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26.01.2006 1
Institut für Politikwissenschaft
Forschungsgruppe Regieren
Prof. Dr. Dr. Korte
WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte
Email: [email protected]
Homepage: www.karl-rudolf-korte.de
26.01.2006 2
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Prof. Dr. Dr. Korte
WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Alle Informationen zu dieser Veranstaltung sowie die Lerneinheit zur Vorlesung unter: www.karl-rudolf-korte.de
dann: > Lehre&Lehrinnovationen > Lehrveranstaltungen > Wintersem.2005/2006
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Vorlesung:Bundestagswahlen
und Regierungsbildung
Stand 26.01.2006
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gliederung: Gliederung der Vorlesung
1. Strategische Konsequenzen der Bundestagswahlen 2005
1.1 Ergebnisse der Wahlen
1.2 Was entschied die Wahl?
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gliederung: 2. Konstituierung und Wahlfunktionen des
Bundestages 2.1 Der Bundestag: Formale Stellung und Organisation
2.2 Konstituierung und Auflösung
2.3 Wahl des Bundeskanzlers
2.4 Strukturprinzipien der Bundesregierung
2.5 Das System Merkel
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3. Regierungsbildung
3.1 Ausgangsbedingungen für die
Regierungsbildung
3.2 Das Wahlergebnis: Optionen der
Mehrheitsbildung
3.3 Machtprofile des Wahltages
Bund und Land
3.4 Die Vorgeschichte der Großen Koalition: Die
Sondierungsgespräche
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.5 Das Ergebnis der Sondierungsgespräche
3.6 Formen der Zusammenarbeit; Bedingungen des
Erfolgs
3.7 Das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen: Die
Koalitionsvereinbarung der Großen Koalition
3.8 Die Geschichte der Großen Koalitionen in Deutschland
3.9 Die Große Regierungserklärung
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gliederung: 4. Wahlsystem
4.1 Grundfunktionen und Merkmale
demokratischer Wahlen
4.2 Wahlsysteme im Vergleich
4.3 Das Personalisierte Verhältniswahlsystem in
Deutschland
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5. Wahlforschung und Wählerverhalten
5.1 Instrumente und Methoden der Wahlforschung
5.2 Erklärungsansätze des Wahlverhaltens
5.2.1 Der soziologische/sozialstrukturelle
Ansatz
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2.2 Der individualpsychologische
Erklärungsansatz:
5.2.2.1 Einflussgröße Parteibindung
5.2.2.2 Einflussgröße Spitzenkandidat
5.2.2.3 Einflussgröße Sachthemen
5.2.2.4 Einflussgröße Medien
5.2.3 Modell des rationalen Wählers
5.2.4 Lebensstil und Milieuansätze
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
6. Parteien auf komplexen Wählermärkten
6.1 Wahlkampf/Begriff und Funktion
6.2 Wahlkampfformen, Strukturen, Typen
6.3 Wahlkampfführung, Kampagnen
6.4 Perspektiven
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Themen und Zeitplanung der Vorlesung:
19.10.2005:
Einführung in die Thematik
Literatur- und Prüfungshinweise
Einführung Wahl-Nachlese
Kap. 2: Konstituierung des Deutschen Bundestages
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
26.10.2005:Fortsetzung: Kap. 2. Konstituierung des Deutschen Bundestages- Wahlfunktion BundestagspräsidiumBeginn Kap.3 Regierungsbildung: Koalitionen- und Koalitionsverhandlungen
02.11.2005:Umbruch in der SPD; Auswirkungen auf die RegierungsbildungFortsetzung Kap. 3 Regierungsbildung: Koalitionsbildung
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
09.11.2005:
Fortsetzung Kap. 3 Regierungsbildung
Uni-Tage: Vorlesung mit Videokonferenz in LB 104
16.11.2005:
Bundesparteitag SPD Karlsruhe
Fortsetzung Kap. 3 Regierungsbildung bis 3.8
Abschluss der Koalitionsvereinbarung
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
23.11.2005:
Fortsetzung Kapitel 2: Konstituierung und Wahlfunktion des Bundestages; K a n z l e r i n n e n w a h l; „Das System Merkel“
30.11.2005:
Regierungserklärungen; die aktuelle Regierungserklärung der Bundeskanzlerin
07.12.2005:
Nachtrag zur Regierungserklärung; Aktuelle Wahlenrückblende der CDU; Fortsetzung Kapitel 2.4 und 2.5
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
14.12.2005: Abschluss 2.5 und Start des Kapitels 4 „Wahlsystem“
21.12.2005:
Das Institut für Politikwissenschaft stellt sich in Lehre und Forschung vor – neuer Raum wird mitgeteilt.
11.01.2006: Fortsetzung Kapitel 4; 4.2 Wahlsysteme im Vergleich und 4.3 Das Wahlsystem bei den Bundestagswahlen
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
18.01.2006:
Politische Führung in der parlamentarischen Arena: Die Landtagsfraktion
Auswirkungen der Großen Koalition auf die Regierung in Hannover;Gast: Fraktionsvorsitzende des FDP im Niedersächsischen Landtag; Dr. Philipp Rösler
25.01.2006: Kapitel 5 „Wahlforschung und Wählerverhalten“
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
01.02.2006: Kapitel 6 „Parteien auf komplexen Wählermärkten“ Wahlkampfkommunikation
08.02.2006:
Wie unterscheiden sich politische und ökonomische Führungsstrategien und Führungsstile? Was ist daraus für die Ergebnissen der Großen Koalition abzuleiten?
Gast: Dr. Jürgen Gros
(Genossenschaftsverband Bayern/vormals Büroleiter beim CSU Generalsekretär Goppel)
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Heute zu Gast in unserer Vorlesung:
Dr. Jürgen Gros
Pressesprecher des Genossenschaftsverband Bayern
(vormals Büroleiter beim CSU Generalsekretär Goppel)
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Überblicks- und Basisliteratur Andersen,Uwe/Woyke,Wichard (Hrsg.):
Handwörterbuch des politischen System der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2003, 5. Aufl., Leske & Budrich
Benz, Arthur (Hrsg.): Governance – Regieren in komplexen Regelsystemen. Eine Einführung, Wiesbaden 2004, VS Verlag
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Beyme, Klaus v.: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung, Wiesbaden 2004, 10.Aufl., VS Verlag
Beyme, Klaus v.: Der Gesetzgeber. Der Bundestag als Entscheidungszentrum, Opladen 1997, Westdeutscher Verlag
Gabriel, Oscar W./Holtmann, Everhard (Hrsg.): Handbuch Politisches System der Bundesrepublik Deutschland, München/Wien 2004, 3. Aufl. Oldenbourg
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gellner, Winand/Glatzmeier, Armin: Macht und Gegenmacht. Einführung in die
Regierungslehre, Baden-Baden 2004, Nomos
Hesse, Joachim J./Ellwein, Thomas: Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland, 2 Bde. Opladen 2004, 9. Aufl.,
Westdeutscher Verlag
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Hesse, Konrad: Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschlands, Heidelberg 1999, 20. Aufl., Müller
Hesselberger, Dieter: Das Grundgesetz. Kommentar für die politische Bildung, Neuwied 2001, 12.Aufl., Luchterhand
Hirscher, Gerhard/Korte, Karl-Rudolf (Hrsg.): Information und Entscheidung. Kommunikationsmanagement der politischen Führung, Wiesbaden 2003, Westdeutscher Verlag.
Ismayr, Wolfgang (Hrsg.): Die politischen Systeme Westeuropas, Opladen 2003, 3. Aufl., Leske & Budrich/UTB
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Jesse, Eckhard: Die Demokratie der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung in das politische System, Baden-Baden 1998, 8. Aufl., Nomos
Korte, Karl-Rudolf/Fröhlich, Manuell: Politik und Regieren in Deutschland. Strukturen, Prozesse, Entscheidungen. UTB Schöningh 2004.
Korte, Karl-Rudolf/Weidenfeld, Werner (Hrsg.): Deutschland-Trendbuch. Fakten und Orientierungen, Opladen 2001, Leske und Budrich.
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Lauth, Hans-Joachim (Hrsg.): Vergleichende Regierungslehre. Eine Einführung, Wiesbaden 2002, Westdeutscher Verlag
Niclauß, Karlheinz: Kanzlerdemokratie.
Regierungsführung von Adenauer bis Schröder, Paderborn u.a. 2004, UTB
Pilz, Frank/Ortwein, Heike: Das politische System Deutschlands. Prinzipien, Institutionen und Politikfelder, München 2000, 3. Aufl., Oldenbourg, 2000
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Pötzsch, Horst: Die deutsche Demokratie. Legislative-Exekutive-Recht, Opladen 1996, Bundeszentrale für politische Bildung,
Rudzio, Wolfgang: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2003, 6. Aufl., Leske & Budrich/ UTB
Schmid, Josef/Zolleis, Udo (Hrsg): Zwischen Anarchie und Strategie, Wiesbaden 2005
Schreyer, Bernhard/Schwarzmeier, Manfred: Grundkurs Politikwissenschaft: Studium der Politischen Systeme, Wiesbaden 2000, Westdeutscher Verlag
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Sontheimer, Kurt/Bleek, Wilhelm: Grundzüge des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, München 2004, akt. Neuaufl.
Sturm, Roland/Pehle, Heinrich: Das neue deutsche Regierungssystem. Die Europäisierung von Institutionen, Entscheidungsprozessen und Politikfeldern in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2001, Leske & Budrich/UTB.
Weidenfeld, Werner/Korte, Karl-Rudolf(Hrsg.): Handbuch zur deutschen Einheit 1949-1989-1999, Frankfurt a.M./New York 1999, Campus Verlag
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Überblicks- und Basisliteratur Wahlen und WählerverhaltenBausback, Winfried: Verfassungsrechtliche Grenzen des
Wahlrechts zum Deutschen Bundestag, Frankfurt/M. 1998
Balzer, Axel (Hrsg) u.a.: Politik als Marke – Politikvermittlung zwischen Kommunikation und Inszenierung, Berlin 2005
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Politik überzeugend vermitteln - Wahlkampfstrategien in Deutschland und den USA, Gütersloh 1996
Bürklin, Wilhelm/Klein, Markus: Wahlen und Wählerverhalten, 2. Aufl. Opladen 1998
Derlin, Hans-Werner/Murswick, Axel (Hrsg.): Regieren nach Wahlen, Opladen 2001
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Dörner, Andreas/Vogt, Ludgera (Hrsg.): Wahlkämpfe, Frankfurt 2002
Eilfort, Michael: Die Nichtwähler, Paderborn u.a. 1999Eith, Ulrich/Mielke, Gerd: Wahlforschung, in Mols u.a.
(Hrsg.), Politikwissenschaft – Eine Einführung, 4. Aufl. Paderborn 2003, S. 315-344???
Falter, Jürgen W./Schoen, Harald (Hrsg): Handbuch Wahlforschung, Wiesbaden 2005
Falter, Jürgen W. u.a. (Hrsg): Wahlen und Wähler, Wiesbaden 2005
Gaddum, Eckart von (Hrsg): Entscheidung 2005, München 2005
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Greiffenhagen, Martin u.a. (Hrsg.): Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, 2. Aufl. Wiesbaden 2002
Karp, Markus/Zolleis, Udo (Hrsg): Politisches Marketing, Münster 2004
Klein, Markus u.a. (Hrsg.): 50 jahre empirische Wahlforschung in Deutschland, Wiesbaden 2000
Klingenmann, Hans-Dieter/Kaase, Max (Hrsg.): Wahlen und Wähler – Analysen aus Anlass der Bundestagswahlen 1998, Opladen 2001
Korte, Karl-Rudolf: Regieren in: Ders./Weidenfeld, Werner (Hrsg.), Deutschland-Trendbuch, Bonn 2001, S. 515-546
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Korte, Karl-Rudolf/Fröhlich, Manuel: Politik und Regieren in Deutschland, Paderborn 2004
Korte, Karl Rudolf: Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland, 5. Aufl. Bonn 2005
Noelle-Neumann, Elisabeth/Petersen, Thomas: „Alle nicht jeder.“ Einführung in die Methoden der Demoskopie, Berlin 2004
Nohlen, Dieter: Wahlrecht und Parteiensystem, 3. Aufl. Opladen 2000
Roth, Dieter: Empirische Wahlforschung – Ursprung, Theorien, Instrumente und Methoden, Stuttgart 1998
Zelle, Carsten: Der Wechselwähler, Opladen 1995
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Internetquellenwww.bundeswahlleiter.dewww.wahlen.de
http://www.infratest-dimap.de http://www.emnid.de http://www.forsa.de http://www.ifd-allensbach.dehttp://www.forschungsgruppe-wahlen.de
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Anmeldungen zur mündlichen Prüfung im Februar 2006
Bitte melden Sie sich zur mündlichen Prüfung bei Frau Melanie Diermann per Mail an:
Übermitteln Sie Ihren Namen, Ihre Mailadresse, Ihren Studiengang bzw. Ihr erforderliches Prüfungsziel.
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Bitte besorgen Sie sich vor der Prüfung das notwendige Formular - i.d.R. ist es digital im Internet verfügbar auf den Seiten des Institut für Politikwissenschaft.
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Spezielle Literatur für die mündlichen Prüfungen zur Vorlesung:
(Stand 14.01.06)
Aus Politik und Zeitgeschichte: Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament; „Bundestagswahl 2005“, Nr. 32-33 v. 8. August 2005.
Aus Politik und Zeitgeschichte: Beilage zur Wochenzeitung DAS PARLAMENT, Analyse der Bundestagswahl 2005, Nr. 51-52 v. 19.12.2005.
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gabriel, Oscar W./Holtmann, Everhard (Hrsg.): Handbuch Politisches System der Bundesrepublik Deutschland, 3. Auf. München/Wien 2004. - daraus die Aufsätze zur Bundesregierung und zum Bundestag!!!
Korte, Karl-Rudolf/Fröhlich, Manuel: Politik und Regieren in Deutschland, Paderborn 2004
Korte, Karl Rudolf: Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland, 5. Aufl. Bonn 2005.
Rudzio, Wolfgang: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, 6. Aufl. Opladen 2003.
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
1. Strategische Konsequenzen der Bundestagswahl
1.1 Die Ergebnisse der Bundestagswahl 2005
– SPD: 34,2 % (2002: 38,5 Prozent)
– CDU/CSU: 35,2 % (2002: 38,5 Prozent)
– GRÜNE: 8,1 % (2002: 8,6 Prozent)
– FDP: 9,8 % (2002: 7,4 Prozent)
– Die Linke.: 8,7 % (2002: 4,0 Prozent)
– Sonstigen: 4,0 % (2002: 3,0 Prozent)
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Mandate im 16. Deutschen Bundestag
– SPD 222 Sitze (2002 : 251) darunter 145 Wahlkreise (2002 : 171)
– CDU/CSU 226 Sitze (2002 : 248) darunter 150 Wahlkreise (2002 : 125)
– GRÜNE: 51 Sitze (2002 : 55) darunter 1 Wahlkreise (2002 : 1)
– FDP: 61 Sitze (2002 : 47) darunter 0 Wahlkreise (2002 : 0)
– Die Linke.: 54 Sitze (2002 : 2) darunter 3 Wahlkreise (2002 : 2)
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Überhangmandate des 16. Deutschen Bundestags
• SPD 9 Überhangmandate davon
1 in Hamburg
3 in Brandenburg
4 in Sachsen-Anhalt und
1 im Saarland
• CDU 7 Überhangmandate davon
4 in Sachsen und 3 in Baden-Württemberg
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
1.2 Was entschied die Wahl? Strategische
Schlussfolgerungen
Was entschied die Bundestagswahl?
Neue Mehrheiten für Unpopuläres
Thesen:
1. Zwei ganz unterschiedliche Mobilisierungskonzepte waren nicht erfolgreich, sind aber auch nicht komplett gescheitert.
Die Bundestagswahl entschied über das Kleine an den Großen!
26.01.2006 41
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Abnehmende Konzentration der großen Volksparteien
1966: 86,9 Prozent
2005: 69,4 Prozent
Die Krise der Volksparteien-Demokratie;
Die Krise der Repräsentation
26.01.2006 42
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2. Die BTW entschied über den diskreten Charme der Anarchie!
• Regelverletzungen, Regelverstöße
• Geschriebene und ungeschriebene Regeln
• Delegitimierung von Verfassungsorganen
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3. Bei der BTW ist über den Stil und die Qualität des Regierens und Opponierens in der Berliner Republik entschieden worden!
• Schere zwischen Darstellungs- und
Entscheidungspolitik
• Die Kunst der Inszenierung und der Entlarvung
• Handwerkliche Fehler des Regierens und
Opponierens
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
4. Bei der BTW ist über den Ort des Regierens und über einen begrenzten Zeithorizont entschieden worden!
• Aufwertung des Bundestages durch neue
Diskussionskultur;
• Disziplinierungsdruck entfällt
• Große Koalitionen können nicht abgewählt werden:
nur abtreten, sich verabredungsgemäß auflösen,
zerfallen
26.01.2006 45
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5. Das Ergebnis der BTW ist eine Entscheidung über die Wirkungsmächtigkeit von Echo-Demoskopie!
• Wirkungsrichtung: Wähler und Regierung
• Taktisches Stimmensplitting
• Regieren nach Tages-Demoskopie
26.01.2006 46
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
6. Die Wähler haben sich bei der BTW mehrheitlich
gegen eine weitere kommunikative
Ökonomisierung der Lebenswelten entschieden!
• Allparteien seit 2002: Abkehr von
wohlfahrtsstaatlichen Traditionen
• Als ob alle gesellschaftlichen Konflikte
ökonomisch bedingt sind!
26.01.2006 47
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Mobilisierung für Unpopuläres? Regieren und
Opponieren in Zeiten ökonomische Knappheit:
1. Nüchterne Ehrlichkeit
2. Stilsichere politische Führung
3. Schlüssige Reformkommunikation
4. Zeitfenster und Tempowechsel nutzen
5. Immerwährende Regionalkonferenzen
6. Wertorientiertes Leadership
26.01.2006 48
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.1 Der Bundestag: Formale Stellung und Organisation
2. Konstituierung und Wahlfunktionen des Bundestages
26.01.2006 49
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Der Dualismus von Mehrheit und Opposition: Funktionswandel des Parlamentarismus
• Dualismus von Parlamentsmehrheit und parlamentarischer Opposition
• Handlungseinheiten: Regierung, Regierungsmehrheit, Ministerialbürokratie
Der Bundestag
26.01.2006 50
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Rechtliche Stellung
• Abgeordnete:
– Art. 38 GG: Wahl der Abgeordneten
– Spannungsverhältnis zu Art. 21
– Art. 46 GG: Indemnität und Immunität
– Art. 47 GG: Zeugnisverweigerungsrecht
• Rechte und Diäten
Der Bundestag
26.01.2006 51
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• A. Steuerungsstrukturen (Bundestagspräsident, Präsidium, Ältestenrat
• B. Fachstrukturen (Plenum, Ausschüsse, Gremien etc.)
• C. Politische Strukturen (Fraktionen, Arbeitsgruppen, Arbeitskreise)
Der Bundestag: Organisation des Fraktionenparlaments
26.01.2006 52
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Fraktionen (5 Prozent der Abgeordneten)• Fraktionsdisziplin• Ausschüsse• Ständige Ausschüsse• Plenum• Arbeitsparlament/Redeparlament• Präsidium• Ältestenrat• Wissenschaftliche Dienste
Der Bundestag: Organisation des Fraktionenparlaments
26.01.2006 53
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Quelle: Pötzsch 2003, S. 59
26.01.2006 54
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Korte/Fröhlich 2004: 44
26.01.2006 55
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Korte/Fröhlich 2004: 45
26.01.2006 56
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Stellung des Bundestages im parlamentarischen System:
Unmittelbare demokratische Legitimation;
Grundsatz der Diskontinuität;
Geschäftsordnung
Gewaltenverschränkung:
Bei Staatsleitung hat BT das „letzte Wort“;
Bei Führungsaufgaben hat Bundesregierung das „erste Wort“
26.01.2006 57
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.2 Konstituierung und Auflösung des Deutschen
Bundestages
Wahlen zum Deutschen Bundestag:
Konstituierung des Bundestages und die Wahl des
Bundeskanzlers stehen in keinem unmittelbaren
Zusammenhang
26.01.2006 58
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Konstituierung des 16. Deutschen Bundestages
Geschäftsordnung des Bundestages
§ 1 Konstituierung
(1) Der neugewählte Bundestag wird zu seiner
ersten Sitzung vom bisherigen Präsidenten
spätestens zum dreißigsten Tage nach der Wahl
(Artikel 39 des Grundgesetzes) einberufen.
26.01.2006 59
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
(2) In der ersten Sitzung des Bundestages führt das an Jahren älteste oder, wenn es ablehnt, das nächstälteste Mitglied des Bundestages den Vorsitz, bis der neugewählte Präsident oder einer seiner Stellvertreter das Amt übernimmt.
(3) Der Alterspräsident ernennt Mitglieder des Bundestages zu vorläufigen Schriftführern. Hierauf erfolgt der Namensaufruf der Mitglieder des Bundestages.
26.01.2006 60
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
(4) Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit wird die Wahl des Präsidenten, der Stellvertreter und der Schriftführer vorgenommen.
26.01.2006 61
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Konstituierung des Bundestagspräsidium
Bundestagspräsident:
Norbert Lammert (CDU)
Stellvertreter:
Gerda Hasselfeldt (CSU)
Wolfgang Thierse (SPD)
26.01.2006 62
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Stellvertreter:
Hermann-Otto Solms (FDP)
Katrin Göring-Eckardt (Grüne)
Lothar Bisky (Linkspartei) nicht gewählt/
nicht besetzt!
26.01.2006 63
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Konstituierung des Deutschen Bundestages und
der Bundesregierung
Art. 40 GG
(Bundestagspräsident)
„(1) Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftordnung.
(2)…“
26.01.2006 64
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Bundestagspräsident und PräsidiumZweithöchste Staatsamt in Deutschland;Gestellt von der stärksten Bundestagsfraktion;Nicht abberufbar
Funktionen:a. Repräsentant der Volksvertretungb. Sitzungspräsidentc. Hausrecht und Polizeigewaltd. Verwaltungsaufgaben
26.01.2006 65
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Vizepräsidenten
Präsident und Vizepräsidenten bilden das Präsidium: wichtiges Steuerungsinstrument
Ältestenrat
Zentrales politisches interfraktionelles Steuerungsorgan
26.01.2006 66
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art.39 GG
(Wahlperiode)
„(1) Der Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. Seine Wahlperiode endet mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages. Die Neuwahl findet frühestens fünfundvierzig, spätestens siebenundvierzig Monate nach Beginn der Wahlperiode statt. Im Falle einer Auflösung des Bundestages findet die Neuwahl innerhalb von sechzig Tagen statt.
(2) Der Bundestag tritt spätestens am dreißigsten
Tage nach der Wahl zusammen.
(3)…“
26.01.2006 67
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Auflösung des Bundestages
– Kein Selbstauflösungsrecht!
– a. beim Scheitern der Kanzlerwahl
(Art. 63 Absatz 4)
Bisher nicht vorgekommen.
– b. beim Scheitern der Vertrauensfrage
(Art. 68 Absatz 1)
Das Beispiel Schröder 2001(Kopplung Vertrauensfrage mit Inhalt
26.01.2006 68
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
AuflösungArt. 68 GG(Auflösung des Bundestages)„(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das
Vertrauen auszusprechen nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Kanzlers binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt sobald der Bundestag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt.
(2)…“
26.01.2006 69
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Praktiziert: 1972 (Patt-Situation nach gescheiterten
Misstrauensantrag; Enthaltung der Regierung bei
Stimmabgabe)
und 1982 (Vertrauensfrage nach ungeglücktem
Misstrauensantrag; Enthaltung der Regierungsmehrheit
bei Stimmabgabe)
aktuell 2005 (nach der gescheiteren Landtagswahl in
NRW)
In allen Fällen ist es in das politische Ermessen des
Bundespräsidenten gestellt, den Bundestag vorzeitig
aufzulösen.
26.01.2006 70
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.3 Wahl des Kanzlers
Phasenmodell der Investitur eines Bundeskanzlers
nach Bundestagswahlen:
• Bundestagswahlen (18.09.2005)• Koalitionsverhandlungen/Koalitionsvertrag (nicht
im GG!);• Konstituierung des (16.) Deutschen Bundestages
(Alterspräsident und Wahl des Bundestagspräsidenten; spätestens 30 Tage nach der Wahl);
26.01.2006 71
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Der Vorschlag des Bundespräsidenten für die Wahl
des Kanzlers;
• Entlassung (Urkunde) des noch amtierenden Kanzlers
durch den Bundespräsidenten; Entlassung der
Minister; Amtsdauer
• Wahl des neuen Bundeskanzlers durch
Bundestagsmehrheit;
• Ernennung (Urkunde)/Vereidigung durch den
Bundestagspräsidenten (Amtseid);
26.01.2006 72
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Konstituierung der Bundesregierung
(Ernennung/Urkunden der Minister durch
Bundespräsidenten auf Vorschlag des Kanzlers
• Erste Kabinettssitzung
26.01.2006 73
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art. 62 GG
(Zusammensetzung der Bundesregierung)
„Die Bundesregierung besteht aus dem Bundeskanzler und aus den Bundesministern.“
26.01.2006 74
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art. 63 GG(Bundeskanzler)„(1) Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des
Bundespräsidenten vom Bundestag ohne Aussprache gewählt.
(2) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt. Der Gewählte ist vom Bundespräsidenten zu ernennen.
(3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgange mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen.“
26.01.2006 75
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
„(4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich, so muss der Bundespräsident ihn binnen sieben tagen nach der Wahl ernennen. Erreicht der gewählte diese Mehrheit nicht, so hat der Bundespräsident binnen sieben tagen entweder ihn zu ernennen oder den Bundestag aufzulösen.“
26.01.2006 76
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Grundgesetz sieht somit drei Phasen der Kanzlerwahl vor:
Geschäftsordnung § 4 zur Wahl des Bundeskanzlers: verdeckte Stimmzettel; Wahlvorschläge zu den Wahlgängen gemäß Art.63 GG Abs. 3 und 4/einem Viertel der Mitglieder des Bundestages
26.01.2006 77
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Kanzlerinnenwahl am 22.11.2005
448 Stimmen der Mehrheitsfraktion
(Union und SPD)
308 Stimmen = Kanzlermehrheit
Faktisch erhalten:
397 Ja-Stimmen
51 Nein-Stimmen
Quelle: Korte, Wahlenbuch 2005, S. 52
26.01.2006 78
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art. 64 GG Ernennung und Entlassung der Bundesminister
„(1) Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen.
(2) Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme vor dem Bundestage den in Artikel 56 vorgesehen Eid.“
26.01.2006 79
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art. 69 GG
(Stellvertreter; Amtszeit)
„(1) Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter.
(2) Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt einen neuen Bundestages, das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers.“
26.01.2006 80
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
„(3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers oder des Bundespräsidenten ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen.“
26.01.2006 81
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Kanzlerwahl durch Konstruktives Misstrauensvotum
Art. 67
(Misstrauensvotum)
„(1) Der Bundestag kann dem Bundeskanzler das Misstrauen nur dadurch aussprechen, dass er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt und den Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundespräsident muss dem Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen.
(2)…“
26.01.2006 82
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Quelle: Pötzsch 2003, S. 61
26.01.2006 83
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
praktiziert:
1972 Barzel gegen Brandt (negativer Ausgang i.S. des Antrags)
1982 Kohl gegen Schmidt (positiver Ausgang i.S. des Antrags)
26.01.2006 84
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Wahl des Bundeskanzlers und Regierungsbildung
Wahl der Bundeskanzler
Normale Kanzlerwahl- Ernennungsverfahren
In fast allen westeuropäischen Staaten:
Ministerpräsidenten/Premierminister/Kanzler an der
Spitze der Regierung.
Kabinett fungiert als kollegiales Beratungs- und
Beschussorgan.
26.01.2006 85
Institut für Politikwissenschaft
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Besonderheiten des Investiturverfahrens
– Bundespräsident ernennt Kanzler nachdem Bundestag ihn gewählt hat
– Geheime Wahl
– Absolute Mehrheit erforderlich
– Personalunion zwischen Regierungschef und Parteivorsitz nicht notwendig
26.01.2006 86
Institut für Politikwissenschaft
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.4 Struktur-Prinzipien der Bundesregierung
Art. 65 GG
„Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und
trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser
Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen
Geschäftsbereich selbstständig und unter eigener
Verantwortung. Über Meinungsverschiedenheiten
zwischen den Bundesministern entscheidet die
Bundesregierung.“
26.01.2006 87
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
a. Kanzlerprinzip/Richtlinienkompetenz
Kabinettsbildungsrecht
Leitungskompetenz
Organisationsgewalt des Bundeskanzlers (Einschränkung durch Koalitionsvertrag 2005!)
b. Ressortprinzip
c. Kollegialprinzip
d. Koalitionsprinzip
e. Parteiprinzip
26.01.2006 88
Institut für Politikwissenschaft
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Die Struktur der Bundesregierung
Infrastruktur und Praxis der Regierungsarbeit: Bundesministerien und Kanzleramt
Informelle Strukturen
Praxis der Regierungsarbeit
Praxis der Großen Koalition?
26.01.2006 89
Institut für Politikwissenschaft
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Organisationsschema Bundeskanzleramt
Der Spiegel: 17. September 2005, Nr. 38, S. 31
26.01.2006 90
Institut für Politikwissenschaft
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Prof. Dr. Dr. Korte
WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Praxis der Regierungsarbeit
Geschäftsordnung der Bundesregierung
26.01.2006 91
Institut für Politikwissenschaft
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.5 Das System Merkel
Der Spiegel: 21.Nov. 2005, Nr. 47, S. 25
26.01.2006 92
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Dr. Angela Merkel: Politischer Werdegang
Stellvertretende Regierungssprecherin der
Regierung de Maizière 1990:
Referentin im Presse- und Informationsamt der
Bundesregierung 1990;
1989 Mitglied des „Demokratischen Aufbruchs“
1990 Mitglied der CDU;
26.01.2006 93
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Dezember 1991 bis November 1998 stellvertretende
Vorsitzende der CDU Deutschland;
Juni 1993 Vorsitzende der CDU Mecklenburg-
Vorpommern;
Mitglied des Bundestages seit 1990;
18. Januar 1991 bis 17. November 1994
Bundesministerin für Frauen und Jugend;
26.01.2006 94
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
17. November 1994 bis 26. Oktober 1998
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit;
07. November 1998 bis 10. April 2000
Generalsekretärin der CDU Deutschlands;
10. April 2000 Vorsitzende der CDU Deutschlands;
September 2002 Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion
im Deutschen Bundestag;
26.01.2006 95
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Thesen zum Stil und zur Entscheidungsfindung von
Angela Merkel
Gesamtgefüge Verfassungsorgane:
Stil: Nüchtern, schlicht, Abkehr vom
Politikentertainment; selbstdarstellungsarm;
Distanzbedürfnis; Charisma-Defizite
Machtorganisation: Macht-Physikerin;
Entscheidungsfindung nach naturwiss. Anordnung
26.01.2006 96
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Thesen zum Stil und zur Entscheidungsfindung von
Angela Merkel
Problem einer normativen Verortung: Profil?
Prinzip „unverdächtiger Harmlosigkeit“
Steuerung ohne strategisches Zentrum
„Bedingte Führung“
Koalitions-Führung – noch nicht konturiert
26.01.2006 97
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3. R e g i e r u n g s b i l d u n g
3.1 Ausgangsbedingungen für die Regierungsbildung:
• Formale Bildung der Bundesregierung in zwei Abschnitten (Art. 63 und 64 GG), nachdem sich der Bundestag konstituiert hat.
• Die informellen Prozesse der Regierungsbildung beginnen allerdings unmittelbar nach der Wahl:
26.01.2006 98
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
a. Wahl des Bundeskanzlers steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der Konstituierung des Bundestages;
• Setzt das Vorschlagsrecht des Bundespräsidenten voraus!
• Bundespräsident ist nicht an „Kanzlerkandidaten“ gebunden
• (Wahl des Bundeskanzlers wird unter Gliederungspunkt 2 noch aktualisiert, wenn die Wahl von Merkel konkret ansteht)
26.01.2006 99
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
b. Ernennung der Bundesminister
Kanzlermacht? Richtlinienkompetenz?
Parteimacht?
26.01.2006 100
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Ausgangsbedingungen:
• Sondierungsgespräche/Sondierungen beginnen am Wahl-Nachmittag
• Sonntag, der 18. September mit Vorlauf ab Freitag:keine Mehrheiten in Sicht!
• Atmosphäre der Unsicherheit und Ungleichzeitigkeiten
• Strukturelle Minderheitenpositionen• Festlegungen im Wahlkampf – Ausschluß-Verfahren
(z.B. Parteitagsbeschluß der FDP)• Multikoalitionsfähigkeit?
26.01.2006 101
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.2 Das Wahlergebnis: Optionen der Mehrheitsbildung
• 5 Fraktionen, 6 Parteien (eigentlich 7, denn WASG plus PDS);
• Beim Wahlakt ist für den Wähler unklar, zu welcher Regierungsbildung seine Stimmabgabe führt: Asymmetrie des Parteiensystems
• Bundestag-Bundesrat
26.01.2006 102
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Varianten:
• Ampel (rot-gelb-grün): Modelle auf Landesebene gescheitert (z.B. Bremen 1991-1995; Brandenburg 1990-1994)
• Jamaika (schwarz-gelb-grün): große Mehrheit im Bundesrat; die Rolle der Protagonisten;
Fischers-Rückzug
• Linkes Bündnis Rot-Rot-Grün
• Minderheits-Regierung nach Art. 63: Tolerierungs-Modelle (Schröder als Minderheitskanzler nach Scheitern der Vertrauensfrage?)
26.01.2006 103
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Definition:
Eine Minderheitsregierung ist eine Regierung, deren Vertreter keine Mehrheit im Parlament haben. Zum Beschluss von Gesetzen müssen deshalb Mehrheiten gemeinsam mit anderen im Parlament vertretenden Parteien gesucht werden.
26.01.2006 104
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Weimarer Republik:
Weimarer Verfassung: Reichspräsident konnte nach Belieben den Reichskanzler einsetzen und entlassen; sog. Präsidialkabinette ohne parlamentarische Mehrheiten (Brüning, von Papen, von Schleicher)
26.01.2006 105
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Bundespräsident kein Ersatzmonarch!
Zwar Reservefunktion, die aber als stabilisierende Faktoren gelten sollen. (63 Abs. 4 und 68 Abs.1)
• Beispiele auf Bundesebene:
„allein gelassene Regierungen“ – nach Koalitionsbruch;
in keinem Fall über Art. 63, Abs. 4 im Amt.
1966 ging die FDP aus der Regierung
1982 verließ die FDP die Regierung
• Beispiel auf Landesebene Sachsen-Anhalt: Magdeburger Modell (1994-2002 Höppner)
26.01.2006 106
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Neuwahl nach Art. 63• Brautschau• Provokations-Poker• „Preise nach oben treiben“• ODER – als letzte Variante :• Große Koalition (nur 36 Stimmen im Bundesrat!)
(Details folgen später dazu!)• Große und kleine Koalitionen• Machtwechsel-Typen: in der Regel dosierte Macht-
und Regierungswechsel in Deutschland, so auch diesmal
• Einzige Ausnahme: 1998
26.01.2006 107
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.3 Machtprofile des Wahltages
T h e o r i e:
Politische Macht
• Politische Macht ist kein Attribut einzelner Akteure, sondern ein r e l a t i o n a l e s , sich aus dem Tausch von Ressourcen ergebendes Phänomen (Machtprämien, Machtwährungen, fluide Macht).
26.01.2006 108
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Wer Macht ausüben will, ist bei ihrem Gebrauch angewiesen auf andere Akteure. Folglich lassen sich die Macht- und Einflussbeziehungen zwischen Akteuren nicht als einfaches Nullsummenspiel (der eine gewinnt- der andere verliert) interpretieren, in dem der Zugewinn des einen dem Verlust des anderen entspricht:
Neue Akteure können zugewinnen; mehrere Akteure können Macht verlieren; kurzzeitig können mehr verlieren als zugewinnen...
26.01.2006 109
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Kommunikative Macht
Macht durch Einfluss weniger durch Herrschaft
Fluide Machtgrundlagen, stimmungsflüchtig
• Parteimacht: lose verkoppelte Anarchie
(Bsp. Zur Zeit Stoibers Machtverlust)
26.01.2006 110
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26.01.2006 111
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Die öffentliche Arena: Mediendemokratie
• Aufmerksamkeit als Machtprämie!
• Darstellungs- vs. Entscheidungspolitik
• Bilder und Sprache: Unterschiedliche Wirkungen und Legitimationen
• Sprache als Instrument der Politik;
• Sprachlosigkeit führt zu Machtverlust
Politische Sprache: formelhaftig, höchst funktional, machtabsichernde Floskeln, intentional,
26.01.2006 112
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Prof. Dr. Dr. Korte
WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Beispiele:
• Reformkommunikation?
• Die Sprache der SPD: Müntefering/Platzeck?
• Die Sprache der Großen Koalition;
• Die Sprache des Bundespräsidenten bei der vorzeitigen Auflösung des Bundestages;
• Gegen-Entwürfe zur Sprachwahl des Bundespräsidenten
• Die Sprache des Außenministers im Visa-Ausschuss
26.01.2006 113
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Medien - Macht ?
• Regierungen regieren – nicht Medien!
• Medien haben nur in Ausnahmefällen direkten
Einfluss auf das Regierungshandeln und die
Gesetzgebung
• Medien entscheiden nichts! Sie verstärken und
vergröbern Tendenzen: Verstärkerfunktion
26.01.2006 114
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Medien sind Taktgeber und Formatgeber der Politik
• Medienmacht ist eine „als ob Macht“
• Entscheidend ist weniger, ob Medien tatsächlich
Macht haben, entscheidend ist, ob allgemein
angenommen wird, dass Medien Macht haben
26.01.2006 115
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Wenn ja: dann verhalten sich alle so, als ob die
Medien Macht hätten
• Wenn alle Machtgrundlagen stimmungsflüchtiger
geworden sind, dass sind Medien als
Stimmungssimulatoren wichtig, aber keine Ersatz für
Politik
• Fernsehen nicht mehr nur Medium der
Wirklichkeitsvermittlung, sondern eine eigene
Dimension der Wirklichkeit
26.01.2006 116
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
P r a x i s: „Elefanten-Runde“ am Wahlabend
• Wirkungsmächtigkeit der Bilder des Wahlabends (vier Jahre lang!)
• die „Elefanten“ treffen ein im Hauptstadt-Studio ZDF
26.01.2006 117
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Konsequenzen der „Elefantenrunde“
• Der Vorwurf der gezielten, gesteuerten,
absichtsvollen Medienkampagne;
• Schröder: gefühlter Sieger, auch über die Medien
und zugleich durch seinen –Auftritt das größte Opfer
der Medien an diesem Abend
• Nach aussichtsloser Wahl: erfolgreich verloren!
26.01.2006 118
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Siegesrausch
• Extrem undemokratischer und unhöflicher Umgang mit der Gegenkandidatin
• schon von 1969 überliefert: wer als erster vor die Kameras ging und seinen Führungsanspruch anmeldete, gewann einen entscheidenden Vorsprung: damals Brandt mit der Initiative des Handelns, während Kiesinger erklärte, die Regierungsbildung habe Zeit...
• Merkel versäumt es, Siegerbilder zu produzieren (stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag nach
7 Jahren)
26.01.2006 119
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Ursachen und Folgen:
• Ablenkung Schröders von der eigenen doppelten Kapitulation nach NRW Wahlverlust
• Ablenkung Schröders von einem extrem schlechten SPD-Ergebnis
• Anspruch auf Kanzlerschaft: gleiche Augenhöhe für Verhandlungen; Preis für Verhandlungen nach oben treiben
• Kampf-Solidarisierung im Unionslager um Merkel herum
26.01.2006 120
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Keine Aufarbeitung des extrem schlechten Unions-Wahlergebnis (1998, 2002,2005 deutlich unter 40 Prozent; zweite schlechte Kampagne-Planung)
• Fehlender Brückenbau Schröders zu anderen möglichen Koalitionspartnern (diplomatisch offene Optionen verbaut)
• Fischer distanziert sich auch durch Körpersprache von Schröder (angedeuteter Abgang)
• Große Koalition mit Schröder an der Spitze war nach diesem Auftritt undenkbar
26.01.2006 121
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.4 Die Vorgeschichte der Großen Koalition
Die Sondierungsgespräche:
• „Jamaika-Hype“ für einige Tageplus:
• Sondierungen der Großen Koalitiona. größere Verhandlungsrunde Union und SPD – Zwei Treffenb. kleinere Findungskommission („Die glorreichen Vier“) – Drei Treffen nach Rückbindung an Parteigremien (incl. Steinmeier)
26.01.2006 122
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gegenstand der Sondierungsgespräche
Anerkennung der Mehrheitsregel? Parl. Routine „Vertrauensbildende Maßnahmen“
Findungskommissiona. Personalangelegenheiten (Ausgleichsforderungen)b. Zuschnitt der Ministerien (Zustand vor 1998?)c. Formen der Zusammenarbeit (Koalitionsrunde, keine wechselnde Mehrheiten; Bundesrat?)d. Politische Ziele
26.01.2006 123
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Erfolgsbedingungen der Findungskommission:
a. Theoretisch
26.01.2006 124
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Verhandlungsstrategie der Akteure: Die
Handlungsorientierungen von Akteuren
korrespondieren mit unterschiedlichen
Verhandlungsstrategien
• Typus: Einigung erscheint zunächst nicht möglich,
da zunächst kein Ergebnis gefunden werden kann,
das die Minimalpräferenzen beider
Verhandlungspartner
26.01.2006 125
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Anreizstrategie/verschiedene Formen der Kompensation:
• durch Erweiterung des Verhandlungsgegenstandes zu größeren Verhandlungspaketen (package deals),
• durch die Verknüpfung von sachlich getrennten Problemen in einem Koppelgeschäft (issue linkage),
• durch die Kompensation voraussichtlicher• Verluste eines Verhandlungspartners durch
Geldzahlungen des anderen (Ausgleichszahlungen)• Abhängig auch grundsätzlich vom Akteursprofil!• Zeitstrategien• Ort-Strategien
26.01.2006 126
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Verhandlungsphase: Auswahl der Strategie, Verbesserung des Einflusses, konkreten Vorschlag machen, Erklärung und Rechtfertigung der eigenen Vorschläge, Festzurren der wichtigen Details.
• Vollzugsmandat!• Wichtigste Bedingungen: Verschwiegenheit,
Geheimhaltung; alles Sieger (Gesichtswahrung)
26.01.2006 127
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
b. Praktisch
Konsequenzen aus der „Elefantenrunde“:
Extra Bonus für den Verzicht auf das Kanzleramt?• Gegenleistungen für den Verzicht auf den
Regelverstoß? (größere Partner stellen in der Koalition immer den Chef)
• Wahlergebnis als Ausgangsbasis der Verhandlungen gegenüber dem Verhandlungspartner und nach innen gegenüber der eigenen Partei
26.01.2006 128
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Autoritätsverfall nach schlechtem Wahlergebnis bei CDU, CSU, SPD
• Vollzugsmandat: Rückbindung an die Parteigremien beachten?
• Linke Verhinderungsmehrheit in eine positive Gestaltungsmehrheit überführen?
• Tauschmasse Verfassungsorgane?
• Anerkennung der Mehrheitsregel? (Münte: noch 1998 als Argument gegen zweiten Vizepräsidenten der Union im BT)
26.01.2006 129
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.5 Das Ergebnis der Sondierungsgespräche
• Montag, der 10. Oktober 2005 Durchbruch 8.58 Uhr ZDF:
Neue Machtstrukturierung im Umfeld von Merkel;
Abschied von Schröder; Nachlaß-Verwalter?;
Helden des Rückzugs (Fischer)
26.01.2006 130
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Offensive Union; Taktgeber
• Defensive
• Augenhöhe nur noch symbolisch, nicht mehr faktisch (Hierarchie kehrt zurück); Runde Tische als Fiktion – trotz Kritik an Richtlinienkompetenz
• Text: „Grundlagen für Koalitionsverhandlungen von
Union und SPD“
26.01.2006 131
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
16 (bzw. 17) Arbeitsgruppen
Steuerungsgruppe:
Vorsitz: Kajo Wasserhövel und Olaf Scholz (beide
SPD), Volker Kauder (CDU), Erwin Huber (CSU)
Arbeit und Soziale Sicherung:Vorsitz: Franz Müntefering (SPD), Ronald Pofalla (CDU)
Aufbau Ost:Vorsitz: Wolfgang Tiefensee (SPD), Wolfgang Böhmer (CDU)
26.01.2006 132
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Außen und wirtschaftliche Entwicklung:
Vorsitz: Frank-Walter Steinmeier und Heidemarie
Wieczorek-Zeul (beide SPD), Michael Glos (CSU)
Bildung:
Vorsitz: Edelgard Bulmahn (SPD), Annette Schavan
(CDU)
Familie:
Vorsitz: Renate Schmidt (SPD), Ursula von der
Leyen (CDU)
26.01.2006 133
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Föderalismus:Vorsitz: Klaus Uwe Benneter und Franz Müntefering (beide SPD) sowie Wolfgang Schäuble (CDU) und Edmund Stoiber (CSU)
Gesundheit:Vorsitz: Ulla Schmidt (SPD), Wolfgang Zöller (CSU)
Haushalt und Steuern:Vorsitz: Peer Steinbrück (SPD), Roland Koch (CDU)
Innen:Vorsitz: Brigitte Zypries (SPD), Wolfgang Schäuble (CDU)
26.01.2006 134
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Justiz:Vorsitz: Brigitte Zypries (SPD), Wolfgang Bosbach (CDU)
Kultur:Vorsitz: Wolfgang Thierse (SPD), Norbert Lammert (CDU)
Umwelt:Vorsitz: Sigmar Gabriel (SPD), Klaus Lippold (CDU)
Verbraucherschutz und Landwirtschaft:Vorsitz: Brigitte Zypries (SPD), Horst Seehofer (CSU)
26.01.2006 135
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Verkehr, Bau- und Wohnungswesen:Vorsitz: Wolfgang Tiefensee (SPD), Dirk Fischer (CDU)
Verteidigung:Vorsitz: Peter Struck (SPD), Franz Josef Jung (CDU)
Wirtschaft und Technologie:Vorsitz: Ludwig Stiegler (SPD), Edmund Stoiber (CSU)
26.01.2006 136
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.6 Formen der Zusammenarbeit; Bedingungen des Erfolgs:
• Anerkennung der parlamentarischen Regeln: • Die stärkste Fraktion stellt den
Bundestagspräsidenten!• Der Kanzler wird derjenige, der in geheimer Wahl
eine Mehrheit der Stimmen erhält;• Brandt 1969; Schmidt 1976 bis 1983 zweitstärkste
Fraktion!• In einer Koalition stellt der stärkere Partner den
Chef!
26.01.2006 137
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Bedingungen:
Besetzung paritätisch;
Besetzung spiegelbildlich
• Koalitionsausschuss, Koalitionsrunde (Verlagerung der Entscheidungsstrukturen);
Ort des Treffens;
Orte der kollektiven Willensbildung?
• Koalitionszwillinge: Kauder – Struck (Röttgen-Scholz)
• Sondergremien: z.B. BT-BR?
26.01.2006 138
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Wechsel des Regierungsstils
• Profilierung der Moderatorin in Verfahren der
Schlichtung und des Streits
• SPD mit Generalsekretär-Diskussion : Rolle der
Partei beim Regieren in einer Großen Koalition?
Plus Richtungsstreit
• Parteien müssen mit allen Flügeln hinreichend am
Koalitionsprozeß beteiligt sein z.B. SPD mit
„Seeheimer Kreis“; „Parlamentarische Linke“,
„Netzwerk“
26.01.2006 139
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Koalitionsdemokratie
• Bundesregierungen als Koalitionsregierungen
• Koalition: Zweckbündnis von Akteuren zur Verfolgung gemeinsamer Interessen/Parteibündnis
• Koalitionspraxis hat die Regierungspraxis stabilisiert
• Prozesse der Informalisierung des Regierens hängen auch damit zusammen
26.01.2006 140
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Unterschiedliches Verständnis der Kanzler zum Koalitionspartner
• Koalitionsdemokratie funktioniert nur im Zusammenspiel mit den Mehrheitsfraktionen des Deutschen Bundestages : „parlamentarisches Mitregieren/Mitsteuern“
26.01.2006 141
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Koalitionsverhandlungen und Koalitionsbildung
(Theorie)
• Spieltheorie als Grundlage einer formalisierten
Koalitionstheorie (Vgl. S. Kropp, Regieren in
Koalitionen, Wiesbaden 2001 und Dies. (Hrsg.),
Koalitionen in West- und Osteuropa, Opladen 2002)
26.01.2006 142
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Ausgangspunkt: rationaler, nur an der eigenen Nutzenmaximierung orientierter Akteur
Kritik: unklar, wie Kooperationsgewinne aufgeteilt werden
Deshalb: Interaktionen und Strategien von
Koalitionsparteien sind stets von einem
Mischungsverhältnis aus kooperativen und
wettbewerbsorientierten Handlungsmustern
bestimmt (gilt auch schon für die Verhandlungen)
26.01.2006 143
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Strategiemuster zur Optimierung der
Verhandlungen:
• „ständiger Vermittlungsausschuss: 190
Unterhändler in 16 Arbeitsgruppen
• Kontaktbörse (noch nie länger miteinander gesprochen)/vertrauensbildende Maßnahmen
• Trainingsfeld: üben mit dem einstigen Gegner
26.01.2006 144
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Psychologie der Tarifverhandlungen: „Ein Ergebnis gibt es erst, wenn alle erschöpft sind, alles gesagt ist und der Termindruck Entscheidungen erzwingt“ (Scholz)
• Neue Wahrnehmung/neues Personal: „Dolmetscher“ nicht Ideologen
• Frontverlauf: nicht gerade Linien, sondern Schlangenlinien; mehr Verbündete als Gegner; Rituale der gegenseitigen Schuldzuweisung greifen nicht mehr (Referenzsysteme)
26.01.2006 145
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Festsetzung der Terminierung zu Beginn vom Ende her (Parteitage/Kanzlerwahl) Zeitplan
• Grundsatz: Solange nicht alles vereinbart ist, ist nichts vereinbart!
• 4 Augen/8 Augen-Gespräch am Ende• hohe Einigkeit: Außenpolitik/Verteidigung,
Innenpolitik, Bildung/Familie• Halma oder Poker? Strategie-Spiele?
26.01.2006 146
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Probleme:
• Chronisch instabil? , da beiden Parteien ihre
Stammwähler dauerhaft irritieren?
• Zeit-Dimension: Koalitions-Auflösungs-Attentismus
(abwartende Haltung)
• Zum gemeinsamen Erfolg gezwungen
• Reparatur-Betrieb oder Euphorie des Anfangs
Gestaltungsauftrag annehmen? Formative Phase der Republik genau in diesem November zu vereinbaren?
26.01.2006 147
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.7 Das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen: Die
Koalitionsvereinbarung der Großen Koalition
• Koalitionsbildung vor Kabinettsbildung!
• Dauer der Verhandlungen (Beginn der
Koalitionsverhandlungen und Wahl des
Bundeskanzlers) zwischen 23 Tagen (1969) und 65
Tagen (1961) oder 73 Tagen (1976).
26.01.2006 148
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Chronologie der Koalitionsverhandlungen 2005
• 18. September: Gerhard Schröder erklärt sich und die SPD zum Wahlsieger. In der Berliner Runde schließt Gerhard Schröder eine große Koalition unter Angela Merkel „bei dieser Sachlage“ kategorisch aus.
• 22. September: Erstes Sondierungsgespräch von jeweils sieben Politikern von Union und SPD. Beide Seiten erheben weiterhin Anspruch auf die Kanzlerschaft.
26.01.2006 149
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 23. September: Sondierungsgespräche zwischen
Union, FDP und Grünen scheitern endgültig. Die
eine „Jamaika-Koalition“ ist damit vom Tisch.
• 28. September: Zweite Runde der
Sondierungsgespräche. Weiterhin keine Einigung
bei der „K-Frage.“
• 2. Oktober: Nachwahl in Dresden. Die CDU
vergrößert Vorsprung auf vier Sitze. Schröder deutet
Verzicht auf Kanzlerschaft an.
26.01.2006 150
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 5. Oktober: Drittes Sondierungsgespräch zeigt eine
„breite politische Basis“ beider Parteien.
• 6. Oktober: Erstes Acht-Augen-Gespräch. Keine
Einigung bei K-Frage.
• Bis 9. Oktober: Weitere erfolglose
Spitzengespräche
• 10. Oktober: Am Rande der Präsidiumssitzungen
beider Parteien sickert durch, dass Merkel Kanzlerin
wird.
26.01.2006 151
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 13. Oktober: SPD-Präsidium akzeptiert Ergebnis
der Verhandlungen. Merkel wird Kanzlerin (CDU: 6
Ministerämter + Kanzleramt). Müntefering
Vizekanzler (SPD: 8 Ministerämter und
Erstwahlrecht)
• 18. Oktober: Das Kabinett Schröder erhält die
Entlassungsurkunden bleibt aber geschäftsführend
im Amt
26.01.2006 152
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 24. Oktober: Die Unterhändler von Union und SPD einigen sich auf Einsparungen in Höhe von rund 35 Milliarden Euro für 2007.
• 27. Oktober: Nach der dritten Runde der Koalitionsverhandlungen erwägen Union und SPD eine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre.
26.01.2006 153
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 20. Oktober: Die Arbeitsgruppen für Arbeitsmarkt-,
Umwelt-, Innen- und Außenpolitik treffen sich zum
ersten Mal. Beginn der „konkreten Verhandlungen“.
• 21. Oktober: Die Spitzen von Union und SPD
bestimmen die Aufteilung der Zuständigkeiten
zwischen Finanz- und Wirtschaftsministerium in
Europafragen. Außerdem deutet sich eine rasche
Streichung der Eigenheimzulage an.
26.01.2006 154
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 31. Oktober: Müntefering kündigt nach der Niederlage
in einer Abstimmung über den künftigen SPD-
Generalsekretär seinen Rückzug von der Parteispitze
an. CSU-Chef Edmund Stoiber deutet an, nicht nach
Berlin zu kommen. Der Fahrplan für die
Verhandlungen soll dennoch eingehalten werden.
• 1. November: Die CSU bestätigt, dass Stoiber nicht in
das Kabinett Merkel eintreten will. Neuer
Wirtschaftsminister soll CSU- Landesgruppenchef
Michael Glos werden.
26.01.2006 155
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 2. November: Der SPD-Vorstand nominiert den
brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias
Platzeck als neuen Parteichef.
• 4. November: Angesichts des Haushaltsdefizits
schließen Union und SPD eine Erhöhung der
Mehrwertsteuer auf bis zu 20 Prozent nicht mehr
aus. Die SPD will ihre Zustimmung an die
Einführung einer "Reichensteuer" knüpfen.
26.01.2006 156
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• 7. November: In der Föderalismusreform wird Einigung
erzielt. Die Neuordnung der Bund-Länder-Beziehung soll
die erste große Reform der geplanten großen Koalition
werden. Union und SPD verständigen sich, das
Renteneintrittsalter von 65 auf 67 Jahre heraufzusetzen.
• 10. November: Bei der geplanten Schlussrunde der
Verhandlungen sind noch hohe Hürden zu überwinden.
Strittig sind die Lockerung des Kündigungsschutzes und
Steuererhöhungen zur Sanierung des Haushalts.
26.01.2006 157
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• 11. November: Erfolgreicher Abschluss der Koalitionsverhandlungen.
• 14. November: Parteitage der Parteien.
26.01.2006 158
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Koalitionsverhandlungen in Zahlen:
Offiziell dauern Koalitionsverhandlungen von den Aufnahmen der Gespräche durch die Delegationen der Parteien bis zur Unterschrift unter dem Koalitionsvertrag.
Dauer: Sondierungsgespräche bis Parteitag
• 22. September – 14. November 52 Tage
Dauer: Spitzengespräche bis Parteitag
26.01.2006 159
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 8. Oktober – 14. November 37 Tage
Dauer: Gespräche der Parteiendelegationen bis
Fertigstellung des Vertrags
• 20. Oktober -11. November 22 Tage eigentliche
Verhandlungen
Dauer: Gespräche der Parteiendelegationen bis
Parteitag
• 20. Oktober – 14. November 25 Tage
26.01.2006 160
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Kanzler Beginn KV Ende KV Tage
Adenauer 1949 6.9 16.9 11
Adenauer 1953 10.9 19.10 40
Adenauer 1957 20.9 23.10 34
Adenauer 1961 2.10 13.11 43
Erhard 1965 12.10 20.10 20
Kiesinger 1966 15.11 30.11 16
Brandt 1969 30.09 15.10 16
Brandt 1973 23.11 08.12 17
Schmidt 1976 25.10 14.12 51
Schmidt 1980 27.10 03.11 8
Kohl 1982 20.09 28.09 9
Kohl 1987 05.02 09.03 33
Kohl 1991 04.12 16.01 44
Kohl 1994 27.10 11.11 16
Schröder 1998 01.10 20.10 20
Schröder 2002 25.09 16.10 22
26.01.2006 161
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Gewaltverschränkung sichtbar:
Parteiendemokratie;
Koalitionsvereinbarungen = Informalisierung des Regierungshandelns von Parteibündnissen
(institutionalisierte Kooperations- und Entscheidungsregeln
26.01.2006 162
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Koalitionsregierungen stehen nicht im GG;
• Zwei Typen:
a. nach der Bundestagswahl
b. zwischen den Bundestagswahlen
• Formalisierung der Koalitionsvereinbarungen
(Parteitage zur parteiinternen Legitimation;
Unterschrift der Verhandlungsführer; Präsentation
der Vereinbarung gegenüber der Öffentlichkeit)
26.01.2006 163
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Die Inhalte der Koalitions- Vereinbarung
(Reform-Bedarfsgemeinschaft)
„sanieren, reformieren, investieren“
26.01.2006 164
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.8 Die Geschichte der Großen Koalitionen in Deutschland
• Bundesländer: häufiger ; zur Zeit: Bremen,
Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein
• Bundesregierung: nur 1966-1969 Bundeskanzler
Kiesinger
• Sehr populär in der Bevölkerung;
• „Frischzellen-Therapie für Union“;
• Regierungsfähigkeit der SPD
26.01.2006 165
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Bleibende Ergebnisse:
• Neuordnung bundesstaatlicher Finanzverfassung
• Gesetz über Stabilität und Wachstum
• Gesetz über Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
(alles: Ausbau Sozialstaat und einer Globalsteuerung)
• Notstands-Gesetze
26.01.2006 166
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.9 Die Große Regierungserklärung
„Das Wort hat der Herr Bundeskanzler“
Antrittsreden als Große Regierungserklärungen
Berichtspflicht und Programmplanung
Politische Funktionen:
A. Entfaltung der Programmatik, des Standortes
B. Entscheidungspaket
C. Ausdrucksform der
Richtlinienkompetenz/Führungsinstrument
D. Zeitgeschichtliches Dokument
26.01.2006 167
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Entstehungsprozeß:
• Innensichten der Macht
• Rolle der Redenschreiber
• Informelles Informationsmanagement
26.01.2006 168
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
4. Wahlsystem
4.1 Wahlbegriff und Funktionen
Wahl (nach Nohlen) :
Eine demokratische Methode/Technik der Bestellung von Personen in Vertretungsorgane oder Führungspositionen.
26.01.2006 169
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Wahlen sind die Methode politischer
Herrschaftsbestellung, welche die der Herrschaft
unterworfenen Bürger in einem auf Vereinbarung
beruhenden, formalisierten Verfahren periodisch an
der Erneuerung der politischen Führung beteiligt:
Voraussetzung bleibt Auswahl und Wahlfreiheit
zwischen konkurrierenden Sach- und
Personenalternativen
26.01.2006 170
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Abstimmung: Verfahren zur Ermittlung der Mehrheit
bei Sachentscheidungen, während die Wahl der
Bestellung von Personen dient
Herrschaftsform:
Kompetitive (wettbewerbsausgerichtet/ergänzende)
Wahlen in liberal-demokratischen
Verfassungsstaaten
26.01.2006 171
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Abgrenzend zu: semi-kompetitiven Wahlen in
autoritären Systemen
Oder nicht-kompetitiven Wahlen in totalitären
Systemen
26.01.2006 172
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Warum wählen?
Wahlen und Demokratie
Gewaltenteilung
Anerkennung von Mehrheitsregeln und Mehrheitsprinzip
26.01.2006 173
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Volkssouveränität:
Eine durch Wahlen legitimierte Herrschaft- bzw.
Regierungsform mit verfassungsmäßig geregelter
periodischer Zustimmung des Volkes.
• Volksentscheid
• Volksbegehren
• Volksbefragung
Direkte vs. repräsentative Demokratie
26.01.2006 174
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Grundfunktionen und Merkmale:
• Repräsentation des Volkes
• Legitimation und Kontrolle von politischer Herrschaft
• Integration der Meinungen
Unterschiedliche Funktionen je nach Systemtyp
26.01.2006 175
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
4.2 Wahlrecht und Wahlgrundsätze
• allgemein
• unmittelbar
• gleich
• frei
• geheim
26.01.2006 176
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Wahlrecht und Wahlgrundsätze
Grundsätze des Wahlrechts haben sowohl begrifflich als auch rechtshistorisch einen Wandel durchgemacht.
vier Grundprinzipien, die klar definiert sind:
• allgemein
• gleich
• direkt
• geheim
26.01.2006 177
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Grundfragen:
Do Electoral Systems Matter?
a. Wahlsysteme gestalten Wählerwillen u n d
Wahlergebnis.
b. Die politischen Auswirkungen und die politische
Richtung von Wahlsystemen sind umstritten.
c. Wahlsysteme sind nur im Kontext zu interpretieren:
politische Kultur, Struktur des Parteiensystems,
Stabilität des Regierungssystems.
26.01.2006 178
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
4.3 Wahlsysteme im Vergleich
Grundlegende Unterscheidung;
Mehrheitswahl und Verhältniswahl
Unterscheidung zielt nicht auf technisches
Verfahren, sondern auf die Funktion und die
politische Intention von Wahlsystemen.
Immer:
Stimmzahlen in spezifischer Weise in
Mandatsergebnisse umsetzen.
26.01.2006 179
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Definitionen
Mehrheitswahl:
Wenn der Kandidat, der die (absolute oder
relative) Mehrheit erzielt, gewählt ist.
Alle Abgeordneten werden in Wahlkreisen
gewählt. Parteilisten gibt es nicht.
Die im Wahlkreis siegende Partei bekommt das
Mandat. Alle anderen gehen leer aus.
26.01.2006 180
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Verhältniswahl:
Wenn die politische Repräsentation möglichst
exakt die Verteilung der Stimmen auf die Parteien
widerspiegelt.
Bei der Verhältniswahl stellt jeder Partei so viele
Abgeordnete, wie es ihrem prozentualen Anteil an
den abgegebenen Wählerstimmen entspricht.
26.01.2006 181
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Mehrheitswahl und Verhältniswahl können nach zwei
Kriterien definiert werden:
a. Repräsentationsprinzip = politische Zielvorstellung
auf der Ebene des nationalen Wahlergebnisses
b. Entscheidungsregel = Methode der Übertragung
von Stimmen in Mandat
26.01.2006 182
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Das relative Mehrheitswahlsystem
Reform des britischen Wahlrechts
Roy Jenkins Kommission (Okt. 1998 vorgelegter
Bericht)
• weitgehende Proportionalität herstellen;
• Regierungsstabilität sichern;
• Wahlmöglichkeiten des Wählers erweitern;
• Verbindung zwischen den Abgeordneten und ihren
Wahlkreisen aufrechterhalten;
26.01.2006 183
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
„Mixed System“ - Die absolute Mehrheitswahl
a. Wahl in Einerwahlkreisen beibehalten; Wahlkreiseinteilung und Wahlverfahren im Wahlkreis werden jedoch verändert;
b. Zusätzliche Großwahlkreise „Top up areas“ einzurichten: proportionaler Ausgleich
ca. 85 % aller Sitze im House of Commons: Wahlkreismehrheitssystem beibehalten (neu: absolute Mehrheit; Nummerierung des Kandidaten)
ca. 15 % nach Proporzsystem auf Parteien zu verteilen.
26.01.2006 184
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Das Beispiel Frankreich
Die Verhältniswahl:
In der Mehrzahl der westlichen Industrieländer wird heute nach Verhältniswahl gewählt.
Der Erfolgswert der Stimmen ist gleich. Die Zuordnung von Stimmabgabe und Wahlergebnis ist schwierig (Verrechnungsverfahren). Hochburgen können sich in der Regel nicht ausbilden. Die Unabhängigkeit des Abgeordneten ist niedriger als beim Majorz System. Die Variationsbreiten von Verhältniswahlsystemen ist sehr groß.
26.01.2006 185
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
4.4. Personalisiertes Verhältniswahlsystem
Kein Mischwahlsystem in der Bundesrepublik
Deutschland!
Prinzip der proportionalen Repräsentation mit einer
Mehrheitskomponente verbunden
Vorteile:
Stabilität des Parteiensystems; Bürger nutzen die
Direktstimme nicht nur strategisch, sondern auch
zur Persönlichkeitswahl
26.01.2006 186
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
1. Ausschluß kleiner Parteien durch die fünf Prozentklausel
2. Feststellung der Mandatszahl jeder Partei
3. Aufteilung der Sitze auf Landeslisten
4. Berücksichtigung der Direktmandate
26.01.2006 187
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Rechtliche Änderungen gegenüber der
Bundestagswahl 1998:
• Wahlkreiseinteilung
• Verkleinerung des Bundestages
• Wegfall der Wahlumschläge bei Urnenwahl
• Änderung der Wahlkostenerstattung
26.01.2006 188
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Auswirkungen von Wahlsystemen
Wirkungsrichtung
a. im Nachhinein („mechanischer Faktor“)
Die Regelungen des Wahlrechts bestimmen, ob und wie die Stimmen der Wähler in Mandate umgewandelt werden.
b. im Voraus („psychologischer Faktor“)
Das Wahlrecht formt die Wahlentscheidung: „Leihstimmen“, „keine Stimme verschenken“...
26.01.2006 189
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Wahlrecht ist immer auch politisches Recht.
Wahlrecht ist nur im Kontext der Verfassung zu
sehen.
Wahlrecht ist immer auch technisches Recht.
26.01.2006 190
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5. Wahlforschung und Wählerverhalten
Wahlforschung im Spannungsfeld von:
• Empirischer Sozialforschung
• Politischer-Kulturforschung
• Demokratietheorie
• Politikberatung
26.01.2006 191
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.1 Instrumente und Methoden der Wahlforschung
Wiss. Indizienbeweis:
Tragfähige theoretische Erklärungsmodelle leiten das jeweils konkrete Wahlergebnis aus einer Anzahl
kausal vorgelagerter Faktoren ab.
26.01.2006 192
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Datenerhebung:• Aggregatdaten
Beziehen sich immer auf Gebietseinheiten/Wahlkreise;Sozialstrukturelle Merkmale, sozialer Kontext
• UmfragedatenResultieren aus der Befragung von Personen einer jeweils repräsentativen Stichprobe;Verhaltensabsichten
• Repräsentative Wahlstatistikmarkierte Stimmzettel
Alter/Geschlecht
26.01.2006 193
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Stichproben:
Nicht die Anzahl der Informationen ist wichtig,
sondern die repräsentative Verteilung.
Die Stichprobe ist das verkleinerte Abbild der
Gesamtheit!
Wichtig: Die Grundgesamtheit muß exakt bestimmt
werden!
26.01.2006 194
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Auswahlverfahren:
In der Wahlforschung kann man nur solche
Auswahlverfahren einsetzen, die sicherstellen, dass
alle Elemente eine bekannte Chance haben, die
größer als Null ist, in die Auswahl zu gelangen.
Gilt nur für: Zufallsstichprobe
26.01.2006 195
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Quelle: Forschungsgruppe Wahlen e.V.
Hochrechnung
Exit polls
26.01.2006 196
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Prognose:
Probleme bei der Prognose;
• Statistische Fehler
• Nicht festgelegte Wähler
• Statistische Repräsentativität der Stichprobe
• Politische Repräsentativität der Stichprobe
26.01.2006 197
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Prognose:
Prognosefähigkeit der Wahlforschung?
Wahlforschung sucht nach Erklärungen und
allgemeinen Verhaltensmodellen, die nicht mit
Prognosen zu verwechseln sind. Dennoch liefern
die Analysen mit ihren Erklärungsmodellen auch
Anhaltspunkte, Puzzleteile für Prognosen.
26.01.2006 198
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Datenerhebung:
Interview
oder
Fragebogen
26.01.2006 199
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2 Erklärungsansätze des Wahlverhaltens
Korte: Wahlenbuch 2005, S. 92
26.01.2006 200
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2.1 Der soziologische/sozialstrukturelle Ansatz
1. Der soziologische bzw. sozialstrukturelle Ansatz:
Wahlverhalten = Gruppenverhalten
familiäre, berufliche, gesellschaftliche Loyalitäten beeinflussen das individuelle Wahlverhalten
26.01.2006 201
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
a. mikrosoziologische Perspektive
Paul F. Lazarsfeld/Columbia School
Sozialstrukturelle Aspekte;
Zugehörigkeit zu verschiedenen sozialen Gruppen mit festen politischen Verhaltensnormen
26.01.2006 202
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
b. makrosoziologische Perspektive
Seymour Martin Lipset /Stein Rokkan
längerfristige stabile Allianzen zwischen bestimmten Bevölkerungsgruppen und politischen Parteien;
Cleavages – Konfliktlinien
26.01.2006 203
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Korte: Wahlenbuch 2005, S. 91
26.01.2006 204
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Korte: Wahlenbuch 2005, S. 91
26.01.2006 205
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Reichweite des Erklärungsansatzes heute
Doch kein Ende der politisierten Sozialstruktur?
Arbeiter und Selbständige nähern sich in ihrem Wahlverhalten leicht aneinander an. Die Unterschiede nehmen in der Generationsabfolge ab.
Die Kernklientel dieses Konflikts, die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter, wählen nach wie vor überproportional die SPD.
26.01.2006 206
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Die politische Präferenzen des sog. Neuen Mittelstandes flachen im Zeitverlauf nicht ab – traditionellerweise Unionswähler . Diese Gruppe wendet sich auch nicht der „Neuen Politik“ zu.
Kerngruppe der katholischen Kirchgänger wählen nach wie vor überproportional die Union. Wahlchancen verschlechtern sich auch hier in der Generationenfolge.
Strukturen stechen immer noch Stimmungen!
26.01.2006 207
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
In Westdeutschland wirken heute noch immer die traditionellen Cleavage-Strukturen verhaltensprägend, allerdings mit abnehmender Bedeutung und Intensität. Zwischen 1970 und 2000 sind Dealignment Prozesse in zweifacher Form nachweisbar:
Einerseits schrumpfen die traditionellen Kernwählerschaften der Parteien quantitativ. Andererseits haben sich die Beziehungen zwischen den Parteien und den Kernwählerschaften gelockert.
26.01.2006 208
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
In Ostdeutschland dominiert bereits der Typus, der
in Westdeutschland immer mehr das Wahlverhalten
charakterisiert:
Ungebunden, problemorientiert, der seine
Wahlentscheidungen frei von traditionellen
Bindungen jedes mal neu trifft und
dementsprechend seine Parteipräferenzen schnell
ändert.
26.01.2006 209
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2.2 Der individualpsychologische Erklärungsansatz
(auch sozialpsychologischer Ansatz genannt)
Wahlverhalten = Ausdruck einer individuellen psychologischen Beziehungen zu einer Partei.
Der persönliche Entscheidungsprozeß ist abhängig von vorhandenen längerfristigen Parteineigungen.
26.01.2006 210
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Kausalitätstrichter:
• Parteineigung
• Kanzlerkandidaten
• Streitpunkte/issues Korte: Wahlenbuch 2005, S. 117
26.01.2006 211
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2.2.1 Einflussgröße Parteibindung:Parteiidentifikation?
Stabile, gefühlsmäßíge Bindung von Individuen an bestimmte politische Parteien
Höhere WahlbeteiligungMarkentreue/Kompass
Aber: die mobilen Wähler ohne Parteibindung werden immer entscheidender für Wahlausgänge
26.01.2006 212
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Parteiidentifikation?
Die Wähler werden wählerischer (Volatilität): immer
weniger Wähler binden sich langfristig an eine
Partei, immer häufiger geben kurzfristige Faktoren
den Ausschlag.
Wechselwähler: Personen, die bei zwei
aufeinanderfolgenden Wahlen für unterschiedliche
Kandidaten oder Parteien stimmen. (ev. Auch : von
vornherein nicht festgelegte Wähler: keine
Parteipräferenz) Gegenteil: Stammwähler
26.01.2006 213
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2.2.2 Einflussgröße Spitzenkandidat
Anforderungen:
Kompetenz in Sachfragen
Vertrauenswürdig und integer
Führungsqualitäten: Macher-Image
26.01.2006 214
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2.2.3 Einflussgröße Sachkompetenz/issues
Eindeutig im Zentrum:
wahrgenommene Sachkompetenz
Keine Personalisierung des Wählerverhaltens
Keine besondere Hervorhebung von unpolitischen
Merkmalen
26.01.2006 215
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Candidate-Voting abhängig von:
• Institutionellen Faktoren
• Situativen Faktoren
• Individuellen Faktoren
26.01.2006 216
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2.2.4 Einflussgröße Medien (situative Faktoren)
wahrgenommene Eigenschaften und vermittelte
Eindrücke
Themenmanagement der Parteien/Agenda-Setting
Medien verstärken vorhandene Einstellungen
26.01.2006 217
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Quelle: APuZ, Wahlanalyse 2005, 19. Dez. 2005, S. 20
26.01.2006 218
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Quelle: APuZ, Wahlanalyse 2005,
19. Dez. 2005, S. 23
26.01.2006 219
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Quelle: APuZ, Wahlanalyse 2005, 19. Dez. 2005, S. 24
26.01.2006 220
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Quelle: APuZ, Wahlanalyse 2005, 19. Dez. 2005, S. 25
26.01.2006 221
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2.3 Modell des rationalen Wählers
Wahlverhalten von Kosten-Nutzen-Abwägungen abhängig
Wahlverhalten orientiert sich am perzipierten und antizipierten Ergebnis der Politik bestimmten Parteien/Personen.
Marktverhalten auf politisches Verhalten übertragen
26.01.2006 222
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5.2.4 Lebensstil und Milieuansätze
Hierbei steht im Zentrum die Annahme, dass
Wahlverhalten ein Teil des persönlichen,
zunehmend selbst gewählten Lebensstils ist.
Die verschiedenen Lebensstil-Typologien stammen
aus der Marktforschung.
26.01.2006 223
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Die Übertragung auf den Kontext der
Wahlforschung ist problematisch.
Bei den Lebensstil-Gruppen handelt es sich nicht
um soziale Gruppen, sondern um Aggregate mit
bestimmten Eigenschaften, z.B. Freizeitverhalten
und Parteipräferenzen.
26.01.2006 224
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
6. Parteien auf komplexen Wählermärkten
6.1 Wahlkampf/Begriff und Funktion
Wahlkampf ist Wettbewerb um unterschiedliche Zukunftsentwürfe
Dilemma: Thematisierungskompetenz optimieren, bei bleibender Unsicherheit über Thematisierungsresonanz
26.01.2006 225
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Funktionen:
• Mobilisierung
• Innerparteiliche Positionierung
• Symbolische Funktion
26.01.2006 226
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Wahlkampfforschung:
Wie wirken sich Wahlkämpfe auf das
Wahlverhalten aus? Keine gesicherten
Erkenntnisse dazu!(vgl. Schoen, in: Handbuch Wahlforschung 2005)
Wahlkämpfe als abhängige Variable
a. Bestimmungsgründe der Wahlkampfführung
b. Wirkungen von Wahlkämpfen
26.01.2006 227
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Wahlkampfforschung:
Wirkungsforschung mit zahlreichen empirischen
Belegen für Einstellungs- und Verhaltens-
änderungen in Wahlkampfphasen; auch Effekte
einzelner Kampagnen nachgewiesen;
dennoch: keine schlüssigen Gesamtbefunde!
Gesichert: Gesellschaftliche Bedingungen haben sich
als wichtige Bestimmungsfaktoren der
Wahlkampfführung und deren Wirkungen erwiesen.
26.01.2006 228
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Wahlkampfforschung:
Daher: weitere gesellschaftliche Veränderung
modifiziert auch Wahlkämpfe; Politisch wenig
interessierte Wähler sind vergleichsweise leicht zu
Richtungsänderungen ihrer Wahlabsicht zu
bewegen – deshalb zielen viele Kampagnen
gerade auf sie ab.
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Dick Morris:
„Wahlen werden gewonnen über
Personen, Zukunftskompetenzen,
Werte und Vertrauensdimensionen,
nicht über Einzelforderungen oder
Programme“.
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6.2 Wahlkampfformen, Strukturen, Typen
• Vormodern
• Modern
• Postmodern
Hierzu Folie: Dörner (Hrsg.), Wahlkämpfe, 2002: S. 57
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Tendenz: „Amerikanisierung“
• Personalisierung
• Mediatisierung
• Professionalisierung
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Typen:
• Kompetenzwahlkampf
• Polarisierung
• Mobilisierung
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
6.3 Wahlkampfführung, Kampagnen
• Finanzierung
• Organisation
• Planung
• Werbekommunikation
• Medienarbeit
• Online Campaigning
Reduktion, Popularisierung, Polarisierung
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6.3 Wahlkampfführung, Kampagnen
• Beispiele von Medieneinsatz aus dem zurückliegenden Bundestagswahlkampf 2005; Wahlkampagnen, Wahlspots, Plakate
Hier Einspielung Wahlwerbespots
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6.3 Wahlkampfführung, Kampagnen
• Mikro-Targeting
• Grassroots
• Sympathie-Idole
• Re-Ideologisierung
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6.3 Wahlkampfführung, Kampagnen
• Schwerpunkt: Medienarbeit/Massenmedien(vgl. Brettschneider, in: Handbuch Wahlforschung 2005)
• Mobilisierung
• Aktivierung
• Überzeugung
• Realitätswahrnehmung
• Agenda-Setting und Priming
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6.3 Wahlkampfführung, Kampagnen
Zielsetzung: Themenmanagement durch
Medien-Agenda-Setting
Agenda-Cutting
Agenda-Surfing
Ziel: Berichterstattung beeinflussen!
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6.4 Perspektiven
Gegen die Medien ist keine Wahl zu gewinnen! Aber mit ihnen ist der Erfolg nicht sicher!
Relevanz
Professionalisierung
Medienwandel
Politainment