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Integriertes Handlungskonzept Duisburg-Marxlohdocs.dpaq.de/9458-handlungskonzept_marxloh.pdf · 1...

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März 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Integriertes Handlungskonzept Duisburg-Marxloh Integriertes Handlungskonzept
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März 2015

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Integriertes Handlungskonzept Duisburg-Marxloh

Inhaltsverzeichnis Seiten 1 Einleitung ....................................................................................... 1 2 Programmgebiet ............................................................................ 3 2.1 Der Stadtteil Marxloh ............................................................................ 3 2.2 Sozialraumanalyse Marxloh ................................................................ 3 2.3 Akteursstruktur ..................................................................................... 6 2.4 Stärken-Schwächen-Analyse ............................................................... 10 3 Marxloh im Kontext anderer Planungen und Ziele ..................... 14 3.1 Gesamtstädtische Planungen und Ziele .............................................. 14 3.1.1 Duisburg2027 ................................................................................. 14 3.1.2 Grünordnungs- und Freiraumkonzept ............................................. 16 3.1.3 Einzelhandels- und Zentrenkonzept ............................................... 17 3.1.4 Handlungskonzept der Stadt Duisburg zum Umgang mit Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa ........................... 18 3.1.5 Aktiv für Arbeit im Stadtteil ............................................................ 20 3.2 Ortsteilbezogene Planungen und Ziele ............................................... 21 3.2.1 Grüngürtel Duisburg-Nord Marxloh................................................. 21

3.2.2 Städtebauliches Entwicklungskonzept Duisburg-Marxloh .............. 23 4 Leitthema und Entwicklungsziele ................................................ 26 4.1 Armutsbekämpfung durch Bildung - der Bildungsstandort Marxloh 26 4.2 Entwicklungsziele ................................................................................ 27 4.3 Strategisches Vorgehen ...................................................................... 27

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5 Handlungsfelder und Maßnahmen .............................................. 29 5.1 Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung ................................... 29 5.1.1 Wohnen und Wohnumfeld ............................................................. 30

5.1.2 Öffentlicher Raum und Plätze ........................................................ 31 5.1.3 Umwelt, Grün und Mobilität ........................................................... 31 5.2 Zusammenleben im Quartier und Bildung ......................................... 33 5.2.1 Zusammenleben im Quartier ......................................................... 34

5.2.2 Bildung .......................................................................................... 37 5.3 Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt ................................................... 39 5.3.1 Lokale Ökonomie ........................................................................... 39

5.3.2 Arbeitsmarkt .................................................................................. 40 5.4 Maßnahmensteckbriefe ....................................................................... 44 5.5 Zusammenfassung .............................................................................. 61 6 Umsetzung .................................................................................... 62 6.1 Erarbeitung und Abstimmung des Konzeptes ................................... 62 6.2 Ortsteilmanagement und Teilhabe ...................................................... 62 6.2.1 EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH ........................... 62 6.2.2 Stadtteilausschuss Marxloh ........................................................... 62 6.2.3 Ortsteilmanagement ...................................................................... 63 6.2.4 Schaubild Stadtteilausschuss/Ortsteilmanagement ....................... 65 6.2.5 Trägerleistungen ........................................................................... 65 6.3 Verfügungsfonds ................................................................................. 66 6.3.1 Grundlagen ................................................................................... 66 6.3.2 Einsatzmöglichkeiten im Kontext der Zuwanderung ...................... 67 6.3.3 Mittelvolumen ................................................................................ 67 6.4 Evaluation ............................................................................................. 67 6.4.1 Das Evaluationssystem ................................................................. 67 6.4.2 Das Zielsystem des IHK Marxloh ................................................... 69

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6.5 Finanzierung/Zeitplan .......................................................................... 72 6.6 Verstetigung ......................................................................................... 74 Anlagen Anlage 1 Übersichtskarte des Fördergebietes Anlage 2 Sozialraumanalyse Marxloh Anlage 3 Abgeschlossene städtebauliche Maßnahmen Anlage 4 Geplante städtebauliche Maßnahmen Anlage 5 Maßnahmenübersicht/Zeitplanung Anlage 6 Richtlinien Verfügungsfonds Anlage 7 Projektbogen Anlage 8 Kosten- und Finanzierungsübersicht (KuF) Impressum __________________________________________________________________________ Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird die geschlechtsspezifische Differenzierung (z. B. Bewohner/-innen oder Migrant/-innen) in diesem Handlungskonzept nicht angewendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.

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1 Einleitung In Duisburg-Marxloh wurden seit Mitte der 90er Jahre Integrierte Handlungskonzepte der Stadtteilentwicklung, gefördert aus Programmen der Städtebauförderung (aktuell „Soziale Stadt“), zeitweise unter Einsatz des EU-cofinanzierten Programms URBAN I, umgesetzt. Durch die vielfältigen ineinandergreifenden Maßnahmen der verschiedenen Handlungsfelder wurden unter intensiver Bürgerbeteiligung insbesondere

- Städtebauliche Aufwertungen, z.B. durch Umgestaltung Weseler Straße nach Bau der Umgehungsstraße Marxloh, Errichtung der Begegnungsstätte in der Moschee, Umbau des Bunkers Johannismarkt zum „Medienbunker“, Gestaltung von ca. 400 Fassaden u.a. Pollmann-Kreuz, Neubau von ca. 40 Eigenheimen Elisenstraße, Schaffung/Gestaltung öffentlicher Grünanlagen und Spielplätze

- eine lokalökonomische Stabilisierung u.a. durch Leerstandsmanagement, Förderung des Clusters „Brautmoden-Meile“ und Schaffung ökonomischer Beteiligungsstrukturen

- ein friedliches Zusammenleben der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen

durch die Stadt Duisburg unter Einsatz des Sanierungsträgers EG DU Entwicklungs-gesellschaft Duisburg mbH (EG DU, vormals tlw. EGM Entwicklungsgesellschaft Marxloh mbH) erreicht. Durch die in den letzten Jahren massive Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa (SOE) steht der bereits in der Phase der Verstetigung befindliche Stadtteil vor Heraus-forderungen, deren Bewältigung ausschlaggebend für die nachhaltige Sicherung der erreichten Erneuerungserfolge ist. Nach Abstimmung zwischen dem Land NRW und der Stadt Duisburg wurden daher die bisherigen Konzepte unter besonderer Berücksichtigung der Zuwanderung aus SOE mit diesem Integrierten Handlungskonzept fortgeschrieben. Eine „Soforthilfe“ zur Finanzierung kurzfristig bereits im Jahr 2015 umsetzbarer Maßnahmen wurde Ende 2014 aus dem Stadterneuerungsprogramm des Landes NRW (STEP) bewilligt. Vor dem Hintergrund der komplexen Problematik möchte sich die Stadt Duisburg darüber hinaus auf der Grundlage dieses IHKs um Aufnahme in das Programm

„Starke Quartiere – starke Menschen“ im Rahmen des gemeinsamen Projektaufrufes EFRE, ELER, ESF (2014 - 2020) zur präventiven und nachhaltigen Entwicklung von Quartieren und Ortsteilen sowie zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung bewerben. Der Ansatz der Armutsbekämpfung und Prävention und damit der Zugang zu entsprechenden Förderprogrammen u. a. des EFRE und ESF ermöglichen einerseits direkte Hilfen für die vielen Menschen in äußerst prekären Lebensverhältnissen, andererseits die nachhaltige Verstetigung insbesondere von Strukturen.

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Dies ist in den folgenden Handlungsfeldern dargestellt:

1. Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung

2. Zusammenleben im Quartier und Bildung 3. Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt

Während des Umsetzungszeitraums des IHKs sollen die bestehenden (Regel-)Strukturen im Stadtteil (städtebaulich, sozial, ökonomisch) so gestärkt werden, dass sie die neuen Heraus-forderungen durch die hohe Zuwanderung von Menschen aus SOE auch dauerhaft bewältigen können.

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2 Der Stadtteil Duisburg-Marxloh 2.1 Ausgangslage Der Stadtteil Marxloh liegt im Norden Duisburgs und ist dem Stadtbezirk Hamborn zugeordnet. Im Westen des Stadtteils entlang des Rheins liegen industriell-gewerblich genutzte Flächen, die erheblichen Einfluss auf die Marxloher Entwicklung genommen haben. Marxloh ist ein typischer Arbeiterstadtteil, der sich mit dem Rückzug der Montanindustrie entsprechend gewandelt hat. Der erhebliche Verlust von Arbeitsplätzen, die sinkende Kauf-kraft und der Fortzug ökonomisch stabiler Bevölkerungsschichten prägen den Stadtteil bis heute. Zurück bleibt ein Stadtteil, in dem sich soziale Probleme mit schlechten Bildungs- und Zukunftschancen vermischen und das Lebensumfeld stark negativ wahrgenommen wird. Die komplexen Problemlagen führten dazu, dass sich Marxloh bereits seit den 1990er Jahren im Fokus der Städtebauförderung befindet. Die beginnende Stabilisierung des Stadtteils und die Aussicht auf eine Trendumkehr nach über 30 Jahren Niedergang sind durch die neuen sozialen Umbrüche nun allerdings wieder mehr als in Frage gestellt. Die Umsetzung der geplanten Verstetigungsstrategie ist durch die veränderten Rahmenbedingungen derzeit nicht möglich. Bereits erzielte Erfolge der integrierten Stadtteilentwicklung wie z. B. die langjährig aufgebauten und erprobten Strukturen, die gute Infrastrukturversorgung und die Integration von Migranten sind gefährdet. Aufgabe des neuen IHKs ist es demzufolge, erfolgreich aufgebaute Strukturen der lokalen Steuerung weiter zu unterstützen, sodass sie auch unter den veränderten Rahmenbedingungen zur Stabilisierung des Stadtteils fähig sind. Dies erfolgt durch Maßnahmen und Projekte in den Bereichen Städtebau, Zusammenleben im Quartier und Bildung sowie Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt und ferner über die Begleitung des Stadtteils durch das Ortsteilmanagement und die intensive Beteiligung der Bewohner an der Entwicklung ihres Lebensraums. Zum besseren Verständnis der Strukturen im Stadtteil folgen in diesem Kapitel eine Sozialraumanalyse, eine Darstellung der Akteursstruktur und ein erster Überblick über Stärken und Schwächen des Stadtteils. Diese werden in Kapitel 5 im Rahmen der Hand-lungsfelder vertiefend dargestellt. 2.2 Sozialraumanalyse Marxloh Für den Stadtteil Marxloh wurde im März 2015 durch die Stadt Duisburg/Stabsstelle für Wahlen, Europaangelegenheiten und Informationslogistik, eine umfassende Sozialraum-analyse erstellt, die diesem IHK als Anlage 2 beigefügt ist. Zusammenfassung: Duisburg-Marxloh ist in einem besonderen Ausmaß mit vielfältigen Problemlagen belastet. Die meisten Indikatoren aus den Bereichen „Bevölkerungs- und Sozialstruktur“, „Wirtschafts- und Erwerbsstruktur“, „Räumliche Umwelt“, „Bildungsteilhabe“ und „Zuwanderung aus Südosteuropa“ zeigen, dass dieser Ortsteil einen nahezu einheitlichen Sozialraum darstellt, der sich in wichtiger demografischer, sozialer, wirtschaftlicher und infrastruktureller Hinsicht von anderen Ortsteilen Duisburgs insgesamt zum Teil stark unterscheidet bzw. negativ abhebt.

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Bevölkerungs- und Sozialstruktur Seit 2009 steigen die Einwohnerzahlen in Duisburg-Marxloh stetig an. Bis 2014 hat der Orts-teil 8 % seiner Einwohner von 2011 hinzugewonnen und beherbergt zurzeit 18.977 Perso-nen, so viele wie seit 2000 nicht mehr. Zusammen mit den Personen, die mit Nebenwohnsitz gemeldet sind, wohnen derzeit 19.179 Einwohner in Marxloh. Dieser Bevölkerungszugewinn ist allerdings ausschließlich auf den Zugewinn an Nichtdeutschen mit zu größten Teilen bul-garischer und rumänischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen. So stieg der Ausländeranteil von 36,6 % in 2011 auf nun 45,0 %. Der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund stieg in diesem Zeitraum von 59,3 % auf aktuell 64,1 %. Der Anteil von Haushalten mit Kindern liegt mit 25,9 % deutlich über dem Anteil der Gesamtstadt, der Anteil der Alleinerziehenden liegt mit 6,3 % ebenfalls über der gesamt-städtischen Quote. 25,0 % der Bevölkerung in Marxloh sind unter 18 Jahre alt, deutlich mehr als in der Stadt insgesamt. Ein Resultat dessen ist auch das aktuelle niedrige Durchschnitts-alter von 37,2 Jahren. Marxloh ist im Vergleich zur Gesamtstadt ein „junger“ Ortsteil. Gerade die Zuzüge junger Bevölkerung seit 2009 führten dazu, dass der Anstieg der Altersgruppe unter 18 Jahren im Durchschnitt 25,3 % beträgt. In der Stadt insgesamt ist der Anteil dieser Altersgruppe dagegen um 2,6 % gesunken. Von den 2.419 in 2014 nach Marxloh zugewan-derten Bulgaren und Rumänen sind 1.102 unter 18 Jahre alt, das sind knapp 46 % dieser Zugewanderten. 92 weltweit unterschiedliche Bevölkerungsgruppen führen aktuell in Marxloh zu einem Gemisch an sprachlicher, religiöser und kultureller Orientierungen, welche sich durch die ent-sprechenden Orientierungen auf Seiten der Deutschen, die eingebürgert worden sind oder als (Spät-)Aussiedler gelten, ergänzen. Diese „Einwohner mit Migrationshintergrund“ machen die alltägliche wirtschaftliche, soziale und kulturelle Realität in Marxloh aus. Rund 64 % der Einwohner im Duisburger Ortsteil Marxloh haben einen Migrationshintergrund. Mit einem da-mit einhergehenden anderen generativen Verhalten zeigt der Ortsteil aktuell wieder einen positiven natürlichen Bevölkerungssaldo (Geburtenüberschuss). Eine bereits sehr lang vor-handene ethnische Segregation hat sich hier deutlich verstärkt. In Duisburg lebten in 2014 insgesamt 23,5 % der Personen von Transferleistungen nach SGB II, SGB II oder SGB XII. In Marxloh waren es zum gleichen Zeitpunkt 43,5 % aller Personen. Von den 18.977 Einwohnern Marxlohs beziehen zu diesem Zeitpunkt 5.311 Transferleistungen nach SGB II, das sind 33,2 % der Bewohner unter 65 Jahren im Ortsteil. Rund 46 % aller Marxloher unter 15 Jahren leben darüber hinaus von SGB II-Leistungen, i.d.R. als Mitglied einer der 2.390 Bedarfsgemeinschaften. Bei einem Ausländeranteil von 45 % ist der Anteil von 50 % ausländischer SGB II-Bezieher deutlich überrepräsentiert. Das absolute Ausmaß und der Anteil der Transferleistungsbezieher nach SGB weist Marxloh bis hierhin schon als sozial stark belasteten Ortsteil aus. Zuwanderung aus Südosteuropa Duisburg gehörte in den letzten Jahren zu den deutschen Kommunen mit der umfang-reichsten Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien. Die vermehrte Zuwanderung von im Heimatland benachteiligten bulgarischen und rumänischen EU-Angehörigen in einen Ortsteil, der bereits seit Jahrzehnten von einem großen Anteil Nichtdeutscher und einer hohen sozialen Belastung gekennzeichnet ist, führt dazu, dass die für die Stadt Duisburg insgesamt damit verbundenen Herausforderungen in Marxloh noch weitaus ausgeprägter sind.

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Mit einer Anzahl von 2.950 am 31.12.2014 gemeldeten Bulgaren und Rumänen ist Marxloh der Duisburger Stadtteil mit der zweitgrößten Anzahl dieser beiden Gruppen. Damit leben 27,0 % aller in Duisburg gemeldeten Mitglieder beider Gruppen in Marxloh. Darüber hinaus hat sich in Marxloh die Anzahl der dort lebenden Bulgaren und Rumänen seit Ende 2012 mit einer Zunahme um 175 % nahezu verdreifacht. Besonders ins Gewicht fällt die altersmäßige Zusammensetzung der bulgarischen und rumänischen Zuwanderergruppen in Marxloh. Die Unter-15-Jährigen weisen dort mit 39,9 % einen deutlich höheren Anteil auf als in der Ge-samtstadt (32,0 %). Dementsprechend zeigt sich auch bei den eingerichteten Seiteneinsteigerklassen eine deutliche Konzentration in Marxloh: Von den im Schuljahr 2014/2015 in Duisburg insgesamt 44 eingerichteten Klassen an Grundschulen befinden sich 7 in diesem Ortsteil. Insgesamt ist Marxloh also von einer besonderen Kumulation und Verschärfung der für Duisburg in seiner Gesamtheit bestehenden Problemlagen für beide Gruppen gekenn-zeichnet. Wirtschafts- und Sozialstruktur Ein im Vergleich zu anderen Ortsteilen weit geringerer Besatz an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (32 von 100 erwerbsfähigen 15- bis Unter-65-Jährige) führt Begleiterschei-nungen mit sich: So weist Marxloh im Steuerjahr 2007 mit 25.100,- € an zur Verfügung stehenden Einkommen (je Steuerfall) neben den Ortsteilen Bruckhausen, Kaßlerfeld und Hochfeld das niedrigste Einkommen aus. Darüber hinaus lag die Quote der überschuldeten Personen in Marxloh in 2011 bei 27,3 % der erwachsenen Bevölkerung (Quelle: Credit-reform). Bei einem gesamtstädtischen Wert von 14,5 % liegt Marxloh mit Ruhrort (29,1 %) und Hochfeld (30,7 %) am oberen Ende eines Vergleichs. Der Einzelhandelskaufkraft-Index der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK, Nürnberg) weist in 2011 die Einzelhandelskauf-kraft pro Einwohner in Deutschland mit 100 aus. Für die Einwohner in Duisburg insgesamt errechnet die GFK einen Index-Wert von 93,8. Zu den vier Duisburger Ortsteilen, die am unteren Ende einer Skala rangieren, gehören Hüttenheim (79,3), Hochfeld (80,4), Bruckhau-sen (80,7) und Marxloh (83,2). Insgesamt sprechen die Beschäftigtendichte, das zur Verfü-gung stehende Einkommen, die Schuldenquote und die Einzelhandelskaufkraft in Marxloh von einem Ortsteil mit starker sozialer Belastung. 162 von 1.000 Einwohnern im erwerbsfähigen Alter in Marxloh sind zum 30.09.2014 arbeitslos gemeldet. Ein deutlich größerer Anteil der gemeldeten Arbeitslosen in Marxloh sind Ausländer. Nahezu die Hälfte der in den Berichtskreisen SGB II und SGB III verzeich-neten Arbeitslosen (49 %) haben in 2014 keinen deutschen Pass. Sozial schwache, arme, bildungsferne Personen und Familien – egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund – haben Marxloh seit Jahren geprägt und prägen nun (mit der starken Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien) verstärkt den Ortsteil. Trotz der uneinge-schränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU-Angehörige passen Anforderungsprofile der Wirtschaft und Qualifikationsprofile der zugewanderten Bevölkerung – natürlich neben fehlender sprachlicher Kompetenz – nicht zusammen. Wenn darüber hinaus der Bezug von Transferleistungen nur dann möglich ist, wenn vorher in das Transferleistungssystem einge-zahlt worden ist, wenn also die sozialen Sicherungssysteme über eine wichtige Zeitspanne hinweg weitgehend verschlossen sind, geraten die Zugewanderten schnell in prekäre Lebenssituationen insofern es Lebensunterhalt, Wohnsituation, Gesundheitsversorgung, schulische und berufliche Qualifizierung und soziale Isolierung anbelangt. Räumliche Umwelt

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Duisburg-Marxloh gehört nicht nur (bzgl. der Indikatoren: Feinstaub, Verkehr, Straßen- und Schienenlärm) zu den am stärksten umweltbelasteten Ortsteilen der Stadt. Gegenüber anderen Ortsteilen Duisburgs lassen sich große Teile der Bausubstanz in Marxloh als deutlich sanierungsbedürftig bezeichnen, mit einem beträchtlichen Investitionsbedarf. Eine Errichtung von Wohngebäuden und damit Wohnungsbau finden in Duisburg-Marxloh seit Jahren praktisch kaum noch statt. Bautätigkeiten im Bereich Mehrfamilienhäuser sind selten, nur vereinzelt werden Ein-/Zweifamilienhäuser hochgezogen. Im Jahre 2012 lag die Leer-standsquote im Ortsteil Marxloh bei 6,7 %, in der Stadt bei 4,4 %. Durch die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien werden vernachlässigte, marode, nur schwer vermietbare Wohnungen wieder wirtschaftlich attraktiv. In Marxloh hat die Stadt Duisburg 25 (Problem-)Immobilien gezählt, 19 davon mit deutlich erkennbaren baulichen Mängeln, sechs befinden sich bereits im Zustand der Verwahrlosung. Bildungsteilhabe Marxloh ist weiterhin einer der sozialen Brennpunkte in Duisburg. Kinder aus Marxloh erhalten wesentlich häufiger nur Empfehlungen für Schulformen mit niederschwelligem Schulcurriculum. Der Übergang in das Gymnasium ist daher vergleichsweise selten. Insbe-sondere Ausländer sind davon nochmals stärker betroffen und erreichen gegenüber Deutschen auch auf der gewählten Schulform öfter einen niedrigeren Abschluss. Diese Lage erfordert weitere finanziell unterfütterte Anstrengungen in Marxloh, um Kinder zu fördern und zu fordern. (Quelle: Stadt Duisburg, Stabsstelle für Wahlen, Europangelegenheiten und Informationslogistik (März 2015)) 2.3 Akteursstruktur Querschnittsziel der Stadterneuerung ist die „Förderung bürgerschaftlicher Aktivitäten und die Vernetzung“ insbesondere zur Schaffung selbsttragender Bewohnerorganisationen und stabiler nachbarschaftlicher Netze. Die Verstetigung der Stadtteilerneuerung in Duisburg-Marxloh baut wesentlich auf die dauerhafte Fortsetzung der Kommunikations- und Diskussionsprozesse der verschiedenen Akteure, die sich in einem über Jahre hinweg geknüpften engmaschigen Netz von formellen und informellen Beziehungen über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Stadtteil-entwicklung austauschen und verabreden. Die bürgerschaftlichen Bemühungen werden mit Hilfe des Runden Tisch Marxloh e.V. im Stadtteilausschuss Marxloh mit der Politik verzahnt. Dazu wirkt der Vorsitzende des Runden Tisches gleichberechtigt, unterstützt durch ein redeberechtigtes Mitglied des Bürgerforums, im Stadtteilausschuss mit. Durch die gemeinsame Beratung aller relevanten Projekte der Stadtteilerneuerung werden die Bürgerbeteiligung institutionalisiert und die größtmögliche Transparenz und Akzeptanz der Stadtteilerneuerungsaktivitäten gewähr-leistet. Der Runde Tisch Marxloh e.V. (RT e.V.) ist ein offenes Bürgerforum, das sich bereits zu Beginn des seinerzeitigen „Projektes Marxloh“ Mitte der 1990er Jahre gegründet hat.

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Im Rahmen des Verstetigungsprozesses wurden 2012 der Runde Tisch Marxloh e.V. und das Bürgerforum Marxloh neu ausgerichtet, mit dem Ziel alle Stadtteilakteure in einem Netzwerk zu vereinigen. Mitte 2015 gründete der RT e.V. die Sozialen Dienste Marxloh, welche sich zurzeit im Aufbau befinden. Hier werden regelmäßig Dienstleistungen wie Spiel- und Tanznachmittage für Jugendliche, Bürgerversammlungen und Beratungen angeboten. Der RT e.V. ist darüber hinaus bei der Planung und Durchführung von Stadtteilfesten beteiligt. Aktionen und Aktivitäten werden regelmäßig auf der Facebookseite des RT e.V. veröffentlicht. Neben dem Runden Tisch und dem Stadtteilausschuss existiert in Marxloh eine heterogene Akteurs- und Vernetzungsstruktur, in der mehrere themenbezogene Organisationsformen wichtige Rollen einnehmen: Der Förderverein Marxloh e.V. ist ein Zusammenschluss engagierter Bewohner und Vertreter örtlicher Institutionen, der sich schwerpunktmäßig zum Ziel gesetzt hat, die soziale und kulturelle Situation im Stadtteil zu verbessern. Viele Einzelpersonen aus dem Stadtteilleben sind in einer Doppelrolle im Förderverein präsent: Als Bewohner und als Funktionär. Andere Unterstützer, z. B. aus der kulturellen Szene, bringen ihre Erfahrungen und Kontakte in die Initiativarbeit ein. Die Teilnehmerzahl schwankt von Sitzung zu Sitzung, themenorientiert werden, falls erforderlich, Personen oder Institutionen zusätzlich eingeladen. Menschen mit Zuwande-rungsgeschichte sind selten anwesend, es dominiert das deutsche bürgerliche Milieu. Inhaltlicher Schwerpunkt der Arbeit des Fördervereins sind soziale Belange im Stadtteil, Stadtteilkultur, -image und -marketing. Darüber hinaus beschäftigt sich der Förderverein auch mit der Entwicklung im gewerblichen Bereich. Kleine Projekte in den oben angerissenen Schwerpunktgebieten werden gefördert bzw. es werden Unterstützer über persönliche Kontakte gewonnen. Der Förderverein beantragt keine öffentlichen Mittel. Die Projektfinanzierung erfolgt entweder aus den Mitgliedsbeiträgen oder indem Wege zu Stiftungsgeldern geebnet werden. Der Förderverein führt jährlich ein Kinderfest und den Martinszug im Stadtteil durch. Je nach finanziellen Möglichkeiten werden weitere Initiativen (Open Air in „Bad Marxloh“, Open Air-Kino) gestartet. Des Weiteren engagiert sich der AK DU 11 als Arbeitskreis der sozialen Einrichtungen in Marxloh. Er ist das älteste in Marxloh bestehende Netzwerk. Den AK DU 11 gibt es seit annähernd 30 Jahren, also bereits vor der Phase der Urban-Förderung. Er hat in den letzten Jahren immer wieder seine Aufgabenstellung diskutiert und den Bedürfnissen der Teil-nehmer angepasst. Während in der Frühphase kulturelle und soziale Projekte initiiert wurden, hat sich der AK DU 11 in den letzten Jahren auf die Beratung von allgemeinen sozialen Themen (Hartz IV und die Auswirkungen auf Marxloh), Austausch über konkrete Veränderungen im Stadtteil (Wegfall von Beratungsstellen) und den Informationstransfer, um Kooperationen im sozialen Bereich zu ermöglichen, konzentriert. Der AK DU 11 setzt sich aus Mitgliedern der sozialen Einrichtungen (Beratungsstellen, Kitas, Schulen, Jugendzentren etc.) und Vertretern der städtischen Fachämter (Jugendamt und Fachstelle für Wohnungsnotfälle) zusammen. Er spiegelt das Spektrum der Einrichtungen im Stadtteil wider. Die Kooperationsrunde Marxloh wird etwa einmal im Monat vom Kommunalen Integations-zentrum und der EG DU initiiert. Die Runde stellt die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Neuzuwanderung in den Fokus. Hier kommen primär Vertreter der städtischen Ämter, aber auch Stellvertreter der Stadtteilakteure zusammen, um sich über Probleme und Handlungsbedarfe, aber auch neue Projekte im Stadtteil auszutauschen. Jede Sitzung der Kooperationsrunde greift bestimmte Themen, wie bspw. die Arbeitsmarkt- oder Beschulungs-situation auf, führt die zentralen Akteure zusammen und ermöglicht dadurch Absprachen auf unbürokratischem Wege und schnelle Hilfen für den Stadtteil.

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In Marxloh gibt es darüber hinaus Netzwerke, die sich auf die Gewerbesituation spezialisiert haben: Der Werbering Marxloh vertritt die Einzelhändler des Stadtteils und kooperiert eng mit dem Zusammenschluss der türkischen Gewerbetreibenden „TIAD“ und „MUT“. Nach einer Phase der Stagnation hinsichtlich der Anzahl der Mitglieder und damit der Wirkungs-möglichkeiten organisierte sich der Werbering durch die gezielte Ansprache von Gewerbe-treibenden mit Zuwanderungsgeschichte neu im Marxloher Einzelhandelbündnis MEB. Der Werbering ist Mitglied des RT e.V. Der Unternehmerverband TIAD e.V. mit dem Projekt Internationales Handelszentrum (IHZ) hat in den letzten Jahren eine herausragende Bedeutung erlangt. Der TIAD bemüht sich in den letzten Jahren verstärkt um die Qualifizierung der Gewerbetreibenden. Auch der Verein MUT e.V. konnte in den letzten Jahren seine Bedeutung in Marxloh ausbauen. Insbesondere das erfolgreiche Projekt „Straßenführer“ hat gezeigt, dass gemein-same Werbemaßnahmen der Geschäftsleute möglich und wirksam sind. Außerdem wurden durch den Verein zahlreiche Projekte (Ausbildung, Qualifizierung) selbständig durchgeführt. Als wichtiger Akteur im Stadtteil hat sich die DITIB Begegnungsstätte etabliert. Im Oktober 2008 wurde in Duisburg-Marxloh Deutschlands größte Moschee eröffnet. Unter einem Dach vereint der Neubau der „DITIB Türkisch Islamische Gemeinde zu Duisburg-Marxloh e.V.“ Gebetsräume für Gläubige und öffentliche Räume für die Begegnung von Menschen mit unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund. Die Räume und Ausstattung der Bildungs- und Begegnungsstätte wurden mit Mitteln der Europäischen Union (Ziel 2-Pro-gramm NRW, 2000 - 2006) und der „Sozialen Stadt NRW“ gefördert und bieten nun regel-mäßig die Möglichkeit für Tagungen, Lesungen, Nachbarschaftstreffen etc. Die Bildungs- und Begegnungsstätte ist Ausdruck der Öffnung der Gemeinde in den Stadtteil und des Islams in die Bevölkerung, was in einem heterogenen Stadtteil wie Marxloh von besonderer Bedeutung ist. Zielgruppenübergreifend wird zur interkulturellen Begegnung und dem interreligiösen Dialog eingeladen. Marxloh entspricht damit ein Stück mehr dem Geist der europäischen Stadt, deren Stärke auch darin liegt, Zugewanderten die Teilhabe am sozio-kulturellen Leben zu ermöglichen und Chancengleichheit zu gewährleisten. Im Jahr 2014 hat das Projekt Tausche Bildung für Wohnen e.V. seine Arbeit in Marxloh aufgenommen und stellt kostenlosen Wohnraum für junge Menschen zur Verfügung, die sich im Gegenzug verpflichten, als Bildungspaten mit benachteiligten Kindern des Stadtteils zu arbeiten. Tausche Bildung für Wohnen initiiert die Bildung einer Präventionskette gegen kulturellen Ausschluss, Segregation, soziale Benachteiligung, Bildungsarmut und Verein-samung. Das Modellprojekt richtet sich gegen „soziale Reparaturkosten“ und steuert in Form von systematischer Nachmittags-, Hausaufgaben-, Sprach-, Lern- und Freizeit-Betreuung von sozial benachteiligten Kindern durch engagierte junge Menschen dagegen, um frühe Förderung, Teilhabe und Integration zu gewährleisten. Durch den Zuzug von jungen, gebildeten Menschen wird zudem ein Beitrag zur Revitalisierung des Stadtteils geleistet: Das Wohnen und Leben im Stadtviertel wird im besten Fall auch für andere junge Menschen wieder attraktiv. Gleichzeitig kann dem durch Abwanderung bedingten Wohnungsleerstand aktiv entgegengewirkt werden. Die tägliche Arbeit der Paten mit „ihren“ Kindern und Familien und die Tatsache, dass sie im Stadtteil leben, gewährleistet eine zügige Einbindung der jungen Menschen in das soziale Umfeld und führt damit zur angestrebten „sozialen Durchmischung“ und Befriedung. Durch ihre empathisch basierte Arbeit im Rahmen des Projekts werden die Paten zu Ansprechpartnern, Impulsgebern und Vorbildern der Kinder. Der Bunker am Johannismarkt, ein Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg, ist zum Medien-bunker Marxloh umgebaut worden. Neben Probenräumen für Musikgruppen und einem Ladenlokal ist der Medienbunker von Medienschaffenden angemietet worden, die in dieser besonderen Kulisse ihrer Arbeit nachgehen. Inzwischen hat sich der Medienbunker durch

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Aktivitäten und geplante bzw. bereits umgesetzte Projekte im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 als „kreatives Herz“ des Stadtteils etabliert und sich im ganzen Ruhrgebiet einen Namen gemacht. Durch Kreierung der Marke „Made in Marxloh“ hat der Medienbunker zur überregionalen Bekanntheit des Stadtteils positiv beigetragen. Mit ihrem Engagement in dem Stadtteil (Marxloh-Film, „Made in Marxloh“-T-Shirts und -Taschen und diverse andere kulturelle Aktivitäten) stärken die Kreativen die Identifikation der Marxloher mit dem Stadtteil und tragen zur Imageverbesserung bei. Dadurch hat sich der Medienbunker auch zu einem wichtigen Akteur in der Stadterneuerung entwickelt und arbeitet mit der EG DU, der gemein-nützigen Gesellschaft für Beschäftigungsförderung mbH (GfB) und anderen städtischen Einrichtungen und Netzwerken zusammen. Insbesondere im Kontext der Neuzuwanderung ist zudem der Petershof ein wichtiger Akteur in Marxloh. Die Einrichtung des sozialpastoralen Zentrums im September 2012 ist eine Reaktion auf die Herausforderungen im Kontext einer sich ebenfalls gerade wandelnden Kirche, die sich im Duisburger Norden immer weiter zurückzieht. Die Initiative für ein sozialpastorales Zentrum erwuchs aus der Mitte der Gemeinde St. Peter heraus, die damit aktiver Teil des Prozesses ist. Die beiden zentralen Begriffe „sozial“ und „pastoral“ beschreiben die Hauptrichtung, die der Petershof, wie das Zentrum in Anlehnung an seinen Standort an der St. Peter-Kirche heißt, einschlägt. Diakonal-caritative Arbeit und pastorales Leben gehören zusammen. Ziele der Einrichtung sind unter anderem die Bündelung und Durchführung sozialer Hilfsangebote, die Weiterentwicklung, Evaluation und wissenschaftliche Begleitung von sozialen Projekten sowie die Vernetzung und Verankerung von Nachbarschaftlichkeit im Stadtteil. Zu Beginn des Jahres 2015 wurde eine Nachbarschaftsinitiative an der Kreuzeskirche etabliert. Dort sind überwiegend Menschen engagiert, die selbst rund um die Kreuzeskirche leben und zur Stabilisierung des Quartiers beitragen wollen. Dazu gehen sie sowohl aktiv auf die „alteingesessene Bewohnerschaft“ als auch auf Neuzuwanderer aktiv zu. Sie bemühen sich häufig zwischen verhärteten Fronten um die Vermittlung zwischen den Gruppen. Dies geschieht bspw. durch regelmäßige Sitzungen, die dem Austausch und der Diskussion dienen, aber auch verbindende Elemente wie Nachbarschaftsfeste für alle Bewohner des Quartiers sind in Planung. Die Nachbarschaftsinitiative kann abseits formeller Strukturen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und sozialen Befriedung des Stadtteils leisten. Die Gründung von weiteren aktiven Nachbarschaftsinitiativen in anderen Quartieren ist für den Stadtteil somit wün-schenswert und soll durch das Ortsteilmanagement unterstützt werden. Wichtige Akteure im Stadtteil sind darüber hinaus freie Träger wie die AWO Integrations gGmbH oder die Duisburger Werkkiste gGmbH und die Jugendzentren RiZ und Kiebitz. Sie sind seit Jahren im Stadtteil etabliert, führen in unterschiedlichsten Konstellationen Projekte im Stadtteil durch und werden auch für die zukünftige Umsetzung von Co-Programmen zur Sozialen Stadt wichtige Umsetzungspartner sein. Sowohl die Bürger als auch die institutionalisierten Akteure werden als Experten des Stadtteils von der Politik akzeptiert und ihre Empfehlungen bei politischen Entscheidungen berücksichtigt. Durch die enge Zusammenarbeit werden die meisten Entscheidungen in Marxloh im Konsens getroffen.

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2.4 Stärken-Schwächen-Analyse Marxloh Die Tabelle gibt zusammenfassend einen Überblick über die Stärken und Schwächen des Stadtteils.

Stärken

Schwächen

Baulich/Räumlich

Isolierte Lage durch Barrieren:

• Große Industrieareale zwischen Stadtteil und Rhein

• Weseler Str. (ehem. B8) durchschneidet Ortsteilkern

• A59 durchschneidet Stadtteil im Osten • Große Entfernung zur Innensta

Kein direkter Zugang zum Rhein durch die umgebenden Industrieareale

Räumliche Fragmentierung des Stadtteils, die sich auch in sozialer Fragmentierung widerspiegelt

Entwicklungspotenzial auf der Brache Warbruck-/Elisenstraße

Flächenpotential Thyssen Schacht 2/5

Grün und Umwelt Gute Grünausstattung im Randbereich mit Schwelgernpark, Wolfsbahntrasse, Jubi-läumshain und Kleingärten

Grünflächen befinden sich fast ausschließ-lich in Randlagen, kaum Freiflächen im Orts-teilkern

Grünflächen teilweise nicht bedarfsgerecht, Ausweichen auf Straßenraum o. ä., um Bedürfnisse zu erfüllen

Entzerrung der Industrienahtlage im Entenkarree durch das Projekt Grüngürtel

Nach wie vor industrielle und gewerbliche Umweltbelastungen

Verkehrliche Umweltbelastungen Kaum Vernetzung von Grünflächen Teilweise extrem verdichtete Blockrand-

bebauung

Wohnen Günstiges Mietniveau, viele freie Wohnungen

Wohnungen entsprechen häufig nicht heutigen Wohnstandards

Gründerzeitliche Blockrandbebauung Schlechte und überalterte Bausubstanz; Häufung von Problem- und Schrott-immobilien

Hohe Wohnungsleerstände

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Stärken

Schwächen

Ein- und Zweifamilienhausbebauung im öst-lichen Marxloh mit großen Grundstücken und guter Wohnumfeldqualität

Kleinteilige Eigentümerstruktur in Bereichen mit hohem Handlungsdruck, geringe Investi-tionsbereitschaft/-möglichkeiten in Privat-eigentum

Im Ortsteilkern geringe Wohnumfeldqualität, hohe Lärmbelastung, Müllproblematik

Verkehr Gute ÖPNV-Verbindung über Straßenbahn und Bus

Fahrten in die Innenstadt und/oder zu DB-Haltepunkten ist im Vergleich zu anderen Standorten im Ruhrgebiet zeitaufwändig

Teilweise schlechte fußläufige Erreichbarkeit der Haltestellen, insbesondere für körperlich eingeschränkte Personen

Gute innerstädtische Anbindung über B8 und A59

LKW-Verkehr auf B8 durch den Ortsteilkern trotz Umgehungsstraße als dauerhaftes Brennpunktthema

Gute regionale Anbindung über A59, A42 und ferner A3 und A40

Verkehrsberuhigung durch Durchfahrts-verbote auf der Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-Friedrich-Straße

Konflikt zwischen Interessen der Einzel-händler und Anwohner, Öffnung der Straßen als dauerhaftes Brennpunktthema

Einzelhandel Brautmodenmeile auf der Weseler Straße als überregional bekanntes Cluster mit positiver Imagewirkung

Steigende Zahl von Bettlern, die als geschäfts- und imageschädigend wahrge-nommen werden

Ethnisch orientierte Angebote auf der Weseler Straße, multiethnisches Flair

Stabiler Wochenmarkt Grund- und Nahversorgung ist gesichert Marxlohcenter mit Media Markt, Rossmann und Aldi auch über Stadtteilgrenzen hinaus beliebt

Bäcker im Im-Brahm-Center etabliert sich als Treffpunkt im Stadtteil

Im-Brahm-Center büßt zunehmend qualitativ gute Anbieter ein

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Stärken

Schwächen

Kaiser-Friedrich- und Kaiser-Wilhelm-Straße profitieren nur in direkt angrenzenden Lagen von Brautmodenmeile, in entfernteren Berei-chen minder qualitative Nutzungen und Leerstand; Alleinstellungsmerkmal der Straßen fehlt

Marxloh gemeinsam mit Hamborn als zweites Hauptzentrum Duisburgs; die Realisierung des FOC wird die Bedeutung des Hauptzentrums stärken

Sozialstruktur Bunter Stadtteil mit multikulturellem Flair Deutliche Konflikte zwischen unterschied-

lichen Bevölkerungsgruppen auf Grund unterschiedlicher Lebensweisen

Sehr hohe und problembelastete Zuwande-rung aus Südosteuropa

Junger Stadtteil Viele arme Kinder, mangelnde Möglichkeiten zur Teilhabe

Hohe Arbeitslosigkeit, häufig perspektivlose Langzeitarbeitslosigkeit auch unter jungen Erwachsenen

Gute Vernetzung der Bildungseinrichtungen Zu wenig Kindergartenplätze, nicht ausrei-chend Schulplätze

Konzentration armer Bevölkerungsschichten, stetiger Fortzug von stabilisierenden Bevöl-kerungsschichten

Schlechte Gesundheit(-sversorgung) und Ernährung

Gutes informelles Netz für neuankommende Zuwanderer

Gefahr von Isolation und Segregation

Gewalt, Diebstahl, Vandalismus und Umgang mit Müll als dauerhafte Konfliktthemen

Selbstorganisation im Stadtteil Verlässliche Kooperationsstrukturen im Stadtteil

Gute Vernetzung zwischen Einrichtungen und Akteuren

Zunehmende Netzwerkmüdigkeit ohne konkrete Projekte

Hohe Zahl von engagierten Einrichtungen zur Integration von Migranten, viele mit Spezialisierung auf die Bedarfe von Neuzu-wanderern aus SOE

Gefahr von Parallelstrukturen und „dubiosen Geschäftspraktiken“ zur Integration der Neuzuwanderer aus SOE

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Stärken

Schwächen

Einrichtungen wie Medienbunker, Petershof oder Tausche Bildung für Wohnen mit erheblichen Positiveffekten auf den Stadtteil sowie regionaler und teils auch über-regionaler Aufmerksamkeit, die zur Image-verbesserung des Stadtteils beiträgt

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3 Marxloh im Kontext anderer Planungen und Ziele 3.1 Gesamtstädtische Planungen und Ziele 3.1.1 Duisburg2027 Die Wirtschaftsstruktur Duisburgs hat sich in den zurückliegenden Dekaden zunehmend verändert. Bezeichnend für Duisburg bleiben weiterhin die Arbeitsplatzverluste im produzie-renden Bereich, die nicht durch ein entsprechendes Wachstum im Dienstleistungssektor aufgefangen werden konnten. Duisburg verfügt im Vergleich zu anderen Großstädten immer noch über einen relativ geringen Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter bezogen auf die Gesamtbevölkerung und eine geringe Kaufkraft in großen Teilen der Bevölkerung. Der Wandel der Stadt hat aber auch zahlreiche positive Entwicklungen ermöglicht, die Perspektiven für die Zukunft eröffnen. Projekte wie der Innenhafen, der Landschaftspark Nord und der RheinPark, der Ausbau des Wirtschaftsstandortes zu einer bedeutenden Logistikdrehscheibe, die Profilierung des Sportparks und die Investitionen in die Innenstadt sind einige Beispiele, die Entwicklungschancen bieten. Vor dem Hintergrund der bestehenden gesamtstädtischen Problemlagen, Entwicklungs-ansätze und Chancen hat der Stadtrat am 11. Juni 2007 beschlossen, die anstehende Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mit einer Strategie der nachhaltigen Stadt-entwicklung zu verbinden. Dazu wurde das Projekt „Duisburg2027“ gestartet. Mit einer gesamtstädtischen, strategischen Planung, ausgerichtet auf einen Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren, will Duisburg den tiefgreifenden Herausforderungen des absehbaren Wandels der Bevölkerung, der notwendigen Stabilisierung der Stadtgesellschaft, der zukunftsfähigen Entwicklung der Wirtschaft und den Erfordernissen an eine gesunde Umwelt aktiv begegnen. Um das Handeln aller an der Stadtentwicklung beteiligten Akteure zu koordinieren und auf gemeinsame Ziele auszurichten, sind die verschiedenen Interessen und fachlichen Belange durch die integrierte Arbeitsweise des Projekts und eine weitreichende Beteiligung frühzeitig einbezogen und offen diskutiert worden. Wichtige Kennzeichen des Projekts Duisburg2027 sind:

• Ein integrierter gesamtstädtischer Ansatz, der die verschiedenen Handlungsfelder der Stadtentwicklung bei der Formulierung strategischer Ziele und Handlungsansätze für die Gesamtstadt sowie deren Umsetzung fachübergreifend berücksichtigt

• Ein beteiligender und transparenter Ansatz, um die Zusammenarbeit mit der Stadt-gesellschaft und anderen Akteuren durch eine aktive Weitergabe von Informationen und die gemeinsame Suche nach guten Lösungen zu unterstützen

• Die Ausrichtung an einer langfristigen finanziellen Tragfähigkeit von Aufgaben und

Projekten, die die kommunale Leistungs- und Handlungsfähigkeit bei der Umsetzung der strategischen Ziele beachtet

• Der sparsame und effiziente Umgang mit der Ressource Fläche mit der Zielsetzung,

neue Entwicklungen vornehmlich auf bereits genutzten oder ehemals genutzten Flächen zu verwirklichen, um möglichst keine weiteren Flächen im Freiraum in Anspruch zu nehmen

• Das Kriterium Qualität vor Quantität bei der räumlichen und infrastrukturellen

Entwicklung der Stadt

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Das Projekt Duisburg2027 legt mit der Strategie für Wohnen und Arbeiten – beschlossen vom Rat der Stadt Duisburg am 12. Dezember 2011 – 40 strategische Ziele für die zukünftige Stadtentwicklung vor, die 8 Zukunftsbildern zugeordnet sind. Diese Ziele werden unter Berücksichtigung der besonderen Potenziale der Ortsteile und Quartiere auf die räumliche Ebene übertragen. So entstehen kleinräumige Ziel- bzw. Flächenaussagen in Bezug zu gesamtstädtischen Rahmenbedingungen und Zielen sowie Vorschläge für bestehende, zu sichernde oder neue Nutzungen in Form von Teilräumlichen Strategiekonzepten (TSK). Die Entwürfe der Teilräumlichen Strategiekonzepte wurden im Zeitraum von Januar bis Mai 2013 in einem intensiven öffentlichen Beteiligungsprozess vorgestellt und diskutiert. Die umfangreichen Anregungen der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden durch die Verwaltung auf ihre Relevanz für die Darstellungsinhalte der TSK geprüft und Änderungsvorschläge erarbeitet. Die Entwürfe wurden sowohl vor als auch nach der Öffentlichkeitsbeteiligung und der damit verbundenen Überarbeitung verwaltungsintern abgestimmt. Die überarbeiteten Entwürfe wurden Ende 2014 in die politische Beratung eingebracht. Die Beschlussfassung ist für 2015 vorgesehen.

Duisburg2027 – Teilräumliches Strategiekonzept Nord – Integrierte Karte (Ausschnitt); Beschlussvorlage vom 10.06.2014 Die Empfehlungen des TSK für den Bereich Marxloh greifen vor allem die im Städtebaulichen Entwicklungskonzept genannten Ziele auf.

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3.1.2 Grünordnungs- und Freiraumkonzept Mit dem Grünordnungs- und Freiraumentwicklungskonzept (GFK) verfügt die Stadt Duisburg über ein zentrales Steuerungsinstrument für die zukünftige Entwicklung in diesem Bereich für die Gesamtstadt und die Stadtteile. Neben einer Beschreibung der Freiraumsituation werden im Grünordnungs- und Freiraumentwicklungskonzept auch Leithemen und -ziele für die zukünftige Entwicklung in Duisburg-Marxloh benannt. Das GFK ist ein Fachkonzept im Rahmen des Projekts 2027. Das Konzept stellt Marxlohs Stärken im Hinblick auf die Freizeit- und Erholungsqualität der Grün- und Freiflächen dar. Bedeutsame Grünflächen und Freiräume in Marxloh sind der Schwelgern-Park, der Jubiläumshain und die Wolfsbahntrasse. Ergänzt werden sie durch eine Vielzahl kleinteiligerer Grünflächen, die überwiegend in den Randlagen zu finden sind. Ein größerer Freiflächenanteil ist im Stadtteil erstrebenswert. Ein direkter Zugang zum Rhein wäre ebenfalls wünschenswert, um Wassererlebbarkeit herzustellen, ist aber bei dem momentanen Bestand nicht zu realisieren. Im Hinblick auf den Biotop- und Artenschutz wirken sich Barrieren durch die Verkehrsinfra-struktur negativ aus. Als Leitthemen und -ziele für die Entwicklung in Marxloh werden benannt:

� Wasser in die Stadt; Aufgreifen des Elementes Wasser in den Stadtquartieren

� Nutzung und Ausschöpfung vorhandener Potenziale in Bezug auf die landschafts-bezogenen Angebote wie auch die Freizeitinfrastrukturangebote für eine "Stadt mit hohem Freizeitwert"

� Erhöhung des bisherigen Durchgrünungsgrades durch z. B. Straßenbaumpflan-zungen, Rückbau von Siedlungsflächen oder Fassaden- und Dachbegrünungen

� Erhöhung des Grünvolumens in stärker verdichteten Siedlungsbereichen sowie den Industrie- und Gewerbeflächen, dort wo Umweltbelastungen hoch sind und nur ein schlechter Zugang zum landschaftsbezogenen Freiraum existiert

� Entwicklung unterschiedlicher Qualitäts- und Pflegestandards gemäß den Ansprüchen der verschiedenen Nutzergruppen. Extensivierung der Pflege in Teilbereichen, insbesondere in großflächigen Grünanlagen

� Gewährleistung der Multifunktionalität und Attraktivität des Angebotes insbeson-dere in den zentralen Quartieren ohne direkten Zugang zum landschaftsbezogenen Freiraum.

� Gewährleistung von Grün- und Freiflächenangeboten mit Erlebnisqualität für die

unterschiedlichen Zielgruppen, wie z. B. Fitnessangebote im Freien, Veranstaltungen in Parks etc.

� Verbesserung der Erlebbarkeit von "Natur" auch im siedlungsnahen Raum, z. B.

durch Partnerschaften und Kooperationen mit Kindergärten und Schulen

� Vermeidung der Siedlungsflächenerweiterung

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Das IHK Duisburg-Marxloh greift diese Leitthemen und -ziele, die in einem längeren Prozess erarbeitet und abgestimmt wurden, auf und entwickelt in den entsprechenden Handlungs-feldern Maßnahmen, die eine Zielerreichung unterstützen. (Quelle: Grünordnungs-und Freiraumentwicklungskonzept Duisburg, Bericht Band II, Büro grünplan, Dortmund, Stadt Duisburg 2012, Seite 144 ff.) 3.1.3 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Die Stadt Duisburg verfügt mit dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept über ein wichtiges Steuerungsinstrument für den Bereich der Einzelhandelsentwicklung für die Gesamtstadt und die Stadtteile. Das Konzept ist ein Fachkonzept im Rahmen des Projekts Duisburg2027. Marxloh ist in diesem Konzept gemeinsam mit Hamborn als Hauptzentrum gem. LEPro NRW definiert und stellt somit in der Hierarchie der zentralen Versorgungsbereiche Duisburgs gemeinsam mit der Innenstadt die Spitze dar. Dem zentralen Versorgungsbereich sind die Stadtbezirke Walsum, Hamborn, Meiderich/Beeck sowie der Stadtteil Baerl funktional zugeordnet, was zu einem Einzugsbereich von gut 200.000 Einwohnern führt. Um diese Funktion dauerhaft übernehmen zu können, sollen die Handelslagen in Marxloh und Hamborn in Zukunft noch stärker zusammengeschlossen werden. Als Bindeglied dafür kann das geplante Factory Outlet Center auf der Fläche der ehemaligen Rhein-Ruhr-Halle dienen und dazu führen, dass Marxloh seine innerstädtische Bedeutsamkeit stärkt, aber auch regional weiter an Bedeutung gewinnt. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept stellt darüber hinaus die Stärken und Schwächen des Standortbereichs Marxloh dar. Als Stärken gelten:

• das Marxloh-Center mit Elektronikfachmarkt • die Fußgängerzone • der Wochenmarkt • die gute ÖPNV-Verbindung • die vielen spezialisierten Fachgeschäfte

Als Schwächen werden gesehen:

• die starken Trading-Down-Effekte entlang der Kaiser-Wilhelm-Straße • die teilweise nicht ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raumes (Kaiser-

Wilhelm-Straße, August-Bebel-Platz). Unter dem Grundsatz „Stärken stärken und Schwächen bearbeiten“ greift das IHK Duisburg-Marxloh die Empfehlungen auf und entwickelt Maßnahmen für den August-Bebel-Platz sowie die Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-Friedrich-Straße. (Quelle: Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement (2010): Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Duisburg. Kurzfassung mit Sonderteil Hamborn)

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3.1.4 Handlungskonzept der Stadt Duisburg zum Umgang mit Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa Seit 2007 sind kontinuierlich Menschen aus Südosteuropa, überwiegend aus Rumänien und Bulgarien, nach Duisburg zugewandert. Dies führt zu steigender Segregation, zunehmend größerer Unzufriedenheit der Bewohner bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der soziale Friede im Stadtteil ist massiv gefährdet. Die prekäre Lebenssituation der Zuwanderer stellt sich u. a. wie folgt dar:

• extreme Armut • geringes Bildung- bzw. Qualifizierungsniveau • schlechte Zugangschancen zum Arbeitsmarkt • schlechte Wohnsituation in Wohnungen/Häuser, die nicht mehr als vermietbar gelten • Unkenntnis der deutschen Sprache • Kinder können aufgrund fehlender Schulplätze nicht beschult werden • Problematische Gesundheitssituation und -versorgung

Vor diesem Hintergrund wurde das „Handlungskonzept zum Umgang mit der Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa“ von der Stadt Duisburg unter Federführung des Kommunalen Integrationszentrums (KI) entwickelt und vom Rat der Stadt am 26.03.2012 beraten und beschlossen. Durch effektive Kooperationen und Netzwerke und ein umfangreiches Maßnahmen-Bündel sollen die Lebensbedingungen der Zuwanderer verbessert werden. Dazu wurden Arbeits-gruppen in folgenden Handlungsfeldern eingerichtet:

• Recht und Ordnung • Umgang mit Problemen im Wohnbereich/Problemimmobilien • Bildung und Jugend • Schule und Ausbildung • Akquise von Fördermitteln

Die thematischen Schwerpunkte wurden mit Handlungsempfehlungen hinterlegt. Für die Umsetzung wurden und sollen Förderprogramme akquiriert werden. 2013 hat der Rat der Stadt 1 Mio. € als Soforthilfe zur Verfügung gestellt und Maßnahmen u. a. zur Sprachförderung von Kindern und Elternarbeit initiiert. Parallel werden weitere Förderanträge entwickelt, eingereicht und sind z. T. bereits bewilligt, wie Integrationslotsen, das Projekt „klarkommen! Chancen bieten durch Prävention vor Ort“ sowie Sprachförderung/ Alphabetisierung. Viele Maßnahmen sind gesamtstädtisch angelegt. Da sie aber dort umgesetzt werden, wo die EU-Neuzuwanderer wohnen, haben sie alle auch einen Umsetzungsschwerpunkt in Marxloh. Der im August 2014 veröffentlichte Abschlussbericht des Staatssekretärsausschusses zu „Rechtsfragen und Herausforderungen bei der Inanspruchnahme der sozialen Sicherungs-systeme durch Angehörige der EU-Mitgliedstaaten“ gibt Hinweise auf weitere Förder-programme, die im Rahmen der Thematik genutzt werden können und sollen. Die Programmaufstellungen und Aufrufe werden kontinuierlich verfolgt und auf Nutzbarkeit für Duisburg ausgewertet.

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Folgende Querschnittsziele und erste Maßnahmen wurden für Duisburg formuliert:

1. Sicherung des sozialen Friedens durch

• konsequente Bekämpfung von Kriminalität • Befriedung des Zusammenleben der Menschen

indem

• Polizei und Ordnungsbehörden rechtswidriges Verhalten konsequent ahnden • der Dialog zwischen den Zugewanderten und der Bevölkerung in den

Stadtteilen organisiert und verbessert •

werden. 2. Sicherstellung von Mindeststandards für Kinder und Jugendliche durch

• Erfüllung der städtischen Pflichtaufgaben • Schaffen von Startchancen für Kinder und Jugendliche für ein erfolgreiches

Leben indem

• niederschwellige Familienhilfe durch Sachmittel und Information geleistet • Kindern Zugang zu angemessener Bildung ermöglicht • Jugendlichen der Zugang zu Bildung und Qualifizierung sowie zu persönlicher

Hilfe und Beratung eröffnet werden.

3. Vorbereitung von Erwerbsfähigen auf einen erfolgreichen Arbeitsmarkteintritt ab 2014 durch

• niederschwellige Maßnahmen • Qualifizierungsmaßnahmen

indem

• Sprach- und Integrationskurse für Neuzugewanderte aus SOE geöffnet • Qualifizierungsmaßnahmen für SOE eingerichtet • Rechts- und Qualifizierungsberatung angeboten

werden.

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Da in Marxloh ein großer Anteil der Zuwanderer aus Südosteuropa wohnt, wird eine Vielzahl der geplanten Ziele und Maßnahmen in Marxloh umgesetzt. (Quelle: Handlungskonzept zum Umgang mit der „Zuwanderung von Menschen aus Südost-europa“, kontinuierlich fortgeschrieben seit 2011) 3.1.5 Aktiv für Arbeit im Stadtteil "Aktiv für Arbeit im Stadtteil" ist ein Modellprogramm des Landes NRW mit dem Ziel des Aufbaus eines strategischen, arbeitsmarkt- und zielgruppenspezifischen Netzwerks in städtischen Problemgebieten. In Duisburg wurden zwei Modellgebiete gefördert: Marxloh und Hochfeld. Ausgewählte Zielgruppen, die mit herkömmlichen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten bisher selten wirksam erreicht wurden, sollten in ihrem Lebensumfeld aktiviert und an niedrigschwellige Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote herangeführt werden. Die EG DU setzte hierzu während der Projektlaufzeit vom 01.03.2013 bis 28.02.2015 Netz-werkcoaches in den beiden Stadtteilen ein, die im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt NRW“ oder des Programms Stadtumbau-West gefördert werden. Die Netzwerkcoaches sollten eine stärker sozialraumorientierte Arbeitsmarktpolitik (d. h. mit Blick auf die Stadtteile) in Duisburg anregen und dadurch eine bessere Erreichbarkeit von am Arbeitsmarkt benachteiligten Zielgruppen bewirken. Das Modellprogramm wurde finanziert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und bezog neben Duisburg acht weitere Modellgebiete in nordrhein-westfälischen Kommunen mit ein. Der Ansatz des Duisburger Modellprojektes sah vor, die unterschiedlichsten Akteure der lokalen Ebene (stadtteilorientierte Einrichtungen, Multiplikatoren, Schlüsselpersonen) und der kommunalen Ebene (sämtliche Einrichtungen und Organisationen, die arbeitsmarkt-politische Angebote entwickeln) an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam arbeits-marktpolitsche Instrumente zu entwickeln, die Jugendlichen, Frauen und Neuzuwanderern aus benachteiligten Stadtteilen einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen. Die Idee: Stadtteilakteure und arbeitsmarktrelevante Einrichtungen und Organisatoren „netzwerken“ für die Weiterentwicklung bzw. Optimierung einer sozialraumorientierten Arbeitsmarktpolitik. Zielgruppen des Projektes "Aktiv für Arbeit im Stadtteil"

• Personen, die im Leistungsbezug sind • Personen, die nicht durch die Arbeitsverwaltung erfasst sind • Frauen: Berufsrückkehrerinnen, gering qualifizierte Frauen ohne Berufserfahrung • Jugendliche: primär ohne Schulabschluss oder Ausbildungsstelle, mit geringer

Qualifikation

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• Schüler am Übergang Schule/Beruf, Schüler der Berufskollegs, überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund, Einwanderer und Flüchtlinge mit und ohne Zugang zum Arbeitsmarkt

Herausforderungen und Ziele des Projektes

� Bessere Integration aller Zielgruppen in den Arbeitsmarkt � Zielgruppen erfolgreicher motivieren und vermitteln � Lokale Ökonomie einbeziehen � Einwanderern einen Weg in den Arbeitsmarkt ebnen � Qualifizierung, Bewerbung und Arbeitsmarkt als Themen im Stadtteil platzieren

Die Netzwerkcoaching-Teams in Marxloh und Hochfeld vermittelten zwischen den unter-schiedlichsten Ebenen, organisierten den Erfahrungsaustausch der Akteure aus den unter-schiedlichsten Bereichen und Interessengruppen und stellten Kontakte zwischen den Ansprechpartnern her. Es wurde jeweils ein Netzwerk „Aktiv für Arbeit im Stadtteil“ in den beiden Stadtteilen gegründet. Hier wurden stadtteilbezogen Bedarfe festgestellt und erste Handlungsstrategien für den jeweiligen Stadtteil formuliert und zum Teil in die Praxis umgesetzt. Die aktuelle Problemlage in Bezug auf die Gruppe der Neuzuwanderer stand in besonderem Maße im Fokus der Arbeit des Netzwerkes. Es ist gelungen, eine Vielzahl von Stadtteilakteuren für das Thema Arbeitsmarktpolitik zu sensibilisieren und Kooperationspartner zusammenzuführen. Um die weitere Netzwerkarbeit nach Ende des Projektes zu unterstützen, wurde gemeinsam mit den Netzwerkmitgliedern eine spezifische Web-Site (www.afaduisburg.de) entwickelt, die die aktuellen Ansprechpartner benennt und den weiteren Austausch sowie die gegenseitige Information der Netzwerkpartner über kurze Wege sicherstellt. Die im Rahmen des Projektes aufgebauten Strukturen sollen langfristig aktiv bleiben, um eine gut vernetzte stadtteilbezogene Arbeitsmarktstrategie zu gewährleisten und gemeinsam an der Weiterentwicklung von adäquaten sozialraumbezogenen Handlungsstrategien im jeweiligen Stadtteil zu arbeiten. 3.2 Ortsteilbezogene Planungen und Ziele 3.2.1 Grüngürtel Duisburg-Nord Marxloh Die Vorbereitenden Untersuchungen zum Sanierungsverfahren Grüngürtel Duisburg-Nord im westlichen Ortsrandbereich entlang des Schwelgern-Parks sind vor dem Hintergrund durch-geführt worden, dass ohne umfassende städtebauliche Veränderungen die negativen Folge-wirkungen der Leerstandsentwicklungen im Bereich Wohnen zunehmen und damit soziale und wirtschaftliche Probleme sich weiter verschärfen. In der Vorbereitenden Untersuchung wurden die sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse und Zusammenhänge betrachtet und bewertet. Es zeigte sich, dass im Unter-suchungsgebiet nachweisbare Substanzschwächen sowie Funktionsschwächen nach § 136 BauGB vorliegen. Im Ergebnis ergaben die vorbereitenden Untersuchungen jedoch, dass Wohnungsleerstände und schlechte Gebäudesubstanz nicht nur das Untersuchungsgebiet prägen, sondern sich darüber hinaus auf den ganzen Ortsteil erstrecken.

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Der Rat der Stadt Duisburg hat daher am 10.12.2007 das Projekt Grüngürtel Duisburg-Nord als gebietsbezogene Gesamtmaßnahme beschlossen. Es ist darauf angelegt, die Industrie-nahtlagen auf Grundlage einer einheitlichen Vorbereitung sowie einer flächendeckenden und zeitlich geschlossenen Planungskonzeption und Durchführung koordiniert zu entzerren. Für Marxloh beinhaltet der Ratsbeschluss die Entwicklung eines Stadtteilentwicklungskonzeptes mit der Fortschreibung der bisherigen integrierten Stadterneuerungsstrategie, der Erarbeitung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, das mit dem Schwerpunktthema Wohnen vorgelegt wird sowie dem Rückbau von städtischen Wohngebäuden im Entenkarree als ersten Baustein einer Stadtumbaustrategie.

Bebauungsplan Nr. 1105 Marxloh - Grüngürtel Duisburg-Nord Durch den Rückbau von 80 Wohneinheiten im Entenkarre zwischen Wiesenstraße/Enten-straße/Gertrudenstraße/Diesterwegstraße/Willy-Brandt-Ring als ersten Baustein von Stadt-umbaumaßnahmen ist auf den freigelegten Flächen der vorhandene Immissionsschutzwall als Abschirmung zum Willy-Brandt-Ring fortgeführt worden. Es sind multifunktional nutzbare Grün- und Freiflächen entstanden. Die Ziele sind dabei:

� Schaffung von qualitativ hochwertigem Grün- und Freiraum � Verbesserung der städtebaulich-räumlichen Situation � Lärmminderung durch die Abschirmungsfunktion des Grüngürtels

Dadurch sollen weitere strategische Ziele erreicht werden:

� Stabilisierung der Einwohnerzahlen und damit der soziostrukturellen Situation im gesamten Ortsteil

� Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität durch hochwertigen Grün- und Freiraum und stabilisierte Ortsteilstrukturen.

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Der Bebauungsplan für den Bereich des Entenkarrees ist rechtsgültig seit dem 30.07.2012. Die Baumaßnahme ist inzwischen umgesetzt worden. 3.2.2 Städtebauliches Entwicklungskonzept Duisburg-Marxloh Die Vorbereitenden Untersuchungen zur Sanierungsmaßnahme Grüngürtel Duisburg-Nord zeigte teilweise erhebliche städtebauliche Substanz- und Funktionsmängel, die sich nicht nur auf das am westlichen Rand von Marxloh gelegene Untersuchungsgebiet, sondern darüber hinaus auch auf weite Teile des Stadtteils Marxloh erstrecken. Beruhend auf diesen Unter-suchungsergebnissen hat der Rat der Stadt Duisburg am 10.12.2007 beschlossen, neben städtebaulichen Maßnahmen zusätzlich die Erarbeitung eines städtebaulichen Entwicklungs-konzeptes mit dem Fokus auf Wohnen und Wohnumfeld in Auftrag zu geben. Das im Jahr 2011 durch das Büro Dr. Jansen, Köln, erstellte Konzept zeigt auf, mit welchen strategischen Maßnahmen und Projekten der Stadtteil als Wohnstandort dauerhaft stabilisiert und aufgewertet werden kann. Im Rahmen der Bestandsanalyse wurden Grunddaten (u. a. demographische und sozio-ökonomische Daten, Bestandsaufnahmen von Bausubstanz, Leerständen und Eigentums-verhältnissen) gesammelt und aufgearbeitet. Darüber hinaus wurden 12 Quartiere innerhalb des Stadtteils voneinander abgegrenzt und mit ihren besonderen Merkmalen quantitativ und qualitativ beschrieben. Die Grundlagen, die im Rahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (SEK) erarbeitet wurden, stellten auch für die Erarbeitung des vorliegenden Integrierten Handlungskonzepts eine wichtige Basis dar. Die 5 Quartiere, die im Rahmen des SEK als jene mit größtem Handlungsbedarf beschrieben worden sind, sind auch die Quartiere, die den Fokus der IHK-Maßnahmen bilden. Sie stellen die zentrale Lage Marxlohs dar und beinhalten einerseits die größten Potenziale Marxlohs (bspw. Sitz vieler Akteure/Einrichtungen, zahlreiche zentrale Aufenthaltspunkte, Einzelhandelsschwerpunkt), andererseits sind sie aber auch am stärksten von den gegenwärtigen Problemen betroffen, die sich seit der Erhebung 2011 teilweise noch erheblich verschärft haben (bspw. Problemimmobilien, SOE-Hotspots, sozialer Unfrieden).

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Abgrenzung der Interventionsbereiche (Quelle: Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH 2011: 66) Insgesamt betrachtet hat die Analyse des SEK ein vielfältiges Spektrum an raumrelevanten Handlungsnotwendigkeiten aufgezeigt, die sich vor allem aus der demographischen Entwick-lung und der Situation am Marxloher Wohnungsmarkt ergeben. Daraus folgen sechs Handlungsschwerpunkte, die zu Verbesserungen im Stadtteil im Hinblick auf das Thema Wohnen beitragen sollen:

• Rückbau von Wohngebäuden bei gleichzeitiger Schaffung städtebaulicher und urbaner Qualitäten auf entstehenden Brachen/Baulücken

• Sanierung von Wohnungen, um Mindest(wohn)standards zu erfüllen (inkl. energeti-scher Sanierung)

• Anpassung des Wohnungsangebots an Familien mit zwei oder mehr Kindern • Ausbau des Angebots an barrierefreien/barrierearmen Wohnungen • Berücksichtigung von Lebensweisen und Kaufkraft bei der Anpassung des

Wohnungsangebots • Stärkung der Ansätze eines interkulturellen Kreativquartiers, dadurch Imagever-

besserung Das Verfolgen dieser Zielsetzungen kann aus städtebaulicher Sicht dazu beitragen, der schlechten Bausubstanz zu begegnen und gleichzeitig das Wohnumfeld zu stärken. Die

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Anpassung des Wohnungsangebots an die Bedarfe bestehender Bewohnergruppen in Marxloh kann weiterer Abwanderung entgegenwirken und in Kombination mit einer Image-verbesserung des Stadtteils u. U. sogar dazu beitragen, neue Bewohner in den Stadtteil zu locken. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung und Politik, aber auch mit Eigentümern, Bewohnern und Akteuren ist dafür eine Grundvoraussetzung. Die Umsetzung der Ziele und Handlungsempfehlungen ist in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit dem Projekt Grüngürtel Duisburg-Nord über das Stadtumbaumanage-ment Marxloh erfolgt. Es konnten jedoch noch nicht alle Teilziele erreicht werden und/oder es besteht auf Grund der Veränderungen im Stadtteil weiterhin Handlungsbedarf. (Quelle: Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, Städtebauliches Entwicklungs-konzept)

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4 Leitthema und Entwicklungsziele 4.1 Armutsbekämpfung durch Bildung – der Bildungsstandort Marxloh Das Leitthema des IHK Marxloh „Bildungsstandort Marxloh“ basiert maßgeblich auf der in Kapitel 2 dargestellten Sozialraumanalyse, der Stärken-Schwächen-Analyse und den über-greifenden Planungen und Zielen aus Kapitel 3. Diese haben herausgestellt, dass

- die Bildungssituation insbesondere für Kinder und Jugendliche aus SOE auf Grund zu weniger Kita- und Schulplätze prekär ist

- Möglichkeiten zur Bildung außerhalb der Regelsysteme nicht ausreichend sind (zu wenig Sprachkursplätze etc.)

- viele Menschen im Stadtteil schlecht qualifiziert und von (Langzeit-)Arbeitslosigkeit betroffen sind

- gesunde Lebensweisen (Gesundheitsvorsorge, Ernährung) nur bedingt in Marxloh verbreitet sind

- die zunehmende Verarmung vieler Bewohner zur Abwanderung von stabilisierenden Schichten führt und damit eine Abwärtsspirale begünstigt.

Die mangelhafte Bildungssituation und das Fehlen von alternativen Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die vielen von Armut betroffenen Menschen wirken sich negativ auf die Gesamtsituation im Stadtteil aus. Betroffen davon sind insbesondere, aber nicht ausschließlich, die Neuzuwanderer aus Südosteuropa. Kindern und Jugendlichen, die keinen Schulplatz haben, fehlt es an sinnvoller Beschäftigung, geregelten Tagesabläufen und Integration in Gruppen Gleichaltriger außerhalb ihrer Community. Auch Vorbilder, wie feste Erzieher, Lehrer oder Sporttrainer, fehlen. Ihnen bietet sich keine andere Möglichkeit, als den Tag mit Spielen auf der Straße zu verbringen, da die Wohnungen in Marxloh insbesondere bei kinderreichen und/oder Mehrgenerationenfamilien häufig nur begrenzte Aufenthalts- und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Ihr Aufenthalt auf der Straße, oft auch bis in die späten Abendstunden hinein, sorgt bei der alteingesessenen Bevölkerung für Unmut, Unverständnis und sozialen Unfrieden. Diese Problematik lässt sich für Erwachsene in ähnlicher Form feststellen, wenn sie keinen Zugang zum Arbeitsmarkt und in die Stadtgesellschaft haben. Hinzu kommt, dass ihnen durch die Arbeitslosigkeit auch materielle Sicherheit fehlt. Insbesondere Neuzuwanderer können häufig von den Regelsystemen wie Hartz IV keinen Gebrauch machen, so dass das Kindergeld in den Familien die einzige feste Einkommensquelle ist. Schwarzarbeit, Prostitution und auch Kriminalität sichern das Überleben der Erwachsenen selbst und ihrer Familien. Ein Ausweg aus diesem „Teufelskreis“ ist auf Grund der schlechten Qualifizierung und multipler Vermittlungshemmnisse in den Arbeitsmarkt (Elternschaft ohne Betreuungsmöglichkeiten, schlechte Gesundheit, keine Sprachkenntnisse …) oft nicht abzusehen. Die damit verbundene Perspektivlosigkeit führt zu weiteren Schieflagen. Viele Marxloher Bewohner haben erhebliche Schwierigkeiten, Zugang zum Bildungssystem und Arbeitsmarkt zu finden. Der Abbau von Hemmnissen und Schwächen, der für eine bessere Integration in die Gesellschaft notwendig ist, ist schwierig, für einige Bewohner unmöglich. Gleichzeitig werden persönliche Stärken und Talente nicht genutzt. Die

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Sichtbarmachung dieser Potenziale und deren gezielte Förderung sind ohne Zugang in die Community problematisch. Die nicht zufriedenstellende Situation wirkt sich auf die Lebensweise aus. Dies führt zu massiven Konflikten im Stadtteil. Diese Ausgangssituation verdeutlicht die hohe Bedeutung von Bildung in Marxloh als Schlüssel, um ungleiche Teilhabemöglichkeiten auszugleichen und dadurch nicht nur die Lebenssituation einzelner Bewohner zu bessern, sondern auch die Gesamtsituation im Stadtteil zu stabilisieren. In der langen Geschichte des Stadtteils gibt es viele Beispiele von Zuwandererkarrieren, die die Erfolge netzwerkorientierter Bildungsarbeit zeigen. Bildung wurde und wird dabei jedoch nicht nur auf die schulische Bildung von Kindern und Jugendlichen reduziert. Bildung ist zielgruppenübergreifend und findet auch in der Freizeit und im Alltag statt. Jeder Stadtteilbewohner soll die Möglichkeit haben, seine individuellen Stärken zu nutzen, seinen Schwächen zu begegnen und dazu mit anderen Bewohnern und den vorhandenen Netzwerken in Kontakt zu treten. Bildung ist also der Ausgangspunkt für Begegnung und Austausch im Stadtteil. Der Bildungsstandort Marxloh steht für gerechte Teilhabe, gelungene Integration sowie ein friedliches Miteinander und trägt dazu bei, dass der Verstetigungsprozess in Marxloh nicht dauerhaft gefährdet wird. 4.2 Entwicklungsziele Unter dem Leitthema sollen in den verschiedenen Handlungsfeldern folgende Entwicklungsziele langfristig und nachhaltig verfolgt werden:

� Die Bildungsmöglichkeiten im Stadtteil werden gestärkt Dies betrifft sowohl die klassische schulische und berufliche Bildung als auch die Förderung von Wissen und Talenten in anderen Lebensbereichen.

� Die Lebensbedingungen und die Lebensqualität im Stadtteil verbessern sich Wohnungswirtschaft, Wirtschaft, die städtebaulich-räumliche Situation und das soziale Zusammenleben werden stabilisiert. Davon profitieren sowohl die alteingesessenen Bewohner als auch die Neuzuwanderer.

� Dem zunehmenden Negativimage von Marxloh wird entgegengewirkt Der Stadtteil bildet mit dem Bildungsstandort ein neues Profil aus, das als weiteres „Aushängeschild“, gemeinsam mit der Brautmodenmeile, zur Attraktivität Marxlohs beiträgt.

4.3 Strategisches Vorgehen Die Umsetzung dieser Ziele erfordert zunächst eine umfassende Stabilisierungsstrategie, die sich in kurz- und mittelfristige sowie langfristige Handlungsansätze gliedert: • Kurz- bis mittelfristig sollen innerhalb des Zeitrahmens der Umsetzung des IHKs die

Lebensbedingungen der Menschen verbessert werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der kleinräumigen Aufwertung des Wohnumfelds. Zentrales Problem ist hier das Aufeinanderprallen verschiedener Lebensweisen im Wohnumfeld. Die Aneignung von öffentlichem Raum durch bestimmte Nutzergruppen schließt andere Gruppen aus und führt zu sozialen Spannungen. Die Herausbildung von problembelasteten Hotspots löst Fortzüge stabilisierender Schichten aus und destabilisiert gegenwärtig den Stadtteil. Über

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die bauliche Aufwertung mit intensiver Beteiligung der alten und neuen Nachbarschaften im Wohnumfeld soll eine Stabilisierung und Befriedung der sozialen Problemlage erreicht werden.

• Parallel und langfristig wird der Bildungsstandort Marxloh etabliert. Hier steht die Stabili-

sierung im Vordergrund, indem langfristig der Perspektivlosigkeit der Menschen ent-gegengewirkt wird. Über bauliche Aufwertungen und Ergänzungen sollen Räume für bedarfsgerechte Angebote geschaffen werden. Die bestehenden Netzwerke werden gestärkt und sind Teil des Bildungsstandorts.

Die Umsetzung der Strategie wird in Einklang gebracht mit den ortsteilbezogenen und gesamtstädtischen Planungen und Zielen, die in Kapitel 3 beschrieben sind.

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5 Handlungsfelder und Maßnahmen 5.1 Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung Mit dem „Stadterneuerungsprogramm Marxloh“ wurde 1985 der Grundstein für die umfassende Stadterneuerung in Marxloh gelegt. 1991 folgte das „Sonderprogramm zur Stadtentwicklung Hamborn/Marxloh“ und 1993 das „Landesprogramm für Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“. Zwischen 1995 und 2000 wurde Marxloh im Rahmen des Programms URBAN gefördert. Ende 2007 wurde von der „IntermAG“ festgelegt, dass für den Stadtteil Marxloh im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ keine weiteren Projekte mehr gefördert werden. Bewilligte Projekte sollten allerdings weiterumgesetzt werden und Projektanträge im Rahmen von begleitenden Programmen waren weiterhin möglich. Ein Verstetigungskonzept, das den geordneten Ausstieg aus dem Programm „Soziale Stadt“ ermöglichte, wurde dem Städtebauministerium Mitte 2010 vorgelegt. Parallel dazu wurden über das Projekt Grüngürtel Duisburg-Nord ab 2007 zentrale Aufgaben der Stadterneuerung zur Stabilisierung und Aufwertung des Stadtteils übernommen. Neben der baulichen Maßnahme zur Entzerrung der Industrienahtlage im Entenkarree wurde ein Städtebauliches Entwicklungskonzept (SEK) für Marxloh erarbeitet (Stadtplanung Dr. Jansen, Köln, Februar 2011), das an die Ziele der bisherigen integrierten Handlungsstrategie anknüpfte und diese im Kontext veränderter Rahmenbedingungen weiterentwickelte. Die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen und Maßnahmen aus diesem Zeitraum sind eine der Handlungsgrundlagen für die weitere städtebauliche und räumliche Entwicklung des Stadtteils und können als Grundsteine für die neue Förderphase verstanden werden. Die im Rahmen des Projektes Grüngürtel Duisburg-Nord Marxloh umgesetzten Maßnahmen stellen somit eine Brücke zwischen der „Soziale Stadt“-Historie Marxlohs und der nun folgen-den Förderperiode dar. Dabei werden im Bereich des Städtebaus die Handlungsfelder Wohnen und Wohnumfeld, Öffentlicher Raum und Plätze sowie Umwelt, Grün und Mobilität bearbeitet. Sie knüpfen gemeinsam mit den Handlungsschwerpunkten Zusammenleben im Quartier und Bildung sowie Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt an jene Handlungsfelder an, die bereits seit URBAN I in Marxloh verfolgt werden. Durch ihre Bearbeitung konnten in der Vergangenheit bereits Verbesserungen bzw. Erfolge im Bereich

• der städtebaulichen Gestaltung öffentlicher Räume, z. B. durch Umgestaltung der Weseler Straße nach Bau der Umgehungsstraße Marxloh, Umbau des Bunkers Johannismarkt zum „Medienbunker“, Gestaltung von ca. 400 Fassaden, u. a. Pollmann-Kreuz, Neubau von ca. 40 Eigenheimen Elisenstraße

• der Schaffung/Gestaltung öffentlicher Grünanlagen, Plätze und Spielplätze, bspw. durch die Grünfläche Entenkarree, den Skulpturenweg Wolfsbahntrasse, die Umge-staltung des Schwelgern-Parks

• der Verbesserung der Umweltsituation

• der lokal-ökonomischen Stabilisierung, u. a. durch Leerstandsmanagement, Förderung des Clusters „Brautmoden-Meile“ und Schaffung ökonomischer Beteiligungsstrukturen

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• der sozialen Infrastruktur, u. a. durch das Jugend- und Kulturzentrum Kiebitz, die Errichtung der Begegnungsstätte in der Moschee, die Etablierung des Projekts „Tausche Bildung für Wohnen“

erzielt werden. Die gegenwärtige Ist-Situation und die daraus resultierenden aktuellen Handlungsbedarfe werden in den folgenden Unterkapiteln verdeutlicht. 5.1.1 Wohnen und Wohnumfeld Schwerpunkt unter den räumlichen Handlungsbedarfen ist das Thema Wohnen. Das Städte-bauliche Entwicklungskonzept (SEK) hat umfassende Erhebungen zum Thema Wohnen und Wohnumfeld durchgeführt und die Ergebnisse entsprechend analysiert. Die erheblichen städtebaulichen Substanz- und Funktionsmängel, insbesondere bezogen auf Wohnungs-leerstand, Überalterung und Zustand der Gebäudesubstanz, führen zu negativen städtebau-lichen Entwicklungen und inzwischen – bedingt durch die starke Zuwanderung aus SOE – auch zu extrem verschärften zusätzlichen sozialen Problemlagen im Ortsteil. Besondere Bedeutung hat in einem Ortsteil mit hohem gründerzeitlichen Wohnungsbestand in der Blockstruktur der energetische Gebäudezustand. Zukünftig werden steigende Energiekosten für diese Gebäude die finanziellen Möglichkeiten von Mietern übersteigen, bzw. für die Stadt, die die Kosten über Transferleistungen begleichen muss, nicht mehr finanzierbar sein. Die größtenteils privaten Eigentümer der gründerzeitlichen Gebäude können die hohen finanziellen Eigenleistungen bei Inanspruchnahme von Förderprogrammen nicht aufwenden. In Zukunft wird das zu weiteren Leerständen und damit zum weiteren Verfall der historisch bedeutsamen Gebäudestruktur führen. Um Substanz- und Funktionsschwächen mildern zu können, ist die bauliche Entflechtung bei gleichzeitiger Aufwertung und Schaffung von im Ortsteil nachgefragten Qualitätsankern auf brachliegenden und freigelegten Flächen notwendig. Im Sinne einer integrierten Handlungs-strategie sollen durch Stadtumbau bei gleichzeitiger Aufwertung die bauliche – und damit insbesondere die wohnungswirtschaftliche – Struktur möglichst so entwickelt werden, dass eine tragfähigere Basis für die Zukunft entsteht. Die Sanierung architektonisch bedeut-samer Gebäude zur Nutzung für soziale Zwecke würde die bauliche und die soziale Situation im Quartier enorm stützen. Der Zustand und die Nutzungsmöglichkeiten des privaten Wohnumfelds sind in Marxloh divergierend. Bei der verhältnismäßig hohen Anzahl an Ein- und Zweifamilienhäusern im östlichen Marxloh, der insgesamt geringeren Anzahl an Wohneinheiten pro Wohnobjekt und den verhältnismäßig großen Grundstücken kann die Wohnumfeldqualität hier insgesamt als gut bezeichnet werden. Ein Großteil der Häuser verfügt über einen Garten und/oder Vorgarten oder anderweitige Freiflächen unmittelbar am Gebäude. Durch die in vielen westlichen Quartieren vorherrschende dichte Blockrandbebauung stehen als privates Wohnumfeld nur die Innenhöfe zur Verfügung. Diese sind sehr häufig vollständig versiegelt oder mit Nebengebäuden bebaut. Verstärkt tritt diese Situation im Kernbereich von Marxloh auf, wo die Ladenlokale im Erdgeschoss die rückwärtigen Freiflächen teilweise vollständig beanspruchen. In den gründerzeitlichen Quartieren wird aufgrund der fehlenden Flächen im öffentlichen Raum oft der Innenhof zum Parken genutzt, sofern eine Zufahrt vorhanden ist.

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Ziel ist es,

� durch die gezielte Ansprache der Mieterschaft und der Eigentümer zu Investitionen zu motivieren.

Die dadurch entstehende Entsiegelung und Grüngestaltung von freigelegten und vorhandenen Flächen, Fassadenherrichtung und Fassadenbegrünung erhöhen die Lebensqualität im direkten Wohnumfeld. 5.1.2 Öffentlicher Raum und Plätze In den letzten 20 Jahren sind im Rahmen der Programmatik der Sozialen Stadt eine Vielzahl an Aufwertungsmaßnahmen im öffentlichen Raum durchgeführt worden. So auch Anfang der 1990er Jahre durch den Umbau der Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-Friedrich-Straße, die Umgestaltung der Weseler Straße und des August-Bebel-Platzes sowie des Johannismarkts. Insgesamt konnte die bauliche Substanz in diesen Bereichen gewinnen und hat den Ortsteil dadurch stabilisiert und aufgewertet. Heute ist die Bausubstanz in einigen Bereichen, insbe-sondere am August-Bebel-Platz, zwar technisch in noch akzeptablem Zustand, allerdings werden heute an die Gestaltung zentraler Stadtplätze andere Anforderungen gestellt. Die Bausubstanz ist daher in Teilbereichen nicht mehr zeitgemäß, kann aber durch eine moderate Überarbeitung der Gestaltung, ohne dabei Vollumbauten vornehmen zu müssen, aufgewertet werden. Diese Thematik verdeutlicht ein grundlegendes Problem. Die in Teilbereichen notwendige bauliche Erneuerung im öffentlichen Raum verbessert zwar die Aufenthaltsqualität, kann jedoch an der schlechten Bausubstanz und dem hohen Leerstand nur marginal etwas ändern. Die eigentliche Problemlage bilden die privaten, finanziell schlecht aufgestellten Eigentümer sowie die durch die Zuwanderung aus SOE zusätzlich ausgelösten sozialen Probleme. Die leerstehenden und oft verwahrlosten Immobilien beeinträchtigen in Teilbereichen, wie z. B. der oberen Kaiser-Wilhelm-Straße und Kaiser-Friedrich-Straße, die vorhandene Qualität des öffentlichen Raumes und destabilisieren die wohnungswirtschaftliche Situation. Ziel des Handlungsfelds ist es,

� neue öffentliche Räume und Plätze zu schaffen bzw. bestehende Flächen zu qualifizieren, sie gegenwärtigen Bedarfen anzupassen

� Synergien bezüglich der anliegenden Wohn- und Geschäftsimmobilien zu schaffen Dabei entsteht auch eine Verzahnung mit neuen öffentlichen Grün- und Freiflächen aus dem Handlungsfeld Umwelt, Grün und Mobilität. Eine Vernetzung der Räume und ihrer Funktonen soll zu weiteren Synergieeffekten führen. 5.1.3 Umwelt, Grün und Mobilität Die Umweltsituation in Marxloh wird geprägt durch die Immissionsbelastungen der umgeben-den Industrieanlagen von ThyssenKrupp Steel und anderen Gewerbebetrieben, verkehrlichen Immissionen sowie einer defizitären Grün- und Freiraumsituation. Das Klima wird maßgeblich durch die Abwärme der Industrieanlagen beeinflusst.

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Die Grün- und Freiraumsituation in Marxloh ist insbesondere in den stark verdichteten Block-randbereichen defizitär. Der Grün- und Freiflächenanteil in Marxloh liegt insgesamt bei rund 27 %, in der Gesamtstadt Duisburg bei über 57 %. Selbst der Bezirk Hamborn verfügt mit 38,5 % über ein deutlich höheres Angebot. Bei der differenzierten Betrachtung liegen die Flächenanteile der Spiel- und Sportanlagen sowie der öffentlichen Plätze im städtischen Durchschnitt. Deutlich unterdurchschnittlich ist allerdings v. a. der Anteil an Begleitgrün und Grünflächen sowie Friedhöfen und Kleingartenanlagen. Öffentliche und private Parkanlagen sind mit 7,9 % häufiger vorhanden als im Stadtmittel (6,9 %). Größere zusammenhängende Grünflächen sind nur in den Randlagen des Stadtteils zu finden. Durch die geringere Bebauungsdichte ist der Stadtteil östlich der A59 im Bereich des Jubiläumshains aufgelockerter und grüner. Im westlichen Stadtteil umgeben der Schwelgern-Park, der neue Park im Entenkarree, die Wolfsbahntrasse und die Grünanlage am Schacht 2/5 die stark verdichteten Blockrandbereiche. Die umgebenden größeren zusammenhängen-den Naherholungsbereiche, wie der Landschaftspark Duisburg-Nord oder die Rheinauen mit der Alsumer Halde, sind durch die großflächigen Industrieanlagen und die Verkehrsinfra-struktur sehr schlecht zu erreichen. Ziel im Hinblick auf die Grünstrukturen ist es,

� durch Anlage zusätzlicher öffentlicher Grün- und Freiflächen auf freigelegten Grund-stücken sowie die Qualifizierung vorhandener Freiräume die Umweltsituation und die Lebensqualität für die Bewohnerschaft zu stärken.

Dabei haben die bewohnergetragene Anlage und Nutzung des Grün- und Freiraumes Priorität. Erfahrungsgemäß können nur mit der Beteiligung engagierter Menschen nutzerorientierte Freiräume entwickelt, verstetigt und tragfähig erhalten werden. Im Hinblick auf die Mobilität ist Marxloh durch eine eigene Autobahnauffahrt zur A59 unmittelbar an das Autobahnnetz angeschlossen. Über diesen Weg sind die Innenstadt der Stadt Duisburg und große Teile des übrigen Stadtgebiets erreichbar. Weite Abschnitte des Stadtteils werden durch die Umgehungsstraße Willy-Brandt-Ring und auch die L 287 (Stockholmer Straße/Schulte-Marxloh-Straße/Hermannstraße) vom Durchgangsverkehr be-freit. Die Bundesstraße 8 (Weseler Straße) führt durch das Stadtteilzentrum Marxloh. Der Straßenraum wurde in den 1990er Jahren durch eine grundlegende städtebauliche Umge-staltung aufgewertet. Radwege sind in Marxloh an einigen Bereichen der großen Ausfall-straßen als Radfahrstreifen angelegt. Entlang des Willy-Brandt-Rings und der Warbruckstraße fehlen die ihrer Größe nach angemessenen durchgängigen Spuren für Radfahrer. Marxloh ist durch 2 Linien der Stadtbahn und 8 Buslinien gut in das städtische Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs eingebunden. Die Duisburger Innenstadt, weite Teile des Duisburger Stadtgebiets und die angrenzenden Städte Oberhausen und Dinslaken sind so auf direktem Weg erreichbar. Die Lage des Stadtteils im Duisburger Norden bedingt jedoch relativ lange Fahrtzeiten in die Innenstadt und zu Haltepunkten des DB-Regionalverkehrs. Die regionale und überregionale Erreichbarkeit Marxlohs mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist, im Verhältnis zu anderen Bereichen des Ruhrgebiets, zeitlich aufwendig. Das Pollmannkreuz und der Marktplatz stellen die zentralen Knotenpunkte für den ÖPNV dar. Während in den Randlagen mit geringerer Bebauungsdichte das Parkplatzangebot ausreichend ist, ist in den zentralen Quartieren mit enger Blockrandbebauung der Stellplatz-mangel deutlich sichtbar. Aufgrund der Baustruktur werden viele Innenhöfe, sofern es eine Zufahrt gibt, zum Parken genutzt. Die zentralen öffentlichen Parkplätze auf dem August-Bebel-Platz, dem Parkdeck an der Marktpassage und in dem Parkhaus am Marxloh-Center

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sind alltags gut ausgelastet. Darüber hinaus ist das Angebot an Parkplätzen für Besuchende im Kernbereich gering. Die verkehrlichen Immissionen, insbesondere Lärm und Staub, beeinträchtigen insgesamt die Lebensqualität im Ortsteil maßgeblich. Ziel im Bereich der Mobilität ist es,

� durch verkehrliche Maßnahmen, wie u. a. der Lärmreduktion, zu einer Verringerung der Belastungen beizutragen.

5.2 Zusammenleben im Quartier und Bildung Trotz knapp 20-jähriger integrierter Stadtteilentwicklungsarbeit gehört Marxloh zu den am meisten belasteten Problemgebieten Duisburgs. Wesentliches übergreifendes Ziel des Handlungsfeldes „Soziales Zusammenleben“ war im Rahmen von URBAN I die Förderung des friedlichen Zusammenlebens und -arbeitens von Personen unterschiedlicher Herkunft, privater und familiärer Bindungen und geistiger Strömungen. Für die damaligen Zielgruppen, insbesondere für die Integration der zu diesem Zeitpunkt größten Migrantengruppe der türkischen Einwohner, ist viel geleistet und erreicht worden. Diese Aufgabe stellt sich seit 2010 mit dem Beginn der Zuwanderung aus Südosteuropa nach Marxloh geändert dar. Insbesondere der eingeschränkte Zugang dieser Neuzuwanderer bis 2014 zum Arbeitsmarkt und die unterschiedlichen kulturellen und sozialen Herkunftsbedingungen ergeben, dass die Integration für diese Gruppe neu beginnen und anders gestaltet werden muss. Dies erfordert weitergeführte, angepasste und auch neue Handlungsschwerpunkte, die in Zukunftswerkstätten und bürgerschaftlichen Konferenzen erarbeitet wurden: • Kinder und Jugendarbeit

Marxloh ist ein sehr junger Stadtteil, d. h. der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Stadtteilbevölkerung ist überdurchschnittlich hoch. Die Kooperation der Institutionen, Einrichtungen und Vereine in diesem Bereich ist besonders gut entwickelt. Ein besonderer Erfolg ist die Umnutzung der Räumlichkeiten der ehemaligen kath. Kirchengemeinde Sankt Peter zum sozialpastoralen Zentrum „Petershof“ inmitten des von Zuwanderern aus SOE besiedelten Teils Marxlohs. Hier befinden sich räumlich konzen-triert eine Kita und ein Familienzentrum, ein Spieltreff, eine Ausgabestelle von Schulmaterial für bedürftige Familien, eine Kleiderkammer, Veranstaltungsräume mit Küche und Büros, ein Tafelladen und das Projekt Infirmarium, eine regelmäßige Sprechstunde für nicht kranken-versicherte Menschen in Duisburg. • Bildung und Sprache

Die anhaltende Zuwanderung nach Marxloh und insbesondere die Eingliederung von schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen aus den neuen EU-Ländern Bulgarien und Rumänien stellen die Schulen im Stadtteil vor neue Herausforderungen. Diese Kinder und Jugendlichen sprechen in der Regel bei der Quereinschulung kein Deutsch. Selbst das Alphabet müssen diese Schüler neu lernen. Bei den Kindern besteht ein quantitatives Problem an den Schulen und Kindergärten, da nicht genügend Lehrer und nicht genügend Räumlichkeiten im Stadtteil zur Verfügung gestellt werden können. Das Projekt „Tausche Bildung für Wohnen“ greift die Problemlage auf, indem hier benachteiligte Kinder aus dem

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Stadtteil eine intensive Nachmittags-, Hausaufgaben-, Sprach-, Lern- und Freizeit-Betreuung bekommen. • Gesundheit und Sport Die Zuwanderung aus SOE hat die Auffälligkeiten des Stadtteils hinsichtlich der Gesundheit der Bevölkerung noch verstärkt. Der ohnehin schon bestehende Bedarf nach Beratungs-angeboten zur gesundheitlichen Ernährung und Bewegung sowie zu verändertem Einkaufs- und Kochverhalten muss verstärkt durch präventive und problembewältigende nieder-schwellige Angebote und Maßnahmen gedeckt werden. Mit der Verbesserung von Grün- und Freiflächen, Spiel- und Sportplätzen sowie Schulhöfen werden die Aufenthaltsqualität und Nutzungsintensität gestärkt. Mit dem Schwelgern-Park und der neuen Grünfläche am Enten-karree stehen neue attraktive Räume bereit, die das Sport- und Bewegungsangebot in Marxloh sinnvoll ergänzen. • Sicherheit/Prävention Von vielen lokalen Akteuren vor Ort wird immer wieder aufgeführt, dass das subjektive Sicherheitsgefühl im Stadtteil Marxloh sinkt und die Gewaltbereitschaft, insbesondere bei Jugendlichen und speziellen Migrantengruppen, steigt. Dieses schon früher fehlende Sicherheitsgefühl wird angesichts der aktuellen Zuwanderung verstärkt beklagt. Die Kriminalstatistik belegt, dass es sich um ein subjektives Gefühl handelt und Marxloh im Vergleich mit anderen Stadtteilen in Duisburg zwar im oberen Drittel der Anzahl der Delikte liegt, aber nie höchste Auffälligkeit zeigt. Vor diesem Hintergrund soll die bereits praktizierte Herangehensweise fortgeführt werden, z. B. Fortsetzung der Aufklärung durch das Projekt „Klasse 2000“, antirassistische und interkulturelle Projekte an Schulen und Jugendtreff-punkten, Ausbildungen im Bereich Konfliktmanagement und Mediation sowie Durchführung von Aufklärungskampagnen, Fortbildungen und Beratungen. 5.2.1 Zusammenleben im Quartier Seit 2010 haben sich die Bedingungen in Marxloh massiv verändert. Es gibt eine hohe Zahl sehr armer Menschen, viele davon leben deutlich unter der Armutsgrenze, d. h., in unwürdigen Wohnungen ohne ausreichende Versorgung an Nahrung und ohne Zugang zum Gesundheitssystem. Durch die unterschiedlichen Lebensgewohnheiten (Müll, Lärm ...) haben sich die Spannungen zwischen den verschiedensten Bevölkerungsgruppen im Stadtteil wieder deutlich verschärft. Deshalb hat sich 2014 die Kooperationsrunde Marxloh unter Federführung des Kommunalen Integrationszentrum und der EG DU als Austauschplattform gegründet. Hier kommen sowohl städtische Ämter als auch Stadtteilakteure zusammen, um Lösungsstrategien und Handlungsansätze auf „kurzem Wege“ zu erarbeiten. Das Kommunale Integrationszentrum (KI) und die Integrationsagenturen leisten wertvolle Beratungsarbeit. Die Kapazitäten reichen aber aufgrund der Quantität der Probleme bei Weitem nicht aus. Die Mitarbeiter und Pädagogen in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Wohlfahrtsverbänden, Ordnungsbehörden werden im Umgang mit der Zielgruppe und zur konzeptionellen Öffnung und Weiterentwicklung der Angebote der Regelstrukturen qualifiziert.

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Die gesundheitliche Situation vieler Neuzuwanderer ist besorgniserregend. Bisher werden Notversorgungen sichergestellt. Prophylaktische Maßnahmen, z. B. zum Umgang mit Schwangerschaft, Geburt, Kindererziehung, Vorsorgeuntersuchungen, Aufklärung und Beratung müssen mittelfristig initiiert werden, um Folgeproblemen vorzubeugen. Angebote wie die des Petershofs sind wertvoll, aber bei Weitem nicht ausreichend. Als erste Maßnahme zur gesundheitlichen Versorgung der Kinder und zur Vermeidung der Ausbreitung von Krankheiten wurden Impfmaßnahmen in den Stadtteilen durchgeführt. Über die Integrationslotsen werden diese Angebote bei der Zielgruppe bekannt gemacht und Hemmungen und Ängste abgebaut. Die Einschulungsuntersuchungen haben deutlich gemacht, dass viele schulpflichtige Kinder medizinischen Versorgungsbedarf, u. a. in der Zahnversorgung (Kariesprobleme), aber auch Ernährung (Adipositas), haben. Hier sind neben der medizinischen Versorgung präventive Kurse in Kooperation mit den Eltern in Kindergärten und Schulen notwendig. Zur Erreichung stadtteilbezogener Synergien ist das vor Ort eingerichtete Ortsteilmanage-ment (vgl. 6.2.3) unerlässlich. Es unterstützt die z. T. überforderten Netzwerke und Einzel-personen und sorgt für verbesserte Kooperation der z. T. auch konkurrierenden Träger und Partner und die Vermeidung von Doppelarbeit. Es fördert zudem die Gründung von Nachbarschaftsinitiativen, die einen wertvollen Beitrag zur Befriedung des Stadtteils und der Integration leisten können. Für die Initiierung von stadtteilbezogenen Projekten der lokalen Akteure ist der Einsatz des Verfügungsfonds (vgl. 6.3) notwendig. Die Förderprogramme ermöglichen keine flexible und schnelle Projektumsetzung und orientieren sich weniger an den lokalen Problemen vor Ort. Gerade die bewohnergetragenen Projekte fördern das bessere Verständnis der verschie-densten Bevölkerungsgruppen und bauen Spannungen im Stadtteil ab. Die Sozialindikatoren weisen Marxloh bereits seit Jahrzehnten als besonders benachteiligten Stadtteil aus. Die soziale Situation hat sich durch die Neuzuwanderung weiterverschärft und die Bedarfe im Bereich Soziales und Bildung haben sich weitererhöht, wie z. B. zur

• Sicherstellung der Nahrungsversorgung • Sicherstellung von menschenwürdigem Wohnraum • Sicherstellung der gesundheitlichen Grundversorgung • Anpassung der Infrastrukturangebote (Familienzentren, Elterntreffpunkte, öffentlicher

Raum u. a.) an den hohen Zuwachs insbesondere von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedarfen

• Verbesserung der Gesundheitssituation durch Aufnahme der Neuzuwanderer in das Gesundheitssystem

• Schaffung von Orten und Angeboten der Integration, der Begegnung, des Sports und Spiels

• Unterstützung des Aufbaus von Mitgrantenselbstorganisationen • Weiterführung der Qualifizierung der verschiedensten Fachkräfte im Umgang mit der

Zielgruppe der Neuzuwanderer Folgende strategische Ziele werden dabei verfolgt

� die Bekämpfung der Armut � die Sicherung des sozialen Friedens

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� die Unterstützung der Regelstrukturen � der Aufbau von Präventionsketten � die Integration der Neuzuwanderer in die Stadt(-teil)gesellschaft

Zur Erreichung der o. a. Ziele ist die Stadt Duisburg auf externe Hilfe wie die Nutzung verschiedenster Förderprogramme der Landes- und Bundesebene (die als Anlage des Projektaufrufes „Starke Quartiere - starke Menschen“ zusammengestellt sind) angewiesen. Bedarfe können aufgrund der besonderen Problemlagen zu nahezu jedem Förderzugang aufgezeigt werden. Die tatsächliche Nutzung der Angebote hängt jedoch von den Rahmenbedingungen der einzelnen Programme und den personellen und finanziellen Möglichkeiten der Kommune ab. Im Folgenden werden Maßnahmen beschrieben, die bereits initiiert werden konnten bzw. zeitnah begonnen werden sollen.

• Inclusion – Chance und Perspektive Das Projekt mit einer Laufzeit vom 01.01.2015 bis 31.12.2016 möchte eine modellhafte Integration von Kindern und Jugendlichen bulgarischer und rumänischer Zuwanderer reali-sieren. Folgende Maßnahmen werden durchgeführt

- Einsatz Interkultureller Berater (IKB) - „Bärenstark und Bärenschlau“ - Eltern-Kind-Gruppen - „Rucksack“-Programm

Träger: Jugendamt Kooperation mit: Amt für schulische Bildung, Stabsstelle für Wahlen, Europa-

angelegenheiten und Informationslogistik Finanzierung: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW

• „klarkommen! Chancen bieten durch Prävention vor Ort“ Das Projekt richtet sich seit 2014 an Kinder und Jugendliche mit südosteuropäischem Migrationshintergrund, die durch eine Straftat in Erscheinung getreten sind. Sozialarbeiter des Projektes kümmern sich um diese Kinder und Jugendlichen, damit sie Deutsch lernen und die Schule, vielleicht sogar einen Sportverein, besuchen. Darüber hinaus werden ihre Eltern bei der Wohnungs- und Arbeitssuche unterstützt und den Familien Normen und Werte der deutschen Gesellschaft näher gebracht.

Träger: Polizei Duisburg Kooperation mit: Stadt Duisburg/Jugendamt, ZOF e.V., Diakonie Duisburg Finanzierung: Ministerium für Inneres und Kommunales NRW

• Familienberatung

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Es handelt sich um eine niederschwellige und präventive Familienberatung gemäß §16 SGB VIII, die vom Jugendamt der Stadt Duisburg finanziert wird.

Träger: Jugendamt Finanzierung: Stadt Duisburg/freiwillige Leistung der Kommune

• „Angekommen! Roma Jugendliche in Dortmund und Duisburg“ Das vom BMFSFJ bereits bewilligte Projekt zur gesellschaftlichen und sozialen Integration junger Zugewanderter (12 - 27 Jahre) mit einer dauerhaften Aufenthalts- bzw. Bleibeperspektive soll 2015 beginnen. Es beinhaltet Maßnahmen zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Roma-Jugendlichen und zur Förderung ihrer Integration.

Träger: VIA e.V. Finanzierung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Demokratie leben“

• Sportmobil – Integrationsangebot für junge Zugewanderte aus Mittel- und Ost-

europa in Duisburg Beantragtes Projekt zur gesellschaftlichen und sozialen Integration junger Zugewanderter (12 - 27 Jahre) mit einer dauerhaften Aufenthalts- bzw. Bleibeperspektive. Es werden regelmäßige Sport- und Spielaktionen in Kooperation mit den Duisburger Sportvereinen durchgeführt.

Träger: Stadtsportbund Duisburg Finanzierung: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

5.2.2 Bildung Die anhaltende Zuwanderung nach Marxloh und insbesondere die Eingliederung von Kindern und Jugendlichen aus den neuen EU-Ländern Bulgarien und Rumänien in die Schulen und Kindergärten stellen die Einrichtungen im Stadtteil vor neue Herausforderungen. . Kontinuierlich müssen neue Seiteneinsteigerklassen eingerichtet und in das System Schule integriert werden. Die Nachfrage nach Schulplätzen übertrifft bei Weitem das bestehende Angebot. Strukturelle Rahmenbedingungen (Schulräume, pädagogische Kräfte, permanenter Umzug der Familien) erlauben es nicht, dass sämtliche Kinder eingeschult werden können. Deshalb existieren Wartelisten, auf denen sich zeitweise 100 - 300 auf einen Schulplatz wartende Schüler befinden. Derzeit wird gemeinsam mit den städtischen Ämtern und Einrichtungen vor Ort geprüft, ob ergänzende Maßnahmen, z. B. aus den Programmen „Förderung von Gemeinbedarfs-ein-richtungen im kommunalen Kernhaushalt“ oder „Umbau von Schulhöfen zu öffentlichen Frei- und Spielflächen“ sinnvoll sind. Ergebnisse werden bei der Fortschreibung des IHKs berück-sichtigt.

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Vorhandenes Personal wird auf den Umgang mit der neuen Zielgruppe vorbereitet und es wurden integrationsfördernde Projekte in Schulen entwickelt. Hierbei kommt den sportlichen und musischen Angeboten, jenseits der klassischen Regelfächer und mit anderen Ausdrucksformen als der deutschen Sprache, eine hohe Bedeutung zu. Im Rahmen „lebenslangen Lernens“ müssen u. a. weitere Sprachorientierungsangebote und Alphabetisierungskurse für Erwachsene initiiert und die Förderbedingungen der Sprachkurse für Erwachsene so verändert werden, dass sie von der Zielgruppe auch besucht werden können. Darüber hinaus muss deutlich gemacht werden, dass der starke Fokus auf die Zielgruppe der Neuzuwanderer den Blick auf die Gesamtbedarfe im Stadtteil verzerrt. Bereits vor dem verstärkten Zuzug aus Südosteuropa gab es in Marxloh einen hohen Bedarf, insbesondere im Bereich der Bildungsförderung. Dieser ist durch die extrem hohe Zahl an Neuzugewanderten verschärft worden. Im Folgenden werden Maßnahmen beschrieben, die bereits initiiert werden konnten bzw. zeitnah begonnen werden sollen. • Integrationslotsen Integrationslotsen sind Vermittler, Multiplikatoren, Netzwerker und Begleiter für Neuzu-gewanderte. Sie bieten seit 2014 Nachhilfeunterricht, begleiten zu Integrationskursen und bieten Hausaufgabenhilfe und Lesetraining an, initiieren Gesprächskreise, unterstützen die Mitarbeiter der Migrationserstberatung und machen Freizeitangebote. Zudem unterstützen die Integrationslotsen die bereits hier lebenden Migranten sowie Aussiedler, die auf integrative Hilfen angewiesen sind, damit sie sich in der Aufnahmegesellschaft besser zurechtfinden können.

Träger: Kommunales Integrationszentrum und EG DU Kooperation mit: Sprachförderung Duisburg e.V Finanzierung: Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW, Stabili-

sierungsmittel aus dem Projekt „Grüngürtel Duisburg-Nord“ • Interkulturelle Beratung in der Elternarbeit Die 2014 eingerichtete Beratungsstelle bietet Einzelberatung/Sprechstunden und Begleitung, Themenorientierte Elterntreffs in Kindertageseinrichtungen und Unterstützung des pädagogischen Personals an. Außerdem dient sie als Brücke zwischen Elternhaus und Bildungseinrichtungen und stützt den Dialog, die Bildungsberatung, die Mitwirkung in den Einrichtungen und die gesellschaftliche Teilhabe.

Träger: Sprachförderung Duisburg e.V. Kooperation mit: Kommunales Integrationszentrum Finanzierung: Stadt Duisburg/freiwillige Leistung der Kommune

• Grundlegende Sprachförderung für Kinder aus Neuzuwandererfamilien Sicherstellung von Mindeststandards durch Maßnahmen zur sprachlichen Bildung in der Schule als freiwillige Leistung der Kommune bis 2015.

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Träger: Stadt Duisburg/Amt für schulische Bildung Finanzierung: Stadt Duisburg/freiwillige Leistung der Kommune

• Niederschwellige Seminarmaßnahmen zur Integration ausländischer Frauen In den Seminaren werden ausländischen Frauen die Grundlagen der deutschen Sprache vermittelt und ihre Sprachorientierung und Alphabetisierung gestärkt. Darüber hinaus werden sie in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt, u. a. durch die Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse.

Träger: EG DU Kooperation mit: Georgswerk e.V./Petershof Sozialpastorales Zentrum

• Qualifizierung von Lehrern in Seiteneinsteigerklassen Seit 2014 werden Lehrkräfte im Hinblick auf besondere Lernvoraussetzungen von Kindern aus Südosteuropa qualifiziert, um Zuwanderern die Integration zu erleichtern und ihnen somit eine bessere Chance auf einen guten Start in die Gesellschaft zu ermöglichen.

Träger: Kommunales Integrationszentrum Kooperation mit: Stadt Duisburg/Amt für schulische Bildung Finanzierung: Kompetenzteam Duisburg (Land), Mercartorstiftung

• Bibliothek als Heimat – Heimat als Bibliothek Beantragung des Aufbaus eines virtuellen, interkulturellen Informations- und Mediennetzwerkes.

Träger: Stadtbibliothek Duisburg Kooperation mit: Stadt Duisburg/Amt für schulische Bildung, Kommunales

Integrationszentrum, VHS, Stabsstelle für Wahlen, Europa-angelegenheiten und Informationslogistik, EG DU, Mabilda e.V., Kiebitz e.V.

Finanzierung: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Zentrales Ziel im Handlungsfeld Bildung ist es, Marxloh als Bildungsstandort zu stär-ken. Dies geschieht sowohl in enger Verbindung mit dem Handlungsfeld „Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung“, als auch durch die hier angeführten Programme und die Stärkung des bildungsorientierten Akteursnetzwerks in Marxloh. Neben der Verbesserung der Bildungssituation soll die Integration benachteiligter Zielgruppen, insbesondere der Neuzuw-anderer aus SOE, mit Hilfe des Bildungsstandorts verbessert werden. Bildung ist somit neben der nachhaltigen Stadt- und Quartiersentwicklung das zentrale Handlungsfeld dieses IHKs. 5.3 Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt 5.3.1 Lokale Ökonomie Der Umbau der Weseler Straße wurde im Jahre 1999 mit einem 2-tägigen Fest unter dem Motto “Marxloh lädt ein zum internationalen Basar“ gefeiert. Bereits im Vorfeld haben alle

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Akteure des Stadtteils sich auf das Großereignis vorbereitet. Bis spät in die Nacht des Vortages wurden die Schaufenster gereinigt, die Läden geputzt und mit neuen Waren gefüllt. Während des Festes und danach waren alle Marxloher stolz auf ihren Stadtteil. Die Aufbruchstimmung war intensiv erlebbar. In der unmittelbaren Folgezeit erfolgten mehrere Ansiedlungen aus dem Textileinzelhandel und ergänzenden Branchen. In den Folgejahren entstand die „Brautmoden-Meile“. Neben der Innenstadt ist der Bereich Hamborn/Marxloh zwischenzeitlich zum zweiten Handelszentrum der Stadt umgewidmet worden. Die Errichtung eines Factory Outlet Centers wird derzeit vorbereitet. Die überregionale Anziehungskraft des Stadtteils nimmt weiter zu. Neue Kundenkreise werden erschlossen. Es gibt keine Leerstände und die Mietpreise haben das Niveau der Vergangenheit überschritten. Die Kaufleute sind organisiert, tauschen sich aus und führen gemeinsame Aktionen durch. Seit ca. 2 Jahren ist der Zuzug von Menschen aus Südosteuropa wahrnehmbar geworden. Inzwischen werden ganze Blöcke von ihnen bewohnt. Der Unmut unter den Einzelhändlern wächst. Sie fürchten um ihre Geschäfte. Die Bevölkerung reagiert teilweise unbeholfen. Die lokal-ökonomischen Aktivitäten verfolgen das Ziel, das bisherige Niveau der überregionalen Attraktivität zu sichern und durch behutsame Ergänzungen in der Angebots-struktur die Anziehungskraft des Stadtteils zu festigen. Die Anregung von privaten Investitionen in den Bestand und die Ausschöpfung von weiteren Entwicklungspoten-zialen stehen dabei im Vordergrund. Die Revitalisierung der „Kaiser-Straßen“ durch aktive Ansprache und Mitwirkung der Eigentümer kann einen weiteren Beitrag zur Abrundung des Angebots im Stadtteil leisten. Neben diesen Aspekten zeichnen sich 2 großflächigere Gewerbeentwicklungen in Marxloh ab, die sich auf die lokale Ökonomie auswirken werden. Die Ansiedlung des Factory Outlet Centers (FOC) auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle ist ein zentrales Element, das bei der Einstufung Marxlohs und Hamborns als zweites Hauptzentrum Duisburgs von Bedeutung war. Die Strahlkraft des FOC wird sich auf die lokale Ökonomie in Marxloh auswirken. Die lokalen Händler müssen in ihrem Angebot darauf reagieren, aber auch städtebauliche Ergänzungen müssen dazu beitragen, dass das FOC und die Weseler Straße als Haupteinkaufsstraße Marxlohs sinnvoll verbunden werden. Entsprechende Freiflächen sind vorhanden. Das zu entwickelnde Angebot ist nach qualitativen Merkmalen auszuwählen. Darüber hinaus soll die 14,3 ha große ehemalige Schachtanlage Friedrich Thyssen 2/5 zu einem durchgrünten, nutzungseingeschränkten Gewerbegebiet für kleine und mittlere Unternehmen und Handwerksbetriebe entwickelt werden. Unter dem Schlagwort „Gewerbe im Park“ sollen die bestehenden Grünflächen erhalten und an den Rändern des Geländes ausgebaut werden, damit das Gewerbegebiet zu der angrenzenden Wohnbebauung abgeschirmt wird. Es gibt mehrere Erschließungsvarianten, die im Verlauf des Planungsverfahrens konkretisiert werden. Diese Fläche ist zudem ein Teil der geplanten „Südwest-Tangente Hamborn-Walsum“, die die Industriegebiete in Schwelgern und Walsum störungsarm an das überregionale Autobahnnetz anbinden soll. Weitere Ergänzungen können auf der Freifläche gegenüber der Moschee (Warbruck-/ Elisen-/Feldstraße) vorgenommen werden. Eine inhaltliche Verknüpfung zum Moschee-Tourismus und die überregionale Attraktivität sollten gewährleistet werden. Denkbar sind Projekte vom Künstlerdorf mit Kunsthandwerk bis hin zum Hotel mit Orient-Basar. Eine Einordnung in den wachsenden Markt des Städte-Tourismus wäre sinnvoll. 5.3.2 Arbeitsmarkt

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Arbeit ist nach wie vor einer der wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Integration. Wie bereits in der Analyse der Kontextindikatoren dargelegt, ist Arbeitslosigkeit in Marxloh ein alters- und zielgruppenübergreifendes Problem. Viele Menschen sind zudem so schlecht qualifiziert, dass sie von Langzeitlosigkeit bedroht sind. Den damit verbundenen Herausforderungen soll einerseits durch die Stärkung des Bildungsstandorts Marxloh begegnet werden. Hier werden Möglichkeiten geschaffen, um grundlegende Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, die der (Langzeit-)Arbeitslosigkeit vorbeugen. Andererseits ist es aber auch unabdingbar, gezielte Arbeitsmarktprojekte in die integrierte Entwicklung des Stadtteils miteinzubeziehen. Viele dieser Projekte fokussieren sich auf die Zielgruppe der Zuwanderer, da diese sich ohne Arbeit besonders schnell in prekären Lebenslagen befinden. Sie haben in der Regel keinen Anspruch auf Sozialleistungen. Dies erschwert auch den Zugang zum Arbeitsmarkt, da sie somit auch nicht vom geförderten Arbeitsmarkt erfasst werden. Ziele der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sind:

� die Befähigung zur Erzielung von Erwerbseinkommen durch Basis- und berufliche Qualifizierung

� die Orientierung der Angebote an die Lebensrealität der Menschen (insbesondere aus SOE)

� die Aufrechterhaltung/Weiterentwicklung des durch „Aktiv für Arbeit im Stadtteil“ initiierten Netzwerkes im Sinne einer langfristigen Präventionsstrategie.

Entsprechende Projekte, die Relevanz für den Stadtteil haben, sind: • Projekt „Unser Haus Europa“ Seit Anfang 2014 wird das Projekt „Unser Haus Europa“ als kommunales Qualifizierungs-projekt umgesetzt. In dessen Rahmen werden zunächst die vorhandenen Kompetenzen der Teilnehmer festgestellt. Die Teilnehmer werden praktisch auf einen Einstieg in eines von 12 Berufsfeldern vorbereitet und parallel intensiv in der deutschen Sprache geschult. Qualifi-zierungsbedarfe werden ermittelt und anschließend die Defizite behoben. Insgesamt können bis zu 180 Personen an dem Projekt teilnehmen. Der Bedarf ist jedoch wesentlich höher, so dass auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen eine quantitative Ausweitung erforderlich ist. Eine Zuspitzung der Maßnahmen nach Zielgruppen, z. B. für Jugendliche oder Frauen, scheint erfolgsversprechend zu sein. Idealerweise sollten die Angebote in der Nähe der Wohnorte vorgehalten werden, weil die fehlende Mobilität der Teilnehmer ein Problem darstellt.

Schwerpunkt: Grundbildung mit Erwerbswelterfahrung Träger: Volkshochschule Duisburg Kooperation mit: Kommunales Integrationszentrum Finanzierung: Landes-ESF

Schwerpunkt: Qualifizierungs- und Orientierungsmaßnahme Träger: Kommunales Integrationszentrum Kooperation mit: Gemeinnützige Gesellschaft für Beschäftigungsförderung mbH (GfB) Finanzierung: Landes-ESF

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• Praktika-Offensive Eine beantragte Praktika-Offensive auf der Stadtteilebene könnte der Zielgruppe der Zuwanderer aus SOE helfen, erste Erfahrungen in Unternehmen zu sammeln. Gleichzeitig würde ein Praktikum Begegnungen in der Arbeitswelt ermöglichen. Seitens der lokalen Unternehmen besteht durchaus ein Interesse daran, die Neuzuwanderer auch als Kunden zu gewinnen, so dass eine solche Kampagne Aussicht auf Erfolg hat.

Träger: EG DU Kooperation mit: MUT e.V., TIAD e.V., Industrie und Handelskammer, GFW Duisburg, Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW Finanzierung: Bundes-ESF-Programm BIWAQ

• Netzwerk „Aktiv für Arbeit im Stadtteil“ Im Rahmen des durchgeführten und verstetigten Projektes „Aktiv für Arbeit im Stadtteil“ ist in Marxloh ein Netzwerk aufgebaut worden, das sich primär mit der Arbeitsmarktintegration von bestimmten Zielgruppen, wie z. B. die Neuzuwanderer, befasst. Die Stabilisierung des Netzwerkes wird durch das Ortsteilmanagement gewährleistet. Die Erreichung der Community ist ein zentrales Problem, das durch das Netzwerk behoben werden kann.

Träger: EG DU Kooperation mit: Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit, Stadt Duisburg/Amt für Soziales und Wohnen, Jugendamt, Amt für schulische Bildung,

Amt für Statistik und Europaangelegenheiten, Kommunales Integrationszentrum

Finanzierung: Landes-ESF

• Viele Wege - ein Ziel Berufliche Qualifizierung für Menschen mit einer erheblichen Distanz zum Arbeitsmarkt.

Träger: GfB Kooperation mit: Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit, Kommunales Integrations-

zentrum, EG DU, VIA e.V. Finanzierung: Bundes-ESF „Integration statt Ausgrenzung“

• BIWAQ Marxloh Für Marxloh wurde nach einer erfolgreichen Interessenbekundung der erforderliche Antrag zum Programm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ)“ mit den beiden Schwer-punkten Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt eingereicht. Im Rahmen des Arbeitsmarkt-ansatzes werden Weiterbildungsberatung, Bildungscoaching in Form von Erstberatung, Bedarfsklärung, Zielfindung unter Einbeziehung flankierender Beratungsangebote und Fall-management aufgebaut. Schwerpunkte der beruflichen Qualifizierung sind u. a. die Bereiche

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Bau-/Baunebengewerbe, Kindertagespflege und Alltagsbetreuung und haushaltnahe Dienst-leistungen.

Träger: Duisburger Werkkiste gGmbH Kooperation mit: GfB, Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit, Caritas, EG DU Finanzierung: Bundes-ESF-Programm BIWAQ

• Förderung der Existenzgründung Die Neuzuwanderer aus SOE gründen ihre ersten Unternehmen. Viele von ihnen sind zwar selbstständig, aber in der Regel zum Schein, weil sie sonst keine Beschäftigungsmöglichkeiten hätten. Gerade die sichtbaren Cafés und Einzelhandelsläden werden von risikofreudigen Personen mit Organisationstalent geführt. Sie können als Schlüsselpersonen für die Ansprache ihrer Community fungieren. Sie bedürfen besonderer Unterstützung, Beratung und Begleitung in ihrer Selbstständigkeit. Des Weiteren werden sie in der Öffentlichkeit hervorgehoben, um positive Beispiele aus den Reihen der Zuwanderer aus SOE zu zeigen und die geführten Diskussionen mit anderen Inhalten zu belegen. Der Start des Projektes ist für April/Mai 2015 geplant.

Träger: EG DU Kooperation mit: Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH (GFW Duisburg) Finanzierung: Bundes-ESF-Programm BIWAQ

• Jugend stärken im Quartier Marxloh beteiligt sich am Programm „Jugend stärken im Quartier“. Durch aufsuchende Arbeit und folgendes Case Management werden junge Menschen bis 27 Jahre wieder oder erstmals in das schulische oder berufliche Ausbildungssystem integriert. Je nach Alter und Zukunftsvorstellungen der Klienten kann auch eine direkte Integration in den Arbeitsmarkt angestrebt werden. Ergänzt wird das Programm durch sogenannte „Mikroprojekte“, die den jungen Menschen dabei helfen sollen, Fähigkeiten und Interessen auszubilden und sich für ihren beruflichen Weg zu qualifizieren. Dies kann durch Coachings wie Bewerbungstrainings, aber auch durch direkte praktische Arbeiten unter fachlicher Anleitung geschehen (bspw. grundlegendes Erlernen von handwerklichen Tätigkeiten). Im Projekt bestehen enge Kontakte zu Schulen und auch Wirtschaftsbetrieben, was den Übergang zwischen Schule und Beruf verbessern soll. Weitere Kooperationen werden im Verlauf des Projekts angestrebt. Das Projekt wurde beantragt und soll im Mai 2015 beginnen.

Träger: Jugendamt der Stadt Duisburg Kooperation mit: Duisburger Werkkiste gGmbH, AWO Integrations gGmbH, Streetwork, EG DU Finanzierung: ESF-Programm

• Integrationslotsen Arbeitsmarkt Vermittlung und Begleitung in den Arbeitsmarkt.

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Die Integrationslotsen bieten seit 2014 Nachhilfeunterricht, Hausaufgabenhilfe begleitend zum Integrationskurs sowie Angebote von Gesprächskreisen und Lesetraining. Außerdem unterstützen sie die Mitarbeiter der Migrationserstberatung in ihrer Arbeit im Bereich der Freizeitgestaltung und Alltagsbewältigung, z. B. bei Organisation von Angeboten zur Freizeit-gestaltung für Gruppen oder auch Einzelpersonen, gemeinsamer Bewältigung von Alltags-aufgaben oder Begleitung zu den Integrationskursen. Zudem unterstützen die Integrations-lotsen die bereits hier lebenden Migranten sowie Aussiedler, die auf integrative Hilfen angewiesen sind, damit sie sich in der Aufnahmegesellschaft besser zurechtfinden können.

Träger: Kommunales Integrationszentrum, EG DU Kooperation mit: gemeinnützige Gesellschaft für Beschäftigungsförderung mbH Finanzierung: Landes-ESF, Stabilisierungsmittel aus dem Projekt „Grüngürtel Duisburg-Nord“

• Berufliche Integration von Neuzuwanderern in Unternehmen des Handwerks (BINU)

Beantragung eines niederschwelligen Projekts zur beruflichen Integration von Neuzu-wanderern in den Arbeitsmarkt. Durch flexible, modulare, individuell zugeschnittene Qualifizierungsbausteine sollen Jugendliche und junge Erwachsene für Helferberufe im Handwerk qualifiziert werden.

Träger: MUT e.V. Kooperation mit: Bildungszentren des Handwerks, RISP-Institut der Uni

Duisburg, EG DU Finanzierung: Bundes-ESF „Integration statt Ausgrenzung“

5.4 Maßnahmensteckbriefe Die Maßnahmen, die zur Zielerreichung entwickelt und umgesetzt werden sollen, sind den Interventionsbereichen 1 - 5 zugeordnet, die bereits im Rahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts als Quartiere mit besonderem Handlungsbedarf in Marxloh ausge-wiesen worden sind. Die Maßnahmen tragen dazu bei, Erreichtes zu sichern, neue Entwicklungen in den Quartieren zu unterstützen und durch Synergieeffekte zu einer positiven Entwicklung des gesamten Stadtteils beizutragen. Die Einzelmaßnahmen werden in „Steckbriefen“ vorgestellt, die die aktuelle Situation, die Aufgabe und die Maßnahmen-entwicklung beschreiben. Die Maßnahmensteckbriefe enthalten:

� Interventionsbereich Angabe des Quartiers, in dem die Maßnahme durchgeführt wird. Eine Übersicht der Verortung und der Quartiere befindet sich in Anlage 4

� Ziele

Die mit der Maßnahme verfolgten strategischen bzw. operativen Ziele � Handlungsfelder

Zuordnung zu den jeweiligen Handlungsfeldern und den hierbei vorgenommenen Untergliederungen

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� Umsetzung Angabe der für die Umsetzung der Maßnahme federführenden Stelle

� Beschreibung der Maßnahme

Kurzbeschreibung der Ausgangslage, des Handlungsbedarfs und der zur Erreichung der Ziele vorgesehenen Maßnahme

� Kosten/Finanzierung

Angabe der geschätzten bzw. kalkulierten Gesamtkosten der Maßnahme und Darstellung der zu ihrer Finanzierung erwarteten/einzusetzenden Förder-, Dritt- und Eigenmittel

Die folgenden Maßnahmensteckbriefe konkretisieren die aus den einzelnen Handlungs-feldern entwickelten Maßnahmen und stellen Verbindungen zu den Handlungsschwer-punkten Zusammenleben im Quartier und Bildung und Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt her. Dabei sind für Marxloh 11 städtebauliche und vorbereitende Maßnahmen geplant: Maßnahmenübersicht IHK Marxloh 1 Bildungsstandort Marxloh – Machbarkeitsstudie 2 Bildungsstandort Marxloh – Standort Herbert-Grillo-Gesamtschule 3 Bildungsstandort Marxloh – Weitere Standorte 4 Gestaltung Quartiersplatz „An der Paulskirche 15“ 5 Outdoor-Fitnesspark 6 Generationenpfad Duisburg-Marxloh 7 Fußgängerleitsystem 8 Revitalisierung der Kaiserstraßen und Branding 9 Umgestaltung August-Bebel-Platz 10 Ankauf und Rückbau von Wohngebäuden und Umgestaltung als öffentliche

Grünfläche 11 Fassadenprogramm Marxloh Die Verortung der Maßnahmen im Stadtteil ist in Anlage 4 dargestellt.

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1 Bildungsstandort Marxloh - Machbarkeitsstudie | Interventionsbereich Quartier 1

Ziele • Aufzeigen von Entwick-

lungsmöglichkeiten im Innen- und Außengelände der Schule

• Aufzeigen von Möglich-keiten zur Öffnung für den Stadtteil

• Intensiver Beteiligungs-prozess

• Schaffung der Handlungs-grundlage für den Bau-herren zur Vergabe der Objekt- u. Freianlagen-planung

Handlungsfelder • Bildung • Zusammenleben im

Quartier • Öffentlicher Raum und

Plätze

Umsetzung • in 2015/16 • durch Stadt Duisburg

(insbes. Amt für schulische Bildung, Immobilien-management Duisburg, Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement), EG DU, Planungs- und Architekturbüro

Beschreibung der Maßnahme Die Herbert-Grillo-Gesamtschule (HGG) ist die Gesamtschule Marxlohs und zentral in Quartier 1 gelegen. Mit den vorhandenen Räumlichkeiten stößt die HGG immer wieder an Grenzen. Es erweist sich bereits als schwierig, neuen schulischen Herausforderungen (bspw. Seiteneinsteigerklassen, Modellprojekte im Kontext der Inklusion) gerecht zu werden. Freiwillige Zusatzangebote, die auch andere Zielgruppen im Stadtteil ansprechen oder außerhalb der Unterrichtszeiten stattfinden sollen, sind kaum zu realisieren. Gerade dies ist aber in einem Stadtteil wie Marxloh, der seit Jahrzehnten von Zuwanderung und Armut geprägt ist und durch die Neuzuwanderung aus SOE vor besonderen Herausforderungen im Bereich Bildung steht, besonders wichtig. Bei der HGG besteht der Wunsch, sich noch mehr als bisher für den Stadtteil zu öffnen und nicht nur Ort des Lernens während der Unterrichtszeiten, sondern ein Lebensraum zu sein, der auch im Nachmittags- und Abendbereich, am Wochenende und losgelöst von der Schülerschaft als einziger Nutzergruppe einen Mehrwert im Quartier darstellt. Das entsprechende pädagogische Konzept liegt in einer ersten Fassung vor und das Netzwerk, das zum Betrieb einer sogenannten Stadtteilschule notwendig ist, wird gegenwärtig aufgebaut. Nun muss mit professioneller Unterstützung ermittelt werden, ob und wie sich die konzeptionellen Ideen der Schule umsetzen lassen. Neben den baulichen Veränderungen der eigentlichen Schulgebäude sind auch die Außenanlagen für sportliche Zwecke sowie der Schulhof nicht mehr bedarfsgerecht gestaltet. Es stellt sich auch die Frage, inwieweit Gebäude anderer Akteure in die Konzeption der Stadtteilschule mit eingebracht werden können. Ziel der Maßnahme ist es, mit Hilfe eines Planungs-/Architekturbüros eine Machbarkeitsstudie zu erarbeiten. Diese Machbarkeitsstudie soll für den Bauherren die Grundlage für die Vergabe der Objektplanung und der Freianlagenplanung bilden. Vorleistungen für die Studie wurden durch eine grobe Konzeptstudie bereits erarbeitet. Mit Hilfe der Machbarkeitsstudie soll aufgezeigt werden, welche Entwicklungsmöglichkeiten im Bestand und durch bauliche Ergänzungen der Schulgebäude sowie bei der Gestaltung der Außenanlagen gegeben sind. Neben der engen Verknüpfung mit den konzeptionellen Überlegungen der Schule soll ein intensiver Beteiligungsprozess stattfinden, der die Bedarfe und Potenziale von Schüler- und Lehrerschaft, insbesondere aber auch anderen Personen, Institutionen und Akteuren aus dem Stadtteil sichtbar macht, verknüpft und in den Entwicklungsprozess einbindet. So sollen die elementare Öffnung zum Stadtteil von vornherein im Planungsprozess verankert und eine möglichst

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hohe Akzeptanz und Mitwirkung für die Maßnahme geschaffen werden. Erst dadurch sind die Voraussetzungen für die Realisierungsfähigkeit der Stadtteilschule gegeben.

Zeitschiene Bildungsstandort Marxloh Planungsauftrag Zeitraum Vergabe nach VOF Machbarkeitsstudie 2015/16 LP 3 Entwurfsplanung mit

Kostenberechnung nach DIN 2017

LP 4 und 5 Genehmigungsplanung und Ausführungsplanung

2018

LP 6 und 7 Vergabe 2019 LP 8 und 9 Bauüberwachung Baubeginn 2019 Kosten Finanzierung � 120.000 € Planungskosten � 9.800 € Beteiligungskosten

129.800 € Gesamtkosten

103.840 € Städtebauförderung 25.960 € Eigenanteil Stadt Duisburg

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2 Bildungsstandort Marxloh – Standort Herbert-Grillo-Gesamtschule | Inter- ventionsbereich Quartier 1 Ziele • Öffnung der Schule für den

Stadtteil • Schaffung von Synergien

zur Verbesserung des Unterrichtsbetriebs

Handlungsfelder • Bildung • Zusammenleben im

Quartier • Öffentlicher Raum und

Plätze

Umsetzung • vorbereitend ab 2016 • baulich ab 2019 • durch Stadt Duisburg

(insbes. Amt für schulische Bildung, Immobilien-management Duisburg, Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement), EG DU, Planungs- und Architekturbüros

Beschreibung der Maßnahme Die Herbert-Grillo-Gesamtschule (HGG) ist die Gesamtschule Marxlohs und zentral in Quartier 1 gelegen. Mit den vorhandenen Räumlichkeiten stößt die HGG immer wieder an Grenzen. Es erweist sich bereits als schwierig, neuen schulischen Herausforderungen (bspw. Seiteneinsteigerklassen, Modellprojekte im Kontext der Inklusion) gerecht zu werden. Freiwillige Zusatzangebote, die auch andere Zielgruppen im Stadtteil ansprechen oder außerhalb der Unterrichtszeiten stattfinden sollen, sind kaum zu realisieren. Gerade dies ist aber in einem Stadtteil wie Marxloh, der seit Jahrzehnten von Zuwanderung und Armut geprägt ist und durch die Neuzuwanderung aus SOE vor besonderen Herausforderungen im Bereich Bildung steht, besonders wichtig. Bei der HGG besteht der Wunsch, sich noch mehr als bisher für den Stadtteil zu öffnen und nicht nur Ort des Lernens während der Unterrichtszeiten, sondern ein Lebensraum zu sein, der auch im Nachmittags- und Abendbereich, am Wochenende und losgelöst von der Schülerschaft als einziger Nutzergruppe einen Mehrwert im Quartier darstellt. Das entsprechende pädagogische Konzept liegt in einer ersten Fassung vor und das Netzwerk, das zum Betrieb einer sogenannten Stadtteilschule notwendig ist, wird gegenwärtig aufgebaut. Ziel der Maßnahme ist es, der HGG die Räume zur Verfügung zu stellen, die für die Öffnung zum Stadtteil benötigt werden. Dabei sollen Synergien geschaffen werden, die dazu führen, dass die neuen Räume sowohl für den Unterrichtsbetrieb und eine sinnvolle Ergänzung von schulischen Aufgaben, als auch für weitere Nutzungen für den Stadtteil nutzbar sind. So ist bspw. eine multifunktionale Aula denkbar, die dem Bedarf der Schule bei (Abschluss-)Feiern gerecht wird, aber auch für Bürgerschaftsversammlungen im Stadtteil nutzbar ist. Welche baulichen Veränderungen dafür notwendig – und in Bestand und Fläche möglich – sind, wird mit Hilfe einer Machbarkeitsstudie (s. Maßnahme 1) ermittelt, die auf der Konzeptstudie aufbaut, die für dieses integrierte Handlungskonzept erstellt worden ist. Die genaue Ausgestaltung wird anschließend mit einem Planungs- oder Architekturbüro und unter intensiver Beteiligung von Schülern, Lehrern, Anwohnern und Schlüsselakteuren im Stadtteil erarbeitet. Insgesamt betrachtet wird sich die HGG durch die angestrebten Maßnahmen zum Ausgangspunkt und späteren „Anker“ des Bildungsstandorts Marxloh entwickeln, der durch die Angebote der anderen Standorte (s. folgende Maßnahme 3) ergänzt wird. Auch im Hinblick auf die Entwicklung des neuen Quartiersplatzes (s. Maßnahme 4) ist die HGG ein besonders geeigneter Ort, an dem Synergien für eine positive Stadtteilentwicklung geschaffen werden können.

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Kosten Finanzierung Stadtteilschule Freianlagen - 1.240.000 € Bau der Freianlagen � 240.000 € Freianlagenplanung

Honorarkosten � 15.900 € Projektsteuerung Frei-

anlagen - 9.900 € Beteiligungsaktionen 1.505.800 € Zwischensumme Freianlagen Stadtteilschule Neubau � 992.000 € Planungskosten � 4.979.000 € Neubaumaßnahme

Stadtteilschule � 181.000 € Ausstattung 6.152.000 € Zwischensumme Neubau __________________________________ Stadtteilschule Umbau - 50.000 € Planungskosten - 368.000 € Umbau „Haus der Künste“ 418.000 € Zwischensumme Umbau Stadtteilschule Sanierung und Ausstattung � 3.500.000 € Sanierung Bestands-

gebäude � 150.000 € Ausstattung Mobiliar

Bestandsgebäude Projektsteuerung Hochbau 10.220.000 € Zwischensumme Hochbau 11.725.800 € Gesamtsumme Hochbau und Freianlagen1

1.204.640 € Städtebauförderung 301.160 € Eigenanteil Stadt Duisburg

4.921.600 € Städtebauförderung 1.230.400 € Eigenanteil Stadt Duisburg

334.400 € Städtebauförderung 83.600 € Eigenanteil Stadt Duisburg

6.460.640 € Summe Städtebauförderung 1.615.160 € Summe Eigenanteile Stadt Duisburg

IMD/Stadt Duisburg Amt für schulische Bildung/Stadt Duisburg IMD/Stadt Duisburg

1 Die Kosten wurden auf Grundlage der Konzeptstudie zum Bildungsstandort Marxloh ermittelt, die durch die plus+ bauplanung GmbH im März 2015 erarbeitet wurde.

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3 Bildungsstandort Marxloh – Weitere Standorte | Interventionsbereich Quartier 1 - 5 Ziele • Öffnung der Schule für den

Stadtteil • Schaffung von Synergien

zur Verbesserung des Unterrichtsbetriebs

Handlungsfelder • Bildung • Zusammenleben im

Quartier • Öffentlicher Raum und

Plätze

Umsetzung • vorbereitend ab 2016 • baulich ab 2019 • durch Stadt Duisburg

(insbes. Amt für schulische Bildung, Immobilien-management Duisburg, Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement), EG DU, Planungs- und Architekturbüros

Beschreibung der Maßnahme Zum Bildungsstandort Marxloh gehören neben der Herbert-Grillo-Gesamtschule auch das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium sowie die Grundschulen Sandstraße, Ottostraße, Henriettenstraße. Sie sind mit ähnlichen Ausgangslagen konfrontiert und stehen ebenso vor der Herausforderung, in einem schwierigen Stadtteil wie Marxloh Unterricht anzubieten, der den Kindern eine solide Bildung und darüber die Integration in die Gesellschaft ermöglicht. Ziel der Maßnahme ist es, die weiteren Schulstandorte in Marxloh so zu stärken, dass sie die HGG als Anker des Bildungsstandorts sinnvoll unterstützen und darüber auch für ihre eigenen Ziele und Aufgaben profitieren. Auch hier steht es im Vordergrund, die rein schulische Arbeit weiter aufzubrechen, Synergien zwischen Lernort und Lebensraum zu schaffen und dadurch einen Mehrwert für den Stadtteil zu erzielen. Im Fokus wird es stehen, Angebote, die die HGG auf Grund ihrer Zielgruppen und Ausrichtung nicht leisten kann (bspw. frühkindliche Bildung, Oberstufe), gezielt an den anderen Standorten zu stärken und dort Verknüpfungen zur Öffnung der Schulen für den Stadtteil herzustellen. Dadurch wird einerseits das schulische Netzwerk gestärkt und sinnvoll ergänzt, andererseits können aber auch dezentral über Schule hinausgehende Angebote im Stadtteil geschaffen werden, die weitere Zielgruppen erreichen und dadurch Bildung nicht nur auf Kinder und Jugendliche beschränkt. Mit welchen baulichen Maßnahmen die anderen Schulstandorte unterstützt werden müssen, muss durch die Machbarkeitsstudie und intensive Beteiligung genau ausgearbeitet werden.

Kosten Finanzierung � ca. 500.000 € bauliche Vernetzung der Stadtteilschule mit an- deren sozialen Infra- strukturen im Ortsteil � zusätzliche Mittel

400.000 € Städtebauförderung 100.000 € Eigenanteil Stadt Duisburg Stiftungen/Sponsoring/Stadt Duisburg Exakte Kostenermittlung erst nach Erarbeitung der Machbarkeitsstudie möglich

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4 Gestaltung Quartiersplatz „An der Paulskirche 15“ | Interventionsbereich Quartier 1 Ziele • Verbesserung von

Aufenthalts- und Gestaltungsqualität

• Funktionale Optimierung • Identifikation mit dem

Ortsteil stärken • Synergieeffekte für das

Wohnen und die Gemein-bedarfsnutzungen schaffen

• Vitalisierung des öffent-lichen Lebens/der Nach-barschaften

• Städtebauliche Neu-ordnung

Handlungsfelder • Öffentlicher Raum und

Plätze • Zusammenleben im

Quartier • Wohnen und Wohnumfeld

Umsetzung • in 2015 • durch Stadt Duisburg

Beschreibung der Maßnahme Das Gelände der ehemaligen Kirche St. Paul liegt im funktionalen Mittelpunkt des Quartiers 1. Hier treffen mit der Bertramstr., Gillhausenstraße, Diesterwegstraße und der Wilfriedstraße sternförmig mehrere Wohnstraßen auf die das Gelände umgebende Straße „An der Paulskirche“. Der hier entstehende neue Platz liegt damit zentral im Quartier; zudem ist er umgeben von Gebäuden mit Gemeinbedarfsnutzungen, wie der Herbert-Grillo-Gesamtschule, den Einrichtungen der Kirchenge-meinde mit dem ehemaligen Gemeindehaus und dem Pfarrhaus, Kindergartengebäuden sowie dem Kolpinghaus und dem Ernst-Lohmeyer-Haus in nächster Nähe. Sowohl die Gemeinbedarfseinrich-tungen als auch die umgebende Wohnbebauung sind geprägt von Gebäudeleerständen. Befördert durch den Rückbau des Kirchengebäudes durch die Kirchengemeinde selbst konnte die katholische Kirchengemeinde inzwischen das Gemeindehaus an den Trägerverein des Projekts „Tausche Bildung für Wohnen e.V.“ vermieten. Das ehemalige Pfarrhaus konnte an die Sozialen Dienste des Runden Tisches e.V vermietet werden. Durch die Beseitigung der Leerstände mit der sozialen Wiedernutzung der Gebäude wird dieser Quartiersbereich vitalisiert und damit das soziale Gefüge stabilisiert. Der Quartiersplatz übernimmt die Funktion eines sozialen Außenraums und stärkt damit das Zusammenleben im Stadtteil. Weitere Bausteine der Quartiersentwicklung, wie die Anlage eines grünen Korridors vom Schwelgern-Park bis zur Wolfsbahntrasse mit einzelnen Teilmaßnahmen, dem neuen Park im Entenkarree, der Umbau der Grillo Gesamtschule als Stadtteilschule sowie die Beseitigung weiterer Leerstände werden das Quartier im Kontext mit der Gestaltung des Quartiersplatzes stärken. Durch den Abriss der katholischen St. Paulskirche durch die Kirchengemeinde ist das Gelände freigelegt und steht für die Umgestaltung als neuer Quartiersplatz zur Verfügung. Nach der jahrzehntelangen Prägung des Ortes durch den Sakralbau entsteht in der Örtlichkeit ein offenes, unbebautes und von allen Seiten zugängliches Grundstück. Innerhalb der durch Wohnnutzung und Gemeinbedarfseinrichtungen geprägten städtischen Umgebung hat das Gelände eine klare räumliche Fassung. Der in west-östliche Richtung ausgerichtete Platz weist die Form einer „Bischofsmütze“ auf. Das städtebauliche und gestalterische Konzept verfolgt die Ziele, die Begehbarkeit für Fußgänger zu schaffen, Übersichtlichkeit, Orientierung und Sicherheitsgefühl herzustellen, die Randbebauung des Platzes sichtbar zu machen, durch einfache Mittel an die Kirchenbauten zu erinnern, die prägende Einfassung durch die Linden zu erhalten, den Unterhaltungsaufwand zu minimieren, den vorhandenen Parkplatz an der Wilfriedstraße zu erhalten, jedoch keine zusätzlichen Parkmöglichkeiten anzubieten. Die gesamte beplante Fläche ist ca. 3.300 m² groß.

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Die Entwurfselemente sind: Herstellung eines Streifens von 8,00 m Breite entlang des äußeren Randes mit wassergebundener Oberfläche. Innerhalb dieses Streifens befinden sich die prägenden Bäume, überwiegend Linden. Es sind keine Bodendecker oder Strauchpflanzungen vorgesehen. Befestigung der Platz-Innenfläche mit wasserdurchlässigem Betonsteinpflaster (Befahrbarkeit nur für Wartungsfahrzeuge). Einfassung gegenüber den wassergebundenen Flächen durch einen Randstein. Abbildung des ehemaligen Turmgrundrisses durch dunkelgraues Pflaster innerhalb der befestigten Fläche, in Nähe der Einmündung der Bertramstraße, Angebot zweier gegenüberliegender Sitzbänke aus Betonfertigteilen (L = 3,00 m). Ergänzung der Platzbeleuchtung durch 4 Lichtmasten. Aufstellen einer Informationstafel zur Geschichte des Platzes.

Kosten Finanzierung � 289.180 € Planungs- und Baukosten

260.262 € Städtebauförderung (90 % STEP 2014) 28.918 € Eigenanteil Stadt Duisburg

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5 Outdoor-Fitnesspark | Interventionsbereich Quartier 1 Ziele • Schaffung einer neuen

Aufenthalts- und Gestaltungsqualität

• Schaffung einer neuen Fläche für Sport und den Abbau von Aggressionen

• Schaffung eines neuen Orts der Begegnung im Kontext der Entwicklungen im Quartier

Handlungsfelder • Öffentlicher Raum und

Plätze • Zusammenleben im

Quartier • Bildung • Wohnen und Wohnumfeld

Umsetzung • in 2017 • durch EG DU

Beschreibung der Maßnahme Für die sportliche Betätigung als ein generationsübergreifendes Grundbedürfnis gibt es im Quartier nur wenige gezielte Möglichkeiten. Der Wunsch der Bewohnerschaft nach jederzeit kostenlos nutzbaren Outdoor-Sportgeräten wurde in unterschiedlichen Beteiligungsprozessen von Stadtteilbewohnern/-akteuren mehrfach geäußert. Ziel ist die Anlage eines Outdoor-Fitnessparks, der zielgruppenübergreifend die Möglichkeit bietet, im Freien Fitness zu betreiben. Dafür sollen 8-10 spezielle Outdoor-Sportgeräte aufgestellt werden, die zusammen einen Trainingszirkel bilden. Die Elemente sollen einen neuen sportlichen Treffpunkt im Quartier bilden, der in dieser Form bisher fehlt. Durch die Betätigung können neue Kontakte geknüpft, Aggressionen abgebaut und die Gesundheit gefördert werden. Der genaue Aufstellungsort und die Auswahl der Geräte werden unter Beteiligung unterschiedlicher Zielgruppen erfolgen. Es sollen Synergien zum Standort HGG des Bildungsstandorts Marxloh geschaffen werden, so dass momentan die Fläche an der Sporthalle der HGG favorisiert wird. Hier muss neben der Herrichtung der Fläche und Aufstellung der Geräte der Abriss eines leerstehenden, devastierten Gebäudes erfolgen.

Kosten Finanzierung � 12.000 € Abrisskosten � 242.000 € Planungs- und Baukosten � 9.800 € Beteiligungsaktionen � 15.300 € Projektsteuerung

279.100 € Gesamtkosten

223.280 € Städtebauförderung 55.820 € Eigenanteil Stadt Duisburg

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6 Generationenpfad Duisburg Marxloh | Interventionsbereich Quartier 1 Ziele • Schaffung einer neuen

Aufenthalts- und Gestaltungsqualität

• Schaffung eines neuen Orts der Begegnung im Kontext der Entwicklungen im Quartier

Handlungsfelder • Öffentlicher Raum und

Plätze • Zusammenleben im

Quartier • Bildung • Wohnen und Wohnumfeld

Umsetzung • in 2017 • durch EG DU

Beschreibung der Maßnahme Neben der Fläche des Outdoor-Fitnesspark (s. Maßnahme 5) werden zwei nordwestlich gelegene Flächen für die Herstellung des Generationenpfads genutzt. Eine davon ist der sogenannte Spielplatz Rudolfplatz, der überaltert ist und im Sinne des Generationenpfads an neue Nutzerbedürfnisse angepasst werden soll. Im Süden wird der Pfad durch die Grünfläche „An der Paulskirche 12“ und den Quartiersplatz „An der Paulskirche 15“ (Maßnahme 4) geschlossen. Gemeinsam mit dem Schwelger-Park und dem Entenkarree entsteht dadurch ein grüner Gürtel rund um die Herbert-Grillo-Gesamtschule und den Quartiersplatz, die wichtige Anker im Bildungsstandort Marxloh sein werden. Ziel der Maßnahme ist es, einen Pfad durch Marxloh anzulegen, der Wiesenstraße und Quartiersplatz über Grünflächen verbindet und darüber hinaus für unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen nutzbar ist. Der Generationenaspekt wird insbesondere dadurch deutlich, dass die Bedarfe der unterschiedlichen Zielgruppen auf den Flächen zusammengeführt werden und die Ausgestaltung gemeinsam erfolgt. Neben der baulichen Maßnahme sind begleitende Workshops geplant, die die Generationen weiter zusammenführen und dazu beitragen, dass die unterschiedlichen Gruppen voneinander lernen (bspw. im Bereich der Bepflanzung oder Ernte). Dadurch soll ein Treffpunkt geschaffen werden, der losgelöst von Alter und Herkunft ein attraktiver Aufenthaltsort ist und Wissen über praktische Dinge des Alltags, aber auch fremde Kulturen und Lebensweisen vermittelt. Der Outdoor-Fitnesspark und der Spielplatz Rudolfplatz sollen als verbindende Elemente in den grünen Pfad integriert werden. Die zusätzlich beplante Fläche misst 3.700 m².

Kosten Finanzierung � 10.000 € Beteiligungsaktionen � 15.800 € Projektsteuerung � 242.000 € Planungs- und Baukosten � 26.000 € begleitende Workshopreihe

293.800 € Gesamtkosten

235.040 € Städtebauförderung 58.760 € Eigenanteil Stadt Duisburg

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7 Fußgängerleitsystem | Interventionsbereich Quartier 1-5 Ziele • Verbesserung der Weg-

findung in Marxloh, insbe-sondere für Menschen, die nicht lesen und sich nur schwer verständigen können

• Betonung zentraler Orte in Marxloh

Handlungsfelder • Öffentlicher Raum und

Plätze • Zusammenleben im

Quartier

Umsetzung • Wettbewerb und bauliche

Umsetzung in 2017 • durch EG DU/Stadt

Duisburg

Beschreibung der Maßnahme Die Quartiere 1 - 5 bilden den zentralen Kernbereich Marxlohs. Die Weseler Straße ist die zentrale Achse durch die Quartiere und auch die Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-Friedrich-Straße sind bedeutende Straßenzüge. Sucht man gezielt eine Einrichtung o.ä. auf einer dieser Straßen, fällt die Orientierung dennoch häufig schwer, da gut sichtbare, zentrale Fixpunkte nicht erkennbar sind. Dieses Problem setzt sich auch in den angrenzenden Nebenstraßen fort: Für Orts- und Sprachunkundige, insbesondere auch Analphabeten, die sich nicht an Straßenschildern und sonstigen Beschriftungen orientieren können, erweist sich die Orientierung sowohl in der gesamten zentralen Lage Marxlohs als auch innerhalb der einzelnen Quartiere als schwierig. Ziel der Maßnahme ist es, zentrale Orientierungspunkte im Quartier besser sichtbar zu machen und die Wegfindung dorthin zu verbessern. Dies kann bspw. durch Leitfarben, Piktogramme oder Informa-tionsstellen erreicht werden. Die Entwicklung soll mit Hilfe eines Wettbewerbs durch Architekten, Stadtplaner, Landschaftsplaner und ergänzende Designer entwickelt werden. Die notwendigen Inhalte und weitere Rahmenbedingungen werden vorher in einer Beteiligung eruiert. Das System soll in erster Linie die Wegfindung optimieren, möglichst aber auch optisch ein Alleinstellungsmerkmal darstellen und sich dabei an den Stärken Marxlohs orientieren. Eine gezielte Einbeziehung der Standorte des Bildungsstandort Marxlohs (s. Maßnahme 2 und 3) sowie Möglichkeiten zur späteren Einbeziehung des Brandings der Kaiserstraßen (s. Maßnahme 8) in die Ausgestaltung sind wünschenswert. Diese Orte sind für die Gesamtentwicklung Marxlohs zukünftig von zentraler Bedeutung und sollen somit auch durch die Wegeleitplanung leicht auffindbar sein. Wettbewerb und spätere Umsetzung werden von EG DU und Stadt betreut. Die Ausführung der reinen Baumaßnahme findet durch den Sieger des Wettbewerbs in enger Abstimmung mit EG DU und Stadt statt. Eine Verknüpfung mit einem Mikroprojekt aus „Jugend Stärken im Quartier“ in der Umsetzung ist angedacht.

Kosten Finanzierung � 9.900 € Beteiligungsaktionen � 15.000 € Wettbewerbskosten � 40.000 € Planungs- und Baukosten � 15.500 € Projektsteuerung

80.400 € Gesamtkosten

64.320 € Städtebauförderung 16.080 € Eigenanteil Stadt Duisburg

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8 Revitalisierung der Kaiserstraßen und Branding | Interventionsbereich Quartier 3 und 4 Ziele • Verbesserung von

Aufenthalts- und Gestaltungsqualität

• Funktionale Optimierung • Identifikation mit dem

Ortsteil stärken • Synergieeffekte für den

Handel schaffen • Vitalisierung des öffent-

lichen Lebens • Städtebauliche Aufwertung

Handlungsfelder • Öffentlicher Raum und

Plätze • Zusammenleben im

Quartier • Wohnen und Wohnumfeld • Lokale Ökonomie • Arbeitsmarkt

Umsetzung • in 2017 • durch EG DU

Beschreibung der Maßnahme Während die Weseler Straße als Einzelhandels- und Gastronomieachse in Marxloh funktioniert und auch überregional bekannt ist, ist die Qualität von Einzelhandel und Gastronomie in den „Kaiserstraßen“ (Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-Friedrich-Straße) verbesserungswürdig. Mit zunehmender Entfernung von der Weseler Straße nehmen Leerstände zu, das Angebot reduziert sich, Trading Down-Tendenzen sind deutlich zu erkennen. Die Kaiserstraßen können nicht mehr als attraktiver Handelsstandort erkannt werden. Dies wirkt sich einerseits auf die Wirtschaftlichkeit der noch bestehenden (Fach-)Geschäfte, aber auch auf das gesamte Standortimage und darüber auch das Wohnumfeld der Wohnungen in den Obergeschossen negativ aus. Die „Kaiserstraßen“ befinden sich in einer Abwärtsspirale und können ohne eine konzeptionelle Weiterentwicklung nicht im Wettbewerb mit der Weseler Straße bestehen. Ziel der Maßnahme ist es, die „Kaiserstraßen“ konzeptionell weiterzuentwickeln. Dies kann bspw. entweder in Anlehnung an die Brautmodenmeile auf der Weseler Straße (Weiterführung des Angebots) oder auch durch ein eigenes Alleinstellungsmerkmal (bspw. Gastronomiemeile mit „Kulinarischer Weltreise“, Pop-Up-Stores o.ä.) erfolgen. Auch unterschiedliche Angebotsschwerpunkte auf der Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-Friedrich-Straße sind denkbar. Realisierungsmöglichkeiten müssen in enger Beteiligung mit den bestehenden Gewerbetreibenden, potenziellen Interessierten und auch Anwohnern und zentralen Akteuren Marxlohs eruiert werden. Dazu sind kleinräumige Workshops unter Beteiligung externer Experten notwendig, die letztendlich zu einer von Experten unterstützten Image- und Brandingkampagne führen sollen. Dadurch werden die bestehenden Angebote im Stadtteil gestärkt, der inhaltlichen Ausrichtung entsprechend geschärft und neue Angebote am Standort entwickelt. Die private Investitionsbereitschaft soll dadurch angeregt werden. Eine Verknüpfung mit Co-Programmen der Sozialen Stadt, die das lokalökonomische Engagement, insbesondere von Neuzuwanderern, unterstützen und dadurch Projekte ermöglichen, die aus wirtschaftlicher und auch sozialer Sicht ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln können, wird angestrebt.

Kosten Finanzierung � 10.000 € Beteiligungsaktionen � 20.000 € Wettbewerbskosten � 100.000 € Planungs- und Baukosten � 15.700 € Projektsteuerung

145.700 € Gesamtkosten

116.560 € Städtebauförderung 29.140 € Eigenanteil Stadt Duisburg

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9 Umgestaltung August-Bebel-Platz | Interventionsbereich Quartier 4 Ziele • Städtebauliche Aufwertung • Verbesserung von

Aufenthalts- und Gestaltungsqualität

• Funktionale Optimierung • Identifikation mit dem

Ortsteil stärken • Synergieeffekte für den

Handel schaffen • Vitalisierung des öffent-

lichen Lebens

Handlungsfelder • Öffentlicher Raum und

Plätze • Zusammenleben im

Quartier • Wohnen und Wohnumfeld • Lokale Ökonomie

Umsetzung • in 2016/17 • durch EG DU und Stadt

Duisburg

Beschreibung der Maßnahme Der Kernbereich des Stadtteils Marxloh befindet sich zwischen dem August-Bebel-Platz und dem so genannten „Pollmannkreuz“. Hier treffen die Einkaufsstraßen Weseler Straße (B 8), Kaiser-Friedrich-Straße und Kaiser-Wilhelm-Straße sowie 2 Straßenbahnlinien zusammen. Zahlreiche historische Geschäftshäuser prägen den Kernbereich in einer überwiegend intakten städtebaulichen Struktur mit gründerzeitlicher Blockrandbebauung. Hier konzentrieren sich Einzelhandelsbetriebe, Dienstleistungen, Gastronomie und medizinische Versorgung im Stadtteil. Direkt am August-Bebel-Platz liegen das Marxloh-Center und die im Sommer 2011 zu großen Teilen sanierte Marktpassage. Mit der Nutzung als Marktplatz (dreimal wöchentlich), als Verkehrsknotenpunkt verschiedener Buslinien, als Übergangsbereich in unterschiedliche Geschäftslagen sowie als Aufenthaltsbereich auch für das Wohnumfeld kommt dem Stadtplatz eine multifunktionale zentrale Bedeutung als prägender Stadtraum im Kernbereich des Ortsteils zu. Der August-Bebel-Platz ist im Zusammenhang mit Wohnumfeldverbesserungsmaßnahmen in den 1980er/1990er Jahren umgestaltet worden. Das Paradigma der damaligen Gestaltung, Kleinteiligkeit und Flächengliederung auf engem Raum, hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Der Stadtplatz erscheint heute in Teilbereichen zugestellt und verbaut, unübersichtlich, zerstückelt und verstraucht. Durch die in der 1980/90er Jahre erfolgte Umgestaltung und eingespielte Abläufe und Nutzungen haben sich innerhalb der Gesamtfläche unterschiedliche Teilbereiche eingestellt, die grundsätzlich funktionieren und respektiert werden. Allerdings stellen die auf beiden Seiten der Überdachung vorhandenen Rasenbeete eine unangemessene Zäsur dar. Die Marktnutzung umspielt die Beete, Wegebeziehungen werden gestört und das Erscheinungsbild ist durch Verstrauchung negativ. Die an das südliche Beet angrenzende Spielfläche ist schadhaft, funktional isoliert und wenig genutzt. Die Flächen der Rasenbeete und des Spielgerätes sollen weiterhin gliedernd wirken, aber für Fußgänger passierbar und funktional integriert werden. Es werden anstelle der Rasenbeete 2 Baumhaine auf wassergebundenem Untergrund angelegt. Die alten Platanen am Platzrand bleiben als besonders prägend erhalten. Die neuen Baumpflanzungen sollen geometrisch angelegt werden und in Art und Größenwachstum zu den Platanen kontrastieren. Die Fläche des Spielgerätes wird in die vorhandene Platzgestaltung integriert, d. h., es werden diesel-ben Materialien verwendet. Die neuen Baumhaine sollen in Kombination mit den vorhandenen Platanen die tatsächliche, aber „weiche“ Gliederung des August-Bebel-Platzes in Marktbereich und Haltestellenbereich weiterhin darstellen, ohne jedoch eine zwanghafte Trennung zu erzeugen. Die wassergebundenen Hainbereiche stellen ruhigere Bereiche, ergänzt um einige Sitzgelegenheiten dar, sind aber ohne weiteres zu passieren und bei Bedarf in die angrenzenden Aktivitäten integrierbar.

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Durch den Verzicht auf jegliche Barrieren und Einbauten, mit Ausnahme einiger Sitzgelegenheiten, sowie die einfache Gestaltung durch Baumpflanzungen, entsteht gegenüber der heutigen Situation ein großer Zuwachs an Übersichtlichkeit und Orientierung, was mit mehr Sicherheitsgefühl einhergeht. Die Neugestaltung der Rasenbeet- und Spielgeräteflächen ist barrierefrei. Unter Umständen ist die Platzbeleuchtung zu ergänzen, um die Orientierung und Sicherheit noch zu erhöhen. Die gesamte beplante Fläche ist ca. 300 m² groß.

Kosten Finanzierung � 100.000 € Planungs- und Baukosten � 9.800 € Beteiligungsaktionen � 21.900 € Projektsteuerung

131.700 € Gesamtkosten

105.360 € Städtebauförderung 26.340 € Eigenanteil Stadt Duisburg

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10 Ankauf und Rückbau von Wohngebäuden und Umgestaltung als öffentliche Grünfläche Ziele • Umstrukturierung durch

Rückbau und Aufwertung • Wohnungswirtschaftliche

Stabilisierung • Schaffung nutzerorientierter

Grünbereiche im Wohn-umfeld

• Stabilisierung der Nach-barschaften

• Verbesserung der Grün-wegevernetzung

• Erhöhung des Grünanteils/ Entsiegelung

• Verbesserung der Aufent-halts- und Gestaltungs-qualität

Handlungsfelder • Wohnen und Wohnumfeld • Umwelt, Grün und Mobilität • Zusammenleben im

Quartier

Umsetzung • Umsetzung ab 2017 • durch Stadt Duisburg

Beschreibung der Maßnahme Der devastierte bauliche Zustand einiger Wohngebäude in Marxloh wirkt sich in hohem Maße schädlich auf die Nachbarbebauung aus, beeinträchtigt das städtebauliche Erscheinungsbild, die wohnungswirtschaftliche Situation und die Wohnumfeldqualität für die Bewohnerschaft. Aufgrund der vielen strukturellen Leerstände ist nicht abzusehen, dass die Gebäude jemals ihrer ursprünglichen Nutzung wieder zugeführt werden. Da die Objekte dadurch nicht mehr rentabel sind, ist nicht davon auszugehen, dass sich der Zustand verbessert, vielmehr sind weitere Negativwirkungen zu erwarten. Ziel der Maßnahme ist es, besonders stark devastierte Gebäude in Marxloh zu ermitteln, sie anzukaufen und rückzubauen. In den entstehenden Baulücken sollen dann öffentliche Grünflächen bspw. i. S. eines „Pocket Parks“ angelegt werden, die zu einer Erhöhung des Grünanteils in den dicht besiedelten Bereichen Marxlohs führen und entsprechende Aufenthalts- und Gestaltungsqualitäten aufweisen.

Kosten Finanzierung � Wertermittlungskosten

je Objekt, finanziert durch Stadt Duisburg

� 1.100.000 € Grunderwerbskosten (ca. 10 Objekte)

� 520.000 € Schadstoffkartierungs- und Abrisskosten, Boden- gutachten

� 355.000 € Flächenherstellung 20 000 € Beteiligungsaktionen

� 31.200 € Projektsteuerung 2.026.200 € Gesamtkosten

1.620.960 € Städtebauförderung 405.240 € Eigenanteil Stadt Duisburg

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11 Fassadenprogramm Marxloh Ziele weitere Handlungsfelder Umsetzung

• Erhöhung der Wohnumfeld-

qualität • Verbesserung von Aufenthalts-

und Gestaltungsqualität • Stärkung der Identifikation mit

dem Ortsteil

• Öffentlicher Raum und Plätze • Zusammenleben im Quartier

• in 2015-2020 • durch EG DU

Beschreibung der Maßnahme Marxloh ist in weiten Teilen von kleinteiligem Einzeleigentum geprägt. Dementsprechend ist auch der Bauunterhaltungszustand sehr unterschiedlich. Deutlich wird dies unmittelbar am Fassadenbild. Hier setzt das Fassadenprogramm an. Über das Fassadenprogramm mit max. 50 %iger Anreizförderung soll die Aufwertung von Fassaden und Innenhöfen weiterhin unterstützt werden. Die Verbesserung der optischen Gebäudequalität soll möglichst in Verbindung mit weiteren (auch energetischen) Modernisierungsmaßnahmen die Vermietungschancen der Gebäude erhöhen und das Umfeld aufwerten. Nachfolgeinvestitionen sollen ausgelöst werden. Es bestehen aus der vorangegangenen Förderphase gute Kontakte zu weiteren Eigentümer, die ihre Immobilie aufwerten wollen. Die Maßnahme kann hier unmittelbar anknüpfen. Kosten

Finanzierung

- 750.000 € Baukosten - 78.000 € Umsetzung Sanierungs- träger

240.000 € Städtebauförderung (Anreizförderung) 60.000 € Eigenanteil Stadt Duisburg 450.000 € Baukosten Eigentümer (einschl. nicht för- derfähige Anteile) 62.400 € Städtebauförderung 15.600 € Eigenanteil Stadt Duisburg

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5.5 Zusammenfassung Dieses Handlungskonzept wurde vor dem Hintergrund der neuen Herausforderungen für die Entwicklung des Stadtteils Marxloh im Kontext der massiven Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa erarbeitet. Es basiert auf dem städtebaulichen Entwicklungskonzept, der Evaluation der bisherigen Maßnahmen und dem erarbeiteten Verstetigungskonzept, deren Bestandteile in den Handlungsfeldern 5.1 bis 5.3 nur beispielhaft aufgeführt sind. Das Integrierte Handlungskonzept wurde aufgrund der fördertechnischen Rahmenbedingun-gen in einem äußerst engen Zeitrahmen und in der Phase der Konkretisierung der neuen EU-Förderkulisse 2014 - 2020 erarbeitet. Es enthält beabsichtigte bzw. bereits begonnene (Quartiersplatz An der Paulskirche, Ortsteil-management, Verfügungsfonds) und z. T. noch konkretisierungsbedürftige Maßnahmen der Städtebauförderung, die in den „Maßnahmensteckbriefen“ beschrieben sind. Die im Rahmen des integrierten Ansatzes und im Sinne der angestrebten Mittelbündelung einzubeziehenden Beiträge Dritter (Mittel anderer Förderprogramme sowie Privater) konnten nur zu einem kleinen Teil dargestellt werden: So sind bereits aufgrund der erfolgreichen Interessenbekundungen der Stadt Duisburg zu den Programmaufrufen „Jugend stärken im Quartier“ und „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ)“ konkrete Perspektiven im Bereich der Handlungsfelder „Zusammenleben im Quartier und Bildung“ (vgl. 5.2) und „Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt“ (5.3) erkennbar, während dies für andere Programme aufgrund der noch nötigen Konkretisierungen bzw. Prüfungen noch nicht der Fall ist. Hierzu gehören insbesondere kommunale soziale Infrastrukturprojekte zur Bekämpfung der Armut und Arbeitsmarkt- und Bildungsprogramme, zu denen noch Detailplanungen bzw. die Ausgestaltung der relevanten ESF-Programme des Landes erforderlich sind. Gleichwohl ermöglicht das IHK bereits in der derzeitigen Fassung eine erste Beurteilung des beabsichtigten Maßnahmenbündels und der Erfolgsaussichten der integrierten Entwicklungs-strategie, insbesondere der städtebaulichen Aufwertung des Stadtteils Marxloh bis zum Jahr 2020. Darüber hinaus bildet es die Grundlage und den Rahmen für die erforderliche Fort-schreibung in den Handlungsfeldern 5.2 und 5.3 und zugleich der hieraus resultierenden kontinuierlichen Aktualisierung der Kosten- und Finanzierungsübersicht. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass zwar aufgrund der besonderen Problemlagen im Stadt-teil Marxloh zu nahezu jedem der durch das Land eröffneten Förder- und Unterstützungsangebote zu dem gemeinsamen Aufruf „Starke Quartiere - starke Menschen“ Bedarfe bestehen und aufgezeigt werden können, die tatsächliche Nutzung der Angebote jedoch u. a. von den Rahmenbedingungen der Einzelprogramme und den personellen und finanziellen Möglichkeiten der Stadt Duisburg abhängt.

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6 Umsetzung

6.1 Erarbeitung und Abstimmung des Konzeptes

Die Eckpunkte des IHK Marxloh wurden durch die EG DU im Auftrag der Stadt Duisburg auf der Grundlage gesamtstädtischer Planungen und Strategien (vgl. 3.2) und der gemeinsamen langjährigen Erfahrungen integrierter Erneuerungsaktivitäten im Stadtteil erarbeitet. Hierbei berücksichtigt wurden Erkenntnisse aus der intensiven Diskussion mit Ortsteilakteuren/dem Runden Tisch im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Verstetigungsprozesses der bisherigen Erneuerungsaktivitäten. Der weiter aktive Stadtteilausschuss Marxloh wurde fortlaufend über den erreichten Stand informiert. Im Rahmen einer „Denkwerkstatt Marxloh“ am 11.3.2015 wurden die notwendigen bzw. erfolgversprechenden Ansätze für eine positive Entwicklung des Stadtteils mit wichtigen Stadtteil-Experten nach der Methode „World-Café“ diskutiert und bearbeitet. Die Ergebnisse sind in dieses IHK eingeflossen bzw. werden bei der zum Teil noch nötigen Konkretisierung und Weiterentwicklung aufgegriffen. Die formale Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 137 und 139 BauGB und zugleich die Unterrichtung der Einwohner gem. § 23 GO NRW findet im Rahmen der Beratung dieses IHKs in der Bezirksvertretung Hamborn statt, sobald eine positive Förderentscheidung des Landes erfolgt ist. 6.2 Ortsteilmanagement und Teilhabe

6.2.1 EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH (EG DU)

Das IHK Marxloh wird im Auftrag der Stadt Duisburg durch die EG DU Entwicklungs-gesellschaft Duisburg mbH (EG DU) umgesetzt, sofern nicht die Stadt unmittelbar Einzelmaßnahmen realisiert. Die durch die Stadt Duisburg zur Verbesserung der Wirtschafts-, Sozial- und Wohnstrukturen in den von städtebaulichen, sozialpolitischen oder interkulturellen Problemlagen besonders betroffenen Ortsteilen und Quartieren in Duisburg gegründete EG DU verfügt als Sanierungsträger nach BauGB über langjährige Erfahrungen in der integrierten Stadterneuerung. Im Stadtteil Marxloh konnte sie Anfang des Jahres 2015 nach Bewilligung erster Fördermittel nahtlos an die zur Umsetzung der Stabilisierungs- und Aufwertungsmaßnahmen im Rahmen des Projektes Grüngürtel Duisburg-Nord fortgeführten und noch aktiven Vor-Ort-Strukturen der zurückliegenden Förderphase anknüpfen. 6.2.2 Stadtteilausschuss Marxloh Ein wesentliches Element integrierter Stadtteilerneuerungsstrategien ist die umfassende Beteiligung der Akteure vor Ort. Die Stadt Duisburg hat bereits bei Gründung der EG DU im Jahr 1999 durch die hiermit verknüpfte Bildung von „Stadtteilausschüssen“ ein Modell einer institutionalisierten Bürgerbeteiligung geschaffen: Um die Einbeziehung der lokalen Politik und der Bürgerschaft in die ortsteilbezogene Arbeit zu ermöglichen, wird ein „Stadtteilausschuss“ gebildet. Er besteht aus vier von der zuständi-

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gen Bezirksvertretung gewählten und zwei vom Aufsichtsrat der EG DU bestimmten Mitgliedern. Darüber hinaus gehört dem Stadtteilausschuss als weiteres stimmberechtigtes Mitglied der/die Vorsitzende des bürgerschaftlichen Ortsteilforums, in Marxloh des „Runder Tisch Marxloh“ an. Mit der Bildung des Stadtteilausschusses in der beschriebenen Zusammensetzung werden sowohl die kontinuierliche Bürgerbeteiligung („Erneuerung von unten“) als auch die Trans-parenz der Entscheidungsprozesse auf Ortsteil- und übergeordneter Ebene gewährleistet. Beides sind Ziele und wesentliche Voraussetzungen für den Erfolg der integrierten Stadtteil-erneuerung. Eine bedeutende Aufgabe des Stadtteilausschusses ist die Beratung und Entscheidung über die Vergabe von Mitteln des „Verfügungsfonds“ zur Unterstützung bewohnergetragener Projekte (vgl. 6.3). 6.2.3 Ortsteilmanagement Das in zentraler Lage des Ortsteils vorgesehene Stadtteilbüro Marxloh der EG DU ist die örtliche Anlaufstelle für die Bewohner und Akteure (vgl. auch 2.3) und räumlicher Standort des Ortsteilmanagements. Durch die Reaktivierung dieser bekannten Einrichtung, die aufgrund ausgelaufener Fördermittel im Jahr 2012 räumlich aufgegeben werden musste, wird ein sichtbares Zeichen gesetzt. Das Ortsteilmanagement ist der „Motor der Stadtteilentwicklung“, es bündelt sämtliche stadtteilbezogenen Aktivitäten und ist der Garant für die zielorientierte Weiterentwicklung und Umsetzung des IHKs Marxloh. Es ist ein wichtiger Baustein, um

� vorhandene Ressourcen im Stadtteil zu aktivieren und zu bündeln � Fördermöglichkeiten auszuschöpfen und Synergien zwischen den Förderpro-

grammen zu schaffen � Impulse für eine positive Entwicklung des Stadtteils zu geben � die Bürger an der Planung städtebaulicher Maßnahmen zu beteiligen � die Akzeptanz baulicher, ökonomischer und sozialer Vorhaben herzustellen � die Verstetigung erreichter Erfolge zu sichern

Bei der konkreten Ausgestaltung der Aufgabenstellung in der neuen Förderperiode ist es von zentraler Bedeutung, den inhaltlichen Fokus auch auf die neuen Herausforderungen durch die massive Zuwanderung von Personen aus Südosteuropa nach Duisburg-Marxloh zu legen und die relevanten Teilaufgaben sowie die Beteiligungsprozesse auch bzw. insbesondere auf diese Zielgruppe auszurichten. Nur durch die Verbesserung der Lebensbedingungen der Zuwanderer durch soziale, aber auch städtebauliche Projekte und ihre Einbeziehung in die lokalen Strukturen werden eine Integration in die Gesellschaft und die Akzeptanz bei der bisherigen Stadtteilbevölkerung ermöglicht.

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Hierbei wirkt das Ortsteilmanagement aktivierend, koordinierend und unterstützend, während die fachliche Beratung der Neuzuwanderer, deren Problemlagen häufig komplex sind und die auf Angebote in ihrer Erstsprache angewiesen sind, durch hierauf spezialisierte und bereits im Sozialraum tätige Akteure erfolgt. Schwerpunktaufgaben des Ortsteilmanagements sind

• die Begleitung und Umsetzung der städtebaulichen Maßnahmen des IHKs • die Einbindung der relevanten Akteure (horizontale und vertikale Kooperation) • die Information und Hilfe bei der Suche nach Förderwegen zur Integration der

Zuwanderer und Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten • die Koordinierung und Stärkung der Ressourcen und Angebote im Stadtteil • seine Rolle als präsenter Ansprechpartner und Mediator im Stadtteil • die Sicherstellung der kontinuierlichen Fortschreibung und Umsetzung der fach-

bereichsübergreifenden integrierten Entwicklungsstrategie unter Berücksichtigung der ortsteilspezifischen Belange und aktiver Mitwirkung der Beteiligten

• die Entwicklung von Projekten, insbesondere zur Armutsbekämpfung der SOE-Zuwanderer

• die lokal-ökonomische Begleitung und „Nachsorge“ städtebaulicher Maßnahmen (insbes. Umgestaltung Weseler Straße/Pollmann-Kreuz mit Sicherung und Ausbau der erreichten ökonomischen Attraktivität, „Revitalisierung Kaiser-Straßen“)

Im Rahmen dieser Aufgabenstellung und darüber hinaus stellt das Ortsteilmanagement die Einbeziehung der Bewohner/Akteure in den Planungsprozess sicher und organisiert gemeinsam mit dem Spiel- und Beteiligungsmobil passgenaue Formen der Beteiligung. Eine besondere Rolle kommt dem Ortsteilmanagement bei der Umsetzung des Verfügungsfonds zu: Es informiert die Stadtteilbewohner und bürgerschaftlichen Gruppen über Einsatzmöglich-keiten und unterstützt sie bei der Projektentwicklung und Antragstellung, führt die notwendigen Prüfungen - ggf. in Kooperation mit den Fachbereichen der EG DU oder Fachämtern der Stadt Duisburg – durch und bereitet die Beratung durch den Stadtteil-ausschuss vor und nach. Im Fall der Förderung begleitet das Ortsteilmanagement die Umsetzung des Projektes bis zum erfolgreichen Abschluss und der Dokumentation. Im Rahmen der Vorbereitung des Verstetigungsprozesses trägt das Ortsteilmanagement zu einer kontinuierlichen und langfristigen Nutzung geschaffener Einrichtungen bei, indem es von der Planung über die Umsetzung bis zur Nachsorge die notwendigen Abstimmungen mit den lokalen Akteuren durchführt und Beteiligungsprozesse (z. B. Anspielaktionen des Spiel- und Beteiligungsmobils, Patenschaften) sicherstellt und ggf. weitere Aktivitäten (z. B. Sauberkeitsaktionen) initiiert. Durch seine „Kümmererfunktion“ trägt das Ortsteilmanagement dazu bei, die sozialraumorientierte Arbeit und fachbereichsübergreifende Kooperation zu fördern, indem beispielsweise Lücken in Präventionsketten oder Arbeitskreisen/Netzwerken identifiziert und geschlossen werden. Andererseits besteht eine wesentliche Aufgabe des Ortsteilmanagements darin, die Vor-Ort-Strukturen (Runder Tisch, Netzwerke, Migrantenselbstorganisationen etc.) weiter zu stabili-sieren, zu qualifizieren und zu vernetzen, um sie in die Lage zu versetzen, ihr unerlässliches Engagement für die künftige Entwicklung „ihres“ Stadtteils auch ohne dauerhafte

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professionelle Unterstützung aufrechterhalten und erforderlichenfalls an neue Rahmenbe-dingungen anpassen zu können. 6.2.4 Schaubild Stadtteilausschuss/Ortsteilmanagement

Das nachstehende Schaubild gibt einen Überblick über die Zusammensetzung des Stadtteil-ausschusses und das Zusammenwirken der Akteure: Quelle: Eigene Darstellung (EG DU)2 6.2.5 Trägerleistungen Das interdisziplinäre Team aus Architekten, Ökonomen, Sozialwissenschaftlern und Verwal-tungsfachleuten der EG DU unterstützt projektbezogen das Ortsteilmanagement, um den Problemen in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen gezielt und fachbezogen begegnen zu können. Neben der ressortübergreifenden fachlichen Steuerung des Erneuerungsprozesses bildet die Akquisition von Drittmitteln, insbesondere öffentlicher Förderprogramme im Kontext der neuen EU-Phase 2014 – 2020, einen Schwerpunkt.

2 Erklärende Ergänzung zur Abbildung: AR: Aufsichtsrat GF: Geschäftsführung BV: Bezirksvertretung

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Im Rahmen umzusetzender investiver Maßnahmen werden die notwendigen Projekt-steuerungsleistungen weitgehend durch den Sanierungsträger EG DU erbracht. Weitere Leistungen erbringt die EG DU als Sanierungsträger im Rahmen der Umsetzung des Fassadenprogramms, durch das Eigentümer auf der Grundlage städtischer Richtlinien Zuwendungen in Höhe von bis zu 50 % der zuwendungsfähigen Kosten als Anreizförderung erhalten können. Die erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahmen setzt eine intensive Akquisition und umfassende Beratung und Begleitung der Eigentümer privater Wohn- und Gewerbeimmobilien voraus. Neben der kontinuierlichen Bewohnerbeteiligung über das Modell des „Stadteilausschusses“ wird die durch die EG DU verfolgte umfassende und gleichberechtigte Teilhabe durch das Spiel- und Beteiligungsmobil gewährleistet: Insbesondere für die Planung neuer oder die Umgestaltung vorhandener aufwertungs-bedürftiger Grün- und Spielanlagen stellt das Spiel- und Beteiligungsmobil der EG DU die für den Erneuerungserfolg und die Akzeptanz der Angebote unerlässliche Einbeziehung der relevanten Zielgruppen aller Altersklassen sicher. Durch niederschwellige mobile Beteiligungsverfahren im öffentlichen Raum werden auch Personen mit individuellen Problemlagen erreicht und in die angestrebten nachhaltigen Veränderungsprozesse einbezogen, die keinen Zugang zu den klassischen Beteiligungsverfahren finden. Das in langjähriger Arbeit bewährte Spektrum der Aktivitäten reicht hierbei von der Werbung im Ortsteil über die verschiedenen Planungsphasen bis zur Eröffnung der fertiggestellten Grün-/Spielfläche und beinhaltet die Durchführung eines Aktionstages (bei größeren Projekten auch mehrerer), bei dem die künftigen Nutzer ihre Vorstellungen, z. B. durch Erarbeitung von Plänen oder Modellen, in den Planungsprozess einbringen. 6.3. Verfügungsfonds 6.3.1 Grundlagen Nach den Richtlinien über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen zur Stadtentwicklung und Stadterneuerung (Förderrichtlinien Stadterneuerung 2008) können Gemeinden in Gebieten, in denen Maßnahmen der Sozialen Stadt durchgeführt werden, „…einen Verfügungsfonds zur aktiven Mitwirkung der Beteiligten bei der Aufstellung und Umsetzung des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes einrichten…“(FRL 17 Abs. 1). Durch dieses in der Stadtteilerneuerung bewährte Instrument werden stadtteilbezogene Aktivitäten und kleinere Projekte zur Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation, des Zusammenlebens, des Stadtteilimages etc. in einem vereinfachten Verfahren gefördert. Auf der Grundlage der in den Duisburger Erneuerungsgebieten gewonnenen äußerst positiven Erfahrungen ist der Verfügungsfonds regelmäßig ein wichtiger Bestandteil aller Integrierten Handlungskonzepte der Stadtteilentwicklung in Duisburg. Die durch den Rat der Stadt am 2.3.2015 beschlossenen „Richtlinien der Stadt Duisburg zum Verfügungsfonds nach den Förderrichtlinien Stadterneuerung des Landes NRW für die Stadterneuerungsgebiete Bruckhausen, Marxloh, Hochfeld, Beeck und Laar“ sind als Anlage 6 beigefügt. Die Umsetzung dieser Maßnahme erfolgt auf der Grundlage des jeweiligen Ratsbeschlusses zur Umsetzung der IHKs durch die EG DU.

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6.3.2 Einsatzmöglichkeiten im Kontext der Zuwanderung Bereits in der bisherigen Arbeit in Marxloh konnten unter Einsatz von Mitteln des Verfügungsfonds zahlreiche Aktivitäten mit dem Ziel der Förderung des friedlichen Zusammenlebens der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und der Integration in die Stadtgesellschaft gefördert werden. Ein Großteil der Unterstützungen wurde dafür verwandt, dass sich Vereine und Initiativen dem Stadtteil öffnen und ihre Aktivitäten transparent und für die Allgemeinheit fruchtbar wurden. Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen werden zusammengeführt und zur gemeinsamen Durchführung ähnlich gelagerter Aktionen bewegt. Durch die Beratung und Vorbereitung durch das Ortsteilmanagement und die Beschlussfassung durch den Stadtteilausschuss werden die Aktivitäten abgestimmt und Doppelangebote und Doppelförderungen vermieden. Durch die Zuwanderung zahlreicher Menschen aus Südost-Europa in den Stadtteil stellt sich die Aufgabe der Integration in neuer Dimension: In Marxloh stellen die bulgarischen und rumänischen Zuwanderer inzwischen 15,5 % der dort lebenden Bevölkerung. Sie bilden damit die größte Zuwanderergruppe nach den Bewohnern mit türkischem Migrationshintergrund. Es gilt, die neu Zugewanderten in die bereits aufgebauten Netzwerke des Stadtteils aufzunehmen, neue Verbindungen herzustellen und Selbsthilfe-Initiativen aufzubauen. Es ist daher beabsichtigt, Mittel des Verfügungsfonds unter besonderer Berücksichtigung der Zielgruppe der Neuzuwanderer im Stadtteil einzusetzen, um hierdurch einen Beitrag zur Integration zu leisten. Perspektivisch wird hierbei eine aktive Mitwirkung der aus Südosteuropa neu zugewanderten Menschen in der Koordinierungsrunde Zuwanderung und den daraus resultierenden Nachbarschaftsinitiativen, sowie den aktiven Projekten des Petershofes und der AWO Integrations gGmbH angestrebt, was in einem ersten Schritt die Unterstützung bei der Gründung einer Selbstorganisation der betroffenen Zielgruppe notwendig macht. 6.3.3 Mittelvolumen Auf der Grundlage der nach den Förderrichtlinien maximal einsetzbaren 5 € pro Einwohner/ jährlich sollen für den Verfügungsfonds Marxloh jährlich 90.000 € zur Verfügung gestellt werden. 6.4 Evaluation 6.4.1 Das Evaluationssystem Die Evaluation ist eine Querschnittsaufgabe im Rahmen der Umsetzung des IHKs Marxloh. Es wird prozessbegleitend sowohl eine Programm- als auch eine Projektevaluation durchgeführt. Der Stand der Erreichung der im IHK beschriebenen Programmziele wird in einem jährlich stattfindenden Workshop mit einer ämterübergreifenden Lenkungsgruppe überprüft, ggf. angepasst und fortgeschrieben und dient der Gesamtsteuerung des Programms. In dieser Runde werden auch die Verbindungen und Synergien der verschiedenen Landes- und Bundesprogramme auf ihre Gesamtwirkung im Ortsteil überprüft.

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Die einzelnen Projekte werden im Rahmen einer Projektevaluation durch Projektbögen erfasst. Diese werden für jedes unter Einsatz von Städtebaufördermitteln initiierte Projekt angelegt und dienen der Steuerung von Einzelprojekten (siehe Anlage 7). Jedes Landes- und Bundesprogramm hat darüber hinaus Einzelprogramm-Vorgaben, zu deren Erfüllung sich die Kommune bereits mit der Antragstellung verpflichten muss. Diese Vorgaben ergeben sich z. T. aus den Zielen der Partnerschaftsvereinbarung des Bundes mit der Europäischen Union. Der Bund führt einmal jährlich ein E-Monitoring für alle geförderten Städtebaufördermaß-nahmen durch. Die folgende Abbildung stellt die komplexe Evaluationssystematik dar:

U Förderphase 2014-2020

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Quelle: Eigene Darstellung (EG DU) 6.4.2 Das Zielsystem des IHK Marxloh Mit dem Leitthema „“Bildungsstandort Marxloh“ und den daraus abgeleiteten Entwick-lungszielen möchte sich die Stadt Duisburg an dem Projektaufruf des Landes „Starke Quartiere - starke Menschen“ beteiligen. Die Handlungsfelder sind mit strategischen Zielen3 (Wirkungszielen) hinterlegt. Die operativen Ziele4 (Ergebnisziele) beziehen sich auf die konkreten Projekte. Den jeweiligen operativen Zielen werden bei Förderzusage qualitative und quantitative Indikatoren zugeordnet. Zudem werden handlungsfeldübergreifende Querschnittsziele formuliert. Der Aufbau des 3-stufigen Zielsystems (Leitziele, strategische Ziele, operative Ziele) ist aus folgender Tabelle zu entnehmen:

Leitthema

Bildungsstandort Marxloh

Entwicklungsziele

- Die Bildungsmöglichkeiten im Stadtteil werden gestärkt. Dies betrifft sowohl die klassische schulische und berufliche Bildung, als auch die Förderung von Wissen und Talenten in anderen Bereichen.

- Die Lebensbedingungen und die Lebensqualität im Stadtteil verbessern sich. Wohnungswirtschaft, Wirtschaft und das soziale Zusammenleben werden stabilisiert. Davon profitieren sowohl die alteingesessenen Bewohner als auch die Neuzuwanderer.

- Dem zunehmenden Negativimage von Marxloh wird entgegengewirkt. Der Stadtteil bildet mit dem Bildungsstandort ein neues Profil aus, das als weiteres „Aushängeschild“, gemeinsam mit der Brautmodenmeile, zur Attraktivität Marxlohs beiträgt.

3 Strategische Ziele decken Teilbereiche des Leitziels ab und konkretisieren es damit inhaltlich. Sie benennen strategische Schwerpunkte und fokussieren auf das, was in absehbarer Zeit bewirkt werden soll. Vgl. BMFSFJ 1999: 56 4 Operative Ziele dienen der unmittelbaren Orientierung für die Praxis. Sie sind den einzelnen Maßnahmen und Projekten vorgeschaltet, konkret formuliert und somit überprüfbar. Vgl. BMFSFJ 1999: 63

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Handlungsfeld Öffentlicher Raum und Plätze Strategisches Ziel Der öffentliche Raum ist verbessert

Eine städtebauliche Aufwertung ist erreicht Synergieeffekte für das Wohnen, den Handel und die Gemeinbedarfsnutzungen sind geschaffen Neue Orte der Begegnung sind geschaffen Städtebauliche Konfliktbereiche sind reduziert

Operative Ziele Der Verbindungspfad zwischen der Wiesenstraße und dem

Quartiersplatz ist gebaut Der Quartiersplatz „An der Paulskirche 15“ ist gestaltet Die Freifläche „An der Paulskirche 12“ ist gestaltet Der Outdoor-Fitnesspark ist errichtet Die Kaiserstraßen sind konzeptionell weiterentwickelt Der August-Bebel-Platz ist umgestaltet Ein Fußgängerleitsystem ist geschaffen

Handlungsfeld Wohnen und Wohnumfeld Strategisches Ziel Das Wohnumfeld ist verbessert

Brachflächen sind aufbereitet Die wohnungswirtschaftliche Situation hat sich stabilisiert Der Stadtteil bietet attraktiven Wohn- und Lebensraum für verschiedene Zielgruppen

Operative Ziele Die Anzahl an Problem- und Schrottimmobilien ist gesunken

Fassaden sind hergerichtet und teilweise begrünt, energetische Sanierung hat stattgefunden Baulücken sind entsiegelt und zu Freiflächen im direkten Wohnumfeld umgestaltet worden Die Investitionsbereitschaft von Eigentümern und ferner auch Mietern ist durch gezielte Ansprache gesteigert worden

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Handlungsfeld Umwelt, Grün, Mobilität Strategisches Ziel Brachflächen sind aufbereitet

Grüne Infrastruktur wurde geschaffen Die Umweltsituation und Lebensqualität sind gestärkt Die Wegenetzbeziehung im Ortsteil ist gestärkt

Operative Ziele Baulücken sind entsiegelt zu nutzerorientierten Freiflächen

umgestaltet worden Es bestehen neue Wegeverbindungen im Stadtteil über Freiflächen Das Fußgängerleitsystem trägt zur Orientierung und Wegfindung im Stadtteil bei

Handlungsfeld Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt Strategisches Ziel Die örtliche Wirtschaft ist belebt

Das Niveau der überregionalen Attraktivität ist gesichert Ergänzungen in der Angebotsstruktur sind erfolgt

Operative Ziele Ergänzungen des Angebots als Bindeglied zwischen dem

Factory Outlet Center und der Haupteinkaufsstraße Weseler Straße sind entstanden Der westliche Abschnitt der Kaiser-Wilhelm-Straße sowie der Anfang der Kaiser-Friedrich-Straße wurden durch Investitionen in die Bestandsgebäude für neue Nutzer attraktiv gestaltet Die Kaiserstraßen haben durch die Brandingkampagne ein eigenes Profil ausgebildet

Handlungsfeld Zusammenleben im Quartier und Bildung Strategisches Ziel Orte der Bildung und Begegnung sind neu geschaffen oder

aufgewertet worden

Operative Ziele

Die Herbert-Grillo Gesamtschule bildet als Stadtteilschule den Anker des Bildungsstandorts Marxloh Synergien zwischen den Standorten sind geschaffen

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Synergien zur Verbesserung des Unterrichtsbetriebs sind geschaffen Das notwendige Akteursnetz ist stabil Das Miteinander im Stadtteil ist gestärkt Die Identifikation mit dem Stadtteil ist gestärkt

Querschnittsaufgaben Querschnittsziele

Beteiligung Bewohner werden nach ihren Möglichkeiten und Interessen aktiv in die Umsetzung von Projekten eingebunden

Aktivierung Eigentümer, lokale Akteure, Vereine, Migrantenorganisationen und Institutionen sind in die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen verantwortlich eingebunden. Private Investitionen werden mobilisiert.

Verstetigung Für mittel- und langfristig notwendige Maßnahmen werden eigenständig tragfähige Modelle der Finanzierung und Umsetzung entwickelt

Image/Identität Der Bildungsstandort Marxloh stärkt die Positivwahrnehmung des Stadtteils Das Image des Stadtteils ist aufgewertet Die Identifikation mit dem Stadtteil ist erhöht Das öffentliche Leben ist vitalisiert

6.5 Finanzierung/Zeitplan Eine erfolgreiche Stadterneuerung lebt von der zügigen Umsetzbarkeit ihrer geplanten Teilmaßnahmen. Diese wiederum ist abhängig von einer möglichst gleichmäßigen Bereit-stellung kassenwirksamer Fördermittel. Unter Berücksichtigung des geplanten Durchführungszeitraums von 6 Jahren stellt die beigefügte Kosten- und Finanzierungsübersicht (KuF, Anlage 8) die entsprechenden Antragsjahre 2014 bis 2019 dar. Dabei wird davon ausgegangen, dass die im jeweiligen Programmjahr angemeldeten Beträge frühestens mit dem jeweils folgenden Jahr kassenwirksam umgesetzt werden.

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Entsprechend der Kosten- und Finanzierungsübersicht wird die Antragstellung zu den folgenden Programmjahren fortgesetzt, wobei sich – insbesondere in der Anfangsphase – Verschiebungen hinsichtlich der Durchführungszeiträume in den einzelnen Teilmaßnahmen ergeben können, die zum Teil auf die nur begrenzt verfügbaren kassenwirksamen Fördermittel zurückzuführen sind. In den „Maßnahmensteckbriefen“ der vorgesehenen Maßnahmen des Handlungsfeldes „Städtebau“ sind unter dem Block „Kosten/Finanzierung“ die jeweils kalkulierten bzw. erwarteten Gesamtkosten und die zu ihrer Finanzierung vorgesehenen Mittel aller Beteiligten dargestellt. Die Vergütung des Sanierungsträgers EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH wurde hierbei nach der Systematik der Förderrichtlinien und der jeweiligen Gliederungsziffern der KuF in die Kategorien

- Beteiligungsaktionen - Projektsteuerungsleistungen und - Umsetzung des Fassadenprogramms

aufgegliedert und den jeweiligen Maßnahmen zugeordnet. Kalkuliert und abgerechnet werden sämtliche Leistungen des Sanierungsträgers EG DU nach Landespreisrecht unter Beteiligung des Preisprüfungsdezernates der Bezirks-regierung Düsseldorf. Die im Rahmen des IHKs Marxloh stattfindende Beteiligung Dritter auch an der Finanzierung der Gesamtkosten beinhaltet neben privatem Kapital (z. B. bei Eigenanteilen der Anreizförderung zur Fassaden- und Umfeldgestaltung) die Verknüpfung von Förder-programmen des Landes, des Bundes und der EU. Nach den Erfahrungen der integrierten Stadtteilentwicklung in Duisburg während der letzten Strukturfondsförderphase der EU können wesentliche Zielsetzungen des Handlungskon-zeptes durch kontinuierliche Auswertung und Nutzung von Förderperspektiven maßgeblich unterstützt werden. Beispiele für erfolgreiche Akquisitionen für den Einsatz in den Duisburger Gebieten der „Sozialen Stadt“ bilden die EU-kofinanzierten Programme „Lokales Kapital für soziale Zwecke“, „Stärken vor Ort“, „BIWAQ“ und „Netzwerkcoaching in städtischen Problemgebieten“. Im Rahmen der EU-Förderphase 2014 - 2020 plant die Stadt Duisburg mit dem Integrierten Handlungskonzept Marxloh eine Beteiligung an dem gemeinsamen Projektaufruf der Landesregierung NRW der Programme des EFRE, des ELER und des ESF zur präventiven und nachhaltigen Entwicklung von Quartieren und Ortsteilen sowie zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung. Die in den Begleitinformationen zum Projektaufruf aufgezeigten Programme werden ausgewertet und soweit sinnvoll bzw. möglich in die Weiterentwicklung des IHK Marxloh einbezogen. Dies gilt auch für weitere relevante Bundes- und EU-Programme, wie die ESF-Programme „Jugend Stärken im Quartier“ und „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ)“, zu denen durch die Stadt Duisburg mit Unterstützung der EG DU und Qualifizierungsträgern bzw. Trägern der Jugendberufshilfe bereits erfolgreiche Interessenbekundungen abgegeben und Anträge eingereicht worden sind. Die Darstellung der Gesamtfinanzierung in der KuF wird zum Zeitpunkt möglicher Konkreti-sierungen im Rahmen der Fortschreibung entsprechend ergänzt.

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Dies betrifft auch das Volumen des Mitteleinsatzes aus dem Wohnraumförderprogramm des Landes NRW, das neben jeweils aktuellen Förderbedingungen und der Finanzausstattung des Programms von der Entscheidung der Investoren bzw. Eigentümer abhängt, die bestehenden Fördermöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Die während des Umsetzungszeitraums dieses IHKs geplanten bzw. in Anspruch genomme-nen Mittel der Wohnungsbauförderung werden kontinuierlich erfasst und in die Fortschreibung der KuF übernommen. Einsatzmöglichkeiten privaten Sponsorings von Stadterneuerungsmaßnahmen werden in den konkreten Planungsphasen weiterer Teilmaßnahmen geprüft und ggf. in die KuF aufge-nommen. Durch die fortlaufende Akquisition und intelligente Bündelung öffentlicher und privater Mittel wird die finanzielle Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung des IHKs geschaffen. Die innerhalb des geplanten Durchführungszeitraums (2015 bis 2020) vorgesehenen städte-baulichen Maßnahmen sind in der Karte (Anlage 4) und Übersicht (Anlage 5) dargestellt. 6.6 Verstetigung Das vorliegende IHK Marxloh dient der Verhinderung weiter sich verstärkender stadtstruktu-reller, wirtschaftlicher sowie sozio-ökonomischer Disparitäten des Stadtteils Duisburg-Marxloh im Verhältnis zu den umliegenden Gebieten. Mit der im IHK dargestellten Strategie sollen insbesondere der Bildungsstandort Marxloh gestärkt, aber auch die massive Armut großer Teile der Marxloher Bevölkerung durch langfristig gut funktionierende Netzwerke und Präventionsketten verringert werden bzw. betroffenen Menschen schnelle Hilfen angeboten werden können. Die Erarbeitung des zweiten Verstetigungskonzeptes soll in einem systematischen, beteiligungsorientierten mehrstufigen Verfahren unter Berücksichtigung von Trägerstruktu-ren, Prioritäten und Finanzierungsmöglichkeiten erfolgen. Dazu dienen die im Kapitel „Evaluation“ (vgl. 6.4) beschriebenen und aufzubauenden Strukturen (Lenkungsgruppe, projektbezogene Arbeitsgruppe). Diese haben 2 Schwerpunkte:

1. Weiterentwicklung des IHK auf der Grundlage der Ziele und Überprüfung des Umsetzungsstandes des Gesamtprogramms bzw. ausgesuchter Einzelprojekte der akquirierten Programme, u. a. anhand des „Zielbaumes“ und ggf. dessen Anpassung

2. Verstetigung der initiierten Projekte unter Berücksichtigung der strategischen und operativen Ziele (vgl. Zielbaum)

In regelmäßig stattfindenden Workshops mit Lenkungsgruppe und Projektgruppen werden die Programm- bzw. Projektziele überprüft und im Sinne der Nachhaltigkeit weiter entwickelt. In Evaluationsbögen werden Aussagen zu Projektindikatoren und zur Verstetigung des Projektes festgehalten. Damit soll erreicht werden, dass bereits zum Zeitpunkt der Initiierung

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der Maßnahmen und Projekte über deren zu erwartende Ergebnisse und die zukünftige Tragfähigkeit nachgedacht wird. Es ist geplant, dass durch die Fortschreibung des IHK Marxloh die Lebensbedingungen der im Stadtteil lebenden und von extremer Armut betroffenen Menschen deutlich verbessert werden. Die operativen Ziele sind so formuliert, dass ihre Erreichung bis zum Ende der Konzeptumsetzung angestrebt (kurz- bzw. mittelfristige Stabilisierungsstrategie) wird. Es gibt jedoch Ziele und Projekte, die einer langfristigen Verfolgung und Bearbeitung durch die Stadt bedürfen. Dieses betrifft insbesondere den sozial-integrativen Bereich (z. B. Bildungsförderung). Falls keine deutliche Veränderung der Sozialindikatoren erfolgt und solange der Stadtteil kontinuierlich und immer wieder neue Integrationsleistungen für Stadt und Region erbringt, kann davon ausgegangen werden, dass er auch langfristig besondere Hilfen und Unterstützung braucht.

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Duisburg, im März 2015


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