Facharbeit: Gebäudedämmungen
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Gebäudedämmungen
Eine Facharbeit von Lukas ReicheggerKurs: Lehrgang Baubiologie
Abgabe: 26.09.2014
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Inhaltsverzeichnis
1. VORWORT ........................................................................................................................................................................................... 3
2. BEGRIFFSDEFINITION WÄRMEDÄMMUNG ...................................................................................................................................... 4
3. GESCHICHTE DES BAULICHEN WÄRMESCHUTZ ........................................................................................................................... 5
4. DÄMMUNG UND RAUMKLIMA ............................................................................................................................................................ 7
5. BAUPHYSIKALISCHE KENNWERTE .................................................................................................................................................. 8
6. KRITERIEN VON DÄMMUNGEN ......................................................................................................................................................... 9
7. SYSTEMATIK ..................................................................................................................................................................................... 14
8. ÜBERSICHT DER HANDELSÜBLICHEN DÄMMUNGEN .................................................................................................................. 16
9. BEURTEILUNG VON VERSCHIEDENEN DÄMMSTOFFEN ............................................................................................................. 18
10. BEWERTUNG BON DÄMMSTOFFEN ............................................................................................................................................ 36
11. NACHWORT .................................................................................................................................................................................... 37
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1. VORWORT
Nicht nur Aufgrund der stetig steigenden Kosten für Gas, Kohle, Öl und weiterer Rohstoffe, sondern auch durch die verschiedenen
Klimahausrichtlinien, Zertifizierungen und Kubaturboni in Südtirol und über die Landesgrenzen hinaus, ist das Thema Wärmedämmung aktuell
wie nie.
Hauptsächlich habe ich mich für dieses Thema entschieden, da auch ich vor der Entscheidung stehe für die Wahl der „richtigen“ Wärmedämmung
für mein Eigenheim.
Es gibt wohl kaum eine Diskussion über Maßnahmen am Gebäude, die derzeit so kontrovers und anhaltend geführt wird, wie jene zu Fragen der
Gebäudedämmung – wohl auch deswegen, weil es keine zeitlosen Antworten gibt. Vielmehr sind individuelle Lösungen gefragt. Sie hängen von
zahlreichen Faktoren ab, zum Beispiel vom Gebäudetyp, von baurechtlichen und bautechnischen Rahmenbedingungen, bauphysikalischen
Anforderungen, Wand- und Bodenaufbauten und schließlich auch von den individuellen Prioritäten und Möglichkeiten des Bauherrn.
Es geht in dieser Entscheidung selten darum, ob ein Gebäude – häufig nachträglich – wärmegedämmt wird, sondern wie die Dämmung ausgeführt
wird – um deren Sinnhaftigkeit und deren Potenzial.
Auf das Für und Wider folgen keinen statischen Argumenten. Sie orientieren sich vielmehr an bautechnischen, baukulturellen und baupolitischen
Zielen und Entwicklungen.
In der folgenden Facharbeit erhalten Sie einen Überblick über die gängigsten Gebäudedämmungen, welcher Ihnen bei der Entscheidung bzw.
Wahl der idealen Wärmedämmung für ihr Haus helfen soll.
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2. BEGRIFFSDEFINITION WÄRMEDÄMMUNG
Wärmedämmung ist notwendig, um die Wärmeübertragung zu vermindern, da Wärme immer bestrebt ist, von hohem Temperaturniveau zum
niedrigeren zu wandern.
Sie sollen den Durchgang von Wärmeenergie durch eine Hülle reduzieren, um einen Bereich entweder vor Abkühlung oder Erwärmung zu
schützen.1
Sie beruht auf dem Prinzip des Einschlusses von Luft oder anderen Gasen in Hohlräume des Materials. Da die Gase sehr schlechte Wärmeleiter
sind, wird damit die Wärmeleitfähigkeit der Dämmung verringert , also die Wärmedämmung erhöht.
Eine wesentliche Rolle für eine energiebewusste Bauweise spielen die Dämmstoffe. Eine Fülle unterschiedlicher Materialien für alle
Anwendungen wird angeboten.
Gebäudedämmung wird eingesetzt, um den Heizwärmebedarf von Strukturen zu minimieren.
Die Umgangssprache spricht in solchen Fällen häufig von Isolierung, doch während diese vollständig trennt, verringert eine Dämmung nur den
Austausch von Energie. Beispiele für die Anwendung von Wärmedämmungen an Gegenständen oder Anlagen sind Bettdecke, Thermobekleidung,
Kühltasche, Kühl- und Heizungsanlagen mitsamt ihren Rohrleitungen oder auch Fahrzeuge. In der Raumfahrttechnik setzt man Multilayer-
Insulation-Folien ein.
Dämmstoff ist jedoch nicht gleich Dämmstoff. Je nach Handelsform (Filze, Matten, Platten, Schütt-u. Einblasdämmstoffe), Belastbarkeit,
Brandschutzverhalten, Wärmeleitzahl und anderen Eigenschaften sind sie für unterschiedliche Anwendungen geeignet. Weiter unterscheiden
sie sich nach ihrer Herstellung und der verwendeten Materialien in Bezug auf ökologische und gesundheitliche Aspekte. Entsprechend den
Anforderungen an ökologisches Bauen sollten, wo möglich, natürliche Dämmstoffe bevorzugt eingesetzt werden.
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3. GESCHICHTE DES BAULICHEN WÄRMESCHUTZ
Im baulichen Wärmeschutz ist die Anwendung des Prinzips der ruhenden Luft noch nicht so alt, obwohl
der Schutz vor Kälte und Wind in unseren Breiten lebensnotwendig war. Unsere Vorfahren behalfen sich
zum Teil mit einfachsten baulichen Maßnahmen.
Neben Grubenhäusern wurden seit der Bronzezeit, vor allem in waldreichen Gegenden, schilf- oder
strohgedeckte Blockhäuser gebaut, die für die damaligen Verhältnisse bereits einen recht guten
Wärmeschutz aufgewiesen haben müssen
Verschalungen von Gebäuden aus Holz oder Schindeln und das zu Anfang diese Jahrhunderts
aufkommende zweischalige Mauerwerk sind erste baukonstruktive Maßnahmen, bei denen ruhende
Luftschichten bewusst für den baulichen Wärme- und Feuchteschutz erzeugt wurden.
Impulse für den Einsatz von Dämmstoffen kamen zunächst aus dem Bereich des Kälteschutzes. Die
Kühlhäuser, die mit der Entwicklung der Kältetechnik möglich wurden, mussten isoliert werden. Die ersten
Dämmstoffe, die dafür zur Verfügung standen, waren Kork und Glaswolle.
Der bauliche Wärmeschutz gewann an Bedeutung, als man begann, Wände, Decken und andere Teile der Gebäudehülle auf das statisch
erforderliche Maß zu beschränken, bspw. im Notwohnungsbau nach dem ersten Weltkrieg. Andere Impulse ergaben sich aus den steigenden
Ansprüchen an Feuchteschutz und Wohnkomfort (z.B. durch Badezimmer). In den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts erweiterte sich
dementsprechend die Palette der verfügbaren Dämmstoffe. Auf dem Markt verbreitet waren Produkte aus Holzwolle, Kork und mineralischen
Beispiel: Blockhaus
Beispiel: Grubenhaus
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Fasern (Glas, Stein, Schlacke). Der erste als Dämmstoff einsetzbare Kunstharzschaum wurde aus Melamin mit Formaldehyd hergestellt 2. Parallel
dazu wurden die tragenden Leichtbaustoffe entwickelt, z.B. Steine auf der Basis von Bims oder Schlacke.
Die Anfänge des Wärmeschutzes in der Forschung gehen ebenfalls auf die zwanziger Jahre zurück. Im Jahr 1924 untersuchte das
Forschungsheim für Wärmeschutz e.V. Korkschrot, Schaf- und Baumwolle, Flachs fasern, Sägemehl, Sisal und Getreidekornschalen auf ihre
Eignung für Dämmzwecke.
Wiederum ergaben sich Impulse für die Entwicklung neuer Dämmstoffe. Schaumglas und Kunstharzschäume wurden bereits in den vierziger
Jahren entwickelt. Die erste Patentanmeldung für ein Wärmedämmverbundsystem erfolgte Ende der fünfziger Jahre, die Markteinführung Anfang
der sechziger Jahre.
2 Stark, J.; Wicht, B.: Geschichte der Baustoffe. Schriften der Hochschule für Architektur und Bauwesen
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4. DÄMMUNG UND RAUMKLIMA
Wieso ein Haus überhaupt dämmen?
Bei Verbesserung des Wärmeschutzes steigt die Oberflächentemperatur der Wandflächen. So wird dem menschlichen Körper weniger Wärme
durch Strahlung entzogen. Eine dichtere Gebäudehülle verhindert unbehagliche Zugluft. Wärmeschutz und Gebäudeabdichtung dienen daher
nicht nur der Energieeinsparung, sondern stellen auch eine nicht zu unterschätzende “Behaglichkeitsversicherung” dar.
Für das persönliche Behaglichkeitsempfinden in Räumen ist neben individuellen Besonderheiten (Alter, Bekleidung, Gesundheitszustand,
Geschlecht, Konstitution, Bewegung) das Raumklima eine wesentliche Größe.
Nachfolgende Einflussfaktoren sind hierfür bedeutsam:
· Raumlufttemperatur
· Oberflächen- ,Umgebungsflächentemperatur von Boden, Wand und Decke
· Luftfeuchtigkeit
· Art und Intensität der Beheizung
· Lüftung (u.a. Zugluft)
Die drei erstgenannten Punkte haben hierbei die größte Bedeutung; über Art und
Auswahl von Dämmstoffen können wir zugleich direkten Einfluss auf sie nehmen.
Einflussfaktoren des Raumklima
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5. BAUPHYSIKALISCHE KENNWERTE
Wärme wird durch drei Mechanismen übertragen:
Wärmeleitung: Die Wärme wird durch die Bewegung von Molekülen weitergegeben. Stoffe mit
hoher Dichte leiten Wärme meist besser als Stoffe mit einer geringen Dichte. Stahl leitet Wärme
besser als Holz. Dämmen bedeutet, Molekülketten durch Wahl der Werkstoffe und konstruktive
Anordnung zu verlängern oder zu unterbrechen.
Wärmestrahlung: Die Wärme wird durch elektromagnetische Wellen weitergegeben, deren
Übertragung durch zwei Faktoren gemindert werden kann.
Möglichst niedriger Emissionsgrad durch glatte, spiegelnde Flächen.
Verringerung der Oberflächentemperatur des zu dämmenden Körpers durch eine Isolierung.
Nach diesen Prinzipien funktionieren auch Rettungsdecken und verspiegelte Fensterscheiben.
Konvektion: Die Wärme wird durch Strömungen in Gasen oder Flüssigkeiten transportiert. Wärmedämmung bedeutet, die Wärmeströmungen zu
unterbrechen.
Die 3 Wärmetransporte und ihre Unterschiede
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6. KRITERIEN VON DÄMMUNGEN
Folgende Kriterien sind – abgesehen von der Beschaffenheit und der damit verbundenen Einsetzbarkeit in bestimmten Situationen – für die
Auswahl eines Dämmstoffes wichtig:
• Die Wärmeleitfähigkeit.Sie gibt an, wie viel Wärme durch den Stoff entweichen kann. Je niedriger der Wert, desto besser wird bei gleicher Dämmstoffdicke gedämmt.
• Die Wärmespeicherkapazität:Eine hohe Wärmekapazität bedeutet, dass ein Dämmstoff viel Wärme speichern kann und dass es lange dauert, bis ein Dämmstoff die
gespeicherte Wärme weitergibt. Die Wärmespeicherkapazität eines Bauteils ist neben anderen Faktoren im wesentlichen abhängig von der
Rohdichte, d.h. dem Gewicht in einem bestimmten Volumen, und der spezifischen Wärmekapazität. Die-se spezifische Wärmekapazität (c) ist eine
Stoffkonstante und gibt die Wärmemenge in Joule an, die benötigt wird, um einen Stoff von 1 kg um ein Grad Kelvin zu erwärmen; Maßeinheit:
J/kgK. Ein Stoff mit einer hohen Rohdichte und gleichfalls hoher spezifischer Wärmekapazität absorbiert die eingetretene Wärmemenge und
erreicht damit eine hohe Wärmespeicherung. Er bewirkt so die zeitliche Verschiebung des Wärmedurchgangs in das Gebäudeinnere. Dies ist
wichtig für den sommerlichen Wärmeschutz. Zudem bilden sich auf einem Dämmstoff, der viel Wärme speichern kann, nicht so schnell Algen.
• Der Wasserdampfdiffusionswiderstand.Er zeigt an, in welchem Maß ein Dämmstoff die Ausbreitung (Diffusion) von Wasserdampf verhindert. Die entsprechende Kennzahl µ gibt an, um
welchen Faktor das Material dichter ist als eine gleich dicke Luftschicht. Je größer die Zahl, desto weniger Dampf lässt der Dämmstoff durch. Bei
Außenwänden sollte der Widerstand der einzelnen Schichten von innen nach außen abnehmen. Eine Dampfsperre innen verhindert, dass
Feuchtigkeit aus den Wohnräumen in das Dämmmaterial eindringt. Dadurch wird vermieden, dass das Dämmmaterial durchfeuchtet. Denn dann
würde es seine Dämmeigenschaft verlieren und möglicherweise schimmeln.
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• Die Baustoffklasse:Gibt Auskunft über die Brandschutzeigenschaften eines Dämmstoffes.
Baustoffe werden gemäß DIN 4102, Teil 1 nach ihrem Brandverhalten in folgende Klassen eingeteilt:
A = nicht brennbare Baustoffe,
B = brennbare Baustoffe,
B1 schwerentflammbare Baustoffe,
B2 normalentflammbare Baustoffe,
B3 leichtentflammbare Baustoffe.
• Einteilung / Systematik der Dämmstoffe;
· organisch-natürlichen (nachwachsenden) Rohstoffen (z.B. Cellulose, Holz, Hanf, Schafwolle)
· organisch-synthetischen Rohstoffen (z.B. Polyester, Polystyrol, PU)
· anorganisch-natürlichen Rohstoffen (z.B. Blähton, Perlite, Vermiculit)
· anorganisch-synthetischen Rohstoffen (z.B. Mineralwolle, Schaumglas)
• Abmessungen:[L x B x H / Gebinde / Säcke]
• Zusammensetzung:Alle Inhaltsstoffe des Materials nach Hersteller-Deklaration
• Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen:Die neue Normung erlaubt eine bessere Zuordnung der Dämmstoffe zu den jeweiligen Einsatzgebieten und gibt gleichzeitig Eigenschaften an.
Anwendungsgebiete nach der neuen DIN 4108-10:
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Produkteigenschaft Kurzzeichen Beschreibung BeispielDruckbelastbarkeit dk keine Druckbelastbarkeit Zwischensparrendämmung
dg geringe Druckbelastbarkeit unter Estrich im Wohnbereichdm mittlere Druckbelastbarkeit nicht genutzte Dachflächendh hohe Druckbelastbarkeit genutzte Dachflächends sehr hohe Druckbelastbarkeit Parkdeck, Industriebödendx extrem hohe Druckbelastbarkeit Parkdeck, Industrieböden
Wasseraufnahme wk keine Anforderungen Innendämmungwf Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser Außendämmung Wandwd Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser
und/oder DiffusionPerimeterdämmung, Umkehrdach
Zugfestigkeit zk keine Anforderungen Hohlraumdämmungzg geringe Zugfestigkeit Außendämmung Wand hinter Bekleidungzh hohe Zugefestigkeit Außendämmung Wand unter Putz
SchalltechnischeEigenschaften
sk hohe Zusammendrückbarkeit,Trittschalldämmung
wenn keine schalltechn. Anforderungen
sh hohe Zusammendrückbarkeit,Trittschalldämmung
unter schwimmenden Estrich,Haustrennwand
sm mittlere Zusammendrückbarkeit,Trittschalldämmung
unter schwimmenden Estrich,Haustrennwand
sg geringe Zusammendrückbarkeit,Trittschalldämmung
unter schwimmenden Estrich,Haustrennwand
Verformung tk keine Anforderungen Innendämmungtf Dimensionsstabilität unter Feuchte und
TemperaturAußendämmung der Wand unter Putz
tl Dimensionsstabilität unter Last undTemperatur
Dach mit Abdichtung
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Die bisher geläufigen alten Bezeichnungen der Anwendungstypen haben größtenteils schon ihre Gültigkeit verloren:
Typkurzzeichen Verwendung des Wärmedämmstoffes
W nicht druckbelastbar (z.B. für Wände und Decken)
WL nicht druckbelastbar (z.B. für Zwischenparrendämmungen und Balken)
WD druckbelastbar (z.B. under druckverteilenden Böden und als Aufsparrendämmung)
WS erhöhte Belastbarkeit für Sondereinsatzgebiete
WDS erhöhte Belastbarkeit für Sondereinsatzgebiete
WDH erhöhte Belastbarkeit unter druckverteilenden Böden
WV beanspruchbar auf Zugfestigkeit senkrecht zur Plattenebene
(z.B. bei Fassaden mit Putzsystem) bzw.
beanspruchbar auf Abreiß- und Scherbeanspruchung
WB beanspruchbar auf Biegung
• Ökologische Qualitäten:Umwelteinfluss des Materials über gesamten Lebenszyklus, Schadstofffreiheit, Emissionsverhalten, Langlebigkeit. Diese Punkte stehen im
direkten Zusammenhang zueinander.
Grundsätzlich ist bei allen Baumaterialien inklusive der Dämmstoffe zu beachten: Eine lange Verwendungszeit führt zu einer stärkeren Bedeutung
der gesundheitlich relevanten Aspekte. Deshalb sind auch kleinste Schadstoffmengen in einem Material, über einen langen Zeitraum betrachtet,
als nicht akzeptabel zu bewerten. Die ökologische Kontur eines Baumaterials verbessert sich aber, je länger es eingebaut bleibt und seinen Zweck
erfüllt. So können besonders langlebige Materialien, auch wenn sie aus etwas bedenklich / heikler Herstellung kommen, dennoch als
empfehlenswert betrachtet werden.
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• Primärenergieinhalt: ...[(kWh)/qbm]Als P. (abgekürzt PEI) wird die Energie bezeichnet, die zur Produktherstellung einschließlich Herstellung u. Transport der Ausgangsstoffe benötigt
wird. Teilweise unterschiedliche Berechnungsgrundlagen erschweren den direkten Vergleich von PEI-Angaben; so wird bei bestimmten Verfahren
der indirekte Energiebedarf zur Errichtung der Produktionsstätte hinzuaddiert, bei anderen nur der eigentliche Energiebedarf zur
Produktherstellung zugrunde gelegt.
Wichtig ist in jedem Fall, bei einem Vergleich von PEI-Daten die eingesetzte Materialmenge, die Langlebigkeit u. das Energieeinsparungspotential
(Dämmstoffe) zu berücksichtigen.
• Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise:Einsatzmöglichkeiten / Einsatzorte im Baukörper sowie Möglichkeiten der Eigenleistung
• Preis-Niveau: (Material/Arbeit):Hier werden ungefähre Einschätzungen auf der Basis der Summe aller betrachteten Materialien vorgenommen.
• Beispielhafte Produkte / HerstellerEingeführte Produkte / deren Hersteller, die den oben angegebenen Kriterien entsprechen.
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7. SYSTEMATIKDämmstoffe sind Stoffe, die aufgrund ihrer Struktur in hohem Maß wärme- und schalldämmend
wirken. Nach DIN 4108-2 gilt eine Schicht als Wärmedämmschicht, wenn ihr Rechenwert der
Wärmeleitfähigkeit > 0,1 W/(mK) ist.
In Bezug auf die Rohstoffbasis sind anorganische (mineralische) und organische Dämmstoffe zu
unterscheiden.
Bei den organischen Dämmstoffen kann man zusätzlich die aus Erdöl hergestellten Kunststoffe und
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen voneinander abgrenzen. Im allgemeinen
Sprachgebrauch werden letztere häufig als natürliche oder ökologische Dämmstoffe bezeichnet.
Nach ihrer Struktur können Faserdämmstoffe und geschäumte Dämmstoffe unterschieden werden.
Bei ersteren bilden Fasern eine Art Haufwerk, in dem Luft eingeschlossen ist. Geschäumte
Dämmstoffe bestehen aus einer festen Matrix, die luft- oder gasgefüllten
Poren umschließt
Faserstoffe Schafwolle
Gipsschaumstruktur
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Systematik der Dämmstoffe nach ihrer Rohstoffbasis
-Mineralwolle-Schaumglas-Blähglas-Naurbims-Vermiculit-Blähton-Calciumsilikat-Gipsschaum
DÄMMSTOFFE
ANORGANISCH ORGANISCH
KÜNSTLICH NATÜRLICH
-Polystyrol-Partikelschaum (EPS)-Polystyrol-Extruderschaum (XPS)-Polyurethan-Hartschaum (PUR)-Phenolharz-Hartschaum (PF)-Polyurethan-Ortschaum (PUR)-Harnstoff-Formaldehydharz-Ortschaum (UF)-Polyester
-Kork-Kokos-Schafwolle-Baumwolle-Flachs-Hanf-Torf-Holzwolle-Holzfasern-Hobelspäne-Zellulose-Getreidegranulat-Reisspelzen
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8. ÜBERSICHT DER HANDELSÜBLICHEN DÄMMUNGEN
DÄMMSTOFF RD[kg/m³]
WL λR*
[W/(mK)]Schadstoff-abgabe beider Nutzung
Schad-stoffabgabe
Produkt-lebenslinie
PEI Brand-verhalten**
DIN 4102-1
Aerogelmatte10 150 0,013 nein nein gering A1/A2 Boder E
Blähglasschüttung 270-1100 0,040-0,060 nein nein hoch A1Blähglimmerschüttung(Vermiculit)
70–150 0,07 nein nein mittel A
Blähperlitschüttung 90 0,05 nein nein mittel ABlähtonschüttung 300 0,16 nein nein mittel ACalciumsilikat-Platte 300 0,065 nein nein ? A1Celluloseeinblasdämmung (Recycling)
35–70 0,040 nein nein sehrgering
B
Glasschaumgranulat 130-170 0,07-0,09 nein ? ? A1Hanffaserdämmplatte12 30-42 0,040 nein nein gering B2Holzfaserdämmplatte 130–270 0,037–0,05 nein nein gering
?B
Holzwolle-Leichtbauplatte
360 0,09 nein nein gering B
Kokosfasermatte bzw. -platte
75–125 0,045 nein nein gering B
Korkplatte und Granulat 120–200 0,045 nein nein gering BMagnesiumoxidzement-Ortschaum11
33 0,037 nein nein ? A1
Mineralschaumdämmplatte
350 0,045 nein nein mittel A1
Mineralwolleplatte (Glas,Steinwolle)
80 0,04 bis 0,032 möglich ja mittel A
Polyesterfaservlies 15 - 30 0,035 – 0,040 nein ? ? B1Polystyrolplatte 15-30 0,03 ja ja hoch BPolyurethanplatte 30 0,025 möglich ja hoch BPorenbeton 200-700 0,08-0,21 nein nein ? A1Resolharzplatte9 >35 0,025-0,022 ? ? ? CSchafwollefilz 20–120 0,04 nein nein gering BSchaumglasplatte undGranulat
100-165 0,040-0,052 nein nein mittel A1
Schilfrohrplatte 190-225 0,06 nein nein gering BStrohballen8 100 0,045 nein nein gering B2Strohplatte 500 0,11 nein nein gering BVakuumdämmplatte 180–210 0,008–0,003 nein nein gering
?B2
Zellstoffdämmung 35–60 0,04 nein nein gering B2Lupotherm (Luft-PolsterSystem
ca. 15 WLZ = 0,012 Nein Nein ? B2
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Quellenverweis der Tabelle1 Ggf. Atemschutz bei der Verarbeitung zum Schutz gegen Faserfreisetzung erforderlich.
2 Fasern kritischer Geometrie und niedriger Biolöslichkeit können im Tierversuch krebserzeugend
sein. Eine Freisetzung der Fasern ist möglich. Seit 1. Juni 2000 darf in der Bundesrepublik
Deutschland Mineralwolle nur noch verkauft oder weitergegeben werden, wenn sie frei von
Krebsverdacht ist.
3 Bei schlechten Qualitäten bzw. bei Verwendung von Chemikalien Emissionen möglich.
4 Aus Polystyrol kann aber auch unter Umständen monomeres un-vernetztes Styrol aber auch das
Treibmittel Pentan[11] ausgasen, bei der Degradation kann Chrom(VI) freigesetzt werden.[12]. Bei der
Herstellung und im Brandfall Freisetzung giftiger Chemikalien.
5 Bei Gebrauch Abgabe von Reaktionsprodukten der Isocyanate nicht auszuschließen. Bei der
Herstellung und im Brandfall Freisetzung giftiger Chemikalien.
6 Bei Verletzung der Poren Freisetzung von geringen Mengen Schwefelwasserstoff.
7 Pestizidrückstände möglich. Verwendung von Mottenschutzmitteln möglich.
8 Wärmedämmleitwert-Überprüfung: Zertifikat der MA39/Wien vom April 2000
9 Produktblatt Kooltherm K3 http://www.meha.de/Kooltherm_k3.pdf
10 Produktblatt Spaceloft http://www.aerogel.com/markets/building.html
Mit Hilfe der Nanotechnologie ist es möglich, Strukturen, Techniken und Systeme zu entwickeln, die
völlig neue Eigenschaften und Funktionen aufweisen.
Eventuelle Risiken der Nanotechnologie:
· Gründe dafür, dass Nanomaterialien Risiken bergen können, sind:
· die besonderen (physikalisch-chemischen) Eigenschaften eines Nanomaterials, z.B. große
reaktionsfreudige (reaktionsbefördernde) Oberflächen,
· das besondere Verhalten im Körper, z.B. eine lange Verweildauer und die Überwindung
natürlicher biologischer Barrieren
· die zu erwartende zunehmende Belastung durch Freisetzung.
11 Produktblatt Air Krete http://www.airkrete.com/specifications.php US-Patent 4731389
12 Produktblatt Thermo-Hanf http://www.thermo-hanf.de/1/produkte/daemmstoffe/thermo-hanf-
premium/technische-daten/technische-daten.html
* Index R = nach Norm ermittelter Rechenwert
** Baustoffklasse nach DIN 4102-1: A1 = nicht brennbar; A2 = nicht brennbar mit brennbaren Anteilen;
B1 = schwer entflammbar; B2 = normal entflammbar
Neben dem Wärmedämmvermögen sollte bei einem Vergleich von Dämmstoffen auch das Verhalten
im Brandfall (etwa bei einem Wohnungsbrand mit aus dem Fenster herausschlagenden Flammen
oder nach Einschlag einer Feuerwerksrakete) einbezogen werden
13 Produktblatt http://www.lps-gmbh.com/downloads/LupoThermB2+8_Produktinfo.pdf.
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9. BEURTEILUNG VON VERSCHIEDENEN DÄMMSTOFFEN
9.1. Wichtigsten synthetisch erzeugten Dämm-Materialien:1) Mineralfaserdämmstoffe
2) Polystyrol (PS)-Hartschaum expandiert
3) Polystyrol (PS)-Hartschaum extrudiert
4) Polyurethan (PUR)-Hartschaum
5) Schaumglas
9.2. Wichtigsten natürlichen Dämm-Materialien:
6) Zellulosedämmplatte
7) Zelluloseflocken-Einblasdämmstoff
8) Hanfdämmplatte
9) Baumwoll-Dämmmatte
10) Baumwollflocken-Einblasdämmstoff
11) Glimmerschiefer-Schüttdämmstoff
12) Schaumglas
13) Flachsfaser-Dämmplatte
14) Holzfaser-Dämmplatte
15) Blähperlit-Schüttdämmstoff
16) Schafwolle-Dämmmatten
17) Hobelspan-Einblasdämmstoff
18) Kork-Dämmplatten
19) Kokosrollfilz-Dämmstoff
20) Calciumsilikat-Platte
21) Schilfrohr-Leichtbauplatten
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9.1. Wichtigsten synthetisch erzeugten Dämm-Materialien:1) Mineralfaserdämmstoffe
Markennamen „ISOVER“ oder „Rockwool“,
Farbe Gelb (Glaswolle) oder Braun
(Steinwolle).
Gewonnen aus einer Glas- oder
Gesteinsschmelze, universell einsetzbar für
die Wärmedämmung von Dach, Wand und
Fußboden. Für Schall- und Brandschutz
gibt es meist keine Alternative zu
Mineralfaserprodukten. Der geringe
Bindemittelgehalt gilt im fachgerecht eingebauten Zustand als unbedenklich. Durch den
vorhandenen Feinfaseranteil werden wie bei jeder Art von Staubentwicklung bei der
Verarbeitung Feinstaubmasken empfohlen.*
2) Polystyrol (PS)-Hartschaum expandiertMarkennamen „Styropor“, Farbe Weiß
(Partikelschaum, EPS). Polystyrol Granulat
wird expandiert (aufgeschäumt) und dann
zu Platten verschweißt. Sehr vielseitig
einsetzbar und leicht zu verarbeiten,
geeignet zur Wärmedämmung von Dach,
Wand und Boden, oft in Kombination mit
Deckmaterialien wie Gipskartonplatten,
Holzspanplatten oder Holzwolle-Leichtbauplatten.
Grundstoff aller Schaumkunststoffe ist Erdöl. Die Herstellung erfordert zwar einen hohen
Energie-Aufwand, aber die Energie-Einsparung während der Nutzungsdauer überwiegt,
sodass die Umwelt-Bilanz insgesamt positiv ist.
3) Polystyrol (PS)-Hartschaum extrudiertMarkennamen „Styrodur“ oder „Styrofoam“,
Farbe Grün oder Blau (Extruderschaum,
XPS). Geschmolzenes Polystyrol wird durch
eine Breitschlitzdüse (Extruder) zu Platten
gepresst. Besonders geeignet für
Anwendungen mit Druck- oder
Mineralfaserdämmstoffe
Polystyrol (PS)-Hartschaum expandiert
Polystyrol (PS)-Hartschaum extrudiert
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Feuchtigkeitsbelastung wie Boden- oder Flachdachdämmung, Kellerbauteile außen
und zum Anbetonieren (z. B. Deckenstirnflächen). Bei der Herstellung relativ hoher Energie-
Aufwand.
4) Polyurethan (PUR)-HartschaumOft angeboten als komplette
Dachaufbausysteme, Farbe Gelb.
Konkurrenzlos guter Dämm-Wert in
Verbindung mit beidseitig gasdichten
Deckschichten (z. B. Metallfolien,
WLG 025). Haupteinsatzgebiete sind
Flachdach- und
Bodendämmung.
Problematisch sind die bei der Herstellung eingesetzten
gesundheitsschädlichen Isocyanate. Der Energie-Aufwand
für die Herstellung ist hoch.
5) SchaumglasMarkenname „Foamglas“.
Herstellung unproblematisch durch
Aufschäumen einer
Glasschmelze mit Kohlenstoffgas.*
Bevorzugter Einsatz im Flachdach.
Bezeichnung als Sicherheitsdämmstoff
wegen besonderer Eignung bei
Anforderungen wie extreme Druckfestigkeit,
Nichtbrennbarkeit, Wasser- und
Dampfdichtheit, Unverrottbarkeit,
Säurebeständigkeit, hohe Temperaturbeständigkeit und Formstabilität unter befahrbaren
Flächen, zur Außendämmung des Kellers, in Nassräumen oder als Innendämmung.
Polyurethan (PUR)-Hartschaum
Schaumglas
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9.2. Wichtigsten natürlichen Dämm-Materialien:
6) Zellulosedämmplatte
· Allgemeine Beschreibung:Rohstoffen organisch-natürlichen,
pflanzlichen Ursprungs
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,040 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität: 1944[J/(kgK)]: Dieser hohe Wert ergibt
einen hervorragenden sommerlichen Wärmeschutz.
· Diffusionswiderstand μ = 1
· Rohdichte: 70 – 100 kg/m³
· Druckfestigkeit: ca. 8 – 10 kN/m²
· Brandklasse / Brandverhalten: B2 nach DIN 4102, T1 /; (normal entflammbar) brennendes
Abtropfen oder Abfallen trat nicht auf; Selbstverlöschend unter B2-Bedingungen
· Abmessungen: 1000 x 625 mm; 1250 x 600 mm; 1250 x 570 mm; Höhe/Plattendicke 25 –
160 mm;
· Zusammensetzung: Zellulose aus Altpapier u. Jute; Lignin-sulfonat, Tallharz,
Aluminiumsulfat (Bindemittel);Borax, Borsäure (Brandschutzmittel)
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: Zulassungen für Produkte
gegeben; W oder WV nach DIN 18165, T1
· Ökologische Qualitäten: Umweltbelastung bei Herstellung: mittel; Aktivierung der natürlich.
Bindemittel durch Wasserdampf, sorptionsfähiges Material (30 kg Feuchtigkeit/qbm
Dämmstoff); luftfeuchteausgleichend. Einzel. Produkte: Besonders empfehlenswert laut IBÖ
(geprüft 1999)
· Primärenergiegehalt (PEI): 55 - 70 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: genormter Baustoff, kann einfach verarbeitet werden
(Eigenleistung möglich). Kaum staubend; dennoch bei Verarbeitung Atemschutz sinnvoll.
Dachdämmung zwischen Sparren, Wänden u. Böden für unbelastete Systeme,
Fassadendämmung
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: Homatherm Dämmstoffplatte / Homann
Dämmstoffwerk
Zellulosedämmplatte
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7) Zelluloseflocken
· Allgemeine Beschreibung:Einblasdämmstoff aus organisch-
natürlichem, hier pflanzlichen Rohstoff
Zelluloseflocken, im Recyclingverfahren aus
Tageszeitungen hergestellt; zum Ein- oder
Ausblasen in Hohlräume von Dächern,
Wänden u. Decken.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,040 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität: ca.1600 [J/(kgK)]
· Diffusionswiderstand μ = 1 - 2 (DIN 4108)
· Rohdichte: 35 – 80 kg/m³
· Druckfestigkeit: elastisch, nicht druckbelastbar
· Brandklasse u. Brandverhalten: B2 schwerentflammbar nach Prüfverfahren.
Nur brennbar bei Beflammung: Verkohlung, langsameres Verschwelen dickerer Schichten.
Sofortiges Verlöschen der Flammen nach Beflammung, keine eigene Brennbarkeit. Als
Dämmung in einer Leichtbaukonstruktion extrem gute Brandverzögerung;. Kein Schmelzen:
Wirkung noch über 1.500 °C. Emissionen im Brandfall: Kohlendioxid, - unkontrollierten,
unvollständigen Verbrennungen.
· Abmessungen: 100 L Säcke, Big Bags
· Zusammensetzung: Tageszeitungspapier, Borax, Borsäure
· Typkurzzeichen für die Anwendung /Normen, Verordnungen: div. Zulassungen für
Produkte gegeben
· Ökologische Qualitäten: Umweltbelastung bei der Herstellung: Das Recycling von
Zeitungspapier zu isofloc’ braucht sehr wenig Energie u. belastet weder Wasser noch Boden.
Emissionen durch Transport. Sorptionsfähiges Material, luftfeuchteausgleichend. Extrem
hohe Wärmespeicherfähigkeit = hoher sommerlicher Wärmeschutz. Gute Schalldämmung.
Langlebige Dämmung (60 Jahre erprobt). Anmerkung: Gravierender Nachteil ist die große
Staubentwicklung bei der Verarbeitung sowie massive Freisetzung von Fasern beim
Einblasen.
· Primärenergiegehalt (PEI): 58 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Einbau nur durch geschulten Fachbetrieb; diese
Leistung umfasst die Beratung bei der Konstruktionswahl. Für das Material übernimmt der
Hersteller die Garantie, die Ausführung gewährleistet der Fachbetrieb mit einer
Baustellenbescheinigung, Beispielhafte Produkte / Hersteller: ISODAN; Climacell;
Thermofloc; isofloc ökologische Bautechnik; Homatherm fineFloc/ Homann Dämmstoffwerk
Zelluloseflocken-Einblasdämmstoff
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 23
8) Hanfdämmplatte
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff aus
Rohstoffen organisch-natürlichen, hier
pflanzlichen Ursprungs; Flachs u. Hanf sind
in Europa die Pflanzen mit der längsten
Anbautradition. Sie sind sehr anspruchslos
an Ihre Böden, schnellwachsend u.
benötigen weder Düngung noch Spritzmittel.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,042 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität: 2300 J/(kg·K)
· Diffusionswiderstand μ = 1-2
· Rohdichte: 20-68 [Kg/qbm]
· Druckfestigkeit:
· Brandklasse u. Brandverhalten: B 2 nach DIN 4102
· Abmessungen: 1000 x 625mm, d = 40, 60, 80, 100 mm [L x B x H]
· Zusammensetzung: Flachs- und Hanfgarn, wasserglasfixiert, oder Hanffasern,
Polyesterstützfasern, Soda (Natrium-karbonat)
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: div. Zulassungen für
Produkte gegeben /W, WL
· Ökologische Qualitäten: Material ist von Natur aus fungizid u. antibakteriell, keine
Imprägnierung notwendig. Ökolog. Produktprüfung (Zertifikat) des eco-Umweltinstitutes, Köln
für ein Produkt gegeben
· Primärenergiegehalt (PEI): ca. 30 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Dämmstoff für Wand-, Decken- u. Dachbereich. Die
Hanfdämmplatte kann mit einer Tischkreissäge oder ähnlichem geschnitten werden. Die
Platten werden in die Konstruktion eingeklemmt. Eigenleistung möglich.
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: WEM Hanfdämmplatte / WEM-Systembau
Thermo-Hanf / Hock Vertriebs-GmbH / Capatect Baustoffindustrie GmbH / Hock
GmbH & Co. KG, www.thermo-hanf.de
Zellulose flocken-Einblasdämmstoff
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 24
9) Baumwoll-Dämmmatte
· Allgemeine Beschreibung: Baumwoll-
Dämmmatte aus organisch-natürlichem,
hier pflanzlichen Rohstoff aus ökologischem
Anbau. Die Oberfläche ist als Montagehilfe
mechanisch verfestigt.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,04 [W/(mK)]
nach DIN 4108
· Spezifische Wärmekapazität:
· Diffusionswiderstand μ = 1- -2 nach DIN 4108
· Rohdichte: 20 kg/m³
· Druckfestigkeit: stand- u. rüttelfest, setzungssicher
· Brandklasse u. Brandverhalten: B2 nach DIN 4102; normalentflammbar
· Abmessungen: L: 9000, 7000, 4000, 3500, 3000, 2500 mm; B: 1200, 1000, 800, 700, 625,
600, 500 mm; d: 50, 60 – 180 mm
· Zusammensetzung: reine Baumwolle (97 %), Borsalz (3 %)
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: div. Zulassungen für
Produkte gegeben; WW, WL nach DIN 18165
· Ökologische Qualitäten: gute Hygroskopität, gute Wärme- u. Schalldämmung; chemisch-
physikalisches Verhalten wie Holz, sehr gute biologische Beständigkeit in Luft, im Erdreich
Verrottung. Natürliche Beständigkeit gegen Motten, Milben und Schimmelpilze.
Hautsympatisch. Setzungssicher, diffusionsfähig, alterungsbeständig, thermisch belastbar,
wasserabweisend. Für einzelne Produkt: Reinheitszertifikat für den Rohstoff Baumwolle
(keine Spritzmittel) vom Indischen Landwirtschaftsministerium( 11/97). Bescheinigung f.
Erzeugnisse aus ökolog. Anbau des Instituts für Marktökologie, Sulgen / Schweiz (3/98).
Baubiologisch empfehlenswert laut Gutachten IBN Neubeuern (1/00).
· Primärenergiegehalt: 90-100 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Zur Dämmung zwischen Sparren, in
Holzständerwänden sowie in Decken- u. Trennwänden geeignet. Eigenleistung möglich.
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: IsoCotton GmbH
Baumwoll-Dämmmatte
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 25
10) Baumwollflocken
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff
aus organisch-natürlichen, hier
pflanzlichem Rohstoff aus ökologischem
Anbau. Zum Einblasen in Dach-, Wand- u.
Deckenhohlräume sowie zum losen
Aufblasen auf festen Untergründen
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,04 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität:
· Diffusionswiderstand μ = 1 - 2
· Rohdichte: Lose aufgeblasen ca. 25 kg/m³ Dach 25 – 30 kg/m³, Wand 30 – 40 kg/m³
· Druckfestigkeit: setzungssicher
· Brandklasse u. Brandverhalten: B 2
· Abmessungen: 100 L Säcke
· Zusammensetzung: reine Baumwolle (97 %), Borsalz (3 %)
· Typkurzzeichen für die Anwendung /Normen, Verordnungen: div. Produktzulassungen;
Anwendungstyp -WW, WL nach DIN 18165
· Ökologische Qualitäten: gute Hygroskopität, gute Wärme- u. Schalldämmung. Chemisch-
physikalisches Verhalten wie Holz, sehr gute biologische Beständigkeit in Luft, im Erdreich
Verrottung. Natürliche Beständigkeit gegen Motten, Milben und Schimmelpilze.
Hautsympatisch. Setzungssicher, diffusionsfähig, alterungsbeständig, thermisch belastbar,
wasserabweisend. Für einzelne Produkte: Reinheitszertifikat für den Rohstoff Baumwolle
(keine Spritzmittel) vom Indischen Landwirtschaftsministerium( 11/97). Bescheinigung f.
Erzeugnis aus ökolog. Anbau des Instituts für Markt-ökologie, Sulgen / Schweiz (3/98).
Baubiologisch empfehlenswert laut Gutachten IBN Neubeuern (1/00).
· Primärenergiegehalt (PEI): 90-100 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Darf nur von lizenzierten Fachbetrieben eingebaut
werden. Einblasung in Dach. Decken u. Wand.
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: IsoCotton GmbH
Baumwollflocken
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 26
11) Glimmerschiefer
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff aus
anorganisch-natürlichem, hier
mineralischem Rohstoff. Geblähtes
Glimmerschiefer (Vermiculit), enthält
Millionen kleinster, eingeschlossener
Luftzellen, die eine gute Wärmedämmung
bewirken. Der Glimmerschiefer wird im
Tagebau abgebaut und nach einer
Schwemmung mit Wasser bei ca. 1000 °C gebläht.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,07 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität:
· Diffusionswiderstand μ = 3-4
· Rohdichte: 70 – 90 kg/m³
· Druckfestigkeit: begrenzt gegeben
· Brandklasse / Brandverhalten: A1/A2; nicht brennbar nach DIN 4102
· Abmessungen: Körnung 2-8 mm, 100 L Sack
· Zusammensetzung: Glimmerschiefer (Eisen-Aluminium-Magnesium-Silikat)
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: Zulassung für Produkte
gegeben.
· Ökologische Qualitäten: fäulnisresistent, Ausgasungen sind nicht bekannt, geruchlos,
hautfreundlich, steril u. unverrottbar, div. Produkte wohnbiologisch geprüft. Die Vermiculit-
Schüttung ist wiederverwendbar.
· Primärenergiegehalt (PEI): ca. 230 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Verwendung für Wärmedämmschüttungen bei
Holzbalken- u. Gewölbedecken sowie für Dämmungen an Dachschrägen, Kehlbalken u.
Hohlräumen. Eigenleistung möglich.
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: Agroverm Vermiculite, Vermiquick / Isola Mineralwolle
Werke W.Zimmermann GmbH; MEGAVERM/EIWA Lehm GmbH; EMFA-Verm / Emfa
Baustoff GmbH
Glimmschiefer
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 27
12) Flachsfaser-Dämmplatte
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff aus
organisch-natürlichen, hier pflanzlichem
Rohstoff; Flachsfasern mit natürlichem
Stärkekleber zu Platten verbunden.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]:max. 0,037 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität c: [J/(kgK)]
· Diffusionswiderstand μ = 1
· Rohdichte: 30 kg/m³
· Druckfestigkeit: begrenzt
· Brandklasse u. Brandverhalten: B 2 nach DIN 4102
· Abmessungen: 1000 x 625 x 40-200mm[L x B x H], elastische, klemmbare Platte
· Zusammensetzung: Flachsfasern, Stärke, Borsalz, teilweise Wasserglas
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: Zulassung für Produkt
gegeben/ Anwendungstyp W, WL
· Ökologische Qualitäten: Aufgebaut aus einem nachwachsenden Rohstoff, geringer
Energiebedarf bei der Herstellung u. Monage, hautsympatische Verarbeitung,
feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften, Wiederverwendung möglich, umweltverträgliche
Entsorgung aufgrund der Zusätze von Borax u. Wasserglas z.Z. nicht geklärt. Einzelnes
Produkt: ÖKO-TEST empfehlenswert
· Primärenergiegehalt(PEI): 70-80 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Wärme-u. Schalldämmung f. Wände und Decken,
Wärmedämmung f.den Dachausbau; Leichte Verarbeitung (Antackern), Eigenleistung
möglich.
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: Flachsdämmplatte DP/ Flachshaus GmbH Hera-Flax /
Heraklith
Flachsfaser-Dämmplatte
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 28
13) Holzfaserdämmplatte
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff
aus organisch-natürlichen, hier
pflanzlichem Rohstoff. Holzweichfaserplatte
aus Hackschnitzeln bestehend aus
Nadelholz-Restholz; thermisch-
mechanische Zerfaserung der Resthölzer,
der mit Wasser verdünnte Faserbrei wird
gesiebt, Fasern zu Vlies verarbeitet,
gepreßt u. getrocknet.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,040 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität c: 2100 [J/(kgK)]
· Diffusionswiderstand μ = 5-10
· Rohdichte: 160-230 kg/m³
· Druckfestigkeit: 20-150- [KN/m²]
· Brandklasse u. Brandverhalten: B2 nach DIN 4102
· Abmessungen: div. Formate
· Zusammensetzung: Hackschnitzel aus Fichten- u. Tannenholz, Wasser, (bindemittelfrei)
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: Zulassung für Produkte
gegeben, hergestellt nach DIN 68755
· Ökologische Qualitäten: Poröses Fasergefüge begünstigt Dampfdiffusion, die Platten
verhalten sich atmungsaktiv. Sie können viel Wasser aufnehmen, ohne ihren trockenen
Charakter zu verändern. Optimales Dämmvermögen haben Sie allerdings nur im trockenen
Zustand. Hervorragender sommerlicher Hitze- und winterlicher Kälte-schutz. Höchste
Wärmespeicherkapazität unter den Dämmstoffen. Vollständig und problemlos; recyclebar /
kompostierbar. Ausreichend nachwachsende Ressourcen vorhanden.
· Primärenergiegehalt(PEI): 600 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Universelle Dämmplatte für Wand, Boden, Decke und
Dachausbau. Eigenleistung möglich.
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: Celit / isofloc Ökologische Bautechnik GmbH; EMFA
Holzfaser / emfa Baustoff GmbH, GUTEX Thermosafe / Gutex Holzfaserplattenwerk;
PAVATHERM-Holzfaserdämmplatte / PAVATEX GmbH; STEICO / Steinmann & CO. GmbH
Holzfaserdämmplatte
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 29
14) Blähperlitschüttung
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff
aus organisch-natürlichen, hier
mineralischem Rohstoff. Perlit-Gestein ist
vulkanischen Ursprungs. Es wird kurzzeitig
auf über 1000 °C erhitzt, dadurch entweicht
sofort das chemisch gebundene Wasser im
Gestein und das Rohmaterial wird auf das
15 – 20 fache seines Volumens aufgebläht.
So entsteht Blähperlit, ein leichtes, durch
die innere Aufporung wärmedämmendes
Granulat.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,050 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität c: [J/(kgK)]
· Diffusionswiderstand μ = ca. 3
· Rohdichte: ca. 90 - 95 kg/m³
· Druckfestigkeit: ca. 0,0018 [KN/m²]
· Brandklasse u. Brandverhalten: A1 unbrennbar nach DIN 4102
· Abmessungen: Körnung bis ca. 6 mm; 100L/ Sack
· Zusammensetzung: 100% Perlitgestein; bei einzelnen Produkten Bitumen-, Gips- oder
Parafinharz-Ummantelung für höhere Druckfestigkeit. Rohperlit: 65-80 % Siliziumdioxid,12-
16 % Aluminiumtrioxid, 1-10 % Natriumoxid, 1-5 % Kaliumoxid, 0-2 % Calcuimoxid, 0-1 %
Eisentrioxid, 0-1 % Magnesiumoxid, Wasser <2 %.
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: Zulassung für div.
Produkte gegeben.
· Ökologische Qualitäten: Die Verfügbarkeit ist weltweit gut, eine Wiederverwertung möglich.
Als Bauschutt problemlos deponierbar. Bei naturbelassenem Blähperlit ist mit Ausgasungen
nicht zu rechnen. Schadstofffrei, gesundheitlich unbedenklich, absolut umweltverträglich,
ungeziefersicher. Es ist gut sorptionsfähig und unverrottbar.
· Primärenergiegehalt(PEI): 210 – 235 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Blähperlit findet Verwendung als Schüttgut in
kerngedämmtem Mauerwerk, im Fußboden für Trittschall- u. Wärmedämmung, im Wand- u.
Dachbereich als Wärmedämmung. Eigenleistung möglich.
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: PAVASELF, PAVALIT / PAVATEX GmbH; Bituperl,
Nivoperl, Isoself / Deutsche Perlite GmbH; OTAVI A1, BIT Perlit, HAWA Perlit / OTAVI Perlit
Blähperlitschüttung
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 30
15) Schafwolle-Dämmmatten
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff aus
organisch-natürlichen, hier tierischem
Rohstoff. Schafschurwollmatten mit
mechanisch verwebtem Schurwoll-
Trägervlies
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,036 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität c: [J/(kgK)]
· Diffusionswiderstand μ = 1 - 2
· Rohdichte: 25,5 kg/m³
· Druckfestigkeit: [KN/m²]
· Brandklasse u. Brandverhalten: B 2 nach
DIN 4102 (keine Flammschutzmittel)
· Abmessungen: Rollware, verschied. Dicken, Längen u. Breiten
· Zusammensetzung: Schafschurwolle (bei einigen Produkten 100%), Naturkautschukmilch,
Borsalz, Eisenoxid, Kalk, Tonerde
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: div. Zulassungen für
unterschiedl. Produkte, Anwendungs-Typ W, WL
· Ökologische Qualitäten: Schafwolle kann bis zu 33% Wasser aufnehmen, sie ist
diffusionsfähig und feuchteausgleichend. Wolle ist schwer entflammbar, antistatisch u.
schmutzabweisend, elastisch und dehnbar. Diese Dämmung ist beständig gegen
Schimmelpilze u. Motten, zudem geruchsneutral. Wolle ist kompostierbar.
· Primärenergiegehalt (PEI): 70-80 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Geeignet für Dachschräge, Decke, Wand u. Boden,
Eigenleistung möglich
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: Villgrater Schafwolle / Villgrater Natur Produkte,
J.Schett KEG; DoschaWolle / Fritz Doppelmayer GmbH; Alchimea Lana Dämmvlies /
Alchimea Naturwaren GmbH / FISOLAN AG
Schafwoll-Dämmmatte
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 31
16) Hobelspan-Einblasdämmstoff
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff
aus organisch-natürlichen, hier
pflanzlichem Rohstoff. Hobelspäne, in
energiesparendem Spezialverfahren
aufbereitet u. mit hauchdünnem
Zementsteinfilm umhüllt. Sie bilden als
Schütt- oder Blasgut einen homogene
Dämmkörper ohne Fugen u. Hohlräume.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,055 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität c: 2100 [J/(kgK)]
· Diffusionswiderstand μ = <2
· Rohdichte: 90-140 kg/m³
· Druckfestigkeit: sehr begrenzt
· Brandklasse u. Brandverhalten: B 2
· Abmessungen: Anlieferung in Säcken oder Containern (zum Einblasen)
· Zusammensetzung: Hobelspäne aus Nadelholz-Resthölzern, Imprägnierung mit Molke,
Soda oder Zement
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: gegeben durch MPA-
NRW, Dortmund
· Ökologische Qualitäten: Effiziente Wärmedämmung u. hervorragende Wärmespeicherung;
Dämmstoff mit dem geringsten ausgewiesenen Primärenergiebedarf;
feuchtigkeitsregulierend, sehr gute Verfügbarkeit, keinerlei gesundheitliche
Beeinträchtigungen feststellbar (nach Rheinischem Institut für Ökologie, Köln,1998); Pilz- u.
Schädlingsbefall ausgeschlossen (Bewertungsstufe 0); ohne Aufbereitung
wiederverwendbar;
· Primärenergiegehalt(PEI): ca. 50 [(kWh)/m³] sehr gering
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Für Neubaubereich und Altbausanierung geeignet;
staubfreie Verarbeitung durch Fachbetrieb; speziell geschulte Handwerksbetriebe beraten,
verarbeiten und gewährleisten dauerhafte Qualität
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: CLIMATE CHIPS/ Dr.-Ing. Mahler+Partner GmbH;
HOIZ S 55 / Bau-Fritz GmbH & Co.; emfacell / Emfa Baustoff
Hobelspan-Einblasdämmstoff
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 32
17) Kork-Dämmplatten
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff
aus organisch-natürlichen, hier
pflanzlichem Rohstoff. Korkgranulat
(Korkrinden-Reste) wird unter Zufuhr von
ca. 370°C heißem Wasserdampf u. unter
Druck gebacken. Durch die hohe
Temperatur treten die natürlichen Harze
aus den Zellen aus; die Zellen vergrößern
sich, expandieren. Sie verkleben miteinander u. binden sich durch das eigene Harz. Die
Dämmeigenschaften des Naturkorks werden so zugleich optimiert. Zuletzt erfolgt der
Plattenzuschnitt.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,045[W/(mK)], WLG 045
· Spezifische Wärmekapazität c: 1800 [J/(kg/K)]
· Diffusionswiderstand μ = 5 - 10
· Rohdichte: 100 - 130 kg/m³
· Druckfestigkeit: 1,5 [KN/m²]
· Brandklasse u. Brandverhalten: B2 nach DIN 4102
· Abmessungen: häufige Plattengröße 1000 x 500 x 10-100mm[L x B x H]
· Zusammensetzung: Kork, korkeigenes Harz (Suberin)
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: Zulassung für Produkte
gegeben; WD, WDS
· Ökologische Qualitäten: Chemisch neutral, beständig gegen Nagetiere, verrottungs- u.
fäulnisfest gegen Schädlinge u. Bakterien; passt sich vorhandener Bausubstanz an;
diffusionsfähig; dank hoher Wärmespeicherung zusätzlich hervorragender sommerlicher
Wärmeschutz; keine lungengängigen Feinstäube, keine elektrostatische Aufladung.
· Primärenergiegehalt (PEI): 40 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Verwendbar im Dach-, Decken-, Fußboden- u.
Außenwandbereich. Eigenleistung möglich
Beispielhafte Produkte / Hersteller: G & S Isokork / Gradl & Stürmann KorkhandelZiro
Dämmkork / Zipse Korkvertrieb / Innotec Systeme GmbH
Kork-Dämmplatte
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 33
18) Kokosrollfilz-Dämmstoff
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff
aus organisch-natürlichen, hier
pflanzlichem Rohstoff. Fasern aus der
Bastschicht der Kokosnuß werden
mechanisch genadelt und zu
Rollfilzvliesen verarbeitet. Nach einer
Flammschutzbehandlung und Trocknung
werden die entsprechenden Formate
geschnitten.
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,045 – 0,050.[W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität c: [J/(kgK)]
· Diffusionswiderstand μ = 1
· Rohdichte: 75 kg/m³
· Druckfestigkeit: ...[KN/m²] elastisch
· Brandklasse u. Brandverhalten: B2 nach DIN 4102, normalentflammbar
· Abmessungen: 10.000 x 400, 500, 600, 1.000mm, d= 20, 25, 35mm[L x B x H]
· Zusammensetzung: Kokosbast-Fasern, Ammoniumsulfat oder Borsalz als
Flammschutzmittel.
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: Zulassung für Produkte
gegeben
· Ökologische Qualitäten: Gute Wärme- u. Schalldämmeigenschaften; physiologisch
einwandfrei, keine Toxizität u. Schadstoffemissionen, geruchsneutral, feuchtebeständig,
verrottungsfest, strapazierfähig, formbeständig, insektensicher, langlebig. Ammoniumsulfat
kann Augen- u. Hautreizungen verursachen. Wiederverwendung je nach Einbau möglich,
Entsorgung durch Verbrennung.
· Primärenergiegehalt (PEI): 95 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Dach (Zwischensparrendämmung), Decke u. Wand u.
Boden (Hohlraumdämmung), Stopfware für Tür- u. Fensterschlitze; Eigenleistung möglich.
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: EMFA Kokosrollfilze /emfa Baustoff GmbH /
Innotec Systeme GmbH
Kokosrollfilz
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 34
19) Calciumsilikat-Platte
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff aus
anorganisch-natürlichen, hier mineralischen
Rohstoffen. Klimaplatte mit extrem hohem
Porenanteil (90%) und hoher
Speicherfähigkeit von Feuchtigkeit für
Innendämmung
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,06-0,07[W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität c: 1000 [J/(kgK)]
· Diffusionswiderstand μ = ca. 2-6
· Rohdichte: 210-280 kg/m³
· Druckfestigkeit: 1,2-1,5 [KN/m²]
· Brandklasse u. Brandverhalten: A1, nichtbrennbar nach DIN 4102
· Abmessungen: i.d.R. 1250 x 500, 1000 x 50,065,100 mm [L x B x H]
· Zusammensetzung: Calciumoxid, Siliciumoxid, Cellulosefasern, Wasserglas,
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: Zulassung für Produkte
gegeben
· Ökologische Qualitäten: diffusionsfähig u. klimaregulierend, luftreinigend; keine Umwelt-
oder Gesundheitsbelastung bei Herstellung, Verarbeitung, Anwendung u. späterer
Entsorgung; unverrottbar, alterungsbeständig, fäulnisresistent, resistent gegen Insekten u.
Nagetiere, alkalisch (PH 10, d.h. schimmelhemmend), formbeständig. Einzelne Produkte
zertifiziert nach ISO 9001 durch See-Berufsgenossenschaft; ausgezeichnet als
umweltfreundliches Bauprodukt durch Arbeitsgemeinschaft Umweltverträgliches Bauprodukt
(AUB).
· Primärenergiegehalt (PEI): 2 [(kWh)/m³]
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Verwendung als Innendämmung bei
denkmalgeschützten Fassaden (oder dort, wo Außendämmung nicht möglich);
Innendämmung im Keller. Wichtig: rauminnenseitig nur mit diffusionsoffenen Farben oder
Tapeten behandeln! Geeignet für Eigenleistung.
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: Silca 200,250 CS-Klimaplatte/ Calsitherm
Silikatbaustoffe GmbH
Calciumsilikat-Platte
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 35
20) Schilfrohr-Leichtbauplatten
· Allgemeine Beschreibung: Dämmstoff aus
organisch-natürlichen, hier pflanzlichem
Rohstoff. Schilfrohrplatten, aus Schilfrohr
durch Pressung u. Bindung mit Drähten, ohne
chemische Bindungsmittel
· Wärmeleitfähigkeit [λ]: 0,055 [W/(mK)]
· Spezifische Wärmekapazität c: 1200 [J/(kgK)]
· Diffusionswiderstand μ = 2
· Rohdichte: 195-225 kg/m³
· Druckfestigkeit: .begrenzt gegeben
· Brandklasse u. Brandverhalten: B2 nach DIN 4102
· Abmessungen: 2000 x 1000 x 20/50 mm [L x B x H], auch breitere Formate möglich
· Zusammensetzung: Schilfrohr, Bindedraht 0,7mm, Laufdraht 1,8mm (Drähte nach DIN 177,
verzinkt)
· Typkurzzeichen für die Anwendung / Normen, Verordnungen: Zulassung für div.
Produkte gegeben.
· Ökologische Qualitäten: Naturprodukt ohne Chemiezusätze , keine Emissionen bei
Herstellung u. Nutzung, keine Produktions-abfälle, unproblematische Kompostierung;
feuchteresistent. Mittlere Wärme- u. Schalldämmeigenschaften
· Primärenergiegehalt (PEI): niedrig
· Verarbeitungs-/ Einsatz-Hinweise: Verwendung als Putzträger (insbesondere für
Lehmputz) und Dämmplatte für Außen- u. Innenwanddämmung; Eigenleistung möglich
· Beispielhafte Produkte / Hersteller: Schilfrohr-Leichtbauplatten / Borchers-Matten; Stero-
Platten / Sterflinger & Sohn, Stero-Werk / Claytec
Schilfrohrleichtbauplatten
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 36
10. BEWERTUNG VON DÄMMSTOFFENAngesichts der Vielzahl von Kriterien kommt der Wunsch nach einem automatisierten
Bewertungsverfahren auf, welches „per Knopfdruck“ eindeutige, objektive und
nachvollziehbare Ergebnisse liefert. Als Verfahren böte sich eine Nutzwertanalyse an, bei
der Kriterien hierarchisch sortiert und die Bewertungsergebnisse einzelner Kriterien
integrieren werden:
Ein solches Bewertungsverfahren ist transparent und automatisierbar, beinhaltet aber auch
methodische Probleme: Für jedes Kriterium wird ein, nach einem einheitlichen Prinzip
quantifiziertes Bewertungsergebnis benötigt, z.B. eine Note auf einer definierten Skala. Dazu
muss jeweils ein funktionaler Zusammenhang zwischen dem eigentlichen
Bewertungsergebnis, z.B. einer verbalen Aussage, und der festgelegten Notenskala definiert
werden. Dieser Schritt der Bewertung ist subjektiv und beeinflusst das Bewertungsergebnis
stark.
Eine weiterer subjektiver Einfluss auf das Bewertungsergebnis ergibt sich aus der
Notwendigkeit, einzelne Kriterien zu gewichten. Wegen der genannten Probleme wird die
Nutzwertanalyse nur selten vollständig angewendet. In vielen Bewertungen werden jedoch
Elemente der Nutzwert Analyse genutzt [Das vollständige Verfahren wird zum einen
dahingehend vereinfacht, dass die Bewertungsskala der Kriterien nur zwei oder drei Element
e enthält, z.B. „ja“ und „nein“ oder „gut“ , „mäßig“ und „schlecht“. Zum anderen werden die
Bewertungsergebnisse nicht berechnet. Eine abschließende Bewertung findet dann
entweder gar nicht statt oder die Dämmstoffe werden in Kategorien eingeteilt, z.B.
„empfehlenswert“ , „eingeschränkt empfehlenswert“ und „nicht empfehlenswert“ Letzteres
geschieht anhand ausgewählter Kriterien, die somit hoch gewichtet werden Es wird
vorgeschlagen, bei der Bewertung und der Auswahl von Dämmstoffen für eine Bauaufgabe
ähnlich vorzugehen. Zunächst sind aus der Aufzählung diejenigen Kriterien ausgewählt, die
für den konkreten Fall relevant sind und die man berücksichtigen will. Es empfiehlt sich, für
den Vergleich eine Tabelle
Anschließend sind die Dämmstoffe Kriterien weise zu bewerten, wobei möglichst einfache
Skalen zu verwenden sind. Wie die Kriterien gewichtet werden, muss jeder selbst
entscheiden. Üblicherweise werden Wärmeschutz und Wirtschaftlichkeit hoch gewichtet. In
Zukunft sollte aber auch verstärkt auf die ökologischen Eigenschaften geachtet werden.
Insbesondere das Ozonabbaupotential und die Schadstoffe bei Verarbeitung und Nutzung
wären dabei hoch zu gewichten.
Facharbeit: Gebäudedämmungen
S. 37
11. NACHWORT
Abschließend möchte ich zu einem eigenen Resümee über die investierte Arbeit und der
Beurteilung über Wärmedämmung übergehen.
Für mich hat es sich anfangs als schwierig erwiesen aus einer geballten Menge an
verschiedenen Informationen das Wichtige herauszufiltern und in eine sinnvolle und
miteinander verknüpfte Reihenfolge zu bringen. Ich hatte oft das Gefühl, dass eine
Überfüllung an Informationen eintritt und die Gefahr des „ Sich Verlierens“ in diesem Thema
besonders groß ist.
Alles in Allem hat mir das Thema viel Spaß gemacht, auch wenn ich mich noch nicht für die
ideale Wärmedämmung für mein Eigenheim entscheiden konnte, aber nun viele
Wärmedämmungen ausschließen kann!