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JZur Beantwortung dieser Forschungsfragen wurde ein interessanter Geiselfall aus dem lahre 1389...

Date post: 14-Feb-2020
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Der Schuldvelhag der Stadt Frankfurt vom 22. August 1389 Eioe Untersuchung zur Rechtsinstitution "Geisel" im Spiitmittelaiter Stefan Arend 1. Einleilung Fragt man heute ein aktuelles Worterbuch bei der Definition des BegrifTes "Geisel" urn Rat, so erhalt man die einhellige Antwort, daG unter "Ge isel" je- mand zu verstehen ist, "der zu dem Zweck gefangengenommen, festgehalten wird , daB flir seine Freilassung bestimmte , gegen einen Oritten gerichtete For- derungen erfUllt werden [ ... J" I. In alteren W orterbtichern der deutschen Sprache werden hingegen andere Definitionen zu "Ge isel" geliefert. Als Beispiel so li der Artikel "Ge isel" aus dem Worterbuch Cam pes dienen, das zu Beginn des 19. lahrhunderts ent- stand. Dort ist zu le sen : "Der GeiGel [ ... J eine Person, die mit ihrem Leibe fUr etwas Btirge wird ; ehemals auch ein Leibbiirge. In engerer Bedeutung versteht manjetzt nur noch Personen darunter , die man im Kriege und bei anderen Ge- legenheiten giebt und nimmt [ ... J Die vornehmsten Einwohner der Stadt wur- den aIs GeiBeln mitgenommen . Zum Beweise, daB man es aufrichtig meine , gab man GeiGeln [ ... J"'. Auch F. Kluge greift in seinem etymologischen Worterbuch der deutschen Sprache auf diese Erklarung zuriick, wenn er "Ge isel" schlicht als einen "Biirgschaftsgefangenen" bezeichnet '. Diese wenigen Beispiele ofTnen den Blick aufeine interessante semantische Verschiebung des Wortes "Geisel", das zur heutigen Zeit mit anderen Inhalten versehen ist als in vergangenen lahrhunderten. Sprachwissenschaftler und Rechtshistoriker haben nachgewiesen, daB das Wort "Geisel" und die Rechlsinstitution "Geisel" althergebracht sind. Der je- weilige Nachweis von "Geisel" in keltischen wie germanischen Sprachen laBt vielleicht sogar eine indoeuropaiscbe Wurzel vermuten, und die nachgewie- sene Rechtsinstitution in verschiedenen Volkern und Kulturkreisen ordnet "Geisel" den Archetypen des Rechts zu '. Bis in das 18 . lahrhundert genieBen Geiseln einen "vertraglic hen Perso n- Iichkeitsschutz", sie konnen als "Garanten ZUT Durch se tzung van schweben- den Rechtsanspriichen" bezeichnet werden und stehen mit Leib und Leben fUr eine vertragliche Abmachung ein '. Unter Beriicksichtigung dieser Grundgedanken soli die Rechtsform der Geisel im spaten Mittelalter untersucht werden. Die dabei interessierenden Fragen lassen sich kurz zusammenfassen: I. Aus welchem Grund und zu welchem Zweck wurden Geiseln gestellt? 2. Wer wurde als Geisel gestellt? 3. Welche Rechte und Ptlichten hatten Geiseln ? 25
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Der Schuldvelhag der Stadt Frankfurt vom 22. August 1389

Eioe Untersuchung zur Rechtsinstitution "Geisel" im Spiitmittelaiter

Stefan Arend

1. Einleilung

Fragt man heute ein aktuelles Worterbuch bei der Definition des BegrifTes "Geisel" urn Rat, so erhalt man die einhellige Antwort, daG unter "Geisel" je­mand zu verstehen ist, "der zu dem Zweck gefangengenommen, festgehalten wird, daB flir seine Freilassung bestimmte, gegen einen Oritten gerichtete For­derungen erfUllt werden [ ... J" I.

In alteren W orterbtichern der deutschen Sprache werden hingegen andere Definitionen zu "Geisel" geliefert. Als Beispiel soli der Artikel "Geisel" aus dem Worterbuch Cam pes dienen, das zu Beginn des 19. lahrhunderts ent­stand. Dort ist zu lesen : "Der GeiGel [ ... J eine Person, die mit ihrem Leibe fUr etwas Btirge wird ; ehemals auch ein Leibbiirge. In engerer Bedeutung versteht manjetzt nur noch Personen darunter, die man im Kriege und bei anderen Ge­legenheiten giebt und nimmt [ ... J Die vornehmsten Einwohner der Stadt wur­den aIs GeiBeln mitgenommen. Zum Beweise, daB man es aufrichtig meine, gab man GeiGeln [ ... J"'.

Auch F. Kluge greift in seinem etymologischen Worterbuch der deutschen Sprache auf diese Erklarung zuriick, wenn er "Geisel" schlicht als einen "Biirgschaftsgefangenen" bezeichnet '.

Diese wenigen Beispiele ofTnen den Blick aufeine interessante semantische Verschiebung des Wortes "Geisel", das zur heutigen Zeit mit anderen Inhalten versehen ist als in vergangenen lahrhunderten.

Sprachwissenschaftler und Rechtshistoriker haben nachgewiesen, daB das Wort "Geisel" und die Rechlsinstitution "Geisel" althergebracht sind. Der je­weilige Nachweis von "Geisel" in keltischen wie germanischen Sprachen laBt vielleicht sogar eine indoeuropaiscbe Wurzel vermuten, und die nachgewie­sene Rechtsinstitution in verschiedenen Volkern und Kulturkreisen ordnet "Geisel" den Archetypen des Rechts zu ' .

Bis in das 18. lahrhundert genieBen Geiseln einen "vertraglichen Person­Iichkeitsschutz", s ie konnen als "Garanten ZUT Durchsetzung van schweben­den Rechtsanspriichen" bezeichnet werden und stehen mit Leib und Leben fUr eine vertragliche Abmachung ein '.

Unter Beriicksichtigung dieser Grundgedanken soli die Rechtsform der Geisel im spaten Mittelalter untersucht werden. Die dabei interessierenden Fragen lassen sich kurz zusammenfassen:

I. Aus welchem Grund und zu welchem Zweck wurden Geiseln gestellt? 2. Wer wurde als Geisel gestellt? 3. Welche Rechte und Ptlichten hatten Geiseln ?

25

4. Was drohte den eingesetzten Geiseln bei einer Nichterflillung des von ihnen unterzeichneten Geiselvertrages?

Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen wurde ein interessanter Geiselfall aus dem lahre 1389 herangezogen, an dem die formulierten Probleme exem­plarisch untersucht werden sollen.

Im lahre 1389 muBte sich die Stadt Frankfurt nach der Niederlage in der Schlacht von Kronberg zu einer Zahlung von 73 000 Gulden an ihre Kriegsgeg­ner, Pfalzgraf Ruprecht bei Rhein, Ulrich von Hanau und die Herren von Kronberg, verpflichten. In dem am 22. August 1389 ausgestellten Schuldbrief der Stadt Frankfurt wurden 120 Geiseln und BUrgen eingesetzt, die die fristge­rechte Zahlung dervereinbarten Summe und die Einhaltung aller Bestimmun­gen des Vertrages mit ihrer Person garantierten.

AIs wichtigste Grundlagen zur Erstellung der Untersuchung sind die ein­schlagigen UrkundenbUcher zur hessischen Geschichte zu nennen, die voll­standig im Literaturverzeichnis aufgeflihrt sind; weiterhin aber auch die von Andemacht-Stamm edierten BUrgerbUcher und Einwohnerverzeichnisse der Stadt Frankfurt 6. 7.

2. Die Situation der Freien Reichssladl Frankfurt im spaten Mittelalter

Moraw hat die Stadt Frankfurt als ein "Schulbeispiel" flir die Entfaltung der spatmittelalterlichen Stadt in Hessen bezeichnet " Gleichzeitig charakterisiert er die Stadt als einen Mittelpunkt Hessens, der sich wirtschaftlich wie politisch definiert. Zum einen war Frankfurt Knotenpunkt wichtiger Handels- und HeerslraBen und richtete in jedem lahr je eine FrUhjahrs- und Herbstmesse aus, auf den en die Erzeugnisse nicht nur der benachbarten Territorien umge­schlagen wurden. Zum anderen genoB Frankfurt spatestens seit der Benen­nung als Wahlort der deutschen K6nige mit der Goldenen Bulle von 1356 eine herausragende politische Bedeutung im Reich.

Stetiges BemUhen Frankfurter Politik war es, die reichsunmittelbare Slel­lung zu wahren und deren Bedrohung durch die sich konsolidierenden Terri­torien abzuwehren.

Nach Baethgen sind gerade die letzten lahrzehnte des 14. lahrhunderts durch einen Zustand standiger sozialer und politischer Unruhen gepragt'.

Suchten die FUrsten der Territorien die reichsunmittelbaren Stadte in ihre Herrschaften einzuverleiben, so wollten die Stadte "ihre Autoritat Uber den Umkreis ihrer Mauern hinaus ausdehnen und eigene Territorien begrtin­den" lO.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Streiligkeiten urn die Pfahl­bUrger, die zwar auBerhalb der Sladtmauem lebten, aber trotzdem von den Stadten unter ihren Schutz gestellt wurden.

EIsbet Orth hat unlangst in einem Aufsatz eine Untersuchung zur Frankfur­ter Umlandpolitik im spaten Mittelalter vorgelegt, in der alle hier nur anzurei­Benden Themen in bezug auf Frankfurt naher beleuchtet werden U

Die Politik der Stadte richtete sich ab er nichl nur gegen die FUrsten, son­dem auch gegen den niederen Adel, der durch eine allgemeine Verarmung, die aus den sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen des 14. lahrhunderts herriihrte, immer mehr zum Raubrittertum absank und durch Oberralle, Feh-

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den und Beuteziige die HandeIswege der (stiidtischen) Kaufleute gefahrdete. Die Stiidte versuchten, sich im spiiten Mittelalter gegen diese Gefahr durch Stiidtebiinde zu schiitzen, den en der AdeI die Ritterbiinde entgegensetzte. Frankfurt bildete bereits 1256 zusammen mit drei weiteren reichsunmittelba­ren Stiidten (Gelnhausen, Friedberg und Wetzlar) den Wetterauer Stiidte­bund.

Die Gegner Frankfurts 1389 waren Angehorige verschiedener Ritterbiinde. Die Limburger Chronik nennt Ulrich von Hanau aIs Mitglied des Ritterbundes der Stemer", und von den Herren von Kronberg ist bekannt, daB sie dem Rit­terbund der Lowen angehorten I'. Dieser erkliirte 1380 der Stadt Frankfurt die Fehde, worin Messerschmidt die Ursache zur Bildung des rheinischen (schwii­bischen) Stiidtebundes am 20. Miirz 1381 zwischen den Wetterauer Stiidten und Mainz, Worms, Speyer, StraBburg und einem TeiI der eIsiissischen Reichsstiidte sieht 14.

Die Schlacht von Kronberg 1389, in der Frankfurt gegen AdeI und Fiirsten unteriag, besiegelte schlieBlich das Ende dieser stiidtischen Politik. Der Hei­delberger Frieden vom 3. Juni 1389 Ioste den Stiidtebund auP'-

3. Zur Vorgeschichte der Kronberger Schlacht

Am 20. Januar 1389 gewann Pfalzgraf Ruprecht den Ulrich von Hanau und die Herren von Kronberg aIs HeIfer gegen die wetterauischen Stiidte 16. Dar­aufhin sagte Ulrich von Hanau der Stadt Frankfurt am 16. Februar 1389 die Fehde an H Die Herren von Kronberg miissen aber schon vor diesem Tag mit Frankfurt in Fehde gelegen haben 18. Roemer-Biichner weist anhand der Frankfurter Rechnungsbiicher nach, daB es se it dem 2. Miirz 1389 zu kleineren Gefechten zwischen Kronberg und Frankfurt gekommen sein muB, Frankfur­ter Trupppen ab er auch (erfoIglos) gegen Hanau zogen. So werden mehrere Kronberger Gefangene in den Rechnungsbiichem aufgeflihrt, die im Bocken­heimer Turm zu Frankfurt eingesperrt waren und flir deren Unterhalt die Stadt Finanzmittel aufwenden muBte 19 .

Frankfurt veranlaBte dann, Kronbergische Waldungen aIs Kriegsentschiidi­gung zu fallen, und Frankfurter Truppen brannten das Dorf Wallau nieder. Demgegeniiber miissen die Kronberger mehrere Sachsenhiiuser Biirger "in den Weinbergen" gefangengenommen haben 20. Alle weiteren in der Literatur aufgeflihrten "Vorgefechte" sollen hier nicht weiter verfoIgt werden.

Diese gegenseitigen ScharmiitzeI und Provokationen miissen schlie61ich dazu geflihrt haben, daB Frankfurt auf eine endgiiltige Entscheidung driingte und diese in einem Feldzug gegen Kronberg sah.

4. Die Schlacht von Kronberg

Unter der Datumsangabe ,,14. Mai 1389" verzeichnet die Limburger Chronik die Ereignisse der Schlacht von Kronberg:

147 [tern in dem selbenjore [1389J u/ sente Bonifocien dog do woren die von Fron­

ken/urt uj3gezogen ir me don /un/zenhondert wol bereiter lude mit huben. horno­sche unde mit beingewande, unde qwamen vur Cronenberg an dieflgende, unde die vigende waren von Cronenberg unde hat/en wo/ hondert ritter unde knechte unde

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darzu den vurgenanten dol zu Cronenberg. Unde lagen di van Frankenfort nider, also daz bi hondert irs/agen worden unde ir me don seshondert ge/angen. A Iso slug der ktein haule den gro,Pen nider; daz enwas nit wonder, want dergro,Pe haulef/ug unde der kleine s treit. Unde gaben die von Frankenfurt me don sibenzig dusent gul­den vur if ge/angene21

Die Angaben der Limburger Chronik wurden von spateren Quellenauswer­tungen und Forschungen zum Teil erganzt und in einigen Punkten widerlegt. In den verschiedenen Dokumenten zur Schlacht findet sich z. B. der 12., der 13. und auch der 14. Mai 22 . Roemer-Buchner erklart sich diese unterschiedlichen Datumsangaben mit der Dalierung des Auszuges des Frankfurter Aufgebots, mit der Angabe des Tages der Schlacht und dem Tag der .offiziellen" Gefan­gennabme der Frankfurter. Demnacb waren die Frankfurter am 12. Mai 1389 ausgezogen, die Schlacht hatte vom 13. bis 14. Mai stattgefunden, und am glei­chen Tag waren die Frankfurter gefangengenommen worden ".

Im Gegensatz zur Limburger Chronik gibt Roemer-Buchner eine genaue Zabl der Gefangenen an. Gleichzeitig liefert erein Verzeichnis, das AufschluB darliber gibt, wie die Frankfurter Gefangenen von ihren Besiegem aur deren jeweiligen Besitz aufgeteilt wurden :"

Ort

Cronberg Hanau Windecken Babenhausen Umstadt Lindenfels bei Friedberg

insgesamt

Zahl der Gefangenen

218 166 89

110 27 2

612

Bei spateren Darstellungen und Untersuchungen schwanken die Zahlen­angaben bezuglich der Gefangenen zwischen 612 und 620". Ahnlich sieht es auch mit allen weiteren Zahlenangaben aus, so z. B. mit den Angaben zur Zahl der Verwundeten oder zur Gesamtzahl der Frankfurter Soldaten.

Ober die Schlacht selber findet sich in der fruhen Frankfurter Chronik von Lersner vom Beginn des 18. Jahrhunderts eine kurze Darstellung 26• Demnach ging das Frankfurter Aufgebot von Frankfurt aus uber Rodelheim, Sulzbach, westlich von Niederhochstadt aufKronberg vor. Die Truppen der Kronberger mussen einen AngriJT gegen das Frankfurter Aufgebot untemommen haben, wichen aber angesichts der Oberrnacht der Frankfurter auf die Festung Kron­berg aus. Daraufhin versuchten die Frankfurter, die Burg zu belagem, konnten aber dabei nicht verhindem, daB Kronberg Boten zu seinen Verbundeten, na­mentlich PfalzgrafRuprecht und Ulrich von Hanau, schickte. Tatsachlich muB es Ruprecht innerhalb kurzester Zeit gelungen sein, eine 200 Mann starke Rei­terei nach Kronberg heranzuftihren, die zusammen mit den Kronberger Trup­pen das Frankfurter Aufgebot schlagen konnen 27: .1 .. . 1 total geschlagen flie­hen die Frankfurter in der grossten Unordnung ihrer Vaterstadt zu I ... 1".'

Neben den in Gefangenschaft geratenen Frankfurtem hatte die Stadt auch Tote und Verwundete zu beklagen. Aufgrund der Eintragungen in den Rech-

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nungsbuchern nimmt Roemer-Buchner an, daG die Zahl der Verwundeten groGer war als die der Erschlagenen. Beide Angaben reichen aber - auch addiert - bei we item nicht an die Zahl der Gefangenen heran " .

• •

Uber die Schlacht von Kronberg sind vier bildliche Darstellungen bekannt : drei Gemalde und ein bestickter Teppich 30. Ein Bild wird immer noch in der Festung von Kronberg aufbewahrt , ein Gemiilde wurde 1853 den Frankfurter Kunstsammlungen ubergeben und befindet si ch heute im Frankfurter "Stii­del", das dritte weist Roemer-BUchner als Privatbesi tz aus". Der Bildteppich, den Lersner im ersten Band seiner Chronik erwahnt, war ZUT Zeit Roemer­Buchners (1860) bereits verschollen ".

5. Die Ereignisse nach der Schlacht von Kronberg

Vber die Geschehnisse, die der Schlacht von Kronberg unmittelbar folgten, sind aufgrund der dUrftigen Vberlieferungen und geringen Bearbeitungen we­nige Aussagen zu machen. Nach Roemer-Blichner ist abeT davon auszugehen, daG der der Stadt Frankfurt benachbarte Adel aus der Niederlage Frankfurts Vorteile zu ziehen suchte und der Stadt gegen Geldzuweisungen Vermittler­dienste, abeT 3uch Schutz anbot 33 .

Namentlich genannt wird in diesem Zusammenhang Philipp zu Falkenstein und MUnzenberg, der zur EinlOsung personlicher Verpnichtungen vom Rat der Stadt Frankfurt 1600 Gulden zugebilligt bekam und dafUr der Stadt " Ver­mittelung und Schutz" anbot H .

Philipp stand mit den Stadten der Wetterau seit 1383 im BUndnis " , gehorte abeT vorher einem Ritterbund, dem Sternerbund, an 36.

Roemer-BUchner urteilt Uber das Vorgehen Philipps: "Hier kann man wohl sagen, dass wegen dem neuen Btindniss er van der bedrangten Bli rgerschaft Geld erpresste 37 ."

Der Rat und die BUrger der Stadt Frankfurt hingegen waren bemuht, ihre Gefangenen schnell aus der Gefan genschafl auszulosen. Bereits fUr den 22. Mai 1389 ist eine BUrgerversammlung, die vom Rat der Stadt einberufen wurde, nachweisbar l8 • Zum einen hatten die Frankfurter BUrger nach den Stadtgesetzen die GewiGheit, im Falle einer Gefangennahme wahrend eines Feldzuges oder anderen militiirischen Ereignissen von der Stadt ausgelost zu werden " , zum anderen befanden si ch unter den Gefangenen viele Mitglieder angesehener und einflu f3 reicher Frankfurter Familien, die auf eine rasche Freilassung ihrer inhafli erten Angehorigen drangten. So wurden vor einem of­fi ziellen Vertrag zwischen der Stadt F rankfurt und ihren Gegnern vereinzelte Gefangene von ihren Verwandten ausgelost. Insgesamt soli en 1425 Gulden bereits vor einem VertragsabschluG von Frankfurter Burgern fUr die Freilas­sung van Gefangenen gezahlt worden sein <4O. Diese Summe verzeichnet das Frankfurter Rechnungsbuch von 1390 und weist zu dieser Sum me aus, daG sie vor der im spateren Vertrag geregelten Zahlung zur Auslosung von Gefan­genen verwendet und von der Stadt den betrefrenden Person en erstattet wurde". Eine endgultige K1ii rung der Situation fU r alle Gefangenen und deren Auslosung war aber erst mit dem Vertrag moglich, den Frankfurt am 22. Au­gust 1389 mit PfalzgrafRuprecht, Ulrich von Hanau und den Herren von Kron­berg schloB.

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6. Der Schuldvertrag vom 22. August 1389

6.1. Einleitendes

Der Vertrag, den die Stadt Frankfurt zur Auslosung der Gefangenen der Schlacht von Kronberg mit Pfalzgraf Ruprecht, Ulrich von Hanau und den Herren von Kronberg am 22. August 1389 schloB, konnte in drei Editionen ge· funden werden . Schon Lersner bietet in seinem zweiten Band der Frankfurter Chronik einen Ausschnill aus diesem Vert rag, laBt ab er fUr eine umfassende interpretation notwendige Passagen 3U5 42. Roemer·Btichner sah daher nach eigener Aussage einen vollstandigen Abdruck des Schuldbriefes als ein Desi· derat an und lieferte den vollen Wortlaut des Vertrages in einem Quellen· an hang zu seinem Aufsatz". SchlieBlich findet si ch im Hanauer Urkunden· buch von Heinrich Reimer ein weiterer Auszug aus dem Vertrag, der am ehe­sten den Anforderungen moderner Quelleneditionen entspricht ".

So war es nicht zu umgehen, daB die Interpretation zum liberwiegenden Teil auf dem von Roemer-Biichner gelieferten Text beruhen muB. Ein inhaltli· ch er Vergleich aller drei gedruckten Fassungen ergab keinen Unterschied.

6. 2. In halt des Verlrages

Die Biirgermeister, die SchofTen, der Rat und die Biirger der Stadt Frankfurt schlieBen mit Ruprecht, Pfalzgraf bei Rhein und des heilgen romschen riches obirster drochsezen und hirtzogen in Beyern, Ulrich von Hanau und Johann, Waiter und Frank von Kronberg den Vertrag und bekennen sich zu einer Schuld von 73000 Gulden von golde und von muntze, swere von gewichte und ge­neme Fran ckin/urter und vom Franckinfurl alume zwo mile weges werunge 45. Die Stadt Frankfurt verpflichtet sich, die vereinbarte Schuld gentzlichen zu rei­chen". Fiir die Zahlungsmodalitaten wird die folgende Regelung getrofTen: Die Gesamtsumme von 73000 Gulden ist von Frankfurt in Raten zu zahlen. Die erste Rate iiber 13 000 Gulden ist bereits am 11. November 1389 fallig: uff den nehsten sant Mertyns dage des heiligen Bischo//s, nach data disses brie//es un­verczoglichen kommende ist [ ... J47. leweils 12000 Gulden miissen an den Wal­purgistagen der lahre 1390 bis 1394 einschlieBlich gezahlt werden. Weiterhin verpflichten sich die Frankfurter, die geforderte Summe stets zur rechten Zeit bereitzuhalten und den Abholern des Geldes ein gut sicher starck geleide sicherzustellen ·8. Nach den Vertragsbestimrnungen ist eine Auslieferung der Raten auch in Mainz moglich, muB aber vorher von der Stadt Frankfurt recht­zeitig mitgeteilt werden 49. Alle Bestimmungen, die zwischen Frankfurt und den Vertragspartnern geschlossen werden, schlieBen die jeweiligen Erben oder Rechtsnachfolger der beteiligten Parteien mit ein.

Zur Absicherung des Vertrages benennt die Stadt Frankfurt czu merer si­cherheit und Jester stedek eit" 120 Geiseln und Biirgen, die fUr die Einhaitung der Vertragsinhaite, namlich oiler vor und hernach geschreben stucke. punte und artickele semtlichen S1 , mil ihrer Person garantieren . Der Vertrag nennt nament­lich alle eingesetzten Geiseln und Biirgen, weist . Ritter· und .Edelknechte· jeweils aus und unterscheidet deutlich die Liste der Geiseln von der der SUrgen 51.

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AUe genannlen Namen folgen in der Schreibung des Hanauer Urkundenbuches:

MH name n setzlen wir zu gisele die edeln berren :

I Philipp he rren zu 19 Heinlzen Wi zen 42 Ca ntze czum Eynho rn Falkinstein und zu 20 Henne Frasch 43 Hennen Maeg von Mintze nberg 21 Hennen Wize n Walnstad

2 Jo han herren zu Yse n- 22 Girlach Hochhus 44 Hennen Widenbusch burg und zu Blid ingen 23 Herm an zum Surg- 45 Co ntzen zum Gise ler

3 Ebirha rten herren zu grefen 46 Hennen va n GJaub urg Eppestein 24 Conraden Lenyng de n ald en

4 iungherre n Philipp van 25 Henn en Wedil 47 Petern va n Sirgele Falkenstein herren zu den jungen 48 He ile Nase n Mintzenberg 26 He nnen zu Firn bu rg 49 Ulriche n von Hextad

5 Dam men van 27 leckel Zin gel 50 lasten van Aldenslad Pru mheym 28 Wige l Widenbu sch 51 Rul en Beckir

6 Godefriden van 29 Syfridcn van 52 Hennen Schefi rn Stockhe im Ha ltzhusen 53 Hen nen Lekuchen

7 lo han va n Linden 30 Heinrich Heidenreich 54 Herman Grii nauwern 8 Diethe rich va n 31 Rulen Keyse r 55 Walthe rn Swartzenburg

Prumheim 32 Hennen Rod enbach den edelsten 9 Herman van Carbin 33 leckel zu Swanauwe 56 Dietwin Engel

10 Gilbracht Weise 34 Hennen Erbin 57 Heil man Marckeln 11 Winther von Fil mar 35 Hennen Pruzi n 58 Rulen zum Ysenh ude 12 Rupprech t Ulner den jungen 59 Wykern von Se lba ldt 13 Sibolt Schelm 36 Rulen zum Steinhuse 60 Ebirn harten zum 14 Hartman vo n Soltzbach 37 Petir Schefirn Steynhuse den jungen 15 lohan Frosch der aide 38 Heintzen van Lintheym 61 Hennen vo n Kreyenfelt 16 lacob Weybe 39 lohanne n Soltzbach de n jungen 17 lohan van Holtzhusen 40 Hennen Judensp iesz 62 Frilzen S rumann

der junge 41 Wykern zu Spangen-18 Sechtha ld van Folde be rg

Und danu zu guden burgen die strenge n festen und erbem

63 lohan Weysen 80 Henn en WollTen 104 Henn en Firnburgen 64 Hartmu den vo n 81 Contzginen von Ko nge- 105 Petirn van Bomirsheym

Beldirsheim stein 106 Henn en Burggrefen 65 Ebirhard Weysen 82 lacoben Lenyngen 107 Casparn Zinge l 66 Gil bracht Lewen 83 Dielen van Hex tad 108 Arnolden zu Liechten-67 Rudo llTe n von 84 Heintze n zum Romer stein

Ruck ingen 85 Petir Glesirn 109 Hennen Nase n 68 Hen ne n Forst me istern 86 Clais Monchen 110 Hei ntze n Elte n 69 Hen ni chen Quidden- 87 Dulden Bart II I Hans Sydenewern

baum 88 Hi ldegern Beckir 112 Hanneman Schefirn 70 Hennen van Cleen 89 Hennen G laubu rge n 1lJ Hei nrich zur Zyd 71 Herma n Weisen und 90 Hennen van Siegen 11 4 Clais Engel n

Weyse n si nen bruder 91 lurgen Gaszman 11 5 Co ntzgin Swartzenbu rg 72 Gypel n Zum Ebir 92 Heintzen Wener 116 Clais Be rn lilT der 73 Hennen Wediln 93 Cley n Hennen Schirgaszen 74 Bernharten Nygbur 94 Bec htha lde n Hellir 11 7 Hennen va n Bre iden-75 Hennen va n 95 Ca ntzen Barroisz bach

Holtzhuse n 96 Contzen Wizen 11 8 Ebirha rten im Steyn-76 Agnes Wizen san den 97 Falke n Widenbu sche n huse den alden

Junge n 98 Hennen Ernsten 119 Bechtha lden 8ruman 77 Co ntzegin Luneburgen 99 Francken Kurse ne rn 120 Clais Enshe mmyrn

de n jungen 100 Henn en Mu l 78 Dielen Mo ntebu ren 101 lacaben vo n Pellirwil 79 Henn en Luneburgen 102 Dietwe in Sansie n

den jungrn 103 leckel Herd an

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Wenn den Vertragsbedingungen von Frankfurter Seite nicht nachgekom­men wird und ieglich dei! nycht engegen noch beza/len als vorgeschr' sted SJ , so haften die eingesetzten Geiseln und Burgen. Jede Geisel muB nach den Ver­tragsbestimmungen mit sin selbes Iibe S4 , einem Knecht und zwei Pferden in gi­sels wise [ ... ] in komen als gisels recht is( ss . Flir die genannten BUrgen wird fest­gelegt, daB sie bei einer Nichterflillung mit einem Knecht und einem Pferd un­verztiglich in leistunge 56 Zll schicken seien, und zwar in die aufgeftihrten Orte Oppenheim, Hanau und Kronberg und do inne zu ligen als gude giseJe vnd gude burgen als vorgeschr' sted, vnd vz der giselschafft vnd vz der leistunge nyt zu komen den egen' vnssm [Pfalzgraf Ruprecht, Ulrich von Hanau und die Herren von Kronberg oder deren Erben] sy dan vor die obgen' some geldes zu ieden zyden, vnd iegliche dei! als vorgeschr' sred, geweret vnd belzo/et mit leisrunge kos/ kunt­Iich vnd mogelich schaden, vnd bodenlon der daru//gegangen war, daz y n seme/­lichen gnug/ichen ist als vorer/udt ane alle argeliste vnd geuerde[, , ,] 51, Wenn die unter Ifd. Nummern \-4 genannten Herren, Philipp zu Falkenstein und zu Munzenberg, Johann zu Ysenburg und Budingen, Eberhard zu Eppstein und Jungherr Philipp zu Falkenstein und Munzenberg, durch Tod ausfielen oder uss dem LandejiJren 58, war Frankfurt verpflichtet, Ersatz zu stellen : [, , ,] an ieg­liches abgegangenen Herre s tad [ ... ] drie Ratl'e od' dry knechte die zu dem schilde geborn sin [ .. . ]" .

Weiterhin wird fUr diese vier Herren bestimmt, daB sie in Stellvertreter­schaft fUr ihre eigene Person drei Knechte die zu dem schilde geborn sin, drei weitere Knechte und sechs Pferde in die Geiselschaft schicken kiinnen " .

Frankfurt muB si ch weiterhin verpflichten, fUr jede genannte Geisel und fUr jeden Burgen, der durch Tod oder aus anderen Grunden nicht mehr zur VerfU­gung steht, Ersatz zu stellen, der von den Vertragspartnem akzeptiert werden muB 61,

Fur die ordnungsgemaB getiitigten Ratenzahlungen erhalt Frankfurt von seinen Vertragspartnern jeweils eine Quittung ausgestellt, die den Frankfur­tem die Zahlungen nachweisen soIl. Der unterzeichnete Schuldbrief soli erst dann der Stadt zurUckgegeben werden, so die obgen some genrzlichen betzalet wirdet". Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt die Urkunde in den Handen der Ver­tragspartner Frankfurts und wird von den Herren von Kronberg aufbewahrt 63 ,

Im SchluBteil des Vertrages schwiiren noch einmal die Burgermeister, Schiiffen, der Rat und die Burger der Stadt Frankfurt, alle geschlossenen Ver­einbarungen einzuhalten. Gleichzeitig erklaren die gestellten und namentlich aufgefUhrten Geiseln und Burgen: Vnd wir die egen' gisele, vnd auch wir die egen' burgen alle semetlichen vnd ieglich ' besondir' als wir mit nomen hie vorge­nant sin glob'n mit gute truwen an eides s tad [ ... ] den egen', dem [PfalzgrafRu­precht usw.] gude gisele vnd gude burge' zu sine vnd rechte giselschaJJt vnd rechte burgeschafft zu haldene vnd zu tunde in allerder maze, als daz hie vorvnd hernach von uns den egen' gisele vnd burge' vorschr' ist [, , .] 64, Diesen Schwur bestatigen alle Geiseln und Burgen durch eine nochmalige Auflistung aller ihrer Namen. Den VertragsbeschluB bestatigen auch die Herren Johann V01/ Riffenb'g, Eckart vo erckirhuss, Gilbr[echt] weysen [und] winter voftlmar", indem sie ibre Siegel dem Vert rag beiftigen.

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6.3. Konsequenzen aus dem Schuldvertrag fUr die beteiligten Parteien

Alien aufgefUhrten Geiseln und Btirgen muBte Frankfurt eine Bescheini­gung ausstellen, die die Geisel- und Btirgengestellung dokumentierte und be­sagte, daB nach der Vertragserfullung, also nach der vollstiindigen Zahlung der 73000 Gulden, die eingesetzten Geiseln und Btirgen ihrer Verpflichtungen le­dig seien. Lersner bietet im zweiten Band se in er Chronik 66 als Beispiel hierftir die Bescheinigung fUr Philipp zu Falkenstein und Mtinzenberg : Wir die Bur­germeister, ScheJJen u. Rath die Burger gemeinlich zu Franckirifurd, erkennen of­fentlich mit diesem BrieJJe, also als der Edel He", Hr. Philips Here zu Falckenstein u. zu Muntzenberg sich fur vns dem [Pfalzgraf Ruprecht usw.] verbirget hat, fur drei und siebenzig dausent Guldten nach des Haupt-BriejJes sage, den die vorgnt. Hr. van Cronenberg dariiber inne haben, des geloben WiT in diesem Brief/e in gud­ten Treuen den vorgnt [Herren von Falkenstein und Mtinzenberg] von solchen vorgeschrieben GeiselschaJJt zu entheben ohne Eydtm v. ohne alien seinen schaden, wann wir ouch den vorgnt. Haupt-Brieff der iiber die vorgnt. drei und sibentzig tausent Gulden besaget, ge/osl haben, so soil dieser Brie// dann zumahle todt sein [ . .. ]" .

Ftir alle tibrigen Geiseln und Btirgen vermutet Lersner eine iihnliche Bescheinigung 68.

Josef Rosen hat in einem Aufsatz tiber mittelalterliche Jahresrechnungen der Stadt Frankfurt" unliingst eine genaue Aufstellung des jeweiligen Frank­furter Jahresbudget geliefert. Bei einem Budget-Ansatz von 40220 Pfund des Jahres 1379 10 liiBt sich die im Vertrag vereinbarte Zahlung von insgesamt 73000 Gulden gut beurteilen. Diese Summe muB die Stadt Frankfurt und ihre Btirgerschaft in Bedriingnis gebracht haben, auch wenn si ch die Rtickzahlung des Gesamtbetrages auf fUnf Jahre erstreckte. So kann Rosen in bezug auf das Budget fUr das Jabr 1389 einen sprunghaften Anstieg feststellen 71 . Erst zu Be­ginn des 15. Jahrhunderts "normalisierte" sich die Frankfurter Bilanz.

Ftir die Aufhringung des Geldes wurde ab 1389 die gesamte Btirgerschaft herangezogen". Die Erhebung von Sonderzahlungen und auBerordentlichen Steuern hatte zur Folge, daB der Zuzug von potentiellen Neubtirgern und auch Antriige zur Aufnahme in die Frankfurter Btirgerschaft zuniichst fUr ein halbes Jahr nach VertragsabschluB ausblieben und in den folgenden Jahren frtihere Durchschnittswerte nicht mehr erreicht wurden ".

Urn einer moglichen Kapitalflucht aus der Stadt entgegenzuwirken, hatte der Rat der Stadt zuerst den Plan einer allgemeinen Abzugssperre tiberlegt. Es setzte sich aber die Praxis durch, bei einer Abschlagszahlung, die im Ver­hiiltnis zum Vermogen stand, das Btirgerrecht aufgeben und die Stadt verlas­sen zu dilrfen H .

Im Verzeichnis der Personen, die zwischen 1391 und 1406 ihre Btirgerschaft aufgaben, sind mehrere dieser Abschlagszahlungen tiberliefert:

Diese hernachgeschriben hant ir burgerschaJJt uJJgegebin [ . .. ] [20. Januar 1393] Wilhelm von Stogstad [ ... ] had vor den drin reden sin burgerschaJJt uJJgesagit und dabii gesagit, dazyme recht sulle sin und auch tun wolle zu den 73000 gul­den [ ... ]".

Wie weitreichend die Forderungen aus dem Schuldvertrag und die daraus resultierenden Verschuldungen gingen, zeigt eine Aussage des Frankfurter

33

Stadtschreibers Melchior Schwarzenberg (gestorben 1529), daB noch zu seiner Zeit Schulden bezahlt werden rnuBten, die wegen der Niederlage von 1389 ge­macht wurden 16,

Erinnert sei an dieser Stelle auch an die anteiligen Zahlungen Frankfurts an den insgesamt 60000 Gulden Kriegsentschiidigung, die die Mitglieder des rheinischen Stiidtebundes aufgrund des Heidelberger Vertrages von 1389 zu zahlen hallen ".

Die erhaltenen Quillungen ", die im Schuldbriefftir jede von Frankfurt ge­tiitigte Rate vereinbart wurden, beweisen allerdings, daB Frankfurt die Ver­tragsbestimmungen erfullen konnte und der Fall der Geiselschaft oder Burg­schaft ftir die irn Vertrag genannten 120 Geiseln und Burgen nicht eingetreten ist.

Haben die vorangegangenen Ausftihrungen gezeigt, daB die Bezahlung de. 73000 Gulden nicht problernlos vonstallen ging, so bereitete die Summe auch den Empfangern Schwierigkeiten. Zwischen Pfalzgraf Ruprecht, Ulrich von Hanau und den Herren von Kronberg - so die uberlieferten Dokumente -mussen umfangliche Verhandlungen stallgefunden haben, bevor si ch diese auf eine Regelung der Geldverteilung einigen konnten.

PfalzgrafRuprecht muB am 21. November 1389, also zehn Tage nach der er­sten Ratenzahlung Frankfurts, Ulrich von Hanau versprechen, daI3 er, Ru­precht, keinen einseitigen Vergleich bezuglich der Teilung der Frankfurter Zahlungen mit den Herren von Kronberg abschlieBt 79 . AuBerdem ist diesem Schreiben des Pfalzgrafen ersichtlich, daB die Vertragspartner Frankfurts si ch zu diesem Zeitpunkt umb die rei lunge desse/ben geltes noch nit eyndrechtig sin worden 80.

Bis zurn 21. Januar 1390 muB dann aber eine Einigung von zwei Parteien zu­standegekommen sein. Mit diesem Datum ist ein Kronberger Urkundenein­trag uber die getroffene Vereinbarung zwischen Ruprecht und den Kronberger Herren uberliefert 8l • Demnach erhielt Ulrich von Hanau lediglich 6000 Gul­den der Gesamtsumme, die restlichen 67000 Gulden teilten sich Ruprecht und die Herren von Kronberg. Dabei war der Anteil der Kronberger an dieser Summe etwas hoher als der von Ruprecht , da 1001 Gulden den Kronbergern als Entschiidigung ftir erlittene Kriegsschiiden zugesprochen wurden und Waiter von Kronberg ISO Gulden gesondert zugewiesen bekam, die er nach eigener Aussage als Preisgeld ftir die Gefangennahme des Frankfurter Hauptmanns und ftir die Erbeutung des Frankfurter Banners vorgelegt halle. Weiterhin erwiihnt das Dokument 10000 Gulden »gemeinschaftliches Geld", das ftir die »Atzung" der Gefangenen und ftir Weinkauf vorgesehen wurde ; eine mogliche Restsumme sollte unter den drei Parteien aufgeteilt werden 8'.

Wenn auch in dieser Ubereinkunft Ulrich von Hanau als Unterzeichner nicht genannt wird, so muB die Regelung der Aufteilung des Geldes mit seiner (nachtriiglichen?) Billigung geschehen sein . Denn unter dem Datum des 25. Januar 1390 findet sich eine Hanauer Urkunde, in der sich Ulrich verpflich­tet, den Herren von Kronberg, die ftir die ordnungsgemiiBe Zahlung und Ein­treibung der Frankfurter Schulden verantwortlich waren, alle notigen Unterla­gen (Mahnbriefe und Quillungen), so wie sie der Vertrag vom 22. August 1389 vorsah, jederzeit zur Verftigung zu stellen ".

34

7. Analyse des Velliages vom 22. Augusl 1389

Bei dem Schuldbrief der Sladl Frankfurl rallt besonders die Zahl von 120 eingesetzlen Geiseln und BUrgen auf. Auch unter BerUcksichtigung der be· deutenden Summe von 73000 Gulden, flir deren Zahlung Geiseln und BUrgen garantieren, erscheint die Zahl von Geiseln und BUrgen sehr hoch. Von gro· Bern Inleresse sind daher Informalionen Uber die Personen, die als Geiseln und BurgeD eingesetzt wurden. Auf der einen Seite wurden diese Person en von Frankfurt als wUrdig und auch als rahig anerkannt, flir die Schuld einzuste­hen, andererseits wurden sie von Ruprecht, Ulrich von Hanau und den Kron­bergem akzeptiert. Vordringliches BemUhen muBte es damit sein, miiglichst Uber jede Geisel und jeden BUrgen eine biographische oder soziale Angabe machen zu kiinnen. Zu diesem Zweck wurden das Hanauer Urkundenbuch mil seinem Namenindex, das Frankfurter Biirgerbuch und das Einwohnerver­zeichnis van 1387 " , das Friedberger Urkundenbuch " und der schon zitierte Quellenanhang bei Roemer-BUchner " ausgewertet. Besonders hilfreich war das Einwohnerverzeichnis von 1387, das alle mannlichen BUrger Frankfurls ab dem 12 . Lebensjahr nennl und auch alle Mitglieder der einzelnen Handwerks­zUnfte aufT'tihrt. AuBerdem wurde das Verzeichnis der BUrgermeister der Sladl Frankfurt 87 , das der Ralspersonen 88 sowie das Register und die Beschrei­bung der adligen Familien Frankfurts 89 herangezogen, die Lersner in seinen beiden Banden der Frankfurter Chronik prasentiert.

So war es am Ende moglich, zu nahezu alien Geiseln und Burgen eine Angabe machen zu kiinnen, auch wenn bei einigen Personen lediglich die Tat­sache der Btirgerschaft in Frankfurt zu ermitteln war.

Die folge ode Aunistung richtet sich in ihrer fortlaufende n Numerierung nach der o .a . Geisel­und Burgenliste.

Nr. Information

I Ritter Se it 1383 im Bundnis mit den Reichs* stiidten der Wetterau

2 Cronberger Burgmann

3 Ritte r

4 Ritter Landvogt der Wette rau

5 Ritter

6 Ritter

7 Amtmann von Ko nigstein

8 Ritte r

9 Ritte r burgraff und burgmann zu G~lnhausen

10 Edelknecht Schultheisu zur Franck enf urt 1382

) I Ede1knecht

12 Edelknecbt

Fundstelle

H. Vb .. Nr. 491

Demandt, S. 450

Roemer*Buchner, S. 133 H. Ub., Nr. 539

H. Ub., Nr. 491, to, 131 183 , 184, 188 u. v. m. H. Ub., Nr. 491 H. Vb .. S. 901

H. Ub., Nr. 491 u . 736

H . Ub., Nr. 491 u. 498 auch : H. Ub ., Nr. 277, 61 9 u. 685

H . Vb., S. 927

H. Ub., Nr. 491 u . 412

H. Ub., Nr. 491 u. F. Ub., Ne 710

H. Ub., Nr. 598

H. Ub. , Nr. 491 u . Roemer-Buchner, S. 133 H. Ub., Nr. 263

H. Ub. , Nr. 491

H. Ub., Nr. 491

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15

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50

36

Information

Edelknecht von Bergen

Vogt zu Steinheim

Sch6fTe zu Frankfurt Burgermeiste r 1376, 1382, 1883 u . 1391

Sch6fTe und Burgermeister (1390) zu Frankfurt

Sch6fTe zu Frankfurt Aus einem der "angesehenste n" Geschl. Bu rge rmeister 1393, im gleichen Jahr vom Kaiser mit de m Zoll von Oppenheim belehnt

Aus der gemeynde Frankfurts

Aus der gemeynde F rankfurts

Aus einem der "angesehensten" Geschl.

Aus der gemeynde Frankfurts

zu Frankfurt

Aus der gemeynde Frankfu rts Aus einer alteingesessenen, adligen Familie

Frankfurter Burge r

Frankfurter Burger 111 Aus der gemeynde F rankfu rts

Frankfurter Burger

Backer in Frankfurt

Au s einem der "angesehensten" Geschl.

Frankfu rter Bu rger

Metzger in Frankfurt

Frankfurter Burge r

Aus der gemeynde Frankfurts

Burger zu Frankfurt

zu Frankfurt

SchultheiB zu Schwanheim

zur gemeynde

Schmied in Frankfurt

Schmied in Frankfurt Seit 1382 im Rat

Metzger in Frankfurt

in Frankfurt

in Frankfurt

Burger zu Frankfurt

Backer in Frankfurt, Brude r von Nr. 28

zu Frankfurt

Aus der gemeynde Frankfu rts

Weber in Frankfurt

Weber in Frankfurt

Weber in Frankfurt

Weber in Frankfurt

Fundstelle

H. Vb., Nr. 494, 566 u. 647

F . Ub., Nr. 750 u. S. 679

H. Vb., Nr. 491 Lersner I , 270

H. Vb., Nr. 491 u . Roemer-Buchner, Ufk. V, S. 159 u. S. 135

H . Vb., Nr. 491 Roemer-Buchner, Vfk. 11, S. 149 u. S. 134

Lersner 11 , S. 165

And ernachl-Stamm, S. 164

Andernachl-Stamm, S. 153

Roemer-Buchner, S. 134 f.

Andernacht-Stamm, S. 151

H. Vb., S. 919

Andernacht-Stamm, S. 152

Lersner 11 , S. 186

H. Vb., Nr. 516

H. Vb., Nr. 476

And ernachl-Stamm, S. 160

H. Vb., S. 956

Andernacht-Stamm, S. 176

Roe me r-Buch ner, S. 134 f.

H. Vb., S. 915

Andernacht-Stamm, S. 174

H. Vb., S. 939

Andern acht-Stamm, S. 153

H. Vb., Nr. 263 Anm. u . 776 Anm.

H. Vb., S. 936

H. Vb., S. 948

Andernacht-S lamm, S. 188

Andernacht-Stamm, S. 176

Roe mer-Biichner, Vrk. V, S. 159 Lersn er 11 , S. 137

Roemer-Biichner, Urk. V, S. 159

H. Vb., S. 947

H. Vb., S. 899

H. Vb., S. 928

Andernachl-S tamm, S. 176

H. Vb., S. 909

Andernacht-S lamm, S. 157

Andernacht-Stamm, S. 170

Andernacht-Stamm, S. 170

Andernacht-Stamm, S. 170

Andernacht-Stamm, S. 170

Ne. In fo rmation Fundstell e

51 Backer in Frankfurt Andernacht· Stamm, S. 176

52 Schu hmacher in F rankfu rt Andernacht-Stam m, S. 177

53 Aus der gemeynde Frankfurts Andernacht·Stam m, S. 160

54 Burger zu Frankfu rt H. Vb. , S. 911 55 Schoffe zu Friedberg F. Vb., Ne. 701 56 Burger I U Frankfu rt H. Vb. , S. 900 57 BUrger zu f riedbe rg [1J H. Vb., S. 929 58 Schult heiB va n Friedberg 1390 F. Ub., S. 630 u. H. Ub., Nr. 511

59 Sch6ffe zu G elnhausen 1383 H. Vb ., Ne. 343 60 SchofTe zu Gel nh ausen H. Ub., Nr . 401

61 BUrger zu Gelnhausen H. Vb. , Nr. 635

62 BUrger zu Frankfurt H. Vb., S. 887 63 Ritter H. Vb., Nr. 491

64 Ritter H. Vb., Nr. 491

65 burggrafe vo n Friedberg F. Ub., N r. 710

66 iunghern von S reinjurl H. Vb., N,. 807 67 Schu llheiB von Gelnhausen 1393 H. Ub., N r. 635

68 Edel knecht zu Gelnhausen H. Vb. , Nr. 498

69 Edel knecht zu Gelnhause n H. Ub .. Nr. 412 u. 547 u. S. 937

70 Edel knecht H. Vb., N r. 491

71 Edelknecht H. Ub., Nr. 491

72 SchOfTe zu Frankfu rt Roemer-Buchner, Urk . V, S. 159

73 zu Frankf urt H. Vb., S. 95 1 74 Ralman Roemer-Buchner, Vrk. 11 , S. 149

Aus der gemeynde Frankfurts Andernacht-S tam m, S. 154 1393 Burgman n zu Hanau Lersner 11, S. 181

75 Aus der gemeynde Frankfurts Andernacht-Stam m, S. 160

76 - Siehe dazu abeT: H. Vb., S. 952 77 Aus der gemeynde Frankfu rts Ande rnacht-Stamm, S. 164

78 Weber in Frankfu rt Andernacht-Stamm, S. 170

79 zu Frankfurt H. Vb., S. 928 80 Aus der gemeynde Frankfurts Andernacht-Stamm, S. 165

81 Weber in Frankfu rt Andemacht-Stamm, S. 170 82 Burger zu Frankfurt H. Vb., Nr. 491

83 Weber in Frankfurt Andemacht-Stamm, S. 172

84 in Frankfurt H. Vb., S. 939

85 zu Frankfurl H. Vb., S. 910 86 Aus der gemeynde Frankfu rts Andernacht-S tam m, S. 158

87 Aus der gemeynde Frankfu rts Ande rnacht-Stamm, S. 165

88 Backer in Frankfu rt Ande rnacht-Stamm, S. 176

89 Aus de r gemeynde Frankfu rts Andernacht-Stamm, S. 151

90 Aus der gemeynde Frankfurts Andernacht-Stamm, S. 163 17. 8. 1393 Burgerschaft aufgegeben Andernacht-Stamm, S. 146

91 zu Frankfurl H. Vb., S. 907

92 Aus der gemeynde Frankrurts Andernacht-Stamm, S. 162 [1 6711

37

Nr. Information

93 zu Frankfurt

94 Schuhmacher in Frankfurt

95 Weber in Frankfurt

96 BUrge r zu Frankfurt

97 Burger zu Frankfurt

98 zu Frankfurt

99 Burger zu Frankfurt

100 Aus der gemeynde Frankfurts

101 zu Frankfurt

102 zu Frankfurt

103 Biirgermeister von Frankfurt 1398 ; auch im SchOffenamt

104 Aus der geml')Jnde Frankfurts

105 Aus der geml')Jnde Frankfurts

106 Aus der gemeynde Frankfurts

107 Bu rge r zu Frankfurt

108 Aus der gemeynde Frankfurts

109 zu Frankfurt

1t0 zu Frankfurt

III uz dem Rode

112 Aus der gem eynde Frankfurts

113 Scho ffe zu Friedberg

114 zu Frallkf urt

11 5

116 --

117 zu Frankf urt

11 8 Eine Person mit diesem Namen in Frankfurt u. Gelnhause n nachweishar

11 9 Zi mmermann in Frankfurt (1)

120 zu Frankfurl

Fundstell e

H. Ub., S. 891

Andernacht-Stamm, S. 178

Andernacht-Stamm, S. 170

H. Uh ., Nr. 519

H. Ub ., Nr. 476

H. Ub ., S. 901

H. Ub ., S. 895

Andernacht-Stamm, S. 151

H. Ub., S. 936

H. Ub., S. 882

H. Ub., S. 770

Andernacht-S tamm, S. 160

Andernacht-Stamm, S. 158

Andernacht-Stamm, S. 165

H. Ub., S. 956 Andernacht-Stamm, S. 160

H. Ub ., S. 93 1

H. Ub. , S. 900

Roemer-Biichner, Urk. V, S. 159

Andernacht-Stamm, S. 152

F. Ub., S. 687 u. H. Ub. , Nr. 511

H. Ub., S. 900

H. Ub., S. 886

siehe : H. Uh., S. 948 Andernacht-Stamm, S. 184 u . H. Ub., S. 887

H. Ub., S. 900

5elbst wenn man nur von einer etwas oberfliichlichen Quellennutzung - es wurden, wie belonl, nur die aufgefUhrtcn gedruckten Dokumente ausgewer­tet - sprecben kann, so fallen doch einige ermittelte Oaten ins Auge, die den Versuch einer statistischen Auswertung erlauben. Bei der folgenden Tabellen­analyse wurden alle Personen aufgenommen, iiber die in den Quellen mehr zu erfahren war als die bloBe Zuordnung zur 5tadt Frankfurt ("zu Frankfurt", "aus Frankfurt"l, die zum iiberwiegenden Teil dem Personenindex der Urkun­denbUchcr enlnommen wurden.

Tabelle I ist den im Vertrag als Geiseln oder Biirgen zu ermittelnden 18 Handwerkern gewidmet, d. s. 15 % der 120 Geiseln und Biirgen.

Frankfurter Handwerker im 5chuldbrief vom 22. August 1389

38

Anzahl

Backer 3 Metzger 2 Weber 8 Schmiede 2 Schuhmacher 2 Zimmermanner 1

insgesamt: 18

Unter den Handwerkern selbst fallt die Zahl der Weber auf, die mit acht von ihnen gestellten Geiseln oder Burgen allein einen prozentualen Anteil von 6,6 % aller Geiseln und Burgen ausmachen. Elsbet Orth hat die herausragende wirtschaftliche Position u.~. der Frankfurter WolI-Weber dargestellt 90• Viel­leicht JaBt sich daher das Ubergewicht der Weber gegenuber anderen, u. U. finanzschwacheren, Handwerkern erkJaren.

Tabelle 2 verzeichnet die Personen, die das Einwobnerverzeichnis allge­mein unter der Rubrik uz der gemeynde ruhrt, weiterhin nachweisbare Frank­furter Wurdentrager sowie Gelnhauser und Friedberger Burger und Beamte.

Personenzahl

Aus der gemeynde Frankfurts: 24

Frankfurter Beamte

(Burgermeister, SchtifTen usw.) 7

Geln hiiuser Burger u. Beamte 7

Friedberger Burger u. Beamte 5

Es ist sicher nicht weiter erwahnenswert, daB si ch in einem Schuldb rief Frankfurts Frankfurter Wurdentrager, Beamte und Adlige finden. Erstaunli­cher scheint vielmehr die Nennung von 12 Gelnbauser und Friedberger Bur­gern und Beamten, d. h. 10% aller gesteliten Geiseln und Burgen.

E. Freise hat unlangst zur Geiselgestellung aufgefUhrt: .Das Opfer, stellver­tretend fUr die Existenz einer gesellschaftlichen Kommunitat einzutreten, traf ja in der Regel gerade deren Mitglieder, die selbst einen hohen politischen Rang einnahmen oder - in Person unmundiger Geiseln - die soziale Zukunft der Kommunitat verktirperten".' Dieser Aussage kann im vorliegenden Fall zugestimmt werden, wenn sich auch in der Zusammenschau aller Einzelhei­ten beim Frankfurter Schuldbrief ein etwas difTerenzierteres Bild prasentiert. Zum einen wurden Personen mit besonderem politischen Rang, z. B. BUrger­meister, Ratsherren und SchtifTen, als Geiseln gestellt. Zu dieser Gruppe tre­ten noch Mitglieder aus angesehenen Frankfurter Familien und des Frankfur­ter Adels. Zum anderen werden aber auch Handwerker - Angehtirige verschie­dener Zunfte - als Geiseln und Burgen benannt. Nach der Frankfurter Stadt­verfassung entsandten die einzelnen Zunfte auch Mitglieder in den Frank­furter Rat, ab er nur fUr den Schmied Johannes Soltzbach (Ifd. Nr. 39) konnte diese Doppelfunktion nachgewiesen werden.

39

Der interessanteste Punkt allerdings scheint die Einsetzung der Gelnhauser und Friedberger Biirger zu sein. Nicht allein die Tatsache fUr sich, sondern daB es gerade diese zwei Stadte sind, die neben Frankfurt Geiseln und Biirgen stel­len, ist eine Betracbtung wert. In der Urkunde, die die Erneuerung des Wetterauer Stadtebundes im lahre 1340 (12. Oktober) darstellt", versprechen sich die Reichsstadte Frankfurt, Friedberg, Wetzlar und Gelnhausen u. a. ge­genseitigen Beistand bei Bedrohung und kriegerischen Auseinandersetzun­gen. Weiter ist der Urkunde zu entnehmen, daB - wenn einer der genannten Stadte Unrecht zugefUgt - sie ubirlastet oder besweret wird, so sullen die stede der stad beho/fen sin glichirwiz, als wen in selbir geschehen 93 . Die Vermutung liegt nahe, daB diese Urkunde Friedberg und Gelnhausen veranlaBte, Geiseln und Biirgen zu stellen, oder daB die beiden Stadte aufgrund dieser Urkunde von Frankfurt dazu aufgefordert wurden. Die Tatsache, daB die Reichsstadt Wetzlar keine Geiseln oder Biirgen zu stellen brauchte, erklart sich vielleicht aus dem Umstand, daB Wetzlar beim FriedensschluB und bei dem Landfrie­den in der Wetterau nach der Schlacht von Kronberg 1389 ausgeklammert wurde 94.

Fiir den Fall, daB Frankfurt die Bestimmungen des Vertrags nicht erfUllen kann oder bei der Zahlung der vereinbarten Summe saumig wird, haften die eingesetzten Geiseln und Biirgen. Fiir beide Personengruppen gilt die persiin­liche Haftung - sehen wir einmal von der im Vert rag geregelten Ausliisung durch eine bestimmte Anzahl von Knechten und Pferden ab - in Form des Einlagers (Leistunge) in einer von den Vertragspartnern bestimmten Her­berge". Die Bestimmungen des Schuldbriefs von 1389 erwecken den Eindruck, daB der Unterschied zwischen der giselschalft und der leistunge, obwohl in der Urkunde in deutliche Opposition zueinander gestellt, lediglich ein Quantitati­ver war. Eine Geisel halte sich nacb dem Vertrag mit einem Knecht und zwei Pferden einfinden miissen, bei einem Biirgen reichten ein Knecht und ein Pferd aus.

Die im Schuldbrief weiterhin verwendeten Formulierungen und sprach­lich-juristischen Wendungen entsprechen dem iiblichen Vertragswerk dieser Zeit, was ein Vergleich mit anderen Geiselgestellungen der Zeit und den Bei­spielen im Deutschen Rechtswiirterbuch beweist ".

Die im Vertrag enthaltenen Formulierungen beweisen aber auch, daB zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bei alien beteiligten Parteien ein Konsens iiber "Geiselrechte" oder "Geiselpflichten" geherrscht haben muB. Anders ware die Bestimmung, daB die von Frankfurt eingesetzten Geiseln bei einer NichterfUlIung des Vertrages nach gisels recht einkommen sollteD, ohne weite­re AusfUhrungsbestimmungen schlecht vorstellbar. Auch der Schwur der Gei­seln, gude Geiseln zu sein, ware ohoe eine schriftliche Vorlage oder in der Form miindlicher Traditionen ohne rechten Sinn. Soweit die Literatur, die sich mit dem Thema "Geiseln" im weitesten Sinne befaBt, zu dieser Arbeit durchgesehen wurde, konnte kein schriftlich niedergelegtes "Geiselrecht" ausfindig gemacht werdeD. Urn so erstaunlicher war es, im Frankfurter Stadt­recbt einen kleinen Abschnitt zur Rechtsinstitution "Geisel" zu finden, den man gerne als ein Grundrecht fUr Geiseln in Frankfurt ansehen kann :

40

Alsus hernach stet geschrebin, als haldin wOr) daz stucke by uns. Wer sich by uns hat virgy(selet) und gemanit wird und in Gysels wyse inkomet (ane) argeli-

ste, dense/ben gyse/ und die habe, die he mit ime zu gysels wyse in hat braeht, mag man by uns nieht bekummern, wedder s inen Iyb noeh sin gud, damy de he zu gysel in komet. 1st derselbe gyse/ymanne andirs iehl sehu/dig. der mag ime wale zu gerichte gebyden und von ime c1agen. [rclaget don der icht an deme gysel mit geriehte, so ensa/ man dem nieht rich ten an dem gyse/e noeh an syme gude, daz mit ime zu gysellyget, diewyle he zu gysellyget. Abirhat derGysel andirs icht gu­dis. da mag man dem clegere an riehlen fur sine seho/d, a/se he irclagit ha I. (urn 1355, Gesetzbuch A, 34 97 )

8. Zusammenfassung der Ergebnisse

Geiseln und BUrgen werden im Schuldvertrag der Stadt Frankfurt vom 22. August 1389 eingesetzt, urn die Vertragsinhalte zu garantieren. Sie werden alle namentlich aufgemhrt und schwaren mit einer wiederholten Namensnen­nung den Vertragspartnern Frankfurts, Pfalzgraf Ruprecht , Ulrich von Hanau und den Herren von Kronberg, als Geiseln und BUrgen bei einer Nichterflil­lung des Vertrages mit Leib und Besitz einzutreten. In einem solchen Fall mUssen Geiseln und BUrgen in einer Herberge zum Einlager oder zur gise/­schafft einkommen, und zwar so lange, bis die Vertragsbestimmungen ermllt sind . Dabei besteht zwischen "Geisel" und "BUrge" der Unterschied, daB die Geisel mit mehr Pferden in die leis tunge einkommen muB.

Die Frankfurter Geisel- und BUrgengestellung 1389 muB als ein formal-juri­stischer Akt gesehen werden . Die von Frankfurt benannten Personen erhalten eine Bescheinigung Uber ihre Geisel- und Biirgengestellung und zu Urkunde, daB ihre Verpnichtung mit der endgiiltigen Vertragsermllung erloschen is!. Somit kann man den Frankfurter Geiseln besondere Rechte und einen heraus­ragenden Status zusprechen.

Die eingesetzten Geiseln und SUrgen entstammten zum einen den angese­hen en, alteingesessenen oder auch adeligen Familien Frankfurts, aber auch die einzelnen HandwerkszUnfte - besonders die Weber - stellten Geiseln und BUrgen. Hinzu kamen noch Personen aus Friedberg und Gelnhausen und ver­einzelte Adelige aus der naheren Umgebung Frankfurts.

Die Einsetzung von Geiseln zur Vertragssicherung wie im behandelten Fall muB (wenigstens) im 14. Jahrhundert haufig gewesen sein. Anders ware die Aufnahme eines "Geiselrechts" in die Frankfurter Stadtrechte nicht zu erkla­ren. Dieses Frankfurter "Geiselrecht", das ungefahr 1355 Aufnahme in die Ge­setze Frankfurts fand, kann als rechtliche oder auch moralische Grundlage mr die Vertragspartner von 1389 gegolten haben, auf der si ch das Verstandnis von der Rechtsinstitution "Geisel" bewegte. Demnach hatten Geiseln einen festen Platz in einem - auch kodifizierten - Rechtsgemge.

Anmerkungen 1 Duden. Deutsches Un iversalw6rterbuch. Hrsg. v. [ ... J G. Drosdowski. Mannheim/Wien/

ZU rich 1983, S. 470. Vgl. auch: W6rterbu ch der deutschen Gegenwartssprache, Hrsg. v. R. Klappenbach u. W. Steinitz. 2. Bd . Berlin (Ost) 1978, S. 1503.

2 W6rterbuch der Deutschen Sprache. Veranstaltet und herausgegeben von Joachim Heinrich Cam pe. Zwe iter Theil. Braunschweig 1808 , S. 277.

3 Friedrich Kluge. Etymologisches W6rterbuch der deutschen Sp rache. StraLlburg 1910, S. 165, 9. Auflage, Berlin u. Leipzig 1921, S. 163. Siehe auch die neueste Auflage (= 21.) bearb. v. W. Mitzka, Berlin/New York 1975, S. 242.

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4 Eckh ard Freise. Geise ln und Vertragssicherung im Mittelalter. Maschinenschriftl. (1988], S. I (lm folgenden : Freise) .

5 Freise, S. I - Vgl. auch Freise, S. 5. AuBe rdem: W. Ogris. Stichwort .. Gei sel". In : Handbuch zu r deutschen Rechtsgesc hichte (HRG). Bd. I. Berlin 1971, Sp. 1445-1451 (lm folgenden : Ogris).

6 Die Bi.i rgerbu cher der Re ichsstadt Frankfurt 13 11-1400 und das Einwohnerverzeichnis von 1387. Hrsg. v. D. Andernacht und O. Stamm. Frankfu rt a. M. 1955 (lm folgenden : Andernacht­Stamm).

7 IBenedikt Jacob) Roemer-Buchner. Niederlage der Bi.i rger von Frankfurt vor Cronenberg 1389. - In : Archiv flir Frankfurts Geschichte und Kun st. N. F. I. 1860, S. 132-160 (lm folgen­den : Roemer-Bu chner) .

8 Pete r Moraw. Das spate Mittelalter. -In: Das Werden Hessens. Hrsg. v. W. Heinemeyer. Mar­burg 1986 (Ve rofTentli chungen der Historischen Kommission flir Hessen 50), S. 215 (lm fol ­gend en : Moraw).

9 Friedrich Baethgen. Schisma und Konzilszeit Reichsreform und Habsburgs Aufst ieg. Mun­chen 1983. (Geb hardt. Handbuch der deutschen Geschichte Bd. 6), S. 17.

10 Ebd . 11 Elsbet Orth : Frankfurter Umlandpolitik im spaten Mittel alter. - In : Archiv fUr Frankfurts

Geschichte und Kunst. 61. 1987, S. 33-51. 12 Die Limburge r Chronik des Tilemann Ehlen von Wolfhage n. Hrsg . v. A. Wyss. Hannover

1883, Kapitel 93, S. 62 (lm folgenden : Limburger Ch ronik). 13 Wilhelm Messerschmidt : Oe r rheinische Stadtebund von 1381-1389. Diss. Marburg 1906, S. 11 . 14 Ebd., S. 20. 15 Karl E. Demandt. Geschichte des Landes Hesse n. Kassel1980 (= Revidierter Nachdruck der

zweiten, neubearb. und erwe iterten Aunage 1972), S. 462 (lm folgenden : Demandt). 16 Urku nde nbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau.

Von Heinrich Reimer. Vierter Band 1376-1400. Leipzig 1897. (Hessisches Urkundenbuch. Zweite Abte ilung), Nr. 473 (lm foigenden ahgekurzl mit : H. Vb.). In "Cronberg'sches Diplomatarium", Ifd . Nr. 72, S. 195 ist unter dem 20. Januar 1389 davon zu lesen , daB an diesem Tag die Herren von Kronberg Feinde Frankfurts geworden sind . In : O. von Stotzingen : Cronbe rg'sches Oiplomatarium. - In : Annalen des Vereins fU r Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. 37. Bd. 1907, S. 180-227 (lm folgenden : Stotzi n­gen).

17 H. Vb., Nr. 475. 18 Vgl. dazu Roemer-Bi.ichner, S. 132 und Ful3note 16, 2. Absatz. 19 Roemer-Bilchner, S. 133. 20 Martin Romeiss : Die Weh rverfassu ng der Reichsstadt Frankfurt im Mittelalter. - In : Archiv

flir Frankfurts Geschichte und Kultur. 41. 1953, S. 24 (lm folgend en : Romeiss) . 21 Limburger Chronik, 147. Kap., S. 80. 22 Roemer-Bilchner, S. 134. 23 Roemer-Buchner. S. 134f. 24 Tabelle aus Roemer-Bi.i chner, S. 137. 25 AIs Be ispi ele : Andernacht-Stamm: 620, S. XXIII - Messerschm id t : "uber 600", S. 225 -

Romeiss : 613 , S. 24 - u. v. m. 26 Ac hilles August von Lersner: Der Weil-be rilhmten Freyen Reichs- Wahl- und Handels-Stadt

Franckfurth am Mayn Chron ica [ ... J Frankfurt 1706, S. 365 (lm folgenden : Lersner I). Zweite und e rganzte Aunage 1734 (lm folgenden : Lersner 11).

27 Ebd. - Vgl. auch Roemer-Buchner, S. 135 f. und Romeiss, S. 24. 28 Roemer-Bi.ichner, S. 136 29 So nennl Lersner QufJ vierlzig TOle, I, S. 365 - Vg!. auch Romeiss, S. 225. 30 Roemer-Buchner, S. 139 fT. ) I Ebd .. S. 140. 32 Siehe Lersner I, S. 365 und Roemer-Buchner, S. 139. 33 Roemer-Bi.ichner, S. 145. )4 Ebd. 35 Demandt, S. 450. 36 Limburger Chronik, 93. Kap ., S. 62. 37 Roem er-Buchn er, S. 146. 38 Roemer-Bi.ichner, S. 145. 39 Eberh ard Sandmann: Das Burgerrecht im mittelalterlichen Frankfurt. Di ss. Frankfurt 1957,

S. 65. Zu r Wehrverfassung Frankfurts siehe Romeiss, S. 11 fT. (= 2. Kapitel) .

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40 Roemer-BUchner, S. 138. 41 Auszug aus dem Rechnungsbuch von 1390 bei Roemer- Biichn er, S. 138. 42 Lersner 11, S. 335-336. 43 Roe mer- Biichner, Vrkunde Nr. 111 , S. 151-158. 44 H. Vb., Nr. 491, S. 440-444. 45 H. Vb., Nr. 491, S. 441. 46-48 Ebd . 49-51 Ebd., S. 442. 52 H. Vb., Nr. 491 , S. 442-443. 53-59 Roemer-Biichner, Vrkunde Ill , S. 154. 60 Ebd ., S. 154f. 61 Ebd ., S. 155. 62 Ebd., S. 156. 63 Nach einer Vrkunde vom 25 . Januar 1390, in der Kronberg als Aufbewahrungsort der Vrkunde

genannt wird. H. Vb., Nr. 515, S. 466-467. 64 Roemer-Diichner, Vrkunde Ill , S. 156. 65 Ebd., S. 158. 66-67 Lersner 11 . S. 336-337. 68 Ebd., S. 337. 69 Josef Rose n : Mittelalterliche Jah resrechnungen der Stadt Frankfurt aus zwei Jahrhunder­

ten . - In : Archiv nir Frankfurts Geschichte und Kunst. 59. Bd. 1985, S. 79-102 (lm folgenden : Rosen) .

70 Ebd., Tabelle A, S. 94 . 71 Rosen, S. 90. 72 Andernacht-Stamm, S. XXIII. 73 Andernacht-Stamm, S. XXIII und "Aufnahmen in die Biirgerschaft" 1389ff., S. 132ff. 74 Andernachl-Stamm, S. XXIII - Vgl. auch : Sandmann, S. 41. 75 Andernacht-Stamm, S. 146. 76 Roemer-Biichner, S. 148. 77 Elsbet Orth. Die Fehden der Reichsstadt Frankfurt am Main im Spatmittelalter. ( ... ] Wiesba­

den 1973, S. 165 (lm folgenden: Orth, Fehden) . 78 Abdruck der Quittungen : 1393 bei Lersner 11, S. 337 - Vgl. auch H. Vb., Nr. 497, S. 448 := Quit­

tung iiber die erste Rate von 13000 Gulden zum 11. November 1389, in der Anmerkung zu Nr. 497, S. 448 Nachweis Uber alle Quittungen der l ahre 1390-1394.

79 H. Vb., Nr. 499, S. 450-451. 80 Ebd., S. 450. 81 Statzinge n, Ifd . Nr. 76a, S. 195ff. 82 AHe Zahlenangaben bei Statzingen, S. 196. 83 H. Vb., Nr. 515, S. 466-467. 84 Ediert van Andemacht-Stamm. 85 Urkundenbuch der Stadt Friedberg. I. Bd. 1216-1410. Dearb. v. M. Faltz. Marburg 1904 (lm fal-

genden : F. Ub.). 86 Quellenanhang bei Roemer-Biichner, Urkunden I-VI, S. 149-160. 87 Lersner I, S. 269-276. 88 Lersner 11 , S. 134- 164. 89 Lersner 11, S. 237-238 u. S. 165fT. 90 Elsbel Orth . Die Reichsstadte der Welterau . In : Die Geschichte Hessens. Hrsg. v. U. Schultz.

Stuttgart 1983, S. 88. 91 Freise, S. 4. 92 Urku nde nbu ch der Reic hsstadt Frankfurt. Hrsg. v. J. F. Baehmer. 2. Bd. 1314-1340. BeaTb. v.

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904; und van P. J. Schuler, in : Lexikan des Mittelallers, Bd. 111, Sp. 1743. AuBerdem : Deut­sches Rechtsworterbuch. Zweiter Band, Sp. 1413. Bei Campe. ErsterTheil, S. 857, ist zu lesen : Dos Ein/oger ( . .. 1 in den milt/ern Zeiten eine Art Ge{pelschajt ( .. . 1.

96 Deutsches RechtswOrterbuch. Band In, Sp. 1520. Vgl. auch: UTkundenbuch der Sladt Wetzlar. I. Bd. 1141-1350. DeaTb. v. E. Wiese. Marburg 19 11 , Nr. 1445, S. 583-584 = Urkunde iiber den Waffenstill stand zwischen Friedrich Anesele und Emmerich von Wolfskehlen mil der Slad t Wetzlar vom I. September 1343.

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