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Date post: 16-Nov-2018
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SURSEER WOCHE / SEMPACHER WOCHE / TRIENGER WOCHE • 26. APRIL 2018 FOKUS REGIERUNGSRATSWAHLEN 2 «Es geht darum, Vertrauen zu schaffen» REGIERUNGSRAT AM DIENSTAG, 1. MAI, NOMINIEREN DIE FDP-DELEGIERTEN IM WAHLKREIS SURSEE IHRE REGIERUNGSRATSKANDIDATEN Charly Freitag und Jim Wolanin kandidieren für den Regierungs- rat. Warum und welche Chancen sie haben, erklären die beiden FDP-Kantonsräte im Interview. Vertrauen schaffen ist zentral. Warum wollen Sie, Charly Frei- tag, Regierungsrat werden? Ich bekleide momentan verschiedene politische Funktionen. Es macht mir Freude, Leute zusammenzuführen und Prozesse auszulösen. Ich glaube, ich kann einen wichtigen Teil zur Ent- wicklung des Kantons beitragen. Jim Wolanin: Von der ersten Minute nach der Rücktrittsankündigung von Robert Küng wurde ich als potenziel- ler Nachfolger genannt. Das hat eini- ges ausgelöst und hat mich gefreut. Tatsächlich kann ich einen Mehrwert bringen und mich gewinnbringend für den Kanton einsetzen. Sie kandidieren erst auf Betrei- ben anderer? Ich erhielt ab dem ersten Tag über hundert E-Mails. Ich konnte kaum arbeiten. Das hat mich stark bewegt. Ich habe in Neuenkirch bewiesen, dass man konsequente Politik mit menschlichem Zugang betreiben kann, dies möchte ich auch in der Re- gierung einbringen. Welche politische Idee wollen Sie im Regierungsrat vertreten? Charly Freitag: Der Kanton Luzern hat sich sehr gut entwickelt, und wir be- wegen uns in die richtige Richtung. Gleichzeitig zerreissen wir uns poli- tisch. Die politische Stimmung gibt gar nicht das faktische Bild wieder. Die Gefahr besteht durch ein Hick- hack, in einen Stillstand zu geraten. Das zu verhindern, sehe ich als grosse Herausforderung und Auftrag. Da kann ich etwas beitragen. Wie wollen Sie das erreichen? Ich vergleiche es mit der Region Sur- see. Da kamen die Gemeinden eine Zeit lang nicht weiter, arbeiteten eher gegeneinander, und eine gemeinsame Vision fehlte. Wir haben eine sehr gute Gelegenheit, den Kanton Luzern her- vorragend zu positionieren. Der ge- meinsame Erfolg bedingt aber eine ge- schlossen auftretende Regierung, die sich nicht in ungeschickten Massnah- men wie der gestrichenen Schulwoche verrennt. Das versteht die Bevölke- rung nicht. Wie sehen Sie das, Jim Wolanin? Wir sind in der gleichen Partei und ziehen am gleichen Strick. Zwar ste- hen wir jetzt in einem Wettkampf, aber die Grundausrichtung ist gleich. Der Kanton ist sehr gut unterwegs. Wir haben drei wesentliche Herausforde- rungen zu meistern. Eine ist das Ver- trauen in die Politik. Vertrauen ist die Basis in der Wirtschaft und für Part- nerschaften. Ich möchte dieses Ver- trauen wieder herstellen. Was sind die beiden anderen Probleme? Das zweite sind die Finanzen und das dritte der Verkehr. Das Vertrauen in die Politik schmilzt weltweit. Kann ein Ein- zelner hier Gegensteuer geben? Nein, die ganze Gesellschaft ist ge- fragt. Eine Person kann aber trotzdem einen Unterschied ausmachen. Es braucht manchmal gar nicht so viel, etwas Fingerspitzengefühl und ein persönlicher Einsatz sind nötig. Wie wollen Sie Vertrauen schaff- ten, Charly Freitag? Am Schluss geht es im Kern darum, dass man ein Ziel hat und dieses kom- petent und glaubwürdig verfolgt. Es sind Kulturen, nie der Einzelne. Wie man im Gremium miteinander um- geht und wie man gegen aussen kom- muniziert, sind wichtige Pfeiler, um Vertrauen in der Breite zu schaffen. Meinen Sie, der Regierungsrat soll intern und extern besser kommunizieren? Das ist zentral. Robert Küng war bis- her ein Brückenbauer innerhalb der Regierung. Einen solchen braucht es auch weiterhin, um stabile Konsenslö- sungen zu finden. Wer ist Charly Freitag, Jim Wola- nin? Ich schätze ihn. Charakterisieren Sie ihn. Er ist ein guter Kommunikator und schon sehr lange im Einsatz für die Bevölkerung. Ich habe es gut mit ihm. Und wer ist für Sie Jim Wolanin? Er vertritt kompetent die Werte der FDP. Jim Wolanin ist fachlich sehr fundiert, bringt sich stark ein und ist stark unterwegs. Wir arbeiten sehr eng in der Fraktion miteinander. Wir ste- hen in einer guten Beziehung zuein- ander. Jetzt geht es um Taktik. Wie geht man am 1. Mai vor? Charly Freitag: Der Vorstand wird am 1. Mai eine Empfehlung abgeben, ob wir mit einem Einer- oder Zweierticket bei den kantonalen Delegierten antre- ten. Dann entscheiden die Delegier- ten. Aus Sicht des Wahlkreises wäre eine Einerkandidatur klüger. Jim Wolanin: Das kann eine Option sein. Wir haben Kandidaten aus zwei Wahlkreisen. Sursee hat zwei Kandi- daten, Hochdorf drei. Fünf kann man an einer DV noch managen. Am 28. Juni kann es eine Einer- oder eine Zweierkandidatur geben. Rolf Born gilt als Favorit. Charly Freitag. Da muss man schau- en. Wir haben unterschiedliche Profile und Rollen. Am Schluss ist es Sache der Delegierten in einer internen Aus- marchung. Jim Wolanin. Wir sind alle sehr stark unterwegs. Aber der Gemeindepräsident von Emmen, 55-jährig, Oberst im Generalstab und Präsident des Verbands Luzerner Gemein- den ist doch Topfavorit. Charly Freitag: Wir haben jetzt eine Regierung mit drei Personen aus der Stadt und Agglomeration sowie zwei aus der Landschaft. Wir haben noch eine gewisse Konkordanz in diesem Kanton. Der Wahlkreis Sursee hat eine wichtige und zentrale Rolle. Er ist Landschaft, aber auch der Wahlkreis, der wirtschaftlich prosperiert, das zweite Zentrum im Kanton ist und die Brücke schlägt zwischen Stadt und den ländlichen Gegenden. Wir haben zwei Kandidaten im Wahlkreis Sursee, die gut unterwegs sind und Erfolg in ihren Gemeinden haben. Es ist auch eine Frage der Zusammensetzung im Regierungsrat. Will man alle im glei- chen Alter über 50 bis anfangs 60 oder eine Blutauffrischung mit 40-Jährigen und einem neuen Drive. Jim Wolanin: Und im gleichen örtli- chen Radius? Wie wichtig wäre ein Regie- rungsrat aus dem Wahlkreis Sursee? Jim Wolanin: Ich wurde schon gefragt: «Wie wichtig ist denn ein Kantonsrat aus Neuenkirch?» Ich mache Politik für den ganzen Kanton, aber ich habe meine Wurzeln in Neuenkirch, und das schwingt mit. Ich habe meine Kontakte und kenne mich aus im Wahlkreis. Das Ziel der Regierung sind aber nicht Einzelinteressen. Trotzdem ticken wir etwas anders als Städter. Charly Freitag: Das ist etwas ganz Zentrales. Der Kanton hält die Ge- meinden zusammen und schafft den Ausgleich zwischen den Gemeinden. Geht es den Gemeinden gut, geht es auch dem Kanton gut – und umge- kehrt. Man soll nie das eine gegen das andere ausspielen, denn wir sind auch immer Gemeinde- und Kantons- bürger und zahlen auf beiden Staats- ebenen Steuern. Wer miteinander schon am Tisch gesessen ist, kennt ei- nander und die Bedürfnisse des an- dern. So entsteht Konkordanz. In der Bundesverfassung steht, im Bundesrat sollen die Landes- gegenden angemessen vertre- ten sein. Soll der Kanton eine ähnliche Regelung für den Re- gierungsrat einführen? Jim Wolanin: Ich bin ein Liberaler. Solche Regelungen sind unnötig. Wir haben eine intelligente Bevölkerung, die weiss, wie sie abstimmt und wählt. Aber jetzt nominiert nicht die Bevölkerung, sondern die FDP- Delegierten. Charly Freitag: Unsere Partei vertritt die liberalen Werte. Da stehen wir zu- sammen, diese haben wir gemeinsam entwickelt. Und die Vertretung der Be- völkerung, welche liberal denkt, wird durch die Delegierten der Gemeinden wahrgenommen. Von daher ist es rich- tig. Unsere Delegierten können sehr gut beurteilen, wie und mit welchen Personen die FDP ins Rennen bei den Regierungsratswahlen einsteigen soll. Welches regionale Thema wür- den Sie im Regierungsrat voran- treiben? Charly Freitag. Unsere Region ist gut unterwegs. Man muss nichts Neues er- finden, sondern weiter konsequent für unsere Stärken kämpfen. Jim Wolanin. Es geht nicht darum, unsere Region vorwärtszubringen, denn sie ist selber sehr stark. Es geht darum, als Regierungsrat den Kanton vorwärtszubringen, eine neue Kultur zu entwickeln, Vertrauen zu schaffen und gemeinsam Erfolge zu erzielen. Charly Freitag, wollen Sie wirk- lich das Gemeindepräsidium, das Präsidium von Benevol und das Präsidium des Regionalen Entwicklungsträgers abgeben? Das Vollamt eines Regierungsrats hat automatisch zur Konsequenz, die er- wähnten Ämter niederzulegen. Im Re- gierungsrat kann ich für das Wohl- ergehen der Bevölkerung viel beitragen, zusammen mit den libera- len Werten als politische Grundhal- tung. Wichtig ist mir die Feststellung, dass alle genannten Organisationen gut dastehen, weshalb eine Nachfolge bestimmt nichts Unattraktives wäre. Ich lasse nicht etwas los, das nicht funktioniert und mir nicht wichtig ist. Und es ist mir auch nicht «verleidet», sondern ich spüre die Energie für eine neue Aufgabe. Weil Robert Küng den Rücktritt angekündigt hat, ist die Zeit ge- rade reif? Man entwickelt sich selber weiter, sucht Herausforderungen und will die Chancen auch packen. Das habe ich mit der Kandidatur als Nationalrat schon 2015 angetönt. Sie haben 2010 mit ihrer Wahl in den Gemeinderat einen frischen Wind gebracht. Würde dieser Wind abflauen, wenn sie Regie- rungsrat wären? Nein, wir sind in Neuenkirch sehr gut unterwegs. Ich habe noch weitere Funktionen, die ich aufgeben müsste. Schmerzen würde mich die Aufgabe meiner selbstständigen Tätigkeit, da ich Berufspolitiker würde. Für mich ist klar, ich werde nicht als Politiker pensioniert. Was sagen Sie zu Tempo 30? Jim Wolanin: In gewissen Bereichen sinnvoll, aber nicht flächendeckend. Charly Freitag: Verkehrsorientierte Strassen sollen verkehrsorientiert bleiben. Sonst gibt es andere geeignete und auch akzeptierte Massnahmen, die eine Verkehrsberuhigung erwir- ken. Auf Gemeindestrassen soll Tem- po 30 mit Augenmass eingeführt wer- den. Was fällt ihnen zum 1. Mai ein? Charly Freitag: Andere demonstrie- ren, wir nominieren. Jim Wolanin: Das passt. Wir «chramp- fen» und gehen nicht auf die Strasse. THOMAS STILLHART Der 40-jährige Charly Freitag ist seit 2009 Gemeindepräsident von Beromünster und hat eine Tochter. Der 40-jährige Jim Wolanin hat drei Kinder und ist seit 2010 Sozialvorsteher der Ge- meinde Neuenkirch. FOTOS ANA BIRCHLER-CRUZ
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SURSEER WOCHE / SEMPACHER WOCHE / TRIENGER WOCHE • 26. APRIL 2018FOKUS REGIERUNGSRATSWAHLEN2

«Es geht darum, Vertrauen zu schaffen»REGIERUNGSRAT AM DIENSTAG, 1. MAI, NOMINIEREN DIE FDP-DELEGIERTEN IM WAHLKREIS SURSEE IHRE REGIERUNGSRATSKANDIDATEN

Charly Freitag und Jim Wolaninkandidieren für den Regierungs-rat. Warum und welche Chancensie haben, erklären die beidenFDP-Kantonsräte im Interview.Vertrauen schaffen ist zentral.

Warum wollen Sie, Charly Frei-tag, Regierungsrat werden?Ich bekleide momentan verschiedenepolitische Funktionen. Es macht mirFreude, Leute zusammenzuführenund Prozesse auszulösen. Ich glaube,ich kann einen wichtigen Teil zur Ent-wicklung des Kantons beitragen.Jim Wolanin: Von der ersten Minutenach der Rücktrittsankündigung vonRobert Küng wurde ich als potenziel-ler Nachfolger genannt. Das hat eini-ges ausgelöst und hat mich gefreut.Tatsächlich kann ich einen Mehrwertbringen und mich gewinnbringend fürden Kanton einsetzen.

Sie kandidieren erst auf Betrei-ben anderer?Ich erhielt ab dem ersten Tag überhundert E-Mails. Ich konnte kaumarbeiten. Das hat mich stark bewegt.Ich habe in Neuenkirch bewiesen,dass man konsequente Politik mitmenschlichem Zugang betreibenkann, dies möchte ich auch in der Re-gierung einbringen.

Welche politische Idee wollenSie im Regierungsrat vertreten?Charly Freitag: Der Kanton Luzern hatsich sehr gut entwickelt, und wir be-wegen uns in die richtige Richtung.Gleichzeitig zerreissen wir uns poli-tisch. Die politische Stimmung gibtgar nicht das faktische Bild wieder.Die Gefahr besteht durch ein Hick-hack, in einen Stillstand zu geraten.Das zu verhindern, sehe ich als grosseHerausforderung und Auftrag. Dakann ich etwas beitragen.

Wie wollen Sie das erreichen?Ich vergleiche es mit der Region Sur-see. Da kamen die Gemeinden eineZeit lang nicht weiter, arbeiteten ehergegeneinander, und eine gemeinsame

Vision fehlte. Wir haben eine sehr guteGelegenheit, den Kanton Luzern her-vorragend zu positionieren. Der ge-meinsame Erfolg bedingt aber eine ge-schlossen auftretende Regierung, diesich nicht in ungeschickten Massnah-men wie der gestrichenen Schulwocheverrennt. Das versteht die Bevölke-rung nicht.

Wie sehen Sie das, Jim Wolanin?Wir sind in der gleichen Partei undziehen am gleichen Strick. Zwar ste-hen wir jetzt in einem Wettkampf,aber die Grundausrichtung ist gleich.Der Kanton ist sehr gut unterwegs. Wirhaben drei wesentliche Herausforde-rungen zu meistern. Eine ist das Ver-trauen in die Politik. Vertrauen ist dieBasis in der Wirtschaft und für Part-nerschaften. Ich möchte dieses Ver-trauen wieder herstellen.

Was sind die beiden anderenProbleme?Das zweite sind die Finanzen und dasdritte der Verkehr.

Das Vertrauen in die Politikschmilzt weltweit. Kann ein Ein-zelner hier Gegensteuer geben?Nein, die ganze Gesellschaft ist ge-fragt. Eine Person kann aber trotzdemeinen Unterschied ausmachen. Esbraucht manchmal gar nicht so viel,etwas Fingerspitzengefühl und einpersönlicher Einsatz sind nötig.

Wie wollen Sie Vertrauen schaff-ten, Charly Freitag?Am Schluss geht es im Kern darum,dass man ein Ziel hat und dieses kom-petent und glaubwürdig verfolgt. Essind Kulturen, nie der Einzelne. Wieman im Gremium miteinander um-geht und wie man gegen aussen kom-muniziert, sind wichtige Pfeiler, umVertrauen in der Breite zu schaffen.

Meinen Sie, der Regierungsratsoll intern und extern besserkommunizieren?Das ist zentral. Robert Küng war bis-her ein Brückenbauer innerhalb der

Regierung. Einen solchen braucht esauch weiterhin, um stabile Konsenslö-sungen zu finden.

Wer ist Charly Freitag, Jim Wola-nin?Ich schätze ihn.

Charakterisieren Sie ihn.Er ist ein guter Kommunikator undschon sehr lange im Einsatz für dieBevölkerung. Ich habe es gut mit ihm.

Und wer ist für Sie Jim Wolanin?Er vertritt kompetent die Werte derFDP. Jim Wolanin ist fachlich sehrfundiert, bringt sich stark ein und iststark unterwegs. Wir arbeiten sehr engin der Fraktion miteinander. Wir ste-hen in einer guten Beziehung zuein-ander.

Jetzt geht es um Taktik. Wiegeht man am 1. Mai vor?Charly Freitag: Der Vorstand wird am1. Mai eine Empfehlung abgeben, obwir mit einem Einer- oder Zweierticketbei den kantonalen Delegierten antre-ten. Dann entscheiden die Delegier-ten.

Aus Sicht des Wahlkreises wäreeine Einerkandidatur klüger.Jim Wolanin: Das kann eine Optionsein. Wir haben Kandidaten aus zweiWahlkreisen. Sursee hat zwei Kandi-daten, Hochdorf drei. Fünf kann manan einer DV noch managen. Am 28.Juni kann es eine Einer- oder eineZweierkandidatur geben.

Rolf Born gilt als Favorit.Charly Freitag. Da muss man schau-en. Wir haben unterschiedliche Profileund Rollen. Am Schluss ist es Sacheder Delegierten in einer internen Aus-marchung.Jim Wolanin. Wir sind alle sehr starkunterwegs.

Aber der Gemeindepräsidentvon Emmen, 55-jährig, Oberstim Generalstab und Präsidentdes Verbands Luzerner Gemein-den ist doch Topfavorit.Charly Freitag: Wir haben jetzt eineRegierung mit drei Personen aus derStadt und Agglomeration sowie zweiaus der Landschaft. Wir haben nocheine gewisse Konkordanz in diesemKanton. Der Wahlkreis Sursee hat einewichtige und zentrale Rolle. Er istLandschaft, aber auch der Wahlkreis,der wirtschaftlich prosperiert, daszweite Zentrum im Kanton ist und dieBrücke schlägt zwischen Stadt undden ländlichen Gegenden. Wir habenzwei Kandidaten im Wahlkreis Sursee,die gut unterwegs sind und Erfolg inihren Gemeinden haben. Es ist aucheine Frage der Zusammensetzung imRegierungsrat. Will man alle im glei-chen Alter über 50 bis anfangs 60 odereine Blutauffrischung mit 40-Jährigenund einem neuen Drive.Jim Wolanin: Und im gleichen örtli-chen Radius?

Wie wichtig wäre ein Regie-rungsrat aus dem WahlkreisSursee?Jim Wolanin: Ich wurde schon gefragt:«Wie wichtig ist denn ein Kantonsrataus Neuenkirch?» Ich mache Politikfür den ganzen Kanton, aber ich habemeine Wurzeln in Neuenkirch, unddas schwingt mit. Ich habe meineKontakte und kenne mich aus imWahlkreis. Das Ziel der Regierungsind aber nicht Einzelinteressen.Trotzdem ticken wir etwas anders alsStädter.Charly Freitag: Das ist etwas ganzZentrales. Der Kanton hält die Ge-meinden zusammen und schafft denAusgleich zwischen den Gemeinden.Geht es den Gemeinden gut, geht esauch dem Kanton gut – und umge-kehrt. Man soll nie das eine gegendas andere ausspielen, denn wir sindauch immer Gemeinde- und Kantons-bürger und zahlen auf beiden Staats-ebenen Steuern. Wer miteinander

schon am Tisch gesessen ist, kennt ei-nander und die Bedürfnisse des an-dern. So entsteht Konkordanz.

In der Bundesverfassung steht,im Bundesrat sollen die Landes-gegenden angemessen vertre-ten sein. Soll der Kanton eineähnliche Regelung für den Re-gierungsrat einführen?Jim Wolanin: Ich bin ein Liberaler.Solche Regelungen sind unnötig. Wirhaben eine intelligente Bevölkerung,die weiss, wie sie abstimmt und wählt.

Aber jetzt nominiert nicht dieBevölkerung, sondern die FDP-Delegierten.Charly Freitag: Unsere Partei vertrittdie liberalen Werte. Da stehen wir zu-sammen, diese haben wir gemeinsamentwickelt. Und die Vertretung der Be-völkerung, welche liberal denkt, wirddurch die Delegierten der Gemeindenwahrgenommen. Von daher ist es rich-tig. Unsere Delegierten können sehrgut beurteilen, wie und mit welchenPersonen die FDP ins Rennen bei denRegierungsratswahlen einsteigen soll.

Welches regionale Thema wür-den Sie im Regierungsrat voran-treiben?Charly Freitag. Unsere Region ist gutunterwegs. Man muss nichts Neues er-finden, sondern weiter konsequent fürunsere Stärken kämpfen.Jim Wolanin. Es geht nicht darum,unsere Region vorwärtszubringen,denn sie ist selber sehr stark. Es gehtdarum, als Regierungsrat den Kantonvorwärtszubringen, eine neue Kulturzu entwickeln, Vertrauen zu schaffenund gemeinsam Erfolge zu erzielen.

Charly Freitag, wollen Sie wirk-lich das Gemeindepräsidium,das Präsidium von Benevol unddas Präsidium des RegionalenEntwicklungsträgers abgeben?Das Vollamt eines Regierungsrats hatautomatisch zur Konsequenz, die er-wähnten Ämter niederzulegen. Im Re-gierungsrat kann ich für das Wohl-

ergehen der Bevölkerung vielbeitragen, zusammen mit den libera-len Werten als politische Grundhal-tung. Wichtig ist mir die Feststellung,dass alle genannten Organisationengut dastehen, weshalb eine Nachfolgebestimmt nichts Unattraktives wäre.Ich lasse nicht etwas los, das nichtfunktioniert und mir nicht wichtig ist.Und es ist mir auch nicht «verleidet»,sondern ich spüre die Energie für eineneue Aufgabe.

Weil Robert Küng den Rücktrittangekündigt hat, ist die Zeit ge-rade reif?Man entwickelt sich selber weiter,sucht Herausforderungen und will dieChancen auch packen. Das habe ichmit der Kandidatur als Nationalratschon 2015 angetönt.

Sie haben 2010 mit ihrer Wahl inden Gemeinderat einen frischenWind gebracht. Würde dieserWind abflauen, wenn sie Regie-rungsrat wären?Nein, wir sind in Neuenkirch sehr gutunterwegs. Ich habe noch weitereFunktionen, die ich aufgeben müsste.Schmerzen würde mich die Aufgabemeiner selbstständigen Tätigkeit, daich Berufspolitiker würde. Für michist klar, ich werde nicht als Politikerpensioniert.

Was sagen Sie zu Tempo 30?Jim Wolanin: In gewissen Bereichensinnvoll, aber nicht flächendeckend.Charly Freitag: VerkehrsorientierteStrassen sollen verkehrsorientiertbleiben. Sonst gibt es andere geeigneteund auch akzeptierte Massnahmen,die eine Verkehrsberuhigung erwir-ken. Auf Gemeindestrassen soll Tem-po 30 mit Augenmass eingeführt wer-den.

Was fällt ihnen zum 1. Mai ein?Charly Freitag: Andere demonstrie-ren, wir nominieren.Jim Wolanin: Das passt. Wir «chramp-fen» und gehen nicht auf die Strasse.

THOMAS STILLHART

Der 40-jährige Charly Freitag ist seit 2009 Gemeindepräsident von Beromünster undhat eine Tochter.

Der 40-jährige Jim Wolanin hat drei Kinder und ist seit 2010 Sozialvorsteher der Ge-meinde Neuenkirch. FOTOS ANA BIRCHLER-CRUZ

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