder haben die Unterlagenzuwenig studiert», stellt Jac-chini fest.

Noch wartet viel Arbeit

Damit ist nun der Weg frei,um die Gründung des neu-

en, vereinigten Unterverban-des an die Hand zu nehmen.Nicht nur die Unterverbändemüssen fusionieren, sondernauch die Sektionen müssensich den neuen Strukturenanpassen. Die bestehendenSektionen werden ihre bishe-rige bewährte Zusammenar-beit weiterführen und inten-sivieren, im nächsten Herbstwird mit der Bestellung derneuen Unterverbandsleitungein nächster Höhepunkt er-reicht werden. Zu diesemZeitpunkt wird auch der Na-me des neuen Unterverban-des zu bestimmen sein. pan.

Das «Traumresultat» zeugt vomVertrauen der Verbandsmitglieder

Grosse Zustimmung zur Fusion von SBV und VPV

Das Fusionsprojekt derbeiden UnterverbändeSBV und VPV ist einengrossen Schritt vorange-kommen: In der Urabstim-mung erhielt das Vorha-ben grünes Licht.

pan.

Die bildliche Verdeutli-chung des Abstim-mungsresultates: über90 % Jastimmen (Sta-pel hinten), nur weni-ge «Nein» (Mitte) undein Zehntel ungültige(vorne).

pan.

Auf blauem Papier stimmten dieMitglieder des VPV ab.

bf

Die Auszählung wurde von den Mitgliedern der GPK im Beisein des Zentral-präsidenten VPV und der Zentralpräsidentin SBV vorgenommen.

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SEKTIONEN......

14kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

Eine gut gelaunte Schar «Män-nerchörler» samt Gattinnenund Freunden bestieg in Trim-bach und in Olten den Car zurMännerchorreise. Als Reisezielstand das Freiburgerland aufdem Programm.

Nach etwa einer StundeFahrt erreichte die Gruppedas Restaurant Schiff inMurten, wo ihr Kaffee undGipfeli serviert wurden. Da-nach blieb sogar noch Zeitfür einen Spaziergang demSee entlang. Weiter ging dieFahrt via Courtepin nachGranges-Paccot zum Eisen-bahnmuseum Kaeserberg. Ineinem modernen Gebäudeder Stiftung «Chemins de ferdu Kaeserberg» befindet sich

eine Modelleisenbahnanlageim Massstab 1:87 mit total2045 m Geleisen! Hier wer-den die Schweizer Bahnenwährend der 1990er Jahremit den drei Bahnunterneh-men SBB, RhB und «KBB»gezeigt. Ein Erlebnis der be-sonderen Art, das wirklich al-le begeisterte.

Nach der Weiterfahrt überHauterive und Bulle erreich-ten die Ausflügler/innenpünktlich zur Mittagszeit dasTagesziel Greyerz. Im Restau-rant Les Remparts mitten imhistorischen Städtchen ge-nossen sie ein vorzüglichesMittagessen. Auch ein Spa-ziergang rund ums SchlossGreyerz durfte nicht fehlen.

Zum Abschied gab der Män-nerchor auf dem Dorfplatz,von applaudierenden Touris-ten umrahmt, ein spontanesKonzert.

Anschliessend fuhr dieGruppe über den Jaunpass,durchs Simmen- und Sto-ckental nach Belp zum Res-taurant La Campagna. Dortgenoss sie den letzten «Trink-halt», bevor es nach Oltenund Trimbach zurück ging.Es war ein schöner Tag, reichan Eindrücken und von Reise-leiter Hans Schweizer sehrgut organisiert.

Am 14. August startet derChor im Mühlemattsaal inTrimbach wieder mit demProbenbetrieb. Josef Elsener

«Männerchörler» besuchen Kaeserbergbahn KBB■ Männerchor des PV Olten und Umgebung

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Die Ausflügler vor der RhB-Lok am Eingang zur grössten Modellbahnanlage der Schweiz am Stadtrand von Freiburg.

Am 11. Juli brachen 50 Aus-flügler und Wanderlustigezur Exkursion nach Malbunauf. Nach der Zugfahrt bisSargans führte sie ein Extra-bus direkt zum Ziel im Fürs-tentum Liechtenstein.

Dunkle Wolken und einkühler Wind trieben diemeisten sofort an den Mit-tagstisch im Hotel. Nur eineHandvoll Unentwegter stiegmit Wanderleiter Franz Büh-ler auf die Höhe von Sareis.Er hatte dazu animiert mitder prächtigen Aussicht aufdas Naturschutzgebiet «Nen-zinger Himmel», das an derGrenze zum BundeslandVorarlberg liegt. Kurze sonni-ge Abschnitte verhiessen,dass sich der Aufstieg hierfürlohnen könnte. Auf dem

Grat hüllte der Nebel dieGruppe jedoch wie Watteein. Vom «Nenzinger Him-mel» war weit und breitnichts zu erkennen! Ein war-mer Imbiss im Bergrestaurantentschädigte für das ausgefal-lene Picknick. Mit dem Ses-sellift kehrten die Wanderernach Malbun zurück, wo siesich mit den Ausflüglern ver-einten. Das trübe Wetter hatden Reisespass ins «Ländle»nur leicht vermiest. ZumAusgleich stand genügendZeit zur Verfügung für leb-hafte Gespräche zur Pflegeder Kameradschaft.

Herzlichen Dank an dasWanderleiterteam für dieOrganisation und Betreuung.

Otto Fuchs

Gipfelstürmer verfehlenden Himmel

■ PV Luzern

Präsident Ernst Schefer be-grüsste alle, und der PV-Chorerfreute mit den Liedern«Bella Bimba» und «Quelmazzolin di fiori».

Hansueli Holzer, Leiter BFBahnhof Schaffhausen, stell-te die Projekte der S-BahnSchaffhausen vor. Die siebenMassnahmen im Überblick:Ausbau Bahnhof Schaffhau-sen, Elektrifizierung undDoppelspurausbau DB-Stre-cke Schaffhausen–Erzingen,neue Bahnhaltestelle Berin-gerfeld, Wendegleis Jestetten,Ausbau Bahnhof Thayngen,Aufwertung Station Herblin-gen, Ausbau Neuhausen undneue Bahnstation Neuhau-sen Zentrum mit Lift. Es warinteressant, zu erfahren, wasbis 2018 alles gebaut und er-neuert wird. Zudem erläuter-te der Referent das geplante

Fahrplanangebot von SBB,Thurbo und DB AG.

Nach der Pause hörte dieVersammlung die Lieder«Das verlorene Paradies» und«Siloballen Blues».

Bei den Mitteilungen ginges um den Geschäftsberichtder Pensionskasse SBB. Inter-essant ist in diesem Zusam-menhang, dass sich der Be-stand an Pensionierten umetwa 400 Personen vermin-dert und bei den Aktiven inetwa um die gleiche Anzahlerhöht hat. Aber aufgrunddes derzeitigen finanziellenStandes der PK lässt ein Teue-rungsausgleich an die Pensi-onierten noch lange auf sichwarten.

Gemäss Aussage der SBBwurden im vergangenen Jahr170 000 FVP-Gutscheine ein-gelöst. Dies entspricht einem

Betrag von 1,7 Mio. Franken.Die Sektion sucht immernoch dringend ein neuesVorstandsmitglied. Die Sek-tionsreise wurde von allen alsschön und gemütlich gelobt.Was der Vorstand nichtschön findet, ist, dass sichimmer wieder Mitreisende«auf Französisch» verabschie-den. Es ist doch nichtschwer, sich beim Reiseleiterkurz abzumelden.

Der Vorstand wünscht al-len einen angenehmen Som-mer und freut sich, alle am22. Oktober im Hotel Römer-tor in Oberwinterthur be-grüssen zu dürfen. Dann sindErneuerungswahlen für dienächste Amtsperiode 2013bis 2016. Anschliessend fin-det das Herbstkonzert desMusikkorps «Alte Garde»statt. Nelli Zingg

Infos zur S-Bahn Schaffhausen und zur PK SBB■ PV Winterthur-Schaffhausen

Am Eurogolf 2012 nehmentraditionsgemäss sieben Län-der aus Westeuropa teil. Die-ses Jahr fand das EurogolfEnde Juni in Stromberg(Deutschland) statt. DieSchweiz war mit 16 Teilneh-menden vertreten.

Unerwartet konnte dieSchweiz sowohl die Länder-wie auch die Einzelwertung(bestes Zweierteam) für sichentscheiden und siegte mitgrossem Vorsprung auf Titel-verteidiger Deutschland. Aufdem schwierigen Platz inStromberg fanden sich die

Schweizer am besten zurecht,weil sie wohl einfach ge-wohnt sind, in den Bergenzu spielen! Am zweiten Tagkonnten mehrere Eidgenos-sen mit ihren internationa-len Spielpartnern in den ver-schiedenen Kategorien einigeMedaillen sammeln. Insge-samt war das ein sehr erfolg-reiches Wochenende für denSchweizer Eisenbahner Golf-sport.

Das nächste Eurogolf fin-det im Juni 2013 in South-ampton (England) statt. Let’sdo it again! Brigitte Winkelmann

■ SVSE Golf

Schweizer siegen beim Eurogolf

zVg

Hansruedi Brügger beim Abschlag.

www.sev-online.ch

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AGENDA ......

15kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

SEV und Unterverbände

Sektionen

Sektionen VPT

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20. August15.30 Uhr,Bern, EingangSeilpark

■ SEV Jugendwww.sev-young.ch

Seilpark Bern

Wir absolvieren den Kletterparcoursund werden mit Adrenalin, Schweissund vielleicht auch ein bisschenAngst jede Menge Spass haben. An-schliessend gemütlicher Abend mitGrillplausch im Seilpark. Eintritt undGetränke übernimmt der SEV, Fleischzum Grillieren bitte selbst mitbringen.Anmeldungen bitte bis 3. August [email protected].

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7. August15 Uhr, Basel,St. Jakob,ClubhütteFC Polizei(oberhalbGartenbad)

■ ZPV Basel

Sommernachtsplausch / Plauschmatch

Getränke können im Klubhaus bezo-gen werden. Zur Verfügung stehenGrill, gedeckter Aussenplatz, Aufent-haltsraum und WC-Anlagen. Grilla-den bitte selbst mitbringen; Salate undKuchen sind vorhanden. Eingeladensind alle Mitglieder, Nichtmitglieder,Freunde/-innen, Kinder und Pensio-nierten.

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8. AugustVerschiebe-darum:15. August

■ VPT RBS, Pensionierte

Wanderung Kleine EmmeWolhusen–Entlebuch–Hasle LU

Erlebnisreiche Flusswanderung ent-lang der Kleinen Emme; +240/–140 m.Wanderstöcke sind empfehlenswert.Bern ab 8.12 Uhr; Solothurn ab 7.18Uhr; Worb ab 7.30 Uhr. Rückreise abHasle LU 15.28 oder 15.56 Uhr.Anmeldung bis 6. August bei RuediRufer, 031 761 26 44.

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18. August6.45 Uhr, Basel,Bahnhof SBB,Schalterhalle

■ VPT BLT

Aktivenbummel

Ausflug auf den Ballenberg. Anmel-dung und weitere Informationen inden Depots.

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21. August(kein Ver-schiebedatum)

■ VPT BLS, GruppePensionierte

Sommerwanderung überden Tessenberg an denBielersee

Wanderung von Prêles nach La Neu-veville mit steilem Abstieg durch dieCombe du Pilouvi; zirka 3 Stunden.Wanderausrüstung; Rucksackverpfle-gung. Bern ab 8.13 Uhr, Biel ab 8.52Uhr, Ligerz ab 9.04 (mit Vinifuni), Prê-les an 9.10 Uhr. La Neuveville ab14.52 Uhr über Biel, Bern an 15.47Uhr oder mit Schiff bis Biel. La Neuve-ville ab 15.25 Uhr, Bern an 17.17 Uhr.Auskunft über Durchführung am Vor-abend ab 18 Uhr bei Peter Senn,031 721 48 24 oder 076 373 76 90.

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3. September20 Uhr, Thun(Allmendingen)RestaurantKreuz

■ VPT STIwww.sev-sti.ch

Herbstversammlung

Wir diskutieren und beschliessen dieBegehren an die Unternehmenslei-tung.

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18. Oktober und22. November7.30 Uhr, Thun,Bahnhof,Expressbuffet

■ VPT STIwww.sev-sti.ch

Sektionsausflug

Der Ausflug findet an zwei Datenstatt. Am Morgen besuchen wir je-weils die Bernmobil und nach einemfeinen Zmittag geht es ins AKWMühleberg.

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20. September ■ VPT BLS, GruppePensionierte

Leichte BergwanderungMännlichen–KleineScheidegg (Durchführungbei jeder Witterung)

Bern ab 8.04 Uhr, Interlaken Ost ab9.05 Uhr, Grindelwald ab 9.47 Uhr,Grindelwald Grund an 9.55 Uhr.Männlichenbahn ab 10.15 Uhr, Berg-station an 10.45 Uhr. Wanderungnach Kleine Scheidegg, zirka 1½ Stun-den. Rucksackverpflegung oder Res-taurant. Rückfahrt alle 30 Minuten.Fahrausweise selbst besorgen. Aus-kunft: Bruno Friedli, 079 337 23 75.

❑ Ich trete dem SEV bei und erhalte damit automatisch auch das Abonnement von kontakt.sev. Geworben durch:

Ich anerkenne die geltenden Statuten und Reglemente.

Name/Vorname : Name/Vorname:

Strasse : Strasse:

PLZ/Ort : PLZ/Ort:

Telefon : Telefon:

E-Mail: IBAN (Kontonummer):

Datum: Unterschrift:

Für alle weiteren Informationen nehmen wir mit dir Kontakt auf! Danke für dein Interesse!Talon einsenden an: Zentralsekretariat SEV, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6, oder faxen an 031 357 57 58.

Das Kleingedruckte zur Aktion 12.12.12:

1. An der Werbeaktion 12.12.12 können alle SEV-Mitglieder teilnehmen mit Ausnahme derAngestellten des SEV.2. Die Werbeaktion dauert vom 1. Januar 2012 bis und mit 12. Dezember 2012.3. Am 12. Dezember 2012 ermittelt das Zentralsekretariat die Werbezahlen für alle Werberinnenund Werber. Die Berechtigten erhalten einen Brief, mit dem sie aufgefordert werden, ihrePrämienwahl anzugeben, und der sie zur Übergabefeier einlädt.Die Kumulation der Preise ist ausgeschlossen.4. Erfolgreichen Werberinnen und Werbern winken folgende Preise:Für vier geworbene Mitglieder gibt es ein DAB-Radio «Pure oneclassic» oder ein Paar Kopfhörer «Urbanears Plattan». Wer achtMitglieder wirbt, erhält eine Lederfreizeittasche im exklusivenDesign «SEV by Anyway Solutions». Für zwölf geworbene Mitgliederhat man Anrecht auf einen Kaffeevollautomaten Jura ENA 7 oderwahlweise den brandneuen iPad 3.5. Ein Elektrovelo Flyer wird unter allen SEV-Mitgliedern verlost, dievom 1. Januar 2012 bis zum 12. Dezember 2012 mindestens ein Neumitglied geworben haben.6. Die Werbeprämien werden an einer gemeinsamen Feier am 26. Januar 2013 übergeben.

Der Beitritt zum SEV lohnt sich: viele Leistungen für einen bescheidenen Beitrag!

Der SEV kämpft für bessere Arbeits- und Anstellungsbedingungen.Der SEV verhandelt Gesamtarbeitsverträge.Der SEV berät dich bei Problemen am Arbeitsplatz.Der SEV bietet dir Berufsrechtsschutz.Der SEV vertritt deine Anliegen in der Politik.Im SEV triffst du Gleichgesinnte.Im SEV kannst du dich engagieren.Dank dem SEV machst du günstiger Ferien.Der SEV fördert dich, indem er dir Kurse für die fachliche und berufliche Weiterbildung anbietet.Der SEV informiert dich über kontakt.sev und www.sev-online.ch.Der SEV hilft dir in Notlagen mit Darlehen und Krediten.Der SEV macht dein Leben günstiger, denn er bietet dir vergünstigte Versicherungen: Privat-rechtsschutz, Zusatzversicherungen zur Krankenkasse, 3. Säule.

Zusatzangebot: SEV-Multirechtsschutz im Wert von Fr. 78.– 1 Jahr gratis!

Alle SEV-Neumitglieder, die im Jahr 2012 eintreten, erhalten den Multirechtsschutz während12 Monaten auf Wunsch gratis!

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16 AGENDAkontakt.sevNr. 15/122. August 2012

Sport und Kultur

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5. August7.30 Uhr,Biel, Bahnhof;8.45 Uhr,MolésonVillage

■ TC Biel

Klettersteig Moléson

Mit der Seilbahn bis Plan Francey.Zwei Sportklettersteige mit unter-schiedlichen Anforderungen stehenzur Auswahl: Voie du Pilier (K3–K4)oder Voie Hohl (K4–K5). Nach demKlettersteig Abstieg mit Bahn oder zuFuss. Infos und Anmeldung (sofort)bei Regula Meier, 079 865 46 59.

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9. August ■ Bergklub FlügelradBern

Leichte Sommer-wanderung

Von Bremgarten AG der Reuss entlangnach Stetten; Marschzeit zirka 3 Stun-den. Billett: Bern–Bremgarten AG undRückfahrt ab Stetten AG Künterstrassevia Baden–Bern. Anmeldung bitte bis7. August bei Gerhard Niklaus,031 911 39 47.

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11. August13.30 bis 15.30Uhr, Gossau,Kleinkaliber-SchiessstandEspel

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Plauschschiessen

Vorkenntnisse im Schiesssport nichterforderlich. Rangverlesen ab 15.30Uhr in der Festwirtschaft. Keine Vor-anmeldung nötig. Weitere Detailssiehe Website.

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11. und12. August5.52 Uhr,Biel, Bahnhof

■ TC Biel

Wanderung Lötschen-pass–Hockenhorn–Resti-pass–Leukerbad

Konditionell anspruchsvolle Tour.1. Tag: Selden, Lötschenpass, Hocken-horn, Lötschenpass; 6¾ Stunden,+1200/–600 m. 2. Tag: Lötschenpass,Restipass, Rinderhütte (mit Seilbahnnach Leukerbad); 5¼ Stunden,+850/–1200 m, mit Variationsmög-lichkeiten. Auskunft und Anmeldungbis 5. August bei Ueli Habegger,079 632 77 39 oder 032 331 36 30.

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15. August9.38 Uhr,Olten, Bahnhof

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Wanderung Wisenberg (BL)

Olten ab 10.02 Uhr nach Sommerau.Aufstieg zum Wisenberg und Abstiegnach Läufelfingen. Wanderzeit 3½Stunden (+630/–530 m). Rucksackver-pflegung. Anmeldung bis 14. Augustan Ernst Egli, 071 277 72 36.

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18. August9 Uhr, Biel,Bahnhof

■ TC Biel

Mont Vully

Wanderung von Sugiez auf den MontVully, Abstieg nach Môtier, Schifffahrtnach Murten. Wanderzeit zirka 3Stunden, Heimreise über Neuenburg.Biel an 18.08 Uhr. Rucksackverpfle-gung. Auskunft und Anmeldung beiBerti Burri, 032 341 77 85.

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19. und20. August

■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Biketour Engadin

Zürich ab 7.37 Uhr, Celerina an 10.53Uhr; weiter mit der Gondelbahn nachMarguns. Anschliessend 25 km auftechnisch schwierigen Trails über denSuvrettapass hinunter nach Spinas.Übernachtung und Halbpension imGasthaus Spinas; Kosten 75 Franken;2. Tag: Fahrt via Samedan hinauf zurAlp Muntatsch, hinüber mitten insSkigebiet von Trais Flors, weiter zurCorviglia und hinab nach St. Moritz,zirka 1500 Höhenmeter Aufstieg undetwas mehr Abstieg. Anmeldungbis 1. August an Hansruedi Zahnd,052 232 46 46, [email protected].

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19. und20. August

■ ESV Rheintal-Walenseewww.esv-rhw.ch

Weisstannental

1. Tag: Nachmittagswanderung vonWeisstannen noch Alp Vorsiez (Über-nachtung). 2. Tag: Drei-Pässe-Wande-rung mit Möglichkeit zur Besteigungdes einen oder anderen Gipfels amWegrand. Infos und Anmeldung beiChristian Haupt, 078 674 23 73 [email protected].

Pensionierte

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August ■ PensioniertesZugpersonal Brugg

Ausfall der Wanderungenund Treffs

Die Wanderungen und Treffs im Au-gust fallen aus. Die nächste ganztägigeWanderung findet am 20. Septembervon Rheinau zum Rheinfall statt.

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7. August15 Uhr, Basel,St. Jakob, Club-hütte FC Polizei(statt RestaurantBundesbahn)

■ PensioniertesZugpersonal Basel

Sommernachtsplauschmit dem ZPV Baselund Plauschmatch

Getränke können vor Ort gekauftwerden. Grill vorhanden, Grilladenbitte selbst mitbringen; Salate, Brotund Kuchen werden offeriert.

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8. August ■ PV Luzern

Wanderung

Wanderung durch den Windrädliwegim Toggenburg. Luzern ab 8.35 Uhr.Wanderzeit zirka 2½ Stunden. Mittag-essen im Restaurant Frohe Aussicht.Luzern an 19.20 Uhr. Auskunft undAnmeldung bis 3. August bei FranzBühler, 041 252 10 82.

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22. August ■ PV Jura

JahresausflugGruyere–Jaun

Porrentruy Ziggurat Park ab 7.15 Uhr.Delémont ab 7.45 Uhr. Kaffee undGipfeli werden im Car serviert. 10.30Uhr Besuch des Informationszen-trums für Energie (Electrobroc), an-schliessend Apéro. Mittagessen imRestaurant zum Wasserfall in Jaun,Kaffeepause im «Campagna» in Belp.Delémont an zirka 19 Uhr; Porrentruyan zirka 19.30 Uhr. Kosten: 60 Fran-ken. Anmeldung bis 17. August anPierre Ackermann, 032 422 48 35,oder Oscar Schaub, 032 422 67 76.

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23. August8.30 Uhr,Olten (Gleis 11)

■ PV Olten undUmgebung

Reise in den Jura

Olten ab 8.48 Uhr (S 3) nach Glovelierund weiter mit den Chemins de fer duJura (CJ) nach Saignelégier. Mittag-essen im Hotel de la Gare. Tageskartenzum Halbtax-Abo und GA sind gültig.Kosten: 40 Franken (wird auf der Reiseeinkassiert). Anmeldung mit der grü-nen Karte bis 15. August.

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16. und22. August

PV Luzern

Jubiläumsausflug nachMurten

Der Jubiläumsausflug, 100 Jahre PVLuzern, vom 22. August ist ausge-bucht! Neu zusätzliches Reisedatum:16. August. Anmeldung durch Ein-zahlung von 25 Franken bis spätes-tens 8. August mit zugestelltenEinzahlungsschein, Vermerk «Sekti-onsausflug» und Datum 16. August.Platzzahl beschränkt. Berücksichti-gung in der Reihenfolge der Einzah-lungen. Für beide Reisetage gilt daszugestellte Programm. Teilnehmendebesorgen den Fahrausweis selbst. GAund Tageskarte gültig auf der ganzenRoute. Weitere Auskunft bei PräsidentPeter Grütter, 041 420 21 17.

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28. AugustMonts deMarsens,Chalet GrosPrarys

■ PV Fribourg

Picknick

Mit Bus: Fribourg ab 11.08 Uhr, Mar-sens an 11.55 Uhr. Mit Privatauto:Treffpunkt 11.55 Uhr vor der Metzge-rei in Marsens. Ab dort Mitfahrmög-lichkeit für öV-Anreisende. Marsensab 16.26 oder 17.19 Uhr, Fribourg an17.20 oder 18.00 Uhr. «Soupe de cha-let» und Kaffee sind offeriert, Picknickbitte selbst mitbringen. Getränke sindim Chalet erhältlich. Anmeldungen(Transportmittel angeben) bis spätes-tens 25. August bei Franz Rohner,026 493 20 15, [email protected] bei Jacques Zulauff, [email protected], 026 668 21 37.

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AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

Auf der Maur Walter, pensionierterSpezialhandwerker, Wallisellen; ge-storben im 82. Altersjahr. PV Oltenund Umgebung.

Bader Max, pensionierter Rangier-disponent, Basel; gestorben im90. Altersjahr. PV Basel.

Becker Laurette, Witwe des Bernard,Biel; gestorben im 91. Altersjahr.PV Biel.

Bichsel Ernst, pensionierter Stell-werkmeister, Thun; gestorben im96. Altersjahr. PV Bern.

Fäh Hans, pens. Zugführer, Zürich;gestorben im 75. Altersjahr. PV Zürich.

Frischknecht Max, pens. Güter-verwalter-Stellvertreter, Winterthur;gestorben im 92. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Genilloud Sylvia, Witwe desAndré, Sion; gestorben im86. Altersjahr. PV Wallis.

Gurtner Walter, pensionierterGeleisemonteur, Brüttelen;gestorben im 84. Altersjahr.VPT BLS, Pensionierte.

Haas Otto, pensionierterLokomotivführer, Huttwil;gestorben im 106. Altersjahr.VPT BLS, Pensionierte.

Höfliger Josefine, Witwe desKarl, Zürich; gestorben im94. Altersjahr. PV Zürich.

Kägi Elisabeth, Witwe desWalter, Richterswil; gestorbenim 78. Altersjahr. PV Zürich.

Keller Fritz, pensionierterBahnhofvorstand, Pfäffikon ZH;gestorben im 88. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Küffer Rosalie, Witwe des Hans,Täuffelen; gestorben im 95. Alters-jahr. PV Biel.

Liechti Annemarie, Witwe desRudolf, Nidau; gestorben im86. Altersjahr. PV Biel.

Loser Lukas, pensionierterFachmeister-Stellvertreter, Nieder-urnen; gestorben im 85. Altersjahr.PV Glarus-Rapperswil.

Mangisch Frieda, Witwe desHeinrich, Glis; gestorben im92. Altersjahr. PV Wallis.

Maurer Ernst, pensionierter Wagen-kontrollbeamter, Kaiseraugst; gestor-ben im 82. Altersjahr. PV Basel.

Maurer Milka, Witwe des Robert,Courtelary; gestorben im 86. Alters-jahr. PV Biel.

Minnig Dionys, pensionierter Ran-gierbahnhofvorstand, Glis; gestor-ben im 90. Altersjahr. PV Wallis.

Perriard Paul, pensionierterSektionschef, Münchenstein; ge-storben im 87. Altersjahr. PV Basel.

Schirmer Elsa, Witwe des Josef,Zürich; gestorben im 84. Altersjahr.PV Zürich.

Spittler Hugo, pensionierter Dienst-chef, Bern; gestorben im 79. Alters-jahr. PV Bern.

Tröhler Ernst, pensionierterSpezialhandwerker, Trimbach;gestorben im 95. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Walder Ernst, pensionierter Stations-vorstand, Steffisburg; gestorben im79. Altersjahr. PV Bern.

Wegner Waldemar, pensionierter.Betriebssekretär, Waldshut-Tiengen;gestorben im 68. Altersjahr. PV Zürich.

Werthmüller-Hirschi Frieda,Witwe des Hans, Luzern; gestorbenim 90. Altersjahr. PV Luzern.

Wyss Ernst, pensionierter Stations-vorstand, Egerkingen; gestorbenim 88. Altersjahr. PV Olten undUmgebung.

TOTENTAFEL

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5. und 6.OktoberZuchwil

■ SVSE Schiessenwww.svse.ch

Schweizerische Eisen-bahner Schiessmeister-schaft 2012

Sektionsdoppel, 30 Franken, und Grup-pendoppel, je 20 Franken, im vorauseinzahlen aufs Festkonto: Schweize-rischer Sportverband öffentlicher Ver-kehr (SVSE) Zürich, PC 87-53370-8,IBAN: CH28 0900 0000 8705 3370 8.Schiessplan unter www.svse.ch.Anmeldung bei Franz Hurschler,Via Carona 33, 6815 Melide,091 649 84 62.

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2. und3. September9.15 Uhr, Biel,Bahnhof

■ TC Biel

Gemeinschaftstour mitESC Basel, EWF Herisauund ESV Brugg-Windisch

1. Tag: Wanderung von Zelgli via Fro-burg, Trimbach nach Rumpelhöchi,Übernachtung im Naturfreundehaus.2. Tag: Wanderung von Rumpelhöchivia Homberglücke, Belchenflue, Aller-heiligenberg, Teufelsschlucht nachHägendorf. Auskunft und Anmeldungbis 10. August bei Regula Meier,079 865 46 59. Versand Detailpro-gramm erfolgt nach Anmeldung.

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2. und3. September10.40 Uhr abGelterkinden(PTT) nachZegligen

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Gemeinschaftstour mitESV Brugg-Windisch, TCBiel, ESC Basel

Wanderzeit pro Tag zirka 4 Stunden,auch Kurzvariante möglich. Halbpen-sion im Naturfreundehaus Rumpel.Rückreise ab Hägendorf. Rucksackver-pflegung. EWF-Anmeldungen bis 12.August an Beat Frei, 071 352 61 67,[email protected]. Weitere De-tails siehe Website.

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2. und3. September10.40 Uhr,Gelterkinden,Postauto

■ ESC Basel, Ski- undBergsport Krokus

Gemeinschaftstour mitEWF Herisau, TC Biel,ESV Brugg-Windisch

Basel ab 10.01 Uhr. Wanderung Zegli-gen–Froburg–Trimbach–Rumpel Na-turfreundehaus, zirka 4 Stunden.Übernachtung mit Halbpension (Mas-senlager) 50 Franken (Schlafsack erfor-derlich). 2. Tag: Rumpelhöchi–Homberglücke–Belchenflue–Allerhei-ligenberg–Teufelsschlucht–Hägendorfzirka 4¼ Stunden. Mittagessen an bei-den Tagen aus dem Rucksack. Aus-kunft und Anmeldung bis 15. Augustbei Max Leuenberger, 061 311 75 19,[email protected].

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27. bis29. August

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Bergwanderung Les Plans-sur-Bex–Ovronnaz

Maximale Tagesleistungen 4½ bis 6½Stunden (+1200/–1800 m), leichtereVarianten möglich. Halbpension ingut ausgebauten Hütten. Auskunftund Anmeldung bis 15. August beiRolf Vogt, [email protected],027 346 11 94. Details siehe Website.

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25. August ■ ESV Luzernwww.esv-luzern.ch

Bergwanderung Hahnen

Abfahrt in Luzern um 7.06 Uhr.Route: Brunnibahn, Ober Zieblen,Hahnen, Furggi, Hinter Horbis, Engel-berg; zirka 8 Stunden. Rucksackver-pflegung. Trittsicherheit und Schwin-delfreiheit, sehr gute Kondition erfor-derlich. Anmeldung bitte bis 20. Au-gust bei Tourenleiter Guido Kälin,079 383 46 52, oder auf der Website.

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27. und28. August

■ ESC Winterthurwww.escw.ch

BergwanderungTrift–Guttannen

1. Tag: Aufstieg ab Fuhren über Schaf-tellaui–Triftbrücke zur WindegghütteSAC in zirka 4½ Stunden, +850 m.2. Tag: Wanderung zum Furtwäng-sattel und Abstieg nach Guttannen,zirka 5 Stunden, +750/–1500 m. Über-nachtung/Halbpension in der Wind-egghütte. Zwischenverpflegung ausdem Rucksack. Winterthur ab 6.28Uhr, Zürich ab 7.04 Uhr. Winterthuran 19.33 Uhr. Anmeldung bitte bis24. August an Hansruedi Aebersold,052 242 59 80, 079 794 38 19 [email protected].

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27. und28. August

■ ESV Rheintal-Walenseewww.esv-rhw.ch

Bergtour Winterhornund Gross Muttenhorn

1. Tag: Anreise auf den Gotthardpass.Aufstieg am Lago d’Orsino vorbei aufsWinterhorn (2660 m). Dem Grat ent-lang zur Gatscholalücke und Abstiegnach Realp. Wanderzeit 6 bis 7 Stun-den; +1100/–1300 m (T4). Übernach-tung in Realp. 2. Tag: Ab Realp überdas Deierenälpli oder das Tal vonMutten zum Ausläufer des Mutten-horn Ostgrat und hinauf aufs Mutten-horn (3099 m, T5-); Abstieg über denMuttengletscher (leichte Steigeisen nö-tig) oder mit Überschreitung des Tälli-stockes zum Furkapass (T4).Anmeldung bis 19. August bei DänuKaiser, [email protected] oder079 937 86 92..

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19. und20. August11.55 Uhr,Bristen,TalstationGolzern-Seilbahn

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Leichte bis mittlereBergtour

1. Tag: Aufstieg ab Golzern (1395 m)zur Windgällenhütte (Halbpension).2. Tag: Besteigung Chli Windgällen(2986 m) mit leichter Kletterei (T5,2. Grad) und Abstieg nach Golzern.Rucksackverpflegung. Anmeldung bis16. August an Ruedi Flachmüller,052 222 26 71.

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18 SERVICEkontakt.sevNr. 15/122. August 2012

§Zuweilen erreichen das SEV-Rechtsschutzteam kuriose Anfragen.

Link zum Recht

Bereits berichtet haben wirvom Kollegen, der wollte,dass der SEV seinem missra-tenen Sohn mitteilt, dass erihn enterben will. Aber auchweniger krasse Fragen gebenöfters einmal Anlass zumSchmunzeln.

Die Sippenmitgliedschaft

Ein langjähriges Mitgliedmeldet ein arbeitsrechtli-ches Problem seiner Frau,die nicht in der Branche desöffentlichen Verkehrs arbei-tet, und verlangt für sie ei-nen Anwalt. Mit grosserVerwunderung nimmt erzur Kenntnis, dass die SEV-Mitgliedschaft nicht auto-matisch die ganze Familieeinschliesst.

Gesuche der etwas speziellen ArtImmerhin können wir

ihm so auch noch den Hin-weis geben, dass der gemein-same Sohn, der als Lokführerarbeitet, ebenfalls keinenRechtsschutz beanspruchenkann, wenn er nicht eine ei-gene Mitgliedschaft beimSEV hat.

Der Trottel

Ein Kollege meldet sichbeim SEV und verlangt, dieGewerkschaft solle einenBrief an seinen Arbeitgeberschicken mit der Forderung,seinen direkten Vorgesetztenzu entlassen. Auf die Frage,warum dieser Mann dennentlassen werden sollte,kommt die kurze, bündigeAntwort: «Weil er ein Trottel

ist.» Weitere Begründungengibt er keine.

Es versteht sich von selbst,dass der SEV diesen Briefnicht geschrieben hat.

Der «Gebosste»

Und wenn wir gerade beiVorgesetzten sind: Es gibt da-runter ja auch einige SEV-Mitglieder.

Nicht beim SEV organi-siert war allerdings jenerChef, der dem SEV ein dickesDossier mit teilweise sehrvertraulichen E-Mails zustell-te, das nachweisen sollte,dass hier ein klarer Fall vonBossing vorlag. Bossingnennt man das Mobben ei-nes Vorgesetzten. Wie beimMobbing gibt es zuweilen

Unklarheiten, was darunterzu zählen ist.

Ein aufgebrachtes, aber imTon anständig gehaltenes E-Mail an den direkten Cheferachtete der SEV nicht alsBossing. Das Dossier landeteim Aktenvernichter und dernichtorganisierte Vorgesetzteist auch heute noch nichtSEV-Mitglied.

Flötentöne

Und dann war da noch jeneKollegin, die mit ihrem abge-schlossenen Rechtsschutzfallsehr zufrieden war und extranochmals anrief, um sich fürdie gute Unterstützung zubedanken. Dabei betonte siemehrfach, wie ausdrucks-stark der für sie zuständige

Gewerkschaftssekretär in sei-ner Formulierungsgabe ge-wesen sei, was diesem natür-lich schmeichelte.

Nur so ist zu erklären, dassdas kleine, zum Schluss nochvorgebrachte Anliegen, ob ernicht eventuell der Hausver-waltung der Kollegin einenebenso toll formulierten Briefmit der Bitte um eine neueWaschmaschine schreibenkönne, mindestens teilweiseGehör fand: Der formulie-rungsstarke Gewerkschaftsse-kretär bot der Kollegin näm-lich an, einen Text am Tele-fon zu diktieren. Ob sie dar-aufhin eine neue Waschma-schine erhielt, hat er aller-dings nie erfahren.

Rechtsschutzteam SEV

Herr Schlegel oder Herr Michel mö-gen den Anstoss zum Halbtax-Abon-nement heutiger Art – anfänglicher«Borromini» = 100 Franken, 1986 –gegeben haben, aber das Abonne-ment haben beide nicht erfunden.

Denn das «Erfindungsdatum» istschlichtweg ein Tarif-Geburtsdatum:der 1. Juli 1890, zu finden im Buch«10 000 Auskünfte über die Schweize-rischen Eisenbahnen», Bern, 1949,verfasst von E. Mathys, alt Bibliothe-kar SBB, und H. Mathys, alt Tarifbe-amter SBB.

Durch die Einführung des General-abonnements am 1. Juni 1898 wurdedieses Abonnement gemäss HerrnPfund wieder abgeschafft, aber am10. Juni 1918 wieder eingeführt – als«provisorischer Tarif für die Beförde-rung von Personen mit Abonne-ments zum Bezuge halber Billette».

Im Kursbuch 1981 sind folgendeHalbpreis-Abonnemente vermerkt:• Junior (16–26 Jahre): 12 Monate

160 Franken, 1 Monat 27 Franken.Die heutige Altersgrenze Schweiz istübrigens 25 Jahre;

• Elite (damals 26–62/65 Jahre): 12 Mo-nate 300, 3 Monate 120, 1 Monat60 und 15 Tage 45 Franken.

• Senior (ab 62/65 Jahre) und Rei-sende mit Behinderung: 12 Monate90 Franken.

Zu diesen Abonnements muss-ten damals Bestellscheine ausgefülltwerden. War ein Abonnement aberschon vorhanden, wurde ein Er-neuerungszettel, eine Art Kleber,über die alte Gültigkeit geklebt. DasEnde der Gültigkeit wurde daraufgestempelt.

Dazu gab es Tageskartensets zu 4oder 10 Stück, anfänglich 3, 5 oder10 Stück, in Couponform. Gekauftwurden diese oft von Senioren.

Zur Erinnerung:• Das Abonnement für Senioren

nannte man damals «Altersabon-nement». Machte man als Schalter-beamter einer jüngeren Person denVorschlag, doch ein «Halbtax-Abi»zu kaufen, erntete man nicht seltendie etwas böse Antwort: «He, Sie,ich bin noch nicht so alt!» Vor derEinführung des «Borromini-Halb-tax-Abos» war der Preis von 360Franken eine Hemmschwelle.

• Ging ein Abonnement verloren,musste man die werte Kundschaftfragen, wie lange es etwa gültig ge-wesen sei, und – zumindest in Bern– stieg dann der Chef Einnehmerei(oder sonst jemand) in seinem Bü-ro auf die Leiter und holte von zu-oberst die Bestellscheine herunter,durchforstete sie nach dem Ge-wünschten und gab nach Auffin-den die Bewilligung zum Ersatz desbetreffenden Abonnements.

Martin Rüegger, Bern

Leserbrief

Halbtax-Abo gibts seit 1890«Leserbrief «Das Halbtax: Wer hats erfun-den?» von Hans-Ueli Michel in kontakt.sev14 / 12 und «Meine Meinung»von Helmut Hubacher in kontakt.sev 11 / 12

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheintvierzehntäglich.ISSN 1662-8454.Auflage: 31 368 Ex. (Gesamtauflage 46 039 Ex.), WEMF-beglaubigt 6.12.2011.Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch.Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Alberto Cherubini, Anita Engimann, BeatriceFankhauser, Markus Fischer, Françoise Gehring, Pietro Gianolli, Patrizia Pellandini, Henriette Schaffter.Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected];Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58.Abonnemente und Adressänderungen: SEV, Mitgliederdienste, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000Bern 6; [email protected], Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58. Das Jahresabonnementkostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Tel. 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00,[email protected], www.zs-werbeag.ch.Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.ch.Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Solprint, Subingen; www.solprint.ch. Ein Unternehmen der AZMedien AG

Die nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am 16. August 2012.

Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 9. August 2012, 8 UhrInserateschluss: 6. August 2012, 10 Uhr

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ICH BIN HIER, WO BIST DU?

Ob Monopoly oder «Leiterlispiel»: Unser Zeichner Pellet ist mit allen möglichen Verkehrsmitteln mobil (siehe auch Dossier).

Ausgangspunkt ist die S-Bahn-StationKehrsatz. Der Weg steigt zum Alters-heim Kühlewil auf und biegt scharfnach links Richtung Englisberg ab.Bis hierhin ist es einigermassen an-strengend, müssen auf dieser kurzenStrecke doch rund 250 Höhenmeterüberwunden werden. Danach ist dergut ausgeschilderte Höhenweg leichtzu bewältigen, es geht hoch überdem Gürbetal nur noch moderat aufund ab. Der Weg führt praktisch di-

rekt auf Eiger, Mönch und Jungfrauzu, die bei klarem Wetter eine ein-drückliche Kulisse abgeben.

Meist auf Naturwegen wandernwir durch eine weitgehend intakte,von Landwirtschaft geprägte Land-schaft, vorbei an prächtigen Bauern-häusern über Äcker, Wiesen unddurch lichte Wälder.

Zu den besonderen Sehenswür-digkeiten unterwegs gehört der WeilerFalebach, einer der besterhaltenen aufdem Längenberg. Etwa einen Kilo-meter weiter südlich beim Hof Ober-feld (Punkt 851) vereinigt sich unserWeg mit jenem von Niedermuhlernher. Auf dem Abstieg nach Guete-brünne (mit Restaurant, Mo / Di ge-schlossen, 031 809 15 21) kann mandas «Pfaffenloch» besichtigen, eineHöhle in einer Sandsteinfluh. Hier sol-len im Jahre 1072 die beiden Gründerdes Cluniazenserklosters von Rüeggis-

berg gelebt haben, die Mön-che Ulrich und Cuno.Kurz vor Riggisberg öffnetsich der Blick zum in derFerne liegenden Thunersee– auch dies ein kalender-bildmässiger Anblick. DerHöhenweg führt nun di-rekt an der Abegg-Stiftungvorbei, die man keinesfallslinks liegen lassen sollte,denn das Museum, Restau-rations- und Forschungs-zentrum für Textilien ge-niesst Weltruhm. Imkürzlich renovierten Muse-um gibt es eine Sammlungvon Tapisserien, Kleidernund anderen Geweben zusehen, im Sommer 2012zudem eine Sonderausstel-lung zur textilen Bildkunstdes Mittelalters.Der weitere Weg führt unsbis zum Mühlebach, dementlang wir nach Mühle-thurnen absteigen zur S-Bahn-Station, wo die Wan-derung zu Ende ist. Wersich diesen Abstieg erspa-ren möchte, kann in Rig-gisberg das Postautonehmen. Jörg Matter

Jörg Matter, der Webverantwort-liche des SEV, schlägt uns einefünfstündige Höhenwanderungvor. Diese führt vor der prächtigenKulisse der Berner Alpen durcheine grossartige Landschaft mitetlichen Sehenswürdigkeiten.

Hoch über dem Tal den Alpen entgegenAuf dem Gürbetaler Höhenweg von Kehrsatz nach Mühlethurnen

SEV

Rund 100 Jahre nach der am3. August 1811 durch dieGebrüder Meyer aus Aarauerfolgten Erstbesteigung der4158 m hohen Jungfrauflammte auf dem Jungfraujocherstmals ein Höhenfeuer auf:am 1. August 1912, am Abendjenes denkwürdigen Tages, dain der Mittagsstunde auf demAussichtsplateau die eidgenös-sische Fahne gehisst und dienach 16-jähriger Bauzeit voll-endete Jungfraubahn einge-weiht werden konnte. DasRiesenwerk war geschaffen,mit einem Aufwand von rund16 Millionen Franken und nachÜberwindung gewaltiger, natur-bedingter, technischer undfinanzieller Schwierigkeiten.Abgetrotzt war nach hartemHochgebirgskampf dem nunschützenden eisenharten Gneisauf 3454 m die höchstgelegeneZahnradbahnstation Europas.

VOR 50 JAHREN

Hundert Jahre Bahn-station Jungfraujoch

«Der Eisenbahner»vom 10. August 1962 (gekürzt)

FREIZEIT ......

19kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

Wanderzeit: 5 Stunden

Höhenmeter: 660 m

Die Abegg-Stiftung ist vom 29. Aprilbis 11. November 2012 täglich von14.00 bis 17.30 Uhr geöffnet.www.abeggstiftung.ch

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PORTRÄT......

20kontakt.sevNr. 15/122. August 2012

Man hatte mich gewarnt:«Ohne orange Kleidung undStahlkappenschuhe kommstdu nicht aufs Gleis!» Als ichaber so ausgerüstet im Bahn-hof Bern Raphaël Vonlan-then treffe, reicht das nicht:Ich muss zusätzlich einen(ebenfalls orangen) Helm fas-sen. Weil es Vorschrift ist. Diegrösste Gefahr für den Stre-ckenwärter kommt nichtvon oben, sondern vonhinten. Das weiss Kollege Ra-phaël so gut wie ich. Trotz-dem: Der Helm wird getra-gen, von ihm wie von mir.Nicht gegen jede Vorschriftmacht eine Rebellion wirk-lich Sinn.

Raphaël Vonlanthen zeigtmir zuerst sein Büro, das ermit einem Kollegen teilt –ein kahler Raum an einem«Unort»: Im Bahnhof Berngibt es einige Räume, die inden Hügel unter der Stadt-bachstrasse und dem Ober-gericht gebaut sind. Manmuss wissen, wie man hier-her kommt. Raphaël dientmir als Führer. Im Büro stehtein Pult, darauf ein Compu-ter. Rapporte schreiben ge-hört auch zum Aufgabenbe-reich. Auf die Sonne wartetman hier vergebens.

Die Sonne scheint nur draussen– wenn sie scheint

Viel Sonne hat Raphaël Von-lanthen dafür am Aussenar-beitsplatz – wenn sie dennscheint. Sein Reich ist dasSchienennetz rund um Bern.Dorthin nimmt er mich jetztmit: Mit der S-Bahn fahrenwir eine Station weit bis«Bern Ausserholligen SBB».Bis hier wäre die normaleSichtkontrolle der Gleise zugefährlich, auf dem Gewirrvon Schienen, Weichen undKreuzungen könnte der Stre-ckenwärter einem Zug nichtschnell genug ausweichen.Dieser Abschnitt kann nurkontrolliert werden, wenn erfür den Bahnverkehr gesperrtist. Auf dem Gleis, auf demwir heute marschieren, fah-ren aber Züge.

Ein SicherheitsanrufBevor wir starten, ruft Rapha-ël per Handy den Fahrdienst-leiter an. Da in der Schweizdie Bahnen links fahren, ge-hen wir auf dem rechtenGleis. So kommen uns dieZüge entgegen. Raphaël teiltdem Fahrdienstleiter mit,dass wir nun in RichtungBümpliz Süd unterwegs sind.Damit ist sichergestellt, dassnicht ein Zug aus irgendei-nem Grund aufs rechte Gleisumgeleitet wird und uns vonhinten überraschen könnte.

Denn die Züge fahrenschnell. Der Blick des Stre-ckenwärters kann nicht aufsGleis gerichtet bleiben, immerwieder muss er schauen, obsich ein Zug nähert. Wenn ei-ne S-Bahn, ein IR, IC oder einGüterzug am Horizont auf-taucht, muss das Gleisfeldschnell verlassen werden. DieGewerbebauten neben demGleis, vor allem aber die Auto-bahn sorgen für viel Lärm –bis wir einen Zug hören, ist erschon bei uns. In Kurven, woman kein langes Gleisstücküberblickt, geht Raphaël Von-lanthen sicherheitshalber lie-ber neben dem Gleis.

Er weiss, wo die kritischenStellen sind: Weichenzungenkönnen abgenutzt sein, beiSchweissnähten können sichRisse bilden. Wird der Riss zugross, muss das Gleisstückneu geschweisst werden. Indiesem Fall schreibt Raphaëlein Schadenprotokoll, sodassein Bautrupp den Schadenbeheben kann. KleinereSchäden kann Raphaël selbstreparieren, schliesslich ist erGleismonteur. Als wir einvorstehendes Blechteil entde-cken, merkt er sich die Stelle.Am Nachmittag kommt ermit dem grossen Schrauben-schlüssel hierher zurück undbefördert mit ein paar ge-schickten Handgriffen jedesTeil an seinen Ort zurück.

Im «Schwellenschritt» gehen

In Bümpliz Süd angekom-men, meldet sich Raphaëlbeim Fahrdienstleiter ab. Wirsind schon ein ordentlichesStück im berüchtigten«Schwellenschritt» gegangenund machen jetzt Kaffeepau-se in der nahen Beiz. An allenNebentischen sitzen Hand-werker im «Übergwändli».

Vielfältige KontrollenBevor wir wieder aufs Gleisgehen, meldet sich Raphaëlwieder an. Unterwegs kon-trolliert er die Haltestellen:Sind die Fahrpläne noch zulesen, sind Monitore oderGlasscheiben eingeschlagen,zerkratzt oder mit Taggs ver-unziert? Wenn er entspre-chende Schäden feststellt,gibt es eine Schadenmel-dung, damit die Haltestellenimmer in einem ordentli-chen Zustand sind. Um dengenauen Schaden zu doku-mentieren, macht Raphaëlschnell ein digitales Foto, daser mit dem Schadenformularmailen kann.

Nach ein paar Stundenkommen wir nach Thöris-haus, wo wir auf den Regio-nalzug Richtung Bern war-ten. Raphaël Vonlanthen istnicht etwa ein wortkarger Ei-genbrötler, im Gegenteil, ichhabe einen sympathischenKollegen kennengelernt. Aufden rund 50 Kilometern, dieer wöchentlich mit dem Ab-marschieren der Gleise zu-bringt, macht er sich seineGedanken über Gott und,vor allem, über die Welt undihre Bewohner/innen. pan.

Ein sicheres Schienennetzbraucht Unterhalt. UndKontrolle. Beides ist dasGebiet von StreckenwärterRaphaël Vonlanthen.

Stundenlang im SchwellenschrittDamit andere sicher Zug fahren können, ist Raphaël Vonlanthen zu Fuss auf der Strecke unterwegs

pan.

Auf der Strecke durchs Wangental zwischen Bern und Thörishaus. Stre-ckenwärter müssen wetterfest sein, etwas vom Gleisbau verstehen undselbstständig handeln. Ihr Arbeitsplatz ist ein Schienen-, kein Wanderweg.

Raphaël Vonlanthen, derheute seinen 52. Geburtstagfeiert (herzlichen Glück-wunsch!), wohnt in SchmittenFR. Nach der obligatorischenSchulzeit arbeitete er zuerstauf dem Bau, dann bei Hei-zungsfirmen. 1991 kam er alsRangierarbeiter zur Bahn, dannwechselte er zum Gleisbau.Neben der Arbeit als Strecken-wärter leistet er auch Einsätzeals Sicherheitswärter. In derFreizeit bastelt er gern an ei-nem PC, im Winter läuft er Ski.Dass er neben seinem Berufnicht oft wandert, versteht mansicher gut. Er ist geschiedenund hat eine erwachsene Toch-ter. Bei der Bahn gebe es rela-tiv viele Geschiedene, sagt er,das sei wohl eine Folge derSchichtarbeit, die das Familien-leben belaste. Schon lange ister im SEV, den Privatrechts-schutz und die Angebote für die3. Säule der SEV-Versicherungenfindet er eine patente Sache.

BIO


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