+ All Categories
Home > Documents > Katalog B.Traven

Katalog B.Traven

Date post: 30-May-2018
Category:
Upload: espacecontreciment
View: 217 times
Download: 0 times
Share this document with a friend

of 60

Transcript
  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    1/60

    Ret Marut und der Ziegelbrenner

    Am 1. September 1917 erschien das erste Heft Der Ziegelbrenner in Mnchen,woder Schauspieler Ret Marut aus Dsseldorf kommend sich am 10. November

    1915 als Amerikaner und stud.phil bei den Behrden hatte registrieren lassen.Unter dem Pseudonym Richard Maurhut publizierte er 1916 die Novelle An dasFrulein S... im I Mermet Verlag. Irene Mermet, ehemalige Schlerin derDsseldorfer Hochschule fr Bhnenkunst, war in Mnchen Maruts Mitarbeiterin.Der Ziegelbrenner, mit dem Marut seine Kritik an Zustnden und widerwrtigenZeitgenossen herausschleuderte, erschien von September 1917 bis Dezember1921 in 13 Heften (40 Nummern). Es gelang ihm whrend des Krieges eineZeitschrift herauszugeben, die sich konsequent gegen den Krieg und die kriegs-hetzende Presse richtete (Mein ganzes Arbeiten whrend des Krieges hat bis zumletzten Augenblick ja eigentlich nur darin bestanden,die Form zu finden, in der ich

    die Zensur zu entwaffnen gedachte, Marut zitiert nach Recknagel S.75). VonAnfang an hatte Marut mehr oder minder aus der Anonymitt heraus agiert. AbHeft Nr. 2 wurde als Geschftsstelle nur Mnchen 23 angegeben und zustzlichmit dem Vermerk ergnzt:Besuche wolle man unterlassen, es ist nie jemand anzu-treffen. Fernsprecher haben wir nicht. Nach seiner Beteiligung an der MnchenerRterepublik erschien der Ziegelbrenner illegal. So groe Beachtung derZiegelbrenner in den links-literarischen Kreisen fand (noch Mitte der 20er Jahre,alsMarut schon in Mexiko war, fragte Erich Mhsam in seinem Fanal: Wo ist derZiegelbrenner?), so gering war seine damalige Verbreitung. Marut selber schriebam 9. November 1918: Die Zahl der Abonnenten des Ziegelbrenner ist so gro(oder so klein), da ein Knabe, der sechs Monate lang die unterste Klasse einer

    Volksschule besucht, mit dieser Zahl bequem alle Rechen-Operationen vorneh-men kann, die er bis dahin gelernt hat. (...) Hintermnner habe ich ebensowenigwie Vordermnner, sondern ich habe nur einen Mitarbeiter,der mir eine ganze Weltaufwiegt! (Recknagel S. 74f.)Nachdem am 7. November 1918 die Bayerische Republik ausgerufen wurde, ver-breitet Marut eine Flugschrift Die Welt-Revolution beginnt. Nach der Proklama-tion der Rterepublik am 7. April 1919 gehrte Marut dem Propaganda-Ausschuder Rteregierung an. Er war zustndig fr die Zensur derbrgerlichen Tageszeitungen in Bayern! Von konterrevolu-tionren Soldaten verhaftet, wurde er vor ein Feldgerichtgeschleppt, von dem er spter schrieb, da ein Leutnantin jedesmal etwa drei Minuten die Sache in der Weise (er-ledigte), da er auf Grund der Zeugenaussagen vonDenunzianten entschied, ob der Verhaftete sofort stand-rechtlich zu erschieen oder ob er frei zu lassen sei. ImZweifelsfall wurde der Verhaftetet erschossen, weil es si-cherer war. (Recknagel S. 99) Ret Marut konnte fliehenund hielt sich 1920 / 21 im Rheinland auf, wo er u.a.Kontakt zum rheinischen progressiven Knstler F.W.Seiwert hatte. Dieser half nicht nur beim Vertrieb desZiegelbrenner, sondern lieferte auch Illustrationen fr das

    letzte Heft Gegensatz. Sieben Antlitze der Zeit. Danachverlie Marut Deutschland, sa 1923 in England imGefngnis und tauchte 1924 in Mexiko wieder auf.

    1Der Ziegelbrenner. Nr. 1 17. Mnchen.1917 / 1919.160,96, 24, 24 S. 8, Pbd. d. Zt. 800,00

    Katalog B.Traven I Seite 1

    Titel-Nr. 1

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    2/60

    Die ersten acht Hefte in einem Band. Original-Umschlagtitel eingebunden. Die ersten fnf Heftemit durchgehender Paginierung. Sehr guterZustand.

    2Der Ziegelbrenner. 2. Jahr Heft 4 vom 27.Juli 1918.S.73 - 104. 8, OBrosch. 200,00Enthlt als Titelbeitrag den von Marut erstmalig insDeutsche bersetzten Text Menschenrechte desenglischen Schriftstellers Percy Bysshe Shelley(1792 - 1822). Auerdem dokumentiert und kom-mentiert Marut unter dem Titel Die Ausge-rucherten kriechen hervor zwei reaktionre

    Rezensionen des Ziegelbrenner, von denen die einefragte: Alles verstehe ich, bloss nicht, dass dieMnchner Zensur (...) dieser Brennerei gleichmtigzuschaut. In einem Beitrag ber die Beerdigungdes Dichters und Simplicissimus-BegrndersWedekind schreibt Marut: Leute die sich seineFreunde nennen heulen mit den schlechtenAngewohnheiten verschmierter Komdianten

    Trauer-Redenherunter (...) Nunmehr ist Gewhr geboten,da kein Mensch einmalerfahren wird, wenn ich meinen letzten Atemzug verrichte. (...) Und dankbar willich den Gttern sein, wenn sie mit meinem Leichnam hungernde Aasvgel und

    verstoene Hunde einmal satt fttern,so da auch nicht ein bleiches Knchelchenbrig bleibe,das einem Journalisten Gelegenheit geben knnte,ber meine sterb-lichen berreste seine Bedrfnisse zu verrichten, wie das im Waldfriedhof zuMnchen geschah, kurz vor Frhlings Erwachen im Jahre 1918. Als Marut / Traven1969 in Mexiko starb, wurde auf seinen Wunsch hin seine Asche aus einemFlugzeug ber dem Dschungel verteilt.Exemplar etwas (stock-)fleckig,handschrift-liche Nummer auf Titelblatt und handschriftliche Preisnderung auf Umschlag.

    3Der Ziegelbrenner. 2. Jahr Heft 5/ 6 / 7/ 8 vom 9. November 1918. S.105 - 160. 8,OBrosch. 250,00Erschien unter dem Titel Es dmmert der Tag. In dem letzten Heft, das kurz vorKriegsende noch der Zensur unterlag, kommentiert Marut u.a. die Ernennung desSozialdemokraten Scheidemann zum Staatssekretr in der Reichsregierung unterPrinz Max von Baden.: Das war auch in der Ordnung: Ernannt. Ein Viertel-Mnneken auf einem Achtel-Pstchen.(...) Und wenn ich geglaubt htte,ich drfteheute, wo die Sozialdemokraten Exellenzen geworden sind, etwa das sagen, wasich sagen mu, so bin ich nur darum nicht enttuscht worden, weil ich dieNeugestaltung im Innern schon in derselben Stunde, wo der Journalist vor Jubelund Entzcken den Krampf bekam, richtig eingeschtzt hatte. Ihr werdet es be-zweifeln, aber es ist wahr: Ich bin heute hrter dran als vorher. Exemplar fleckig.

    4Der Ziegelbrenner. 3. Jahr Heft 9 14 vom 15. Januar 1919. 96 S. 8, OBrosch.

    300,00Erschien unter dem Titel Zensur und enthlt alle Aufstze, Besprechungen undKomdien, die whrend des Krieges dem Ziegelbrenner von der Zensur gestrichenwurden. Handschriftliche Nummer auf Titelblatt, gering fleckig,guter Zustand.

    Seite 2 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 1

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    3/60

    5Der Ziegelbrenner. 3. Jahr Heft15 vom 30. Januar 1919. 24 S. 8,OBrosch. 300,00

    Erschien unter dem Titel Eine Redeund ihre Folgen. Abgedruckt istder umfangreiche Aufruf vonMarut Die Welt-Revolution be-ginnt, in dem er seine individual-anarchistische Position darstelltund Partei fr die Revolution er-greift: Halloh, Ihr Menschen!Halloh! Ich gehre weder derSozialdemokratischen Partei an,

    noch bin ich ein unabhngigerSozialist. Ich gehre weder derSpartacus-Gruppe an, noch bin ichein Bolschewist.(...) Ich kann keinerPartei angehren, weil ich in jederPartei-Zugehrigkeit eine Be-schrnkung meiner persnlichenFreiheit erblicke, weil die Verpflich-tung auf ein Partei-Programm mirdie Mglichkeit nimmt, mich zudem zu entwickeln, was mir als das hchste und das edelste Ziel auf Erden gilt:

    Mensch sein zu drfen! (...) Die edelste,reinste und wahrhafteste Menschenliebe istdie Liebe zu sich selbst. Ich will frei sein! (...) Aber meine Freiheit ist nur dann gesi-chert, wenn alle anderen Menschen um mich frei sind.(...) Mehr als fnfzig Monatebin ich in der schamlosesten Weise belogen und betrogen worden, von derRegierung, vom Kaiser, vom Knig, von meinen Nachbarn und von der verlumpte-sten Institution, die sich auf Erden befindet: Die Presse. (...) Sie wollen nichts weiterals Ruhe und Ordnung. (...) Ruhe und Ordnung heit: Schutz dem Kapitalisten,damit er in aller Ruhe und Ordnung denjenigen, der essen mchte, auspovernkann.(...) Ruhe und Ordnung macht schlafmtzig. Ruhe und Ordnung bringen michum meine persnliche Freiheit. Bewegung, Gesellen! Nicht einschlafen! DieRevolution hat erst begonnen. (...) Ich brauche keine National-Versammlung. Ichgehe nicht zur Wahl. Ich whle nicht, ich will auch nicht gewhlt werden. Ich fhlemich unter der Diktatur des Proletariats obgleich ich kein Arbeiter bin und nichtzum Proletariat gehre, so wohl wie ich mich in meinem ganzen Leben noch unterkeiner Regierung gefhlt habe und ich habe beinahe alle Lnder der Erde kennengelernt und in vielen nichtdeutschen Lndern viele, viele Jahre gelebt. Marut be-richtet in dem Heft,wie dieser Aufruf als Flugschrift von einer Mnchener Studentinverkauft wurde:Auf dem Marienplatz und auf dem Sendlingertorplatz wurde dieStudentin von Herren mit Stockhieben bedroht... An einem Abend verkaufte dieStudentin in einer Stunde 1200 Exemplare, zahlreiche Kufer kehrten um und nah-men 5 und 10 Exemplare nach. Am 14. Dezember 1918 fand im Kunstsaal Steinicke

    ein Ziegelbrenner-Abend statt, auf dem der um Anonymitt bemhte Marut, sichals einen fremden Rezitator ausgebend, im abgedunkelten Saal den Aufruf vorlas.Der Abend endete im Tumult: Es wurde Licht gemacht und nun versuchten dieHerrenden Vortragenden mit Gewalt vom Podium zu werfen. Exemplar mit hand-schriftlicher Nummer auf Titelblatt,Umschlag gering fleckig, guter Zustand.

    Katalog B.Traven I Seite 3

    Titel-Nr. 2 - 8

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    4/60

    6Der Ziegelbrenner. 3. Jahr Heft 16/17 vom 10.Mrz 1919.24 S.8,OBrosch.

    280,00Erschien unter dem Titel Briefe an den Ziegelbrenner. Enthlt auch einen Bericht

    vom zweiten Ziegelbrenner-Abend. Exemplar mit handschriftlicher Nummer aufTitelblatt, Umschlag gering fleckig, guter Zustand.

    7Der Ziegelbrenner. 4. Jahr Heft 20 / 21/ 22 vom 6. Januar 1920. 48 S. 8, OBrosch.

    300,00Erschien unter dem Titel Die Zerstrung unseres Welt-Systems durch die Markurve.Illegal erschienenes Heft mit dem fiktiven Druckvermerk Wien-Alsergrund. Marutbefand sich nach der Niederschlagung der Mnchener Rterepublik auf der Flucht.Recknagel schreibt,da dieses Heft wahrscheinlich von der Berliner Buchhandlung

    Twardy (Potsdamer Strae 12) gedruckt und vertrieben wurde (S.104). Marut selbstkndigt in dem Heft seinen Weggang aus Bayern an.Inhaltlich enthlt das Heft denVersuch einer wissenschaftlich-philosophischen Abhandlung:Marut kommt in sei-ner grotesken Abhandlung ... schlielich zu dem erstrebten Ergebnis, da sich imMakrokosmos kein Weltkrper um einen anderen kmmert (...) Jeder Weltkrperzieht vllig unabhngig von irgendeinem anderen in vlliger Einsamkeit seine ur-eigene Bahn. Damit versucht Ret Marut seine Weltanschauung im Sinne von MaxStirner zu manifestieren. Er wurde zu diesem Elaborat ber die Markurve wahr-scheinlich angeregt durch Dr. Anselm Ruest. (Recknagel S. 108) Dem Heft liegt ein8,3 x 10,5 cm groer Zettel mit einem gedruckten Aufruf an die Freunde desZiegelbrenner bei:Wer fr den Ziegelbrenner oder fr dessen Schriftleiter in ma-

    terieller Beziehung etwas tun kann und tun will, sowie wer glaubt, ein sicheres Asylin einer Stadt oder auf dem Lande bieten zu knnen, wird gebeten, dies brieflich(nicht auf Karte) mitzuteilen an: Rich. Lnyi, Buchhandlung (Abt. Ziegel), Wien 1,Krntnerstr.44.Teilweise werden die Briefe an der Grenze von deutschen Behrdengeffnet,weshalb die hilfsbereiten Freunde ersucht werden,nur anzudeuten,ob essich um eine Bestellung oder um Hilfe handelt. Exemplar stockfleckig.

    8Der Ziegelbrenner. 4. Jahr Heft 23/24/25 vom 20. Mrz 1920. 40 S. 8, OBrosch.

    300,00Erschien unter dem Titel Dat grugliche Puppenspill und enthlt neben demAbdruck eines Berichtes des niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter Ut mineFestungstid von 1867 (Fritz Reuter, sa wegen Teilnahme an hochverrterischenburschenschaftlichen Verbindungen in Jena und Majesttsbeleidigung von 1833bis 1840 in Festungshaft) vor allem eine Abrechnung Maruts mit demKlerikalismus vor dem Hintergrund der Greuel der Konterrevolution:Es ist nicht zu-fllig,da die bestialischste Rache an den Revolutionren gerade in den allerchrist-lichsten Lndern Ungarn und Baiern verbt wird. Bibelzitate werden unmittelbarmit den Mnchener Ereignissen verknpft, um die Heuchelei der Kirche zu entlar-ven (Recknagel S. 113). Marut widmet dieses Heft ausdrcklich dem ehrendenAndenken jener Mnner, die unter dem Namen Geiselmrder durch ein grauen-

    haftes Justizverbrechen der kapitalistischen Gerechtigkeit bairischer Sozialdemo-kraten und der Blutrache des christlich-bairischen Brgertums zum Opfer fielen.Das Andenken des amtlich ermordeten Dr.Lewin, das Andenken des halbamtlichermordeten Gustav Landauer... Das Heft enthlt am Schlu die Mitteilung, daalle Briefe und Bestellungen, die an Richard Lny, Buchhandlung in Wien gerichtetwurden, (...) voraussichtlich als verloren anzusehen (sind). Umschlag etwas fleckigund am Falz gering rissig, insgesamt guter Zustand.

    Seite 4 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    5/60

    9Der BLaugetupfte SPerlinG. Herausgegeben vomZiegelbrenner. Mnchen. 1919. 95 S. 8, Priv.Ktn. unterVerwendung des vorderen Umschlages.

    800,00uerst seltene Sammlung frher Kurzgeschichten,die Marut bis dato nicht verffentlichen konnte.Schonseit seiner Zeit am Ensemble Neue Bhne, mit derMarut 1910/1911 durch die preuischen und schlesi-schen Provinzen zog, hatte er verschiedenen Zeit-schriften Kurzgeschichte angeboten, die meistensaber abgelehnt wurden. Die Wochenschrift Mrz pu-blizierte 1915/ 16 einige Arbeiten von ihm. EnthltGrotesken ber den Ordens- und Titelkult (Der

    BLaugetupfte SPerlinG und Titel); Glossen gegen denbrgerlichen Kunstbetrieb (Individualitt, Kunst undLeben), gegen die Gnstlingswirtschaft (Malkunst),gegen die Dekadenz und die Neutner der Literatur(Mein Besuch bei dem Dichter PguwlkschrjRnfajbzxlquy, Die Geschichte vom schlangenklugenDichter), sozialkritische Skizzen gegen die kapita-listische Ausbeutung (Die Maschine) und Satiren berdas Heldentum im Kriege (Was in Frankreich alles ge-schehen kann). (...) Rebellischer Sinn bestimmt dieDiktion. Der Titel bildet ein Kryptogramm = Medaille

    Koenig von Bayern LudwiG II. mit hellblauem, wei-gerndertem Band. (Recknagel S. 66f.) Die ersten fnfSeiten mit sauber restaurierter oberer Eckfehlstelle.Guter Zustand.

    10REPRINT. Der Ziegelbrenner. Faksimiledruck des vonRet Marut herausgegebenen Periodikums 1917 - 1921.Nachwort von Rolf Recknagel. Edition Leipzig.1967.8,OHLn. 50,00Einband an den Kanten etwas bestoen und berieben,sonst guter Zustand.

    11Reprint des Reprint. Der Zie-gelbrenner. Schriftleitung: RetMarut 1917 - 1921. Faksimile-druck. Herausgegeben vonMax Schmid, Zrich. Nachwortvon Rolf Recknagel, Leipzig.

    Verlag Klaus Guhl, Berlin.1976.kl.8, OBrosch. 25,00Umschlag etwas berieben, gu-ter Zustand.

    Katalog B.Traven I Seite 5

    Titel-Nr. 9

    Titel-Nr. 11

    Titel-Nr. 10

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    6/60

    Bcher von B.Traven

    Nachdem Ret Marut 1924 in Mexiko eingetroffen war, schrieb er in sein TagebuchThe Bavarian of Munich is dead, nannte sich als Privatperson fortan Traven Tors-

    van und als Schriftsteller B. Traven. Unter diesem Namen erschien erstmals am 28.Februar 1925 im sozialdemokratischen Vorwrts eine Erzhlung (Die Geburt einesGottes) und ab 21. Juni 1925 in Fortsetzung der Roman Die Baumwollpflcker .Dadurch Aufmerksam geworden, trat der Grndungslektor der Bchergilde ErnstPreczang ber das Postfach in Tampico mit Traven in Kontakt. Er gewann Traven alsAutor fr die Bchergilde. Die Aussicht auf ein geregeltes Einkommen und dieTatsache, da ihm durch das Angebot der gewerkschaftlichen Buchgemeinschaftder Zugang zu einem breiten Arbeiterpublikum offeriert wurde, mssen Travenletztendlich zur Annahme der Offerte bewogen haben. Trotz der in seinenBchern, vor allem aber in seiner Korrespondenz mit Preczang deutlich werdenden

    Vorbehalte gegenber der Sozialdemokratie und den Gewerkschaften erlaubtendie allgemeinen Aufklrungs- und Erziehungsziele der Bchergilde seine ambitio-nierte Mitarbeit. (...) Zum ersten Prfstein der noch jun-gen Beziehung wurde das Manuskript des RomansDasTotenschiff. Ursprnglich in Englisch verfasst, schriebTraven es kurzerhand ins Deutsche um und bot es derGilde mit Schreiben vom 10. 09. 1925 an.Schon am 19.10. 1925 wurde dem Autor per Telegramm die Annah-me des Manuskripts mitgeteilt. Doch die Publikationdes Romans verzgerte sich (...) sah sich die Gildenlei-tung, verschreckt von Travens kritischer Einschtzung

    der Gewerkschaftspolitik in der Weimarer Republik,dazu veranlat, Krzungen und Streichungen inner-halb des Romanmanuskripts vorzunehmen. (Drago-wski 1, S. 67ff) Traven akzeptierte Streichungen undKrzungen von 53 Manuskriptzeilen. Immer wiederkam es vor allem mit dem Geschftsfhrer der Bcher-gilde Bruno Dressler zu Differenzen bezglich vorzu-nehmender berarbeitungen der Manuskripte. Vorallem die enge (Brief-)Freundschaft zum ersten literari-schen Leiter der Bchergilde Ernst Preczang hielt Tra-ven bei der Buchgemeinschaft. Neun Bcher Travenserschienen bei der Berliner Bchergilde Gutenberg.Nicht zuletzt das aktive Engagement des 1933 emi-grierten Preczang am Anfang der Zricher Bcher-gilde, fhrte zur Mitarbeit und Untersttzung der Exil-Bchergilde durch (den auch von der Nazi-Bcher-gilde umworbenen!) Traven bis es 1939 zum Bruchmit dem Vorstand unter Bruno Dressler kam, ausgelstdurch den radikalen letzten Band des Caoba-ZyklusEin General kommt aus dem Dschungel.

    12Das Totenschiff. Die Geschichte eines amerikanischenSeemanns.Bchergilde Gutenberg, Berlin. 1926. 256 S.Gr.8, Oln. 10,002. Auflage.Mit den grau gedruckten Initialen aber demkorrigierten Fehler bei der Seitenzahl 98 (Albrecht255).Rcken geblichen.Guter Zustand.

    Seite 6 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 12

    Titel-Nr. 14

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    7/60

    13Das Totenschiff. Die Geschichte eines amerikanischen Seemanns.BchergildeGutenberg, Berlin. 1932. 256 S. Gr.8, Oln. 10,008. Auflage. (Albrecht 263) Rcken geblichen. Guter Zustand.

    14Das Totenschiff. Die Geschichte eines amerikanischen Seemanns. Bchergilde,Frankfurt.1959. 293 S. 8, OLn. 200,00Nach S. 116 ein eingeklebter,maschinengeschriebener Brief (von Traven?) mit demhandschriftlichen Vermerk Cop.:Als Druckvorlage soll nur die Ausgabe verwen-det werden, die von der Buechergilde Gutenberg, Franfurt-Main, 1959, herausge-bracht wurde.Die gemeinte Ausgabe ist daran zu erkennen,dass Kapitel XVII (Seite93) mit den Worten beginnt: 'Inzwischen war es mir gelungen, mich ... nach derSuedkueste Portugals durchzuschmuggeln, wo ich mich...wohnhaft machte.' (...)

    Der End-Abschnitt des Kapitels XXII (Seite 116 / 117) soll lauten wie folgt: ... Mit(Eingangs-)Stempel Freitag d. 17.Nov.1961. Vorsatz des Buches mit handschriftli-chem Vermerk Keine gltige Satzvorlage!

    15Der Wobbly. Buchmeister-Verlag, Berlin. 1926. 184 S. Gr.8, OLn. 10,00Erweiterte Erstausgabe des im Sommer 1925 in 22 Fort-setzungen im sozialdemokratischen Vorwrts gedruck-ten Romans.Diese Erstausgabe des Buchmeister-Verlageswurde auch an die Mitglieder der Bchergilde ausgege-

    ben. Er erschien spter unter dem Titel Die Baumwoll-pflcker in der Bchergilde (Albrecht 265). GuterZustand.

    16Die Baumwollpflcker. Buchmeister-Verlag, Berlin.1930. 184 S. Gr. 8, OLn. 10,00Sehr guter Zustand.

    17Der Schatz der Sierra Madre. Bchergilde Gutenberg,Berlin. 1927. 213 S. Gr. 8, OLn. 10,00Auflage im Jahr der Erstausgabe (so nicht bei Albrecht).Stehkante fleckig.Guter Zustand.

    18Der Schatz der Sierra Madre. Bchergilde Gutenberg,Berlin. 1930. 213 S. Gr. 8, OLn. 10,00Fnfte Auflage. Sehr guter Zustand.

    19

    Der Schatz der Sierra Madre. Bchergilde Gutenberg,Zrich. 1942. 269 S. Gr. 8, OLn. 20,00Aus dem englischen Originaltext bersetzt von RudolfBertschi. 1947 wurde der Roman ber drei Goldsucher,die sich gegenseitig mitrauen und mit Banditen kmp-fen mssen bis letztendlich ihr Goldstaub in alleWindrichtungen fliegt, unter der Regie von John Huston

    Katalog B.Traven I Seite 7

    Titel-Nr. 16

    Titel-Nr. 17

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    8/60

    mit Humphrey Bogart verfilmt. Traven nahm inkognito als sein Beauftrager HalCroves an den Dreharbeiten in Mexiko teil. Guter Zustand.

    20Der Busch. Bchergilde Gutenberg, Berlin. 1928.173 S., 1 Bl. Kl.8, OLn. 15,00Erstausgabe dieser Sammlung von Kurzgeschichten.Variante ohne Bogensignaturauf S. 129 (Albrecht 273).Guter Zustand.

    21Der Busch. Bchergilde Gutenberg, Berlin. 1930. 220 S.,1 Bl. Gr.8, OLn. 10,00Erstausgabe dieser um acht Erzhlungen erweiterten Fassung (Albrecht 276).

    22Land des Frhlings. Bchergilde Gutenberg,Berlin. 1928.429, 64 S., 1 Bl. Gr.8,OLn. 20,00Erstausgabe (Albrecht 278). Mit 142 Fotos undeiner Faltkarte. Traven hatte als Fotograf F. Tors-van 1926 an der Palacios-Expedition durch Sd-mexiko teilgenommen. In San Cristobal trennteer sich von der Expedition und zog alleine durchChiapas. Dort sammelte er das Material und dieFotos fr diesen Reisebericht, der gleichzeitig

    eine soziale Studie ber das Leben der dortigenIndios ist, aber auch mit weitschweifigen, oftfragwrdigen und unwissenschaftlichen Be-trachtungen zur Rassenpolitik und Vergleichenzu Europa (Recknagel S. 206). Guter Zustand.

    Seite 8 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 20 Titel-Nr. 21

    Titel-Nr. 22

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    9/60

    23Land des Frhlings. Bchergilde Gutenberg, Zrich. 1950.344 S. Gr. 8,OLn. 15,00In der Buchausgabe des Jahres 1950 wurden im Vergleich mit der Erstausgabe1928 mehr als einhundert Seiten gestrichen. Darunter befinden sich auch einige

    Passagen, die der Wissenschaftlichkeit nicht standhielten. Ein groer Teil dieserStreichungen verweist jedoch unmittelbar auf die ehemaligen Lebens- undWirkungsbereiche Maruts. So sind smtliche Stellen gestrichen, die von den foto-grafischen Arbeiten berichten, ferner smtliche biographischen Einsprengsel,smtliche Gedanken und Betrachtungen zu historischen Ereignissen in Europa.(Recknagel S. 209f.)

    24Die Brcke im Dschungel. Bchergilde Gutenberg, Berlin. 1929.192 S. 8, OLn.

    10,00

    Erstausgabe (Albrecht 285). Sehr guter Zustand.25Die Brcke im Dschungel. Buchmeister Verlag,Berlin.1929. 192 S. 8, Oln. 10,00Ausgabe fr den Buchhandel. Der Band wurde als eines der 50 schnsten Bcherdes Jahres 1929 prmiert. Sehr guter Zustand.

    26Die Brcke im Dschungel. Bchergilde Gutenberg, Zrich. 1949.191 S. Gr.8, OLn.

    10,00Ex Libris und privater Stempel auf Vorsatz.

    Katalog B.Traven I Seite 9

    Titel-Nr. 24 Titel-Nr. 26

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    10/60

    27Die weisse Rose. Bchergilde Gutenberg, Ber-lin. 1929. 206 S. Gr.8, OLn. 10,00In der seltenen ersten Ausgabe mit dem

    Satzfehler disturp auf Seite 61 (Albrecht 288).Die Weie Rose ist eine Hazienda, die derHabgier einer amerikanischen Oil-Companyzum Opfer fllt. Vortitel auf Vorsatz geklebt(fliegender Vorsatz entfernt), sonst guterZustand.

    28Die weisse Rose. Bchergilde Gutenberg,Berlin. 1929. 206 S. Gr.8, OLn. 10,00

    Zweite Auflage (Albrecht 289). Kapitale etwasberieben, Rcken gering fleckig.

    29Die weisse Rose. Bchergilde Gutenberg,Berlin. 1933. 206 S. Gr.8, OLn. 10,00Siebente Auflage in der Bchergilde (Albrecht272). Guter Zustand.

    30Die weisse Rose.Bchergilde Gutenberg, Zrich. 1942. 206 S. Gr.8, OLn. 20,00

    Sehr guter Zustand.

    31La rosa blanca. Editora elite,Montevideo. 1944. 239 S. 8, OKtn.m.ill.OU. 50,00Schutzumschlag mit geringen Randlsuren, guter Zustand

    Seite 10 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 27

    Titel-Nr. 30 Titel-Nr. 31

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    11/60

    32Der Karren. Bchergilde Gutenberg, Berlin. 1931. 240 S. Gr.8, OLn. 10,00Erster Band des Caoba-Zyklus. Erste oder zweite Auflage. Der Band wurde imNovember 1930 in der Zeitschrift der Bchergilde mit einem Sonderpreis fr

    Frhbesteller beworben, die den Band schon vor Weihnachten bekommen sollten.Es ist unklar, ob diese Erstausgabe mit dem gedruckten Jahresvermerk 1930 oder1931 erschienen ist (siehe Albrecht Nr.292). Sehr guter Zustand.

    33Der Karren.Bchergilde Gutenberg, Berlin. 1931. 240 S. Gr.8, OLn. 10,003. Auflage (Albrecht 294). Einband etwas berieben, guter Zustand.

    34Die Regierung. Bchergilde Gutenberg, Berlin. 1932.255 S. Gr.8, OLn. 10,00Zweite Auflage des ursprnglich 1931 erschienenenzweiten Bandes des Caoba-Zyklus (Albrecht 297).Einband fleckig, Name auf Vorsatz.

    35Die Regierung. Roman. Buchmeisterverlag, Berlin.1931.351 S. 8, OLn. 10,00Einband und Vorsatz fleckig.

    36

    Der Marsch ins Reich der Caoba. Ein Kriegsmarsch.Bchergilde Gutenberg, Zrich - Wien - Prag. 1933.255 S. Gr. 8, OLn. m. OU. 80,00Erstausgabe. Schutzumschlag von (Bruno) Fuck, d. i.Boris Angeluschew. Fuck war Grndungsmitglied derkommunistischen Assoziation Revolutionrer Bilden-der Knstler Deutschlands (ARBKD) und emigrierte

    Katalog B.Traven I Seite 11

    Titel-Nr. 32 Titel-Nr. 34

    Titel-Nr. 35

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    12/60

    1933 in die Schweiz. Schutzumschlag mit schwachem Wasserfleck und am Rckenmit Filmoplast stabilisiert. Insgesamt guter Zustand.

    37Der Marsch ins Reich der Caoba. Ein Kriegsmarsch.Bchergilde Gutenberg,Zrich -Wien - Prag. 1933. 255 S.Gr.8, OLn. m. OU. 60,00Erstausgabe mit dem seltenen Schutzumschlag. Dieser fleckig mit zwei kleinerenRandausrissen und Faltspur.

    38Die Rebellion der Gehenkten. BchergildeGutenberg, Zrich - Prag. 1936. Gr. 8, OLn. m.OU. 80,00Erstausgabe mit dem seltenen Schutzum-schlag von Zbinden. Dieser mit geringenRandlsuren und kleinerm Loch am Rcken.Insgesamt guter Zustand.

    39Sonnen-Schpfung. Indianische Legenden.Bchergilde, Zrich - Wien - Prag. 1936. 80 S.Gr. 8 OLn. 20,00Exemplar einer handschriftlich num. Auflage,die als Prmie an Mitglieder der Bchergilde

    verteilt wurde.Die Legenden wurden dem BandDer Karrenentnommen.Einband fleckig.

    40Ein General kommt aus dem Dschungel. Al-lert de Lange, Amsterdam. 1940. 416 S. 8,OLn.m. OU. 150,00

    Seite 12 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 36 Titel-Nr. 40

    Titel-Nr. 38

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    13/60

    Erstausgabe mit dem seltenen Schutzumschlag.Umschlag am Rcken etwas knickspurig, guterZustand.

    41Erzhlungen. Erster Band. Bchergilde Guten-berg,Frankfurt u.a. 1968.373 S., 1 Bl. 8, OLn.

    10,00Mit Nachwort und bibliographischen Angabenherausgegeben von Werner Sellhorn.

    42Der Caoba-Zyklus

    In den sechs Romanen des sog. Caoba-Zyklusbeschreibt Traven das Leben und die Rebellionder indigenen Arbeiter auf den Mahagoni-Plantagen im Sden Mexikos vor dem Hinter-grund der mexikanischen Revolution von 1911.Auf mehreren Reisen durch Chiapas hatte er dasMaterial dafr gesammelt. Die ersten beidenBnde Der Karren und Die Regierung erschienen 1930 / 31 in der BerlinerBchergilde Gutenberg. Anllich des Erscheinens des zweiten Bandes schriebTraven im September-Heft 1931 der Zeitschrift der Bchergilde: Der RomanRegierungwie auch der Roman Der Karrenist in seinen Geschehnissen in die Zeit

    des Diktators Porfirio Diaz verlegt. Das geschah darum, um den europischenVlkern zu zeigen, welches die wahren Ursachen und Grnde der Revolutionenund Rebellionen sind, die das mexikanische Volk seit nun zwanzig Jahren aufwh-len. (...) Der Indianer ist, zumindest seit der Eroberung Amerikas, und vor allenDingen in Mexiko, Zentralamerika und Sdamerika, der indianische Bruder des eu-ropischen Proletariats. In Der Karren lt Traven den Tseltal-Indianer AndreuUgaldo mit seinem Karren als scharfer Beobachter durch Chiapas wandern. Erschildert das elende Leben der indigenen Landarbeiter in Chiapas, der Peones, diesich in halbfeudaler Abhngigkeit von den Contratistas, den mexikanischenUnternehmern befinden, die sie fr die amerikanischen Mahagoni-CompaniesHolz schlagen lassen. In Regierung stellt Traven der Diktatur des Porfirio Diaz dietraditionelle Verwaltungsform der Tseltal-Indianer gegenber:Regierung ist ber-all gleich, ist immer Unterdrckung eines Teils eines Volkes zugunsten eines ande-ren Teiles desselben Volkes. Was die Menschen brauchen, ist Organisation undVerwaltung.Was die Menschen nicht brauchen und darum beseitigen mssen, istRegierung. (Die Bchergilde, Heft 9/1931, S. 260) Der dritte Band des Zyklus DerMarsch ins Reich der Caoba, war zugleich auch der erste 1933 in der Zricher (Exil-)Bchergilde verffentlichte Band. In ihm beschreibt Traven die Rekrutierung derCaoba-Sklaven, ihren Marsch und ihr Leben in den Dschungel-Monterias alsHolzfller (Hacheros) und Ochsentreiber (Boyeros). In dem 1936 in Zrich erschie-nenen Band Die Troza erzhlt Traven die brutale Schinderei der Boyeros mit den

    Trozas, den zugespitzten Mahagoni-Stmmen, die in Grben und Nebenflsse desRio Usumacinta geschleift werden, um von dort whrend der Regenzeit in dieHfen zu gelangen. Die Ausbeutung und Unterdrckung ist unvorstellbar. Wer vonden Holzfllern die geforderte Leistung nicht erfllt, der wird an den Hnden ge-bunden und fr eine Nacht gehenkt.In dem ebenfalls 1936 in Zrich erschienenenfnften Buch Die Rebellion der Gehenkten beschreibt Traven die Meuterei undden Aufruhr der Peones: Die Antreiber werden erschlagen, die Administration im

    Katalog B.Traven I Seite 13

    Titel-Nr. 41

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    14/60

    Sturm genommen und angezndet. Es ist der letzte Band des Caoba-Zyklus der inder Bchergilde Gutenberg erschien. Das 1937 unter dem Titel Dschungelgeneralbei der Bchergilde eingereichte Manuskript Travens wurde von der Leitung derBchergilde als zu extrem abgelehnt und ihm zur berarbeitung zurckgeschickt.

    Die Beschreibung der Formierung der aufrhrerischen Indianer zu einer Rebellen-Armee und ihr Marsch in die Tiefebene von Chiapas erschien zuerst in Deutsch1940 bei Allert de Lange in Amsterdam. Zuvor war eine schwedische bersetzungbei Holmstrm in Stockholm erschienen.Traven lt den Sieg der Peones in einerlibertren Siedlung enden, der er den Namen Solipaz, Sonne und Freiheit gibt.Dort erfahren die Aufstndischen, da der Diktator aus der Hauptstadt geflohenist.Fr die Mehrzahl dieser indianischen Caoba-Arbeiter, die zu neunzig ProzentLeute der Landwirtschaft waren, verdichtete sich der Begriff Libertad zum schlich-ten klaren Wunsche, einfach in Ruhe gelassen zu werden von allem, was sichRegierung nannte, Staatswohl, Vaterlandsliebe, Produktionssteigerung, wirtschaft-

    liche Ausdehnung, Gehorsam, Pflichten ohne Rechte (...) Die Peones, seit Jahrhun-derten an Herren, Tyrannen, Unterdrcker und Diktatoren gewhnt, wurden inWahrheit durch die Revolution nicht befreit, selbst dort nicht, wo die Feudalherr-schaften unter den Familien der Peones in kleine Gtchen,in ejidos,aufgeteilt wur-den. Sie blieben Sklaven mit dem einzigen Unterschiede, da die Herren gewech-selt hatten, da gerissene Revolutionsfhrer nun die Reichen wurden... (EinGeneral kommt aus dem Dschungel, S. 13 u. 93) Der Sturz des mexikanischenDiktators Porfirio Diaz durch den General Francisco Madero 1911 fhrte zu einerReihe von Machtkmpfen und militrischen Regierungswechseln,whrend gleich-zeitig der Kampf gegen die Bauernarmeen Zapatas und Villas weitergefhrtwurde.

    Der Karren.Bchergilde Gutenberg, Berlin. 1931.240 S. Gr. 8, OLn.Erste oder zweite Auflage (siehe Albrecht Nr. 292). Guter Zustand.

    Die Regierung.Bchergilde Gutenberg, Berlin.1931.255 S.Gr. 8, OLn.Erstausgabe, guter Zustand.264 S. Gr. 8, Oln.

    Seite 14 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 42

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    15/60

    Der Marsch ins Reich der Caoba.Ein Kriegsmarsch. Bchergilde Gutenberg,Zrich -Wien - Prag. 1933. 255 S. Gr. 8, OLn.Erstausgabe,guter Zustand.

    Die Troza. Bchergilde Gutenberg, Zrich - Prag. 1936. 255 S. Gr. 8, OLn.m. OU. Erst-ausgabe mit dem von Emil Zbinden,Bern gestalteten Schutzumschlag.Handschrift-licher Besitzvermerk im Buch, Schutzumschlag am Rcken oben und unten mitKlebestreifen hinterlegt. Insgesamt guter Zustand.

    Die Rebellion der Gehenkten.Bchergilde Gutenberg, Zrich - Prag.1936.Gr.8,OLn.Erstausgabe.Einband und Schnitt gering fleckig,Vorsatz gestempelt.

    Ein General kommt aus dem Dschungel. Allert de Lange, Amsterdam. 1940. 416 S.8,OLn.Erstausgabe.Einband gering gebrunt, guter Zustand.

    Zusammen 250,00

    Verffentlichungen von und zu Traven

    43BT Mitteilungen. No. 1 36. (Nachdruck) Verlag Klaus Guhl, Berlin. 247 S. Gr.8,OKtn. 20,00Von Januar 1951 bis April 1960 erschienen bei Travens Vertreter Josef Wieder inZrich in unregelmiger Folge die B. T. Mitteilungen. Sie sollten eine Reaktion

    auf die verwirrenden Spekulationen um Traven sein, dienten aber in WirklichkeitTraven zu einer weiteren Mystifizierung seiner Person.

    44Die Bchergilde. Zeitschrift der Bchergilde Gutenberg.Berlin. Jahrgang 1928, Nr.1 12. 8, OBrosch. 60,00Kompletter Jahrgang in Einzelheften. In einerVersandtasche der Bchergilde (Drucksache),diese beschdigt. Enthlt mehrere Beitrge vonund ber Traven. Guter Zustand.

    45Die Bchergilde. Zeitschrift der Bchergilde Gu-tenberg. Berlin. Jahrgang 1929, Nr. 1 12. 8,OBrosch. 60,00Kompletter Jahrgang in Einzelheften.Enthlt meh-rere Beitrge von und ber Traven.Guter Zustand.

    46Die Bchergilde. Zeitschrift der Bchergilde Gu-tenberg. Berlin. Jahrgang 1930, Nr. 1 12. 8,

    OBrosch. 60,00Kompletter Jahrgang in Einzelheften.Enthlt meh-rere Beitrge von und ber Traven (u. a.Der Buschein neues Buch von B. Traven und die Ankndi-gung des Romans Der Karren: Ein Weihnachts-geschenk fr den Freundeskreis der BchergildeGutenberg).Guter Zustand.

    Katalog B.Traven I Seite 15

    Titel-Nr. 43

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    16/60

    47Die Bchergilde. Zeitschrift der Bchergilde Gutenberg. Berlin.Jahrgang 1931, Nr.1 12. Gr.8, OBrosch. 60,00Kompletter Jahrgang in Einzelheften. Enthlt mehrere Beitrge von und ber

    Traven. Guter Zustand.

    48Drehbuch. Das Totenschiff von B.Traven. Fr den Film bearbeitet von H.Jacoby. Drehbuch: Hans Jacoby, WernerJrg Lddecke, Georg Tressler. Regie:Georg Tressler. Eine UFA Jos KohnProduktion im UFA-Filmverleih. Berlin.1959. 229 Bll. 4. 380,00

    Als Typoskript vervielfltigt. Mit demVermerk: Dieses Drehbuch ist Eigentumder UNIVERSUM FILM AKTIENGESELL-SCHAFT und muss nach Beendigung derAufnahmen dem Bro zurckgegebenwerden. Guter Zustand. In den 30erJahren, als sich die UFA schon fr DasTotenschiff interessierte, hatte Traveneine Verfilmung konsequent abgelehnt(Traven schreibt nicht, um Geld zu ver-dienen, Traven schreibt, um seiner Welt-

    anschauung Ausdruck zu geben undden Arbeitern aller Lnder das Rckgratsteif zu machen gegen Plusmacher vonder Sorte der UFA-Leute. Ein Film DasTotenschiff mit einem Happy-End dasknnte den Herrschaften so passen Zeitschrift Die Bchergilde Heft

    6/1931, S. 191). Nach der erfolgreichen Verfilmung des Schatz der Sierra Madre1947 betrieb Traven selbst eine intensive Werbung fr weitere Filmprojekte. 1957erwarb Jos Kohn das Verfilmungsrecht fr Das Totenschiff gegen 35.000 Dollarvon Traven und schloss mit der UFA einen Vertrag fr den Film. Es kam zu nderun-gen des Drehbuches und zum Streit um steigende Kosten fr den Film. Kohnwurde von der UFA vor die Tr gesetzt,Traven annulierte die Filmrechte.Trotzdemdrehte die UFA weiter. Premiere des Films war am 1. Oktober 1959 in Hamburg.

    Traven spielte auch im Rampenlicht wei-ter Versteck und erschien als sein Ver-treter Hal Croves zusammen mit seinerFrau Rosa Elena Lujn bei der Premiere.

    49Schauspiel. B. Travens Totenschiff.

    Schauspiel in vier Akten von H. Crovesund R. E. Lujan. Frankfurt 1955. 162 S.quer8, OBrosch. 100,00Den Bhnen gegenber als Manuskriptgedruckt. Copyright by B.Traven, Mexicound Josef Wieder, Zrich. Das Auffh-rungsrecht in deutscher Sprache ist allein

    Seite 16 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 48

    Titel-Nr. 49

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    17/60

    zu erwerben durch: EUROPA VERLAG, Zrich. Guter Zustand. In den BT-Mittei-lungen wurde schon ab 1952 mehrmals der dramatisierte Roman Das Totenschiffangekndigt und hiermit erstmals ffentlich verbreitet. Hinter dem fiktiven H.Corves steht Traven selbst, Rosa Elena Lujn war Travens Mitarbeiterin und seit

    1957 seine Frau.

    50Traven: Die weisse Rose. 33. Fortsetzung in: Berlinam Morgen. Unterhaltungsbeilage vom 10. April1930. 4 S. Gr. 4. 10,00Mit Zeichnungen von Bittner.

    51Traven. In: Die Bchergilde. Zeitschrift der Bcher-

    gilde Gutenberg. Jahrgang 1928, Nummer 2. S. 34 -48. 8, OBrosch. 10,00Dieses Heft enthlt nur Beitrge unseres Mitar-beiters B. Traven. Immer wieder werden wir gebe-ten, Ausknfte ber die Persnlichkeit desVerfassers zu geben. Wir knnen aber gar nichtsber den Menschen B.Traven erzhlen, da er es ein-fach verweigert, ber sich selbst zu sprechen, undwir wrden es auch nicht tun, weil wir wie Travender Meinung sind, da sich in jedem Werk derDichter sowohl, als auch der Mensch offenbart.

    Trotzdem freuen wir uns aber, heute unsern Lesernzwei Beitrge Travens vorlegen zu knnen, diedurch ihre persnlichen Bekenntnisse besondersaufschlureich sind. Handschriftlicher Vermerk Travenauf Titel.

    52Traven ber sein Buch Die Brcke im Dschungel. In: Die Bchergilde. Zeitschriftder Bchergilde Gutenberg. Jahrgang 1929,Nummer 3. S.18 - 32. 8, OBrosch.

    10,00Handschriftlicher Vermerk Travenauf Titel.

    53Das neueste Werk von B. Traven Die weisse Rose. Eine mexikanische Ballade inProsa. In:Die Bchergilde. Zeitschrift der Bchergilde Gutenberg. Jahrgang 1929,Nummer 10. S. 146 - 160. 8, OBrosch. 10,00Mit mehreren Fotos von Traven (Hacienda, Bohrturm, Maschinenhaus) GuterZustand.

    54B. Traven ber seinen Roman Regierung. In: Die Bchergilde. Zeitschrift der B-chergilde Gutenberg.Jahrgang 1931, Nummer 9. S.259 - 288.Gr.8,OBrosch. 10,00

    Auszge aus Die Regierungmit Fotos von Traven.

    55Traven ein Welterfolg. In: Die Bchergilde. Zeitschrift der Bchergilde Guten-berg. Jahrgang 1931, Nummer 10. S. 290 - 320. Gr.8, OBrosch. 10,00Werbebeitrag der die bisher erschienenen Traven-Bcher und Kurzrezensionenauflistet. Mit Zeichnungen von Schlichter.Umschlag fleckig.

    Katalog B.Traven I Seite 17

    Titel-Nr. 51

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    18/60

    56Schutzumschlag fr Die Troza als Muster in: Der Buchdrucker. Zeitschrift derDeutschen Bildungsvereinigung in der Tschechoslowakischen Republik. 3. Jhg.

    Heft 2. Mrz/April 1936. 50,00Kompletter, verlagsfrischer (!) Schutzumschlag

    57Werbeblatt (14,8 x 21 cm) fr B. Traven Der Schatz der Sierra Madre (Ausgabe desBuchmeister-Verlages 1932) :Gnstiger Gelegenheitskauf...frherer VerkaufspreisRM 5,- jetzt RM 3.- 10,00Im Schatz der Sierra Madre graben sie nach Gold und schlagen sich deshalb tot;das Gold verschwindet, niemand hat es mehr; es ist aus der Erde gekommen, hatMenschenleben vernichtet und ist wieder zur Erde zurckgekehrt (...) Bestellungennimmt der Zeitungsbote an.

    Seite 18 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 56

    Titel-Nr. 57

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    19/60

    Fotos von B.Traven

    58Ochsenkarren. Original-Foto (Vin-

    tageprint) ca.1927.11,8 x 14 cm.220,00

    Die Aufnahme machte Traven wh-rend seiner Reisen durch Chiapas1926. Abgedruckt wurde das Foto1928 in Land des Frhlingsauf Ab-bildungs-Seite 57 mit der Bildbe-schreibung: Die Post in Chiapas,auf den Hochpssen der SierraMadre, hundertfnfzig Kilometer

    von der Eisenbahn entfernt.Auerdem in Heft 11/1930 derZeitschrift Die Bchergilde alsWerbung fr den Roman Der Kar-ren. Rckseitig mit Stempel der Bchergilde Gutenberg. Berlin SW 61, Drei-bundstrasse 5und verschiedenen Bearbeitungsnotizen in Blei und Buntstift.GuterZustand.

    59Portrait eines Indianers. Original-Foto (Vintageprint) ca. 1927. 11,1 x 8,8 cm.

    150,00

    Die Aufnahme machte Traven whrend einer seiner Reisen durch Chiapas 1926 -1928. Abzug vermutlich fr eine Verffentlichung bei der Bchergilde. Rckseitigmit Bearbeitungsvermerken z.T. in Englisch. Obere rechte Ecke mit kleinerKnickspur auerhalb der Fotografie. Guter Zustand.

    Katalog B.Traven I Seite 19

    Titel-Nr. 58

    Titel-Nr. 59 Titel-Nr. 60

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    20/60

    60Seitliches Portrait eines Indianers. Original-Foto (Vintageprint) ca.1927.11,3 x 8,8 cm.

    150,00

    Die Aufnahme machte Traven whrend einerseiner Reisen durch Chiapas 1926 - 1928.Abzug vermutlich fr eine Verffentlichungbei der Bchergilde.Guter Zustand.

    61Traven im Chiapas Dschungel. SptererAbzug mit beiliegendem Original-Negativ.1926.17,7 x 12,7 cm.(Negativ 10,2 x 7,6 cm)

    200,00

    Traven hatte im Sommer 1926 als norwegi-scher Fotograf Traven Torsvan an der Expe-dition des Archologen Enrique Juan Palaciosnach Chiapas teilgenommen. Abgebildet beiGuthke auf S. 295.

    62Traven als Student. Spterer Abzug mit bei-liegendem Original-Negativ. 1926. 12,7 x 17,7cm. (Negativ 6 x 5 cm) 180,00Traven Torsvan hatte 1927 - 1929 an der Uni-

    versidad Nacional de Mxico Kurse in spani-scher Sprache und mexikanischer Kulturge-schichte belegt. Abgebildet bei Guthke auf S.287.

    63Traven mit Begleiter in San Christobal. Sp-terer Abzug mit beiliegendem Original-Nega-tiv. 1926/ 27. 12,7 x 17,7 cm. (Negativ 16,7 x11,7 cm) 200,00Abgebildet bei Guthke auf S. 294.

    64Travens Ford. Spterer Abzug mit dem Origi-

    nal-Negativ. 1926. 12,7 x 17,7 cm. (Negativ 8 x 11,8 cm) 150,00Travens Auto von ihm selbst fotografiert. Negaltiv am linken Rand beschdigt.

    65Troza-Motiv (indianische Arbeiter im Sgewerk). Spterer Abzug mit beiliegen-dem Original-Negativ. 1926. 12,7 x 17,7 cm. (Negativ 8 x 10,5 cm) 200,00Traven hatte sich 1930 als Ingenieur B. T. Torsvan unter dem Vorwand die

    Holzfllerei zu studieren, auf der Rancho El Real einquartiert. Sie gehrte derFamilie Bulnes, die die umliegenden Caoba-Wlder ausbeutete. Wochenlangdurchforschte der Ingenieur B. T. Torsvan die Gegend zwischen El Real und SantaClara bis lngs des Rio Usumacinta, photographierte und notierte wichtige Faktenber Land und Leute und historische Ereignisse. (Recknagel S. 214)

    Seite 20 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 61

    Titel-Nr. 62

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    21/60

    Katalog B.Traven I Seite 21

    Titel-Nr. 65

    Titel-Nr. 64

    Titel-Nr. 63

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    22/60

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    23/60

    Original-Briefe von B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    24/60

    Briefe von B.Traven

    66Sie aufrichtig schtzender und verehrender B. Traven

    Ganzseitiger maschinengeschriebener Brief an Ernest (!) Preczang in Berlin mithandschriftlicher Unterschrift in Blei. Datiert 12. Juni 1929.26,9 x 21,7 cm. Briefpapier mit Wasserzeichen. Am linken Rand gelocht, Faltspurendurch Versand. 4.000,00

    Sehr geehrter Herr Preczang:Herr Eric Knauf schreibt mir,dass er in den Urlaub gegangen sei und dass Sieihn vertreten und also dort in der Bchergilde anzutreffen sind.Das gibt mir Gelegenheit, Ihnen eine Zeile zu schreiben und Ihnen meinenGruss zu senden.

    Meinen Gruss an Sie mchte ich dadurch vertiefen,dass ich Ihnen ein kleinesGeschenk bersendeMonografia de las escuelas de pintura al aire libre (Bericht der Freiluft-Malschule fr Kinder in Mexico) herausgegeben von der mexicanischenRegierung (...)In meinem Buche Kunst der Indianer, das vielleicht von der BchergildeGutenberg herausgebracht wird, habe ich ber die Kunst des indianischenKindes viel gesagt, um die Bilder der Kinder in ihrem wirklichen Werte erfas-sen zu knnen.Es ist mir eine wahrhafte Freude, Ihnen dieses kleine Geschenk machen zudrfen.

    Beste Grsse von Ihrem Sie aufrichtig schtzenden und verehrenden B.Traven.

    Der sozialdemokratische Journalist Erich Knauf (1895 - 1944) hatte Preczang nacheiner kurzen Interimszeit von Schnherr 1928 als Cheflektor der Bchergilde abge-lst. Der Brief zeigt die besondere Freundschaft Travens zu seinem literarischenEntdecker. Mit vollem Namen hat Traven nur in der Anfangszeit signiert, dannmute ein handschriftliches T. gengen. Aus Angst vor Enthllungsjournalistenund auch Flschern seines Werkes hat Traven spter ganz auf Unterschriften undsogar handschriftliche Korrekturen verzichtet.

    Seite 24 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    25/60

    Katalog B.Traven I Seite 25

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    26/60

    67Die werden doch nicht etwa Strandgut rubern?Zwei kleine maschinengeschriebene Briefe an Ernst Preczang, einer mit hand-schriftlichem T. als unterschrift, datiert 24. Januar 1926, der zweite handschriftlich

    (von Preczang ?) datiert 19.11.25.8,8 x 21,4 und 11,5 x 21,4 cm. Gelocht. 1.000,00

    Sehr geehrter Herr Preczang:Hier sende ich Ihnen die kleine Skizze fr Ihre Zeitschrift. Ich hoffe dass siezur Zeit kommt und dass sie Ihnen und den Lesern gefllt.Sollte sie nicht dassein, was sie bentigen, dann versuchen Sie, dass sie wo anders unterge-bracht wird. Aber bei Ihnen wrde ich sie am liebsten sehen, weil sieBiographieist.Grssend!

    B.TravenHerr Preczang,Der Schriftleiter des Buch fr Alle, der vor einiger Zeit einen Aufsatz von mirerwarb,teilt mir in einem Schreiben so beilufig mit,dass er (in handschrift-lich eingefgt) deutschen Zeitungen und Zeitschriften Arbeiten von mirsehe. Von diesen Arbeiten weiss ich nichts. Es sind zwar eine Anzahl kleinerAufstze bei deutschen Zeitungen und Zeitschriften, die nichts zurckschik-ken, aber von einer Annahme, haben diese Zeitungen mir nichts mitgeteilt.Die werden doch nicht etwa Strandgut rubern? Sollten Sie etwas gesehenhaben oder etwas sehen, bitte, teilen Sie es mir doch gelegentlich mit. Ich

    sehe nie eine deutsche Zeitung oder eine deutsche Zeitschrift und ich kanndeshalb mit den Wegelagerern kein Wrtlein reden.T.

    Der proletarische Schriftsteller Ernst Preczang (1870 - 1949) war von 1924 bis 1927Lektor der Bchergilde Gutenberg, spter untersttzte er die gewerkschaftlicheBuchgemeinschaft nebenberuflich als literarischer Berater.

    Seite 26 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    27/60

    Katalog B.Traven I Seite 27

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    28/60

    Seite 28 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    29/60

    Katalog B.Traven I Seite 29

    68Not by German Ship, PleaseGanzseitiger maschinengeschriebener Brief an Ernst Preczang in Zrich. Datiert 1.Februar 1937.Beiliegend der gelaufene Briefumschlag.

    28,3 x 21,8 cm. Briefpapier mit Wasserzeichen. Am linken Rand gelocht, Faltspurendurch Versand. Briefumschlag mit kleinem Textverlust durch Lochung. 3.800,00

    Sehr geehrter Herr Preczang:Seit einiger Zeit habe ich darber gedacht, wie ich Ihnen eine Freude berei-ten knnte im Hinblick auf die zehn Jahre unseres Bekanntseins. Ich dankeIhnen zuerst einmal fr die beiden so wertvollen Aufstze, die Sie schrieben,um fr meine Arbeiten Interesse und Verstndnis unter den Lesern undBuchfreunden im Schweizerlande zu gewinnen. Ich meine den aufschlussrei-chen Aufsatz in der Bchergilde und den so verstndnisvoll und, ich mchte

    sagen,liebevoll geschriebenen Aufsatz in einer Zeitung in Basel.Ich wnsch-te, ich knnte ihnen ein schwerwiegendes Geschenk machen, etwa eineReise nach Russland, oder nach America, oder wenigstens Egypten undGriechenland. Der Grund, warum ich das nicht kann, ist schlicht und einfachdarin zu suchen, dass ich heute, nach zehn Jahren, meine Bcher wohl infnfzehn Sprachen gedruckt und verffentlicht finde, jedoch materiell undfinanziell betrachtet, ich mich auf derselben Stufe befinde wie in dem Jahre,als mein erstes Buch in Deutschland verffentlicht wurde. Genau besehenbefindet sich vor meinen wirtschaftlichen Verhltnissen ein Minus Zeichen,denn ich habe eine ganz erhebliche Schuldenlast,in americanischen Dollars,meinem zu erwartenden Einkommen aufgebrdet, verursacht durch die

    Reisen, die notwendig waren, meine Bcher zu schreiben.(...)Da es aber nun, der erwhnten Umstnde wegen, nicht durchfhrbar ist,Ihnen etwas zu schenken, das ich Ihnen gerne schenken mchte, muss ichmich damit begngen, ihnen das zu schenken, was ich schenken kann. Dasist,in diesem Falle,eines der schnsten und eines der mir liebsten Stcke ausmeiner Sammlung, die gegenwrtig kistenweise nach Zrich geht fr denAufbau der Bchergilde Gutenberg. (...)Es ist ein besonders schnes, guterhaltenes und sehr seltenes Stck alt-indi-anischer religiser Kunst. Ich freue mich, Ihnen dieses Geschenk machen zuknnen.Mit grsster HochachtungB.Traven.

    Briefumschlag mit dem Vermerk Not by German Ship, Please.Der im Mai 1933 in die Schweiz emigrierte Ernst Preczang bernahm sofort die lite-rarische Leitung der in eine selbstndige Genossenschaft umgewandelten dorti-gen Zweigstelle der Bchergilde Gutenberg. Er legte aber schon im Herbst 1933wegen Meinungsverschiedenheiten ber deren Ausrichtung seine Mitarbeit nie-derlegte.

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    30/60

    Seite 30 I Katalog B.Traven

    69Die amerikanischen Ausgaben sind bedeutend besser als die deutschenMaschinengeschriebener Brief (2 Seiten) an die Bchergilde Zrich. Datiert 8. Ja-nuar 1938.

    28,1 x 21, 4 cm.Briefpapier mit Wasserzeichen. Am linken Rand gelocht, Faltspurendurch Versand. Randanstreichungen. 2.000,00

    Sehr geehrter Herr Wieder:Ihr Schreiben, Nov. 30, 1937, klrt die Angelegenheit mit der Volksausgabedes Totenschiff in Czechisch besser als frhere Briefe. Sie handeln durchausrichtig, wenn Sie jeden Verlag vermeiden, der verdchtig erscheint, und ins-besondere jeden, der unbedeutend erscheint. (...)Beraten Sie, ob nicht der Versuch gemacht werden knnte, den Schatz ausdem americanischen ins Deutsch zu bersetzen. Die americanischen

    Ausgaben sind bedeutend besser als die deutschen, in jeder Hinsicht. DieBcher wrden ein vllig neues Interesse wecken. Selbst jene Mitglieder, diebereits die Bcher besitzen, wrden wahrscheinlich reges Verlangen zeigen,auch die americanischen zu erhalten.(...) Da Der Schatzauf alle Flle neu ge-druckt werden muss, handelt es sich nur um die bersetzungs-Kosten. Zeigtdieser erste Versuch einen Erfolg, knnte spter auch Das Totenschiff ausdem americanischen bersetzt werden.(...)Mit meinen englischen Verlegern ist es nun doch endlich zum Bruch gekom-men. Ich sandte Ihnen Die Brcke im Dschungel im Original, das ist in deramericanischen Schrift, ein. Sie erbleichten so heftig, dass sie mich dauerndin Acht und Bann erklrten, und jede fernere Verbindung mit mir ablehnten.

    Wie ich berhaupt je zu diesen Verlegern,die zu den conservativsten englis-hen Verlegern gehren, kommen konnte, weiss ich immer noch nicht. (...)Mit grsster HochachtungB.Traven

    Josef Wieder (1896 - 1960) leitete seit 1927 die Verwaltung der ZricherGeschftsstelle der Bchergilde Gutenberg. Nach der bernahme der BerlinerBchergilde durch die Nazis wurde auf Initiative Wieders im Mai 1933 eine eigen-stndige Schweizer Bchergilde als Genossenschaft gegrndet. Traven ernannteWieder zum alleinigen Vertreter seiner Rechte in allen europischen Lndern, aus-genommen Grobritannien.

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    31/60

    Katalog B.Traven I Seite 31

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    32/60

    Seite 32 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    33/60

    Katalog B.Traven I Seite 33

    70Ich warne Sie, sich an den Werken B.Travens zu vergreifenMaschinengeschriebener Brief (2/3 Seite) an die Bchergilde Gutenberg, Zrich.Datiert 12. Mrz 1938.

    28,1 x 21,4 cm. Briefpapier mit Wasserzeichen. Am linken Rand gelocht, Querfal-tung. Am linken unteren Rand etwas knittrig.Vier Worte unterstrichen. 1.500,00

    Sehr geehrter Herr Wieder:Was fr ein schbiges und dreckiges Juden-Gesindel die Banditen des Imanin Buenos Aires und mit Nebengeschften in Mexico sind, geht daraus her-vor, dass diese Gesellschaft trotz der Briefe, die ich ihnen schrieb, voll vonmeinen Meinungen, die Brckehier nun gar verkaufen als Prmie oder Preisfr die Leser eines gross-kapitalistischen und faschistischen Blattes inMexico. () Ich mchte nun dringend wnschen, dass Sie den Schweizer

    General Consul in Mexico ersuchen, in Ihrem und des Autors Auftrage so-wohl den Zeitungsverlag El Universal wie auch den Zeitungsverlag ElUniversal Grafico(dieses Blatt ist ein Ableger des Universalund als Skandal-blatt bekannt) aufzufordern, den Verkauf des Buches Un Puente en la Selvapor B.Traven sofort einzustellen, weil das Buch eine gestohlene Ausgabe ist,vom Autor nicht autorisiert und ohne Erlaubnis des Verfassers und derEigentmer an den Rechten des Buches gedruckt wurde. ()Mit grsster Hochachtung,B.Traven

    Beiliegend der Durchschlag eines zweiseitigen, maschinengeschriebenen Briefes

    der Bchergilde Zrich / Josef Wieder, datiert 13. Januar 1938 an Ediciones IMANinMexico:Ich, als der autorisierte Vertreter B. Travens, warne Sie hiermit noch einmalnachdrcklichst, sich an den Werken B. Travens zu vergreifen. Ich habe Sie bereitsschon telegrafisch davon unterrichtet, dass B.Traven ihnen alle und jede Rechte anseinen Bchern verweigert. Beachtenswert ist die antisemitische Konnotationdieses Briefes. Schon in einem Brief an die NS-Bchergilde (!) gegen seinenMibrauch durch die neuen Machthaber hatte Traven von jdischer Habgier, un-beschrnkt von irgendwelcher Moral und Gesinnung, wie ihre jdischeVerkaufswut gesprochen (zitiert nach Michel L. Baumann in: Text und Kritik, Heft102). Die wiederholte Verwendung dieser Stereotype von skrupellosen, raffgieri-gen Juden, lassen den Brief an die NS-Gilde nicht als polemischen Ausrutscher er-scheinen, sondern verweisen wirklich auf fest verwurzelte antisemitischeVorstellungen in dem sonst so libertr eingestellten Marut / Traven. Baumann be-hauptet sogar,da das antisemitische Gedankengut des Ziegelbrenner und desOffenen Briefes von 1933 auch in B.Travens Buch ber Mexiko und in zwei seinerRomane vorzufinden ist. (Text und Kritik, S. 37)

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    34/60

    Seite 34 I Katalog B.Traven

    71sterreich wird fr die Bchergilde nun vllig verloren sein Enteignung der Oil-Companies in MexicoMaschinengeschriebener Brief (1 Seite) an die Bchergilde Zrich,datiert 29. April

    1938.28,1 x 21,4 cm. Briefpapier mit Wasserzeichen. Am linken Rand gelocht, Querfal-tung. Oberer linker Rand mit Spuren einer Broklammer. 2.000,00

    Sehr geehrter Herr Wieder:Bis heute ist weder die Verrechnung des vierten Viertel Jahres 1937 noch diedes ersten Viertel Jahres 1938 hier angekommen. Aus diesem Grunde weissich nicht, wie viel ich zu meinen Lasten oder zu meinen Gunsten dort habe.Ich mchte nun das Geld, das Sie mir jeden Monat schicken, noch mehr her-unter setzen,um zu verhindern,dass ich zu sehr in Schulden bei der B. G. gera-

    te. sterreich wird fr die B.G. nun auch vllig verloren sein, denn aus mex.Zeitungen lese ich, dass dort alle Bibliotheken nach deutschem Beispiel ver-subert werden.Vor mehr als zwei Jahren schrieb ich Ihnen,dass Sie sich vor-bereiten sollten fr einen Ausfall von seiten sterreich. Selbst Czechoslovakiaist auch nicht mehr ganz sicher,auf alle Flle so weit die deutschen Gegendenin Betracht kommen. Aus allen diesen Grnden rechne ich damit, dass icheine Vermehrung meiner Einnahmen dort nicht zu erwarten habe. Darummchte ich die Summe, die Sie jeden Monat schicken, heruntersetzen solange bis wir im Conto so ungefhr gleich stehen. Es wre mir darum gnstig,wenn Sie am 1. Juni 1938 nicht SFr 350,- senden, sondern SFr 1000,-. Dannschicken Sie kein Geld weiter in den Monaten Juli,August, September. In die-

    ser Weise erhalte ich fr die Monate Juni, Juli, August, September je nur SFr250,- Wenn ich von Ihnen SFr 1000,- im Voraus fr die vier Monate bekommenkann, wird es mir leichter, mich auf die verminderte Summe einzustellen. ( )Infolge der Enteignung der Oil Companies in Mexico sind alle Preise, die inden letzten Jahren bereits ungemein hoch waren, um fnfzig, achtzig, in vie-len Dingen um zweihundert Prozent in die Hhe gegangen. ()Ich persnlich habe mich bis jetzt nicht davon berzeugen knnen, dass essich bei dieser Enteignung der Oil Companies um eine Handlung im Sinnedes Socialismus oder Communismus handelt. Ich vermute es handelt sichum ein gewaltiges Manver ganz anderer Art, und dass diese Handlungeinen sozialistischen Anstrich erhalten hat lediglich um die Arbeiter hier zuverkleistern. Die Arbeiter in den Oil Feldern erhalten heute nur die Hlfteihres Lohnes gegenber was sie frher erhielten, und es wird ihnen gesagt,dass sie im Interesse des Volkswohls diese Opfer fr eine Zeit bringen ms-sen. Es klingt fr mich ganz wie die Butter fr Kanonen des Goebbels. ()Mit grsster HochachtungB.Traven

    Am 18. Mrz 1938 verstaatlichte der mexikanische Prsident Lzaro Crdenas(1934 bis 1940) die lindustrie, die bis dahin in US-amerikanischem, britischemund niederlndischem Besitz war. Crdenas hatte sich 1911 als junger Offizier ander mexikanischen Revolution beteiligt und beanspruchte mit seiner Partei der na-

    tionalen Revolution die Umsetzung der schon 1917 im Entwurf der mexikanischenVerfassung vorgesehenen Reformen. Er nahm antifaschistische Flchtlinge ausEuropa auf und verurteilte als einziges Land (von 17 Mitgliedern des Vlkerbund-rates) am 19. Mrz 1938 den Anschluss sterreichs durch Hitler-Deutschland.Traven, in dessen sozialrevolutionren Vorstellungen die indigenen Gemeindeneine wichtige Rolle spielten, sah die Politik der nationalrevolutionren Regierungs-partei in Mexiko kritisch.

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    35/60

    Katalog B.Traven I Seite 35

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    36/60

    Seite 36 I Katalog B.Traven

    72Ich kann proletarische Kmpfe nicht so schildern, dass sie Gewerkschafts-Sekretren eine Freunde machenMaschinengeschriebener Brief (2 2/3 Seiten) an die Bchergilde Zrich, datiert 29.

    Oktober 1938.28,1 x 21,4 cm. Briefpapier mit Wasserzeichen. Am linken Rand gelocht, Querfal-tung. Oberer linker Rand mit Spuren einer Broklammer. Kleine Randanstreichungauf S. 1 und handschriftliche Notiz auf S. 3. 3.000,00

    Sehr geehrter Herr Dressler:Eine gute Anzahl von Briefen, die ich von Ihnen whrend der letzten sechsMonate erhielt, sind bis jetzt unbeantwortet geblieben, weil ich mich wenigin der Stadt befinde,sondern meist an der Westkste,wo ich darauf warte einFrachtschiff zu finden,wo ein Heizer fehlen mchte,um seinen Posten zu be-

    kommen,oder einen hnlichen,der mich ber eine harte Zeit hinweg zu hel-fen verspricht. ()Mehrfach habe Sie mich gefragt eines neuen Buches wegen. Die B. G. hat inden beiden letzten Jahren so viele schne neue Bcher, und Werke wirklichbedeutender Autoren herausgegeben, dass ich zur Erkenntnis gekommenbin, dass ich mit diesen bedeutenden neuen Autoren wirklich nicht inWettbewerb einlassen darf. Das wre zum Schaden der B.G. wenn ich es ver-suchte. Die Schweizer Mitglieder der B.G. sind nicht derselben Art wie es diedeutschen waren in der Zeit ihrer unbeschrnkten Freiheit. Die deutschenArbeiter verstanden meine Bcher und meine Absichten in ganz anderemSinne als es die schweizer wohl je vermgen knnen.Die deutschen Arbeiter

    und Leser meiner Bcher hatten einen fnfjhrigen Krieg hinter sich, hattensich in Revolutionen und Strassenkmpfen herumgeschlagen, hatten dieVersumpfung und politische Corruption ihrer Partei Ppste und Gewerk-schafts Autocraten erlebt, sahen die Fascisten und Neuverknder anmar-schieren, ohne dass ihnen Gelegenheit geboten wurde, gegen sie kmpfenzu knnen und kmpfen zu drfen. Das war eine Armee von Menschen,denen ich aus dem Herzen sprach, die mich verstanden, die nicht nur dieStze, die ich schrieb, begriffen, sondern ebensogut und sicher alle diejeni-gen Stze verstanden und erfhlten, die ich nicht schrieb, die ich sie zwangselbst fr sich auszudenken.Die schweizer Mitglieder der B.G. leben auf anderer Erde, haben wesentlichandere Erlebnisse in der Geschichte der letzten fnfundzwanzig Jahre ge-habt. Fr die schweizer Leser sind meine Bcher gute und lesenswerte undinteressante Romane, jedoch keine Werke mit denen sie sich zu einer Einheitverbunden fhlen wie es die deutschen Leser vermochten und wie jetzt diespanischen Leser meiner Bcher beginnen meine Bcher nicht zu lesen,son-dern zu erleben.() Es sind diese Grnde,die es fr mich schwierig machen,Ihnen ein neues Buch zu schicken, von dem ich annehmen knnte, dass esdem Vorstand zusagen mchte. () Ich kann proletarische Kmpfe, wie ichsie erlebt habe, nicht so schildern, dass sie Gewerkschafts Sekretren eineFreunde machen. ()

    Wie ich sehe hat der Vorstand unerwartet, und ohne mich zwei oder dreiMonate vorher zu unterrichten, die Zahlungen an mich eingestellt. (hand-schriftliche Notiz am Rand vermutlich von Dressler:Der Vorstand hat dieZahlungen nie eingestellt) Die Verhltnisse werden wahrscheinlich nichtsehr gnstig dort sein. In Anbetracht des unerhrt hohen Vorschuss,der sichzu meinen Ungunsten in den letzten Monaten dort angehuft hat, sah sichder Vorstand zweifellos im Interesse der B.G. verpflichtet, keine weiteren

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    37/60

    Katalog B.Traven I Seite 37

    Zahlungen an mich zu leisten () Fr mich ist dieser Vorgang von grossemInteresse. Es ist nun endlich einmal genau festgestellt worden, wie hochmein Wert fr die B. G. in nchternen Zahlen ausgedrckt vom geschft-lichen Standpunkt aus gesehen, dort eingeschtzt wird. ()

    Und gerade jetzt erinnere ich mich der wunderschnen Sonder-Ausgabedes Buches Sonnen Schpfung, das Sie mir vor zehn Monaten schickten. DasBuch ist so schn ausgestattet, dass ich mit einigen Worten des Dankeskaum auszudrcken vermag,wie sehr es mich erfreut hat. ()Mit grsster Hochachtung,B.Traven

    Bruno Dressler (1879 - 1952) der Grnder und erste Geschftsfhrer der Bcher-gilde war nach der bernahme der Bchergilde durch die Nazis im Mai 1933 kurz-zeitig verhaftet worden und emigrierte im November 1933 in die Schweiz, wo er

    die Leitung der Bchergilde bernahm. Anfang September 1933 hatte Preczangnach Auseinandersetzungen mit Wilhelm Herzog ber die Ausrichtung der Gildeseine dortige Lektorenttigkeit aufgegeben. Je enger der territoriale Wirkungskreisder Bchergilde wurde, um so mehr setzte der Vorstand auf eine Erweiterung desZielpublikums. Der ursprngliche Anspruch der Verbindung von Bildung und pro-letarischer Emanzipation der gewerkschaftlichen Buchgemeinschaft geriet immermehr in den Hintergrund. Sinnbildlich wurde das mit der Einfhrung derGildenbibliothek der Weltgeschichte 1937, fr die Hermann Hesse in einemGeleitwort schrieb:Echte Bildung ist nicht Bildung zu irgendeinem Zweck, son-dern sie hat, wie jedes Streben nach dem Vollkommenen, ihren Zweck in sichselbst. (zitiert nach: Jrgen Dragowski. Traven und die Bchergilde Gutenberg. In:

    Text und Kritik, Heft 102)

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    38/60

    Seite 38 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    39/60

    Katalog B.Traven I Seite 39

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    40/60

    Seite 40 I Katalog B.Traven

    73

    Proletarier aller Lnder vereinigt euch und vergebt B.T., dass er einmal auch einAutor der B.G.warMaschinengeschriebener Brief (2 2/3 Seiten) an die Bchergilde Zrich, datiert 14.Januar 1939.28,1 x 21,4 cm. Briefpapier mit Wasserzeichen. Am linken Rand gelocht, Quer-faltung. Oberer linker Rand mit Spuren einer Broklammer.Geringe Anstreichung.

    3.000,00

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    41/60

    Katalog B.Traven I Seite 41

    Sehr geehrter Herr Dressler:Durchaus verstehe ich, dass die Verhltnisse dort, verursacht durch denVerlust von Austria und Czecho-Slovakia, keine sehr erfreulichen sind. Obdiese ungnstigen Verhltnisse sich bessern werden, oder auch nur knnten,

    dass die B.G. sich immer weiter von ihren ursprnglich gesetzten Zielen ent-fernt, bezweifle ich. Nie in der Welt wurde je etwas erreicht durch Ab-schwenken vom angriffs-bereiten Radicalism zu einem sanften Leisegehenmit der Absicht,allen zu gefallen.Die B.G.ist heute nicht mehr das,was ErnestPreczang in Gemeinschaft mit Ihnen schuf und zum grossen Teil erreichte.Bereits 1931 begann die B.G. den Nazis freundliche Gesichter zu machen,und begann,sich zum Deutschtum zu bekennen. Ich warnte Herr Eric Knauf,jedoch es wurde mir gesagt, es sei nur eine vorber gehende Tactic, den po-litischen Bedingungen folgend.()Sie deuten an, ich sei verbittert, des Dschungel-Marshall wegen. Sie kennen

    mich noch immer nicht, Herr Bruno Dressler, trotzdem wir seit beinahe vier-zehn Jahren bekannt sind.Knnte ich der Ablehnung eines Buches wegen jeverbittert werden, so wrde nie ein Buch von mir verffentlicht worden sein.() Die Ablehnung verbittert mich nicht, es tat mir nur im Herzen weh, zusehen, was aus der einstmals so jugendfrischen und so wirklich revolution-ren und wahrhaft proletarischen B.G. geworden ist. Seitdem sind zwei Jahrevergangen, und in diesen zwei Jahren ist die B.G. endlich doch das gewor-den, was ihr Vorstand so sehnlichst wnschte, seit sie sich nach Zrich flch-ten musste: Ein billiger Laden fr Bcher aus zweiter Hand erworben um siein polierten Bcherschrnken hinter Glasfenster aufstellen zu knnen, damitPastoren, Greise, kleine Schulmdchen, Moral-Pfaffen, Chamberlain, die

    Knigin Mutter von England,das Literature Comitee der B.G.und der besorg-te und verschchterte Vorstand der B.G. sich an ihrem Anblick erfreuen kn-nen. Oh Du armer Schwinghammer, oh Du armer Jaeggis, oh Du armer, nachglutheissen Bchern durstender Prolete,was hat man Dir doch angetan? Erstwar es Deine Gewerkschaft die Dich verriet und verkaufte;dann war es DeinePartei, die Dich den Bestien vorwarf, und nun ist es Deine Bchergilde, dieDich den Pfaffen, den Fascisti, den Gotthelfern, den Hllenriegeln ausliefert,und Du magst B.T. glauben, wenn er sagt, dass er es durchaus fr mglichhlt, dass Dir auch noch Colin Ross und endlich Mein Kampf als JubilumsAusgabe angeboten wird. Proletarier aller Lnder vereinigt euch und ver-gebt B.T., dass er einmal auchein Author der B. G. war. ()Ich persnlich habe dem Vorstand der B.G. in Zukunft nichts mehr zu sagen.Was knftig zwischen dem Vorstand und mir zu verhandeln oder zu bespre-chen ist,wird Herr J.Wieder in meinem Namen ausfhren. ()Mit grsster HochachtungB.Traven

    Das im Oktober 1936 gegrndete Literarische Komitee der Bchergilde weigertesich aus politische Grnden Travens letzten Roman des Caoba-Zyklus insProgramm zu nehmen. Das 1937 eingereichte Manuskript Der Dschungel-Marschall wurde dem Autor zur berarbeitung zurckgesandt. Das Buch erschien

    1940 unter dem Titel Ein General kommt aus dem Dschungel bei Allert de Langein Amsterdam. Auch Josef Wieder berwarf sich mit der Bchergilde und schiedzum 1. Januar 1939 aus deren Leitung aus.

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    42/60

    Seite 42 I Katalog B.Traven

    74Nur in den Kpfen sozialistischer Theoretiker lsst sich eine Revolution ohneWaffen gewinnenMaschinengeschriebener Brief (3 Seiten) an die Bchergilde Zrich, datiert 27.

    Mrz 1939.28 x 21 cm. Briefpapier mit Wasserzeichen. Am linken Rand gelocht, Querfaltung.Oberer linker Rand mit Spuren einer Broklammer. Anstreichungen und hand-schriftliche Anmerkung (vermutlich von Dressler) am linken Rand. Erstes Blatt mitTextausschnitt und auf neues Blatt montiert (von Traven?). 3.000,00

    Sehr geehrter Herr Dressler:(...) In einem frheren Brief schrieben Sie mir einmal, dass meine Werke nichtimmer so ohne weiteres mit Mehrheit im Vorstand angenommen wurden,sondern dass es ntig war, dass Sie Ihren starken Einfluss geltend machen

    mussten, damit dieses oder jenes Werk angenommen wurde. (...) Nicht nurder Vorstand, auch das Literature-Comitee, auch die Vertrauensleute undirgendwelche andere Gruppe innerhalb der B.G.tun nur, was Sie getan habenwollen. Darum sage ich Ihnen auch hier ganz offen, Herr Bruno Dressler, dasBuch wurde von Ihnen abgelehnt und darum wurde es von allen anderenabgelehnt. (...) Herr J.Wieder war der einzige unter denen, die das Buch gele-sen hatten, der an das Buch glaubte. Vielleicht war das darum, weil er keinIntellectueller ist, wie die Weisen des Li.Com. und weil er den proletarischenMitgliedern der B.G. nher geblieben ist als Sie, der Sie nach meinerRechnung fnfunddreissig Jahre lang brokratische Stellungen innerhalbder Organisation einnehmen. (...)

    Meine Absicht war, das Buch einfach zu vernichten, wie ich es mit anderenvorher auch schon getan hatte.Es war lediglich der Glaube des Herr J.Wiederan den Wert des Buches,der mich veranlasste,das Buch einfach vorlufig lie-gen zu lassen und zu sehen, was geschehen wrde. Rein technisch betrach-tet ist es das schwierigste Buch, das ich bis jetzt der B.G. anbieten konnte. Eskostete mich achtzehn Monate Arbeit. Das Lit.Com. gab das Gutachten ab,das Buch ist nun gerade so rasch hingeschrieben. (...)Seit zwei Monaten stehe ich nun vor der Frage, was ich mit dem Buch tunsoll. Die Frage ist entstanden durch Angebote kapitalistischer Verleger. DasBuch, so teuer in Zeit und Arbeit, wurde Ihnen von mir angeboten January1937. Das sind nun zwei Jahre und drei Monate. Zwei Jahre und drei Monate,die ich der B.G. schenkte und in Rcksicht auf die Mitglieder der B.G. daraufverzichtete, eine Einnahme aus dieser Arbeit zu erhalten, immer darauf war-tend,dass vielleicht doch noch jemand in Zrich kommen mchte und micherneut um das Buch ersuchen.Sie schreiben mir in allen Briefen der letzten zwei Jahre, dass die Mitgliederhren mchten,was aus den Rebellen wird.Ich kann den Mitgliedern nur er-zhlen wie es ist, kann ihnen aber nicht erzhlen, wie es der Vorstand hrenmchte. Erwarten Sie denn, dass den Rebellen, die unbewaffnet sind, dieWaffen vom Himmel herunter fallen, oder sie ihnen von dem No-Intervention Comitee in Weihnachts-Paketen zugeschickt werden, damit die

    Rebellion weiter gefhrt werden kann? Die Rebellen mssen diese Waffensich da holen, wo Waffen zu finden sind. Dass sie das nicht tun, wie es deut-sche Gewerkschafts-Brokraten und Partei-Ppste vielleicht tun wrden, istnicht meine Schuld. Nur in den Kpfen sozialistischer Theoretiker lsst sicheine Revolution ohne Waffen gewinnen. Durch Stimmabgabe lsst sie sichnicht gewinnen, wie Spanien beweist.(...)

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    43/60

    Katalog B.Traven I Seite 43

    Und nun, nicht in Rcksicht auf den Vorstand, auch nicht einmal in Rcksichtauf Sie, sondern allein nur in Rcksicht auf die Mitglieder der B.G. biete ichdas Buch der B.G. nochmals an.(...)ber das Buch selbst will ich einiges sagen.Es ist wenig daran gendert wor-

    den, weil nichts daran gendert werden konnte. Einiges wurde gekrzt, da-gegen wurde vieles neu hinzu gesetzt, so dass es jetzt einen grsserenUmfang hat als vorher. Der Schluss ist das einzige, was gendert wurde. Derfrhere Schluss war geschichtlich richtig. Der jetzige Schluss ist auch richtig,folgt aber nicht der Geschichte der mex.Revolution,sondern beschrnkt sichauf einige wenige Personen.Vielen Lesern wird das bei weitem besser zusa-gen, als der frhere Schluss, der schwerer war und gewichtiger und reineIronie und Tragikomdie.Es war der Schluss besonders,der vom Lit.Com.vl-lig missverstanden wurde, ob absichtlich oder unabsichtlich, weiss ich nicht.(...)

    Mit grsster HochachtungB.Traven

    Beiliegend die maschinengeschriebenen Bedingungen fr den Erwerb seitens derBchergilde Gutenberg,Zrich, fr das Buch B.Traven:Ein General kommt aus demDschungel, datiert 27.Mrz 1939. Mit handschriftlichem Vermerk Copie (vonTraven?) und von anderer Hand Manuskript noch nicht erhalten. Zrich, den 17.Juni 1939 (vermutlich von Dressler). Neben der Verpflichtung, da das Manuskriptnach Prfung innerhalb von 10 Tagen an den Bevollmchtigten Travens J.Wiederzurckgegeben werden mu, fhrt Traven detailliert seine Honorarvorstellungenauf und hlt sich das Recht vor das Buch zwlf Monate nachdem es in der B.G. er-

    schienen ist, in deutscher Sprache auch in einem anderen Verlage erscheinen zulassen, wo es zu einem hheren Preise verkauft werden muss als es die Mitgliederder B.G. von ihrer Organisation erhalten knnen.

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    44/60

    Seite 44 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    45/60

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    46/60

    Seite 46 I Katalog B.Traven

    76ist wieder einmal ein Abschnitt meiner Lebensgeschichte abgeschlossenMaschinengeschriebener Brief (8 1/2 Seiten) an die Ernst Preczang Flueli-ObwaldenSchweiz, datiert 15. Mai 1939.

    28 x 21,4 cm. Briefpapier mit Wasserzeichen. Am linken Rand gelocht,Querfaltung.Oberer linker Rand mit Spuren einer Broklammer. 5.000,00

    Sehr geehrter Herr Preczang:Es ist wirklich gengend lange her seit ich Ihnen schrieb.(...) Soweit ich selbstin Frage komme, hat sich fr mich wenig in den letzten drei Jahren ereignet,abgesehen davon, dass ich einige male, ich weiss nicht genau wie viele male,ungemein nahe war, aus dieser Welt stillschweigend zu verschwinden, nichtdurch eigene Schuld, sondern mehr durch Unvorsichtigkeit oderUngeschicklichkeit von Leuten, die Revolver und Gewehre besitzen, oder die

    das Recht haben Automobile und Autobusse zu fahren, oder Notbrcken zubauen oder ffentliche Wege auszubessern. (...) Die Eisenbahnen hier sindjetzt im Besitz und der Verwaltung der Eisenbahner Gewerkschaft; und nie inder ganzen Geschichte der Eisenbahnen hier, haben sich sovieleUnglcksflle und ganz verheerende Katastrophen ereignet, als seitdem dieGewerkschaft das alles allein macht. Die Gewerkschaft freilich behauptet,diese Unglcks-Angelegenheiten seien verursacht durch Sabotages; wer dasbesser kennt, sagt, die Unfhigkeit der Directoren,die gewhlt werden,nichtihrer Fhigkeiten als Eisenbahner wegen, sondern ihrer Tchtigkeiten alsGewerkschafts-Ppste wegen, sind fr jene Catastrophen allein verantwort-lich.(...)

    (D)ie Gewerkschaft, die sie aufgebaut haben, die einst so gloreiche undstrahlende Bchergilde Gutenberg. Und es handelt sich um den Director,nein, Dictator, den ich seit vielen Jahren im Verdacht habe, dass er mehrPapst und mehr kalter Geschftsmann ist, als ein warmherziger Freund undHelfer derjenigen, die das Grund-Element der Bchergilde bildeten, als sievon Ihnen zum Licht der Sonne gebracht wurde, die proletarischenMitglieder der B.G. (...)Sie als bekannten und grossen Dichter, dem ich gegenber, soweit wahreDichtung und Kunst in Frage kommt, weit zurck stehe, wissen, dassAuthoren,wenn sie keine materiellen Reserven aufbauen knnen,sich pltz-lich und ganz unerwartet vor dem finanziellen Chaos finden, sollte eineArbeit, an der sie ein Jahr oder lnger gearbeitet haben, keinen Verleger fin-den (...) So elend auch meine materielle Lage gegenwrtig ist, sie ist elenderals Sie auch nur vermuten,so bin ich berzeugt,dass Ihre Lage viel besser ist.(...) Und ich erzhle Ihnen das nicht, um damit abzuschliessen, dass ich sage:Oh hochverehrter Herr Preczang, schicken Sie mir doch einige zwanzig Frcsoder wenigstens zehn weil ich keine Krume zu krmeln habe.Nein,es ist,umIhnen, als den einzigen, dem ich das alles mitteile, sehen zu lassen, wie einSchreiber gedeiht, dessen Bcher bis heute achtundneunzig verschiedeneAuflagen zu verzeichnen haben. (...)Wenn nun schon ein Betrag, den man monatlich erwartet, so winzig ist, dass

    er nur gerade eine halbe Woche reicht, so muss natrlich eine verzweifelteLage entstehen, wenn selbst dieser geringe Betrag pltzlich ohne vorherigeAnkndigung ausbleibt. (...) Und so geschah es, dass im October 1938 pltz-lich ohne irgendwelche vorherige Warnung, Herr B.D. anordnete, dass anmich kein Geld mehr geschickt werden drfe, weil mein Vorschuss zu hochsei. Eine zweite Begrndung war die, dass Czecho-Slovakia verloren gegan-gen sein.(...)

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    47/60

    Katalog B.Traven I Seite 47

    Jedoch es trug sich lange vorher etwas anderes zu. Im January 1937 sandteich der B.G. mein neues Buch, eine Auflsung oder Erweiterung derErzhlung, Ihnen bekannt unter dem Titel Die Rebellion der Gehenkten. DerVorstand behielt die Schrift sechs Monate in Hnden, sechs Monate die ein

    Autor als verloren betrachten muss, weil er seine Arbeit whrend dieser Zeitnicht verwerten kann,weder anderen Verlegern anbieten,noch die Arbeit zuverndern, wenn er das fr richtig halten sollte. Im July desselben Jahres,1937, kam ein Brief vom Vorstand der mich davon berichtete,dass mein Buchvom Literaten Commitee abgelehnt worden sei.In der Begrndung heisst esan Stellen, dass es sich um eine Art von Indianer und Ruber Geschichte han-dele unwrdig des Namens B.T. (...)Ein halbes Jahr spter schrieb mir Herr J. Wieder, ich mchte das Buch dochwieder einsenden, weil er bestimmt wisse, dass es diesmal angenommenwerden wrde, einmal weil der Vorstand in Verlegenheit eines krftigen

    Buches sei,und zum anderen,weil die ungnstigen Voraussetzungen,die zurAblehnung gefhrt htten, nicht mehr vorhanden seien. (...) Sofort als HerrWieder frei war, ersuchte er wieder um das abgelehnte Buch. Diesmal schik-kte ich es ihm endlich.Gleichzeitig sandte ich einen Brief an Herr B.D.,in demich den Mitgliedern der B.G. insbesondere den proletarischen Mitgliedernder B.G.nicht aber dem Vorstand oder dem Literaten Commitee das Buchwieder anbot. (...) Zwlf Tage nach Eingang des Briefes hatte Herr B.D. nochnicht bei Herr J.Wieder des Buches wegen nachgefragt.Daraufhin wurde dasBuch auf meinen Auftrag hin einem kapitalistischen Verleger angeboten.(...)Ich habe Ihnen hier ausfhrlich geschrieben, wie sich die Dinge entwickelthaben, damit nicht auch Sie etwa gar missverstehen, was ich Ihnen nun mit-

    zuteilen habe. Ich sah mich aus Grnden der Reinlichkeit veranlasst, an HerrB.D. einen zwei seitigen Brief zu schreiben, May 8, 1939, von denen ich Ihnendie letzten drei Paragraphs berichte. (...) Und mit diesem Brief, Herr ErnestPreczang, ist wieder einmal ein Abschnitt meiner Lebensgeschichte abge-schlossen, ein Abschnitt, der mit einem Briefe, von Ihnen geschrieben vornunmehr vierzehn Jahren,begann.Mit grsster HochachtungB.Traven

    Umfangreicher Brief mit einer ausfhrlichen Darstellung des Bruchs von B. Travenmit der Bchergilde

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    48/60

    Seite 48 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    49/60

    Katalog B.Traven I Seite 49

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    50/60

    Seite 50 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    51/60

    Katalog B.Traven I Seite 51

    77Wenn ich diesen Brief nicht persnlich unterschreibe, so geschieht es aus Sicher-heitsgrndenDurchschlag eines maschinenschriftlichen Briefes (1 1/2 Seiten) von B. Traven an

    den Verlag Kiepenheuer & Witsch, datiert 7. Mai 195829,8 x 21 cm. Mit kleineren handschriftlichen Korrekturen. Oberer linker Rand mitkleinem Ausriss, Quer- und Lngsfaltung, guter Zustand. 250,00

    Meine Herren:Seit mehr als vier Jahren schleicht ein gewisser Heinz Schilling aus Bochumvon Haus zu Haus, einen Unvorsichtigen suchend,um ihm seine beiden MSSzu verschachern, denen er, leichterer Verkaufsmglichkeiten wegen, den be-kannten Namen B.Traven aufklebte. Wie aus einem, von Ihnen imBrsenblatt der deutschen Buchhndler verffentlichten Inserat hervor-

    geht, hat jener Hausierer in Ihnen endlich gefunden, was er in so vielenJahren vergeblich suchte. (...)Obgleich ich von jenem Schilling und seinem Herumtrdeln von MSS seit1955 weiss, obgleich unser Haus-Organ, die B.T.Mitteilungensich mit jenemManne wiederholt beschftigen musste, wie mit hnlichen Subjecten, die,jeder in seiner eigenen individuellen Weise, an mir herumzuknabbern versu-chen, habe ich diesen Schilling nie ernst genommen, da ich es fr ganz undgar unmglich hielt, dass irgendein intelligenter Verleger sich mit einem sobilligen Schwindel identifizieren knnte. (...)Vorlufig habe ich nicht die Absicht, wenn es vermieden werden kann,einenProcess wegen Schdigung meiner Interessen gegen Sie einzuleiten. Ich

    habe lange Geduld und bin friedfertiger Natur. Darum wrde ich dieseAngelegenheit als erledigt betrachten und zu meinen Akten legen, wenn Siein allen Zeitungen, in denen Sie ihr Inserat verffentlichten in einem Inserat,in derselben Groesse und Form wie das von Ihnen gebrauchte, anzeigen,dass es sich um einen bedauerlichen Irrtum handelte. Das wrde mir gen-gen, und an Ihrer Ehre geht nichts verloren. Auch ich habe Irrtmer in mei-nem Leben begangen und schme mich ihrer nicht, umsoweniger als sie zurEntwicklung meines Characters beitrugen.Wenn ich diesen Brief, wie alle meine Briefe, nicht persnlich unterschreibe,so geschieht es aus Sicherheitsgrnden. Wie die Dinge sich entwickelthaben, besteht die Gefahr, dass der Heinz Schilling aus Bochum meineUnterschrift, die ihm bis heute nicht bekannt ist, vielleicht zu flschen versu-chen wrde,um sich rein zu waschen. (...)Mit jeder Ihnen zustehenden AchtungB.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    52/60

    Seite 52 I Katalog B.Traven

    Weitere Briefe und Manuskripte

    78Die Verlagsrechte dieser Bcher sind demnach wieder an den Autor zurckgefal-

    lenMaschinengeschriebener Brief mit handschriftlicher Unterschrift (1 1/4 Seite) vonJosef Wieder an Rechtsanwalt Kurt Dby vom 24. August 193929,7 x 21 cm. Mit Briefkopf von Josef Wieder, Holzwiesweg 34, Zrich 9. Alleinigerautorisierter Vertreter von B.Traven fr alle Lnder ausser U.S.A. und das BritischeReich. Mit Eingangsstempel, Quer- und Lngsfaltung, guter Zustand. 250,00

    Ich besttige Ihr Schreiben vom 24. ds., worin Sie mir den Standpunkt derBchergilde betr. die Verlagsrechte von B. Traven noch einmal darlegen. (...)Ich mchte Sie aber auf einen Umstand aufmerksam machen, der die

    Unhaltbarkeit der Auffassung der Bchergilde darlegt.Einige der erwhntenBcher: Die weisse Rose, Der Schatz der Sierra Madre, Der Busch, DieBaumwollpflcker, Die Brcke im Dschungel, sind seit ber zwei Jahren beider Bchergilde vergriffen, ohne dass die Bchergilde einen Nachdruck ver-anstaltet hat. Die Verlagsrechte dieser Bcher sind demnach wieder an denAutor zurckgefallen.Der Standpunkt der Bchergilde kann sich also nur aufdie Bcher: Karren und Regierung, beziehen. Sie werden einsehen, dass dieSache fr die Bchergilde so oder so auf schwachen Fssen steht und es frsie nur von Vorteil sein kann, das Verhltnis nicht durch Beschreitung desRechtsweges, sondern durch Abschluss eines Vertrages zu klren.Mit vollkommener Hochachtung

    J Wieder

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    53/60

    Katalog B.Traven I Seite 53

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    54/60

    Seite 54 I Katalog B.Traven

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    55/60

    Katalog B.Traven I Seite 55

    79T. hat nicht den Wunsch mit einer der vielen neuen Gilden in Deutschland Verbin-dung zu habenMaschinengeschriebener Brief (1 Seite) mit handschriftlicher Unterschrift von M. L.

    Martinez an Johannes Schnherr in Leipzig,datiert 8. Mrz 1950.27,6 x 21,4 cm. Am linken Rand gelocht, gefaltet und mit kleinen Randeinrissen.In gelaufenem Luftpost-Umschlag mit maschinengeschriebener Adresse H. Joh.Schonherr Gottschall Str. 3,1 Leipzig N22 Germany. 350,00

    Sehr geehrter Herr:Ihr Brief von Oct.20,1949 wurde an uns ueber leitet zu beantworten.T.ist rei-send und ohne stete adress. Es ist aus diesen gruenden das wir seit vielenJahre seine Angelegenheiten ordnen und seine Correspondence in seinenSinn und seinen Interest ausfuehren. (...)

    Der MS General kommt aus dem Dschungledas bei Ihnen dort is kann nichtdas Original sein. Was dort bei Ihnen ist, wird eine Abschrift sein getan viel-leicht von einem Soldaten der das Buch in Holland fand aber es nicht mit neh-men konnte und darum wohl eine Abschrift ausfuehrte fuer seine eigeneBiblioteke.T. hat nicht den Wunsch mit einer der vielen neuen Gilde die in Deutschlandaufkommen Verbindung zu haben.Ihr Geist und Character sind nicht wie sieunter den grossen Dichter Preczang existierten.Land des Fruehlingswird inZurich neu gedruckt mit Aenderungen die noetig geworden sind.Kunst derIndianer wurde zehn mal von Zurich aufgenommen und zehn mal wiederfort gelegt. Wir glauben Monsieur Wieder hat den MS. Schatz der Sierra

    Madrewurde zu einem Film geschaffen der den ersten Preis erhielt von allenFilms getan in U.S. die 1948 vorgefuehrt wurden.Es hat uns sehr gefreut von Ihnen zu hoeren und wir sagen Ihnen unsernehrlichen und aufrichtigen Dank.Casa M. L. Martinez.

    Die mexikanische Lehrerin Maria de la Luz Martinez war seit 1929 in Mexiko Tra-vens Mitarbeiterin. Sie kaufte vom Erls der Traven-Bcher eine Finca in der Nhevon Acapulco, die ab August 1930 Travens Hauptsitz wurde und zeichnete sich frKonto und Postfach von Traven in Mexiko-City verantwortlich. Laut Recknageltrennte sich Traven schon 1948 von Martinez. Aufgrund des vorliegenden Briefesdrfte die Trennung allerdings frhestens 1950 erfolgt sein.Es sei denn,Traven hatselbst weiter mit dem Namen Martinez unterschrieben, was gut mglich ist.Johannes Schnherr hatte schon whrend seiner kurzen Lektorenzeit bei derBchergilde von Juli 1927 bis August 1928 (brieflichen) Kontakt zu Traven (doku-mentiert in: Carsten Wurm. B. Traven Briefe an Johannes Schnherr. In: Sinn undForm, Heft 5/2005, S. 631ff.) Er hatte selbst zwei Romane in der Bchergilde verf-fentlicht und arbeitete (eingeschrnkt auch whrend der Nazizeit) in Leipzig alsLehrer. Den 1934 abgebrochenen Briefwechsel mit Josef Wieder in Zrich nahmSchnherr schon im Juli 1946 wieder auf. 1958 fragten Traven bzw.Wieder bei dem,sich inzwischen im Ruhestand befindenden Schnherr an, ob er das neue Roman-Manuskript von Traven Aslan Norval redigieren knnte.Zu Travens Freude berar-

    beitete Schnherr den neuen Roman Aslan Norval, obwohl er von der Qualitt desBoulevard-Stoffes mit erotischer Note nicht berzeugt war. Er erschien 1960 imMnchner Kurt Desch Verlag.(...) Das Projekt wurde zudem von einem Krebsleidenberschattet, an dem Schnherr 1961 starb. In dieser letzten Lebenszeit kam esnoch einmal zu einer Korrespondenz mit Traven, der mitlitt mit seinem altenLektor, dem er nie begegnet war. Die vier Briefe aus Mexiko sind mit Rosa-ElenaLujn unterzeichnet, aber sicherlich von Traven verfat. (Carsten Wurm, S. 634)

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    56/60

    Seite 56 I Katalog B.Traven

    80Manuskript ber Travens Briefwechsel mit der BchergildeHandschriftliche Exzerpte und Notizen von Johannes Schnherr zum Briefwechselvon Traven mit den Lektoren der Bchergilde Preczang und Schnherr aus dem

    Zeitraum von 1925 bis 1927.14 Bll (doppelseitig beschrieben). 29,6 x 21 cm. ca. 1960. 150,00Johannes Schnherr (1894 - 1961) plante, angeregt von seiner Befragung alsZeitzeuge durch den damals jungen Traven-Forscher Recknagel, selbst ein Traven-Buch zu schreiben.Dieses Vorhaben wurde von der Bchergilde in Frankfurt, dieihm einen groen Teil der Korrespondenz mit Traven berlie, grozgig unter-sttzt, doch sah Schnherr sich von Anfang an in Konkurrenz mit anderenForschern. Schroff lehnte er jeden weiteren Austausch mit Recknagel ab. (CarstenWurm S. 633f.) Die vorliegenden Aufzeichnungen Schnherrs drften imZusammenhang mit diesem nicht realisierten Buch-Projekt entstanden sein.

    Titel-Nr. 85

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    57/60

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    58/60

    86Guthke, Karl S.:Das Geheimnis um B. Traven entdeckt und rtselvoller denn je.Bchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main/Wien/Olten. 1984. 95 S., 1 Bl. 8, OPbd.m. OU. 12,00

    Die kleine Reihe Bchergilde.Sehr guter Zustand.

    87Heidemann, Gerd: Postlagernd Tampico. Die abenteuerliche Suche nach B. Traven.Blanvalet Verlag, Mnchen. 1977. 287 S. 8, OPbd. m. OU. 12,00

    88Kramer, Bernd/ Ludszuweit, Christoph: Der Feuerstuhl und die Fhrtensucher. RolfRecknagel,Erich Wollenberg,Anna Seghers auf den Spuren B.Travens.Karin KramerVerlag, Berlin. 2002. 192 S. 8, OKart. 20,00

    CD zum Buch liegt bei: postproletarischer snger- und studentenrat singt: Liedeines amerikanischen Seemanns. Thomas Kaplinski liest: Oskar Maria Graf ... Oje,oje ... postproletarischer snger und studentenrat singt: Das Tanzlied desTotenschiffes.B.Traven spricht und singt.

    89Kpfer, Peter: Aufklren und Erzhlen. Das literarische Frhwerk B. Travens. Zrich.1981. 358 S. 8, OBrosch. 20,00(= Abhandlung zur Erlangung der Doktorwrde der Philosophischen Fakultt I derUniversitt Zrich.)

    90Ludszuweit, Christoph: B. Traven ber das Problem der inneren Kolonisierung imWerk von B.Traven. Karin Kramer Verlag, Berlin.1996. 320 S. 8,OBrosch. 12,00

    91Lbbe, Peter: Das Revolutionserlebnis imWerk von B. Traven. Inaugural-Dissertationzur Erlangung des Doktorgrades derHohen Philosophischen Fakultt derUniversitt Rostock. Rostock. 1965. 318,XXVI, 2 unpag. Bll. 29 x 21 cm. AlsTyposkript vervielfltigt. 150,00

    92Lrbke, Anna: Mexikovisionen aus demdeutschen Exil. B. Traven, Gustav Reglerund Anna Seghers. Francke Verlag,Tbingen. 2000. 203 S., 2Bll. 8, OKtn. GuterZustand. 30,00

    93Machinek, Angelika: B.Traven und Max Stir-ner. Der Einflu Stirners auf Ret Marut / B.Traven Eine literatursoziologische Unter-suchung zur Affinitt ihrer Weltanschau-ungen.Gttingen. 1986. 296 S. 8, OBrosch.

    15,00

    Seite 58 I Katalog B.Traven

    Titel-Nr. 91

  • 8/9/2019 Katalog B.Traven

    59/60

    Katalog B.Traven I Seite 59

    (= Andere Perspektiven, interdisziplinre Studien aus den Kulturwissenschaftenherausgegeben von Helmut Volpers, Band 1.)

    94

    Pogorzelski, Winfried: Aufklrung im Sptwerk B. Travens. Eine Untersuchung zuInhalt, fo


Recommended