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Hochschulmagazin "Einblick" 01/12

Date post: 23-Mar-2016
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Das Magazin der Hochschule Zittau/Görlitz.
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01/12 „Studieren ohne Grenzen“ Seite 04 CEO direkt nach dem Studium Seite 06 Deutschlandstipendium - unsere ersten Stipendiaten Seite 16 Das Gastkünstlerprogramm im Studium fundamentale Seite 28 Vom mathematischen Modell zum Lager für Schiffsantrieb Seite 36
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Page 1: Hochschulmagazin "Einblick" 01/12

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01/12

„Studieren ohne Grenzen“Seite 04

CEO direkt nach dem Studium

Seite 06

Deutschlandstipendium -unsere ersten Stipendiaten

Seite 16

Das Gastkünstlerprogramm im Studium fundamentale

Seite 28

Vom mathematischen Modell zum Lager für Schiffsantrieb

Seite 36

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Geehrte Leserinnen und Leser,

ein Straßenmusiker in Paris, eine Pilgerrei-se nach Santiago de Compostela, ein Blick in die Zukunft und Faszination für Wind – denken Sie bei diesen Worten sofort an die Hochschule Zittau/Görlitz? Ein Großteil von Ihnen sicher nicht. Und doch gibt es eine direkte Verbindung, denn jede dieser Wortgruppen lässt sich einer Person an un-serer Hochschule zuordnen. Wem und in welchem Zusammenhang? Das finden Sie bei der Lektüre unserer neuesten Ausgabe des Hochschulmagazines „Einblick“ selbst heraus.

In diesem Heft widmen wir die Titelrubrik unserem Claim „Studieren ohne Grenzen“. Rektor Prof. Friedrich Albrecht stellt sich in seiner Glosse die Frage, ob der Claim über-haupt noch zeitgemäß ist und brachte uns mit seinem Beitrag gleich auf eine gute Idee für einen neuen Werbeartikel. Verschiedene Beiträge zeigen anschließend, wofür „Stu-dieren ohne Grenzen“ an der HSZG steht oder stehen kann. Der direkte Weg einer jungen Frau aus Russland über Studien-kolleg, Bachelor- und Masterstudium zur Geschäftsführung des Tourismusverban-des Elbland; die Auslandserfahrung eines

Wirtschaftsingenieurstudenten in Ägypten, Indonesien und Philippinen; die Möglichkeit Elektrotechnik ohne Abitur zu studieren; Lebenslanges Lernen in einer Akademie für Ältere im Dreiländereck; eine Exkursion unserer Ökologie und Umweltschutzstudie-renden nach Litauen – all diese Geschich-ten offenbaren gelebtes „Studieren ohne Grenzen“ an der HSZG. Wissen Sie was das Schönste daran ist? Es war nicht schwer die-se Beiträge zu finden! Im Gegenteil: es lie-ßen sich zu diesem Titelthema noch etliche Seiten füllen...

Gedruckt ist unser „Einblick“ erneut auf Recyclingpapier. Ihr zahlreiches positives Feedback zur Papierwahl der letzten Ausga-be zeigt uns, dass wir mit dieser Wahl, wenn auch zu Lasten der Farb- und Bildbrillanz, die richtige Botschaft senden. Umwelt-schutz ist uns - als Hochschule mit Umwelt-managementsystem - wichtig! Deswegen

halten wir auch die gedruckte Auflage bewusst knapp. Der Bestsellerautor Paulo Coelho schreibt im aktuellen Diogenes-Magazin: „Bücher sollten auf Reisen gehen und nicht im Regal verstauben“. Vielleicht erinnern Sie sich nach abgeschlossener Lek-türe an seine Worte und lassen diese Ausga-be reisen - zu Kollegen, Freunden, Partnern oder innerhalb Ihrer Familie. Für diejenigen, die kein Druckexemplar in die Hand bekom-men haben, steht außerdem auf unserer Website die Onlineausgabe zum Schmökern bereit.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass Sie das ein oder andere Mal denken: „Aha, das habe ich noch nicht ge-wusst!“ Kommen Ihnen dabei Ideen, Ver-besserungs- oder Themenvorschläge? Wir freuen uns über Ihre Zuschriften.

- Ihre Antje Pfitzner -

Vorwort

Einblick // Vorwort

Antje Pfitzner, M. A. (Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit)

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Inhaltsverzeichnis // Einblick

Titelthema: Studieren ohne Grenzen 4 Zur Dialektik der Grenze - oder: Ist der Claim „Stu- dieren ohne Grenzen“ überhaupt noch zeitgemäß?6 CEO direkt nach dem Studium7 Akademie für Ältere im Dreiländereck8 Fähren, Wanderdünen und Knoblauchbrot...10 Alles nur nicht Mainstream!12 Nach der Ausbildung ist vor dem Studium

Hochschule13 Doppelhaushalt 2011/201215 Deutschlandstipendium – Erste Vergabe im Wintersemester 2011 16 Unsere ersten Stipendiaten18 NEWS18 Veranstaltungen im Jubiläumsjahr „20 Jahre Hochschule Zittau/Görlitz“

Campusleben19 Hochschulförderverein mit neuem Vorstand 19 AUSBLICK 20 Ariadnes Faden21 FERNBLICK22 Görlitzer Hausbetreuern über die Schulter geblickt23 NEWS

Studium und Lehre24 Einblick in das Zertifikatsprogramm des Zentrums für Hochschuldidaktik Sachsen

25 NEWS27 Ein Blick über den Tellerrand - Erfahrungsbericht des Mentorenprogramms28 Artist in residence - Das Gastkünstlerprogramm im Studium fundamentale29 BLICKFANG30 Architektur macht Schule - Diplomarbeiten im Studiengang Architektur

Forschung und Transfer32 Ein Bild sagt mehr als tausend Worte34 NEWS35 Innovationspreis 2011 „Best Students Innovation“36 Projekt HYDROS – vom mathematischen Modell zum Lager für Schiffsantrieb

Internationales38 Deutsch-Kasachische Universität: Zittau ist wich- tigste deutsche Stadt für kasachische Studierende39 NEWS

Menschen41 Auszeichnung mit Homer-Addams-Award für Absolvent der Hochschule Zittau/Görlitz42 Neuberufungen43 BLICKWINKEL

Inhaltsverzeichnis

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Einblick // Studieren ohne Grenzen

Die Älteren unter uns kennen es noch als multiplen Gebrauchsgegenstand; die Jünge-ren haben davon schon einmal gehört oder sogar schon einmal eins, zumindest virtuell auf einem iPod-Spiel, „angefasst“: das Zünd- oder auch Streichholz.

Da die Raucher aussterben, kaum noch ein Kohleofen angezündet werden muss und für das, was noch bleibt (wie der Gartengrill am Sommerabend), nun das Einwegfeuerzeug seinen Dienst tut, gehören heute Zündhöl-zer − ähnlich dem Nachttopf und der Schie-fertafel – zu den kulturellen Relikten der vergangenen Zeiten. Wir bauten als Kinder in der Schule damit Brücken und Gerüste, die verschiedensten Spiele ließen sich damit durchführen und auch neu erfinden, und wer die Niete zog, hatte das Streichholz ohne Kopf in der Hand.

Zündhölzer waren aber auch „die Welt im Westentaschenformat“. Man fand auf den Schachteln Lebensweisheiten, gute Rat-schläge, grafische Kostbarkeiten und natür-lich Werbung. Vielleicht sollte (wenn dies unser Etat zulässt) einmal die Streichholz-schachtel als Werbebotin wiederentdeckt werden. Ich würde darauf schreiben: Hoch-schule Zittau/Görlitz – Studieren ohne Gren-zen. Warum? Ich will es Ihnen sagen.

Zu meinem Fünfzigsten hat mir ein lieber Kollege ein kleines Büchlein des Eulenspie-gel-Verlags – „Kleine Funken aus Sachsen“ – geschenkt. Darin waren Politlosungen der DDR auf Zündholzschachteln zu finden, kommentiert durch Originalwitze der Zeit. Einer davon erklärt den Unterschied zwischen Wissenschaft, Philosophie und Dialektik:

„Eine Wissenschaft ist, wenn ich in einem völlig dunklen Zimmer eine schwarze Katze suche. Philosophie ist, wenn ich in einem völ-lig dunklen Zimmer, in dem sich keine schwarze Katze befindet, eine schwarze Katze suche.Dialektik ist, wenn ich in einem völlig dunklen Zimmer, in dem sich keine schwarze Katze befindet, eine suche und plötzlich rufe: ‚Ich hab sie.‘“

Dieser Witz ist nicht nur witzig, sondern auch dialektisch. Die Älteren unter uns wer-den mir vermutlich zustimmen. Die Jünge-ren verstehen wahrscheinlich gar nicht so recht, was ich meine, weil das auf die alten Zeiten abhebt. Mein Tipp: Gehen Sie einmal auf Spurensuche bei Eltern und Großeltern nach dem Hintergründigen dieser Witze von damals und was sie an Alltagserfahrung transportierten.

Wir sind aber nun beim eigentlichen Thema angekommen. Für Kant war Dialektik die „Logik des Scheins“. Ein Zusammenhang erscheint eindeutig, tatsächlich besteht er aber aus gegenläufigen, sich widerspre-chenden Elementen. Das ruft nach Auflö-sung von Widersprüchlichkeit. Sie ist die Triebfeder menschlichen Denkens und Han-delns. Mal macht man hieraus eine schwarze Katze, die es nicht gibt (was aber wiederum mit Dialektik nichts zu tun hat), mal wird da-raus eine Problemstellung, die aktuell noch der Lösung harrt (das trifft schon eher die Intention der Dialektik).

Unser Claim „Studieren ohne Grenzen“ ist voller sich widersprechender Elemente. Aber gerade das macht ihn auch so aus-drucksstark. Er beinhaltet Statements wie „Wir bauen Brücken“, „Wir agieren über Grenzen hinweg“, „Wir blicken nach Süden und Osten“, „Wir betreiben Studium und Lehre für das geeinte Europa“. Er muss sich aber auch an den Tatsachen messen, dass Grenzen weiterhin existent sind. Auch wenn die politischen Grenzen um uns herum an realer Bedeutung extrem verloren haben, so sind die kulturellen, sprachlichen und histo-rischen Grenzen immer noch wirksam. Die Selbstverständlichkeit, mit der Studierende wie Lehrende bei uns in Richtung Dresden,

Zur Dialektik der Grenze - oder: Ist der Claim „Studieren ohne Grenzen“ überhaupt noch zeitgemäß?

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Leipzig oder Freiberg interagieren, ist nicht dieselbe, mit der sie dies in Richtung Libe-rec oder Breslau tun. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel. Und vice versa gilt dies für Studierende und Lehrende aus Liberec oder Jelenia Góra, wo die Bande nach Breslau, Warschau oder Prag intensiver sind.

Man würde aber dem Claim mehr als nur Unrecht tun, wollte man ausschließlich eine gelebte Grenzenlosigkeit mit ihm in Verbin-dung bringen. Diese gibt es sowieso nicht. Grenzenlos ist nur der Tod (und selbst hier kann man sich nicht sicher sein). Im Leben selbst folgt eine Grenze auf die nächste. Ist die politische überwunden, kommt die ver-waltungstechnische, dieser folgt die Grenze der Finanzen, der Moral, des Wachstums, der Zumutung, der Interdisziplinarität, der interkulturellen Verständigung, der indivi-duellen Belastbarkeit und am Ende ist die Grenze des Erträglichen erreicht. Und da-nach beginnt alles wieder von vorne unter veränderten Vorzeichen.

Der Claim „Studieren ohne Grenzen“ ent-stand (als Slogan) Ende der 90er Jahre. Das war eine Zeit, als das Erleben von Gren-zen noch eine wesentlich existenziellere Bedeutung hatte. Der Fall der Mauer war nicht zwanzig, sondern gerade ein paar Jahre her, die Grenzen nach Polen und der Tschechischen Republik bildeten die EU-Außengrenze. Weder die EU-Osterweite-rung noch den Bolognaprozess hatte man zu dieser Zeit bereits näher im Fokus. Man war sich aber sicher, dass die europäische Einigung nicht an der Neiße Halt machen würde. Die Erfahrung, dass Grenzen mate-riell verschwinden oder sich in einen Pro-zess der Auflösung begeben können, war immer noch neu und stimulierend. Und die Erkenntnis, dass insbesondere Hochschulen und ihr Bildungsauftrag zentrale Wegbe-reiter für ein weiteres Zusammenwachsen der europäischen Völker sind, musste nicht erst geboren werden, vielmehr konnte man aufbauen und anknüpfen an langjährigen Kooperationsbeziehungen, z. B. mit Liberec oder Breslau. Die Idee und die Umsetzung der Neiße-University ist das schillerndste Beispiel dieser Zeit. Sie ist quasi ein vor-weggenommenes Bolognaprojekt: europä-isch ausgerichtet, mit der Lehrsprache Eng-lisch, ein Bachelorprogramm, versehen mit Joint-Degree und studentischer Mobilität. Viele andere Kooperationsprojekte, zum Teil später initiiert, wären hier gleichfalls zu nen-

nen: z. B. die Beteiligung am Baltic Universi-ty Programme, die Übersetzerstudiengänge Englisch-Polnisch und Englisch-Tschechisch, die Grenzüberschreitende Soziale Arbeit, der Kultur und Management-Double-De-gree mit der Universität Pécs, der Studen-tenaustausch mit Kasachstan oder der ge-meinsame Mechatronikmaster mit Liberec. Gleichzeitig zogen auch unsere klassischen Studiengänge viele junge Menschen aus Po-len und Tschechien an.

Seit 2004, mit dem Beitritt der neuen EU-Staaten, haben sich aber die Vorzeichen verändert. Zittau/Görlitz liegt nun zwar geo-grafisch im Zentrum der EU, aber viele junge Polen und Tschechen, die vorher noch bei uns gelandet wären, fliegen nun nicht nur über die Oberlausitz, sondern über Sachsen und ganz Deutschland in Richtung Westen hinweg. Sie folgen einem „Naturgesetz“, so wie der Hochschulforscher Martin Leitner diesen scheinbar unumkehrbaren empirisch belegbaren Trend bezeichnet. Selbstver-ständlich ist hierfür nicht die Biologie ver-antwortlich, sondern die Dynamisierung des europäischen Hochschulraumes einerseits und andererseits das Trödeln der deutschen Politik bei der Einführung der Arbeitneh-merfreizügigkeit. Bis zum letztmöglichen Tag, dem 1. Mai 2011, hat man die Beschrän-kungsmöglichkeit für Arbeitskräfte aus den neuen Mitgliedsstaaten ausgeschöpft. Jetzt erst heißt es: Willkommen Ihr Fachkräfte; die Jahre davor hieß es: Bitte jetzt noch nicht, schaut Euch doch erst mal in Schweden, Ir-land oder Großbritannien um, da gibt es kei-ne Beschränkungen. Und das hat man dann auch getan und dort neue Communities gegründet und Netzwerke aufgebaut. In diese Richtung gehen nun die Migrationen, auch die der Studierenden, denn es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen

Arbeitsmigration und Studentenmigration. Bei unserer wichtigsten Ausländergruppe, den Polen, haben wir extreme Verluste zu verzeichnen. Auf ein Drittel ging dieser An-teil zurück. Das ist für uns kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, aber es ist ein Denkzettel.

Ich will nun nicht alles auf die deutsche Eu-ropapolitik schieben, denn auch wir haben Tendenzen, die ja nicht überfallartig, son-dern zunächst schleichend daher kommen, nicht als Trend, sondern als statistische Aus-reißer missinterpretiert. Jedenfalls gilt für beide Perspektiven: Die Grenzlage selbst ist nicht per se (!) ein Standortvorteil für Inter-nationalität in Studium und Lehre. Wenn es einen solchen gibt, dann dürfte dieser auf Metropolen zutreffen.

Aber die Grenzlage ist eine enorme Chance, wenn man sie als permanente Herausforde-rung begreift. Und deshalb plädiere ich da-für, dass wir uns den Wahlspruch „Studieren ohne Grenzen“ auch weiterhin auf die Fah-nen schreiben. Denn hiermit verbindet sich keine statische Zustandsbeschreibung (der wir je nach Beurteilungsperspektive gerecht oder nicht gerecht werden), sondern vor al-lem ein Anspruch. Diesem werden wir in Tei-len aktuell gerecht, in Teilen werden wir die-sem nicht (mehr) gerecht, arbeiten aber an aussichtsreichen konzeptionellen und prak-tischen Lösungen, in anderen Teilen müssen wir konstatieren, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit Lücken klaffen, die uns noch eine Dekade beschäftigen werden.

Ohne dass ich hier einzelne Aktivitäten an-spreche, kann jede/r einmal darüber reflek-tieren, wie diese Triangel sich im eigenen Arbeits- und Studiengebiet mit welchen Stärken und Schwächen niederschlägt. Und feststellen: Es ist wie mit den schwarzen Kat-zen im dunklen Raum. Manche macht man sich nur vor, andere sind ganz konkret. Aber wenn man nicht weiß, nach was man sucht und was man erreichen will, tappt man nur im Dunkeln. Zur Erhellung desselben ist der Claim „Studieren ohne Grenzen“ auch wei-terhin eine zündende Idee.

- Prof. Dr. phil. Friedrich Albrecht, Rektor -

Zu den Fotos: Brücken verbinden - Workshop 2006„Brücke Dreiländerpunkt“,Titelfoto: 1. Preis, Foto diese Seite: 2. PreisFotograf: Jens Freudenberg

Studieren ohne Grenzen // Einblick

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Maria Pushkareva leitet den Tourismus-verband an der Elbe

Viele ausländische Studenten kommen zu-erst in Zittau an, wenn sie Deutschland er-reichen. Der Abschluss des Studienkollegs ist ihr Sprungbrett an eine deutsche Hoch-schule. Auch Maria Pushkareva aus Saratov in Russland gehörte zu ihnen. Sie aber hatte beim Entschluss in Deutschland zu studieren, die Region schon im Blick. „Da-mals habe ich geguckt, wo man in Deutschland Tourismus stu-dieren kann und da war Görlitz einer der wenigen Standorte“, sagt sie. Die Entscheidung war schnell gefallen, da hier bereits seit 2004 die neuen Abschlüsse Bachelor und Master angeboten wurden.

Nach dem Abschluss des Stu-dienkollegs, das sie mit dem Durchschnitt von 1,17 als Beste im Schwerpunktkurs Wirtschaft verließ, blieb sie an der Hoch-schule, wechselte nur zu den Wirtschaftswissenschaftlern und studierte Tourismus.

Heute ist sie überzeugt, dass das genau der richtige Schritt war: „Ein sehr lebendiges, pra-xisnahes und intensives Studi-um, sehr sehr viele Kontakte in den Tourismus, Anfragen von Verbänden, also ganz nah dran an der Wirtschaft“, zählt sie Vorteile des Studiums auf, ohne nachzudenken. Sie findet es „absolut empfehlenswert“ und hat als besonderes Plus die kleinen Jahrgänge auf ihrer Lis-te. „Gerade mal dreißig Studenten waren wir und haben sehr persönlich miteinander und den Professoren gearbeitet“, erinnert sie sich. Selbst jetzt in ihrer neuen Position als Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Elbland würde sie sich, sollte mal ein Prob-

lem auftauchen, an ihre ehemalige Profes-sorin Margita Großmann wenden. „Sie ist mir immer Mentorin und Vorbild gewesen“, erklärt Maria Pushkareva.

Seit März konnte sich die 26-Jährige in Mei-ßen einarbeiten und hat mit ihrer Vita und dem steilen Berufsstart reichlich regionales

Medieninteresse erdulden müssen. Aber die offene junge Frau hat kein Problem damit, genau so offen hat sie sich auf Ken-nenlerntour begeben, weil sie sich gern den Mitgliedern des Verbands vorstellen wollte. „Schließlich haben wir ja bald ständig mit-

einander zu tun“, sagt Maria Pushkareva. Ihr perfektes Deutsch, das sie seit ihrer Kindheit trainiert, ist ihr dabei ein guter Begleiter.

Fließend Englisch und Tschechisch spricht sie neben ihrer Muttersprache Russisch auch noch. Der Meißner Landrat Arndt Steinbach erklärte bei ihrer Vorstellung, dass sie auch

deshalb ausgewählt wurde, um „einen neuen Blick“ und „neue Ideen“ für den Verband und sein Marketing mitzu-bringen. Dabei hat sie sich gegen 33 andere Bewerber, von denen laut Steinbach viele gut für die Position geeignet waren, durchgesetzt. Möglicherweise auch deshalb, weil der Tou-rismusverband Elbland, der kurz vor ihrem Amts-antritt deutliche Schwie-rigkeiten überwinden musste, sich selbst eine Neuausrichtung zum Ziel gestellt hatte. Das Thema ihrer Masterar-beit hat sicher auch kei-ne unerhebliche Rolle gespielt: Die Neuord-nung der touristischen Strukturen im Landkreis Görlitz. Abgelegt mit der Note 1,0.Jetzt managt Maria Pushkareva aus Saratov mit Masterabschluss der Hochschule Zittau/Görlitz also den Touris-mus im Gebiet zwischen Torgau und Pirna und ihr tägliches Brot sind

Schlagwörter wie Meißner Porzellan, Elbe-radweg, Karl May oder 850 Jahre sächsischer Weinanbau.

- Thomas Zenker -

Einblick // Studieren ohne Grenzen

CEO direkt nach dem Studium

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Maria Pushkareva mit einem Bild der Albrechtsburg im Sächsischen Elbland

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Binationale Bildungstreffen und Deutsch-Polnisches Erzählcafé - zwei Erfolgsgeschichten der Akademie für Ältere im Dreiländereck

Mit der Akademie des TRAWOS-Instituts der Hochschule Zittau/Görlitz soll älteren Men-schen („50+“) die Möglichkeit zur Weiter-bildung im persönlichkeitsbildenden und kreativen Bereich, zur Qualifizierung eben-so wie zum grenzüberschreitenden Diskurs angeboten werden. Zertifikate und modu-larisierte Themengebiete sollen langfristig im Angebotsspektrum enthalten sein, um Arbeitssuchenden als einer der Zielgrup-pen verbesserte Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Neben formellem Lernen haben insbesondere For-men selbst organisierten Lernens ihren Platz in der Akademie. Nicht zuletzt soll für Ge-sundheitsfragen im fortgeschrittenen Alter sensibilisiert und damit zur Gesundheitsför-derung beigetragen werden.

Neben Forschung und Entwicklung im Be-reich Sozialer Gerontologie gehört Bildung zum Leistungsspektrum der Akademie, die im Herbst 2010 mit der deutsch-tschechi-schen Bildungsreihe „Grenzüberschreitende Seniorenbildung“ eröffnet wurde. Das Pro-jekt „Deutsch-Polnische Bildungstreffen“

schloss sich von Oktober 2011 bis Februar 2012 an.

Diese Bildungstreffen für ältere Erwachsene, vom Europäischen Fonds für regionale Ent-wicklung finanziert, wurden in Kooperation mit der Technischen Universität Liberec und dem Seniorenclub Zgorzelec sowie dem GÜSA e. V. äußerst erfolgreich durchge-führt. Eine Gruppe von je 20 deutschen und tschechischen/polnischen Teilnehmer/-innen besuchten begeistert die abwechselnd in Liberec und Zittau/Görlitz bzw. in Görlitz und Zgorzelec stattfindenden, thematisch vielfältig angelegten Veranstaltungen und ergänzenden Exkursionen zu The-men wie „Interkulturelle Kommunikation“, „Geschichte und Kultur des Nachbarlandes“, „Kreatives Zeichnen, Malen und Gestalten“.Zwischen den Teilnehmer/-innen entwickel-te sich ein lebhafter Gedankenaustausch. Schnell wurden erste Kontakte geknüpft und auch außerhalb der Veranstaltungsrei-he gepflegt. Ein wichtiges Ziel dieser Treffen – zu einem interkulturellen Diskurs beizutra-gen – dürfte damit erreicht worden zu sein.Einen wesentlichen Beitrag zur grenzüber-schreitenden Verständigung liefert das Deutsch-Polnische Erzählcafé, organisiert und finanziert von dem Kooperationspart-ner der Hochschule, dem GÜSA e. V., in Ko-

operation mit TRAWOS. Kathrin Scholz führt die Veranstaltungen seit einiger Zeit durch, von Anfang an dolmetschte Elzbieta Rak, wie sie auch den anderen Veranstaltungen der Akademie in ihrer wichtigen Funktion als Sprachmittlerin zur Verfügung steht.

Seit 2008 bringt das zweisprachige Erzähl-café jeden Monat etwa 35 Menschen der Region Görlitz/Zgorzelec an einen großen Tisch, mit dem Anliegen, Verständigung zwischen Menschen beiderseits der Neiße, Kontakte und Austausch zwischen Jung und Alt zu ermöglichen und darüber hinaus Einfluss auf die Gestaltung der Europastadt zu nehmen. Seit mehreren Jahren bleiben Besucherandrang und Interesse an dieser Veranstaltung ungebrochen.

Seit Kurzem wird der grenzübergreifende Charakter des Erzählcafés dadurch bekräf-tigt, dass der Seniorenclub Zgorzelec ins Boot geholt werden konnte. So finden ei-nige Treffen auch jenseits der Neiße statt. Die Besucher/-innen haben vor Kurzem aus dem Cafékreis einen Beirat gewählt, der ein Bindeglied zwischen den Verantwortlichen und den Teilnehmenden sein wird. Mitver-antwortung und Partizipation der Gäste werden damit gestärkt.

Die Akademie für Ältere im Dreiländereck kann auf den vorhandenen Erfahrungen und Vernetzungen anderer in der Region aufbauen. Sie ergänzt deren Angebote durch ein Leistungsspektrum in neuer Qua-lität. Es betrifft die Bündelung und Syner-getisierung von grenzüberschreitender Bil-dung, Forschung und Entwicklung in einem Haus und die Bemühung, solche Strukturen zu schaffen, welche die Partizipation der „Nutzer/-innen“ zulassen und fordern.

- Erika Steinert / Kathrin Scholz -

Studieren ohne Grenzen // Einblick

Akademie für Ältere im Dreiländereck

1. Veranstaltung der Bildungstreffen zum Thema „Interkulturelle Kommunikation“

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KontaktProf. Dr. phil. Erika [email protected]

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Exkursion der NÖ09 nach Litauen 2011

Anfang September 2011 haben acht Studie-rende der Matrikel NÖ09 des Studienganges Ökologie und Umweltschutz zusammen mit Frau Prof. Dr. Heidger an einer spannenden und interessanten, einwöchigen, fakultati-ven Exkursion nach Litauen teilgenommen. Das Hauptaugenmerk dieser Reise lag im Wesentlichen auf der Untersuchung der Vegetation auf den Wanderdünen der Kuri-schen Nehrung im Forschungsprojekt „For-schungsnetzwerk Nachhaltigkeit und Ko-operation“, in dessen Rahmen Prof. Heidger eine Zusammenarbeit mit dem „Institute of Ecology of Vilnius University“ aufgebaut hat. Jedoch standen neben der praktischen Arbeit auch weitere Unternehmungen und Ausflüge zur Kultur Litauens sowie der Ost-see und ihrer Küstenausprägung auf dem Terminplan.

Die Exkursion nahm ihren Anfang auf der schönen Insel Rügen, von wo aus wir mit der Fähre bis Litauen fuhren. Doch bevor wir in See stechen konnten, haben wir die Warte-zeit auf Rügen mit einem Besuch des Nati-onalparks Jasmund und der zugehörigen Nationalparkausstellung überbrückt. Die Nationalparkausstellung hat einen umfas-senden Eindruck zur Entstehung der Ostsee, ihrer deutschen Küste, insbesondere der Kreidefelsen auf Rügen, sowie zahlreiche Informationen zu den Ökosystemen der Ostsee mit ihrer Flora und Fauna vermittelt. Anschließend besichtigten wir die Kreide-felsen am Königsstuhl und machten auch nicht vor den etlichen Treppenstufen bis an den Strand halt, da dort noch eine ganz besondere „Schatzsuche“ auf uns wartete. Die Kreidefelsen auf Rügen bieten optimale Bedingungen für jeden Hobby-Paläontolo-gen. Mit geübten Augen, sehr viel Finger-spitzengefühl und etwas Geduld war es uns möglich, etliche Kleinfossilien am Strand unterhalb der Kreidefelsen zu finden und über jedes Einzelne etwas mehr zu erfahren. Doch wir durften uns, auch wenn wir es ger-ne noch länger getan hätten, nicht ewig mit der Suche von Kleinfossilien beschäftigen.

Also mussten wir die nahezu unendlichen Treppenstufen wieder nach oben auf die Kreidefelsen, um von dort zum Fährhafen nach Mukran zu fahren, wo bereits die Fähre nach Litauen auf uns wartete.

Die Fahrt mit der Fähre war, innerhalb der Exkursion, ein kleines Abenteuer für sich. Zusammen mit weiteren Reisenden und Fernfahrern aus ganz Europa stachen wir für 18 Stunden in See und erlebten die mul-tikulturelle Atmosphäre einer litauischen Seefahrt mit allem, was dazu gehört. Bei bestem Wetter am Folgetag hatten wir mit-ten auf der Ostsee sogar die Möglichkeit zu ausgiebigen Sonnenbädern, was bei eini-gen unachtsamen Studenten jedoch schnell zu einem leichten Sonnenbrand im Gesicht führte. Aber als waschechte Ökologen nah-men wir es gelassen und freuten uns auf die Einfahrt in den Hafen von Klaipeda in Litauen.

Unser erster Eindruck von Litauen wurde auf Steuerbordseite geprägt von der abwechs-lungsreichen, grünen Natur der Kurischen Nehrung und Backbord vom modernen

Treiben einer europäischen Hafenstadt. Endlich waren wir also am Ziel unserer Rei-se angelangt. An Land wartete auch schon unser stets liebenswerter und fast immer geduldiger litauischer Busfahrer, um uns zur ersten Station zu bringen. So befanden wir uns also weiter auf dem Weg Richtung Vil-nius, der litauischen Hauptstadt, wo wir am nächsten Tag einen Besuch der Universität geplant hatten. Doch nach all den Anstren-gungen der Fährüberfahrt wartete zunächst ein gemütliches Sommerhaus auf uns. Hier konnten wir uns bei Sauna, Badesee und einer unserer neuen Lieblingsmahlzeiten, dem inoffiziellen litauischen Nationalge-richt - Knoblauchbrot mit Bier -, entspannen und für den nächsten Tag stärken.

Bevor wir die Universität in Vilnius besuch-ten, konnten wir noch kurz die vielfältige Hauptstadt erkunden. Wir waren beein-druckt von dem Zusammenspiel der mo-dernen Architektur mit den historischen Bauwerken, was uns in Vilnius besonders eindrucksvoll erschien. So wurden wir an-schließend sehr gastfreundlich und herzlich

Einblick // Studieren ohne Grenzen

Fähren, Wanderdünen und Knoblauchbrot…

Frau Prof. Heidger (vordere Reihe, 2. v. l.) und ihre Studierenden in Vilnius

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in der Universität von litauischen Studieren-den und Dozenten begrüßt. Prof. Heidger hielt dort einen ausführlichen und informa-tiven Vortrag über den Einfluss von Touris-mus auf Dünenökosysteme. Sie präsentierte in diesem Zusammenhang die Ergebnisse ihres zu dieser Thematik vorangegangenen Forschungsprojektes an der deutschen Ost-seeküste. Im Anschluss tauschten wir uns noch mit den litauischen Studierenden über die Studienmöglichkeiten in Litauen und Deutschland aus und konnten so vielleicht bei dem einen oder anderen das Interesse an einem Auslandssemester wecken.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns wieder von Vilnius und machten uns, mit einem kurzen Zwischenhalt an der Was-serburg Trakai, zurück auf den Weg zur Küs-te, um endlich die Arbeit auf den eindrucks-vollen ausgedehnten Wanderdünen der Kurischen Nehrung in Angriff nehmen zu können. In den folgenden zwei Tagen waren wir damit beschäftigt, die Vegetation auf neun Dauerbeobachtungsflächen innerhalb und in der Umgebung des Nationalparks aufzunehmen. Diese Vegetationsaufnah-men dienten letztlich dazu, die Entwicklung der Dünen bzw. der einzelnen Stadien, die eine Düne im Laufe der Zeit passiert, zu erfassen und zu dokumentieren, sowie die von Prof. Heidger in Zusammenarbeit mit

Povilas Ivinskis vom „Institute of Ecology of Vilnius University“ in den Vorjahren durch-geführten Untersuchungen zur Käferfauna abzurunden. Hierzu haben wir die im Jahr 2008 festgelegten, weit verteilten Beobach-tungsflächen mittels GPS aufgespürt und mit dem Maßband eingemessen. Die gefun-denen Flächen haben wir anschließend mit Absperrband markiert, um die darauf vor-kommenden höheren Pflanzen, Moose und Flechten zu bestimmen und zu jeder Art ihre Verteilung auf der Fläche einzuschätzen. Damit kann im Vergleich mit vorherigen Un-tersuchungen die Entwicklung der Flächen dokumentiert werden kann.

Einige der Flächen lagen mitten im Natio-nalpark. Die Arbeit dort war für uns alle in gewisser Weise ein kleines Privileg. Nur auf-grund einer Ausnahmegenehmigung war es uns gestattet, in Gebiete vorzudringen, deren Betreten sonst absolut untersagt ist, was dem Schutz der trittempfindlichen Dü-nenvegetation dient. Zusätzlich haben wir weitere ausgewählte Dauerbeobachtungs-flächen untersucht, die auf einem Teil der Kurischen Nehrung liegen, der vor einigen Jahren durch verheerende Waldbrände stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Hier wurde uns besonders anschaulich vor Augen geführt, wie sich die Tier- und Pflan-zenwelt nach solchen Ereignissen wieder

erholt. Zwischen verbrannten Bergkiefern breiteten sich eine neue und junge natürli-che Vegetation sowie spezialisierte Käferar-ten aus - Sukzession wie aus dem Lehrbuch. Mit etwas Glück konnten einige von uns sogar einen kurzen Blick auf ein paar Elche werfen, welche in einiger Entfernung von uns entlang zogen. Doch leider ging auch diese lehrreiche Zeit in den Wanderdünen viel zu schnell vorbei, sodass es für uns wieder hieß: „Auf zur Fähre, zurück nach Deutschland…“.

Und so verließen wir Litauen von dort, wo wir es zum ersten Mal betreten hatten, und freuten uns mehr oder weniger auf eine weitere lange und unterhaltsame litauische Seefahrt.

- Alexander Bode -

KontaktProf. Dr. rer. nat. Christa [email protected]

Studieren ohne Grenzen // Einblick

Einmessung der Dauerbeobachtungsfläche in der Weißdüne im Nationalpark Kurische Nehrung.

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Einblick // Studieren ohne Grenzen

Paul Hänchen - angehender Wirt-schaftsingenieur - berichtet von seinen fantastischen Auslandserfahrungen!

In der aufgehenden Sonne warte ich mit mei-nen Freunden im Indischen Ozean auf die ersten hereinbrechenden Wellen. Anschlie-ßend schlängeln wir uns auf Motorrollern durch den indonesischen Verkehr zur Uni-versität, damit wir die erste Vorlesung nicht verpassen. Die Haare sind noch nass und die Lippen noch salzig. Während des Arbeitens lasse ich den Blick verträumt schweifen und schaue aus dem Fenster. Wie jeden Tag sehe ich sie, wie jeden Tag entlocken sie mir ein Lächeln, wie jeden Tag versetzen sie mich ins

Staunen. Vor meinem Bürofenster stehen die Pyramiden von Gizeh, die aufmerksam über Kairo wachen. Auf dem Weg nach Hause mache ich wie jeden Tag Halt in einer klei-nen Kantine, in der Reis mit Hühnchen und köstlicher Kokosnusskuchen serviert wird. An die verwunderten und schüchternen Blicke der Frauen an der Essensausgabe habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Für sie ist mein Anblick in ihrer kleinen philippinischen Stadt immer noch etwas Besonderes.

Klingt wie eine fantastische Geschichte? Es ist eine fantastische Geschichte! Es ist meine Geschichte!

Aber jetzt langsam und ganz von vorn. Schon zu Beginn meines Studiums des Wirtschafts-ingenieurwesens, war es für mich wichtig, Auslandserfahrungen zu sammeln. Daher informierte ich mich über die Möglichkei-ten, die mir die Hochschule bot, und kam so in Kontakt mit dem Auslandsamt. Rückbli-ckend war dies der beste Schritt, den ich ge-hen konnte. Auf diese Weise erhielt ich nicht nur Informationen über die angebotenen Programme und deren Voraussetzungen, Bewerbungsformalitäten und terminliche Fristen, sondern ich profitierte ungemein aus dem reichhaltigen Erfahrungsschatz der

Mitarbeiter. An dieser Stelle möchte ich einen besonderen Dank an Simone Kunze ausspre-chen, die mich stets mit all ihrer Kraft unter-stützte und bei jedem Auslandsaufenthalt mein sicherer Anker in der Heimat war.

Wow, ich sehe die Pyramiden von mei-nem Büro aus!

Im Jahr 2009 fokussierte ich ein Praktikum im Ausland. Durch das Auslandsamt erfuhr ich von dem IAESTE Austauschprogramm, welches speziell auf Studenten der Ingeni-eurwissenschaften ausgerichtet ist. Durch eine rechtzeitige und vollständige Bewer-bung gelang es mir schließlich, einen Prak-tikumsplatz in Kairo für einen Zeitraum von 1,5 Monaten zu erlangen. So hieß es in den Sommersemesterferien 2009 das erste Mal Koffer packen für ein Auslandspraktikum.Die Organisation durch das IAESTE Komitee in Ägypten funktioniert hervorragend und so wurde ich beim Airport Transfer, der Woh-nungssuche und dem Orientieren für den täglichen Arbeitsweg tatkräftig unterstützt. Auch wenn die Uhren in der arabischen Welt etwas anders ticken und die deutsche Pünkt-lichkeit und Organisationsfreude strapaziert werden, sammelte ich keinerlei negative Er-fahrungen. Mein Praktikumspartner war der

Alles nur nicht Mainstream!

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Paul vor Pyramiden in Ägypten

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ägyptische Tabakproduzent Eastern Tobacco Company S.A.E. Aufgrund meines deutschen Ingenieursstudiums erfuhr ich große Aner-kennung in der Firma und durchlief während meines Praktikums nahezu alle Abteilungen. Intensiv beschäftigte ich mich mit den Tätig-keiten in der Produktion und dem Aufbau der Produktionslinien der Zigarettenherstellung. Während meines Praktikums sah ich eine völlig andere Arbeitswelt. So lernte ich, dass ein Nickerchen auf dem Schreibtisch ganz ok ist, dass ein kräftiger Schlag auf die Tabakzu-führmaschine manchmal Wunder hilft und dass ein Not-Aus-Schalter auch gern mal für die Veranschaulichung des Anlageninneren verwendet werden darf. Gerade als deut-scher Student sind diese Eindrücke teilweise suspekt und wirken unreal, dennoch funkti-oniert das Arbeits- und Produktionssystem in der Tabakfirma und übermittelte mir so unvergessliche Eindrücke und Erfahrungen.

In meiner Freizeit war es mir wichtig, so viel wie möglich kulturelle Facetten von Kairo und Ägypten zu erleben. Kairo ist eine pul-sierende Stadt, bei der man das Gefühl hat, dass sie niemals schläft. So war der Weg zu meinem Lieblingssaftladen (frisch zerklei-nerter Zuckerrohrsaft – sehr lecker) jedes Mal ein Highlight. Die Moscheen, die Zita-delle, die Märkte, das koptische Viertel und natürlich die Pyramiden von Gizeh sind sehr eindrucksvoll. Mit meinen neugewonnen ägyptischen und europäischen Freunden unternahmen wir unvergessliche Trips nach Alexandria, Luxor, Oase Baharia und Dahab.

Tausche muffiges Studentenzimmer ge-gen Villa mit Pool und Haushälterin!

Mittlerweile ist in einem guten Lebenslauf ein Auslandssemester selbstverständlich. Dieser Karrierefaktor sowie die geweckte Reiselust durch mein vorangegangenes Praktikum und weitere private Reisen bekräftigten meine

Entscheidung, ein Auslandssemester durch-zuführen. Doch wohin - USA, UK, Australien, Neuseeland? Nein! Etwas Exotisches sollte es sein. Wiederum nahm ich Kontakt mit dem Auslandsamt auf und ziemlich schnell war klar, wo die Reise hingehen soll – Indonesien. Die Udayana University in Denpasar ist keine Partneruniversität der Hochschule, dennoch kann sich jeder für ein Auslandssemester be-werben. Im März 2011 tauschte ich den Koffer gegen einen Rucksack und machte mich auf den Weg ins circa 11.000 km entfernte Indo-nesien auf die Insel Bali.

Das Semester bestand aus Vorlesungstagen in Klassenverbänden und einer wöchentli-chen Exkursion. Das Austauschprogramm umfasst sechs Kurse (u. a. Economy of South East Asia, Marketing, Business Management) und wird durch die FH Dortmund in Koopera-tion mit der Udayana University organisiert. Der tägliche Weg zur Uni mit dem Motorrol-ler durch den katastrophalen indonesischen Verkehr war etwas ganz Besonderes. Die Ex-kursionen führten uns an kulturelle Orte und stellten so einen engen Kontakt zur balinesi-schen Kultur, aber auch Arbeitswelt her. So besichtigten wir verschiedene traditionelle Tempel und alte Dorfanlagen, aber auch eine Münzfabrik, eine Erdbeer- sowie eine Kaffee-plantage.

In meiner Villa wohnten noch weitere elf Kommilitonen, und so baute ich schnell einen intensiven Freundeskreis auf. Gemeinsam unternahmen wir Trips auf die benachbarten Inseln Java und Lombok, gingen im Nightlife von Kuta feiern und genossen einfach unsere gemeinsame Zeit im Paradies. Ein ganz be-sonderes Highlight war für mich die Bestei-gung des 3730 m hohen Vulkans Rinjani auf Lombok. Nach sechs Monaten Studium und sechs Monaten Surfen verließ ich meine Insel unter Tränen, aber mit der Gewissheit, dass ich wiederkomme, denn ich hatte hier „The Time of my Life!“.

Praktikum unter Palmen? Wo muss ich unterschreiben?

Nachdem mich die Programmorganisation von IAESTE bereits in meinem ersten Aus-landspraktikum überzeugt hat, bewarb ich mich für das Jahr 2011 ein weiteres Mal. Ich bekam die Zusage für ein zweimonatiges Praktikum an der Xavier University – Ateneo de Cagayan auf der philippinischen Insel Mindanao. Das Mitte August startende Prak-tikum fand in der kleinen, vom Tourismus un-

berührten Stadt Cagayan de Oro statt. Mein Arbeitsplatz befand sich im ERC (Engineering Ressource Center) des College of Enginee-ring. Ab dem ersten Tag wurde ich herzlichst in die “große Familie” der College Mitarbeiter aufgenommen. Während meines Praktikums betreute ich zwei interessante Projekte zum Thema Evaluierung und Standardisierung.

Im Zuge meines Praktikums erhielt ich eine Einladung als Referent für einen internatio-nalen Kongress an der LPU-University in der Nähe Manilas. Der Kongress beschäftigte sich mit dem wachsenden Bedarf an internationa-ler Vernetzung und dem globalen Austausch von Studenten. In dem Vortrag berichtete ich von meinen Erfahrungen, die ich durch das IAESTE Austauschprogramm sammelte und welche fachlichen und persönlichen Vortei-le ein internationaler Austausch ermöglicht. Erst vor Ort erfuhr ich jedoch, dass ich der Hauptredner des Kongresses bin und vor ca. 1000 philippinischen Studenten spreche. Eine äußerst spannende Erfahrung!

Mit meinen philippinischen Kollegen und Freunden unternahm ich Ausflüge und ver-brachte oft Abende in Restaurants, in denen wir über die Unterschiede zwischen Deutsch-land und den Philippinen philosophierten. Um die Vielfalt der philippinischen Insel ken-nen zu lernen, bereiste ich in meiner Freizeit weitere Inseln (Bohol, Cebu, Siargao) und stellte erstaunt fest, dass jede für sich schön und einzigartig ist. Wieder einmal war ich sehr froh, die Möglichkeit des Auslandsprak-tikums wahrgenommen zu haben!

Do it! Do it now!

Meine abschließenden Worte richten sich an dich, lieber Leser. Wenn du ähnliche Erfah-rungen wie ich durch Auslandssemester oder –praktika erlebt hast, wirst du mir zustim-men, dass jeder Student diese Erfahrungen unbedingt machen sollte. Nicht nur, dass da-mit dein Lebenslauf getunt wird, sondern du wirst Eindrücke sammeln, die du ein Leben lang nicht vergisst, du wirst ausländische Ar-beitswelten kennenlernen, die dich fachlich dazulernen lassen und du wirst dich in einer Art und Weise als Person weiterentwickeln, in der du sonst keine Möglichkeit gehabt hät-test.Und für dich, der die Erfahrung noch nicht gemacht hat, kann ich nur sagen: „Tu es! Und zwar so schnell und so oft du kannst!“

- Paul Hänchen -

Studieren ohne Grenzen // Einblick

Auf einem Kongress in der Nähe von Manila

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Einblick // Studieren ohne Grenzen

Nach der Ausbildung ist vor dem Studium

Benjamin Süß studiert Elektrotechnik - ohne Abitur

Direkt nach dem Realschulabschluss hatte Benjamin Süß aus Sehma, einem Dorf im Erzgebirge, noch mit dem Gedanken ge-spielt, das Abitur zu machen, um danach zu studieren. „Aber damals war mir noch gar nicht klar, was ich studieren sollte“, erzählt er. Und als ihm dann eine Ausbildung zum Elektroniker bei den Stadtwerken Anna-berg-Buchholz angeboten wurde, griff er zu.Dreieinhalb Jahre später, mit dem zweitbes-ten Facharbeiterabschluss Sachsens in der Tasche, stellte sich die Frage erneut. „Mein Chef kam auf mich zu und fragte, ob ich nicht noch etwas draufsatteln wollte“, sagt Benjamin Süß. Spontan sei ihm der Diplom-ingenieur eingefallen und die beiden gin-gen mit der Vereinbarung auseinander, sich „mal umzutun“. Es galt herauszufinden, wie die Ingenieursausbildung auch ohne den Weg übers Gymnasium möglich war.

„Ich habe dann recherchiert und bin auf den Vorkurs an der Zittauer Hochschule gestoßen“, erklärt der 23-Jährige. Wie zur Bestätigung kam auch sein Chef mit dem Vorschlag. „Der wusste sowieso vom tradi-tionell guten Ruf der Zittauer Ausbildung und hatte sich auch schlau gemacht.“ Also begann Süß noch im September 2009 den berufsbegleitenden Vorkurs. „Das war ganz schön anstrengend“, sagt er heute, „Aber effektiv und genau auf mein Studium ab-gestimmt.“ Das ist beim Vorkurs auch so vorgesehen: Die Interessenten müssen sich noch vor Beginn für ihr späteres Studium an der Hochschule Zittau/Görlitz entscheiden und werden dann dementsprechend darauf vorbereitet.

„Mathematik war ganz schön hart und Phy-sik war auch nicht ohne“, erzählt Benjamin Süß, der parallel bei den Stadtwerken als Facharbeiter arbeitete. Aber da er konse-quent seine Aufgaben erledigte, konnte er die regelmäßigen Konsultationen in Zittau gut nutzen, um seine Fragen loszuwerden.

„Da haben wir im Grunde auch Durchhalte-vermögen und diszipliniertes Arbeiten ge-lernt“, sagt er heute.

Daraus leitet Süß inzwischen einen klei-nen Vorteil gegenüber seinen jetzigen Kommilitonen ab: „Die haben’s am Anfang manchmal ein bisschen verschlafen“, sagt er verschmitzt, „So nach dem Motto: Das hab’ ich doch gerade noch im Abi-Leistungskurs gehabt.“ Für ihn selbst gilt eher: Gute Vor-arbeit ist die halbe Miete. Wie von den Pro-fessoren empfohlen, bereitet er sich auf die Seminare vor. „Dadurch merke ich gleich, wo ich noch Lücken hab’“, begründet er das. So macht ihm das Studium Spaß, er braucht die Herausforderung, erst recht jetzt, wo es in die Vertiefungsrichtungen geht. Der an-gehende Ingenieur hat sich die „Elektrische Energietechnik“ ausgesucht, denn da wird in Zukunft sein Arbeitsfeld liegen. Das ist mit den Stadtwerken in Annaberg-Buch-holz so vereinbart, deshalb bekommt er von seinem Arbeitgeber auch ein Stipendium.

Mit seinem Arbeitseifer bringt sich der hei-matverbundene Erzgebirgler zwar um das wilde Studentenleben in Zittau, aber Disko und nächtelange Feiern sind ohnehin nicht sein Ding: „Ich geh lieber mal mit ein paar Leuten ganz in Ruhe was trinken und fah-re am Wochenende nach Hause.“ In Zittau fühlt sich Süß wohl, doch die heimatliche Gebirgsregion rund um Sehma, das auf rund 600 Meter Höhe liegt, lockt ihn immer wieder zurück. Hier kann er sich erholen, wandern, hier unterstützt er seine Eltern, besucht er seine Freundin. Und hier wird er in Zukunft auch wieder leben. Kein Wunder: „Ist ja alles schon fast geregelt“, sagt er la-chend..

- Thomas Zenker -

KontaktBenjamin Süß[email protected]

Benjamin Süß in einem Labor der

Fakultät Elektrotechnik und Informatik

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Doppelhaushalt 2011/2012 – Aufhebung der Flexibilisierung für die Bewirtschaftung und Anmietung – Autonomie ade?

Anlässlich der Beratung am 15. Juni 2010 stellte die Staatsministerin Prof. Sabine von Schorlemer den Rektoren und Kanzlern der sächsischen Universitäten und Hochschu-len die Ergebnisse der Haushaltsklausur der Sächsischen Staatsregierung für den Dop-pelhaushalt 2011/12 vor.

Damit übernahm der Staatsbetrieb Säch-sisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) ohne Übergangslösung und ohne jegliche Evaluation aus dem bisher prakti-zierten „Modellversuch Flexibilisierung des Haushalts“ auch für die Hochschule Zittau/Görlitz und die drei weiteren sächsischen Hochschulen ab dem Haushaltsjahr 2011 die Bewirtschaftung und Anmietung.

Die Eigenbewirtschaftung, respektive eigenständige Auftragsvergabe und Vertragsgestaltung stellte sich bis dahin wie folgt dar:

1. Versorgung mit Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Fernwärme durch regionale Part-ner (Stadtwerke Zittau und Stadtwerke Gör-litz)Die Hochschule Zittau/Görlitz überwacht den diesbezüglichen Verbrauch selbst, nimmt zielgerichtet Einfluss auf das Ver-brauchsverhalten von Mitarbeitern und Stu-dierenden und spart dadurch Kosten.

2. Reinigung, Pflege der Außenanlagen, Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht, Hy-gienebedarf, Schließ- und KontrolldienstDie Realisierung dieser Aufgabe erfolgt von vertraglich durch die Hochschule Zit-tau/Görlitz gebundenen Fremdfirmen. Die direkte Vertragsbeziehung Hochschule - Fremdfirma ermöglicht es – auch kurzfristig – Einfluss auf den Umfang der einzusetzen-den Kapazitäten zu nehmen (z. B. verstärkte bzw. gesonderte Reinigung bei Baumaß-nahmen und Hochschulveranstaltungen wie Informationstage, Wissenschaftliche Konferenzen, Workshops; reduzierter Leis-tungsbedarf in Monaten der lehrveran-staltungsfreien Zeit, witterungsabhängige Leistungsbedarfe). Überdies ermöglicht der

direkte Kontakt zu den Firmen sowie zwi-schen den Hausbetreuern der Hochschule und den Mitarbeitern der Firmen eine zeit-nahe Abstellung von angezeigten Mängeln.

3. Wartungen und ÜberprüfungenDie beim Neubau und der Sanierung von Hochschulgebäuden gemäß den aktuellen Sicherheitsstandards eingebauten haus-technischen Anlagen erfordern gesetzlich vorgeschriebene Revisionen. Die aus Haus-halts- und Drittmitteln angeschafften nut-zerspezifischen Anlagen bedürfen ebenso einer Wartung und Instandhaltung wie die haustechnischen Anlagen. Durch die Ver-antwortung der Hochschule für die haus-technischen und die nutzerspezifischen Anlagen können mögliche Redundanzen ausgenutzt und damit Kosteneinsparungen erzielt werden.

4. AnmietungDie Eigenbewirtschaftung der Haushalts-mittel für die Anmietung ermöglicht es, den Flächenbedarf von Lehre und Forschung und für den allgemeinen Studentensport flexibel und unmittelbar abzudecken.

Innerhalb eines halben Jahres sollten die Be-dingungen aus der bisher eigenen Ausfüh-rung auf den Staatsbetrieb übergehen, d. h., auf diesen (rück-) umgesetzt werden. Nach den Vorstellungen und der Sachkennt-nis der Hochschulverwaltung schien dies in der kurzen Zeit weder inhaltlich noch perso-nell machbar zu sein, denn die vergangenen 15 Jahre zeichnen einen realistischen Ver-such, die Bewirtschaftung und Anmietung nach den Bedürfnissen der Hochschule wirt-schaftlich und effektiv gestalten zu können.

Aus der (Rück-) Umsetzung der Liegen-schaftsbewirtschaftung waren folgen-de Nachteile zu befürchten:

h Erhöhung des administrativen Aufwan-des zur Geltendmachung und Durchset-zung künftiger bedarfsbezogener Anforde-rungen und bei der Mängelbeseitigung,

hWegfall der Flexibilität bei der hochschul-

internen Gestaltung der Gebäudebele-gung, insbesondere vor dem Hintergrund einer starken örtlichen Dezentralisierung der Gebäude am Standort Zittau.

hVerlust an Flexibilität bei der bedarfsori-entierten Leistungserbringung

hVerlust der Kontrolle zwischen beauftrag-ter und abgerechneter Leistung

hVerlust der Einflussmöglichkeit auf die Auswahl von Dienstleistern,

h verlängerte Reaktionszeiten für Reklama-tionen und deren Beseitigung,

hBeendigung von Vertragsbeziehungen zu langjährigen zuverlässig tätigen regionalen Vertragspartnern bei überregionalen Aus-schreibungen

Überdies würde durch die (Rück-) Umset-zung der entsprechenden Haushaltstitel 517 und 518 zum SIB der im Sächsischen Hoch-schulgesetz verankerten Erhöhung der Au-tonomie der Hochschulen, insbesondere auf dem Gebiet der Planung und Steuerung (§ 10 SächsHSG - Ressourcenausstattung und -nutzung für die Erfüllung der Aufga-ben) ein wichtiger Teil der Einflussgrundlage entzogen.

Die in den Ziffern 1. bis 4. beschriebenen Leistungen sind wichtige Rahmenbedin-gungen für Lehre und Forschung. Die Hoch-schule Zittau/Görlitz sicherte eigenverant-wortlich ein hohes Niveau der Qualität und eine bedarfsgerechte Realisierung dieser Leistungen. Dies war nur durch den unmit-telbaren engen Kontakt zwischen Lehr- und Forschungspersonal und dem zuständigen Verwaltungspersonal im Rahmen der Ei-genbewirtschaftung möglich. Die Eigen-verantwortung vor Ort bewirkt eine hohe Identifikation des zuständigen Verwaltungs-personals mit der Hochschule und ist die Ba-sis für verantwortungsbewusstes, eigenver-antwortliches Handeln.

Die Mitglieder der Hochschule haben sich in der vergangenen Zeit auf ein „geräusch-loses“ Funktionieren verlassen können, nehmen wir als Beispiel den beauftragten Schließ- und Kontrolldienst am Standort

Hochschule // Einblick

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Zittau und die unkomplizierte Anpassung der Einsatzzeiten auf Prüfungsvorbereitung und andere studienablaufbedingte Bedarfe.

Das sollte rückwirkend ab Januar 2011 vor-bei sein bzw. in die Verantwortung eines Dritten gelegt werden? Dagegen mussten unsere Argumente doch Wirkung zeigen!

Seit der Beteiligung der Hochschule Zittau/Görlitz am Modellversuch Flexibilisierung im Jahre 1996 (gemeinsam mit den Uni-versitäten Dresden und Leipzig sowie der Hochschule Mittweida) ist der zugewiese-ne Betrag (gedeckelter Haushaltsansatz) mit Mitteln der Titelgruppe „Lehre und For-schung“ bzw. aus eingesparten Positionen durch die Hochschule selbst aufgebracht und verstärkt worden [1997: 45,5 T€; 2006: 185,3 T€; 2009: 190,2 T€].

Ursachen für den Mehrbedarf lagen in ei-nem Flächengewinn für die Hochschule durch Realisierung des baulichen Nach-holbedarfs und in der allgemeinen Preis-entwicklung seit 1996. Trotz der Preis-steigerungen sind die Ausgaben für die Bewirtschaftung im Vergleich zu der 1995/96 festgeschriebenen Summe nicht erheblich gestiegen. Die Mehrkosten resul-tieren im Wesentlichen aus der Erhöhung der Anzahl der wartungspflichtigen Anla-gen und der gestiegenen Studierenden-zahlen sowie der Gebäudeanzahl. Preisstei-gerungen konnten bisher weitestgehend durch Einflussnahme auf das Verbrauchs-

verhalten und die Vertragsgestaltung aus-geglichen werden.

Die in den Haushaltsverhandlungen getrof-fene Festlegung des SMWK wurde jedoch nicht zurückgenommen. Ab dem 01.01.2011 ist die Flexibilisierung für die Bewirtschaf-tung und Anmietung aufgehoben.

Im Ergebnis der (Rück-) Umsetzung der Lie-genschaftsbewirtschaftung hat die Hoch-schule Zittau/Görlitz am 04.05.2011 mit dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobili-en- und Baumanagement eine sogenannte Verwaltungsvereinbarung abgeschlossen.

Um die Zusammenarbeit mit langjähri-gen regionalen Kooperationspartnern der Hochschule Zittau/Görlitz in Lehre und For-schung durch die Umsetzung der Verwal-tungsvereinbarung nicht in Frage zu stellen - etwa durch Ausschreibungsmodalitäten in der ohnehin strukturschwachen Region der Oberlausitz – hat die Hochschulver-waltung unter hochschulstrategischen Ge-sichtspunkten eine Auflassung (Zusatzver-einbarung) vorgeschlagen und mit dem SIB Bautzen vereinbart.

Die Belastbarkeit dieser Auflassung sollte sich bereits im 4. Quartal 2011 beweisen, als die Vorbereitung einer europaweiten Aus-schreibung von Energielieferungen für den Freistaat Sachsen bekannt wurde.

Die Bemühungen der Hochschulverwal-tung, die getroffene Auflassung erstmals zu praktizieren, hatte Erfolg; die SIB-Nie-derlassung hat der Hochschule Zittau/Gör-litz nach Prüfung der Voraussetzungen am 28.11.2011 die eigenständige Vertragsaus-lösung mit den Stadtwerken Zittau bestä-tigt, d. h., zeitgleich mit der Übergabe der Fördermittel für das „Zittauer Kraftwerks-labor“, dessen wesentliche Versuchsstände auf dem Gelände der Zittauer Stadtwerke errichtet werden sollen. Die Realisierung der Verwaltungsvereinba-rung hat zunächst personellen Aufwand, insbesondere durch unzählige Vor-Ort-

Begehungen, Zusammenstellungen von Vertragsdaten und Kostenpositionen, er-fordert. Dr. Reck, Dezernent Technische Verwaltung, und Frau Jahnich, Sachge-bietsleiterin Technisches Büro, haben in Zusammenarbeit mit dem Referat Haushalt wesentlich dazu beigetragen, dass das SIB, d. h. die Zentrale Dresden und die Nieder-lassung Bautzen, eine zuverlässige Basis für die Rückübertragung erhalten hat.

Wie weiter?

Der Entwurf der beabsichtigten Novelle des SächsHSG eröffnet den Hochschulen unter dem Stichwort „Erweiterung der Au-tonomie, Stärkung der Flexibilisierung“ „die Möglichkeit, selbst darüber zu entscheiden, weitere Freiheiten zu erlangen“ (Begrün-dung der Novelle 03.01.2012). Das Rektorat kann im Einvernehmen mit dem Hochschul-rat die Übernahme der Bewirtschaftung der selbstgenutzten Liegenschaften beschlie-ßen. Voraussetzung dafür ist, dass eine Feststellung des SMWK darüber vorliegt, dass die Hochschule nach kaufmännischen Grundsätzen wirtschaftet.

„Die Flexibilisierung ist tot. Es lebe die Flexibilisierung.“

Anmerkung:

Durch das Hochwasser am 7. August 2010 hat die Hochschule Zittau/Görlitz einen er-heblichen Schaden erlitten. Die Rettung von Teilen an Ausrüstungen durch unsere Mitar-beiter, insbesondere die Hausbetreuer, und durch die sofortige Einleitung von Maßnah-men zur Schadensbeseitigung, wäre ohne die Befugnis zur Eigenbewirtschaftung nicht möglich gewesen.

- Karin Hollstein, Kanzlerin -

KontaktDipl.-Jur. Karin [email protected]

Kanzlerin Dipl.-Jur. Karin Hollstein

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Seit 2011 beteiligt sich die Hochschule Zit-tau/Görlitz am Programm der Deutschland-stipendien. Zum Wintersemester 2011/2012 konnten an unserer Hochschule fünf Sti-pendien an Studierende aus verschiede-nen Studiengängen vergeben werden. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten werden mit je 300 Euro im Monat unterstützt. 150 Euro zahlen private Förderer, 150 Euro steu-ert der Bund bei. Das Stipendium wird für mindestens zwei Semester bewilligt.

Auf der Grundlage des Gesetzes des Bun-destages zur Schaffung eines nationalen Stipendienprogramms sowie der Verord-nung zur Durchführung des Stipendien-programm-Gesetzes hatte der Senat der Hochschule am 28. Juni 2011 eine entspre-chende hochschulinterne Ordnung zur Ver-gabe von Deutschlandstipendien erlassen.

Die gemäß § 4 der Ordnung erforderliche Ausschreibung von fünf Stipendien für das Wintersemester 2011/2012 und das Som-mersemester 2012 erfolgte am 18. August 2011 mit Einreichungstermin 16. Septem-ber 2011. Für die Stipendien haben sich insgesamt 63 Studierende der Hochschule beworben. Das erste Stipendium hat Herr MdB Michael Kretschmer am 16. Septem-ber 2011 zur Verfügung gestellt.

Gemäß der Ordnung erfolgte die Vergabe nach folgenden Auswahlkriterien:

Für Studienanfängerinnen und Studien-anfänger a) die Durchschnittsnote der Hochschul-zugangsberechtigung unter besonderer Berücksichtigung der für das gewählte Stu-dienfach relevanten Einzelnoten oder b) die besondere Qualifikation, die zum Studium in dem jeweiligen Studiengang an der Hochschule Zittau/Görlitz berechtigt,

für bereits immatrikulierte Studierende die bisher erbrachten Studienleistungen, insbesondere die erreichten ECTS-Punkte und Ergebnisse der Modulprüfungen, für Studierende eines Master-Studiengangs auch die Abschlussnote des vorausgegan-genen Studiums.

Bei der Gesamtbetrachtung des Potenzials der Bewerberin oder des Bewerbers sollen außerdem insbesondere berücksichtigt werden:

besondere Erfolge, Auszeichnungen und Preise, eine vorangegangene Berufstä-tigkeit und Praktika,

außerschulisches oder außerfachliches Engagement, wie eine ehrenamtliche Tätig-

keit, gesellschaftliches, soziales, hochschul-politisches oder politisches Engagement oder die Mitwirkung in Religionsgesell-schaften, Verbänden oder Vereinen,

besondere persönliche oder familiäre Umstände, wie Krankheiten und Behinde-rungen, die Betreuung eigener Kinder, ins-besondere als alleinerziehendes Elternteil, oder pflegebedürftiger naher Angehöriger, die Mitarbeit im familiären Betrieb, studien-begleitende Erwerbstätigkeiten, familiäre Herkunft oder ein Migrationshintergrund.

Vier der fünf Stipendien waren nach dem Willen des jeweiligen Spenders an einen konkreten Studiengang gebunden.

Am 14. November sind die Bewilligungs-schreiben an die Studierenden übergeben worden.

Herzlichen Dank den Spendern!Herzlichen Glückwunsch den Stipendiaten!

- Karin Hollstein, Kanzlerin -

Deutschlandstipendium – Erste Vergabe im Wintersemester 2011/2012

v.l.n.r.: Herr Danker, Frau Röthig, Kanzlerin Dipl.-Jur. Karin Hollstein, Herr Pietsch

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Es wurden Stipendien folgender Spender vergeben:

1. MdB Michael Kretschmer (CDU) an Diana Tüngerthal, Fakultät Wirtschafts- und Sprachwissenschaften 2. TRUMPF Sachsen GmbH Neukirch an Tina Röthig, Fakultät Maschinenwesen und an Moritz Pietsch, Fakultät Elektrotechnik und Informatik 3. Cideon Software GmbH an Adrian Danker, Fakultät Elektrotechnik und Informatik4. Autark Institut für Energieforschung, Transfer und Beratung GmbH an Lars Bittner, Fakultät Maschinenwesen

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Wie sind Sie auf ein Studium an der Hoch-schule aufmerksam geworden?

Als ich noch auf das Christian-Weise-Gym-nasium in Zittau ging, hatte ich die Gele-genheit, an den INSO-Praktikumstagen (Physikalisches Praktikum, CAD-Schnup-perkurs) sowie zweimal an der Internatio-nalen Elektrotechnikolympiade „NEISSE-ELEKTRO 2000“ (Vorrunde, Workshops und Finale) teilzunehmen. Außerdem besuchte ich bei Hochschulinformationstagen der Hochschule Zittau/Görlitz Schnuppervor-lesungen bzw. -seminare. So habe ich auch KIA (Kooperatives Studium mit Integrierter Ausbildung) als überzeugendes, bewähr-tes Konzept für praxisbezogenes, abwechs-lungsreiches Studieren für mich entdeckt.

Wie sind Sie mit Ihrem Studium zufrieden?

Zum einen beschert das machbare Niveau gute Studienleistungen. Und durch den engen Kontakt zu den Lehrenden fühlt man sich nicht als bloße Matrikelnummer in der Hochschulstatistik. Besonders an-genehm ist der Abwechslungsreichtum durch die Praxisphasen im Partnerunter-nehmen.

Wie sind Sie auf das Deutschlandstipendi-um aufmerksam geworden?

In verschiedenen Zeitungsartikeln wurde seit Beginn der politischen Planungsphase darüber berichtet. Die offizielle Ausschrei-bung durch die Hochschule (via E-Mail und Homepage) kam deshalb für mich nicht ganz unerwartet.

Was bedeutet das Deutschlandstipendi-um für Sie und Ihr Studium?

Zunächst war es eine absolute Überra-schung für mich. Aber die persönliche An-erkennung der Leistungen bringt einen zusätzlichen Motivationsschub, um sich bei Studium und Ausbildung voll einzubringen. Mir persönlich bietet es die Möglichkeit, Hard- und Software finanzieren zu können, um im Bereich der Mikrorechentechnik und Robotik frühzeitig eigene Erfahrungen und Entwicklungen machen zu können.

Was ist für Sie das Besondere am Deutsch-landstipendium (im Vergleich mit ande-ren Stipendienprogrammen)?

Man kann sich unkompliziert selbst bewer-ben und Studienleistungen spielen keine untergeordnete Rolle. Auch finde ich die persönlichere Beziehung zwischen Geld-gebern aus der regionalen Wirtschaft, der eigenen Hochschule und den Stipendiaten besser als bei unpersönlichen Stiftungen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Stipendium einkommens- und insbesondere BAföG-un-abhängig ist.

Lars Bittner wurde durch einen Bekannten, der auch Energie- und Umwelttechnik stu-dierte, auf unsere Hochschule aufmerksam und ist mit seinem Studium sehr zufrieden.

Vom Deutschlandstipendium erfuhr er über den Mailverteiler des Dozenten Herrn Alt und reichte daraufhin eine schriftliche Bewerbung ein. Das Stipendium sei „eine super Anerkennung für all die Mühen, die man sich im Studium macht“. Besonders am Deutschlandstipendium findet er, dass es zum Teil von der Hochschule und zum Teil von Firmen gefördert wird. Dies zeigt, dass sich Firmen auch schon für qualifizierte zu-künftige Arbeitnehmer interessieren und deren Mühe honorieren.

Durch Internetrecherche und persönlichen Kontakt wurde Adrian Danker auf die Hoch-schule Zittau/Görlitz aufmerksam. Der KIA-Informatik-Studiengang ist sehr anspruchs-voll und fordernd, aber die Perspektiven nach dem Studium seien es wert. Durch eine E-Mail des Dekans Prof. Ringwelski hörte er vom Deutschlandstipendium und ergriff seine Chance. Es bietet größere finan-zielle Spielräume und macht seine enormen Fahrtkosten erträglicher. Das Besondere an diesem Stipendium ist seiner Meinung nach, dass es leistungsunabhängig ist und somit das Studium nach wie vor die volle Auf-merksamkeit genießt. Andere Stipendien verlangen häufig eine zeitlich intensive Zu-sammenarbeit mit dem Stipendien-Geber.

Deutschlandstipendium -unsere ersten Stipendiaten

Einblick // Hochschule

Moritz PietschGeboren 1992 in ZittauStudiengang: Mechatronik – Kooperatives Studium mit Integrierter Ausbildung (KIA)

Adrian DankerGeboren 1989 in StrausbergStudiengang: KIA-InformatikKooperatives Studium mit Integrierter Ausbildung (KIA)

Lars BittnerGeboren 1986 in ZittauStudiengang: Energie- und Umwelttechnik

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Wie sind Sie auf ein Studium an der Hoch-schule Zittau/Görlitz aufmerksam gewor-den?

Ich hatte damals einen Termin bei der Be-rufsberatung der Bundesagentur für Arbeit. Eigentlich wollte ich mich über Ausbil-dungsplätze zur Bestattungsfachkraft oder Werkzeugmechanikerin informieren und wurde dann aber auf das KIA-Studium an der Hochschule Zittau/Görlitz aufmerksam gemacht und habe mich dafür entschieden.

Wie sind Sie auf das Deutschlandstipendi-um aufmerksam geworden?

Eine Freundin von mir hatte mir davon er-zählt und kurze Zeit später kam eine E-Mail an alle Studierenden unserer Hochschule mit der Information, dass unsere Hochschu-le ebenfalls Deutschlandstipendien vergibt.

Wie haben Sie sich für das Deutschlandsti-pendium beworben?

Erst dachte ich, ich hätte sowieso keine Chance, eines der Stipendien zu bekommen und habe mich dann aber doch beworben. Verlieren konnte man ja nichts. Ich habe ein Motivationsschreiben verfasst und Zertifi-kate und Leistungsübersichten angefügt, welche ich im Laufe der letzten Jahre bekam und alles zusammen an die Hochschule ge-schickt und dann abgewartet.

Was bedeutet das Deutschlandstipendi-um für Sie und Ihr Studium?

Das Deutschlandstipendium bedeutet mir sehr viel. Ich war sehr froh, als ich erfahren habe, dass ich eines der Deutschlandstipen-dien bekomme, da ich nicht damit gerech- net hätte. Man hat das Gefühl, dass man doch alles richtig gemacht hat und man ist ein wenig stolz, dass die eigenen Leistun-gen anerkannt werden. Finanziell kann ich mich nun etwas freier bewegen und Zusatz-lehrgänge besuchen, welche ich mir vorher nicht hätte leisten können.

Was ist für Sie das Besondere am Deutsch-landstipendium (im Vergleich mit anderen Stipendienprogrammen)?

Ich finde vor allen Dingen gut, dass das För-dergeld zum einen Teil vom Staat und zum anderen von privaten Förderern und Unter-nehmen in der Region kommt. So wächst der Zusammenhalt der Region und man hat die Chance, Kontakte zu verschiedenen Un-ternehmen zu knüpfen.

- Linda Thiemann -

Diana Tüngerthal ist über Freunde, die hier studieren und das Internet auf unsere Hochschule aufmerksam geworden. Sie ist voll und ganz mit ihrem Tourismus-Mas-terstudium zufrieden. Zunächst erfuhr sie aus den Medien vom Deutschlandstipen-dium und erkundigte sich, ob dies an der Hochschule auch angeboten wird. Danach folgte eine Rundmail über den Hochschul-Mail-Verteiler. Beworben hat sie sich mit einem persönlichen Motivationsschreiben, in dem sie auf ihre ehrenamtlichen Tätig-keiten und die alleinige Erziehung ihres Kindes einging.

Durch das Stipendium kann sie sich mehr auf Studium und Kind konzentrieren und benötigt keinen Nebenjob mehr. Besonders an dieser Art von Stipendium sei, dass kei-nerlei Verpflichtungen bestehen oder Ge-genleistungen für die Förderung zu erbrin-gen sind. Es ist ein sehr soziales Stipendium, welches nicht aufs BAföG angerechnet wird.

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atDiana TüngerthalGeboren 1982 in LudwigsfeldeStudiengang: Tourismus (Master)

Tina RöthigGeboren 1989 in Zittau Studiengang: MaschinenbauKooperatives Studium mit Integrierter Ausbildung (KIA)

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Erfolgreich im Wettbewerb „Karrierewe-ge kennen, eröffnen, kommunizieren“

Unsere Hochschule hat beim Wettbewerb der Hochschulinitiative zum Thema „Kar-rierewege – kennen, eröffnen, kommuni-zieren“ mit ihrem Konzept einen Preis in Höhe von 40.000 Euro gewinnen können. Bestandteil des Konzeptes ist ein Teilprojekt zum Thema Social Media („Hochschule öff-ne dich_University 2.0!“). Hier soll die Basis geschaffen werden, in fünf Jahren eine So-cial-Media-Plattform vorweisen zu können, über die schrittweise nicht nur Informatio-nen ausgetauscht werden, sondern interak-tive Lehr- und Lernprozesse ablaufen.

Mit zwei weiteren, künstlerisch inspirierten Teilprojekten, einer interaktiven Ausstellung sowie einem Theaterprojekt sollen, neben den Studierenden und Mitarbeitern, auch Zielgruppen außerhalb der Hochschule er-reicht werden, wie z. B. Unternehmen, Ein-richtungen sowie Schülerinnen und Schüler der Region. Transportiert werden hier zwei Hauptthemen, zum einen eine kreative Auseinandersetzung mit den sogenannten MINT Fächern (Mathematik, Informatik, Na-turwissenschaften und Technik) und zum anderen eine kritische Hinterfragung des Karriere- und Wissenschaftsbegriffs anhand des Theaterprojekts „FAUST“.

Umgesetzt wird dieses Projekt in den Räu-men der ehemaligen Maschinenhalle des Fachbereiches Elektrotechnik. Hier soll für ein Jahr ein offenes Labor entstehen, wel-ches zum kreativen Mitdenken und Mitar-beiten einlädt. Im Jubiläumsjahr 2012, in dem die Hochschule ihr 20-jähriges Beste-hen feiert, wird dieses mehrstufige Projekt umgesetzt.

Hochschule und Stadtwerke Görlitz - Eine Kooperation für die Zukunft

Hochschule und die Stadtwerke Görlitz AG intensivieren ihre Zusammenarbeit. Die Ko-operationspartner wollen den Austausch zwischen der Wissenschaft und der Berufs-praxis weiterentwickeln. Davon sollen beide Seiten profitieren.

„Wir versprechen uns von dieser Zusammen-arbeit einiges. In unserem Haus wird gelehrt, geforscht und entwickelt. Mit den Stadtwer-ken Görlitz wissen wir einen engagierten Partner im Kompetenzfeld Energie und Um-welt an unserer Seite, der unsere Ergebnisse in vielen Bereichen auf ihre Praxistauglich-keit hin überprüfen kann. Das hilft uns da-bei, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen und unsere jungen Leute gezielt auf ihren Beruf vorzubereiten“, sagt der Rektor Prof. Dr. Friedrich Albrecht. Es ist ein Ziel der Kooperation, die Hochschule in ihrem Bemü-hen um verstärkten Praxisbezug zu unter-stützen. „Wir könnten uns gut vorstellen, die Studierenden und auch die Mitarbeiter der Hochschule häufiger bei uns zu begrüßen und ihnen unsere Tätigkeit fachlich näher zu bringen“, erklärt Matthias Block, Vorstands-vorsitzender der Stadtwerke Görlitz.

„Unter dem Gesichtspunkt der Nachwuchs-gewinnung“, betont Block, „nimmt die Hoch-schule für uns als regionaler Energiedienst-leister eine herausragende Stellung ein. Wir brauchen für die Zukunft gut ausgebildete Fachkräfte. Wir brauchen engagierte Mitar-beiter, die etwas von ihrem Gebiet verstehen und sich hier in der Region wohl fühlen.“ Deshalb wolle man die Kontakte zur Hoch-schule jetzt auch verbindlicher als bisher gestalten.

NEWS

Einblick // Hochschule

KontaktDipl.-Wirt.-Ing. Karl-Heinz [email protected]

KontaktDipl.-Ing. Hella [email protected]

Veranstaltungen im Jubiläumsjahr „20 Jahre Hochschule Zittau/Görlitz“

28.05. bis 01.06.2012Internationale Studienwoche der Hochschule Zittau/Görlitz Pfingsten 2012 in Görlitz

05.06.2012Campus Party am Hochschulstandort Zittau

12.06.2012Campus Party am Hochschulstandort Görlitz

13.07.2012Festveranstaltung „20 Jahre Hochschule Zittau/Görlitz“14 Uhr, Bürgersaal des Rathauses der Stadt Zittau

19.07.2012„Karrierepainting“ - Sommerfest zum Semesterabschluss

21.9. bis 22.09.2012Ehemaligentreffen der Fakultät Elektrotechnik und Informatik in Zittau und Görlitz

09.10.201214 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Careermicro“ – künstlerische Mikrofo-tografien zur Forschungslandschaft am Hochschulstandort Zittau

20 Uhr: Theaterpremiere „FAUST“ – eine Coproduktion der Hochschule Zittau/Görlitz mit der Kunstbauerbühne unddem Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau

12.10.2012Festveranstaltung 20 Jahre Fakultät Sozialwissenschaften

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Am 30. November 2011 fand eine Mit-gliederversammlung des Hochschulför-dervereins statt. Es galt, Rechenschaft für das laufende Jahr abzulegen. Au-ßerdem ging eine Wahlperiode des Vor-standes zu Ende.

Im Jahr 2011 waren Ausgaben in Höhe von 21.000 € geplant. Darin ist die Weiterleitung von Hochwasserspenden aus dem Jahr 2010 in Höhe von rund 4.500 € enthalten. Rund 6.500 € standen für Preise zur Verfügung, weitere 3.000 € für die Begleitung wissen-schaftlicher Veranstaltungen. Der Verein erfüllt seine satzungsgemäßen Aufgaben mit Hilfe der Beiträge und Spenden seiner Mitglieder. Mit großem Dank hervorzuhe-

ben sind dabei besonders die juristischen Mitglieder Vattenfall, Siemens und die Spar-kasse ON. Der Vorstand dankte aber ebenso herzlich allen Mitgliedern für ihr beständi-ges Engagement. Für die Jahre 2008, 2009, 2010 war eine Steuererklärung abzugeben. Am 2. August 2011 erhielt der Vorstand ohne Beanstandungen vom Finanzamt einen Frei-stellungsbescheid. Somit ist die Gemeinnüt-zigkeit für die kommenden Jahre gesichert.

Die Mitgliederversammlung beschloss ein-stimmig eine überarbeitete Satzung, mit der auch eine Ehrenmitgliedschaft im Ver-ein eingeführt wurde und verabschiede-te die Vorstandsmitglieder Jürgen Kober, Prof. Joachim Zielbauer, Ulrich Neumann

und Prof. Bernd Stößel mit Ehrengeschen-ken. Danach wurde ein neuer Vorstand gewählt. Alter und neuer Vorsitzender ist Christian Müller, Ehrensenator der Hoch-schule. Zum Ersten stv. Vorsitzenden wur-de Oliver Bödeker, ökonomischer Leiter von Siemens Görlitz gewählt, zum Zwei-ten stv. Vorsitzenden Prof. Dr.- Ing. habil. Fritz J. Schmidt, Fakultät Maschinenwesen. Der neue Schatzmeister ist Tobias Wendt von der SPK Oberlausitz-Niederschle-sien und zur Beisitzerin wurde Dr.-Ing. Rosemarie Konschak, Direktorin von Hoch-schulbibliothek und Hochschulrechenzent-rum, gewählt.

Das langjährige juristische Mitglied HIGH-VOLT Prüftechnik Dresden GmbH hat sein Interesse an einer vertieften Mitwirkung an der Vereinsarbeit bekundet. Der Vorstand schlug vor, einen Vertreter des Unterneh-mens als ständiges, beratendes Mitglied zu entsenden. Diese Aufgabe wird Dipl.-Ing. (FH) Thomas Steiner, Technischer Direktor im Unternehmen, persönlich wahrnehmen. Der Arbeitsplan für 2012 wird sich mit spezi-ellen Leistungsanreizen, unter anderem mit dem Deutschlandstipendium, befassen.

Hochschulförderverein mit neuem Vorstand

v. l. n. r.: Oliver Bödeker, Dr.-Ing. Rosemarie Konschak, Christian Müller, Tobias Wendt und

Prof. Dr.- Ing. habil. F. J. Schmidt

Campusleben // Einblick

KontaktDipl.-Ing. Christian Mü[email protected]

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Ausblick „Die Frage danach, wo ich mich in zehn Jahren sehe, ist alles andere als leicht zu beantworten. Momentan fällt es mir sogar schwer, zu sagen, wo ich mich in sechs Monaten sehe. Ich stehe am Ende meines Studiums und schrei-be an meiner Diplomarbeit. Allein diese Phase bringt viel Neues und auch einiges an Unsicherheit mit sich. Und danach? Vielleicht ein Auslandspraktikum, vielleicht promovieren, vielleicht arbeiten, vielleicht...? Da ich gern Ver-änderungen in meinem Leben habe und mich überall schnell einleben kann, könnte ich in zehn Jahren so gut wie überall sein – am liebsten aber in einer lebendigen, kulturell abwechslungsreichen Stadt. Ich möchte bis dahin noch einige Länder besucht und mich auf den Gebieten, die mich interessieren, weitergebildet haben. Beruflich zieht es mich in den Bereich Personalentwicklung, aber ob es dabei bleibt, wird sich zeigen. Und dann stehen ja auch The-men wie Familienplanung und „sesshaft werden“, an, worüber ich mir zur Zeit noch gar keine Gedanken mache.“

Fanny Rohr studiert seit 2008 Kommunikationspsychologie an unserer Hochschule

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Ich möchte drei Geschichten erzählen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und doch irgendwie alle mit dem Labyrinth auf dem Fußboden der Kathe-drale von Chartres verknüpft sind.

Anne sitzt beim Frühstück mit ihren zwei Kindern. Die beiden verstehen sich gut und kämpfen gerade um den Sieg beim Müsli es-sen. Jonas hat die erste Klasse fast geschafft. Er geht gern zur Schule. Lara tut sich schwer in den ersten Wochen im Kindergarten. Sie muss lernen, sich an die neuen Be-dingungen anzupassen. Diese Erfahrung wird sie noch oft im Leben machen müs-sen. Während sich die Kinder anziehen, huscht Anne noch einmal schnell ins Bad. Für gewöhnlich ist das nicht ihre Art. Sie liebt es, authentisch zu sein, sich so zu zeigen, wie sie ist. Aber heute erwartet Anne eine wichtige Projektpräsentati-on. Darauf hat sie die letzten Wochen hingearbeitet. Ein wenig Make up und Lidschatten, um den Augen mehr Über-zeugungskraft zu geben. Auch wenn das Strahlen von innen kommen muss, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, hat noch nie geschadet. Nachdem Anne die Kinder in guten Händen weiß, hat sie den Kopf frei. Der zehnminütige Fußweg in die Firma tut ihr gut. Kurz nach dem Studium kam Jonas zur Welt. Der Arbeitsmarkt muss-te warten. Ganz unerwartet bot sich zwei Jahre später die Chance, bei der Werbefirma anzufangen. Anne beeindruckte den Chef mit ihrer Kreativität und Offenheit für neue Dinge. Als zwei Jahre später Lara wieder eine Auszeit forderte, zeigte ihr Chef großes Verständnis. Die Firma wollte sie unbedingt behalten und organisierte ihre Arbeit von zu Hause aus. Als Anne ins Büro kommt, ist der Chef schon da. Er sieht abgespannt aus, wie so oft in den letzten Wochen. Anne arbeitet gern mit ihm zusammen. Es ist immer ein Geben und Neh-men auf Augenhöhe und im Inneren weiß sie, dass er großen Anteil an ihrem guten Ein-stieg ins Berufsleben hat. Die Trennung von seiner Frau belastet ihn mehr, als er nach au-ßen hin zugibt. Die gemeinsame Tochter stu-

diert in England. Er hat zwar noch Kontakt zu ihr, aber Tiefe und Herzlichkeit haben abge-nommen. Auf dem Sektempfang nach einer Festveranstaltung stand Anne mit Sektglas und Lachsbrötchen neben ihrem Chef am Fenster im dritten Stock des Rathauses. Er blickte hinaus auf die Häuser der Stadt und erzählte ihr von seinen Problemen. Anne hörte geduldig zu, stellte nur hin und wieder eine Frage. Die Firma war der Mittelpunkt seines Lebens. Arbeit, Karriere, Projekte, Prä-

sentationen, Geschäftsreisen. Das waren die Fixpunkte, um die seine Gedanken kreisten. Familie und Freunde wurden zunehmend zu Randerscheinungen, die für das Funktio-nieren aber notwendig waren. Dieser Kreis-lauf wurde nur einmal unterbrochen, als die Tochter mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus lag. Anne hatte ein bedrücken-des Gefühl. Er tat ihr leid. So ganz unerwar-tet kam das Geständnis für sie aber nicht. Der Chef ist früh der Erste im Büro und wann er am Abend die Tür verschließt, weiß niemand so genau. Die in letzter Zeit sich häufenden E-Mails, gesendet kurz vor Mitternacht, wa-ren kein gutes Zeichen.

Nach dem Sommer kam Julian ins Team. Frisch von der Uni, den Master in der Tasche, wollte er den Schwung des Studiums nutzen und sofort die Promotion anschließen. Anne

ist seine Betreuerin und hat selten jemanden erlebt, der so konzentriert an Themen dran-bleiben kann. Jeder in der Firma spürt Juli-ans intrinsische Motivation, die Kreativität und die Freude an noch so kleinen Erfolgen. Sein Wille und seine Ausdauer sind beein-druckend. Und er ist jemand, der auch mal nein sagen kann, wenn er das Gefühl hat, zu weit von seinem Weg abzukommen. Gut, er ist kein Frühaufsteher. Dafür lassen leere Piz-zakartons und Coladosen auf lange Abende

im Büro schließen. An den Wochenen-den kommt Sarah. Eine Fernbeziehung. Die beiden kennen sich seit dem Studi-um und teilen eine Leidenschaft – das Klettern. Nach einer anspruchsvollen Tour auf dem Gipfel zu stehen, ist für Juli-an und Sarah ein Glücksmoment, in dem Körper und Seele im Einklang stehen. Der entspannte Blick auf die anderen Fel-sen führt Julian vor Augen, dass er zwar ein Teilziel erreicht hat, die nächsten Etappen aber bereits auf ihn warten.

Als Anne auf dem Rückweg von ihrer letzten Geschäftsreise den Anschluss-zug verpasste, vertrieb sie sich die War-tezeit auf dem Bahnhof im Buchladen. Dabei fiel ihr ein Buch über griechische Mythologie in die Hände.

Der Minotaurus war ein gewaltiges Ungetüm, halb Mensch, halb Stier. Die Menschen verehr-ten ihn als Gott und fürchteten ihn zugleich. König Minos konnte es nicht ertragen und beschloss, ein unterirdisches Gefängnis für die unerwünschte Kreatur zu bauen. Er entwarf ein kreisförmiges Labyrinth von gewaltigen Ausmaßen, das so angelegt war, dass man nie mehr herausfinden konnte. Prinzessin Ari-adne verliebte sich in Theseus, den Sohn des attischen Königs. Sie erkannte in ihn den strah-lenden Helden, der das Ungetüm besiegen konnte. Da Ariadne die Halbschwester des Un-geheuers war, kannte sie das Geheimnis, wie man Minotaurus erschlagen und aus dem La-byrinth fliehen konnte. Sie wob Strähnen ihres seidigen Haares zu einem goldenen Faden, um dem Geliebten bei der Flucht zu helfen. In der Mitte des Labyrinths traf Theseus auf Minotau-

Ariadnes Faden

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rus und besiegte ihn. Nachdem seine Aufgabe erfüllt war, folgte er seinen eigenen Schritten wieder aus dem Labyrinth hinaus, geleitet von Ariadnes Faden. Am Ausgang erwarteten ihn die Arme der Geliebten.

Die Präsentation war überzeugend. Die Firma hat den Zuschlag für das Projekt be-kommen. Anne freut sich auf anspruchs-volle Aufgaben. Sie möchte so schnell wie möglich nach Hause – zu Tim. Denn eines weiß Anne ganz sicher. Ohne ihren Mann, der ihr den Rücken frei hält und ihre Sorgen versteht, wäre ihr Leben, so wie es jetzt ist kaum denkbar oder zumindest wesentlich komplizierter. Tim hält den Faden am Aus-gang des Labyrinths fest in der Hand.

- Jürgen Scheibler -

Interessantes zum Weiterlesen:Justus Bender: Mach ich zu viel für die Uni? Zeit Campus, 6/2008

Ursula Nuber: Sinnvoller leben: Die Kunst des RunterschaltensZeitschrift Psychologie heute, 1/2012

Jürgen Scheibler:Kaleidoskop oder Schildkröten schwimmen andersCuvillier Verlag GöttingenISBN 978-3-95404-057-5

Begleitet Ben auf sei-nem Weg durch ein Studiensemester.Es werden Situatio-nen beschrieben, die während eines Stu-diums jeder in dieser oder ähnlicher Form erleben könnte. Ben

möchte euch aus seiner Sicht in lockerer, humorvoller, manchmal nachdenklicher Art und Weise über seine Gedanken, Erlebnis-se und Erfahrungen erzählen. Dies ist kein schlauer Ratgeber, wie man richtig und ef-fektiv durch das Studium kommt. Aber die Episoden liefern ganz sicher Anstöße zum eigenen Nachdenken. Was am Ende wirk-lich zählt, ist, das Kunststück zu schaffen, die schönste Zeit des Lebens zu genießen ...

Campusleben // Einblick

Fernblick

Urlaub einmal anders – Pilgerreise nach Santiago de Compostela und weiter bis an das Ende der Welt

Das Abenteuer einer langen Reise zu Fuß lockte uns auf den in Saint-Jean-Pied-de-Port (Frankreich) beginnenden und quer durch Nordspanien von Roncesval-les über Pamplona, Burgos und Leon bis Santiago de Compostela und weiter bis an das so genannte „Ende der Welt“ nach Finisterre (Atlantik) verlaufenden Camino Frances, der wohl den berühmtesten Abschnitt der in Europa durchzie-henden Jakobswege darstellt. Auf ca. 900 km Länge und 35 Tagesetappen konn-ten wir die Schönheit der spanischen Regionen Navarra, Rioja, Nordkastilien und Galicien kennen lernen. Es war nicht nur eine körperliche und psychische Her-ausforderung, sondern auch ein großes Natur- und Kulturerlebnis in der Berg-welt der Pyrenäen und den Montes de Leon, auf den endlosen kargen Weiten der kastilischen Hochebene oder im grünen Galicien mit seinen kleinen Weilern, Hohlwegen und Eukalyptuswäldern.

Dieser Weg war voller schöner Begegnungen und hat wundervolle Eindrücke hinterlassen, die einen wohl nie wieder loslassen werden.

Karola Sperlich ist Dekanatssekretärin der Fakultät Elektrotechnik und Informatik

KontaktDr.-Ing. Jürgen [email protected]

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Damit an einer Hochschule gelehrt und geforscht werden kann, bedarf es neben Studierenden, Hochschullehrern und -leh-rerinnen, Lehrkräften und wissenschaft-lichem Personal auch der Tatkraft von Verwaltungsmitarbeitern und -mitarbeite-rinnen. In unserer Rubrik „Über die Schulter geblickt“ möchten wir Ihnen regelmäßig einen Einblick in die Arbeit unserer Verwal-tung geben. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen die „Heinzelmännchen“ des Görlitzer Campus vor. Zum Team der Hausbetreuer in Görlitz gehören Herr Zenker, Herr Otto und Herr Zucker. Der vierte Kollege, Herr Standke, befindet sich derzeit in der Freizeitphase seiner Altersteilzeit. Die Hausbetreuer sind der Technischen Ver-waltung unter Leitung von Herrn Steudtner zugeordnet.

Herr Zenker wurde 1989 als Elektriker in der damaligen Ingeni-eurschule Görlitz ein-gestellt. „Seitdem hat sich viel verändert. Die Ingenieurschule Gör-litz fusionierte mit der Hochschule Zittau. Seit 1992 hat die Hochschule einen Doppels-tandort. Die Verwaltung war früher in einem Haus, nun ist sie geteilt und der Hauptteil in Zittau. Zudem gab es zahlreiche bauliche Veränderungen auf dem Hochschulgelän-de. Auch die Studierendentypen haben sich mit der Einführung neuer Studiengänge ver-ändert“, erinnert er sich.

In den über 22 Jahren Berufstätigkeit auf dem Görlitzer Campus war das Hochwasser im Jahr 2010 bisher das einschneidenste Er-lebnis für ihn. Aus eigener Initiative verstän-digten sich die Hausbetreuer damals und versuchten zu retten, was noch zu retten ging. In kürzester Zeit waren die Keller und

Gebäude vollgelaufen und große Schäden durch die gewaltige Kraft der Wassermassen verursacht worden. Um in solchen Notfällen schnell handeln zu können, wurde ein Be-reitschaftsdienst eingeführt. Am Wochen-ende macht nun abends immer einer der Hausbetreuer eine Kontrollrunde. Es wird nachgeschaut, ob die Fenster geschlossen sind und alles in Ordnung ist.

„Ein typischer Arbeitstag beginnt früh mit dem Öffnen der Türen für die Firmen, da

sich derzeit eine Baustelle am Standort Gör-litz befindet. Dann macht jeder Hausbetreu-er einen individuellen Rundgang über den Campus. Eventuell wird mit der Reinigung gesprochen, wenn es ein Problem gibt. Es folgen Aufgaben wie Türen aufschließen, Papier bei den Kopierern nachfüllen und technische Einrichtungen inspizieren (Lüf-tung, Heizung kontrollieren). Vor dem Un-terrichtsbeginn lassen sich dann noch ein paar Reparaturen machen, wie z. B. Lampen wechseln. Es geht eigentlich immer mal was kaputt. Zum Hochschulgebäude auf dem Obermarkt fährt meist schon ein Hausbe-treuer auf dem Arbeitsweg oder wir fahren dann von hier nochmal hin, um nach dem

Rechten zu sehen oder etwas für die Reini-gung mitzunehmen. Dann ist vormittags die Post aus dem Schließfach zu holen und zum Obermarkt zu bringen. Die Hauspost aus Zit-tau wird hergebracht, getauscht und wieder verteilt. Dann ist schon meist die Mittagszeit ran. Danach warten andere Aufgaben, wie z. B. Einstellungen ändern bei Zeitschalt- oder Zutrittsprogrammen.“

Auch das Schneeschieben und Rasenmähen ist Aufgabe der Hausbetreuer sowie die Rei-

nigung der Wege mit einer Kehrwalze. Bei Veranstaltungen jeg-licher Art steht das Team tatkräftig zur Seite. „Da ist immer viel zu tun. Beim Um-räumen gibt’s viel-fältige Wünsche. Die Technik muss aufge-baut und bei Bedarf erklärt werden.“ In den Semesterferi-en werden größere Bau- und Reparatur-arbeiten erledigt, die während des laufen-den Betriebes nicht möglich sind. Es gibt also immer etwas zu

tun, auch wenn keine Studenten anwesend

sind und auf dem Campus etwas Ruhe ein-gekehrt ist.

Für die Studierenden und das Personal ha-ben die Hausbetreuer immer ein offenes Ohr und stehen tatkräftig zur Seite, sollte Hilfe benötigt werden. Das familliäre Ver-hältnis auf dem Görlitzer Campus schafft ein gutes Arbeitsklima. „Ab und zu könnten die Studierenden den Abfalleimern mehr Bedeutung schenken,“ bemerkt Herr Zen-ker augenzwinkernd, „aber das wird schon noch!“

- Linda Thiemann / Antje Pfitzner -

Den Görlitzer Hausbetreuern über die Schulter geblickt

Einblick // Campusleben

Dirk Zenker, Dieter Standke, Michael Otto, Frank-Peter Zucker

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Campusleben // Einblick

News Campusleben

Alumnitreffen der ÜbersetzerInnen

Trotz Schneetreibens reisten viele der quer in Europa verstreuten ÜbersetzerInnen zu einem gemütlichem Kneipenabend in der KULTUHR an, um die Gelegenheit zu nut-zen, nur sporadisch gepflegte, fast schon in Vergessenheit geratene oder mittlerweile gute Facebook-Freunde nach langer Zeit wiederzusehen. Bei Guinness und Ofenkar-toffel wurden nicht nur Visitenkarten ausge-tauscht, denn nach zum Teil vielen Jahren gab es reichlich spannende und interessan-te Neuigkeiten.

Von der PR-Managerin eines völlig bran-chenfremden Unternehmens über die TU-Mitarbeiterin in Dresden und die durch ein Masterstudium in Wirtschaft oder Projekt-management weiter spezialisierten Ab-solventen bis hin zu den angestellten und freiberuflichen ÜbersetzerInnen hat auch heute noch die Mehrheit mindestens „mit Sprachen zu tun“. Das Übersetzerstudium wird von einigen Alumni als solide Basis für ihre branchenfremde Arbeit genutzt, da man nicht zwangsläufig den Beruf als Über-setzer/in ausüben muss, sondern in sehr vielen Bereichen, wie Projektmanagement, Erwachsenenbildung oder Übersetzungs-management/IT, im In- und Ausland tätig und erfolgreich werden kann.

An diesem Wochenende wurde auch aus-giebig die Gelegenheit genutzt, Verwandte und Freunde zu besuchen, bei der ehemali-gen WG vorbeizuschauen, hinter der Grenze die mündliche Sprachkompetenz aufzufri-schen oder sich auf den Brettern ins Schnee-vergnügen zu stürzen. Das Treffen fand bei allen Beteiligten großen Anklang und sollte in absehbarer Zeit wiederholt werden.

KontaktProf. Dr. phil. Annette [email protected]

Einblick ins Studieren für Schüler im Landkreis Görlitz

Für Gymnasiasten der Klassen 10 und 11 im Landkreis Görlitz öffnet die Hochschule seit 2009 beinahe wöchentlich die Labortüren. Viele Kolleginnen und Kollegen in den Fa-kultäten unterstützen die Schüler mit ganz praktischen Fachthemen bei der Studien- und Berufswahl.

Darüber hinaus organisiert das INSO-Team Unternehmensexkursionen in allen Bran-chen. Kürzlich besucht wurden Fit Hirschfel-de, Saxonia Systems in Dresden, Max Planck Gesellschaft in Dresden, Brücken- und Stahl-bau Niesky, Digades in Zittau und Porsche in Leipzig.

Bis zum Sommer sind noch 31 Projekttage in Hochschule und Unternehmen zu stem-men. Zur Zeit werden über 1400 Schüler von INSO betreut.

www.hszg.de/[email protected] www.facebook.com/hszg.inso

KontaktDipl.-Soz.arb./-päd. (FH) Robert [email protected]

Führungswechsel im Referat Forschung

Nach über 40-jähriger Tätigkeit im Bereich der Forschungsverwaltung der Hochschule Zittau/Görlitz und ihrer Vorgängereinrich-tungen beendete

Frau Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Iris Georgi

am 29. Februar 2012 ihr erfolgreiches Wirken in der Hochschulverwaltung.

Die Hochschulleitung dankt Frau Georgi für ihr Engagement bei der Sicherung der For-schungsstärke und -attraktivität der Hoch-schule Zittau/Görlitz.

Ihrem Nachfolger Herrn Dr.-Ing. Lothar Kahnt wünscht die Hochschulleitung viel Erfolg bei der Fortsetzung der Forschungsadmi-nistration.

KontaktDr.-Ing. Lothar [email protected]

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Nach über 20 Jahren aktivem Handeln in der Erwachsenenbildung und dem Besuch von zahlreichen didaktischen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen bin ich derzeit Teilnehmer des ersten landesweiten Durchgangs zum Erwerb des sächsischen Hochschuldidaktik-Zertifikats. Das Zertifi-katsprogramm des Hochschuldidaktischen Zentrums Sachsen (HDS) gliedert sich in drei Module, die ich in diesem Beitrag erläutern und anhand meiner persönlichen Erfahrun-gen bewerten möchte.

Das erste Modul besteht aus zwei zweitägi-gen Seminaren, Kollegialer Hospitation, ei-ner Kollegialen Beratung und einer schriftli-chen Reflexion. Zu den Seminaren trifft man sich an zentraler Stelle und wird von fach-kundigen Dozenten in die Grundlagen des Lehrens und Lernens eingewiesen. Dabei werden verschiedene Unterrichtsmethoden eingesetzt und detailliert erläutert. Anhand zahlreicher Beispiele wird die wissenschaft-liche Basis der Hochschuldidaktik vermittelt. Man befasst sich z. B. mit Unterrichtsstruk-turierung, Stoffreduktion, Selbstreflexion als Lehrender und Feedback. Anhand einer Videoaufzeichnung des eigenen Lehrens bekommt man beispielsweise Feedback und gibt es den anderen Teilnehmern. Die meisten Inhalte waren für mich zwar Wie-derholung bereits erlernter Sachverhalte und Zusammenhänge, ich musste aber fest-stellen, dass ich einige dieser nicht in der Lehre umsetze und erhielt daher einen neu-en Anstoß für die Verbesserung der Lehre. In der Kollegialen Hospitation wird erwartet, mindestens zwei Modulteilnehmer in ihrer Lehre zu beobachten und konstruktiv zu be-werten. Mindestens einmal wird man selbst von zwei Kollegen hospitiert und erhält so wertvolle Hinweise zur Verbesserung der Lehre. Zur Kollegialen Beratung trifft man sich an einem zentralen Ort, und es werden Problemfälle in der Lehre angesprochen und diskutiert. Ich selbst konnte einen kon-kreten Fall einbringen und einen der vorge-schlagenen Lösungswege auch umsetzen. Allein schon die intensive Auseinander-

setzung mit der Problematik während der Beratung hat mich im Problemverständnis weitergebracht. In der das Modul abschlie-ßenden schriftlichen Reflexion setzt man sich mit den Inhalten und Erfahrungen des ersten Moduls kritisch auseinander, be-schreibt gewonnene Erkenntnisse, schlägt Verbesserungen vor und zieht Bilanz.

Modul 2 besteht aus einer Auswahl von Weiterbildungen zu verschiedenen The-men der Hochschuldidaktik, unter denen jeweils zwei ganze Seminartage (zu 8 Ar-beitseinheiten) zu den Themen Prüfen und Bewerten sowie Beraten und Begleiten sein müssen. Drei weitere Seminartage können mit wahlfreien Themen aus dem Angebot des HDS abgedeckt werden. Ich besuchte die von unserer Hochschule angebotenen Seminare zum Prüfen und Bewerten, Leh-ren und Lernen und Projektmanagement. Jedes der Seminare bewegte sich auf ei-nem fachlich außerordentlich hohen Niveau und konnte so zur Steigerung der Qualität meiner Lehre beitragen. Darüber hinaus gewann ich Sicherheit bei der Konzepti-on von Prüfungen, der Strukturierung von Lehrveranstaltungen und der Betreuung Studierender. Zur Vervollständigung des Moduls besuchte ich noch Seminare am IHI, in Dresden, auf der HDS-Jahrestagung und am Didaktikzentrum Bayerischer Fachhoch-schulen in Ingolstadt.

Im Rahmen des Moduls 3 soll „ein hoch-schuldidaktisches Thema nach eigener Wahl intensiv“ bearbeitet werden. Ich habe mich entschlossen, im SS 2012 das Ange-bot im Rahmen der Vorlesung „Software Engineering II“ durch Blended Learning zu erweitern. Ziel ist es, ein kontinuierliches Befassen mit dem Lernstoff sicherzustellen, um so den Lernerfolg zu erhöhen. Für den erfolgreichen Abschluss des Moduls muss ein Lehrkonzept erstellt und mit einem Mitarbeiter des HDS besprochen werden. Es muss ein Mentor gewonnen werden, der das Vorhaben kollegial begleitet, und es muss abschließend eine schriftliche kri-

tische Auswertung der Lehrveranstaltung erstellt werden. Das Konzept ist erstellt, die Besprechung mit dem HDS ist erfolgt und ein Kollege konnte als begleitender Men-tor gewonnen werden. Derzeit werden die Studierenden in das Vorhaben eingewie-sen und anschließend erfolgen Durchfüh-rung und Auswertung. Allein die intensive Beschäftigung mit der Vorlesung im Rah-men der Konzepterstellung hat bereits zur Qualitätssteigerung beigetragen. Es bleibt zu hoffen, dass die Studierenden das neue Konzept annehmen und einen Vorteil dar-aus gewinnen.

Im Juli 2012 werde ich voraussichtlich das Zertifikatsprogramm abschließen. Zusam-menfassend kann ich jetzt schon sagen, dass es eine Bereicherung für mich per-sönlich und eine Unterstützung für meine Lehre war. Zu meinen Kollegen aus dem Programm habe ich immer noch regen Kon-takt, und wir tauschen uns regelmäßig über Fragen der Didaktik und darüber hinaus aus. Gemeinsam konnten wir feststellen, dass wir nun einen höheren Anspruch an unsere Lehre haben. Ich kann das Programm jedem Lehrenden an sächsischen Hochschulen empfehlen und stehe gerne als Ansprech-partner zum Zertifikatsprogramm zur Ver-fügung.

Einblick // Studium und Lehre

Einblick in das Zertifikatsprogramm des Zentrums für Hochschuldidaktik Sachsen

KontaktProf. Dr. sc. hum. Wilfried [email protected]

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MINT-Projekt verbessert Ingenieuraus-bildung

Eines der Grundlagenfächer für zukünftige Ingenieure ist die Fluiddynamik. Dahinter verbergen sich nicht nur „trockene“ Theorie, sondern auch Praktika zu Pumpen, Verdich-tern und Turbinen. Und das ist alles andere als langweilig, denn nur in wenigen Fächern wird Technik so erlebbar, wie bei den Strö-mungsmaschinen.

Der dafür vorgesehene Versuchsstand im Labor für Strömungstechnik/-maschinen der Fakultät Maschinenwesen dient der Charakterisierung des Betriebsverhaltens von Axial- und Radialpumpen. Bisher erfolg-ten die Betrachtungen der einzelnen Pum-pen nacheinander. Im Rahmen des MINT-Projektes „Praktikumspark Lebendiger Energiemix“ wurde jedoch Verbesserungs-potential offengelegt: „Wenn es gelänge, die Pumpenkreisläufe zu separieren, würde dies zeitlich als auch inhaltlich ein deutlich effizienteres Praktikum ermöglichen. Die aktive Mitarbeit der Studierenden könnte gefördert und der Lernprozess dadurch in-tensiviert werden. Dazu müsste allerdings eine zweite Möglichkeit der Volumenstrom-messung geschaffen werden.“, sagt Felix Ro-the, verantwortlicher Laboringenieur.

Das Projekt„Praktikumspark Lebendiger Energiemix“ unterstützte durch Finanzie-rung eines Messumformers die Inbetrieb-nahme einer Ultraschalldurchflussmessstre-cke. Der getrennte Pumpbetrieb ermöglicht nun das parallele Arbeiten zweier Prakti-kumsgruppen. Der erstmalige Testlauf die-ses erweiterten Praktikumskonzeptes star-tet für die Studierenden des Studienganges „Energietechnik“ in diesem Sommersemes-ter. Das MINT-Projekt wird vom Stifterver-band für die Deutsche Wissenschaft geför-dert.

Studium und Lehre // Einblick

News Studium und Lehre

KontaktDipl.-Ing. (FH) Felix [email protected]

MBA-Studiengang „Integriertes Nach-haltigkeitsmanagement“ akkreditiert

Die hohe Qualität der Lehre im MBA QUAR wurde durch den unabhängigen Qualitäts-sicherer ASIIN bestätigt. Damit wird sicher-gestellt, dass der Abschlussgrad „Master of Business Administration“ die Bildungsvor-aussetzungen unter anderem für den hö-heren Dienst in der öffentlichen Verwaltung erfüllt. Die Akkreditierung wurde durch Be-schluss der Akkreditierungskommission für Studiengänge am 9. Dezember 2011 ausge-sprochen. Das Qualitätssiegel ist - bei Erfül-lung marginaler Auflagen - bis 2017 gültig.Im Anschluss an die Begutachtung um-fangreicher Studiendokumente und eines Selbstberichtes, prüfte das Gutachterteam zwei Tage lang den berufsbegleitenden, fünfsemestrigen Masterstudiengang. Der Begutachtung und der Vergabe des ASIIN-Siegels lagen die European Standards and Guidelines (ESG) zugrunde. Die Gutachter bestätigten, dass das Ziel des Studienganges darin besteht „… ein ausge-prägtes Verständnis für die Einheit von tech-nischen, wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhängen weiterzuentwickeln und zu verfeinern. Darüber hinaus sollen die Stu-dierenden rechtliche, sprachliche und in-terkulturelle Kompetenz erwerben. Neben den genannten fachspezifischen Zielen soll das Studium zu verantwortungsbewusstem Handeln und zu wissenschaftlichem Den-ken befähigen.“Die genannten Studienziele und Lernergeb-nisse dienten den Gutachtern als Referenz für die Bewertung der curricularen Ausge-staltung des Studienganges. Die Gutachter hielten die Lernziele unter Berücksichtigung internationaler und nationaler Entwicklun-gen für sehr überzeugend.

Erfolgreich beim „Qualitätspakt Lehre“

„Es gibt Arbeit.“ Kurz und knapp informierte der Prorektor für Bildung und Internationa-les, Prof. Giese, über das Ergebnis der Bewer-bung im Rahmen des Qualitätspaktes Lehre. Für die Jahre 2012 bis 2016 konnten aus dem Bund-Länder-Programm zur Verbesserung der Studienbedingungen 1,75 Millionen Euro eingeworben werden, die nun in das Projekt „Vielfalt als Stärke“ fließen. Hinter diesem Titel verbirgt sich ein Maßnahmen-katalog, der die unterstützende Begleitung durch das Studium verbessern wird. „Studierende müssen drei Phasen erfolg-reich bewältigen“, so Giese, „die Eingangs-phase, in der ein hoher Orientierungsbedarf besteht, die eigentliche Studienphase, in der es um Techniken des Lernens, des Er-werbs von Praxiswissen und auch um die Annahme von Hilfen und Beratung geht und die Studienabschlussphase, in der Be-rufs- und Karriereplanung sowie das Bilden von Netzwerken gefordert sind. Wir haben nun die Möglichkeit, die Studierenden mit einem ganzheitlichen Programm, das der zunehmenden Heterogenität gerecht wird, angemessen zu begleiten und zu unterstüt-zen.“ Umgesetzt werden u.a. Mentoren- und Tutorenprogramme, ein spezielles Betreu-ungsprogramm für ausländische Studieren-de sowie die Verstärkung des Karriereser-vices. Zufrieden zeigt sich auch Rektor, Prof. Alb-recht: „Wer die Studierquote erhöhen will, der muss auch Geld in die Hand nehmen, um das zu gewährleisten. Jetzt schon kom-men 52 % unserer Studierenden aus Nicht-akademikerhaushalten. Denen müssen wir sagen können: Es gibt keine Abstriche bei den inhaltlichen Anforderungen, aber auf dem Weg zum Abschluss kriegst Du eine umfangreiche Unterstützung.“

KontaktProf. Dr. rer. nat. Bernd [email protected]

KontaktProf. Dr. oec. Dr. h.c. Roland [email protected]

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„Studium fertig und was dann?“

Viele Studierende sehen sich kurz vor oder gleich nach dem Abschluss mit Problemen bei der Berufsorientierung und -integration konfrontiert. Um akademische Nachwuchs-kräfte in diesem Bereich zu unterstützen, ergänzt das Projekt MENTORINGNETZWERK seit 2010 die Angebote der GRÜNDERAKA-DEMIE um einen neuen Service zum Thema Berufseinstieg und Karriereförderung.

Das Projekt MENTORINGNETZWERK bietet allen interessierten Studierenden und Pro-movenden der Hochschule Zittau/Görlitz die Teilnahme an einem kostenlosen und organisierten Mentoring. Für ein halbes Jahr bekommen sie als Mentee die Möglichkeit, einen Einblick in sächsische Unternehmen, Ämter oder soziale Einrichtungen zu erlan-gen. Circa ein bis zwei Mal im Monat beglei-ten sie eine berufs- und führungserfahrene Person (Mentor) in deren Arbeitsalltag. Auch die Mitarbeit an kleineren Projekten und die Beteiligung zu Besprechungen sowie Treffen in Verbindung mit Fachtagungen sind möglich. Bis jetzt haben sich mehr als 77 Unternehmen und Einrichtungen mit 89 Führungskräften aus den verschiedensten Fachrichtungen bereit erklärt, Mentees zu

betreuen und ihnen den Berufseinstieg mit Fachkompetenz, beruflichen Erfahrungen und Kontakten zu erleichtern.

Ein Auswahlverfahren entscheidet über die Vergabe der begrenzten Programm-Plätze. Dafür wird die Qualifikation und Motivation der Bewerber für das Mentoring in einem Einzelgespräch festgestellt. Es dient aber auch der Ermittlung individueller Ziele und Erwartungen. Auf dieser Basis wird für den Mentee in einem speziell entwickelten Mat-chingverfahren ein passender Mentor ge-sucht.

Im Anschluss vereinbart das Mentoring-Paar einen Termin für ein erstes Kennenlernen. Hier werden die beruflichen und persön-lichen Interessen, Kooperationsmöglich-keiten und Absichten abgestimmt, sowie die weitere Vorgehensweise vereinbart. Das bietet beiden Seiten die Möglichkeit zu überprüfen, ob die Partnerschaft den eigenen Vorstellungen entspricht. Kommt eine Seite zu dem Schluss, dass sie in der ausgewählten Konstellation nicht arbeiten möchte, lässt sich auch kurzfristig noch ein anderer Partner finden. Entsteht jedoch ein Mentoring-Team, ist dieses und die dazu getroffenen Vereinbarungen für beide Par-

teien verbindlich und wird durch die Un-terzeichnung eines Vertrages gestützt. Am Ende des Mentorings wird jedem Mentee ein Zertifikat über ihre Teilnahme am Pro-gramm ausgehändigt.

Durch den Erfahrungsbericht einer Kommili-tonin bin ich auf das Programm aufmerksam geworden. Da der Studiengang Manage-ment im Gesundheitswesen noch recht neu ist und es somit wenige Rückmeldungen über Berufsfelder und Karrieremöglichkei-ten der Absolventen gibt, habe ich im Men-toring eine Chance gesehen, mich beruf-lich zu orientieren. Mit Frau Kieschnick, der Qualitätsmanagerin der BARMER GEK hatte ich dafür die perfekte Mentorin gefunden. Sie ermöglichte mir, den Aufbau und die Abläufe der verschiedensten Abteilungen der Einrichtung kennenzulernen und einen Einblick in die Aufgaben der Führungs-kräfte zu erhalten. Zudem haben wir über aktuelle Entwicklungen und Neuerungen auf dem Krankenkassenmarkt gesprochen. Das Lernen durch real erzählte Erfahrungen war dabei eine willkommene Abwechslung zum meist theoretischen Unterricht an der Hochschule. Frau Kieschnick war auch sehr interessiert, meine Kompetenzen zu stärken und war bereit, dafür Zeit in die Kooperation

Einblick // Studium und Lehre

Ein Blick über den Tellerrand - Ein Erfahrungsbericht des Mentorenprogramms

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zu investieren. Im Laufe des Mentoringpro-zesses konnte ich mir so Perspektiven für die eigene berufliche Entwicklung erarbeiten. Darüber hinaus konnte ich meine persönli-chen, praktischen und fachlichen Fähigkei-ten erweitern und anwenden. Auch jetzt noch nach dem Mentoring ist es mir mög-lich, bei Fragen zu aktuellen Themen oder zur Bachelorarbeit mit meiner Mentorin und ihren Kollegen in Kontakt zu treten.

Zusammenfassend kann ich das Mentoren-programm und meine Mentorin nur jedem empfehlen. Von Vorteil war insbesondere, dass es sowohl bei der BARMER GEK als auch beim MENTORINGNETZWERK kein formales Korsett für das Programm gab. So konnten wir das Mentoring in Bezug auf Ziele, Auf-gaben, Verantwortlichkeiten und zeitlichen Rahmen individuell und gemeinsam gestal-ten. Entscheidend für den Erfolg des Mento-renprogramms ist jedoch viel Engagement durch den Mentee, da der Mentor die eige-nen Ziele und Erwartungen nicht kennen kann.

- Nicole Schäfer -

Interview mit Frau Kieschnick und Herrn Hoffmann von der Barmer GEK zum Mentoring

Wie sind Sie auf das Projekt „Mentoring-Netzwerk“ der Hochschule Zittau/Gör-litz aufmerksam geworden? Frau Kieschnick: Im August 2010 wurden wir direkt von der Hochschule kontaktiert. Frau Tillmann vom Projekt „Mentoring-netzwerk“ war persönlich hier und hat er-klärt, welche Ziele mit dem Projekt verfolgt werden. Für uns wurde dann schnell klar, da machen wir mit. Als Praxispartner der Berufsakademie Plauen, hatten wir auch bereits Erfahrung im Mentoring. Auf diese Erfahrungen konnten wir dann zurückgrei-fen. Inzwischen haben wir zwei Mentee der Hochschule in unserem Haus gehabt.

Mit welcher Intention sind Sie in das Mentoring-Programm hineingegangen?Frau Kieschnick: Das Programm ist toll, um angehenden Akademikern die Chance zu geben, Praxisluft zu schnuppern und die eigene weitere Entwicklung zu planen. Ein Mentorenprogramm unterscheidet sich auch noch mal von einem „Standard-Prakti-kum“, bei dem man meist an einem vorge-gebenen Thema arbeitet. Beim Mentoring können die Themen vielfältig sein. Die bei-den Studentinnen, die bei uns waren, hatten viele unterschiedliche Fragen und Themen, die sie bearbeiten wollten. Dabei ist das Mentoring auch für uns ein Blick über den Tellerrand. Ein schönes Beispiel dafür ist das Abschlussgespräch mit Frau Schäfer, bei der nicht nur sie Feedback bekam sondern auch wir mal fragten, wie sie denn nach ihren Er-fahrungen die Arbeit eine Kasse sieht?

Wie beurteilen Sie den fachlichen Stand, den sich ihre Mentees im Zuge ihres Stu-diums aneignen konnten?Frau Kieschnick: Sowohl Frau Schäfer als auch Frau Paul waren fachlich top. Viele Themen, die sie im Studium gelernt hatten, konnten sie hier gut umsetzen bzw. vertie-fen. Gerade Sachverhalte, die mit dem Füh-ren und dem Managen zusammenhängen, waren immer Gesprächsthema. Auch im Bereich Software waren die Studentinnen gut vorbereitet und sehr an der konkreten Umsetzung interessiert wie z. B. die Kran-kenhausabrechnung. Natürlich haben sie auch festgestellt, dass Dinge in der Praxis

anders angepackt werden, als sie es theore-tisch vermittelt bekommen haben. Als Fazit kann man festhalten, dass die theoretische Ausbildung und die praktischen Anforde-rungen gut zueinander passen.

Haben Sie auch nach Abschluss der Mentorenprogramme weiter Kontakt zu ihren Mentees?Herr Hoffmann: Ja, Frau Schäfer schreibt z. B. jetzt ihre Bachelorarbeit zum Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement in Dresden. Wir haben vereinbart, in Kontakt zu bleiben und uns über die Ergebnisse auszutauschen. Betriebliches Gesundheits-management ist bei uns ein weit oben an-gesiedeltes Thema. Wenn Frau Schäfer im Rahmen ihrer Recherchen auf neue Ansätze stößt, sind wir für Hinweise dankbar. Auf der anderen Seite können wir ihr praktischen In-put liefern. Wir haben eine Kollegin im Haus, die sich Vollzeit mit betrieblichem Gesund-heitsmanagement beschäftigt. Da haben wir kurzfristig, als Frau Schäfer das letzte Mal hier war und von ihrer Bachelorarbeit erzählt hat, organisiert, dass die beiden sich austauschen konnten.

Warum sollte ein Student/eine Studen-tin sich für die Barmer GEK als Mento-ringpartner entscheiden?Herr Hoffmann: Weil wir ein tolles Team sind. Weil das Arbeiten hier Spaß macht. Weil wir sehr offen sind. Weil wir bereit sind, alle Fra-gen zu beantworten, soweit das irgendwie möglich ist. Weil wir uns trotz unseres „ho-hen“ Alters (lacht) doch noch auf Jugendliche einstellen können und wollen. Frau Kieschnick: Das Mentoringprogramm beruht auf Freiwilligenbasis. Die Studenten, die zu uns kommen, sind wissbegierig und haben die Bereitschaft, offen zu diskutieren – ein Idealzustand. Deswegen würden wir uns freuen, wenn wir die Zusammenarbeit weiter fortführen. Der regionale Aspekt der Zusam-menarbeit ist uns wichtig. Wir favorisieren die Kooperation mit Studierenden unserer Hoch-schule hier vor Ort.

- Antje Pfitzner -

Studium und Lehre // Einblick

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„Ich sitze eben nicht nur spinnert da, trinke dauernd Rotwein und bastle nebenher ein bisschen Kunst“, so Peter Kärst in einem Zeitungsinterview über Künstlerbilder, Klischees und Ziele seiner Arbeit befragt. Denn Peter Kärst sieht neben der Einsicht in die praktische, künstlerische Arbeit und den kunsttheoretischen Einführungen auch noch ein anderes Ziel: Sicher werde bei dem einen oder anderen auch das Künstlerbild korrigiert. Engagiert wurde der aus Leer stammende Metallgestalter als Lehrbeauf-ragter und erster Gastkünstler im Studium fundamentale im Wintersemester 2010/11.

Silhouettenfi guren aus Stahl „Stahl soll Grenzen sprengen“, titelte eine Dresdner Studentenzeitschrift. Mit seiner Arbeit wollte Peter Kärst sich an das Hoch-schulmotto „Studieren ohne Grenzen“ an-

lehnen. Seine Figurenlinie sollte den Gör-litzer Hochschulcampus und die polnische Nachbarschaft ideell verbinden. Stahl sollte zudem Studierenden ingenieurtechnischer Disziplinen den Einstieg ins künstlerische Thema erleichtern. Kärst schuf gemeinsam mit mehreren Studentinnen (!) drei Stahlfi -guren, die am Hermann-Heit-kamp-Haus stehen. Ziel war es, diese Kunstwerke als „Impulse zum aktiven Nachdenken zu er-kennen und zu verstehen“, sagte der Bildhauer. Nach zwei Semes-tern war die Arbeit beendet. Noch nicht beendet ist seine Idee, die Figu-renlinie bis nach Polen zum „Dom Kul-tury“ (Jahrhunderthalle) zu verlängern. „Die polnische Seite ist meiner Idee ge-genüber aufgeschlossen.“ Kärst weiter, „Ich versuche Spenden oder Sponso-ringmittel einzuwerben, um das Projekt zusammen mit den bisher beteiligten und gegebenenfalls neuen Studenten weiterzuführen“

Gastkünstler im Studium fundamentale „Artist in residence“-Programme gibt es an vielen deutschen Universitäten und Hoch-schulen. Trier, Lüneburg, Heidelberg oder Mainz. Beispielhaft die Uni Witten/Herde-cke. Darunter wird eine zeitlich befristete,

kreative Tätigkeit von Künstlern aus unter-schiedlichen Fachrichtungen verstanden. Sie erlaubt es den Künstlern, außerhalb ihres

unmittelbaren Schaff enskreises kreativ tätig zu sein. Der öff entli-

chen Institution ist ein unmittelbarer Aus-tausch mit Künstlern unterschiedlicher kultureller und regi-onaler Hintergründe oder Herkunft mög-lich. Ein Gastkünst-lerprogramm dauert

ein akademisches Jahr. Ein Künstler soll

für ein Jahr als Lehr-beauftragter den Stu-dierenden seine Kunst

näherbringen. Zur erst-maligen Ausschreibung dieser Stelle 2010 hätten

sich Künstler aller Richtun-gen beworben, berichtet Prof. Bernd Delakowitz, De-kan der Fakultät Mathema-

tik/Naturwissenschaften und mit für das Studium funda-

mentale zuständig. „Wir sind sehr froh, dass wir mit Herrn

Kärst einen profi lierten Künstler für uns gewinnen konnten“, sagt er. Mit dem Gast-

Artist in residence Das Gastkünstlerprogramm im Studium fundamentale

Einblick // Studium und Lehre

zudem Studierenden ingenieurtechnischer Disziplinen den Einstieg ins künstlerische Thema erleichtern. Kärst schuf

zum aktiven Nachdenken zu er-kennen und zu verstehen“, sagte der Bildhauer. Nach zwei Semes-tern war die Arbeit beendet. Noch nicht beendet ist seine Idee, die Figu-renlinie bis nach Polen zum „Dom Kul-tury“ (Jahrhunderthalle) zu verlängern. „Die polnische Seite ist meiner Idee ge-genüber aufgeschlossen.“ Kärst weiter, „Ich versuche Spenden oder Sponso-ringmittel einzuwerben, um das Projekt zusammen mit den bisher beteiligten und gegebenenfalls neuen Studenten

Gastkünstler im Studium fundamentale „Artist in residence“-Programme gibt es an vielen deutschen Universitäten und Hoch-schulen. Trier, Lüneburg, Heidelberg oder

unmittelbaren Schaff enskreises kreativ tätig zu sein. Der öff entli-

chen Institution ist ein unmittelbarer Aus-tausch mit Künstlern unterschiedlicher kultureller und regi-onaler Hintergründe oder Herkunft mög-lich. Ein Gastkünst-lerprogramm dauert

ein akademisches Jahr. Ein Künstler soll

für ein Jahr als Lehr-beauftragter den Stu-dierenden seine Kunst

näherbringen. Zur erst-maligen Ausschreibung dieser Stelle 2010 hätten

sich Künstler aller Richtun-gen beworben, berichtet Prof. Bernd Delakowitz, De-kan der Fakultät Mathema-

tik/Naturwissenschaften und mit für das Studium funda-

mentale zuständig. „Wir sind sehr froh, dass wir mit Herrn

Peter Kärst (Jg. 1956),

Dipl.-Künstler Bildhauer, Lehrzeit als

Steinbildhauer, 1981 bis 87 Studium an der

FH Hannover, Kärst ist Spezialist für Kunst

im öff entlichen Raum und am Bau. Neben

künstlerischen Arbeiten auch projektbezo-

gene Jugendarbeit und Dozententätigkeit.

Verschiedene größere öff entliche Auftrags-

werke. Letztes Großprojet im Skulpturen-

park Los Cardones, Teneriff a.

www.kaerst.de

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Sommer 2011: Stahlbildhauer Peter Kärst schuf mit Studenten diese Figur für den Campus der Schule

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Studium und Lehre // Einblick

Franziska Tenner Regisseurin – Autorin,

studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen

“Konrad Wolf” Potsdam-Babelsberg:

Diplom für Film- und Fernsehregie.

www.franziska-tenner.de

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Frühjahr 2011:

Trotz widriger Witterung wurde bis zu zehn Stunden

täglich auf dem Campus Görlitz kreativ gearbeitet.

künstlerprogramm wird der musisch-künst-lerische Schwerpunkt im Studium funda-mentale gestärkt, so Prof. Bernd Delakowitz weiter. „Ein Exzellenzangebot gemeinsam mit dem sehr erfolgreich wirkenden Hoch-schulchor.“

Zeitreigen

Eine ganz andere Sparte vertritt Franziska Tenner. Die Berliner Regisseurin und Autorin ist Gastkünstlerin 2011/12. Unter dem Titel „Movie – Video – Doku“ bot Sie im Wintersemester ein Seminar im Studi-um fundamentale an. Mit „Zeitreigen“ liegt ein filmkünstlerisches Konzept für den Lehr-auftrag als artist in residence vor.

- Frank Schneider -

Blickfang

„Das Bild ist in Paris entstanden. Ich war auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft, als ich den Mann mit dem Hund vor dem Geschäft stehen sah. Zum Glück hat-te ich die Kamera sofort griffbereit. Ich blieb stehen und wartete kurz auf den richtigen Augenblick, um das Bild zu machen, noch bevor der Mann bemerkte, dass er beobachtet wird. Das ganze lief innerhalb von Sekunden ab. Es ist eines meiner „Lieblingsfotos“, da es eine Momentaufnahme ist, die den Blick des Be-trachters fesselt. Der Fokus liegt zunächst auf dem Mann und dem Griff in die Tasche. Dann wandert der Blick weiter zu Hund und Tasche und als letztes in den Hintergrund. Das Bild transportiert auch die Frage, in welchem Zusammenhang die drei Objekte stehen. Haben sie eine Beziehung zueinander? Gehört der Hund und die Tasche zu dem Mann, oder lagen sie schon vorher da. Darauf könnte auch die abgewandte Haltung des Mannes zielen. In diese Momentaufnahme können viele Geschichten interpretiert werden. Ich habe selbst mehrfach schon darüber nachgedacht, in welchem Zusammenhang die Objekte stehen. Das Bild fesselt mich jedes Mal, wenn ich es sehe und lässt meinen Blick erst nach einiger Zeit wieder los.“

Jens Järschel ist seit 2007 Student des Wirtschaftsingenieurwesens an unserer Hochschule und begeisterter Fotograf

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Einblick // Studium und Lehre

Im Sommersemester 2011 bot sich die Chance, mit den DiplomandInnen des Studienganges Architektur ein Regeldi-plomthema zu bearbeiten.

Ganz im Sinne eines klassischen Architek-tenwettbewerbes erhielten die StudentIn-nen allesamt die gleiche Aufgabe für ihre Abschlussarbeit. Damit aber nicht genug: Aufgabe war es, einen Entwurf für den Neu-bau der Clay-Oberschule in Berlin-Neukölln zu erstellen - und das mit den faktischen Vorgaben des Berliner Bezirks für einen re-ellen Wettbewerb, dem sich in der Praxis ge-standene Architekturbüros stellen.Das Grundstück wurde vom Berliner Bezirk genauso vorgegeben, wie das sehr differen-zierte Raumprogramm mit einer Nutzfläche von knapp 9000 qm und zusätzlicher Freiflä-che von rund 7000 qm. Dass das nicht nur „eine Menge Holz“ ist, wie von einigen zu Beginn der Arbeit schnau-fend zu vernehmen war, sondern darüber hinaus auch eine sehr anspruchsvolle Auf-gabe, bei der sich jeder Bearbeiter immer wieder fragen muss, wie denn das Thema Schule zeitgemäß interpretiert werden kann, versteht sich gerade vor dem Hinter-

grund der sich wandelnden Schullandschaft und den Ausbildungsmodellen unserer Tage.Dass der Begriff „Schule“ [ahd. scuola und im 6.Jh. a.d. lat. schola von griechisch σχολή] in der begrifflichen Ursprungsbedeutung „Müßiggang“, „Nichtstun“, „Muße“ und „freie Zeit“ (wohlgemerkt: für Studien!!!) be-deutet, wie das Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache uns mitteilt, vermu-ten wir erst einmal nicht. Schließlich war die Schule doch zumindest für viele von uns eine echte Anstrengung. Es war aber nicht nur das „Büffeln“, was Anstrengung gekos-tet hat, für einige war es auch ein regelrech-ter „Gang nach Canossa“. Um so erfreulicher ist da die Tatsache, dass die Architektenkammern sich dieses The-mas angenommen haben und eine Initiati-ve gegründet haben, die genau auf diesen Aspekt abzielt:„Unsere gebaute Umwelt beeinflusst uns tagtäglich und prägt unser Leben in ent-scheidender Weise. Kinder können viel dazu beitragen, unsere gebaute Umwelt attrakti-ver und lebenswerter zu machen.“ Mit diesen Worten startete der Präsident der Architektenkammer NRW, Hartmut Miksch,

im Jahr 2002 die Initiative „Architektur macht Schule“. Ziel der Initiative ist es, Kin-dern und Jugendlichen ein Gespür für die Qualität ihrer gebauten Umwelt zu vermit-teln und damit langfristig das öffentliche Bewusstsein für Baukultur zu schärfen.

Eine Verbesserung der schulischen Situ-ation kann durch Baukultur natürlich nicht alleine hervorgerufen werden.

Für eine gute Schule sind auch die Men-schen gefragt, die in den Schulen lehren. Anfolgend ist deshalb das vom Schulver-bund „Blick über den Zaun“ formulierte Leit-bild einer „guten Schule“ wiedergegeben:

Eine gute Schule ...- wird dem einzelnen Schüler gerecht. Die

individuelle Förderung und Forderung ist zentrale Aufgabe sowohl der Unterrichts-gestaltung durch den einzelnen Lehrer, wie der Struktur der gesamten Schule.

- steht dafür gerade, dass am Ende der Schul-zeit jeder Schüler ausreichend lesen, schrei-ben und rechnen kann.

- vermittelt mehr als Wissen. Guter Unterricht erzieht, erhält die Neugier auf die Welt, hilft zum Verstehen, sichert Bildung.

- verankert ein gemeinsames Bewusstsein von Leistung und von verständlichen Maß-stäben für ihre Qualität.

- ist mehr als ein Lernort. Sie ist ein Lebensort für Kinder und Jugendliche, in dem sie Ge-meinschaft erfahren und Demokratie erpro-ben können.

- ist eine lernende Institution. Sie steuert ih-

Architektur macht SchuleDiplomarbeiten im Studiengang Architektur

Beide Abbildungen:

Auszug Diplomarbeit Marcin Sech, BA 06

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Studium und Lehre // Einblick

ren Veränderungsprozess in wesentlichen Anteilen selbst durch Reformen „von innen“ (also aus der eigenen Schule) und „von un-ten“ (also mit der Kraft des Kollegiums).

Diese Leitsätze beinhalten Ziele, bei denen man sich die Frage stellen muss, ob sie nicht direkt auf die Architektur bzw. die architek-tonische Gestaltung einer Schule bezogen werden können. Insbesondere die Aussa-ge, dass eine gute Schule jedem einzelnen Schüler gerecht werden muss, kann ebenso als Maxime für den Entwurf und das Erschaf-fen eines Bauwerks formuliert werden.Aber auch die Forderung, dass eine Schule mehr vermitteln soll, als nur Wissen, betrifft die Architektur und die architektonische Ge-staltung grundlegend. Auch wenn es den meisten nur schleierhaft bewusst ist, so er-zeugt ein Gebäude auch immer eine Umge-bung, deren Stimmung man unbewusst in sich aufnimmt.

Woher kommt es, dass man sich in man-chen Gebäuden bzw. architektonischen Umgebungen sehr wohl fühlt und bei anderen eher schnell das Weite sucht? Was genau sind die Ursachen?

Die Antwort scheint verblüffend einfach: Ar-chitektur erzeugt Emotionen! Geht es aber an die Umsetzung, stößt man schnell an Grenzen. Der Grund dafür ist der hohe Grad an Komplexität, der mit der Architektur ver-bunden ist.Gerade aber die Formulierung, dass eine Schule mehr sein soll, als ein Lernort, näm-lich ein Lebensort, an dem die Schüler Ge-meinschaft erfahren, sollte bei allen Archi-tekten besondere Berücksichtigung bei der Konzeption eines Entwurfes finden. Hier sind die Entwerfer gefragt, wie ein „freundli-ches“ oder „angenehmes“ Gebäude und ein ebensolches Ambiente geschaffen werden kann, um einen über das Maß des „Gewohn-ten“ oder „Akzeptablen“ hinausgehenden Rahmen zu erzeugen. Welche architektoni-schen Mittel sind dazu geeignet oder gera-dezu erforderlich?In diesem Verständnis ist eine Schule nicht

einfach nur ein Gebäude, das konstruktive, funktionale, technische sowie formale Para-meter baulich formuliert. Wahre Architektur ist mehr. Die Frage richtet sich also auch primär auf die Nutzungsinhalte und auf den Hintergrund dieser Inhalte. Wie können nun zuvor formulierte Ziele wie die Leitbilder des Schulverbunds, eine „gute Schule“ zu erhalten, baulich unterstützt und letztlich auch mit adäquaten architektonischen Mit-teln umgesetzt werden?Die Frage ist einfach, die Antwort scheint auch einfach, ist aber - wie zu erwarten - letztlich inhaltlich komplex: Architektur „verkörpert“ einen Entwurf zu einem ide-alen Bauwerk, bei dem alle architektoni-schen Komponenten vom „Städtebau bis zum Detail“ in ein harmonisches Gefüge ge-bracht werden, welches alle vorgegebenen Rahmenbedingungen erfüllt, und darüber

hinaus einen angenehmen Ort schafft, der allen Nutzern gerecht wird, zum Aufenthalt einlädt und Identität stiftet. Das wäre ein Ansatz, der schon hohe Erwartungen erfül-len würde, aber letztlich ist auch das noch lange nicht alles, was eine wirklich gute Ar-chitektur ausmacht ... (...).Auszug aus der im Mai 2012 erscheinenden Broschüre „Architektur macht Schule“.

Die Diplomarbeiten wurden gemeinsam be-treut von Architekt Dipl.-Ing. Richard Knoll, Lehrbeauftragter an der Fakultät Bauwesen, und Architekt Prof. Dipl.-Ing. Michael Vaerst.

KontaktProf. Dipl.-Ing. Architekt Michael [email protected]/vaerst

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Einblick // Forschung und Transfer

Die Digitale Bildverarbeitung nimmt am Institut für Prozeßtechnik, Prozeß-automatisierung und Meßtechnik (IPM) der Hochschule Zittau/Görlitz seit Jah-ren einen hohen Stellenwert als moder-nes Messverfahren ein.

Das als Überschrift gewählte Zitat ist sicher vielen geläufi g: Ein Bild steckt für uns oft voller Informationen, und wir sind nahezu mühelos in der Lage, diese zu extrahieren. Zielgerichtet kann der Mensch komplexe Szenarien visuell erfassen und vorhandene kontextsensitive Informationen abrufen, um Gesehenes zu interpretieren. Objekte können auf verschiedenen Abstraktionsle-veln erkannt und rudimentär vorhandene Bildinformationen ergänzt werden. Dies sind Fähigkeiten, welche sich schwerlich auf Maschinen reproduzieren lassen. Es gibt je-doch Gründe, warum sich der Mensch selbst für den Einsatz von anspruchsvollen visuel-len Mess- und Kontrollaufgaben disqualifi -ziert, z. B., wenn es um die Genauigkeit der aus einem Bild extrahierten Daten geht. Seit vielen Jahren ist man daher bemüht, unter Zuhilfenahme von optischen Komponenten und Rechentechnik auf Basis einer Bildszene exakte Aussagen zu gewinnen. Dies können Zahlenwerte (z. B. Größe eines Objekts im Bild), Zeichenketten (Ergebnis einer Text-erkennung) oder beschreibende Attribute (z. B. Klassenzugehörigkeit eines Objektes) sein. Die angewendeten Methoden werden unter dem Schlagwort „Digitale Bildverar-beitung“ (DBV) zusammengefasst. Das In-stitut für Prozeßtechnik, Prozeßautomatisie-rung und Meßtechnik (IPM) der Hochschule Zittau/Görlitz hat seine Kompetenzen auf diesem Gebiet in den letzten Jahren erwei-tert und bringt diese erfolgreich in Projek-ten zur Anwendung. Einige Beispiele wer-den hier vorgestellt.

Bildverarbeitung im Dienste der nuklea-ren Sicherheitsforschung

Seit vielen Jahren werden am IPM in Zu-sammenarbeit mit dem Helmholtzzentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) im Rahmen

von BMWi-fi nanzierten Forschungsvorha-ben vertiefende theoretische und prakti-sche Untersuchungen zu Transportprozes-sen in Kühlmittelströmungen durchgeführt, welche nach einem bestimmten Störfall in Druck- und Siedewasserreaktoren auftreten können. So kann beim Bruch einer Frisch-dampfl eitung durch den austretenden Dampf Isolationsmaterial von Rohrleitun-gen abgetragen und u. a. bis in den Gebäu-desumpf des Containments gelangen. Im Rahmen der experimentellen Arbeiten wird aus Mineralwollefasern bestehendes Isolationsmaterial unter Störfallbedingun-gen fragmentiert und an Plexiglas-Versuchs-ständen in Kühlmittel freigesetzt. Für die Analyse des Verhaltens dieser Mehrphasen-strömung wurden Bildaufnahmen getätigt und ausgewertet. Hierbei wurde auch das Auftreten unterschiedlichster Fragmentie-rungen, von Feinanteilen (Einzelfasern und Faserfragmente) bis hin zu großen Faser-agglomeraten berücksichtigt. Die Bestim-mung von Partikeleigenschaften wie Größe, Sinkgeschwindigkeit und formbeschreiben-de Attribute erfolgte mittels DBV. Hierfür wurden eigens Algorithmen entwickelt, implementiert und praktisch zum Einsatz gebracht. Die Fragmentierungen konnten zudem hinsichtlich ihrer Eigenschaftsstruk-tur klassifi ziert werden. Als weiteres bildba-siertes Hilfsmittel für die Charakterisierung

der Strömungen kommt das Verfahren des Particle Image Velocimetry (PIV) an den Ver-suchsständen zur Anwendung.

Weiterhin wurden mikroskopische Analysen mit halbautomatisierter Bildauswertung, z. B. für die Längenbestimmung von Fasern, realisiert. In Zusammenarbeit mit dem Stein-beis-Transferzentrum „Industrielle Oberfl ä-chentechnik“ erfolgten auch mikroskopi-sche Bildanalysen von Schliff präparaten für die Charakterisierung erodierender und kor-rodierender Prozesse auf Metalloberfl ächen von Anlagenkomponenten. Alle Ergebnisse fl ießen am HZDR in die Parametrierung, Validierung und Verifi kation numerischer Simulationen ein, die bezüglich des anfangs geschilderten Szenarios die Konzeption von Sicherheitsvorkehrungen, die Optimierung der Geometrien in Kraftwerksanlagen usw. ermöglichen.

Für die visuelle Analyse dynamischer Pro-zesse steht dem IPM ein Hochgeschwindig-

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Partikelverfolgung in einer horizontalen Trägerströmung mit Visualisierung der Trajektorien (links), Ergebnis

der Klassifi zierung der Erscheinungsformen fragmentierter Mineralwolle (rechts)

Hochgeschwindigkeitsaufnahme eines auf ein

Target auftreff enden Hochdruck-Dampfstrahls

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keits-Kamerasystem zur Verfügung, welches Aufnahmegeschwindigkeiten bis zu 195.000 fps ermöglicht. Einsatz fi ndet dieses für die Aufnahme von Bildserien schneller dynami-scher Vorgänge. So fi ndet die Videotechnik u. a. Anwendung bei der Beobachtung des Freistrahls im Primärbehälter der Zittauer Fragmentierungsanlage. Beim Fragmentie-rungsvorgang triff t ein Dampfstrahl unter hohem Druck mit mehreren 100 m/s Ge-schwindigkeit auf ein präpariertes Target. Das Bildbeispiel zeigt mehrere Einzelaufnah-men dieses nur Sekunden andauernden Vor-gangs, der nur unter Einsatz dieser Technik im Detail beobachtbar und analysierbar ist.

Forschung und Transfer // Einblick

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Gegenüberstellung von Experiment (Foto links) und entsprechender numerischer Simulation (Visualisierung

rechts) einer partikelbelasteten Horizontalströmung

Anwendungsgebiete in Medizin, Robo-tik und Industrie

Bildverarbeitende Algorithmen fanden auch Anwendung auf dem medizinischen Sektor: In Zusammenarbeit mit Dr. Richter von der Berufsfachschule für Physiotherapie Zittau wurde eine bildbasierte Diagnostik von Kniegelenkbewegungen mittels eines Markerträgersystems in die Praxis umge-setzt. Die Diagnose erlaubt langfristig Aus-

sagen über den Heilungsprozess von Knie-verletzungen.Des Weiteren bestanden und bestehen Pro-jekte unter der Leitung von Prof. Bischoff vom Fachbereich „Mustererkennung und Bildverarbeitung“ des IPM: Im Projekt „Hard- und Softwareentwicklung für einen autono-men mobilen Roboter“ wurden neue Me-thoden untersucht, um Roboterfunktionen einfacher und schneller verfügbar zu ma-chen. Als Ergebnis entstand ein mit Kamera

ausgestatteter mobiler Roboter, welcher in der Lage ist, angelernte Objekte im Umfeld zu erkennen und zu verfolgen. Im Folgepro-jekt konnten dessen Fähigkeiten erweitert werden, sodass er unterschiedliche Gesten eines Menschen erfasst und durch Handfüh-ren der gewünschten Bewegungsrichtung folgt.

Tracking der am femuralen Trägersystem befestigten Marker zum Zwecke der medizinischen Diagnose (links), mobiler Roboter mit integrierter Gestenerkennung zur

Bewegungssteuerung (rechts)

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Als verbreitete Inspektionsaufgaben in der In-dustrie stehen die Anwesenheitskontrolle, die Positionsbestimmung, Zählung und Vermes-sung von Objekten sowie die Druckbildkontrol-le einschließlich Barcode- und Texterkennung. Ein praktisches Beispiel ist die Printkontrolle von Etiketten, welche auf Produktoberfl ächen aufgebracht werden. Hier gilt es, Beschädi-gungen des Etiketts zu erkennen und ent-sprechende Produkte auszusortieren. Das IPM entwickelt bereits über mehrere Jahre entspre-chende Prüfalgorithmen, die auf industriellen Inspektionssystemen zur Anwendung kom-men. Weiterhin verfügbar sind Algorithmen zur Text- und Strichcodeerkennung, die auch auf Smart-Kameras, d. h. autonomen Kame-rasystemen mit Bildverarbeitungsfähigkeiten, lauff ähig sind.

Für die industrielle Produktkontrolle ebenfalls von Bedeutung ist die Qualitätskontrolle textu-rierter Materialoberfl ächen. Am IPM wurde im Rahmen eines SMWK-Projektes ein Lösungs-ansatz mit Künstlichen Neuronalen Netzen erarbeitet. Im Ergebnis stand ein Framework, welches der schnellen Erstellung anwen-dungsspezifi scher Prüfprogramme dient. Die-se können in Inspektionsanlagen zum Einsatz kommen. Nach einem Anlernvorgang mit ei-

ner Reihe intakter und defekter Texturbeispie-le kann eine Qualitätsbewertung bei laufender Produktion erfolgen.

Im F&E-Projekt „PET-Auge“ wurde ein Detek-torsystem auf Basis der 2D-VNIR-Spektrosko-pie einschließlich dazugehöriger Automatie-rungskomponenten entwickelt. Perspektivisch können so im Sinne eines wirtschaftlich sinn-vollen Recyclings Rücknahmeautomaten mit einem kostengünstigen Materialdetektor für PET-Flaschen fl ächendeckend installiert wer-den. Diese sind in der Lage, leere PET-Flaschen als solche zu erkennen und aus anderen Ma-terialien gefertigte Flaschen zurückzuweisen. Die Hochschule arbeitete in diesem Projekt eng mit der RTT Robotertechnik GmbH Zittau und der RSK elektronik GmbH zusammen. Im September dieses Jahres veranstaltet das Institut für Prozeßtechnik, Prozeßautomati-sierung und Meßtechnik einen Workshop zur Thematik der DBV, in welchem u. a. Grundla-gen- und Aufbauwissen vermittelt wird. Inter-essenten sind hierzu herzlich eingeladen.

Einblick // Forschung und Transfer

Mittels KNN selektierte Texturmängel auf einer Oberfl äche (links oben), Datumsstempel- und Barcodeerkennung

auf einer Lebensmittelverpackung (links unten), Demonstrator für das Detektorsystem „PET-Auge“ (rechts)

KontaktDr.-Ing. André Seeliger [email protected]

News Forschung

Qualitätsmanagement in der Forschung

Prozesse beschreiben, Verantwortlichkeiten defi nieren und Abläufe optimieren – das sind zusammengefasst die Aufgaben, die mit dem Aufbau eines „Qualitätsmanage-ment und -sicherungssystems für die For-schung“ verbunden werden. Seit Anfang dieses Jahres sind die fünf Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) Sachsens dabei, ihre Forschungsabläufe zu analysieren, Stärken herauszuarbeiten, Schwachstellen zu identifi zieren und diese im Interesse einer noch erfolgreicheren For-schungsarbeit zu beseitigen.

Insgesamt geht es darum, die Effi zienz der Forschungstätigkeit und die damit verbun-denen positiven Wirkungen auf das Hoch-schulleben, die Lehre, die Weiterbildung und schließlich auch auf das Wohlbefi nden der Forschenden und das Arbeitsklima zu erhöhen. Dabei ist eines der vorrangigsten Ziele, die Motivation der forschenden Hoch-schulprofessorenInnen zu stärken – und ihnen durch Verbesserung der Rahmenbe-dingungen bei der Beantragung von For-schungs- und Entwicklungsprojekten die Arbeit zu erleichtern.

Zur Effi zienzsteigerung der Forschung ge-hören das sachgerechte Reagieren auf in-teressante Anfragen und Ausschreibungen, eine optimale Projektvorbereitung, eine erfolgreiche Drittmitteleinwerbung und die Überführung von Projektergebnissen in die weitere Forschungspraxis und die Wirt-schaft. Die Aufgaben in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft, zu deren Lösung die HAW einen Beitrag leisten können, müssen zu-nehmend interdisziplinär gelöst werden. Damit verbunden ist ein erhöhter Koordinie-rungsaufwand, der durch die Hochschulen geleistet werden muss. Die Hochschule Zit-tau/Görlitz hat die Aufgabe übernommen,

KontaktDipl.-Ing. Sabine [email protected]

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News Forschung

Die Hochschule Zittau/Görlitz und ihr Förder-verein haben am 1. Dezember 2011 die eh-renvolle Aufgabe wahrgenommen, im Rah-men der Festveranstaltung anlässlich des 20. Jahrestages der Gründung der Euroregion Neiße in Jelenia Góra die vom ACC erwählte beste studentische Innovation auszuzeich-nen. Besonders hervorzuheben ist, dass das Thema des Kandidaten Felix Modrok, die „Optimale Gestaltung von Herstellungspa-rametern für Aluminiumgussteile“ (Titel in Kurzform), ein Ergebnis der engen deutsch-tschechischen Hochschulkooperation inner-halb der „Internationalen Ausbildungsplatt-form für Maschinenbau“ in der Euroregion ist.

Hochschullehrer der TU Liberec und der Hochschule Zittau/Görlitz suchten gemein-sam nach einem geeigneten Unternehmen als Partner für ein Diplomthema im Bereich der simulationsgestützen Prozessoptimie-rung. Für das Projekt konnte die Firma KSM Castings CZ a.s. in Hradek nad Nisou ge-wonnen werden. Das Diplomthema und die Rahmenbedingungen der Arbeit wurden gemeinsam von der Hochschule Zittau/Gör-litz (Frau Prof. Dr.-Ing. Kretschmar) und dem Unternehmen formuliert. Die Diplomarbeit lag zum Ende des Jahres 2011 vor. Für eine

neue Produktionslinie von Aluminiumdruck-gussteilen wurden Fallstudien mit Hilfe ei-nes Simulationsmodells für die bestehende Anlage durchgeführt, um zur Generierung eines Modells der neuen Produktionslinie zu gelangen. Die Ergebnisse der Untersuchun-gen tragen zur Optimierung der bestehen-den und künftigen Produktion in der Firma KSM Castings CZ a.s. bei und sind somit ein schönes Beispiel für die grenzüberschreiten-de Zusammenarbeit von Hochschule Zittau/Görlitz, TU Liberec und dem Unternehmen Firma KSM Castings in Hradek.

Das Preisgeld in Höhe von 500 € (Foto: Preis-übergabe in Jelenia Góra) wird vom Förder-verein der Hochschule Zittau/Görlitz zur Ver-fügung gestellt. Der Förderverein unterstützt auf diese Weise schon seit einigen Jahren die Arbeit des Akademischen Koordinierungszen-trums (ACC) und damit das Zusammenwirken der drei Hochschulen in der Euroregion.

Forschung und Transfer // Einblick

Doktorandennetzwerk tagte in Zittau

Vom 27. bis 28. Februar 2012 war unsere Hoch-schule Gastgeber des 9. Dok.Net-Treffens. „Dok.Net“ ist das Doktorandennetzwerk des Internationalen Hochschulinstituts (IHI) Zittau, in dem deutschlandweit Wirtschaftswissen-schaftler forschungsstarker, namhafter Fach-hochschulen in kooperativen Promotionsver-fahren mit dem IHI, aber auch darüber hinaus in gemeinsamen Forschungsfragen kooperieren.

Etwa 50 Teilnehmer, u. a. aus Hof, Ludwigs-hafen, Münster, Nordhausen, Oldenburg und Regensburg, trafen sich auf dem Zittauer Campus. Viele Doktoranden präsentierten den aktuellen Stand ihrer Forschungsprojek-te und stellten sich der kritischen Fachdiskus-sion. Das Themenspektrum reichte dabei von Fragen der Risikosteuerung in Kreditinstitu-ten über Verbesserungen in Produktionspla-nungs- und -steuerungsprozessen von Un-ternehmen bis hin zu Weiterentwicklungen im unternehmerischen Informations- und Datenmanagement.

Die Professoren des Netzwerkes berieten sich über die weitere Entwicklung und Aus-richtung des Dok.Net und beschlossen unter anderem ein neues Curriculum für das Dok-torandenstudium. Auch Gastvorträge aus der Unternehmenspraxis standen auf dem Programm. Begrüßt wurde unter anderem ein Referent der KfW-Bankengruppe. Nach getaner Arbeit stand ein attraktives Rahmen-programm auf der Agenda mit mittelalterli-cher Stadtführung durch Zittau und einem zünftigen Ritteressen im Dornspachhaus.

KontaktProf. Dr. rer. pol. Mario Straß[email protected]

Innovationspreis 2011 „Best Students Innovation“

Felix Modrok und Christan Müller bei der Preisübergabe

KontaktDipl.-Ing. Christian Müllerchristian.mueller@foerderverein-hs-zigr.dewww.foerderverein-hs-zigr.de

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den Gesamtprozess an den Hochschulen in Sachsen zu koordinieren und einen umfang-reichen Erfahrungs- und Wissensaustausch zu befördern. Gefördert wird dieses Projekt vom Sächsischen Staatsministerium für Wis-senschaft und Kunst.

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Seit 2008 arbeitet Frau Prof. L.A. Bordag im Drittmittelprojekt HYDROS mit. Dieses Projekt wird von einem Konsortium, be-stehend aus Industrieunternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen, geleitet. Seitens der Industrie sind die Blohm + Voss Industries GmbH, Deutschland und ABB In-dustry Oy Marine Group, Finnland vertreten, seitens der wissenschaftlichen Einrichtun-gen sind die Universität Rostock, das Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) und das Ins-titut für Fluidtechnik (IFD) der TU Dresden, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sowie das Forschungszentrum Jülich beteiligt. Die Finanzierung des Projek-tes wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert und durch die Industriebeiträge garantiert. Das Gesamtvolumen des Projektes beträgt über vier Millionen Euro und wurde ursprünglich für vier Jahre konzipiert, aber Ende 2011 für ein weiteres Jahr verlängert.

Das Hauptziel des Entwicklungsprojektes ist die Berechnung und die experimentelle Verifikation von statischen und dynamisch belasteten lastgesteuerten hydrostatisch-hydrodynamischen Radialgleitlagern für schwere Schiffswellen in Pod-Antrieben.Im Kern des Vorhabens stehen folgende Zielsetzungen:

Erhöhung der Wartungsintervalle von derzeit ca. drei bis auf fünf Jahre bei 6.000 bis 7.000 jährlichen Betriebsstunden,

Verbesserung der Schwingungs- und Vi-brationseigenschaften,

Reduzierung der Baugröße um ca. 10% (von Wälzlager zu hydrostatischem Lager). Derzeit werden diese Lager bei Pod-Antrie-ben weltweit ausschließlich als Pendelrol-lenlager (Wälzlager) ausgeführt. Auf dem Bild 1 kann man die Form der Pod-Antriebe sehen.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die folgen-den Aufgaben realisiert:

hAufstellung der mathematischen Grund-lagen zur Berechnung der Lagerströmung

h Entwicklung umfangreicher und leis-tungsfähiger Simulationswerkzeuge

hPatentanmeldung für ein neues Lager-konzept

h Entwicklung, Bau und Inbetriebnahme einer Versuchseinrichtung in Originalgröße

hWeltweit erstmalige Realisierung ei-nes Gesamtkonzepts für Schiffslager von mathematischer Theorie über Simula-tion bis zur Erprobung von Prototypen

Frau Prof. Bordags Forschungsarbeit ist im Teilvorhaben der Blohm+Voss Industries GmbH integriert und besteht in der ma-thematischen Modellierung der Prozesse in dem Radialgleitlager. Von Anfang an arbeitete sie dabei in Kooperation mit Prof. S. K. Matveev von der St. Petersburger Universität. Ihn kennt sie noch gut von der Arbeit im ersten gemeinsamen Industrie-projekt, das der Theorie von Schiffsdichtun-gen gewidmet war.

Im Rahmen des HYDROS Projektes wurden mehrere Modellierungszugänge bei der Beschreibung der Prozesse im Radiallager realisiert:

1. wurde ein analytischer Zugang zur Be-schreibung von Druckverteilung und Öldurchflussmengen in dem Radialla-ger verwendet. Die analytische Model-lierung wurde von Frau Prof. Bordag und Prof. Matveev realisiert.

Projekt HYDROS – vom mathematischen Modell zum Lager für Schiffsantrieb

Einblick // Forschung und Transfer

Drei Pod-Antriebe eines Schiffes.

Die Versuchseinrichtung in Originalgröße, sie erlaubt realitätsnahe Beobachtungen von verschiedenen

Prozessen im lastgesteuerten hydrostatisch-hydrodynamischen Radialgleitlager.

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Forschung und Transfer // Einblick

2. numerische Berechnungen mit kommerzi-ellen CFD-Programms (Computed Fluid Dy-namics), wobei mit ANSYS FLUENT die drei- dimensionale Lagerströmung simuliert wird (IFD, Dresden);

3. wurden die numerischen Berechnungen mit dem speziell für die Berechnung von Gleitlagern entwickelten Programm SIRIUS (Rostock), welches der zweidimensionalen Modellierung des Lagerspalts dient, reali-siert. Am Anfang des Projektes stand ein neu angemeldetes Patent für ein hydrostatisch-hydrodynamisches Lager für Podantriebe zur Diskussion, das berechnet und realisiert werden sollte. Auf den ersten Blick bot die-se Lösung mehrere Vorteile im Vergleich zu existierenden Modellen. Professor S. K. Mat-veev und Frau Prof. Bordag haben ein erstes mathematisches Modell der Ölbewegung sowie der Druckverteilung im Lager erstellt. Diese Berechnungen haben einerseits ge-zeigt, dass das patentierte Modell des Lagers arbeitsfähig ist, aber sehr empfindlich auf Öl-verunreinigungen und Fertigungstoleranzen reagiert. Die Realisierung dieses Modells hät-te daher zu erheblichen Kosten geführt.

Als Ergebnis dieser Überlegungen wurde entschiede, die Patentlösung nicht zu rea-lisieren und nach einer anderen Lösung zu suchen. Nach erfolgreichen Diskussionen konnte man sich auf eine neue Grundvari-ante einigen. Für die neue Variante des La-gers wurden dann entsprechende analyti-sche Berechnungen der Öldruckverteilung, Durchflussmengen und des Verhaltens unter verschiedenen dynamischen Lasten durch-geführt. Die neue Konstruktionslösung ist nun realisiert und in der Versuchseinrichtung auf dem Gelände des ILK, TU Dresden aufgebaut. Die hydrodynamische Konstruktion des lastge-steuerten hydrostatischen Radiallagers ist zum Patent angemeldet und durchläuft jetzt in der Versuchseinrichtung praxisrelevante Untersu-chungen.

Lebenslauf Frau Prof. Bordag

Seit 01.03.2011 Professur Mathematik/Finanzmathema- tik an der Hochschule Zittau/Görlitz

2003 - 2011 Professur in Applied Mathematics an der Universität Halmstad, Schweden

2001 - 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BTU Cottbus

13.06.2001 Erteilung der Venia Legendi für das Fachgebiet Mathematik an der BTU Cottbus

SS 2000 Gastdozentur für Mathematik an der BTU Cottbus

WS 1999/2000 Sofia-Kovalevakaja-Gastprofessorin an der Universität Kaiserslautern

SS 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BTU Cottbus

WS 1998/1999 wissenschaftliche Assistentin am Institut für Mathematik, FB Analysis der Universität Leipzig

WS und SS 1997/1998 Bekleidung der Dorothea-Erxleben- Professur an der Universität Magdeburg

SS 1997 Gastprofessur an der Universität Basel

27.11.1995 Erteilung der Lehrbefugnis für das Fachgebiet Mathematik und des Titels Privatdozentin an der Universi- tät Leipzig

26.5.1993 Habilitation an der Fakultät für Ma- thematik und Naturwissenschaften der Universität Leipzig, akademi- scher Grad Dr. rer. nat. habil. mit Lehrbefähigung für Mathematik, Universität Leipzig

1983 - 1987 Arbeit am Vereinigten Institut für Kernforschung Dubna (Russland), Laboratorium für Rechentechnik und Automatisierung als Senior Researcher

1978 Anstellung als wissenschaftliche Assistentin an der Sektion Mathema- tik, FB Analysis der Universität Leipzig

Aspirantur am Lehrstuhl für Mathema- tische Physik der Universität St. Petersburg, Abschluss mit erfolgreich verteidigter Dissertation, wissenschaft- licher Grad Kandidat der Wissenschaf- ten, umgewandelt in Dr. rer. nat.

Studium der Mathematischen Physik am Lehrstuhl von Prof. L.D. Faddeev an der Physikalischen Fakultät der Universität St. Petersburg, Abschluss: Diplom mit AuszeichnungKontakt

Prof. Dr. rer. nat. habil. Ljudmila [email protected]

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Seit wann studieren Sie in Zittau?

Ich bin an der Hochschule Zittau/Görlitz seit dem Sommersemster 2010 immatrikuliert.

Was bewegte Sie dazu, an der Hoch-schule Zittau/Görlitz zu studieren?2010 hat die DKU das Projekt „Doppeldi-plomabkommen“ zwischen Partner-Uni-versitäten bzw. Hochschulen und der DKU gestartet. Die HS Zittau/Görlitz ist ein Hoch-schulpartner für BWL-Fachrichtungen. Als ich vorgeschlagen wurde, an dem Projekt

teilzunehmen, habe ich mich sehr darauf gefreut.

Können Sie sich vorstellen, nach Ih-rem Studienabschluss in der Region zu arbeiten?Ja, das schließe ich nicht aus. Meine erste berufliche Erfahrung war in Deutschland, deshalb kann ich es mir sehr gut vorstellen.

Wie gefällt Ihnen Ihr Studium?Das Studium in Deutschland ist anspruchs-voll. Das ganze System ist anders organi-siert, als in Kasachstan. Deswegen hat es eine Weile gedauert, bis ich die Regeln und das ganze System verstanden habe. Das Studium an der HS Zittau/Görlitz gefällt mir sehr. Ich habe viel Neues für mich selbst ent-deckt.

Deutsch-Kasachische Universität: Zittau ist wichtigste deutsche Stadt für kasachische Studierende

„Zittau ist für Studenten die wichtigste Stadt in Deutschland“ – das wissen die kasachi-schen Studenten seit ihrem ersten Tag an der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty vom Prorektor und Dekan der Fakultät Tech-nik und Ökologie, Herrn Prof. Dr. Bodo Loch-mann. Er lobt als Zittauer natürlich seine Hei-matstadt. Und das nicht umsonst, denn das Studienkonzept sieht vor, dass die Studie-renden Ihr Bachelorstudium im Rahmen von kooperativen Studiengängen in Deutschland abschließen oder nach ihrem Abschluss ein Masterprogramm in Deutschland belegen können.

Um diese Ziele Realität werden zu lassen, wurden in Abstimmung mit 15 Hochschulen (Fachhochschulen und Universitäten in en-ger Kooperation) in Deutschland Studienpro-gramme entwickelt, die sowohl die strengen staatlichen Rahmenrichtlinien Kasachstans berücksichtigen, aber auch einen passge-nauen Einstieg an den Partnereinrichtungen in Deutschland gewährleistet.

Die Hochschule Zittau/Görlitz trägt dabei die Verantwortung für die Bachelorstudien-

gänge Marketing und Finanzen. Neben dem fachlichen Input für den Aufbau des Studi-enganges, wird auch konkreter Lehrexport betrieben. Dabei handelt es sich nicht um Fächer, für die in Kasachstan keine Spezia-listen zur Verfügung ständen. Kasachische Dozenten und Studenten haben die Mög-lichkeit, sich in allen Ländern der Welt wei-terzuqualifizieren, es gibt Übersetzungen aller wichtigen Fachliteratur und den Zugriff zu umfangreichen Internetressourcen. Nein, es geht darum, dass die Studierenden deut-sche Fachsprache im Original hören, dass sie mit einer anderen Lehrdidaktik vertraut gemacht werden und unter anderem auch darum, sie an die verschiedenen Dialekte he-ranzuführen. Die Verschiedenheit der Dialekte sind eines der größten Probleme ausländischer Studierender.

Prof. Roland Giese und Falk Maiwald von der Fakultät Wirtschafts- und Sprachwissen-schaften arbeiten in diesem Programm aktiv an der DKU als Gastdozenten. Die ersten Stu-dierenden sind nun in Zittau, und gehören sprachlich und fachlich zu den Besten. Das Interesse der Studierenden an Deutsch-Kasa-

chischen Universität für ein Studium in Zittau ist groß. Es werden dort im Übrigen nicht nur wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge angeboten, sondern auch Umwelttechnik, Informatik, Logistik oder Sozialwissenschaf-ten. Im Rahmen dieses Programmes begin-nen viele Absolventen der DKU ein Master-studium am IHI. Das IHI ist auch Koordinator des Gesamtprojektes.

Weitere intensive Kontakte bestehen mit anderen Universitäten, so z. B. der Techni-schen Universität Karaganda und der TURAN Universität in Almaty. Diese Einrichtungen senden regelmäßig ihre Doktoranden zu Projektstudien an die Hochschule in Zittau. In diesem Sinne ist Zittau eine wichtige Stu-dienstadt für Kasachstan, da wir eine der größten Gruppen kasachischen Studenten in Deutschland an den beiden Hochschulen in Zittau haben.

- Roland Giese -

KontaktProf. Dr. oec. Dr. h. c. Roland [email protected]

Gaini Zhulamanova

Studiengang Betriebswirtschaft

Schwerpunkt Marketing/Führung/Personal

Alter 25 Jahre

Geboren in Almaty, Kasachstan

Einblick // Internationales

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Seit wann studieren Sie in Zittau?Ich bin im September 2010 nach Deutsch-land gekommen, um an der Hochschule Zittau/Görlitz zu studieren. Da die Kommili-tonen in dieser Zeit (5. Semester - Praxisse-mester) praktische Kenntnisse sammelten, habe auch ich mit dem Praktikum in der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien an-gefangen.

Was bewegte Sie dazu, an der Hoch-schule Zittau/Görlitz zu studieren?Meine Beweggründe waren das Interesse an etwas Neuem, meine Kenntnisse zu erwei-tern und auch zu verbessern. Da der Wettbe-werb auf dem Arbeitsmarkt stark gestiegen ist, muss man jetzt einen Schritt weiterden-ken und möglichst mehr Wissen sammeln. Die Hochschule Zittau/Görlitz entspricht al-len Voraussetzungen dafür!

Können Sie sich vorstellen, nach Ihrem Studienabschluss in der Region zu ar-beiten?Vorstellen schon! Ehrlich gesagt habe ich gemerkt, dass hier in Sachsen neue junge Arbeitskräfte fehlen.

Wie gefällt Ihnen Ihr Studium?Das Studium ist fast zu Ende , das macht mich ein bisschen traurig. Ich habe viel erfahren, gute und nette Menschen kennengelernt. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, an der Hochschule Zittau/Görlitz zu studieren.

Wie sind Sie auf die Hochschule Zittau/Görlitz aufmerksam geworden?In Almaty, wo ich ursprünglich studierte, unterstützt der DAAD die DKU und hat die Brücke zwischen unseren Ländern geschaf-fen. Eine Hochschulpartnerschaft für weitere Ausbildung in meiner Fachrichtung bietet die HS Zittau/Görlitz an. Dank Prof. Dr. Giese und Prof. Dr. Lochmann

sowie Prof. Dr. Gerlach und Dr. Moskow-tschenko wird diese Partnerschaft verbrei-tet.

Wie unterscheidet sich die Lebensweise in Deutschland vom Leben in Kasachs-tan?Zwei Länder in verschiedenen Kontinenten, aber wir haben nicht viele drastische Unter-schiede. Mir fällt auf, dass hier die Freizeit mehr geschätzt wird, als in Kasachstan. Hier in Deutschland fahren öffentliche Verkehrs-mittel immer pünktlich, der Sozialsektor ist besser entwickelt. Ich erinnere mich an mei-ne erste Zeit in Deutschland: die Geschäfte sind nur 5,5 Tage in der Woche geöffnet, während ich zu Hause 24/7 einkaufen gehen kann. Aber wir sehen, wie schön das Leben im Ausland organisiert ist und möchten im Heimatland die Lebensnormen verbessern.

Welche Erwartungen hatten Sie, als Sie nach Zittau gekommen sind?Ich war schon vorher ein paar Tage in Zittau, darum ist es schwer zu sagen, welche Erwar-tungen ich hatte. Ich bin der Meinung, dass Zittau eine Stadt für diejenigen ist, die sich voll auf ihr Studium konzentrieren wollen. Die Stadt ist klein, aber fein.

- Linda Thiemann -

Wie sind Sie auf die Hochschule Zittau/Görlitz aufmerksam geworden?Die DKU stellt die Informationen über Part-ner-Universitäten bzw. Hochschulen für alle Studenten zur Verfügung.

Wie unterscheidet sich die Lebensweise in Deutschland vom Leben in Kasachs-tan?Die Lebensweise in Deutschland unter-

scheidet sich von der in Kasachstan bezüg-lich der Mentalität und Weltanschauung. Meiner Meinung nach gibt es kaum Ähnlich-keiten zwischen diesen zwei Ländern. Alles ist anders.

Welche Erwartungen hatten Sie, als Sie nach Zittau gekommen sind?Die Herausforderung war mir bewusst - oder besser gesagt - teilweise bewusst. Ich

war das erste Mal soweit weg von der Fami-lie. Als ich nach Zittau gekommen bin, habe ich mich sofort entschieden, die Zeit pro-duktiv zu nutzen, um in so einer kurzen Zeit möglichst viel zu lernen. Natürlich wollte ich noch neue Freunde finden und die Kul-tur kennenlernen. Und ja, ich habe wirklich viele Freunde gefunden. Bezüglich des Stu-dium und der Kultur befinde ich mich noch im Kennenlernprozess.

Anna Pozova

Studiengang Betriebswirtschaft

Schwerpunkt Rechnungswesen/Controlling/

Finanzen

Alter 23 Jahre

Geboren in Almaty, Kasachstan

Internationales // Einblick

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Einblick // Internationales

News Internationales

Chinesisch Deutsche Hochschule für An-gewandte Wissenschaften (CDHAW)

Das alljährige Treffen der am Studiengang Mechatronik der CDHAW beteiligten Part-nerhochschulen fand Ende letzten Jahres am IPM der Hochschule Zittau/Görlitz statt. An zwei Tagen traten die Vertreter von acht beteiligten Hochschulen in einen regen Er-fahrungsaustausch. Gegenstand der Gesprä-che waren die Berichte über den Lehrexport nach Schanghai, der weitere Laborausbau, Stipendien für deutsche Studierende und die Aufnahme der Hochschule Niederrhein als vorerst letzte Hochschule im Studiengang Mechatronik. Der Workshop wurde geleitet von Prof. Jürgen Minuth von der Hochschule Esslingen, der auch als Koordinator für weite-re drei Jahre vorgeschlagen wurde. Die Hochschule Zittau/Görlitz gehörte mit zu den ersten deutschen Hochschulen, die sich an dem Projekt beteiligten. Im Studiengang Mechatronik werden die Fächer Aktorik/Sen-sorik und Regelungstechnik von Prof. Worlitz bzw. Prof. Kästner koordiniert. Die chinesi-schen Studierenden absolvieren sechs Se-mester in China und hören dort schon aus-gewählte Vorlesungen auf Deutsch. In den letzten beiden Semestern sind sie dann an einer deutschen Hochschule. Derzeit sind sieben chinesische Studierende an unserer Hochschule im Studiengang Mechatronik eingeschrieben. Auch deutsche Mechatronik-Studierende ha-ben die Möglichkeit, an der Tongji Universität ein Teilstudium zu absolvieren. Neben dem sehr attraktiven Umfeld der Mega-Metropole Schanghai winkt am Ende der Doppelab-schluss der deutschen und chinesischen Hochschule. Ab 2012 werden für den Aufent-halt in Schanghai auch Stipendien vergeben.

Neues Logo für Projekt „Gesunde Schule und Qualifizierung“

Das grenzüberschreitende Projekt „Gesunde Schule und Qualifizierung – Zd-rowa szkoła i kształcenie“ wurde 2011 unter der Leitung von Prof. Dr. Erika Steinert gestartet. Derzeit

beteiligen sich an diesem fünf deutsche und sieben polnische Schulen für lernbehinderte und sozial benachteiligte Schüler/innen. Sie führen verschiedene Projekte zu den The-men „Tradition und Bräuche“, „Gesunde Er-nährung, Kochen und Backen“ sowie „Sport und Bewegung“ durch.

Ein reger Austausch zwischen den beteilig-ten Schulen, Besuche und Gegenbesuche der teilnehmenden Klassenverbände und Gruppen, hat eingesetzt. So kam es zu ei-nem Kochevent im Dezember vergangenen Jahres an der Gutenbergschule Niesky, zu dem Schüler/innen der Specjalny Ośrodek Szkolno-Wychowawczy aus Zgorzelec ein-geladen waren; im Januar besuchten die Nieskyer Schüler/innen ihre Partnerschule in Zgorzelec. Schon zuvor, im September, betei-ligten sich die Schüler der Zespół Szkół Elekt-ronicznych aus Bolesławiec am Sportfest des Förderschulzentrums Görlitz.

Die Zugehörigkeit zum Projekt stärken sollte die Ausschreibung des Projektlogos durch das GESZKO-Team im September letzten Jah-res. Mehr als 30 interessante Vorschläge gin-gen ein. Das Projektteam wählte schließlich als besten Entwurf den Beitrag des Schülers Kamil Rzepczyński aus Jelenia Góra aus. Ne-ben der Begleitung der Schulprojekte wurde der Aufbau des Mentoring-Programmes so-wie des grenzüberschreitenden Regionalma-nagements in Angriff genommen.

Besuch aus Amerika im Energietechni-schen Kabinett

In Vorbereitung von Forschungsarbeiten, die im IPM der Hochschule Zittau/ Görlitz im Auftrag der US-Firma ALION Science and Technology (USA) durchgeführt werden, waren Mr. Seier (QA Manager) und Mr. Sel-lers (Division Manager) an der Hochschule zu Gast. Im Rahmen des Aufenthaltes wurde dabei auch das Energietechnische Kabinett (ETK) besucht.

Bei einem Rundgang durch das Labor mit seinem Herzstück, dem ehemaligen Zittauer Lehr- und Forschungsreaktor, und erklären-den Worten zur Historie, fanden auch die Ver-suchsplätze aus der Regenerativen Energie-technik mit Solarmodul und Brennstoffzelle großes Interesse.

Der Besuch kulminierte in der Durchführung eines Reaktorstarts am Reaktorsimulator. Dabei zeigten sich die beiden technikbe-geisterten Gäste als eingespieltes Team, das den simulierten Reaktorstart problemlos be-wältigte. Ein erneuter Besuch des ETK wurde nicht ausgeschlossen.

KontaktProf. Dr.-Ing. Frank [email protected]

KontaktProf. Dr. phil. Erika [email protected]

KontaktDipl.-Ing. M.Eng. Fritz Wodarczack [email protected]

Fritz Wodarczack mit IPM-Ingenieuren und den

amerikanischen Besuchern

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Herr Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Herrmann wurde 2011 mit dem Homer-Addams-Award der „American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning En-gineers“ (ASHRAE) für die erfolgreiche Bearbeitung des ASHRAE-Forschungs-projektes RP-1485 „Thermo-dynamische Eigenschaften von feuchter Luft“ aus-gezeichnet. Er nahm den mit 5.000 $ dotierten Preis am 25. Juni 2011 auf der Jahrestagung der ASHRAE in Montreal, Kanada, entgegen.

Herr Herrmann studierte von 2002 bis 2006 an der Hochschule Zittau/Görlitz im Stu-diengang Maschinenbau. Aufgrund seiner ausgezeichneten Studienleistungen erhielt er das Stipendium der „Studienstiftung des deutschen Volkes“. Das Studium schloss er mit dem Gesamtdurchschnitt 1,0 ab. Seine Diplomarbeit wurde mit dem Sonderpreis des Fördervereins der Hochschule Zittau/Görlitz e.V. prämiert.

Im Rahmen seiner Diplomarbeit arbeitete er unter Anleitung von Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Joachim Kretzschmar an einem EU-Projekt mit. Die Thematik „Fortschrittliche Energie-speicherung mit Druckluft“ (AA-CAES) ist im Hinblick auf die derzeitige Entwicklung der Energiepolitik und den Ausstieg aus der Kernenergie außerordentlich aktuell. In die-sem Projekt war die Arbeitsgruppe in Zittau für die Erarbeitung der Methoden zur Be-rechnung der thermodynamischen Eigen-schaften von feuchter Luft verantwortlich. Der englischsprachige Abschlussbericht „Berechnung der thermodynamischen Zu-standsgrößen und Transporteigenschaften von feuchter Luft für energietechnische Pro-zessmodellierungen“ im „Work Package 4“ des EU-Projekts wurde als offizieller Bericht der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt 2009 publiziert. Dazu erschien 2010 ein Ar-tikel in der internationalen Fachzeitschrift „Journal of Engineering for Gas Turbines and Power“.

Die Forschungsproblematik zu den Eigen-schaften von feuchter Luft ist nicht nur für

die Energiepolitik der Europäischen Uni-on, sondern auch für die Energiewirtschaft weltweit von Bedeutung. Im Rahmen eines Austausches der Ergebnisse des EU-Projekts und denen ähnlicher Forschungsprojekte mit amerikanischen Kollegen in Atlanta, USA, entstand eine intensive Zusammenar-beit mit der ASHRAE.

Das von der ASHRAE finanzierte Forschungs-projekt RP-1485, wofür Herr Herrmann mit dem Homer-Addams-Award ausgezeichnet wurde, bearbeitete er als externer wissen-schaftlicher Mitarbeiter des Fachgebietes Technische Thermodynamik der Fakultät Maschinenwesen an der Hochschule Zittau/Görlitz von 2007 bis 2009 unter gemeinsa-mer Leitung von Prof. Kretzschmar und Dr. Donald P. Gatley (ASHRAE Fellow). Mit den entwickelten Algorithmen des ASHRAE-Pro-jektes RP-1485 wurden die Tabellen der Ei-genschaften der feuchten Luft im „ASHRAE Handbook of Fundamentals 2009“ erstma-lig seit 1983 neu berechnet. Diese Tabellen stellen den Standard für die amerikanischen Heizungs-, Kälte- und Klimatechnik-Ingeni-eure dar, der auch weltweit anerkannt ist. Dokumentiert wurden die Ergebnisse der Arbeiten im ASHRAE-Report RP-1485 sowie in einer Veröffentlichung in der englisch-sprachigen Fachzeitschrift „HVAC&R Re-search Journal“ (September 2009). Zudem berichtete Herr Herrmann auf dem ASHRAE-Kongress 2010 in Orlando, USA, über die Er-gebnisse der Forschungsarbeiten.

Die entwickelten Algorithmen bilden die Grundlage der weltweit vertriebenen Stoff-wert-Programmbibliothek für feuchte Luft LibHuAirProp der ASHRAE (www.ashrae.org/bookstore). Diese wurden auf weiteren ASHRAE-Konferenzen durch Herrn Herrmann und Prof. Kretzschmar vorgestellt. In deut-scher Sprache ist inzwischen auch ein Artikel in der einschlägigen Fachzeitschrift „KI Kälte Luft Klimatechnik“ erschienen, der die wich-tigsten Algorithmen beinhaltet und das Vor-gehen bei der Berechnung der Eigenschaften von feuchter Luft erläutert.

Herr Herrmann und Prof. Kretzschmar sind seit 2008 im Technischen Ausschuss „TC 1.1“ der ASHRAE aktiv. Die Tagesord-nungen dieses Gremiums erstrecken sich von der Bereitstellung thermodynamischer Stoffeigenschaften für Prozessberechnun-gen im kälte- und klimatechnischen Bereich über die Berechnung der Eigenschaften von Luft und Wasser sowie deren Mischungen (feuchte Luft) bis hin zur Verwaltung und Aktualisierung des Inhalts des Kapitels „Psy-chrometrics“ im „ASHRAE Handbook of Fun-damentals“.

Herr Herrmann hat inzwischen ein Promoti-onsstudium auf dem Gebiet thermophysika-lischer Stoffeigenschaften in der Abteilung Physikalische Chemie der Universität Rostock (Prof. E. Vogel) absolviert und arbeitet derzeit für das Fachgebiet Technische Thermody-namik an der Fakultät Maschinenwesen der Hochschule Zittau/Görlitz. Diese Entwick-lung von Herrn Sebastian Herrmann im An-schluss an sein Studium kann als Ausdruck des hohen Niveaus der ingenieurwissen-schaftlichen Ausbildung an der Hochschule Zittau/Görlitz gewertet werden.

- Hans-Joachim Kretzschmar -

KontaktProf. Dr.-Ing. habil. Joachim [email protected]

Auszeichnung mit Homer-Addams-Award für Absolvent der Hochschule Zittau/Görlitz

Lynn Bellenger (Präsidentin der ASHRAE, † 2011),

Sebastian Herrmann und Jeff Littleton (Ge-

schäftsführer der ASHRAE) bei der Preisverleihung

Menschen // Einblick

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Einblick // Menschen

„Aufgrund meines bisherigen Werdeganges verfüge ich über umfangreiche theoretische und empirische Kenntnisse der Elementarpä-dagogik und Kindheitsforschung, die ich in die Ausbildung an der Hochschule einbringe. In der Weiterentwicklung des Studienganges Kindheitspädagogik sehe ich meinen Beitrag zur Professionalisierung und Akademisie-rung der ErzieherInnenausbildung.“

Nachdem Prof. Dr. phil. Andrea G. Eckhardt Soziologie und Erziehungswissenschaften in Deutschland und den USA studierte, promo-vierte sie 2007 am Max-Planck-Institut für Bil-dungsforschung und der Freien Universität Berlin. Anschließend war Eckhardt als Grund-satzreferentin für Lebenslagen und Entwick-lung von Kindern am Deutschen Jugendins-titut tätig. Während ihrer Tätigkeit am DJI war sie in Projekte zur Untersuchung von Kindern und ihrer Entwicklung im familiären und ins-titutionellen Kontext involviert, welche auch für ihre aktuelle Forschung bedeutsam sind.

Prof. Dr. phil. Andrea G. Eckhardt

Fakultät Sozialwissenschaften

Lehrgebiet Pädagogik der frühen Kindheit

An der Hochschule seit 01.10.2011

Geboren 1974 in Zittau

Neuberufungen

Darüber hinaus war sie von 2009 bis 2011 Postdoktorandin im Forschungskolleg „Früh-kindliche Bildung - Exzellenter Nachwuchs für die Wissenschaft“ der Robert Bosch Stif-tung. Mehrere Stipendien im Rahmen ihrer Ausbildung waren Ausdruck ihrer besonde-ren Leistungen. Die Professorin ist ein Familienmensch und ergriff die neue Herausforderung an unserer Hochschule auch aus dem Grund, um wieder in der Region ihrer Kindheit zu arbeiten.

Von ihrem neuen Arbeitsumfeld erwartet sie ein kollegiales Miteinander sowie einen anregenden Austausch über Lehre und For-schung. Von den Studenten wünscht sie sich das Einlassen auf theoretische Grundlagen und die Offenheit gegenüber neuen For-schungsergebnissen. In der Beratung und Begleitung wissenschaftlicher Arbeiten sieht Eckhardt einen wichtigen Teil ihrer Tätigkeit.

Die Kommunikationstechnik ist mit über 800.000 Beschäftigten die zweitgrößte Industriebranche Deutschlands. Nach Dr.-Ing. Dietmar Scharf ein spannendes Gebiet, befindet die Kommunikationstechnik sich doch in einem weltweiten Umbruch von der klassischen Fernsprechtechnik hin zu einem weltumspannenden globalen Datennetz. „Dadurch entstehen gegenwärtig völlig neue Technologien und Anwendungsfelder, die wiederum neue Berufsbilder und Anfor-derungsprofile hervorbringen.“, so der neu-berufene Hochschullehrer.

Seine Lehrinhalte wird Prof. Scharf den neu-en Bedingungen anpassen sowie praktisch relevante Aufgabenstellungen und aktuelle Anwendungen mit der Lehre verknüpfen. Gern möchte er mehr Studierende für ein technisches Studium allgemein und für die Kommunikationstechnik insbesondere be-geistern.

Scharf ist ausgebildeter Facharbeiter für Nachrichtentechnik und blickt auf über 20

Prof. Dr.-Ing. Dietmar Scharf

Fakultät Elektrotechnik und Informatik

Lehrgebiet Grundlagen der Kommunikationstech-

nik/Telekommunikation Programmierung

An der Hochschule seit 01.07.2011

Geboren 1959 in Mittweida

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l Jahre Berufserfahrung zurück. Seit 1991 übte er stets leitende Positionen, u. a. bei Bosch Telecom, Marconi Comms oder der Baumer Optronic GmbH, aus. „Prägend waren für mich, die direkten Kundenbezie-hungen während der beruflichen Tätigkeit.“, resümiert er. Die exakte Übereinstimmung des Lehrgebietes mit seinem bisherigen Tätigkeitsgebiet sowie individuelle Gestal-tungsspielräume bestärkten dann seine Entscheidung für den Wechsel aus der Wirt-schaft an die Hochschule.

Zu den Erwartungen an die neue Tätigkeit zählt Scharf fachübergreifende, interessante und möglichst international vernetzte Pro-jekte sowie ein offenes Umfeld zur Unter-stützung einer praxis- und zielorientierten Forschungstätigkeit. Von den Studierenden erhofft er sich Offenheit, Neugier und Selb-ständigkeit.

Als Ausgleich zum Büroalltag widmet Scharf sich sportlichen Aktivitäten, wie Wandern, Fahrrad- oder Skifahren.

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Auszubildende an der Hochschule

In der letzten Ausgabe des Einblickes be-richteten wir über den 1. Ausbildungstag von Nicole Röntsch an unserer Hochschule. Sie absolviert eine dreijährige Ausbildung zur Bürokauffrau. Inzwischen ist das erste halbe Jahr der Ausbildung vorbei und Frau Röntsch blickt zurück:

„Mein Weg seit dem 22.08.2011 führte mich nun schon durch mehrere, vielseitige Berei-che unseres Unternehmens. Angefangen habe ich in der Druckerei, nachher ging es zur Postabteilung, aber nur jeweils halb-tags. An den Nachmittagen war ich in der Studienberatung bzw. im Rektorat, welches sich dann auch gleich für viele Wochen als „Ganztagsstelle“ anschloss. Die Arbeit machte überall sehr viel Spaß. Und ich kann

behaupten, fast jeden einzelnen Tag etwas Neues dazuzulernen. Mitte Februar habe ich dann in der Personalverwaltung gearbeitet. Das hat mir sehr gut gefallen. Dort habe ich z. B. auch die Tests für die „neuen“ Azubis zur Kauffrau/zum Kaufmann für Bürokom-munikation ausgewertet. Die Favoriten be-kamen dann, wie ich vor nun fast genau ei-nem Jahr eine Einladung zum persönlichen Vorstellungsgespräch. Mal sehen, wie sie sich schlagen. Sechs Wochen Personalver-waltung waren aber leider schnell vorbei. Doch da wartet ja gleich die nächste Her-ausforderung! Nun sitze ich im Sekretariat der Akademischen Verwaltung. Ich werde mir auch hier wieder größte Mühe geben, meine Arbeit gut und ordentlich zu machen. Auch auf die weitere Zeit freue ich mich und bin gespannt.“

- Nicole Röntsch -

BA-Studentin an der Hochschule

Seit Oktober letzten Jahres ist Linda Thie-mann als Praktikantin an der Hochschu-le Zittau/Görlitz beschäftigt. Im Rahmen ihres Studiums „Public Management“ an der Staatlichen Studienakademie Bautzen absolviert sie ihre Praxisphasen an unserer Einrichtung. Durch die vorangegangene Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommuni-kation ist Frau Thiemann unsere Hochschule als Arbeitgeber bereits vertraut. Bisher wur-de sie in ihren ersten zwei Praxisabschnitten in der Öffentlichkeitsarbeit unter Leitung von Frau Pfitzner eingesetzt. Dabei gehö-ren die Bearbeitung des Internetauftritts der Hochschule, Zuarbeiten für die Organi-sation der Absolventenfeier und das Hoch-schulmagazin „Einblick“ zu ihren Aufgaben-gebieten.

Menschen // Einblick

Blickwinkel

„Viele meiner Freunde realisieren ihre ‚alten‘ Jugendträume. Was sind Ihre?“ fragt Prof. Dr.-Ing. Klaus ten Hagen von der Fakultät Elektrotechnik und Informatik.

„Als kleiner Steppke jagte ich den Blättern, die im späten Herbst im Wind tanzten, hinterher. Ich freute mich, wie der Drachen viele Meter über meinem Kopf schwebte. Und ich staunte über die alte Windmühle, die wie von Geisterhand ihr Runden drehte.Als ich heranwuchs, lernte ich von meinem Geografielehrer, wie die globalen Windsysteme und örtlichen Gegebenheiten für das verantwortlich sind, was mich von klein an begeistert hat. In mir reifte der Wunsch, mich in meinem späteren Berufsleben mit dem Phänomen Wind zu befassen.Nur stellte sich die Frage „wie genau?“. Als Meteorologe, Pilot, Seefahrer?Wettermodelle erstellen war mir nicht technisch genug. Segelschiffe waren schon lange auf dem Rückzug, also auch weniger interessant. Die Aerodynamik rückte mehr in meinen Fokus. Und als dann in den ‘00er Jahren eine rasante Ausbreitung der Windenergieanlagen vonstat-ten ging, war mir klar, wo zukünftig mein Betätigungsfeld liegen sollte.Heute studiere ich im Diplomstudiengang „Energie- und Umwelttechnik“ mit dem Fokus auf regenerative Energien. Meine Begeisterung für Windenergie habe ich im kürzlich absol-vierten Praxissemester beim größten deutschen Windenergieanlagenbauer umgesetzt und ausgebaut.“

Marco Kulke ist Jahrgang ’86 und gelernter Verfahrensmechaniker. Seit 2009 studiert er in Zittau.

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Page 44: Hochschulmagazin "Einblick" 01/12

Impressum

Herausgeber:Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz

Redaktion:Antje Pfitzner 03583 61-1560 [email protected]

Redaktionsschluss:Diese Ausgabe - 17.02.2012Nächste Ausgabe - 15.09.2012

Lektorat:Christina Hoyer, Hella Trillenberg, Linda Thiemann

Satz und Gestaltung:Sylvia Langkowski, HRZ

Druck:Graphische Werkstätten Zittau GmbHGedruckt auf RecyStar Nature, weißes Pre-mium Recyclingpapier mit Blauem Engel.

Namentlich gekennzeichnete Beiträgegeben die Meinung der Autoren wieder. Bei unverlangt eingesandten Texten/Fotos besteht keine Gewähr für einen Abdruck. Die Redaktion behält sich Änderungen eingesandter Texte vor.


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