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Introvertierte Studenten, fleißige Studentinnen? – Geschlechtsspezifische Unterschiede in...

Date post: 22-Jan-2017
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HAUPTBEITRAG / GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE } Introvertierte Studenten, fleißige Studentinnen? – Geschlechtsspezifische Unterschiede in Motivation, Zufriedenheit und Wahrnehmungsmustern bei Informatikstudierenden Ergebnisse aus Erstsemesterbefragungen an der Fakultät Wirtschafts- informatik und Angewandte Informatik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg differenziert nach Geschlecht. Ute Schmid · Anja Gärtig-Daugs Silvia Förtsch Informatik-Stereotype und Geschlechterstereotype Das Thema Nachwuchsmangel in der Informatik und der IT-Branche ist ein Dauerbrenner [22]. Da beim männlichen Nachwuchs davon auszugehen ist, dass die Quote derer, die sich für ein Informatik- studium entscheiden, kaum mehr zu erhöhen ist, wird seit Jahren mit zahlreichen Aktionen – vom Girls’Day bis hin zum MINT-Pakt – versucht, mehr Abiturientinnen für ein Studium der Informatik zu begeistern [33]. Der prozentuale Anteil von Frauen in Informatikstudiengängen steigt zwar in den letzten Jahren an, liegt jedoch noch immer bei nur knapp 20 Prozent [25]. Mögliche Ursachen für den geringen Anteil weiblicher Studierender in der Informatik werden unter anderem in fehlenden Rollenmodel- len, zu geringen Möglichkeiten, konkrete Erfahrung im Bereich Informatik zu sammeln, sowie Vorur- teilen gegenüber der Informatik als Männerfach gesehen [1, 35]. Vorgefertigte Meinungen über das Fach Infor- matik, über Informatiker und über Frauen in der Informatik gibt es viele. Informatik wird häufig als rein technische Disziplin gesehen, bei der man den ganzen Tag allein vor dem Computer sitzt [7]. Entsprechend verbinden Schülerinnen die Infor- matik häufig mit Langeweile [48]. Das Bild des typischen Informatikers ist deutlich männlich kon- notiert: Informatiker werden häufig als unattraktiv und sozial wenig kompetent beschrieben, zugleich wird ihnen eine hohe Intelligenz, Motivation und Erfolgsorientierung bescheinigt [7, 21, 23]. Das In- teresse an technischen und naturwissenschaftlichen Fächern steht zudem gerade bei heranwachsenden Mädchen mit ihrem Selbstbild als typische Frau in Konflikt [18, 23] und Mädchen orientieren sich eher hin zu typischen Frauenfächern. So waren sich in ei- ner Studie der TU München 80 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler sowie Studentinnen und Studenten darüber einig, dass Informationstech- nologie nur ein Berufsfeld für Männer darstellt [3]. Andererseits trauen sich Mädchen, die durchaus DOI 10.1007/s00287-014-0784-6 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Ute Schmid · Anja Gärtig-Daugs · Silvia Förtsch Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI), Otto-Friedrich-Universität Bamberg, An der Weberei 5, 96047 Bamberg E-Mail: {ute.schmid, anja.gaertig-daugs, silvia.foertsch} @uni-bamberg.de
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HAUPTBEITRAG / GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE }

Introvertierte Studenten,fleißige Studentinnen? –Geschlechtsspezifische Unterschiedein Motivation, Zufriedenheitund Wahrnehmungsmusternbei InformatikstudierendenErgebnisse aus Erstsemesterbefragungen an der Fakultät Wirtschafts-

informatik und Angewandte Informatik der Otto-Friedrich-UniversitätBamberg differenziert nach Geschlecht.

Ute Schmid · Anja Gärtig-DaugsSilvia Förtsch

Informatik-Stereotypeund Geschlechterstereotype

Das Thema Nachwuchsmangel in der Informatikund der IT-Branche ist ein Dauerbrenner [22]. Dabeim männlichen Nachwuchs davon auszugehen ist,dass die Quote derer, die sich für ein Informatik-studium entscheiden, kaum mehr zu erhöhen ist,wird seit Jahren mit zahlreichen Aktionen – vomGirls’Day bis hin zum MINT-Pakt – versucht, mehrAbiturientinnen für ein Studium der Informatik zubegeistern [33]. Der prozentuale Anteil von Frauen inInformatikstudiengängen steigt zwar in den letztenJahren an, liegt jedoch noch immer bei nur knapp 20Prozent [25]. Mögliche Ursachen für den geringenAnteil weiblicher Studierender in der Informatikwerden unter anderem in fehlenden Rollenmodel-len, zu geringen Möglichkeiten, konkrete Erfahrungim Bereich Informatik zu sammeln, sowie Vorur-teilen gegenüber der Informatik als Männerfachgesehen [1, 35].

Vorgefertigte Meinungen über das Fach Infor-matik, über Informatiker und über Frauen in derInformatik gibt es viele. Informatik wird häufigals rein technische Disziplin gesehen, bei der manden ganzen Tag allein vor dem Computer sitzt [7].

Entsprechend verbinden Schülerinnen die Infor-matik häufig mit Langeweile [48]. Das Bild destypischen Informatikers ist deutlich männlich kon-notiert: Informatiker werden häufig als unattraktivund sozial wenig kompetent beschrieben, zugleichwird ihnen eine hohe Intelligenz, Motivation undErfolgsorientierung bescheinigt [7, 21, 23]. Das In-teresse an technischen und naturwissenschaftlichenFächern steht zudem gerade bei heranwachsendenMädchen mit ihrem Selbstbild als typische Frau inKonflikt [18, 23] und Mädchen orientieren sich eherhin zu typischen Frauenfächern. So waren sich in ei-ner Studie der TU München 80 Prozent der befragtenSchülerinnen und Schüler sowie Studentinnen undStudenten darüber einig, dass Informationstech-nologie nur ein Berufsfeld für Männer darstellt [3].Andererseits trauen sich Mädchen, die durchaus

DOI 10.1007/s00287-014-0784-6© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

Ute Schmid · Anja Gärtig-Daugs · Silvia FörtschFakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik(WIAI), Otto-Friedrich-Universität Bamberg,An der Weberei 5, 96047 BambergE-Mail: {ute.schmid, anja.gaertig-daugs, silvia.foertsch}@uni-bamberg.de

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{ GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

ZusammenfassungDaten aus den jährlichen Erstsemesterbe-fragungen der Studiengänge der FakultätWirtschaftsinformatik und Angewandte Infor-matik der Otto-Friedrich-Universität Bambergwurden differenziert nach Geschlecht ausge-wertet. Es zeigte sich, dass Frauen, die sich fürein Informatikstudium entscheiden, im Schnitteine bessere Schulabschlussnote in Mathematikvorweisen können als Männer und über demMittelwert der Mathematikabiturnoten in Bay-ern liegen. Während fachliches Interesse beiFrauen und Männern häufig als wichtigstes Mo-tiv für die Studienfachwahl genannt wird, legenMänner mehr Wert auf den zu erwartenden ho-hen Verdienst, Frauen auf die Vielseitigkeit desBerufsbildes. Bei der Beurteilung des bisherigenStudienverlaufs fühlen sich Studentinnen weni-ger gut betreut als Studenten. Zudem stimmenStudentinnen der Angewandten Informatik derAussage, gut im Studium mitzukommen, we-niger stark zu, obwohl sie im Mittel besser alsihre männlichen Kommilitonen in der Klausurzur Einführungsvorlesung in die Informatik ab-schneiden. Eine offene Frage zur wechselseitigenWahrnehmung der Kommilitonen des anderenGeschlechts gibt Aufschlüsse, inwiefern typischeVorurteile gegenüber Informatikern auch vonStudierenden des Fachs geteilt werden.

Interesse an einem Informatikstudium haben, dasStudium häufig nicht zu: In zahlreichen Studien istbelegt, dass Mädchen und Frauen ihre Kompetenz intechnischen und naturwissenschaftlichen Fächernunterschätzen, während Jungen und Männer sicheher überschätzen [18]. Diese geschlechtsspezifi-schen Interessens- und Kompetenzzuschreibungenresultieren aus Geschlechterstereotypen, also demsozial geteilten Wissen über charakteristische Merk-male von Frauen und Männern [10]. WährendGeschlechtsstereotypen häufig nur deskriptiver Cha-rakter zugeschrieben wird, haben die sich darausergebenden Geschlechterrollen durchaus präskrip-tiven Charakter [9]. Das heißt, sowohl die Frauenselbst als auch deren Umfeld sanktionieren als nichtrollenkonform betrachtetes Verhalten, zu dem auchdie Entscheidung für einen technischen Studiengangzu rechnen ist.

In der vorliegenden Arbeit wollen wir am Bei-spiel von Studentinnen und Studenten verschiedenerInformatikstudiengänge an der Universität Bam-berg illustrieren, wie Rollenbilder bei jungen Frauenaussehen, die sich bereits – rollenatypisch – für einInformatikstudium entschieden haben. Dabei wirdsowohl die Selbstwahrnehmung der Studentinnenals auch die Fremdwahrnehmung durch ihre männli-chen Kommilitonen betrachtet. Im Folgenden stellenwir zunächst die Fakultät Wirtschaftsinformatikund Angewandte Informatik (WIAI) mit ihren Stu-diengängen sowie den laufenden Maßnahmen zurFörderung von Frauen in der Informatik vor. Danachberichten wir geschlechtsspezifische Ergebnisse ausFragebogendaten, die im Rahmen von Erstsemes-terbefragungen in den Jahren 2011 und 2012 an derFakultät WIAI erhoben wurden.

Das Profil der FakultätDie 2001 gegründete Fakultät Wirtschaftsinformatikund Angewandte Informatik an der Universi-tät Bamberg besitzt einen im deutschsprachigenRaum bislang einmaligen interdisziplinären Zu-schnitt: Informatikstudiengänge verschiedenerAusprägung sind hier unter einem Dach zusammen-gefasst (siehe Tab. 1). Das Studienangebot umfasstBachelor- und Masterstudiengänge der Wirtschafts-informatik (BA-WI, MA-WI), der AngewandtenInformatik mit Ausrichtung auf Anwendungen inden Kultur-, Human- und Sozialwissenschaften(BA-AI, MA-AI), den auf Softwareentwicklung fo-kussierten Informatikstudiengang Software SystemScience (BA-SoSySc), den stark wirtschaftswissen-schaftlich geprägten Studiengang InternationalInformation Systems Management (BA-IISM) so-wie die Masterstudiengänge Wirtschaftspädagogikmit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik (MA-WIPäd/WI) und Computing in the Humanities(MA-CitH).

Der letztgenannte Studiengang ist speziell fürStudierende mit einem Bachelorabschluss in denKultur-, Human- und Sozialwissenschaften kon-zipiert. Der Master vermittelt Kernkompetenzenin der Informatik und spezialisierte Anwendun-gen von Methoden der Informatik auf kultur-,human- und sozialwissenschaftliche Bereiche. Zu-dem wird Angewandte Informatik als Nebenfach fürMehrfach-Bachelorstudiengänge in den Kulturwis-senschaften (BA-AI-NF) angeboten. Da die Fakultätnoch jung ist und einige Studiengänge erst in den

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AbstractWe present a gender specific analysis of dataobtained in the annual survey of first semesterstudents at the Faculty Information Systems andApplied Computer Science of the Otto-FriedrichUniversity Bamberg. Results show that youngwomen who decide to study computer sciencehave better grades in mathematics than thecorresponding group of young males and thattheir grades are above the average of grades inthe final exam in mathematics in Bavaria. Bothgenders name interest for the content domainas main motive for deciding to study compu-ter science. While for male students expectedhigh income is most relevant for their careerchoice, female students emphasize variety ofthe job profile. When evaluating their univer-sity courses up to now, female students feel notas well supported as male students. Althoughmale students of Applied Computer Scienceagree more strongly than females that they havea good grasp of the subject of their study, femalestudents of the same course of studies have onaverage better grades in the first major exam incomputer science. Responses to an open ques-tion concerning the mutual perception of fellowstudents of the other gender show to what degreetypical prejudices against computer scientistsand women in computer science are shared bystudents of this subject.

letzten Jahren eingeführt wurden, ist die Anzahlvon Studierenden in einigen Studiengängen nochgering [12].

Grundlagenmodule aus der Kerninformatikwerden von den Studierenden der verschiedenenStudiengänge gemeinsam besucht. Aufgrund ge-meinsamer Module sowie der Möglichkeit, überStudienfächer hinweg Kontakte zu knüpfen, ist derWechsel von einem Studiengang zu einem andereninnerhalb der Fakultät vergleichsweise problem-los. So haben Studierende die Wahlmöglichkeit, ineinen weniger informatiklastigen Studiengang –beispielsweise von WI zu IISM – zu wechseln, wennsie feststellen, dass sie weniger Begabung für oderInteresse an Algorithmen und Programmierung ha-ben. Umgekehrt können Studierende, die sich einStudium mit einer starken Ausrichtung von mathe-

matischen und informatischen Inhalten zunächstnicht zugetraut haben bzw. diese Orientierungbei Studienbeginn nicht erwogen haben, in einenStudiengang mit größerem Anteil in der Kerninfor-matik wechseln – beispielsweise von WI zu AI. DieFakultät verspricht sich von dieser Vernetzung unteranderem eine Verringerung der Zahl von Studi-enabbrechern zugunsten von Studienfachwechslerninnerhalb der Fakultät.

Bislang sind solche Wechsel nur in Einzelfällenzu beobachten und zeigen keine geschlechtsspezi-fischen Muster. Allerdings sind größere Fallzahlenvon Wechslern zwischen den Fakultäten zu ver-zeichnen (siehe Abb. 1). Dies ist einerseits durchden interdisziplinären Charakter der Studiengängean der WIAI und andererseits durch das Neben-fachangebot der Angewandten Informatik fürBachelor-Studiengänge in den Geistes- und Human-wissenschaften zu erklären. Die Wechsler zwischender Fakultät WIAI und der Fakultät Sozial- und Wirt-schaftswissenschaften kommen ausschließlich ausdem Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatikund fast ausschließlich aus dem Bachelorstudien-gang Betriebswirtschaftslehre. Diese Studierendenbelegen zahlreiche Lehrveranstaltungen sowohl inder WI als auch in der BWL gemeinsam. Die Wechs-ler zwischen der Fakultät WIAI und den FakultätenHumanwissenschaften sowie Geistes- und Kultur-wissenschaften kommen dagegen fast ausschließlichaus dem Bachelorstudiengang Angewandte Infor-matik sowie Studierenden der anderen Fakultäten,die Angewandte Informatik bereits als Nebenfachgewählt hatten.

Allgemein liegt die Zahl von Studienabbrechernbei MINT-Studiengängen mit 30% sehr hoch [46],bei Informatikstudiengängen sogar bei 47% [20].Entsprechend liegt die Anzahl von Studierenden,die zwischen 2004 und 2012 von einem Studien-gang der WIAI zu anderen, nicht-informatischenStudiengängen gewechselt haben, in einer erwartba-ren Größenordnung.1 Andererseits ist es erfreulich,dass die Studiengänge der Informatik auch neueStudierende aus nicht-technischen Fächern gewin-nen: 22 Frauen und 50 Männer haben sich nachBesuch von Lehrveranstaltungen der Angewand-

1 Die Ermittlung von Abbrecherraten ist auf Grundlage der den Prüfungsämternüblicherweise vorliegenden Daten häufig und so auch an der WIAI nicht zuver-lässig möglich, da bei Exmatrikulation ohne Abschluss oftmals keine Angabevorliegt, ob Studierende ein anderes Studium an einer anderen Hochschuleaufnehmen [20].

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{ GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDETabelle

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Studierendenzahlen und Frauenanteil in den Studiengängen der Fakultät WIAI, Stand 2012

Studiengang Gesamt Frauenanteil

Nebenfach Angewandte Informatik im Bachelor (BA-AI-NF) 36 38,88 %Bachelor Angewandte Informatik (BA-AI) 111 17,12 %Bachelor Wirtschaftsinformatik (BA-WI) 202 18,81 %Bachelor International Information Systems Management (BA-IISM) seit WS 11/12 68 36,67 %Bachelor Software Systems Science (BA-ScSySc) seit WS 12/13 5 0,00 %Master Angewandte Informatik (MA-AI) 22 13,64 %Master Wirtschaftsinformatik (MA-WI) 104 18,27 %Master Wirtschaftspädagogik mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik (MA-WIPäd/WI) 21 42,86 %Master Computing in the Humanities (MA-CitH) seit WS 11/12 24 58,33 %

Alle Studiengänge 593 23,78 %

Abb. 1 Studiengangswechsler außerhalb der Fakultät WIAI von Sommersemester 2004 bis 2012

ten Informatik oder der Wirtschaftsinformatik dazuentschieden, von einem geistes-, human- oder wirt-schaftswissenschaftlichen Studiengang in die WIAIzu wechseln.

Frauenanteil und FrauenförderungDer Anteil von weiblichen Studierenden an derFakultät WIAI liegt im Wintersemester 2012/2013mit 23,78% über dem bundesweiten Schnitt vonknapp 20% [25]. Dieser positive Trend hat sich,wie auch bundesweit, über die letzten Jahre entwi-ckelt. Beispielsweise war der Anteil der weiblichenStudierenden an der Fakultät WIAI 2008 nochbei 16%, 2010 bei 18 Prozent. Betrachtet man dieVerteilung von Frauen über die verschiedenen Stu-diengänge (siehe Tab. 1) wird deutlich, dass derFrauenanteil in den Studiengängen mit geringeremInformatikanteil besonders hoch liegt: In dem stark

wirtschaftswissenschaftlich orientierten Bachelor-Studiengang IISM studieren 36,67% Frauen, indem stark wirtschaftspädagogisch ausgerichtetenMaster-Studiengang WIPäd/WI mehr als 42%. Die-ser Befund entspricht den Studienstatistiken, nachdenen der höchste Frauenanteil in interdisziplinärorientierten Studiengängen wie Medieninformatikoder Medizinische Informatik zu finden ist und dergeringste in der klassischen Informatik sowie in derIngenieursinformatik [45]. Auch bei der späterenBerufsausübung finden sich Informatikerinnen vorallem in kaufmännischen und beratenden Bereichenund kaum in der Softwareentwicklung [5, 39].

Der Master-Studiengang CitH ist explizitfür Studierende mit nicht-technischen Bachelor-abschlüssen konzipiert. In vielen geisteswissen-schaftlichen Bachelor-Studiengängen ist derFrauenanteil sehr hoch, häufig über 70%. Derzeit

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studieren etwa gleich viele Frauen und Männerden Master-Studiengang Computing in the Hu-manities. Prozentual entscheiden sich damit zwarweniger Frauen als Männer nach einem geistes-wissenschaftlichen Bachelorabschluss für einenMasterstudiengang im Informatikbereich. Aufgrundder hohen Basisrate konnte jedoch damit ein In-formatikstudiengang etabliert werden, bei dem dieGeschlechter annähernd gleichverteilt sind.

Bislang sind nur in den an der WIAI längerfristigvorhandenen Studiengängen Wirtschaftsinforma-tik sowie Angewandte Informatik größere Zahlenvon Bachelor- und Master-Absolventen zu verzeich-nen. In den Jahren 2011 und 2012 haben 9 Frauenund 61 Männer einen Bachelor-Abschluss und 10Frauen und 66 Männer einen Master-Abschlussin Wirtschaftsinformatik erzielt. Damit liegt derFrauenanteil bei den Absolventen bei 14,75%(Bachelor) bzw. 15,15% (Master). In der Ange-wandten Informatik haben in den Jahren 2011 und2012 6 Frauen und 17 Männer einen Bachelor-Abschluss und 2 Frauen und 14 Männer einenMaster-Abschluss erzielt. In der Angewandten In-formatik liegt damit der Frauenanteil bei 35,3%(Bachelor) bzw. 14,29% (Master). Im Bundesschnittlag der Anteil an Absolventinnen in der Informa-tik 2011 bei 14,8% [24]. Damit sind die BambergerAbsolventinnenraten bei der Wirtschaftsinfor-matik (Bachelor und Master) sowie beim MasterAngewandte Informatik vergleichbar zum bun-desweiten Ergebnis. Die Absolventinnenraten imBachelor Angewandte Informatik liegen dagegendeutlich höher. Vergleicht man die Absolventin-nenrate mit dem Anteil an Studentinnen im erstenFachsemester in den Jahren 2007 und 2009 für diesiebensemestrigen Bachelorstudiengänge und diedrei- bzw. viersemestrigen Masterstudiengänge zeigtsich hier sogar, dass Frauen offensichtlich weni-ger häufig den Studiengang abbrechen als Männer.In den Bachelorstudiengängen Wirtschaftsinfor-matik und Angewandte Informatik begannen inden genannten Jahren im Mittel 12,7% Frauenihr Studium. Betrachtet man die Erstsemester-zahlen für die Masterstudiengänge in den Jahren2009 bis 2011, so begannen im Mittel in der Wirt-schaftsinformatik 14,37% Studentinnen und in derAngewandten Informatik 15,23% ihr Masterstu-dium. Eine mögliche Erklärung ist, dass Frauen, diesich rollenatypisch für diesen Studiengang entschei-den, ihre Studiengangswahl bewusster treffen als

ihre männlichen Kommilitonen und entsprechenderfolgreicher sind.

Seit 2004 investiert die Fakultät hohen Aufwand,um mehr Studentinnen für die Studiengänge derWIAI zu gewinnen. Zum einen werden jährlichWorkshops für Mädchen angeboten, in denen siesich mit verschiedenen Bereichen der Informatikpraktisch auseinandersetzen können. Es ist zu er-warten, dass konkrete Erfahrungen mehr Einflussauf die Einstellung zum Fach Informatik nehmenals allgemein informierende Vorträge oder Bro-schüren [2]. Jährlich im Herbst werden im Rahmeneines oberfrankenweiten Programms ,,Mädchen undTechnik“ (MUT) über drei Tage Workshops für Mäd-chen im Alter von 10 bis 14 Jahren durchgeführt [32].Die Fakultät beteiligt sich jährlich am Girls’Dayund bietet hier Schnuppervorlesungen und prak-tische Workshops für Mädchen der gymnasialenOberstufe [14].

Das Programm MUT ist bewusst für jüngereMädchen konzipiert, da davon auszugehen ist, dasssich eine typische Orientierung auf ein (klassischweibliches) Rollenmodell erst während der Pubertätausbildet und jüngere Mädchen noch vorurteilslosmit MINT-Themen umgehen [18]. Beim Girls’Dayspricht die Fakultät dagegen explizit Mädchen an,bei denen bald eine Studienentscheidung ansteht.Um speziell diese Zielgruppe zu stärken, wurdenüber die letzten Jahre enge Kontakte zu den Informa-tikfachvertretern der beiden Mädchen-Gymnasienin Bamberg aufgebaut. Unter anderem arbeitet dieFakultät bei Projekt-Seminaren zur Studien- undBerufsorientierung mit den Schulen zusammen.

Neben diesen exklusiv für Mädchen angebote-nen Workshops bietet die Fakultät seit 2009 einenSchüler-Aktionstag Informatik (Freak-IT), dersich allgemein an Schülerinnen und Schüler dergymnasialen Oberstufe richtet. Während bei denMädchen und Technik Workshops jährlich mehr als80 Mädchen teilnehmen und beim Girls’Day etwa 50Mädchen, dominiert beim für beide Geschlechteroffenen Aktionstag deutlich die Anzahl der jun-gen Männer. In absoluten Zahlen nehmen zwischeneinem und neun Mädchen teil [41, 42].

Seit dem WS 2006/2007 wird an der Fakultätein Mentorinnenprogramm speziell für Studen-tinnen durchgeführt [11]. Das Programm umfasstregelmäßige Treffen zwischen Studentinnen allerFachsemester und Studiengänge gemeinsam mitDozentinnen, jährliche Treffen zwischen Absolven-

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{ GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

tinnen und Studentinnen sowie Exkursionen zuFirmen. Auf diese Art wurde ein Frauennetzwerkan der Fakultät etabliert, bei dem Studienan-fängerinnen von Erfahrungen fortgeschrittenerStudentinnen profitieren können und Studentinnenam Ende ihres Studiums gezielt zu Ehemaligen Kon-takt aufnehmen können, um sich über verschiedeneBerufsperspektiven zu informieren.

Befragung von Studierendender ersten beiden Semester

Um die Wirksamkeit der verschiedenen Maßnah-men für Schülerinnen zu prüfen, führt die Fakultätseit einigen Jahren jährlich im Sommersemestereine Befragung der Erst- und Zweitsemester allerStudiengänge in Form einer Vollerhebung durch.Die Befragung findet jeweils im Rahmen der Ver-anstaltung ,,Einführung in die Informatik“ imzweiten Drittel des Semesters statt, die von allenStudierenden der Bachelorstudiengänge und vonStudierenden in den Masterstudiengängen CitH undWIPäd/WI als Einstiegsveranstaltung belegt werdenmuss. Vereinzelt nehmen auch Masterstudenten derWI im Brückenstudium an dieser Veranstaltung teil.

Kern der Befragung ist die Erfassung, ob diezeitintensiven Angebote im Rahmen von MUT,Girls’Day und Freak-IT zur Gewinnung von Studie-renden für unsere Fakultät beitragen. Ursprünglichrichtete sich der Fragebogen nur an Studentinnen,seit drei Jahren an Studierende beider Geschlechter.Der Fragebogen wurde zudem um andere Aspekte –wie Studienwahlgründe, Studienzufriedenheit undum Fragen zur Wahrnehmung der Studierendendurch die Kommilitonen – erweitert.

Seit 2011 besteht der Fragebogen aus folgendenKomponenten:

– demografische Daten,– letzte Mathematiknote vor dem Studium,– Teilnahme an Nachwuchsangeboten der Fakultät,– Gründe für die Wahl des Studienfachs,– Zufriedenheit mit dem Studium,– Wahrnehmung der Kommilitonen des gleichen

und des anderen Geschlechtes.

Bislang hat nur ein sehr geringer Anteil von Studie-renden als Schülerin oder Schüler vor dem Studiuman Nachwuchsveranstaltungen der Fakultät oderan anderen Universitäten teilgenommen. Bei denErstsemestern von 2011 hatte eine Person an Freak-IT, drei Personen am bundesweiten Girls’Day und

fünf Personen an bundesweiten MINT-Aktionenteilgenommen. Im Jahr 2012 hatte jeweils eine Per-son an MUT und an Freak-IT, zwei weitere Personenam Girls’Day der Fakultät und acht weitere Perso-nen am bundesweiten Girls’Day sowie sechs an denbundesweiten MINT-Aktionen teilgenommen. Esist jedoch nicht auszuschließen, dass sich die Stu-dierenden vor ihrer Studienentscheidung über dieWebseiten der Fakultät nicht nur über die angebo-tenen Studiengänge informiert haben, sondern dortauch die Angebote für Schülerinnen und Schülersowie zur Frauenförderung wahrgenommen haben.Möglicherweise hat die Wahrnehmung dieser Ak-tivitäten und Angebote speziell bei Studentinnensich positiv auf die Studienortwahl ausgewirkt. Ent-sprechende Items sollen in den nächsten Fragebogenaufgenommen werden.

Um die Rollenbilder von Frauen, die sich für einStudium im Bereich Informatik entschieden haben,genauer zu beleuchten, wurden ausgewählte Aspektedes Fragebogens nach Geschlechtern und Studien-gang getrennt ausgewertet. Die letzte Schulnotein Mathematik soll Aufschluss geben, ob tatsäch-lich Frauen nur mit überdurchschnittlich gutenLeistungen in Mathematik ein Informatikstudiumaufnehmen. Items zur Erfassung von Motiven zurStudiengangswahl sollen Hinweise geben, ob sichFrauen und Männer aus unterschiedlichen Gründenfür ein Informatikstudium entscheiden. Items zurErfassung der Studienzufriedenheit sollen zeigen,ob sich Studentinnen und Studenten bezüglich deswahrgenommenen Studienerfolgs und der subjek-tiven Zufriedenheit unterscheiden. Schließlich sollmittels Eigenschaftszuschreibungen für Kommili-tonen des eigenen und des anderen Geschlechtesexploriert werden, inwiefern Studentinnen derInformatik als geschlechtsrollen-abweichendwahrgenommen werden.

Beschreibung der StichprobeIm Jahr 2011 nahmen 53 Studierende (6 weiblich, 47männlich) an der Befragung teil, im Jahr 2012 77 Stu-dierende (32 weiblich, 45 männlich). Grundlage fürdie Analyse sind also die Angaben von 130 Studieren-den, davon sind 29% weiblich. Eine Verteilung derDaten über die Studienfächer der Fakultät sowie derrelative Anteil des Rücklaufs pro Studienfach undGeschlecht ist Abb. 2 zu entnehmen.

Der relative Anteil des Rücklaufs bezüglich Stu-diengang und Geschlecht ist nicht proportional

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Abb. 2 Fragebogenrücklauf bezüglich Studienfach und Geschlecht bezogen auf die Grundgesamtheit der Studierenden in den jeweilsersten beiden Semestern im Sommer 2011 und 2012

zur Verteilung in der Grundgesamtheit. Insbeson-dere ist auffällig, dass der Rücklauf von Frauenmit 29% über der Quote des Frauenanteils an derFakultät liegt. Der selektive Ausfall von Personenmit spezifischen Charakteristika ist ein generellesProblem bei Fragebogenuntersuchungen, wobei diepräzisen Gründe für den Antwortausfall zumeistunbekannt sind [34, 38]. Antwortausfälle wirkensich nachteilig auf die Genauigkeit der berechne-ten Schätzer aus. Wesentlich relevanter ist jedochdie Frage, ob sich die Teilnehmer im Hinblick aufden Untersuchungsgegenstand, nämlich das ge-schlechtsspezifische Verhalten, systematisch vonden Nichtteilnehmern unterscheiden [34, 38]. DieBefragung wird im zweiten Drittel des Semestersdurchgeführt, in dem die Veranstaltungen durcheinen hohen Vorlesungsbesuch gekennzeichnetsind. Es ist also nicht davon auszugehen, dass Ant-wortausfälle auf einen zwischen den Geschlechternvariierenden Vorlesungsbesuch zurückzuführensind. Als Ursache für den überproportional hohen

Anteil des Rücklaufs von weiblichen Studierendenkann deshalb angenommen werden, dass diese mehrBereitschaft hatten, Zeit in das Ausfüllen des Frage-bogens zu investieren. Dies steht im Einklang mit derBeobachtung, dass Frauen in Surveys typischerweiseüberrepräsentiert sind [34].

Aufgrund der jeweils speziellen Ausrich-tung der einzelnen Studiengänge und deshohen Anteils von Studierenden des Bachelor-Studiengangs Wirtschaftsinformatik an derGesamtteilnehmerzahl, werden nachfolgend nichtnur Geschlechterunterschiede betrachtet, son-dern eine Subgruppenanalyse [34, 40] für dieStudiengänge Angewandte Informatik (BA-AI) undWirtschaftsinformatik (BA-WI) durchgeführt. Da-mit werden die beiden zahlenmäßig am stärkstenvertretenen Studiengänge betrachtet, von denender eine durch eine stärkere Technikorientierung,der andere durch eine vermehrte wirtschaftswis-senschaftliche Ausrichtung gekennzeichnet ist. InFolge dieser jeweils spezifischen Schwerpunkte ist

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{ GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

Abb. 3 Mathematiknote differenziert nach Geschlecht und Studiengang

anzunehmen, dass sich die Studierenden dieser Fä-cher in ihrem Verhalten unterscheiden. Bei einergemeinsamen Auswertung der Daten würde dergroße Anteil an Wirtschaftsinformatikstudierendenüberproportional Einfluss auf die männliche bzw.weibliche Meinung nehmen.

Die nachfolgenden Ergebnisse werden nachGeschlechtern differenziert für die Gesamtstich-probe (38 weiblich, 92 männlich) und teilweise fürdie Teilstichprobe der Studierenden im BachelorAngewandte Informatik (8 weiblich, 24 männlich)und im Bachelor Wirtschaftsinformatik (9 weib-lich, 46 männlich) nach Geschlecht und Studienfachdifferenziert dargestellt. Falls abweichende Stich-probengrößen angegeben werden, geben diese dieAnzahl der Studierenden an, die das jeweilige Itembeantwortet haben. Ergebnisse von Signifikanztestswerden dann angegeben, wenn die Unterschiedezwischen Gruppen signifikant sind. Bei nicht-signifikanten Ergebnissen werden die statistischenKennwerte zur Orientierung angegeben, wenn dieberichteten Mittelwerte sich sichtbar unterscheiden.

Vornote in MathematikGute Vorkenntnisse in und Interesse am Fach Mathe-matik werden als Voraussetzung für die Wahl einesInformatikstudiengangs erachtet [4]. Eine Studieder TU München [3] zeigte, dass diese Wahrneh-mung auch von Abiturienten und Abiturientinnensowie Studierenden des Faches geteilt wird: 74 Pro-zent der Befragten sehen gute Noten in Mathematikund Naturwissenschaften als Voraussetzung für den

Studienerfolg im Fach Informatik an. In der Studiezeigte sich auch, dass nur diejenigen das Fach Infor-matik wählen, die es sich auch zutrauen. Allerdingszeigen zahlreiche andere Studien, dass Mädchenauch mit sehr guten und guten Mathematiknotenhäufig nur wenig Selbstvertrauen hinsichtlich ihrerTechnikkompetenz haben und sich entsprechendeStudienfächer nicht zutrauen [43, 44, 49]. Die Selbst-wahrnehmung der eigenen Kompetenz im BereichMathematik liegt unabhängig von der Schulnote beiSchülern deutlich höher als bei Schülerinnen [17, 23].Basierend auf diesen Befunden ist anzunehmen, dassgute Noten in Mathematik eine notwendige – wennauch keine hinreichende – Voraussetzung dafür sind,dass junge Frauen sich für ein Studium wie das derInformatik entscheiden, während anzunehmen ist,dass junge Männer sich ein entsprechendes Studiumauch mit weniger guten Schulnoten in Mathematikzutrauen.

Die Bamberger Erhebung zeigt, dass die letzteSchulnote im Fach Mathematik bei den Studen-tinnen im Mittel 2,11 (sd = 0,94; n = 34) und beiStudenten 2,44 (sd= 1,02; n= 89) war. Insbesonderehatten mehr Studentinnen als Studenten eine Einsim Fach Mathematik. Bei den Frauen hatten 10 von34 (29,41%) die Note ,,sehr gut“. Bei den Männernwaren es 15 von 89 (16,85%). Der Unterschied derNotenmittelwerte ist jedoch knapp nicht signifikant(T = –1,64; df = 121, p= 0,10). Betrachtet man dieBachelor-Studiengänge Wirtschaftsinformatik undAngewandte Informatik getrennt (siehe Abb. 3), sozeigt sich, dass die Notenunterschiede in der Wirt-

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Abb. 4 Mathematikergebnisse und durchschnittliche Abiturergebnisse in Bayern in den Jahren 2011 und 2012 (persönlicheMitteilung des Bay. Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst am 16.10.2013 und am 28.11.2013)

schaftsinformatik kaum (Mittel weiblich 2,25 vs.männlich 2,34; T = –0,26; df = 50, p= 0,80), dage-gen im techniklastigeren Studiengang AngewandteInformatik deutlich (Mittel weiblich 1,83 vs. männ-lich 2,67; T = –1,76; df = 28, p= 0,09) vorhandensind.

Um zu prüfen, ob die Bamberger Studentinnenüberdurchschnittlich gute schulische Abschlussno-ten im Bereich Mathematik vorzuweisen haben,wurden die Noten mit den bayernweiten Abitur-ergebnissen verglichen (siehe Abb. 4). Es zeigtsich, dass Schülerinnen zwar im Schnitt bessereDurchschnittsergebnisse im Abitur erzielen, inMathematik aber im Mittel schlechtere Ergebnisseals Schüler vorzuweisen haben. Unsere Studen-tinnen der WIAI weichen also tatsächlich mitihren sehr guten Mathematikabschlussnoten vomErwartungswert ab.

Motive für die StudienfachwahlBei Motiven für die Studienfachwahl wird üblicher-weise zwischen intrinsischen Motiven, also demfachlichen Interesse, und extrinsischen Motiven,wie hohes Einkommen, Aufstiegschancen oder Viel-seitigkeit des Berufsbildes, unterschieden [50]. FürStudierende der Naturwissenschaften ist das Fach-interesse besonders wichtig, während extrinsischeMotive weniger wichtig sind; bei Studierenden derWirtschaftswissenschaften überwiegen dagegenextrinsische Motive; Studierende der Ingenieurswis-senschaften, inklusive der Informatik, sind ebenfallsintrinsisch motiviert, allerdings sind ihnen auchextrinsische Motive wichtig. Unabhängig vom Stu-diengang sind für Frauen extrinsische und materielleMotive weniger wichtig als für Männer [28]. In In-terviews mit Studierenden der Informatik zeigte

sich, dass fast ausschließlich die männlichen Studie-renden den Weg in die Informatik ,,als Schicksal“beschreiben, bei den weiblichen Studierenden wirdInformatik häufig als Kompromissentscheidung ge-wählt, da das Fach sehr vielseitig ist und gut mitanderen Fächern wie etwa Kognitionswissenschaftoder Medien kombinierbar ist [15].

In unserer Studie wurden die Motive für dieStudienfachwahl mit der Frage ,,Warum habenSie sich für ein Studium der Informatik entschie-den?“ erhoben, bei der die folgenden fünf Aspekteauf einer Likert-Skala von 1 bis 5 (1: trifft über-haupt nicht zu, 5: trifft völlig zu) bewertet werdensollten: Fachliches Interesse (intrinsische Motiva-tion), Verdienstmöglichkeiten, Aufstiegschancen,Vielseitigkeit (als Indikatoren für berufsbezogeneextrinsische Motivation) sowie Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf.

Betrachtet man die Gesamtstichprobe, so stehtdas Motiv „fachliches Interesse“ an erster Stelle undwird von Studentinnen wie Studenten gleicher-maßen im Mittel mit 3,95 bewertet. Unterschiedebestehen bei den Motiven Verdienstmöglichkeitund Vielseitigkeit: Während für Männer die Ver-dienstmöglichkeit das zweitstärkste Motiv darstellt(Mittel weiblich 3,29 vs. männlich 3,58; U = –1,455,p= 0,15) ist für Frauen die Vielseitigkeit der zweit-wichtigste Faktor für das gewählte Studienfach(weiblich 3,71 vs. männlich 3,55).

Sowohl bei Studierenden der Angewandten In-formatik als auch der Wirtschaftsinformatik wirdfachliches Interesse als wichtigstes Motiv für die Stu-dienfachwahl genannt (BA-AI gesamt 4,34; n= 32;BA-WI gesamt 3,80; n= 54). Studierende der An-gewandten Informatik nennen Vielseitigkeit alszweitwichtigstes Motiv (BA-AI gesamt 3,84; n= 32;

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{ GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

Abb. 5 Mittelwert für die Motive zur Wahl eines Informatik-Studiengangs differenziert nach Geschlecht und Studiengang

BA-WI gesamt 3,63, n = 54), während Studierendeder Wirtschaftsinformatik Verdienstmöglichkei-ten als zweitwichtigstes Motiv (BA-WI gesamt 3,72;n = 54; BA-AI gesamt 3,47; n = 32) angeben. InÜbereinstimmung mit den bereits bekannten Be-funden [28] ist für beide Informatikstudiengängedie intrinsische Motivation ausschlaggebend. Jedochist für Studierende der Wirtschaftsinformatik auchder zu erwartende Verdienst ein wichtiges Motiv.

Betrachtet man die Motive für die Studienfach-wahl differenziert nach Geschlechtern (siehe Abb. 5),ist bei den Frauen in der Wirtschaftsinformatik dasfachliche Interesse stärker ausgeprägt als bei Män-nern, während bei Studentinnen der AngewandtenInformatik die Vielseitigkeit ein stärkeres Motivals das fachliche Interesse darstellt. Auffällig istdas signifikant höhere Fachinteresse bei Studentender Angewandten Informatik im Vergleich zu denweiblichen Kommilitonen (U = –2,68, p < 0,01) indiesem Fach sowie den Studenten der Wirtschafts-informatik (U = 3,88, p < 0,01). Dies entspricht denBefunden von Götsch (2013), nach denen vor allemjunge Männer, die sich für ein technikorientiertesInformatikstudium entscheiden, fast ausschließlichintrinsisch motiviert sind und sich stark mit demFach identifizieren.

Das Motiv Verdienstmöglichkeit wird unab-hängig vom Studiengang von Frauen als wenigerwichtig beurteilt als von Männern. Offensichtlich

herrschen bei jungen Frauen und Männern nochimmer eher traditionelle Rollenbilder vor, bei denenMänner die zukünftige materielle Absicherung dereigenen Person und möglicherweise einer Familieeher mitbedenken als junge Frauen [6]. Frauen ge-statten sich bei der Wahl ihres Studiums eher dieFreiheit, materielle Zwänge nicht zu beachten [28].Aufstiegschancen werden von Frauen in der Wirt-schaftsinformatik genauso wichtig beurteilt wie vonMännern. Für Frauen in der Angewandten Infor-matik scheinen Aufstiegschancen dagegen wenigerwichtig, während sie von den männlichen Kom-militonen in diesem Fach ebenso wichtig wie dieVerdienstmöglichkeiten angesehen werden. DieMöglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren, isthingegen für beide Geschlechter und unabhängigvom Studienfach von nachrangiger Bedeutung. Hierist anzunehmen, dass bei Studierenden in den ers-ten Semestern das Thema Familie für die aktuelleLebensplanung noch kaum eine Rolle spielt.

Zusammenfassend stimmen die BambergerErgebnisse mit den Resultaten anderer Studienüberein: für Studierende des eher techniklasti-gen Studiums der Angewandten Informatik istfachliches Interesse das eindeutig stärkste Mo-tiv für die Studienentscheidung; Studierendender Wirtschaftsinformatik achten stärker aufdie Verdienstmöglichkeiten als Studierende derAngewandten Informatik, wobei Frauen beider

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Abb. 6 Zufriedenheit mit dem Studium differenziert nach Geschlecht und Studiengang

Studiengänge den Verdienst als weniger wichtig ein-schätzen als Männer [28]. Während bei Studentender Angewandten Informatik das fachliche Interessebesonders stark im Vordergrund steht, legen Stu-dentinnen beider Studiengänge besonders viel Wertauf die Vielseitigkeit des Berufsbildes [15].

StudienzufriedenheitEine Studie an der australischen Victoria Universitätzur Studienzufriedenheit von Informatikstudie-renden [31] zeigt, dass die Zufriedenheit vonStudentinnen nicht vom Geschlecht des Lehrendenund der Geschlechtsverteilung im jeweiligen Kursabhängt. Allerdings bewerten Studentinnen die di-daktischen Fähigkeiten der Lehrenden kritischer alsihre männlichen Kommilitonen, gleichzeitig zeigensie sich aber zufriedener mit der Betreuung durchDozenten und Dozentinnen sowie Tutoren undTutorinnen. Die bereits aus dem Mathematikunter-richt bekannten Befunde, nach denen Schülerinnenihre Leistung im Gegensatz zu Schülern unterschät-zen [18], setzen sich offenbar auch im Studium fort;die australische Studie zeigt, dass Studentinnen ihreLeistungen signifikant schlechter einschätzen alsStudenten [31].

In der Bamberger Studie haben wir die Studi-enzufriedenheit durch die Frage ,,Sind Sie mit dembisherigen Verlauf Ihres Studiums zufrieden?“ erho-ben, bei der die folgenden vier Aussagen jeweils aufeiner Likert-Skala von 1 bis 5 (1: trifft überhaupt nichtzu, 5: trifft völlig zu) bewertet wurden: ,,Ich lerne vielüber spannende Themen“ (Studieninhalte), ,,Ichkomme gut mit“ (Studienanforderungen), ,,Die Ar-

beitsgruppen funktionieren gut“ (Teamarbeit) und,,Ich fühle mich gut betreut“ (Betreuung).

In der Gesamtstichprobe sind die Studierendenvor allem mit der Betreuung zufrieden (arithme-tische Mittel weiblich 3,49; männlich 3,59). DerAussage, viel über spannende Themen zu ler-nen, stimmen Frauen etwas stärker zu als Männer(weiblich 3,51; männlich 3,36). Dagegen stimmenStudenten der Aussage „ich komme gut mit“ stärkerzu als Studentinnen (weiblich 3,16; männlich 3,40;U = –1,41; p= 0,16).

Abbildung 6 zeigt die Mittelwerte der Zufrie-denheitsaussagen getrennt nach weiblichen undmännlichen Studierenden sowie nach Studiengang.Für die Aussage ,,Ich lerne viel über spannendeThemen“ ergibt sich ein signifikanter Unterschiedin der Zustimmung zwischen Studenten der Ange-wandten Informatik und der Wirtschaftsinformatik(U = 2,26; p= 0,02). Die Studentinnen beider Stu-diengänge bewerten diese Aussage dagegen in etwagleich positiv. Die Studenten der Angewandten In-formatik, deren Entscheidung zur Studienfachwahlam stärksten von intrinsischem Interesse geprägtist (siehe Abb. 5), bewerten auch die Studienin-halte als spannender als die anderen betrachtetenStudierendengruppen.

Im Vergleich zu den Studenten sind Studen-tinnen weniger mit der Betreuung zufrieden,insbesondere Studentinnen der Angewandten Infor-matik. Gleichzeitig stimmen diese aber der Aussage,,Die Arbeitsgruppen funktionieren gut“ etwas stär-ker zu als ihre Kommilitonen. Im Gegensatz dazuzeigte sich in der australischen Studie, dass die Stu-

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{ GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

dentinnen etwas zufriedener mit der Betreuung sindals die Studenten [31]. In einer Studie zu den Ursa-chen für Studiengangabbrüche in MINT-Fächern [8]wird mangelnde Betreuung durch Lehrende nachLeistungsdruck sowie Formellastigkeit und berufsir-relevanten Studieninhalten an dritter Stelle genannt.Laut Derboven [8] fehlt Studierenden die Unter-stützung bei fachlichen, lerndisziplinarischen undstudienorganisatorischen Problemen. Da an derFakultät WIAI sehr großer Wert auf eine gute undpersönliche Betreuung gelegt wird und Hochschul-lehrer sowie wissenschaftliche Mitarbeiter deutlichkommunizieren, dass Studierende sich jederzeitpersönlich an sie wenden können, kann vermutetwerden, dass Studentinnen hier stärker ermutigtwerden müssen, die angebotene Betreuung in An-spruch zu nehmen. Ob Studentinnen eine höhereHemmschwelle haben, Betreuung nachzufragen,oder ob der weniger gut bewerteten Betreuungssi-tuation andere Ursachen zugrunde liegen, soll durchAufnahme entsprechender Items in den BambergerFragebogen geklärt werden.

Auffälligster Befund ist, dass Studentinnen derAngewandten Informatik der Aussage ,,Ich kommegut mit“ deutlich weniger zustimmen als ihreKommilitonen (U = –1,92; p= 0,06), während Wirt-schaftsinformatikstudentinnen bei dieser Aussagesogar eine geringfügig höhere Zustimmung zeigenals Studenten der Wirtschaftsinformatik. Offen-sichtlich setzt sich die Unterschätzung der eigenenKompetenz in MINT-Fächern auch im Studium undselbst bei Frauen mit überdurchschnittlichen Mathe-matiknoten im Abitur (siehe Abb. 3) fort. Die eigeneEinschätzung der Studentinnen der AngewandtenInformatik steht im Widerspruch zu deren tatsächli-chen Leistungen im Studium: Betrachtet man für dasJahr 2012 die Klausurergebnisse der zweisemestrigenVeranstaltung ,,Einführung in die Informatik“, dieGrundlagen der Programmierung und von Betriebs-systemen umfasst, so haben Frauen, die die Klausurbestanden haben, eine Durchschnittsnote von 2,85(sd= 0,85; n= 14) und Männer von 3,23 (sd= 0,81;n= 36). Die Anzahl der Studierenden, die die Prü-fung nicht bestanden haben, beträgt bei den Frauen8 (36,36%, n= 22), bei den Männern 20 (35,71%,n= 56).

Die von Studentinnen der Angewandten Infor-matik als weniger gut wahrgenommene Betreuungzusammen mit ihrer deutlichen Unterschätzungder eigenen Fähigkeiten zeigt, dass gerade im Stu-

diengang Angewandte Informatik zukünftig stärkerauf gendersensitive Lehre geachtet werden sollte.Hierzu zählen eine Stärkung des fähigkeitsbezo-genen Selbstkonzepts bei Frauen durch positiveRückmeldungen seitens der Lehrenden [23], dieErmutigung, Betreuung stärker nachzufragen, so-wie die Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen inder Angewandten Informatik beispielsweise durcheine wissenschaftliche Veranstaltung, in der Mas-terstudentinnen und Doktorandinnen ihre Themenpräsentieren [29].

Wechselseitige WahrnehmungVerschiedene Studien zeigen, dass das Fach Informa-tik mit Stereotypen belegt ist, die wenig kompatibelzum typisch weiblichen Rollenbild sind [7, 21, 23].Cheryan et al. [7] führten eine Befragung bei Stu-dierenden verschiedener nicht-informatischerStudiengänge durch, in denen folgende Eigenschaf-ten als wesentlich für Informatiker genannt wurden:Technologieorientiertheit, enger Fokus auf Compu-ter, wenig soziale Fähigkeiten, Intelligenz, geringephysische Attraktivität; zudem wird das Fach alsvon Männern dominiert empfunden. ÄhnlicheStereotype identifizierte Jaglo [21] in Gruppendis-kussionen mit Studierenden der Informatik. InEinzel- und Gruppeninterviews mit Jugendlichenzeigte sich, dass Mädchen, die sich für Informatikinteressieren, als weniger attraktiv wahrgenommenwerden [36].

Um zu explorieren, inwieweit gängige Stereo-type über Informatiker und Informatikerinnen auchin der Gruppe der Studierenden selbst vorhandensind, wurde in einer offenen Frage nach jeweilsdrei typischen Eigenschaften der männlichen so-wie weiblichen Kommilitonen gefragt. Wie in derStudie von Jaglo [21] werden also Studierende nachStereotypen ihres eigenen Fachs befragt. Analog zurStudie von Cheryan et al. [7] werden Eigenschaftenin offenen Fragen erhoben. Im Gegensatz zu denuns bekannten Studien wurde in der Bamberger Er-hebung bei der Erfassung von Stereotypen explizitnach Geschlecht differenziert.

Die offenen Fragen wurden 2011 von drei Frauen(n= 6) und 25 Männern (n = 47) und 2012 von 27Frauen (n= 32) und 26 Männern (n= 45) beantwor-tet. Wie in der Stereotypenforschung üblich, wurdeeine qualitative Methode der Datenerhebung mitoffenen Antworten gewählt, um einer vorschnellenEinengung auf vorgegebene Kategorien entgegenzu-

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wirken [30]. Zur Kategorisierung der frei genanntenEigenschaften haben wir ein iteratives Verfahrengewählt [26, 30], bei dem zuerst induktiv aufgrundder vorliegenden Nennungen ein möglichst pas-sendes semantisches Differential (Gegensatzpaarevon Eigenschaften) aus der Literatur identifiziertwurde, das dann in mehreren Kategorisierungs-durchläufen mit jeweils drei Kodierern angepasstwurde, bis eine ausreichende Interraterreliabilitäterreicht wurde [19, 26, 27, 30]. Die Entscheidung,ein semantisches Differential anstelle eines nicht-polarisierten Kategoriensystems zu verwenden, liegtdarin begründet, dass in zukünftigen Befragungenanstelle der offenen Frage zu den Eigenschaften einsemantisches Differential eingesetzt werden soll, umProfile für die Wahrnehmung des eigenen und desanderen Geschlechts systematisch vergleichen zukönnen.

Insgesamt wurden 31 Eigenschaften von Frauenüber Frauen, 43 von Frauen über Männer, 58 vonMännern über Frauen und 66 von Männern überMänner genannt. Bei den Eigenschaftsnennungenwurde am häufigsten ,,introvertiert“ oder ,,eigen-brötlerisch“ (5 mal von Männern über Männer,3 mal von Männern über Frauen, einmal von Frauenüber Frauen) angegeben. Als ,,Nerd“ oder ,,nerdig“werden Männer nur von Männern bezeichnet(7 Nennungen). Bemerkenswert ist auch, dass Män-ner ihre Kommilitonen häufig als ,,faul“ bezeichnen(4 Nennungen) und ihre Kommilitoninnen als,,ehrgeizig“ und ,,fleißig“ (5 Nennungen) charak-terisieren. Eine typische Äußerung eines Studentenüber Studentinnen ist: ,,fleißig, technisch oft weni-ger ausgeprägtes Know-how, immer vorbereitet“.Dagegen beschreibt eine Studentin die männlichenKommilitonen als ,,effizient, gesellig, mittelmä-ßig ambitioniert“ und ihre Kommilitoninnen als,,ambitioniert, strebsam, eigenbrötlerisch“. Teil-weise wurden keine Persönlichkeitseigenschaftengenannt, sondern Aussagen über das Geschlechter-verhältnis gemacht: Beispielsweise sagen Männerüber Frauen ,,nicht vorhanden“ oder ,,ich kennekeine weiblichen Kommilitonen bis jetzt“ oder ,,zuwenig!“, Frauen über Frauen ,,viel zu wenige“ undFrauen über Männer ,,sie sind in der Überzahl“.Attraktivitätsurteile werden nur von Männern, nichtaber von Frauen genannt: So werden Informatikstu-dentinnen als ,,nicht hübsch“, ,,Mauerblümchen“,,,weniger weiblich“ aber auch ,,erstaunlich attraktiv“bezeichnet.

Bei den genannten Eigenschaften zeigen sichkeine deutlichen Unterschiede zwischen den Stu-dierenden verschiedener Studiengänge. Einzig dieCharakterisierung „technikorientiert“ wird etwashäufiger von und für Studenten der AngewandtenInformatik genannt als von Studierenden andererStudiengänge. Dass die Eigenschaftsnennungenwenig zwischen den Studiengängen differenzierenkann einerseits daran liegen, dass bei der Auffor-derung, Kommilitonen zu charakterisieren, unklarwar, ob hier nur diejenigen, die das gleiche Fachstudieren oder alle Studierenden, die an der Veran-staltung, in der die Erhebung durchgeführt wurde,gemeint sind. Andererseits ist es möglich, dassdie Studierenden noch wenig zwischen den ver-schiedenen Studiengängen differenzieren, da vieleGrundlagenmodule gemeinsam besucht werden.

Zur Kategorisierung wurde ein semantischesDifferential mit 30 Merkmalspaaren herangezo-gen, das in einer us-amerikanischen Studie zumImage von ingenieurwissenschaftlichen Studien-gängen verwendet wurde [37]. Die Übertragungder englischen Gegensatzpaare ins Deutsche wurdevon einem in den USA arbeitenden deutschenAkademiker und einem Englisch-Dozenten desSprachzentrums der Universität Bamberg durch-geführt. Dabei übersetzte eine Person die Begriffeins Deutsche und die zweite zurück ins Englische.Bei Unstimmigkeiten in der Übersetzung erfolgteneine Diskussion der Übersetzungen und eine Eini-gung auf einen deutschen Begriff. Den so erhaltenenKategorien wurden die genannten Eigenschaftenvon drei Kodierern unabhängig voneinander zu-geordnet. Hierbei wurde die Möglichkeit gegeben,nicht passende Nennungen der Kategorie ,,Sons-tige“ zuzuordnen. Dabei erfolgte die Zuordnung invier Gruppen: Eigenschaftsnennungen von Männernüber Männer, von Männern über Frauen, von Frauenüber Männer und von Frauen über Frauen.

Zur Ermittlung des Grads der Überein-stimmung zwischen den Kodierern wurde alsInterkoder-Reliabilitätskoeffizient Krippendorff ’sα berechnet [19, 27]. In der ersten Iteration wurdenrelativ viele Eigenschaften der Kategorie ,,Sonstige“zugeordnet und einige der vorgegebenen Katego-rien nicht verwendet. Die initiale Übereinstimmungergab α-Werte zwischen 0,34 und 0,61 für die vierGruppen. Nach der zweiten Iteration umfasste dieendgültige Version des semantischen Differentials20 Gegensatzpaare. Anhand eines Kodierleitfa-

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{ GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

Abb. 7 Semantische Kategorien zur Charakterisierung von Studentinnen und Studenten in Informatikstudiengängen durch gleich-und gegengeschlechtliche Kommilitonen (185 kategorisierbare Nennungen)

dens erfolgte eine abschließende Kategorisierungder genannten Eigenschaften durch drei Kodierer.Insgesamt waren von den 198 genannten Eigen-schaften 13 nicht zuordenbar. Die Berechnung vonKrippendorff ’s α ergab gute Werte für die Interko-derreliabilität (α= 0,75 bei Aussagen von Männernüber Frauen, α= 0,81 bei Frau über Frau, α= 0,85bei Frau über Mann und α= 0,77 bei Mann überMann), die über dem von Krippendorff empfohle-nen Wert von α ≥ 0,67 für explorative Ergebnisseliegen [27]. Die Ergebnisse sind in Abb. 7 dargestellt.Dabei sind die Gegensatzpaare aus dem semanti-schen Differential jeweils direkt aufeinander folgend– beispielsweise ambitioniert, faul – angegeben.

Die Wahrnehmung der Informatik als männer-dominiertes Fach wird durch das Gegensatzpaarzahlreich/selten bezogen auf Studierende männ-lichen beziehungsweise weiblichen Geschlechtsabgebildet: elf offene Nennungen – neun von Stu-denten, zwei von Studentinnen – geben an, dassweibliche Kommilitonen selten sind, eine Studen-tin gibt an, dass Männer zahlreich vertreten sind.Dass Studierende der Informatik technikorientiertsind, wird durch die Kategorien technikaffin/nichttechnikaffin erfasst. Zehnmal werden Studenten undeinmal Studentinnen als technikaffin bezeichnet, einStudent beschreibt seine Kommilitoninnen als nicht

technikaffin. Die Zuschreibung der Eigenschaft,technikorientiert zu sein, treffen eher Männer alsFrauen und Frauen werden vom anderen Geschlechtals deutlich weniger technikorientiert wahrgenom-men. Intelligenz wird dagegen sowohl Studentinnenals auch Studenten zugeschrieben und diese Ei-genschaft wird von beiden Geschlechtern genannt(9 mal zur Charakterisierung von Männern, 5 malzur Charakterisierung von Frauen). Allerdings wirddie Eigenschaft „fachlich kompetent“ bei der freigenerierten Nennung von Eigenschaften zwar einigeMale von Männern über Frauen, aber kein einzigesMal von Frauen über ihr eigenes Geschlecht genannt.

Das Stereotyp, dass Informatiker geringe so-ziale Fähigkeiten haben, wird durch mehrereKategorien abgebildet: die häufigste Kategorie zurCharakterisierung von Studenten ist „introvertiert“(12 Nennungen, davon 9 von Frauen). Allerdingswerden Studenten auch mehrfach als extravertiert(5 Nennungen) charakterisiert. Studentinnen wer-den dagegen gleichhäufig als introvertiert wie alsextravertiert bezeichnet (jeweils 5 Nennungen).Nur selten werden Studierende als unsicher oderunfreundlich bezeichnet. Häufig ist dagegen dieCharakterisierung als „seltsam“, in die von denRatern auch die Nennungen von „nerdig“ eingrup-piert wurden. Neunmal wurden Studenten, viermal

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Studentinnen als seltsam beschrieben. Allerdingswerden sowohl Studenten als auch Studentinnen alskooperativ und freundlich wahrgenommen (9 und6 Nennungen bei Studenten, 5 und 7 Nennungenbei Studentinnen). Bei dieser Kategorie zeigen sichalso Unterschiede in der Wahrnehmung durch fach-fremde Personen wie in der Studie von Cheryanet al. [7] und der Wahrnehmung in der eigenenGruppe.

Die Informatikern häufig zugeschriebene ge-ringe physische Attraktivität findet sich in unsererStichprobe fast ausschließlich in der Charakteri-sierung von Studentinnen durch Studenten: 5 malwerden Studentinnen als nicht attraktiv, einmal alsmaskulin bezeichnet (siehe auch [36]). Eigenschaf-ten, die die physische Attraktivität betreffen, wurdenin unserer Stichprobe nur von Studenten verwendet.

Die am häufigsten verwendete Kategoriezur Charakterisierung von Studentinnen ist„ambitioniert“ (14 Nennungen sowohl von Frauenals auch von Männern). Dagegen werden Studentenhäufig (7 Nennungen) als freizeitorientiert, teilweiseauch als faul bezeichnet.

Schlussfolgerungen und AusblickMit den jährlichen Befragungen der Erst- undZweitsemester der Studiengänge an unserer Fakultätverschaffen wir uns einen Überblick über die Wirk-samkeit unserer Aktionen zur Gewinnung neuer– insbesondere weiblicher – Studierender, sowieüber geschlechtsspezifische Aspekte der Studien-motivation und Studienzufriedenheit. Die Befundeliefern der Fakultät die Basis, die Aktionen mit Schü-lerinnen und Schülern gezielter auf die Zielgruppenzuzuschneiden und Maßnahmen zur Verringerungder Zahl von Studierenden, die unsere Fakultät ohneAbschluss verlassen, zu verbessern beziehungsweisezusätzlich einzuführen. Durch die Erfassung vonEigenschaftsprofilen erhoffen wir uns genauere Ein-sichten in das Image der Informatik und damit einenAnsatzpunkt, um Vorurteilen gezielter begegnen zukönnen [13, 16].

Die nach Geschlecht und nach den beiden zah-lenstärksten Studiengängen Angewandte Informatikund Wirtschaftsinformatik getrennt durchgeführ-ten Analysen bestätigen zahlreiche aus der Literaturbekannte Befunde: Ergebnisse, die für MINT-Fächerim Allgemeinen oder für Studierende der Informa-tik in anderen Ländern – die insbesondere in denVereinigten Staaten und in Australien – bekannt

sind, zeigten sich auch in der Bamberger Stich-probe. Unseres Wissens nach ist unsere Studie dieerste, die deutliche Geschlechts- und Studiengangs-effekte bei der Vornote in Mathematik aufzeigt: DieMathematikvornoten von Studentinnen der Ange-wandten Informatik liegen deutlich höher als dievon Studenten dieses Fachs und deutlich über denDurchschnittsnoten für Abiturientinnen. Bezüg-lich der Motive für die Studienfachwahl konntenErgebnisse, die für verschiedene Studienrichtun-gen [50] sowie für Ingenieursstudiengänge [28]vorliegen, für den eher technikorientierten Stu-diengang Angewandte Informatik und den eherwirtschaftswissenschaftlich orientierten Studien-gang Wirtschaftsinformatik konkretisiert werden.Studenten der Angewandten Informatik entschei-den sich vor allem aus fachlichem Interesse für denStudiengang, Studentinnen vor allem aufgrundder Vielseitigkeit des Berufsbildes. Studierendeder Wirtschaftsinformatik haben ebenfalls hohesfachliches Interesse, geben aber auch die zu erwar-teten Verdienstmöglichkeiten als wichtiges Motivan.

Da die Zahl der Studiengangabbrecher in der In-formatik sehr hoch ist [20], sind Erkenntnisse überdie Studienzufriedenheit wesentlich, um Maßnah-men zu identifizieren, die dazu beitragen können,die Abbrecherraten zu reduzieren. Hier zeigte sich,dass Studentinnen der Angewandten Informatik dasGefühl haben, die Studieninhalte weniger gut zuverstehen als ihre Kommilitonen. Betrachtet manaber die Studienleistungen am Beispiel der erstengroßen Informatikklausur nach dem zweiten Semes-ter, haben sie sogar bessere Noten und fallen seltenerdurch als Studenten. Zukünftige Maßnahmen derFakultät WIAI zur Verbesserung der Qualität derLehre sollten entsprechend darauf abzielen, Studen-tinnen deutliche positive Rückmeldungen für ihreLeistungen zu geben.

Stereotype über das Fach Informatik und In-formatiker wurden bereits in einigen Studien,meist basierend auf qualitativen Daten aus wenigenInterviews oder Diskussionsgruppen, identifi-ziert [7, 21, 36]. Unsere Studie ist jedoch unseresWissens nach die erste, die erhebt, ob Frauen inder Informatik anders gesehen werden als Män-ner. Tatsächlich zeigte sich hier, dass Studenten,wie in der Literatur bekannt, vor allem als tech-nikaffin und introvertiert charakterisiert werden,dass aber Studentinnen vor allem als ehrgeizig

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{ GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

und fleißig wahrgenommen werden. Die Zu-schreibung der „technikaffin“ treffen vor allemMänner über ihre Kommilitonen, die Zuschrei-bung „introvertiert“ dagegen eher Frauen über diemännlichen Studierenden.

Üblicher in der Literatur berichteter Befund ist,dass Frauen sich nicht für ein Informatikstudiumentscheiden, da das der Informatik zugeschriebeneStereotyp vom weiblichen Rollenbild abweicht [7].Unsere Ergebnisse geben Hinweise, dass auchFrauen, die sich für ein Informatikstudium ent-scheiden, vom Stereotyp abweichen. Offen ist, obFrauen sich dadurch weniger mit dem Fach identifi-zieren und als Außenseiterinnen sehen, da sie vomGruppenstereotyp abweichen [47].

Basierend auf den berichteten Ergebnissen wirdder Bamberger Fragebogen um spezifische Fragenzur Betreuung sowie um Fragen zur Identifikationmit dem Fach ergänzt. Die systematische Befragungder Studierenden der ersten beiden Semester sollweiterhin jährlich fortgeführt werden. Ergänzendwurde vor kurzem ein Projekt gestartet, in demder Studienverlauf sowie insbesondere die beruf-lichen Werdegänge unserer Absolventinnen undAbsolventen über mehrere Erhebungsphasen hin-weg erhoben werden. Angesichts des erfreulichenpositiven Trends beim Anteil weiblicher Studieren-der in der Informatik bleibt zu hoffen, dass sich derAnteil von Frauen in höheren Positionen sowohl anden Universitäten als auch in Unternehmen erhöhenwird.

DanksagungWir danken den Studentinnen Bettina Finzel, Su-sanne Gall, Elke Heidel, Verena Pfeiffer und LaraQuack sehr herzlich für ihre Unterstützung beider Dateneingabe, Datenaufbereitung und der Ka-tegorisierung der Eigenschaften. Herrn MatthiasFörtsch und Herrn Dr. Nicholas Nedzynski dankenwir für die kritische Übersetzung der englischenPersönlichkeitseigenschaften. Frau Maria Stegervon der Studierendenkanzlei gilt unser Dank fürdie sorgfältige Extraktion der Daten zur Erstel-lung der Studiengangswechslerstatistik. Frau HeikeSchick vom Prüfungsamt danken wir für das Zu-gänglichmachen der Absolventinnenzahlen undFrau Cornelia Schecher gilt unser Dank für dieBereitstellung der Klausurergebnisse der Einfüh-rung in die Informatik. Wir danken weiterhin HerrnDr. Wolfgang Ellegast und Herrn Nico Waibel vom

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kul-tus, Wissenschaft und Kunst für die Übermittlungder Abiturdurchschnittsnoten und der Mathema-tiknoten. Gedankt sei auch einem unbekanntenGutachter, der uns auf kritische Punkte der Arbeithingewiesen und zu einer deutlichen Verbesserungdes Manuskripts beigetragen hat. Teile dieser Arbeitentstanden im Rahmen des Projekts ,,Alumnae-Tracking“, gefördert durch ESF und den FreistaatBayern.

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