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Inhalt Neues zum Entwurmungsmanagement kleiner...

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1 5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010 Neues zum Entwurmungsmanagement kleiner Wiederkäuer Dr. Eva Moors Department für Nutztierwissenschaften Abteilung Produktionssysteme der Nutztiere (Prof. Dr. Dr. M. Gauly) 5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010 Inhalt Endoparasiten bei kleinen Wiederkäuern • Bekämpfungsmaßnahmen Einsatz von Anthelminthika (TST) Zucht auf Parasitenresistenz • Zusammenfassung Aktuelle Projekte Endo- parasiten Ökonomie - Tierverluste - sinkende Leistung - Medikamente Hygiene - Resistenzen - Rückstands- problematik Verbraucher - Produktqualität Tierschutz - Schmerzen - Leiden - Schäden Bedeutung von Endoparasitosen 5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010 Magen-Darm-Strongyliden beim Schaf ++ Dünndarm Trichostrongylus colubriformis +++ Labmagen Ostertagia circumcincta ++ Dünndarm Nematodirus battus + Dünndarm Cooperia curticei +++ Labmagen Haemonchus contortus Pathogenität Lokalisation Art 5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010 Entwicklungszyklus von Magen-Darm-Strongyliden (Bsp. Haemonchus contortus) Adulte Würmer leben im Magen-Darm-Trakt Eier werden mit dem Kot ausgeschieden Larven schlüpfen und werden infektionsfähig Infektionsfähige Larven werden von grasenden Schafen aufgenommen 5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010 Schädigung durch Magen-Darm-Strongyliden Schädigung der Magen- und Darmschleimhaut Verminderte Nährstoffaufnahme • Ödembildung durch Proteinverlust • Darmentzündung (Einwanderung von Entzündungs- zellen) • Anämie Haemonchus contortus
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5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Neues zum

Entwurmungsmanagement kleiner Wiederkäuer

Dr. Eva Moors

Department für Nutztierwissenschaften Abteilung Produktionssysteme der Nutztiere (Prof. Dr. Dr. M. Gauly)

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Inhalt

• Endoparasiten bei kleinen Wiederkäuern

• Bekämpfungsmaßnahmen• Einsatz von Anthelminthika (TST)

• Zucht auf Parasitenresistenz

• Zusammenfassung

• Aktuelle Projekte

Endo-parasiten

Ökonomie- Tierverluste - sinkende Leistung - Medikamente

Hygiene- Resistenzen- Rückstands-

problematik

Verbraucher- Produktqualität

Tierschutz- Schmerzen - Leiden - Schäden

Bedeutung von Endoparasitosen

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Magen-Darm-Strongyliden beim Schaf

++DünndarmTrichostrongyluscolubriformis

+++LabmagenOstertagia circumcincta

++DünndarmNematodirus battus

+DünndarmCooperia curticei

+++LabmagenHaemonchus contortus

PathogenitätLokalisationArt

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Entwicklungszyklus von Magen-Darm-Strongyliden(Bsp. Haemonchus contortus)

Adulte Würmer leben im Magen-Darm-Trakt

Eier werden mit dem Kot ausgeschieden

Larven schlüpfen und werden infektionsfähig

Infektionsfähige Larven werden von grasenden Schafen aufgenommen

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Schädigung durch Magen-Darm-Strongyliden

• Schädigung der Magen- und Darmschleimhaut

• Verminderte Nährstoffaufnahme

• Ödembildung → durch Proteinverlust

• Darmentzündung (Einwanderung von Entzündungs-zellen)

• Anämie

Haemonchus contortus

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5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Ansätze zur Verminderung von Parasitosen

Endo-

parasiten

Medikamente

Zucht auf Resistenz

Weide-management

Biologische Kontrolle Fütterungs-

maßnahmen

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Einsatz von Medikamenten (Anthelminthika)

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Qualimex®Ivermectin

AAD (Amino Azetonitril Derivate)

Cydectin®Moxidectin

Valbazen®Albendazol

Systamex®Oxfendazol

Citarin®, Ripercol®(Drench)Levamisol

Imidazothiazole

Makrozyklische Laktone

Panacur®Fenbendazol

Zolvix®Monepantel

Dectomax®Doramectin

Benzimidazole

HandelsnameWirkstoffgruppe

Anthelminthika Schaf (Auswahl)

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Möglichkeiten der Anwendung von Medikamenten

1. Gezielte Behandlung aller Tiere (TT = Targeted treatment) → die ganze Herde wird behandelt

2. Selektive Behandlung (TST = Targeted selectivetreatment) → ausgewählte Tiere werden behandelt

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Die Bedeutung einzelner Tiere an der Gesamt-Parasiteneiausscheidung

(Bsp. Schafherden, n = 82 bzw. 173)

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Gesamteiausscheidung (%)

Tiere der Herde (%)

An Gesamt-Eiausscheidung beteiligte Tiere

(Bsp. Schafherde 1, n = 82)

Gesamt- Eiausscheidungdurch 80% der Herde

50% der Eiausscheidungdurch 17% der Herde

10% der Eiausscheidungdurch 1% der Herde

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Gesamteiausscheidung (%)

Tiere der Herde (%)

An Gesamt-Eiausscheidung beteiligte Tiere

(Bsp. Schafherde 2, n = 173)

Gesamt- Eiausscheidungdurch 91% der Herde

50% der Eiausscheidungdurch 19% der Herde

10% der Eiausscheidungdurch 2% der Herde

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Vorteile der selektiven Behandlung (TST)

• Einsparung von Entwurmungsmitteln

• Reduzierter Mitteleinsatz ergibt ökologische Vorteile (Produktqualität?) – Biobetriebe !

• Verzögerte Resistenzbildung

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Nachteil der selektiven Behandlung (TST)

• Aufwendungen für Labor- und Arbeitskosten !

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Entstehung von Resistenzen

Misch-Wurmpopulation

Entwurmung Resistente Würmer überleben im Tier

Vermehrung der resistenten Wurm-populationen

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

TST – Selektive Entwurmung

Misch-Wurmpopulation

Entwurmungder stark befallenen Tiere

Empfängliche Würmer in nicht-entwurmten Tieren

Verbleiben von empfänglichen Würmern im Produktions-System

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Möglichkeiten der Anwendung von Medikamenten

1. Gezielte Behandlung aller Tiere (TT = Targeted treatment) → die ganze Herde wird behandelt

2. Selektive Behandlung (TST = Targeted selectivetreatment) → ausgewählte Tiere werden behandelt

stark befallene Tiere auswählen → wie ?

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5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Auswahl der Tiere für eine Behandlung

• Eiausscheidung im Kot (Eizahl pro Gramm Kot = EpG)

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Eizahl pro Gramm Kot (= EpG)

Auszählen der Parasiteneier im Kot mit Hilfe McMaster-Methode

(Flotationsverfahren)

Foto: Kuhn und Volk

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Auswahl der Tiere für eine Behandlung

• Eiausscheidung im Kot (Eizahl pro Gramm Kot = EpG)

• FAMACHA®

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FAMACHA Score

• Beurteilt die Rotfärbung des unteren Augenlides (= Anämie-Grad)

• Nur anzuwenden, wenn blutsaugende Parasiten (H. contortus) vorkommen

• In Deutschland überwiegend Misch-infektionen (niedrige Korrelationen zu EpG)

• Möglicherweise Rasseunterschiede

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Auswahl der Tiere für eine Behandlung

• Eiausscheidung im Kot (Eizahl pro Gramm Kot = EpG)

• FAMACHA®

• Körperkondition (BCS) / Gewicht (TZ)

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Körperkondition (Body Condition Score, BCS)

Muskel- und Fettabdeckung an den Dorn- und Querfort-sätzen der Lendenwirbel

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5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

→ beeinflusst durch Fütterung / Erkrankungen

• Gute Ergebnisse mit TZ beim Schaf und Rind

• Korrelationen zu EpGniedrig

• Aufwändigere Erfassung (Waage)

• Bestimmung einfach

Gewicht / TZBCS

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Auswahl der Tiere für eine Behandlung

• Eiausscheidung im Kot (Eizahl pro Gramm Kot = EpG)

• FAMACHA®

• Körperkondition (BCS) / Gewicht (TZ)

gut geeignete und einfach bestimmbare Merkmale vorhanden !

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Resistenz-Situation

• Weltweit Resistenzen in allen drei Wirkstoffklassen beschrieben (Bartley et al., 2004)

• Deutschland: BZ, IVM, LEV (Bauer et al., 1988; Hertzberg und Bauer, 2000)

• Perbix (2008):

• Moxidectin → 17% der untersuchten Betriebe Thiabendazol → 35% der untersuchten Betriebe

• Levamisol → keine verminderte Wirksamkeit

• Keine Mehrfachresistenzen (MOX, TBZ, LEV)

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Ansätze zur Verminderung von Parasitosen

Endo-

parasiten

Medikamente

Zucht auf Resistenz

Weide-management

Biologische Kontrolle Fütterungs-

maßnahmen

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Erfolgversprechende Alternative

Nutzung der genetischen Variation– Variation zwischen Rassen

– Selektion innerhalb Rassen

Zucht auf Parasitenresistenz / -toleranz

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Ziel der Resistenz-Zucht

Reduzierung der Gesamtzahl der Parasiten in einem Produktionssystem durch geringere

Ausscheidung von Eiern mit dem Kot

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5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Marker einer Parasitenresistenz

1. Phänotypische Marker (Indikatormerkmale, z.B. EpG)

2. Genetische Marker → basierend auf verschiedenen Genvarianten

(Schwaiger et al., 1995; Stear et al., 2005)

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Rassen, die als resistent beschrieben sind:

• St. Croix

• Katahdin

• Red Maasai

• Florida Native

• Barbardos Blackbelly

(Courtney et al., 1985; Presson, 1986; Gamble und Zajac, 1992; Baker et al., 1999; Notter er al., 2003)

in D genutzte Rassen ???

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EpG und Erblichkeiten (Heritabilität, h2)

h2 ML 0,07 - 0,18

Rhön 0,00 - 0,33

Rhön 0,11 - 0,45

nach künstl. Infektion mit H.contortus

nach natürlicher Mischinfektion

(Gauly und Erhardt, 2001; Gauly et al., 2002)

EpG ML 4925 ± 3779

Rhön 6232 ± 4781

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Untersuchung an insg. 3924 Lämmern

• Rassen: Merinoland, Texel, Schwarzköpfiges Fleischschaf, Rhön, Merinolangwoll

• Alter: 5-12 Monate

• Natürliche Infektion

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EpG (±±±± SD) und h2 im Rassevergleich

2,9 ±2,5 a4,8 ±2,5 c4,2 ±2,5 b3,9 ±2,8 b2,8 ±2,8 aLog EpG

119 ±195512 ±675326 ±547447 ±1289252 ±583EpG

0,37 ±0,100,05 ±0,080,40 ±0,100,15 ±0,070,60 ±0,06h2 (EpG)

6845573778511455n

Rhön Merino-

langwoll

TexelSKFMerino-

land

a,b,c P < 0,001

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Zucht auf Parasitenresistenz

• Es bestehen Unterschiede zwischen Rassen

• EpG als Indikatormerkmal geeignet

• Erblichkeiten für EpG im züchterisch nutzbaren Bereich

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5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Zusammenfassung

• Selektive Behandlung mit Anthelminthika (TST) spart Mittelkosten und beugt Resistenzen vor

• Auswahl der Tiere mit Hilfe von EpG

• Zucht auf Parasitenresistenz als geeignete Ergänzung der Parasitenbekämpfung

• Erblichkeiten für EpG im züchterisch nutzbaren Bereich

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Aktuelle Projekte

Anthelminthika bei der ZiegeEinsatz, Verträglichkeit und Wirkung

Moderhinke in SchafbeständenUmfrage in D, A, CH

5. Veranstaltung zur Schaf- und Ziegengesundheit, Bösleben, 30.9.2010

Interesse an den Projekten ???

• Teilnahme an den Fragebögen

online: www.uni-goettingen.de/de/93968.html

• Kontakt: Dr. E. Moors Tel. 0551 – 39 56 13 Fax 0551 – 39 55 87 [email protected]

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !


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