Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Handout für 28.10.11
• Arbeitsmarktentwicklung und Ältere
• Beschäftigung nach Pensionierung
Dozent: Ruedi Winkler
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Programm 28.10.11, 09:00 – 12:30
09:00 Begrüssung, Einleitung
09:10 Arbeitsmarktentwicklung und Ältere
09:50 Fragen und Diskussion (zuerst in 3-er Gruppen am Platz, dann im Plenum)
10:15 Pause
10:35 Beschäftigung nach Pensionierung
11:10 Diskussion und Fragen
12:15 Schlussrunde
12.30 Abschluss
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Prägende Entwicklungen in der Wirtschaft I
Weltweit praktisch freier Kapitalverkehr, nicht wirksam regulierter Finanzsektor, unreflektiertes Wachstumsdenken, Leben und Wirtschaften auf Pump und die Dominanz des Renditestrebens führten zu masslos aufgeblähtem Finanzsektor. Dieser ist ein hohes Risiko, eine hohe Belastung und ständige Gefahr für einen Kollaps der Weltwirtschaft.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Prägende Entwicklungen in der Wirtschaft II
• Sehr unterschiedliche Löhne in den verschie-denen Ländern.
• Wirtschaftliches Epizentrum verschieb sich nach Osten.
• Kurze Nutzungsdauer von Innovationen, kürzere Produktezyklen.
• Z.T. starke Überkapazitäten im Industriebereich weltweit.
• Die demographische Entwicklung stellt hohe Anforderungen auch an die Unternehmen.
• Anteil Lohnarbeit nimmt im Verhältnis zur gesellschaftlich notwendigen Arbeit ab.
• Klimawandel und Energiepreise.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Auswirkungen auf die Arbeitswelt
• Kommt es zu einem Kollaps aufgrund der Situation im Finanzsektor gehen in diesem und in der Realwirtschaft eine sehr hohe Zahl an Arbeitsplätzen verloren.
• Die Löhne würden sinken und die verbleibenden Arbeitsplätze sich z.T. wesentlich verändern und unsicherer werden.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Auswirkungen auf die Arbeitswelt• Uebergang von einer Gesellschaft, die auf Pump lebte
zu nachhaltigeren Konzepten ist mit vielen Anpassungen und Unsicherheiten verbunden.
• Anpassungen müssen rasch geschehen, Forderungen nach Flexibilität + Mobilität + Arbeitsmarktfähigkeit steigen.
• Planungs- und Produktionszeiten werden immer kürzer.• Wissensanteil an der Arbeit wächst und Arbeit wird
abstrakter.• Dem Austausch zwischen Erfahrungswissen und
neuem Wissen kommt hohe Bedeutung zu.• Arbeit ist mehr als genug vorhanden, das Problem ist
die Bezahlung existenzsichernder Löhne (z.B. Pflege und Betreuung Aelterer und Kinder usw.).
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Folgen für die Arbeitnehmenden
• Verunsicherung nimmt zu u.a. bezüglich Beschäftigung, Lohnaussichten usw.
• Anpassungs- und Weiterbildungsdruck steigt.• Verlagerung bestimmter Risiken von den
Unternehmen zu den Arbeitnehmenden (Stellensicherheit, Weiterbildung usw.)
• Zeitdruck als Konstante.• Zunehmend mit ungeduldigen Kunden und
individuellen Wünschen konfrontiert.• Der Anteil der Arbeiten auf höherem
Abstraktionsniveau nimmt zu.• Polarisierung zwischen gut und wenig Qualifizierten.• Erhöhte Anforderungen an Wissensaustausch.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Perspektiven
• Individuell: Beruflich up to date bleiben, bezüglich Lebensstil auf Flexibilität achten.
• Gesellschaftlich: Der nichtmonetären Leistungen bewusst werden (Freiwilligenarbeit, Unterstützung in Familien und Nachbarschaften, Grosseltern usw.) und sie fördern.
• Wegkommen von der Idee, alle Probleme mit Geld lösen zu wollen.
• Neue Lösungen diskutieren bzw. ausprobieren wie garantiertes Grundeinkommen, Tauschen, Komplementärwährungen für regionale Wirtschaftskreisläufe.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
A: B: C: A / B (A+B) / C
25 - 44 45 - 64
65+
1990 2.114 1.567 0.983 1.35 3.74
2000 2.216 1.788 1.107 1.24 3.62
2010 2.031 2.035 1.274 1.00 3.19
2020 1.981 2.064 1.481 0.96 2.73
2030 1.930 1.897 1.715 1.02 2.23
2040 1.791 1.850 1.772 0.97 2.06
Bevölkerung in Mio. Verhältniszahlen
Demografische Alterung der Bevölkerung:Schweiz 1990 – 2040 (Szenario Trend BfS)
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Wer ist ein älterer Mensch?
• Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert ältere Menschen wie folgt:
45 – 59 Jahre = alternde Menschen
60 – 75 Jahre = ältere Menschen
Ab 76 Jahren = alte Menschen
• In der Arbeitswelt und auf dem Arbeitsmarkt gelten
eigene Regeln:
• Ab 40-45 ist jemand ein älterer Mensch (manchmal
schon ab 38).
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
• Die Unterschiede innerhalb der Altersgruppen vergrössern sich mit zunehmendem Alter.
• Älter werdende können gewisse für die Arbeit positive Eigenschaften verlieren, sie gewinnen jedoch sehr oft neue dazu, welche die verlorenen kompensieren.
• Damit Kompensation möglich ist, müssen bestimmte Voraussetzungen am Arbeitsplatz und in der Arbeitsgestaltung erfüllt sein.
• Die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden bei der Arbeit nimmt in der Regel mit dem Älter werden nicht ab.
Fakten zum Älter werden
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Voraussetzungen, damit die Stärken der Älteren zum Zuge kommen
• Abbau der Vorurteile gegenüber den Älteren
• Respektvolles Führungsverhalten
• Angepasste Arbeitsorganisation und
Arbeitsplatzgestaltung
• Perspektiven offen halten: z.B. kein altersbedingter
Weiterbildungs- und Beförderungsstopp
• Einsicht in den Sinn der Arbeit
• Gesundheitspflege während des ganzen Lebens
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Entscheidend: Zusammenarbeit zwischen den Generationen
• Neuestes Wissen und Erfahrung zusammenbringen: intergenerativer Wissensaustausch.
• Gemeinsames Arbeiten + Lernen z.B. erfahrungs-geleitetes Lernen, flacher Hierarchien, erhöhte Teamautonomie.
• Anciennitätskultur abschaffen (z.B. Alter allein ist kein Faktor zur Lohnbemessung).
• Altersmässig durchmischte Teams.
• Führung sensibilisieren und befähigen.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Instrumente eines alternsgerechten Personalmanagements
Altersgemischte Teams
Kompetenzbasierte Lohnsysteme
GesundheitszirkelFlexible Pensionierungssysteme
Staffettenmodelle
Weiterbildungsgutscheine als Altersgeschenk
Altersteilzeit
Wissensaustausch zwischen den Generationen Mentoring- und
Götti-Systeme
Altersstruktur-analysen
Diversity Management
Führungskräfte-schulung
Überprüfung existierender Altersgrenzen bei der Rekrutierung
Bogenkarriere
Entwicklungsplanung
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Langes (Erwerbs-)Leben bedingt Anpassungen
• Zwischen 40 und 50 eine Regenerations-, Neuorientierungs- und Aufbauzeit von ca. einem Jahr muss institutionalisiert werden wie die Ausbildungszeit und die Pensionierung.
• Zwischen Pensionierung und ca. 75:Jede Person stellt eine bestimmte Zeit für formelle oder informelle Freiwilligenarbeit in irgendeiner Form, Erwerbsarbeit, Selbständigkeit usw. zur Verfügung.Stichwort: Mittragen der gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Lasten in der dritten Lebensphase.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Kulturveränderung in den Unternehmen unabdingbar
• Übergang von einer Frühverrentungskultur zu einer Kultur des längeren Erwerbslebens.
• Von der Kultur der betrieblichen Altersentwöhnung zur betrieblichen Altersgewöhnung.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Übergang von der Erwerbsarbeit in die Pensionierung
• Vorbilder und Inhalte für die dritte Lebensphase?
• Pflege- und Betreuungsbedarf für ältere und alte Menschen wird steigen.
• Bedarf an ausserhäuslicher Kinderbetreuung wird steigen (höhere Erwerbstätigkeit der Frauen).
• Entlastung des Sozialstaates durch Einsatz von RentnerInnen?
• Einführung einer oblig. Sozialzeit?
• Weiter steigende Belastung der Frauen?
• Neue Modelle z.B. Zeittausch.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Welches ist das richtige Pensionierungsalter?
Wichtige Kriterien sind:
• Gesellschaftlich akzeptierte Lastenverteilung
• Bedarf am Wissen und der Arbeitskraft der älteren Generation
• Sicherung der Nachhaltigkeit der Sozialversicherungen
• Entwicklung der durchschnittlichen Lebensdauer und der Gesundheit in der Lebensphase zwischen 60 und 80
• Wirtschaftliche und politische Entwicklung
• Bedarf an Freiwilligenarbeit.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Art des Übergangs in die Pensionierungs-phase
• Pensionierung zum offiziellen Pensionierungsalter• Vorzeitige Pensionierung
– 27% 3 Jahre vorher– 49% mindestens 1 Jahr vor offiziellem Pensionsalter
• Teilpensionierung• Vorzeitiger Austritt aus dem Erwerbsleben ohne
Rentenbezug• Weiter Erwerbsarbeit nach dem offiziellen
Pensionierungsalter
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Arten der Beschäftigung nach Pensionierung
• Erwerbsarbeit im bisherigen Bereich, teilzeit oder voll
• Erwerbsarbeit aber in einem neuen Bereich
• Organisierte Freiwilligenarbeit z.B. in Vereinen, Politik usw.
• Nicht organisierte, informelle Freiwilligenarbeit, Nachbarschafts- und Verwandtenhilfe usw. ausserhalb der Familie
• Familienarbeit, Haushalt, Hobby usw.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Merkmale der Beschäftigung nach der Pensionierung
• Rentnerinnen und Rentner engagieren sich weniger in der Freiwilligenarbeit als Erwerbstätige und Frauen mit Kindern und Haushalt
• Bei der informellen Freiwilligenarbeit engagieren mehr Frauen als Männer, bei der formellen mehr Männer
• Bei der informellen Freiwilligenarbeit kommen die RentnerInnen bezüglich Engagement gerade nach den Frauen, die formelle Freiwilligenarbeit nimmt nach der Pensionierung ab
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Tätigkeitsfelder für Pensionierte
• Qualifizierte Personen werden im Erwerbsleben zunehmend gefragt sein, das Alter in diesem Bereich an Bedeutung verlieren
• Bedarf an org. und informeller Freiwilligenarbeit wird zunehmen, d.h. u.a. RentnerInnen können wählen
• Selbstständigkeit: kommerzielle Unternehmen oder Non Profit Organisation oder Netzwerk usw.
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Mögliche Rollen und Funktionen für Pensionierte
• PionierInnen bei der Definition der dritten Lebensphase?
• RentnerInnen als RetterInnen des Sozialstaates oder SchmarotzerInnen zu Lasten der Erwerbstätigen?
• Unabhängige Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Zukunft der Nachkommen stark machen.
• Kaufkräftige Konsumentengruppe.
• Menschen der dritten Lebensphase als Vermittle-rInnen zwischen Kindern und Jugendlichen einerseits und Erwerbstätigen und alten Menschen anderseits?
• Reserveheer für qualifizierte Arbeitskräfte?
Ruedi Winkler, Personal- und Organisationsentwicklung - Fellenbergstrasse 288 - 8047 Zürich - [email protected] - www.ruediwinkler.ch
CAS Soziale Gerontologie 28.10.11 ZHAW
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!