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ISAktuell Heft 1/ 2014

Date post: 07-Apr-2016
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Seit 2013 können Sie unsere Zeitschrift ISAktuell auch im Internet lesen. Die Online-Version unterscheidet sich jedoch in einem wichtigen Punkt von der Print-Ausgabe: Weil das Internet grundsätzlich von jedem Menschen genutzt werden kann und wir somit nicht sicher sein können, was Einzelne mit den Beiträgen in unserem Heft bezwecken, haben wir Fotos von Kindern und Jugendlichen für die Online-Ausgabe größtenteils unkenntlich gemacht. Dass Sie an einigen Stellen statt eines Kindergesichts einen weißen Balken sehen, dient allein dem Schutz der unserem Jugendhilfeträger ISA KOMPASS anvertrauten Kinder. Die gedruckte Ausgabe von ISAktuell erscheint vierteljährlich in einer Auflage von 5000 Exemplaren und wird von unseren Mitarbeitern an Personen oder Organisationen, die ihnen vertraut sind, versendet oder verteilt. In dieser Version finden Sie sämtliche Fotos ohne Balken vor Kindergesichtern. Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne ein Exemplar zu. www.isa-gruppe.de
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DAS MAGAZIN MIT DEM SCHMETTERLING Sommer 2014 Kita wird bald eröffnet „Schmetterlingsgarten“ geht im September in Betrieb ab Seite 16 ISA ktuell Kinder haben Rechte! In ISA KOMPASS-Wohngruppen gilt neuer Rechte-Katalog ab Seite 4 Sonderausgabe
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Page 1: ISAktuell Heft 1/ 2014

DAS MAGAZIN MIT DEM SCHMETTERLING

Sommer 2014

Kita wird bald eröffnet

„Schmetterlingsgarten“ geht

im September in Betrieb

ab Seite 16

ISAktuellKinder haben Rechte!

In ISA KOMPASS-Wohngruppen

gilt neuer Rechte-Katalog

ab Seite 4

Sonderausgabe

Page 2: ISAktuell Heft 1/ 2014

2 ISA Gruppe

Seite3 Hohe Spende von Möbel Preiss

4-5 ISA KOMPASS schreibt Kinderrechte fest

6 Der ISA KOMPASS-Rechtekatalog

7 Erholung für pflegende Angehörige

8 Projekttage der Wohngruppe Arzheim

9 Schatzsuche im Abenteuerland

10 ISA RUNNERS laufen durch Thüringen

11 Im Klettergarten Teamgeist gestärkt

12 ISA bekochte Kinder bei F-Jugend-WM

13 Toller Tag mit Clemens Fritz im Stadion

14-15 Kinderpsychologin Dr. Rappsilber über

ihre Arbeit in einer Intensivwohngruppe

16-17 Eltern informierten sich über neue Kita

18 Kita Schmetterlingsgarten vor Eröffnung

19 Haus-Chor begeisterte bei Sommerfest

20 UPS-Helfer brachten Garten in Form

21 Erfurter Kinder bemalten riesigen Hasen

22-23 Super Fußball-Zeltlager im Hunsrück

24-27 ISA KOMPASS-Mitarbeiter Uli Hüster

ist deutscher Stockkampf-Meister

28-30 Was heißt eigentlich heilpädagogisch?

31 Bushaltestelle fürs Domizil Asterstein

32-37 Zeitzeugen-Serie: Brigitte Meyer-Rudat

ging 1954 als Au-Pair nach England

38-39 So erreicht man die Unternehmen

und Einrichtungen der ISA-Gruppe

ImpressumAuflage: 5000 ExemplareVerantwortung: Peter Bohn (ISA KOMPASS), Roman Klein (ISA Gruppe), Petra Zeppenfeld (ISA Innovative Soziale Arbeit GmbH, ISA AMBULANT)Redaktion und Layout: Rouven Wangelin, Tel. 0261/9639-141, [email protected]: André Piwonka, Tel. 0261 /9639-144, [email protected] an dieser Ausgabe: Beate Berger, Jana Gögge, Birgit Hoernchen, Judith Täger sowie viele Kinder, Jugendliche und Mitar-beiter aus Einrichtungen von ISA KOMPASS in Rheinland-Pfalz und ThüringenFotos: ISA Gruppe Herausgeber: ISA Innovative Soziale Arbeit GmbH, Tel. 0261 /9639-200, [email protected], www.isa-gruppe.deDesign: Eberle&Wollweber, KoblenzDruck: Rhemo-Druck, Koblenz

40 Die Rätselseite

41 Laubenhof: Viel los beim Sommerfest

42 Asterstein: Senioren feierten mit Gästen

43 Spaß bei Theater und Firmenlauf

44-45 ISA-Azubis warben für Ausbildung

46-47 Sonnenhügel: Förderverein setzt sich

auf vielfältige Weise für Senioren ein

48 Stellenangebote der ISA-Gruppe

Inhalt

Page 3: ISAktuell Heft 1/ 2014

3ISAktuell

EditorialLiebe Leserinnen und Leser,

was 2011 bei un-serem Spendenlauf von Erfurt nach Koblenz be-gann, hat sich längst zu einer festen und von gegenseitiger Wert-schätzung geprägten Partnerschaft entwi-ckelt: die Kooperation zwischen dem Möbel-haus Preiss in Kastellaun und unserer STIFTUNG KINDERSEELE. Fast unglaublich, dass uns Möbel Preiss erst vor Kurzem wieder eine Spende über 10.000 Euro anvertraute. Ohne diese fantas-tische Unterstützung könnte unsere Stiftung weitaus weniger für junge Menschen, die zu Op-fern von Gewalt oder Missbrauch wurden, tun. Herzlichen Dank dafür, liebe Familie Preiss und liebes Möbelhaus-Team.

Was unser neues Heft betrifft, so erzählen wir darin viele bemerkenswerte Geschichten aus der Jugendhilfe. Aber auch unsere Senioren kommen nicht zu kurz. Vor ziemlich genau 60 Jahren - die Erinnerung an die Schrecken des von Deutsch-land entfachten Zweiten Weltkriegs waren im europäischen Ausland noch lebendig - fuhr die damals 18-jährige Brigitte Meyer-Rudat mit der Fähre nach England, um als Au-Pair-Mädchen bei einer britischen Familie zu arbei-ten. Wie es der Dame, die heute im Service-Wohnen des Seniorendomi-zils Asterstein wohnt, bei ihrem In-sel-Abenteuer erging, können Sie ab Seite 32 lesen. Viel Vergnügen dabei!

Beste GrüßeRoman Klein, Geschäftsführer

Roman Klein

MÖBEL PREISS HILFT KINDERN MIT FÜNFSTELLIGER SPENDE

Eine Aktionswoche des Möbelhauses Preiss zu Gunsten benachteiligter Kinder ging mit einem tollen Ergebnis zu Ende: 10.000 Euro kamen für die gute Sache zusammen. Der Geschäftsführer des Kastellauner Familien-betriebs, Walter Preiss, übergab einen symbo-lischen Scheck an die beiden Vertreterinnen der STIFTUNG KINDERSEELE, Birgit Hoern-chen und seine Tochter Julia Preiss, die sich als stellvertretende Vorsitzende auch immer wieder aktiv für die Stiftung einsetzt (siehe großes Titelfoto).

Der Spendenerlös kam dabei so zusam-men, dass das Unternehmen jeden hunderts-ten Euro, der im Aktionszeitraum umgesetzt wurde, der Stiftung anvertraute. Den so er-zielten Betrag rundete das Familienunterneh-men wie bei vergleichbaren Aktionen in den vergangenen Jahren großzügig auf.

Die Spendenübergabe war eingebettet in ein buntes Familienfest, das zahlreiche Kin-der aktiv mitgestalteten. So zeigte etwa der Kinderzirkus „ISANI“ von ISA KOMPASS auf-regende Nummern talentierter Jung-Artisten (Foto unten), während die großartige Kin-derband „Stagefright“ aus Beltheim im Hunsrück das Möbelhaus rockte.

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4 ISA KOMPASS

Kinder haben Rechte!In Wohngruppen von ISA KOMPASS gilt ein neuer Rechtekatalog - Kinder und Jugendliche halfen bei der Erstellung - Mitbestimmung in Jugendparlamenten

Aufstehen, zur Schule gehen, Tisch decken, Hausaufgaben machen, Zimmer aufräumen: Bereits der Alltag von Kindern besteht aus einer ganzen Reihe von Pflichten. Dass sie als Minderjährige andererseits auch Rechte haben, das haben in ISA KOMPASS-Einrich-tungen lebende Kinder und Jugendliche jetzt schriftlich. Gemeinsam mit ihren Erziehern erarbeiteten sie in den vergangenen Monaten einen „Rechtekatalog“, der die jungen Men-schen etwa vor ungebetenen Gästen in ihren Zimmern schützt oder ihnen den regelmä-ßigen Erhalt von Taschengeld garantiert.

„Du hast Rechte!“ So lautet die Überschrift über dem neuen Rechtekatalog, der seit Kurzem in allen Wohngruppen von ISA KOMPASS Rhein-land-Pfalz und Thüringen gilt. Verfasst wurde er in der Absicht, „Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als Träger eigener Rechte wahrzu-nehmen und dies in der erzieherischen Praxis vorrangig zu berücksichtigen“, wie es in der Ein-leitung heißt.

Nach Auskunft der Erziehungsleiterinnen Na-thalie Dimmig (Rheinland-Pfalz) und Eve Albrecht (Thüringen Süd), die für die Ausarbeitung des Ka-talogs verantwortlich waren, entstand dieser „in Anlehnung an die UN-Kinderrechtskonvention“ von 1990, die Staaten dazu verpflichtet, sich ak-tiv für das Wohl von Kindern einzusetzen. Wie die allermeisten Länder unterzeichnete auch Deutschland seinerzeit die Konvention. Allerdings fanden Kinderrechte in der Bundesrepublik im-mer noch keine Aufnahme ins Grundgesetz.

Anders dagegen die Situation bei ISA KOM-PASS: Elf „unveräußerliche“ Kinderrechte liegen fortan dem Zusammenleben in allen Einrich-tungen der beiden kooperierenden Jugendhilfe-

träger zugrunde – vom „Recht auf Schutz vor Gewalt und einer gewaltfreien Erziehung“ bis hin zum „Recht auf besondere Fürsorge bei Behinde-rung“ reicht die Palette.

KINDGERECHTE SPRACHE

Und damit Kinder auch verstehen, was die einzelnen Rechte bedeuten, haben Jungs und Mädchen aus ISA KOMPASS-Gruppen zu jedem Recht eine kindgemäße Erläuterung geschrieben. So steht unter dem recht abstrakten „Recht auf Mitbestimmung und freie Meinungsäußerung“ (Nr. 5): „Bei Entscheidungen, die dich betreffen, darfst du sagen, was dir wichtig ist. Das muss auch berücksichtigt und akzeptiert werden.“

Das „Recht auf Gesundheit“ (Nr. 8) beschrei-ben die Kinder und Jugendlichen so: „Du hast das Recht auf einen Hausarzt. Medikamente werden für dich bereitgestellt und bezahlt. Du hast ein Recht auf Hilfe und Pflege bei Erkrankung.“

Neben jungen Menschen, die gut texten kön-nen, brachten sich auch künstlerisch begabte Kinder ein, indem sie zu allen elf Kinderrechten passende Bilder malten. Besonders gelungene Exemplare zeichnete eine „gemischte“ Jury aus

Geschützte Privatsphäre und ungestört telefonieren: Auf beides haben Kinder bei ISA KOMPASS ein ver-brieftes Recht. Foto: Rainer Sturm, pixelio.de

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

5ISAktuell · Sommer 2014

Kindern und Erwachsenen bei einem Kreativ-wettbewerb aus. In dem ansprechend gestal-teten Rechtekatalog gibt es nun zu jedem ein-zelnen Recht je eine prämierte Zeichnung. So ist unter dem Text zum „Recht auf Gleichberechti-gung“ ein hell- und ein dunkelhäutiger Junge zu sehen, die in einem Boot sitzend über ein Gewäs-ser schippern.

HAUSKONFERENZEN, JUGENDPARLAMENTE

Das Thema „Kinderrechte“ wurde bei ISA KOM-PASS übrigens eingebettet in ein übergeordnetes „Beteiligungs- und Kinderschutzkonzept“, das Heranwachsende auf vielfältige Weise zur Mit-sprache und Übernahme von Verantwortung einlädt.

„Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

sind Experten in eigener Sache. Ausgehend von diesem Leitgedanken wollen wir sie in allen Fra-gen, die sie persönlich betreffen, einbeziehen – ob es nun um den Alltag in der Wohngruppe oder ihre individuelle Entwicklung geht“, betont Nathalie Dimmig.

Ein Instrument, um die jungen Menschen an Entscheidungsfindungen teilhaben zu lassen, sind die so genannten Hauskonferenzen, die re-gelmäßig in allen ISA KOMPASS-Wohngruppen stattfinden und zu denen jedes Gruppenmitglied eingeladen ist. „In den Konferenzen soll jeder frei seine Meinung äußern und für seine Rechte ein-treten. Daneben sollen die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Sitzungen de-mokratische Verhaltensweisen erlernen“, erklärt Eve Albrecht. Einberufen werden die Hauskonfe-

renzen entweder von Erziehern oder den Grup-pensprechern, welche die Kinder aus ihrer Mitte wählen. Als Interessenvertreter der in der Gruppe lebenden Jungs und Mädchen haben sie insbe-sondere das Recht und die Pflicht, ihre Wohn-gruppe im so genannten „Kinder- und Jugend-parlament“ zu vertreten.

Unsere Parlamente gibt es sowohl auf regio-naler als auch auf überregionaler Ebene“, erläu-tert ISA KOMPASS-Geschäftsführer Peter Bohn. „Gruppensprecherinnen und –sprechern bieten sie die Möglichkeit sich auszutauschen, aktuelle Themen aufzugreifen oder über ihre Aufgaben als Sprecher zu debattieren.“ Während die regi-onalen Treffen vierteljährlich stattfinden, gibt es die übergreifende Gesamtkonferenz mit allen Gruppensprechern in der Regel einmal pro Jahr.

Bei einem Workshop in der Einrichtung Thüringen Süd machten sich Kinder mit ihren Aufgaben als Gruppensprecher vertraut.

Grafik: Unicef

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6 ISA Gruppe

1. Recht auf Schutz vor Gewalt und auf eine gewaltfreie ErziehungDu hast das Recht, gewaltlos zu leben, nicht

geschlagen, diskriminiert oder beleidigt zu werden.

Jeder hat das Recht auf Hilfe bei Gewalt.

2. Recht auf GleichberechtigungJeder wird gleich behandelt! Niemand wird bevorzugt

oder benachteiligt.

3. Recht auf Bildung, Schule, AusbildungJeder hat das Recht zur Schule zu gehen und danach

eine Ausbildung zu machen. Jeder hat das Recht beim

Lernen unterstützt zu werden.

4. Recht auf PrivatsphäreDu hast das Recht dich in einem Raum zurückziehen

zu können. Niemand darf unerlaubt dein Zimmer

betreten oder dein Eigentum benutzen. (...)

Dazu gehört auch das Recht auf Post- und

Telefongeheimnis. Niemand darf unerlaubter Weise

deine Post öffnen. Du darfst ungestört telefonieren.

5. Recht auf Mitbestimmung und freie MeinungsäußerungBei Entscheidungen, die dich betreffen, darfst

du sagen, was dir wichtig ist. Das muss auch

berücksichtigt und akzeptiert werden. Du hast das

Recht am Hilfeplan beteiligt und in die Vorbereitung

einbezogen zu werden.

6. Recht auf elterliche Fürsorge, Erziehung und Kontakt zu den ElternDu hast das Recht Unterstützung und Geborgenheit

in der Erziehung zu bekommen, egal ob von den Eltern

oder Betreuern. Du hast das Recht mit deinen Eltern

Kontakt zu haben (...).

7. Recht auf Eigentum Dein Eigentum gehört dir. Keiner darf dir deine Sachen

wegnehmen oder sie zerstören. Jeder hat das Recht

regelmäßig Taschengeld zu bekommen. (...).

8. Recht auf Gesundheit Du hast das Recht auf einen Hausarzt. Medikamente

werden für dich bereitgestellt und bezahlt. Du hast ein

Recht auf Hilfe und Pflege bei Erkrankung.

9. Recht auf FreiheitDu hast das Recht auf altersgemäßen Ausgang.

Niemand darf dich in deinem Zimmer einsperren.

10. Recht auf Spiel und Freizeit

Du hast das Recht dir deine eigenen Hobbys und

Freunde zu wählen. Du hast die Möglichkeit Besuch zu

bekommen und Freunde zu besuchen.

11. Recht auf besondere Fürsorge bei BehinderungDu hast das Recht auf Förderung und Unterstützung,

Toleranz, Verständnis und Gleichberechtigung.

Der ISA KOMPASS-RechtekatalogAuf diese elf Rechte können sich Kinder in Wohngruppen des Jugendhilfeträgers berufen

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7ISAktuell

PFLEGENDE ANGEHÖRIGE KONNTEN EINEN GANZEN TAG LANG ENTSPANNEN

Entlastung und Abwechslung von einem Alltag, der für pfle-gende Angehörige häufig sehr anstrengend ist: Darum ging’s bei der Veranstaltung „Heute ist mein Tag!“, zu der kürzlich ISA DOMIZIL, der AWO-Kreisver-band, die Evangelische Kirchen-gemeinde Pfaffendorf und die Beratungsstelle im Vor- und Umfeld der Pflege eingeladen hatten.

Auch wenn pflegende Angehörige es oftmals verschweigen: Rund um die Uhr für ein schwerkrankes Familienmitglied da zu sein, kann zu einer erheblichen Belastung werden. ISA-Projektentwicklerin Monika Göbel-Zenz weiß, was manche Menschen auf sich

nehmen, um etwa den Vater, der an Demenz erkrankt ist, in den eigenen vier Wänden zu pflegen. „Zeit für sich selbst bleibt da mei-stens gar nicht oder nur kaum“, hat sie in vielen Gesprächen mit Betroffenen erfahren. „Dabei hät-ten viele pflegende Angehörige Abwechslung und Entspannung dringend nötig.“

Das in etwa sei der Grundge-danke gewesen, weshalb sie und einige engagierte Kollegen im vergangenen Herbst die Veran-staltung „Heute ist mein Tag!“ ins Leben riefen. Sie kam bei den Teilnehmern ähnlich gut an wie die zweite Auflage, die unlängst vormittags im Koblenzer Stadtteil Arenberg mit einem gemein-

samen Frühstück begann. Und damit alle pflegenden Angehö-rigen auch wirklich abschalten konnten, gab es für ihre pflegebe-dürftigen Partner oder Verwand-ten zeitgleich ein Betreuungsan-gebot.

Deren Angehörigen wiederum er-freuten sich an einer humorvollen Runde Gedächtnistraining, genos-sen Live-Musik, vorgetragen von dem Bendorfer Duo „Becker & Becker“, oder nutzten die freie Zeit zum Erfahrungsaustausch mit anderen Angehörigen.

Nachmittags führte Monika Göbel-Zenz die Teilnehmenden zu Entspannungsübungen in den schön angelegten Arenber-ger Klostergarten und ein darin angelegtes Labyrinth, ehe dieser besondere Tag bei einem sprit-zigen Glas Maibowle ausklang. Dass der Unkostenbeitrag für die Teilnehmenden ausgesprochen günstig ausfiel, war einer großzügigen Spende der Sparkasse Koblenz zu verdanken.

Genossen es, mal einen Tag lang die Seele baumeln zu lassen: Die Teilnehmer von „Heute ist mein Tag!“

Meditativer Spaziergang durchs Garten-Labyrinth.

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8 ISA KOMPASS

Z„Zusammenleben“ war das Thema der jüngs-ten Sozialkompetenz-Tage der Heilpädago-gischen Wohngruppe Arzheim („Casa Rossa“) im saarländischen Losheim am See. Insge-samt sieben Kinder und Jugendliche sowie fünf pädagogische Fachkräfte gingen nachts auf Wanderschaft und brachten tagsüber Spielzeug-Türme zum Wanken.

Bei der inhaltlichen Arbeit ging es zunächst um die persönlichen Eigenschaften der einzelnen Gruppenmitglieder. Fragen wie „Wer trägt ger-ne bunte Hosen?“ oder „Wer liebt Superhelden?“

„Jeder Stein ist wichtig“ Projekttage der Heilpädagogische Wohngruppe Arzheim: Das Miteinander gefördert

Kinder, Jugendliche und Erzieher sprachen über das Zusammenleben.

wurden ebenso gestellt und beantwortet wie die übergeordnete Frage, welche Anforderungen das Zusammenleben in der Gruppe an den Einzelnen stellt.

Damit auch das Spielerische nicht zu kurz kam, wurden die Fragen in ein Quiz eingebunden, das vom Prinzip her wie die beliebte Kinderfernseh-sendung „1, 2 oder 3“ funktionierte. Zusätzlich fertigten alle eine große Collage als Wandbild für die Gruppe an.

Dafür gestaltete jeder Teilnehmer eine Figur von sich und schrieb auf, was er oder sie für eine Meinung vom Zu-sammenleben hat. Die Antworten zeigten, dass es nicht immer leicht ist, in so einer großen Gruppe zu leben, dass es aber auch bedeutet immer Freunde zum Spielen zu ha-ben oder jemanden, mit dem man über alles reden kann.

Weiter ging es mit Übungen,

die den Zusammenhalt stärken. So brachen alle zu einer gemeinsamen Nachtwanderung ohne Taschen-lampen auf, was jedem Einzelnen viel Mut und Vertrauen in den An-deren abverlangte. Anschließend

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

9ISAktuell · Sommer 2014

bastelte die Gruppe ein „Jenga“-Spiel und schrieb auf jeden Spielstein den Namen eines Gruppen-mitglieds. Zweck der Übung: Mit jedem beschrif-teten Holzklötzchen, das ein Mitspieler aus dem aufgeschichteten Turm herauszieht, entfernt er zugleich ein Gruppenmitglied. Für die verbliebe-nen Mitglieder aber wird es umso schwerer, den beschädigten Turm - und damit das um ein wich-tiges Mitglied dezimierte Team - vorm Einstürzen zu bewahren.

Gemeinsames Fazit aller Kinder und Erwach-senen: Es war zwar manchmal sehr anstrengend, aber insgesamt eine prima Sache zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls. Für die Wohngruppe aus Koblenz-Arzheim waren dies übrigens be-reits die zweiten Projekttage dieser Art. Bereits 2012 war die Gruppe nach Üxheim in der Eifel gefahren und hatte dort im Wald ein großes Tipi gebaut. Auch damals war es um Fragen der ge-meinsamen Lebensgestaltung gegangen.

THÜRINGEN: ERFOLGREICHE SCHATZSUCHE IM ABENTEUERLANDIns „Abenteuerland Thü-

ringen“ an der Aumatal-sperre in Weida führte die traditionelle Osterwande-rung der ISA KOMPASS-Einrichtung Thüringen-Ost/Sachsen-Vogtland. Wäh-rend die Jüngsten ihre Kraft und Treffsicherheit bei Huf-eisen-Weitwurf, Axt-Werfen und Bogenschießen unter Beweis stellten, begaben sich die älteren Kinder und Jugendlichen mit GPS-Ge-räten auf Schat zsuche.

Nach ausgie-

biger Erkundung des Geländes war allen klar, dass sich dieser auf einer Insel befand. Mit Hil-fe eines Seils hangelten

sich die Abenteurer hinüber zu dem kleinen Eiland und folgten immer weiter den Angaben ihrer GPS-Geräte, was sie schließlich auf den versteckten Schatz stießen ließ. Die Beute sicher ver-staut stiegen sie in ein Floß, das sie zurück aufs Festland brachte.

Ein weiteres Highlight war die Versorgung mittels einer Feldküche der Bun-deswehr. Es gab lecker Erb-sensuppe und als Nachtisch fluffige Muffins. Neugie-rig inspizierten die Kinder auch die Militär-Fahrzeuge, mit denen die freundlichen Soldaten angereist waren. Fazit: Ein spannender Tag

mit Hufeisen und Co!

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10 ISA KOMPASS

DIE „ISA RUNNERS“: IM LAUFSCHRITT DURCH THÜRINGENDass sie flotte Beine und Durchhaltevermö-gen haben, stellen seit Anfang dieses Jahres Ju-gendliche aus Stepfers- und Hümpfershausen unter Beweis. Sie haben sich zur Laufgruppe „ISA Runners“ zusammenge-schlossen.

Bereits im Januar wagten sich drei Mitglie-der der „ISA Runners“ in Begleitung des laufbe-geisterten Hümpfers-häuser ISA KOMPASS-Mitarbeiters Denny Heiter auf eine teilweise schnee- und eisbedeckte Piste. Zwei erste Plätze und einen zweiten Platz gab es zu diesem verheißungs-vollen Auftakt. Mittlerweile gehören der Laufgruppe von ISA KOMPASS sieben Kinder

und Jugendliche im Alter von 8-16 Jahren an.

Am 17. Mai gab es dann den absoluten Höhepunkt des Jahres: den legendären Renn-steiglauf im Thüringer Wald. Unzählige Menschen und Attraktionen, wundervolles Laufwetter und grandiose Stimmung machten diesen Tag für alle unvergesslich.

Trainiert wird übrigens indivi-duell, nach eigenem Leistungs-stand über ein GPS-gestütztes Computerprogramm. Dennoch versucht Trainer Heiter so oft er kann, jeden Teilnehmer persönlich zu coachen. Üb-rigens geht

es bei den „ISA-Runners“ nicht immer nur ums Laufen. So erkundete die Gruppe etwa kürzlich die Burg zu Creuzburg samt Folterkeller. Neue Koch-rezepte, die viel Energie verheißen, probieren die Läufer ebenfalls gerne aus.

Abschließend noch ein paar erstaunliche Zah-len: Summa summarum bewältigten die jun-gen Sportler rund 600 Kilometer und befan-

den sich etwa 75 Stunden im Laufschritt. Sie erreichten zwei erste, vier zweite, zwei dritte und zwei vierte Plätze.

Der nächste Startschuss fällt am 24. August in Breitungen. Bis dahin sind sicher auch die neuen Laufshirts mit aufge-drucktem Teamnamen fertig. Das Team bedankt sich bei der Stiftung Kinderseele für die finanzielle Unterstützung und der Firma „Sport Raßbach“ in Barchfeld für ihr Entge-genkommen bei der Ausstattung der Läufer.

Auf die Plätze, fertig - und schon rasen die „ISA Runners“ los.

Gut gelaufen: Schon mehrfach standen „ISA Runners“ ganz oben auf dem Siegerpodest.

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

11ISAktuell · Sommer 2014

IM KLETTERWALD DEN TEAMGEIST GESTÄRKTUm als Team noch enger zusammenzurücken,

begaben sich die Mitarbeiterinnen der Mutter/Vater-Kind-Gruppe im Koblenzer Stadtteil Pfaf-fendorfer Höhe kürzlich in eine ungewohnte Umgebung: „Wir tauschten die Arbeit in der

Wohngruppe für einen halben Tag gegen den Aufenthalt im Kletterwald ein“, sagt Erziehungs-leiterin Eva-Maria Einfalt. Der „Mosel Adventure Forest“ bei Traben-Trarbach war das Ziel ihrer Reise.

Im Kletterwald meisterte das Team unter-schiedliche Übungen für erfolgreiches Arbeiten in der Gruppe - unter anderem, wie man mit ei-ner bestimmten Anzahl Menschen auf möglichst wenigen Getränkekisten steht. „Die spannenden Aufgaben gemeinsam gelöst zu haben, hat dem Einzelnen, aber auch der Gruppe gut getan“, ist Eva-Maria Einfalt überzeugt.

Oben: Hoch hinaus ging‘s im Kletterwald.Rechts: Das Team der Mutter/Vater-Kind-Gruppe.

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12 ISA Gruppe

Sponsoring auf die leckere Art: Als der FC Arzheim kürzlich eine „F-Jugend-WM“ mit insge-samt 28 Nachwuchs-Mannschaften ausrichtete, spendierte ISA DOMIZIL für fast 300 kickende Kinder das Mittagessen - Spaghetti Bologne-se. Ein vierköchiges Team um Einrichtungsleite-rin Inge Schunk und Koch Johannes Granitza, der das Essen im Seniorendomizil Asterstein frisch zubereitete, brachte die Pasta zum Arz-heimer Sportplatz und verteilte sie dort an die hungrigen Fußballer. Viel los war auch auf dem Nostalgie-Karussell von ISA KOMPASS, das bei

vielen Kickern für Kurzweil zwischen den Spie-len sorgte. „F-Jugend-Weltmeister“ wurden die Jungs von TuS Koblenz, die als Team Kamerun im Finale Argentinien (FC Arzheim) mit 4:1 bezwan-gen. Die drei Fußballer aus den ISA KOMPASS-Wohngruppen in Filsen und Arzheim spielten für Algerien. Ein Sieg gegen Südkorea langte jedoch nicht ganz fürs Achtelfinale.

Der Erlös des Benefizturniers, bei dem jedes Team in die Rolle und Trikots eines echten WM-Teilnehmerlandes schlüpfte, kommt der Arbeit des Kinderschutzbundes in Koblenz zugute.

ISA bekochte hunderte KinderSeniorendomizil Asterstein tischte bei F-Jugend-WM auf - ISA KOMPASS-Team kickte

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13ISAktuell

Toller Tag im WeserstadionWerder-Profi Clemens Fritz lud Thüringer Kids zum Bundesligaspiel ein

Ein fantastisches Fußball-Erlebnis hat Werder-Profi Clemens Fritz rund 50 Thüringer Kindern und ihren Betreuern beschert. Zum Bundesliga-spiel zwischen dem SV Werder Bremen und der TSG Hoffenheim lud er sie an seinen „Arbeits-platz“ im Bremer Weserstadion ein.

Bereits am Morgen startete ein vollbesetzter

Reisebus mit den Gästen von ISA KOMPASS an Bord in Richtung Bremen. Im Sta-dion hatte der gebürtige Erfurter beste Plätze direkt hinter dem Tor für seine thüringischen Landsleute organisiert, so dass sie ganz nah dran am Geschehen waren und ein packendes Spiel erlebten, das die Bremer 3:1 gewannen.

Noch ein besonderes Highlight gab es nach dem Spiel: Im VIP-Bereich des Weserstadions wartete schon ein tolles Buffet auf die Gä-

ste aus dem Freistaat. Wenig später - nach eini-gen Interviews und einer erfrischenden Dusche - gab es noch ein persönliches Treffen mit Cle-mens Fritz, was für alle ein aufregender Moment war.

Ein herzliches Dankeschön für diesen wunder-baren Tag und die neuerliche Unterstützung von ISA KOMPASS. Danke Clemens!

Die Bremer Mannschaft feierte mit ihren Fans den 3:1-Heimspiel-Sieg gegen die TSG Hoffenheim.

Nach dem Sieg gegen Hoffenheim traf Clemens Fritz (4. v. l.) seine Gäste von ISA KOMPASS Thüringen.

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14 ISA KOMPASS

EEinige junge Menschen, die in Jugendhilfe-einrichtungen von ISA KOMPASS Thüringen aufwachsen, sind aufgrund schwerwiegender negativer Erlebnisse in ihrer Kindheit auf therapeutische Hilfen angewiesen. Doch auch Jugendliche, die eine wohl behütete Kindheit hatten, brauchen mitunter profes-sionelle Unterstützung bei der Bewältigung ernsthafter Lebenskrisen. In der Einrichtung Thüringen West arbeitet die Kinderärztin und Psychotherapeutin Dr. Petra Rappsilber seit über sieben Jahren mit Kindern und Jugend-lichen zusammen, deren Seelenleben aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Wenn ein ehemaliger Patient sie unerwartet anruft und ihr erzählt, dass er beruflich end-lich vorankommt oder kürzlich geheiratet hat, sind das Momente, in denen Dr. Petra Rappsil-ber echte Freude empfindet. „Mir tut es immer sehr gut, wenn ich von einem Jugendlichen oder jungen Erwachsenen erfahre, dass unsere ge-meinsame Arbeit nützlich für seine Entwicklung war“, sagt die 55-Jährige, die in Bad Salzungen mit ihrem Mann, der ebenfalls Kinderarzt ist, eine Gemeinschaftspraxis betreibt.

Allerdings weiß die Therapeutin auch, dass

längst nicht jeder ihrer jungen Patienten die Kurve kriegt. „Bei meiner Arbeit für die ISA KOMPASS-Einrichtung Thüringen West hatte ich schon mit Jugendlichen zu tun, denen ich selbst nicht mehr weiterhelfen konnte. In solchen Fällen blieb mir zumeist nur noch, den jungen Menschen selbst beziehungsweise dessen Erziehungsberechtigten davon zu überzeugen, dass eine Unterbringung in einer stationären Jugendpsychiatrie zumindest zum gegenwärtigen Zeitraum eine Alternative für ihn ist.“ Da die Medizinerin selbst fast zehn Jahre lang in einer psychiatrischen Klinik tätig

war, weiß sie auch, dass dort verantwortungs-voll mit Patienten umgegangen wird. „Man kann wirklich nicht sagen, dass junge Menschen vor-schnell in stationäre Einrichtungen abgeschoben werden“, betont die Therapeutin. Doch wenn ein Jugendlicher ernsthaft suizidgefährdet sei oder zu massiven Gewaltausbrüchen neige, sei ein zeitweiliger Aufenthalt in einer Jugendpsychiatrie oftmals die einzige verbliebene Lösung – „nicht zuletzt zum Schutz der Betroffenen selbst.“

Petra Rappsilbers Zusammenarbeit mit ISA

KOMPASS begann 2006 und wurde nach der Eröffnung der Intensivwohngruppe Hümpfers-hausen (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) im Sommer 2008 ausgeweitet. Das pädagogische Konzept des Hauses sah von Beginn an die Auf-nahme von Kindern und Jugendlichen vor, die aufgrund erheblicher psychischer Probleme be-sonderer Hilfen bedürfen. „Inzwischen arbeiten wir schon viele Jahre vertrauensvoll mit Frau Dr. Rappsilber zusammen und sind froh, dass sie ihr umfangreiches Know-how allen Gruppen in unserer Einrichtung zur Verfügung stellt“, ist Ge-samtleiter Thomas Linke dankbar.

Was Petra Rappsilber an ihrer Tätigkeit für ISA KOMPASS besonders schätzt: „Wenn ich einem Kind aus einer Wohngruppe helfen soll, Ängste abzubauen oder mehr Selbstvertrauen zu ent-

„Prävention wird immer wichtiger“Kinder- und Jugendärztin Dr. Petra Rappsilber hilft jungen Menschen in seelischer Not

Die Ärztin und Therapeutin Dr. Petra Rappsilber

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

15ISAktuell · Sommer 2014

wickeln, dann merke ich schnell, dass die Erzie-her schon im Vorfeld konstruktiv mit dem Kind gearbeitet haben. Ein Problembewusstsein ist also sowohl auf Seiten des Kindes als auch sei-ner Betreuer vorhanden. Das macht die weitere Zusammenarbeit ungemein leichter“, betont die Ärztin. Gut findet Petra Rappsilber auch, dass bei ISA KOMPASS „vieles im Team entschieden wird“, vor allem wenn es um die Förderung vermeint-lich schwieriger Kinder geht.

„Gerade als externes Team-Mitglied, das nicht ständig bei der Gruppe sein kann, muss ich mich darauf verlassen können, dass die Betreuer im Alltag das umsetzen, was wir in der Therapie vereinbart haben. Das ist absolut der Fall und deshalb kommen wir bei einigen Kindern auch so gut weiter.“

Immer mehr Kinder brauchen HilfeAls „sehr beunruhigend“ empfindet Petra

Rappsilber dagegen die gesamtgesellschaftliche Situation in Bezug auf Kinder: „Die Anzahl junger Menschen, die von früher Kindheit an auf thera-peutische Hilfen angewiesen sind, hat in den ver-gangenen Jahren leider deutlich zugenommen“, weiß sie aus eigener Erfahrung, aber auch aus den Gesprächen mit Kollegen. „Doch trotz stei-gender Bedarfe scheint unsere Gesellschaft nicht bereit, mehr für die frühkindliche Förderung und Erziehung tun zu wollen“, beklagt sie. „Dabei ist es heute leider oft so: Ein Kind muss erst in die Schule kommen, ehe jemand merkt, dass es Hilfe braucht. Wenn dann die therapeutische Arbeit beginnt, wundern sich viele, dass das so lange dauert und so hohe Kosten verursacht.“

Umso mehr plädiert die Kinderärztin dafür,

Eltern, die sich mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert fühlen, künftig noch viel früher zu

helfen, unter Umständen sogar bereits während der Schwangerschaft. „Präventiv zu arbeiten, wird in Zukunft immer wichtiger“, ist die Thera-peutin überzeugt. „In meinen Augen ist das der wirkungsvollste Weg, wenn wir verhindern wol-len, dass noch mehr Kinder mit Narben auf der Seele aufwachsen.“

Dr. Petra Rappsilber und ihr Mann haben drei

Söhne, von denen zwei bereits erwachsen sind. Philipp Rappsilber, der zweitälteste Sohn, drehte 2012 einen eindrucksvollen Film über den Alltag in der Intensivwohngruppe Hümpfershausen (wir berichteten). Auch die therapeutische Arbeit sei-ner Mutter wird in der knapp 80-minütigen Do-kumentation beleuchtet.

2011 engagierten sich Petra und Klaus-Peter Rapp-silber als Läufer beim Spendenlauf von Erfurt nach Koblenz zu Gunsten der STIFTUNG KINDERSEELE.

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16 ISA KOMPASS

AAnnähernd 100 Mütter und Väter, die auf der Suche nach einem Kindergartenplatz für ihren Nachwuchs sind, besuchten un-längst einen Infoabend von ISA KOMPASS Rheinland-Pfalz. Der freie Jugendhilfeträger aus Koblenz betreibt vom 1. September an die im Stadtteil Oberwerth gelegene Kin-dertagesstätte „Schmetterlingsgarten“. Die Stadt Koblenz errichtet die Räumlichkeiten als Bauherrin ganz in der Nähe des Freibades und des Rheinufers.

„Woher kommt das Mittagessen?“ „Wie groß ist das Einzugsgebiet?“ „Nach welchen Krite-rien entscheidet der Träger, welche Kinder auf-genommen werden?“ Diese und weitere Fragen richteten Eltern an den künftigen Träger. ISA-KOMPASS-Geschäftsführer Roman Klein und die designierte Leiterin der Kita, Judith Täger, gaben ausführlich Antwort.

So erfuhren interessierte Eltern beispielswei-se, dass bei der Aufnahme eines Kindes nicht das Datum der Anmeldung, sondern das Alter des Kindes in der Regel ausschlaggebend ist. „Einem

bereits vierjährigen Kind, das mit seiner Fami-lie ins Einzugsgebiet des Kindergartens zieht, möchten wir genauso gerne einen Platz anbieten können wie dem Kind, das im Einzugsgebiet der Einrichtung geboren wurde“, betont Judith Täger.

Wie groß die Nachfrage nach einem entspre-chenden Betreuungsangebot ist, belegt die Tat-sache, dass allein am Infoabend fast 60 Voran-meldungen bei ISA KOMPASS eingingen. „Uns liegen jetzt bereits deutlich mehr Anfragen vor, als wir Plätze anzubieten haben“, sagt Roman Klein. Welche Kinder zum 1. September letzt-lich aufgenommen werden können und welche nicht, darüber wird der Träger Eltern Anfang Juni schriftlich informieren.

Die Kita „Schmetterlingsgarten“ verfügt nach

ihrer Fertigstellung über 60 Plätze. Zehn davon sind Krippenplätze für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr, weitere zwölf sind für zwei- bis dreijährige Kinder reserviert. Die Mehrzahl der Plätze - insgesamt 38 – steht Kindern im regu-lären Kindergartenalter von drei Jahren bis zum Schuleintritt zur Verfügung. 24 der insgesamt 60

Kita-Plätze heiß begehrtBetriebsträger ISA KOMPASS informierte Eltern über neue Kindertagesstätte „Schmetterlingsgarten“ in Koblenz-Oberwerth - Eröffnung am 1. September

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

17ISAktuell · Sommer 2014

Kinder haben zudem die Möglichkeit einer Ganztagesbetreu-ung.

Zum Einzugsge-biet des „Schmet-terlingsgartens“ ge-hören die Stadtteile Stolzenfels, Ober-werth, Koblenz Süd, Mitte und Altstadt. Die in diesem Be-reich bereits vorhan-denen Kindergärten hatten zuletzt nicht mehr ausgereicht, um der Nachfrage nach adäquaten Be-treuungsplätzen gerecht zu werden. Dass dies-bezüglich die Lage auch in anderen Koblenzer Stadtteilen nach wie vor angespannt ist, mach-ten am Infoabend mehrere Wortmeldungen von Eltern deutlich, die außerhalb des vorgesehenen Einzugsbereichs wohnen. „In Absprache mit der Stadt können wir dort lebende Kinder allerdings nur aufnehmen, wenn wir nicht genügend An-fragen aus dem Einzugsgebiet haben“, so Roman Klein.

Was den künftigen Alltag in der Kita „Schmet-

terlingsgarten“ betrifft, so öffnet diese werktags jeweils von 7 bis 17 Uhr durchgehend ihre Pfor-ten. Für Kinder, die ganztags betreut werden, gibt es ein Mittagessen, das von in der Unter-nehmensgruppe ISA tätigen Köchen und Haus-wirtschaftlern täglich frisch zubereitet wird.

Mehr Infos und ein Voranmeldeformular gibt‘s im Internet: www.isa-schmetterlingsgarten.de

Auf Zeichnungen schau-ten sich Eltern an, wie die Kita nach der Fertigstel-lung aussehen wird.

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18 ISA Gruppe

Der Bau der Kita Schmetterlingsgarten geht zügig voran. Be-reits am 19. Mai fei-erte die Stadt Koblenz als Bauherrin auf dem Oberwerth Richtfest. ISA KOMPASS als künftiger Betriebsträger gehörte zu den Ehrengästen.

Endspurt auf dem Oberwerth: Nur noch wenige Wochen, dann werden die er-sten Kinder die neue Kinder-tagesstätte „Schmetterlings-garten“ stürmen. Dass sich der anvisierte Eröffnungstermin (1. September) noch deutlich nach hinten verschieben könnte, ist unwahrscheinlich.

„Wir sind voll im Zeitplan und gehen davon aus, dass wir das schaffen“, betonte die Ko-blenzer Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein beim Richtfest, zu dem die Stadt Koblenz als Bauherrin eingeladen hatte. Zahlreiche Mitglieder des Stadtrates wa-ren ebenso der Einladung ge-folgt wie Vertreter von ISA KOMPASS Rheinland-Pfalz.

Der freie Jugendhilfeträger übernimmt die Betriebsträger-schaft über die neue Kita. „Wir wollen den uns anvertrauten Kindern auf ihrem Weg ins Leben helfen“, sagte ISA KOM-

PASS-Gesamtleiter Dirk Denzer und versprach, „dass wir die tollen neuen Räume sinnvoll nutzen werden.“

Nachdem Zimmermann Christian Lorenz nach guter Tradition von hoch oben den Richtspruch aufgesagt hatte, ließen sich viele Gäste von Mit-arbeitern der Firma Ochs durch die Innenräume der Kita führen. Das Holzbau-Unternehmen aus Kirchberg im Hunsrück zeichnet verantwortlich für die komplette Umsetzung des Bauvorhabens, das wohl demnächst erfolgreich abgeschlossen sein wird.

Neue Kita ist bald fertigBürgermeisterin Hammes-Rosenstein: „Sind voll im Zeitplan“

Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes Rosenstein (rechts) sprach beim Richtfest mit den ISA KOMPASS-Vertretern (von links) Dirk Denzer, Doris Kreuser und Judith Täger über das weitere gemeinsame Vorgehen in Sachen Kindertagesstätte.

Zimmerer Christian Lorenz sagte den Richtspruch auf.

Über dem fertig gestellten Rohbau auf dem Oberwerth„schwebte“ die Richtkrone.

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19ISAktuell

Neue Kita ist bald fertigBürgermeisterin Hammes-Rosenstein: „Sind voll im Zeitplan“

SOMMERFESTE AM SONNENHÜGEL SIND AUCH BEI REGEN SCHÖN

Beste Stimmung trotz Regens – und das zum wieder-holten Mal. Wie so oft in der jüngeren Vergangenheit hat-te das Seniorendo-mizil Sonnenhügel beim Sommerfest wenig Glück mit dem Wetter. „Doch wir haben uns vom Regen nicht die gute Laune verder-ben lassen“, so Ein-richtungsleiterin Barbara Köhlinger.

Statt draußen wurde mit vielen Gästen drinnen im Haus und im Zelt auf der Terrasse gefeiert. Und dort erlebten die Senioren und ihre Besucher einen abwechslungs-

reichen Nachmittag mit Live-Musik, einer Tombola und ver-schiedenen Darbietungen.

Frei nach dem Mot-to: „Eine Seefahrt die ist lustig“.

Die Mädchen und Jungen vom Irlicher Kindergarten „Sankt Peter und Paul“ legten einen klasse Auftritt passend zur Fußball-WM“ hin.

Als schließlich der Haus-Chor unter der Leitung von

Maria Dyk bekannte See-mannslieder aus dem Ho-hen Norden zum Besten gab, wurde kräftig geschun-kelt und mitgesungen: der Höhepunkt eines fröh-

lichen Festes.

Oben: Der Haus-Chor sang stimmungsvolle Seemannslieder.

Unten: Bei der Tombola lockten tolle Preise.

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20 ISA KOMPASS

Frühlingszeit, Gartenzeit. Auch in der ISA-KOMPASS-Familienwohngruppe „Am Schwemmbach“ in Erfurt ging es draußen rund. In diesem Frühjahr sogar mit tatkräf-tiger Unterstützung von der Firma UPS: Mitarbeiter des Transport- und Logistik-unternehmens vom Standort Ichtershausen halfen den Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern und Betreuern einen ganzen Tag lang ehrenamtlich im Garten.

Los ging‘s samstagvormittags, als die UPS-Mitarbeiter mit jeder Menge Ausrüstung an-

rückten. Nach einer kurzen Einweisung ar-beiteten alle Hand in Hand. Die kleinen und großen Gärtner begradigten eine wilde Buckelwiese, um Platz für

zwei Wäschespinnen zu schaf-fen, zogen eine Bruchsteinmauer hoch und erneuerten einen Teil

des Zaunes. Sie beschnitten Bäume, ent-fernten Unkraut, gruben den Boden um und setzten neue Pflanzen. „Ein solches

Pensum hätten wir ohne unsere tollen Helfer niemals geschafft“,

freut sich die Erfurter

Einrichtungsleiterin Ines Schreiber-Sauerbrey. Nach getaner Arbeit war natürlich eine Stärkung für alle fleißigen Gärtner und Handwerker ange-sagt. Die „Grillmeister“ der Gruppe warfen den schönen, gemauerten Grill an und legten allerlei Brätel und Würstchen darauf - natürlich original Thüringer Rostbratwürste. Dazu gab es leckere Salate, reichlich gute Laune und volle Bäuche bei allen Anwesenden.

Es war bereits der zweite ehrenamtliche Ein-satz der UPS-Mitarbeiter um ihren „Teamchef“ Lutz Fischer in einer Erfurter Wohngruppe von ISA KOMPASS Thüringen. Herzlichen Dank dafür! Die Erzieher und Kinder freuen sich schon auf das nächste gemeinsame Projekt.

Helfer brachten Garten in FormUPS-Mitarbeiter gingen Erfurter ISA-KOMPASS-Wohngruppe bei Gartenarbeit zur Hand

Die fleißigen Helfer von UPS und ISA KOMPASS nach getaner Arbeit im Garten der Erfurter Wohngruppe

Auch die Jungs aus der Wohngruppe packten kräf-tig mit an.

Mit vereinten Kräften wurde der Boden umgegraben.

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

21ISAktuell · Sommer 2014

ßige Hände planten und malten, mischten und klebten; und natürlich ließen es sich vor allem die eingefleischten Fußballfans unter den Kindern nicht nehmen den Hasen ihrer Lieblingsmann-schaft in Szene zu setzen. Das Wetter spielte glücklicherweise mit und so konnte der frisch bemalte Hase im schönsten Frühlingssonnen-schein trocknen. Als Meister Lampe dann noch das maßgeschneiderte Trikot und einige andere einzigartige Accessoires angelegt bekam, war es schließlich soweit. Der RWE-Hase präsentierte sich in seiner vollen Pracht.

In den folgenden beiden Wochen war der Hase zusammen mit zehn weiteren seiner Artgenossen im Erdgeschoss des „Anger 1“ zu bestaunen. Und erfreute zusammen mit seinen langohrigen Kol-legen zahlreiche Kinder und Erwachsene. Lars Samulewitz

Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei? Auf diese Frage eine Antwort zu finden fällt schwer. Doch wer die Ostereier bringt, steht wohl außer Frage: der Osterhase! Eine ganz besondere Oster-Überraschung erwartete die Kinder und Erzieher der ISA-KOMPASS-Wohngruppe Marbach schon zwei Wochen vor dem eigentlichen Fest. Im bun-ten Frühlingsgarten der „Alten Schmiede“ grüßte plötzlich ein knapp zwei Meter großer, weißer Hase die Bewohner. Im Rahmen der Frühlings-aktion „Erfurter Hasenparade“ gab die Einkaufs-galerie „Anger 1“ in Erfurt ortsansässigen Unter-nehmen und Vereinen die Möglichkeit sich mit einem selbst gestalteten Hasen den Besuchern zu präsentieren.

Durch die langjährige Partnerschaft zwischen der Wohngruppe Marbach und dem Fußballver-ein Rot-Weiß-Erfurt bekamen die Kinder der Ein-richtung die einzigartige Gelegenheit den „RWE-Hasen“ gestalten zu dürfen. Am Wochenende ging es dann schließlich los. Gewappnet mit Pin-sel, Farbe, Wolle und einem Originaltrikot wurde der Hase in bester rot-weißer Manier gestaltet. Als Vorbild diente hierbei die Nummer 34 der Mannschaft, Marius Strangl. Viele flei-

Die Kinder aus der Wohngruppe Erfurt-Marbach waren mit Eifer bei der Sache. Beginnend bei den Pfoten malten sie den riesigen Osterhasen an.

Kids bemalten riesigen HasenOsteraktion: Marbacher Gruppe steckte Langohr ins Dress von Rot-Weiß Erfurt

Die Marbacher mit ihrem tollen Rot-Weiß-Hasen

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22 ISA KOMPASS

D

Gastgeber feierten Kantersieg Tolle Fußball-Freizeit in Riesweiler: 170 Kinder und Erzieher zelteten und kickten miteinander

Das 12:0 von Borussia Mönchengladbach ge-gen Borussia Dortmund aus der Saison 1977/78 ist der höchste Bundesliga-Sieg aller Zeiten. Die leidvolle Erfahrung, dass es noch höher geht, musste jetzt das Erzieher-Team von ISA KOM-PASS Thüringen machen. Mit sage und schreibe 13:0 fegte die rheinland-pfälzische ISA KOM-PASS-Auswahl die Elf aus dem Freistaat vom Platz. Und das vor den staunenden Augen von mehr als 150 Kindern und Jugendlichen aus ISA KOMPASS-Wohngruppen, die den Fußballplatz der Hunsrück-Gemeinde Riesweiler bevölkerten.

„Am Ende hatten wir richtig Mitleid mit den

Kollegen. Trotzdem gingen wir natürlich weiter auf Torejagd, das waren wir unseren zahlreichen Fans einfach schuldig“, meinte Rheinland-Pfalz-Spielertrainer Markus Giefer nach dem Spiel auf der Pressekonferenz.

Ein elfjähriges Mädchen aus Erfurt hatte eine ebenso simple wie plausible Erklärung für die deutliche Pleite ihrer Erzieher: „Unsere besten

Spieler waren verletzt oder konnten aus anderen Gründen nicht dabei sein. Des-halb spielten bei uns Leute mit, die mit Fußball absolut nichts am Hut haben. Ich finde es schon ehrenwert, dass sie unter den Umständen überhaupt angetreten sind.“ Sprach’s und klatschte höflich Bei-fall, als Thüringens Sportdirektor Thomas Linke Rheinland-Pfalz-Verbandschef Dirk Denzer den Siegerpokal übergab.

Während der Erzieher-Kick also diesmal eine klare Sache für die Gastgeber war, gestaltete zumindest der thüringische Nachwuchs seine Duelle mit den Rhein-

land-Pfälzern ausgeglichener. Siege feierte Team Thrüringen in der zweitjüngsten Spielklas-se. Bei den Bambinis sowie den älteren Junioren

behielten dagegen die Heimmannschaften die Oberhand.

Abseits vom „grünen Geläuft“ durften sich da-gegen alle wie Sieger fühlen: Drei tolle Tage hat-ten knapp 170 Kinder und Erzieher in Riesweiler

Am Tiefpunkt: Der thürin-gische Spieler „Mertesacker“ (vorne) über-gibt Rheinland-Pfalz-Sportchef Dirk Denzer (links) auf Knien den Wanderpokal. Auch die Ita-liener (rechts) hatten da noch gut lachen.

Hart umkämpft und teilweise hochklassig waren die Spiele zwischen den Nachwuchs-Kickern aus Rheinland-Pfalz und Thüringen.

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

23ISAktuell · Sommer 2014

GESCHAFFT! ISA KOMPASS-MITARBEITERINNEN DÜRFEN WOHNGRUPPEN LEITEN

Ein wenig Nervosität war schon zu spüren, als am Freitag, 16. Mai, die insgesamt 14 Teilnehmer der Gruppenleiter-Qualifizierung im bayrischen Pappenheim zu ihrem Abschlusskolloquium schritten. Dort galt es, das Thema ihrer Hausarbeit vor Vertretern der Leitungsebene der beteiligten Träger vorzustellen. Eine Herausforderung, die auch vier Mitarbeiterinnen der ISA KOMPASS Rheinland-Pfalz mit Bravour meisterten. Zuvor hatten sie über zwei Jahre regelmäßig im Frühjahr und Herbst für je eine Woche an der Gruppenleiter-Fortbildung

im evangelischen Tagungs- und Bildungszentrum in Pappenheim teilgenommen. Unter der Leitung der Geschäftsführer Roman Klein und Peter Bohn standen Themen wie Mitarbeiterführung und -entwicklung, die Selbstor-ganisation der Gruppenleitung und deren Team im Mittelpunkt.

Neben vielfältigen Einblicken in Verwaltung, Organisation und Finanzierung einer Wohngruppe wie auch der Gesamteinrichtung bildeten Selbsterfahrung, Refle-xion und kollegialer Austausch einen ebenso wichtigen Be-standteil der Fortbildung. Nach den erfolgreichen Kolloquien

war es dann an der Zeit für die feierliche Übergabe der Zerti-fikate durch die Seminarleiter, begleitet von Bernhard Zapf vom Diakonischen Werk Bayern (Ge-schäftsführung Jugendhilfe). Der anschließende Brunch in lockerer Runde war für alle Teilnehmer und deren Gäste ein gelungener Abschluss der Veranstaltung.

Das ISA KOMPASS-Team Rhein-land-Pfalz gratuliert Miriam Söll, Svetlana Niederprüm, Simone Neckenig und Daniela Lukas zum erfolgreichen Abschluss der Gruppenleiter-Qualifi-zierung.

miteinander gezeltet, gespielt und Spaß gehabt, mehrfach Dirks Gulaschkanone ausgelöffelt und schließlich ein extrem spannendes WM-Spiel auf Großbild-leinwand geguckt: 2:2 hieß es am Ende zwischen Deutschland und Ghana. „Die Afrikaner waren der krasse Au-ßenseiter. Aber sie haben unseren Jungs alles abverlangt und verdient einen Punkt geholt“, betonte Thomas Linke und kündigte

an, sich die Ghanaer zum Vorbild zu nehmen: „Die Fa-voritenrolle liegt jetzt klar bei den Rheinland-Pfälzern. Aber wenn sie in zwei Jahren wieder gegen uns antreten, werden sie ein völlig anderes Team Thüringen erleben.“

Gleich nach der Heimkehr fange man mit den ersten Trainingseinheiten an.Die gnadenlose „Werkself“ von ISA KOMPASS Rheinland-Pfalz.

Die rheinland-pfälzischen Fans strahlten ob der Leistung ihrer Kicker mit der Sonne um die Wette.

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24 ISA KOMPASS

UUlrich Hüster ist Sozial-Pädagoge. Und er ist mehrfacher deutscher Meister im Stockkampf, der für die Nationalmannschaft in Kürze sogar bei der WM in Rom antritt. Beruflich hilft der erfolgreiche Kampfsportler nicht immer pflegeleichten Jugendlichen dabei, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Der Mitarbeiter von ISA KOMPASS Rheinland-Pfalz ist in der heilpädagogischen Intensivwohngruppe Schwarzen tätig und bietet nach Feierabend Selbstverteidigungskurse für seine Kollegen an.

Mit gespreizten Beinen, vorgescho-benem Oberkörper und geöffneten Handflächen baut sich Ulrich Hüster vor seinem Gegenüber auf. Die Kör-persprache ist eindeutig: „Fass mich nicht an, sonst werd‘ ich unangenehm!“ Doch die junge Frau, die er in dieser Übungseinheit „bedroht“, weiß mit der Situation umzugehen. Sie streckt ihm den linken Arm auf eine Weise entge-

gen, die gleichermaßen abwehrend und beschwichtigend wirkt.

„Gut so!“, lobt der Selbstverteidi-gungstrainer, der erst kürzlich hoch dekoriert von nationalen Titelkämpfen zurückkehrte: Bei der Deutschen Mei-sterschaft im Philippinischen Stock-kampf, die Ende April in Blankenburg (Sachsen-Anhalt) über die Bühne ging,

Bild oben: Notfalls würde es Ulrich Hüster (links) wohl auch mit drei Jugendlichen auf einmal aufnehmen. Bei diesem Schau-kampf im Garten der Intensivwohngruppe Schwarzen kam jedoch niemand zu Schaden, im Gegen-teil: Die Jungs hatten jede Menge Spaß dabei.

Rechts: Ulrich Hüster und seine Freun-din Daniela Lukas arbeiten beide im Erziehungsdienst bei ISA KOMPASS Rheinland-Pfalz. Im Selbstverteidungs-kurs , den der freie Jugendhilfeträger für seine Mitarbeiter anbietet, demons-trieren sie, wie man sich vor körperlichen Übergriffen schützt.

Beliebter Erzieher, erfolgreicher Sportler ISA-KOMPASS-Mitarbeiter Ulrich Hüster hat drei deutsche Meisterschaften im Stockkampf errungen

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

25ISAktuell · Sommer 2014

wurde er deutscher Meister im Mes-serkampf („Padded Knife“) sowie Vize-meister in den Disziplinen „Semikontakt Stockkampf“ und „Padded Weapon“. Für den ISA-KOMPASS-Mitarbeiter waren es bereits die Meistertitel Num-mer zwei und drei in seiner Laufbahn: Bereits 2012 und 2013 hatte er in ver-schiedenen Stockkampf-Disziplinen die nationalen Meisterschaften gewonnen.

Kampf hinterlässt Spuren„Meine Eltern sind stolz auf meine

Titel. Dennoch wollen sie nicht, dass ich Kampfsport mache, weil sie Angst um meine Gesundheit haben“, sagt Ulrich Hüster und räumt ein, dass die elter-lichen Sorgen durchaus eine gewisse Berechtigung haben. „Spurlos geht ein Kampf eigentlich nie zu Ende. Leichte Verletzungen habe ich fast immer ir-gendwo.“

Seine Freundin Daniela Lukas indes-sen, die ebenfalls bei ISA KOMPASS ar-beitet, hält die Gefahren seines Sports für nicht so groß, dass sie ihm diesen ausreden müsste. „Natürlich hoffe ich immer, dass er keine allzu heftigen Schläge abbekommt. Aber Uli weiß, was er macht und vor allem, wie man das

Verletzungsrisiko re-duziert“, sagt sie. Ein Stück weit hat sich Daniela Lukas von der „Kampfkunst-Leidenschaft“ ihres Freundes sogar anstecken lassen. Schon zum dritten

Mal macht sie zurzeit bei dessen Selbstverteidigungskursen mit. „Ich bin ich zwar noch nie körperlich an-gegriffen worden. Aber falls es doch mal passieren sollte, wüsste ich mir zu helfen.“ Und das wiederum sei indirekt gut für den Angreifenden: „Junge Menschen, die wiederholt Gewalt anwenden, schaden doch letztlich am meisten sich selbst“, ist sie überzeugt. Freundschaften kön-nen in die Brüche gehen, es drohen Schulverweise oder Kündigungen, im Extremfall werden sie von einem Richter verknackt.

Bild oben: Teilnehmer des Selbstvertei-digungskurses für Erzieher lernen auch, wie man jemanden zu Boden gehen lässt.

Bild unten: Wer groß und stark werden will, braucht was Anstän-diges zwischen die Kiemen. Beim Erzie-hungsdienst in der Intensivwohngruppe Schwarzen hilft Ulrich Hüster natürlich auch in der Küche mit.

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26 ISA KOMPASS

Selbstbewusst AuftretenIhre Kollegin Iris Laux, die

ebenfalls regelmäßig mit Ulrich Hüster trainiert, sieht noch einen weiteren wichtigen Nutzen des Kurses: „Selbstbewusst in einer Gruppe von Menschen aufzutreten, denen ich mich teilweise körperlich unterlegen fühl-te, ist mir anfangs schwer gefallen“, räumt sie ein. „Die Übungen zur Selbstverteidigung haben mir ge-holfen das abzulegen“. Ähnlich empfindet ISA-KOMPASS-Mitarbeiterin Susanne Lichdi:

„Ganz klar – der Selbst-verteidigungskurs hat dazu beigetragen, dass

ich mich sicherer fühle“, betont sie. Einige Verteidigungs-

techniken habe sie sogar schon angewendet, ohne dass es dabei zu Prügeleien gekommen sei. Im Gegenteil: Die beteiligten jungen Leute kamen wieder runter, statt

sich weiter hochzuschaukeln.

Der 18-jährige Marcel aus Ulrich Hüsters Intensivwohn-

GESAMTLEITER DIRK DENZER: „EIN ECHTES VORBILD FÜR UNSERE JUGENDLICHEN“

Dass einer ihrer Erzieher ein erfolg-

reicher Kampfsportler ist, wirkt sich

nach Einschätzung von ISA KOM-

PASS-Gesamtleiter Dirk Denzer posi-

tiv auf die Kinder und Jugendlichen in

der Intensivwohngruppe Schwarzen

aus. „In fast allen Kampfsportarten

spielen Konzentration, Disziplin und

Respekt vor dem anderen eine sehr

wichtige Rolle“, betont Denzer. „In

vielen Fällen haben die uns anver-

trauten jungen Menschen Defizite in

diesem Bereich. Ulrich Hüster schafft

es auch im pädagogischen Alltag, den

Jugendlichen in seiner Wohngruppe

hiervon viel mitzugeben.“

Dem passionierten Stockkämpfer

spricht er Vorbildfunktion zu: „Warum

sollten unsere Jugendlichen uner-

reichbaren Teenie-Idolen wie Justin

Bieber oder Miley Cyrus nacheifern?

Dann doch lieber einem erfolg-

reichen jungen Mann, der auch noch

eine enge Bezugsperson für sie ist“,

unterstreicht der Gesamtleiter. Neben

Kindern und Jugendlichen sieht Dirk

Denzer aber noch eine andere Perso-

nengruppe, denen Ulrich Hüster eine

Menge mitgeben kann. „Wir als ISA

KOMPASS Rheinland-Pfalz konnten

unseren kampfsportbegeisterten

Mitarbeiter dafür gewinnen, Selbst-

verteidigungskurse für Kolleginnen

und Kollegen im Erziehungsdienst an-

zubieten.“ Ein Lehrgang erstreckt sich

in der Regel über zehn Doppelstun-

den. Absolventen, die Freude an der

Bewegung haben und ihre Kenntnisse

vertiefen möchten, können anschlie-

ßend in die ebenfalls von Ulrich

Hüster geleitete Betriebssportgruppe

wechseln.

„Im Selbstverteidigungskurs geht es

ausdrücklich nicht darum unseren

Pädagogen zu zeigen, wie man am

besten ein aufsässiges Kind übers

Knie legt.“ Nicht zu leugnen sei je-

doch, dass insbesondere einige junge

Menschen, die Gewalt am eigenen

Körper erlebten, selbst zu aggres-

siven Verhaltensweisen neigten. „Wer

in solchen Situationen in der Lage

ist, deeskalierend auf Jugendliche

einzuwirken

- und sei es, dass er dem poten-

ziellen Angreifer nur die Möglichkeit

nimmt, auf andere loszugehen - hat

eine Menge für die gesamte Gruppe

geleistet.“

Voraussetzung dafür sei allerdings,

dass sich der Erziehende seiner

Sache sicher ist. „Ich kann nur dann

deeskalieren, wenn ich mich in der

Gruppe behaupten kann.“ Für eine

junge Pädagogin etwa, die kürzlich

noch studierte und nun 16- oder

17-jährigen Jungs gegenüber steht,

keine leichte Aufgabe. „Hier geben

wir unseren Mitarbeitenden mit dem

für sie kostenlosen und als Arbeitszeit

anzurechnenden Selbstverteidigungs-

kursen eine Möglichkeit an die Hand,

sich das nötige Rüstzeug zu holen.“

Die bisherigen Rückmeldungen von

Kursteilnehmern waren fast durch-

weg positiv. Dank des Trainings träten

sie nun viel selbstbewusster in

ihren Wohngruppen

auf.

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

27ISAktuell · Sommer 2014

Links: Auch im ver-gangenen Jahr stand Ulrich Hüster bei der deutschen Stock-kampf-Meisterschaft in Blankenburg ganz oben auf dem Sieger-podest.

Unten: Der Trainer am Boden, die Schü-lerin obenauf. Dani-ela Lukas hat Ulrich Hüster zumindest in dieser Szene fest im Griff.

gruppe in Schwarzen steht ebenfalls nicht im Verdacht ein Schläger zu sein. „Wir Erzieher haben im Team entschie-den, dass Marcel beim Training in un-serem Verein mitmachen darf“, sagt der Pädagoge. Als „talentiert und enga-giert“ beschreibt er seinen Schützling. „Der Uli ist voll in Ordnung“, sagt Marcel selbst über seinen Trainer und Erzieher. Dass er ein erfolg-reicher Kampfsportler ist und auch was vom Boxen versteht, finden er und die anderen sieben Jugendlichen aus der Gruppe cool. „Niemand hier muss Angst vor ihm haben!“

Zur WM nach RomKünftige Gegner, die es mit

ihm etwa im Juli bei der Stock-kampf-Weltmeisterschaft in Rom zu tun bekommen (die Ergebnisse von Ulrich Hü-sters WM-Kämpfen lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor), sollten den wehrhaften Diplom-

Pädagogen allerdings besser nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Für mich wird das der erste große internationale Titelkampf, nachdem ich im Vorjahr die EM-Teilnahme absagen musste“, sagt Ulrich Hüster.

Dankbar ist er für den bezahlten Sonderurlaub, den sein Arbeitgeber ihm für die WM-Woche gibt. „Schade nur, dass wir nicht im Kollosseum kämpfen werden.“ Für den leidenschaftlichen Kampfsportler, der seit geraumer Zeit an einer Trierer „Gladiatorenschule“ an-tike Kampftechniken einstudiert, wäre dies das Sahnehäubchen gewesen.

Mehr Infos über Philippinische Kampf-kunst und Ulrich Hüsters Verein,

dessen Vorsitzender er zugleich ist, gibt‘s im Internet: www.necopa.de

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28 ISA KOMPASS

H„Heilpädagogik im Alltag“ lautet der Titel eines Seminars, das die ISA KOMPASS-Mitarbeiterinnen Bianca Weckmann und Eva-Maria Einfalt unlängst für Kollegen aus dem Erziehungsdienst anboten. Was aber unterscheidet die Heilpädagogik von anderen pädagogischen Disziplinen überhaupt? Und wie prägt sie den Alltag in einer Wohngrup-pe? ISAktuell fragte bei den beiden Erzie-hungsleiterinnen nach.

In einem zentralen Punkt sind sich die beiden Kolleginnen schon mal einig: „Die Heilpädagogik unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der allgemeinen Pädagogik. Nur findet Heilpädagogik im Hinblick auf die Zielgruppe unter erschwerten Bedingungen statt“, sagt Eva-Maria Einfalt.

„Wir haben es häufig mit Kindern und Jugend-lichen zu tun, die misshandelt wurden oder trau-matisiert sind, die psychische Probleme haben oder mit Behinderungen leben müssen“, fügt Bi-anca Weckmann hinzu. Die daraus resultierenden Bedürfnisse und Herausforderungen, die es bei

der täglichen pädagogischen Arbeit zu berück-sichtigen gilt, seien mit „erschwerten Bedin-gungen“ gemeint.

Als eine erfolgsversprechende Methode, um jungen Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu helfen, habe sich der heilpädagogische Ansatz erwiesen, da dieser ressourcenorientiert ist. „Wer wie wir bei ISA KOMPASS auf diese Weise arbei-tet, weist Heranwachsende nicht immer wieder auf ihre Defizite hin, sondern versucht heraus-zufinden, wo die Stärken eines Kindes liegen und versucht gezielt diese zu fördern“, erklärt

Eva-Maria Einfalt. „Je intensiver wir uns mit einem Kind beschäftigen, desto eher entdecken wir bei ihm Fertigkeiten und Begabungen, auf die wir in der Erzie-hung aufbauen können.“

Für Erfolgserlebnisse sorgen Warum es wichtig ist, Kindern, die trotz ihres jungen Alters bereits gravierende Negativerfahrungen gemacht haben, zu Erfolgserlebnissen zu verhelfen, liegt auf der Hand: „Die Kinder müssen spüren, dass sie etwas können und wert sind. Nur so entwickeln sie allmählich wie-der ein Selbstwertgefühl“, sagt Bianca Weckmann.

Bianca Weckmann Eva-Maria Einfalt

In den Wohngruppen von ISA KOMPASS müssen Kinder und Jugendliche gelegentlich bei der Hausarbeit helfen. (Archivbild aus der Wohngruppe Ellefeld)

Feste Strukturen und GeborgenheitErziehungsleiterinnen erklären, was den Alltag in einer heilpädagogischen Wohngruppe prägt

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WIR GEBEN JUNGEN MENSCHENORIENTIERUNG

29ISAktuell · Sommer 2014

Ausdruck des heilpädagogischen Ansatzes, dem sich ISA KOMPASS vor allem im Bereich der stationären Jugendhilfe verpflichtet fühlt, ist laut Weckmann und Einfalt auch die Wohngruppen-Größe. „Wir bieten Kindern, die aus unterschied-lichen Gründen nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, zwar keine Ersatz-Familien. Dennoch legen wir Wert auf familienähnliche Strukturen und dazu gehört, dass die Zahl der Gruppenmit-glieder überschaubar bleibt.“

Bei acht oder neun Kindern und Jugendlichen pro Gruppe liegt in der Regel die Obergrenze. „Das sind zwar immer noch deutlich mehr Kinder als in einer Durchschnittsfamilie. Andererseits sind die Gruppen damit nicht so groß, wie das frü-her in vielen Kinderheimen der Fall war, in denen oft über 50 Kinder lebten. „Zwei- oder dreistö-ckige Wohnhäuser, die oft mitten im Ort liegen, meistens einen Hof oder Garten haben und von „normalen“ Häusern nicht zu unterscheiden sind, halten wir für unsere Arbeit ideal.“

Bezugspersonen für die Kinder Trotz der relativ geringen Anzahl an Kindern

sind die pädagogischen Teams aufgrund der be-sonderen heilpädagogischen Standards relativ groß, führen die beiden Erziehungsleiterinnen weiter aus. „Mitarbeiter im Erziehungsdienst sind oft über viele Jahre in derselben Wohngrup-pe tätig, damit die darin lebenden Kinder feste Bezugspersonen haben“, sagt Eva-Maria Einfalt. Eine einheitliche Linie bei der Erziehung zu ver-folgen, fällt in festen Teams leichter.

„Wenn ein Erzieher einem Kind erlaubt, nach dem Mittagessen noch auf den Spielplatz zu ge-hen und dessen Kollege es ihm tags drauf wieder verbietet, schaffen wir keine festen Strukturen, sondern verunsichern die Kinder.“

Überhaupt sei der gesamte Alltag in einer heil-pädagogischen Wohngruppe sehr strukturiert, was den Kindern und Jugendlichen Orientierung gebe. „Jedes Kind kann sich darauf verlassen, dass es täglich ein gemeinsames Frühstück, Mit-tag- und Abendessen gibt“, beschreibt Bianca Weckmann den Zweck dieser Rituale.

„Auch für die Hausaufgaben gibt es feste Zeiten.“ Wer sich davor drücken will, hat schlech-te Karten. Mindestens ein Erzieher oder Betreuer achtet immer darauf, dass die schulpflichtigen Kinder ihre Hausaufgaben machen.

„Unter den jungen Menschen, die auf Vermitt-lung des Jugendamtes zu uns in die Wohngrup-pen kommen, sind allerdings immer wieder wel-che, die erhebliche schulische Defizite haben, als notorische Schulschwänzer gelten oder aufgrund ihres aggressiven Verhaltens gegenüber anderen als nicht mehr beschulbar gelten“, räumt Eva-Maria Einfalt ein. Bis diese Kinder wieder regel-mäßig zur Schule gehen und ihre Hausaufgaben machen, sei es oft ein langer Weg. „Gute Erfah-rungen haben wir mit pädagogisch ausgebil-deten Schulbegleitern gemacht, die sich notfalls auch mit in den Klassenraum setzen.“

Ein Erziehungsberechtigter mit einem kleinen Kind an der Hand. Foto: Simone Hainz, pixelio.de

Feste Strukturen und GeborgenheitErziehungsleiterinnen erklären, was den Alltag in einer heilpädagogischen Wohngruppe prägt

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30 ISA Gruppe

Neben dem schulischen Alltag will auch die Freizeit der Kinder unter heilpädagogischen Ge-sichtspunkten organisiert sein. „Die Stärken eines Kindes zu fördern, kann beispielsweise auch hei-ßen, dass einer aus der Gruppe mit einem ta-lentierten kleinen Fußballer alle zwei Tage zum Training in die nächste größere Stadt fährt“, sagt Weckmann. Sport treiben, Musik machen, sich der Freiwilligen Feuerwehr anschließen – alle Freizeitangebote, die der Entwicklung der Kin-der förderlich und bezahlbar sind, stehen diesen prinzipiell offen.

Bedürfnis nach Geborgenheit Absolut unbezahlbar, aber dennoch für jedes Kind unverzichtbar: sein persönliches Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Eva-Maria Einfalt: „Die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen müssen sich von uns wertgeschätzt und ange-nommen fühlen. Schließlich bieten wir ihnen laut eigenem Anspruch ein Zuhause auf Zeit“, so die Diplom-Pädagogin. „Dass man ein Kind auch mal umarmt oder zu Bett bringt – freilich ohne übergriffig zu werden – ist für Mitarbeiter im Er-ziehungsdienst ebenfalls selbstverständlich. Wir trösten Jugendliche, die Liebeskummer haben. Und wenn eines unserer Kinder Gesprächsbedarf hat, setzen wir uns auch mal für eine Stunde zu ihm in sein Zimmer und reden mit ihm.“

Als „Elternersatz“ verstehen sich die ISA-KOM-PASS-Mitarbeiter allerdings nicht. „Bei den uns anvertrauten Kindern ist es unser Ziel, dass sie von einem bestimmten Tag an wieder bei ihren Eltern wohnen können“, unterstreichen die Erzie-hungsleiterinnen. „Die Weichen dafür zu stellen, dass dies irgendwann wieder möglich sein wird oder wir sie guten Gewissens in die Selbststän-digkeit entlassen können, gehört zu unseren we-sentlichen Aufgaben.“

Für die Hausaufgaben gibt es in allen Wohngruppen feste Zeiten. Erzieher unterstützen die Kinder dabei. (Archivbild aus der heilpäd. Tagesgruppe Sonneberg)

leicht schwer

Lösungen der Rätsel von Seite 40

Lösungswort: ERSCHAFFENSudokus

Kreuzworträtsel

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31ISAktuell

Bus hält direkt vor dem EingangAsterstein: Fahrten in die Stadt werden für gehbehinderte Menschen einfacher

Eine Bushaltestelle direkt vor dem Senio-rendomizil Asterstein? Seit Eröffnung der ISA-Einrichtung im Sommer 2007 war dies ein Herzenswunsch vieler Senioren, der je-doch jahrelang unerfüllt blieb. Nun aber ist die neue Station zum Greifen nah: Noch in diesem Sommer werde die Haltestelle ein-gerichtet, versicherte kürzlich der Koblenzer Oberbürgermeister Professor Joachim Hof-mann-Göttig bei einer Bürgerversammlung im Restaurant der Astersteiner Seniorenein-richtung.

„Für unsere Bewohner und die Mieter aus dem Service-Wohnen bedeutet es eine enorme Erleichterung, wenn sie künftig direkt vor der Haustür ein- und aussteigen können“, freut sich Einrichtungsleiterin Inge Schunk über die Ent-scheidung. Bislang mussten Senioren, die mit dem Bus in die Stadt fahren wollten, immer bis zur Haltestelle „Asterstein Schulzentrum“ in der Lehrhohl gehen. Für jemanden, der nicht mehr gut zu Fuß ist und womöglich einen Rollator braucht, eine kaum zu bewältigende Strecke.

Umso befremdlicher erschienen da vielen Zuhörern die Worte eines Astersteiner Bürgers, der sich vehement gegen die Errichtung einer neuen Bushaltestelle am Seniorendomizil aus-gesprochen hatte. Dieser meinte, dass jemand,

dem schon der Fußweg zur Haltestelle schwer falle, auch nicht mehr in einen Bus einsteigen oder in der Stadt umherlaufen sollte. Mehrere Diskussionsteilnehmer widersprachen deutlich. Er könne doch nicht wollen, dass gehbehinderte Menschen in den eigenen vier Wänden versau-ern, entgegnete eine Seniorin.

Als uneingeschränkter Befürworter einer Haltestelle gleich vor dem Seniorendomizil gab sich indes Axel Zickenheiner zu verstehen, des-sen Busunternehmen die Linie 27 betreibt, die zwischen der Innenstadt und dem Asterstein verkehrt. Zickenheiner setzt auf dieser Strecke barrierefreie Busse ein, die mit einer lärm- und umweltschonenden Hybridtechnik ausgestattet sind, so dass Anwohner auch keine massive Be-lästigung durch Lärm oder Abgase befürchten müssen.

Das genaue Datum, ab wann die ersten Busse direkt vor der ISA-DOMIZIL-Einrichtung halten werden, ist derzeit noch offen. Lange kann es allerdings nicht mehr dauern: Auf dem im In-ternet einsehbaren Fahrplan für die Linie 27 ist eine „Haltestelle Seniorenzentrum Asterstein“ mit ganz konkreten Zeiten nämlich bereits ein-gezeichnet.

Der Koblenzer Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Götting sprach sich bei der Bürgerversammlung klar für die geplante Bushaltestelle aus.

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32 ISA DOMIZIL

„A good girl“ from GermanyFortsetzung der Zeitzeugen-Geschichte über Brigitte Meyer-Rudat (Asterstein): Ehemaliges Flüchtlingskind arbeitete als Au-pair-Mädchen bei Familie in Londoner Nobelstadtteil

IIm letzten Kriegsjahr endete Brigitte Meyer-Rudats Kindheit abrupt. Ihr gerade mal 16-jähriger Bruder fiel bei der Verteidigung Helgolands. Ihr Vater starb in russischer Gefangenschaft. Das elterliche Zuhause in Pitzerwitz bei Pyritz ging mitsamt der preu-ßischen Heimat ein für allemal verloren.Zwar gelang dem Mädchen an der Seite ihrer Mutter und Großmutter die Flucht nach Uttenreuth bei Erlangen. Dort aber fiel es ihnen schwer wieder Fuß zu fassen. Brigitte Rudat versuchte dennoch ihre jugendlichen Träume wahrzumachen. Und schaffte es 1954 tatsächlich nach England, wo sie als Haushaltshelferin bei einer Familie im Lon-doner Nobelstadtteil Earls Court lebte.

Die Verhältnisse, mit denen die drei Flücht-linge in der neuen Umgebung zurechtkommen mussten, waren alles andere als einfach. „An-fangs hatten wir es wirklich schwer in Utten-

reuth“, betont Brigitte Meyer-Rudat. „Beson-ders meiner Mutter machten die Umstände sehr zu schaffen.“

Anders als anderen Vertriebenen stand Fami-lie Rudat zwar gleich nach ihrer Ankunft eine kleine Wohnung zur Verfügung, die Verwandte für sie provisorisch eingerichtet hatten. Anson-sten aber fehlte es ihnen an den grundlegends-ten Dingen des Lebens. „Wir hatten kaum genug zu essen, zogen ständig die alten verschlissenen Sachen an und bei den meisten Einheimischen waren Flüchtlinge wie wir auch nicht gut ge-litten.“

Eines Tages sei ihre Mutter unter der Last des Alltags regelrecht zusammengebrochen, erin-nert sich die Seniorin. „Sie rannte hinters Haus, warf sich auf den Boden, heulte und schrie, dass sie nicht mehr weiterleben wollte. Der Tod ihres Mannes und Sohnes, der Verlust von

Brigitte Meyer-Rudats (2. Reihe von unten, 3. von rechts) Volksschulklasse in Uttenreuth bei Erlangen. Weil sie in den meisten Fächern gute Noten hatte, verdiente sie sich mit Nachhilfeunterricht belegte Brote dazu.

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WIR GEBEN MENSCHEN GEBORGENHEIT

33ISAktuell

bis heute Bestand. „Weil ich in der Schule gute Noten hatte, bat mich Gertruds Vater seiner Tochter Nachhilfe zu geben. Zur Belohnung be-kam ich leckere Schmalz- und Schinkenbrote.“

Eis essen mit US-SoldatenAls die Mädchen etwas älter waren, wurden

sie eines Tages vor einem Café, das auf ihrem Schulweg lag, von schwarzen amerikanischen

Soldaten begrüßt. „,Hello baby!‘ und so ein Zeug riefen die uns zu.“

Zu ihrem Bedau-ern verstand Bri-gitte Rudat damals noch kein Englisch. „Aber mein Inte-resse für die Spra-che war geweckt. Ich lieh mir von unserem Lehrer ein Englischbuch aus und paukte so lange Vokabeln, bis ich ein paar kurze Sätze konnte. Derart „präpariert“ kreuzte sie erneut am Treffpunkt der Amerikaner auf –

und wurde prompt wieder angesprochen. „Hello baby! How are you?“ „Hello guys, I’m fine. And you? So in etwa gab ich diesmal forsch Ant-wort.“ Wenige Tage später lud ein GI namens Charly die leidlich Englisch sprechende Deut-sche zu einer „ice-cream“ ein. „Viel hatten wir uns nicht zu erzählen“, lacht Brigitte Meyer-

Haus und Heimat, die schrecklichen Erlebnisse auf der Flucht, das Dasein als fast mittellose Flüchtlingsfamilie – das war mehr, als sie ertra-gen konnte.“

Immerhin: Zumindest die Lebensmittel-Versorgung verbesserte sich allmählich. Dazu trugen auch die amerikanischen Besatzer bei. „Wir Schulkinder erhielten Unterstützung von US-Soldaten. Die teilten mehrere Male Nahrungsmit-tel und Kleidung an uns aus. Ein Bau-er aus der Nach-barschaft meinte es ebenfalls gut mit uns. Er steckte meiner Großmutter manchmal Eier oder etwas Speck zu.“

Auch Brigitte Rudat selbst, die im Oktober 1945 zehn Jahre alt geworden war, hatte Anteil daran, dass hin und wieder etwas Gutes auf den Tisch kam. „Ich ging öfters in den Wald Blaubee-ren suchen. Hatte ich eine schöne Portion zusammen, konnte ich sie bei einem alten Müller gegen Butter, Mehl oder Zucker eintauschen.“

In der Volksschule freundete sie sich rasch mit ihrer Banknachbarin Gertrud an. Die Freundschaft zwischen den beiden Damen hat

Späte Gewissheit: Mehr als zehn Jahre nachdem die Rote Armee Brigitte Meyer-Rudats Vater nach Russland ver-schleppt hatte, wurde dieser von einem Gericht in Gießen für tot erklärt. Ein angehender deutscher Tierarzt, der im Krieg ebenfalls in russische Gefangenschaft geraten war, hatte zu-vor eidesstattlich erklärt, „unmittelbarer Zeuge seines Todes“ in einem Lazarett gewesen zu sein.

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34 ISA DOMIZIL

Rudat. „Für mehr als ein paar Nettigkeiten und Floskeln reichte mein Wortschatz einfach noch nicht aus.“ Doch immerhin. Ein Anfang war ge-macht. Und vor allem: Brigitte Rudats Ehrgeiz war geweckt. „Irgendwann werde ich so gut Englisch sprechen, dass ich über jedes Thema problemlos mitreden kann, nahm ich mir fest vor.“

Erst einmal aber brachte das Mädchen die Volksschule in Erlangen zu Ende – ohne Fremd-sprachenunterricht. „Von meinen Noten her hätte ich aufs Gymnasium gehen können. Ich schaffte auch die Aufnahmeprüfung, musste als Landkind dann aber doch zurückstecken, weil alle verbleibenden Plätze an Kinder aus der Stadt Erlangen vergeben worden waren.“ Mehr Glück hatte sie dagegen an einer Handelsschu-le, die sie drei Jahre besuchte und 1951 mit einem guten Abschlusszeugnis verließ.

Von Franken nach Oberbayern„Obwohl ich mich mit Mama und Oma immer

prima verstand, wurde es mir in unserer Woh-nung allmählich zu eng. Ich wollte raus und etwas erleben. Am liebsten wäre ich schon da-mals als „Au-pair-Mädchen“ nach England ge-gangen, doch mit 16 Jahren war ich dafür noch etwas zu jung.“ Dass Brigitte Rudat ihrer Mut-ter und Großmutter dennoch bald „Lebewohl“

sagen würde, lag daran, dass sie Arbeit in einem Heim für alleinerziehende Mütter im oberbaye-rischen Huglfing gefunden hatte. „Das Mütter-genesungswerk der Stadt Stein in Mittelfranken hatte die Stelle ausgeschrieben. Mama fiel aus allen Wolken, als ich ihr sagte, dass ich in zwei Wochen dort anfangen würde.“

Das erste Bild vom englischen Festland, das sich Reisenden von der Fähre aus bietet, beeindruckt viele Fahrgäste. Auch Brigitte Meyer-Rudat, die am 1. September 1954 übersetzte, war fasziniert von den weißen Klippen von Dover. Foto: Wikimedia

Brigitte Meyer-Rudat (l.) mit Freundinnen Anfang der Fünfziger Jahre in Huglfing (Bayern), wo sie in einem Heim für alleinerziehende Mütter arbeitete.

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WIR GEBEN MENSCHEN GEBORGENHEIT

35ISAktuell

In dem von der evangelischen Kirche in Ba-yern betriebenen Heim machte sich die Jugend-liche in der Küche nützlich, nahm als Betreuerin aber auch an Ausflügen in die nahe gelegenen Berge teil. „Besonders gut verstand ich mich mit drei Mädchen, die alle ungefähr in meinem Alter waren und ebenfalls im Mütterheim ar-beiteten. Unsere Freizeit verbrachten wir fast immer zusammen.“

Ihrer persönlichen Entwicklung tat die Zeit in dem Mütterheim gut. „Ich lernte dort recht früh auf mich selbst aufzupassen“, sagt Bri-gitte Meyer-Rudat rückblickend. Zwar kehrte sie nach zweijähriger Tätigkeit in Huglfing noch einmal zu ihrer Mutter zurück. Allerdings saß sie da bald schon wieder auf gepackten Kof-fern, war sie doch nun endlich 18 und damit alt genug, um als Haushaltshilfe für ein Jahr nach England zu gehen. Ein Verwandter mit guten Verbindungen auf der Insel half ihr dabei eine Stelle zu finden.

Am 1. September 1954 - und damit auf den Tag 15 Jahre nach Beginn des Zweiten Welt-krieges, in dem sich Deutsche und Engländer vom ersten bis zum letzten Tag als erbitterte Feinde gegenübergestanden hatten - erblickte Brigitte Rudat vom Schiff aus die weißen Felsen von Dover. „Mein Herz hüpfte vor Freude.“

Erste Anlaufstati-on der jungen Frau war ein Hotel in London. Die Inhaber-Familie hatte ihr für die Dauer ihres Auf-enthalts auf der Insel ein Zimmer in Aussicht gestellt. „Dort fühlte ich mich allerdings nicht wohl. Familienanbindung hatte ich so gut wie kei-

ne. Stattdessen musste ich rund um die Uhr im Hotel schuften. Unter einer Unterbringung bei einer Gastfamilie hatte ich mir etwas anderes vorgestellt.“

„Zimmer wie eine Prinzessin“ Hilfesuchend wandte sich Brigitte Rudat an

die Agentur, die ihr den England-Aufenthalt vermittelt hatte und fragte nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten. „Man schlug mir drei mögliche Gastfamilien vor.“ Brigitte Rudat entschied sich für Familie Dodson, wohnhaft Ovington Street, Earls Court in London.

„Als ich mich zum ersten Mal im Haus der Dodsons umschaute, glaubte ich zu träumen. Mein Zimmer sah aus wie das einer Prinzessin – mit rosa Tapeten, weißen Schleiflackmöbeln und sogar einem Fernseher. Im Nebenzimmer schlief die Nanny, die auf das Baby der Dodsons aufpasste.“

Anders als bei ihrer ersten Anlaufstelle muss-te sie auch nicht unentwegt arbeiten. „Morgens bereitete ich für alle das Frühstück vor und abends half ich Mrs. Dodson beim Dinner.“ Fast immer wurde groß aufgetischt. Fünf Gänge wa-ren keine Seltenheit. „Wenn ich meine Aufga-ben erledigt hatte, ging ich im Sommer immer

Die Leadenhall Street in der Londoner Innenstadt im Sommer `55, den auch Brigitte Meyer-Rudat an der Themse verbrachte. Foto: Ben Brooksbank, Wikimedia.

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ins Chelsea-Bad. Toll waren auch die Cocktail-Partys im Garten der Dodsons.“ Überhaupt seien ihre englischen Gastgeber ausgesprochen freundlich zu ihr gewesen. Von Ressentiments gegenüber einer jungen Deutschen keine Spur. „Sicherlich gab es damals noch Engländer, für die fast alle Deutschen Nazis waren und die den Deutschen ihre im Krieg verübten Gräueltaten nicht verzeihen konnten. Aber ich persönlich hatte in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten.“

Nur ein einziges Mal sei sie von einem Briten mit dem erdrückenden Erbe des NS-Staates konfrontiert worden. „Irgendwo in London zeigte er mir ein Trümmerfeld und sagte: Es waren deutsche Bomber, die dieses Quartier in Schutt und Asche legten. 58 Personen verlo-ren bei dem Angriff ihr Leben.“ Brigitte Meyer-Rudat entgegnete, dass ihr das Schicksal die-ser Menschen leid tue, betonte aber auch, dass sie selbst gegen diesen Krieg gewesen sei. „Ich habe meinen Vater und meinen Bruder im Krieg verloren. In Deutschland liegen ganze Städte in Trümmern“, erzählte ich ihm. „Am Ende unseres Gespräches reichten wir uns die Hände. ,You’re a good girl‘, sagte der Engländer.“

Als ein besonders schönes England-Erlebnis hat die Seniorin eine mehrwöchige Reise kreuz und quer über die Insel in Erinnerung. „Zusam-

men mit einer Freundin bin ich per Anhalter bis hinauf nach Edinburgh in Schottland gefahren. Wir übernachteten in Jugendherbergen und lernten unheimlich viele nette Leute kennen“, erzählt sie. Zwei Konzert-Tickets aus der be-rühmten „Royal Albert Hall“, ein wohlwollend formuliertes Dienstmädchen-Zeugnis sowie an sie adressierte Briefe mit der Anschrift ihrer Gastfamilie drauf bewahrt sie bis heute als An-denken an ihr England-Abenteuer auf.

Kranken- und Narkoseschwester Wenige Wochen nach ihrem Abschied von

Großbritannien sagte sie Erlangen und ihrer Mutter erneut Lebenwohl. Die bekennende Christin hatte sich während ihres London-Aufenthalts beim Diakonischen Werk in Berlin für eine Ausbildung als Krankenschwester be-worben. „Die Diakonie bot mir eine Lehrstelle in einer Spezialklinik für Knochen-Tuberkolose in Cuxhaven an.“ Um auch die Pflege von Pa-tienten zu lernen, die an anderen Krankheiten litten, wechselte sie nach rund einem Jahr ans Kreiskrankenhaus in Reutlingen, wo sie weitere vier Monate blieb, ehe sie ihre Ausbildung im nordfriesischen Husum Anfang 1958 beendete. Eine Zusatzausbildung zur „Narkoseschwester“, die sie parallel zur eigentlichen Lehre absol-vierte, schloss sie etwa zur selben Zeit ebenfalls erfolgreich ab.

Persönliche Andenken an ihre England-Zeit: Ein auf den 10. August 1955 datierter Brief (links) erreichte Bri-gitte Rudat im Landhaus ihrer Gastfamie im nordenglischen Leadenham. Ende des selben Monats war sie zu-rück in London und besuchte zwei Konzerte in der „Royal Albert Hall“. Die Tickets (rechts) hat sie noch heute.

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WIR GEBEN MENSCHEN GEBORGENHEIT

37ISAktuell

Blutspende mit Folgen Als junge examinierte Krankenschwester kam

sie bald auch mit Soldaten der 1955 gegrün-deten „Bundeswehr“ in Berührung. „In Husum gab es eine Heeresoffiziersschule. Einige der dort stationierten Fähnriche kamen gelegent-lich zum Blutspenden in unser Krankenhaus - sicherlich auch wegen der 20 Mark, die man inklusive eines Abendessens bekam. Einer die-ser jungen Offiziersanwärter“, erinnert sie sich, „wollte besonders tapfer sein und meinte, sich beim Blutspenden nicht hinlegen zu müssen. Im Sitzen konnte er allerdings zusehen, wie sein Blut in großen Mengen die Armbeuge verließ und in eine Vakuumflasche stieg. Da kippte er um und wurde ohnmächtig. Als er wieder bei Bewusstsein war, sagte ich zu ihm: „Mit Ver-laub, junger Mann, aber ich bin froh, dass wir jetzt Offiziere bekommen, die nicht mal Blut sehen können.“

Ob es genau dieses Erlebnis mit einem Solda-ten war, das einen Oberstleutnant aus Koblenz dazu veranlasste, sich bei der Klinikleitung nach einem „Fräulein Brigitte Rudat“ zu erkundigen, weiß die Seniorin nicht mehr genau. „Jedenfalls kam eines Tages dieser Offizier auf mich zu und sagte, ihm sei zu Ohren gekommen, dass ich gut mit Männern umgehen könne und keine Or-densschwester sei. „Kommen Sie doch mit nach Koblenz ans Bundeswehrzentralkrankenhaus.“

Auf einer Deutschland-Karte ließ sie sich von dem Offizier zeigen, wo „dieses“ Koblenz liegt. „Ich war schon im Osten, im Süden und im Norden der Republik. Aber eine Stadt im Westen fehlt mir noch in meiner Liste.“ Der Oberstleutnant freute sich über ihre Zusage sehr. Zwei Monate später unterzeichnete Bri-gitte Meyer-Rudat den Arbeitsvertrag. Koblenz

Brigitte Meyer-Rudat als junge Krankenschwester.

konnte kommen. Der 2. Januar 1960 sollte ihr erster Arbeitstag am Bundeswehrzentralkran-kenhaus sein.

Der dritte und letzte Teil folgt im nächsten Heft.

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Page 38: ISAktuell Heft 1/ 2014

38 ISA Gruppe

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39ISAktuell

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Einrichtung West (Meiningen OT Herpf)Verwaltungssitz: Schmiedgasse 8198617 Meiningen OT HerpfTel. 036943 249-411Fax. 036943 249-419E-Mail: [email protected]

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40 ISA DOMIZIL

Das Kreuz mit den Wörtern

SUDOKU

leicht schwer

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WIR GEBEN MENSCHEN GEBORGENHEIT

41ISAktuell

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LAUBENHOF: TOLLE STIMMEN UND PRIMA STIMMUNG BEIM SOMMERFEST

Auf seine ehrenamtlichen Hel-fer und Unterstützer kann sich das Laubenhof-Team einfach verlassen. Auch beim Sommer-fest der ISA DOMIZIL-Einrich-tung wirkten wieder zahlreiche Vereine und Gruppen mit.

Besonders engagiert: Viele Gülserinnen und Gülser, die

es sich nicht nehmen ließen, den im Laubenhof wohnenden Senioren den Tag zu verschö-nern - ob mit gekonnt vorge-tragenen Liedbeiträgen, wie sie der der Kirchenchor „Cä-clia“ (Foto) sang, oder tollen Instrumentalstücken wie der Musikverein von Sankt Serva-tius. Ebenfalls viel Taktgefühl

bewies die Gülser AWO-Tanz-gruppe, die zum wiederholten Mal den Laubenhof beehrte. Schließlich machten auch die Gülser Blütenmajestäten um Wein- und Blütenkönigin Laura Jeromin den Feiernden ihre Aufwartung.

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42 ISA DOMIZIL

Polizeichor erfreute Senioren auf dem Asterstein beim SommerfestEine außerfahrplanmäßige Busfahrt nach Koblenz und zurück unternahmen viele Bewohner des

Seniorendomizils Asterstein im Rahmen ihres Sommerfestes. Das Busunternehmen „Zickenheiner“, das die zwischen der Rhein-Mosel-Stadt und dem Höhenstadtteil verkehrende Linie 27 betreibt, hatte die Feiernden zunächst zu einer „Bus-Schule“ und später zu einer kostenlosen Testfahrt eingeladen. Hintergrund: Voraussichtlich schon in Kürze wird direkt vor der ISA DOMIZIL-Einrichtung eine Bushaltestelle entstehen und so konnten die Senioren das künftige Angebot schon mal ausprobieren.

Beim Sommerfest selbst gab sich der Polizeichor Koblenz die Ehre und erfreute sein Publikum mit klasse vorgetragenen Liedern. Kinder aber auch Ältere hatten ihre helle Freude beim Auftritt

von Clown „Zopp“ aus dem benachbarten Stadtteil Arzheim. An Verkaufsständen boten Partner des Seniorendomizils Kunsthandwerk, Holunderwein, Strick-Accessoires und vieles mehr an. Erfrischende Cocktails und Leckeres vom Grill machten das Fest auch kulinarisch zum Genuss. Ein außergewöhnliches „Wiegenfest“ gab es schließlich auch noch zu feiern: Asterstein Bewohnerin Rosa Elzer stieß im Kreise ihrer Familie und mit vielen Sommerfest-Gästen auf ihren 104. Geburtstag an.

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Einrichtungsleiterin Inga Schunk im Gespräch mit Sommerfest-Gästen und Bewohnern.

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WIR GEBEN MENSCHEN GEBORGENHEIT

43ISAktuell

„Antiquitäten“ begeisterten Laubenhof-Bewohner und Gäste Einen spritzigen Auftritt legte das Seniorentheater „Die Antiquitäten“ im Laubenhof hin. Vor allem die humorvolle Darstellung vieler kleiner Alltagssituationen kam beim Publikum prima an. Kurzweilig gestalteten sich auch die Umbaupausen, denn das gut aufgelegte Ensemble füllte diese mit erfrischenden Liedvorträgen inklusive Klavierbegleitung. Das an die Volkshochschule Koblenz angegliederte Seniorentheater trat im Laubenhof anlässlich der diesjährigen „Wochen der Demenz“ auf, die in der Rhein-Mosel-Stadt bereits zum zehnten Mal über die Bühne gingen. Für Bewohner der ISA DOMIZIL-Einrichtung war der Theater-Eintritt sogar kostenlos.

Münz-Firmenlauf: ISA ging mit großem Team an den Start Mehr als 50 Mitarbeiter der Unternehmensgruppe ISA gingen beim diesjährigen Münz-Firmenlauf an den Start. Und das Beste: Alle erreichten das Ziel am Deutschen Eck, wenn auch mit zum Teil sehr unterschiedlichen Zeiten. Besonders viele Läuferinnen und Läufer hatten die Seniorendomizile Son-nenhügel und Asterstein entsendet, aber auch Mitarbeiter von ISA KOMPASS, ISA AMBULANT und dem Seniorendomizil Laubenhof absolvierten den fünf Kilometer langen Rundkurs, der vom Deut-schen Eck über das Kurfürstliche Schloss in die Rheinanlagen führte und in der Nähe der Seilbahn-Talstation endete. Insgesamt nahmen fast 15.000 Menschen an dem Koblenzer Firmenlauf teil.

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44 ISA Gruppe

Azubis warben für AusbildungMesse auf dem Oberwerth: Am großen Stand der ISA war mächtig was los

Insgesamt sieben verschiedene Ausbildungs-berufe können junge Menschen bei der ISA-Gruppe erlernen. Welche das sind und welche Möglichkeiten sie bieten, darüber in-formierten bei der ISA an den „Ausbildungs- und Studientagen“ diejenigen, die dies wohl am überzeugendsten können: die Auszubil-denden selbst.

Annähernd 20 Azubis aus so unterschiedlichen Bereichen wie der Altenpflege, dem Erziehungs-dienst, der Verwaltung oder der Hauswirtschaft bot die ISA freitags und samstags in der Conlog-Arena auf. Mehr als 11.000 Schüler, Lehrer und

Eltern fanden sich laut Veranstalter an diesen beiden Tagen in der Halle im Koblenzer Stadtteil Oberwerth ein.

Der 4 x 4 Meter große Stand der ISA-Gruppe gehörte zu denen, vor denen besonders viel los war. Vor allem das Glücksrad hatte es den Ju-gendlichen angetan. Bereitwillig schrieben sie auf Pappkärtchen, wie sie sich ihre künftige Ausbildungsstelle wünschen und durften zur Be-lohnung am großen Rad drehen. Tulpen, Stoff-taschen oder mit Helium gefüllte Luftballons gehörten zu den beliebtesten Preisen. Neben dem Spaß kam aber auch die Job- und Ausbil-

Ausbildungskoordinatorin Ilse Littek (rechts) betreute die jungen Messebesucher am Glücksrad.

Am Messestand der ISA erzählten Azubis Schülern von ihren persönlichen Erfahrungen in der Ausbildung.

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45ISAktuell

dungsplatzsuche nicht zu kurz. Mehrere Schüler etwa nutzten die Gelegenheit, um sich mit einem Azubi oder einem erfahreneren ISA-Mitarbeiter detailliert über Karrierechancen in der Unterneh-mensgruppe zu unterhalten. Einige gaben auch Kurzbewerbungen ab in der Hoffnung, mögli-cherweise schon bald eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch zu erhalten. Für das kom-mende Ausbildungsjahr, das am 1. August be-ginnt, sucht die ISA-Gruppe allerdings nur noch

Auszubildende für die Bereiche Altenpflege und Hauswirtschaft. Interessenten richten ihre Be-werbungen bitte an:

ISA Individuelle Soziale Arbeit GmbH:Frau Dr. Britta Stolberg-SchloemerGulisastraße 85, 56072 KoblenzTelefon: 0261- 9639 200E-Mail: [email protected]: www.isa-gruppe.de

WIR GEBEN MENSCHEN PERSPEKTIVENSeit über 20 Jahren leistet die ISA Unternehmensgruppe innovative soziale Arbeit und entwickelt nachhaltige Lösungen für hilfebedürftige Menschen. Über 750 qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sorgen dafür, dass diese Menschen einen angemessenen Platz in unserer Gesellschaft finden.

Die drei Seniorendomizile der ISA DOMIZIL GmbH in Koblenz-Güls, Koblenz-Asterstein undNeuwied-Irlich bieten über 200 Plätze zur vollstationären Betreuung und Kurzzeitpflege. ISA AMBULANT ist ein mobiler Pflegedienst mit Niederlassungen in Koblenz und Neuwied. Das Angebot umfasst Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, Palliativpflege und häusliche Intensivpflege.

Hierfür suchen wir im stationären und ambulanten Schichtbetrieb zum nächstmöglichen Termin

Examinierte Pflegefachkräfte

UNSER ANGEBOT sympathisches und kompetentes Team eigenverantwortliche Position in einem zukunftsorientierten Unternehmen Personalentwicklung eine den Aufgaben und Leistungen entsprechende Vergütung

Bei Interesse freuen wir uns auf Ihre schriftliche Bewerbung - vorzugsweise per E-Mail.

ISA GmbHFrau Dr. Britta Stolberg-SchloemerGulisastraße 85, 56072 KoblenzE-Mail: [email protected]: www.isa-gruppe.de

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46 ISA DOMIZIL

Seit fünf Jahren gibt es den Förderverein des Seniorendomizils Sonnenhügel. Neben der Anschaffung von Gegenständen, die das Zusammenleben in der Einrichtung noch angenehmer machen, legen die Förderverein-Mitglieder viel Wert auf gemeinsame Akti-vitäten mit den Bewohnern. Eine Auswahl davon stellen wir in diesem Heft vor.

NÄHMASCHINE WIRD EIFRIG GENUTZT

Dank einer tollen Spende des Fördervereins konnte das Neuwieder Seniorendomizil im Vor-jahr eine neue Nähmaschine kaufen (Bild oben). Eine Gruppe von Vereinsmitgliedern und Seni-oren trifft sich seither regelmäßig um kleinere Näharbeiten für Bewohner zu erledigen.

PLAUSCH IN NEUER PLAUDERECKE

Am Sonnenhügel gibt es eine neue Plauderecke. Vorstandsmitglied Terese Börsch verzichtete an ihrem Geburtstag auf Geschenke und bat ihre Gäste stattdessen um Spenden für den Förder-verein. Von diesen kaufte sie die Sitzmöbel.

BESUCH IM HEIMATMUSEUM

Von den vielen Ausflügen, die der Förderverein bereits mit Senioren unternahm, führte zuletzt einer nach Leutesdorf. Dort besuchte die Grup-pe das liebevoll gestaltete und mit zahlreichen Exponaten ausgestattete Heimatmuseum. Mu-seumsgründer Rudi Vermaaten führte die Gäste aus Neuwied-Irlich durch sein „Reich“. Weiter ging die Fahrt zum gemütlichen Beisammensein nach Hammerstein, wo es sich die Ausflügler im Weinhaus Zwick gut gehen ließen.

FREUDE AM TANZEN

Ein meditativer Tanz-Nachmittag mit Margret Klein gehörte ebenfalls zum Angebot des För-dervereins. Die Veranstaltung kam so gut bei den Senioren an, dass es wohl bald schon eine Fortsetzung gibt. AUF DIE KUGELN GEKOMMENRegelmäßig treffen sich Bewohner und deren Gäste auf der tollen Boule-Anlage des Senio-rendomizils Sonnenhügel. Schon das Zuschau-en bereitet vielen Freude.

Aktiv zum Wohl der SeniorenSonnenhügel Neuwied: Der Förderverein engagiert sich auf vielfältige Weise

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WIR GEBEN MENSCHEN GEBORGENHEIT

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MALEN MIT DEN KLEINSTEN

Seit einem gemeinsamen Malprojekt mit dem Irlicher Kindergarten vor anderthalb Jahren (oben) besteht ein reger Austausch zwischen Bewohnern des Seniorendomizils und den Kin-dern. Der Förderverein macht es möglich, dass Senioren den Kindergarten besuchen können. Das ehemalige Kindergartenkind Luisa, das mittlerweile in die Schule geht, kommt auch in der Adventszeit zum Vorlesen vorbei (unten).

SELBST GEFERTIGTE VOGELHÄUSER

Auch den Bau zweier hübscher Vogelhäuser (Bild oben rechts), die im Garten des Senioren-domizils Sonnenhügel aufgestellt sind, nahmen Förderverein-Mitglieder zusammen mit Bewoh-nern der Einrichtung vor. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins freuen sich bereits auf weitere gemeinsame Projekte – und hoffen da-bei auf eine rege Beteiligung der Senioren.

DER VORSTAND DES FÖRDERVEREINSDem aktuellen Vorstand des Fördervereins ge-hören folgende Mitglieder an (von links nach rechts): Barbara Köhlinger, Edeltraud Balve, An-negret Schöneck, Gabriele Werner, Rosemarie Preißler, Ingrid Constroffer, Teresa Börsch und Ilse Bremer.

Kontakt zum Förderverein: Rosemarie Preißler, Tel. 02631 73636, E-Mail: [email protected]

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48 ISA DOMIZIL

ISAInnovative Soziale Arbeit GmbHGulisastraße 8556072 KoblenzTelefon 0261 9639-200

Seit 20 Jahren leistet die ISA Unternehmensgruppe innovative soziale Arbeit und entwickelt schnelle und nachhaltige Lösungen für hilfebedürftige Personen.Über 750 qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sorgen dafür, dass diese Menschen einen angemessenen Platz in unserer Gesellschaft finden.

Ob bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen, der Unterstützung von Eltern, bei der Pflege von kranken oder alten Personen: Wir geben Menschen Geborgenheit und mehr Lebensqualität. An unsere Seniorendomizile Koblenz-Asterstein, Laubenhof (Koblenz-Güls) und Sonnenhügel (Neuwied) sind nahezu 100 barrierefreie, mit einem Notruf versehene Wohnungen angegliedert, in denen unsere Senioren eigenständig wohnen können.

UNSER ANGEBOT IN KOBLENZ

ISA DOMIZIL• Stationäre Vollzeitpflege• Kurzzeit- und Verhinderungspflege• Palliative Care• Service-Wohnen in ansprechendem Ambiente

ISA AMBULANT• Ambulante Gesundheits- und Krankenpflege• Ambulante Kinderkrankenpflege• Intensivpflege im häuslichen Umfeld• Palliativpflege in Kooperation mit ISA DOMIZIL

Weitere Infos: www.isa-gruppe.deoder unter: 0261 9639-200

Wir sind da, wenn Menschen Hilfe benötigen.

ISA DOMIZIL GmbHSeniorendomizil LaubenhofGulisastraße 12256072 KoblenzTelefon 0261 [email protected]

ISA DOMIZIL GmbHSeniorendomizil SonnenhügelWollendorfer Straße 8856567 NeuwiedTelefon 02631 [email protected]

ISA DOMIZIL GmbHSeniorendomizil AstersteinHerm-Dienz-Straße 256077 KoblenzTelefon 0261 [email protected]

ISA AMBULANT GmbHMobiler PflegedienstHerm-Dienz-Str. 856077 KoblenzTelefon 0261 [email protected]

Gesundheitswegweiser-Koblenz-2014.indd 1 28.11.2013 14:04:02

Wir geben Menschen PerspektivenSeit über 20 Jahren leistet die ISA Unternehmensgruppe innovative soziale Arbeit und entwickelt nachhaltige Lösungen für hilfebedürftige Menschen. Über 750 qualifizierte Mitarbeiter sorgen dafür, dass diese Menschen einen angemessenen Platz in unserer Gesellschaft finden.

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir für die ISA Innovative Soziale Arbeit GmbH eine FACHKRAFT für die PERSONALABTEILUNG (in Teilzeit 20 Stunden).

Für ISA AMBULANT suchen wir für Andernach, Koblenz, Neuwied und RodalbenFACHKRÄFTE für die Gesundheits- und Krankenpflege,Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Altenpflege, Demenzbetreuung / -begleitung.

Für ISA DOMIZIL suchen wir für die Seniorenwohnheimein Koblenz und NeuwiedFACHKRÄFTE für die - Gesundheits- und Krankenpflege,Altenpflege, Hauswirtschaftliche Mitarbeiter.

Für ISA KOMPASS suchen wir für Wohngruppen in Rheinland-Pfalz und ThüringenErzieher/innen für die Jugend- und Heimerziehung, Sozialarbeiter/innen, Sozialpädagog/innen, Dipl.-Pädagog/innen.

UNSER ANGEBOTWir bieten Ihnen eine interessante Tätigkeit und das Umfeld einer wachsenden und innovativ und sozial agierenden Unternehmensgruppe. Bei Interesse freuen wir uns auf Ihre schriftliche Bewerbung – vorzugsweise per E-Mail an [email protected]

ISA Innovative Soziale Arbeit GmbH Frau Dr. Britta Stolberg-Schloemer Gulisastr. 85 56072 Koblenzwww.isa-gruppe.de


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