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Gabor Doka
Doka Ökobilanzen Zürich
Referat vom 21. September 2002im Rahmen von 200 Jahre Winterthur Industriekultur WINKU 200
in der Gemeinschaft Hard: „Transkapitalistischer Neustart: das Lebendanach“ von Gabor Doka, Doka Ökobilanzen, Zürich
Ökologische Nachhaltigkeit
Cartograms by Vladimir S. Tikunov, Laboratory of Integrated Mapping and Atlases, Moscow State Universityhttp://www.grida.no/prog/global/cgiar/awpack/morph.htm
NachhaltigkeitWas ist „ökologische Nachhaltigkeit“?
Eine ökologisch nachhaltige Lebensweisebelastet die natürliche Umwelt nicht übermässig
(‚gar nicht‘ ist Utopie)
Was ist eine „übermässige Belastung“?Die Natur ist robust.Sie hat (oft) gewisseFähigkeiten Schäden zureparieren.
Ernste Umweltschädenentstehen dann, wenn diejährliche Umweltbelastungin einem Gebiet über einkritisches Mass steigt.
Schäden
Gebiet · JahrKritischeGrenze>
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z.B. weshalb schützen wir den Boden vor Schadstoffen?A) Um langfristig Bodeneignung und -fruchtbarkeit (für
Agrikultur) zu erhalten?B) Um geeignete Naturlebensräume auch für Wildtiere und -
pflanzen zu ermöglichen?C) Um den monetären Grundstückswert durch künftige
Sanierungsaufwendungen nicht zu schmälern?
Die Beurteilung, was eine nicht übermässige, d.h. nachhaltigeUmweltbelastung ist, lässt sich nicht reinnaturwissenschaftlich beantworten.
Bei einer solchen Beurteilung sind immer – offen oderverdeckt – ‚weiche‘ gesellschaftliche, politische, oderpsychologische Werthaltungen enthalten, was wir als einelebenswerte Umwelt gemäss unseren Präferenzen ansehen.
Der Teufel im Detail
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Umweltbelastung
Konsum-Intensität
Demo-graphie
Öko-effizienz
Wieviele Personen leben im betrachtetenGebiet?
Wieviele Konsumgüter oder Dienst-leistungenkonsumiert ein durchschnitt-licher Einwohnerpro Jahr?
Welche Umweltbelastungen werden durchdiese Konsumgüter erzeugt?
1. Faktor Einwohnerdichte (population)
3. Faktor Produkte-Ökologie (technology)
2. Faktor Lebensstil (affluence)
Die Umweltbelastung in einem Gebietwird durch 3 Faktoren beeinflusst:
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mal
mal
I=PAT Formel: Ehrlich and Holdren 1971
3
= ×ProduktePersonen
Gebiet
1. FaktorEinwohner-
dichte
×Schäden
Produkt
3. FaktorProdukte-Ökologie
Person · Jahr
Schäden
Gebiet · Jahr
2. FaktorLebensstil
Umweltbelastung 2Konsum-Intensität
Demo-graphie
Öko-effizienz
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Jährliche Umweltbelastung in einem Gebiet
Konsequenzen
Wichtig ist nicht nur *was* wirkonsumieren, sondern auch *wiehäufig* wir das tun.
Man kann auch un-nachhaltig lebenmit z.B. 3 Energiespar-TVs, 2Elektromobilen, 300m2 Minergie-Haus pro Nase und jeden Tag Agri-Natura-Fleisch auf dem Teller.
Ökologische Label für Produktegeben uns eine Richtung an, abernicht wie weit wir gehen müssen.
Ökobodenalp4 km
Grüens Stübli
5 min.
Talstation2 kmgesperrt
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Beispiel AutomobilentwicklungDie alleinige Ausrichtung auf den Faktor Produkteökologie bringtnicht zwingend eine ökologische Entlastung, wenn die anderenFaktoren ignoriert werden:
Z.B. der Energieverbrauch von Automotoren wurde durchMotorenmanagement, Gewichtsreduktion, aerodynamischeOptimierung gesenkt.
Dieser produkteökologische Fortschritt wird durch Zunahme derVerbreitung von Autoklimanlagen (Komfortzunahme) undaufwendiger Ausrüstung (Off-road, SUV, 4WD) wieder kompensiert.
Übrigens: Der erste VW Golf 1974 war mit 730kg bereits 100kgleichter als der mit supermodernen Methoden um 50kg optimierte 3-Liter-VW Lupo TDI.
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Ökobilanz
Natürliche Umwelt
Umweltbelastung
Konsumprodukt oder Dienstleistung
Eine Ökobilanz beantwortet die Fragen:„Wieviel Umweltbelastung wird durch ein bestimmtes
Konsumprodukt gesamthaft erzeugt?“und
„Welche Produkte belasten die Umwelt gesamthaft amwenigsten?“
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Lebenszyklus„Gesamthaft“ bedeutet, dass die gesamt entstehendedirekte und indirekte Umweltbelastung, die durch dasProdukt erzeugt wird, berücksichtigt wird.
Produktion Entsorgung
Schadstoffe & Abfälle
Produkt/Dienstleistung Es werden
Belastungen ausProduktion,Konsum/Gebrauch undEntsorgung betrachtet;d.h. aus dem ganzensogenanntenLebenszyklus desProduktes
Ökobilanzen werden deshalb auch als Lebenszyklus-Analysen(engl. Life Cycle Assessment, LCA) bezeichnet)
Natürliche Umwelt
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“Ökonomie”/Markt
Nutzen
Konsum
“Industrie”Techno-
sphäreEntsorgungProduktion
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Produkt/Dienstleistung
“Natur”Bio-
sphäreNatürliche Umwelt
Schadstoffe &Abfälle
RohstoffeRessourcen
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Individueller Lebensstil
Strategien der Befriedigung
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Konsum
Konsum-Bedürfnisse
Nutzen
menschliche Natur
KulturMedien/WerbungWirtschaft
& weitereBedürfnisse
individuelle persönliche Bedürfnissez.B. Luft, Nahrung, Wetterschutz, Sozialkontakte
$Wachstumszwang
Schäden
Produkt/Dienstleistung
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Konkret: Verbesserungsrichtungen• Energiequellen: Ersatz fossiler Energiequellen (Öl, Gas, Uran) durch Kleinwasser-
/Sonnen-/Wind-/Biomasse-Energien. Kompogas, Grasverwertung?• Energiespartechnologien (Geräte, Gebäude, Karrossen)• Konsumintensitäten/-frequenzen senken:• Langlebige, reparierbare Qualitätsprodukte statt Billigware/Eintagesfürze.
Langfristige Gesamtkosten betrachten statt kurzfristige Investitionsersparnisse.• Bei Anschaffungen auch Second-hand-Produkte in Betracht ziehen. Die Entsorgungen
Weiterverwendung fördern (ausser bei übler Ökologie während Gebrauchsphase)• Mobilitätsverständnis als „zurückgelegte Personenkilometer pro Jahr“ ersetzen durch
„hohe lokale Dichte an verschiedenen Erlebnis-/Lebensräumen“. Mehr Heimat pro m2.• Bescheidenere materielle Verhältnisse als persönliche Bereicherung (living poor with
style)• Siedlungsraum auch als Lebensraum für Wildtiere- und -pflanzen fördern und erhalten.
Vernetzen von Naturräumen.• Mehr Bewusstsein für die privilegierten Lebensumstände der Schweiz im globalen
Vergleich.• Geldanlagen auf Ökofonds ausrichten.• Vorsicht bei simpler Schlagwort-Ökologie (zB „Naturstoffe!“). Ökolabels als
vereinfachende Richtschnur verwenden & sich informieren: www.labelinfo.ch• Reparatur und Abfalltrennung als künftiger Wirtschaftszweig (Brökozentrum, Ökihof)
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Ecological Footprint(Rees & Wackernagel 1994)
EF zählt alle Flächen, dienötig sind um unserenKonsum zu deckenzusammen.
Dieser Konsum kannverglichen werden mitdem Angebot , das die
natürliche Umweltjährlich regenerieren
kann.
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9.9
9.8
8.4
8.1
7.0
6.6
5.0
1.2
1.0
0.8
0.8
0.7
0 4 6 8 10 12
Iceland
New Zealand
United States
Australia
Canada
Ireland
Switzerland
Egypt
Ethiopia
India
Pakistan
Bangladesh
Footprint des Konsums einiger ausgewählter Staaten in ha/Kopf
1.3
Der Planet, den wirhaben, gibt aber nur etwa
1.3 ha pro Kopf her= nachhaltige Grenze
ha/Kopf
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2
8
5.5
5.4
4.7
4.5
3.9
3.7
3.5
3.5
3.3
3.2
3.2
3.2
3.2
3.0
2.9
2.8
2.8
2.8
2.6
2.6
2.6
2.6
2.5
2.3
2.3
2.2
1.9
1.9
1.7
1.6
1.5
1.5
1.4
1.4
1.4
1.4
1.4
1.3
1.3
1.2
1.1
1.1
1.0
0.9
0.9
0.9
0.9
0.8
0.7
0.7
0.6
0.4
0.4
0.4
0
1
2
3
4
5
6
Icel
and
New
Zea
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ted
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Chi
naEg
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kist
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angl
ades
hAnzahl Planetendie nötig wären, wenn die gesamte Menschheit pro Kopfsoviel konumieren würde, wie in dem betreffenden Land(gemässEcological Footprint)
Sie befindensich hier
NachhaltigeNationen
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KW1 ÖkobilanzGesamte Umweltbelastung durch dieKraftWerk1-Bewohner
Kraftwerk1 ist eine neue Siedlung in Zürich-Hardturm miturban-sozial-ökologischem Anspruch.Wie umweltbelastend ist das Leben im KraftWerk1 imVergleich zum Schweizerischen Durchschnitt?
Ökobilanzierte Konsumprodukte und Dientleistungen
• Strom- und Wärmekonsum (Heizung, Warmwasser)• Erstellung & Entsorgung KW1-Gebäude• Plastik, Papier, Karton, Blech, Möbel• Abfall- und Abwasserentsorgung• Kleidung und Nahrung (nur Energie, o. Pestizide)• Mobilität (PKW, öV, Flugreisen)
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Abschätzung für ‚alle‘ Umweltschäden inNanopunkten pro Jahr für 500 Personen
Doka Ökobilanzen Zürich0
20'000
40'000
60'000
80'000
100'000
CH DurchschnittKraftWerk1
Eco-indicator'95
PKWBahnFlugzeugreisenHaushaltkehrichtAbwasser & WVZMöbelPapierPlastikKartonEnergie KleidungEnergie NahrungGebäudeDir. StromDir. Wärme
Mögliche kritische Grenze: 1zusätzlicher Toter pro Jahrdurch Umweltschäden pro 1Mio. Personen(2000 Nanopunkte für 500 Personen)
Energie
0
20'000'000
40'000'000
60'000'000
80'000'000
CH DurchschnittKraftWerk1
Primärenergie Totaler Energieressourcenkonsumin Megajoue pro Jahr für 500 Personen
Zielwert 2000 Watt-Geselschaft (ETH)
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PKWBahnFlugzeugreisenHaushaltkehrichtAbwasser & WVZMöbelPapierPlastikKartonEnergie KleidungEnergie NahrungGebäudeDir. StromDir. Wärme