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Kongressbericht: Jaspers-Kongress der Universit¤t Heidelberg: "100

Date post: 09-Feb-2022
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Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS P.b.b. 02Z031117M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,– Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems Journal für www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Homepage: www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Kongressbericht: Jaspers-Kongress der Universität Heidelberg: "100 Jahre of Karl Jaspers' 'General Psychopathology'" Egloff G Journal für Neurologie Neurochirurgie und Psychiatrie 2012; 13 (3), 151
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Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS

P.b.b. 02Z031117M, Verlagsort : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,–

Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie

Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Journal für

www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr

Homepage:

www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr

Online-Datenbank mit Autoren-

und Stichwortsuche

Kongressbericht: Jaspers-Kongress

der Universität Heidelberg: "100

Jahre of Karl Jaspers' 'General

Psychopathology'"

Egloff G

Journal für Neurologie

Neurochirurgie und Psychiatrie

2012; 13 (3), 151

DGfE 2022

© Jakob Fischer l shutterstock

60. Jahrestagung der DGfE27.–30. APRIL 2022 l Leipzig www.epilepsie-tagung.de AbstrAct DEADlinE 09. DEzEmbEr 2021

73. Jahrestagung Deutsche gesellschaft für neurochirurgie

abstract Deadline: 04. Januar 2022

www.dgnc-kongress.de

Joint Meeting mit der griechischen gesellschaft für neurochirurgie

J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2012; 13 (3)

Kongressbericht

151

Psyche ist kein Objekt

Im Rahmen der 625-Jahr-Feier der Universität Heidelberg2011 konnte ein weiteres Jubiläum begangen werden, das fürPhilosophie und Psychiatrie von maßgeblicher Bedeutung ist:die Abfassung und Veröffentlichung der „Allgemeinen Psy-chopathologie“ (1913) durch Karl Jaspers (1883–1969). Die-ser hatte als junger wissenschaftlicher Assistent an der Psy-chiatrischen Klinik Heidelberg ein Standardwerk geschrie-ben, das eine existenzphilosophische Grundlage für Anthro-pologie und Psychiatrie darstellt, die weltweit wirkte undnoch heute Geltung beanspruchen kann.

Geleitet von den Heidelberger Psychiatrie-Professoren ThomasFuchs, Sabine Herpertz und Christoph Mundt bot der Kongressam 15. und 16. September 2011 im Rahmen heutiger For-schungsparadigmen eine kritische Würdigung JaspersscherGrundkonzepte, mit denen Begrifflichkeiten wie z. B. Illusionund Grenzsituation verbunden sind. Die Auseinandersetzungmit Sigmund Freud und der Psychoanalyse (Sabine Herpertz)war ebenso Thema wie die Verbindung zwischen Hermeneu-tik und Dialektik im psychiatrischen Verstehensprozess an-hand der Polaritätsidee (Otto Dörr-Zegers, Santiago de Chile),Fragestellungen von Methodologie (Osborne Wiggins, Louis-ville), Nosologie (Henning Sass, Aachen) und Operationali-sierung phänomenologischer Ansätze in den heutigen Diagno-sesystemen ICD und DSM (Alfred Kraus, Heidelberg). Diesesowie die weiteren hervorragenden Vorträge des Kongresseswerden in einem voraussichtlich 2012 erscheinenden Tagungs-band veröffentlicht, der mit Spannung erwartet werden darf.

Psyche ist kein Objekt, kein Ding, kein materielles Etwas –eher schon der existenzielle Zustand des In-der-Welt-Seins.So hatte Jaspers schon vor 100 Jahren der von ihm so benann-ten Hirnmythologie strenger Naturwissenschaften eine Ab-sage erteilt; etwas, hinter das – bei aller Notwendigkeit neuro-biologischer Forschung – nicht zurückgefallen werden sollte.Zwischen biologischer Psychiatrie mit ihrem radikalen Mate-rialismus, die Psyche als chemisches Gewitter im Gehirn er-klärt und allein in den bildgebenden Verfahren Erklärungen

für normales und abnormales Verhalten sucht, radikalemKonstruktivismus, und immer noch – oder wieder – den inmonotheistischen Religionen weit verbreiteten vormodernenVorstellungen von Psyche als Beseelung „von außen“ stelltJaspers’ phänomenologischer Ansatz ein wohltuendes Kon-zept der Hinwendung zum Menschen dar, das quer liegt auchzur experimentellen Forschung der akademischen Psycholo-gie.

In Zeiten von Optimierungsdenken und damit verbundenenschnellen Lösungen, die sich zunächst großer Beliebtheit er-freuen und in ihrem Scheitern ebenso rasch Anlass zur Klagegeben, ist der mühsame Weg des Verstehens, des Bemühensum das Erfassen bio-psycho-sozialer Zusammenhänge aktu-eller und notwendiger denn je. Es gilt, die eigenen Vor-annahmen immer wieder kritisch zu reflektieren – und ebensodie Unerkennbarkeit der Welt zugunsten vorläufiger Arbeits-modelle zu akzeptieren. Jaspers sah als Vertreter der Lebens-philosophie die Grundlage des Seins nicht gegenständlich.Stattdessen bewegt sich der Mensch in einem fortwährendenSpannungsfeld, das höchstens fließend kategorisierbar ist undsich somit immer irgendwo zwischen normal und abnormalbefindet. Die Existenzphilosophie Jaspersscher Prägung er-scheint daher unerlässlich zum Verständnis von undurch-dringlichen Phänomenen und Zusammenhängen, mit denender Mensch täglich konfrontiert ist.

Als Leitmotiv des Jaspers-Kongresses lässt sich die konse-quente Ausrichtung auf den Menschen festhalten. Um denvon Thomas Fuchs zitierten, Terentius zugeschriebenen latei-nischen Schlusssatz der Konferenz hier in der Kongressspra-che aufzunehmen: „Being human, I consider nothing humanbeing alien to me.“

Korrespondenzadresse:Mag. Götz EgloffPraxis für Psychotherapie und PsychoanalyseD-68165 MannheimRichard-Wagner-Straße 18E-Mail: [email protected]

Jaspers-Kongress der Universität Heidelberg:„100 Years of Karl Jaspers’ ,General Psychopathology’“

G. Egloff

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