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Infodienst Bürger engagiert · ches Engagement und Vertreter der Wirt- ... sterium für Arbeit und...

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Infodienst Bürger engagiert Besuchen Sie auch unsere Internetseite unter www.buergerengagement.de Infodienst des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement 18. Jahrgang - Sonderinfodienst - Oktober 2008 Liebe Leserinnen und Leser, das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neue gewinnbringende Part- nerschaften und Kooperationen zwischen Unternehmen, sozialen Einrichtungen und Kommunen entstehen, die über das tradi- tionelle Sponsoring hinausgehen. Das Land Baden-Württemberg fördert mit der Unterstützung der Landesstiftung als eines der ersten Bundesländer in einem Modell- projekt bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen im Rahmen regionaler und lokaler Gesamtkonzepte. Das Modell- projekt ist auf die Regionen Bodensee, Rhein-Neckar, Südbaden und auf die Städ- te Reutlingen und Rottenburg ausgerichtet. Darüber hinaus wird das unternehmerische Engagement im Land in vielfältiger Weise wahrgenommen, wie das einige Beispiele aus dem StädteNetzWerk zeigen. Die vor- liegende Sonderausgabe des Infodienstes informiert über die aktuellen Entwicklun- gen im Modellprojekt „Unternehmen BE“. Mehr als 150 Fachkräfte für bürgerschaftli- ches Engagement und Vertreter der Wirt- schaft sowie kommunale Wirtschaftsförde- rer versammelten sich zum Informations- austausch in der Reutlinger Friedrich-List- Halle. „Die Bereitschaft zum bürgerschaftli- chen Engagement von Unternehmen gewinnt an Bedeutung. Wer sich engagiert, ist den entscheidenden Wimpernschlag voraus“, sagte Staatssekretär Dieter Hille- brand in seiner Rede. Das sei abzulesen an dem regen Zuspruch, den die vom Mini- sterium für Arbeit und Soziales Baden- Württemberg und dem Wirtschaftsministe- rium gemeinsam mit der Landesstiftung und der Stadt Reutlingen veranstaltete Tagung gefunden habe. Die Reutlinger Oberbürgermeisterin Barbara Bosch betonte in ihrer Begrüßungsrede, dass Engagement der Wirtschaft aktiv praktizier- te gesellschaftliche Verantwortung sei. „Die Fachtagung ist ein Meilenstein auf dem Weg, die Idee des bürgerschaftlichen Engagements noch stärker als bisher bei den Unternehmen des Landes, aber auch bei sozialen Partnern und den Vertreterin- nen und Vertretern aus den Kommunen zu verankern“, erklärte der Amtschef des Wirt- schaftsministeriums, Ministerialdirektor Dr. Hans Freudenberg. Häufig seien es gera- de die kleinen und mittleren Unternehmen, die einen entscheidenden Teil der Bürger- gesellschaft auf lokaler und regionaler Ebene bildeten. „Die Erkenntnis wächst in den Vorstandsetagen, dass bürgerschaftli- ches Engagement mitentscheidend für wirtschaftlichen Erfolg und Fortschritt ist“, sagte Hillebrand. Diese Entwicklung führte er auf verschiedene Faktoren zurück: In sozialen Projekten engagierte Unterneh- men „gewinnen an Glaubwürdigkeit bei den eigenen Mitarbeitern“; das erhöhe die Mitarbeiterzufriedenheit. Zugleich sei das Engagement „ein Instrument der Personal- entwicklung. Soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit“ würden dabei als Schlüs- selqualifikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erworben, sagte der Staatsse- kretär. Bei Kunden und Geschäftspartnern steige das Ansehen, was „die Kundenbin- dung erhöht und deutliche Wettbewerbs- vorteile bringt“, so Hillebrand weiter. Daraus folgerte er: „Unternehmen, die sich aktiv ihrer sozialen Verantwortung stellen, sind langfristig die erfolgreicheren“. Baden- Württemberg profitiere insgesamt von gesellschaftlich engagierten Unternehmen, die sich als „Unternehmensbürger“ für die Gesellschaft einsetzen, so Staatssekretär Dieter Hillebrand. Dieses Engagement festige die regionale Bindung und stärke den deutschen Südwesten als Wirtschafts- standort. Deshalb wolle die Landesregie- rung die öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung verstärkt auf diese Beteili- gungsform der Unternehmen lenken. An die Unternehmensvertreter gewandt, bemerkte Hillebrand abschließend: „Wir reden über die guten Taten. Wir zeigen sie vor, damit sie Vorbilder eines neuen Unter- nehmensbürgertum werden“. Fachtagung „Unternehmerisches bürger- schaftliches Engagement als Standortfaktor“ am 24. Oktober 2007 in Reutlingen 2. Sonderausgabe Corporate Citizenship Unternehmerisches bürgerschaftliches Engagement Staatssekretär Dieter Hillebrand Ministerialdirektor Geschäftsführer Landesstiftung Oberbürgermeisterin Dr. Hans Freudenberg Herbert Moser Barbara Bosch
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Infodienst Bürger engagiertBesuchen Sie auch unsere Internetseite unter www.buergerengagement.de

Infodienstdes Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement18. Jahrgang - Sonderinfodienst - Oktober 2008

Liebe Leserinnen und Leser,das gesellschaftliche Engagement vonUnternehmen gewinnt zunehmend anBedeutung. Neue gewinnbringende Part-nerschaften und Kooperationen zwischenUnternehmen, sozialen Einrichtungen undKommunen entstehen, die über das tradi-tionelle Sponsoring hinausgehen. DasLand Baden-Württemberg fördert mit derUnterstützung der Landesstiftung als einesder ersten Bundesländer in einem Modell-projekt bürgerschaftliches Engagementvon Unternehmen im Rahmen regionalerund lokaler Gesamtkonzepte. Das Modell-projekt ist auf die Regionen Bodensee,Rhein-Neckar, Südbaden und auf die Städ-te Reutlingen und Rottenburg ausgerichtet.Darüber hinaus wird das unternehmerischeEngagement im Land in vielfältiger Weisewahrgenommen, wie das einige Beispieleaus dem StädteNetzWerk zeigen. Die vor-liegende Sonderausgabe des Infodienstesinformiert über die aktuellen Entwicklun-gen im Modellprojekt „Unternehmen BE“.

Mehr als 150 Fachkräfte für bürgerschaftli-ches Engagement und Vertreter der Wirt-schaft sowie kommunale Wirtschaftsförde-rer versammelten sich zum Informations-austausch in der Reutlinger Friedrich-List-Halle. „Die Bereitschaft zum bürgerschaftli-chen Engagement von Unternehmengewinnt an Bedeutung. Wer sich engagiert,ist den entscheidenden Wimpernschlagvoraus“, sagte Staatssekretär Dieter Hille-brand in seiner Rede. Das sei abzulesenan dem regen Zuspruch, den die vom Mini-sterium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg und dem Wirtschaftsministe-rium gemeinsam mit der Landesstiftungund der Stadt Reutlingen veranstalteteTagung gefunden habe. Die ReutlingerOberbürgermeisterin Barbara Bosch

betonte in ihrer Begrüßungsrede, dassEngagement der Wirtschaft aktiv praktizier-te gesellschaftliche Verantwortung sei. „DieFachtagung ist ein Meilenstein auf demWeg, die Idee des bürgerschaftlichenEngagements noch stärker als bisher beiden Unternehmen des Landes, aber auchbei sozialen Partnern und den Vertreterin-nen und Vertretern aus den Kommunen zuverankern“, erklärte der Amtschef des Wirt-schaftsministeriums, Ministerialdirektor Dr.Hans Freudenberg. Häufig seien es gera-de die kleinen und mittleren Unternehmen,die einen entscheidenden Teil der Bürger-gesellschaft auf lokaler und regionalerEbene bildeten. „Die Erkenntnis wächst inden Vorstandsetagen, dass bürgerschaftli-ches Engagement mitentscheidend fürwirtschaftlichen Erfolg und Fortschritt ist“,sagte Hillebrand. Diese Entwicklung führteer auf verschiedene Faktoren zurück: Insozialen Projekten engagierte Unterneh-men „gewinnen an Glaubwürdigkeit beiden eigenen Mitarbeitern“; das erhöhe dieMitarbeiterzufriedenheit. Zugleich sei dasEngagement „ein Instrument der Personal-entwicklung. Soziale Kompetenzen undTeamfähigkeit“ würden dabei als Schlüs-selqualifikationen von Mitarbeiterinnen undMitarbeitern erworben, sagte der Staatsse-kretär. Bei Kunden und Geschäftspartnernsteige das Ansehen, was „die Kundenbin-dung erhöht und deutliche Wettbewerbs-vorteile bringt“, so Hillebrand weiter.

Daraus folgerte er: „Unternehmen, die sichaktiv ihrer sozialen Verantwortung stellen,sind langfristig die erfolgreicheren“. Baden-Württemberg profitiere insgesamt vongesellschaftlich engagierten Unternehmen,die sich als „Unternehmensbürger“ für dieGesellschaft einsetzen, so StaatssekretärDieter Hillebrand. Dieses Engagementfestige die regionale Bindung und stärkeden deutschen Südwesten als Wirtschafts-standort. Deshalb wolle die Landesregie-rung die öffentliche Aufmerksamkeit undAnerkennung verstärkt auf diese Beteili-gungsform der Unternehmen lenken. Andie Unternehmensvertreter gewandt,bemerkte Hillebrand abschließend: „Wirreden über die guten Taten. Wir zeigen sievor, damit sie Vorbilder eines neuen Unter-nehmensbürgertum werden“.

Fachtagung

„Unternehmerisches bürger-schaftliches Engagement als

Standortfaktor“am 24. Oktober 2007 in Reutlingen

2. Sonderausgabe Corporate CitizenshipUnternehmerisches bürgerschaftliches Engagement

Staatssekretär Dieter Hillebrand

Ministerialdirektor Geschäftsführer Landesstiftung Oberbürgermeisterin Dr. Hans Freudenberg Herbert Moser Barbara Bosch

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Dr. Martina Wegner vom Zentrum für zivil-gesellschaftliche Entwicklung (zze) liefertemit ihrer Studie wissenschaftliche Grundla-gen und Strategien zu Corporate Citizen-ship. Was den Zugang betrifft, lohne essich, die Unternehmen auf verschiedenenEbenen anzusprechen, kombinierten doch60% der Befragten Spenden mit persönli-chem Einsatz und weiteren Formen derUnterstützung. Unternehmen seien auchfür Anregungen von außen offen, wenn esdarum geht, sich zu engagieren. Beson-ders interessiert seien sie an Projekten, dieauch zu ihren Kompetenzen/Produktenpassen. Viele Unternehmen seien zudemin ihrer lokalen Verwurzelung und der Iden-tifikation mit ihrem Standort als Kooperati-onspartner gut zu gewinnen. „Oft ist dasöffentliche Lob der Bürgermeisterin oderdes Bürgermeisters ein wichtiger Faktorder Anerkennungskultur“, sagte Dr. Weg-ner.Einen innovativen Weg stellte Dr. GerdPlacke von der Bertelsmann Stiftung mitder Marktplatz-Methode vor: Ein solcherMarktplatz bringt gemeinnützige Organisa-tionen und Unternehmen für einige Stun-den an einem Ort zusammen, um wie aufeinem Markt die Nachfrage nach Unter-stützung von gemeinnütziger Seite undEngagementangebote der Unternehmens-seite zusammen zu bringen.

Die Daimler AG gehört zu den wenigenUnternehmen, welche die Corporate Citi-zenship als Teil der Führungsaufgabenbegreift. Die zuständige Abteilung nenntsich Corporate Social Responsibility, istdirekt dem Vorstand zugeordnet und hatnach den Worten von Dr. Wolfram Hegerdie Aufgabe soziale und ökologischeGesichtspunkte in die eigene Geschäftstä-tigkeit einzubringen. „Jeder Prozess aufden verschiedenen Ebenen der Wert-schöpfung muss sauber laufen“, sagteHeger. Corporate Social Responsibility seialso strategisches Element und Teil desoperativen Geschäfts. Dies müsse auchnach innen hin vermittelt werden, was einimmerwährender Prozess und auch durch-aus mühsam sei. Dafür gebe es mittlerwei-le aber auch Argumentationsgrundlagen,z.B. im Hinblick auf den Zugang zu denKapitalmärkten. So gebe es beispielsweiseethische Fonds, bei denen Firmen nachihrer Rolle in der Gesellschaft bewertetwürden. In den USA hätten sie bereitseinen Anteil von 11% und würden „drama-tisch wachsen“. Ein wichtiger Indikator seiauch der Dow-Jones-Nachhaltigkeitsindex,bei dem der ökonomische Erfolg einesUnternehmens an ökonomischen/ethi -schen Kriterien gemessen wird. „Unterneh-men, die das einbeziehen, werden längeram Markt bleiben“, sagte Heger.

In einer moderierten „Sofarunde“ wurdenanschließend Erfahrungen von Beteiligtender Modellprojekte im Bereich des Corpo-rate Citizenship ausgetauscht. Die Teilneh-merinnen und Teilnehmer der Sofarundewaren Wolfgang Epp als Hauptgeschäfts-führer der IHK Reutlingen, Iris Herzogen-rath vom Förderverein Basilikamusik, Mar-tin Müller als Leiter Sozialamt Waldkirchund Geschäftsführer WABE gGmbH, Man-fred Müller-Jehle als Geschäftsführer derWirtschaftsförderung Weinheim, ReginaPfriem von der Metropolregion Rhein-Nek-kar sowie Peter Weingärtner als Unterneh-mer Weingärtner Mode + mehr. Peter Weingärtner betonte beispielsweise,wie wichtig es sei, miteinander ins Ge-spräch zu kommen. So würden Mauernabgebaut und Verständnis füreinandergewonnen. Mehrere Beteiligte hoben aberauch hervor, dass es professioneller Struk-turen gerade für Werbung und Öffentlich-keitsarbeit sowie funktionierender Netzwer-ke bedürfe. Einig war man sich in derBedeutung des Corporate Citizenship alsStandortfaktor. Regina Pfriem von derMetropolregion Rhein-Neckar: „Der Trendist vor dem Hintergrund der demografi-schen Entwicklung und der Globalisierungnicht zu stoppen“.

Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008 Seite 2

Dr. Martina Wegner Dr. Wolfram Heger Dr. Gerd Placke (zze) (Daimler AG) (Bertelsmann Stiftung)

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Bei den Inselgesprächen hatten die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer aus Kommu-nen und Wirtschaft, von Vereinen, Verbän-den, Einrichtungen und Initiativen die Gele-genheit, sich im Gespräch zu „vernetzen“und an den einzelnen Präsentationsstän-den der Modellstandorte aus dem Modell-projekt „Unternehmen BE“ sich über aus-gewählte Praxis- und Projektbeispiele zuinformieren.

Stand Modellregion Bodensee

Am Stand der Modellregion Bodensee -„bodenseeland engagiert“ - war auch dieSportartikelfirma VAUDE aus Tettnang ver-treten, die über das Projekt Kinderhausinformierte und der Förderverein Freundeund Förderer der Basilikamusik e.V. Wein-garten, der sich für die Restaurierung derhistorischen Chororgel in der WeingartnerBasilika einsetzt.

Stand Modellregion Rhein-Neckar

Die Region Rhein-Neckar stellte dasModellprojekt Aktie-e vor. Im Sommer 2007wurde in der Metropolregion Rhein-Neckarerstmals das Engagement von Unterneh-men öffentlich gewürdigt und durch einZertifikat für besonderes Engagement aus-gezeichnet. Capri-Sonne, die seit Jahrenverschiedene Initiativen zur Förderung vonBewegung, Sport und sozialer Kompetenzvon Heranwachsenden unterstützt, infor-mierte über die Schwimmoffensive.

Stand Modellregion Südbaden

Bei der Gesprächsinsel der ModellregionSüdbaden war auch die August Faller KGvertreten und informierte über unterschied-lichste Projekte, vom Betreiben der ge -meinnützigen BeschäftigungsgesellschaftWABE zusammen mit der Sick AG und derStadt Waldkirch über Schulprojekte biszum Angebot von Proberäumen für eineWaldkircher Theatergruppe und die BandFahrenheit reichen.

Stand Modellstadt Reutlingen

Modellstadt Reutlingen als Mitorganisatorder Fachtagung stellte Beispiele aus derPraxis vor. Vertreten waren das Unterneh-men Retina Implant mit dem Jobpaten-Pro-

jekt für Reutlingen, die BruderhausDiako-nie gemeinsam mit FairEnergie Reutlingenmit dem Azubi-Volunteering (Soziales Ler-nen für Azubis) und das UnternehmenAkzo Nobel, das sich finanziell und durchfreiwillige Mitarbeit beim Umweltbildungs-zentrum Listhof engagiert.

Stand Modellstadt Rottenburg

Am Rottenburger Stand wurden die Projek-te von „UnterBürgern“ vorgestellt. Vertrete-rinnen und Vertreter anderer Kommuneninteressierten sich für die Vorbereitung undUmsetzung des Rottenburger „Marktplat-zes der Guten Geschäfte“. Daneben stan-den auch die Firma Burkhardt Bau, Rotten-burg – Hailfingen und der Tageselternver-ein Landkreis Tübingen für die Beantwor-tung von Fragen zur Verfügung.

Die Dokumentation der Fachtagung kannkostenlos angefordert werden bei derStabsstelle Bürgerengagement und Frei-willigendienste im Ministerium für Arbeitund Soziales Baden-Württemberg.E-Mail: [email protected]⌦ Weitere Infos: Necla Karaburun,Stabsstelle Bürgerengagement und Frei-willigendienste im Ministerium für Arbeitund Soziales Baden-WürttembergTel.: 0711 123-3863, Fax: 0711 123-3989E-Mail: [email protected]: www.buergerengagement.de

Seite 3 Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung im Gespräch

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Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008 Seite 4

„bodenseeland engagiert“ ist der Name derRegionalinitiative des Landesmodellpro-jekts „Unternehmen BE“ in der Bodensee-region. Der Modellstandort umfasst die dreiLandkreise Konstanz, Ravensburg und denBodenseekreis mit insgesamt 87 Städtenund Gemeinden. Darüber hinaus kooperiert„bodenseeland engagiert" mit Partnern inder Schweiz (Benevol) und Vorarlberg(Büro für Zukunftsfragen). Bei der Förde-rung des unternehmerischen Engagementsin der Bodenseeregion setzt „bodenseelandengagiert“ fünf Arbeitsschwerpunkte:

� Öffentliche VeranstaltungenBei so genannten wirtschaftsnahen Kamin-gesprächen werden gemeinsam mit Part-nern wie beispielsweise der Industrie- undHandelskammer Diskussionsabende ver-anstaltet. Zielgruppe sind Unternehmerin-nen und Unternehmer der Region. Darüberhinaus beteiligt sich unsere Initiative alsMitveranstalter von Fachtagen auf Land-kreis- und Landesebene. Im Sommer 2007organisierten wir gemeinsam mit demLandkreis Ravensburg den Fachtag Bür-gerschaftliches Engagement zum Thema„Integration und Teilhabe durch Bildung undArbeit“. Hier wurden innovative Beschäfti-gungsprojekte zur Integration von Men-schen mit Behinderungen in die Arbeitsweltvorgestellt. Im Herbst 2007 engagierte sich unsereInitiative für die Organisation der landes-weiten Fachtagung „Unternehmerischesbürgerschaftliches Engagement als Stand-ortfaktor“ in Reutlingen.

� Bemühungen um NachhaltigkeitZiel der Arbeit von „bodenseeland enga-giert“ ist es, das Thema unternehmerischesEngagement dauerhaft in der Region zuverankern. Hierzu wird im Dialog mit denStädten und Gemeinden, den Gewerbever-einen und Wirtschaftsförderungsstellen derRegion nach langfristigen Strukturen undLösungen gesucht. Flankierend dazu wer-den Erhebungen gemacht, um zu überprü-fen, in wie weit das Thema Corporate Citi-zenship schon in den genannten Struktu-ren bearbeitet wird. Die letzte Erhebung imSommer 2007 hat gezeigt, dass 70 Prozentder Befragten von unserer Initiative gehörtbzw. unser regionales Internetportalbesucht haben.

� Internationaler AustauschMit unseren Partnern in Österreich und derSchweiz stehen wir im ständigen Aus-tausch. Ziel ist ein grenzüberschreitenderWissenstransfer in der Bodenseeregion. InTeilprojekten unterstützen sich die Partnerdurch den Austausch von Referenten undes werden gemeinsame und vergleichbareErhebungen und Befragungen bei Unter-nehmen durchgeführt. Für 2009 ist eineländerübergreifende Tagung in Schaffhau-sen geplant. Hier soll die Marktplatzmetho-de interessierten Vertreterinnen und Vertre-tern aus Wirtschaft und Verwaltung präsen-tiert werden.

� ÖffentlichkeitsarbeitDie Arbeit von „bodenseeland engagiert“wird durch intensive Öffentlichkeitsarbeitbegleitet. Zahlreiche Fachartikel in Wirt-schaftsmagazinen und Berichte in derTagespresse halten das Thema unterneh-merisches Engagement dauerhaft präsent.Hier werden interessante Projekte vorge-stellt und über neueste Trends berichtet.Insgesamt wurden etwa 50 Veröffentlichun-gen in verschiedensten Magazinen undZeitungen platziert. Auf dem regionalenInternetportal www.bodenseeland-enga-giert.de hält die Regionalinitiative Informa-tionen zum Thema bereit und berichtet überinnovative Projekte regionaler Firmen. 2006 und 2007 verteilten wir an unsere Mit-streiterinnen und Mitstreiter einen Tischka-lender und einen Weihnachtsgruß. Mit die-sen Produkten bedankten wir uns für dieZusammenarbeit und konnten gleichzeitigunser Internetportal bewerben.

Flyer zum Jahreswechsel 2007/2008

� Fortbildungen„bodenseeland engagiert“ veranstaltet Fort-bildungen zum Thema Corporate Citizen-ship. Ziel der Fortbildungen, die für Ehren-amtliche und Fachkräfte des Bürgerschaftli-chen Engagements konzipiert sind, ist dieVermittlung von Kompetenzen zur gezieltenAnbahnung von Kooperationsprojekten zwi-schen der Wirtschaft und ehrenamtlichenInitiativen oder Trägern der freien Wohl-fahrtspflege. In diesem Jahr wurde dasModul Fortbildungen für die Zielgruppe derMitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kom-munalverwaltungen erweitert.

⌦ Weitere Infos: Christopher SchlegelProjektfachbüro bodenseeland engagiertLeibnizstrasse 10/A88250 WeingartenTelefon: 0751 501 – 9719E-Mail: [email protected]: www.bodenseeland-engagiert.de

Modellregion Bodensee – „bodenseeland engagiert“

Fachtagung „Integration und Teilhabe durch Bildung und Arbeit“ im September 2007

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Am 3. und 17. April veranstaltete das Pro-jektfachbüro „bodenseeland engagiert“ inder Modellregion Bodenseeland zwei kon-zeptgleiche Fortbildungen zum ThemaBürgerschaftliches Engagement von Unter-nehmen, Corporate Citizenship. Angespro-chen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter von Städten und Gemeinden, die inihren Funktionen als Wirtschaftsförderer,Hauptamtsleiter oder als Verantwortlichefür die Bereiche Soziales, Kultur und Schu-le in Kontakt zu Unternehmen stehen bzw.ihre Kooperation mit Betrieben vor Ort stär-ker forcieren möchten. Vertreterinnen undVertreter aus zwanzig Kommunen der Pro-jektregion Bodenseeland nahmen diesesAngebot wahr.Ziel der eintägigen Informationsveranstal-tung in Oberteuringen und Amtzell war, dieTeilnehmerinnen und Teilnehmer in derWahrnehmung ihrer wichtigen Rolle bei derFörderung von betrieblichem Engagementin den Gemeinden zu stärken und sie zueiner noch intensiveren Einbeziehung derWirtschaft in die perspektivischen sozialenPlanungen der Kommune zu motivieren.Zwar engagieren sich bereits heute zahlrei-che Unternehmen im Gemeinwesen, unter-stützen örtliche Vereine oder Initiativen undtragen so zur Gemeindeentwicklung bei,doch dieses Engagement kann und sollte –angesichts drängender kommunaler Her-ausforderungen – intensiviert und ausge-baut werden. Zentraler Aspekt des Vormit-tagsprogramms war demnach die Darstel-lung der Notwendigkeit und des Nutzwer-tes von Unternehmensengagement fürKommunen.

� Kommunale ProblemstellungenProf. Dr. Sigrid Kallfass, Leiterin des Pro-jektfachbüros in der Modellregion Boden-seeland, skizzierte in einem Impulsreferatdie mit dem demografischen Wandel ein-hergehenden größten gegenwärtigen undzukünftigen Problemstellungen für Kom-munen: die Erhaltung und Erweiterung derWirtschaftskraft sowie die Bewahrung undSteigerung der kulturellen Attraktivität einerGemeinde, um bestehende Arbeitskräftezu halten und Neue anzuwerben. „Allediese Herausforderungen“, so Prof. Kall-fass, „können nur gemeinsam gelingen.Wirtschaft und Kommunen müssen aneinem Strang ziehen.“

� Hohenfels, Lindau-Zech und Dürmentin-gen

Drei Praxisbeispiele aus Gemeinden dessüddeutschen Raumes lieferten bei derFortbildung den Beleg dafür, wie örtliche

Aufgaben und Probleme durch verlässlicheKooperationen zwischen Kommunen undUnternehmen gestemmt werden können.

� Rolle der Städte und Gemeinden Studien zum Unternehmensengagementhaben gezeigt, dass Kommunen wichtigeAnsprechpartner für Betriebe sind, wennsich diese gemeinnützig betätigen wollen.Doch sie können mehr sein als Anlauf- undVermittlungsstellen: indem sie ihre Funktio-nen erweitern und als Initiatoren vonKooperationsprojekten und Veranstaltun-gen auftreten, indem sie Strukturen schaf-fen, z.B. durch die Einrichtung von Steue-rungsgruppen, kurz, indem sie sichtbaraktiv werden, können aus oftmals eherzufälligen Engagementaktivitäten zielge-richtete und nachhaltige Partnerschaftspro-jekte entstehen, die für Gemeinden wieUnternehmen von großem Nutzwert sind.

Am Nachmittag stellte das Projektfachbürodie so genannte Marktplatzmethode vor,eine Veranstaltungsform, die der Anbah-nung sozialer Kooperationen zwischenUnternehmen und Non-Profit-Organisatio-nen dient. Mit der Planung und Durchfüh-rung eines solchen Marktplatzes treten dieKommunen in eine aktive Rolle. DerArbeitsaufwand ist zwar nicht zu unter-schätzen, aber die Effekte in Form vonneuen geldwerten Engagementprojektenund nicht zuletzt der Imagegewinn für eineKommune sind enorm. Mittlerweile wurdeder Marktplatz bereits in über 30 deut-schen Städten und Gemeinden erfolgreichdurchgeführt. Kontrovers wurde abschlie-ßend unter den Teilnehmerinnen und Teil-nehmern diskutiert, ob diese Methodeumsetzbar ist in kleineren Gemeinden oderbestehenden Strukturen wie Gewerbe- undLeistungsschauen.

Seite 5 Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008

„Wirtschaft und Kommune: an einem Strang im April 2008“

Fortbildung für kommunale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alten Schloß in Amtzell

Fortbildung Ehrenamtliche im Oktober 2007

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Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008 Seite 6

Mit dem Kampagnentruck der Aktie-e warim Rhein-Neckar-Dreieck das Engagementvon Unternehmen erstmals im großen Stilöffentlich gezeigt und ausgezeichnet wor-den. Der Truck zog weiter, das Engage-ment ist geblieben, wie die nachfolgendenEindrücke belegen.

Bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen im Doppelzentrum

Wiesloch/Walldorf fördernAngespornt durch die Beteiligung amModellprojekt Aktie-e in Walldorf und Wies-loch suchten beide Städte neue Wege, dasbürgerschaftliche Engagement von Unter-nehmen zu honorieren und zu fördern. Mitdem Marktplatzprojekt der BertelsmannStiftung „Marktplatz – gute Geschäfte“wurde eine solche Möglichkeit gefunden.Beide Städte hoben nunmehr gemeinsamunter der Schirmherrschaft von Bürgermei-ster Heinz Merklinger, Walldorf und Ober-bürgermeister Franz Schaidhammer, Wies-loch mit Unterstützung der Sparkasse Hei-delberg und des Bundesverbandes mittel-ständische Wirtschaft e.V. dieses Projektaus der Taufe und stellten es der Pressevor. Der „1. Marktplatz – gute GeschäfteDoppelzentrum Wiesloch/Walldorf“ findetam 21. Oktober 2008 in den Räumen derSparkasse Wiesloch statt. Die Lenkungs-gruppe mit dem Wirtschaftsförderer derStadt Walldorf, Marc Massoth, dem Leiterdes EhrenamtsBüros der Stadt Wiesloch,

Karl Walter, dem Bundesverband mittel-ständische Wirtschaft e.V., Josef Stumpf,und dem Leiter des Hauptamtes der StadtWiesloch, Engelbert Keller, hat sich vorge-nommen, eine große Anzahl von Unter-nehmen und gemeinnützigen Einrichtun-gen zusammenzubringen, um für beideSeiten erfolgreiche „Engagementvereinba-rungen“ mit einem hohen Maß an Außen-wirkung abzuschließen. BürgerschaftlichesEngagement durch Unternehmen, über-wiegend durch Sponsoring, wurde in denbeiden Städten schon bisher großgeschrie-ben, da sich hier nicht nur Weltunterneh-men wie SAP, HDM, REWE etc. sondernauch viele mittelständische und mit denStädten und Vereinen verbundene Unter-nehmen befinden. Die ersten Zusagen zueiner Beteiligung am 1. Marktplatz liegenvon zahlreichen Unternehmen, u.a. auchvon der Marketingabteilung der SAP, vor.Die Marktplatzidee wurde bereits in dengemeinderätlichen Gremien und im Wies-locher Unternehmerstammtisch vorgestellt.Der für die Ansprache der Unternehmenund gemeinnützigen Organisationen erar-beitete Flyer kann unter www.gute-gescha-efte-wiwa.de heruntergeladen werden. DieVerantwortlichen sind sich sicher, dass derlandesweit erstmalig von zwei Städtengemeinsam durchgeführte Marktplatz zueiner weiteren Verstärkung des bürger-schaftlichen Engagements und so auch zurImagesteigerung von Unternehmen undGemeinnützigen beitragen wird.

⌦ Weitere Infos:Engelbert KellerFachbereichsleiter Zentrale VerwaltungWieslochTel.: 06222 84-327/-213E-Mail: [email protected]

Viele profitieren von helfendenHänden – Kreativität und

Muskelkraft aus LudwigshafenSeit langem engagieren sich in Ludwigsha-fen Einzelpersonen und Personengruppenehrenamtlich in ganz unterschiedlichenBereichen des gesellschaftlichen Lebens.In den vergangenen Jahren kamen ver-stärkt Anfragen von ortsansässigen Groß-unternehmen hinzu, die durch den ehren-amtlichen Einsatz ihrer Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter die Verbundenheit desUnternehmens mit dem Unternehmens-standort zeigen wollen. Für die Unterneh-men steht dabei im Vordergrund, dass dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter, andersals oftmals im Arbeitsprozess, eine Aufga-be von Beginn bis zum Ende verwirklichenkönnen. Dem täglichen Arbeitsprozesskommt für die Firmen eine Tätigkeit mitKolleginnen und Kollegen unabhängig vonhierarchischen Strukturen sehr zu Gute,

Metropolregion Rhein-Neckar – eine Region in Bewegung!

v. li n. re.: Engelbert Keller, Fachbereichsleiter Zentrale Verwaltung Stadt Walldorf, Karl Walter, Leiter Ehrenamtsbüro Wiesloch, Franz Schaidhammer, OB Wiesloch, Marc Massoth, Wirtschaftsförderer der Stadt Walldorf, Heinz Merklinger, BM Walldorf

Flyer zum 1. MarktplatzWiesloch/Walldorf

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Seite 7 Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008

ganze Abteilungen und Teams werdenzusammengeschweißt, das Verständnisder Einzelnen untereinander und die infor-melle Kommunikation im Betrieb gefördert.Aus Sicht der Unternehmen kommt es dar-auf an, gemeinsam zu arbeiten, handwerk-liche Fähigkeiten sind gefragt, Kreativitätund Muskelkraft. Und vor allem spielt dasMiteinander, die Teambildung und Teamfä-higkeit, die Prüfung der eigenen Sozial-kompetenz eine große Rolle.Die Stadt Ludwigshafen am Rhein unter-stützt das ehrenamtliche Engagement derUnternehmen in Stadt und Region vorallem organisatorisch, vermittelt Einsatz-möglichkeiten und Kontakte. So beispiels-weise auch beim Arbeitseinsatz der AbbottGmbH & Co. KG, der im Rahmen einerAußendiensttagung im Januar dieses Jah-res stattgefunden hat. Dieser Arbeitsein-satz war Bestandteil des Tagungspro-gramms zum Thema „Fürsorge - dasLeben lebenswerter machen“.Über 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmerder Tagung wurden in 17 Bussen und elfTaxen zu 47 Einrichtungen nach Ludwigs-hafen gebracht. Ausgewählte Ziele warenunter anderem Kindertagesstätten, Kran-kenhäuser, Altenheime, Schulen, Kirchen-gemeinden und das Tierheim. So vielfältig

wie die Einsatzorte waren auch die einzel-nen Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen undMitarbeiter. In 14 städtischen und kirchli-chen Kindereinrichtungen wurden Grup-penräume und Turnsäle gestrichen. Inanderen Einrichtungen wurde gespielt,gesungen, Musik gemacht, vorgelesen,gebacken und gekocht. Spielplätze wurdenmit Jugendlichen gesäubert, Senioren undKinder eines Krankenhauses genosseneinen Ausflug in den nahegelegenen Wild-park Rheingönheim, bummelten durchKaufhäuser und tauschten sich über dasErlebte beim anschließenden Kaffeehaus-besuch aus. Darüber hinaus wurde auchErnährungsberatung, Computerkurse,Haus aufgabenbetreuung und ein Kicker-turnier angeboten. Hunde aus dem Tier-heim wurden in das Maudacher Bruch aus-geführt. Die Bilanz des Tages waren 1.000 Stundenehrenamtliche Arbeit in Ludwigshafen,glückliche Kinder, Senioren und Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter der Firma Abbott,die stolz auf ihr Arbeitsergebnis waren. Auch Einsätze kleinerer Gruppen haben inLudwigshafen Tradition. Im Mai steht einArbeitseinsatz an, bei dem Studierendegemeinsam mit Schülerinnen und Schü-lern einer Hauptschule einen um das

Schulgelände führenden Zaun entrostenund streichen. Im Juni verteilt eine Freiwil-ligengruppe im Außengelände einer Kin-dertagesstätte großflächig Rindenmulchund Holzhäcksel.Diejenigen, die einen ereignisreichen Tagzum Wohle anderer erlebt haben, an demsie zum Beispiel eine Lehmhütte gebaut,die Außenanlage einer Kindertagesstättenaturnah angelegt, Koppelzäune oderBaumhütten gebaut haben und vielesmehr, kommen, das zeigt die Erfahrung inLudwigshafen, gerne wieder.So sind im Laufe der Zeit auch Paten-schaften und Freundschaften entstanden.

⌦ Weitere Infos:Susanne ZieglerProjektleiterin Bereich StadtentwicklungLudwigshafenE-Mail: [email protected]

⌦ Weitere Infos:Maria BraunerProjektfachbüro Unternehmen BEHafen 19, 63067 OffenbachTelefon: 069 981969-74E-Mail: [email protected]: www.aktie-e.de

Förderung des Aufbaus kommunaler Corporate Citizenship - Netzwerkein Südbaden

Die Bilder zeigen Oberbür-germeisterin Dr. Eva Lohse,die sich im KindergartenSonnenland im Stadtteil Gar-tenstadt bei Wulff-Erik vonBorcke, Geschäftsführer vonAbbott in Deutschland, fürdie Aktion bedankte.

In der Region Südbaden werden in ersterLinie Kommunen über die Potentialegezielter Corporate Citizenship-Projektezur Standortentwicklung informiert undberaten und zum Erfahrungsaustausch mitanderen Kommunen angeregt.Da es sich bei allen Kontakten für diesenAnsatz der Corporate Citizenship-Förde-rung als unabdingbar gezeigt hat, dieUnterstützung der (Ober-)Bürgermeisterinund des (Ober-)Bürgermeisters zu haben,hat die Anlaufstelle Südbaden gezielt denKontakt zu diesen sowie zu Mitarbeiterin-

nen und Mitarbeitern der Stadtverwaltunggesucht und erkundet, welches Interesseund welche Möglichkeiten für die Entwick-lung kommunaler Corporate Citizenship-Projekte gegeben sind.In den vergangenen Monaten haben wirGespräche mit (Ober-)Bürgermeisterinnenund (Ober-)Bürgermeistern und/oder Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern der Stadtver-waltungen in Achern, Emmendingen, Frei-burg, Schramberg, Villingen-Schwennin-gen, Waldkirch, Weil am Rhein und Win-den im Elztal geführt.

Dabei bilden die Ergebnisse der qualitati-ven Untersuchung der Engagementnetz-werke in Waldkirch weiterhin unseren Aus-gangspunkt. Da jedoch jede Stadt, jedeGemeinde andere Voraussetzungen undBesonderheiten mitbringt, wird stets vorOrt diskutiert, welche Strukturen in derjeweiligen Kommune gegeben sind undworin besondere Potentiale und Herausfor-derungen bestehen, die den Ausgangs-punkt für Corporate Citizenship-Projektebilden könnten.

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Besondere Bedeutung der Bürgermeisterinnen und

BürgermeisterIm Rahmen der „Bürgermeisterwochen“,die der Gemeindetag für die (Ober-)Bür-germeisterinnen und (Ober-)Bürgermeisterin Baden-Württemberg organisiert, hält Dr.Martina Wegner von der Anlaufstelle Süd-baden einen Vortrag zum Thema Corpora-te Citizenship und das Modellprojekt„Unternehmen BE“. In den Diskussionenim Anschluss an den Fachvortrag wurdedie Rolle des Initiators kommunaler Vernet-zungsprojekte eindeutig auf Seiten derStadt gesehen, insbesondere wenn Corpo-rate Citizenship – in unserem Verständnis– als Standortpolitik verfolgt wird. Diesdeckt sich mit Erkenntnissen aus Gesprä-chen mit Unternehmerinnen und Unterneh-mern, die ebenfalls Bürgermeisterinnenund Bürgermeister bzw. die Gemeinde /Stadt in der Verantwortung sehen, Projektezur Förderung kommunaler Corporate Citi-zenship-Netzwerke ins Leben zu rufen.

Faktoren für erfolgreiche kommunale Corporate Citizenship-Netzwerke

Einige Bedingungen haben sich heraus-kristallisiert, die für die Initiierung kommu-naler Vernetzungsprojekte für CorporateCitizenship-Maßnahmen notwendig bzw.förderlich sind:

� Wie bereits angedeutet, muss die (Ober-)Bürgermeisterin und der (Ober-)Bürger-meister den Aufbau und die Entwicklungkommunaler Netzwerke mittragen undmöglichst auch aktiv unterstützen.

� In der Stadtverwaltung bedarf es einerPerson, die für das Thema verantwort-lich ist und Aktivitäten initiiert und koordi-niert und das Thema immer wieder beiGemeinderat, Unternehmensverbänden/-netzwerken und Initiativen auf die Agen-da bringt.

� Es muss das Bewusstsein bestehen,dass es in der Kommune noch nichtgenutzte Entwicklungspotentiale gibt undder Wille vorhanden sein, positive Verän-derungen in Gang zu bringen.

� Gelegenheitsstrukturen bzw. Plattformenfür Beteiligung sollten geschaffen wer-den, um Bürgerinnen, Bürgern undUnternehmen Mitwirkungsmöglichkeitenanzubieten. Dabei ist wichtig, eine grup-penübergreifende Vernetzung zu ermög-lichen.

� Bereitschaft und Interesse von Unter-nehmen, Betrieben und sozialen Einrich-tungen miteinander in Kontakt zu kom-men und gemeinsam an der Standortent-wicklung zu arbeiten. Dabei ist ein guterInformationsfluss wichtig.

� Non-Profit-Organisationen und Initiativensollten über Kompetenzen im Umgangmit Unternehmen verfügen.

� Große Veranstaltungen, bei denen vieleAkteure einbezogen werden, solltenangedacht werden, da sie eine nachhal-tige Vernetzung über die Veranstaltunghinaus fördern.

Wenn diese Faktoren gegeben sind, beste-hen sehr gute Ausgangsbedingungen, um inder eigenen Gemeinde/Stadt erfolgreicheNetzwerke zur Verbesserung der Lebens-qualität und Standortattraktivität durch Cor-porate Citizenship-Projekte aufzubauen.Es zeigt sich auch, dass eine schwierigeProblemstellung oder ein Punkt des Wan-dels oder ein bestimmtes wichtiges Ereig-nis (Jubiläum, Bau einer Stadtumgehungetc.) in einer Kommune ein guter – zeitli-cher – Ausgangspunkt für eine CorporateCitizenship-Strategie darstellt.

Angebote der Anlaufstelle derModellregion Südbaden im zze

Wir stehen interessierten Bürgermeisterin-nen und Bürgermeistern sowie anderenkommunalen Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern gerne zur Verfügung, um sie überMöglichkeiten zur Förderung unternehme-rischen bürgerschaftlichen Engagementsin ihrer Stadt oder Gemeinde zu informie-ren. Dabei bieten wir folgendes an:

Individuelle strategische UnterstützungDie Ausgangssituation in den einzelnenKommunen ist sehr unterschiedlich. Wirbieten eine Bestandsaufnahme undBewertung geeigneter „Andockmöglichkei-ten“ für Corporate Citizenship-Projekte an.

Planung von VeranstaltungenGroßveranstaltungen oder zielgerichtete(Zielgruppen, Themen etc.) Veranstaltun-gen zur Förderung von Corporate Citizen-ship müssen entsprechend eingepasst undgeplant werden.

Planung und Aufbau von StrukturenRunde Tische, Unternehmertreffen etc.können darauf reagieren, dass Unterneh-men von der Kommune eine Kommunikati-onsplattform erwarten. Wir unterstützenSie bei der Entwicklung geeigneter Veran-staltungsformate für Ihre Kommune.

WorkshopUm das Thema zu vertiefen und individuel-le Ansatzpunkte zu finden, organisiert daszze Ende Oktober/ Anfang Novembereinen eintägigen Workshop für Interessier-te, bei dem über Möglichkeiten des Einbe-zugs von Corporate Citizenship-Projektenin die Entwicklung des Standorts informiertwird.

InformationZusendung von Informationsmaterial zuErfahrungen aus der Stadt Waldkirch,Best-Practice, Fachartikeln und Beantwor-tung von Fragen.

Aktivitäten der Anlaufstelle Südbaden

Vortragsveranstaltung in SchrambergIm vergangenen Herbst konnte Dr. Marti-na Wegner einem Kreis interessierter Mit-glieder des Handels- und GewerbevereinsSchramberg den Ansatz von CorporateCitizenship vorstellen. Der Impulsvortrag fand im Anschluss aneine Führung durch die „AutosammlungSteim“ statt. Dieser Veranstaltungsortpasste ausgezeichnet zum Thema, da dieHans-Jochem-Steim-Stiftung selbst einBeispiel für unternehmerisches bürger-schaftliches Engagement ist.Matthias Kaupp, Geschäftsführer derKaupp GmbH in Schramberg, stellte imAnschluss an den Vortrag von Dr. MartinaWegner das Engagement seiner Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter vor. Nach einem Betriebsausflug wurde derVerein „Farbe hilft e.V.“ gegründet, der seit-dem gezielt mit einer Einrichtung zurBetreuung von mehrfach behinderten Men-schen in der Region zusammenarbeitet.Neben dem Sammeln von Spendengeldernleistet der Betrieb tatkräftige Unterstützung:Während eines Betriebsausflugs half dieBelegschaft beim Aufbau von Begren-zungszäunen des Geländes. In weiterenProjekten wurden die Räume des Heimsgestrichen und Auszubildende übernahmen

Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008 Seite 8

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Seite 9 Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008

In Reutlingen ist das Projektfachbüro beider Stabsstelle Bürgerengagement derStadtverwaltung angesiedelt. Reutlingensetzte auf verschiedene Bausteine in derProjektarbeit: Nutzung der kommunalenStrukturen, Kontakte mit lokalen Akteuren –mit Unternehmen und Non-Profit-Organi-sationen, mit Kammern und Institutionen. Ebenso wichtig waren die Faktoren konti-nuierliche Information, Werbung und Bera-tung. Es wurden Kooperationen begrün-det, Projekte wie z.B. die „Jobpatenschaf-ten für Reutlingen“ entwickelt und das Pro-jekt „Azubi-Volunteering“ weiterentwickelt.Vorhandene kommunale Strukturen wur-den zur gezielten und projektbezogenenFörderung von unternehmerischem bürger-schaftlichen Engagement eingesetzt. Des-halb war neben den Unternehmen unddem Non-Profit-Bereich auch die Verwal-tung in die Prozesse einbezogen. Über dieinterne Vernetzung mit dem Amt für Wirt-schaft und Immobilien hinaus wurde derexterne Dialog mit den Kammern, insbe-sondere mit der Industrie- und Handels-kammer (IHK), begonnen.

ÖffentlichkeitsarbeitDas Konzept in der Großstadt Reutlingenals große Verwaltungseinheit mit rund112.000 Einwohnern und 12 Bezirksge-meinden musste auf die Öffentlichkeitsar-beit und auf Leuchtturmprojekte setzen,um Wirkung und Erfolge zu erzielen.

Parallel zur inhaltlichen Ausformung desThemas wurde deshalb die Kommunikati-on für die Öffentlichkeit und für die betroffe-nen Akteure anhand von kompakten undvisuell ansprechenden Medien ausgearbei-tet und gestaltet. Im Internet präsentierte eine Projekthome-page (www.engagiert.reutlingen.de) laufen-de und abgeschlossene Projekte, veröf-fentlichte „Gute Beispiele“ und informierterund um das Thema Corporate Citizenship.Zusätzlich war die Homepage mit derFunktion einer Projektbörse ausgestattet,um Engagementgebern und –nehmerneine Austauschplattform anzubieten. Paral-lel dazu wurde ein Newsletter etabliert, der3-4 Mal pro Jahr per Mail über den Fort-gang des Modellprojekts und die jeweiligenAngebote des Projektfachbüros unterrich-tete. Flankiert wurden Homepage undNewsletter durch eine Broschüre und einFaltblatt. Die Presseberichterstattung mitüber 50 Berichten trug zur Information undTransparenz bei.

Das Projektlogo „engagiert – Unternehmenfür Reutlingen“ war die Erkennungsmarkeund bleibt erhalten. Über den gesamtenProjektzeitraum stand das Logo den enga-gierten Reutlinger Unternehmen für derenÖffentlichkeitsarbeit und als eine Form derAnerkennung zur Verfügung.

UnternehmensumfrageUm einen Überblick über die Engagement-landschaft in der Stadt zu erhalten, führtedas Projektfachbüro zunächst eine Umfra-ge bei 500 Reutlinger Unternehmen zuderen Engagement durch, die per Zufalls-prinzip ausgewählt worden waren. Für dieBefragung stellte die IHK die Adressen zurVerfügung. Von den 500 Unternehmenbeteiligte sich jedes zehnte.Die Umfragedaten lassen die Interpretati-on zu, dass die (befragten) ReutlingerUnternehmen sich regelmäßig engagie-ren. Wie kaum anders zu erwarten, ist diefinanzielle Förderung mit 58,3% als die ein-deutig beliebteste Möglichkeit genannt.Immerhin 41,7% boten ihre Unterstützungauch in Form von Sachspenden oderSchenkungen an. Kostenlose Diensteboten 31,3% der Unternehmen an, undknapp 23% der Unternehmen ihre fachli-che Unterstützung. 20,8% stellten Räumeoder Sachmittel zur Verfügung. LogistischeUnterstützung erfolgte von rund 15% derUnternehmen.

die Renovierung des Treppenhauses.Oberbürgermeister Dr. Herbert O. Zinell,der bei der Veranstaltung ebenfalls anwe-send war, betonte, dass Unternehmensen-gagement die Möglichkeit biete, zur Steige-rung der Lebensqualität beizutragen, gera-de dann, wenn sich Netzwerke auf kom-munaler Ebene bilden.Für 2009 ist in Schramberg ein „Markt-platz der guten Geschäfte“ geplant, umeine Plattform für die Anbahnung neuerKooperationen zu schaffen. Darüber hin-aus wurde eine halbe Stelle für die Förde-rung von unternehmerischem bürger-schaftlichen Engagement geschaffen.

Fachtagung zu Corporate Citizenshipin Reutlingen

Am 24. Oktober 2007 fand in Reutlingeneine Fachtagung zum Thema Unterneh-mensengagement statt, in der sich alleModellregionen und –städte des Modell-projekts „Unternehmen BE“ präsentierten.Bei der Podiumsdiskussion stellte Martin

Müller, der Leiter des Waldkircher Sozial-amts, den „Netzwerk-Ansatz“ der StadtWaldkirch vor.

Möglichkeiten für Netzwerkbildung zur Corporate Citizenship-Förderung

in kleineren Gemeinden - Winden im Elztal

Nach einem Vortrag von Dr. Martina Weg-ner im Rahmen der BürgermeisterwochenBaden-Württemberg, ist der Kontakt zumBürgermeister der Gemeinde Winden imElztal entstanden.In ersten Gesprächen wurde ausgelotet,wie der Einbezug von Betrieben in einerGemeinde mit rund 3.000 Einwohnerinnenund Einwohnern aussehen könnte undwelche Möglichkeiten zur Förderung vonCorporate Citizenship von Seiten derGemeinde gegeben sind.

Expertenrunde tagte in WaldkirchIn Waldkirch trafen sich der Bürgermeister,Vertreterinnen und Vertreter der Stadtver-

waltung, Unternehmen, Handwerksbetrie-be und Initiativen. Gemeinsam mit Mitar-beiterinnen der Anlaufstelle Südbadenwurde überlegt, wie sich zum einen Wald-kirch selbst in Sachen Corporate Citizen-ship im Rahmen kommunaler Vernetzungweiter entwickeln könnte und wie zumanderen die Erfahrungen, die in Waldkirchgesammelt wurden, in andere Kommunenübertragen werden können. Der gemeinsame Austausch wurde alsfruchtbar empfunden und ein Projekt inKooperation mit Betrieben und der Hand-werkskammer angedacht, das momentanweiter ausgearbeitet wird.

⌦ Weitere Infos: Silke MarzluffZentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze)Bugginger Str. 38, 79114 FreiburgTel.: 0761 47812431E-Mail: [email protected]

Modellstadt Reutlingen

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Workshop für Non-Profit-Organisationen

Als erster Standort lud Reutlingen soziale,kulturelle und ökologische Initiativen, Verei-ne und Träger zu einem Workshop ein.Hier wurde über das Thema Corporate Citi-zenship informiert und es gab die Gelegen-heit, Projektideen zu entwickeln. Außerdem gelang es teilweise, den viel-fach formulierten Wunsch nach finanziellenFördermitteln in nicht-finanzielle Leistun-gen zu übersetzen. Das war ein schwieri-ger, aber wichtiger Schritt, um dem ThemaCorporate Citizenship gerecht zu werdenund um neue Wege gehen zu können. DieVeranstaltung wurde in selektiven Einzel-gesprächen nachbearbeitet. Das Fazit desWorkshops lautete: Das Interesse anKooperationen mit der Wirtschaft ist groß,ebenso wie der Wunsch nach Begleitungund Unterstützung. Das Bewusstsein, denUnternehmen auch etwas anbieten zu kön-nen, war für einige Teilnehmende überra-schend.

Kooperationen und ProjekteDurch den Workshop und durch zahlreicheGespräche und Kontakte kam es zu kon-kreten Kooperationen. Das jüngste Projekt ist eine Kooperationzwischen dem Kulturverein franz K. unddem dm-Drogeriemarkt in Reutlingen, Nie-derlassung Wilhelmstraße. Weitere erfolg-reiche Beispiele sind die Ausstellung „MitRücksicht nach vorne schauen“ vom Ent-wicklungspädagogischen Informationszen-trum (EPIZ), der Bau eines Ziegenstallsund die Renovierung des Pförtnerhäus-chens beim Umweltbildungszentrum List-hof oder die Kooperationen zwischen derStabsstelle, dem Diakonieverband und derArbeiterwohlfahrt beim Projekt „Jobpaten-schaften für Reutlingen“.

Ausstellung „Mit Rücksicht nach vorne schauen“

Jobpatenschaften für Reutlingen

Für dieses Projekt wurden langfristigeStrukturen geschaffen. Damit beschrittReutlingen einen neuen Weg. Das Projekt-fachbüro arbeitete ein konkretes Angebotaus und lud interessierte Unternehmen einmitzumachen. Erwachsene begleiten jugendliche Haupt-schülerinnen und -schüler während der 8.und 9. Klasse und beim Übergang von derSchule in den Beruf. Die Erwachsenensind Ansprechpartner für die Jugendlichen,die zum Teil keine optimalen Schul- oderLebensumfeldbedingungen haben. Das Projekt ist ein konkretes Angebot fürMenschen, die sich gerne engagierenmöchten, und es ist zugleich eine Möglich-keit für ein Unternehmen, sich durch dasEngagement seiner Mitarbeiterinnen undMitarbeiter gemeinwohlorientiert im lokalenUmfeld einzubringen. Die Struktur für dasProjekt wurde vom Projektfachbüro ausge-arbeitet und bereitgestellt. ReutlingerUnternehmen sowie die IHK sind lokalaktiv und haben das Angebot angenom-men.Besonders erfreulich ist, dass bereits wäh-rend des Projektzeitraums andere Modell-regionen das Projekt „Jobpatenschaften“für ihre eigene Region zum Vorbild nah-men und auch bei sich etablierten.

„Azubi-Volunteering“Beim „Azubi-Volunteering“ gehen Auszu-bildende in Non-Profit-Organisationen, umdort ein Kurzpraktikum in einer sozialen,kulturellen oder ökologischen Einrichtungzu absolvieren. Unter dem Aspekt „sozia-les Lernen“ sollte ihnen hierdurch der Blicküber den Tellerrand des eigenen Berufsermöglicht werden. Vor Ort konnten Unter-nehmen für das Projekt interessiert wer-den, das bei der Stadtverwaltung bereitsseit 2004 praktiziert wird.

Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesell-schaft Reutlingen (GWG) und die FairE-nergie/Stadtwerke Reutlingen haben die-sen „Seitenwechsel“ für ihre Azubis über-nommen. Die Azubis der Betriebe tau-schen sich aus und können Einblicke indas jeweilige Unternehmen nehmen.

Fachtagung der Modellpart-ner in Reutlingen 2007

Unsere Arbeit stand im Jahr 2007 ganz imZeichen der Fachtagung „Unternehmeri-sches bürgerschaftliches Engagement alsStandortfaktor“. Sie fand am 24. Oktober2007 in der Reutlinger Friedrich-List-Hallestatt. Geladen waren weit über 150 Gästeaus Kommunen, Ministerien, Unternehmenund Non-Profit-Organisationen. Ziel der Veranstaltung war es, das Thema„Corporate Citizenship“ aus Sicht der ein-zelnen Akteure näher zu betrachten undErfahrungen der Modellstandorte und -regionen an Interessierte weiterzugeben.Veranstalter der Fachtagung war das Mini-sterium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg in Verbindung mit denModellprojektpartnern aus den RegionenBodensee, Rhein-Neckar und Südbadensowie den Städten Reutlingen und Rotten-burg. Reutlingen als Veranstaltungsort wurdeaufgrund seiner Standortqualitäten aus-gewählt. Die Organisation der Fachtagunglag somit in der Verantwortung des Projekt-fachbüros Corporate Citizenship der Stabs-stelle Bürgerengagement der Stadt Reutlin-gen.

Fachtagung in Reutlingen

Erfolge am StandortDem Projektfachbüro gelang es, dasThema Corporate Citizenship (CC) bzw.das gemeinwohlorientierte Engagementvon Unternehmen als perspektivischesThema auf die Agenda zu setzen. Bereitsbestehende Strukturen waren zu berück-sichtigen, konnten aber auch genutzt wer-den. Ein sensibler Umgang mit den Inter-essen und Bedürfnissen der Beteiligtenwar die Voraussetzung für eine guteZusammenarbeit.

Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008 Seite 10

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Auf der Seite der Non-Profit-Organisatio-nen ist die Erkenntnis gewachsen, dass siebei einer Zusammenarbeit ihre Kompeten-zen in kreativer Weise an die engagiertenUnternehmen zurückgeben können. Esentstand ein Verhältnis auf gleicher Augen-höhe zwischen den Kooperationspartnern,bei dem beide sowohl Nutzenstifter alsauch Nutznießer sein können – eine neueRolle auch für die Non-Profit-Organisatio-nen.Durch die Aktivitäten des Projektfachbüroskonnten die Kooperationsprojekte „Jobpa-tenschaften für Reutlingen“ und „Azubi-Volunteering“ nachhaltig ausgebaut wer-den. Sie sollen über die Modellprojektlauf-zeit hinaus weitergeführt werden. Dasbedeutet, dass viele Unternehmen in Reut-lingen einen sehr wichtigen Beitrag zurLösung gesellschaftlicher Probleme lei-sten, zum Vorteil junger Menschen, aberauch zum Gewinn für die ganze Stadt. Dieteilnehmenden Unternehmen werdendadurch zum aktiven Teil der Stadtgesell-schaft. Dem Projektfachbüro ist in diesemkonkreten Mitgestaltungsprozess vonKooperationsprojekten eine Schlüsselrollebeizumessen. Der Erfolg der laufendenProjekte schafft zugleich ein Klima, dasdie Voraussetzung dafür ist, neue Koope-rationsprojekte aufzubauen. Durch dieüber den Newsletter erfolgte Öffentlich-keitsarbeit ist eine Multiplikationswirkungim Sinne einer stärkeren Aufmerksamkeitfür das Thema bürgerschaftliches Engage-ment von Unternehmen zu bemerken.Für Kontinuität im Thema wird das jüngstegeplante Projekt am Standort in Reutlingensorgen, das zusammen mit dem Amt fürImmobilien und Wirtschaft initiiert wird.Eine Vortrags- und Netzwerkreihe hat diegrößere Aufmerksamkeit und Offenheit vonUnternehmen gegenüber Corporate Citi-zenship zum Ziel.

⌦ Weitere Infos: Dr. Ursula WeberStabsstelle BürgerengagementProjektfachbüro Corporate CitizenshipMarktplatz 2272764 ReutlingenTel.: 07121 303-5771E-Mail: [email protected]: www.engagiert.reutlingen.de

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Projekt »UnterBürgern«

Gesamtentwicklung des ProjektesIn Rottenburg am Neckar ist „Bürgerschaft-liches Engagement von Unternehmen“(UBE) eng mit der Marke und dem Namen„UnterBürgern“ verbunden. Durch etlicheVeranstaltungen und Projekte werdenimmer mehr Akteure in das RottenburgerNetzwerk bürgerschaftlichen Engagementsmit einbezogen. Im Jahr 2007 wurden diedarunter zusammengefassten Teilprojekte– Wirtschaft macht Schule, Sozialprakti-kum, Weiterbildung – erweitert und vertieft,sowie ein neues Projekt – Jobpaten – eta-bliert. Der Marktplatz der „Guten Geschäf-te“ im Juni 2007 war die zentrale Veran-staltung im Modellstandort, um Unterneh-men und gemeinnützige Einrichtungenzusammenzubringen und das Thema UBEzu verankern. Die dort getroffenen Verein-barungen wurden von der Stabsstelle Bür-gerengagement ausgewertet. Der großeErfolg des Marktplatzes ist der guten undlangfristigen Bearbeitung und Vorbereitungdes Themas zuzuschreiben. Auch die akti-ve Öffentlichkeitsarbeit über Printmedienund Homepage trugen zu einer Veranke-rung des Themas in Rottenburg bei.

Entwicklung der Teilprojekte

Wirtschaft macht SchuleDie Zusammenarbeit der Unternehmenund der Schulen wurde weiter ausgebaut.

Neben den Gymnasien wurden Koopera-tionen mit den Real- und Hauptschulen indie Wege geleitet. Die Unternehmenhaben zunehmend ein größeres Interessedie Zusammenarbeit mit den Schulen zuvertiefen.

Sozialpraktikum für AuszubildendeDas Projekt ist etabliert. Die Kreissparkas-se Tübingen organisiert 2008 das Sozial-praktikum erstmals im gesamten LandkreisTübingen. Über die verschiedenen Projek-te entsteht eine Vernetzung zwischen Ein-richtungen und Unternehmen. So konntedie Lindenschule beispielsweise dieseKontakte nutzen, um ihre Schülerinnenund Schüler als Praktikanten in Unterneh-men einzubinden..JobpatenDas Projekt Jobpaten bietet Hauptschüle-rinnen und Hauptschülern an, sich vonerfahrenen Personen mit unternehmeri-scher Erfahrung begleiten und unterstüt-zen zu lassen. Das Projekt ermöglichteinen Austausch zwischen den Jobpatenuntereinander sowie weiterbildende Maß-nahmen für dieselben. Im Laufe des Jah-res konnten immer mehr Interessenten ein-gebunden werden, die inzwischen als Job-paten tätig sind. Das Projektfachbüro küm-mert sich – in Zusammenarbeit mit demBündnis für Familien in Rottenburg – umdie Vernetzung und Weiterbildung.

Neues aus dem ModellstandortRottenburg am Neckar

Bild rechts: Gespräche auf der Veranstaltung imApril 2008

Beispiel Vereinbarung: Entwicklung eines Schullogos

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Weiterbildung für bürgerschaftlichesEngagement und EhrenamtDas Weiterbildungsprogramm wird konti-nuierlich fortgeführt und wurde um speziel-le Angebote für Jobpaten erweitert, dieauch für andere Interessenten offen sind.

Marktplatz „Gute Geschäfte“Der Marktplatz „Gute Geschäfte“ im Juni2007 war ein großer Erfolg. Es wurden dortüber 80 Vereinbarungen zwischen gemein-nützigen Einrichtungen und Unternehmengetroffen. Über die Hälfte dieser Vereinba-

rungen wurde noch im 2. Halbjahr 2007durchgeführt. Die Umsetzung dieser Ver-einbarungen wird vom Projektfachbüroausgewertet und begleitet. Im April 2008fand eine Feedbackveranstaltung statt, umdie Teilnehmerinnen und Teilnehmer dar-über zu informieren, was aus den Verein-barungen geworden ist. Der Marktplatzermöglichte nicht nur die konkrete Umset-zung von Projekten, sondern auch dieAnbahnung langfristiger Partnerschaftenund die Verankerung des Themas UBE imöffentlichen Bewusstsein. Aufgrund des

großen Erfolges und der Nachfrage derBeteiligten soll am 16. November 2008 einweiterer „Marktplatz“ stattfinden.⌦ Weitere Infos: Jürgen RohlederStadtverwaltung Rottenburg am NeckarStabsstelle für Bürgerschaftliches EngagementMarktplatz 1872108 Rottenburg am NeckarTel.: 07472 165-419, Fax: 07472 165-390E-Mail: [email protected]: www.unterbuergern.de

Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008 Seite 12

Neben vielen Bürgerinnen und Bürgernengagieren sich in und für die Stadt Stutt-gart auch immer mehr Unternehmen; siebringen sich als „gute Bürger“ in dasGemeinwesen mit ein. Die Stabsstelle För-derung Bürgerschaftliches Engagementder Stadt Stuttgart mit der Freiwilligenagen-tur möchte dieses Engagement fördernund begleiten. Eine erfolgreiche CorporateSocial Responsibility (CSR) braucht vieleAkteure und Vernetzung. Ziel ist, dassmöglichst viele Unternehmen gesellschaft-liche Verantwortung übernehmen und sichin diesem Sinne nachhaltig engagieren.Bei der Frage nach passenden Engage-mentfeldern wollen wir die Unternehmengenau so professionell unterstützen, wiewir ihr Tun begleiten werden. Dazu brauchtes Partner, die ihre Kommunikation aufein-ander abstimmen und die gleiche Sprachesprechen lernen. In der Sprache der Unter-nehmen heißen die ersten Ziele immerhoher Umsatz und Gewinn. Dass man imRahmen eines Social Days oder beimBlickwechsel® win-win-Situationen schaf-

fen kann, ist heute kaum mehr umstritten,nur lassen sich solche „Gewinne“ nichtgenau in Zahlen ausdrücken. Dafür gilt eserst einmal Rahmenbedingungen zu schaf-fen, die dann einzuhalten sind. Die Akteuremüssen wissen, auf was sie sich einlassenund was sie dabei gewinnen können. Dasgesellschaftliche Engagement der Unter-nehmen darf weder der Beliebigkeit unter-liegen, noch sollten Bedarfe extra geschaf-fen werden. Der erste Schritt für ein erfolg-reiches Projekt ist vielmehr das Matchingder richtigen Partner. Die Freiwilligenagen-tur der Stadt Stuttgart ist diesen Wegzunächst für sich selbst gegangen und hatmit der mehrwert gGmbH einen Expertenund Kooperationspartner gefunden, eineVermittlungsagentur, die Lebensweltenverbindet und neue Lernpartnerschaftenfördert. Durch konkrete Umsetzung, Bera-tung und Weiterentwicklung werden ausModellen lebensnahe Praxisprojekte. VieleMenschen profitieren davon. Neue, vielfäl-tige Verbindungen werden geschaffen.Diese Zusammenarbeit ist das Stuttgarter

Rezept für ein erfolgreiches Unterneh-mensengagement. Folgende Bandbreitekann in Stuttgart abgedeckt werden: � Stuttgarter Marktplatz� Jobpatenprojekt� Ausbildungspatenschaften� Qualifizierung und Beratung von Non-

Profit-Organisationen� Key – Soziales Lernen für Azubis� Blickwechsel® - Soziales Lernen für

Führungskräfte� Social Days von 4 bis 150 Mitarbeiterin-

nen und Mitarbeitern� Wirtschaft macht Schule – Projekte von

Unternehmen und Schulen⌦ Weitere Infos:Yvonne Schütz, EhrenamtsbeauftragteStabsstelle Förderung BürgerschaftlichesEngagement Nadlerstr. 4, 70173 StuttgartTel.: 0711 216-1588Fax: 0711 216-3434E-Mail: [email protected]:www.stuttgart.de/freiwilligenagentur

Beispiele zum Unternehmensengagement aus dem StädteNetzWerk

Das Stuttgarter Modell – Unternehmen engagieren sich

Gewinner der Projekte sind oft die Kinder Beispiel Vereinbarung: Aufbau eines Spielgeräts

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Am 15. November 2007 fand ein Gesprächmit Vertreterinnen und Vertretern vonUnternehmen und Unternehmensverbän-den über die Frage statt, wie das unterneh-merische bürgerschaftliche Engagement inKarlsruhe unterstützt werden kann. Dr.Martina Wegner, Zentrum für zivilgesell-schaftliche Entwicklung, Freiburg (zze)berichtete zu Beginn über die Ergebnisseder Unternehmensstudie Baden-Württem-berg. Das hohe Engagement der Unter-nehmen - 80 % - überraschte die Teilneh-merinnen und Teilnehmer. Sie konnten sichmit den Motiven zu einem Engagement,die in der Studie beschrieben waren, gutidentifizieren. Es wurden Wünsche zurAnerkennung geäußert, wie sie auch Bür-gerinnen und Bürger immer wieder äußern:Das Engagement soll in der Öffentlichkeitbesser bekannt gemacht werden. Esscheint, dass Corporate Citizenship im

öffentlichen Bewusstsein hauptsächlich mitGeld- oder Sachspenden in Verbindunggebracht wird. Die Aktivitäten gehenjedoch weit darüber hinaus. Unternehmenentsenden z.B. Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter zur Mithilfe in soziale Einrichtungen,stellen Know-how zur Verfügung undbegleiten Projekte. Daher der Vorschlag,für die örtlichen Journalisten hierzu einFachseminar anzubieten, bei dem auch dieUnternehmensstudie Bestandteil sein soll,um eine Internetpräsenz zum ThemaUnternehmensengagement einzurichten. An der Karlsruher Präsentationsveranstal-tung für gemeinnützige und ehrenamtlicheOrganisationen am 5. Juli 2008 “Meile desEngagements” konnten sich - wie bereits imJahr 2006 - wieder Unternehmen beteili-gen. Ein gewünschter „Marktplatz“ von undfür engagierte Unternehmen, um geeigneteKooperationspartner kennen zu lernen

kann im Jahr 2009 angeboten werden. Manche Unternehmen interessierten sichauch für eine Auszeichnung, z. B. in Formeiner Urkunde, die in Ladengeschäften auf-gehängt werden kann. Für engagierte Bür-gerinnen und Bürger gibt es in Karlsruhebereits Zertifikate zur Anerkennung desehrenamtlichen Engagements, deren Ver-leihung auf Unternehmen ausgeweitet wer-den kann. Eine intensivere Austauschmög-lichkeit - ein Unternehmensnetzwerk -wurde gewünscht. Deshalb werden weitereGespräche folgen.⌦ Weitere Infos: Rosemarie Strobel-HeckAmt für Stadtentwicklung - Aktivbüro -76124 KarlsruheTel.: 0721 133-1270E-Mail: rosemarie.strobel-heck@ afsta.karlsruhe.de - Internet:www.karlsruhe.de/Stadtentwicklung

Seite 13 Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008

Bild links: Beispiel für unternehmerisches bürgerschaftliches Engagement: Für den Badischen Blinden- und Sehbehindertenverband, Ortsgruppe Karls-ruhe, veranstaltet die Fa. Klingel AG, Pforzheim, jedes Jahr eine Blindenmodenschau. - Bild rechts: Social Day im Familienzentrum Gaisburg

Unternehmensverantwortung in Karlsruhe

1999: Die Stadt Nürtingen mit ihren 40.000Einwohnerinnen und Einwohnern gewinntden ersten Preis beim Wettbewerb derBertelsmann Stiftung „BürgerorientierteKommune - Wege zur Stärkung der Demo-kratie.“ Das Thema Seitenwechselbeschäftigt die Nürtinger Verwaltungsspit-ze. Daraufhin wird das „Azubi-voluntee-ring“ als Leuchtturmprojekt in Absprachemit dem Personalrat der Stadt eingeführt.Verwaltungsauszubildende engagierensich seitdem während der Arbeitszeit insozialen Organisationen und Projekten. 2002: Die Auszubildenden-Vertretung derFirma Heller fragt im Bürgertreff, dem loka-len Zentrum für Zivilgesellschaft, nach Pro-jekten, in denen sich 120 Auszubildendeengagieren könnten. Gemeinsam entsteht

„HAI“, die Heller-Azubi-Initiative, mit eigen-ständigen, neuen Projekten und einer fir-meneigenen Organisationsstruktur. DieProjekte reichen von Discos und Fußball-turnieren mit Behinderten, bis zum Verkaufvon selbstproduzierten Waren auf demWeinachtmarkt.2004: Die Heller Azubis sind nicht aufzu-halten in ihrem Engagement und gewinnendamit den ersten Ehrenamtspreis des Lan-des Baden-Württemberg „Echt Gut“.2005: Beim traditionellen Benefizlauf „InNürtingen läuft was“, bei dem jede gelaufe-ne Runde 50 Cent für soziale Zweckeerbringt, wird erstmalig eine Firmenwer-tung ausgeschrieben. Die Firma mit denmeisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternam Start erhält einen Pokal. 25 Firmen

beteiligen sich mit ca. 400 Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern. Eine ganz einfache Idee,wie Firmen aktiv etwas Gutes für dasGemeinwesen leisten können.Im Laufe des Sommersemesters wird vonStudierenden und Mitarbeiterinnen undMitarbeitern der Hochschule für Wirtschaft

„Nürtingen bewegt alle“

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Für viele Unternehmen hat es schonimmer zum Selbstverständnis gehört, sichals verantwortungsbewusstes Mitglied desGemeinwesens zu verstehen. Dabei zeigt sich vor allem bei Klein- undmittelständischen Unternehmen ein Wan-del in der Art des gesellschaftlichen Unter-nehmensengagements: Mädchen bewe-gen WAS! so der Name eines neuartigenProjektes, welches von und mit Frauen desUnternehmerinnenForums Trossingen aufdie Beine gestellt wurde. WAS steht für Wirkungsvoll, Ausdau-ernd, Selbstbewusst! Durch das persönli-che Engagement von Unternehmerinnengelingt es, das riesige, oftmals unentdeck-te Potential von Mädchen zu entfalten undzu entwickeln. Im Projekt treffen Hauptschülerinnen der7./8. Klasse und selbständige Frauen auf-einander. Sie erhalten Einblicke in diejeweils "fremde" Lebenswelt und tauschenVorstellungen sowie Erfahrungen zu denThemen Beruf, Freizeit und Familie aus.Es gelingt ein intensiver Blick hinter dieKulissen der Berufswelt einerseits und aufdie Vorstellung von Zukunft und Lebensge-staltung andererseits. An einem Kick-Off-Wochenende treffensich die zwei Gruppen unter Anleitungerfahrener Trainerinnen. Die methodischeHerangehensweise ist erlebnispädagogi-scher Art. Dabei erlernen die Mädchen

zum Beispiel die Sicherungstechniken desKlettersports und sichern später die Frauenbei einer Kletteraufgabe. Im Gegenzugerarbeiten die Frauen mit den MädchenZielscheiben für deren weiteren Lebens-weg und stehen für Fragen mit ihrem gan-zen Know-how und eigenen Lebenserfah-rungen zur Verfügung. Was diesem erstenTreffen folgt, ist ein Programm über einJahr hinweg. Unternehmensbesichtigun-gen, Trainings in Selbstbewusstsein undKonfliktverhalten, etc. sind Bestandteiledieser Treffen. Ein gesellschaftliches Engagement dieserArt schafft nicht nur einen wichtigen Nut-zen für die Gesellschaft, sondern auch fürdie eigene Persönlichkeits- und Unterneh-mensentwicklung – so das Fazit der Teil-nehmerinnen am Projekt. Letzterer Aspektzeigt sich in vielfältigen Dimensionen, soz.B. in der Personalrekrutierung oder inder Öffentlichkeitsarbeit.

⌦ Weitere Infos: Corina ZerulliStadtverwaltung TrossingenWirtschaftsförderung/StadtmarketingSchultheiß-Koch-Platz 178647 TrossingenTel.: 07425 25104E-Mail: [email protected]: www.trossingen.de,www.maedchen-bewegen-was.de

Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008 Seite 14

Trossingen: Mädchen bewegen WAS!

Mädchen bewegen WAS!

und Umwelt gemeinsam mit der Stabsstel-le BE und ausgebildeten Bürgermentorin-nen und -mentoren eine Fachtagung zumThema Corporate Citizenship vorbereitetund im Oktober mit über 80 Teilnehmerin-nen und Teilnehmern aus Hochschule,Unternehmen, Kommunen und Sozialmini-sterium realisiert. 2006: Die Firmen Heller, Senner Medien,PamNetwork Studios und die Stadt Nürtin-gen finanzieren und realisieren einen Kino-spot mit dem Titel: „Nürtingen bewegt alle“zum Thema „Unternehmen übernehmensoziale Verantwortung“. Der NürtingerKinopalast unterstützt diese Kampagne,indem dieser Spot zur Werbung neuer Fir-men ein Jahr lang vor jedem Hauptfilmgezeigt wird. 2007: Das Magazin „Bingo“ als Produktder Firmen Senner Medien und PamNet-work, gewinnt den Mittelstandspreis fürsoziale Verantwortung, verliehen von derCaritas und vom WirtschaftsministeriumBaden-Württemberg.2008: Im Beteiligungsforum „Unternehmentragen mit“, engagieren sich regelmäßigbis zu 30 Firmen als „gute Bürger“ für IhrGemeinwesen.

⌦ Weitere Infos: Hannes Wezel, Civitas BotschafterStabsstelle BürgerengagementStadt NürtingenMarktstraße 7, 72622 NürtingenTel.: 07022 75366E-Mail: [email protected]: www.nuertingen.de, www.buergerorientierte-Kommune.de

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Unternehmerisches BE in StutenseeMitmachen - denn viele können mehr!

In Rheinfelden (Baden) findet seit 2006 eingesellschaftlich und politisch getragenesEngagement für mehr Familienfreundlich-keit statt. Diese zeitgemäße Herausforde-rung werten die beteiligten Akteure alsStandortentwicklung und zentrale Investiti-on in die Zukunft der Stadt. Neben denVerantwortlichen der Stadt und dem klarenAuftrag der entsprechenden politischenGremien, engagieren sich sowohl Vertrete-rinnen und Vertreter sozialer Einrichtungenwie auch Unternehmen als gleichwertigePartner in diesem Bündnis. Gemeinsamwerden vielseitige Lösungen bzw. Maß-nahmen entwickelt, welche den gesell-schaftlich wichtigen Ausbau einer familien-freundlichen Infrastruktur sichern. Bisher

widmeten sich die Beteiligten Themen bzw.Massnahmen zur besseren Vereinbarkeitvon Beruf und Familie. Angebote wie Fe -rienbetreuung, Ausbau des Betreuungsan-gebotes für Kinder unter drei Jahren sowiedie Schaffung von mehr Angebotstranspa-renz konnten innerhalb von zwei Jahrenaus- bzw. aufgebaut werden. Außerdem können Unternehmen seit 2007Belegplätze für die Kinder ihrer Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter in Kinderbetreu-ungseinrichtungen buchen. Die anteiligeFinanzierung der Plätze durch die Unter-nehmen wurde vereinbart. Eine wichtigeNeuregelung für alle berufstätigen Eltern,die an Ihrem Wohnort keine flexiblenBetreuungsangebote haben und so künftig

auf das Angebot am Firmenstandortzurückgreifen können. Als Zielvorgabe fürdie kommenden Jahre ist der Ausbau vongesellschaftlichem Networking und dieBeteiligung an mehr bürgerschaftlichemEngagement von den Akteuren verab-schiedet worden. Die Umsetzung erfolgtdabei wie bisher bedarfs- und praxisorien-tiert. Akteure:� Aluminium Rheinfelden� Cabot Rheinfelden GmbH� Energiedienst� Evonik AG� Träger Arbeitsgemeinschaft: Kath. und

Evang. KITA Träger, Waldorfkindergar-ten, Familienzentrum

� Frauenklinik Rheinfelden� mhplus Betriebskrankenkasse� Osypka GmbH� OZ-Druck� Sparkasse Lörrach-Rheinfelden� Stadt Rheinfelden� St. Josefshaus-Herten� Umicore GmbHLeitung und Moderation:� Stadt Rheinfelden � Agentur: 01 - Familie und Beruf GbR

⌦ Weitere Infos: Cornelia Rösner, AmtsleiterinStadtverwaltung Rheinfelden (Baden)Postfach 15 60, 79605 Rheinfelden Tel.: 07623 95-321E-Mail: [email protected]: www.rheinfelden-baden.de

Seite 15 Bürger engagiert | Sonderausgabe 2 - 2008

Preisverleihung Kindergartenbroschüre

Rheinfelden

Wie bunt und vielfältig dieIdeen der Unternehmerinnenund Unternehmer in Stutenseesind, wenn es darum geht, sichmit bürgerschaftlichem Enga-gement einzubringen, um Geldfür soziale Belange einzuwer-ben, wurde 2007 beim „Festi-val der guten Taten“ (ehemals„Aktion Mensch“) mehr alsdeutlich. Neben Tombolas,Sonderverkäufen und -veran-staltungen, gab es einen Luft-ballonwettbewerb, eine Gute-Laune-Nacht, ein Firmenfrüh-stück, eine Bürostuhlverlo-sung, einen gemeinsamenVerkauf der Stutensee-Wutz (Hefeteigge-bäck) von einigen Bäckereien, eine Teddy-

bär-Versteigerung und in Kooperation mitden Schulen entstand sogar ein Buch „Auf

Menschen bauen“ für denguten Zweck. Außerdemwurde bei einem buntenNachmittag des Karnevals-clubs für 300 behinderteMenschen ein 12 Meter lan-ger Kuchen von einemLebensmittelmarkt gespendet.Beispiele für eine hervorra-gende Netzwerkarbeit sowiegroßes Engagement für kultu-relle Interessen und dieGesellschaft im Sinne derBürgerkommune sind dieAgendagruppe Stadtmarke-ting, engagierte Unternehme-rinnen und Unternehmer, Pri-

vatpersonen aus Stutensee und derGewerbeverein Aktive Selbständige Stuten-

Open-Air-Veranstaltung: Swing in Stutensee

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Bürger engagiert | 2 - 2007 Seite 16

see. Die Agendagruppe Stadtmarketing riefvor fünf Jahren in Kooperation mit derStadtverwaltung die besondere Open-Air-Veranstaltung „Swing in Stutensee – Musikund Gaumenfreuden am Schloss“ insLeben, die sich jährlich immer größererBeliebtheit in der ganzen Region erfreut.Dieses Kulturereignis wäre ohne den zeitli-chen Einsatz der Firmen bei der Vorberei-tung und deren großzügige Unterstützungnicht möglich.Die Aktiven Selbständigen Stutensee e.V.arbeiten eng mit der Kommune und dengemeinnützigen Vereinen zusammen undorganisieren verkaufsoffene Sonntage, das

traditionelle Maibaumstellen, einen Wis-sens- und Infomarkt, Leistungsschauensowie Initiativen zu Berufsorientierung undAusbildung mit den Schulen.2008 wird sich das unternehmerische BEbeim Marktplatz „Gute Geschäfte fürGemeinnützige und Unternehmen“ erneutpräsentieren.

⌦ Weitere Infos: Klaudia DworschakStadtverwaltung StutenseeBürgerschaftliches EngagementTel.: 07244 737501E-Mail: [email protected]

Sozialministerium Baden-WürttembergDeutsche Post AG, „Entgelt bezahlt“E 42670

Unternehmensengagement in Ulm

Ein Bingospiel fürs Pflegeheim - die Azubis der Ulmer Volksbank

Das Unternehmen Uzin Utz AG arbeitetam regelmäßig stattfindenden Ulmer Frei-willigen-Tag mit. Durch Corporate Volun-teering von Auszubildenden wurde so einneuer Barfußparcour für ein Seniorenheimangelegt, die Spielwiese samt Spielgeräteneines Kinderheims auf Vordermann ge-bracht oder auch eine neue Grillstelle füreine Jugendfarm gebaut. Im High PotentialProgramm der Ulmer Volksbank arbeitenangehende, junge Führungskräfte derBank für eine Woche in verschiedenen Ein-richtungen mit, so z.B. im Übernachtungs-wohnheim des DRK, um andere Weltenund deren Menschen kennen zu lernenund soziale Kompetenz zu erwerben. DasPlanungsbüro Zeeb ermöglichte die Reali-sierung eines Spazierwegeführers in undum Ulm herum. Dieser Führer ist daserfolgreichste Projekt der lokalen Agendaund in der Ulmer Bevölkerung sehr beliebt.

Dies sind einige der vielen guten Beispielein der Stadt. Unterschiedliche Organisatio-nen wie die Industrie- und Handelskam-mer, der Arbeitgeberverband Südwestme-tall oder die Bürgeragentur ZEBRA unter-stützen Unternehmen bei ihrem Engage-ment. Auch das Stiftungswesen mit ca. 60Stiftungen steht in Ulm hoch im Kurs. Diegrößten sind dabei die seit 10 Jahrenbestehende Ulmer Bürger Stiftung und dieerst vor kurzem gegründete Ulmer Genera-tionen Stiftung. Die Bereiche Wirtschaftsförderung undBürgerschaftliches Engagement der StadtUlm wollen gemeinsam das ThemenfeldCorporate Citizenship stärker in den Blicknehmen. Unter dem Titel „Bürgerschaftli-ches Engagement von Unternehmen alsWettbewerbsvorteil – mehr als Geld undSpenden“ hatte Ulms OberbürgermeisterIvo Gönner deshalb am 6. November 2007

ins Stadthaus eingeladen. Ausgehend vondieser Veranstaltung wird jetzt eine Vernet-zung der Ulmer Unterstützernetze fürUnternehmen, die sich engagieren wollen,angegangen. Gleichzeitig erfolgt die Bil-dung einer Ulm/Neu-Ulmer Unternehmer-Initiative, in der die Unternehmen mit Hilfeder Hochschule Neu-Ulm ihr bürgerschaft-liches Unternehmensprofil schärfen. MitHilfe der Stadt wird ein Pool unterstützens-werter Projekte erstellt, die von den Unter-nehmen der Initiative gefördert werden.

⌦ Weitere Infos: Ulrike SautterWirtschaftsförderung der Stadt UlmTel.: 0731 161-23 66E-Mail: [email protected]

ImpressumHerausgeber:Ministerium für Arbeit und SozialesBaden-Württemberg,Stabsstelle Bürgerengagement und FreiwilligendienstePostfach 10 34 43, 70029 StuttgartTel.: 0711 123-0Fax: 0711 123-3989Internet: www.buergerengagement.de

Robert Hahn -36 [email protected] Wolf -36 [email protected] Zwanziger -36 [email protected] Bernhard -36 [email protected] Kertsch -36 [email protected] Karaburun -38 [email protected]: Andrea Mohr


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