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IKZM - Umweltbundesamt · Mit Blick auf die Ziele eines integrierten Managements sind in der...

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IKZM Bestandsaufnahme und Schritte zu einer nationalen IKZM-Strategie Integriertes Küstenzonenmanagement in Deutschland
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IKZM

Bestandsaufnahme und Schritte zu einer nationalen IKZM-Strategie

Integriertes Küstenzonenmanagementin Deutschland

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IKZM

IntegriertesKüstenzonenmanagementin Deutschland

IMPRESSUMHerausgeber:Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)53175 BonnFax: 018 88 305-26 97E-Mail: [email protected]: www.bmu.de und www.ikzm-strategie.deRedaktion:Dr. Stefan Lütkes, Heike Holzfuß Referat N I 5 Recht des Naturschutzes und der Landschaftspflege Wulf Hülsmann; Umweltbundesamt (UBA) Dr. Thomas Bosecke für das Bundesamt für Naturschutz (BfN) Stand: März 2006Gestaltung, Produktion: www.idc-bremen.deKonzept, Fotos: www.bioconsult.de

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Übersicht

Was will die IKZM-Strategie? Die Strategie eines „integrierten Küstenzonenmanage-ments“ (IKZM) formuliert auf der EU-Empfehlung 2002/413/EG. basierende IKZM-Grundsätze, beschreibt undanalysiert die ökologische, wirtschaftliche, soziale undrechtliche Situation im Küstenbereich und formuliertauf dieser Grundlage Schritte, um den IKZM-Prozessund damit die Verwirklichung der IKZM-Grundsätze zuunterstützen.

Was will IKZM? IKZM will dazu beitragen, den Küstenbereich als öko-logisch intakten und wirtschaftlich prosperierendenLebensraum für den Menschen zu entwickeln und zuerhalten.

Was ist IKZM? IKZM ist ein informeller Ansatz, der durch gute Integra-tion, Koordination, Kommunikation und Partizipationeine nachhaltige Entwicklung des Küstenbereichsunterstützen will. IKZM ist zum einen ein Prozess, derals Leitbild alle Planungs- und Entscheidungsbereichedurchdringen soll und zum anderen ein Instrument derintegrierten Identifikation von Entwicklungsmög-lichkeiten und Konfliktpotentialen sowie der unbüro-kratischen Konfliktlösung.

Was ist IKZM nicht? IKZM ist kein eigenständiges formales Planungs- undEntscheidungsinstrument und kein Instrument zurDurchsetzung von Fach- und Einzelinteressen.

Wo gilt IKZM?Das IKZM befasst sich mit den Wechselwirkungen zwi-schen der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ),dem Küstenmeer (12 sm-Zone), den Übergangsgewäs-sern im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), denin den Ästuaren anschließenden tidebeeinflussten Ab-schnitten und auf dem Land mit den angrenzendenLandkreisen bzw. entsprechenden Verwaltungseinhei-ten. Die relevante Breite definiert sich im Einzelfalldurch die vorhandenen Wechselbeziehungen

Wie ist die IKZM-Strategie entstanden? Die Entstehung ist bereits Teil des IKZM-Prozesses. Sieschließt an umfangreiche (Vor-)Arbeiten verschiedenerBeteiligter an, bindet die relevanten Akteure in einembegleitenden Arbeitskreis ein und wird auf einer Tagungvorgestellt und diskutiert. Dabei sind die unter-schiedlichen Sichtweisen verschiedener Akteure und dieNotwendigkeit einer offenen Kommunikation bereitsdeutlich geworden und haben die Strategie geprägt.

Welche Schritte sieht die IKZM-Strategie vor? Die Analyse der Situation an der Küste zeigt, dass durchdas aktuelle rechtliche Instrumentarium und die daraufbasierende Situation der deutschen Küste bereitswesentliche Teile der IKZM-Grundsätze realisiert sind.Die IKZM-Strategie regt eine Reihe von weiterenAnpassungen des rechtlichen Steuerungsinstrumen-tariums an und will den IKZM-Prozess durch dieFortführung des Dialogprozesses fördern. In Projektenzur Beschreibung der besten Vorgehensweise (bestpracticse-Projekten) sollen weitere Erfahrungen aufverschiedenen Ebenen entstehen

Wer setzt IKZM bzw. die IKZM-Strategie um? IKZM soll als Leitbild alle relevanten Bereiche durch-dringen; deshalb werden alle Akteure zur unbürokra-tischen Umsetzung beitragen. Dabei müssen sich vonunten nach oben (bottom up) und von oben nach unten(top down) gerichtete Prozesse ergänzen, da für unter-schiedliche Problemlagen und Herausforderungenunterschiedliche Ansätze adäquat sind.

Bestandsaufnahme und Schritte zu einer nationalen IKZM-StrategieÜbersicht

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IKZM

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1. AnlassDie Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai2002 zur Umsetzung einer Strategie für ein Integriertes Management derKüstengebiete in Europa (2002/413/EG) bildet den Rahmen für das vorlie-gende Strategiepapier. Aufbauend auf einer nationalen Bestandsauf-nahme werden neben den Schritten zu einer nationalen Strategie auchGrundsätze für das integrierte Management der Küstengebiete entwickeltBestandsaufnahme, Grundsätze und Strategie bilden die Kernelemente desnationalen Berichts für ein integriertes Management der deutschenKüstengebiete.

2. IKZM auf der EU-EbeneVor dem Hintergrund der erheblichen Bedeutung, die die europäischenKüstengebiete aus ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer und kulturellerSicht sowie für Erholungszwecke besitzen, hat die Europäische Union sichseit Anfang der 1990er Jahre kontinuierlich mit der Entwicklung der euro-päischen Küstengebiete und der Bewertung ihres Zustandes befasst. NachAuffassung der Kommission versucht IKZM „langfristig ein Gleichgewichtherzustellen zwischen den Vorteilen der wirtschaftlichen Entwicklung undder Nutzung der Küstengebiete durch den Menschen, den Vorteilen desSchutzes, des Erhalts und der Wiederherstellung der Küstengebiete, denVorteilen einer Minimierung der Verluste an menschlichem Leben undEigentum sowie den Vorteilen des Zugangs der Öffentlichkeit zu und derFreude an den Küstenzonen, und zwar stets innerhalb der durch die natür-liche Dynamik und Belastbarkeit gesetzten Grenzen“ (EU-Kommission,1999, Eine Europäische Strategie für das IKZM, S. 16).

Kurzfassung zur nationalen Strategie der Bundesregierung für ein integriertes Küstenzonenmanagement (Kabinettsbeschluss vom 22.03.2006)

langfristig ein Gleichgewicht

herstellen

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Damit ist die Umsetzung eines ökologisch nachhaltigen, wirtschaftlichausgewogenen, sozial verträglichen und behutsam auf schutzwürdige kul-turelle Belange achtenden Küstenzonenmanagements, das zugleich dieIntegrität der Küstenumwelt aufrecht erhält, aus der Sicht der Euro-päischen Union von entscheidender Bedeutung.

Mit der o. g. Empfehlung 2002/413/EG wurden die Mitgliedstaaten zurAuseinandersetzung mit diesem Instrument und zu einer Berichterstat-tung bis Februar 2006 aufgefordert. Diese Empfehlung ist dabei nur einTeil von verschiedenen Aktivitäten der EU zur Meeres- und Küstenpolitik;sie ist eingebettet in die strategischen Zielsetzungen der EU, die u. a. durchdie Lissabon- und die Göteborg-Strategie formuliert sowie durch dasGrünbuch zur EU-Meerespolitik und die Strategie zum Schutz und zurErhaltung der Meeresumwelt konkretisiert werden sollen. Aus demGesamtkontext dieser Aktivitäten ergibt sich, dass die europäischenKüsten- und Meeresbereiche in nachhaltiger und ökosystemgerechterWeise entwickelt werden sollen.

3. Die Bestandsaufnahme der Küstenbereiche der Nord- und Ostsee Die Entwicklung der nationalen IKZM-Strategie beruht auf einer Bestands-aufnahme der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Situation derdeutschen Küstenräume sowie der rechtlichen, politischen und admini-strativen Strukturen und Institutionen, die die Handlungsbedingungen inden Küstenregionen prägen.

Die Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, die dieföderale Struktur der Bundesrepublik Deutschland widerspiegelt, und dieZusammenarbeit der Fachbehörden ist dabei in ein dichtes Netz interna-tionaler Abkommen eingebunden, die vor allem die Schifffahrt und dieMeeresumwelt als nationale Grenzen überschreitende Belange regeln unddie einen Rahmen für die grenzübergreifende Zusammenarbeit bieten.

Kurzfassung, März 2006Bestandsaufnahme und Schritte zu einer nationalen IKZM-Strategie

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ökologisch nachhaltig, wirtschaftlich ausgewogen,sozial verträglich

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Mit Blick auf die Ziele eines integrierten Managements sind in derBestandsaufnahme die wirtschaftlichen Akteure Schifffahrt, Hafenwirt-schaft, Industrie, Landverkehrsinfrastruktur, Erdöl- und Ergasförderung,erneuerbare Energien, Leitungstrassen, Sand- und Kiesgewinnung,Fischerei und Marikultur, Landwirtschaft sowie Tourismus aufgrund ihrerBedeutung für den Küstenraum berücksichtigt. Als weitere relevanteAktivitäten sowie relevante Akteure und Instrumente im Küstenbereichsind der Küstenschutz, die Ordnung des Schiffsverkehrs, das Sediment-management, die Abfallwirtschaft, die Verteidigung, die Siedlungs- undRegionalentwicklung, Schutzgebiete, die Bewahrung des Kulturerbes, dieEbenen und Instrumente der Raumordnung, Nichtregierungsorganisatio-nen, Bildung und Wissenschaft sowie das Monitoring und die Raumbeob-achtung im Küstenbereich dargestellt. Für jeden dieser Themenbereichewerden der Status Quo sowie die Entwicklungsperspektiven und zentralenStrategien kurz charakterisiert. Nach einer Zusammenfassung des jeweilsmaßgeblichen rechtlichen Rahmens wird die ökonomische, ökologischeund soziale Relevanz der jeweiligen Themenbereiche skizziert. Auf dieserBasis findet eine Identifizierung der zentralen Wechselwirkungen undKonflikte unter den verschiedenen Aktivitäten und Akteuren im Küsten-bereich statt, deren Bearbeitung Gegenstand von IKZM-Prozessen seinsollte.

Anschließend wird der aktuelle Zustand von Umwelt und Natur des deut-schen Küsten- und Meeresbereichs von Nord- und Ostsee beschrieben. Alszentrale Belastungen sind die intensive Fischereiwirtschaft, Schad- undNährstoffeinträge, Umweltrisiken und Belastungen durch die Seeschiff-fahrt sowie raumwirksame Eingriffe zu nennen. Für den Eintrag von Nähr-und Schadstoffen werden sich verändernde Problemlagen und unter-schiedliche Gefährdungspotentiale erkennbar. Auch für die Veränderungender Biodiversität in Nord- und Ostsee werden für verschiedene Bereicheund Arten die Entwicklungen differenziert. Durch den Klimawandel kön-nen sich nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand Herausforderungen fürden Küstenschutz ergeben.

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Identifizierung der zentralen

Wechselwirkungen und Konflikte

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Kurzfassung, März 2006Bestandsaufnahme und Schritte zu einer nationalen IKZM-Strategie

4. Schritte zu einer nationalen StrategieDie nationale Strategie beruht darauf, dass IKZM als informeller Ansatzverstanden wird, der durch gute Integration, Koordination, Kommunika-tion und Partizipation eine nachhaltige Entwicklung des Küstenbereichsunterstützen will. IKZM ist zum einen ein Prozess, der als Leitbild alle Pla-nungs- und Entscheidungsbereiche durchdringen soll und zum anderenein Instrument der integrierten Identifikation von Entwicklungsmöglich-keiten und Konfliktpotentialen sowie der Konfliktlösung.

Die IKZM-Strategie verfolgt einen räumlich umfassenden Ansatz undbetrachtet die Wechselwirkungen zwischen der Ausschließlichen Wirt-schaftszone (AWZ), dem Küstenmeer (12 sm-Zone), den Übergangsge-wässern im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), den in den Ästua-ren anschließenden tidebeeinflussten Abschnitten und auf dem Land denangrenzenden Landkreisen bzw. entsprechenden Verwaltungseinheiten.IKZM ist damit die einzige Ebene, die diesen funktional zusammenhän-genden Raum, den Küstenbereich, in seiner Gesamtheit betrachtet.

Die nationale Strategie wurde unter Berücksichtigung von Arbeiten ande-rer Ressorts, insbesondere des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- undStadtentwicklung (BMVBS) und des Bundesministeriums für Bildung undForschung (BMBF) sowie durch ein F+E-Vorhaben des Umweltbundes-amtes unter Beteiligung des Bundesamtes für Naturschutz und unterFederführung des Bundesumweltministeriums vorbereitet. Die Entwick-lung wurde durch den Arbeitskreis „Nationale IKZM-Strategie“ begleitet, indessen Tätigkeit verschiedene Bundesressorts, die Küstenbundesländer undbetroffene Parteien einbezogen wurden. Dabei sind unterschiedliche undzum Teil gegensätzliche Vorstellungen zu einer nationalen IKZM-Strategiezwischen den beteiligten gesellschaftlichen Interessen deutlich geworden,die in der Strategie ihren Ausdruck finden und gleichzeitig die Notwendig-keit von IKZM-Prozessen unterstreichen. Der Entwicklungsprozess und dieStellungnahmen der beteiligten Akteure sind unter www.ikzm-strategie.dedokumentiert.

Die nationale Strategie beruht auf den folgenden Grundsätzen:1 IKZM soll eine nachhaltige Entwicklung des Küstenbereichs mit seinen

spezifischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Eigenschaften befördern und die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung unterstützen.

2 IKZM stellt ein Leitbild für politisches und gesellschaftliches Handeln auf allen Ebenen im Küstenbereich dar und zielt darauf, die Koordinationder Entwicklung des Küstenbereichs in umfassender Betrachtungsweiseund durch Integration aller Belange zu verwirklichen.

3 IKZM bezieht alle relevanten Politikbereiche, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Akteure, gesellschaftlichen Gruppen und Verwaltungs-ebenen in den Prozess ein (Partizipation), um Entwicklungspotenzialefrühzeitig zu erkennen, konsensfähige Lösungen zu identifizieren und dasKonfliktmanagement zu verbessern.

4 IKZM versteht sich als kontinuierlicher Prozess, der die Phasen derPlanung, Umsetzung und Evaluation von Veränderungen im Küstenbereichverbindet, um so Erfahrungen bestmöglich für die Zukunft nutzbar zumachen (Erfahrungstransfer).

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EntwicklungIntegrationPartizipationErfahrungstransfer

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Vor dem Hintergrund dieser Grundsätze werden die Ergebnisse derBestandsaufnahme analysiert und unter Nutzung weiterer Arbeiten einStärken- und Schwächenprofil der gegenwärtigen Situation im Küsten-bereich und des bestehenden rechtlichen Instrumentariums formuliert.Das Stärken- und Schwächenprofil macht deutlich, dass wesentlicheAspekte der IKZM-Grundsätze durch die in Deutschland auf der entspre-chenden gesetzlichen Grundlage etablierte Planungspraxis in wichtigenBereichen verwirklicht sind. Es wird aber auch deutlich, dass weitereSchritte zur Verbesserung der Zielerreichung auf der Planungs- und insbe-sondere auf der Einzelentscheidungsebene unternommen werden müssen:

Der Grundsatz der nachhaltigen Entwicklung wird im Küstenbereich zu-nehmend thematisiert und findet auch in Rechtsakten zunehmendeBerücksichtigung (z.B. ROG; Förderinstrument GAK). Er liegt auch der ver-stärkten Förderung regenerativer Energien durch das EEG zugrunde. Wich-tige Fortschritte sind bei der Ausweisung von Schutzgebieten sowie derReduzierung von Einträgen verschiedener umweltrelevanter Stoffe undStoffgruppen erzielt worden. Jedoch werden Nachhaltigkeitsziele imKüstenbereich nur sporadisch formuliert und langfristige Entwicklungenzu wenig berücksichtigt. Negative Entwicklungen verschiedener ökologi-scher Parameter (z.B. schleichende Degradation) sind weiterhin festzu-stellen. Das in Deutschland entwickelte abgestufte und ineinander greifende (planungs-) rechtliche Instrumentarium stellt grundsätzlich bereits geeig-nete Instrumente zur horizontalen, vertikalen, territorialen und zeitlichenIntegration bei der Koordination der Entwicklung des Küstenbereichs zurVerfügung, das gegenwärtig durch die in Aufstellung befindliche Raum-ordnung in der AWZ ergänzt wird. Jedoch stellen sich Verfahren imKüstenbereich mitunter als zuwenig aufeinander abgestimmt dar undberücksichtigen Wechselwirkungen zwischen betroffenen Belangen nichtausreichend. Partizipation und Kommunikation bei der Entwicklung des Küsten-bereichs sind durch die breite, frühzeitige, umfassende und gleichberech-tigte Beteiligung aller relevanten Politikbereiche, wirtschaftlichen Akteure,gesellschaftlichen Gruppen und Verwaltungsebenen in den verschiedenenProzessen und Verfahren durch das vorhandene rechtliche Instru-mentarium und eine etablierte Praxis, die zum Teil darüber hinaus geht,grundsätzlich gegeben. Jedoch besteht ein Bedarf an erweiterter Kommu-nikation und Konfliktlösung auch durch informelle Beteiligungsverfahren. Der Erfahrungstransfer wird durch kontinuierliche Monitoringprogram-me zur Raumentwicklung und zur Umweltqualität und die Erfassung undVerfügbarkeit statistischer Daten zur sozialen und wirtschaftlichen Säuleder Nachhaltigkeit gewährleistet, jedoch sind weitere Schritte, wie die derFormulierung von IKZM-Indikatoren einschließlich deren Operationalisier-barkeit und Anwendung sowie die bessere Abstimmung von Monitoring-programmen sinnvoll.

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wesentliche Aspekteder IKZM-Grundsätze

sind in Deutschlandverwirklicht

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In den vergangenen Jahren sind in Deutschland auf allen Ebenen bereits unterschiedliche Aktivitäten u. a. zur Weiterentwicklung des rechtlichenInstrumentariums in den Bereichen Raumordnung, Verfahren und Infor-mation initiiert worden, die inhaltlich für die Verwirklichung der Ziele vonIKZM von erheblicher Bedeutung sind. Besonders der Bund, die Länder unddie kommunalen Gebietskörperschaften haben neben der Weiterentwick-lung und Anwendung des rechtlichen Instrumentariums über Forschungs-und andere Projekte dazu beigetragen, Kenntnisse und Erfahrungen mitIKZM-Prozessen zu gewinnen, die Nachhaltigkeit im Küstenbereich zu fördern, die Zusammenarbeit zwischen staatlichen, wirtschaftlichen,gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen und Organisa-tionen zu verbessern sowie die Qualität des zur Verfügung stehendenWissens weiter zu entwickeln. Von besonderer Bedeutung sind die folgen-den Maßnahmen:

Der Bund hat durch die Umsetzung europäischen Rechts – besonders derStrategischen Umweltprüfung, der Wasserrahmenrichtlinie, der Erweite-rung der Informationsfreiheitsgesetze und der Natura 2000-Rechtsakte –in deutsches Recht und durch die Weiterentwicklung nationaler Regelun-gen (z.B. durch das Gesetz zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwas-serschutzes, die Ausdehnung der Raumordnung auf die AWZ, die Novel-lierung der Seeanlagenverordnung) das rechtliche Instrumentarium verbessert. In Kooperation mit den Ländern wurden und werden Pro-gramme konzipiert, die im Küstenbereich Entwicklungsziele mit IKZM-Relevanz verfolgen. Hierzu gehören u. a. die nationale maritime Konferenz,die Hafenkonzeption der deutschen Seehäfen und das Havariekommando.Bedeutsam sind für das IKZM zudem die nationalen Strategien zur Nach-haltigkeit, zur biologischen Vielfalt und die Meeresstrategie sowie die Trila-terale Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeeres mit den Nieder-landen und Dänemark. Die Länder haben in den vergangenen Jahren ihreRaumordnung, Regionalentwicklung und die Methoden des integriertenKüstenzonenmanagements entwickelt. Weiterhin haben auch die kommu-nalen Gebietskörperschaften durch regionale Kooperationen, die Betei-ligung an internationalen Foren und Projekten sowie durch Aktivitäten imRahmen von lokalen Agenda-21 Projekten IKZM-Prozesse initiiert.

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weitere Schritte sind erforderlich

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Anknüpfend an das vorhandene Instrumentarium und die bestehendenAktivitäten sieht die nationale Strategie vier Bereiche vor, in denen weitereSchritte verfolgt werden sollen:

1 Die weitere Optimierung des rechtlichen Instrumentariums entsprechendden IKZM-Grundsätzen

2 Schaffung der Voraussetzungen zur Fortführung des Dialogprozesses3 „Best practice“-Projekte und ihre Evaluation4 Entwicklung und Anwendung von IKZM-Indikatoren

Hierdurch dürfen jedoch keine neuen bürokratischen Hürden aufgebautwerden. Im Gegenteil – durch Initiierung einer breit angelegten Partizi-pation wird eine Beschleunigung der Problemlösung angestrebt, da Kon-flikte frühzeitig erkannt, diskutiert und ausgeräumt werden können.

Aus der Bestandsaufnahme lassen sich aktuelle Handlungsfelder ableiten,auf die sich IKZM-Aktivitäten in den nächsten Jahren z.B. im Rahmen von„best practice“-Projekten fokussieren sollten. Dies sind vor allem die ver-tiefte Analyse von ökologischen, ökonomischen und sozialen Trends imKüstenbereich vor dem Hintergrund der angestrebten nachhaltigen Ent-wicklung, die Koordinierung der Offshore-Aktivitäten, die Reduzierung desFlächenbedarfs durch Mehrfachnutzung, die Möglichkeiten vermehrterKooperation in der Hafenwirtschaft, die Herausforderungen im Rahmendes Küstenschutzes sowie die Zielkonflikte zwischen Naturschutz undanderen Belangen.

Die Umsetzung der nationalen Strategie wird insbesondere bei derOptimierung des vorhandenen Instrumentariums im Sinne der IKZM-Grundsätze durch Bundes- bzw. Landesgesetzgeber als „top down“-Ansatzverfolgt werden müssen.

Weiterhin werden Bund und Länder Ressourcen und Kommunikations-plattformen bereitstellen und Koordinierungsaufgaben übernehmen müs-sen. Daneben wird ein weiterer Schwerpunkt auf der „bottom-up“-orientierten Zusammenarbeit staatlicher Institutionen mit kommunalen,regionalen und gesellschaftlichen Akteuren liegen.

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Initiierung einer breit angelegten

Partizipation

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5. Bewertung der voraussichtlichen Auswirkungen der nationalenStrategie auf den Zustand des KüstenbereichsDie nationale IKZM-Strategie ist vor dem Hintergrund des entwickeltenrechtlichen Instrumentarium einerseits und der Vorbehalte gegenüberweiteren Regulierungen andererseits kleinschrittig angelegt. Der Beitragdieser Schritte zu einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigenEntwicklung des Küstenbereichs wird von der weiteren Ausgestaltung desIKZM-Prozesses abhängen.

6. Bewertung der Umsetzung und Anwendung der Rechtsvorschriften und Politiken der Gemeinschaft mit Auswirkungen auf den Küsten-bereich Bei der Bewertung der Umsetzung und Anwendung der Rechtsvorschrif-ten und Politiken der Gemeinschaft sind die Beiträge der NATURA 2000-Rechtsakte (FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie), der Wasserrah-menrichtlinie (WRRL) sowie der Richtlinie zur Strategischen Umweltprü-fung (SUP-RL) zur Entwicklung eines integrativen rechtlichen Instrumen-tariums und eines hohen Schutzniveaus zu würdigen. In der Fischerei-, derAgrar-, der Energie- sowie der Regional- und Strukturpolitik sei auf denBedarf an einer erweiterten Berücksichtigung von IKZM-Zielen hingewie-sen. Die zukünftige EU-Meeresstrategie-Richtlinie wird als ein Beitrag zurStärkung der nachhaltigen und ökosystemverträglichen Entwicklung derKüsten- und Meeresbereiche und damit der Ziele der nationalen IKZM-Strategie gesehen.

7. Vorstellung und Diskussion der StrategieAls Teil des Partizipationsprozesses wird die IKZM-Strategie auf einerTagung am 27. und 28.4.2006 in Bremen vorgestellt und diskutiert (s. unter www.ikzm-strategie.de). Dabei soll es vor allem darum gehen, wieder Ansatz weiter mit Leben gefüllt werden kann.

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nachhaltige, ökosystemverträglicheEntwicklung der Küsten- undMeeresbereiche

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IKZMIntegriertes Küstenzonenmanagement in DeutschlandBundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)Referat Öffentlichkeitsarbeit11055 BerlinFax: 01888 305-2044E-Mail: [email protected]: www.bmu.de undwww.ikzm-strategie.de

www.ikzm-strategie.de


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