Date post: | 18-Sep-2016 |
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Buchbesprechung
H. H. Storrer: Einfiihrung in die mathematische Behandlung der Naturwissenschaften II. Birkhauser Skripten, Band 8, 1. Auflage, 368 Seiten. Birkhauser Verlag_ Basel, Boston, Berlin, 1995. ISBN 3-7643-5325-2. DM 48, - . oS 350,4(), sFr 39,- .
Der zweite Band der "Einftihrung in die mathematIsche Behandlung der Naturwissensehaften" aus der Birkhauser Skriptenreihe geht weit tiber ein vorlesungsbegleitendes Skript hinaus, aueh wenn der Stoff in Voriesungen an der Universitai ZOrich IL a _ ftir Biologen behandelt wird.
In zahlreichen in die Statistik einfUhrenden Werken werden die mathematischen Grundlagen der statist ischen Methoden gestreift. Die Darsteilungsversuche fiihren jedoch haufig III Simplifizierungen, einer Uberflutung mit Kasuistik oder methodischen "Rezepten", die eher der unmittelbaren Anwendbarkeii dicnlich sind. als dem Verstandnis.
Ganz anders geht Storrer in seiner Einftihrung VOL Die grundlegende Einteilung der Statistik in deskriptive und analytisehe bzw_ beurteilende Statistik wird in zwei Kapileln thernatisien . Ais mathematische Basis der analytischen Statistik die!!i die Wahrscheinlichkeitsrechnung, welche dem entsprechenden Kapitel vorangesteilt ist. Oer deskriptive Teil wird mil den fk gfl ffen Merkmal und Skalen eingeleitet und geht dann tiber LU J)arstd lungsJ'ormen vo n Verteilungen. Die statistisehen MaOzahlc rl ,,'erUeli ill dem folgenden Unterkapitel systematisch nach I.age- und S! reuungsmaBen besprochen. Die Kombination von formalen Allsdrilckcn, Zahlenbeispielen und ausfiihrlichen Erklarungen crleidHt!"!i dil' Ver'irandnis. Ein Aufgabenteil schlieBt das erste Kapilei lb.
1m zweiten Hauptkapitel "Wahrscheinl ic likcltsrecilnullg" werden elementare Begriffe wie zufaliiges [relgnh, k1assische Wahrscheinlichkeit, subjektive Wahrscheinlichke! l. gcomelrische Wahrscheinlichkeit, Haufigkeit und dererminiene, E'perimcnt zunachst an Beispielen und Erklarungen dargeleg l, Hierailf folgl dann die Definition des Ergebnisraumes (.) und de" Ereignisscs (Il sowie logi scher Symbole. Ebenso wird auf mcngenl hemel !sche (jrundoperationen und auf die Oarstellung von Mcn gcnopcralloncn mittels Venn-Diagrammen eingegangen . 1m Kap!!.el llbe r die Rechcnregeln und Axiome wird der Begriff des Ergcbnisraumt:' /lim Wahrschein Iichkeitsraum erweitert und das Axiomemy., ren , \on Koirnogoroff vorgestellt. Oer Begriff Abbildung sowie die Hericitung con Operationen aus Axiomen wird Schritt fur Schrit ! aus! iihrlich erarheitet.
Die zuvor definierte Symbolik und crkla ne!: Operal ionen werden im folgenden Unterkapitel auf den Laplacc-RawJt angewendet. Hiernach wird der Begriff der bedingten Walll"helJ1iichkcit erlau-
tert und die Formel von Bayes besprochen. Auch dieses Unterkapitel wird wieder mit einer Aufgabensammlung abgeschlossen. Bevor die unterschiedlichen Verteilungsarten in einzelnen Unterkapiteln behandelt werden, klart der Autor die jeweils zu ihrem Verstandnis notwendigen Begriffe diskrete und stetige ZufailsgroBe.
1m vorletzten Hauptkapitel wird auf die analytische Statistik eingegangen. In dem Uberblicksteil, welcher jedem Haupt- und Unterkapitel vorangestellt ist, werden die Lernziele Population, Beobachtung, Realisierung, Grundgesamtheit und Stich probe definiert. Auf diesen Begriffen aufbauend geht es im folgenden Unterkapitel tiber Parameterschatzung mit den Schatzwerten Erwartungswert und Varianz bzw. Standardabweichung weiter. Auch der Standardfehler wird in dies em Zusammenhang ausftihrlich erklan. Gut gelungen ist die Ausfiihrung iiber erwartungstreue Schatzungen, die keine weitere Frage zum Verstandnis des Begriffes Erwartungstreue offenIal3t. Als zweite wichtige stetigc Verteilung wird neben der Normalverteilung die t-Verteilung bzw. die auch unter dem Pseudonym Student bekannt gewordene, von Gosset eingefiihrte Verteilung eingegangen. Die Behandlung des Begriffes Konfidenzintervalle schliel3t dieses Kapitel abo Nun folgt ein interessanter Abschnitt tiber Hypothesen Verifikation. Das grundlegende Vokabular statistischer Test, Nullhypothese, Alternativhypothese, Fehler 1. und 2. Art, Irrtumswahrscheinlichkeit bzw. Signifikanzniveau sowie einseitiger und zweiseitiger Test werden ausfiihrlich an Beispieien eriautert. Nach dieser Einfiihrung wird der t-Test jeweils an einer und an zwei Stichproben formal und erklarend vorgefiihrt. Oer X2 Test und die Vierfeldertafel schliel3en das Kapitel tiber Testverfahren.
Ais Anhangskapitel werden die Grundbegriffe der Kombinatorik erklart und die Bereehnung der Varianzen von den zuvor dargesteilten Verteilungen sowie die Diehtefunktion der Normalverteilung dargestellt. Der Interessierte findet an dieser Stelle auch einen Beweis der Tschebyscheff-Ungleichung.
Die LOsungen zu den gesteilten Aufgaben sind am Ende des Buches vor den Tabellen zu den Verteilungen zusammengefal3t. Ein knappes Sachverzeichnis bildet den AbschluO.
Diese Einfiihrung in die Statistik wird dem Anspruch auf Verstandlichkeit von statistischen Grundlagen voilends gerecht. Der Schwerpunkt des Buches liegt eindeutig im Verstehen und nicht im lexikographischen Aneinanderreihen von Rezepten zur statistiseben Auswertung. Aufgrund dieser OarsteJlungsart Offnet sich das Buch einem weiten Leserkreis, denen nieht zuletzt auch Anatomen angehoren konnen.
Oliver Schmitt, Ltibeck
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