+ All Categories
Home > Documents > kontakt.sev-2011-15

kontakt.sev-2011-15

Date post: 11-Feb-2016
Category:
Upload: sev-gewerkschaft-des-verkehrspersonals
View: 214 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
Description:
Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals der Schweiz
20
Die SBB hat die Untersuchung des beim Brand vor Pfingsten beschädig- ten Tunnelabschnitts abgeschlossen. Die Resultate zeigen, dass das Natur- stein-Gewölbe im Tunnel stärker be- schädigt ist als bisher angenommen. Der Tunnelabschnitt wird nun bis zum Fahrplanwechsel am 11. De- zember 2011 wieder instand gesetzt. Damit schafft die SBB optimale Vor- aussetzungen für die bereits geplan- ten Tunnelerneuerungsarbeiten in den Jahren 2012–2014. Der aktuelle Fahrplan gilt bis zum Fahrplanwech- sel und wird anschliessend bis zum Ende der ordentlichen Sanierungs- arbeiten 2014 weitergeführt. Beim Brand wurde unter anderem ein Starkstromkabel im Tunnel stark beschädigt. Die Reparatur dieses Ka- bels erfolgt parallel zu den anderen Reparatur- und Sanierungsarbeiten in der beschädigten Tunnelröhre. Um die Betriebssicherheit bis zum Ab- schluss der Arbeiten zu gewährleis- ten, wählt die SBB eine unkonven- tionelle Lösung: Sie hat zwei Lokomotiven zugemietet, die in Domodossola abgestellt werden und als «Phasenschieber» dienen – sie sichern die Spannung im Netz. Seite 4 Der Simplontunnel wird ab sofort saniert Grössere Schäden als angenommen Der VAP-Präsident fordert bessere Rahmenbedin- gungen für den Schienen- güterverkehr. Seite 6 Franz Steinegger pmo Wenn das Opfer zum Täter wird: Ein Zugbeglei- ter war zusammengeschlagen worden und dann vom Täter auch noch angezeigt. Mit der Rechts- hilfe des SEV konnte der Fall geklärt werden. Seite 17 Link zum Recht: So hilft der SEV Hansjürg Oesch befasst sich als Videofilmer seit Jahrzehnten unter anderem mit dem TGV. Eine Annäherung. Seite 20 TGV-Experte pan. Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 15 4. August 2011 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals ine offene Gesellschaft, aufge- baut auf Freiheit, Gerechtig- keit und Solidarität: Dies ist meine Grundhaltung als Gewerkschafter. Diese Werte sind am 22. Juli in Nor- wegen zusammengebombt und zu- sammengeschossen worden von einem Menschen, der sein Gedan- kengut bei den rechtspopulistischen Parteien gefunden hat. Dass er sich gar noch christlich legitimiert fühlt, lässt mich würgen. Tränen gemischt mit Kotze . Schon vor der Gräueltat im Norden hatten wir entschieden, in dieser Nummer einen Schwerpunkt auf das Grauen im Süden zu legen: Eine Dürre hat dort die Armut derart ge- steigert, dass täglich Hunderte von Menschen verhungern. Und auch dort tragen andere Menschen mit ideologischen und religiösen Argu- menten dazu bei, dass das Leiden noch vergrössert wird. Unsere Antwort kann nur Solidarität heissen, Solidarität im Denken, aber vor allem Solidarität im Handeln. Das ist die Kernaufgabe einer Ge- werkschaft; ich halte es für die Kern- aufgabe jeder Gesellschaft, die sich als zivilisiert verstehen will. Gewerkschaftliche Solidarität kann sich nicht darauf beschränken, für die eigene Berufsgruppe das Beste herauszuholen (hat hier einer Toco gerufen?). Solidarität endet nicht am Werktor, nicht bei der Firma, auch nicht an einer Staatsgrenze. Solidarität ist eine Verpflichtung für alle, denen es besser geht. Also handeln wir! E ZUR SACHE Handeln wir! Peter Moor, Chefredaktor In Somalia, dem am stärksten betrof- fenen Land, hat der Hunger schon Zehntausende Opfer gefordert, eben- so in Kenia und Äthiopien. Ostafrika wird gegenwärtig von einer extremen Dürre heimgesucht. Verschlimmert wird die Situation durch den Bürger- krieg, der einen grossen Teil von So- malia verwüstet. Die Glückskette ruft zu Spenden auf, um möglichst schnell der betrof- fenen Bevölkerung helfen zu kön- nen. Über die Nothilfe hinaus und trotz der Widrigkeiten, die die Arbeit in der Gegend erschweren, bauen verschiedene humanitäre Organisa- tionen auch längerfristige Hilfspro- gramme auf, etwa den Bau von Zis- ternen, die die Bevölkerung nicht nur während der Regenzeit mit genügend sauberem Wasser versorgen. Seiten 10 bis 12 Angekündigtes Drama Hungerkatastrophe am Horn von Afrika Die Situation hat sich aufgrund der Dürre seit Monaten zuge- spitzt. Jetzt ist Hilfe dringend für 12 Millionen, die akut vom Hungertod bedroht sind. ADRA Die Kinder sind die ersten Opfer einer Hungerkatastrophe. Hier warten sie in Puntland, einem der am schwersten von der Dürre betroffenen Gebiete, auf die Verteilung von Nahrungsmitteln.
Transcript
Page 1: kontakt.sev-2011-15

■ Die SBB hat die Untersuchung desbeim Brand vor Pfingsten beschädig-ten Tunnelabschnitts abgeschlossen.Die Resultate zeigen, dass das Natur-stein-Gewölbe im Tunnel stärker be-schädigt ist als bisher angenommen.Der Tunnelabschnitt wird nun biszum Fahrplanwechsel am 11. De-zember 2011 wieder instand gesetzt.Damit schafft die SBB optimale Vor-aussetzungen für die bereits geplan-

ten Tunnelerneuerungsarbeiten inden Jahren 2012–2014. Der aktuelleFahrplan gilt bis zum Fahrplanwech-sel und wird anschliessend bis zumEnde der ordentlichen Sanierungs-arbeiten 2014 weitergeführt.

Beim Brand wurde unter anderemein Starkstromkabel im Tunnel starkbeschädigt. Die Reparatur dieses Ka-bels erfolgt parallel zu den anderenReparatur- und Sanierungsarbeiten in

der beschädigten Tunnelröhre. Umdie Betriebssicherheit bis zum Ab-schluss der Arbeiten zu gewährleis-ten, wählt die SBB eine unkonven-tionelle Lösung: Sie hat zweiLokomotiven zugemietet, die inDomodossola abgestellt werden undals «Phasenschieber» dienen – siesichern die Spannung im Netz.

Seite 4

Der Simplontunnel wird ab sofort saniert

Grössere Schäden als angenommen

Der VAP-Präsident fordertbessere Rahmenbedin-gungen für den Schienen-güterverkehr.

Seite 6

Franz Steinegger pmo

Wenn das Opfer zum Täter wird: Ein Zugbeglei-ter war zusammengeschlagen worden und dannvom Täter auch noch angezeigt. Mit der Rechts-hilfe des SEV konnte der Fall geklärt werden.

Seite 17

Link zum Recht: So hilft der SEVHansjürg Oesch befasst sich alsVideofilmer seit Jahrzehntenunter anderem mit dem TGV.Eine Annäherung.

Seite 20

TGV-Expertepan.

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 15

4. August2011

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

ine offene Gesellschaft, aufge-

baut auf Freiheit, Gerechtig-

keit und Solidarität: Dies ist meine

Grundhaltung als Gewerkschafter.

Diese Werte sind am 22. Juli in Nor-

wegen zusammengebombt und zu-

sammengeschossen worden von

einem Menschen, der sein Gedan-

kengut bei den rechtspopulistischen

Parteien gefunden hat. Dass er sich

gar noch christlich legitimiert fühlt,

lässt mich würgen. Tränen gemischt

mit Kotze .

Schon vor der Gräueltat im Norden

hatten wir entschieden, in dieser

Nummer einen Schwerpunkt auf das

Grauen im Süden zu legen: Eine

Dürre hat dort die Armut derart ge-

steigert, dass täglich Hunderte von

Menschen verhungern. Und auch

dort tragen andere Menschen mit

ideologischen und religiösen Argu-

menten dazu bei, dass das Leiden

noch vergrössert wird.

Unsere Antwort kann nur Solidarität

heissen, Solidarität im Denken, aber

vor allem Solidarität im Handeln.

Das ist die Kernaufgabe einer Ge-

werkschaft; ich halte es für die Kern-

aufgabe jeder Gesellschaft, die sich

als zivilisiert verstehen will.

Gewerkschaftliche Solidarität kann

sich nicht darauf beschränken, für

die eigene Berufsgruppe das Beste

herauszuholen (hat hier einer Toco

gerufen?). Solidarität endet nicht am

Werktor, nicht bei der Firma, auch

nicht an einer Staatsgrenze.

Solidarität ist eine Verpflichtung

für alle, denen es besser geht. Also

handeln wir!

EZUR SACHE

”Handeln wir!“Peter Moor, Chefredaktor

In Somalia, dem am stärksten betrof-fenen Land, hat der Hunger schonZehntausende Opfer gefordert, eben-so in Kenia und Äthiopien. Ostafrikawird gegenwärtig von einer extremenDürre heimgesucht. Verschlimmertwird die Situation durch den Bürger-krieg, der einen grossen Teil von So-malia verwüstet.

Die Glückskette ruft zu Spendenauf, um möglichst schnell der betrof-fenen Bevölkerung helfen zu kön-nen. Über die Nothilfe hinaus undtrotz der Widrigkeiten, die die Arbeitin der Gegend erschweren, bauenverschiedene humanitäre Organisa-tionen auch längerfristige Hilfspro-gramme auf, etwa den Bau von Zis-ternen, die die Bevölkerung nicht nurwährend der Regenzeit mit genügendsauberem Wasser versorgen.

Seiten 10 bis 12

Angekündigtes DramaHungerkatastrophe am Horn von Afrika

Die Situation hat sich aufgrundder Dürre seit Monaten zuge-spitzt. Jetzt ist Hilfe dringendfür 12 Millionen, die akut vomHungertod bedroht sind.

ADRA

Die Kinder sind die ersten Opfer einer Hungerkatastrophe. Hier warten sie in Puntland, einemder am schwersten von der Dürre betroffenen Gebiete, auf die Verteilung von Nahrungsmitteln.

Page 2: kontakt.sev-2011-15

«RAILS OF PEACE»■ Die Eurail Group, die 30europäische Bahn- und Schiff-fahrtsunternehmen umfasstund den Eurail-Pass verwaltet,geht erneut eine Partnerschaftmit dem «European Rails ofPeace Project» ein und ermög-licht es benachteiligten jungenMenschen, ins Ausland zureisen. «Wir beteiligen uns andiesem Projekt, weil InterRai-ling für junge Menschen eineunschätzbare Erfahrung dar-stellt», sagt Ana Dias e Seixas,Marketingdirektorin der EurailGroup. «Neugier ist oftmals dernatürliche Ausgangspunkt zuwachsendem Respekt undToleranz für andere Kulturenund Lebensweisen.»

SWISS MIT ERFOLG■ Die Swiss kann gleichzwei Erfolge feiern: Bei denSkytrax World Airline Awardsist sie in der Kategorie «BesteFluggesellschaft Westeuropas»an die Spitze gewählt worden.Die Auszeichnung ist dasErgebnis einer Befragung vonmehreren Millionen Fluggästendurch das britische Beratungs-unternehmen Skytrax. Schon2009 hatte Swiss den Preis als«Beste Airline Europas» auf derKurs- und Langstreckeerhalten. Letztes Jahr wurdesie als beste Airline für «StaffService Excellence» ausge-zeichnet.Einen Erfolg feiert die Flugge-sellschaft auch auf wirtschaft-lichem Gebiet: Sie erzielte imersten Halbjahr 2011 einenoperativen Gewinn von 129Mio. Franken. Damit gelang imVergleich zum Vorjahr mehr alseine Verdoppelung des Ergeb-nisses (2010: CHF 61 Mio.).

NEUERSTI-BETRIEBSCHEF■ Nach über 22 Jahren alsBetriebschef der STI tritt Wer-ner Fuhrer per 31. August vor-zeitig in den Ruhestand. Beiseinem Eintritt beförderte dieSTI 2,5 Mio. Passagiere, heutesind es 14,5 Mio. Die Fahrleis-tung verfünffachte sich, die Zahlder Mitarbeitenden stieg von 70auf 275. Zudem kamen indieser Zeit fünf weitere Autover-kehrsbetriebe durch Fusion zurSTI. Nachfolger von WernerFuhrer wird Erich Seiler. Seilerist Automechaniker, Schiffsfüh-rer und technischer Kaufmannund arbeitete viele Jahre bei derSchifffahrt Berner Oberland.

NEWS

Die Zürcher S-Bahn machtsich fit für die Zukunft. DieBeförderungskapazität wirddurch den Einsatz neuer Nie-derflurwagen und neuer Zügeerhöht. Die 13 «neuen» Zügebestehen aus zwei erneuertenUniversallokomotiven Re 420und sechs bis zehn revidiertenDoppelstockwagen.

40 Jahre sind nicht genug

Die 30 Loks, die im Rahmendes Projekts «Lion» moderni-siert werden, sind rund 40Jahre alt. Damit ist eineHauptrevision fällig. Die SBBnutzt nun den Zeitpunkt,um die Lokomotiven nichtnur für weitere 20 Betriebs-jahre betriebsbereit zu halten,sondern sie auch mit neuen,zeitgemässen technischenAusrüstungen auszustatten.

UmfangreicheErneuerungsarbeitenNeben den Sanierungs- undWerterhaltungsarbeiten wirddeshalb die Vielfachsteue-rung mit den Schnittstellenangepasst. Die Hauptkom-ponenten und Systeme wer-den revidiert, die elektrischeVerkabelung ersetzt, ebensodie Geschwindigkeitsmess-anlage und -registrierung.

Der Kompressor wird miteinem Wasser-/Ölabschei-der und Lufttrockner nach-gerüstet, der Führerstandmit Anzeige- und Bedien-konsolen ausgestattet. DieFrontbeleuchtung wirddurch eine moderne LED-Beleuchtung ersetzt. Fürdas Kundeninformations-system wird ein Bedienter-minal eingebaut. Für die

Steuerung der Doppelstock-wagen (Bremse, Türsteue-rung, Notbremsanforderung,Überwachung und Stö-rungsanzeige technischerSysteme) werden die Loksmit den nötigen Funktionenausgerüstet, ausserdem wer-den sie neu lackiert.

Ein Gewinn für alle

Das Erneuerungsprojektbringt für verschiedene Sei-ten Vorteile: Die Kundschaftprofitiert vom erhöhtenPlatzangebot, insbesonderein den Hauptverkehrszeiten,die SBB kommt verhältnis-mässig günstig zu «neuem»Rollmaterial und das Kom-petenzzentrum für die In-standhaltung von Elektro-lokomotiven im Industrie-werk Bellinzona kann seineStellung auch internationalstärken. «Hier können wirdie Stärken des Werks aus-spielen», sagt Ferruccio Bian-chi, Interimsleiter des Indus-triewerks Bellinzona.

SBB / pan.

SBB Industriewerk Bellinzona hat Erfolg

Im Rahmen der Moderni-sierung der Zürcher S-Bahnwerden in Bellinzona30 Loks Re 420 erneuert.

30 modernisierte Loks für Zürich

Piet

ro G

iano

lli

......

2 AKTUELL kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Bereits haben erste Mitgliederdie magische Schwelle von11 Werbungen erreicht und

damit das Anrecht auf eineniPad erworben.

Aber die Aktion ist ja ei-

gentlich erst gerade richtigangelaufen: Noch bis zum11. November bleibt für alleSEV-Mitglieder Zeit, sichebenfalls eine Prämie zu ver-schaffen.

Drei Prämienstufen

Bereits ab drei geworbenenNeumitgliedern gibt es einSchweizer Multifunktionsta-schenmesser – natürlich zu-sätzlich zur üblichen Prämievon 50 Franken pro gewor-benem Mitglied.

Wer es sogar auf siebenWerbungen schafft, erhältstatt des Taschenmessers dieSmartbox «Hotels mitCharme», die zu einem Wo-chenende in einem der zahl-reichen zur Verfügung ste-henden Hotels Anrecht gibt.

Die wahre Meisterschaftist aber mit 11 Werbungenerreicht: Dann nämlich war-tet ein nagelneuer, topmo-derner iPad 2 auf die Werbe-rin oder den Werber. (Als

Alternative steht ein Gut-schein von 600 Franken füreine Buchung in einem Rei-sebüro zur Wahl.)

Zurzeit haben 10 Mitglie-der oder Sektionen ein- odermehrmals die 11er-Grenzedurchbrochen, weitere ste-hen kurz davor. Sie alle wer-den gegen Jahresende zuÜbergabeanlässen mit Apéroeingeladen, wo sich der SEVbei ihnen bedanken wird.

Werben lohnt sich dreifach

Die normale Werbeprämie,zusätzlich die Aussicht aufdie Spezialprämie: Werbenlohnt sich für den Werber,die Werberin. Der grössteNutzen in der Mitgliederwer-bung ist aber jener für alle ge-meinsam: Eine starke Ge-werkschaft ist erfolgreichgegenüber den Arbeitgebern,und damit sind Erfolge beiLohn, Arbeitsbedingungenund Stellensicherheit mög-lich. pmo

Rekordverdächtige Eintrittszahlen im ersten Halbjahr

Die Aktion «11-11-11 – Memberstars» ist gut angelau-fen. Mit über 900 Eintritten bis Ende Juli hat der SEVeinen Zulauf wie seit langem nicht mehr.

Die iPads warten auf die Werber

Urs Fankhauser

BILD DER WOCHE

Auf dem täglichen Dampfschiffkurs vom Zürichsee in den Obersee nach Schmerikon wird es unterder Brücke bei Hurden manchmal ganz schön eng. Am 1. Juli waren zwischen dem Kamin der «StadtZürich» und der Brücke gerade noch 5 cm Luft. Sintflutartiger Regen hat den Pegel ansteigen lassen.Das führt im schmalen Kanal zu starker Strömung, die vom Kapitän grösste Konzentration verlangt.

Die Lage ist so dramatisch,dass immer mehr Unterneh-men fragwürdige Massnah-men ergreifen, während Bun-desrat Schneider-Ammannweiterhin keinen Handlungs-bedarf sieht und ausrichtenlässt, dass «mögliche Mass-nahmen nicht zielführendwirken». Gewerkschaftsbundund SP fordern den Bundesratauf, endlich aus der Lethargiezu erwachen.

Hauptproblem Nationalbank

«Das Hauptproblem ist dieNationalbank, die sich wei-gert, die Frankenstärke mit derEinführung und Verteidigungeiner Untergrenze gegenüberdem Euro zu bekämpfen», be-tont der Schweizerische Ge-werkschaftsbund. Die Rolledes Bundesrates müsse sein,auf die Nationalbank einzu-wirken, dass sie ihre Aufgabe

wahrnimmt, und sie dabei zuunterstützen.

Ganz ähnlich tönt es vonder SP: «Zusehen und abwar-ten ist kein Plan, sondern ei-ne politische Bankrotterklä-rung», sagt deren PräsidentChristian Levrat. «Immermehr Arbeitnehmende löf-feln die Suppe aus, die ihnender Bundesrat einbrockt. DerBundesrat und die National-bank müssen endlich Mass-nahmen ergreifen.»

Spekulanten bremsen

Im Zentrum steht aus Sichtder SP die Verteidigung einesWechselkursziels oder diePrüfung einer stufenweisenFranken-Anbindung an denEuro. Ausserdem fordert dieSP eine Einschränkung derWährungsspekulation. Dafürbrauche es eine Neuauflageund Ergänzung des Gentle-men’s Agreements von 1976.In der damaligen Währungs-krise hatten sich die Schwei-zer Banken verpflichtet,Transaktionen zu unterlas-sen, die offensichtlich speku-lativ gegen den Franken ge-richtet waren.

Auch in der Vergangen-heit verwendete Instrumente

wie Negativzinsen auf aus-ländische Anlagen könntenein wirksames Instrumentsein. Dabei könnte die Ver-teidigung einer Untergrenzegegenüber dem Euro erleich-tert werden, indem mit die-sem Instrument den vorallem über Termingeschäfteauf den Franken spekulie-renden Anlegern ein herberVerlust zugefügt werdenkönnte.

Vorteile weitergeben

Neben dem Versuch, denFranken zu schwächen, mussaber auch dafür gesorgt wer-den, dass die Vorteile desstarken Frankens an die Kon-sumentinnen und Konsu-menten sowie an die kleinenund mittleren Unternehmenweitergegeben werden.

Die pauschale Ablehnungjeglicher Massnahmen durchden Bundesrat ist fehl amPlatz. Selbst der Internationa-le Währungsfonds empfiehltfür solche Situationen Ka-pitalverkehrskontrollen oderNegativzinsen. Ganz andersder schweizerische Bundes-rat: Dort herrscht nach wievor das Denkverbot.

sgb / sps / pmo

Ferienkürzungen, längereArbeitszeiten und mehr:Die Schweizer Exportwirt-schaft gerät ob des star-ken Frankens ins Schlin-gern. Der Bundesratschaut tatenlos zu.

Bundesrat stumm und stillDie Stärke des Schweizer Frankens belastet das Proletariat

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Politik ist bei uns kein Schnellläufer. Die Entscheidungswe-ge sind lang. Alles dauert. Ich denke zum Beispiel an denZivildienst für Dienstverweigerer. Das deshalb, weil es einermeiner letzten Vorstösse im Nationalrat war.

1989, nach der legendären Abstimmung über die Ab-schaffung der Armee, passte das gut. 36 Prozent stimmtenim November 1989 für das Aus der Armee. Im damaligenEMD (Eidgenössisches Militärdepartement) hatte man miteiner Abfuhr der Initiative gerechnet. 12 bis maximal 15Prozent Ja-Stimmen etwa. Dann waren es dreimal mehr.Von diesem Sieg hat sich die Armee bis heute nicht erholt.Ueli Maurers «beste Armee der Welt» ist schon fast einWitz.

So kam mein Vorstoss für einen Zivildienst zustande.Jetzt sei es wenigstens dafür Zeit, dachte ich. Inzwischennämlich stand die Schweiz am Schluss. In Westeuropagehörte der Zivildienst in allen Ländern zum staatlichenAngebot. Und bei uns diskutierten wir Jahrzehnte lang dar-über. Der erste Vorstoss für einen Zivildienst hat den Jahr-gang 1903. Um es kurz zu machen: 1996 wurde er dannauch bei uns eingeführt. Es hatte 93 Jahre gedauert.Politik nimmt sich Zeit. Wobei 93 Jahre die extreme Aus-nahme sind. Die UBS etwa wurde in wenigen Wochengerettet. Für 66 Milliarden Franken. Von Bund undNationalrat. Es geht, wenn es sein muss, auch TempoTeufel. Nicht bei der AHV. Sie ist halt keine Bank.

Willi Ritschard meinte mal, Schweizer würden frühaufstehen, aber spät erwachen. Auf den Betrieb im Bundes-haus übertragen: Lösungen brauchen Zeit, viel Zeit.

Ich denke über unsere politische Kultur nach, weil mirStuttgart 21 eingefallen ist. Da soll ein moderner Bahnhofmit allen Schikanen gebaut werden. Seit 15 Jahren wird ge-plant, begutachtet, beraten und beschlossen. Auf einmalrumort’s in der Stadt. Es gibt Kritik, Demonstrationen, Wi-derstand. Jede Woche protestieren Tausende auf der Stras-se. Es wurde ein Schlichter geholt, ein Stresstest gemacht,nichts beruhigt dieses Volk.

Wie gesagt, unsere Po-litik hat es mit GünterGrass. Der sagt, Politikmacht keine Sprünge.Aber bevor wir 15 Jahrelang an einem Projekt he-rumplanen, stimmen wirvorher darüber ab. Ob wirzum Beispiel überhaupt einenneuen Bahnhof wollen. DieLangsamen sind am Schlussdie Schnelleren. So schlechtsind wir gar nicht.

Helmut Hubacher

MEINE MEINUNG

Stuttgart 21

Page 3: kontakt.sev-2011-15

«RAILS OF PEACE»■ Die Eurail Group, die 30europäische Bahn- und Schiff-fahrtsunternehmen umfasstund den Eurail-Pass verwaltet,geht erneut eine Partnerschaftmit dem «European Rails ofPeace Project» ein und ermög-licht es benachteiligten jungenMenschen, ins Ausland zureisen. «Wir beteiligen uns andiesem Projekt, weil InterRai-ling für junge Menschen eineunschätzbare Erfahrung dar-stellt», sagt Ana Dias e Seixas,Marketingdirektorin der EurailGroup. «Neugier ist oftmals dernatürliche Ausgangspunkt zuwachsendem Respekt undToleranz für andere Kulturenund Lebensweisen.»

SWISS MIT ERFOLG■ Die Swiss kann gleichzwei Erfolge feiern: Bei denSkytrax World Airline Awardsist sie in der Kategorie «BesteFluggesellschaft Westeuropas»an die Spitze gewählt worden.Die Auszeichnung ist dasErgebnis einer Befragung vonmehreren Millionen Fluggästendurch das britische Beratungs-unternehmen Skytrax. Schon2009 hatte Swiss den Preis als«Beste Airline Europas» auf derKurs- und Langstreckeerhalten. Letztes Jahr wurdesie als beste Airline für «StaffService Excellence» ausge-zeichnet.Einen Erfolg feiert die Flugge-sellschaft auch auf wirtschaft-lichem Gebiet: Sie erzielte imersten Halbjahr 2011 einenoperativen Gewinn von 129Mio. Franken. Damit gelang imVergleich zum Vorjahr mehr alseine Verdoppelung des Ergeb-nisses (2010: CHF 61 Mio.).

NEUERSTI-BETRIEBSCHEF■ Nach über 22 Jahren alsBetriebschef der STI tritt Wer-ner Fuhrer per 31. August vor-zeitig in den Ruhestand. Beiseinem Eintritt beförderte dieSTI 2,5 Mio. Passagiere, heutesind es 14,5 Mio. Die Fahrleis-tung verfünffachte sich, die Zahlder Mitarbeitenden stieg von 70auf 275. Zudem kamen indieser Zeit fünf weitere Autover-kehrsbetriebe durch Fusion zurSTI. Nachfolger von WernerFuhrer wird Erich Seiler. Seilerist Automechaniker, Schiffsfüh-rer und technischer Kaufmannund arbeitete viele Jahre bei derSchifffahrt Berner Oberland.

NEWS

Die Zürcher S-Bahn machtsich fit für die Zukunft. DieBeförderungskapazität wirddurch den Einsatz neuer Nie-derflurwagen und neuer Zügeerhöht. Die 13 «neuen» Zügebestehen aus zwei erneuertenUniversallokomotiven Re 420und sechs bis zehn revidiertenDoppelstockwagen.

40 Jahre sind nicht genug

Die 30 Loks, die im Rahmendes Projekts «Lion» moderni-siert werden, sind rund 40Jahre alt. Damit ist eineHauptrevision fällig. Die SBBnutzt nun den Zeitpunkt,um die Lokomotiven nichtnur für weitere 20 Betriebs-jahre betriebsbereit zu halten,sondern sie auch mit neuen,zeitgemässen technischenAusrüstungen auszustatten.

UmfangreicheErneuerungsarbeitenNeben den Sanierungs- undWerterhaltungsarbeiten wirddeshalb die Vielfachsteue-rung mit den Schnittstellenangepasst. Die Hauptkom-ponenten und Systeme wer-den revidiert, die elektrischeVerkabelung ersetzt, ebensodie Geschwindigkeitsmess-anlage und -registrierung.

Der Kompressor wird miteinem Wasser-/Ölabschei-der und Lufttrockner nach-gerüstet, der Führerstandmit Anzeige- und Bedien-konsolen ausgestattet. DieFrontbeleuchtung wirddurch eine moderne LED-Beleuchtung ersetzt. Fürdas Kundeninformations-system wird ein Bedienter-minal eingebaut. Für die

Steuerung der Doppelstock-wagen (Bremse, Türsteue-rung, Notbremsanforderung,Überwachung und Stö-rungsanzeige technischerSysteme) werden die Loksmit den nötigen Funktionenausgerüstet, ausserdem wer-den sie neu lackiert.

Ein Gewinn für alle

Das Erneuerungsprojektbringt für verschiedene Sei-ten Vorteile: Die Kundschaftprofitiert vom erhöhtenPlatzangebot, insbesonderein den Hauptverkehrszeiten,die SBB kommt verhältnis-mässig günstig zu «neuem»Rollmaterial und das Kom-petenzzentrum für die In-standhaltung von Elektro-lokomotiven im Industrie-werk Bellinzona kann seineStellung auch internationalstärken. «Hier können wirdie Stärken des Werks aus-spielen», sagt Ferruccio Bian-chi, Interimsleiter des Indus-triewerks Bellinzona.

SBB / pan.

SBB Industriewerk Bellinzona hat Erfolg

Im Rahmen der Moderni-sierung der Zürcher S-Bahnwerden in Bellinzona30 Loks Re 420 erneuert.

30 modernisierte Loks für Zürich

Piet

ro G

iano

lli

......

2 AKTUELL kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Bereits haben erste Mitgliederdie magische Schwelle von11 Werbungen erreicht und

damit das Anrecht auf eineniPad erworben.

Aber die Aktion ist ja ei-

gentlich erst gerade richtigangelaufen: Noch bis zum11. November bleibt für alleSEV-Mitglieder Zeit, sichebenfalls eine Prämie zu ver-schaffen.

Drei Prämienstufen

Bereits ab drei geworbenenNeumitgliedern gibt es einSchweizer Multifunktionsta-schenmesser – natürlich zu-sätzlich zur üblichen Prämievon 50 Franken pro gewor-benem Mitglied.

Wer es sogar auf siebenWerbungen schafft, erhältstatt des Taschenmessers dieSmartbox «Hotels mitCharme», die zu einem Wo-chenende in einem der zahl-reichen zur Verfügung ste-henden Hotels Anrecht gibt.

Die wahre Meisterschaftist aber mit 11 Werbungenerreicht: Dann nämlich war-tet ein nagelneuer, topmo-derner iPad 2 auf die Werbe-rin oder den Werber. (Als

Alternative steht ein Gut-schein von 600 Franken füreine Buchung in einem Rei-sebüro zur Wahl.)

Zurzeit haben 10 Mitglie-der oder Sektionen ein- odermehrmals die 11er-Grenzedurchbrochen, weitere ste-hen kurz davor. Sie alle wer-den gegen Jahresende zuÜbergabeanlässen mit Apéroeingeladen, wo sich der SEVbei ihnen bedanken wird.

Werben lohnt sich dreifach

Die normale Werbeprämie,zusätzlich die Aussicht aufdie Spezialprämie: Werbenlohnt sich für den Werber,die Werberin. Der grössteNutzen in der Mitgliederwer-bung ist aber jener für alle ge-meinsam: Eine starke Ge-werkschaft ist erfolgreichgegenüber den Arbeitgebern,und damit sind Erfolge beiLohn, Arbeitsbedingungenund Stellensicherheit mög-lich. pmo

Rekordverdächtige Eintrittszahlen im ersten Halbjahr

Die Aktion «11-11-11 – Memberstars» ist gut angelau-fen. Mit über 900 Eintritten bis Ende Juli hat der SEVeinen Zulauf wie seit langem nicht mehr.

Die iPads warten auf die Werber

Urs Fankhauser

BILD DER WOCHE

Auf dem täglichen Dampfschiffkurs vom Zürichsee in den Obersee nach Schmerikon wird es unterder Brücke bei Hurden manchmal ganz schön eng. Am 1. Juli waren zwischen dem Kamin der «StadtZürich» und der Brücke gerade noch 5 cm Luft. Sintflutartiger Regen hat den Pegel ansteigen lassen.Das führt im schmalen Kanal zu starker Strömung, die vom Kapitän grösste Konzentration verlangt.

Die Lage ist so dramatisch,dass immer mehr Unterneh-men fragwürdige Massnah-men ergreifen, während Bun-desrat Schneider-Ammannweiterhin keinen Handlungs-bedarf sieht und ausrichtenlässt, dass «mögliche Mass-nahmen nicht zielführendwirken». Gewerkschaftsbundund SP fordern den Bundesratauf, endlich aus der Lethargiezu erwachen.

Hauptproblem Nationalbank

«Das Hauptproblem ist dieNationalbank, die sich wei-gert, die Frankenstärke mit derEinführung und Verteidigungeiner Untergrenze gegenüberdem Euro zu bekämpfen», be-tont der Schweizerische Ge-werkschaftsbund. Die Rolledes Bundesrates müsse sein,auf die Nationalbank einzu-wirken, dass sie ihre Aufgabe

wahrnimmt, und sie dabei zuunterstützen.

Ganz ähnlich tönt es vonder SP: «Zusehen und abwar-ten ist kein Plan, sondern ei-ne politische Bankrotterklä-rung», sagt deren PräsidentChristian Levrat. «Immermehr Arbeitnehmende löf-feln die Suppe aus, die ihnender Bundesrat einbrockt. DerBundesrat und die National-bank müssen endlich Mass-nahmen ergreifen.»

Spekulanten bremsen

Im Zentrum steht aus Sichtder SP die Verteidigung einesWechselkursziels oder diePrüfung einer stufenweisenFranken-Anbindung an denEuro. Ausserdem fordert dieSP eine Einschränkung derWährungsspekulation. Dafürbrauche es eine Neuauflageund Ergänzung des Gentle-men’s Agreements von 1976.In der damaligen Währungs-krise hatten sich die Schwei-zer Banken verpflichtet,Transaktionen zu unterlas-sen, die offensichtlich speku-lativ gegen den Franken ge-richtet waren.

Auch in der Vergangen-heit verwendete Instrumente

wie Negativzinsen auf aus-ländische Anlagen könntenein wirksames Instrumentsein. Dabei könnte die Ver-teidigung einer Untergrenzegegenüber dem Euro erleich-tert werden, indem mit die-sem Instrument den vorallem über Termingeschäfteauf den Franken spekulie-renden Anlegern ein herberVerlust zugefügt werdenkönnte.

Vorteile weitergeben

Neben dem Versuch, denFranken zu schwächen, mussaber auch dafür gesorgt wer-den, dass die Vorteile desstarken Frankens an die Kon-sumentinnen und Konsu-menten sowie an die kleinenund mittleren Unternehmenweitergegeben werden.

Die pauschale Ablehnungjeglicher Massnahmen durchden Bundesrat ist fehl amPlatz. Selbst der Internationa-le Währungsfonds empfiehltfür solche Situationen Ka-pitalverkehrskontrollen oderNegativzinsen. Ganz andersder schweizerische Bundes-rat: Dort herrscht nach wievor das Denkverbot.

sgb / sps / pmo

Ferienkürzungen, längereArbeitszeiten und mehr:Die Schweizer Exportwirt-schaft gerät ob des star-ken Frankens ins Schlin-gern. Der Bundesratschaut tatenlos zu.

Bundesrat stumm und stillDie Stärke des Schweizer Frankens belastet das Proletariat

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Politik ist bei uns kein Schnellläufer. Die Entscheidungswe-ge sind lang. Alles dauert. Ich denke zum Beispiel an denZivildienst für Dienstverweigerer. Das deshalb, weil es einermeiner letzten Vorstösse im Nationalrat war.

1989, nach der legendären Abstimmung über die Ab-schaffung der Armee, passte das gut. 36 Prozent stimmtenim November 1989 für das Aus der Armee. Im damaligenEMD (Eidgenössisches Militärdepartement) hatte man miteiner Abfuhr der Initiative gerechnet. 12 bis maximal 15Prozent Ja-Stimmen etwa. Dann waren es dreimal mehr.Von diesem Sieg hat sich die Armee bis heute nicht erholt.Ueli Maurers «beste Armee der Welt» ist schon fast einWitz.

So kam mein Vorstoss für einen Zivildienst zustande.Jetzt sei es wenigstens dafür Zeit, dachte ich. Inzwischennämlich stand die Schweiz am Schluss. In Westeuropagehörte der Zivildienst in allen Ländern zum staatlichenAngebot. Und bei uns diskutierten wir Jahrzehnte lang dar-über. Der erste Vorstoss für einen Zivildienst hat den Jahr-gang 1903. Um es kurz zu machen: 1996 wurde er dannauch bei uns eingeführt. Es hatte 93 Jahre gedauert.Politik nimmt sich Zeit. Wobei 93 Jahre die extreme Aus-nahme sind. Die UBS etwa wurde in wenigen Wochengerettet. Für 66 Milliarden Franken. Von Bund undNationalrat. Es geht, wenn es sein muss, auch TempoTeufel. Nicht bei der AHV. Sie ist halt keine Bank.

Willi Ritschard meinte mal, Schweizer würden frühaufstehen, aber spät erwachen. Auf den Betrieb im Bundes-haus übertragen: Lösungen brauchen Zeit, viel Zeit.

Ich denke über unsere politische Kultur nach, weil mirStuttgart 21 eingefallen ist. Da soll ein moderner Bahnhofmit allen Schikanen gebaut werden. Seit 15 Jahren wird ge-plant, begutachtet, beraten und beschlossen. Auf einmalrumort’s in der Stadt. Es gibt Kritik, Demonstrationen, Wi-derstand. Jede Woche protestieren Tausende auf der Stras-se. Es wurde ein Schlichter geholt, ein Stresstest gemacht,nichts beruhigt dieses Volk.

Wie gesagt, unsere Po-litik hat es mit GünterGrass. Der sagt, Politikmacht keine Sprünge.Aber bevor wir 15 Jahrelang an einem Projekt he-rumplanen, stimmen wirvorher darüber ab. Ob wirzum Beispiel überhaupt einenneuen Bahnhof wollen. DieLangsamen sind am Schlussdie Schnelleren. So schlechtsind wir gar nicht.

Helmut Hubacher

MEINE MEINUNG

Stuttgart 21

Page 4: kontakt.sev-2011-15

......

4 AKTUELLkontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Der Brand vom 9. Juni in derRöhre II des Simplontunnelshat eines der beiden Kabel-paare der Übertragungslei-tung Massaboden–Varzo un-ter 132 kV beschädigt, womitdie Sicherheit n-1 für dieSpeisung der beiden fahrba-ren Unterwerke in Varzo (miteiner Einheitsleistung von je21,8 MVA) nicht mehr ge-währleistet ist. Es wird eineunübliche Notlösung einge-setzt: Zwei Lokomotiven wir-ken in Domodossola als Pha-senschieber.

Sicherheitsmassnahme

Wenn das letzte verbleibendeKabelpaar ausfallen würde,wäre die ganze Speisung derSüdrampe des Simplons bisDomodossola (46 km vonBrig aus gezählt) stark beein-trächtigt: Die Fahrleitungkann nur eine stark redu-zierte Leistung ab dem Un-terwerk Massaboden über-tragen, und es müsstenBetriebseinschränkungen inder Richtung Süd-Nord ein-geführt werden.

Vorsichtshalber hat dieSBB deshalb zwei Traxx-Lo-komotiven der Serie 185 ge-

mietet (durch Bombardier2011 dem deutschen Unter-nehmen Railpool GmbH inMünchen geliefert). Sie sindgeschleppt von Weil amRhein kommend am 3. Juliin Domodossola angekom-men. Diese Maschinen sindfür den Verkehr in derSchweiz nicht abgenommen,sondern für Schweden undNorwegen.

Sie würden als Phasen-schieber auf der Stufe 15 kVeingesetzt, wenn die Spei-sung 132 kV in Varzo aus-fiele. Somit wird die Span-nungshaltung auf der Stre-cke Iselle–Domodossola (mit

einer Länge von 24 km)verbessert, und die bis Do-mo übertragene Wirkleis-tung (diejenige, die erlaubt,dass sich die Züge bewegen)kann um etwa 40 % erhöhtwerden.

Stehende Lokomotiven

Wird die digitale Steuerungdes statischen Frequenzum-richters entsprechend um-programmiert, kann jedemoderne Lokomotive alsErzeugerin von Blindleis-tung eingesetzt werden. Je-de der beiden fest in Domostationierten Loks 185 ist inder Lage, eine Blindleistung

von 3,75 Mvar (Mega-Var)zu liefern.

Die eingesetzte Notlö-sung ist eine Premiere fürdie SBB. Das Ereignis amSimplon zeigt, dass allemöglichen Fälle, die in ei-nem Übertragungsnetz fürelektrische Energie vorkom-men können, berücksich-tigt werden müssen. Dazuzählt auch der Bau vonfahrbaren Frequenzumfor-mern mit einer Einzelleis-tung von 10 MVA, welcheprovisorisch in abgelegenenNetzstandorten bei grossenStörungen aufgestellt wer-den können. Roland Kallmann

Eine unübliche Notlösung in Domo

Der Brand im Simplon-tunnel hat auch Auswir-kungen auf die Technik.Mit Kreativität wird dieBetriebssicherheitgewährleistet.

Lokomotiven als PhasenschieberM

ario

Ste

fan

Die beiden Railpool-Lokomotiven 185 704-4 und 705-1 in Domodossola sind fest installiert und vorbereitet, bei einemAusfall der beiden fahrbaren Unterwerke in Varzo Blindenergie unter 15 kV auf der Simplon-Südrampe einzuspeisen.

Nach der Bergung der zehnausgebrannten Güterwagenaus dem Simplontunnel hat dieSBB auch die Untersuchungder Struktur des vom Brandam 9. Juni betroffenenTunnelabschnitts abgeschlos-sen. Das Naturstein-Tunnelge-wölbe weist auf einer Längevon rund 300 Metern Abplat-zungen auf. Teilweise braches auf einer Tiefe von bis zu20 Zentimetern aus. DieTragfähigkeit des Gewölbesist jedoch nicht gefährdet.Die SBB hat entschieden, dieZeit bis zum Fahrplanwechselvom 11. Dezember zu nutzen,um definitive Massnahmenzur Instandsetzung des be-schädigten Tunnelabschnittseinzuleiten. Die gesamteInfrastruktur des betroffenenAbschnitts wird komplettwiederhergestellt. Dazuarbeiten je rund 15 Mitarbei-tende in zwei Bauschichten.Die Mitarbeitenden tragen imTunnel unter anderem aufeiner Fläche von rund1800 m2 Spezialmörtel imbeschädigten Tunnelgewölbeauf. Zusätzlich sind ausserhalbdes Tunnels dauernd zwischen20 und 25 Personen mit denInstandsetzungsarbeitenbeschäftigt. Im Rahmen dieserordentlichen Sanierung 2012–2014 passt die SBB sämtlicheAnlagen des über 100 Jahrealten Tunnels den heutigenAnforderungen bezüglichSicherheit und Technik an.Dazu gehören zum BeispielSelbstrettungsmassnahmen,ein Stellwerk- und Weichen-ersatz sowie Anpassungen derEntwässerung. SBB / pan.

GROSSE SCHÄDEN

Heute gilt es einen Wander-führer vorzustellen, bei demwir nicht objektiv sein kön-nen, hat ihn doch unser Kol-lege Peter Anliker, Mitgliedder kontakt.sev-Redaktion,verfasst. Beschrieben wird ei-ne vollständige Umrundungzu Fuss des Unesco-WelterbesJungfrau-Aletsch, von denTälern des Berner Oberlandesan die Lötschberg-Südrampeund übers Goms und dieGrimsel wieder zurück insBerner Oberland.

Thema des schmalenBandes, der als praktischerRatgeber bestens in die Ho-

sentasche passt, ist aber weitmehr als nur eine Wegbe-schreibung: Beim Blätternfindet man einerseits prakti-sche Ratschläge zum Wan-dern in der Schweiz ganz all-gemein, aber auch vieleHinweise auf Sehenswertesam Wegesrand, auf Abste-cher von der Tour sowie ge-schichtliche Hinweise. EinigeSagen lockern den Text aufund führen ein ins Denkender Leute, die in dieser Ge-gend wohnen. Schöne Bil-der, die bei einem grösserenFormat des Bandes noch bes-ser zur Geltung gekommen

wären, wecken die Lust, sel-ber die Wanderschuhe zuschnüren und loszumar-schieren. Nützliche Hinweisewie etwa die Telefonnum-mern von Übernachtungs-möglichkeiten am Weg undselbstverständlich die Mög-lichkeiten, wie man mit denöffentlichen Verkehrsmittelnan die einzelnen Etappenortegelangt oder auch eine länge-re Strecke abkürzen kann,runden den Führer ab. Red.

Peter Anliker: Jungfrau-Aletsch,Wandern am Rande des Welt-erbes. Vlg. Conrad Stein, 2011

Wandern rund ums Jungfraumassiv

Nur gehen muss man noch selber

Page 5: kontakt.sev-2011-15

Als wieder Züge im neuenBahnhof verkehrten, begannErnesto Schick seine Auf-zeichnungen der Pflanzen,die es schafften, zwischenden Gleisen zu spriessen.Während mehrerer Jahre hater beobachtet und gezeich-net, was an Leben entstand,durch Samen, von Güterwa-gen ungewollt mitgeführt(illegale Einwanderer sozusa-gen) und vom Wind herge-tragen aus den benachbartenWäldern und Feldern. Es ent-stand eine reiche, faszinie-rende Naturlandschaft, eineinzigartiges Biotop.

«Dieses Buch», so ist alsSchluss der Einleitung zu le-sen, «ist den früheren Leserngewidmet, die mitgeholfenhaben, es am Leben zu erhal-ten, und den neuen, die sichvon den reisenden Pflanzenanstecken lassen.» Die neuenLeserinnen und Leser kön-nen diese einzigartige Reisedank der Initiative von Simo-netta Candolfi und NicolettaDe Carli unternehmen, diesich um die Neuauflage von«Flora ferroviaria» geküm-mert haben. Diese ist ergänztum das Vorwort von Grazia-no Papa (früherer Präsident

des Naturschutzbundes) unddie Einführung von NicolaSchoenenberger (botanischerKonservator im naturhistori-schen Museum Lugano).Dieser hat auch die wissen-schaftlichen Anmerkungen

auf den neusten Stand ge-bracht. «Die Eisenbahn bildetüber Tausende von Kilome-tern eine fortlaufende Umge-bung mit gleichbleibendenEigenschaften, einen ökolo-gischen Korridor, den gewis-

se Pflanzen genutzt haben,um sich in Europa auszubrei-ten. Ebenso wie es in denStädten eine spontan entstan-dene Pflanzenwelt (Urban-flora) gibt», schreibt Schoe-nenberger in seiner Einleitung

mit dem Titel «Blinde Passa-giere», «besteht die Bahnfloraaus einem Potpourri vonPflanzen der unterschiedlichs-ten Herkunft und Lebenswei-sen. Wie die Reisenden, diesich auf den Bahnsteigen be-gegnen, kommen auch diePflanzen zwischen den Glei-sen aus allen Ecken der Erde,und wenn wir innehalten,um ihnen zuzuhören, ver-nehmen wir die unterschied-lichsten Geschichten.»

Beim Blättern durch die166 Seiten, verweilend beiden gefälligen Illustrationen,entdeckt man eine Welt, diegleichzeitig voll Zartheit undWiderstandskraft ist. Die Na-tur hat es geschafft, sich imNiemandsland des interna-tionalen Rangierbahnhofsvon Chiasso durchzusetzen.Ein trostloser Durchgangsort,belebt von einer heimlichenVegetation, die den stärkstenUnkrautvertilgern wider-steht. Samen von unbekann-ter Herkunft spriessen undblühen. In seinem Buch wid-met Ernesto Schick einer sehrbekannten Blume, demKlatschmohn, eine Passage:«Er wächst im tristen Graudes Zements, des Eisens, desAsphalts, der Leblosigkeit,und entfacht seine Flammen,die sich schon im leisestenWindhauch wiegen.»

Diese poetischen Be-schreibungen wurden vomTessiner Dichter Fabio Puster-la im Beitrag «Collage der Pi-lotpflanzen» im Anhang derneuen Ausgabe zusammen-getragen. Pusterla ist in Chi-asso geboren und wurdeüberwältigt von der berüh-renden Hartnäckigkeit derBahnflora, die er in den Sei-ten des Buches wiederent-deckt: «Schon als Kinder,dann als Heranwachsende,haben wir entlang der Gleisegespielt, oder wir schlender-ten vorbei auf der Suchenach etwas, das wir nicht be-nennen konnten; und ein-zelne von uns kehren gele-gentlich zurück an diesen aufseine Art heiligen Ort. Esgeht nicht um Nostalgie,ganz und gar nicht. In dieserentstellten Landschaft findenwir einen Teil von uns, einesonderbare Mischung ausTod und Leben.»

Françoise Gehring / pmo

Versteckte Pracht in Chiasso«Flora ferroviaria» ist ein Buch über Pflanzen, die im Rangierbahnhof spriessen und gedeihen

Von den Edizione Floretteim letzten Jahr neu aufge-legt, ist «Flora ferroviaria»ein originelles, interessan-tes Werk. Es ist ein wert-voller Beitrag zur schwei-zerischen Umweltliteratur.Erstmals wurde das Werk,das wie ein Reiseführerwirkt, im Jahr 1980 her-ausgegeben. Es umfasstdie Beobachtungen vonErnesto Schick, Spediteurund Hobbybotaniker, dermit Methode und Begeis-terung die Pflanzen unter-sucht hat, die sich imRangierbahnhof Chiassoselbstständig ihren Platzverschafft haben – aus-gelöst durch zehnjährigeSanierungsarbeiten(1957–1967).

Das Buch von Ernesto Schick ist ein Kleinod, nicht nur für Pflanzenbegeisterte.

Cichorium intibus L.

Matricaria chamomilla L. Papaver rhoeas L.

Lathyrus sylvestris L. Platango lanceolata L.

Buddleja davidii Franchet

FREIZEIT ......

5kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Page 6: kontakt.sev-2011-15

”Man müsste den Alpenschutzartikel sointerpretieren, dass es ökologisch sinnvollist. Die Belastung durch den Güterverkehrmuss insgesamt stabilisiert oder garreduziert werden.“Franz Steinegger, Altdorf

pmo

kontakt.sev: Sie sind Präsi-dent des VAP, also der Güter-verkehrskunden. Was ist ihrvordringliches Anliegen?Franz Steinegger: Wir ver-suchen die Rahmenbedin-gungen für den Bahngüter-verkehr in der Schweiz zuverbessern, weil wir über-zeugt sind, dass sich diesein der Vergangenheit ver-schlechtert haben.

In der Vernehmlassung zurBahnfinanzierung betont derVAP die gleichwertige Bedeu-tung von Schiene und Strasse;wie sieht für Sie der Verkehrs-mix in Zukunft aus?Die Mitglieder sind sowohlBahn- als auch Strassen-kunden. Auch wer ein An-schlussgleis hat, geht irgend-wann auf die Strasse. UnsereMitglieder sagen, dass siebeide Angebote brauchen.Das ist ein Bekenntnis zurBahn: Wir sind der Mei-nung, dass ein Angebot imBahngüterverkehr in derSchweiz nötig ist.

Aber SBB Cargo kommt einfachauf keinen grünen Zweig. Wasläuft schief?Unternehmerisch sind wohlnoch Optimierungen mög-lich, aber ich muss SBB Car-go etwas in Schutz nehmen:Sie hat nicht so tolle Rah-menbedingungen. Wir re-den ständig von der Güter-verkehrsverlagerung, aber inTat und Wahrheit liegt derFokus nur auf dem Nord-Süd-Korridor. Dieser wirdgefördert; der Verkehr zwi-schen Deutschland und Ita-lien ist hoch subventioniert,zum Teil gar vom SchweizerGüterverkehr.

Welches sind weitere Sorgen?Wir haben eine sehr inten-sive Nutzung des SchweizerSchienennetzes. Das ist er-freulich, aber es hat immerweniger Platz für den Gü-terverkehr. Die Prioritätensind so: Zuerst kommt derFernverkehr, der ist rentabelfür die SBB, dann kommtder Regionalverkehr, bei

dem die Kantone eine gros-se Macht haben. Der Güter-verkehr muss immer wiederwarten, bei eine Trasse ver-fügbar ist. Zwischen derOstschweiz und der West-schweiz ist es ausserordent-lich schwierig wegen desEngpasses Oerlikon.

Gibt es weitere Nachteile?Es kommt hinzu, dass derGüterverkehr zu viel be-zahlt für die Schienenbe-nutzung. Die Trassenpreiserichten sich stark nachTonnenkilometern, unddas trifft natürlich den Gü-terverkehr stärker. Der Gü-terverkehr zahlt auch an Si-cherheitseinrichtungen fürden Schnellverkehr, welchedeutlich stärker dem Perso-nenverkehr belastet werdenmüssten. Insgesamt: DerBahngüterverkehr in derSchweiz hat entgegen vie-len Deklamationen keineoptimalen Rahmenbedin-gungen.

Von der Alpeninitiative her gibtes den Verlagerungsauftrag,den Sie offensichtlich auch für

den Inlandverkehr als gültigerachten. Irre ich michoder macht das Parlamenteinen grossen Bogen um die-ses Thema?Tatsächlich! Wenn ich mitParlamentariern spreche,merke ich, dass sie sich des-sen gar nicht bewusst sind.Seit 5 Jahren kämpfen wirfür das Bewusstsein, dass

Güterverkehr in derSchweiz nicht nur Transit-verkehr heisst. Man müssteden Alpenschutzartikel sointerpretieren, dass es öko-logisch sinnvoll ist. Die Be-lastung durch den Güter-verkehr muss insgesamtstabilisiert oder gar redu-ziert werden. Es genügtnicht – und das sage ich so-gar als Urner –, dass wir aufder Nord-Süd-Achse dasZiel erreichen, aber auf denandern Achsen das Gegen-teil geschieht. Es muss eineGesamtsicht stattfinden.

Macht also SBB Cargo gar nichtso viele Fehler?Sie haben sich in derVergangenheit wohl schondas eine oder andere Malselbst ein Bein gestellt. Obdas immer nur Fehler vonSBB Cargo waren, kann ichnicht beurteilen, aber siehaben sich wahrscheinlichzu lange als Traktionsunter-nehmen gesehen und nichtals Unternehmen, das Ge-samtverkehrsleistungen an-bietet. Das haben die Deut-schen besser gemacht.

Vor Jahren wurde entschieden,dass die SBB den Inlandgüter-verkehr allein macht. Im Nachhi-nein gesehen: War dies ein Feh-ler, wäre Konkurrenz besser?Wir haben ja in einigenTeilen Konkurrenzverhält-nisse, Ganzzüge könnenfrei vergeben werden. DasMonopol gilt nur im Sys-temverkehr, im Wagen-ladungsverkehr. Von derverladenden Wirtschaft hersind wir am Systemverkehrinteressiert, sonst könntenwir die Anschlussgleise nurnoch zu vielleicht einemViertel nützen. Auch zumErhalt der Investitionen, diedie privaten Verlader ge-macht haben, brauchen wireinen Systemverkehr. Hierbraucht es ein gewisses Mo-nopol, sonst lässt sich die-ser nicht organisieren.

SBB Cargo schafft es abernicht, diesen Systemverkehrselbsttragend hinzubringen.Müssten dort Subventionenfliessen oder gibt es nochSpielraum bei den Preisen?Einen Preisspielraum sehenwir nicht, denn die Strasseist effizient geworden, diesnicht zuletzt durch dieLSVA. Ich sehe auch nicht,dass man gewisse Trans-portformen subventionie-ren würde. Man muss dienotwendigen Investitionenunterstützen, damit aufdem Netz effizienter ge-arbeitet werden kann. EinBeispiel: Im Ost-West-Ver-kehr fährt die Bahn schnel-ler, deshalb müssen dieWeichen für die Anschluss-gleise erneuert werden.Nun wird teilweise erwar-tet, dass der Besitzer des An-

schlussgleises das bezahlt,aber der Auslöser der Kos-ten ist der Fernverkehr. Dasmuss also anders bezahltwerden. Man müsste dieGrundlage dafür schaffen,dass SBB Cargo – und zumTeil auch andere Anbieterim Güterverkehr – effizien-ter arbeiten kann.

Wenn genügend Trassenvorhanden und die Anlagen inOrdnung sind, dann lässt sichdieser Verkehr rentabel führen?Müsste eigentlich, ja!

Als Leiter des runden Tischeszum IW Bellinzona haben Sienoch einen zweiten Blickwinkelauf die SBB. Sehen Sie ausbeiden Richtungen dasselbe?Gewisse Kenntnisse ausdem Güterverkehr habenmir geholfen bei der Auf-gabe in Bellinzona. Und ge-wisse Erkenntnisse aus die-sem Mandat haben wiederdas Verständnis erhöht fürdie Arbeit als Präsident desVAP. Ich habe auch vertieft

«Der Bahngüterverkehr ist nötig»Der Inland-Güterverkehr braucht bessere Rahmenbedingungen, sonst kann ihn SBB Cargo nicht kostendeckend betreiben.Das sagt Franz Steinegger als Präsident des VAP, der Interessenvertretung der verladenden Wirtschaft. Als Moderator des rundenTischs zum Industriewerk Bellinzona setzt er weiter auf vertrauensbildende Massnahmen.

Franz Steinegger leitet den runden Tisch in Bellinzona und ist Präsident des VAP

”Der Bahngüterverkehr in der Schweiz hatentgegen vielen Deklamationen keine optimalenRahmenbedingungen.“

......

6kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Franz Steinegger, 68, istAnwalt mit eigener Kanzlei inAltdorf. Von 1980 bis 2003 warer Mitglied des Nationalrats,von 1989 bis 2001 präsidierteer die FDP.Er ist Präsident der Vereinigungder Anschlussgleis- undPrivatwagenbesitzer (VAP).2008 erteilte ihm BundesratMoritz Leuenberger dasMandat zur Führung desrunden Tischs, der nach demStreik im IndustriewerkBellinzona eingesetzt wurde.

INFO

INTERVIEW

hineingesehen in die Ge-schichte von SBB Cargo.Man dachte ja zuerst, esgebe einfach ein «ProblemBellinzona», aber im Ge-samten war das ein Rand-problem. Es hat sich mirund dann auch den Part-nern gezeigt, dass die sei-nerzeitige scharfe Trennungvon Cargo und Personen-verkehr, bis hin zu Loko-motiven und Unterhalts-werken, übertrieben war.Heute ist der gesamte Fahr-zeugunterhalt beim Perso-nenverkehr, und es zeigtsich, dass er so effizienterbewirtschaftet werdenkann.

Was reizte Sie an dieser Auf-gabe als Vermittler?Bellinzona brauchte ein Ge-sprächsforum, damit mangegenseitig wieder Vertrau-en fassen konnte. Es istrelativ lang gegangen, um

auch unternehmerisch-be-triebswirtschaftlich zu er-kennen, wo eigentlich dieProbleme liegen. Im We-

sentlichen brauchte es eineneue Organisation, keineAufsplitterung, wie es vor-gesehen war. Aber nötigwar auch die Bereitschaftder Belegschaft, eine Effi-zienzsteigerung um 10 Pro-zent in Angriff zu nehmenund durchzusetzen.

Wo steht man heute?Das schreckliche Unglückvon Viareggio führte dazu,dass alle Bahnen den Fahr-zeugunterhalt intensivierthaben, und das hat Bellin-zona Aufträge gebracht. Siesind gut ausgelastet, auch imLokunterhalt, auch mit pri-

vaten Aufträgen. Das heisst,sie haben dort das Know-how und die Einrichtungen,um diese Arbeiten auszufüh-

ren. Die Vorstellung, alles inYverdon zu konzentrieren,war also wohl fragwürdig.

Sie haben jetzt sehr sachlichgeantwortet, als hätte es Siegar nicht gebraucht. Was habenSie als Person für Bellinzonagebracht?Einen Konflikt kann mannur lösen, wenn man beideParteien ernst nimmt. Beider SBB meinte man zuerst,das seien die «Motzer» vonBellinzona; es brauchte dieEinsicht, dass es ein sachli-ches Problem ist. Ich musstedafür sorgen, dass sich beideSeiten ernst nehmen, ohne

vorgefasste Meinung, dieeinen seien die Schlechtenund die andern die Guten.

Es war ja auch eine recht philo-sophische Frage: auf der einenSeite die Belegschaft, die allesbasisdemokratisch entscheidenwollte, auf der andern Seite dasUnternehmen, das Entscheideam liebsten hinter verschlosse-nen Türen vorbereitet.Dieser Konflikt wirkt immernoch nach. Es spielt immernoch etwas gewerkschaft-liche Folklore hinein; dieFaust machen und dasGemeinschaftsgefühl ent-wickeln. Aber man kanneine Unternehmung nichtbasisdemokratisch führen.In der Zwischenzeit hatman akzeptiert, dass es eineunternehmerische Führungbraucht, aber man will ge-wisse Fragen auf einem ho-hen Niveau diskutieren.Nun hat die SBB akzeptiert,

dass eine institutionalisiertePlattform weiter besteht.Einmal im Jahr (oder wennnötig auch zusätzlich) füh-ren wir diese Runde durch,wo Leute mindestens derzweiten Hierarchiestufe anden Tisch sitzen und dieBelegschaft ihre Sorgen aus-drücken kann und daraufeine Antwort erhält.

Sind Sie zuversichtlich für einegute Zukunft?Es gibt noch eine Proble-matik für Bellinzona, aberauch für andere Standorte.Das sind jene SBB-Unter-nehmungen, die auch fürDritte arbeiten: Da hat mandie optimale Organisationnoch nicht gefunden. Werauch für Dritte arbeitensoll, braucht eine höhereAutonomie als jene, dieausschliesslich für die SBBarbeiten.

Interview: Peter Moor

pmo

«Es gibt nicht einfachdie Guten und die

Schlechten»: FranzSteinegger in seiner

Kanzlei in Altdorf.

”Die Vorstellung, alles in Yverdon zukonzentrieren, war fragwürdig.“

...... 7

kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Page 7: kontakt.sev-2011-15

”Man müsste den Alpenschutzartikel sointerpretieren, dass es ökologisch sinnvollist. Die Belastung durch den Güterverkehrmuss insgesamt stabilisiert oder garreduziert werden.“Franz Steinegger, Altdorf

pmo

kontakt.sev: Sie sind Präsi-dent des VAP, also der Güter-verkehrskunden. Was ist ihrvordringliches Anliegen?Franz Steinegger: Wir ver-suchen die Rahmenbedin-gungen für den Bahngüter-verkehr in der Schweiz zuverbessern, weil wir über-zeugt sind, dass sich diesein der Vergangenheit ver-schlechtert haben.

In der Vernehmlassung zurBahnfinanzierung betont derVAP die gleichwertige Bedeu-tung von Schiene und Strasse;wie sieht für Sie der Verkehrs-mix in Zukunft aus?Die Mitglieder sind sowohlBahn- als auch Strassen-kunden. Auch wer ein An-schlussgleis hat, geht irgend-wann auf die Strasse. UnsereMitglieder sagen, dass siebeide Angebote brauchen.Das ist ein Bekenntnis zurBahn: Wir sind der Mei-nung, dass ein Angebot imBahngüterverkehr in derSchweiz nötig ist.

Aber SBB Cargo kommt einfachauf keinen grünen Zweig. Wasläuft schief?Unternehmerisch sind wohlnoch Optimierungen mög-lich, aber ich muss SBB Car-go etwas in Schutz nehmen:Sie hat nicht so tolle Rah-menbedingungen. Wir re-den ständig von der Güter-verkehrsverlagerung, aber inTat und Wahrheit liegt derFokus nur auf dem Nord-Süd-Korridor. Dieser wirdgefördert; der Verkehr zwi-schen Deutschland und Ita-lien ist hoch subventioniert,zum Teil gar vom SchweizerGüterverkehr.

Welches sind weitere Sorgen?Wir haben eine sehr inten-sive Nutzung des SchweizerSchienennetzes. Das ist er-freulich, aber es hat immerweniger Platz für den Gü-terverkehr. Die Prioritätensind so: Zuerst kommt derFernverkehr, der ist rentabelfür die SBB, dann kommtder Regionalverkehr, bei

dem die Kantone eine gros-se Macht haben. Der Güter-verkehr muss immer wiederwarten, bei eine Trasse ver-fügbar ist. Zwischen derOstschweiz und der West-schweiz ist es ausserordent-lich schwierig wegen desEngpasses Oerlikon.

Gibt es weitere Nachteile?Es kommt hinzu, dass derGüterverkehr zu viel be-zahlt für die Schienenbe-nutzung. Die Trassenpreiserichten sich stark nachTonnenkilometern, unddas trifft natürlich den Gü-terverkehr stärker. Der Gü-terverkehr zahlt auch an Si-cherheitseinrichtungen fürden Schnellverkehr, welchedeutlich stärker dem Perso-nenverkehr belastet werdenmüssten. Insgesamt: DerBahngüterverkehr in derSchweiz hat entgegen vie-len Deklamationen keineoptimalen Rahmenbedin-gungen.

Von der Alpeninitiative her gibtes den Verlagerungsauftrag,den Sie offensichtlich auch für

den Inlandverkehr als gültigerachten. Irre ich michoder macht das Parlamenteinen grossen Bogen um die-ses Thema?Tatsächlich! Wenn ich mitParlamentariern spreche,merke ich, dass sie sich des-sen gar nicht bewusst sind.Seit 5 Jahren kämpfen wirfür das Bewusstsein, dass

Güterverkehr in derSchweiz nicht nur Transit-verkehr heisst. Man müssteden Alpenschutzartikel sointerpretieren, dass es öko-logisch sinnvoll ist. Die Be-lastung durch den Güter-verkehr muss insgesamtstabilisiert oder gar redu-ziert werden. Es genügtnicht – und das sage ich so-gar als Urner –, dass wir aufder Nord-Süd-Achse dasZiel erreichen, aber auf denandern Achsen das Gegen-teil geschieht. Es muss eineGesamtsicht stattfinden.

Macht also SBB Cargo gar nichtso viele Fehler?Sie haben sich in derVergangenheit wohl schondas eine oder andere Malselbst ein Bein gestellt. Obdas immer nur Fehler vonSBB Cargo waren, kann ichnicht beurteilen, aber siehaben sich wahrscheinlichzu lange als Traktionsunter-nehmen gesehen und nichtals Unternehmen, das Ge-samtverkehrsleistungen an-bietet. Das haben die Deut-schen besser gemacht.

Vor Jahren wurde entschieden,dass die SBB den Inlandgüter-verkehr allein macht. Im Nachhi-nein gesehen: War dies ein Feh-ler, wäre Konkurrenz besser?Wir haben ja in einigenTeilen Konkurrenzverhält-nisse, Ganzzüge könnenfrei vergeben werden. DasMonopol gilt nur im Sys-temverkehr, im Wagen-ladungsverkehr. Von derverladenden Wirtschaft hersind wir am Systemverkehrinteressiert, sonst könntenwir die Anschlussgleise nurnoch zu vielleicht einemViertel nützen. Auch zumErhalt der Investitionen, diedie privaten Verlader ge-macht haben, brauchen wireinen Systemverkehr. Hierbraucht es ein gewisses Mo-nopol, sonst lässt sich die-ser nicht organisieren.

SBB Cargo schafft es abernicht, diesen Systemverkehrselbsttragend hinzubringen.Müssten dort Subventionenfliessen oder gibt es nochSpielraum bei den Preisen?Einen Preisspielraum sehenwir nicht, denn die Strasseist effizient geworden, diesnicht zuletzt durch dieLSVA. Ich sehe auch nicht,dass man gewisse Trans-portformen subventionie-ren würde. Man muss dienotwendigen Investitionenunterstützen, damit aufdem Netz effizienter ge-arbeitet werden kann. EinBeispiel: Im Ost-West-Ver-kehr fährt die Bahn schnel-ler, deshalb müssen dieWeichen für die Anschluss-gleise erneuert werden.Nun wird teilweise erwar-tet, dass der Besitzer des An-

schlussgleises das bezahlt,aber der Auslöser der Kos-ten ist der Fernverkehr. Dasmuss also anders bezahltwerden. Man müsste dieGrundlage dafür schaffen,dass SBB Cargo – und zumTeil auch andere Anbieterim Güterverkehr – effizien-ter arbeiten kann.

Wenn genügend Trassenvorhanden und die Anlagen inOrdnung sind, dann lässt sichdieser Verkehr rentabel führen?Müsste eigentlich, ja!

Als Leiter des runden Tischeszum IW Bellinzona haben Sienoch einen zweiten Blickwinkelauf die SBB. Sehen Sie ausbeiden Richtungen dasselbe?Gewisse Kenntnisse ausdem Güterverkehr habenmir geholfen bei der Auf-gabe in Bellinzona. Und ge-wisse Erkenntnisse aus die-sem Mandat haben wiederdas Verständnis erhöht fürdie Arbeit als Präsident desVAP. Ich habe auch vertieft

«Der Bahngüterverkehr ist nötig»Der Inland-Güterverkehr braucht bessere Rahmenbedingungen, sonst kann ihn SBB Cargo nicht kostendeckend betreiben.Das sagt Franz Steinegger als Präsident des VAP, der Interessenvertretung der verladenden Wirtschaft. Als Moderator des rundenTischs zum Industriewerk Bellinzona setzt er weiter auf vertrauensbildende Massnahmen.

Franz Steinegger leitet den runden Tisch in Bellinzona und ist Präsident des VAP

”Der Bahngüterverkehr in der Schweiz hatentgegen vielen Deklamationen keine optimalenRahmenbedingungen.“

......

6kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Franz Steinegger, 68, istAnwalt mit eigener Kanzlei inAltdorf. Von 1980 bis 2003 warer Mitglied des Nationalrats,von 1989 bis 2001 präsidierteer die FDP.Er ist Präsident der Vereinigungder Anschlussgleis- undPrivatwagenbesitzer (VAP).2008 erteilte ihm BundesratMoritz Leuenberger dasMandat zur Führung desrunden Tischs, der nach demStreik im IndustriewerkBellinzona eingesetzt wurde.

INFO

INTERVIEW

hineingesehen in die Ge-schichte von SBB Cargo.Man dachte ja zuerst, esgebe einfach ein «ProblemBellinzona», aber im Ge-samten war das ein Rand-problem. Es hat sich mirund dann auch den Part-nern gezeigt, dass die sei-nerzeitige scharfe Trennungvon Cargo und Personen-verkehr, bis hin zu Loko-motiven und Unterhalts-werken, übertrieben war.Heute ist der gesamte Fahr-zeugunterhalt beim Perso-nenverkehr, und es zeigtsich, dass er so effizienterbewirtschaftet werdenkann.

Was reizte Sie an dieser Auf-gabe als Vermittler?Bellinzona brauchte ein Ge-sprächsforum, damit mangegenseitig wieder Vertrau-en fassen konnte. Es istrelativ lang gegangen, um

auch unternehmerisch-be-triebswirtschaftlich zu er-kennen, wo eigentlich dieProbleme liegen. Im We-

sentlichen brauchte es eineneue Organisation, keineAufsplitterung, wie es vor-gesehen war. Aber nötigwar auch die Bereitschaftder Belegschaft, eine Effi-zienzsteigerung um 10 Pro-zent in Angriff zu nehmenund durchzusetzen.

Wo steht man heute?Das schreckliche Unglückvon Viareggio führte dazu,dass alle Bahnen den Fahr-zeugunterhalt intensivierthaben, und das hat Bellin-zona Aufträge gebracht. Siesind gut ausgelastet, auch imLokunterhalt, auch mit pri-

vaten Aufträgen. Das heisst,sie haben dort das Know-how und die Einrichtungen,um diese Arbeiten auszufüh-

ren. Die Vorstellung, alles inYverdon zu konzentrieren,war also wohl fragwürdig.

Sie haben jetzt sehr sachlichgeantwortet, als hätte es Siegar nicht gebraucht. Was habenSie als Person für Bellinzonagebracht?Einen Konflikt kann mannur lösen, wenn man beideParteien ernst nimmt. Beider SBB meinte man zuerst,das seien die «Motzer» vonBellinzona; es brauchte dieEinsicht, dass es ein sachli-ches Problem ist. Ich musstedafür sorgen, dass sich beideSeiten ernst nehmen, ohne

vorgefasste Meinung, dieeinen seien die Schlechtenund die andern die Guten.

Es war ja auch eine recht philo-sophische Frage: auf der einenSeite die Belegschaft, die allesbasisdemokratisch entscheidenwollte, auf der andern Seite dasUnternehmen, das Entscheideam liebsten hinter verschlosse-nen Türen vorbereitet.Dieser Konflikt wirkt immernoch nach. Es spielt immernoch etwas gewerkschaft-liche Folklore hinein; dieFaust machen und dasGemeinschaftsgefühl ent-wickeln. Aber man kanneine Unternehmung nichtbasisdemokratisch führen.In der Zwischenzeit hatman akzeptiert, dass es eineunternehmerische Führungbraucht, aber man will ge-wisse Fragen auf einem ho-hen Niveau diskutieren.Nun hat die SBB akzeptiert,

dass eine institutionalisiertePlattform weiter besteht.Einmal im Jahr (oder wennnötig auch zusätzlich) füh-ren wir diese Runde durch,wo Leute mindestens derzweiten Hierarchiestufe anden Tisch sitzen und dieBelegschaft ihre Sorgen aus-drücken kann und daraufeine Antwort erhält.

Sind Sie zuversichtlich für einegute Zukunft?Es gibt noch eine Proble-matik für Bellinzona, aberauch für andere Standorte.Das sind jene SBB-Unter-nehmungen, die auch fürDritte arbeiten: Da hat mandie optimale Organisationnoch nicht gefunden. Werauch für Dritte arbeitensoll, braucht eine höhereAutonomie als jene, dieausschliesslich für die SBBarbeiten.

Interview: Peter Moor

pmo

«Es gibt nicht einfachdie Guten und die

Schlechten»: FranzSteinegger in seiner

Kanzlei in Altdorf.

”Die Vorstellung, alles in Yverdon zukonzentrieren, war fragwürdig.“

...... 7

kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Page 8: kontakt.sev-2011-15

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheintvierzehntäglich. ISSN 1662-8454.Herausgeber: SEV, Bern, Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Alberto Cherubini, Anita Engimann, BeatriceFankhauser, Markus Fischer, Françoise Gehring, Pietro Gianolli, Henriette Schaffter, Hélène KochRedaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach,3000 Bern 6; [email protected], Abonnemente/Adressänderungen: SEV, Mitgliederdienste,Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected] Jahresabonnement kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa;044 928 56 11. www.zs-werbeag.ch [email protected]: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.chDruck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Solprint, Subingen. www.solprint.ch

Die nächste Ausgabe erscheint am 18. August.Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 11. August, 8 UhrInserateschluss: 8. August, 10 Uhr

❑ Ich trete dem SEV bei und erhalte damit automatisch auch das Abonnement von kontakt.sev. Geworben durch:

Ich anerkenne die geltenden Statuten und Reglemente.

Name/Vorname : Name/Vorname:

Strasse : Strasse:

PLZ/Ort : PLZ/Ort:

Telefon : Telefon:

E-Mail: Kontonummer / IBAN:

Datum: Unterschrift:

Für alle weiteren Informationen nehmen wir mit dir Kontakt auf! Danke für dein Interesse!Talon einsenden an: Zentralsekretariat SEV, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6, oder faxen an 031 357 57 58

Der Beitritt zum SEV lohnt sich: viel Leistungen für einen bescheidenen Beitrag!

Der SEV kämpft für bessere Arbeits- und Anstellungsbedingungen.

Der SEV verhandelt Gesamtarbeitsverträge.

Der SEV berät dich bei Problemen am Arbeitsplatz.

Der SEV bietet dir Berufsrechtsschutz.

Der SEV vertritt deine Anliegen in der Politik.

Im SEV triffst du Gleichgesinnte.

Im SEV kannst du dich engagieren.

Dank dem SEV machst du günstiger Ferien.

Der SEV fördert dich, indem er dir Kurse für die fachliche und berufliche Weiterbildung anbietet.

Der SEV informiert dich über kontakt.sev und www.sev-online.ch.

Der SEV hilft dir in Notlagen mit Darlehen und Krediten.

Der SEV macht dein Leben günstiger, denn er bietet dir vergünstigte Versicherungen: Privat-rechtsschutz, Zusatzversicherungen zur Krankenkasse, 3. Säule.

SEV-Mitgliederwerbeaktion 11.11.11:

1. An der Werbeaktion 11.11.11 können alle SEV-Mitglieder teilnehmen mit Ausnahme derAngestellten des SEV.

2. Die Werbeaktion dauert vom 1. Januar 2011 bis und mit 11. November 2011.

3. Am 11. November 2011 ermittelt das Zentralsekretariat die Werbezahlen für alle Werber/in-nen. Die betreffenden Werber erhalten einen Brief, mit dem sie aufgefordert werden, ihreWerbeprämie anzufordern. Die Kumulation der Preise ist ausgeschlossen.

4. Erfolgreichen Werber/innen winken folgende Preise:

Für drei geworbene Mitglieder gibt es ein Multifunktionsmesser imWert von CHF 80 oder einen Coop-Einkaufsgutschein für CHF 50.

Wer sieben Mitglieder wirbt, erhält eine Nacht im Hotel für zweiPersonen (Smartbox «Hotels mit Charme») im Wert von CHF 200.

Für elf geworbene Mitglieder hat man Anrecht auf einen iPad 2 imWert von CHF 600 oder auf einen Reisebüro-Gutschein von CHF 600.

5. Die Werbeprämien werden an drei Veranstaltungen (mit einfa-chem Apéro) in Bern, Lausanne und Zürich abgegeben.

Page 9: kontakt.sev-2011-15

POLITIK ......

9kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Statistik tönt nur für diejeni-gen trocken, die sich nichtdamit befassen. Das Bundes-amt für Statistik erhebt Datenund bereitet sie so auf, dasswir interessante Entwicklun-gen daraus ablesen können.

Wachsende Mobilität

Die erste Erkenntnis ist we-nig überraschend: Die Mobi-lität hat in den vergangenenJahrzehnten zugenommen.Doch wie stark, mit welchenVerkehrsmitteln und zuwelchem Zweck? Das Bun-desamt für Statistik hat aus-gerechnet, dass die Bevölke-rung und die pro Personzurückgelegte Strecke in denletzten Jahrzehnten etwa imgleichen Mass gestiegen sind.Die Bevölkerungszunahmeund die gestiegene Personen-mobilität spielen also je eineähnlich grosse Rolle für dengewachsenen Personenver-kehr. Von 1970 bis 2009 istdie pro Person im motorisier-ten Verkehr zurückgelegteStrecke um 57 % gewachsen.Der Anteil des (Pendler-)Ver-kehrs für Arbeit und Ausbil-dung beträgt 27 %, jener desFreizeitverkehrs 45 %. 81 %der Haushalte verfügen imJahr 2005 über mindestenseinen Personenwagen, 10 %mehr als 1984.

Warum wir wie weit fahren

Die mittlere Tagesdistanz proPerson beträgt 37,3 km. ZurArbeit fahren «wir» dabei 8,7km (23 %), zur Ausbildung1,5 km (4 %), zum Einkaufen4,3 km (11 %), in der Freizeit16,6 km (45 %), für Serviceund Begleitung 0,5 km (1 %),für geschäftliche und Dienst-fahrten 3,2 km (9 %) sowie2,5 km (7 %) mit unbestimm-tem Zweck – mir scheintallerdings, der Anteil derjeni-gen, die zwecklos herumfah-ren, sei wesentlich grösser . . .

Wachsender GüterverkehrStärker als der Personenver-kehr hat der Güterverkehrzugenommen, nämlich von1980 bis 2009 um 80 %, ins-besondere auf der Strasse.

Geld von der öffentlichen Hand

2008 wurden von der öffent-lichen Hand, insbesonderevom Bund 15,7 Milliarden anSubventionen für den Ver-kehr ausgegeben. Davon flos-sen 7830 Millionen in denprivaten Strassenverkehr und7704 in den öffentlichen Ver-kehr auf Strasse und Schiene,131 Millionen wurden fürden Flug- und Schiffsverkehrausgegeben. Aus dem Stras-senverkehr wurden 9796 Mil-lionen eingenommen, 52 %davon entfielen auf die Mine-ralölsteuern, nur geringe Mit-tel steuerten die Autobahnvi-gnette und die Gebühren(z. B. Parking) bei (je 3 %) unddie Mehrwertsteuer (1 %).

Platz für den Verkehr

32 % der Siedlungsfläche ent-fallen auf den Verkehr. DieLänge der Nationalstrassenbeträgt 1790 km, die Kan-tonsstrassen sind 18 050 kmlang, die Gemeindestrassen51 615 km. Das Schienennetzmisst dagegen «nur» 5107km.

Wie viele Leute arbeitenim Verkehr?

Im Verkehr gibt es 8141 Un-ternehmen, die 139 182 Per-sonen beschäftigen (auf Voll-zeitstellen umgerechnet).Davon sind 89 613 Personenim Landverkehr (Schiene,Strasse und Rohrleitungen)beschäftigt, die übrigen inSchifffahrt, Luftfahrt und Er-bringung sonstiger Dienst-leistungen. Die Anzahl derBeschäftigten stieg von 2001bis 2008 um 8 %.

Wachsender Fahrzeugbestand

Die Zahl der Strassenmotor-fahrzeuge stieg von 1980 bis2010 um 64 % auf 5,5 Millio-nen. Davon sind 4,1 Millio-nen Personenwagen, alsoverfügt statistisch gut jederZweite über ein Auto. 2005besassen 70 % aller Haushaltemindestens ein Fahrrad, undschliesslich sind in derSchweiz 3705 Luftfahrzeugeimmatrikuliert.

Immer mehr PersonenverkehrDer private Personenmotor-fahrzeugverkehr legt jährlich55 362 Millionen Fahrzeugki-lometer zurück, in jedem Au-to sitzen dabei durchschnitt-lich 1,57 Personen. Seit 1995haben die Fahrleistungen aufder Schiene um 41 % zuge-nommen, auf der Strasse um21 %. Die Fahrleistungen desgesamten Strassengüterver-kehrs nahmen während die-ses Zeitraums um 18 % zu.Der Strassengüterverkehr legt5723 Millionen Fahrzeugki-lometer zurück, drei Vierteldavon im Binnenverkehr.416 111 Starts und Landun-gen gibts im Linien- undCharterflugverkehr, dieseZahl hat seit 1970 um mehrals das Doppelte zugenom-men. Auf den Nationalstras-sen staute sich während11 829 Stunden irgendwoder Verkehr.

Anderthalb Stunden täglich

In der Schweiz werden jähr-lich insgesamt 122 Milliar-den Personenkilometer zu-rückgelegt, wenn man denLangsamverkehr dazu zählt.Jede in der Schweiz wohn-hafte Person legte im Jahr2005 19 100 km zurück, alsofast die Hälfte des Erdum-fangs. 13 600 km davon ent-fielen auf die Strecken in derSchweiz. Das wichtigste Rei-semotiv war die Befriedigungvon Freizeitbedürfnissen.Täglich ist jede Person durch-schnittlich 93 Minuten un-terwegs, fast die Hälfte davonfür Freizeitbeschäftigungen.

Jede Person legt täglich37,3 km zurück. Davon 67 %im Auto, 16,1 % in der Bahn,5,5 % zu Fuss, 4 % in Tramund Bus, 2,1 % auf dem Velo,1,6 % auf dem Motorrad,0,4 % im Postauto, 0,2 % aufdem Mofa und 3,2 % mit an-dern Verkehrsmitteln.

Sinkender Anteil desSchienengüterverkehrs

Die Transportleistung im Gü-terverkehr hat zwischen1980 und 2009 um 80 % aufgut 26 Milliarden Tonnenki-lometer zugenommen. Wäh-rend 1980 noch über dieHälfte davon auf der Schienetransportiert wurden, betrugder Anteil der Schiene imJahr 2009 noch 36 %. pan.

Fahrzeuge, Kilometer und LeuteUm in der Politik die richti-gen Entscheidungen fällenzu können, benötigen wirdie richtigen Grundlagen-daten. Diese liefert etwadas Bundesamt für Statis-tik, zum Beispiel mit der«Taschenstatistik Mobilitätund Verkehr 2011».

Wichtige Grundlagendaten zur Mobilität in der Schweiz

Quel

le: T

asch

enst

atis

tik 2

011

Mob

ilitä

t und

Ver

kehr

Anschauliche Grafiken verdeutlichen das im Text und in den Zahlen der «Ta-schenstatistik 2011 Mobilität und Verkehr» Gesagte: Zuoberst die Verkehrs-ströme im Personenverkehr auf der Strasse, darunter jene des Personenver-kehrs auf der Schiene, gefolgt von den Verkehrsströmen im Güterverkehrauf der Strasse, zuunterst jene des Güterverkehrs auf der Schiene.Die Broschüre kann im Internet (www.bfs.ch) gratis heruntergeladen wer-den, die gedruckte Version ist gleichenorts ebenfalls gratis erhältlich.

Page 10: kontakt.sev-2011-15

......

10kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

”Vor zwei Jahren gab es Überschwemmun-gen, die ganze Landstriche in Seen verwan-delten. Man gerät von einem Extrem insandere, aber die Tendenz weist in RichtungDürre.“Alexandre Gasser, Geschäftsführer von ADRA Schweiz

ie Hungersnot breitetsich seit mehreren Wo-

chen in Ostafrika aus, unddie Hilfsappelle, in derSchweiz, namentlich jene derGlückskette, mehren sich,die auf die Situation in dieserGegend aufmerksam ma-chen. 12 Millionen Men-schen leiden am Horn vonAfrika schon Hunger, beson-ders in Somalia, dem von derDürre am meistens betroffe-nen Land. Die gegenwärtigeDürre ist die schlimmste seitJahrzehnten.

In Somalia wird die Situa-tion noch durch den Bürger-krieg verschärft. Das Land istderart ins Chaos abgestürzt,dass es für die humanitärenOrganisationen fast unmög-

D lich ist, vor Ort zu arbeiten,insbesondere im Süden.

Die ADRA, die adventisti-sche Entwicklungs- und Ka-tastrophenhilfe («Adventist

Development and ReliefAgency»), gehört zu den we-nigen humanitären Organi-sationen, die immer im Landgeblieben sind. «Wir sind vorallem in der Provinz Punt-land aktiv, der von der Dürream meisten betroffenen Ge-

gend», erklärt Alexandre Gas-ser, Geschäftsführer vonADRA Schweiz. Puntlandund Somaliland sind zwarweniger vom Bürgerkrieg be-

troffen, aber die Bevölkerungim Norden hat auch wenigerMöglichkeiten zur Flucht alsjene im Süden. Das benach-barte Äthiopien leidet unterder gleichen Dürre, und Ke-nia ist weit, 2000 km, was«praktisch der Distanz von

der Schweiz nach Portugal»entspricht, wie AlexandreGasser sagt. In der Regionfehlt es an Transportmitteln.Und «die Leute gehen erstfort, wenn sie alles verlorenhaben. Vorher ziehen sie esvor, dort zu bleiben, wo siewohnen», unterstreicht Alex-andre Gasser.

Irène Chaubert, die Präsi-dentin der «Groupe d’appuiaux réfugiés» (Gruppe zurUnterstützung von Flüchtlin-gen) in Bex, hat ebenfalls

festgestellt, dass es vor allemder Krieg und in seiner Folgedie völlige Unsicherheit sind,die die Menschen zur Fluchtzwingen. Eine kleine Min-derheit dieser Flüchtlingekommt bis in die Länder desWestens, darunter dieSchweiz, aber die meistenstranden in Nordkenia, woeinige schon seit zwanzigJahren in Flüchtlingslagernleben. «Die Bevölkerung, diedie Flüchtlinge aufnimmt, istselber schon in einer schwie-

12 Millionen Menschen sind am Horn von Afrika vom Hungertod bedroht

Die angekündigte HungertragödieDer Hunger hat schon Zehntausende Opfer in Somalia, in Nordkenia, in Südäthiopien und Dschibuti gefordert. Schuld daran isteine verheerende Dürre, deren Auswirkungen noch durch den Bürgerkrieg in Somalia verschlimmert werden. Die humanitärenOrganisationen kommen der betroffenen Bevölkerung zu Hilfe. Hungersnöte wären vermeidbare Katastrophen, weil sie nicht ohneAnkündigung von heute auf morgen eintreten. Schon vor Monaten hat die UNO angesichts der Verschlechterung der Situation inder ganzen Region um das Horn von Afrika die Alarmglocke geläutet.

”Es ist wirklich schwierig, die Regierungenzwischen zwei Hungersnöten zum Handeln zubewegen. Jetzt sind wir dabei, die Feuerwehrleutezu rekrutieren, während die Feuersbrunst schonlichterloh lodert!“Olivier De Schutter, UNO-Sonderberichterstatter

ADRA

In einigen Regionen von Somalia leidet mehr als die Hälfte der Kinder anUnterernährung.

Von der UNO wird in einerRegion eine Hungersnot erklärt,wenn mindestens 30% derKinder unter schwerer Mangel-ernährung leiden und es auf10 000 Personen täglich zweiHungertote gibt. Die betroffeneBevölkerung hat keinen Zugangmehr zu Nahrungsmitteln undist deshalb auf Hilfe von aussenangewiesen. Dies ist gegenwär-tig der Fall am Horn von Afrika,wo aufgrund der schlimmstenDürre seit sechzig Jahren nichtsmehr wächst.

Spekulationund Biotreibstoffe

In andern Fällen stehen zwargenügend Nahrungsmittel zurVerfügung, aber die hohen

Preise verunmöglichen es einemTeil der Bevölkerung, genug zuessen zu kaufen. EntsprechendeHungeraufstände hat es 2007und 2008 an zahlreichen Ortenunseres Planeten gegeben, vonMexiko über so unterschiedlicheafrikanische Länder wie Ägyp-ten, Marokko und Moçambiquebis Indonesien. Seit einigenJahren beanspruchen auch derProduktion von Biotreibstoffengewidmete Kulturen Land, dasvorher der Nahrungsmittelpro-duktion vorbehalten war. DieBörsenspekulation mit Grund-nahrungsmitteln wie Weizenund Reis verschlimmert dieSituation zusätzlich.Die Mangelernährung verstetigtdie Armut und behindert den

Fortschritt ganzer Länder, weil eres neuen Generationen verun-möglicht, sich normal zu entwi-ckeln. «Die Ungleichheit derVerteilung der Arbeit und derMittel in der Familie und in derGesellschaft, die noch immerden Mann begünstigt, gefährdetdas Wohlergehen der Kinder wieder Frauen», unterstreicht dieUnicef in einem Bericht über dieGründe, Auswirkungen undLösungsmöglichkeiten derMangelernährung. UnterernährteMütter bringen geschwächteKinder zur Welt, und Kinder, dieeine Hungersnot überleben,leiden oft ihr ganzes Leben unterden Folgen: körperliche Leiden,geschwächte Abwehrkräfte undgeistige Behinderungen. hk / pan.

HUNGERSNOT: WORUM GEHT ES?

DOSSIER

...... 11

kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

rigen Situation, sie gerät nunin eine noch schwierigereLage», sagt Rahel Specht,Projektverantwortliche derGlückskette. Aus diesemGrund helfen die von derGlückskette unterstütztenProjekte für Ostafrika sowohlder lokalen Bevölkerung wieden Flüchtlingen.

Unabdingbare Koordination

Eine andere Richtlinie, diedie Glückskette bei ihrenHilfsmassnahmen vor Ortverfolgt, verlangt, sich aufdie Nothilfe auf medizini-schem und Ernährungsgebietzu konzentrieren. Die Geld-mittel kommen auch nurkonkreten Projekten zugute.Rahel Specht weist auch dar-auf hin, wie wichtig einegute Koordination ist: «DieGlückskette schaut immer,wer bereits vor Ort tätig ist,damit die Anstrengungen

aufeinander abgestimmtwerden können und damitvermieden wird, dass sich al-le auf den gleichen Ort kon-zentrieren, während andern-orts niemand ist.»

Die Glückskette arbeitetwenn immer möglich auchmit Organisationen, die be-reits vor Ort tätig sind. Siehaben den Vorteil, das Ge-lände und die Menschen zukennen. Oder mit Organisa-tionen wie Caritas, die einsehr gut ausgebautes Partner-netz vor Ort haben.

Unzugängliche Zonen

ADRA arbeitet beispielsweiseschon seit vielen Jahren indieser Gegend und beschäf-tigt dabei lokales Personal:«Alle unsere lokalen Mitar-beitenden sind Muslime»,sagt Alexandre Gasser. Es istkeine Frage, dass sich die hu-manitäre Hilfe und eine wie

auch immer geartete Missio-nierung mischen. Die Orga-nisationen, die es schaffen,im Land zu arbeiten, sinddiejenigen, die schon seit vie-len Jahren hier präsent sind.Die Bevölkerung kennt sie

und weiss, dass sie zum Hel-fen da sind, ohne Hinterge-danken. Aber sogar mit die-sen Vorsichtsmassnahmensind gewisse Zonen im Sü-den, die in der Hand islami-scher Milizen sind, unzu-

gänglich. Seit 2008 hat dasWelternährungsprogrammdeshalb schon 18 Mitarbei-tende verloren, die von diesenMilizen umgebracht wurden.

Fortsetzung auf Seite 12

e

ADRA

Diese Kinder in derProvinz Puntland in

Nordsomalia wartenauf eine Nahrungs-

mittelverteilung.

Einer der Faktoren, die die Verteilung von Nah-rungsmittelhilfe am Horn von Afrika verkomplizie-ren, ist die Piraterie entlang der Küste Somalias.Piraterie hat es immer gegeben, aber die Zahl derÜberfälle ist seit Beginn der 1990er-Jahre sprung-haft angestiegen. Der bekannteste Grund dafürist der Zusammenbruch der somalischen Regie-rungsmacht, gefolgt vom immer noch andauern-den Chaos des Bürgerkriegs. Der Jemen auf dergegenüberliegenden Seite des Golfes von Aden istebenfalls ein schwacher Staat, was den PiratenEntfaltungsmöglichkeiten gibt.Ein anderer, weniger bekannter Grund ist die Ver-schlechterung der Umweltbedingungen, verur-sacht durch die industrielle Überfischung durch

die westlichen Länder. Organisationen wie Green-peace geisseln die gegenwärtige Überfischung anden Küsten Afrikas unter dem Schlagwort «wieAfrika Europa ernährt». Giftige Abfälle, darunterauch radioaktive, wurden ebenfalls längs dersomalischen Küsten entsorgt, was zur Umwelt-zerstörung beigetragen hat.Lokale Fischer wurden deshalb zu Piraten, um zuüberleben. Ihnen haben sich Gruppen Kriminellerangeschlossen sowie lokale Kriegsfürsten, für diePiraterie ein sehr rentables Geschäft ist. Tatsäch-lich quert ein grosser Teil des weltweiten Über-seehandels den Golf von Aden, vor allem dieSchiffe, die zwischen Europa und Fernost ver-kehren. hk / pan.

VON DER ÜBERFISCHUNG ZUR PIRATERIE

Page 11: kontakt.sev-2011-15

......

10kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

”Vor zwei Jahren gab es Überschwemmun-gen, die ganze Landstriche in Seen verwan-delten. Man gerät von einem Extrem insandere, aber die Tendenz weist in RichtungDürre.“Alexandre Gasser, Geschäftsführer von ADRA Schweiz

ie Hungersnot breitetsich seit mehreren Wo-

chen in Ostafrika aus, unddie Hilfsappelle, in derSchweiz, namentlich jene derGlückskette, mehren sich,die auf die Situation in dieserGegend aufmerksam ma-chen. 12 Millionen Men-schen leiden am Horn vonAfrika schon Hunger, beson-ders in Somalia, dem von derDürre am meistens betroffe-nen Land. Die gegenwärtigeDürre ist die schlimmste seitJahrzehnten.

In Somalia wird die Situa-tion noch durch den Bürger-krieg verschärft. Das Land istderart ins Chaos abgestürzt,dass es für die humanitärenOrganisationen fast unmög-

D lich ist, vor Ort zu arbeiten,insbesondere im Süden.

Die ADRA, die adventisti-sche Entwicklungs- und Ka-tastrophenhilfe («Adventist

Development and ReliefAgency»), gehört zu den we-nigen humanitären Organi-sationen, die immer im Landgeblieben sind. «Wir sind vorallem in der Provinz Punt-land aktiv, der von der Dürream meisten betroffenen Ge-

gend», erklärt Alexandre Gas-ser, Geschäftsführer vonADRA Schweiz. Puntlandund Somaliland sind zwarweniger vom Bürgerkrieg be-

troffen, aber die Bevölkerungim Norden hat auch wenigerMöglichkeiten zur Flucht alsjene im Süden. Das benach-barte Äthiopien leidet unterder gleichen Dürre, und Ke-nia ist weit, 2000 km, was«praktisch der Distanz von

der Schweiz nach Portugal»entspricht, wie AlexandreGasser sagt. In der Regionfehlt es an Transportmitteln.Und «die Leute gehen erstfort, wenn sie alles verlorenhaben. Vorher ziehen sie esvor, dort zu bleiben, wo siewohnen», unterstreicht Alex-andre Gasser.

Irène Chaubert, die Präsi-dentin der «Groupe d’appuiaux réfugiés» (Gruppe zurUnterstützung von Flüchtlin-gen) in Bex, hat ebenfalls

festgestellt, dass es vor allemder Krieg und in seiner Folgedie völlige Unsicherheit sind,die die Menschen zur Fluchtzwingen. Eine kleine Min-derheit dieser Flüchtlingekommt bis in die Länder desWestens, darunter dieSchweiz, aber die meistenstranden in Nordkenia, woeinige schon seit zwanzigJahren in Flüchtlingslagernleben. «Die Bevölkerung, diedie Flüchtlinge aufnimmt, istselber schon in einer schwie-

12 Millionen Menschen sind am Horn von Afrika vom Hungertod bedroht

Die angekündigte HungertragödieDer Hunger hat schon Zehntausende Opfer in Somalia, in Nordkenia, in Südäthiopien und Dschibuti gefordert. Schuld daran isteine verheerende Dürre, deren Auswirkungen noch durch den Bürgerkrieg in Somalia verschlimmert werden. Die humanitärenOrganisationen kommen der betroffenen Bevölkerung zu Hilfe. Hungersnöte wären vermeidbare Katastrophen, weil sie nicht ohneAnkündigung von heute auf morgen eintreten. Schon vor Monaten hat die UNO angesichts der Verschlechterung der Situation inder ganzen Region um das Horn von Afrika die Alarmglocke geläutet.

”Es ist wirklich schwierig, die Regierungenzwischen zwei Hungersnöten zum Handeln zubewegen. Jetzt sind wir dabei, die Feuerwehrleutezu rekrutieren, während die Feuersbrunst schonlichterloh lodert!“Olivier De Schutter, UNO-Sonderberichterstatter

ADRA

In einigen Regionen von Somalia leidet mehr als die Hälfte der Kinder anUnterernährung.

Von der UNO wird in einerRegion eine Hungersnot erklärt,wenn mindestens 30% derKinder unter schwerer Mangel-ernährung leiden und es auf10 000 Personen täglich zweiHungertote gibt. Die betroffeneBevölkerung hat keinen Zugangmehr zu Nahrungsmitteln undist deshalb auf Hilfe von aussenangewiesen. Dies ist gegenwär-tig der Fall am Horn von Afrika,wo aufgrund der schlimmstenDürre seit sechzig Jahren nichtsmehr wächst.

Spekulationund Biotreibstoffe

In andern Fällen stehen zwargenügend Nahrungsmittel zurVerfügung, aber die hohen

Preise verunmöglichen es einemTeil der Bevölkerung, genug zuessen zu kaufen. EntsprechendeHungeraufstände hat es 2007und 2008 an zahlreichen Ortenunseres Planeten gegeben, vonMexiko über so unterschiedlicheafrikanische Länder wie Ägyp-ten, Marokko und Moçambiquebis Indonesien. Seit einigenJahren beanspruchen auch derProduktion von Biotreibstoffengewidmete Kulturen Land, dasvorher der Nahrungsmittelpro-duktion vorbehalten war. DieBörsenspekulation mit Grund-nahrungsmitteln wie Weizenund Reis verschlimmert dieSituation zusätzlich.Die Mangelernährung verstetigtdie Armut und behindert den

Fortschritt ganzer Länder, weil eres neuen Generationen verun-möglicht, sich normal zu entwi-ckeln. «Die Ungleichheit derVerteilung der Arbeit und derMittel in der Familie und in derGesellschaft, die noch immerden Mann begünstigt, gefährdetdas Wohlergehen der Kinder wieder Frauen», unterstreicht dieUnicef in einem Bericht über dieGründe, Auswirkungen undLösungsmöglichkeiten derMangelernährung. UnterernährteMütter bringen geschwächteKinder zur Welt, und Kinder, dieeine Hungersnot überleben,leiden oft ihr ganzes Leben unterden Folgen: körperliche Leiden,geschwächte Abwehrkräfte undgeistige Behinderungen. hk / pan.

HUNGERSNOT: WORUM GEHT ES?

DOSSIER...... 11

kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

rigen Situation, sie gerät nunin eine noch schwierigereLage», sagt Rahel Specht,Projektverantwortliche derGlückskette. Aus diesemGrund helfen die von derGlückskette unterstütztenProjekte für Ostafrika sowohlder lokalen Bevölkerung wieden Flüchtlingen.

Unabdingbare Koordination

Eine andere Richtlinie, diedie Glückskette bei ihrenHilfsmassnahmen vor Ortverfolgt, verlangt, sich aufdie Nothilfe auf medizini-schem und Ernährungsgebietzu konzentrieren. Die Geld-mittel kommen auch nurkonkreten Projekten zugute.Rahel Specht weist auch dar-auf hin, wie wichtig einegute Koordination ist: «DieGlückskette schaut immer,wer bereits vor Ort tätig ist,damit die Anstrengungen

aufeinander abgestimmtwerden können und damitvermieden wird, dass sich al-le auf den gleichen Ort kon-zentrieren, während andern-orts niemand ist.»

Die Glückskette arbeitetwenn immer möglich auchmit Organisationen, die be-reits vor Ort tätig sind. Siehaben den Vorteil, das Ge-lände und die Menschen zukennen. Oder mit Organisa-tionen wie Caritas, die einsehr gut ausgebautes Partner-netz vor Ort haben.

Unzugängliche Zonen

ADRA arbeitet beispielsweiseschon seit vielen Jahren indieser Gegend und beschäf-tigt dabei lokales Personal:«Alle unsere lokalen Mitar-beitenden sind Muslime»,sagt Alexandre Gasser. Es istkeine Frage, dass sich die hu-manitäre Hilfe und eine wie

auch immer geartete Missio-nierung mischen. Die Orga-nisationen, die es schaffen,im Land zu arbeiten, sinddiejenigen, die schon seit vie-len Jahren hier präsent sind.Die Bevölkerung kennt sie

und weiss, dass sie zum Hel-fen da sind, ohne Hinterge-danken. Aber sogar mit die-sen Vorsichtsmassnahmensind gewisse Zonen im Sü-den, die in der Hand islami-scher Milizen sind, unzu-

gänglich. Seit 2008 hat dasWelternährungsprogrammdeshalb schon 18 Mitarbei-tende verloren, die von diesenMilizen umgebracht wurden.

Fortsetzung auf Seite 12

e

ADRA

Diese Kinder in derProvinz Puntland in

Nordsomalia wartenauf eine Nahrungs-

mittelverteilung.

Einer der Faktoren, die die Verteilung von Nah-rungsmittelhilfe am Horn von Afrika verkomplizie-ren, ist die Piraterie entlang der Küste Somalias.Piraterie hat es immer gegeben, aber die Zahl derÜberfälle ist seit Beginn der 1990er-Jahre sprung-haft angestiegen. Der bekannteste Grund dafürist der Zusammenbruch der somalischen Regie-rungsmacht, gefolgt vom immer noch andauern-den Chaos des Bürgerkriegs. Der Jemen auf dergegenüberliegenden Seite des Golfes von Aden istebenfalls ein schwacher Staat, was den PiratenEntfaltungsmöglichkeiten gibt.Ein anderer, weniger bekannter Grund ist die Ver-schlechterung der Umweltbedingungen, verur-sacht durch die industrielle Überfischung durch

die westlichen Länder. Organisationen wie Green-peace geisseln die gegenwärtige Überfischung anden Küsten Afrikas unter dem Schlagwort «wieAfrika Europa ernährt». Giftige Abfälle, darunterauch radioaktive, wurden ebenfalls längs dersomalischen Küsten entsorgt, was zur Umwelt-zerstörung beigetragen hat.Lokale Fischer wurden deshalb zu Piraten, um zuüberleben. Ihnen haben sich Gruppen Kriminellerangeschlossen sowie lokale Kriegsfürsten, für diePiraterie ein sehr rentables Geschäft ist. Tatsäch-lich quert ein grosser Teil des weltweiten Über-seehandels den Golf von Aden, vor allem dieSchiffe, die zwischen Europa und Fernost ver-kehren. hk / pan.

VON DER ÜBERFISCHUNG ZUR PIRATERIE

Page 12: kontakt.sev-2011-15

......

12 DOSSIERkontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Vier Fragen an Christian Engeli, Leiter Kommunika-tion und Kampagnen bei Solidar Suisse, demfrüheren Arbeiterhilfswerk.

kontakt.sev: Sammelt Solidar Suisse für dieHungeropfer in Afrika?Christian Engeli: Wir rufen selbstverständlich zuSpenden für die Opfer auf. Selbst sind wir aber inOstafrika nicht aktiv.

Weshalb nicht?Weil wir im betroffenen Gebiet keine lokalen Partnerhaben. Für wirkungsvolle Hilfe bei Katastrophen sindPartner vor Ort eine wichtige Voraussetzung, damitgarantiert werden kann, dass die Hilfe direkt undschnell bei den Bedürftigen ankommt.Solidar Suisse hat Programme in China, Bolivien,Burkina Faso, El Salvador, Kosovo, Moçambique, Ni-caragua, Pakistan, Palästina, Serbien, Südafrika undSri Lanka. In diesen Ländern leisten wir Unterstüt-zung in den Schwerpunktbereichen Arbeit und Ge-werkschaften, Partizipation und Demokratie sowie

ländliche Entwicklung und erbringen humanitäreHilfe.

Was geschieht mit Spenden mit dem Vermerk«Hungersnot in Ostafrika», die bei SolidarSuisse eingehen?Wir leiten diese Gelder vollumfänglich an Partner-organisationen aus unserem Solidar-Netzwerk wei-ter, die vor Ort tätig sind. Das Geld kommt zu denHungeropfern!

Was geschieht mit Spenden ohne Angabe einesbesonderen Verwendungszwecks?Diese fliessen in unsere Entwicklungsprogrammeund Kampagnen. Die humanitäre Hilfe ist im Momentin Ostafrika dringend; es braucht aber auch Unter-stützung der Arbeit, die auf eine langfristige, nachhal-tige Verbesserung der Lebenssituation in den be-nachteiligten Regionen der Erde ausgerichtet ist.

pmoSpendenkonto Solidar Suisse:80-188-1

SOLIDAR SUISSE HILFT IN SEINEN EINSATZGEBIETEN

Fortsetzung von Seite 11

Die Zivilisten, die in die Falledieses Krieges geraten, bezah-len die Zeche.

Internationale Gleichgültigkeit

Die jetzige Tragödie ist zugrossen Teilen eine Folge derPassivität der internationalenGemeinschaft. Die UNO hatschon seit Monaten aufgrundder anhaltenden Dürre dieAlarmglocke geläutet. Abererst als am 20. Juli offiziell dieHungersnot ausgerufen wur-de, begann sich etwas zu be-wegen – zu spät für Tausendevon Menschen, die bereitsHungers gestorben waren, wiees letzte Woche Olivier DeSchutter im «Téléjournal» vonTSR, der welschen Tages-schau, in Erinnerung rief: «Esist wirklich schwierig, dieRegierungen zwischen zweiHungersnöten zum Handelnzu bewegen. Jetzt sind wir da-bei, die Feuerwehrleute zu re-krutieren, während die Feu-ersbrunst schon lichterlohlodert!», empört sich der Son-derberichterstatter der UNOfür das Recht auf Nahrung.

Hungersnöte sind keineKrisen, die überraschend vonheute auf morgen ausbre-chen. Man kann sie kommensehen. Für Olivier De Schutterist das wichtigste Element ei-

ner Vorsorgepolitik die Ent-wicklung einer Landwirtschaft,die gegen Klimaschwankun-gen gerüstet ist. Diese sind amHorn von Afrika häufig undgewaltig. «Vor zwei Jahrengab es Überschwemmungen,die ganze Landstriche in Seenverwandelten. Man gerät voneinem Extrem ins andere,aber die Tendenz weist inRichtung Dürre», erklärt Ale-xandre Gasser.

Neben der Nothilfe betrei-ben die humanitären Organi-sationen auch längerfristigeEntwicklungsprogramme, umdie Versorgungssicherheit zuerhöhen. Die ADRA beispiels-weise konzentriert sich vor-dringlich auf landwirtschaftli-che Projekte und solche derWasserversorgung. Das Gra-ben von Brunnen erlaubt dasAnlegen eines maximalenWasservorrates, sodass man esauch ausserhalb der Regenzeitzur Verfügung hat. Zur Ergän-zung gibt es Projekte fürWind- und Sonnenenergie.

Das Schweizerische RoteKreuz hilft den Pflanzern imSüden Äthiopiens beim Bauvon Reservoirs und beimWiederaufbau ihrer Herden.Dieses Programm wird paral-lel zur Nothilfe fortgesetztund mit der Aufstockung um500 000 Franken sogar inten-siviert. Hélène Koch / pan.

Die Glückskette verstärkt ihreSpendenaufrufe zur Bekämp-fung der Hungerkatastropheam Horn von Afrika. Das ge-sammelte Geld wird anschlies-send an sieben Partnerorgani-sationen weitergeleitet, die alleschon seit Jahren in der Regionarbeiten. Es handelt sich umCaritas, ADRA, Heks, Medair,CBM (Christoffel Blindenmis-sion), MSF (Médecins SansFrontières, Ärzte ohne Grenzen)und Schweizerisches RotesKreuz.Das jetzt gesammelte Gelddient vor allem der Nothilfe inForm von Wasser- und Nah-rungsverteilung, Latrinenbauund Sensibilisierung für Hygie-nemassnahmen, damit Epide-mien möglichst verhindert

werden können. Über die un-mittelbare Hilfe hinaus vertei-len die Organisationen Saatgut,damit die betroffene Bevölke-rung in der nächsten Regenzeiteine neue Ernte anpflanzenkann. Es braucht sowohl in derNothilfe wie in der längerfristi-gen Unterstützung gewaltigeMittel, um die Versorgungs-sicherheit in Ostafrika zu ver-bessern. Gespendet werdenkann online über Internet(www.glueckskette.ch), fürPostscheckkunden amPostomat oder mit Einzah-lungsscheinen, die auf jederPoststelle aufliegen.

Postscheckkonto10-15000-6Stichwort «Afrika »

SPENDENAUFRUF

Page 13: kontakt.sev-2011-15

SEKTIONEN ......

13kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

■ Geschäftsprüfungskommission SEV

Diese SEV-Milizler schauen denSEV-Profis auf die Finger

pmo

Die vom Kongress am 24. Mai neu gewählte GPK SEV hat sich wie folgt konstituiert: Präsidiert wird das Kontrollorganvon Kurt Wüger, St. Gallen, BAU (hinten rechts). Vizepräsidentin ist Brigitte Geser, Zollikofen, PV. Als Sekretär amtet RolfFeier, Riedholz, VPV (hinten links). Weitere Mitglieder sind Werner Graf, Langnau, RPV (vorne links), und Fritz Aebi, Lützel-flüh-Goldbach, LPV (rechts). Nicht abgebildet ist das Ersatzmitglied Rexhep Berisha, Schlieren, Migrationskommission.

In den Personalkommissionen Fläche der SBB-Division Infrastruktur konnten bei den Neuwahlen per1. Juli 2011 nicht alle Sitze besetzt werden. Deshalb werden die vakanten Sitze nun nochmals ausge-schrieben. Die Nachwahlen betreffen folgende sieben Wahlkreise:

• I-AT (2 von 4 Sitzen sind noch offen)

• RB Däniken (1 von 6 Sitzen der Peko Fläche I-B-RME )

• I-ESP-EI/LOG/PBT (2 von 3 Sitzen)

• I-ESP-PBT-BTC (Hägendorf) (1 von 3 Sitzen)

• I-FN (2 von 3 Sitzen)

• I-IH-RME (Region Mitte) (1 von 5 Sitzen)

• I-PJ (2 von 5 Sitzen)

Interessierte SEV-Mitglieder melden ihre Kandidatur schriftlich (mit Angabe von Name,Vorname, Geschäftseinheit, Arbeitsort, Privatadresse, E-Mail, Telefon- und Handynummer)bis spätestens 8. September an SEV, Urs Huber, Postfach, 3000 Bern 6, [email protected]ür Fragen: Telefon 031 357 57 37.

Anforderungen an Peko-Kandidat/innenWahlberechtigt sind alle Mitarbeitenden des jeweiligen Wahlkreises, die dem GAV SBB/Cargo unterstehenund einen Beschäftigungsgrad von mindestens 50 Prozent haben. Ihr Arbeitsverhältnis muss unbefristetund die Probezeit beendet sein.SEV-Mitglieder, deren Kandidatur vom SEV eingereicht wird, müssen keine Unterschriften von Wahlbe-rechtigten sammeln.

Zentralsekretariat SEV

Peko Infrastruktur:Kandidat/innen gesucht Ein Workshop für junge Berufstätige (bis 30 Jahre)

27. und 28. OktoberHotel Flora Alpina, VitznauHeute gehören Stellen- und Berufswechsel zum Alltag. Dabei ist eswichtig, das Berufsleben in die eigenen Hände zu nehmen undseine Laufbahn aktiv zu planen. Ob sich nun durch Standortbestim-mungen neue Wege in einem ganz anderen Umfeld öffnen oder sichnur kleine Änderungen einstellen, ist nicht zentral. Wichtig ist, dassdu weisst, was du willst.

Inhalt• Berufliche und persönliche Standortbestimmung• Grundlagen der Laufbahnplanung kennen lernen• Auseinandersetzung mit Fähigkeiten und Stärken• Wo und wie finde ich meine Informationen für die Berufs-

und Laufbahnplanung?

Kursziel Die Teilnehmenden• nehmen eine Standortbestimmung vor• klären ihre Interessen ab • legen ihre kurz- und mittelfristigen Ziele fest

ZielpublikumJunge Berufsleute, die eine Neuorientierung ins Auge fassen

Referenten- Christoph Dengler, Berufs- und Laufbahnberater S&B-Concept,

Bülach- Jérôme Hayoz, Gewerkschaftssekretär SEV

Kurskosten Mitglieder kostenlos Nichtmitglieder 850 Franken

Anmeldung bis spätestens 16. September an [email protected], 031 357 57 23

ERFOLGREICHE BERUFS- UND LEBENSGESTALTUNG

Gesundheit der Frauen in der Arbeitswelt –Das Gleiche ist nicht dasselbe!Freitag, 25. November 2011, Hotel Bern in BernWeshalb muss sich auch der Arbeitgeber mit der Gesundheit derArbeitnehmenden befassen? Weshalb ist auch in der Medizin, beider Gesundheit und der Prävention die Geschlechterperspektivewichtig? Die Tagung zeigt auf, dass geschlechtsspezifische Verhal-tensweisen und differierende Lebens- und Arbeitswelten in denverschiedenen weiblichen Lebensphasen auf die Gesundheiteinwirken. Die Chancen, gesund zu leben sowie ein adäquatemedizinische Behandlung zu erhalten, sind zwischen Männern undFrauen nicht gleich verteilt. Frauen sind in der gesamten Versor-gungskette, von der Diagnose bis zur Rehabilitation, unterversorgt.

Die Teilnehmerinnen

• setzen sich mit dem Gesundheitsbegriff auseinander,• erfahren, weshalb die Geschlechterperspektive wichtig ist,• wissen, wie eine (betriebliche) Gesundheitspolitik für Frauen

aussieht,• kennen die spezifischen Bedürfnisse und Risiken der Frauen,• kennen ihre und die Verantwortung der Arbeitgeber für die eigene

Gesundheit.Referate mit Simultanübersetzung, Workshops zu den ThemenGesundheitsprävention, Arbeitsmedizin, Stress/Sucht/Selbstmord,Work Life Balance, Gesundheit im Alter. Es können zwei Workshopsbesucht werden.Die Teilnahme ist für Mitglieder des SEV oder einer anderenSGB-Gewerkschaft gratis, Nichtmitglieder bezahlen CHF 250.–Die Teilnehmerinnenzahl ist beschränkt. Anmeldung ab sofort,spätestens bis zum 1. November 2011 per Post, Fax oder Mail anSEV, Jris Piazzoli, Steinerstr. 35, 3000 Bern 6, Fax 031 357 57 58,E-Mail [email protected]ür Fragen: Jris Piazzoli, Telefon 031 357 57 12 (oder Mail).

BILDUNGSTAGUNG FÜR FRAUEN DES SEV

Page 14: kontakt.sev-2011-15

......

14 SEKTIONENkontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Am 21. Juni tagte der Zen-tralausschuss erstmals seit derDelegiertenversammlung. Zen-tralpräsident Andreas Menetdankte Pascal Fiscalini fürden reibungslosen Ablauf derDelegiertenversammlung so-wie allen Delegierten fürs ak-tive Mitmachen. ThomasWalther wurde als VertreterPeko Zugpersonal im Zen-tralausschuss begrüsst. NeuerRegionalvertreter Ost ist Ro-bert Eisenring.

Der ZPV wirbt für sein2000. Mitglied. Die Werberinoder der Werber sowie das2000. Mitglied erhalten einGeschenk. Den Sektionenwird ein Plakat für den Aus-hang zugestellt. Für die Som-meraktion sind Wasserfla-

schen für die Mitglieder orga-nisiert, die die Sektionspräsi-denten an den Standortenverteilen werden. Das neueLohnsystem sorgt für grosseDiskussionen. Andreas Meneterstellt ein ZPV-Info. Nachzähen Verhandlungen konn-te bei den Teamstrukturenein Erfolg erzielt werden. InZukunft können 24er-Teamsgebildet werden mit halb-jährlichen Tourenwechseln.

Am 22. Juni fand in Neu-enburg der Workshop «Inte-gration Romandie» unter derLeitung von Andreas Menetstatt. Michel Zollinger, Sek-tionspräsident Regionalver-kehr Ost, scheidet aus demZentralausschuss aus.

Janine Truttmann

ZPV wirbt für das 2000. Mitglied■ ZPV Zentralausschuss

Baumgartner Heinz, pensionierterMagaziner, Windisch; gestorbenim 85. Altersjahr. PV Olten undUmgebung.

Baur Dora, Witwe des Alois,Wohlen AG; gestorben im92. Altersjahr. PV Aargau.

Beutler Pierre, pensionierterLokomotivführer, Bern; gestorbenim 90. Altersjahr. PV Bern.

Bosshard Otto, pensionierterStellwerkbeamter, Zürich; gestorbenim 91. Altersjahr. PV Zürich.

Brändle Felix, pensionierter Tech-nischer Assistent, Zürich; gestorbenim 76. Altersjahr. PV Zürich.

Bravin Mathilde, Witwe des Karl,Zürich; gestorben im 87. Altersjahr.PV Zürich.

Doebeli Walter, pensionierterLokomotivführer, Bern; gestorbenim 94. Altersjahr. PV Bern.

Ellena Edmond, pensionierterChauffeur, Plaffeien; gestorbenim 90. Altersjahr. VPT tpf, Autobus.

Ender Hans, pensionierter Aufseher,Romanshorn; gestorben im95. Altersjahr. PV Thurgau.

Fust Otto, pensionierter ChefEinnehmerei, Herisau; gestorbenim 87. Altersjahr. VPT Südostbahn.

Gigon Klara, Witwe des Kurt,Rheinfelden; gestorben im89. Altersjahr. PV Bern.

Gimmi Anna, Nesslau; gestorbenim 96. Altersjahr. PV Buchs-Sargans-Chur & RhB.

Götschi Heinrich, Dörflingen;gestorben im 97. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Günther Harry, Schaffhausen;gestorben im 79. Altersjahr.VPT Deutsche Bahn.

Hauri Louis, Egnach; gestorbenim 102. Altersjahr. PV Thurgau.

Hildebrand Josefina, Witwe desMax, Olten; gestorben im 91. Alters-jahr. PV Olten und Umgebung.

Hug Walter, pensionierter Stell-werkbeamter, Biel; gestorben im89. Altersjahr. PV Biel/Bienne.

Lanz Serge, pensionierter Dienst-chef Betrieb, Zürich; gestorben im82. Altersjahr. PV Zürich.

Laubacher Alice, Witwe des Leo,Luzern; gestorben im 98. Altersjahr.PV Luzern.

Locher Hans, pensionierterGruppenchef, Luzern; gestorbenim 89. Altersjahr. PV Luzern.

Mösching Ruth, Witwe desHeinz, Meiringen; gestorben im82. Altersjahr. PV Luzern.

Proyer Franz, pensionierterRangiermeister, Münchenstein;gestorben im 83. Altersjahr.PV Basel.

Racine Alice, Witwe desMarcel, Wabern; gestorbenim 84. Altersjahr. PV Bern.

Rieder Ernst, pensionierter Hand-werker, Unterseen; gestorben im91. Altersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Rischatsch Claudia, Betriebsdispo-nentin, Davos Platz, gestorben im40. Altersjahr. VPT Rhätische Bahn.

Röthlisberger Werner, pensionierterBetriebsbeamter, Bern; gestorbenim 91. Altersjahr. PV Bern.

Rudolf Josef, pensionierter Gruppen-chef, Brunnen; gestorben im96. Altersjahr. PV Zug-Goldau.

Rüfenacht Kurt, Fachspezialist,Aigle; gestorben im 46. Altersjahr.SBV Ouest.

Saner Paul, Burgdorf; gestorben im79. Altersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Scheiwiller Josef, pensionierterBetriebsdisponent, SchwarzenbachSG; gestorben im 67. Altersjahr.PV Thurgau.

Schilling Hedwig, Zürich; gestorbenim 100. Altersjahr. PV Zürich.

Schlapbach Hans, pensionierterDepotangestellter, Birsfelden;gestorben im 88. Altersjahr. PV Basel.

Schnarwiler Frida, Witwe desJohann, Erstfeld; gestorben im93. Altersjahr. PV Uri.

Stäubli Emil, pensionierter Wagen-kontrollbeamter, Frauenfeld;gestorben im 85. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Steiner Margrit, Windisch; gestor-ben im 98. Altersjahr. PV Aargau.

Stirnemann Ines, Witwe des Josef,Uttwil; gestorben im 98. Altersjahr.PV Thurgau.

Tschuor Lydia, Witwe des Georg,Dulliken; gestorben im 96. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Von Wartburg Kurt, pensionierterStationsvorstand-Stellvertreter,Malters, gestorben im 84. Altersjahr.PV Luzern.

Vorlet André, pensionierter Zug-rücksteller, Fribourg; gestorbenim 86. Altersjahr. PV Fribourg.

Walter Paula, Witwe des Otto,Solothurn; gestorben im 95. Alters-jahr. PV Olten und Umgebung.

TOTENTAFEL

Am 9. und 10. August findeteine Werbeaktion der Sek-tion VPT Bahndienstleistun-gen in Chur und Brig statt.Nebst dem Personal von El-vetino werden schwerpunkt-mässig die Mitarbeitendenvon Railgourmino Swissalpsangesprochen. Die RGSA,welche 2008 einen GAV mitdem SEV abgeschlossen hat,ist für das Catering auf demNetz der RhB und auf demGlacier-Express zuständig.Neben der Mitgliederwer-

bung wird die Sektion VPTBahndienstleistungen einePetition lancieren mit demZiel, dass auch die Mitarbei-tenden von RGSA Fahrver-günstigungen erhalten.

Weitere Werbeaktionenfolgen in der Romandie am21./22. August sowie am21. September in Basel. Am19. Juli war die Sektion be-reits in Zürich bei den Mitar-beitenden der Nachtzüge undvon Elvetino auf Werbetour.

Peter Peyer

■ VPT Bahndienstleistungen

Werben von Chur bis Brig

Die Arbeitsgruppe für die ge-plante Fusion zwischen demVPV und SBV hat Vorschlägefür mögliche Organisationsfor-men eines fusionierten Unter-verbands erarbeitet. Sie wolltediese Vorschläge und Ideennun mit den Mitgliedern dis-kutieren, ihre Ideen aufneh-men und gemeinsam mögli-chen Lücken nachspüren.

In den letzten Wochenfanden dazu in der ganzenSchweiz Info-Veranstaltun-gen statt. Vielleicht waren dieMitglieder durch das neueLohnsystem Toco zu sehr be-schäftigt und betroffen, so-dass kein Platz blieb für inno-vatives Mitdiskutieren, oderaber das Vorhaben interes-siert sie schlicht und ergrei-fend nicht. Vielleicht sind dieMeinungen auch bereits ge-macht. Die Beteiligung anden Anlässen hielt sich je-denfallsw sehr in Grenzen.Die wenigen Teilnehmendenhaben jedoch äusserst wich-

tige und wertvolle Ergänzun-gen, Ideen und Wünsche an-gebracht. Die Diskussionenwaren sehr engagiert undkonstruktiv. Wollte man eineHitliste der meistgeäussertenWünsche und Einwände zu-sammenstellen, so würdenan erster Stelle die Führungdes neuen Unterverbandsund die dazugehörende Or-ganisationsform in den Sekti-onen stehen. Der etwas hö-here Mitgliederbeitrag für dieMitglieder VPV war auch im-mer Thema, aber ohne dassdie Betroffenen grosse Abnei-gung zeigten – sie wollen vorallem einen Gegenwert dafürsehen. Einig waren sich diemeisten Teilnehmenden,dass sie der Variante mit derprofessionelleren Organisati-onsform den Vorrang gebenwürden.

Das weitere Vorgehensieht nun so aus, dass die Ar-beitsgruppe die aufgenom-menen Ideen und Einwände

aufarbeitet, damit sie den De-legierten zwei bereinigte Va-rianten vorlegen kann. Ander gemeinsamen DV imHerbst 2011 werden sich dieDelegierten für eines der bei-den Modelle entscheiden.Anschliessend wird die Ar-beitsgruppe zuhanden derDV vom Mai 2012 eine defi-nitive, in allen Details – bishin zu den Statuten – ausge-arbeitete Version der neu zubildenden Organisation er-stellen. Sagt die DV Ja zur Fu-sion, wird eine Urabstim-mung unter den Mitgliederndie definitive Entscheidungbringen. Die Fusion erfolgt,wenn zwei Drittel der Ab-stimmenden zustimmen.

Für weitere Fragen, Inputsund Ideen stehen die bei-den Zentralpräsidien (RolandSchwager, VPV, und ElisabethJacchini, SBV) jederzeit gernezur Verfügung.

Elisabeth Jacchini,Zentralpräsidentin SBV

Info-Veranstaltungen zur Fusion wenig gefragt■ Fusion Unterverbände VPV/SBV

zVg

Page 15: kontakt.sev-2011-15

AGENDA ......

15kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Sektionen

Sektionen VPT

···························································································

11. August16 Uhr, Basel,St. Jakob,KlubhausFC Polizei,Grosse Allee

■ ZPV BaselSommernachtsplausch

Alle sind herzlich eingeladen (Mit-glieder inkl. Angehörige und Pensio-nierte). Für Getränke ist gesorgt (gegenBezahlung). Grill, gedeckter Aussen-platz, Aufenthaltsraum und WC vor-handen. Grilladen mitbringen, fürSalate und Kuchen ist gesorgt.

···························································································

15. September9.15 Uhr (spä-testens 9.25Uhr) St. Gallen,Bahnhof,StarbucksCoffeehouse

■ LPV ZürichHerbstausflug «Innengrün, aussen Thurgau!»

Der Ausflug führt nach «Moscht-In-dien». Die Firma Möhl in Arbon ge-währt uns Einblick in die Produktiondes Thurgauer Apfelmostes. Danachgeniessen wir eine Schifffahrt auf demBodensee mit feinen Fisch-Chnusper-li. Anmeldung bis spätestens 28. Au-gust an Andreas Brühwiler, [email protected] (Anzahl Teilnehmer und Me-nüwunsch – Vegi CHF 18 oder FischCHF 20 – angeben). Fragen an Andy,051 281 05 63.

···························································································

27. Oktober18.15 Uhr,Bern,Hotel Bern

■ SBV BernVoranzeige: Mitglieder-versammlung mit Abend-essen «Fusion der Unter-verbände SBV und VPV»

Beginn mit dem Abendessen, offeriertvom SBV Bern. 19.45 Uhr Versamm-lung mit Behandlung der Geschäfteund Diskussion über eine allfällige Fu-sion SBV-VPV.

···························································································

29. Oktober13 Uhr, Basel,Besammlung:Gerbergasse 1

■ SBV NordwestschweizVoranzeige: Herbst-versammlung mitBetriebsbesichtigung

Besichtigung Läckerli-Huus, anschlies-send um 14.15 Uhr Versammlung imCliquen-Chäller der Ohregribler, Cla-rastrasse 46, Basel. Programme von undAnmeldungen an [email protected].

···························································································

9. August ■ VPT BLS, GruppePensionierteSchattige Wanderungim Jura

Route: Grellingen (322 m)–Chessiloch–Chaltbrunnental–Meltingen (586 m),zirka 3 Stunden. Rucksackverpflegung.Interlaken Ost ab 7.29 Uhr, Bern ab8.34 Uhr, Basel SBB ab 9.37 Uhr, Grel-lingen an 9.52 Uhr (Kaffeehalt). Mel-tingen ab 16.14 Uhr, Laufen ab 16.35Uhr, Basel ab 17.01 Uhr, Bern an17.56 Uhr, Interlaken Ost an 18.57Uhr. Durchführung nur bei gutemWetter. Auskunft am Vorabend ab 18Uhr bei Hans Kopp, 033 222 59 15,079 275 67 63.

···························································································

9. August(Verschiebe-datum beiSchlechtwetter:16. August)

■ VPT RBS, PensionierteWanderung Magglingen–Twannberg–Twann

Landschaftlich reizvolle Wanderung(+165/–485 m) über den Rücken derSeekette. Abstieg durch die kühleTwannbachschlucht; 3 Stunden. Wan-derstöcke empfehlenswert. Rucksack-verpflegung. Worb-Dorf ab 7.30 Uhr,Solothurn ab 8.13 Uhr via Biel, Bernab 8.12 Uhr, Biel an 8.38 Uhr. Twannab 16.59 Uhr. Anmeldung bis 6. Au-gust an Kurt Bühler, 031 839 11 15.

···························································································

20. August7.15 Uhr, Basel,SchalterhalleBahnhof SBB

■ VPT BLTAktivenbummel

Wir besuchen die Höhlen von Col-des-Roches bei Le Locle. Weitere Infor-mationen und Anmeldung in denDepots.

···························································································

26. AugustDurchführungbei jederWitterung

■ VPT RhB,PensionierteSommerausflug an denWalensee

Chur ab 9.55 Uhr, Landquart ab 10.04Uhr; Landquart an 16.53/17.53, Churan 17.02/18.02 Uhr. Weiterfahrt mitAnschlüssen RhB. TK/GA oder Halb-tax auf RhB- und SBB-Strecken.Schifffahrt CHF 5 pro Person. Anmel-dung bis 22. August (Menü angeben:Schweinsbraten CHF 18.50, FischtellerCHF 26.50) an Obmann Felix Murk,081 413 74 65 oder 078 606 60 25.

···························································································

30. August10 Uhr, Thun,Bahnhofplatz

■ VPT Bahndienst-leistungen, PensionierteAusflug Pensionierteelvetino

Eingeladen sind alle Pensionierten derelvetino AG und der ehemaligenBahngastronomie- und der Nacht-zug-Gesellschaften sowie ihre Part-ner/innen. Von Thun fahren wir mitdem Schiff nach Interlaken und mitder Brünig-Bahn nach Luzern. Ge-meinsames Mittagessen auf demSchiff. Unkostenbeitrag der Sektionfür die eigenen Mitglieder. Wir sindauf der Suche nach weiteren Sponso-ren für alle teilnehmenden ehemali-gen Mitarbeitenden der elvetino AG.Das detaillierte Programm wird perPost verschickt, eine Voranmeldungist unerlässlich! Auskünfte von undAnmeldung an Isidor Schwitter,[email protected] oder079 408 01 35.

···························································································

8. September ■ VPT Südostbahn,Pensioniertengruppe SüdPensioniertenreise insGreyerzerland

Eingeladen sind unsere Mitglieder mitPartner/innen. Zürich ab 8.32 Uhrüber Bern, Fribourg nach Greyerz. Kaf-fee und Gipfeli im Zug. Mittagessen inGreyerz im Restaurant Saint-Georges.Nach eingehender «Stadtbesichtiung»und «Lädele» fahren wir über Bernund Zürich nach Hause. Die Anmel-dung (bis 26. August) erfolgt mit derEinzahlung des Betrags auf der Einla-dung. Auskunft erteilen Hans Kaser,044 784 33 69, oder Rolf Wacker,041 855 20 65.

Pensionierte

···························································································

17. August ■ PV Glarus-RapperswilSektionsreise

Fahrt auf der Aare von Biel nach Solo-thurn, Mittagessen auf dem Schiff. DieEinzahlung mit dem der Einladungbeigelegten Einzahlungsschein bis spä-testens 6. August gilt als Anmeldung.

···························································································

17. August ■ PV LuzernSektionsausflug nachAmden

Alle Mitglieder mit Partner/in sind ein-geladen. Programm und Einzahlungs-schein wurden bereits zugestellt. MitGA/Tageskarte zum Halbtaxabo freieFahrt auf der ganzen Strecke. Anmel-dung durch Überweisung von CHF 45pro Person bis spätestens8. August. Betrag ab Postscheck- oderBankkonto überweisen! Bareinzahlun-gen am Postschalter verursachen hoheGebühren. Auskunft bei Präsident PeterGrütter, 041 420 21 17, und KassierWalter Thommen, 041 630 22 15.

···························································································

18. August ■ PV Olten undUmgebungPV-Reise

Die Reise führt nach Konstanz, weitermit dem Schiff nach Schaffhausenund mit der SBB zurück nach Olten.Mittagessen auf dem Schiff. Menü 40Franken (Rindfleischvogel, Kartoffel-stock, Gemüse und Dessert). Olten ab8.59 Uhr. Anmeldung mit grüner Kar-te bis 5. August. TK und GA sind aufder ganzen Strecke gültig.@ www.sev-pv.ch/olten

23. Mai 2011 bis 30. April 2012

4 bis 5 Werbungen* 50 Franken6 bis 8 Werbungen* 100 Franken9 bis 12 Werbungen* 300 Franken13 bis 16 Werbungen* 500 Franken17 bis 19 Werbungen* 700 Franken * = Eingangsdatum beim SEV20 und mehr Werbungen* 1000 Franken (VPT-Mitglieder)

Die Beträge werden in Reka-Checks ausbezahlt und an den jeweiligen VPT-Tagungen2012 abgegeben.

Weitere Informationen bei [email protected].

MITGLIEDER-WERBEAKTION

Page 16: kontakt.sev-2011-15

......

16 AGENDAkontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Sport und Kultur

···························································································

31. August14 bis 17 Uhr,Gossau,Fürstenlandsaal

■ PV St. GallenKongress zur Verteidigungder Renten

Referate von alt Bundesrätin RuthDreifuss, Nationalrat Paul Rechsteiner,Giorgio Tuti, Präsident SEV, und Ste-fan Giger, vpod. Es gibt eine Wurstmit Beilage, daher ist eine Anmeldungunbedingt erforderlich bis spätestens19. August direkt ans SEV-SekretariatSt. Gallen, 071 223 80 30.

···························································································

31. August14 bis 17 Uhr,Gossau,Fürstenlandsaal

■ PV ThurgauKongress zur Verteidigungder Renten

Hauptreferate von Ruth Dreifuss undPaul Rechsteiner. Die Sektion bittet dieMitglieder teilzunehmen, denn esgeht um unsere Renten. Zur Stärkunggibt es eine Wurst mit Beilage, dazuein Getränk. 12.34 Uhr ab Romans-horn über St. Gallen nach Gossau, an13.14 Uhr; 13.08 Uhr ab Weinfeldennach Gossau, an 13.44 Uhr. Gross-aufmarsch erwartet!

···························································································

8. und9. August

■ ESV Rheintal-WalenseeKlettersteigeRotstock/Schwarzhorn

Zürich ab 8.02 Uhr nach KleineScheidegg. Einfacher Klettersteig abStation Eigergletscher auf den Rot-stock (2663 m) und südseits zurück,total 4 Stunden. Übernachtung inGrindelwald. 2. Tag ab BergstationFirst mittelschwieriger KlettersteigGrosse Krinne–Schwarzhorn (2927 m)und Abstieg Normalroute RichtungGrosse Scheidegg, total 6 Stunden undHeimreise via Meiringen oder nachWunsch. Helm, Klettersteigset, Hand-schuhe. Anmeldung bis 5. August anChristoph Naef, 081 302 59 44 [email protected].

···························································································

12. August ■ EFFVAS, SektionRomanshornBildbesprechung

Bildbesprechung Wettbewerb mitinterner Jurierung. Informationenunter www.fotoclub-romanshorn.ch.

···························································································

13. August ■ ESC Soldanella,BerggruppeBergtour Pizol

Zürich ab 7.12 Uhr. Von der Pizol-hütte Aufstieg zur Wildseelücke undweiter zum Gipfel; Rückweg bis Wild-see auf gleicher Route, dann zur Mit-telstation der Luftseilbahn, 5 bis 6Stunden. Rucksackverpflegung. An-meldung bis 11. August an Paul Hug,044 321 78 45, [email protected].

···························································································

13. AugustAb 13.30 Uhr,Gossau, Schiess-stand Espel

■ EWF HerisauKleinkaliber-Plausch-schiessen

Schiessbetrieb von 13.30 bis 15.30Uhr, anschliessend Rangverlesen inder Festwirtschaft. Keine Anmeldungnötig.

···························································································

15. August ■ ESV Rheintal-WalenseeBergtour Piz Beverin

Treffpunkt 8.58 in Chur, Gleis 10,nach Thusis. Aufstieg ab Glaspass T3bis T4, 1150 Höhenmeter in gutdrei Stunden. Abstieg über dieLeiter–Beverin Pintg nach Mathon,1450 Höhenmeter. Anmeldung bis13. August an Christian Haupt,078 674 23 73 oder 081 302 26 41.

···························································································

18. August8.20 Uhr,Sargans

■ EWF HerisauLeichte Bergtour Pizol-gebiet–Weisstannental

Bus ab Sargans 8.24 Uhr bis Hienzi(Weisstannental). Route: Alp Vermii–Garmil und Panoramaweg zur Gaffia.Talfahrt mit Pizolbahn nach Wangs–Bus Sargans. Wanderzeit 4 Stunden(+1100/–200 m). Rucksackverpflegung.Anmeldung bis 16. August (17.30 Uhr)an Lina Bäbler, 081 723 44 95.

···························································································

19. AugustBei schlechtemWetter eventuellVerschiebe-datum!

■ ESC WinterthurWanderung Ibergeregg T2

Route: Steinboden–Chappelen–Iberger-egg–Laucheren. Marschzeit 4 Stunden,+400/–800 m, Stöcke mitnehmen. Kafiauf Bergstation, Mittagessen im Res-taurant Passhöhe. Winterthur ab 7.33Uhr, Zürich ab 8.12 Uhr, Wädenswilab 8.34 Uhr, Einsiedeln ab 9.05 Uhrmit Bus 555 bis Talstation Laucheren,Sessellift bis Steinboden. Zürich an18.22 Uhr, Winterthur an 19.03 Uhr,ohne Gewähr. Billette via Zürich–Wädenswil–Einsiedeln nach Talsta-tion Lauchern und zurück. Anmel-dung bitte bis 17. August an ToniWiedmer, 052 383 29 97, unterwegs079 733 50 92.

···························································································

21. Augustab 11 Uhr,Kandersteg,Klubhaus

■ Bergklub FlügelradBernRaclette-Essen

Ab 11 Uhr Apéro; ab 12 Uhr Raclette.Für Kaffee und Tee ist gesorgt. WeitereGetränke bitte selber mitbringen.Anmeldung bis 18. August anGerhard Niklaus, 031 911 39 47.

···························································································

29. August ■ ESC WinterthurBergwanderung La Dôle

Winterthur ab 6.28 Uhr, Zürich ab7.04 Uhr via Nyon. Tageskarte oderGA. Wanderzeit zirka 4½ Stunden,+500/–650 m. Rucksackverpflegung.Zürich an 19.28 Uhr, Winterthur an20.05 Uhr. Anmeldung bitte bis27. August an Hansruedi Aebersold,Sonnenblickstrasse 23, 8404 Winter-thur, [email protected] oder052 242 59 80, 079 794 38 19.

···························································································

30. August9 Uhr,St. Gallen,Bahnhof

■ EWF HerisauWanderung AppenzellerVorderland

St. Gallen ab 9.02 Uhr nach Trogen–Wald AR. Route: Tanne–Oberegg–Bir-kenfeld–Meldegg nach St. Margrethen;4½ Stunden (+350/–900 m). Ruck-sackverpflegung. Anmeldung bis 28.August an Ernst Egli, 071 277 72 36.

···························································································

4. und5. September

■ ESC Basel, Ski- undBergsport KrokusGemeinschaftstour mitTC Biel, EWF Herisau,ESV Brugg-Windisch

Basel ab 8.28 Uhr, Bern ab 9.36 Uhr.Wanderung Schwarzenburg–Guggers-hörnli–Guggisberg, zirka 3 Stunden.Übernachtung im Berghaus Gurnigelim Massenlager (Ü/F CHF 42.50).2. Tag: Wanderung Schüpfenfluh–Pfyffe–Gantrischhöhenweg zum RestaurantSchwarzenbühl, zirka 3½ Stunden.Kleinbus nach Riffenmatt und Post-auto nach Bern, an 16.24 Uhr. Ver-pflegung beide Tage aus dem Rucksack(2. Tag Grillmöglichkeit). Auskunftund Anmeldung bis 23. August beiMax Leuenberger, 061 311 75 19 [email protected].

···························································································

4. und5. September9.36 Uhr abBern nachSchwarzenburg

■ EWF HerisauGemeinschaftstour mitTouristenclub Biel:Wanderung imSchwarzenburgerland

Wanderzeit pro Tag 3 bis 4 Stunden.Übernachtung im Berghaus Gurnigelmit Halbpension. Rückfahrt ab Riffen-matt um 15.19 Uhr Richtung Bern, an16.24 Uhr. Anmeldung bis 20. Augustan Walter Schmid, 071 994 13 31,[email protected]. Details sieheWebsite.@ www.ewf-herisau.ch

···························································································

4. und5. September

■ Touristenclub BielGemeinschaftstour mitEWF Herisau, Brugg-Win-disch, ESC Basel (Krokus)

Bern ab 9.36 Uhr Richtung Schwar-zenburg. Wanderung aufs Guggers-hörnli; zirka 3 Stunden. Übernachtungim Berghaus Gurnigel. Am zweitenTag Wanderung entlang dem Gan-trischhöhenweg; zirka 3½ Stunden.Riffenmatt ab 15.19 Uhr, Bern an16.24 Uhr. Kosten: DZ CHF 120.–,Mehrbettzimmer (je nach Anzahl Per-sonen) oder Massenlager CHF 42.50(mit Bettwäsche) resp. CHF 36.50 (oh-ne Bettwäsche). Bergzuschlag PostautoCHF 6.– plus Kosten für TaxistransportRestaurant Schwarzenbühl–Riffenmatt.Nur wenige DZ und Mehrbettzimmerverfügbar, daher bitte rasch anmeldenbei [email protected] [email protected].

···························································································

23. August ■ PV Buchs-Sargans-Chur & RhBSektionsreise

Das Programm wurde den Mitglie-dern zugestellt. Bitte Anmeldeschlussvom 11. August beachten. Mit demzweiten Einzahlungsschein kann derSEV-Kalender 2012 bestellt werden.Abgabe an der Herbstversammlungoder per Post.

Page 17: kontakt.sev-2011-15

SERVICE ......

17kontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Kürzlich kam ich in einHotel und verlangte einZimmer. Das Empfangsper-sonal schien mir freundlichund kompetent.

Doch beim Betreten desZimmers erschauderte ich.Der Papierkorb war um-gekippt und sein Inhaltauf dem Boden verstreut.Auf einem Tisch standenleere Getränkedosen, undklebrige Krusten verschüt-teter Süssgetränke glänztenin der Sonne. Die Nacht-tischschublade stand halboffen, darin eingeklemmteine grosse, leere PET-Fla-sche.

Die WC-Schüssel warseit Tagen nicht mehr ge-reinigt worden. Das WC-Papier konnte nur mit Mü-he aus der fast rundherumverschlossenen Halterunghervorgeklaubt werden.Die Fenster waren vor lau-ter Schmutz beinahe un-durchsichtig.

Das Bettzeug war mitgroben Stichen äusserst

lieblos geflickt. Staubflo-cken trieben bei jedemLufthauch über den Fuss-boden. Bei einem Polster-sessel quoll Schaumstoffaus einem Loch.

Das zur Rede gestelltePersonal an der Réceptionblieb freundlich und be-dauerte aufrichtig, dass dieHotelleitung viel zu wenigZimmerpersonal zur Verfü-gung stelle und notwendi-ge Reparaturen immer wie-der verschiebe.

Erst kürzlich sei in einerSitzung mit 50 Teilneh-menden beschlossen wor-den, Papierkörbe dürftennur noch einmal wöchent-lich geleert und der Staub-sauger nur alle zwei Wo-chen in Betrieb genommenwerden. Zudem gälten un-gereinigte WC als betriebs-bereit.

Da fragte ich vorsichtig,ob der Chef des BetriebesAndreas Meyer heisse …

Martin Hofer,Zugchef SBB, Chur

Hotelzimmer à la SBB

Leserbrief

§Link zum Recht

Nach wie vor werden die Zugbegleiter und Zugbegleiterinnen leider häufig von Reisenden verbaloder gar tätlich angegriffen. Dies geschieht meist dann, wenn diese ohne oder mit ungültigemFahrausweis angetroffen und zur Rede gestellt werden. Der SEV sorgt sich deshalb im Hinblickauf die von der SBB angekündigten massiven Zuschläge beim Kauf eines Billetts im Zug um dieSicherheit des Zugpersonals.

Im September letzten Jahreswill ein SBB-Zugbegleiter,nennen wir ihn Reto, von ei-nem Kunden den Fahraus-weis sehen. Es stellt sich her-aus, dass dieser für die fragli-che Strecke kein Billett be-sitzt. Als ihm Reto die Sachla-ge und das weitere Vorgehenerklärt, rastet der Kunde ausund greift den Zugbegleitertätlich an. Trotz der Attackegelingt es Reto, die Persona-lien bzw. die Abo-Nummerdes renitenten Kunden sowieName und Adresse einesZeugen zu notieren. In derFolge muss Reto aber die Ar-

Wenn das Opfer zum Täter wird

Reisende, die das Zugper-sonal angreifen und des-halb der Polizei gemeldetwerden, erstatten nichtselten Gegenanzeige.

beit vorzeitig abbrechen undeinen Arzt konsultieren.Glücklicherweise stellt sichdie Verletzung als nicht sehrgravierend heraus, und eskommt zu keiner weiterenArbeitsaussetzung. Rund ei-nen Monat später bringt Re-to bzw. die SBB den Vorfallzur Anzeige.

Täter bläst zum Gegenangriff

Im Januar dieses Jahres er-lebt Reto eine Überra-schung, wird er doch vonder Polizei zu einer Einver-nahme vorgeladen. Diesmit dem Hinweis, ein Kun-de habe ihn wegen einerTätlichkeit im Septemberletzten Jahres angezeigt. Re-to kontaktiert sofort dasSEV-Rechtsschutzteam undbittet um Unterstützung.

Nach Eingang des Ge-suchs für Berufsrechtsschutz

teilt der SEV dem Kollegeneinen SEV-Vertrauensan-walt zu. Dieser nimmt mitReto sofort Kontakt auf, trifftihn zu einer Besprechungund orientiert ihn sorgfältigund eingehend, wie er sichbei der polizeilichen Befra-gung zu verhalten hat. DieBefragung durch die Polizeierfolgt im Februar dieses Jah-res und verläuft dank der gu-ten Vorbereitung problem-los.

Misslungene Retourkutsche

Der Ball liegt nun beimStaatsanwalt. Dieser führtim März eine Konfrontati-onseinvernahme durch, inderen Folge der Kunde denStrafantrag gegen Reto zu-rückzieht. Im Mai erlässt dieStaatsanwaltschaft die Ein-stellungsverfügung, jedochohne dem zu Unrecht be-

schuldigten Zugbegleiter ei-ne Parteientschädigung zu-zusprechen. Die für die Be-ratung und Unterstützungvon Reto entstandenen An-waltskosten von rund 1000Franken bleiben somit amSEV hängen.

Die äussert positive Rück-meldung von Reto war fürden SEV Entschädigung ge-nug: «Von Ihnen erhielt ichdie Unterstützung, die ichvom Rechtsdienst SBB erwar-tet hätte. Danke!»

Rechtsschutzteam SEV

sev

Übergriffe auf das Zugpersonal beschäftigen den SEV seit langem.

Ist es wohl schon zu spät,oder kann SBB Cargo dochnoch die Kurve erwischen?Die Einsicht von Herrn Per-rin kommt spät, dass SBBCargo mit mehr Effizienzund mit weniger Aufwandarbeiten muss, um endlichaus den roten Zahlen zukommen. Das grosse EVUCrossrail macht es vor. Mitwenig Aufwand und grosserLeistung eines jeden Mitar-beiters bringen sie Züge vonA nach B. Statt die Crossrailals Konkurrenz zu sehen,sollte SBB Cargo sie lieber alsVorbild betrachten.

Um Effizienz geht es auchin Sache öV-Finanzierung.Schon wieder gehen die Bil-lettpreise nach oben, und derBundesrat plant daneben einneues Finanzierungspaket –ob dies durchkommt beimVolk, ist fraglich.

Doch auch da geht es ummehr Effizienz: Zum Beispielbei der Neubaustrecke Roth-rist–Mattstetten. Dies ist nochdie einzige ETCS-Strecke mit

Signalen. Doch bis heute dür-fen bzw. können nur Züge aufdie Strecke, die mit ETCS aus-gerüstet sind. Die über eineMilliarde Franken teure Stre-cke und der teure Unterhaltsollen mehr genutzt werden.Die NBS soll so angepasst wer-den wie das deutsche ModelLZB. Das heisst: Fahrzeuge mitETCS fahren mit Führer-standssignalisierung (= Signaledunkel), und Fahrzeuge ohneETCS fahren nach Aussensi-gnalen. Auch im Störungsfallbedeutet dies mehr Effizienz;es ermöglicht ETCS-Fahrzeu-gen das Umschalten von In-nensignalisierung auf Aussen-signalisierung.

Effizienz ist auch in derRollmaterialbeschaffung wich-tig, denn es kann nicht sein,dass Rollmaterial beschafftwird, das nach 15 Jahren odernoch früher ausgemustertwerden muss; Beispiel sindhier der Cisalpino und dieSteuerwagen der WSB.

R. Blum, Lokführer,Uster

Mehr Effizienz

Leserbrief

Nah- und Fernverkehr sindnicht direkt vergleichbar. DasTarifgefüge im FV ist komple-xer. Viele Fahrausweise, diewir auf dem Zug verkaufen,sind Korrekturen falsch ge-löster Billette (z. B. wegen fal-scher Automatenbedienungoder der Gültigkeitsdauer).Diese Probleme spielen imNahverkehr eine untergeord-nete Rolle. Je nachdem, wieviel Zuschlag solche Reisendedannzumal zu zahlen haben,wird der gute Ruf von SBBund VöV leiden.

Wie sollen wir aber wis-sen, ob Kunden (inkl. Asylbe-werber) aus Unwissenheitoder absichtlich ohne Billettreisen? Herr Stückelberger,wenn wir Reisende ohneFahrausweis je nach derenGesinnung behandeln sol-len, brauchen wir eine Aus-bildung in Hellseherei!

Encarna Bloch,Philipp Stuber, ZP-FV Basel

Guter Ruf?

Leserbrief

Interview mit Ueli Stückelberger inkontakt.sev 14/11

Page 18: kontakt.sev-2011-15

«ES GIBT HIENIEDEN BROT GENUG FÜR ALLE ERDENKIINDER» (HEINRICH HEINE)

Der Hunger, wie er gegenwärtig in Afrika wieder wütet, ist ein Unrecht, das zum Himmel schreit. Die Mittel zu seiner Bekämpfung wären vorhanden,doch sie sind ungleich verteilt. Wir alle können auch mit unseren bescheidenen Mitteln ein kleines Zeichen gegen das Unrecht setzen.

Der Name «Faulhorn» leitetsich vom «fulen» (d. h. locke-ren) Gestein ab, aus dem derBerg besteht. Der Gipfel ist2681 m hoch und liegtzwischen Grindelwald undIseltwald. Im Jahr 1783, alsorelativ spät, soll er erstmalsbestiegen worden sein –dann ging alles ganz schnell.

Das älteste Gebirgshotel

Schon 1823 entstand eineerste Gaststätte, das 1830 bis1832 gebaute und heutenoch stehende Hotel ist dasälteste Gebirgshotel der Welt.Wer diesen Gipfel erklim-men will, kommt nicht um

einen Fussmarsch herum: Esgibt keine Strasse und keineBahn. Seit rund 40 Jahrenwird das Berghaus mit demHelikopter versorgt, vorhererfolgte der Transport mitSaumtieren, zuerst ab Grin-delwald, seit 1947 von derFirst aus, damals wurde dieberühmte «Sässelibahn» er-öffnet.

Von allen Seiten aus zugänglich

Die heutige Gondelbahnführt in 25 Minuten auf dieFirst und ermöglicht eine Be-steigung in 2 Stunden – derletzte Anstieg ist dabei rechthappig. Wer gerne längere

Strecken wandert,kommt von derSchynige Platteher (wohin manab Wilderswil mitder Zahnradbahnfährt). Besondersempfehlenswertist dieser viel be-gangene Höhen-weg in klarenVollmondnäch-ten, die Wander-zeit beträgt drei-einhalb bis vierStunden. Eine Be-steigung ist auchvon Grindelwaldoder von derAxalp aus mög-lich (jeweils fünfStunden) odersteil vom Brien-zersee (Iseltwald)aus in gut sechs Stunden.

Auch im Winter

Bei Winterwanderern beliebtist die Besteigung von derFirst her, hinunter geht esdann über den 15 km langenSchlittelweg via Bussalp nachGrindelwald.

Besonders lohnend ist eineÜbernachtung in dieser herr-lichen Berggegend. Das Hotelverfügt über 6 Zimmer mit 2bis 3 Betten, eine vorgängigeReservierung ist daher unab-dingbar. Alternativ gibt esauch zwei Touristenlager mitje 30 Schlafplätzen. Dabei

muss man schon etwas Ab-striche beim Komfort ma-chen – Duschen gibt es hieroben nicht, denn oftherrscht Wassermangel. DieEnergieversorgung erfolgtmit Holz, Gas, Öl und für dieRaumbeleuchtung mit Pho-tovoltaik. pan.

Nichts für Faule: Eine FaulhornbesteigungEine Sommerwanderung auf einen herrlichen Aussichtsberg

Unsere heutige Wande-rung führt aufs Faulhorn.Vorgeschlagen wird sievon Peter Brawand, Mit-glied der Sektion VPTJungfraubahn, der imWinter auf dem Oberjochgleich daneben arbeitet.Jetzt, im Sommer, ist erals Senn tätig.

pan.

Heiss, heisser, am heissesten –das ist selbstverständlich keinGrund, es mit der Hygiene nichtso genau zu nehmen. ImGegenteil. Je unerbittlicher dasThermometer steigt, desto mehrsind wir darauf bedacht, frischund gepflegt zu erscheinen.Sauberkeit ist bei der Hunds-tagshitze (und nicht nur dann!)oberstes Gebot. Das Wasser istbei uns ja gottlob keine Mangel-ware, sodass wir es ausgiebigfür die tägliche obligatorischeGanzwaschung gebrauchenkönnen. Badezusätze aller Artund für jeden Hauttyp machendiese Arbeit zum Vergnügenund erfrischen und belebenungemein, was wir nach einemTag hinter heissen Bürofenstern,in der Küche oder in der Fabrikbesonders zu schätzen wissen.Ein Deodorant-Stift muss imSommer unbedingt und zu jederZeit in Griffnähe liegen.

VOR 50 JAHREN

Auch im Sommerfrisch und gepflegt

«Der Eisenbahner», Rubrik «Für das Heim desGewerkschafters», vom 4. August 1961

......

18 FREIZEITkontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Page 19: kontakt.sev-2011-15
Page 20: kontakt.sev-2011-15

......

20 PORTRÄTkontakt.sevNr. 15/114. August 2011

Hansjürg Oesch ist ein Quer-einsteiger. Seine Berufslauf-bahn begann er mit einerLehre als Koch. Ein dreimo-natiger Sprachaufenthalt An-fang 1979 in Paris weckte imjungen Burschen die Liebe zuParis und zu Frankreich ganzallgemein. Eine weitere Ver-bindung zu Frankreich be-stand durch seine Faszina-tion für den TGV, die schon1976 geweckt worden war.Hansjürg verband die beidenLeidenschaften und sattelteberuflich um, er machte eineKondukteurlehre bei der SBB– obschon er im Thurgaufernab von jeder Bahnlinieaufgewachsen war. Seit dem1. April 1979 gehört er nunschon zur grossen «Familie»der Bahnangestellten.

Video-Leidenschaft

Wie (damals) üblich, arbeite-te Hansjürg in verschiede-nen Depots und nahm auchan einem Austausch mit derRomandie teil, fünfzehnMonate arbeitete er in Lau-sanne. Damals kam einedritte Leidenschaft in seinLeben: Video! Mit der Leih-kamera seines Bruders dreh-te er seinen ersten Film überLausanne – nicht einfachdrauflos, sondern nach ei-nem vorher festgelegtenKonzept.

1982 kam Hansjürg Oeschnach Romanshorn, wo erseither lebt. Vor zwanzig Jah-ren bestand er die Zugführer-prüfung. Als Zugbegleiter ar-beitet er auch heute noch,allerdings mit einem «spezi-ellen Arbeitsvertrag», wie erselber sagt. Er hat ein Arbeits-pensum von 90%, bis zuhöchstens 30 % ist er dabeiaber nicht als Zugbegleiter tä-tig, sondern erledigt Aufträgefür SBB Kommunikation.Denn auch sein Arbeitgeberhat erkannt, welches Talentda genutzt werden kann. Da-bei kommt Hansjürg Oeschzugute, dass er sowohl als Vi-deofilmer wie auch als Eisen-bahner über ein grosses Fach-wissen verfügt.

Vom Amateur zum ProfiDabei waren die Anfänge,wie gesagt, recht bescheiden.Doch Hansjürg Oesch wolltemehr als (wie viele andere)einfach mit der Kamera fest-halten, wie seine zwei Töch-ter die ersten Schritte ma-chen. Rund zehn Jahremachte er bei den EFFVASmit, den Eisenbahner Foto-,Film- und Videoamateurender Schweiz. 1984 gewann ererstmals einen Preis für einesseiner Videos, 1986 realisierteer sein erstes Auftragsvideo –nicht für die Bahn, sondernfür die Bodenseeschifffahrt.In den nächsten Jahren folg-ten noch etliche Preise undviele Auftragsfilme. Der Aus-tritt aus der EFFVAS war einelogische Folge der Professio-nalisierung – schliesslich sindin der EFFVAS ja Amateurezusammengeschlossen. Und

diesen macht es auch weni-ger Spass, wenn jemand mitviel mehr Erfahrung undbesserem Equipment immerdie Wettbewerbspreise ab-räumt.

Aufträge von vielen Kunden

Hansjürg Oesch hat in denletzten dreissig Jahren zahl-reiche Filme in den verschie-densten Bereichen realisiert:über Ortschaften, über Ah-nenforschung, Schulungsfil-me für die SBB, die Aufzeich-nung eines Konzertes oderMusicals etc. Die Reihe liessesich fast beliebig verlängern.Die Ausrüstung wurde lau-fend verbessert, heute drehtOesch in HD Video. Früherwar er aktiv beim Lokalfern-sehen Sulgen, heute gehörenzu seinen Kunden verschie-dene Fernsehstationen, auchdas Schweizer Fernsehen.

Die Konstante im SchaffenEs gibt allerdings ein Thema,dem Oesch über all die Jahretreu geblieben ist: der TGV.Oesch hat alle Entwicklun-gen, Fortschritte und Aus-bauten mitverfolgt und do-kumentiert. Sein profundesFachwissen über die Ge-schichte dieses Zuges erlaub-te es ihm beispielsweise, In-terviews mit TGV-«Testpilo-ten» oder dem Weltrekord-Lokführer (574,8 km/h) zurealisieren. Rund 60 Stundenhochwertiges Videomaterialhat er heute in seinem Ar-chiv, und mehrere Filme zudiesem Thema konnte erschon realisieren. ZahlreicheAnekdoten wären zu erzäh-len, sie ergäben einen eige-nen Film . . . 1997 schriebWestrail-International denAuftrag für ein Promotions-video für die Vermarktungdes TGV Thalys in Frank-reich, Belgien, Holland undDeutschland aus. Es war eine«grosse Kiste», die internatio-nal ausgeschrieben werdenmusste. Auch für Oesch wares eine «grosse Kiste», doch ererhielt den Auftrag. Gegen-wärtig ist der neue TGV-Filmaktuell, pünktlich zum Jubi-läum und zur Einweihungdes TGV Rhin-Rhône.

Für grosse Aufträge undzeitintensive Dreharbeiteninvestiert Oesch seine Ferien,Überzeiten und Dienstalters-geschenke. Gelegentlich istihm die eine Tochter als As-sistentin behilflich. Für denOff-Text in den verschiede-nen Sprachversionen enga-giert er professionelle Spre-cher.

Auch als Gewerkschafter aktiv

Oesch hat professionelle An-sprüche als Videofilmer –aber er ist immer Zugbeglei-ter geblieben. Das kann ingewissen Situationen auchein Türöffner sein, Bähnlersind sich ja über alle Grenzenfreundschaftlich verbunden,und seine Partner wissen,dass Hansjürg Oesch «einervon uns» ist. Oesch ist nichtnur Mitglied der «Associationdes conducteurs des trains àgrand vitesse», sondern auchdes SEV. Von 1987 bis 1993war er im Vorstand des ZPVRomanshorn aktiv, davonfünf Jahre als Präsident. pan.

Hansjürg Oesch ist ein begeisterter Videofilmer mit professionellem Niveau

Ein Zugbegleiter als FilmemacherBahnangestellte gelten alsgewissenhafte Leute. BeiHansjürg Oesch gilt dasauch für die Art, wie erseine Leidenschaft pflegt.

Stef

an M

ülle

r

Hansjürg Oesch dreht am 26. Juli 2009 im TGV-Führerstand bei Lokführerin (und SEV-Mitglied) Maja Hanselmann . . .

pan.

. . . bevor er im heimischen Atelier (am Computer) die Filme schneidet und vertont.

Unter www.bahnfilm.ch/oeschist Hansjürg Oesch auch im In-ternet präsent. Dabei vermarkteter nicht nur seine Filme,sondern bietet auch vieleZusatzinformationen zu denThemen, die ihn interessieren –etwa zum Thema TGV. Wer sichfür Oeschs Videos interessiert,kann diese am einfachsten überdie Homepage bestellen.Gegenwärtig ist die DVD «30Jahre TGV» aktuell. Themen:«Vom TGV Süd-Ost bis zum TGVRhein-Rhone», «Unter denBrücken von Avignon», «DerTGV in der Schweiz», «Anek-doten aus dem Führerstand»,«TGVémotions». 5 Filme(82 Min.), deutsch, französischund englisch. CHF 38.– plusVersandkosten.

IM NETZ


Recommended