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Handbuch - spl-tfm.univie.ac.at · 6 7 1 ZUR VERWENDUNG DIESES MANUALS Das vorliegende Handbuch...

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Handbuch Wissenschaftliches Arbeiten Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
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HandbuchWissenschaftliches ArbeitenInstitut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft

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Impressum

HandbuchWissenschaftliches ArbeitenInstitut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft

Dieses Handbuch wurde erstellt im Auftrag der Studienprogrammleitung des tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien

Materialien haben zur Verfügung gestellt: Brigitte Dalinger, Julia Danielczyk, Bernhard Frena, Wera Hippesroither, Sara Maurer, Claudia Mayerhofer, Sabine Prokop, Carmen Sippl, Lena Stölzl

Redaktion und Zusammenstellung: Bernhard Frena, Wera Hippesroither, Sara Maurer, Lena Stölzl

Layout: Bernhard Frena

Für den Inhalt verantwortlich: tfm | Institut für Theater-, Film- und Medien-wissenschaft, Universität Wien

Gesetzt in Macho, „Sketchy Icons“ kreiert von Denis Sazhin

© Wien 2016

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6.2.5 Untersuchungsgegenstände 406.2.6 Archivalien / Originalquellen 41

7 STRUKTURIEREN 427.1 Organisiert arbeiten 42

7.1.1 Zeitmanagement 427.1.2 Phasen eines Schreibprozesses 43

7.2 Gliederung entwickeln 447.3 Teile einer wissenschaftlichen Arbeit 46

8 SCHREIBEN 478.1 Rohtext: Strategien und Techniken 47

8.1.1 Shitty first drafts 478.1.2 Freewriting 478.1.3 Variationen des Freewriting 48

8.2 Wissenschaftssprache 498.2.1 Konventionen der Wissenschaftssprache 498.2.2 Wer spricht? Stimme des*der Autor*in 518.2.3 Übliche Abkürzungen 51

8.3 Geschlechtergerechte Sprache 528.3.1 Übliche Formen 52

9 ÜBERARBEITUNG 549.1 Inhaltlich 549.2 Sprachlich 559.3 Formal 569.4 Feedback 57

10 EMPFOHLENE FORMATIERUNG 58

11 RICHTLINIEN FÜR DIE BEURTEILUNG 5911.1 Fragestellung und Vorgehen 5911.2 Kritisches Bewusstsein 5911.3 Inhalt, Argumentation und Struktur 6011.4 Formale Aspekte und Sprachgebrauch 6011.5 Diskriminierungsfreiheit und Geschlechtergerechtigkeit 6111.6 Freiheit des Denkens 61

12 ANHANG 1: PRÄSENTATION 6212.1 Gestaltung von Präsentationen 6212.2 Präsentationsformen und ihre Vor-/Nachteile 64

12.2.1 Frontalvortrag 6412.2.2 Frontalvortrag mit anschließender Diskussion 6412.2.3 Gruppenpräsentation 64

13 ANHANG 2: LITERATUREMPFEHLUNGEN 65

INHALTSVERZEICHNIS

1 ZUR VERWENDUNG DIESES MANUALS 6

2 TEXTSORTEN IM STUDIUM 72.1 Essay 72.2 Lesekarte 72.3 Rezension, Kritik 72.4 Abschlussarbeit 82.5 Bachelorarbeit 82.6 Konzept 82.7 Exposé 9

3 DIE FORSCHUNGSFRAGE 103.1 Thema eingrenzen 103.2 Forschungsfrage finden 11

4 RECHERCHE 134.1 Kriterien wissenschaftlicher Publikationen 134.2 Publikationsformen 14

4.2.1 Nachschlagewerke 144.2.2 Monografien 154.2.3 Sammelwerke 164.2.4 Graue Literatur 16

4.3 Suchstrategien und Suchinstrumente 164.3.1 Rechercheinstrumente 164.3.2 Beispiele für Bibliothekskataloge einzelner Institutionen 174.3.3 Bibliografische Datenbanken 214.3.4 Konkrete Recherche 224.3.5 Suchwerkzeuge zur Verfeinerung der Recherche 234.3.6 Evaluation der Recherche 25

5 LEKTÜRE UND LESESTRATEGIEN 275.1 Auswählen 275.2 Lesen 285.3 Exzerpieren 29

6 ZITATE UND QUELLENANGABEN 316.1 Richtiges Zitieren 31

6.1.1 Tipps fürs richtige Zitieren 326.1.2 Bilder zitieren 32

6.2 Empfohlene Zitierregeln 336.2.1 Selbstständige Werke 336.2.2 Selbstständige Literatur – Online 356.2.3 Unselbstständige Literatur 366.2.4 Unselbstständige Literatur – Online 38

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1 ZUR VERWENDUNG DIESES MANUALS

Das vorliegende Handbuch versteht sich als Einblick in die Herangehensweise an wissenschaftliche Schreibprojekte im Rahmen des Studiums der Theater-, Film- und Medienwissenschaft.

Entstanden ist dieses Handbuch im Rahmen der Lehrveranstaltungen (LVen) des Moduls „Wissenschaftliches Arbeiten“ und dem begleitenden Schreibmentoring während des Wintersemesters 2015/16 sowie des Sommersemesters 2016. Bei-träge hierzu stammen von Brigitte Dalinger, Julia Danielczyk, Bernhard Frena, Wera Hippesroither, Sara Maurer, Claudia Mayerhofer, Sabine Prokop, Carmen Sippl und Lena Stölzl.

Dieses Manual versteht sich nicht als zwingende Vorschrift oder einfach zu ko-pierende Blaupause, sondern als Verdichtung von selbst angeeignetem Wissen, Erfahrungen und Erkenntnissen aus Unterricht sowie Schreibmentoring.

Der Aufbau orientiert sich am Konzept des prozessualen Schreibens und rückt die wissenschaftliche Fragestellung in das Zentrum der Anordnung. Entspre-chend muss das Manual auch nicht chronologisch durchgearbeitet werden, die einzelnen Kapitel können für sich stehend Verwendung finden.

Zusätzliche Hinweise sind grafisch und farblich gekennzeichnet:

Bei der Wahl einer geschlechtergerech(er)en Forumilierung haben wir uns für das Gender Sternchen (*) entschieden. Zu den Vor- und Nachteilen der einzelnen Schreibweisen → siehe Kapitel 8.3.1.

Die hier ausgesprochenen Empfehlungen sind weder für Studierende noch Leh-rende verbindlich, sondern sollen eine Hilfestellung zum Verständnis der am Ins-titut üblichen Konventionen des wissenschaftlichen Arbeitens bieten.

In diesem Sinne wünschen wir erfolgreiches Arbeiten und gutes Gelingen Ihrer wissenschaftlichen Schreibprojekte!

2 TEXTSORTEN IM STUDIUM

Im Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft wird die Produktion einer Reihe unterschiedlicher Textformen verlangt. Die genauen Spezifika sind in jeder Lehrveranstaltung unterschiedlich. Im Folgenden sind die häufigsten For-men versammelt und ihre Beschreibung umrissen. Generell sind für alle im Stu-dium produzierten Texte Kriterien der wissenschaftlichen Arbeitsweise gültig, d.h. im Speziellen, dass auch bei den formal offeneren Formen generell korrekte Zitation zu befolgen ist. → siehe Kapitel 6 Im Zweifel gelten aber selbstverständ-lich die Angaben in der jeweiligen LV.

2.1 EssayEher freiere Form, die meinungsbetont ist und eine persönliche Argumentation und Auseinandersetzung des*der Autor*in darstellt. Von lat. Probe, Versuch ab-geleitet: meint die Darstellung bzw. Erläuterung einer Problemstellung mit eige-nem Schwerpunkt, ohne diese komplett auszuführen.

2.2 LesekarteEine in unserem Studium oft gebrauchte Form: Gefragt ist hier nicht die Nach-erzählung eines gelesenen Textes, sondern das Herausarbeiten zentraler Argu-mente und die Inbezugsetzung zum Inhalt der Lehrveranstaltung. Länge meist 1-2 Seiten.

2.3 Rezension, KritikHäufig werden an unserem Institut auch Rezensionen oder Kritiken zu Filmen, Aufführungen oder Ähnlichem gefordert. Ziel ist die Vermittlung der eigenen Meinung oder des eigenen Standpunktes zu einer ästhetischen Erfahrung. Die Meinung muss für Leser*innen nachvollziehbar sein, Kritik/Rezension sind aber keine Nacherzählungen des Inhaltes oder der Biographie der Künstler*innen.

AchtungTipp Beispiel Checkliste

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2.4 AbschlussarbeitAbschlussarbeiten sind meist am Ende eines Seminars abzugeben, deshalb auch als Seminararbeit bezeichnet. Inhaltlich geht es um eine Bezugnahme auf das Thema der LV, wobei ein eigener Schwerpunkt oder auch eine Weiterführung des Themas gewählt wird; die Themenwahl ist mitunter mit dem*der LV-Leiter*in abzusprechen. Formal hält sich die Abschlussarbeit zumeist streng an die übli-chen Rahmenbedingungen des wissenschaftlichen Schreibens (richtiges Zitieren, Fußnoten, Bibliografie, Deckblatt etc.) und ist methodisch aufgebaut.

2.5 BachelorarbeitIm tfm-Studium werden zwei Bachelorarbeiten verfasst: eine im Rahmen des Aufbaumoduls und eine im Vertiefungsmodul, wobei für jede Arbeit eine LV ausgewählt werden muss, in der die BA-Arbeit geschrieben wird. Die BA-Arbeit ist somit also an eine LV gekoppelt! Das vorläufige Thema bzw. Themenrahmen sollte möglichst schon zu Beginn des Semesters (in den ersten vier Wochen ab Beginn der LV) mit dem*der Lehrenden geklärt werden und steht wie bei der Abschlussarbeit in Zusammenhang mit dem Inhalt der LV. Hier geht es darum, eine eigene Argumentation aufzubauen und das Wissen aus dem Aufbau- bzw. Vertiefungsmodul Revue passieren zu lassen, die Beherrschung der wissenschaft-lichen Praxis zu demonstrieren und formale Regeln wie auch bei der Abschluss-arbeit zu befolgen. Auf der Homepage des Instituts gibt es ein zu verwendendes Deckblatt: https://spl-tfm.univie.ac.at/uploads/media/033580-Tb_01.pdf, der inhaltli-che Teil der Arbeit sollte in etwa 40.000 Zeichen inkl. Leerzeichen umfassen.

2.6 KonzeptHier handelt es sich um eine Skizze einer wissenschaftlichen Arbeit. Das Konzept wird vor einer fertigen Arbeit abgegeben und soll eine Vorschau bieten, wobei aber der genaue Rahmen der Arbeit schon feststehen und in groben Arbeits-schritten erläutert werden kann. Es geht um eine Abbildung des geplanten Auf-baus der Arbeit. Kurz und bündig gehalten, meist 1-3 Seiten lang.

2.7 ExposéEine spezielle Form des Konzepts, dient dem Entwurf einer umfangreichen Ar-beit (oft auch für die Einwerbung von Fördermitteln wie Stipendien). Idealer-weise gliedert es sich in folgende Teile: kurze, zusammenfassende Einleitung, Forschungsstand, methodische sowie inhaltliche Überlegungen, der geplante Aufbau der Arbeit, eine vorläufige Literaturliste und einen Zeitplan für die Aus-arbeitung (zum Beispiel im Falle einer Förderung).

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3 DIE FORSCHUNGSFRAGE

Der Dreh- und Angelpunkt für das gute Gelingen eines wissenschaftlichen Schreibprojektes ist das genaue Ausarbeiten Ihres persönlichen Forschungsinter-esses. Dieses Forschungsinteresse formuliert in knapper, aber präziser Form, was das Ziel einer wissenschaftlichen Arbeit ist und auf welche Frage(n) diese Arbeit eine Antwort geben soll. Aus diesem Grund wird dieses Forschungsinteresse auch häufig als Forschungsfrage bezeichnet. Das Finden einer guten Forschungsfrage kann einiges an Zeit brauchen und sollte nicht unterschätzt werden. Es lässt sich grob in zwei Bereiche gliedern: das Finden und Einschränken eines Themenberei-ches sowie das Formulieren einer spezifischen Forschungsfrage an dieses Thema.

3.1 Thema eingrenzenAm Anfang der Arbeit steht die Themenwahl. Was ist ein Thema? Die bloße Nennung eines Filmtitels, eines Genres, eines Nationalkinos (z.B. Französisiches Kino), einer Inszenierung oder einer TV-Serie (z.B. „Game of Thrones“) stellt kein Thema dar. Sie müssen Ihren Gegenstand perspektivieren.

Beispiel: Aus „House of Cards. Eine Filmanalyse“ wird dann beispielsweise „As-pekte nationaler Identität in House of Cards“.

Mit der Perspektivierung des Themas ist folglich dessen Eingrenzung verbunden. Versuchen Sie nicht, vollständige, erschöpfende Analysen eines Gegenstands zu liefern. Da es diese gar nicht geben kann, überfordern Sie sich mit dieser Aufga-benstellung und müssen notwendigerweise oberflächlich bleiben. Auch hier gilt die alte Regel: Weniger ist oft mehr.

Spitzen Sie die Fragestellung zugunsten einer größeren Genauigkeit zu. 

3.2 Forschungsfrage findenZu Beginn der Beschäftigung mit einem Thema stehen folgende Fragen:

1. Was ist mir aufgefallen?

Tipp: Zunächst einmal alle Beobachtungen, Fragen, Ideen sammeln und noti-zartig aufschreiben.

2. Was ist mein Gegenstand und wie ist er beschaffen?

Gehe ich von einem Film (oder TV-Format) aus, von mehreren Filmen (oder Seri-en), die ich analysieren möchte? Oder verfolge ich eine medientheoretische Fra-ge? Oder eine film- oder fernsehhistorische Frage? Mit anderen Worten: Gehe ich von einem Gegenstand aus und analysiere diesen? Oder gehe ich von einer theoretischen oder historischen Fragestellung aus und ziehe Filme und TV-For-mate als Beispiele heran?

3. Was will ich herausbekommen? Habe ich schon Hypothesen, die ich verfol-gen möchte? Welche Fragen muss ich sinnvollerweise an meinen Gegenstand richten, um meinen Erkenntnisinteressen auf die Spur zu kommen?

4. Ist das Thema machbar? Ist mein Thema so formuliert, dass ich seine Bear-beitung im Rahmen einer schriftlichen Abschlussarbeit überhaupt leisten kann?

Im Zweifelsfall: Ballast abwerfen!

Alle diese Punkte laufen zusammen in Ihrer Forschungsfrage. Die Forschungs-frage ist die leitende Fragestellung, auf welche Sie in Ihrer Arbeit eine Antwort finden wollen. Eine präzise formulierte Forschungsfrage erleichtert Ihnen den weiteren Schreibprozess erheblich. Der rote Faden Ihrer Arbeit lässt sich direkt aus der Forschungsfrage entwickeln.

Beispiel: Welche unterschiedlichen Vorstellungen von nationaler Identität ent-wirft die Serie „House of Cards“?

Die gesamte Arbeit sollte dem Zweck dienen, Ihre Forschungsfrage möglichst ausgiebig zu beantworten. Ihr weiterer Schreibprozess wird sich elementar um diese Frage drehen, nehmen Sie sich also Zeit dafür und scheuen Sie sich nicht, die Forschungsfrage im späteren Verlauf zu überarbeiten.

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Ihre Forschungsfrage können Sie sich als Frage vorstellen, die Sie an das Ma-terial bzw. den Untersuchungsgegenstand richten. Hierdurch impliziert die For-schungsfrage schon bestimmte Herangehensweisen an das Material. Überlegen Sie sich, welche Schritte nötig wären, um Antworten auf Ihre Forschungsfrage zu finden. Entscheiden Sie dann, ob diese Schritte für Sie umsetzbar sind. Sollten Sie etwa die nötigen Methoden nicht anwenden können, keinen Zugang zu den nö-tigen Informationen haben etc., dann formulieren Sie Ihre Forschungsfrage um!

Aus den nötigen Schritten zur Beantwortung Ihrer Forschungsfrage sollte sich direkt der rote Faden Ihrer Arbeit ergeben. Alle Teile der wissenschaftlichen Ar-beit sollten im Endeffekt nur jenen Zweck erfüllen, Ihre Forschungsfrage zu be-antworten. Umgekehrt ist es damit aber auch genau Ihre Forschungsfrage, die für die Kohärenz Ihrer Arbeit sorgt. → siehe Kapitel 7

Bleiben Sie mit Ihrer Fragestellung auch nicht ‚allein‘. Suchen Sie sich Adres-sat*innen, mit denen Sie über Ihr Thema sprechen und Thesen ‚ausprobieren‘ können. Lassen Sie sich (unbequeme) Fragen stellen, die den Erkenntnisprozess befördern.

Tipp: Verfassen Sie eine Forschungsskizze, in der Sie das Thema erklären. Even-tuell können Sie hier bereits die wichtigsten Gliederungspunkte vorwegnehmen. Bereits eine halbe Seite kann Ihnen helfen, fokussiert die nächsten Arbeitsschrit-te anzugehen. Später, wenn die Arbeit verschriftlicht ist, können Sie die Skizze als Grundlage für Ihre Einleitung verwenden.

4 RECHERCHE

Die Untersuchung von Theater, Film und Medien, wie sie an unserem Institut betrieben wird, benötigt die Verknüpfung von theoretischen Begriffen mit ästhe-tischen Kulturphänomenen. Unsere Quellen sind deshalb breit gestreut, reichen von verschiedenen Archivalien über wissenschaftliche Literatur bis hin zu den praktischen Untersuchungsgegenständen. Im Folgenden werden Kriterien wis-senschaftlicher Publikationen genannt und erklärt, wie diese zu finden sind und worauf bei ihrer Verwendung zu achten ist.

4.1 Kriterien wissenschaftlicher PublikationenUm festzustellen, ob eine Publikation wissenschaftlich ist, hilft es, folgende Fra-gen zu stellen:

Werden als Zielgruppe Fachwissenschafter*innen angesprochen? Ist das Werk in einer wissenschaftlichen Sprache verfasst?

Was ist über die*den Autor*in bzw. die*den Herausgeber*in (Editor) bekannt? Können diese Personen einer wissenschaftlichen Einrichtung/Organisation/Be-hörde zugeordnet werden?

Gibt es Mechanismen der Qualitätssicherung (Peer-Review-Verfahren, Editorial Board, Redaktion...)?

Was ist über den Verlag bekannt? Ist dieser auf Wissenschaftsgebiete speziali-siert? Erscheint das Werk in einer fachwissenschaftlichen Reihe?

Ist die Aufmachung der Publikation seriös? Wie wirken Titelblatt und Layout?

Auf welche Quellen wird verwiesen? Welche werden zitiert?

Werden die Aufsätze der Zeitschrift in einer bibliografischen Datenbank ausge-wertet?

Findet sich die Publikation in wissenschaftlichen Bibliotheken?

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4.2 Publikationsformen

Prinzipiell wird zwischen selbstständiger und unselbstständiger Literatur unterschieden. Erstere beschreibt Publikationen, die als eigene Einheit herausge-bracht werden, z.B. eine Monografie oder die bestimmte Ausgabe einer Zeitschrift. Erkennbar sind sie unter anderem daran, dass dem Titel eines selbstständigen Werkes eine ISBN (Buch) oder ISSN (Zeitschrift) zugeschrieben werden kann (gilt nicht für Hochschulschriften, sofern diese nicht in einem Verlag erscheinen). Dem entgegen bildet unselbstständige Literatur einen Teil eines selbstständigen Werkes. Es handelt sich hierbei zumeist um einzelne Aufsätze in Sammelbän-den oder Artikel einer Zeitschrift. In diesem Fall reicht die Nennung des Titels nicht aus, sondern macht eine gemeinsame Nennung mit der übergeordneten, selbstständigen Publikation erforderlich. Andernfalls kann der Quellenverweis nur schwer nachvollzogen werden.

Bei Suchanfragen werden meist unselbstständige, einzelne Aufsätze (sofern er-fasst) neben selbstständigen Publikationen gelistet. Eine Faustregel könnte also lauten, dass das der verwendeten Quelle übergeordnete Werk, also je-nes, das man nach der Ausleihe auch physisch in Händen hält, im Verweis immer mitangegeben werden muss.

Folgende Publikationstypen sind zu unterscheiden:

4.2.1 Nachschlagewerkeenthalten grundlegende Definitionen, Daten, Fakten und Informationen zu Per-sonen, Ländern, Ereignissen, historischen und aktuellen Themen; universal, fach-spezifisch oder themenzentriert; alphabetische, systematische oder chronologi-sche Ordnung; zunehmend in elektronischer Form

Lexika enthalten (zumeist eher) knapp auf das Wesentliche beschränkte Artikel, wenige oder keine Literaturangaben; in der Regel alphabetische Ordnung; allge-meine oder fachliche/thematische Ausrichtung.

Enzyklopädien enthalten zum Teil sehr umfangreiche Artikel unter Angabe der jeweiligen Autor*innen u. Literaturhinweise; oft Universal-Enzyklopädien („Wis-sen der Welt“), aber auch fach- u. themenspezifische Formen.

Wörterbücher erklären/klären den Wortschatz einer Sprache oder fachliche Termini.

Bibliografien sind Literaturverzeichnisse/Schrifttumsverzeichnisse zu einem bestimmten Sachgebiet oder Wissenschaftsdisziplin (= weisen Literatur nach); meist alphabetisch geordnet nach Verfasser*innen und Sachtiteln oder systema-tisch nach Themengebieten (selten: chronologisch nach Erscheinungsdatum).

Handbücher behandeln ein Thema umfassend; enthalten Resümee bisheriger Erkenntnisse; tiefgreifender als Lexika/Enzyklopädien; oft auch Monografien.

4.2.2 Monografienselbstständige Einzelwerke, meist eines*einer Autor*in (kann auch Teil einer Schriftenreihe sein), zu einem bestimmten Gegenstand und in sich abgeschlos-sen; stilistisch einheitlich.

Werkausgaben sind z.B. gesammelte Schriften einer bestimmten Person, meist in mehreren Bänden, oft erst postum publiziert; einzelne Aufsätze daraus müs-sen wie unselbstständige Literatur behandelt und mit dem Verweis auf die Werkausgabe angegeben werden (gilt für Anmerkungen oder Einleitungen der Herausgeber*innen ebenso wie für die einzelnen Abschnitte der gesammelten Schriften).

Hochschulschriften: z.B. Habilitation, Dissertation; von einer Person verfasst; auch ‚Graue Literatur‘ (wenn unpubliziert); umfassende Abhandlung von eng gefassten Themen, Reflexion des aktuellen Forschungsstandes.

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4.2.3 SammelwerkeSammelband oder Edition, enthält Sammlung von unselbstständiger Literatur (Artikel, Aufsätze); in diesem Fall ist es wichtig, auch die herausgebenden Perso-nen oder Institutionen zu recherchieren; z.B. Bände, die ein bestimmtes Phäno-men (wie „Authentizität“, „Ästhetisierung“, „Rezeption“) von unterschiedlichen Positionen betrachten, aber auch Festschriften, Kongressberichte, etc.

4.2.4 Graue LiteraturLiteratur, die veröffentlicht, aber nicht über den Buchhandel vertrieben wird (selbst gedruckt und vertrieben / online gestellt); keine ISBN (Internat. Standard Book Number) z.B. Hochschulschriften, Programmhefte, Broschüren, Tagungs- und Konferenzpapiere, Vereins- und Organisationsschriften, Arbeitspapiere wis-senschaftlicher Organisationen.

4.3 Suchstrategien und Suchinstrumente

4.3.1 RechercheinstrumenteDie genaue Kenntnis der zur Verfügung stehenden Rechercheinstrumente stellt einen wichtigen Faktor dar, denn nur der Einsatz der für ein bestimmtes Thema geeigneten Instrumente führt zu einer erfolgreichen Recherche.

Nachschlagewerke: für einen Einstieg in ein Thema; Begriffsdefinitionen, geziel-te Suche nach Einzelinformationen, Hinweise auf Standardliteratur.

Bibliothekskataloge: wenn es zu dem Thema bereits Bücher (selbständige Lite-ratur) gibt und Aktualität nicht so wichtig ist. Mittlerweile wird in ausgewählten Katalogen auch unselbstständige Literatur nachgewiesen. Bibliothekskataloge weisen den Bestand einer Bibliothek (Bücher und Zeitschriften, aber auch Links auf elektronische Dokumente) nach.

(elektronische) Bibliografien (Zusammenstellungen von Literaturnach-weisen eines Faches, eines*einer Verfasser*in oder eines Zeitraums): wenn Zeitschriftenartikel und Aufsätze (unselbstständige Literatur) benötigt werden und die Literatur möglichst aktuell und umfassend sein soll; unselbstständige Literatur wird hier unabhängig von ihrem Standort aufgezeigt.

Google-Suche: für einen Einstieg in ein Thema, nie für eine umfassende Recher-che.

Tipp: Ein Katalog ist heutzutage meistens ein elektronischer Bestandsnachweis, der über einen sogenannten OPAC (Online Public Access Catalogue) abrufbar ist. Nichtsdestotrotz existieren in manchen Institutionen noch alte, zum Teil handgeschriebene Bandkataloge, Zettelkataloge und Inventarbücher, die erst teilweise elektronisch erfasst sind.

4.3.2 Beispiele für Bibliothekskataloge einzelner Institutio-nenGesamtkataloge fassen die Bestände auch einzeln aufrufbarer Sammlungska-taloge zusammen. Bei der Suchoberfläche handelt es sich um einen klassischen OPAC.

Es besteht allerdings die Tendenz weg vom klassischen OPAC hin zu einer such-maschinenbasierten Benutzungsoberfläche, wie es derzeit bereits die UB Wien mit u:search und die ÖNB mit QuickSearch anbieten. Analog zu einer Suchma-schine wie Google gibt es die Volltextsuche, Wortstämme werden ergänzt und ähnliche Begriffe vorgeschlagen.

Universitätsbibliothek Wien (UB Wien): Zusätzlich zu der Suchoberfläche u:search, die den gesamten UB-Bestand sowie lizenzierte Datenbanken durch-suchbar macht, gibt es noch – auch teilweise online abrufbare – Zettel- und Bandkataloge für Altbestände.

http://bibliothek.univie.ac.at/bibliothekskataloge.html

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Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB): Über die suchmaschinenbasierte Benutzungsoberfläche QuickSearch lässt sich der Gesamtbestand durchsuchen. Darüber hinaus ist es möglich, in Spezialbeständen bzw. ausgewählten Bestandsgruppen getrennt vom Gesamtkatalog zu recherchieren.

http://www.onb.ac.at/kataloge/index.htm

Bibliothek des Österreichischen Filmmuseums: Dieser Katalog kann als Bei-spiel für Bibliothekskataloge von Spezialbibliotheken stehen, die zumindest in den Details meist anders als jene großer wissenschaftlicher Bibliotheken aufge-baut sind. Oft ist der Funktionsumfang des OPACs geringer, dafür die Erschlie-ßungstiefe der Medien höher.

http://filmmuseum.at/sammlungen/bibliothek_1

Gesamtkatalog des Österreichischen Bibliothekenverbunds (OBV): Der Ver-bund verschiedener (nicht aller!) österreichischer Bibliotheken bietet eine Such-maschine, mit der Sie Ihr Suchfeld erweitern können. Dieser Katalog, der sowohl über einen OPAC als auch über eine suchmaschinenbasierte Benutzungsober-fläche durchsuchbar ist, weist den Bestand aller an diesem Verbund beteiligten österreichischen Institutionen nach.

https://www.obvsg.at/kataloge/verbundkataloge/

Tipp: Ein Buch, das in Wien nicht zu haben ist, könnte in einer Uni-Bibliothek in einer der anderen Landeshauptstädte stehen. Um es zu bekommen, könnten Sie die Fernleihe der UB Wien in Anspruch nehmen. Darüber hinaus sind auch die anderen Wiener Universitäten bzw. deren Bibliotheken (technische, wirtschaft-liche, künstlerische) und von der Uni unabhängige Bibliotheken (Freudmuseum, Nationalbibliothek, Arbeiterkammer) in diesem Verbund.

Wienbibliothek im Rathaus: sammelt Druckschriften, Handschriften, Plakate und Nachlässe mit Fokus auf die Stadt Wien. Die Wienbibliothek ist eine Prä-senzbibliothek, die notwendige Lesekarte zur Benutzung der Bibliothek kann vor Ort in wenigen Minuten unter Vorlage eines Lichtbildausweises erstellt werden.

http://www.wienbibliothek.at/

Karlsruher Virtueller Katalog (KVK): kein Bibliothekskatalog, sondern eine Metasuchmaschine, die das wichtigste Suchinstrument zur gleichzeitigen welt-weiten Suche in Bibliothekskatalogen einzelner Bibliotheken, aber auch ganzer Verbünde darstellt. Darüber hinaus ist es möglich, Buchhandels- u. Antiquari-atsbestände sowie digitalisierte Medien aufzurufen.

http://kvk.bibliothek.kit.edu

Virtuelle Fachbibliothek Medien Bühne Film (ViFa): ermöglicht die gleichzei-tige Suche in fachlich relevanten Bibliothekskatalogen, einigen fachspezifischen Aufsatzdatenbanken (OLC-SSG Theater und Film, Film Literature Index), eini-gen allgemeinen Zeitschrifteninhaltsbibliografien (PIO, Periodicals Archive On-line), den Beschreibungen fachlich relevanter Internetquellen (es wird nicht in den Volltexten dieser Quellen selbst gesucht).

http://www.medien-buehne-film.de

Dokumentationsstellen: sammeln verschiedene Medien und vor allem un-selbstständige Literatur, etwa die SowiDok der Arbeiterkammer, Dokumentati-onsstelle für neuere österreichische Literatur, Dokumentationsarchiv des öster-reichischen Widerstands etc.

Archive: sammeln Dokumente und Archivalien, Unikate und Archivbestände. Archive lassen sich in historische und Verwaltungsarchive (z.B. Wiener Stadt- und Landesarchiv) sowie Kunst- bzw. Kulturarchive unterscheiden (Literaturar-chiv an der ÖNB). Sie ermöglichen, handschriftliche Nachlässe gewisser Perso-nen sowie historisch-faktisches Wissen zu recherchieren.

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Österreichische Mediathek: archiviert Tonträger und Videos verschiedenster Formate, vor allem Schellacks, Schallplatten, Tonbänder, Audiokassetten, CDs, DVDs und Videokassetten. Derzeit enthält das Archiv über 1,5 Millionen Einzel-aufnahmen auf ca. 440.000 Datenträgern.

http://www.mediathek.at

Internet Movie Database (IMDB): virtuelle Filmografie; enthält Daten zu über einer Million Titeln und zwei Millionen Personen. Sollte die Suche hier erfolglos bleiben, lohnt ein Blick auf www.citwf.com (Complete Index to World Film).

http://www.imdb.com

Online Filmdatenbank: verzeichnet Kino- und TV-Produktionen, enthält auch Hinweise auf TV-Ausstrahlungen, unterschiedliche Fassungen und Videoausga-ben, außerdem Inhaltsangaben.

http://www.ofdb.de

Movie Review Query Engine (MRQE): verzeichnet über 800.000 Kritiken zu etwa 100.000 Filmen.

http://www.mrqe.com

UbuWeb: bietet digitalisierte Film- und Tonmaterialien zur Avantgarde, insbe-sondere zum Avantgarde- und Experimentalfilm.

http://www.ubu.com

4.3.3 Bibliografische DatenbankenDiese Datenbanken weisen unselbstständige Literatur (v.a. Zeitschriftenaufsät-ze) unabhängig vom Standort nach und sind in zwei Typen zu unterscheiden:

Referenz- oder Nachweisdatenbank: enthält bibliografische Angaben, manch-mal auch Abstracts von nachgewiesenen Quellen

Volltextdatenbank: enthält neben den bibliografischen Angaben auch den Volltext der nachgewiesenen Literatur

Unterscheidung Schlagwort/Stichwort: Schlagwörter sind von Stichwörtern zu unterscheiden: während Schlagwörter (engl. subjects) normierte Begriffe sind, die ganze Themengebiete erfassen und einem System folgen, müssen Stichwör-ter (engl. keywords) exakt so eingegeben werden, wie sie im Titel oder Abstract zu finden sind, um Treffer zu erzielen. Der Titel eines Werkes ist nicht immer ausschlaggebend für den Inhalt, weshalb hier irrelevante Treffer aufscheinen könnten und wichtige Literatur ausgeschlossen wird, deshalb sollte zunächst eine Schlagwortsuche durchgeführt werden.

Tipp: Falls vorhanden, suchen Sie im Thesaurus (= hierarchisches Verzeichnis von Schlagwörtern) oder Index (alphabetische Liste, u.a. von Schlagwörtern) ei-nes Katalogs oder einer bibliografischen Datenbank nach geeigneten Begriffen für die eigene Suchanfrage.

Achtung: Bibliothekskataloge enthalten oft ältere Datensätze, die von Zettel-katalogen eingespielt wurden. Wenn nicht nachträglich ergänzt, sind diese Titel nicht beschlagwortet. Diese Werke können also nur durch Eingabe eines Wortes aus dem Titel (Stichwort) gefunden werden. Wichtig z.B. bei historischen Arbei-ten auf der Suche nach älterer Literatur.

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Bei einer kleineren Arbeit werden möglicherweise lokale Bibliothekskatalo-ge als Suchinstrumente ausreichen, für umfangreichere Arbeiten mit dement-sprechend höherer Menge an benötigten Quellen sind zusätzlich (elektroni-sche) Bibliografien erforderlich. Für die Wahl der Informationsmittel ist darüber hinaus der Aktualitätsgrad entscheidend, einerseits der benötigten Quellen andererseits des Themas selbst. Je zentraler Aktualität für Sie ist, desto eher be-nötigen Sie unselbstständige Literatur wie Zeitschriftenaufsätze, die Sie in (elek-tronischen) Bibliografien finden werden. Welche konkreten Bibliografien bzw. Datenbanken nun sinnvoll sind, hängt letztendlich von der Fragestellung ab.

4.3.4 Konkrete RechercheUm eine systematische Recherche durchführen zu können, gilt es zunächst die eigenen Gedanken zu strukturieren und sich über einige Dinge klar zu werden, die zu einem Suchkonzept sowie zu einer geeigneten Suchstrategie führen.

Tipp: Nehmen Sie sich dazu ein Blatt Papier und klären Sie zunächst ab, wonach Sie eigentlich genau suchen. Versuchen Sie das gewählte Thema in einer Frage oder einem Satz auszudrücken und in mehrere Aspekte zu zerlegen. Welche pas-senden Begriffe fallen Ihnen zu den jeweiligen Themenbereichen ein? Überlegen Sie sich ebenso synonyme und verwandte Wörter sowie Abkürzungen und Fle-xionen. Erstellen Sie daraus eine Liste von Wörtern, die als Suchbegriffe bei der Recherche eingesetzt werden können.

Es ist wichtig, relevante Begriffe am Beginn zu klären. Ziehen Sie dafür einschlä-gige Lexika, Handbücher oder andere Nachschlagewerke heran, gelegentlich sind auch Lehrbücher und Einführungen zu einem Gebiet geeignet. Darin lassen sich auch (weitere) Synonyme bzw. zusätzliche fachterminologische Begriffe für Ihre Wortliste auffinden.

Für die konkrete Suche gibt es drei gängige Standardstrategien:

• Block-building approach (BBL): die Fragestellung wird in Begriffsfelder zerlegt

• Most specific first approach (MSF): es wird mit der engsten Fragestellung begonnen

• Citation pearl growing approach (‚Schneeballsystem‘): gefundene rele-vante Quellen werden benutzt, um weitere relevante Quellen zu finden

4.3.5 Suchwerkzeuge zur Verfeinerung der Recherche

Boolesche Operatoren: Ermöglichen Kombinationen von mehreren Suchbegrif-fen in einem oder mehreren Feldern. Es wird so jeweils eine Schnittmenge (AND), eine Vereinigungsmenge (OR) oder eine Ausschlussmenge (NOT) gebildet.

Beispiel: Sie suchen Literatur zu Ingeborg Bachmanns Malina, aber nicht zu dem auf dem Roman basierenden Drehbuch von Elfriede Jelinek:

Bachmann AND Malina, NOT Jelinek

Phrasensuche: Eine Phrase besteht aus zwei oder mehreren Wörtern, die unmit-telbar nebeneinander im Text zu finden sind. Sie wird durch Anführungszeichen gekennzeichnet.

Beispiel: „Wiener Theater“

Operator NEAR / Operator AROUND: Diese Operatoren dienen der Nach-barschafts- oder Umgebungssuche. Sie bieten die Möglichkeit zu definieren, wie weit Suchbegriffe maximal voneinander entfernt sein dürfen, und erhöhen somit die Relevanz der Treffer.

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Beispiel: „theatre AROUND(4) Vienna“: Es werden nur Treffer gelistet, bei denen die Wörter „theatre” und „Vienna” nicht mehr als durch vier Begriffe getrennt voneinander vorkommen.

Trunkierung: Suchanfrage unter Verwendung von sogenannten Platzhaltern (wildcards, joker). Diese ersetzen ein Wortende oder einen Wortbeginn und er-möglichen so Wortvarianten zu finden. Nicht alle Platzhalter funktionieren in den unterschiedlichen Rechercheinstrumenten. Konsultieren Sie die Hilfe- bzw. FAQ-Seiten der jeweiligen Suchmaschinen für nähere Informationen.

Bei Bibliothekskatalogen oder Datenbanken, bei denen Bestandsangaben nicht im Volltext durchsucht werden, ist eine Trunkierung unerlässlich, um auch Wort-komposita sowie Wortflexionen zu erfassen.

Tipp: Der Platzhalter * kann einen oder mehrere Buchstaben ersetzen und ist das gängigste Trunkierungszeichen, das fast überall funktioniert. Ebenfalls ge-bräuchlich sind die Zeichen ?, $, ! und %.

Beispiel: Kostüm* Es werden sowohl Komposita wie etwa „Kostümkunde“ oder „Kostümierung“ gefunden sowie alle Wortflexionen (Kostüms, Kostümen etc.).

Hydrox!d: In diesem Fall wird durch den Platzhalter ! genau ein Zeichen ersetzt und das Auffinden unterschiedlicher Schreibweisen ermöglicht.

Index: ein Register, das alle Schlagwörter, getrennt nach Kategorien (z.B. Au-tor*in, Thema) alphabetisch auflistet.

Thesaurus: Zusätzlich zum Index zeigt ein Thesaurus auch noch Unter- bzw. Oberbegriffe und verwandte Begriffe an. Auf diese Weise können weitere Such-begriffe aufgefunden werden. Dieses leichte systematische Aufrufen von im Suchinstrument verwendeten Begriffen führt rasch zu vielen präzisen Ergebnis-sen und macht Index sowie Thesaurus zu wertvollen Suchwerkzeugen.

Es ist auch möglich, mit einer gröberen Suche über das Freitextfeld (meist unter „Einfache Suche“ o.Ä. zu finden) über alle Kategorien (Autor*in, Titel, Schlagwort etc.) zu starten und dann die Ergebnisliste zu filtern.

Sie können die Trefferanzahl nach verschiedenen Kriterien (abhängig vom je-weiligen Rechercheinstrument) wie Erscheinungsjahr oder Thema einschränken. Falls Schlagwörter nicht automatisch in einer Liste für Filtermöglichkeiten an-gezeigt werden, können Sie sich einige (relevante) Treffer in der Detailanzeige ansehen, um relevante Schlagwörter zu finden und in Folge zu weiteren relevan-ten Ergebnissen gelangen. Eine weitere Option zur Einschränkung an Treffern kann über den Einsatz der bereits erwähnten Booleschen Operatoren erfolgen.

4.3.6 Evaluation der RechercheSie haben relevante Treffer bei Ihrer Recherche gefunden, allerdings zu wenige, um Ihre Fragestellung ganz abdecken zu können. Folgende Fragen sollten Sie sich stellen:

Haben Sie die richtigen Suchbegriffe verwendet?

Haben Sie alle Suchwerkzeuge ausgenützt und entsprechend verwendet? Haben Sie Ihre Suchbegriffe trunkiert?

Schauen Sie sich die gefundenen relevanten Treffer näher an. Können Sie deren Schlagwörter für eine erweiterte oder neue Suche nutzen?

Haben Sie die richtigen Suchinstrumente verwendet? Brauchen Sie vor allem Aufsätze und Artikel (unselbstständige Literatur), wie bei einem sehr aktuellen Thema, zu dem noch keine Bücher erschienen sind, ist die Konsultierung von Datenbanken unerlässlich. Gibt es speziellere (elektronische) Bibliografien oder Institutionen mit Spezialbeständen, die nicht online zugänglich sind?

Wenden Sie das Schneeballsystem an: Welche Titel werden in den Bibliografien der von Ihnen bereits recherchierten relevanten Literatur genannt? Können die-se auch für Ihre Fragestellung nützlich sein? Manche Datenbanken zeigen auch jene Literatur an, in denen ein Werk später zitiert wurde. Diese Methode kann ebenfalls zum Auffinden von weiterer Literatur hilfreich sein.

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Falls bei einer Recherche der andere Extremfall – Sie haben zu viele Treffer – eintritt, könnten folgende Überlegungen hilfreich sein:

Haben Sie ein zu großes Thema gewählt? Muss die Fragestellung weiter präzi-siert werden?

Sind die Quellen aktuell? Lohnt sich ein chronologisches Ausschlussverfahren?

Schauen Sie sich die Trefferliste genauer an. Enthält sie Treffer, die sich sofort ausschließen lassen (z.B. Homonyme)? Decken manche der gefundenen Titel nur Randbereiche Ihrer Fragestellung ab und sind deshalb verzichtbar? Beim Anlesen von einigen der gefundenen Quellen werden Sie sicher auch merken, dass die Titel mehr versprochen haben als nun der tatsächliche Inhalt bietet.

Wenden Sie Qualitätskriterien an: Ist der*die Autor*in renommiert? Hat sie*er bereits mehrfach auf diesem Gebiet, zu diesem Thema publiziert? Steht eine wis-senschaftliche Institution hinter dieser Veröffentlichung? Ist ein Aufsatz in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift erschienen, ein Buch in einem renommierten Verlag? Erachten Sie die Argumentation als logisch und stichhaltig?

5 LEKTÜRE UND LESESTRATEGIEN

Sobald Sie in der Recherche Literatur finden, welche Ihnen passend erscheint, werden Sie nicht umhin kommen, diese Literatur früher oder später auch zu le-sen. Es ist jedoch wichtig, bei der Lektüre methodisch vorzugehen, da dieser Teil einerseits sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann und sich andererseits auch durch den ganzen Schreibprozess ziehen wird. Das Lesen ist im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit mindestens ebenso wichtig wie das Schreiben!

Generell gilt, dass sich Lesephasen grob in drei Teile gliedern lassen. Zunächst muss ausgewählt werden, ob ein Text für das Thema überhaupt relevant ist bzw. welche Teile eines Textes relevant sein könnten. Dann gilt es den Text anhand vorformulierter Fragen zu lesen und nach den Antworten auf diese Fragen zu su-chen. Schließlich sollte das Ergebnis dieser Befragung – am Gängigsten in Form eines Exzerptes – festgehalten werden.

5.1 Auswählen

Als erstes sollten Sie den vorliegenden Text schnell überfliegen. Sehen Sie sich das Inhaltsverzeichnis an: Was erschließt sich aus der Gliederung? Welche Schwerpunkte hat der Text? Welche Kapitel werden für mich zentral sein?

Blättern Sie den Text durch! Achten Sie auf Zwischenkapitel und den Umfang der einzelnen Kapitel. Beachten Sie dabei Eyecatcher wie Abbildungen mit Bild-texten, Fettes, Kursives, abgesetzte Zitate etc. Solche Merkmale strukturieren den Text und sind dafür angelegt, die Aufmerksamkeit auf zentrale Punkte zu lenken.

Orientieren Sie sich im Text! Die Einleitung bietet Ihnen Hinweise, ob der Text für die eigene Fragestellung ergiebig sein kann. Meistens wird auch klar, aus wel-

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cher Forschungsrichtung der Text stammt. Am Ende des Textes findet sich hinge-gen meist eine Zusammenfassung, die die wichtigsten Thesen noch einmal wie-derholt. Auch Anfänge und Enden von Abschnitten sind mitunter informativ. Die ersten Sätze sind oft einleitend und informieren über den Inhalt eines Abschnitts, während die letzten Sätze häufig eine Zusammenfassung bieten.

5.2 Lesen

Sie müssen nicht jeden Text lesen! Entscheiden Sie, ob der Text tatsächlich relevant für Ihre Fragestellung ist. Denken Sie, der Text böte Ihnen neue Erkennt-nisse zur Beantwortung Ihrer Forschungsfrage? Formulieren Sie diese Erwartun-gen als Fragen an den Text! Sollten Ihnen keine Fragen einfallen, die Sie an den Text stellen könnten, dann ist dieser Text womöglich für Ihre Fragestellung nicht relevant.

Bevor Sie anfangen zu lesen, notieren Sie sich die Fragen, auf die Sie sich Ant-worten oder zumindest Hinweise erwarten. Je konkreter und detaillierter diese sind, desto klarer wird auch, welche Passagen Sie genau lesen müssen. Stellen Sie sich immer die Fragen: Was will ich von dem Text wissen? Welchen Erkenntnisge-winn erwarte ich mir von dem Text in Hinblick auf meine Fragestellung?

Lesen Sie den Text dann anschließend mit diesen Fragen im Hinterkopf. Bei dieser Form des problemorientierten Lesens durchforsten Sie den Text gezielt auf die Beantwortung der gestellten Fragen hin. Passagen können übersprungen werden, behalten Sie aber trotzdem den Zusammenhang im Auge, um Dinge nicht aus dem Kontext zu reißen.

Markieren Sie während des Lesens Leitbegriffe und zentrale Stellen. Dies er-möglicht ein schnelles Zugreifen auf einzelne Aspekte des Textes, ohne ihn noch-mals durcharbeiten zu müssen.

Geben Sie beim Lesen aber auch eigenen Gedanken Raum und notieren Sie Assoziationen, Fragen, kritische Kommentare, Ergänzungen und Verweise auf andere gelesene Texte. Wichtig ist dabei, Ihre eigenen Inhalte so zu markie-ren, dass Sie sie später von den Aussagen des Textes unterscheiden können (z.B. Kennzeichnung durch „Anm.:“).

5.3 Exzerpieren

Nach dem Lesen ist es wichtig, das Ergebnis Ihrer Lektüre festzuhalten. An-sonsten kann es Ihnen – gerade bei längeren Projekten – durchaus passieren, dass Sie einen Text mehrmals lesen müssen, um den Inhalt wieder parat zu ha-ben. Im schlimmsten Fall müssen Sie eventuell auf die Einbindung eines span-nenden Gedankens verzichten, weil Sie die Textstelle nicht mehr finden, oder Sie begehen ein unbeabsichtigtes Plagiat, weil Ihnen nicht mehr bewusst ist, dass Sie einen Gedanken aus einem fremden Text entlehnt haben.

Die gängigste Methode, um Gelesenes festzuhalten, ist das Exzerpieren. Exzerpieren bedeutet wörtlich herausgreifen oder herausziehen und meint re-levante Teile eines Textes so knapp wie möglich und so präzise und ausführlich wie nötig herauszuarbeiten. Notieren Sie am Anfang Ihres Exzerptes, was bereits gelesen und was nicht gelesen wurde und ob selektiv gelesen wurde. Fassen Sie dann in ein bis zwei Sätzen den Inhalt des Textes zusammen. Für das Exzerpieren selbst orientieren Sie sich dann an den relevanten, markierten Passagen. Über-legen Sie, ob Sie einzelne Gedanken direkt oder indirekt wiedergeben möchten. Sie können an dieser Stelle bereits Teile des Textes paraphrasieren, wenn Ihnen dies sinnvoll erscheint.

Achtung: Arbeiten Sie beim Exzerpieren sauber und exakt! Notieren Sie sich sofort die genaue Stelle der einzelnen Zitate, ob es ein direktes oder indirektes Zitat ist und gegebenenfalls wen der*die Autor*in hier selbst zitiert. Fehler beim Exzerpieren schleppen Sie sonst leicht durch Ihre ganze Arbeit!

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Vergleichen Sie das Exzerpierte mit Ihren notierten Fragen an den Text. Welche Fragen wurden beantwortet? Welche neuen Fragen sind aufgetaucht? Ordnen Sie das Gelesene und Exzerpierte entsprechend Ihrer Fragestellung und Struktur ein. → siehe Kapitel 7

Tipp: Eine etwas formalere Methode, die jedoch sehr ähnlich funktioniert ist die sogenannte 5-Schritte-Methode oder auch PQRST-Methode:

• Preview: Gewinnen Sie einen Überblick über den Text

• Question: formulieren Sie Fragen an den Text

• Read: lesen Sie den Text

• Self Recitation: rekapitulieren Sie den Text

• Test: beantworten Sie die formulierten Fragen

6 ZITATE UND QUELLENANGABEN

Quellenangaben sind ein zentrales Merkmal wissenschaftlicher Arbeiten. Warum Sie zitieren sollten und eine konkrete Möglichkeit der Umsetzung finden Sie in diesem Kapitel.

6.1 Richtiges Zitieren

Quellen, die Sie recherchiert haben, finden auf unterschiedliche Arten Eingang in die wissenschaftliche Arbeit. Egal ob Sie Fakten übernehmen oder ein Argument in Form eines direkten oder indirekten Zitats in Ihre Arbeit integrieren, müssen Sie die Quelle nennen.

Wenn Sie zum Beispiel ein Ereignis im Zuge der Oktober-Revolution 1917 erwäh-nen, müssen Sie nachweisen, woher Sie das Wissen um dieses spezielle Ereignis haben, wofür in der Regel ein simpler oder vergleichender Verweis auf die Quelle via Fußnote gebraucht wird.

Sie können ein direktes Zitat als These verwenden, von der ausgehend Sie in Folge selbst erläutern, kommentieren, pro oder auch contra argumentieren, während die indirekte Zitationsweise Ihnen als Beleg für eine zuvor aufge-stellte Behauptung dienlich sein kann. Ein direktes Zitat ist also wörtlich von der*dem Autor*in übernommen, ein indirektes Zitat wird sinngemäß über-nommen; die Aussage bleibt erhalten, wird aber in eigenen Worten ausgedrückt. Verwenden Sie die wörtliche Zitation sparsam, um zu verhindern, dass Ihre Ar-beit den Eindruck einer Text-Collage erweckt.

Wörtliche Zitate werden nur verwendet, wenn...

… ein Textausschnitt (Primärtext, Quelle, Forschung) anschließend interpre-tiert werden soll, d.h. als Beispiel in der Argumentation verwendet wird.

… ein spezieller Begriff, ein Fachbegriff eingeführt wird, den Sie übernehmen wollen.

… der*die Autor*in eine Kernaussage trifft, die Ihre Argumentation stützt.

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6.1.1 Tipps fürs richtige Zitieren• Achten Sie bei wörtlichen Zitaten auf den exakten Wortlaut und kennzeich-

nen Sie Auslassungen durch drei Punkte in eckigen Klammern: […], setzen Sie grammatikalisch notwendige Anpassungen oder Einfügungen in eckige Klammern und versehen Sie sie mit dem Zusatz „Anm. d. Verf.“ oder Ihren Initialen.

• Setzen Sie Zitate im Zitat in einfache Anführungszeichen („… ‚…‘ …“).

• Kennzeichnen Sie Zitate aus zweiter Hand mit „zitiert nach“. Vermeiden Sie diese jedoch nach Möglichkeit und versuchen Sie die Originalpubklikation zu verwenden um keine Zitierfehler mitzuschleppen.

• Setzen Sie die hochgestellte Fußnotenziffer direkt hinter das Anführungs-zeichen.

6.1.2 Bilder zitierenDie Verwendung von Abbildungen kann in wissenschaftlichen Texten durchaus sinnvoll sein und fällt unter bestimmten Voraussetzungen unter das Zitierrecht, sodass – auch bei einer Veröffentlichung der Arbeit – keine Abklärung der Bil-drechte und keine Abgeltungen dafür erforderlich sind. Voraussetzung ist eine vorausgehende Veröffentlichung des Bildes in körperlicher Form (z.B. DVD, Bild-band).

Verwenden Sie nur Abbildungen, zu denen Sie einen konkreten Bezug im Text aufbauen bzw. die Sie für die Visualisierung eines bestimmten Zusam-menhangs darin unbedingt benötigen. Verfassen Sie eine Bildunterschrift, die die Quelle und gegebenenfalls die genaue Stelle des Bildes ausweist.

6.2 Empfohlene ZitierregelnDie gängigsten Formate der Literaturangabe in den Geistes- und Kulturwissen-schaften basieren auf Style Manuals von MLA (Modern Language Association), APA (American Psychological Association), Chicago und Harvard Referencing System.

Im Folgenden werden die empfohlenen Richtlinien am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft vorgestellt. Die erste Angabe bezieht sich je-weils auf die vollständige bibliografische Angabe in der Bibliografie am Ende der wissenschaftlichen Arbeit, die zweite Angabe ist die Kurzangabe für die Fußnote im Verlauf des Textes.

6.2.1 Selbstständige Werke Wichtige Angaben:

• Nachname, Vorname von Autor*innen, Herausgeber*innen

• Titel, Untertitel

• Auflage (falls nicht die erste)

• Verlag (ohne Angabe von GmbH, AG etc.)

• Erscheinungsort

• Erscheinungsjahr

Achtung: Bei der Fußnote die Angabe der Seite nicht vergessen, auf die sich die jeweilige Stelle bezieht!

Monografien:

Nachname, Vorname/Vorname Nachname, Titel. Untertitel, Ort: Verlag AuflageJahr (Orig. Originaltitel. Originaluntertitel, Originalerscheinungsort: Originalverlag Originalerscheinungsjahr).

Nachname/Nachname, Titel, S. XX.

Bordwell, David/Kristin Thompson, Film Art. An Introduction, New York: McGraw Hill 72004 (Orig. Reading: Addison-Wesley 1979).

Bordwell/Thompson, Film Art, S. XX.

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Sammelbände:

Nachname, Vorname/Vorname Nachname (Hg.), Titel. Untertitel, Ort: Verlag AuflageJahr (Orig. Origi-nalerscheinungsdaten).

Nachname/Nachname, Titel, S. XX.

Angerer, Marie-Luise (Hg.), The body of gender. Körper. Geschlechter. Identitäten, Wien: Passagen 1995.

Angerer, The body of gender. Körper. Geschlechter. Identitäten, S. XX.

Hochschulschriften:

Nachname, Vorname, „Titel. Untertitel“, Habil./Diss./Dipl. Ort (falls dieser nicht aus der Bezeich-nung der Universität hervorgeht), Universität, Fakultät bzw. Institut Jahr.

Nachname/Nachname, „Titel“, S. XX.

Marschall, Brigitte, „Die Droge und ihr Double. Zur Theatralität des Rausches“, Habil., Universität Wien, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft 1997.

Marschall, „Die Droge und ihr Double“, S. XX.

Achtung: Der Titel wird bei Hochschulschriften nicht kursiv gesetzt!

Werkausgaben:

Nachname, Vorname, Titel. Untertitel, HerausgeberInnen Vorname Nachname/Vorname Nachna-me, Bände, Ort: Verlag AuflageJahr (Orig. Originaltitel. Originaluntertitel, Originalerscheinungsort: Ori-ginalverlag Originalerscheinungsjahr).

Nachname, Titel, S. XX.

Benjamin, Walter, Gesammelte Schriften, Hg. Rolf Tiedemann/Hermann Schweppenhäuser, Mitw. Theodor W. Adorno/Gershom Sholem, 7 Bde., Frankfurt am Main: Suhrkamp 1991.

Benjamin, Gesammelte Schriften, Band X, S. XX.

Nachschlagewerke, Lexika:

Nachname, Vorname/Vorname Nachname, Titel. Untertitel, Bände, Ort: Verlag AuflageJahr.

Nachname/Nachname, Titel, S. XX.

Hügel, Hans-Otto (Hg.), Handbuch Populäre Kultur. Begriffe, Theorien und Diskussionen, Stuttgart: Metzler 2003.

Hügel, Handbuch Populäre Kultur, S. XX.

Ausstellungskataloge:

Nachname, Vorname/Vorname Nachname, Titel. Untertitel, Ort: Verlag AuflageJahr (Orig. Originaltitel. Originaluntertitel, Originalerscheinungsort: Originalverlag Originalerscheinungsjahr).

Nachname/Nachname, Titel, S. XX.

Polt-Heinzl, Evelyne/Gisela Steinlechner (Hg.), Arthur Schnitzler – Affären und Affekte, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, Wien: Brandstätter 2006.

Polt-Heinzl /Steinlechner, Arthur Schnitzler – Affären und Affekte, S. XX.

6.2.2 Selbstständige Literatur – OnlineMonografien, Hochschulschriften:

Nachname, Vorname/Vorname Nachname, Titel. Untertitel, URL Jahr, Zugriffsdatum (Orig. Origi-nalpublikationsdaten).

Nachname/Nachname, Titel, S. XX.

Pillgrab, Daniela, Körper inszenieren nach Sozialistischem Realismus und Peking Oper. Mei Lanfang in der Sowjetunion, http://othes.univie.ac.at/11512/1/2010-09-28_9908029.pdf 2010, 3. 2. 2015 (Orig. Diss. Universität Wien, Fachbereich Theater-, Film- und Medienwissenschaft).

Pillgrab, Körper inszenieren nach Sozialistischem Realismus und Peking Oper, S. XX.

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Sammelbände, Werkausgaben, Handbücher, Lexika, Ausstellungskataloge:

Nachname, Vorname/Vorname Nachname (Hg.), Titel. Untertitel, URL Jahr, Zugriffsdatum (Orig. Originalpublikationsdaten).

Nachname/Nachname, Titel, S. XX.

Kotte, Andreas (Hg.), Theaterlexikon der Schweiz = Dictionnaire du théâtre en Suisse = Dizionario Tea-trale Svizzero = Lexicon da teater svizzer, http://tls.theaterwissenschaft.ch/wiki/Hauptseite 2013, 3. 2. 2015 (Orig. Theaterlexikon der Schweiz = Dictionnaire du théâtre en Suisse = Dizionario Teatrale Svizzero = Lexicon da teater svizzer, Zürich: Chronos 2005).

Kotte, Theaterlexikon der Schweiz, S. XX.

6.2.3 Unselbstständige Literatur(Artikel in Zeitschriften, Sammelbänden, Beiträge in Anthologien, Jahrbüchern, Werke aus Werkausgaben etc.)

Wichtige Angaben• Nachname, Vorname der AutorInnen des Beitrages

• Titel, Untertitel des Artikels, Beitrages

• Name, Vorname der HerausgeberInnen des Sammelbandes, der Festschrift etc.

• Titel, Untertitel des HerausgeberInnenwerkes

• Titel der Zeitschrift

• Auflage (falls nicht die erste)

• Bandangabe (bei Werkausgaben)

• Erscheinungsort

• Erscheinungsjahr

• Seitenangaben (Anfangsseite, Endseite des Beitrages)

Achtung: Bei Zeitschriften und Zeitungen werden weder Herausgeber*innen, Erscheinungsort noch Verlag angegeben!

Beiträge in Sammelbänden:

Nachname, Vorname/Vorname Nachname, „Titel des Beitrages. Untertitel“, in: Titel Sammelband. Untertitel Sammelband, hrsg. v. Vorname Nachname, Ort: Verlag AuflageJahr, S. xx–xy (Orig. Origina-lerscheinungsdaten).

Nachname/Nachname, „Titel des Beitrages“, S. XX.

Peter, Birgit, „Komische Strategien – Weiblicher Witz. Die Schauspielerin Gisela Werbezirk: weib-licher/jüdischer/österreichischer Witz“, in: Screenwise. Film, Fernsehen, Feminismus, hrsg. v. Monika Bernold/Andrea B. Braidt/Claudia Preschl, Marburg: Schüren 2004, S. 125–130.

Peter, „Komische Strategien – Weiblicher Witz, S. XX.

Beiträge aus Werkausgaben:

Nachname, Vorname, „Titel des Werkes. Untertitel“, in: Titel Werkausgabe, hrsg. v. Vorname Nachna-me, Ort: Verlag AuflageJahr, S. xx–xy (Orig. Originalerscheinungsdaten).

Nachname, „Titel des Beitrages“, S. XX.

Freud, Sigmund, „Das Motiv der Kästchenwahl“, in: Bildende Kunst und Literatur, Bd. 10: Studienausga-be, Hg. Alexander Mitscherlich/Angela Richards/James Strachey, Frankfurt am Main: Fischer 2000, S. 181–193.

Freud, „Das Motiv der Kästchenwahl“, S. XX.

Beiträge in Lexika, Nachschlagewerken:

Achtung: Konversationslexika und Enzyklopädien werden in der Bibliografie nicht angegeben!

Nachname, Vorname/Vorname Nachname, „Titel des Beitrages. Untertitel“, in: Titel des Informati-onssystems. Untertitel, hrsg. v. Vorname Nachname/Vorname Nachname, Ort: Verlag Jahr, S. xx–xy (Orig. Originalerscheinungsdaten).

Nachname, „Titel des Beitrages“, S. XX.

Dorn, Margit, „Das Plakat als Wirtschaftsbranche“, in: Handbuch Populäre Kultur. Begriffe, Theorien und Diskussionen, hrsg. v. Hans-Otto Hügel, Stuttgart: Metzler 2003, S. 342.

Dorn, „Das Plakat als Wirtschaftsbranche“, S. XX.

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Zeitschriftenartikel:

Nachname, Vorname/Vorname Nachname, „Titel des Artikels. Untertitel“, in: Titel Zeitschrift Jahr-gangsnummer, Heftnummer/Jahr, S. xx–xy (Orig. Originalerscheinungsdaten).

Nachname, „Titel des Artikels“, S. XX.

Meister, Monika, „Zur Geschichte mißglückter Lektüren. Heinrich von Kleists Zerbrochener Krug und die Weimarer Uraufführung in der ‚Inszenierung‘ Johann Wolfgang von Goethes“, in: Maske und Kothurn 43, 1–3/2000, S. 29–43.

Meister, „Zur Geschichte mißglückter Lektüren“, S. XX.

Zeitungsartikel:

Nachname, Vorname, „Titel des Artikels. Untertitel“, Titel der Zeitung, Datum, S. xx–xy (Orig. Origi-nalerscheinungsdaten).

Nachname, „Titel des Artikels“, S. XX.

Heinz, Andrea, „Verbogen, verstümmelt – aber effizient. Barbara Klein inszeniert Felicia Zellers ,X-Freunde‘ im Wiener Kosmostheater“, Der Standard, 12. November 2014, S. 26.

Heinz, „Verbogen, verstümmelt – aber effizient“, S. XX.

6.2.4 Unselbstständige Literatur – OnlineTipp: Wenn möglich bei Texten ohne Seitenangabe eine Stellenangabe in der Fußnote machen (etwa „Abs. 1“ für den ersten Absatz).

Artikel aus einer Online-Zeitschrift

Nachname, Vorname, „Titel des Artikels. Untertitel“, in: Titel der Online-Zeitschrift. Untertitel, Jahr-gangsnummer/Heftnummer, URL Jahr, Zugriffsdatum (Orig. Originalerscheinungsdaten).

Nachname, „Titel des Artikels“.

Barthes, Roland, „Der Real(itäts)effekt“, in: Nach dem Film, 2, http://www.nachdemfilm.de/content/der-realitätseffekt 2000, 18. 2. 2015 (Orig. «L’effet de réel», Communications 11, 1968).

Barthes, „Der Real(itäts)effekt“, Abs. XX.

Volltext-Zeitschriftenartikel von einer Datenbank:

Nachname, Vorname, „Titel. Untertitel“, in: Titel der Zeitschrift Jahrgangsnummer/Heftnummer, Jahr, Name der Datenbank, URL, Zugriffsdatum, S. xx–xy.

Nachname, „Titel“, S. XX.

Honegger, Gitta, “I Am a ‚Trümmerfrau’ of Language”, in: Theater 36/2, 2006, IIPA – International Index of Performing Arts, http://iipaft.chadwyck.com/cgi/full_rec?action=SINGLE&ID=00375742&FILE=. /session/1163710833_8097&SUBSET=2&ENTRIES=79, 14. 11. 2006, S. 20–37.

Honegger, Gitta, „I Am a ‚Trümmerfrau‘ of Language“, S. XX.

Beiträge in Lexika, Festschriften etc. – Online:

Nachname, Vorname/Vorname Nachname, „Titel des Beitrages. Untertitel“, in: Titel des Informati-onssystems. Untertitel, hrsg. v. Vorname Nachname/Vorname Nachname, URL, Zugriffsdatum (Orig. Originalerscheinungsdaten).

Nachname/Nachname, „Titel des Beitrages“.

Peters, Jan Marie, “The Subjective Camera. Optical Effects, Meaning, and Emotional Impact”, in: Zwischen-Bilanz. Eine Festschrift zum 60. Geburtstag von Joachim Paech, hrsg. v. Frank Furtwängler et al., http://www.uni-konstanz.de/paech2002/zdb/beitrg/Peters/Peters.htm, 14. 9. 2006.

Peters „The Subjective Camera”.

Wulff, Hans J., „Diegese“, in: Lexikon der Filmbegriffe, hrsg. v. Hans J. Wulff/Theo Bender, http://www.bender-verlag.de/lexikon/index2.php?selectname=Diegese&ok=ok, 14. 9. 2006.

Wulff, „Diegese“.

Artikel aus einer Online-Zeitung, Blogeintrag, etc.:

Nachname, Vorname, „Titel des Artikels. Untertitel“, Titel der Online Zeitung/des Blogs, URL Datum, Zugriffsdatum.

Nachname, „Titel des Artikels“.

Schiefer, Petra, „Hanna Hacker: ‚Was ist Entwicklung?’”, uni:view, http://medienportal.univie.ac.at/uniview/professuren/detailansicht/artikel/hanna-hacker-was-ist-entwicklung/ 28. 11. 2011, 19.2.2015.

Schiefer, „Hanna Hacker: ‚Was ist Entwicklung“.

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6.2.5 UntersuchungsgegenständeTipp: Bei allgemeinen Erwähnungen bestimmter Filme genügt eine Angabe der Originalpublikationsdaten. Bei dem Verweis auf eine bestimmte Stelle im Film muss allerdings immer die konkrete Fassung angegeben werden.

Originaltitel. Originaluntertitel (Englischer bzw. deutscher Titel), R.: Vorname Nachname, Produktions-land Jahr.

Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution, R.: Jean-Luc Godard, FRA/ITA 1965.

El niño pez (The Fish Child), R.: Lucia Puenzo, ARG 2009.

Achtung: Zeitangaben bei dem Verweis auf Filmstellen können hilfreich sein,

weichen aber von Wiedergabegerät zu Wiedergabegerät oft merklich ab!

Video, DVD, CD, CDR:

Titel. Untertitel [der zitierten Fassung], R.: Vorname Nachname, Erscheinungsdaten der zitierten Fas-sung (Orig. Originaltitel, Produktionsland Jahr).

Das Schweigen der Lämmer, R.: Jonathan Demme, DVD-Video, MGM Home Entertainment 2001 (Orig. The Silence of the Lambs, USA 1991).

Radio-/TV-Produktionen:

Titel. Untertitel der Radio-/TV-Produktion, R.: Vorname Nachname, Erscheinungsdaten der zitierten Fassung, Fernsehanstalt/Sender, Datum der Ausstrahlung.

Das Alexanderplatz-Hörspiel. Pioniere der Radiokunst 4, R.: Hermann Naber, Südwestfunk, 7.5.1983.

Online Video:

Titel. Untertitel, R.: Vorname Nachname, Erscheinungsdaten der zitierten Fassung, URL Datum, Zu-griffsdatum.

Rick Astley - Never Gonna Give You Up, R.: Simon West, https://www.youtube.com/watch?v=dQw4w-9WgXcQ 24.10.2009, 30.05.2016.

Aufführung:

Titel der Inszenierung, R.: Vorname Nachname, Datum der Aufführung, Aufführungsort, Premiere: Datum der Premiere.

Die Frau vom Meer, R.: Anna Bergmann, 8.11.2014, Burgtheater im Akademietheater, Premiere: 7.9.2013

6.2.6 Archivalien / OriginalquellenAchtung: Bei Archivalien immer den Standort angeben!

Nachname, Vorname, Dokument / Objekt, Standort, Signatur.

Nachname, Dokument, S. XX.

Anonym, Bühnenmanuskript Carltheater/Wien: Der Freyschütze von Carl Maria von Weber und Johann Friedrich Kind, Theatermuseum, Bibliothek, Cth-F34.

Anonym, Bühnenmanuskript Carltheater/Wien: Der Freyschütze, S. XX.

Interviews, Vorträge, Vorlesung (nicht veröffentlicht):

Nachname, Vorname, Titel der Vorlesung / des Vortrags, Ort, Datum.

Nachname, Vorname, Interview mit Vorname Nachname, Tonträger, Standort, Signatur.

Nachname, Interview mit Vorname Nachname.

Schenk, Erich, Interview mit Maria Luise Cavallar, Tonband auf Kern, Österreichische Mediathek, 99-74066.

Schenk, Interview mit Maria Luise Cavallar.

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7 STRUKTURIEREN

Strukturiertes Arbeiten vermindert den Stress während des Schreibprozesses un-gemein. Um strukturiert arbeiten zu können, gilt es einerseits an den Schreibpro-zess selbst mit einer gewissen Struktur heranzugehen und andererseits auch die Arbeit entsprechend bestimmter Kriterien zu gliedern. Im Folgenden wird auf beide Aspekte dieser Strukturierung eingegangen.

7.1 Organisiert arbeiten

Wissenschaftliche Schreibprojekte gestalten sich um einiges einfacher, wenn Sie sie organisiert angehen. Wichtig ist dabei, die verfügbare Zeit sinnvoll einzu-teilen und in Arbeitsschritte zu gliedern.

7.1.1 ZeitmanagementDie Ihnen zur Verfügung stehende Zeit sollte möglichst zielbewusst eingeteilt werden. Stellen Sie sich zunächst die Frage, wie viel Zeit eines Tages Sie tatsäch-lich fürs Schreiben übrig haben. Überlegen Sie sich: Wie lange schlafe ich? Wie lange esse ich? Wann muss ich meinem Brotjob nachgehen? Überschätzen Sie nicht die Zeit, die Sie zur Verfügung haben!

Die freigeschaffene Zeit fürs Schreiben wird nach Prioritäten vergeben: Welches Schreibprojekt ist gerade am wichtigsten und welche Tätigkeit innerhalb dieses Projektes ist als erstes zu erledigen? Seien Sie sich im Klaren über die notwendi-gen Aufgaben und ihre Reihenfolge.

Ziele sollen SMART sein

S pezifisch

M essbar

A ktiv erreichbar

R ealistisch

T erminisiert

7.1.2 Phasen eines SchreibprozessesUm ein Schreibprojekt zu planen ist es nützlich, über die groben Phasen eines Schreibprozesses Bescheid zu wissen. Als Anhaltspunkt zur Planung ist hier ein Schema eines durchschnittlichen Arbeitsprozesses abgebildet, das der Orientie-rung dienen kann.

5 Stufen zum fertigen Text:

Ideen finden(brüten)Thema

Struktur entwickelnForschungsfrage

Rohtext schreiben(mit Platzhaltern)

ÜberarbeitenFeedback einholen(Lektorat)

Korrigieren lassen(!)LayoutSchlusscheck

BEGLEITEND lesenLiteratur suchen, kritisch lesen/exzerpieren, kritisch lesen, nachrecherchieren, ...

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7.2 Gliederung entwickeln

Tipp: zur grafischen Veranschaulichung des Arbeitsplans: Clustering. Schreiben Sie eine Liste oder zeichnen Sie eine Mindmap, die eine thematische Hierarchie wiedergibt und aussieht wie ein Baum mit immer neuen Verzweigungen. In der Mitte steht das Thema, die Zweige tragen Schlüsselbegriffe, die Hauptäste abs-trakte Hauptstichworte, dann Nebenäste mit Konkretisierungen usw.

Der sogenannte rote Faden ist das, was eine Arbeit zusammenhält, stringent durch sie hindurchführt und so für einfache Verständlichkeit sorgt. Um zu errei-chen, dass der*die Leser*in gut folgen kann, sollte die zu Beginn eingeführte For-schungsfrage (→ siehe Kapitel 3) immer wieder erläutert und in jedem Kapitel Bezug darauf genommen werden, bis die Fragestellung bzw. die These am Ende beantwortet wurde. Die Forschungsfrage bildet somit einen Art richtungswei-senden Fahrplan durch die gesamte Arbeit, die Orientierung daran erleichtert Ihnen das Arbeiten wie auch das Lesen und sorgt für hohe Textkohärenz.

Tipp: Sie können etwa zu Beginn jedes Kapitels Bezug auf Leitfragen nehmen, welche Sie in der Einleitung formuliert haben.

Schaffen Sie Textkohärenz, indem Sie Überleitungen schaffen, die deutlich ma-chen, in welchem Zusammenhang das folgende neue Argument zum bisher Ge-sagten steht, durch …

• ähnliche Argumente (gleichermaßen, ebenso, in ähnlicher Weise, auch hier, vergleichbar)

• begründende Argumente (weil, da, denn, deshalb, deswegen, wie sich … zeigt, wie aus … hervorgeht, wie sich … belegen lässt, wie … ergibt, wie … beweist)

• Gegenargumente (obwohl, dennoch, trotzdem, dagegen, aber, jedoch, son-dern, im Unterschied zu, demgegenüber, im Gegensatz zu, im Gegenteil, an-ders als, während)

Bei Überleitungen steht der Weg im Mittelpunkt, noch nicht das Ergebnis.

Zur höheren Verständlichkeit / Durchziehen des roten Fadens:

• Nutzen Sie formale Gestaltungsmittel (Kapitelüberschriften und Zwischen-titel, evtl. Hervorhebung von Leitbegriffen durch Kursiv- oder Fettdruck), um den Blick auf die wichtigen Informationen zu lenken.

• Absätze markieren den Beginn eines neuen Gedankenganges.

• Abbildungen, Tabellen und Grafiken können einen Zusammenhang zum restlichen Text herstellen, um das Verständnis des Gesagten zu erleichtern (wie Zitate zu belegen und zu kommentieren).

• Führen Sie Beispiele an: diese unterstützen die Argumentation, indem sie eine konkrete Quellenbasis zeigen, an der Sie Ihre Ergebnisse exemplifizie-ren. Zusammenhänge werden deutlich, Abstraktes wird besser verständlich, ebenso Analogien und Abgrenzungen.

• Hinführende, zusammenfassende, überleitende Textkommentare schaffen Textkohärenz und damit Verständlichkeit und Anschaulichkeit. Wesent-lich ist aber immer der Textinhalt: Klarheit in der Gedankenführung und im sprachlichen Ausdruck.

Tipp: Um Ihren roten Faden zu überprüfen – im Idealfall nach jedem Arbeits-schritt –, wechseln Sie die Perspektive vom*von der Schreibenden zum*zur Le-ser*in, stellen Sie zu jedem Abschnitt eine Frage und prüfen Sie, ob diese Frage im Abschnitt überzeugend beantwortet wird.

Ein weiterer Faktor, der Ordnung in Ihre Arbeit bringt und die Gliederung wei-terentwickeln kann, ist die Unterscheidung in Primär- und Sekundärlite-ratur. Primärliteratur ist nicht zwingend ein literarischer Text und stellt den Forschungsgegenstand dar, das kann beispielsweise ein theoretischer Text von Michel Foucault, ein Film von Jean-Luc Godard, ein Theorem von Judith Butler, eine Kunstinstallation von Marcel Duchamp oder eine Homepage wie derstan-dard.at sein. Die Sekundärquellen befassen sich mit diesem gewählten Gegen-stand, wären also z.B. Texte über das Kunstwerk Duchamps oder über den Film Godards. Wichtig für die Gliederung und die Entwicklung Ihrer Argumentation ist es, ausreichend Sekundärliteratur zu verwenden.

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7.3 Teile einer wissenschaftlichen Arbeit

Grundsätzlich besteht eine wissenschaftliche Arbeit aus drei Teilen: dem einlei-tenden Teil, dem Hauptteil und dem Schlussteil. Hier sind der typische Auf-bau einer größeren wissenschaftlichen Arbeit und als Anhaltspunkt die Verwen-dung direkter und indirekter Zitate exemplarisch zu sehen. Die letzten beiden Teile (Abstract und Vorwort) sind als eventuelle und nicht in allen Arbeiten ent-haltene Teile zu verstehen, deshalb sind sie hinten angeführt.

Info ZitateINHALTSVERZEICH-NIS

Überblick über Kapitel und Unterkapitel + Seitenangaben

keine Zitate, evtl. ein direktes als Kapitel-überschrift

EINLEITUNG Gibt eine Vorschau, Überblick über die Vorgehens-weise, führt die Forschungsfrage ein und formuliert das angepeilte Ziel

mehr indirekte als direkte Zitate

THEORIE Gibt einen Überblick über die bereits angelesenen Theorien, nennt Begriffe und Definitionen → nennt das Wie

viele direkte und in-direkte Zitate

UNTERSUCHUNGS-GEGENSTAND

Beschreibt das Was → zu untersuchender Gegen-stand, Thema, begründet die Auswahl und das In-teresse

eher wenig Zitate, direkte und indirekte

ANWENDUNG Hauptteil der Arbeit, Zusammenführung von The-orie und Untersuchungsgegenstand → Idee auf den Punkt bringen, Diskussion der Forschungsfrage

viele Zitate, mehr in-direkte

SCHLUSS Conclusio, Zusammenfassung des Vorangegange-nen, Wiederholung des Ergebnisses in knappen und genauen Worten

eher wenig indirekte Zitate

BIBLIOGRAFIE Literaturverzeichnis + evtl. Medienverzeichnis (z.B. Filme)

keine

ABSTRACT Max. 1 Seite lang, gibt kurzen Überblick über die Ar-beit, vgl. Exposé = Vorschau

indirekte Zitate, eher wenig

VORWORT Danksagung bei größeren Arbeiten wie z.B. Disser-tationen, persönlich

wenn, dann direk-te Zitate, z.B. als Epigraph

8 SCHREIBEN

8.1 Rohtext: Strategien und TechnikenFür die Erstellung eines Rohtextes können Sie verschiedene Techniken anwen-den, um die eigenen Gedanken zu ordnen, aufs Papier zu bringen, Verbindun-gen zu finden oder herzustellen und die ‚Angst vorm leeren Blatt‘ auszutricksen. Dabei gilt es, sich von der Annahme zu lösen, dass ein Text beim ersten Nieder-schreiben perfekt und eloquent sein muss. Dieses oft durch schulische Tests ver-festigte Bild kann Schreibblockaden auslösen und gilt in der Wissenschaft nicht.

8.1.1 Shitty first draftsals Schreibgrundlage (nach Anne Lamott). Hier generieren Sie Rohtexte, die nicht dafür gemacht sind, perfekt zu sein, sondern um die eigenen Gedanken aufs Pa-pier zu bringen. Diese werden dann in zwei weiteren Schritten bearbeitet. Die second drafts, sind die Texte nach Ihrer ersten Überarbeitung des shitty first draft, aus denen schließlich die final drafts entstehen, in die nach einem Feed-back und/oder im Peerverfahren angemerkte Änderungen eingearbeitet werden.

8.1.2 Freewritingkönnen Sie anwenden, um solche ‚shitty first drafts‘, also Rohtexte, die noch kei-ne Ansprüche erfüllen müssen, zu generieren. Diese Techniken können Sie als privates Schreiben in den Alltag einbauen, um den Kopf freizubekommen. Sie schreiben für sich und können Ihre Sprache dadurch besser kennenlernen. Eine gute Art, zur eigenen Schreibstimme zu finden, ist beispielsweise auch das au-thentic writing. Hier wird in der Alltagssprache, also auch im Dialekt, oder mit Sprachwechseln geschrieben. Es hilft Ihnen die Frage zu beantworten: „Wie klin-ge ich / schreibe ich?“, die auch in der Wissenschaft anwendbar ist.

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Tipp: Das daily writing unterstützt durch tägliche Übung den Schreibfluss und beugt Schreibblockaden vor. Es muss dabei nicht zwingend an eine Form wie das Tagebuch gebunden sein und hält die Schreibzentren des Hirns fit! Schreiben Sie jeden Tag irgendetwas, Schreiben ist Übungssache!

8.1.3 Variationen des FreewritingBeim ‚normalen‘ Freewriting schreiben Sie alles nieder, was Ihnen gerade durch den Kopf geht. Oft weiß man über ein Thema bereits mehr, als man anfangs angenommen hat. Bei dieser Technik können Sie den eigenen Gedanken folgen, neue Verbindungen ziehen und diese wieder verwerfen. Die wichtigste Regel ist dabei: Nicht aufhören zu schreiben, egal wie banal, grammatikalisch falsch oder ungrammatisch die Sätze erscheinen.

Hierbei hilft es auch, das Schreiben als rapid writing anzulegen, also so schnell zu schreiben, dass der innere Zensor, der die Richtigkeit und Logik Ihrer Sätze überprüfen möchte und damit oft den Schreibfluss hemmt, nicht nachkommt.

Stehen Sie unter Druck und möchten eine gewisse Textmenge in einer bestimm-ten Zeit bewältigen, bietet sich das timed writing an, bei dem in selbst bestimm-ten Abständen (5, 10, 15 Minuten) drauflos geschrieben wird, um später beson-ders gelungene Passagen oder Gedanken herauszufiltern und zu unterstreichen, um diese später im Text verwenden zu können.

Suchen Sie eher nach einer Struktur, bieten sich Formen wie der Brief an Schwes-ter Susi an, in dem Sie in einem Brief an eine fiktive, außenstehende Person ver-suchen, den Sachverhalt einer ausstehenden Arbeit möglichst ausführlich und einfach zu erklären, damit das eigene Wissen reflektiert werden kann.

Eine weitere Methode ist das montage writing, bei dem die Teile der Arbeit auf-gespalten, einzeln mit Freewriting-Techniken geschrieben und anschließend wie-der zusammengefügt werden. Das kann die Angst davor nehmen, keinen Anfang zu finden.

8.2 Wissenschaftssprache

8.2.1 Konventionen der WissenschaftsspracheIm Folgenden finden Sie eine Liste zur Überprüfung der Wissenschaftlichkeit Ih-rer Formulierungen. Diese ist an übliche Konventionen angelehnt und dient als Anhaltspunkt.

• Behalten Sie die Adressat*innen im Blick (Gutachter*innen, scientific com-munity).

• Definieren Sie zentrale Fachbegriffe.

• Argumentieren sie wissenschaftlich d.h. objektiv, sachbezogen, klar, präzise, verständlich.

• Zitieren Sie korrekt! (→ siehe Kapitel 6)

• Formulieren Sie die Fragestellung explizit (Bsp: „Wie verläuft die Dramatur-gie einer Fernsehserie?“) oder implizit (Bsp: „Ziel dieser Arbeit ist es zu unter-suchen, wie die Dramaturgie einer Fernsehserie verläuft.“).

• Grenzen Sie fremde Forschungsmeinungen und eigene Standpunkte deut-lich voneinander ab.

• Konstruieren Sie Ihre Sätze möglichst verständlich: Räumen Sie jedem Ge-danken einen eigenen Satz ein. Schreiben Sie Hauptsachen im Hauptsatz, Nebensätze sind von nachgeordneter Bedeutung – auch inhaltlich.

• Bei Schachtelsätzen müssen Sie besonders auf die Verständlichkeit achten: alles Wichtige in den Hauptsatz! Einschübe in Gedankenstrichen können außerdem helfen, besser zu folgen; doch achten Sie darauf, dass es nicht zu viele werden, da der Text sonst fragmentiert wirkt.

• Nutzen Sie präzise Informationen statt umständlicher Umschreibungen.

• Vermeiden Sie nichtssagende Füllwörter (nun, also, jetzt, auch, eh, ohnehin, rein, gar, genau, nämlich, eigentlich, durchaus, gewissermaßen, natürlich, je-denfalls, überaus, ungemein, schlichtweg, zuweilen, völlig etc.).

• Unterscheiden Sie Fremdwörter von Fachbegriffen. Schlagen Sie im Zweifels-

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fall im Fremdwörterduden und in einem Fachlexikon nach. Häufig vorkom-mende Verwechslungen sind z.B. effektiv/effizient; formal/formell; rational/rationell; mystisch/mythisch; Rezension/Rezession; Zäsur/Zensur; Diskurs/Diskussion.

• Vermeiden Sie einen pseudowissenschaftlichen Stil durch übermäßigen Ge-brauch von Fremdwörtern.

• Vermeiden Sie umgangssprachliche Wendungen, Floskeln und Modewörter genauso wie Übertreibungen und Ungenauigkeiten.

• Wenn Sie eingedeutschte Anglizismen konjugieren müssen, suchen Sie bes-ser nach Alternativen (downloaden = herunterladen).

• Der Konjunktiv wird verwendet, um „fremdes“, angelesenes Wissen wieder-zugeben, aber auch um Distanz gegenüber der angeführten Meinung aus-zudrücken. Bsp.: „Fischer-Lichte vertritt die Position, Theater könne ‚ein Akt sowohl der Selbstdarstellung als auch der Selbstreflexion einer Kultur‘ sein.“

• Die Verwendung des Indikativs signalisiert dagegen Ihre Übereinstimmung. Bsp.: „Fischer-Lichte weist nach, dass Theater ‚ein Akt sowohl der Selbstdar-stellung als auch der Selbstreflexion einer Kultur‘ ist.“

Tipps zum Einstieg in den Text:

… mit einem pointierten Zitat aus einer Primärquelle

… mit einem pointierten Zitat aus einer Forschungsarbeit

… mit einem aktuellen Befund (Fakten, Zahlen, Umstände)

... mit historischen Fakten

... mit einer Schilderung der aktuellen Situation (Relevanz des Themas)

... mit einem Satz über die grundlegende Bedeutung

... mit der Definition eines zentralen Begriffes

... mit einem Satz über die Situation der Erforschung

... mit einer provokanten Behauptung

8.2.2 Wer spricht? Stimme des*der Autor*inDas oftmals angenommene ‚Ich-Tabu‘ der Wissenschaft gilt am tfm-Institut nicht zwangsläufig, hier ist es erlaubt bis erwünscht, Ihre eigene Stimme zu entwickeln und mit dieser zu sprechen. Wissenschaftlichkeit muss nicht nur Objektivität bedeuten, seien Sie mutig und beziehen Sie Stellung: Sie selbst stehen hinter Ihren Argumenten und sollten diese sowohl mit wissenschaftli-cher Praxis als auch mit persönlichem Einsatz stützen. Durch Schreiberfahrung werden Sie Eigenheiten in der eigenen Praxis (wie z.B. Formulierungen, Gendern, Absatzgestaltung…) entwickeln, welche durchaus beibehalten werden können und zu einem unverkennbaren, eigenen Stil beitragen. Wichtig ist: Position darf bezogen werden, aber alles, was als direktes oder indirektes Zitat von jemand anderem übernommen wird, muss gekennzeichnet werden!

8.2.3 Übliche AbkürzungenIn der wissenschaftlichen Praxis gibt es gemeinhin verwendete Abkürzungen, die standardisiert für alle Leser*innen verständlich sind und die Sie vor allem in den Fußnoten verwenden können. Im Fließtext sollten möglichst wenige Abkürzun-gen vorkommen.

ebd. = ebenda: Zitation derselben, vorher genannten Stelle (derselben Seite), deshalb ohne Seitenangabe, z.B. ebd.

a. a. O. = am angegebenen Ort: Zitation, die sich auf die gleiche Quelle, nicht aber auf dieselbe Stelle bezieht, z.B. a. a. O., S. 795.

vgl. = vergleiche: Vergleich einer zitierten Quelle, etwa bei indirekten Zitaten, z.B. vgl. Bordwell/Thompson, Film Art, S. 234.

f. = folgend: die genannte und die nächste Seite, gemeint sind also zwei Seiten, z.B. S. 157f.

ff. = folgende: die genannte und die folgenden zwei Seiten, gemeint sind also drei Seiten, z.B. S. 10ff.

Zahlen von eins bis zwölf werden als Wort geschrieben, ab 13 als Ziffer.

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8.3 Geschlechtergerechte Sprache

Prinzipiell müssen alle an der Universität Wien verfassten Arbeiten in einer ge-schlechtergerechten Sprache verfasst werden. Welche Form Sie wählen, bleibt Ih-nen überlassen, doch die Entscheidung für eine Art sollte in der gesamten Arbeit gleich sein und kann zu Beginn argumentiert werden, z.B. in der ersten Fußnote oder in der Einleitung. Ziel einer geschlechtergerechten Sprache ist es, die Gleich-heit aller Geschlechter auszudrücken.

8.3.1 Übliche Formen

Binnen-I: die StudentInnen

gängigste Form in der allgemeinen Verwendung

sehr gewohnt, daher gut lesbar

verweist auf ein binäres Geschlechtersystem

Schrägstrich: die Student/innen

sehr ähnlich zum Binnen-I

klarere Abtrennung

weibliche Form erscheint als Anhängsel

verweist auf ein binäres Geschlechtersystem

Klammer: die Student(innen)

seltene Form

weibliche Form erscheint als Anhängsel

verweist auf ein binäres Geschlechtersystem

Gendersternchen: die Student*innen

zunehmend häufigere Form

Stern verweist auf alternative Geschlechtsentwürfe

Gendergap: die Student_innen

gängigste Form in der wissenschaftlichen Verwendung

Gap schafft Platz für nicht-binäre Formen von Geschlecht

explizite Beidnennung: die Studenten und Studentinnen

gängig in gesprochener Verwendung

macht geschlechtergerechte Formulierung auch gesprochen deutlich

wirkt geschrieben oft umständlich und langwierig

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9 ÜBERARBEITUNG

9.1 Inhaltlich Hier geht es vor allem darum, die Schlüssigkeit Ihrer Argumentation zu prüfen. Ihr Blick sollte bei diesem Schritt auf das Thema Ihrer Arbeit und die verwende-ten Quellen gerichtet sein.

Prüfen Sie Ihre zentrale Forschungsfrage/n: Wird zu Beginn deutlich, was ihr For-schungsinteresse ist? Wird klar warum diese Frage relevant ist?

Haben Sie Ihre Quellenauswahl begründet? Wie ist die Qualität der Quellen?

Haben Sie den Stand der Forschung in den wesentlichen Positionen skizziert?

Ist Ihre Arbeit erkennbar logisch aufgebaut? Sind alle notwendigen Teile vorhan-den?

Prüfen Sie die Stringenz jedes Kapitels anhand Ihrer Forschungsfrage: Warum ist dieses Kapitel zur Beantwortung nötig? Wird die (Teil-)Antwort klar?

Haben Sie prägnante Beispiele aus Ihrer Primärquelle angeführt?

Haben Sie wesentliche Fakten, Argumente, theoretische Positionen aus der Se-kundärliteratur paraphrasiert oder wörtlich zitiert?

Besonders wichtig: Haben Sie eine Schlussfolgerung gezogen und Ihre For-schungsfrage beantwortet?

Prüfen Sie den roten Faden: Fügen sich die Kapitel gut aneinander? Stimmen die Vorankündigungen und die Rückverweise?

Prüfen Sie die Einleitung: Stimmt Ihr Überblick mit dem Hauptteil überein?

Prüfen Sie den Schlussteil: Haben Sie die wesentlichen Arbeitsschritte zusam-mengefasst? Stimmen diese mit dem, was Sie in der Einleitung „versprochen“ ha-ben, überein?

Haben Sie die Schlussfolgerung deutlich formuliert und damit eine Antwort auf die zentrale Forschungsfrage gegeben?

Haben Sie in eigenen Worten formuliert und nicht das in der Einleitung Gesagte wiederholt?

9.2 SprachlichHier geht es vor allem darum, die Klarheit des Ausdrucks und die Verständlich-keit der Präsentation zu prüfen. Ihr Blick sollte bei diesem Schritt auf die Ästhe-tik und die Logik der Sprache gerichtet sein.

Prüfen Sie die Fachbegriffe: Sind sie anhand von tfm-Fachliteratur definiert und im Folgenden einheitlich verwendet?

Prüfen Sie die Wortwahl: Ist das verwendete Vokabular eindeutig, treffend und klar? Lassen sich Wortwiederholungen vermeiden (Synonyme)? Wo sind sie sinn-voll?

Prüfen Sie abstrakte Begriffe: Brauchen sie ein Beispiel, um anschaulich zu wer-den?

Prüfen Sie alle Metaphern: Stimmen die sprachlichen Bilder?

Stimmt die Stilhöhe (zu gehoben, zu familiär, zu ironisch, zu wertend etc.)?

Prüfen Sie alle Zitate: Ist der Wortlaut korrekt? Sind sie inhaltlich und sprachlich gut integriert? Haben Sie Originalzitate im Originalwortlaut belassen?

Prüfen Sie die Paraphrasen: Haben Sie in eigenen Worten referiert?

Prüfen Sie die Fußnoten: Ist der Beleg von Zitaten eindeutig nachvollziehbar? Haben Sie weiterführende Hinweise in vollständigen Sätzen formuliert?

Prüfen Sie die Sätze: Stehen Subjekt und Prädikat sowie Artikel und Substantiv nicht zu weit voneinander entfernt?

Stehen die Hauptsachen in Hauptsätzen, steht das weniger Wichtige in den Ne-bensätzen?

Prüfen Sie die Absätze: Machen Sie den Gedankengang deutlich. Ist die Abfolge logisch und sinnvoll?

Grammatik und Orthografie: Stimmt das Tempus? Wann berichten Sie im Prä-sens, wann im Präteritum? Ist der Wechsel stimmig und sinnvoll?

Haben Sie einheitlich geschlechtsneutral formuliert?

Prüfen Sie insbesondere Getrenntschreibungen, Groß-/Kleinschreibungen, Ge-danken- und Bindestriche, Satzzeichensetzung.

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9.3 FormalHier geht es vor allem darum, die äußere Form zu prüfen. Sie ist mitentscheidend für den Gesamteindruck. Ihr Blick sollte bei diesem Schritt auf die einheitliche Verwendung formaler Vorgaben gerichtet sein.

Prüfen Sie die Gliederung: Stimmt die Struktur der Kapitel und der Unterkapitel? Gibt es nach einem ersten einen zweiten Unterpunkt?

Gleichen Sie die Kapitelüberschriften im Inhaltsverzeichnis mit den Kapitelüber-schriften im Textteil ab: Stimmen sie exakt überein?

Prüfen Sie jede einzelne Fußnote: Haben Sie einheitlich den Kurzbeleg oder den Vollbeleg verwendet? Wenn Sie eine Quelle mehrfach anführen, geschieht dies immer einheitlich? Ist jede hier genannte Literaturangabe in der Bibliografie an-geführt und dort sofort zu finden?

Prüfen Sie jede einzelne Literaturangabe in der Bibliografie: Ist sie vollständig, einheitlich und fehlerfrei? Stimmt die Reihenfolge (alphabetisch nach Nachna-men, bei mehreren Titeln eines*einer Autor*in diese chronologisch)?

Ist das Titelblatt laut Vorgabe (falls vorhanden) gestaltet?

Haben Sie die formalen Vorgaben für das Layout eingehalten (Schriftgröße, Zei-lenabstand, Seitenränder etc.)?

Haben Sie Seitenzahlen eingefügt und diese mit dem Inhaltsverzeichnis ver-knüpft?

Haben Sie den gesamten Text Korrektur gelesen bzw. Korrektur lesen lassen, die Korrekturen eingebracht und dann noch einmal gegengeprüft?

Wenn Sie Ihre Arbeit auf Papier abgeben: Ist der Ausdruck fehlerfrei? Sind Ihr Name, der Name ihres*ihrer Betreuer*in sowie der Name der Lehrveranstaltung erkenntlich?

Wenn Sie Ihre Arbeit elektronisch abgeben: Ist die Datei im richtigen Format abgespeichert, trägt sie die korrekte Bezeichnung laut Vorgabe?

9.4 FeedbackAngelehnt an Judith Wolfsbergers Konzept der „angenehmen Text-Feed-back-Runde“ wird hier ein gängiges Vorgehen zum Feedback-geben und -be-kommen vorgestellt.

der*die Autor*in …

… erklärt seinen*ihren Text kurz: Thema, Stadium, Auswahl etc.

… liest den Text langsam, laut und deutlich vor

… hört vor und nach dem Vorlesen zu und rechtfertigt oder entschuldigt den Text nicht

… macht sich beim Zuhören Notizen

… antwortet nicht und verteidigt den Text nicht

… stellt zum Schluss Verständnisfragen an die Leser*innen, um das Feedback zu verdeutlichen

die Leser*innen bzw. Zuhörer*innen …

… machen sich beim Zuhören und Lesen Notizen

… folgen beim Feedback den vereinbarten Gesichtspunkten

… formulieren eine kurze positive Aussage über den Text im Ganzen → erster Eindruck

… fassen den Text kurz zusammen → worum geht‘s?

… beschreiben das Ziel des Textes → Anliegen des*der Autor*in

… heben starke Passagen hervor

… machen fest, an welchen Stellen Bilder im Kopf entstehen

… beachten die Struktur des Textes → Aufbau

… beachten die Sprache → Wortwahl und Ton

… notieren, was unklar oder offen geblieben ist

… geben konkrete Verbesserungsvorschläge

…tätigen eine abschließende motivierende Aussage

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10 EMPFOHLENE FORMATIERUNGSeitenränder: oben, unten: ca. 2cm, links, rechts: ca. 2,5cm

Normaler Lauftext: 11 oder 12 Punkt, Zeilenabstand: 1,5 Zeilen

Bevorzugte Schriftarten: Times New Roman, Arial

Wörtliche bzw. direkte Zitate: in „…“; Zitate innerhalb von Zitaten in ‚…‘; bei wörtlichen Zitaten über mehr als 3 Zeilen…

…Zeilenabstand: einfach

…zusätzlicher Einzug links: ca. 1cm

…Leerzeile vor und nach dem Zitat

…eventuell in kleiner Schrift (10 oder 11 Punkt)

Fußnotentext: evtl. in kleiner Schrift (10 oder 11 Punkt), Zeilenabstand: einfach

Fußnotenzahlen: Nummerierung entweder pro Kapitel oder für ganzen Text

Paginierung nicht vergessen!

Ev. Ordnungszahlen bei den Überschriften (1.1.1, 1.1.2, 2.1.1 oder auch I.1.a, I.1.b etc.): Diese erleichtern vor allem bei Verwendung vieler Gliederungsebenen die Orientierung im Text, sind aber nicht zwingend erforderlich.

Titel von Werken: wie im Quellenverzeichnis, d.h. Titel von selbständigen Wer-ken kursiv; Titel von unselbstständigen Werken in „…“; Titel innerhalb von Titeln: in ‚...‘

Groß-/Kleinschreibung in englischen Werktiteln einheitlich gestalten: Den ersten Buchstaben jedenfalls groß schreiben, dann entweder nur Artikel, Partikel und Präpositionen klein (z.B. The Classical Hollywood Cinema. Film Style & Mode of Production to 1960) oder normale englische Groß-/Kleinschreibungsregeln beibe-halten (z.B. The classical Hollywood cinema. Film style & mode of production to 1960)

Hervorhebungen von eigenen Textpassagen: kursiv (nicht fett)! Mit Hervor-hebungen sollte generell äußerst sparsam umgegangen werden. Angebracht ist eine Hervorhebung z.B. dann, wenn der betreffende Satz ohne die Hervorhebung

des jeweiligen Wortes (oder der Phrase) falsch verstanden werden könnte.

11 RICHTLINIEN FÜR DIE BEURTEILUNGWas zeichnet eine gute schriftliche Haus- oder Abschlussarbeit in der Theater-, Film- und Medienwissenschaft aus? Eine von der SPL der Theater-, Film- und Medienwissenschaft und der Studienkonferenz erarbeitete mögliche Antwort lautet:

11.1 Fragestellung und VorgehenDie Arbeit …

• … verfügt über eine klare, im Rahmen der Aufgabe und des jeweiligen Leis-tungsniveaus sinnvoll zu bearbeitende und wissenschaftlich begründete Fra-gestellung und Auswahl der Gegenstände;

• … zeichnet sich durch ein Vorgehen aus, das so gewählt ist, dass alle Einzel-schritte folgerichtig aufeinander aufbauen und dazu dienen, die übergeord-nete Frage zu klären;

• … nimmt angemessen auf die in der Lehrveranstaltung erarbeiteten Inhalte und Theorien Bezug, stellt sie korrekt dar und verknüpft sie mit der eigenen Argumentation;

• … zeigt, dass darüber hinaus eine angemessene Recherche von und kritische Beschäftigung mit relevanter Primär- und Sekundärliteratur, Quellenmate-rial, Theorien und Methoden stattgefunden hat.

11.2 Kritisches BewusstseinDie Arbeit …

• … verdeutlicht ein kritisches Bewusstsein gegenüber dem selbst formulierten Forschungsansatz, den verwendeten Theorien und Methoden, den Analyse-vorgängen und im Hinblick auf den Umgang mit ihren Quellen;

• … zeichnet aus, dass die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis einge-halten werden, d.h. insbesondere klare, nachvollziehbare Belege indirekter und direkter Zitate gegeben werden, sorgfältige Quellen- und Literaturan-

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gaben erfolgen und zu jedem Zeitpunkt eigene Aussagen und fremde Über-nahmen voneinander unterscheidbar sind.

11.3 Inhalt, Argumentation und StrukturDie Arbeit …

• … hat ein übersichtliches, logisch aufgebautes und strukturiertes Inhaltsver-zeichnis;

• … beinhaltet eine Einleitung und ein Resümee, sowie ein Quellen- und Lite-raturverzeichnis;

• … verdeutlicht eine nachvollziehbare Entwicklung der eigenen Ideen, Thesen und Analysen und verknüpft alle Argumentationsschritte transparent und nachvollziehbar;

• … weist einen bedachten Umgang mit Analyse- und Auswertungsmethodik auf;

• … hat einen Umfang, der den Vorgaben entspricht;

• … leistet einen relevanten Beitrag zur aufgeworfenen Fragestellung oder zum gewählten Gegenstand;

• … führt zu einer Beantwortung oder resümierenden Reflexion der zugrunde-liegenden Fragestellung.

11.4 Formale Aspekte und SprachgebrauchDie Arbeit …

• … zeichnet sich durch einen klaren und präzisen Stil aus;

• … nutzt eine angemessene, wissenschaftliche Terminologie;

• … verfügt im Hinblick auf Zitationsregeln und äußere Form über eine korrek-te, angemessene und konsistente Gestaltung;

• … ist in fehlerfreier, grammatikalisch korrekter Sprache verfasst.

11.5 Diskriminierungsfreiheit und Geschlechterge-rechtigkeitDie Arbeit …

• … ist geprägt von kritischem Sprachbewusstsein und einer reflektierten Ver-wendung von Begriffen;

• … berücksichtigt geschlechtergerechtes Formulieren.

11.6 Freiheit des DenkensDie Arbeit …

• … reflektiert und begründet in allen Fällen, in denen diesen Empfehlungen nicht gefolgt wird, ihr Abweichen in wissenschaftlicher Form.

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12 ANHANG 1: PRÄSENTATION

Die Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse ist nicht nur in schriftli-cher, sondern auch in mündlicher Form Teil des Studiums der Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Dieses Manual beschäftigt sich vornehmlich mit dem wissenschaftlichen Schreiben, an dieser Stelle sollen jedoch auch ein paar kurze Hinweise für das Abhalten von Präsentationen gegeben werden.

12.1 Gestaltung von Präsentationen

Im Grunde kann auch eine Präsentation als Form einer wissenschaftlichen Ar-beit verstanden werden, mit dem Unterschied, dass der Kommunikationsweg ein anderer ist und durch die direkte Interaktion mit den Rezipient*innen neue Dy-namiken entstehen.

Zentral ist, dass Sie im Zuge einer guten Präsentation genauso wie in einer schriftlichen Arbeit einer Forschungsfrage nachspüren. Präsentationen soll-ten in der Regel keine reine Wiedergabe von vorhandenem Wissen sein, son-dern stellen vielmehr eine aktive Auseinandersetzung mit diesem dar, wodurch sich für Sie und Ihre Zuhörer*innen neue Perspektiven darauf eröffnen. Für das Entwickeln Ihrer mündlich verhandelten Forschungsfrage gelten die gleichen Hinweise wie in → Kapitel 3. Recherche und Lektüre verhalten sich ganz analog zu → Kapitel 4 und → Kapitel 5. Eine Angabe der Quellen wie in → Kapitel 6 ist auch in einer Präsentation – jedenfalls im Handout – nötig und die Strukturie-rung folgt ähnlichen Gesichtspunkten wie in → Kapitel 7 ausgeführt.

Der Unterschied zu einer schriftlichen Arbeit liegt primär in der Aufarbeitung des Themas. Die direkte, persönliche Adressierung Ihres Publikums eröffnet zusätzliche Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen.

Beginnen Sie die Präsentation mit einer kurzen Vorstellung von Ihnen und gegebenenfalls Ihrer Gruppe, dem Thema ihres Vortrages sowie einem kurzen Abriss über den folgenden Aufbau. Stellen Sie sich diesen Teil zu Beginn wie die Einleitung Ihrer wissenschaftlichen Arbeit vor. Schildern Sie Ihr Interesse an

dem Gegenstand und warum Sie diesen Zugang gewählt haben. An dieser Stelle können Sie die Forschungsfrage explizit oder implizit vorstellen.

Achten Sie während des Vortrags auf die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer*in-nen. Lange Zitate sollten etwa auf Folien oder am Handout mitzulesen sein, um das Verständnis zu erleichtern. Kurze Auflockerungen durch Anekdoten, Kom-mentare oder rhetorische Fragen brechen eintönige Redeblöcke. Sprechen Sie zum Publikum und nicht zu den Visualisierungen!

Bei der Verwendung von Bildern und Videos gelten die gleichen Fragen wie bei schriftlichen Arbeiten: Helfen Sie Ihnen bei der Beantwortung Ihrer Forschungs-frage? Und wenn ja, wofür genau wollen Sie sie einsetzen? Kontextualisieren Sie die Beispiele und erklären Sie warum Sie etwa genau diesen Filmausschnitt zeigen. Bereiten Sie Ihre Beispiele vor! Wenig zerstört die Aufmerksamkeit des Publikums so immens wie minutenlanges Suchen nach der richtigen Stelle im Video. Das kann z.B. durch ein vorheriges Herausschneiden der relevanten Teile leicht verhindert werden.

Wie Sie in der schriftlichen Ausführung dem roten Faden folgen, machen Sie auch die Struktur Ihrer Präsentation immer wieder deutlich. Sie können – ähn-lich wie bei Absätzen oder Kapiteln – am Ende eines Arguments etwa kurze Zu-sammenfassungen geben und verdeutlichen, wenn Sie einen Unterpunkt been-den und einen neuen beginnen. Markieren Sie auch das Ende Ihres Vortrages nicht nur durch eine Conclusion, sondern auch mit einem deutlichen Signal, etwa „Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Falls Sie Fragen haben, beantworte ich sie gern.“

Tipp: Gegen Nervosität: Es ist äußerst empfehlenswert, zeitig vor Beginn der Präsentation zu erscheinen und gegebenenfalls die technischen Details abzuklä-ren und zu testen.

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13 ANHANG 2: LITERATUREMPFEHLUNGEN

Bibliothek der Universität Konstanz, Projekt Informationskompetenz/Material, http://www.ub.uni-konstanz.de/bibliothek/projekte/informationskompetenz/material/ Zugriff: 19.3.2016.

Bibliothek der Universität Konstanz, Projekt Informationskompetenz/Ma-terial Modul 1, Kriterien für eine wissenschaftliche Publikation http://www.ub.uni-konstanz.de/fileadmin/Dateien/Informationskompetenz/Modulmateri-al/Modul_1/1_kriterien_wiss_publikation.pdf Zugriff: 27.3.2016.

Bünting, Karl-Dieter/Bitterlich, Axel/Pospiech, Ulrike, Schreiben im Studium: mit Erfolg. Ein Leitfaden. Berlin: Cornelsen Scriptor, 32000.

Burchert, Heiko/Sven Sohr, Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens. Eine anwen-dungsorientierte Einführung; [Fazit, reden, schreiben, lesen, recherchieren, Grundla-gen], München: Oldenbourg Verl., 22008.

Eco, Umberto, Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. 13. Aufl. Wien: Facultas, 2010 (= UTB 1512).

Esselborn-Krumbiegel, Helga, Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissen-schaftlichen Schreiben, Paderborn u.a.: Schöningh, 32008 (= UTB 2334).

Esselborn-Krumbiegel, Helga, Richtig wissenschaftlich schreiben. Wissenschafts-sprache in Regeln und Übungen, Paderborn u.a.: Schöningh, 2010 (= UTB 3429).

Franck, Norbert, Handbuch Wissenschaftliches Arbeiten. Frankfurt/M.: Fischer, 2. Aufl. 2007 (= Fischer TB 15186).

Institut für Wirtschaft- u. Sozialgeschichte/Institut für Geschichte, Universität Wien, https://www.univie.ac.at/gonline/htdocs/site/browse.php Zugriff: 26.3.2016.

Kornmeier, Martin, Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht für Bachelor, Master und Dissertation, Bern u.a.: Haupt, 42008 (= UTB 3154).

Kruse, Otto, Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studi-um, Frankfurt/M., New York: Campus, 2007.

12.2 Präsentationsformen und ihre Vor-/Nachteile

12.2.1 Frontalvortrag dichte Information

zu dicht / kein Platz für eigene Gedanken

viele Rezipient*innen

Konzentration auf Inhalte und Vortragende*n

Einlassen auf Gedanken und Persönlichkeit der*des Vortragenden

keine Fragemöglichkeit

12.2.2 Frontalvortrag mit anschließender Diskussion dichte Information

viele Rezipient*innen

Konzentration auf Inhalte und Vortragende*n

Einlassen auf Gedanken und Persönlichkeit der*des Vortragenden

Ablenkung durch Formulierung eigener Fragen für die Diskussion

Fragemöglichkeit

12.2.3 Gruppenpräsentation Gruppendynamische Probleme (Rollenverteilung)

oft ungenügende Vorbereitung (spontan, gruppendynamisch)

Andere beim Denken beobachten können

gemeinsames Wissen und Vielfalt

heterogene Performances

verschiedene Persönlichkeiten

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Kruse, Otto, Lesen und Schreiben. Der richtige Umgang mit Texten im Studium, Kon-stanz: UVK; Wien: Huter & Roth, 2010 (= UTB 3355).

Kühmstedt, Estella, Klug recherchiert: für Historiker, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2013.

Kühtz, Stefan, Wissenschaftlich formulieren. Tipps und Textbausteine für Studium und Schule, Paderborn: Schöningh, 2011 (= UTB 3471).

Pyerin, Brigitte, Kreatives wissenschaftliches Schreiben Tipps und Tricks gegen Schreibblockaden, Weinheim, München: Juventa Verlag, 32007.

Rauscher, Erwin, Wissenschaft (kennen-)lernen, Wien: Österreichischer Bundes-verlag, 1993.

Rossig, Wolfram E., Wissenschaftliche Arbeiten. Leitfaden für Haus- und Seminar-arbeiten, Bachelor- und Masterthesis, Diplom- und Magisterarbeiten, Dissertationen, Weyhe: Teamdruck, 62006.

Rückert, Hans-Werner, Schluss mit dem ewigen Aufschieben. Wie Sie umsetzen, was Sie sich vornehmen, Frankfurt am Main: Campus Verlag, 22000.

Ruhmann, Gabriela, „Schreibblockaden und wie man sie überwindet“, in: Schrei-ben im Studium. Ein Trainingsprogramm, hg. v Karl Bünting, Axel Bitterlich und Ulrike Pospiech, Ulrike, Berlin: Cornelsen Scriptor, 1996. S. 108-119.

Wolfsberger, Judith; Frei geschrieben, Wien: Böhlau, 42016

Wytrzens, Hans Karl/Elisabeth Schauppenlehner-Kloyber/Monika Sieghardt/Georg Gratzer, Wissenschaftliches Arbeiten. Eine Einführung, Wien: Facultas, WUV 42014.

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