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Infomobil 03/2012

Date post: 25-Jan-2015
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0012 4598 7557 eTicket RheinMain Das Magazin der ESWE Verkehrsgesellschaft 03 INFO MOBIL 2012 FAHRSCHEIN-ZUKUNFT eTicket: Wie der neue elektronische Fahrausweis an den Start geht NAMENS-HERKUNFT Orientierungshilfen: Wie Haltestellen zu ihren Benennungen kommen WEINORT-ANKUNFT Haltestellenspaziergang: Wie man sich Hoch- heim „erlaufen“ kann
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Page 1: Infomobil 03/2012

0012 4598 7557

eTicket RheinMain

Das Magazin der ESWE Verkehrsgesellschaft

03

INFO MOBIL

2012

FAHRSCHEIN-ZuKuNFTeTicket: Wie der neue elektronische Fahrausweis an den Start geht

NAmENS-HERKuNFTOrientierungshilfen: Wie Haltestellen zu ihren Benennungen kommen

WEINoRT-ANKuNFTHaltestellenspaziergang: Wie man sich Hoch-heim „erlaufen“ kann

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Sonntag, 28. oktober 2012,

12 bis 18 uhr – Eintritt frei!

auf dem Neroberg! die Nerobergbahn lädt ein:

gruseln Sie mit!

das spannende taktikspiell

rund ums busfahren in wiesbaden

GRATIS-

DOWNLOAD !

mehr Informationen erhalten Sie unter: www.eswe-verkehr.de/eswemania

die Nerobergbahn fährt

von 10 bis 19 uhr.

Alle kostümierten Kinder

dürfen gratis fahren!

Page 3: Infomobil 03/2012

Die neue INFOMOBIL-Ausgabe, die Sie, liebe Leserin, lieber Leser, gerade vor sich haben, wartet mit einem Novum auf: Erstmals in der nunmehr fast siebenjährigen Geschichte der ESWE-Verkehr-Fahrgastzeitschrift widmet die Redaktion einem einzigen Thema gleich drei ganze Seiten. Und was, werden Sie nun mit Recht fragen, ist das für ein Thema, dessen Bedeutung derart groß ist, dass ihm bei der Heftplanung so viel Platz zugestanden wurde? Nun, es geht um das eTicket, den neuen elek-tronischen Fahrausweis, der schrittweise bald auch im Wiesbadener Nahverkehr Einzug hält.

Allerdings befinden wir uns in einem Zwiespalt, den wir hier offen eingestehen: Einerseits stellt die Einführung des eTickets eine durch-aus gravierende Änderung dar – und zwar hauptsächlich für die internen Arbeitsabläufe in unserer Kundenverwaltung und unserer Buchhaltung. Andererseits ist uns sehr darangelegen, Ihnen deutlich zu machen, dass sich für Sie, unsere „Stammkunden“-Fahrgäste, mit dem Start des eTickets praktisch gar nichts ändert – außer der Optik und dem Material Ihres Fahrausweises.

Wenn dem aber so ist (wir erahnen Ihre nächsteFrage), warum dann ein dreiseitiges INFO-MOBIL-Schwerpunktthema, das zudem von Broschüren, Kundenanschreiben und einer eigenen Rubrik auf der ESWE-Internetseite begleitet wird? Warum also ein Thema in den Mittelpunkt rücken, von dem wir doch sagen,

dass es sich um etwas ganz Unspektakuläres handelt? Genau dies ist die Frage, die den er-wähnten Zwiespalt ausmacht. Aus einem nahe-liegenden Grund jedoch haben wir uns für eine breit angelegte Kommunikation in Sachen eTicket entschieden: Wir haben Ihnen gegen-über eine Informationspflicht, die wir erfüllen müssen und möchten – ganz gleich, ob wir (oder ob Sie) die kommende Neuerung als gra-vierend oder als unspektakulär bewerten.

Übrigens: Unsere Pflicht (und unser Wille), Sie regelmäßig und umfassend zu informieren, spiegelt nicht zuletzt der Name der Zeitschrift wider, die Sie gerade in Ihren Händen halten. Viel Freude bei der INFOMOBIL-Lektüre wün-schen Ihnen

mit herzlichen Grüßen aus der Gartenfeld-straße

INHALTWILLKommEN |

+++ „Nightliner“-Fahrten: ESWEs „Nightliner“-Busse fahren unter der Woche ein Mal pro Nacht (je nach Linie etwa um 0:30 Uhr) und in den Nächten vor Sams-, Sonn- und Feiertagen drei Mal pro Nacht (je nach Linie um circa 0:30, 2:00 und 3:30 Uhr). Die Feiertags-regelung kommt also in der Nacht vom 2. zum 3. Oktober zum Zuge; sie greift hingegen nicht in der Nacht zum 1. November, der ja nur in Rheinland-Pfalz Feiertag (Allerheiligen) ist.

+++ Abgabeschluss. Die Einreichungsfrist für Beiträge zum großen Filmwettbewerb aus Anlass des 125. Geburtstags der Nerobergbahn im Jahr 2013 neigt sich dem Ende zu: Noch bis zum 12. Dezember können Filmwerke eingesandt werden. Den Gewinnern winken Einkaufsgutscheine im Gesamtwert von 1.000 Euro sowie ein Jugendsonderpreis in Höhe von 200 Euro. Alles Weitere unter: eswe-verkehr.de/Filmwettbewerb Und noch etwas: Nicht vergessen – das traditionelle Halloween-Fest auf dem Neroberg fi ndet in diesem Jahr am Sonntag, dem 28. Oktober, statt!

+++ Mietradeln. „MVGmeinRad“, das neue Mietrad-Angebot der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG), steht an vielen Stationen im Mainzer Stadtgebiet sowie in den Wiesbadener Stadtteilen Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim zur Verfügung. Für alle ESWE-Abonnenten sowie für die Inhaber einer FirmenCard bzw. eines JobTickets für das Tarifgebiet 65 (Wiesbaden/Mainz) ist die Registrierung bei „MVGmeinRad“ kostenlos; erst bei tatsächlicher Nutzung eines Leih-Drahtesels fallen Gebühren an – und auch diese sind für die genannten ESWE-Kunden besonders günstig. Detail-Infos: eswe-verkehr.de, Rubrik „Service“

+++ Faktenkompendium. Der Geschäftsbericht von ESWE Verkehr für das Jahr 2011 ist vor einigen Wo-chen erschienen. Die 56-seitige Publikation voller Daten und Fakten steht auf eswe-verkehr.de, Rubrik „Das Unternehmen“, zum Gratis-Download bereit. Übrigens: Die ESWE-Website besitzt auch einen eng-lischsprachigen Bereich. Zu fi nden unter: eswe-verkehr.de/english

WENN uNSPEKTAKuLÄRES in den Mittelpunkt rückt

Uwe Cramer Stefan [email protected]

4 – 6 E-TICKET

7 SoCIAL mEdIA

RUDIS GEBABBEL

8 WEINFEST-bILANZ

bRETTSPIEL

9 SCHÜLERVERKEHR

WINTERFAHRPLÄNE

10 NEULICH IM BUS

HISTORISCHE LINIEN- WEGE, TEIL 14

11 gEWINNSPIEL

12 HALTESTELLEN- SPAZIERgANg

13 ESWE VERKEHR HAuTNAH

14 HALTESTELLENNAMEN

15 AUSFLUGS- UND AUSGEHTIPPS

IMPRESSUM

+++ newsticker +++ newsticker +++ newsticker +++

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ESWE Verkehr hat in Wiesbaden mit der schrittweisen Ein-führung des neuen elektronischen Fahrausweises namens „eTicket RheinMain“ begonnen. In den kommenden Mona-ten erhalten zunächst alle Inhaber eines Abonnements (inklusive „9-Uhr-Abo“) nach und nach das neue, scheck-kartengroße eTicket mit integriertem Speicherchip automa-tisch per Post nach Hause geschickt – bequem, einfach und kostenlos. Für das Verkehrsunternehmen selbst bedeutet die Umstellung eine deutliche Veränderung in den Betriebs-abläufen. Die INFOMOBIL-Redaktion fast die wichtigsten Punkte zusammen.

„Ihr Fahrausweis wird elektronisch“ – so einfach ist die bevor-stehende Neueinführung des „eTicket Rhein-Main“ erklärt. Und um es ganz direkt zu sagen: Eigentlich ändert sich für den Fahrgast kaum etwas! Lediglich das Aussehen der gewohnten Papierfahrscheine, die die Inhaber eines Abonnements seit Jahren kennen und die sie bislang drei Mal pro Jahr zugeschickt bekommen haben, ändert sich. Künftig erhalten die Nutzer dieses ESWE-Vorteilstickets einmalig ein scheckkartengroßes, volle fünf Jahre lang gültiges Plastikmedium mit integriertem Elektrochip zugesandt – und zwar rechtzeitig vor Ablauf der Gültigkeit des derzeitigen Fahrausweises und somit genau dann, wenn der individuelle Abrechnungszeitraum für das Abon-nement neu beginnt. So erhalten beispielsweise jene Kunden, die ihr Abo einst im Monat März abgeschlossen haben, ihr eTicket im März 2013 übersandt, ganz automatisch und völlig kostenlos.

Auch was den Preis und die Produktwahl angeht, ändert sich nichts. So gibt es nach wie vor sowohl ein unpersönliches undsomit übertragbares Ticket als auch die personalisierte, dahernicht übertragbare Variante mit aufgedrucktem Lichtbild. Neu ist allerdings, dass registrierten Kunden nun beide Fahrschein-varianten ersetzt werden können, wenn das eTicket zum Beispiel einmal verloren geht. Dies stellt einen echten Vorteil gegenüber dem alten Papierfahrschein dar, denn bislang stand die Ersatzoption nur den Inhabern eines persönlichen Abos offen. Möglich macht diese Erweiterung der in den neuen elektronischen Fahrausweis integrierte Elektrochip, der sich je-derzeit innerhalb von 24 Stunden sperren lässt und dadurch für Missbrauch unbrauchbar wird. Ersetzt wird das eTicket natür-lich auch dann, wenn es einmal einen Defekt haben sollte.

Dass bei allen Vorgängen die strengen gesetzlichen Daten-schutzbestimmungen eingehalten werden, versteht sich von selbst.

Derzeit ist die Umstellung auf das eTicket vor allem für die In-haber von Abonnements und „9-Uhr-Abonnements“ von Bedeutung. Voraussichtlich im Lauf des Jahres 2013 werden die neuen elektronischen Fahrscheine dann auch sukzessive an alle Inhaber des Schüler- und Auszubildendentickets „CleverCard“ sowie an alle Inhaber einer „FirmenCard“ ausgegeben. Wann weitere Zeitkarten von ESWE Verkehr, zum Beispiel die Monats-karte, auf das eTicket umgestellt werden, steht momentan noch nicht fest.

Organisatorische Detailarbeit: Ganz ESWE Verkehr ist involviertSo einfach die eTicket-Einführung aus Fahrgastsicht auch ver-läuft, so komplex stellt sie sich für das Verkehrsunternehmen selbst dar – und umso akribischer wird hinter den Kulissen an

„eTicket Rhein-main“: KLARmACHEN ZuR umSTELLuNg

GANZ WICHTIG: VORFAHRT FÜR DEN DATENSCHUTZ

Der Schutz persönlicher Daten ist ein hochsensibles Thema. Aus diesem Grund werden beim „eTicket Rhein-Main“ selbstverständlich die strengen gesetzlichen Datenschutzbestimmungen Hessens und Deutschlands eingehalten:

• Auf dem Elektrochip, der in die Ticketkarte integriert ist, werden keinerlei persönliche Kundendaten hinter- legt! Es werden nur die wichtigsten Daten wie Fahr- kartenart, Gültigkeitszeitraum und Tarifgebiete auf ihm gespeichert.

• Bei persönlichen Abonnements werden der Name des Kunden und dessen Lichtbild außen auf der Rückseite des eTickets aufgedruckt; eine Speicherung dieser Daten auf dem Chip findet nicht statt!

• Zu keinem Zeitpunkt werden beim Auslesen eines eTickets durch ein Kontrollgerät – beispielsweise beim Einsteigen in den Bus – irgendwelche Fahrtinforma- tionen abgespeichert!

eTICKET4

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den Abläufen gearbeitet. Nicht weniger als zehn Mitglieder ge-hören der bei ESWE Verkehr federführenden Projektgruppe an, die sich aus Mitarbeitern der Unternehmensbereiche Vertrieb, Informationstechnik, Technischer Betrieb, Rechnungswesen und Betriebssysteme zusammensetzt. Die zehn Fachleute arbeiten wiederum eng mit ihren jeweiligen Abteilungskol-legen zusammen, um das Projekt zu stemmen. Faktisch sind also nahezu alle Betriebsbereiche involviert; schließlich will ein solches Vorhaben gut organisiert sein. Im August und Septem-ber haben bzw. werden zunächst nur erste Testkunden den neuen e-Fahrausweis erhalten; auf diese Weise können die Abläufe sowohl für die Fahrgäste als auch für das Unternehmen erprobt werden. Im vierten Quartal soll dann mit der regulären Ausgabe der eTickets begonnen werden – vorausgesetzt, die Tests sind erfolgreich verlaufen.

Seit Beginn der praktischen Vorbereitungen zur eTicket-Einfüh-rung vor mehr als einem Jahr mussten alle rund 235 ESWE- und WiBus-Busse mit einem festinstallierten Fahrscheinprüfgerät ausgerüstet werden. Auch mobile Kontrollgeräte, die fortan bei den Fahrausweisprüfern zum Einsatz kommen, wurden angeschafft. Da zudem auch die Kommunikation zwischen den Prüfgeräten und den zentralen Datenrechnern digital vonstat-tengeht – ein Kontrollgerät muss schließlich wissen, welche eTickets gültig sind und welche nicht –, wurde der gesamte ESWE-Betriebshof in der Gartenfeldstraße mit einem großflä-chigen WLAN-Netz überzogen, das den drahtlosen Austausch zwischen den Rechnern und den Bussen ermöglicht.

RMV-weite Einführung: Die Startphase ist die größte Heraus-forderungESWE Verkehr führt das „eTicket Rhein-Main“ übrigens nicht alleine ein: Im gesamten Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsver-bundes (RMV) findet derzeit die entsprechende Umstellung statt. Für den hiesigen Fahrgast bedeutet dies, dass er, ein entsprechend gebuchtes Tarifgebiet vorausgesetzt, beispiels-weise auch in Frankfurt oder Darmstadt mit seinem eTicket unterwegs sein kann. „Bei der Einführung eines solch hochkom-plexen Systems, das darüber hinaus auch mit den Komponen-ten des RMV zusammen funktionieren muss, kann es immer zu Komplikationen kommen, die wir aber nicht zum Nachteil unserer Kunden auslegen werden“, kündigt ESWE-Verkehr-Pressesprecher Holger Elze, der im Unternehmen auch für das Rechnungswesen zuständig ist, eine Übergangsregelung an: „Jeder, der von uns ein eTicket erhält, kann damit auch dann fahren, wenn es im Einzelfall zu einem Problem mit der Überprüfung der Gültigkeit kommen sollte.“

Im Zuge der eTicket-Einführung und der damit einhergehenden Fahrscheinkontrollen wurden alle Fahrausweisprüfer speziellgeschult, um eine möglichst reibungslose Startphase zu ge-währleisten.

Hinter der Einführung des neuen elektronischen Fahrausweises steckt also jede Menge Detailarbeit, die unterm Strich – und das ist das Entscheidende – mit einer deutlichen Serviceverbes-serung für die Fahrgäste einhergeht. Auch wenn in den ersten Wochen vielleicht noch nicht alles perfekt funktioniert, ist die ESWE-Projektgruppe doch sehr zuversichtlich, alles gut vorbe-reitet zu haben. Holger Elze bringt es auf den Punkt: „Na dann: Viel Glück, eTicket!“

GANZ EINFACH: DAS ETICKET IN DER PRAXIS

Im Alltag wird sich für die Nutzer des neuen eTickets kaum etwas ändern. Hier die beiden wichtigsten Anwen-dungsfälle:

• Einsteigen in den Bus: Immer abends ab 20:00 Uhr sowie sonn- und feiertags bis 12:00 Uhr gilt in Wiesbaden: „Bitte nur vorne beim Fahrer einsteigen!“ Dabei wird künftig – wie bisher auch – der Fahrausweis kontrolliert. Da sich die Infor- mationen zur Gültigkeit des Tickets nun nicht mehr sichtbar auf dem Fahrschein, sondern im Innern des eTicket-Speicherchips befinden, muss das eTicket zur Kontrolle an das kleine Lesegerät am Bordcomputer des Fahrers gehalten werden. Das grüne Licht bestätigt die Gültigkeit des Fahrausweises; ein rotes Licht meldet sich, falls ein eTicket ungültig ist.

• Kontrolle durch einen Fahrausweisprüfer: Jeder Fahrausweisprüfer ist mit einem Lesegerät für die Kontrolle der eTickets ausgestattet. Wenn ein Prüfer um das Vorzeigen des Fahrscheins bittet, muss man ihm das eTicket einfach nur hinhalten: Mit seinem mobilen Lesegerät kann der Prüfer die Gültigkeit des elektronischen Fahrausweises ganz leicht kontrollieren.

eTICKET

0012 4598 7557

eTicket RheinMain

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Walter Noé ist beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) für den Vertrieb zuständig und verantwortet feder-führend die verbundweite Einführung des eTickets.

FRAgEN AN ...3

·> WALTER NOÉ

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2

Einige Verkehrsunternehmen im RMV haben, anders als ESWE Verkehr, bereits am Jahresbeginn oder im Frühjahr mit der Einführung des eTickets begonnen. Welche Erfahrungen wurden dort gemacht? Was hat problemlos geklappt, wo hat’s anfangs „gehakt“?

Wir haben die Umstellung bewusst schritt-weise vollzogen, also immer nur für jene Jahreskartenverträge, deren Laufzeit zu Ende ging. Wir haben die Kunden rechtzeitig zuvor zwei Mal über das informiert, was an Neuerungen auf sie zukommt – daher ver-lief die Umstellung für die Kunden nahezu „geräuschlos“. Für die Vertriebs- und Ser-vicemitarbeiter der Verkehrsunternehmen hingegen war es durchaus eine größere Um-stellung: Das Hintergrundsystem ist eine komplexe IT-Anwendung, die ein gewisses Umdenken gegenüber den gewohnten Prozessen erfordert. Der eine oder andere Datenexport aus den „Altsystemen“ bedurf-te anfangs einiger Improvisation, dochzum Glück hat‘s der Kunde meist nicht gemerkt.

Wie sehen die Rückmeldungen vonseiten jener Fahrgäste, die das eTicket bereits nutzen, aus? Es hat doch gewiss jede Men-ge Fragen und im Vorfeld vermutlich auch manche Vorbehalte gegeben, oder?

Die meisten Fragen drehten sich um den Datenschutz und um die Angst, es könne nun nachvollzogen werden, wann und wo man gefahren ist. Diese Ängste konnten wir aber durch eine umfassende Information entkräften. Hilfreich war dabei auch der Hinweis auf die gute Zusammenarbeit mit der hessischen Datenschutzbehörde. Die Kunden schätzen es sehr, am Monatsende nicht mehr darauf achten zu müssen, den

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gültigen Fahrschein eingesteckt zu haben. Dass jetzt auch eine nicht personifi zierte, also übertragbare Karte nach vorheriger Registrierung bei Verlust gesperrt werden kann, begeistert ebenfalls – immerhin war mit dem Verlust der bisherigen Papierfahr-karte ein hohes fi nanzielles Risiko verbun-den. Gewöhnungsbedürftig ist offensicht-lich die Tatsache, dass die Kunden nicht sofort die räumliche und zeitliche Gültigkeit ihres Fahrausweises vor Augen haben, weil diese Daten ja nur im Chip gespeichert sind. Die Kunden können den Inhalt ihrer Chipkarte aber an immer mehr Automaten auslesen oder sich komfortabel online infor-mieren. Auch das Anschreiben auf Papier, das wir mit jeder Chipkarte versenden, leistet Aufklärung.

Gibt es bei Ihnen Ideen oder vielleicht sogar schon konkrete Planungen für künf-tige weitere Nutzungsmöglichkeiten des eTickets? Anders gefragt: Wie sieht Ihr Zukunftsszenario für den elektronischen Fahrausweis aus?

Zunächst möchten wir neben der Jahreskar-te auch alle anderen Zeitkarten umstellen; zudem wollen wir den Kauf elektronischer Anschlussfahrkarten möglich machen, was dann für all jene, die hin und wieder außerhalb ihrer Heimatregion fahren, ein deutliches Komfortplus bedeutet. Und na-türlich werden die heute schon vorhandenen Nutzungsmöglichkeiten für Car-Sharing und Fahrradverleihsysteme weiter ausgebaut. Mittelfristig wird das „eTicket RheinMain“ zur Mobilitätskarte entwickelt, mit der man vielfältige Dienstleistungen rund um die Mobilität einfach nutzen kann – und das nicht nur im Rhein-Main-Gebiet, sondern in ganz Deutschland!

elektronisch. einfach. eTicket.Weitere Infos: www.eswe-verkehr.de/eTicket

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Sie ist eine der ältesten Buslinien Wiesbadens, deren Ursprung bis in die 1880er-Jahre zurückreicht: Damals zählte die Linie 2 zu den Hauptverbindungen im Nahverkehrsnetz der Kurstadt. Doch seit ihren Hoch-Zeiten in der Mitte der 1970er-Jahre waren die 2er-Busse durchweg von Reduzierungen des Strecken- und Fahrtenangebots betroffen, bis sie zuletzt ein geradezu stiefmütterliches Dasein führten. Nahezu komplett abgelöst von der neuen Hauptlinie 14, fungierte die Linie 2 nur noch zu Hauptverkehrszeiten als Ergän-zungslinie zwischen den Stadtteilen Klarenthal und Sonnenberg.Der Fahrplanwechsel 2011/2012 läutete nun jedoch eine Trendwen-

de ein: Zwecks Anpassung des Fahrtenangebots an die gestiegene Nachfrage wurde die Linie 2 an Schultagen im Nachmittagsverkehr aus der Innenstadt heraus in Fahrtrichtung Klarenthal wieder ein-gesetzt. Konkret starten die neuen Fahrten der Linie 2 nachmittags alle zehn Minuten bereits an der Haltestelle „Webergasse“ und stellen eine umsteigefreie Verbindung in die Friedrich- und die Bleichstraße sowie ins Westend und weiter bis nach Klarenthal her. Ab der Haltestelle „Dernsches Gelände“ ergänzen die 2er-Fahrten die ebenfalls alle zehn Minuten verkehrende Linie 14 zu einem Fünf-Minuten-Takt bis zur Endhaltestelle „Graf-von-Galen-Straße“.

SoCIAL mEdIA | RudIS gEbAbbEL 7

GEBURTSTAG: ESWE Verkehr ein Jahr auf Facebook

ZuRÜCK IN dER SPuR: Die 2er-Busse sind wieder da

unn annere Ferz informiern. Des beste is abber de direggte Kondakt mit dene von de ESWE: Wenn isch e Fraach hab, pinn isch des bei dene ans Wändsche unn krie in nullkom-manix e Antword – e Messitsch, wie mer heut saache tut. Unn leike kann isch da aach: Immer wenn mer was gefalle tut, tu isch des leike, was immer des aach heiße mag ...

Da fälld mir ein: Isch muss gleich noch was uff mein Brohfi l dippe. Es Roswidda, mei Fraa, hat mer nämlisch neulisch e subbergude Wizz erzähld, den isch jetzt mit all maane Faißbugg-Freunde deile wollt. Basst emol uff: „Was habbe Beamde unn de Robinson Crusoe gemeinsamm? Se wadde all uff de Freidaach!“ Ma gugge, wie viele den Wizz jetz leike tun.

Also machts gut, unn wenn Ihr aach emol mit mir befreund sei wolld, dann kliggt misch ruhisch an – denn uff misch könnt Ihr Eusch immer verlasse!

Euern Rudi

Ei Gude, Ihr Leut,wart Ihr letztens aach uff Faißbugg unnerwegs als wie isch? Neulisch hatt isch zum Geburtsdaach vom Rüdischä, meim Sohn, en neue Läpptopp geschenkt bekomme. Unn des ersde, was isch gemacht hab, war, misch bei Faißbugg aazumelde. Des is des soziale Netzwersch, wo Millione von Mensche allweil ihr Paadiehs ankündische tue, wo se schreibe, ob es Zähnebutze erfolgreisch war, unn wo mer blötzlisch mehr Freunde hat als wie mer eischendlisch kenne tut …

Abber uff Faißbugg tuts ja aach schon seit em gut Jährsche so e Fänpäidsch von de ESWE Verkehr gebbe. Also hab isch des emol in mein Brauser eigegebbe: weh weh weh Pünktsche Faißbugg Pünktsche komm släsch esweverkehr. Ei, isch war ja dodaal verdaddert, was es da all gebbe tut. E Grohnigg zum Beispiel, wo mer alles nachlese kann: von de erste Pferdebaane, die durch Wissbade getrabbelt sinn, über de Gasbusse, die danaach ihr Fahrgäsd über die Schos-sees getuckert ham, bis zu de moderne Omnibusse, die wo heut uff de Gass unnerwegs sinn.

Unn aach sonst gibts allerhand zu entdegge: Die ESWEler pohste Foddos von dene ihrn Abbeid, kündische Fesde wie die Rheigauer Weiwoch aa, zeische ihre Jutiub-Filmscher, veranstalde Gewinnspielscher unn tun über Umleidunge

Vor etwas mehr als einem Jahr schaltete ESWE Verkehr seine Fanpage im sozialen Online-Netzwerk Facebook frei. Damals bildete das „CleverCard-CoverCasting“, bei dem das neue Gesicht für eine Werbekampagne der Jahres-karte für Schüler und Auszubil-

dende gesucht wurde (siehe INFOMOBIL 03/2011), den Auftakt zu einer wahren Erfolgsgeschichte der Verkehrsgesellschaft. Heute, gut zwölf Monate später, haben sich bereits mehr als 3.700 Facebook-Mitglieder mit der Fanseite von ESWE Verkehr verbunden. „Das ist ein toller Erfolg“, freut sich Thorsten Kurz, der Internet- und Social-Media-Manager des Unternehmens, und ergänzt: „Täglich kommen neue Fans hinzu!“

Dass der Erfolg nicht von ungefähr kommt, liegt für Kurz aufder Hand: „Unsere Facebook-Seite ermöglicht es unseren Kunden, direkt mit uns in Kontakt zu treten. Im Gegenzug be-mühen wir uns, die Antwortzeiten so gering wie möglich zu halten.“ Dies mache ESWEs Facebook-Präsenz zu einem beson-ders schnellen Kommunikationskanal zwischen den Fahrgästen

und dem Verkehrsunternehmen. „Als etwa im vergangenen März der Busverkehr streikbedingt an einem Tag vollständig zum Erliegen kam, schätzten die Kunden die schnellen und aus-führlichen Informationen, die sie auf unserer Fanpage fi nden konnten“, nennt Thorsten Kurz ein Beispiel.

Aber auch jenseits der kurzfristigen, gewissermaßen das Tages-geschäft betreffenden Linienbetriebsnachrichten hält ESWE Verkehr für die Nutzer des weltweit größten Internet-Netzwerks ein spannendes inhaltliches Angebot bereit. So stellt das Unter-nehmen kontinuierlich interessante Hintergrundinformationen in die Facebook-Chronik ein, regelmäßig fi nden Gewinnspiele statt, allerlei Wichtiges über zentrale Veranstaltungen wie beispielsweise das Wiesbadener Weinfest ist zu fi nden – und abgerundet wird das Ganze von Daten und Fakten zur Firmen-historie der Verkehrsbetriebe.

Perspektivisch soll, so sehen es Thorsten Kurz‘ Planungen vor, die Facebook-Präsenz von ESWE Verkehr weiter ausgebaut werden: „Wir möchten unseren Fahrgästen künftig einen noch tieferen Einblick in unseren Arbeitsalltag ermöglichen“, richtet der Internet- und Social-Media-Manager den Blick in die nähere Zukunft.

www.facebook.com/esweverkehr

subbergude Wizz erzähld, den isch jetzt mit all maane Faißbugg-Freunde deile wollt. Basst emol uff: „Was habbe Beamde unn de Robinson Crusoe gemeinsamm? Se wadde all uff de Freidaach!“ Ma gugge, wie viele den Wizz jetz leike tun.

Also machts gut, unn wenn Ihr

könnt Ihr Eusch immer verlasse!

Page 8: Infomobil 03/2012

Hätte der Abschlusssonntag mit seiner 37-Grad-Hitze nicht man-chen Wein-Fan vom Besuch der Rheingauer Weinwoche abge-halten, wäre wohl die 25.000er-Marke „geknackt“ worden … aber auch mit rund 24.200 verkauften „WeinfestTickets“ kann sich die diesjährige Weinfest-Bilanz von ESWE Verkehr mehr als sehen lassen. Vertriebschef Patrick Schorlepp zeigt sich im INFOMOBIL-Interview hochzufrieden.

INFOMOBIL: Herr Schorlepp, das „WeinfestTicket“ war auch in diesem Jahr ein Renner, richtig?

SCHORLEPP: Das kann man wohl sagen. Dass wir gegenüber dem Vorjahr, in dem wir ja bei den Verkaufszahlen erstmals die 20.000er-Schallmauer durchbrochen hatten, noch mal um beinahe 3.000 Stück, das sind rund 13,6 Prozent, zugelegt haben, zeigt eines sehr deutlich: Das Konzept, zu solchen Großveranstaltungen ein spezielles Ticket anzubieten, das nicht nur besonders preisgünstig ist, sondern dem Nutzer auch den Parkplatzsuchstress und das promillebedingte Führerscheinrisiko erspart, ist goldrichtig. Ganz zu schweigen von dem Wein- oder Sektgutschein, den jeder Käufer des „WeinfestTickets“ an unserem Stand gratis erhält.

INFOMOBIL: Apropos Gutschein: Die Zahl der Partnerweingüter, bei denen sich die Ticketkäufer ihr Gratisgetränk einschenken lassen konnten, lag mit 19 diesmal so hoch wie nie.

SCHORLEPP: Genau, und unsere Partnerwinzer waren durchweg sehr zufrieden. Seit 2007, als wir mit nur einem Weingut begannen, ziehen wir auf dem Dern’schen Gelände von Jahr zu Jahr immer größere Kreise …

INFOMOBIL: Wie kam das Bühnenprogramm an? Die Bühne am Dern’schen Gelände wurde ja wieder von ESWE Verkehr und Rockland-Radio gemeinsam bespielt.

SCHORLEPP: Alle Bands waren klasse, und der Mix aus Musik und Talk-Elementen war wieder stimmig. Natürlich zogen auch unsere prominenten Gäste das Interesse auf sich: Von Oberbürgermeister Dr. Müller bis zu Bundesfamilienministerin Dr. Schröder war alles da, was Rang und Namen hat.

INFOMOBIL: Herr Schorlepp, Sie sind seit Januar bei ESWE be-schäftigt; Wiesbaden und sein Weinfest kannten Sie zuvor nur vom Hörensagen. Wie haben Sie ganz persönlich Ihre erste Weinwoche erlebt?

SCHORLEPP: Ich fand’s grandios. Ich war tatsächlich jeden Tag bzw. Abend vor Ort; mal dienstlich, mal privat. Mein Fazit lautet: Genuss pur! Und übrigens: Im nächsten Jahr knacken wir beim „WeinfestTicket“-Verkauf die 25.000er-Marke, wetten?

Die Welt von ESWE Verkehr kann ab sofort jeder selbst nach-spielen: Mit „ESWEMANIA“ holt man sich ein spannendes Tak-tikspiel rund ums Busfahren in Wiesbaden nach Hause. Bis zu vier Spieler können darum wetteifern, wem es als „Bestem Bus-fahrer Wiesbadens“ gelingt, mit zwei Bussen mindestens 30 Fahrgäste an acht Haltestellen im Wiesbadener Liniennetz aufzusammeln und die Passagiere schnellstmöglich zum Hauptbahnhof zu bringen. Zu diesem Zweck besitzt jeder Spie-ler zwei Spielfi guren, die seine beiden Busse darstellen. Der Spielplan in A2-Größe ist dem Wiesbadener Stadtbild nachemp-funden und enthält unter anderem die Haltestellen „Rhein-ufer“, „Kirchgasse“ und „Nerotal“.

„ESWEMANIA“ stellt eine gelungene Mischung aus beliebten Spieleklassikern wie „Monopoly“ (es gibt „Ereigniskarten“!) und „Mensch ärgere Dich nicht“ (man kann rauswerfen und raus-geworfen werden!) dar. Eine Partie des Brettspiels dauert rund

40 Minuten. Der besondere Clou: Das Spiel gibt‘s kostenlos zum Online-Download unter www.eswe-verkehr.de/eswemania! Nach dem Herunterladen des 13-seitigen PDF-Dokuments müs-sen die A4-Bögen mit den diversen Spielelementen bloß farbig ausgedruckt und dann zusammengeklebt bzw. auseinander-geschnitten werden. Sogar die Spielfi guren zum Selberbasteln sind in der Ausdruck-Variante von „ESWEMANIA“ enthalten; lediglich einen handelsüblichen Würfel muss man selbst noch beisteuern.

Wer sich das Ausdrucken ersparen möchte, kann in der Mobili-tätszentrale im LuisenForum eine vorgefertigte „ESWEMANIA“-Version kaufen – zum Preis von nur 4,95 Euro. Neben „echten“ Spielfi guren und einem Würfel enthält die Verpackung hier den fertigen A2-formatigen Spielplan in Farbe; auch die anderen Spielelemente sind im Vergleich zur Selbstdruckversion in einer etwas hochwertigeren Ausführung vorhanden.

WEINFEST-bILANZ | bRETTSPIEL8

„HoCHPRoZENTIgE“ WEINWoCHE: 13,6 % mehr „WeinfestTickets“ verkauft

„ESWEmANIA“: Kostenloses Taktikspiel rund ums Busfahren

Bei Sommerhitze heizten „Playground“ noch zusätzlich ein: Auf der gemeinsamenESWE- und Rockland-Radio-Bühne am Dern’schen Gelände ging’s heiß zu

Page 9: Infomobil 03/2012

Mit dem Schulbeginn nach den Sommerferien am 13. August hat ESWE Verkehr ihr Angebot an E-Wagen und „Schulbus-sen“* optimiert – und damit, in enger Abstimmung mit dem städtischen Schuldezernat und den jeweiligen Schulleitungen, auf in Kraft getretene Veränderungen der Unterrichtszeiten reagiert. Hauptsächlicher Hintergrund der erforderlich gewor-denen Optimierungsmaßnahmen war diesmal der verstärkte Nachmittagsunterricht an der Bierstadter Theodor-Fliedner-Schule.

Insgesamt sind per 13. August folgende Änderungen wirksam geworden:

• Linie 37 zwischen den Haltestellen „Wielandstraße“ und „Eger- straße“ sowie in der Gegenrichtung

• Linie E zwischen den Haltestellen „Nordstrander Straße“ und „Karlsbader Platz“ bzw. zwischen den Haltestellen „Dernsches Gelände“ und „Nordstrander Straße“

• Linie E zwischen Amöneburg (Haltestelle „Dyckerhoffstraße“) und Erbenheim (Haltestelle „Egerstraße“) sowie in der Gegen- richtung

• Schulbusfahrten zur bzw. von der Theodor-Fliedner-Schule in Bierstadt sowie zur bzw. von der Hermann-Ehlers-Schule in Erbenheim

• Linie E zwischen den Haltestellen „Nordfriedhof“ (bisher nur ab Haltestelle „Zietenring“) und „Gymnasium Mosbacher Berg“ sowie zwischen den Haltestellen „Platz der Deutschen Einheit“ bzw. „Gymnasium Mosbacher Berg“ und „Nordfried- hof“ (bisher nur bis Haltestelle „Zietenring“)

Die letztgenannte Änderung kommt übrigens nicht nur Schü-lern, sondern auch Studenten zugute: Denn die Linienweg-verlängerung der E-Wagen über die Haltestelle „Zietenring“ hinaus bis zur Haltestelle „Nordfriedhof“ bedeutet auch eine verbesserte Anbindung des Standorts „Unter den Eichen“ der Hochschule RheinMain. Wiesbadens Studenten können sich also über gleich doppelt optimierte Busverbindungen freuen – siehe Infokasten auf dieser Seite unten.

Was sich in einem Jahr erfolgreich bewährt hat, wird im nächs-ten Jahr fortgesetzt – und sogar erweitert. Dieses Prinzip gilt auch für den 2011 erstmals realisierten „Winterfahrplan“ der Linie 6, der dienstältesten Gemeinschaftslinie von ESWE Verkehr und Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG). So verkehren ab dem 5. November 2012, dem Beginn der ersten vollen Arbeitswoche nach den Herbstferien in Rheinland-Pfalz und Hessen, die 6er-Busse statt im traditionellen 10-Minuten-Takt wieder in einem 7,5-Minuten-Takt. Statt stündlich sechs Bussen verbinden dann also acht Busse je Stunde die beiden Landeshauptstädte auf der Linie 6 miteinander – und zwar unter der Woche zwischen circa 7 und circa 19 Uhr. Die Taktverdichtung endet am 21. Dezember, dem Freitag vor Weihnachten; sie wird aber – und das ist das Neue in diesem Winter – am 7. Januar wieder aufgenommen, um dann bis zum Fastnachtsfreitag (8. Februar) anzudauern.

„Wir reagieren flexibel auf saisonale Trends in der Fahrgast-nachfrage“, erklärt Dr. Martin Pächer. Als Gründe für die Taktverdichtung nennt ESWEs Verkehrsplanungs-Chef die Vor-lesungszeiten an der Mainzer Universität und der Hochschule RheinMain in Wiesbaden sowie die erhöhte Zahl von Verkehrs-teilnehmern, die – ansonsten per Fahrrad oder Auto unterwegs – in der ungemütlichen Jahreszeit gerne auf den Bus umsteigen. Und was den Dezember angeht, so spielt laut Dr. Pächer natür-

lich auch die Vorweihnachtszeit eine Rolle, die Weihnachtsein-käufer wie auch Weihnachtsmarktbesucher aus Mainz und aus Wiesbaden oftmals auf die jeweils andere Rheinseite lockt.

SCHÜLERVERKEHR | WINTERFAHRPLÄNE 9

NoVEmbER bIS FEbRuAR: Acht statt sechs 6er-Busse je Stunde

SEIT dEm 13. AuguST: Schülerfahrten-Angebot optimiert

LINIE 48 VERLÄNgERT

Nicht nur für die Linie 6, auch für die Linie 48 ist der 5. No-vember 2012 ein wichtiges Datum: Ab diesem Tag nämlich wird der Fahrtweg der Linie 48 verlängert – und zwar bis zum Nordfriedhof. Auf Wunsch der Hochschule RheinMain, der an einer besseren Verbindung ihres Hauptsitzes am Kurt-Schumacher-Ring mit ihrem Standort „Unter den Eichen“ gelegen war, enden bzw. beginnen einzelne 48er-Fahrten dann nicht wie bisher am Platz der deutschen Einheit, sondern erst bzw. schon am Nordfriedhof.

Von einem „Winterfahrplan“ kann bei dieser Maßnahme allerdings nicht gesprochen werden, denn die von der Hochschule finanzierte Linienwegverlängerung wird – zunächst im Probebetrieb – durchgängig bis zum Dezem-ber 2013 angeboten werden.

* Die An- und Abführungszeichen beim Wort „Schulbus“ rühren daher, dass es sich nicht um ausschließliche Schülerfahrten, sondern in der Regel um reguläre Linienfahrten handelt. Diese werden zwar überwiegend von Schülern genutzt, wegen zahlreicher umsteigefreier Direktverbindungen sind sie jedoch auch bei Berufspendlern sehr beliebt.

Page 10: Infomobil 03/2012

Im letzten Heft beschrieb die INFOMOBIL-Artikelserie „Histo-rische Linienwege“ die Geschichte der Linie 3 bis zum Jahr 1949. Diesmal stehen die 50er- und der Beginn der 60er-Jahre im nahverkehrsgeschichtlichen Fokus.

Am 1. Mai 1955 ging die Ära der Straßenbahnen in Wiesbaden zu Ende; der Verkehr auf den bis dato noch von diesem Ver-kehrsmittel betriebenen Linien 6, 8 und 9 wurde eingestellt. In der Folge übernahm die Omnibuslinie 3 den Fahrtweg der Straßenbahnlinie 8, der vom Hauptbahnhof zum Hallenbad und weiter über die Breslauer Straße (damals: Frankfurter Straße) zum Biebricher Rheinufer führte. Die Linie 3 wurde so zu einer die ganze Stadt durchquerenden „Durchmesserlinie“ zwischen Unter den Eichen und Biebrich.

Nachdem die US-Militärverwaltung die von ihr nach dem Zweiten Weltkrieg besetzten Häuser in der Lahn- und der Fasaneriestraße, darunter auch die Lahnstraßenschule (heute:

Albrecht-Dürer-Schule), freigegeben hatte, wurde der Busver-kehr zwischen dem Dürerplatz und der Fasaneriestraße am 1. Oktober 1956 wieder aufgenommen – als Zweig der Linie 3. Eine Veränderung ihres Fahrtwegs erfuhr die Linie 3 auch im Mai 1961, als die Friedrich- und die Luisenstraße zu Einbahnstraßen in gegenläufiger Richtung erklärt wurden.

Zur Zeit der mit Pendelschaffnern besetzten Busse endete werktags jeder zweite 3er-Bus an der Haltestelle „Lindenhof“, die sich in der Nähe der heutigen Kreuzkirche befand. Da in bei-den Fahrtrichtungen durch die Albrecht-Dürer-Straße gefahren wurde, mussten die Busse hier zurückstoßen. Das Wendema-növer wurde stets von der Schützenstraße zur Walkmühlstraße durchgeführt, wobei gemäß Dienstanweisung der Schaffner den Bus verlassen musste, um die Kreuzung zu sichern und den Fahrer per Signalpfeife zu informieren, dass er gefahrlos zurückfahren konnte. Ab und an wurde die Dienstanweisung etwas legerer ausgelegt: Der Schaffner stieg nicht aus, son-dern blieb hinten im Bus stehen und gab dem Fahrer das „Freie Fahrt“-Zeichen per Zuruf. Dennoch scheint an der „Lindenhof“-Haltestelle stets vorschriftsgemäß – und zudem recht laut –gepfiffen worden zu sein: Ist doch verbürgt, dass ein pensio-nierter Major, der an der Ecke Schützen-/Walkmühlstraße wohnte, sich des Öfteren, vor allem in der Mittagszeit, über das Pfeifen beschwerte.

Mit den störenden Signalpfiffen hatte es ein Ende, als mit der Einführung der Gelenkomnibusse die Zwischenendhaltestelle

„Lindenhof“ verlegt wurde: Fortan befand sie sich im Anlie-gerteil der Albrecht-Dürer-Straße, was eine Wendefahrt ohne Zurückstoßen möglich machte.

NEULICH IM BUS | HISToRISCHE LINIENWEgE, TEIL 14 10

Neulich im Bus … erlebten Hundchen und Frauchen eine Schrecksekunde – und das kam so:

Die ältere Dame im Bus der Linie 4 hält ihren Hund an einer langen, einer sehr langen Leine: Gut fünf Meter misst das dün-ne Führungsseil. An der Haltestelle „Landesdenkmal“ steigt die Passagierin aus; sie nimmt die hinterste Tür des Gelenkbusses. Die Frau steht schon auf dem Gehsteig der Biebricher Allee, als sich ihr kleiner, etwas träger Vierbeiner noch mitten im Bus befi ndet – „leinenlängenbedingt“, sozusagen. Und so kommt, was beinahe kommen muss:

Die dritte, vollautomatische Tür erkennt zutreffend, dass sich kein aus- oder einsteigewilliger Fahrgast mehr im Türbereich aufhält, die schmale Hundeleine jedoch kann sie nicht erken-nen, und so beginnt sie folgerichtig, sich zu schließen. Der Hund (im Bus) blickt irritiert um sich, bleibt aber ruhig; sein Frauchen hingegen (vorm Bus) reagiert auf die unerwartete Trennung leicht panisch und ruft lauthals nach dem Busfahrer. Dieser

reagiert schnell: Er spurtet in den hinteren Teil seines Busses, drückt an der dritten Tür den Öffnungsknopf und „befreit“ auf diese Weise den Vierbeiner, der draußen von seiner Halterin freudig und erleichtert in Empfang genommen wird.

Merke: Wegen der „Knick-Konstruktion“ eines Gelenkbusses kann dessen hinterste Tür vom Busfahrer nicht beobachtet und kon-trolliert werden. Daher kann und muss diese dritte Tür – anders als die vom Fahrer gesteuerten vorderen Türen – von den Fahr-gästen selbst bedient werden. Sobald also ein Fahrgast an einer Haltestelle den vom Fahrer zuvor freigeschalteten Öffnungsknopf im Businnern oder außen am Fahrzeug drückt, geht die dritte Tür auf. Sie schließt sich danach – ohne Einfl ussmöglichkeit des Fahrers – wieder von selbst, nachdem sich kein ein- oder aus-steigender Passagier mehr in ihrem Bereich aufhält. Allerdings springt sie dank einer „Reversiervorrichtung“ sofort und vollauto-matisch wieder auf, falls sie beim Schließen auf einen Widerstand trifft und zum Beispiel jemand eingeklemmt zu werden droht.

LANgE LEINE ALS TRENNuNgSuRSACHE

mIT dER 1 FINg ALLES AN …

Wiesbadens Stadtzentrum vor fünf Jahrzehnten: Ein 3er-Bus Anfang der 60er-Jahre in der – fast nicht wiederzuerkennenden – Schwalbacher Straße

Page 11: Infomobil 03/2012

Suchen und gewinnen – mit dem Weinfest-FehlerbildKleine Reminiszenz an die Rheingauer Weinwoche gefällig? Dann schauen Sie sich die beiden Weinfestfotos ganz genau an – Sie werden sehen, dass sich das untere Bild an acht Stellen vom Originalfoto darüber unterscheidet. Gewinnen Sie einen wertvollen Sachpreis, indem Sie die Bildfehler fi nden!

Unter allen Teilnehmern, die die acht Bildfehler gefunden und korrekt markiertbzw. angeklickt haben, werden zehn Weinfest-Präsentkörbe verlost. Die INFOMOBIL-Redaktion wünscht viel Spaß beim Fehlersuchen und viel Erfolg bei der Verlosung!

GEWINNSPIEL

Vorname, Name

Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

E-Mail-Adresse (freiwillige Angabe)

Markieren Sie im unteren Foto die acht Fehler – einfach per Stift ankreuzen oder einkringeln.

Tragen Sie rechts neben dem Fehlerbild Ihren Namen und Ihre Adressdaten ein, schneiden Sie das Foto samt Adressfeld aus, und senden Sie alles in einem frankierten Briefumschlag an: ESWE Verkehr, Redaktion INFOMOBIL, Gartenfeldstraße 18, 65189 Wiesbaden

Alternativ können Sie auch online an dem Suchspiel teilnehmen. Die interaktive Mitmachmöglichkeit fi nden Sie auf: www.eswe-verkehr.de/gewinnspiel

UND SO GEHT’S:

Teilnahmebedingungen: Der Rechtsweg ist bei diesem Gewinnspiel ausgeschlossen; die Barauszah-lung eines Gewinns ist nicht möglich. Mitarbeiter von ESWE Verkehr, WiBus und EVS sowie deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Pro Teilnehmer ist nur eine Antwort erlaubt. Gültig sind nur Einsendungen, die von den Teilnehmern eigenhändig geschrieben und versendet wurden; Einsen-dungen, die stellvertretend für Teilnehmer von Dienstleistern vorgenommen werden, sind ungültig. Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2012 (23:59 Uhr bei Online-Einsendungen, Datum des Poststem-pels bei postalischen Einsendungen). Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und in der nächsten INFOMOBIL-Ausgabe bekanntgegeben.

Aufl ösung des Such- und Gewinnspiels im INFOMOBIL 02/2012Aus allen richtigen Einsendungen – die korrekte Lösungszahl lautete übrigens 56 – wurden folgende Gewinner ausgelost:

Einsendungen per PostGünther-Ludwig Haelke, Walter Krebs, Annelore Kuhfeld, Dieter Langnickel und Margot Streiber

Online-Einsendungen Markus Bungert, Knut Henes, Gerhard Kosack, Günter Tiepke und Jennifer Wolf

Herzlichen Glückwunsch zu einer Teilnahme am „Busfahren für jedermann“!

Page 12: Infomobil 03/2012

HALTESTELLENSPAZIERGANG12

KULINARIK UND KUNST, FACHWERK UND WEIN: Hochheim lädt ein

Lebens- und liebenswert: Der besondere Altstadt-Charme wird vom Fachwerk bestimmt

Sehens- und anbetenswert: Die Hochheimer Madonna zählt zum Kulturerbe der Weinstadt

Knapp zwei Jahre nach ihrem Start wird es für die INFOMOBIL-Artikelserie „Haltestellenspaziergänge“ Zeit, erstmals das Wiesbadener Stadtgebiet zu verlassen – natürlich aber nicht das Liniennetz von ESWE Verkehr, das ja auch so manchen Ortaußerhalb der Grenzen der Landeshauptstadt erreicht. Dies-mal also ist die Wein- und Sektstadt Hochheim am Main an der Reihe, einige ihrer „verborgenen Schätze“ zu präsentieren.

ESWE-Linie 46, Fahrtziel Hochheim: Seinen Rundgang durch die sehenswerte Hochheimer Altstadt beginnt der Spaziergänger am besten an der Endhaltestelle „Berliner Platz“. Bevor man von dieser zentralen Stelle aus losläuft, kann man sich im nahege-legenen Eiscafé „Orchidea“ mit einem leckeren Espresso für den Fußweg stärken. Der Berliner Platz führt direkt in die Flörshei-mer Straße, über die man zur Alten Malzfabrik gelangt. Dieser weitläufi ge Marktplatz wird vom Restaurant „Frankfurter Hof“ und dem Hotel „Rebe“ fl ankiert.

Der Spaziergang führt weiter in Richtung Altstadt. In der Frank-furter Straße grüßt von der rechten Seite das traditionsreiche „Weinhaus Müller“; dennoch sollte man auf der gegenüber-liegenden Straßenseite der Hintergasse folgen – denn nach wenigen Metern kann hier die Pfarrkirche St. Peter und Paul besichtigt werden. In den Jahren 1730 bis 1732 erbaut, ist die Kirche nicht nur das weithin sichtbare Wahrzeichen Hochheims; das Gotteshaus kann auch mit reichem Barockschmuck und der Tatsache, dass es Hessens einzige spätbarocke Freskokirche ist, glänzen.

Derart inspiriert nimmt der Spaziergänger nun den Weg wie-der zurück in die Frankfurter Straße, um in Richtung Mainzer Straße zu schlendern. Am ehemaligen Marktplatz trifft man auf die Hochheimer Madonna: Die Statue wurde 1767 in Bieb-rich gefunden und erhielt drei Jahre später ihren Ehrenplatz in Hochheim. Wie schon zuvor wird das Auge des Betrachters auch im weiteren Verlauf des Spaziergangs von liebevoll restau-rierten Fachwerkhäusern und malerischen Gässchen gefangen genommen. Für hungrige Zeitgenossen sind die altehrwürdige „Altstadt-Theke“ und das italienische Spezialitätenrestaurant „La Grotta“ empfehlenswerte Anlaufpunkte in der historischen

Altstadt, in deren Herz man sich nun befi ndet. Hier, wo der Spa-ziergang in die Mainzer Straße mündet, sollte man nach etwa 300 Metern linker Hand am Hochheimer Hof Halt machen. Das Gebäude, zwischen 1979 und 1982 aufwändig restauriert, beherbergt unter anderem die im Jahr 2007 eröffnete „Hofbüh-ne“. Das kleine Theater bietet knapp 100 Gästen Platz, denen Kabarett, Kleinkunst, Comedy und mehr präsentiert wird. Die Gastronomie im Hochheimer Hof sorgt dafür, dass neben dem unterhaltsam-kulturellen Angebot auch in kulinarischen Belan-gen keine Wünsche offenbleiben.

Nur einige Gehminuten entfernt kann der Gaumen ebenfalls im renommierten Weingut Künstler verwöhnt werden. Seit 1648 im Familienbesitz, damals in der Nähe von Wien angesie-delt, gründete Franz Künstler das Weingut 1965 in Hochheim neu. Überhaupt ist Hochheim die Heimat zahlreicher national wie international bekannter und anerkannter Weingüter. Apro-pos Wein: An dieser Stelle des Spaziergangs darf, nein: muss man innehalten und seinen Blick schweifen lassen – denn hier, trotz der hörbaren Nähe zur Autobahn 671, wird man Zeuge einer herrlichen Aussicht über die Hochheimer Weinberge.

Schlendert man weiter, wartet nach nur wenigen Metern auf der rechten Seite die nächste Sehenswürdigkeit: die „Villa Burgeff“. Das stattliche Anwesen birgt viele Schätze in sich, ist hier doch die Hochheimer Kunstsammlung zu Hause. Die frühere Eigentümerin Eugenie Hummel vermachte die anno 1904 erbaut Villa im Jahr 2002 der Stadt Hochheim; im selben Jahr erhielt die Stadt eine aus Privatbesitz stammende Dauer-leihgabe moderner und zeitgenössischer Kunst. Seither werden die bedeutenden Exponate im Souterrain der Burgeff-Villa (Adresse: Mainzer Straße 35) gezeigt. Kunstkenner und -liebha-ber schnalzen mit der Zunge, sind in der Gemälde- und Skulp-turensammlung doch so namhafte Meister wie Pablo Picasso, Marc Chagall, Salvador Dali und Max Ernst vertreten.

Links gegenüber der Kunst-Villa liegt die zur ESWE-Linie 48 ge-hörende Bushaltestelle „Mainzer Straße“. Von hier aus kann sich der Spaziergänger am Ende seines Hochheim-Besuchs nach Wiesbaden zurückchauffi eren lassen.

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Für die Artikelreihe „ESWE Verkehr hautnah“ hat sich INFO-MOBIL-Reporter Karl-Ludwig Mehl wieder an eine Aufgabe herangewagt, die sonst nur ESWE-Mitarbeitern vorbehalten ist: Er durfte die Nerobergbahn fahren – wobei „fahren“ hier eher „bremsen“ bedeutet.

Alles beginnt mit einem Aufstieg. Bevor nämlich die Neroberg-bahn ihren Tagesbetrieb aufnehmen kann, muss allmorgend-lich jener der beiden Wagen, der die Nacht in der Bergstation verbracht hat, startklar gemacht werden – und das bedeutet: kraxeln. Also erklimme ich an der Seite von Peter Rauch, dem Vize-Chef der Nerobergbahn, den Wiesbadener Hausberg – zu Fuß, direkt an den Gleisen entlang. Während ich ab der Mitte des 438 Meter langen Gleiswegs das an diesem sonnigen Mor-gen besonders schöne Landeshauptstadtpanorama genieße, vergegenwärtige ich mir die Fakten:

Sie ist Deutschlands älteste und Europas zweitälteste wasser-ballastbetriebene Drahtseil-Zahnstangenbahn; ihre beiden Wagen (der Begriff „Waggons“ ist hier unüblich) rumpeln seit dem 25. September 1888 auf 1.000 Millimeter Spurbreite zu-verlässig und unfallfrei den 245 Meter hohen Neroberg hinauf und hinunter; rund dreieinhalb Minuten dauert eine Fahrt; die Bergstation (einst hieß es gar „Bergbahnhof“) ist knapp 84 Meter höher gelegen als ihr Pendant im Tal; die unterwegs zu bewältigende Steigung beträgt durchschnittlich 19, stellen-weise sogar fast 26 Prozent; 40 bis 50 Personen fi nden in jedem der beiden Wagen Platz; leer wiegt jeder Wagen 8,1 Tonnen, inklusive Passagiere und Wasserlast kann er auf ein Gewicht von über 18 Tonnen kommen – womit er deutlich schwerer ist als ein vollbesetzter ESWE-Bus!

Noch mehr Fakten gefällig? Der Clou ist natürlich die heute wie vor 124 Jahren wegweisende, weil geräuscharme und vollkom-men schadstofffreie Antriebstechnik: Der talwärts fahrende Wagen wird an der Bergstation mit bis zu 7.000 Litern Wasser befüllt und zieht an einem gut 451 Meter langen, knapp drei Zentimeter dicken Stahlseil den anderen Wagen bergauf. Unten angekommen, wird das Wasser abgelassen; es fl ießt in ein circa 250 Kubikmeter fassendes Erdreservoir, aus dem das Wasser bei Bedarf wieder den Berg hinaufgepumpt wird (was einst per Dampfmaschine geschah, seit 1916 jedoch von einer Elektro-pumpe erledigt wird). „Bei Bedarf“? Peter Rauch erklärt mir, wasdas bedeutet: Nicht nur an der Tal-, auch an der Bergstation gibt es ein Wasserreservoir; dieses fasst sogar 370 Kubikmeter. Hieraus bezieht der zu Tal fahrende Wagen seinen fl üssigen Ballast; von unten nach oben gepumpt wird immer dann, wenn auf dem Berg der Wasservorrat zur Neige geht.

Je nach Besetzung des bergfahrenden Wagens wird die Wasser-menge, die in den Tank des oberen Wagens eingefüllt wird, bemessen; Sprechfunkkontakt zwischen der Berg- und der Tal-station sowie ein Wasserstandsanzeiger an jedem Wagen helfen bei der Dosierung. Den Wasserschieber betätige ich mit einer mobilen Handkurbel, die sich als wahres Multifunktions-instrument erweist – kommt sie doch auch direkt anschließend zum Einsatz, als ich endlich eigenständig losfahren darf: Die Nerobergbahn zu steuern, heißt nämlich eigentlich „nur“, im talwärts fahrenden Wagen die per erwähnter Handkurbel betä-tigte Bremse so wohldosiert freizugeben oder anzuziehen, dass die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 7,3 Stundenkilometern nicht überschritten wird.

Erklär- und gewöhnungsbedürftig fi nde ich, dass man als Chauffeur des Bergab-Wagens auch die volle Verantwortung für den Bergauf-Wagen hat – denn beide sind ja durch das Stahlseil „zwangsweise“ aneinandergebunden. Auf der Brems-kurbel des talwärts fahrenden Wagens lastet also stets das volle Gewicht beider Wagen, was ich respektvoll in Gestalt eines mächtigen „Rückdrehdrucks“ deutlich in den Händen spüre.

Wohlbehalten unten angekommen, entnehme ich der am Ge-bäude der Talstation angebrachten Infotafel, dass die Tragkraft des Seils auf eine Gesamtlast von mehr als 74 Tonnen ausgelegt ist … was mich nachträglich ziemlich beruhigt.

ESWE VERKEHR HAuTNAH 13

FAHREN = BREMSEN: Eine Kurbel für alle Fälle

Konzentration + Kraft = Können: Ebenso wohlwollend wie kritisch beäugt Nerobergbahn-Profi Peter Rauch (rechts) die recht laienhaften Fahr- und Bremskünste des INFOMOBIL-Reporters

VIDEO-TIPP Wie zu jeder INFOMOBIL-Reportage aus der Serie „ESWE Verkehr hautnah“ gibt es auch zum Nerobergbahn-Fahren ein Video im ESWE-Kanal auf der Online-Videoplattform YouTube. Zu fi nden unter: www.youtube.com/esweverkehr

VIDEO-TIPP Wie zu jeder

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Rund 800 Haltestellen weist das ESWE-Liniennetz auf; jede davon hat einen eigenen, unverwechselbaren Namen. Doch wer legt eigentlich fest, wie eine Bushaltestelle heißen soll, muss oder darf? Die INFOMOBIL-Redaktion hat sich in Sachen Namensfindung einmal schlau gemacht.

Als Goethe seinen Faust ausrufen ließ, Namen seien „nichts als Schall und Rauch“, kann er die Namen von Haltestellen im öf-fentlichen Nahverkehr nicht gemeint haben. Denn ein Haltestel-lenname muss Wichtiges leisten, nämlich: Orientierung geben. Ein Busnutzer muss angesichts des Namens der Haltestelle er-kennen können, wo er sich gerade befindet. Daher richten sich die allermeisten Haltestellennamen nach markanten Orientie-rungspunkten im unmittelbaren Umfeld der Haltestelle: Oft ist dies die nächstgelegene Querstraße; aber auch Krankenhäuser, Schulen, Fried- oder Bahnhöfe sowie vor Ort ansässige Unter-nehmen können Namensgeber sein. Dem Ziel der Orientierung dient außerdem, dass ein Haltestellenpaar – also zwei Haltestel-len, die sich an einer Straße in gegensätzlichen Fahrtrichtungen direkt gegenüber liegen – in aller Regel denselben Namen trägt.

Die Entscheidung, welchen Namen eine Haltestelle trägt, ist in Wiesbaden Sache des jeweiligen Ortsbeirates; 26 dieser „Stadt-teilparlamente“ gibt es in der Landeshauptstadt. Gemäß den

„Richtlinien über die Beteiligung der Ortsbeiräte“ zählt die Be-nennung und Umbenennung von Straßen und Plätzen zu jenen Themen, bei denen die Ortsbeiräte zu beteiligen sind. Dass der Begriff „Straßen und Plätze“ auch Haltestellen mit einbezieht, ist ESWE Verkehr vom städtischen Rechtsamt vor einigen Jahren auf Anfrage bestätigt worden.

Eine Anekdote aus den 90er-Jahren zeigt, dass durchaus nicht immer Einigkeit besteht, wenn es um die Benennung von Haltestellenpaaren geht, deren beide Teile in benachbarten Ortsbezirken liegen:

Auf Beschluss des Ortsbeirates Wiesbaden-Mitte wurde zum Fahrplanwechsel im Juni 1996 die am Übergang von der Tau-nusstraße zum Nerotal gelegene Haltestelle „Kriegerdenkmal“ in „Heinrichsberg“ umbenannt – und zwar in beiden Fahrtrich-tungen. Allerdings hatte der Ortsbeirat Mitte damit seine Kom-

petenzen überschritten: Denn nur die südliche Straßenseite der Taunusstraße befindet sich auf seinem Territorium, während die Nordseite zum Ortsbezirk Nordost gehört. Dessen Ortsbei-rat fühlte sich zu Recht übergangen, weshalb schon ein Jahr später, zum Fahrplanwechsel im Juni 1997, die Haltestelle „Hein-richsberg“ in Fahrtrichtung Nerotal (Ortsbezirk Nordost) wieder in „Kriegerdenkmal“ zurückbenannt wurde, während in der Ge-genrichtung (Ortsbezirk Mitte) die Bezeichnung „Heinrichsberg“ erhalten blieb. Wiederum ein Jahr darauf, zum Fahrplanwechsel im Mai 1998, erfolgte die Umtaufe der verbliebenen Haltestelle

„Heinrichsberg“ (Fahrtrichtung Innenstadt, also Ortsbezirk Mit-te) auf den Namen „Pagenstecherstraße“. Das ungewöhnliche Namensduo in der Taunusstraße existiert noch heute.

Mit Erläuterungen und Superlativen aus der Welt der Halte-stellennamen geht’s weiter im nächsten INFOMOBIL!

HALTESTELLENNAmEN14

VoN WEgEN „nur Schall und Rauch“

AKTUELL: NAMENSZUSATZ BESCHLOSSEN

Nach langjährigen Diskussionen wird die Haltestelle „Dernsches Gelände“ zum nächsten Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 einen Namenszusatz erhalten. Um Wiesbaden-Besuchern die touristische Orientierung zu erleichtern, soll die Haltestelle gemäß Beschluss des Ortsbeirates Mitte fortan „Dernsches Gelände, Rathaus/Schloßplatz“ heißen.

NACHTRÄGLICH: ANSAGEN KORRIGIERT

Kürzlich sind ESWEs Haltestellenansagen komplett neu vertont worden. Nach Rückmeldungen von Fahrgästenund aus Ortsbeiräten wurden einige der Ansagen zwischenzeitlich noch mal nachkorrigiert. So musste bei der Haltestelle „Karl-Legien-Straße“ die Betonung von „Legien“ auf „Legien“ umgeändert werden; bei „Langen-beckplatz“ war versehentlich der Namenszusatz „St.-Josefs-Hospital“ vergessen worden; und bei der Hal-testelle „Dresdener Ring“ war das „e“ in der Wortmitte nicht deutlich genug zu hören gewesen.

KÜNFTIG: HALTESTELLENNAMEN ERKLÄRT

Nach welcher Luise sind der Luisenplatz und somit die dortige Haltestelle benannt? Woher stammt der Name der Straße Im Herzen, der auch der Name einer ESWE-Haltestelle ist? Bedeutung und Herkunft zahlreicher Wiesbadener Straßennamen, die Haltestellennamen als Vorlage dienten, erläutert ESWE Verkehr künftig in regel-mäßigem Turnus auf ihrer Facebook-Fanseite (www.facebook.com/esweverkehr). Auszüge daraus gibt’s im nächsten INFOMOBIL.

Ungleiches Paar am nordwestlichen Ende der Taunusstraße: Seit Mitte der 90er-Jahre trägt das Haltestellenpaar am Kriegerdenkmal unterschiedliche Namen

Page 15: Infomobil 03/2012

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt

ESWE Verkehrsgesellschaft mbH, Gartenfeldstraße 18, 65189 Wiesbaden, www.eswe-verkehr.de

Gestaltung und Produktion

www.99grad.de

ImPRESSum Redaktion

Karl-Ludwig Mehl, Micha Spannaus (textstark.de)Holger Elze, Melanie Schauß, Thorsten Kurz

Redaktioneller Hinweis

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtetINFOMOBIL darauf, personenbezogene Substantive außer in der männlichen immer auch in der weib-lichen Form zu verwenden. Mit der männlichen Wortform sind stets beide Geschlechter gemeint.

Druck

Claus FischerAgentur für Druck und Produktion

mIT ESWE VERKEHR durch den Herbst

AuSFLugS- uNd AuSgEHTIPPS 15

Die nächste INFOMOBIL-Ausgabe erscheint Anfang Dezember 2012.

FÜR WIESBADEN-FANS: DAS STADTFEST – DIE „4 IN 1“-FESTIVITÄT

Vom 27. bis zum 30. September präsentiert sich Wiesbaden beim alljährlichen Stadtfest. Wie immer ist der Eintritt frei, und wie immer gibt‘s für Groß und Klein jede Menge zu entdecken. Das Beson-dere auch in diesem Jahr ist der „4 in 1“-Charakter der Veranstaltung – besteht das Stadtfest doch aus dem bunten Herbst- und Kunsthandwerkermarkt in der Fußgängerzone (Freitag bis Sonntag), der von einem verkaufsoffenen Sonntag am 30. September gekrönt wird, sowie aus der großen Automobil-ausstellung auf dem Schlossplatz (Freitag bis Sonntag) und dem traditionellen Erntedankfest in den Grünanlagen des Warmen Damms an der Wilhelmstraße (Samstag und Sonntag). Hinzu kommt ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, das an Wiesbadens schönsten Plätzen unter anderem mit musikalischen wie auch kulinarischen Genüssen aufwartet.

Auch ESWE Verkehr ist mit von der Partie: mit dem ebenso günstigen wie bequemen Veranstaltungs-ticket*, das sich an den vier Festtagen naheliegenderweise „StadtfestTicket“ nennt.

www.wiesbaden.de/stadtfest

FÜR TRADITIONSBEWUSSTE: DER HOCHHEIMER MARKT – ZUM 528. (!) MAL

Vom 9. bis 13. November öffnet der Hochheimer Markt seine Pforten. Der Markt, der auf eine mehr als 500-jährige Tradition zurückblicken kann, gehört zu den größten Jahrmärkten in Deutschland und hält auch 2012 wieder ein vielfältiges Angebot für die ganze Familie bereit. Zahlreiche Verkaufsstände bieten eine breite Warenpalette an, und im großen Festzelt kann man sich bewirten lassen, während renom-mierte Kapellen und Bands die Gäste musikalisch unterhalten. Am Dienstagabend bildet ein imposantes Feuerwerk Höhepunkt und Finale zugleich.

Allen Besuchern bietet ESWE Verkehr an den fünf Markttagen das preisgünstige Veranstaltungsticket* als „HochheimTicket“ an. In die Weinstadt gelangt man mit den Linien 46 und 48.

www.hochheim-feiert.de

FÜR CINEASTEN: DAS „EXGROUND FILMFEST“ – 25 JAHRE ALT

Wiesbadens renommiertes Kinofestival präsentiert vom 16. bis zum 25. November einmal mehr die Höhepunkte des internationalen Independent-Films. In der Caligari-Filmbühne, die für nicht wenige Cineasten Deutschlands schönstes Kino ist, und in weiteren Spielstätten zeigt das „exground fi lmfest“ im Jahr 2012 – dem Jahr, in dem das Festival 25 Jahre alt wird – etwa 300 Lang- und Kurzfi lme aus aller Welt, wobei der Nationenfokus diesmal auf die Schweiz gerichtet ist.

Alle Kinoeintrittskarten mit dem Aufdruck „KombiTicket/KulturTicket“ gelten vor und nach der jewei-ligen Aufführung als Gratis-Nahverkehrsfahrschein für Busse und Bahnen im gesamten Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV).

www.exground.com

* Das Veranstaltungsticket von ESWE Verkehr …… kostet nur 3,95 Euro für Erwachsene bzw. 2,50 Euro für Kinder und ist im gesamten Tarifgebiet 65 (Wiesbaden/Mainz) gültig für eine Hin- und Rückfahrt am selben Betriebstag, also bis etwa 4 Uhr am nächsten Morgen. Das Ticket ist in der Mo-bilitätszentrale im LuisenForum, in den Mobilitätsinfos am Hauptbahnhof und am Luisenplatz, in allen Vorverkaufsstellen, an den Fahrausweisautomaten sowie direkt beim Busfahrer erhältlich. Wichtig: Beim Einsteigen das Abstempeln des Tickets im Entwertergerät des Busses nicht vergessen!

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das „eTicket Rheinmain“bALd AuCH IN WIESbAdEN:

elektronisch. einfach. eTicket.Weitere Infos: www.eswe-verkehr.de/eTicket

• ist der neue elektronische Fahrausweis von ESWE Verkehr in Form einer Scheck- karte mit Chip.

• ersetzt nach und nach alle ESWE-Vorteilstickets und -Zeitkarten wie z. B. das Abonnement oder die CleverCard.

• kann bei Verlust oder Defekt gesperrt und ersetzt werden.

• unterliegt höchsten Sicherheits- und Datenschutzbestimmungen und speichert keinerlei persönliche Daten!

• kommt ganz bequem und kostenlos per Post zu Ihnen nach Hause.

Es gelten die Gemeinsamen Beförderungsbedingungen und Tarifbestimmungen des RMV. Diese Chip-karte bleibt Eigentum der herausgebenden Stelle und ist auf Verlangen und auf Kosten des Nutzers an diese zurückzugeben.

Rhein-Main-Verkehrsverbund

Falls Sie diese Karte fi nden,bitte in einer RMV-Vertriebsstelleabgeben.

Informationen und Fahrkarten bei:www.rmv.de

Vorname Mustermann

Lichtbild31 x 24,1(Höhe x Breite)

Es gelten die Gemeinsamen Beförderungsbedingungen und karte bleibt Eigentum der herausgebenden Stelle und ist auf diese zurückzugeben

Lichtbild31 x 24,1(Höhe

0012 4598 7557

eTicket RheinMain


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