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Jahresbericht 2011

Date post: 31-Mar-2016
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Tätigkeitsbericht des BdV-Landesvorstandes
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März 2012 - LV III/52 Jahresbericht 2011 Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. Gerhart-Hauptmann-Haus Bismarckstr. 90 40210 DÜSSELDORF (0211) 35 03 61/62 (0211) 36 96 76 [email protected] http://www.bdv-nrw.de
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März 2012 - LV III/52

Jahresbericht 2011

Vereinigte Landsmannschaften

und Landesverbände Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.

Gerhart-Hauptmann-Haus

Bismarckstr. 90

40210 DÜSSELDORF

(0211) 35 03 61/62

(0211) 36 96 76

[email protected]

http://www.bdv-nrw.de

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I. LANDESVERBAND ALLGEMEIN .............................................................................. 3

1. Innerverbandliche Organisation ........................................................................ 3

2. Landesversammlung ......................................................................................... 4

3. Tag der Heimat .................................................................................................. 6

4. Landespolitik ..................................................................................................... 9

5. Vorstand ............................................................................................................ 11

6. Tagungen des Landesverbandes ...................................................................... 11

7. Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe des Landesverbandes .............................. 12

7.1 Sterbegeldvorsorge ..................................................................................... 12

7.2 BdV-Buchdienst ........................................................................................... 13

8. Landesgeschäftsstelle ...................................................................................... 14

II. REFERAT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT .............................................. 15

1. DEUTSCHE UMSCHAU ............................................................................................. 15

2. Internetpräsenz & Social Media Relations ...................................................... 16

III. REFERAT KULTUR ................................................................................................ 18

1. Landeskulturtagung ......................................................................................... 18

2. Bildungspolitik/Lehrstuhlfrage ........................................................................ 19

IV. REFERAT FÜR AUSSIEDLERANGELEGENHEITEN ................................................ 21

1. Gegen das Vergessen – Deportation im Blickpunkt ........................................ 21

2. Zentrale Gedenkveranstaltung zur Deportation ............................................ 22

V. REFERAT FRAUENARBEIT ..................................................................................... 24

Vorbemerkung ..................................................................................................... 24

1. Aktivitäten der Vorsitzenden ........................................................................... 25

2. Frauentagung am 8. September in Leverkusen .............................................. 26

VI. VORSTAND UND GESCHÄFTSSTELLE ................................................................. 27

1. Vorstand ............................................................................................................ 27

2. Geschäftsstelle .................................................................................................. 28

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I. LANDESVERBAND ALLGEMEIN

1. Innerverbandliche Organisation

Der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen hatte 67 Mitglieder: 50 Kreis- und Stadtverbände, 14 landsmannschaftliche Landesgruppen und zusätzlich drei au-ßerordentliche Mitgliedsverbände.

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2. Landesversammlung

Die 63. Landesversammlung des Bundes der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen war keine Routineversammlung. Angesichts der politischen Lage im bevölkerungsreichsten Bundesland, aber auch im Hinblick auf die zukünftige innere Struktur und damit einhergehende Außendarstellung des Verbandes wurde kontrovers und sachlich diskutiert wie schon lange nicht mehr. Erkennbar von dem Willen beseelt, den Verband für die Zukunft fit zu machen und sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen, ohne dabei auf grundlegende Ziele zu verzichten, diskutierten über 100 Delegierte aus ganz Nordrhein-Westfalen mög-liche strukturelle Veränderungen.

Als besonders erfreulich werteten die Delegierten zunächst aber die Tatsa-che, dass der Landesvorsit-zende Hans-Günther Par-plies in Andreas Bialas MdL und Bodo Löttgen MdL Vertreter der beiden gro-ßen Volksparteien SPD und CDU im Landtag von Nord-rhein-Westfalen begrüßen konnte. Bialas, kulturpoliti-scher Sprecher der SPD-Fraktion und neuer stell-vertretender Vorsitzender der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus wies in seinem Grußwort auf den Wert der Erinnerungskultur hin, während Bodo Lött-gen, vertriebenenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion deutlich machte, wel-chen Anteil die Ost- und Sudetendeutschen am Aufbau Nordrhein-Westfalens gehabt hätten.

In seinem politischen Lagebericht sprach der Landesvorsitzende Hans-Günther Parplies dann von „zwiespältigen Gefühlen“ der Ost- und Sudetendeutschen hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung. Einerseits sei die Vertreibungsthe-matik weiterhin „auf der Tagesordnung der Politik und im Blick der Öffentlich-keit“ geblieben, andererseits sei die Debatte „mehr auf parteipolitisches Gezänk und nicht auf parteiübergreifenden Konsens angelegt geführt worden.“ Gerade dies aber, so der Landesvorsitzende, sei zwingend notwendig, um nachhaltig die Bewusstseinsbildung für die ostdeutsche Kultur- und Vertreibungsthematik vo-ranzubringen. Er schlug eine Debatte zur Erinnerungskultur im Landtag von Nordrhein-Westfalen oder nach dem hessischen Vorbild einen „Nordrhein-Westfälischen Preis Flucht, Vertreibung, Eingliederung“ vor, um die Bewusst-seinsbildung zu befördern.

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In einer engagierten und sachlichen Diskussion bestätigten die Delegierten die Forderungen des Landesvorstandes, die in Form von Entschließungsanträgen vorlagen. In den einstimmig verabschiedeten Resolutionen mahnten die Dele-gierten zum Beispiel alle politischen Kräfte im Land an, die universitäre For-schung und Lehre im Land im wichtigen Bereich der Vertriebenen- und Vertrei-bungsforschung, sowie der Geschichte und Kultur der Deutschen im östlichen Europa, endlich wieder aufzunehmen. In einem weiteren Antrag forderten die Delegierten die Bundesregierung auf, in den Fragebögen für den „Zensus 2011“ Spätaussiedlern die Möglichkeit einzuräumen, ihren Status deutlich zu machen. Entweder in dem sie von der Auskunftspflicht im Hinblick auf das Land aus dem sie kommen befreit werden, oder aber, in dem sie in einem zu schaffenden Feld den Status „Spätaussiedler“ eintragen können. Sie werden sonst bürokratisch zu Migranten.

Die Deutschen aus Russland, und mit ihnen der Gesamtverband, gedachten im vergangenen Jahr des 70. Jahrestages der Deportation. In einer großen Veran-staltungsreihe und mit vielen weiteren Maßnahmen wollten die Deutschen aus Russland daher auf das Schicksal der Volksgruppe hinweisen. Dafür forderten die Deutschen aus Russland die Solidarität aller gesellschaftlich relevanten Gruppen, der Parteien und Institutionen des Landes in einem weiteren Antrag ein.

Breiten Raum nahm die Debatte über zukünftige mögliche Strukturveränderun-gen des Landesverbandes ein. Der Landesvorstand hatte dazu einige Vorschläge erarbeitet, die den Delegierten unter der Überschrift „Herausforderungen an-nehmen – Mit Mut in die Zukunft“ zur Diskussion vorgelegt worden waren. Es handelte sich dabei um eine Diskussionsgrundlage, die in die Verbände hinein weitergetragen werden sollte. Zunächst aber galt es auszuloten, bis zu welchem Grad mögliche Veränderungen von den Mit-gliedsverbänden mitgetragen würden. Zugleich sollten aber auch Initiativen aus den Verbän-den angeregt werden. Zu den Vorschlägen des Landesvorstan-des gehörte eine Überarbeitung und Weiterentwicklung der Sat-zung insgesamt ebenso wie die Veränderung von Einzelparagra-phen. So soll dem Landesverband auch das Recht eingeräumt wer-den, Einzelmitglieder aufzuneh-men. Darüber hinaus erscheint es aber auch erforderlich, neue Einheiten zur Betreuung der Mitgliedsverbände zu schaffen. Dabei sollten diese Einheiten mit eigenen Vorständen und eigener Fi-nanzstruktur ausgestattet werden, um effektiv Hilfe leisten zu können. Sie stel-len die Vor-Ort-Betreuung der Kreisverbände sicher.

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Auf wenig Gegenliebe stieß der Vorschlag, die Mitgliedsverbände von der Mit-gliederverwaltung zu entlasten, und diese auf den Landesverband übergehen zu lassen. Der Vorstand wird nun einen konkretisierten Vorschlag erarbeiten, in den die Meinungsäußerungen der Landesversammlung mit einfließen.

Einer der Höhepunkte der Landesversammlung war die Ehrung von Klaus Witte mit der Ernst-Moritz-Plakette. Witte hat sich in den vergangenen Jahren um die Gedenkstätte des deutschen Ostens und der Vertreibung auf Schloss Burg ver-dient gemacht. Mit bewegten Worten dankte er für die hohe Ehrung.

3. Tag der Heimat

Auch im 67. Jahr der Ver-treibung fanden bundes-weit Hunderte von Veran-staltungen zum Tag der Heimat statt. In Nord-rhein-Westfalen führten die Mitgliedsverbände des Bundes der Vertriebenen fast 60 Gedenkstunden, Kulturveranstaltungen, Diskussionsrunden und anderes mehr durch. Dazu erklärte der BdV-Landesvorsitzende, Hans-Günther Parplies:

Für die deutschen Heimatvertriebenen hat sich in den letzten Jahren vieles ver-ändert: Der Umbruch in der Wahrnehmung der Vertriebenen durch die Gesell-schaft in der Bundesrepublik Deutschland ist weiter spürbar geblieben. Fernseh-sendungen, Bucherscheinungen und die Feuilletons der Zeitungen künden da-von. Die Berichterstattung über die landsmannschaftlichen Bundestreffen im Frühjahr diesen Jahres hat einer breiten Öffentlichkeit gezeigt, dass sich die Ver-triebenen auch weiterhin zu Wort melden. Über das Zentrum gegen Vertreibun-gen und die Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ ist eine gesell-schaftliche Debatte entbrannt, in die wir eingebunden waren und sind, die wir dankbar zur Kenntnis genommen haben. Auf der Grundlage der Wahrheit ha-ben die deutschen Heimatvertriebenen den Dialog mit der gesamten deutschen Gesellschaft geführt und sind nach Jahrzehnten des schwierigen Miteinanders in breiten Gesellschaftsschichten auf Verständnis und Empathie gestoßen.

Im Verhältnis zu den osteuropäischen Nachbarsstaaten besteht in dieser Hin-sicht noch Nachholbedarf. Nach wie vor gibt es in der Polnischen und in der Tschechischen Republik, in Slowenien und in der Slowakei Vertreibungs- und Entrechtungsdekrete und -gesetze, die ihre Wirkung bis heute entfalten. Diese Gesetze widersprechen den Menschenrechten, dem Völkerrecht und den Krite-rien der Europäischen Union von Kopenhagen aus dem Jahr 1993. Anlass zur

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Sorge besteht auch hinsichtlich des Minderheitenschutzes in den be-troffenen Staaten. Polen hat sich in seiner Verfassung ausdrücklich zum Minderheitenschutz verpflichtet. Die seit einigen Jahren fortgeschrittene institutionelle Absicherung der deut-schen Volksgruppe in Polen hat noch zu keiner Klärung der Sprach- und Identitätsproblematik geführt. Auf der Basis vertraglicher Zusicherungen des polnischen Staates muss deshalb schnell ein flächendeckendes Ange-bot an muttersprachlichen deutschen Schulen und Kindergärten in Träger-schaft der Minderheit durchsetzen.

Immer noch ungeklärt ist auch die Frage der Rückführung kriegsbedingt verla-gerter Kulturgüter – sprich: den Streit über „Beutekunst“ wie die in Krakau la-gernden Bestände der Preußischen Staatsbibliothek. Polnische Sachentschädi-gungsforderungen für gezielte Zerstörungen seitens des Dritten Reiches haben keine rechtliche Grundlage.

Die deutschen Heimatvertriebenen wollen den Dialog und leben ihn auch. Aber die deutschen Vertriebenen stehen auch beharrlich zu ihrem Schicksal und zu ihrem Recht.

Sie werden dazu beitragen, dass der Tag der Heimat 2011 zu einem Signal ihrer Friedfertigkeit, aber auch der Standhaftigkeit und Geschlossenheit in der Sache wird! Es bleibt dabei: Sie wollen den Dialog, aber sie stehen ebenso beharrlich zu ihrem Schicksal und zu ihrem Recht. Dem Leitwort des diesjährigen Tages der Heimat getreu: „Wahrheit und Dialog – Schlüssel zur Verständigung“.

Anlässlich des Tags der Heimat erinnerte auch die CDU-Landtagsfraktion am 20. Septem-ber an den 70. Jahrestag der Ver-treibung und Deportation der Deutschen in der damaligen Sow-jetunion. Der CDU-Fraktionsvor-sitzende Karl-Josef Laumann, der CDU-Landtagsabgeordnete und Beauftragter für Heimatvertrie-bene und Spätaussiedler Bodo Löttgen und Hans-Günther Par-plies, Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen, führten die zahlreich erschienenen Gäste in die Gedenkstunde im Foyer der CDU-Landtagsfraktion ein.

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Laumann unterstrich, dass das Unrecht der Vertreibung „nicht unter den Teppich gekehrt werden darf.“ Denn: „Heimat ist die Wurzel, die zu einer Persönlichkeit und zu einer Person gehört.“ Der CDU-Fraktionschef betonte aber auch die ge-lungene Integration, auf welche man als positiven Teil der deutschen Geschichte mit Stolz zurückblicken könne. Laumann: „Viele Wunden können nur durch eine europäische Integrationspolitik verheilen, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten erlebt haben.“

Hans-Günther Parplies betonte, dass Millionen Menschen als Heimatvertriebene mit einer gebrochenen Biographie leben müssten. Der Tag der Heimat sei daher sowohl eine Erinnerung an die ostdeutsche Heimat, als auch der Appell an die Politik, Vertreibung in jeglicher Form zu ächten. Zugleich mahnte er die Landes-politiker auch, sich des kulturellen Auftrages aus dem Vertriebenengesetz be-wusst zu sein.

„Wenn eine Nation ein Viertel ihres Territoriums verliert und der dort seit Jahr-hunderten angestammte Volksteil radikal vertrieben wird, so ist das in dieser Form und in diesem Ausmaß gewiss ein Vorgang ohne historischen Vergleich. Es sollte aber doch wohl eine pure Selbstverständlichkeit sein, dass die Nation in ihrem Rest-Territorium zumindest die Kulturtraditionen und kulturellen Einrich-tungen des vertriebenen Volksteils auffängt und lebendig erhält. Jedenfalls ist das auch der Auftrag des Kulturparagraphen 96 des Bundesvertriebenengeset-zes.“

Parplies erinnerte in diesem Zusammenhang „an das kleine Volk der Finnen“ das uns dafür ein leuchtendes Beispiel gegeben habe. „Als Finnland nach dem verlo-renen Krieg Süd-Karelien an die Sowjetunion abtreten musste, hat es alle mit Süd-Karelien verlorengegangenen Kultur- und Bildungseinrichtungen bis hin zu Theatern und Heimvolkshochschulen für seine vertriebene Bevölkerung im ver-bliebenen Land wiedererrichtet und fortgeführt.“

Zugleich mahnte der Landesvorsitzende eine verstärkte Beschäftigung mit Flucht und Vertreibung an und verwies dabei auf ein hessisches Vorbild: „Aus Anlass des 60. Jahrestages der Verkündung der Charta der deutschen Heimatvertriebe-nen“ am 5. August 1950 hat das Land Hessen den Hessischen Preis „Flucht, Ver-treibung, Eingliederung“ gestiftet. Die große gesellschaftliche Gruppe der Ost- und Sudetendeutschen hat, so heißt es in der Stiftungsurkunde des Landes Hes-sen, „das kulturelle, wirtschaftliche und soziale Leben … bereichert und beteiligt sich an der kulturellen Weiterentwicklung in Europa.“ Damit dies nicht aus dem Blickfeld gerät, sollen hervorragende kulturelle, literarische oder wissenschaftli-che Leistungen in dem genannten thematischen Zusammenhang gewürdigt werden. Durch den Preis sollen besonders auch junge Menschen angesprochen und ermuntert werden, sich mit der Geschichte Deutschlands und der Siedlungs-gebiete der Deutschen im östlichen Europa zu beschäftigen. Ein solcher Preis kann auch Vorbild für Nordrhein-Westfalen sein“, so Hans-Günther Parplies.

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In einer ergreifenden Gedenkminute erinnerte Bodo Löttgen, der auch in Düren, Lippstadt und Münster zum Tag der Heimat gesprochen hatte, an die Menschen, die im Krieg und im Zuge der Vertreibungen ihr Leben gelassen haben. Flucht und Vertreibung seien fester Bestandteil unserer jüngsten deutschen und euro-päischen Geschichte. Kultur und Geschichte der Heimatgebiete der deutschen Vertriebenen müssten ebenso wie die jüngste politische Geschichte insgesamt im Gedächtnis der jüngeren Generationen auch in unseren Nachbarländern bewusst bleiben.

Das diesjährige Leitwort des Tages der Heimat „Wahrheit und Dialog – Schlüssel zur Verständigung“, so Bodo Löttgen, erinnere daran, dass es aufrichtige Ver-ständigung und einen ehrlichen Dialog nur auf der Grundlage der historischen Wahrheit geben könne. Ein Dialog, der auf dieser Grundlage geführt werde, trage am ehesten zur Überwindung von Gegensätzen bei. Wo der Wille zur Wahrheit fehle, gebe es auf Dauer auch kein gedeihliches Miteinander

Der Tag der Heimat hat sich erneut als wichtigste Veranstaltungsreihe des Lan-desverbandes gezeigt. Von der ersten bis zur letzten Veranstaltung konnte der Landesverband ein erhebliches Presse-Echo verzeichnen. Die zahlreichen Presse-berichte, die in der Landesgeschäftsstelle eingegangen sind, haben gezeigt, daß die Veranstaltungen zum Tag der Heimat ein unverzichtbarer Bestandteil der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landesverbandes und seiner Mitgliedsver-bände sind.

4. Landespolitik

Am 12. Juli 2011 trafen Vertreter des Bundes der Vertriebenen (BdV) und der ihm angeschlossenen Landsmannschaften in Nordrhein-Westfalen mit dem Beauf-tragten der CDU-Landtagsfraktion für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Bodo Löttgen MdL, im Düsseldorfer Landtag zusammen. Landtagspräsident Eck-hard Uhlenberg (CDU) hatte dem Abgeordneten zuvor signalisiert, dass das Landtagspräsidium der Ausrichtung eines Parlamentarischen Abends durch die Verbände der deutschen Heimatvertriebenen und Spätaussiedler in Nordrhein-Westfalen aufgeschlossen gegenüber stehe. Ziel der Zusammenkunft war es, Wünsche und Anregungen zur Ausgestaltung der Veranstaltung aufzunehmen, zu diskutieren sowie die Möglichkeiten und Vorschläge der einzelnen Verbände

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zu koordinieren. Bodo Löttgen eröffnete den Anwesenden die Ziele und Chan-cen des Vorha-bens: „Das gan-ze dient sowohl der Vorstellung der eigenen spe-ziellen Wünsche, die mal auf einer anderen Ebene an Parlamentarier herangetragen werden sollen, als auch dem gemeinsamen Zeichnen eines Bildes: Wie sieht denn heute in Nordrhein-Westfalen die Arbeit der Vertriebenenverbände aus? Ich glaube, da können Sie mit sehr vielen latent oder nicht latent vorhandenen Vorurteilen aufräumen!“ Nach den Karnevalisten, Schützen und Vertretern verschiedener Landesteile sei es an der Zeit, dass auch die große Gruppe der Vertriebenen und Aussiedler in NRW die Gelegenheit erhalte, sich im Landtag zu präsentieren, so der Landtags-abgeordnete.

Die weitere Organisation und übergreifende Abstimmung der einzelnen Beiträ-ge wird der nordrhein-westfälische Landesverband des Bundes der Vertriebenen in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus übernehmen. Im Anschluss an die Gespräche konnten weitere spezifische Sachverhalte diskutiert werden, unter anderem der tatsächliche Stellenwert des Kulturerbes des deut-schen Ostens und des Themas „Flucht und Vertreibung“ im schulischen Unter-richt.

Ebenso wurden beim Sommerfest der CDU Nordrhein-Westfalens nur wenige Tage später – am 18. Juli – zukunftsweisende Gespräche ge-führt. Im Austausch mit dem CDU-Landesvorsitzenden und Bundesum-weltminister Dr. Norbert Röttgen, dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion im NRW-Landtag Karl-Josef Laumann MdL und CDU-Generalsekretär Oliver Wittke wurden auch vertriebenenpo-litische Themen angesprochen. Ne-ben dem geplanten Parlamentari-schen Abend im Landtag waren der Bauernverband der Vertriebenen und Finanzierungsfragen der Ver-bände Gesprächsthemen. In der zwanglosen Atmosphäre des dem Regenwetter trotzend sommerlich ausgestalteten Gartens der Landesgeschäftsstelle der CDU in der Düsseldorfer Wasserstraße wurde über zahlreiche Projekte gesprochen,

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die noch in diesem Jahr angegangen werden sollen. Mit dem CDU-Landesvorsitzenden Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen wurde ein Ge-spräch mit dem Landesvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen Hans-Günther Parplies direkt nach der Sommerpause vereinbart.

Die Vertreter aus dem BdV-Landesvorstand, der stellvertretende Landesvorsit-zende Michael Weigand, Landesgeschäftsführer Markus Patzke und das Mitglied des erweiterten Vorstandes Arno Barth haben an diesem Abend den Meinungs- und Gedankenaustausch mit Funktions- und Mandatsträgern pflegen können, der deutlich gemacht hat, dass Vertriebenenpolitik nach wie vor ein Thema in Nordrhein-Westfalen ist. Neben den zentralen Politikbereichen, die zur Zeit ganz oben auf der Agenda der Landespolitiker stehen (müssen), hat die Politik ge-genüber den deutschen Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern in Deutsch-lands bevölkerungsreichsten Bundesland ihren eigenen Stellenwert behalten.

Darüber hinaus gab es auch zahlreiche Kontakte mit den Regierungsfraktionen. Zu nennen ist hier insbesondere der Austausch mit dem kul-turpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Andreas Bialas MdL. Seinem Grußwort bei der Landesversammlung gin-gen entsprechende Gesprä-che voraus. Aber auch im Be-reich der grenzüberschrei-tenden Arbeit gab es eine Reihe von Kontakten.

5. Vorstand

Der Landesvorstand ist zu drei Sitzungen im Berichtszeitraum zusammengetre-ten:

31.01.2011 Sitzung des Geschäftsführenden Landesvorstandes

18.03.2011 Sitzung des Landesvorstandes

19.11.2011 Sitzung des Landesvorstandes/Landesarbeitsgemeinschaft

6. Tagungen des Landesverbandes

Der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen hat im Berichtszeitraum zusätzlich zu den Tagungen und Sitzungen der innerverbandlichen Organisation (Bezirks-arbeitstagungen etc.) Maßnahmen durchgeführt, die durch den Vorstand be-treut und die Landesgeschäftsstelle vorbereitet, vielfach durchgeführt und abge-rechnet worden sind.

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02.04.2011 Landesversammlung, Düsseldorf

05. 04.2011 „Von Nikolaus II. zu Stalin - Geschichte der Deutschen in Russland/der Sowjetunion 1914-1941“

Vortrag von Prof. Dr. Hans Hecker, Düsseldorf

28./29. 05. 2011 Teilnahme mit Buch- und Infostand am Deutschland-treffen der Ostpreußen

25.-26. 06. 2011 Teilnahme mit Buch- und Infostand am Schlesiertreffen, Hannover

11.09.2011 Tag der Heimat

24. 09. 2011 Kundgebung „70 Jahre Deportation“

08. 10. 2011 Landeskulturtagung, Düsseldorf

19. 11. 2011 Landesarbeitsgemeinschaft, Düsseldorf

7. Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe des Landesverbandes

Geringer ausfallende Mitgliedsbeiträge konnten auch im vergangenen Jahr nicht allein durch Einsparungen aufgefangen werden. Die wirtschaftliche Betätigung des Landesverbandes ist daher ein wichtiges Feld, um die Arbeit des Verbandes und damit die Vertretung der Interessen der Vertriebenen auch in Zukunft fort-setzen zu können. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen unterhält daher die Gruppenversicherung Sterbegeldvorsorge und den BdV-Buchdienst.

7.1 Sterbegeldvorsorge

Die finanzielle Situation aller Verbände ist in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden. Dies betrifft sowohl den BdV-Landesverband als auch seine Mitgliedsverbände, die landsmannschaftlichen Landesgruppen und die Kreisverbände, ebenso wie die Kreisgruppen und Ortsverbände. Für alle Verbän-de ist eine nennenswerte finanzielle Sicherung nur mit einem starken Partner zu erreichen. Dieser Partner ist die uns seit langem bekannte Ergo Versicherungen AG mit der wir – und viele unserer Mitgliedsverbände – seit Jahrzehnten ver-trauensvoll zusammenarbeiten. Der Landesverband hat in den vergangenen Jah-ren und Jahrzehnten erheblich von der Zusammenarbeit mit der Versicherung profitieren können. Allerdings müssen wir feststellen, dass mit dem natürlichen Rückgang der Versicherungsnehmer kaum noch Gewinne gemacht werden. Zu-wächse sind so gut wie nicht mehr zu verzeichnen. Nachdem der Landesverband über Jahrzehnte von der Gruppenversicherung profitiert hat, sind die Verwal-tungskosten für die verbliebenen Versicherungsnehmer mittlerweile höher als die Einnahmen aus Spenden und Verwaltungskostenzuschüssen. Hier entsteht in den nächsten Jahren Handlungsbedarf.

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7.2 BdV-Buchdienst

Der BdV-Buchdienst hat sich zunehmend zu einer wirtschaftlichen Stütze des Landesverbandes entwickelt, die für die sachgerechte Verfolgung der Satzungs-ziele unverzichtbar ist, insbesondere im Hinblick auf die rückläufige Entwicklung der Mitgliedsbeiträge. Allerdings scheint mittlerweile eine Umsatzgrenze er-reicht, über die nur durch bestimmte Veranstaltungen (landsmannschaftliche Treffen, Tag der Heimat etc.) hinwegzukommen ist. Der Internetversandhandel allein stagniert, wenn auch auf einem guten Niveau.

Im Berichtszeitraum hat der BdV-Buchdienst die landsmannschaftlichen Bundestreffen der Schlesier und der Ostpreußen mit Buchständen besucht. Insbesondere das Deutschlandtreffen der Ostpreußen war für den Buch-dienst erfolgreich. Das lag nicht zu-letzt an BdV-Präsidentin Erika Stein-bach, die am Stand des Buchdienstes ihr Buch „Die Macht der Erinnerung“ signierte, das allen Mitgliedern nur wärmstens empfohlen werden kann und im Verlauf der Landesversamm-lung zum Verkauf angeboten wird.

Es ist sehr zu wünschen, dass die Mit-gliedsverbände den Buchdienst ver-stärkt unterstützen und Werbung für sein Angebot machen. Die Landesge-schäftsstelle kann jedes Buch, auch Fach-und Schulbücher, für in Schule und Ausbildung befindliche Kinder und Enkel beschaffen.

Der BdV-Buchdienst hat aber nicht ausschließlich eine wirtschaftliche Aufgabe mit Gewinnerzielungsabsicht. Bücher und andere Medien sind nicht nur Wirt-schaftsgut, sondern sie sind auch kulturelle Güter. Indem der BdV-Buchdienst Bücher und andere Medien zu den historischen deutschen Ostgebieten, ihrer Geschichte und kulturellen Leistung, vertreibt, betreibt er aktive Kulturarbeit. Er verbreitert damit das Wissen um die Herkunftsgebiete der Vertriebenen, indem er konzentriert und für alle zugänglich Informationen bereitstellt. Damit befin-det sich der Buchdienst in einer Nische, die der Sortimentsbuchhandel nicht in gleicher Weise ausfüllt. Dabei deckt der BdV-Buchdienst eine breite Palette, von wissenschaftlicher, belletristischer bis hin zu populärer Literatur ab. Für jeden, der sich für den Osten interessiert, stellt der Verlagsbuchhandel die passenden Informationen bereit. Der BdV-Buchdienst vertreibt diese Informationen dann, er „bringt sie an den Mann“. Nicht zuletzt auch aus diesem Grund ist der BdV-Buchdienst ein wichtiges Instrument des BdV-Landesverbandes, der dementspre-

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chend daher auch durch die Mitgliedschaft mehr genutzt und damit auch unter-stützt werden sollte.

8. Landesgeschäftsstelle

Die Landesgeschäftsstelle war 2011 hauptamtlich mit Marina Saleev be-setzt. Die Stelle des Landesgeschäfts-führers ist ehrenamtlich besetzt.

Ohne ehrenamtliche Hilfe wäre die Arbeit des Landesverbandes im geleis-teten Umfang nicht möglich. Sehr zu danken ist daher den ehemaligen Mitarbeiterinnen, die die Landesge-schäftsstelle und den Landesverband in erheblichem Umfang unterstützen. Namentlich sind das Gerda Gatzka, die erheblich die Buchhaltung unter-stützt hat, und Harild Zeides, die zahl-reiche Schreibarbeiten erledigte. Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass ehema-lige Mitarbeiterinnen dem Landesver-bund auch über den Ruhestand hin-aus verbunden sind und ihm durch ihre Mitarbeit und Hilfe die Treue halten. Der Landesverband insgesamt ist die-sen Mitarbeiterinnen zum Dank verpflichtet.

Sie haben gemeinsam mit dem Landesgeschäftsführer Markus Patzke alle Maß-nahmen organisiert und durchgeführt. Sämtliche Materialanforderungen der Mitgliedsverbände und anderer Verbände und Einzelpersonen wurden durch die Landesgeschäftsstelle erledigt. Den Mitgliedsverbänden wurde bei Bedarf bei der Erledigung ihrer Aufgaben geholfen. Die Probleme, Schwierigkeiten, Sorgen und Nöte der Gliederungen sind der Landesgeschäftsstelle bekannt und werden in der täglichen Arbeit auch berücksichtigt. Allerdings macht die Unterbeset-zung der Geschäftsstelle immer wieder Schwierigkeiten. So können kaum alle Anforderungen, die an die Geschäftsstelle gestellt werden, zur Zufriedenheit aller erfüllt werden.

Der Landesgeschäftsführer hat, neben der Teilnahme an allen innerverbandli-chen Tagungen (Bezirksarbeitsgemeinschaften, Landesarbeitsgemeinschaft, etc.) und Fachtagungen auf Einladung der Mitgliedsverbände und verbandsfremder Organisationen an zahlreichen Veranstaltungen teilgenommen und referiert.

Der BdV-Landesverband und die Landesgeschäftsstelle danken allen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern in den Verbänden für die Unterstützung zur Bewälti-gung der an sie gestellten Aufgaben.

Markus Patzke Landesgeschäftsführer

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II. REFERAT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Für einen politischen Verband, der der Bund der Vertriebenen nach seinem Selbstverständnis und seiner Wahrnehmung ist, ist eine funktionierende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit dringend erforderlich. Der Landesverband hat deshalb im Berichtszeitraum erneut große Anstrengungen unternommen, um den Ver-band und seine politischen, sozialen und kulturellen Anliegen angemessen in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

1. DEUTSCHE UMSCHAU

Von besonderer Bedeutung ist die Darstellung der Verbandsarbeit sowohl des Landesverbandes als auch seiner Mitgliedsverbände in der Verbandszeitung DEUTSCHE UMSCHAU. Die DEUTSCHE UMSCHAU hat im den letzten Jahr eine positive Entwicklung erfahren. Die Landesverbände Hessen und Nordrhein-Westfalen haben große Anstrengungen unternommen, die Zeitschrift für den Verband, aber auch für ein darüber hinaus gehendes Publikum ansprechend zu gestalten. Die Umstellung auf das Magazinformat und den farbigen Druck mit der ersten

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Ausgabe 2011 hat der Zeitung viel Zuspruch eingebracht. Das Layout erfreut sich insgesamt großen Lobes. Aber nicht nur das Layout ist einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen worden, sondern auch inhaltlich sind neue Akzente gesetzt worden. Die DEUTSCHE UMSCHAU sollte nicht nur zeitgemäß aussehen, sie sollte sich auch inhaltlich jünger und themenmäßig breiter aufgestellt präsentie-ren. Diese Redaktionslinie ist mit vielen Beiträgen im ersten Jahr konsequent umgesetzt worden. Wenn die Zeitschrift Menschen über den engeren Verbands-bereich hinaus ansprechen will, muss sie eine breitere Palette von Themen ver-mitteln, Themen, die vor allem auch jüngere Menschen interessieren. Darüber muss und soll die Verbindung zu den „klassischen“ Vertriebenenthemen herge-stellt werden.

Bisher scheint die Zeitschrift auf einem guten Weg zu sein. Seit vielen Jahren sind erstmals wieder neue Abonnenten gewonnen worden. Es haben sich – vor allem auch durch den farbigen Druck – sofort auch Anzeigenkunden gefunden. Seit der Neugestaltung der Zeitungen ist auch plötzlich viel mehr Leserkontakt zu verzeichnen. Die Rätselseite wird angenommen und seit langem gibt es auch wieder Leserbriefe. Insgesamt scheint die Zeitschrift positiv angenommen zu werden und ist damit für den Landesverband noch wichtiger geworden.

Die Zeitung erschien im Berichtszeitraum für die Landesverbände Nordrhein-Westfalen und Hessen und „Das vertriebene Landvolk“ insgesamt in sechs Aus-gaben. Bei allen positiven Ergebnissen für die Deutsche Umschau im Jahr 2011: Die Zeitung braucht noch mehr Abonnenten und noch mehr Anzeigenkunden. Die Mitgliedsverbände sind daher aufgerufen, sich für die Zeitung einzusetzen und unter ihren Mitglieder für die DEUTSCHE UMSCHAU zu werben. Wenn die Zei-tung weiter erfolgreich sein soll – wirtschaftlich, politisch und als Sprachrohr der Ostdeutschen – sind noch mehr Abonnenten und Anzeigenkunden erforderlich. Zugleich sind wir auch weiter auf Leserreaktionen angewiesen, um die Zeitung interessant, kontrovers und kritisch zu gestalten. Schreiben Sie Leserbriefe und melden Sie sich zu Wort – gerne auch kritisch! Die DEUTSCHE UMSCHAU ist Ihr Fo-rum und für die Redaktion sind Rückmeldungen wichtig.

2. Internetpräsenz und „Social Media Relations“

Der Landesverband ist nach wie vor im Internet präsent, die Seiten erfreuen sich auch einer hohen Nachfrage. Nach wie vor ist festzustellen, dass Journalisten und andere Interessierte viele Informationen über das Internet beziehen. Aller-dings stagnieren die Absatzzahlen des Buchverkaufs. Dafür werden die Seiten der DEUTSCHEN UMSCHAU stärker frequentiert, was sicherlich mit der herausgeho-benen Präsentation der Zeitschrift auf der Internetseite direkt auf der Startseite zu tun hat. Allerdings reicht eine Internetseite heute nicht mehr aus, um sich professionell darzustellen.

Social Media Relations, nämlich Medienkontakte über soziale Netzwerke, sind zu einem Teilbereich der klassischen Medien- und Pressearbeit geworden und damit heute ein unverzichtbares Mittel der Öffentlichkeitsarbeit. Ähnlich wie bei der klassischen Medienarbeit sind die Ziele von Social Media Relations positive Öffentlichkeitsarbeit für ein Unternehmen oder eine Organisation zu schaffen.

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Dies wird im Gegensatz zur klassischen Medienarbeit mithilfe der Kommunikati-on über soziale Netzwerke und auf Social-Media-Plattformen, durch den Dialog mit den Nutzern, die sich im Web und auf den entsprechenden Online-Portalen aufhalten, betrieben. Der entscheidende Punkt dabei ist die Interaktion mit dem Nutzer, der Inhalte nicht mehr nur konsumiert, sondern diese auch beeinflussen kann und sich dazu aktiv äußern kann. Der BdV-Landesverband unterhält des-halb seit geraumer Zeit eine eigene Facebook-Seite, auf der die Inhalte der In-ternetseite dargestellt werden (bis auf den Buchverkauf) und die Nutzer die Möglichkeit haben, zusätzliche Inhalte einzustellen und sowohl untereinander als auch mit dem Landesverband über diese Inhalte zu kommunizieren. Soziale Netzwerke führen zu direktem Kontakt mit der Zielgruppe, sie sind in rasanter Geschwindigkeit ein unverzichtbares Mittel der Kommunikation geworden.

Für den BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen ist das in vieler Hinsicht ein wichtiges Instrument. Über facebook erreichen zum Beispiel die DEUTSCHE UM-

SCHAU und andere Inhalte derzeit etwa 200 Nutzer, die allerdings täglich mehr werden. Diese Nutzer sind aktiv, sie diskutieren und vor allem verbreiten sie die Inhalte – eine Art Schneeballeffekt – weiter. Sie bilden einen Personenkreis, der in Teilen bei Bedarf auch für die Verbandsarbeit zur Verfügung steht. Zu zahlrei-chen jungen und jüngeren Menschen hat der Landesverband ausschließlich über seine facebook-Seite Kontakt bekommen. Die jüngeren Vorstandsmitglieder, die Administratoren dieser Seite sind, stellen Inhalte ein und diskutieren mit ande-

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ren darüber. Diese Seite wird noch weiter ausgebaut und in Zukunft auch der aktiven Mitgliederwerbung dienen.

Markus Patzke

Landesgeschäftsführer

III. REFERAT KULTUR

1. Landeskulturtagung

Auch im vergangenen Jahr wollte die Landeskulturtagung die Multiplikatoren im Verband, aber auch interessierte Einzelpersonen außerhalb des Verbandsbe-reichs, über aktuelle Entwicklungen informieren und Anregungen und Hilfestel-lung für die eigene Arbeit geben. Darüber hinaus sollte auch an große Gestalten und Ereignisse aus dem reichen kulturellen Erbe des historischen deutschen Os-tens erinnert werden.

Der Vormittagsteil der Landeskulturtagung war Eduard von Simson gewidmet, dem großen Königsberger, den Jürgen Manthey als den „vergessenen ersten deutschen Verfassungsvater“ bezeichnete. Die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus hat anlässlich seines 200. Geburtstages im Jahr 2010 eine Ausstellung ent-wickelt, die von Dr. Katja Schlenker vorgestellt wurde.

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Dr. Katharina Neufeld, die Leiterin des im vergangenen Jahr gerade neu eröff-neten Museums für rußlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold, sprach sehr eindrucksvoll über „70 Jahre Deportation der Rußlanddeutschen“, einem der beherrschenden Themen des letzten Jahres. Dabei kam das Interesse an diesem Thema, zu dem man sich über die Vorstandsmitglieder hinaus mehr Deutsche aus Russland als Teilnehmer gewünscht hätte, deutlich zum Ausdruck.

Der Nachmittag wurde aus An-lass des 300. Geburtstages Fried-richs des Großen in diesem Jahr mit einem Referat von Michael Weigand eingeleitet. Das lau-fende Jahr bringt eine Fülle an Veranstaltungen zu dem großen preußischen König. Die Landes-kulturtagung wollte schon im vergangenen Jahr darauf vorbe-reiten und einstimmen, was mit einem glänzend vorgetragenen Referat des stellvertretenden Landesvorsitzenden Michael Weigand auch gelang. Den Mitgliedsverbänden sei das Thema als Anregung für die eigene Arbeit im Jahr 2012 ans Herz gelegt.

2. Bildungspolitik/Lehrstuhlfrage

Es kommt nicht sehr häufig vor, dass die Schließung einer Kultur- oder Bildungs-einrichtung, die sich vorrangig mit der Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa beschäftigt, zu einem öffentlichen Aufschrei führt. Eine erfreu-liche Ausnahme war die Aufgabe des Instituts für „Kultur und Geschichte der Deutschen“ an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die An-fang 2009 bekannt wurde. Mit einer deutlichen Pressemitteilung wandte sich der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Bundes der Vertriebenen an die Öffentlichkeit. Die Düsseldorfer Ausgabe der Bildzeitung reagierte am 3. Februar sofort und recherchierte den Sachverhalt. Andere große Presseorgane der Lan-deshauptstadt, wie die Rheinische Post, folgten. Immer offenkundiger wurde der Skandal.

Das Institut an der Heinrich-Heine-Universität wurde 1988 als Stiftungsprofessur aus Mitteln des Bundeshaushaltes geschaffen. Das Land hatte sich damals ver-pflichtet, diesen Lehrstuhl nach fünf Jahren als Dauereinrichtung aus Landesmit-teln weiterzuführen. Das Institut hat seine Grundlage im Bundesvertriebenenge-setz, das Bund und Länder zwingend verpflichtet, Wissenschaft und Forschung zur Vertreibung, zu den Vertriebenen und zu den Kulturleistungen der Ost- und Sudetendeutschen zu fördern.

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Ungeachtet der wissenschaftlichen Reputation der Einrichtung hatte die Univer-sitätsleitung beschlossen, den Lehrstuhl nach der Emeritierung des Lehrstuhlin-habers nicht wieder zu besetzen und der Linguistik zur Verfügung zu stellen.

Der BdV-Landesverband hat mas-siv gegen die faktische Abschaf-fung des Lehrstuhls Stellung be-zogen. Der Landesvorsitzende, Hans-Günther Parplies, ließ in ei-ner Stellungnahme mitteilen, dass die Beseitigung des Lehrstuhls, unabhängig von der gesetzlichen Verpflichtung, auch vor dem Hin-tergrund der sich positiv verän-dernden Wahrnehmung von Flucht und Vertreibung in der Öffentlichkeit ein „völlig falsches Signal“ sei. „Während die Landesregierung Flucht und Vertreibung in den Schu-len verankert, zieht sich die Universität aus ihrer Verantwortung zurück und will – auch für angehende Lehrer – keine Beschäftigung mit Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa im Rahmen eines eigenen Instituts mehr zu-lassen.“

In der Verantwortung war aber auch die Landesregierung. Während der Debat-ten um das Hochschulfreiheitsgesetz, einem Lieblingskind des kleinen Koaliti-onspartners FDP, das den Universitäten in Nordrhein-Westfalen seit Anfang 2007 weitgehende Autonomie einräumt, hatte der zuständige FDP-Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart den Kritikern des Gesetzes immer wieder versichert, dass über die Ziel- und Leistungsvereinbarung des Landes mit den Universitäten gesichert werde, „dass auch künftig kleine Fächer … auf hohem Niveau studiert werden können“. Ohne Erfolg hatte der Landesverband an die Landesregierung appel-liert: „Sorgen Sie dafür, daß man sich auch in Nordrhein-Westfalen in Zukunft mit Kultur und Geschichte der Ost- und Sudetendeutschen, aber auch der zu uns gekommenen Spätaussiedler auf wissenschaftlichem Niveau beschäftigen kann.“

Selbst die oppositionelle SPD nutzte den Vorgang, um sich in einer Kleinen An-frage zu erkundigen, ob die ostdeutsche Kultur in Nordrhein-Westfalen keine Heimat mehr habe. Die Unruhe war allenthalben spürbar, obwohl die Universi-tät sich stur stellte und den Vorgang unter den Teppich kehren wollte und die Landesregierung sich mehr oder weniger schweigend hinter das Hochschulfrei-heitsgesetz zurückzog.

Die öffentliche Aufmerksamkeit wurde aber auch in Berlin registriert. Mit Hilfe der „Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen“ und der „Stiftung deutsche Kultur im östlichen Europa – OKR“ wurde das Thema der mangelnden wissen-schaftlichen Behandlung ostdeutscher Kultur und Geschichte an den Beauftrag-ten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Bernd Neumann, heran-getragenen. Nach zweijährigen Verhandlungen hat die Düsseldorfer Initialzün-

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dung hier nun erste Funken geschlagen. Der Kulturbeauftragte hat jetzt ein uni-versitäres Förderprogramm „Erinnerung und Identität – Die Deutschen und ihre Nachbarn in Mittel- und Osteuropa“ aufgelegt, das wissenschaftliche und kultu-relle Projekte zur Erforschung und Präsentation von Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa anregen soll.

Zusätzlich wird es zwei Juniorprofessuren zur Kultur und Geschichte der Deut-schen im östlichen Europa geben. Federführend ist das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg.

Diese Maßnahme dient der Sache, das Land Nordrhein-Westfalen ist damit aber nicht aus der Verantwortung, die sich aus dem Bundesvertriebengesetz ergibt, entlassen. Der BdV-Landesverband wird auch bei der neuen Landesregierung nicht nachlassen, die Wiedererrichtung einer dem Institut vergleichbaren Ein-richtung an einer nordrhein-westfälischen Universität einzufordern.

Hans-Günther Parplies Lasndesvorsitzender

IV. REFERAT FÜR AUSSIEDLERANGELEGENHEITEN

1. Gegen das Vergessen – Deportation im Blickpunkt

Ein nicht zu unterschätzender Faktor, der die Integrati-on der Spätaussiedler hemmt, ist die Unwissenheit des größten Teils der einheimischen Bevölkerung über die Vorgeschichte der Deutschen aus Russland, über die Lebensbedingungen und Geschehnisse, die sie geprägt haben. Es gibt daher kaum noch Solidarität mit dieser deutschen Volksgruppe, die allein wegen ihrer deut-schen Volkszugehörigkeit in der UdSSR schon vor dem Zweiten Weltkrieg verfolgt worden ist und unter den Kriegsfolgen am längsten zu leiden hatte. Die Ursache dafür liegt im Wesentlichen darin, dass die deutschen Nachkriegsgenerationen, die nun im aktiven Alter sind, selbst keine eigenen Erfahrungen mit dem Krieg und seinen Auswirkungen gemacht haben. Das wichtigste Ziel der Veranstal-tungsreihe der VIRA e.V., unterstützt vom BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen, der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus bestand daher darin, diese Generationen aufzuklären, um bei ihnen dadurch eine bessere Akzeptanz für die Deutschen aus Russland zu erreichen, die sich wissenschaftlichen Studien zufolge unter anderem am besten und erfolgreichsten in unsere Gesellschaft integriert haben.

Bei der Durchführung einer landesweiten Veranstaltungsreihe, die dem 70. Jah-restag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion gewidmet ist, sollte ein Zeichen gegen das kollektive Vergessen gesetzt werden. In diesem Zusam-menhang war beabsichtigt, auf das Schicksal der Deutschen aus Russland, die Ihre Heimat als erste deutsche Volksgruppe verloren haben, aufmerksam zu

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machen. So sollte auch das Schicksal der mehr als fünfzehn Millionen deutschen Deportations- und Vertreibungsopfer aus ganz Mittel-, Ost- und Südosteuropa mit ihrer Kultur und ihrer Siedlungsgeschichte erfahrbar gemacht werden. Damit sollte auch ein Zeichen dafür gesetzt werden, dass Vertreibungen und Deporta-tion aller Art ein für alle Mal geächtet werden. Der Leitgedanke der VIRA e. V. ist: Noch ist es möglich, Menschen zu Wort kommen zu lassen, die als Betroffene über eine Zeit sprechen können, die Leid, Elend und Tod mit sich brachte. Eine Zeit in der sie gelebt und mit der sie gelebt haben. Unter Zwang und größtmög-lichen Entbehrungen.

So wurde unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ das Jahr 2011 zum Gedenk-jahr, indem auf vielerlei Ebenen und durch vielerlei Initiativen, durch allseitiges Engagement und Mitarbeit ein Konzept, eine Programm-Reihe entstanden ist, die einen würdigen Rahmen in jeder Hinsicht darstellte. Aus Anlass des 70. Jah-restages der Deportation fanden Veranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen über das Jahr verteilt statt, die ihre Höhepunkte am 17. September und am 4. Oktober jeweils in Düsseldorf in Form einer großen Abschlussveranstaltung hat-ten.

2. Zentrale Gedenkveranstaltung zur Deportation

Der Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen, die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus, die nordrhein-westfälische Landesgruppe der Deutschen aus Russland, die Vereinigung zur Integration rußlanddeutscher Aussiedler (VIRA)und der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen führten am 17. September 2011 in gemeinsam eine zentrale Gedenkveranstaltung „Gegen das Vergessen“ zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjet-union durch. Zahlreiche Vertreter der Politik, darunter des Landestages und der Landesregierung, der breiten Öffentlichkeit und russlanddeutschen Organisatio-nen kamen im Gerhart-Hauptmann-Haus zusammen. Der Hausherr Dr. Winfrid Halder, Direktor des GHH, begrüßte die Gäste herzlich im Eichendorfssaal, in dem seit dem 9. September die landsmannschaftliche Wanderausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ zu sehen ist. Die Staatssekretärin für Integration und Vorsitzende des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen in NRW, Zülfiye Kaykın, die die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen hat, betonte in ihrer Begrüßung: „Heute erinnern wir an einen der schrecklichsten Tage der Russ-landdeutschen!“ Gemeint ist der 28. August 1941 – Tag des Erscheinens des ver-leumdeten Ukasses über die „Umsiedlung der Wolgadeutschen“.

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Die Historie der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion stellte in einem Geleitwort Dr. Katharina Neufeld, Leiterin des Russlanddeutschen Museums, Detmold, vor. Sie erklärte die Definition des Begriffs „Deportation“ und klärte auf, dass die ersten Zwangsumsiedlungen der Deutschen schon im Zarenreich 1915 stattfanden. Diese repressiven Maßnahmen fanden in der Sowjetzeit ihre Fortsetzung (z.B. Enteignungen und Verbannungen während der Kollektivie-rung) und erlangten ihren traurigen Höhepunkt mit der totalen Deportation während des 2. Weltkrieges. Die Referentin äußerte die These, dass die deut-schen Besatzer die Schwarzmeerdeutschen in der Ukraine bevorzugten und ihnen deshalb erlaubten ihre Kirchen und Schulen zu erhalten. Die Deportatio-nen der Deutschen in der Sowjetunion fanden praktisch „ohne Widerstand“ statt. Die Folgen der Deportation seien langfristig: Durch die Erlasse von 1948, 1955, 1964 und 1972 waren die Russlanddeutschen „der Zwangsassimilierung ausgesetzt“.

Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW sprach in ihrer Rede über den 28. August 1941 als „schwärzesten Tag in der Geschichte der Deutschen in Russland“, sie seien „ent-wurzelt“ worden. Auch sie betonte, dass es heute wichtig sei, gemeinsam ein Zeichen zu setzen, dass Vertreibungen, Deportationen und Zwangsarbeitslager geächtet werden. Im Blick auf die Gegenwart meinte die Ministerin, „wer sich nicht mit seiner Kultur auseinandersetzt, kann sich nicht integrieren“. Und die Integration genieße in NRW eine hohe Wertschätzung. Jeder könne auf seine Herkunft und Kultur stolz sein. Die Vorurteile, die es noch gebe, seien abzubau-en. So seien die Russlanddeutschen mit einem hohen Anteil von Akademikern ein Gewinn für die Gesellschaft. Allerdings müsse noch hinsichtlich der Anerken-nung der Qualifikationen einiges unternommen werden. Die interkulturelle Kompetenz der Deutschen aus Russland sei eine Bereicherung für NRW. Die Rei-he der Grußworte schloss Dr. Alexander Morasch, Vorsitzender der Landesgrup-pe der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., der größten Vertre-

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tung der ca. 700.000 Russlanddeutschen, die in NRW zu Hause sind, ab. Die zahl-reichen Gespräche der Veranstaltungstungsteilnehmer und die Besichtigungen der Wanderausstellung „Volk auf dem Weg“ und der Ausstellung der russland-deutschen Künstler Michael Disterheft und Alexander Stroh „Eine Welt der Kon-traste“ setzten sich in guter Stimmung noch zwei Stunden fort.

Markus Patzke Landesgeschäftsführer

V. REFERAT FRAUENARBEIT

Vorbemerkung

Die Frauenarbeitsgemeinschaft (FAG) vertritt die Interes-sen aller vertriebenen Frauen, die in den landsmann-schaftlichen Landesgruppen und im Bund der Vertriebe-nen organisiert sind und stellt den organisatorischen Zu-sammenhalt aller Frauen in Nordrhein-Westfalen dar, die Mitglieder in landsmannschaftlichen Landesgruppen und im Bund der Vertriebenen (BdV) sind. Sie veranstalten in regelmäßigen Abständen Zusammenkünfte, in denen sie kulturelle, politische, historische, gesellige und gesellschaftlich relevante The-men aufgreifen und darüber informieren.

Das besondere Interesse gilt der

Verwirklichung der allgemeinen Menschenrechte und der Völkerverstän-digung,

Eingliederung der Vertriebenen und Spätaussiedler,

Verarbeitung ihres besonderen Schicksals,

grenzüberschreitenden Kontaktpflege zu den Menschen in Ost-, Mittel- und Südosteuropa,

Bewahrung und Dokumentation des heimatlichen Kulturgutes aus den verschiedenen Vertreibungsgebieten.

Deportation, erzwungene Flucht und mörderische Vertreibung der Deutschen zum Ende des 2. Weltkrieges und auch danach haben nach Angaben des Statisti-schen Bundesamtes 18,5 Millionen deutsche Menschen betroffen, mindestens aber 12 Millionen. Es fanden dabei über 2 Millionen den Tod. Er ereilte Men-schen, die nicht fliehen konnten oder wollten: Behinderte und Alte, Landwirte, die Haus und Hof nicht verlassen wollten, Frauen und Kinder zum Wehrdienst eingezogener Männer, Evakuierte aus zerbombten Städten, auch Parteilose und Antifaschisten.

Nach diesen Ereignissen in den Heimatgebieten, wurden die Vertriebenen in die englischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungsgebiete Deutschlands

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verfrachtet. Insbesondere Frauen mussten um das tägliche Brot und die Versor-gung der Familien kämpfen.

Im Jahre 1950 verabschiedeten sie die Charta der Heimatvertriebenen, in der sie auf Rache und Vergeltung verzichteten „im Gedenken an das unendliche Leid, welches im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht hat“. Sie riefen „Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird“.

Der Frauenverband wurde im Jahr 1959 gegründet, weil die Frauen dem Bedürf-nis nach einer eigenständigen Verbandsarbeit Rechnung trugen. Sie gestalteten die Arbeit in ihren Gruppen mit anderen Schwerpunkten und strebten die Zu-sammenarbeit insbesondere mit anderen Frauenverbänden an, um ihre Interes-senvertretung auf eine breite Basis zu stellen. Heute beteiligen sie sich aktiv an der Verständigungsarbeit mit den Menschen, die heute in den Heimatgebieten leben und engagieren sich für die Erhaltung des Kulturgutes und für ein Zent-rum gegen Vertreibungen in Berlin

1. Aktivitäten der Vorsitzenden

18.03 BdV-Landesvorstandsitzung GHH Düsseldorf

15.03 Jahreshauptversammlung SL-Gruppe Lüdenscheid

25-28.03 20 Jahre Anklam, Besuch Anklam

02.04 BdV-Landesversammlung Düsseldorf

07-13.04 Jahreshauptversammlung Verein der Adlergebirgler

Waldkraiburg

19.04 Besuch bei SL-Gruppe Lüdenscheid

08.05 Treffen der Partnerstadt Grulich Villmar

21.05 Braunauer Heimatgruppe GHH Düsseldorf

10-13.06 Südetendeutscher Tag Augsburg

25-26. 06 62. Heimatkreistreffen "Grulicher Lädchen" Großmannsdorf

07.07 FAG - Landesvorstandsitzung Leverkusen

21-28. 08 Fahrt nach Grulich und Braunau Sudetenland

03.09 Lichtenauer Dorftreffen

08.09 FAG - Landestagung Leverkusen

10.10 50 Jahre FAG Bad Laasphe Bad Laasphe

04-06.11 Heimatsrattagung SL München

14.11 Besuch bei FAG - Gruppe Bad Laasphe

06.12 Adventsfeier der FAG-Gruppe Siegen

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07.12 Adventsfeier der FAG-Gruppe Olpe

10.12 Advensfeier BdV- KV Olpe Olpe

14.12 Adventsfeier BdV-OV Bad Laasphe Bad Laasphe

sowie 11 Nachmittage der FAG - Gruppe Siegen gestaltet mit ca. 20-26 Frauen

Nun möchte ich jedoch für das vergangene Jahr 2011 allen Mitarbeiterinnen der FAG NRW, aber auch der verschiedenen Landsmannschaften, für die ehrenamt-liche Arbeit und Mitarbeit, im Dienste der Menschen aus der Heimat im „Deut-schen Osten“ von Herzen ein Herzliches Danke schön sagen.

2. Frauentagung am 8. September in Leverkusen

Die Landesvorsitzende der Frauenarbeitsgemeinschaft Waltraud Hentschel hatte alle Mitglieder zur der Landestagung mit Neuwahl am 8. September 2011 einge-laden. Viele Damen haben teilgenommen, einige davon wurden von ihren Ehemännern begleitet. Leider waren einige Mitglieder verhindert. Hentschel begrüßte alle Anwesenden herzlich. Anna Pelka übernahm die Begrüßung vom BdV-Kreisverband Leverkusen für den plötzlich verstorbenen Kreisvorsitzenden Sigis-bert Nitsche. Die Teilnehmer wurden über den Tod der Kassenwartin der FAG Frau Gerda Frenzel informiert. Denen wurden die Regularien der Jahresversammlung zur Neuwahl bekannt gegeben. Nach Entlastung des Vorstandes erfolgte die Neu-wahl des neuen FAG-Vorstandes. Waltraud Hentschel, sowie der gesamte Vorstand wurden einstimmig für 2 Jahre wiedergewählt. Die Versammlung hat ebenfalls zugestimmt, dass Hentschel Kas-sen- und Kontoführung übernehmen wird. Bankguthaben vom Giro-Konto in Düren wurde auf das Konto bei der Sparkasse Siegen überwiesen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurden Berichte aus Frauenverbänden erstattet, die sehr aufschlussreich waren. Alle hatten vieles erfreuliches zu be-richten. Neue Bankverbindung: Frauenarbeitsgemeinschaft NRW: Kreissparkasse Siegen Konto-Nr. 300 75 915 BLZ 460 500 01.

Waltraud Hentschel

Vorsitzende der Frauenarbeitsgemeinschaft

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VI. Vorstand und Geschäftsstelle

1. Vorstand

Hans-Günther PARPLIES, geb. 26. 04. 1933 Landesvorsitzender Gotenstr. 140, 53175 Bonn Tel.. 0228 374474 [email protected]

Michael WEIGAND, geb. 11. 02. 1977 Stellv. Landesvorsitzender Adenauerplatz 14, 41061 Mönchengladbach Mobil: 0173 28 09 273 [email protected]

Markus HÄßELBARTH, geb. 23. 12. 1983 Stellv. Landesvorsitzender Horstmarer Landweg 127, 48149 Münster Tel.: 0251 4841342 [email protected]

Stephan RAUHUT, geb. 12. 09. 1974 Stellv. Landesvorsitzender Euskirchener Str. 35, 53121 Bonn Tel.: 0228 3 36 38 48 [email protected]

Markus PATZKE, geb. 15. 10. 1968 Schatzmeister Trockelsweg 34, 59556 Lippstadt Mobil: 0177 715 10 68 patzke@bdv-nrw,de

Arno BARTH, geb. 04.02.1982 Prinzenstr. 78, 47058 Duisburg Mobil: 0173 74 21 876 [email protected]

Eleonora FAUST, geb. 16. 06. 1977 Münsterstr. 423, 40470 Düsseldorf Mobil: 0175 492 970 9 [email protected]

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Stefan HEIN, geb. 11. 10. 1982 Tel.: 0209 40 55 197 Flöz Sonnenschein 37, 45886 Gelsenkirchen Mobil: 0151 19 43 64 47 [email protected]

Waltraud HENTSCHEL, geb. 22. 12.1938 Schießbergstr. 89, 57078 Siegen Tel.: 0271 87374 [email protected]

Alexander KÜHL, geb. 05. 11. 1951 Lortzingstr. 14, 41470 Neuss Tel.: 02137 933533 [email protected]

Roswitha MÖLLER, geb. 06. 11. 1943 Kiesekampweg 25, 48157 Münster, Tel / Fax: 0251 24151 [email protected]

2. Geschäftsstelle

Markus Patzke Geschäftsführung, Betreuung Mitgliedsver-bände, Controlling, Haushalt, Presse-kontakte, Pressemitteilungen, Presseauswertung, Ver-bandszeitung "Deutsche Umschau", Anträge Tel. 0211/35 03 61 Fax 0211/ 36 96 76 Mobil 0177/7 15 10 68 [email protected]

Maryna Saleev Buchdienst, Wirtschaftliche Geschäfts-betriebe, EDV, Artikelbestellung, Ver-sand, Betreuung Mitgliedsverbände, Adressenver-waltung, Tagungsorganisa-tion Tel. 0211/35 03 61 Fax 0211/ 36 96 76 [email protected]

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BdV-Landesverband NRW e.V. Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf

Tel. 0211/ 35 03 61 FAX 0211/ 36 96 76 E-Mail: [email protected]

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