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„KLEINE ENTDECKER AUF GROSSER TOUR“ - … · • wichtige geografische und klimatische...

Date post: 17-Sep-2018
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„KLEINE ENTDECKER AUF GROSSER TOUR“ Mit Grundschülern das Klimahaus ® Bremerhaven entdecken Eine Handreichung für Lehrkräfte der Primarstufe November 2013 Mit freundlicher Unterstützung von: Für Weltentdecker und Klimaretter!
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„KLEINE ENTDECKER AUF GROSSER TOUR“ Mit Grundschülern das Klimahaus® Bremerhaven entdecken

Eine Handreichung für Lehrkräfte der Primarstufe

November 2013

Mit freundlicher Unterstützung von:

Für Weltentdecker und Klimaretter!

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INHALTSVERZEICHNISEine Handreichung für Lehrkräfte der Primarstufe

Einführung 03

Thema „Klimazonen“ 03 Bezug zum Lehrplan Lernziele und Kompetenzen Hintergrundinformationen für Lehrkräf te Besuch im Klimahaus: „Entdeckungsreise durch die Klimazonen der Erde“ Ideen für den Unterricht Internetlinks und Literatur tipps

Thema „Wetter“ 08 Bezug zum Lehrplan Lernziele und Kompetenzen Hintergrundinformationen für Lehrkräf te Besuch im Klimahaus: „Die kleine Wet terküche“ Ideen für den Unterricht Internetlinks und Literatur tipps

Thema „Wüste“ 16 Bezug zum Lehrplan Lernziele und Kompetenzen Hintergrundinformationen für Lehrkräf te Besuch im Klimahaus: „Auf den Spuren der Tuareg – Die Wüste hautnah erleben“ Ideen für den Unterricht Internetlinks und Literatur tipps

©Ann Johansson

Die Schülerinnen und Schüler können...

Kompetenzbereich „Gesellschaft und Politik“

• Ungleichheiten von Lebensbedingungen reflektieren• sich im Sinne eines Perspektivenwechsels in die Situation eines anderen versetzen

Ende Schuljahrgang 4

Kompetenzbereich „Natur“

• Anpassung von Lebewesen an den Lebensraum erläutern (z.B. Teich, Wald)• Abhängigkeiten von Lebewesen zueinander und Lebensgemeinschaften beschreiben• sichtbare Auswirkungen von Veränderungen durch Menschen erkennen• Natur als begrenzte Ressource erkennen • Umweltbewusstsein entwickeln (Abfallproblem, Luft-, Wasserverschmutzung)

Ende Schuljahrgang 4

Quelle: Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1-4, Sachunterricht, hrsg. vom Niedersächsischen Kultusministeri-um, Hannover 2006.

Kompetenzbereich „Europa und Welt“

• Lebensbedingungen von Kindern (Sprache, Wohnverhältnisse, Familienstrukturen) in ausgewählten Ländern beschreiben• wichtige geografische und klimatische Gegebenheiten und Beispiele der Tier- und Pflanzenwelt in diesen Ländern benennen• Gemeinsamkeiten und Vielfalt von Menschen verschiedener kultureller Herkunft an einem Beispiel erklären.

Ende Schuljahrgang 2

• Lebensbedingungen von Kindern und Erwachsenen in einem Land Asiens, Afrikas oder Lateinamerikas mit ihren eigenen Lebensbedingungen anhand ausgewählter Kriterien vergleichen• auf der Weltkarte die Kontinente bestimmen und die im Unterricht thematisierten Länder den Kontinenten zuordnen

Ende Schuljahrgang 4

Quelle: Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1-4, Sachunterricht, hrsg. vom Landesinstitut für Schule, Bremen 2007

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EINFÜHRUNG

THEMA: „KLIMAZONEN“

Diese Handreichung wurde für Grundschullehrkräfte entwickelt, um einen Besuch im Klimahaus Bremerha-ven mit Grundschulklassen vor- und nachzubereiten. Das Klimahaus bietet die Möglichkeit diverse Themen zu veranschaulichen: vom Wetter über die Klimazonen der Erde bis zur biologischen und kulturellen Vielfalt der Welt. Die Handreichung zeigt Möglichkeiten auf, wie die Themen im Grundschulalltag eingebunden werden können, welche Angebote das Klimahaus während des Besuchs zur Verfügung stellt und gibt Lite-ratur- und Internettipps sowie Experimentier- und Bastelideen für den Unterricht.

BEZUG ZUM LEHRPLANIm Ausstellungsbereich „Reise“ entdecken die Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Klimazonen der Erde und lernen die biologische und kulturelle Vielfalt auf der Welt kennen. Folgende Kompetenzen aus dem Lehrplan werden durch einen Besuch im Klimahaus® gefördert.

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Die Bildungsarbeit des Klimahaus® orientiert sich an dem Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Den-ken und Handeln. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltre-gionen auswirkt. Zur Verwirklichung nachhaltiger Entwicklungsprozesse wurde das Konzept der Gestal-tungskompetenz ausformuliert. Damit wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können. (Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission e.V.)

Im Ausstellungsbereich „Reise“ gibt es fünf ver-schiedene Klimazonen: die Eiszone (polar), die kalte Zone (subpolar), die gemäßigte Zone, die warme Zone (Trockenklimate) und die heiße Zone (tropisch).

Die erste Reisestation, Isenthal in der Schweiz, liegt in den Mittelbreiten, auch gemäßigte Zone genannt, mit einer Jahresdurchschnittstempe-ratur von 0-12° C, ganzjährigen Niederschlägen und kalten Wintern und warmen Sommern. In der gemäßigten Zone unterscheidet sich das Kli-ma in den Bergen und an der See. Die Schweiz ist geprägt vom Gebirgsklima. Mit zunehmen-der Höhe sinken die Temperatur und die absolu-te Luftfeuchte, Temperaturtagesschwankungen und Frosthäufigkeit sowie Niederschlagsmenge nehmen zu und die Vegetationszeit wird kürzer.

Die nächste Station, Seneghe in Sardinien, befin-det sich ebenfalls in der gemäßigten Zone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 12-24° C. Es herrschen hier mehr oder weniger stark aus-geprägte Trockenzeiten, die Winter sind kühl, während die Sommer sehr heiß werden können. In dieser Region wachsen immergrüne Bäume und Sträucher, Zitrusfrüchte und Oliven.

Es folgt Kanak, ein Tuareg-Dorf in Niger, das in der Trockenzone liegt. Die Nächte können im Winter sehr kalt werden, während die Tage heiß sind. Hier ist es fast durchgehend trocken, Re-genzeiten sind kurz und selten. In dieser Region überleben nur Wüsten- und Steppenvegetation wie Dornbuschgewächse und Bäume, die ihre Wurzeln viele Meter tief in die Erde ausbreiten, um an Grundwasser zu gelangen.

LERNZIELE UND KOMPETENZEN

HINTERGRUNDINFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE

Die Kinder können bei dem Bildungsprogramm „Eine Ent-deckungsreise durch die Klimazonen der Erde“ lernen…

Bezug zu den Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz nach dem Konzept: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)*

…wie groß die biologische und kulturelle Vielfalt auf der Erde ist

Weltoffen wahrnehmen: Neugier und Interesse an anderen Ländern

…wie Menschen in anderen Ländern der Erde leben und dies mit ihrem eigenen Alltag vergleichen

Lebensstil und Leitbilder reflektieren: eigenes Verhalten als kulturell bedingt wahrnehmen

…wie Lebewesen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen leben und wie sie sich ihrer Umgebung anpassen

Gerecht und solidarisch sein: Fähigkeit zu Empathie und Solidarität

…wie sich der Klimawandel in manchen Ländern schon bemerkbar macht

Vorausschauendes Denken: Fähigkeit, die Zukunft als offen und gestaltbar zu begreifen

*Quelle: de Haan, Gerhard (2009): „Bildung für nachhaltige Entwicklung für die Grundschule“ Hrsg: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Zeitbild Verlag

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Nahe des Äquators, in Ikenge, mitten im Regen-wald Kameruns, herrscht tropisches Klima mit ei-ner Jahresdurchschnittstemperatur von über 24° C. Hier gibt es keine Jahreszeiten und nahezu täg-liche Niederschläge. Das ganze Jahr über ist es heiß und feucht. In dieser Zone dominieren im-mergrüne Regenwälder, üppige Vegetation und eine große Artenvielfalt.

Das Königin-Maud-Land in der Antarktis liegt in der polaren Zone. Die Jahresdurchschnittstem-peratur liegt bei unter minus 10° C. Es herrscht Dauerfrost und es gibt kaum Niederschlag. Die-ser fällt ausschließlich in Form von Schnee. Ve-getation gibt es fast keine.

Die nächste Reisestation, die Südseeinsel Sa-moa, liegt wieder in der tropischen Zone. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei über 20° C, es gibt reichlich Niederschlag, der sich in der Regenzeit von November bis April in kurzen, aber heftigen Schauern zeigt.

Weiter geht es nach St-Lawrence-Island in Alas-ka, das in der subpolaren Zone liegt. Die Jahres-durchschnittstemperatur liegt zwischen minus 10 und 0° C, die Winter sind lang und die Sommer kurz. Es gibt nur selten Niederschläge und auf-grund des Permafrostbodens nur wenig Vegetati-on, z.B. Flechten- und Moosgewächse.

Die letzte Station, die Hallig Langeneß in Deutsch-land, liegt wieder in der gemäßigten Zone. Der Unterschied zum Klima der Schweiz besteht dar-in, dass hier maritimes Klima herrscht. Maritimes Klima ist das Klima der küstennahen Gebiete, das vom ausgleichenden Einfluss der Meere geprägt ist. Aufgrund ihrer langsamen Temperaturände-rung wirken die Meere wie ein Temperaturspei-cher. Charakteristisch sind relativ geringe Tem-peraturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie Sommer und Winter. Luftfeuchtigkeit und Jahresniederschlag sind meist hoch.

Weitere Informationen zur „Reise“ finden Sie auf der Klimahaus-Homepage unter: http://klimahaus-bremerhaven.de/uploads/tx_klipage/KH-Reisefuehrer_web.pdf.

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IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT

BILDUNGSPROGRAMM: „EINE ENTDECKUNGSREISE DURCH DIE KLIMAZONEN DER ERDE“

Bei der Entdeckungsreise durch die Klimazonen der Erde nimmt ein Klimahaus®-Mitarbeiter die Grup-pe mit auf eine Erkundungstour durch den Ausstellungsbereich „Reise“. Auf der Reise um die Welt werden alle Sinne angesprochen und die Kinder erkunden spielerisch die Ausstellung. In den Schwei-zer Bergen können sie Kühe melken, im Wüstensand der Sahara ein Dinosaurier-Skelett ausgraben und in Kamerun den Regenwald bei Nacht erleben. Im Gespräch mit dem Mitarbeiter und ihrer Begleit-person erfahren sie, wie unterschiedlich unsere Erde aussieht und woran das liegt.

1) Weltkarte malen:Malen Sie auf einem großen Plakat oder Laken eine Weltkarte (oder nutzen Sie eine Blanko-Version: http://www.stepmap.de/landkarte/stumme-weltkarte-blanko-zum-kopieren-124965). Dort können die Kinder nun die Klimazonen markieren und die typische Flora und Fauna dazu in die Karte malen.

2) Klimazonen zuordnen:Drucken Sie typische Landschaftsbilder sowie Tiere und Pflanzen aus. Die Kinder können nun die passenden Bilder einander zuordnen. Weitere Ideen finden Sie unter: http://www.sonnentaler.net/aktivitaeten/meteorologie/klima/klima-planet-ich/ue1/einfuehrung.html.

3) Klimazonen basteln:

Regenwald: Material: Schuhkarton, Tonpapier, Scheren, Farbe, Pinsel, Knete, Moos, Äste

So geht´s: Die Innenseite des Schuhkartons bemalen. Aus Tonpapier oder Ästen mit Moos (der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt) den Wald gestalten und in den Karton kleben. Am Ende aus Tonpapier oder Knetgummi Tiere basteln und in den Wald drapieren.

Wüste: Siehe Anleitung auf Seite 19.

Antarktis:Material: Schuhkarton, Pappmaschee, Knete, Farbe, Pinsel

So geht´s: Aus Pappmaschee im Schuhkarton eine Eislandschaft formen. Nach dem Trocknen das Eis weiß bemalen und das Meer blau. Aus Knetgummi Tiere formen und in die Landschaft setzen.

BÜCHER:

• Eberhard von Kuenheim Stiftung (2012): „Wie wollen wir leben? Kinder philosophieren über Nachhaltigkeit“ Oekom Verlag

• Joachim Lerch und Ute Löwenberg (2009): „Die kleinen Klimaforscher. Eine Abenteuergeschichte mit vielen Experimenten“ Herder Verlag

• „Diercke Grundschulatlas (2009)" Westermann Verlag.

INTERNETSEITEN:

• Informationen zu Klimaschutz und Erneuerbaren Energien: http://www.bmu-kids.de/themen/erneuerbare-energien/

• Informationen zu Umwelt- und Klimaschutz: http://www.umweltbundesamt.de/kinder/

• Informationen zu den Klimazonen und Natur- und Umwelthemen: http://www.kids-and-science.de/natur-und-umwelt/detailansicht/datum/2009/09/30/ die-klimazonen-der-erde.html

• Informationen zu den Klimazonen der Erde: http://www.die-klimazonen.de/index.htmlhttp://vs-material.wegerer.at/sachkunde/pdf_su/erde/Erde- Klimazonen.pdf

• Spiele, Experimente, Bastelanleitungen und vieles mehr: http://www.kinder-tun-was.de/praxismaterial_energie.html

• Informationen zu Klima und Klimaschutz: http://www.oekoleo.de/index.php?article_id=373

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INTERNETLINKS UND LITERATURTIPPS

Die Schülerinnen und Schüler können...

Kompetenzbereich „Natur“

• Wettererscheinungen (Wolken, Niederschläge, Temperatur, Wind) kennen, messen und aufzeichnen• einfache Versuche zu Wetterphänomenen durchführen• Aggregatzustände und Eigenschaften von Wasser experimentell erfahren und erkennen

• grundlegende Eigenschaften von Luft experimentell erfahren und erkennen

Ende Schuljahrgang 2

Ende Schuljahrgang 4

Quelle: Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1-4, Sachunterricht, hrsg. vom Niedersächsischen Kultusministerium, Hannover 2006.

Kompetenzbereich „Natur“

• Wetterbeobachtungen dokumentieren, Luft- und Wassertemperaturen messen

• einfache Experimente durchführen und damit Eigenschaften von Luft und Wasser aufzeigen und Ursache- Wirkungs- Zusammenhänge verdeutlichen• einfache Messgeräte zur Wetterbeobachtung nach Anleitung bauen, Wettermessungen vornehmen und dokumentieren

Ende Schuljahrgang 2

Ende Schuljahrgang 2

Quelle: Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1-4, Sachunterricht, hrsg. vom Landesinstitut für Schule, Bremen 2007

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THEMA „WETTER“

Die Kinder können bei dem Bildungsprogramm „Die kleine Wetterküche“ lernen... • ... die Entstehung bestimmter Wettererscheinungen nachzuvollziehen und Beziehungen zwischen einzelnen Wetterfaktoren herzustellen.• ... selbstständig Versuche durchzuführen, bei denen die Entstehung bestimmter Wetter- erscheinungen verdeutlicht wird.• ... Messinstrumente zur Wetterbeobachtung selbst herzustellen und Beobachtungs- und Messmethoden für Wettererscheinungen anzuwenden.

LERNZIELE & KOMPETENZEN

BEZUG ZUM LEHRPLANBei dem Workshop „Die kleine Wetterküche“ im Wetterstudio des Klimahaus® stehen Wetterphänomene im Mittelpunkt und die Zusammenhänge von Sonne, Wasser und Luft werden vermittelt. Folgende Kompe-tenzen aus dem Lehrplan werden durch einen Besuch im Klimahaus® gefördert.

Wind: Bewegte Luft.Windströmungen: Aufgrund der Temperaturunterschiede auf der Erde gibt es Gebiete mit viel Luft

(Hoch) und welche mit wenig Luft (Tief). Die Luft strömt von hohen zu tiefen Luftdruckgebieten und lässt Wind entstehen.

Sturm: Sturm entsteht durch große Luftdruckunterschiede zwischen Hochdruck- und Tiefdruckgebieten. Je größer der Unterschied, desto stärker weht der Wind.

Tornado: Ein sehr starker Luftwirbel, der sich unter Schauer- und Gewitterwolken bilden kann.

Tropische Wirbelstürme: Solche Stürme entwickeln sich in Äquatornähe über sehr warmem Wasser aus Ansammlungen von großen Gewitterwolken. Wenn diese in Rotation geraten, wachsen sie zu einem tropischen Wirbelsturm heran. Während es im Auge des Tropischen Wirbelsturms fast windstill ist, wurden außerhalb dieses Bereichs bereits Winde bis knapp über 400 km/h gemessen. In den USA heißen die Tropi-schen Wirbelstürme Hurrikan, in Asien Taifun und in Australien Zyklon.

Monsun: Dieses jährliche Phänomen ist vor allem aus Indien bekannt. Bei einem Mon-sun heizt sich Luft über Land auf, steigt nach oben, sodass vom Meer her sehr feuchte Luft nachströmt. Diese feuchte Luft steigt über Land ebenfalls auf, wodurch heftige Regenfälle und nachfolgend Überschwemmungen entstehen.

Orkan: Ein außertropisches Tiefdruckgebiet mit Windgeschwindigkeiten von mindes-tens 118 km/h.

Passatwinde: Winde, die in den Tropen in Richtung des Äquators wehen. Am Äquator steigt sehr warme Luft durch die hohe Sonneneinstrahlung auf. Luft strömt von Nord und Süd nach und fließt zum Äquator. Der Corioliseffekt lenkt die Luft dabei nach rechts (Nordhalbkugel, Nordostpassat) oder links ab (Südhalbkugel, Süd-ostpassat).

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE

WIND

© Jacques Descloitres, MODIS Rapid Response Team, NASA/GSFC© Justin Hobson

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Dürre: Lange Zeiträume ohne Regen: Pflanzen vertrocknen, Ernten werden zerstört, Trinkwasser wird knapp und es kommt zu Waldbrandgefahr.

Polarlicht: Leuchterscheinung in der Erdatmosphäre oberhalb von 80 km Höhe. Von der Sonne durch Eruptionen weggeschleuderte Protonen und Elektronen treffen auf die Lufthülle der Erde und bringen diese zum Leuchten.

Halo: Halos sind auffällige Ringe und helle Flecken um die Sonne und den Mond. Manche von ihnen sind farbig wie ein Regenbogen. Sie entstehen durch an Eiskristallen reflektiertem oder in ihnen gebrochenem Sonnen- oder Mondlicht.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE

SONNE

© Michael Theusner© Michael Theusner

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Wolken: Entstehen durch Abkühlung von feuchter Luft (z.B. dadurch, dass Luft in der Atmosphäre aufsteigt). Hat die Luft 100% relative Feuchte und wird weiter abgekühlt, so kondensiert Wasserdampf und bildet kleine Tröpfchen oder auch Eiskristalle. Diese sind dann als Wolke sichtbar – Wasserdampf dagegen ist unsichtbar.

Niederschlag: Wenn sehr viele Tropfen/Eiskristalle in einer Wolke vorhanden sind, vereinen sich diese und wachsen. Sind sie schwer genug, fallen sie als Niederschlag herunter.

Schnee: Wenn sich in kalten Wolken Eiskristalle gebildet haben, vereinen sich diese zu Schneeflocken und fallen zur Erde.

Nebel: Eine Wolke direkt am Boden. Kalte Luft kann weniger Wasserdampf aufnehmen als warme Luft. Wenn sich die Luft nachts stark abkühlt, kondensiert der darin enthaltene Wasserdampf zu Tröpfchen (siehe Wolken).

Hagel: Hagel entsteht in starken Gewitterwolken. In dem in der Gewitterwolke vorhan-denen Aufwind werden Regentropfen nach oben gerissen, dabei unterkühlen und gefrieren sie. Mehrere unterkühlte Regentropfen frieren zu Hagelkörnern zusammen. Wenn sie so schwer sind, dass der Aufwind sie nicht mehr tragen kann oder sie aus dem Aufwind herauskommen, fallen sie zur Erde.

Graupel: Entsteht wenn Eiskristalle und unterkühlte Regentropfen aufeinandertreffen. Dabei bildet sich das weiche, undurchsichtige Graupelkorn.

Tau: Feine Tröpfchen an Gräsern, Blättern und Pflanzen. Sie fallen nicht vom Him-mel, sondern bilden sich, wenn bodennahe Luft abkühlt (z.B. nachts). Da es am Boden am kältesten ist, kondensiert dort der Wasserdampf, und es bilden sich kleine Wassertröpfchen in Bodennähe.

Reif: Wenn sich nachts der Boden unter 0 ° C abkühlt, wird der in der Luft enthaltene Wasserdampf direkt zu Eis – ohne vorher zu Tau zu kondensieren. Die dabei entstehenden Eiskristalle nennt man Reif.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE

WOLKEN UND NIEDERSCHLAG:

© Michael Theusner©Michael Theusner

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Glatteis: Wenn Regen auf gefrorenen Boden trifft, entsteht Glatteis. Das gleiche passiert, wenn unterkühlte Regentropfen vom Himmel fallen. Diese verwandeln sich schlagartig zu Eis, sobald sie gegen irgendein Hindernis treffen (Bäume, Autos, den Boden usw.). Diese spezielle Form von Niederschlag wird Eisregen genannt.

Gewitter: Bei Gewittern treten Niederschlag, Blitz und Donner auf. Gewitter bilden sich vor allem durch das Aufsteigen stark erhitzter Luft im Sommer. Die Gewitter-wolken können bis zu 12 km hoch werden. Durch die niedrigen Temperaturen in dieser Höhe entstehen Schnee, Graupel und Hagel.

Blitz: Eine Entladung zwischen zwei unterschiedlich stark elektrisch geladenen Bereichen einer Wolke (Wolkenblitz) oder zwischen der Wolke und dem Boden (Erd- oder Bodenblitz).

Donner: Auf dem Weg zur Erde erhitzt der Blitz die Luft sehr stark. Sie dehnt sich um den Blitzkanal explosionsartig mit Überschallgeschwindigkeit aus. Die dabei entstehende Druckwelle (Luftdruckschwankung) breitet sich aus und wird von uns als Donner wahrgenommen.

Sturmflut: Starke, langanhaltende Stürme drücken Wassermassen an die Küste.Hochwasser: Verursacht durch extreme Niederschläge.Regenbogen: Trifft Sonnenlicht auf Regentropfen, wird es gebrochen, also in seine verschie-

denen (Spektral)Farben zerlegt. Dabei wird das Licht mit einem ganz bestimm-ten Winkel abgelenkt und ist in einem Bogen oder Ring am Himmel sichtbar.

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Klima: Klima ist der Rahmen, in dem sich das Wetter über einen langen Zeitraum (min-destens 15 Jahre, üblicherweise 30 Jahre) bewegt. Kurz gesagt: Das Durch-schnittswetter in einem Gebiet oder an einem Ort über einen Zeitraum von 30 Jahren gesehen.

Klimazonen: Gebiete, in denen ähnliche Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse herr-schen. Da die Erde eine Kugel ist, ist die Sonneneinstrahlung am Äquator am stärksten und in den Polargebieten am schwächsten. Diese Temperaturunter-schiede, zusammen mit der Verteilung der Kontinente, der Gebirge und die der Ozeane bewirken unterschiedliches Klima in verschiedenen Teilen der Erde.

Gemäßigte Breiten: Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 0 °C und +12 °C. Jahresniederschlag über 250 mm (Bremerhaven: 750 mm). Klima Mitteleuropas.

Trockenklimate (Wüsten) Jahresdurchschnittstemperatur über +12 °C. Mit einem Jahresniederschlag unter 250 mm kaum Niederschlag.

Subtropen: Jahresdurchschnittstemperatur zwischen +12 °C und +24 °C. Jahresnieder-schlag über 250 mm. Mittelmeerklima. Kühle Winter und heiße Sommer.

Tropen: Jahresdurchschnittstemperatur über +24 °C. Kein Frost. Jahresniederschlag über 250 mm. Innere Tropen: Äquatornähe, heiß und feucht, es regnet viel. Äußere Tropen: Trockenzeiten, Savannen.

Subpolare, boreale Zone:

Jahresdurchschnittstemperatur zwischen -10 °C und 0 °C. Lange, kalte Winter, kurze, milde Sommer. Vorwiegend Nadelwälder und Moore (als Taiga bekannt).

Polargebiete Jahresdurchschnittstemperatur unter -10 °C. Wenig Pflanzen. Permafrost.Mediterranes Klima: Heiße, trockene Sommer, milde WinterMaritimes Klima: In Küstennähe. Vom Meer beeinflusst, geringe Temperaturschwankungen über

das Jahr.Kontinentales Klima: Im Binnenland. Große Temperaturschwankungen über das Jahr, kalte Winter,

warme Sommer.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE

KLIMA UND KLIMAZONEN

© Thomas Schoch© Michael Theusner

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1) Bau eines Wasserkreislaufs:

Material: • 1-Liter-Einmachglas• Frischhaltefolie• Ein Gummiband• Blumenerde• Steine und Sand • eine kleine Pflanze mit Wurzeln• Wasser

So geht´s: Eine Schicht Steine, eine Schicht Sand und eine Schicht Erde in das Glas füllen. Als nächstes die Pflanze einsetzen und vorsichtig mit etwas Wasser gießen.Als letztes die Frischhaltefolie um die Glasöffnung spannen.

Was passiert:Schon nach kurzer Zeit fängt das Wasser im Glas an zu verdunsten und steigt als Wasserdampf nach oben. Da das Glas verschlossen ist, kann der Wasserdampf nicht entweichen. Er kondensiert zu Wasser und fällt als Tropfen auf den Boden.

DER GLOBALE WASSERKREISLAUF

Das Wasser auf der Erde ist ständig in Bewegung. Es geht also nicht irgendwo verloren, sondern wandert immer im Kreis. An vielen Stellen verdunstet Wasser durch die Wärme der Sonne und bildet Wolken. Aus den Wolken fällt das Wasser in Form von Regen, Schnee oder Hagel wieder auf die Erde. Ein Teil davon versickert in der Erde und versorgt Pflanzen mit Wasser. Einiges sammelt sich in Seen und Flüssen, die ins Meer fließen. Ein weiterer Teil versorgt als Grundwasser Quellen und Brunnen. Ohne Wasser gäbe es auf der Erde gar kein Leben.

2) Bau eines Regenmessers:

Material: • 1 Lineal• 1 wasserfester Stift• 1 Schere• Steine• 1 leere Plastikflasche mit geraden Seiten

BILDUNGSPROGRAMM „DIE KLEINE WETTERKÜCHE“

Beim Workshop „Die kleine Wetterküche“ wird gemeinsam mit einem Mitarbeiter rund ums Wetter gerätselt und experimentiert. Hier dreht sich alles um Sonne, Wasser und Luft. Dabei bekommen die Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Welt des Wetters und der Wettervorhersage, lernen Wettermessgeräte kennen und können in der Greenbox einen eigenen Wetterbericht moderieren.

IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT

Zeichnungen von ©Olaf Kock

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BÜCHER:

• Harald Vorbrugg, Sylvia Englert (2009): Frag doch mal die ... Maus! - Wetter und Klima: Mit vielen Extras: Aufdeckfolien, Ausklappseiten, Sammelposter. ISBN-13: 978-3831014019. Vom Hersteller empfohlenes Alter: 6 - 8 Jahre. 56 Seiten. EUR 12,95.

• Heike Herrmann (2010): WAS IST WAS Junior, Band 18: Das Wetter. ISBN-13: 978-3788616083. Vom Hersteller empfohlenes Alter: 5 - 7 Jahre. 24 Seiten. EUR 9,95.

• Ute Friesen (2008): Kinderatlas Wetter. Vom Hersteller empfohlenes Alter: 6 - 8 Jahre.

• John Woodward (2007): Naturforscher Wetter: Beobachten und experimentieren. Vom Hersteller empfohlenes Alter: 8 - 10 Jahre.

• Maria Bonifer (2007): Weltwissen für Kinder. Wind & Wetter: Sach-Hörspiel. Vom Hersteller empfohlenes Alter: 6 - 8 Jahre.

• Ulrike Berger (2004): Schau so geht das! Die Klima-Werkstatt. Spannende Experimente rund um Klima und Wetter. 2. Aufl. Bd. 1. Altersempfehlung: ab 8 Jahren.

INTERNETSEITEN:

• Materialien zur Unterrichtspraxis zum Thema Wetter: http://www.ravensburger.de/content/wcm/mediadata/PDF/Lehrer/MUPS%20vergriffen/13.pdf

• Anleitungen zum Bau von Wetterstationen und vieles mehr: http://www.physikfuerkids.de/lab1/wetter/

• Informationen zu Bauernregeln, Wettervorhersage und Extremwetter: http://www.kindernetz.de/infonetz/thema/klima/primaklima/-/id%3D32560/nid%3D32560/ did%3D32506/183cj9k/index.html

• Viele Bastelideen, Malvorlagen und Rezepte zum Thema Wetter: http://www.kidsweb.de/schule/wetter/wetter_spezial.html

• Umfangreiche Experimente-Sammlung zum Thema Wetter http://www.schulbiologiezentrum.info/AH%2019.06%20Wetterk%FCche%2030.09.05.pdf

• Eine Sammlung verschiedenster Internetseiten zum Thema Wetter: http://bildungsserver.hamburg.de/wetter-klima/

INTERNETLINKS UND LITERATURTIPPS

So geht´s :Mit dem Stift in ungefähr zweidrittel Höhe der Flasche einen geraden Strich malen. Danach die Flasche entlang des Striches in zwei Teile schneiden. Nun das Flaschen-oberteil umgekehrt in das Flaschenunterteil stecken. Einen zweiten Strich am unteren Ende der Flasche malen. Zum Beschweren einige Steine in die Flasche legen, nur so viele, dass sie nicht über den unteren Strich gucken und die Flasche bis exakt zum unteren Strich mit Wasser füllen. Den Regenmesser nach draußen stellen und den Wasserstand mit einem Lineal messen. Dabei die 0 des Lineals genau am unteren Strich des Regenmessers ansetzen, dann zeigt der neue Wasserstand die gefallene Regenmenge an. Bevor der Regenmesser wieder nach draußen gestellt wird, den Wasserstand wieder genau auf die Höhe des Striches bringen.

Zeichnungen von ©Olaf Kock

Die Schülerinnen und Schüler können...

Kompetenzbereich „Gesellschaft und Politik“

• Ungleichheiten von Lebensbedingungen reflektieren• sich im Sinne eines Perspektivenwechsels in die Situation eines anderen versetzen

Ende Schuljahrgang 4

Quelle: Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1-4, Sachunterricht, hrsg. vom Niedersächsischen Kultusministerium, Hannover 2006

Kompetenzbereich „Europa und Welt“

• Lebensbedingungen von Kindern (Sprache, Wohnverhältnisse, Familienstrukturen) in ausgewählten Ländern beschreiben• wichtige geografische und klimatische Gegebenheiten und Beispiele der Tier- und Pflanzenwelt in diesen Ländern benennen• Gemeinsamkeiten und Vielfalt von Menschen verschiedener kultureller Herkunft an einem Beispiel erklären.

• Lebensbedingungen von Kindern und Erwachsenen in einem Land Asiens, Afrikas oder Lateinamerikas mit ihren eigenen Lebensbedingungen anhand ausgewählter Kriterien vergleichen

Ende Schuljahrgang 2

Ende Schuljahrgang 4

*Quelle: Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1-4, Sachunterricht, hrsg. vom Landesinstitut für Schule, Bremen 2007.

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THEMA „WÜSTE“

Die Kinder können bei dem Bildungsprogramm „Auf den Spuren der Tuareg – die Wüste hautnah erleben“ lernen…

Bezug zu den Teilkompetenzen der Gestaltungs-kompetenz nach dem Konzept: Bildung für nachhal-tige Entwicklung (BNE)*

…wie Tier- und Pflanzenarten sich den klimatischen Be-dingungen der Wüste anpassen

Weltoffen wahrnehmen: Neugier und Interesse an anderen Ländern

…wie Menschen in anderen Ländern der Erde leben und dies mit ihrem eigenen Alltag vergleichen

Lebensstil und Leitbilder reflektieren: eigenes Verhalten als kulturell bedingt wahrnehmen

…wie wichtig Wasser für das Leben der Menschen, Tiere und Pflanzen auf der Erde ist

Gerecht und solidarisch sein: Fähigkeit zu Empathie und Solidarität

*Quelle: de Haan, Gerhard (2009): „Bildung für nachhaltige Entwicklung für die Grundschule“ Hrsg: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Zeitbild Verlag

Die Bildungsarbeit des Klimahaus® orientiert sich an dem Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Den-ken und Handeln. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltre-gionen auswirkt. Zur Verwirklichung nachhaltiger Entwicklungsprozesse wurde das Konzept der Gestal-tungskompetenz ausformuliert. Damit wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können. (Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission e.V.)

LERNZIELE & KOMPETENZEN

BEZUG ZUM LEHRPLANDie Reisestation „Niger“ im Klimahaus stellt das Leben in der Wüste Sahara dar. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Tier- und Pflanzenwelt der Wüste kennen und erfahren, wie der Alltag des Nomadenvolks „Tuareg“ aussieht. Folgende Kompetenzen aus dem Lehrplan werden durch einen Besuch im Klimahaus® gefördert.

DIE TUAREG (SINGULAR: TARGI, WEIBLICH: TARGUIA) sind ein zu den Berbern zählendes indigenes Volk in Afrika. Die Wüstennomaden nennen sich selbst „Imuhar – Freie Menschen“. Das Siedlungsgebiet der Tuareg erstreckt sich über die Wüste Sahara und den Sahel. Sie leben seit Jahrhunderten nomadisch im Gebiet der Staaten Mali, Algerien, Niger, Libyen, Burkina Faso und Marokko. Heute gibt es etwa 1 200 000 Tuareg, davon leben ca. 800 000 in Niger. Die Tuareg bringen auf ihren Reisen mithilfe der Kamele Salz und Datteln auf verschiedene Märkte. Von dem Erlös kaufen sie Getreide, Stoffe, Tee und Zucker.

DER KLIMAWANDEL führt in der Sahelzone dazu, dass der Regen oft zu spät kommt und zu kurz anhält. Ohne Wasser können we-der Weiden gedeihen noch Felder bewirtschaftet werden. Jedes Jahr ziehen die Menschen und Tiere kurz vor den neuen Regenfällen nach Westen zu den Salzwiesen, die der Herde die Mineralstoffe liefern, die sie lange Zeit entbehren musste. Unstetige Regenfälle und lange Dürren dezimieren die Viehherden, doch mit den Herden geht auch das traditionelle Leben verloren. Die voranschreitende Desertifikation, Auswirkungen des Klimawandels sowie ökonomische und politische Widrigkeiten, wie unpassierbare Ländergrenzen und der zunehmende Uranabbau bedrohen den Erhalt der Lebensform der Tuareg. Die Nomaden sind zu Halbnoma-den geworden oder haben sich fest angesiedelt. Sie ziehen nicht mehr tausende Kilometer durch die Wüste, um Handel zu treiben, sondern ziehen nur weiter, wenn das Weideland nicht mehr genug Nahrung bietet.

DIE TRADITIONELLE KLEIDUNG der Tuareg besteht aus folgenden Teilen: Tagelmust = Gesichtsschleier der Männer, scheschia = turbanähnli-che Kopfbedeckung, ekarbay = lange Hose aus Baumwollstoff, gandura/bubu = weites Übergewand, saroual = weites Männergewand mit tiefem Hosenboden. Eine religiöse Bedeutung des Tagelmust wird nicht er-wähnt. Die Kopfbedeckung der Tuareg beruht weniger auf muslimischen Normen als auf ihren eigenen Wert-vorstellungen, das Tragen des Indigogefärbten Tagelmust gilt als gesund und schön. Zudem bietet er Schutz vor Sonne, Sand und Wind und verringert die Körperaustrocknung.

Weitere Gründe für den Schleier sind die Respekterweisung gegenüber der Umwelt und der Schwiegermut-ter. Außerdem sind, nach dem Glauben der Tuareg, die Männer, im Gegensatz zu den Frauen, nicht vor bösen Geistern beschützt. Das Tragen des Schleiers soll ihr Eindringen verhindern.

KOCHEN gehört zu den Aufgaben der Kinder bei den Tuareg. Bei den Tuareg essen immer alle aus einer Schüssel. Jeder löffelt sich eine Kuhle, in die das von einer mitessenden Person mit den Fingern zerkleinerte Fleisch „geworfen“ wird. Die Soße wird nach und nach in die Kuhlen geschüttet. Die Milch wird frisch getrunken: im Sommer mit Wasser vermischt und im Winter aufgewärmt. Kamelmilch ist bei Kindern sehr beliebt, da sie einen süßlichen Geschmack hat. Butter wird wegen der hohen Temperaturen geschmolzen und in flüssi-ger Form in Kalebassen aufbewahrt. Die harten, trockenen, wasserundurchlässigen und dabei sehr leichten Fruchtschalen werden seit vielen tausend Jahren als Gefäße verwendet. Die Butter wird zusammen mit Hirse gegessen. Oft gibt es auch eine Suppe aus Brot, Butter und Wasser. Käse wird aus Vollmilch oder Magermilch hergestellt. Vollmilchkäse wird getrocknet, kann aber auch direkt nach der Zubereitung gegessen werden. Magermilchkäse muss sofort verzehrt werden. Hirse wird meist roh gegessen. Man mischt sie mit Milch oder flüssiger Butter bis ein Brei entsteht. Auch Weizen und Gerste werden in Form von Brei, Brot oder Couscous gegessen. Das Brot (Tagella) wird im heißen Sand gebacken. Datteln besitzen viele wichtige Vitamine und sind sehr nährstoffreich. Oft essen die Tuareg einen Brei aus Datteln, Käse und Wasser.Fleisch gibt es nur zu besonderen Anlässen. Meist werden Ziegen oder Schafe geschlachtet. Sie werden nach islamischem Brauch geschächtet. Ganz selten werden Kühe oder Kamele geschlachtet. Eselsfleisch wird nicht gegessen. Ab und zu werden Gazellen oder andere Wildtiere gejagt. Das Fleisch wird entweder gekocht, ge-braten oder an der Luft getrocknet. Männer und Frauen essen nicht zusammen. Bei einem besonderen Anlass wird Fleisch gebraten und die Gäste bekommen kleine Spieße mit Leber, Herz und Nieren. In einer großen Schüssel gibt es Couscous mit einer Gemüsesoße dazu. Alle essen aus derselben Schüssel. Jeder macht mit einem Löffel ein Loch um anzuzeigen, wo er/sie isst. Der Gastgeber zerlegt das Fleisch und teilt das Fleisch unter den Gästen auf.

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN FÜR LEHRKRÄFTE

Areshira „Wüstenmüsli“: gestoßene Hirse, Datteln, getrockneter Käse, Erdnüsse, MilchBadjala Hirse wird mit Wasser und Öl gekochtEshink Dickes Hirsemus/Kloß mit Milch und grüner SosseFakol Reis mit SoßeIllwa Frühstück in Milch zubereitete HirsesuppeIsân inafnin Im heißen Sand gebackenes FleischMakhfé Eintopf aus Hirse, Weizen und FleischSheqqo Weizenkörner und Öl werden miteinander vermengt und ohne weitere Zutaten gegessenTarakart, ibakkâtin Kakao der TuaregTarrûzl Gerste als Suppe oder Brot

SPRACHEDas Tamashek, die Sprache der Tuareg, ist verwandt mit den im Norden Algeriens und in Marokko verbrei-teten Berbersprachen. Es unterscheidet sich aber sowohl im Wortschatz als auch im Lautsystem und in der Formenlehre von dem Berberischen und wird daher als eigenständige Sprache angesehen. So gibt es weni-ger arabische Lehnwörter und mehr Begriffe aus der Sprache der Haussa und anderer in Westafrika lebender Völker. „Wer Tamashek spricht ist ein Tuareg“, sagen die Tuareg. In der Regel werden Tuaregkinder seit der Kolonialisierung auf Französisch und nicht in ihrer Muttersprache unterrichtet. Das kulturelle Erbe wird somit von staatlicher Seite nicht bewahrt. Ihre Geschichte, Sagen und Märchen sowie das umfangreiche Wissen um ihren Lebensraum, die Pflanzen, Tiere und geographischen Begebenheiten werden nur durch die Familie weitergegeben. Unter den französischen Kolonialherren wurde die Sprache nicht gefördert und in der Schu-le sollten die Kinder nur Französisch lernen. Nur einzelne sprachbegeisterte Offiziere und Kolonialbeamte sammelten Sagen, Märchen und Lieder in Tifinagh, der Tuareg-Schrift. Nach der Unabhängigkeit der Staaten betrieben vor allem die nordafrikanischen Regierungen eine systematische Politik der Arabisierung, die kei-nen Platz für das Tamashek ließ. Nur im Süden der Sahara stellten Regierungen Mittel zur Erforschung und Förderung des Tamashek und Tifinagh zur Verfügung.

Tifinagh besteht je nach Region aus 21 bis 27 geometrischen Zeichen. Da es traditionell in dieser Schrift keine Vokale gibt und auch Worttrennungen fehlten, hatten Sprachwissenschaftler viel Mühe bei der schriftlichen Niederlegung des Tifinagh und bei der Entwicklung einer Strategie zur Alphabetisierung. Auch war lange nicht festgelegt, ob man von links nach rechts schreibt oder umgekehrt. Inzwischen wird sie meist von rechts nach links geschrieben. Um die Lesbarkeit des Tifinagh zu verbessern, entwickelten masirische und interna-tionale Sprachwissenschaftler eine vereinfachte Form des Tifinagh. Für viele Tuareg ist diese Sprache aber weniger ein Mittel der schriftlichen Kommunikation im Alltag als Ausdruck ihrer kulturellen Identität.

Beispiel: „Aman iman..“ – „Wasser ist Leben.“

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SHAHID – TEEZutaten:• Wasser• grüner (chinesischer) Tee• Frische Pfefferminze• Ganz viel Zucker

Der einzige Luxus im Leben eines Tuareg ist die Teezeremonie. Hierzu wird ein chinesischer, grüner Tee der Sorte 71 dreimal in einer kleinen Emaillekanne über dem Feuer aufgegossen. Ein Gast, der neu zu den Tuareg stößt, bekommt drei Gläser Tee gereicht. Das erste schmeckt bitter wie das Leben, das zweite süß wie die Liebe und das dritte sanft wie der Tod. Hat der Gast alle drei Gläser getrunken, so steht er unter dem Schutz der Tuareg. Die Teezeremonie wird feierlich begangen und dauert mindestens eine Stunde. Heiß verzehrt schützt SHAHID die Tuareg vor zu schneller Austrocknung!

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BILDUNGSPROGRAMM: „AUF DEN SPUREN DER TUAREG – DIE WÜSTE HAUTNAH ERLEBEN“

IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT

Gemeinsam mit einem Mitarbeiter des Klimahaus® lernen die Kinder die Tuareg und ihren Alltag kennen: Wie ist das Leben in der Wüste – so ganz ohne Strom? Und wie duschen und waschen sich die Tuareg? Außerdem geht es um ihre Kleidung, Essgewohnheiten, Spiele und Fortbewegungsmittel. Damit die Kinder sich in das Leben der Tuareg hineinversetzen können, wird die traditionelle Kleidung anprobiert, die Schriftsprache der Tuareg, „Tifinagh“, ausprobiert und ein Ausflug in die Wüste Sahara in Niger gemacht.

1) Eine Wüstenlandschaft basteln:

Material Puppen:• Rundstäbe • Paketschnur • Korken • Wolle • Stoffreste • Scheren • Filzstifte • Kleber

Anleitung Puppen:• Zwei Holzstäbe werden mit Paketschnur zu einem Kreuz zusammengebunden. • Anschließend werden sie mit Jutestoff (wie ein T-Shirt) und mit Wolle umwickelt. Darüber wird bunter Stoff als Gewand gewickelt und mit Wolle festgebunden. • Als Kopf wird ein Korken mit Flüssigkleber fixiert und mit Filzstift ein Gesicht aufgemalt. Für die Haare kann Wolle verwendet werden.

Material Wüsten: • Kartons• Sand/Tongranulat• Steine • Holz • Knetgummi • Pfeifenputzer • Kleber • Farbe • Pinsel • Korken• Holzkohle

Anleitung Wüsten:• Sand oder Tongranulat wird mit Flüssigkleber am Boden des Kartons befestigt• Der Karton kann individuell bemalt und gestaltet werden

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2) Ein Frühstück aus Hirse und Joghurtsoße zubereiten:

Für 4–5 PersonenZutaten:300 g Hirse, 500 g Joghurt, Zucker, Milch, Obst nach Belieben

Die Hirse mit 4–5 Tassen Wasser kochen (ohne Salz!). Kochdauer: etwa 15–20 Minuten auf ganz kleiner Flamme, die Körner nicht völlig zerkochen! Abkühlen lassen und in einer Schüssel anrichten. Joghurtso-ße aus frischem Joghurt mit Zucker und etwas Milch herstellen und getrennt davon servieren. Jeder stellt sich seine eigene Mischung her – und garniert sie mit getrockneten Mangostücken oder frischem Obst (Bananen, Mangos, Orangen). Quelle: Welthungerhilfe

3) Experiment: Tag & Nacht:

In der Wüste ist es tagsüber heiß und nachts sehr kalt.Wieso ist das eigentlich so?

Material:• Zwei gleich große Glasgefäße• Wasser und Sand• Zwei Thermometer

So geht’s:Ein Glas mit Sand und eins mit Wasser füllen. Beide Gefäße auf ein sonniges Fensterbrett stellen.Nach einer Stunde in beiden Gläsern die Temperatur messen.

Ein paar Stunden warten, bis die Sonne weg ist!Dann noch einmal messen.

Was ist passiert?Die Infrarotstrahlen der Sonne erwärmen beide Gläser. Der Sand nimmt die Wärme schneller auf als das Wasser und heizt daher schnell auf. Aber er ist kein guter Wärmespeicher. Deshalb kühlt der Sand am Abend viel schneller ab als das Wasser.

4) Experiment: Überleben in der Wüste:

In der Wüste ist Wasser lebenswichtig. Hier erfährst du, wie man sich im Notfall vor dem Verdursten retten kann.

Material:• 1 kleines Gefäß• Plastikfolie• 4 große Steine• einige kleine Steine

So geht‘s:Ein Loch in den Boden graben. In die Mitte ein Gefäß stellen. Die Folie darüber legen und sie mit 4 Steinen beschweren. Die kleinen Steine in die Mitte der Folie legen. Die Wasserfalle am besten am späten Nachmittag aufbauen, wenn es kalt wird. Schon bald wird Wasser auf dem Boden des Gefäßes sein.

Warum?Kalte Luft kann weniger Wasserdampf aufnehmen als warme. Wenn die Temperatur nachts sinkt, verdunstet der Wasserdampf aus der Luft auf der Unterseite der Plastikfolie und tropft in das Gefäß.

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BÜCHER:

• Wissen mit Pfiff. Wüsten: Was Kinder erfahren und verstehen wollen. Emilie Beaumont, Cathy Franco, 7hill Publishing Verlag, ISBN: 383318552X 3,99 EUR Zielgruppe 5-7 Jahre

• Wüsten: Leben in der Trockenheit. Marion Klötzer , Ulrike Berger. Zielgruppe: 7 - 10 Jahre.

• Die Welt erleben und verstehen. Wüste. Dorling Kindersley Verlag, Zielgruppe: 6-8 Jahre

FILME:

• Länder Menschen Abenteuer: „Wüstentour zu den Tuareg - In der algerischen Sahara“ DVD, FSK: Ohne Altersbeschränkung.

• Was ist Was „Wüsten“ DVD, ab 6 Jahren

INTERNETSEITEN:

• Informationen zu den unterschiedlichen Wüsten der Erde: http://www.kindernetz.de/infonetz/thema/wueste/-/id=69432/nid=69432/did=69424/1pc3uxk/index.html

• Hintergrundinformationen und Experimentieranleitungen für Kinder von 6-10 Jahren: http://www.umweltbildung-noe.at/upload/files/Oekobox/Box_Wueste.pdf

• Malvorlagen „Kamele“: http://www.gratismalvorlagen.com/tiere/kamele.php

• Zahlreiche Malvorlagen zum Thema „Lebensraum Wüste“: http://www.schulbilder.org/malvorlage-wueste-i3977.html

• Origami für Kamele: http://www.camel-city.de/kamel-origami.html

INTERNETLINKS UND LITERATURTIPPS

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IMPRESSUM

Klimahaus® Bremerhaven 8° OstAm Längengrad 827568 [email protected]

www.klimahaus-bremerhaven.de

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