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Freizeit und Leben

Date post: 07-Feb-2017
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freizeit und leben 09/2013 pro care 52 © Springer-Verlag RICHARD BUCKMINSTER FULLER Gute Ideen für ein besseres Leben für alle Er war ein unangepasster, höchst wacher und erfindungsreicher Geist. Und er glaubte daran, dass die Erde genug für alle ihre Be- wohner hat, dass Technik und Soziales kein Widerspruch sind, sondern Erstere im Dienste des Zweiteren nutzbar gemacht wer- den kann – ohne Gewinnmaximierung für ein paar Wenige son- dern für alle. Richard Buckminster Fuller, Jahrgang 1895, war De- signer, Wissenschaftler, Forscher, Entwickler und Schriftsteller, er arbeitete als Architekt, war mit 32 Jahren bankrott und stellte mit seiner „Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde“ schon in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Überlegungen zum sparsa- men Umgang mit den Schätzen der Natur an. All das hat heute noch Gültigkeit und verdient viel mehr Aufmerksamkeit und Be- rücksichtigung als es erhält. Das Erbe des 1983 verstorbenen Universalgenies ist teilweise in den Alltagsgebrauch übernommen worden, seine Domes oder geodätischen Kuppeln dienen als maximal stabile Konstruktio- nen heute noch als Grundlage für unterschiedlichste Bauwerke. Um die Errungenschaften „Bucky“ Fullers im Bewusstsein der Öf- fentlichkeit zu erhalten, aber auch im Sinne des Mentors weiter- zuführen, etablierte sich nach seinem Tod das Buckminster Fuller Institute (BFI), das heute in New York seinen Stammsitz hat. Das BFI schreibt beispielsweise seit 2008 jährlich die Buckminster Fuller Challenge aus – einen Wettbewerb für innovative Projekte, die die Umwelt schonen und den Menschen helfen. Unter den heuer eingereichten Projekten befindet sich beispielsweise eines, das das Umweltbewusstsein und die Auswirkungen des eigenen Tuns in das Studium von künftigen Chemikern integrieren soll, ein soziales Haus-Bausystem, das den Selbstbau unterstützt und damit leistbar macht, und ein materialschonendes Bausystem für Schulen in wasserarmen Gegenden, das durch Regenwassernut- zung die Wasser- und Nahrungsversorgung verbessert. Gewinner wurde das Projekt ECOVATIVE, das zur Produktion von Trageta- schen anstelle von Plastik Strukturen einsetzt, die durch Pilze er- zeugt werden und damit den Plastikmüll verringern könnte – zum selben Produktionspreis. Auch in Österreich gibt es übrigens ein Richard Buckminster Fuller Institute, das immer wieder Vorträge und Aktionen anbietet: www.worldgamelab.org. n WEIHNACHTS-ANSTATT-AKTION Schulbesuch für Kinder in Indien Der Bundesstaat Odisha zählt zu den ärmsten Regionen Indiens und ist geprägt von Ackerbau und Landwirtschaft. Die Kinder müssen bereits in jungen Jahren mitarbeiten und ihre Eltern un- terstützen. Wiederkehrende Dürreperioden zwingen die Familien dazu, ihre Heimatdörfer zu verlassen, um für einige Monate dem Hunger zu entkommen. Ihre Kinder müssen mitziehen und des- halb den Besuch der Schule unterbrechen. Viele Wanderarbeiter- familien finden Beschäftigung in den Ziegelfabriken im angren- zenden Bundesstaat Andhra Pradesh. Ihre Kinder bleiben sich in den provisorischen Unterkünften untertags selbst überlassen. Damit den Kindern der Wanderarbeiter eine aussichtslose Zu- kunft als Schulabbrecher und Analphabeten erspart bleibt, sollen sie nach ihrer Rückkehr eine intensive Lernbetreuung erhalten. So können sie es schaffen, den versäumten Unterrichtsstoff nach- zuholen und wieder Anschluss an ihre Klassengemeinschaft fin- den. Daher unterstützt die diesjährige Weihnachts-Anstatt-Aktion des Entwicklungshilfeklubs dieses Projekt. Mit 10,- Euro für ein originelles Weihnachtsbillet können intensive Lernkurse und Bü- cher für ein Kind finanziert werden, die den weiteren Schulbe- such möglich machen. Dem Geschenk-Billet liegen drei Engel aus Transparentpapier bei, die nach den persönlichen Vorstellungen bemalt oder „angezogen“ werden und vielleicht ein passendes Plätzchen auf dem Weihnachtsbaum oder in der ganz persönli- chen Weihnachtsecke finden. Der Erlös der Weihnachtsaktion kommt zu 100 Prozent den Schulkindern in Indien zugute. n Informationen: Entwicklungshilfeklub, Martina Brunner, 1020 Wien, Böcklinstraße 44, Tel.: 01/7205150, offi[email protected], www.eh-klub.at US-Pavillon Biosphère zur Expo 67 von R. Buckminster Fuller Photo: © Cédric THÉVENET Mit großem Eifer lernen die Buben und Mädchen für eine bessere Zukunft. Photo: © EH-Klub 10.1007/s00735-013-0196-x
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Page 1: Freizeit und Leben

freizeit und leben

09/2013 pro care52 © Springer-Verlag

RICHARD BUCKMINSTER FULLER

Gute Ideen für ein besseres Leben für alle

Er war ein unangepasster, höchst wacher und er�ndungsreicher Geist. Und er glaubte daran, dass die Erde genug für alle ihre Be-wohner hat, dass Technik und Soziales kein Widerspruch sind, sondern Erstere im Dienste des Zweiteren nutzbar gemacht wer-den kann – ohne Gewinnmaximierung für ein paar Wenige son-dern für alle. Richard Buckminster Fuller, Jahrgang 1895, war De-signer, Wissenschaftler, Forscher, Entwickler und Schriftsteller, er arbeitete als Architekt, war mit 32 Jahren bankrott und stellte mit seiner „Bedienungsanleitung für das Raumschi� Erde“ schon in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Überlegungen zum sparsa-men Umgang mit den Schätzen der Natur an. All das hat heute noch Gültigkeit und verdient viel mehr Aufmerksamkeit und Be-rücksichtigung als es erhält.

Das Erbe des 1983 verstorbenen Universalgenies ist teilweise in den Alltagsgebrauch übernommen worden, seine Domes oder geodätischen Kuppeln dienen als maximal stabile Konstruktio-nen heute noch als Grundlage für unterschiedlichste Bauwerke. Um die Errungenschaften „Bucky“ Fullers im Bewusstsein der Öf-fentlichkeit zu erhalten, aber auch im Sinne des Mentors weiter-zuführen, etablierte sich nach seinem Tod das Buckminster Fuller Institute (BFI), das heute in New York seinen Stammsitz hat. Das BFI schreibt beispielsweise seit 2008 jährlich die Buckminster Fuller Challenge aus – einen Wettbewerb für innovative Projekte, die die Umwelt schonen und den Menschen helfen. Unter den heuer eingereichten Projekten be�ndet sich beispielsweise eines, das das Umweltbewusstsein und die Auswirkungen des eigenen Tuns in das Studium von künftigen Chemikern integrieren soll, ein soziales Haus-Bausystem, das den Selbstbau unterstützt und

damit leistbar macht, und ein materialschonendes Bausystem für Schulen in wasserarmen Gegenden, das durch Regenwassernut-zung die Wasser- und Nahrungsversorgung verbessert. Gewinner wurde das Projekt ECOVATIVE, das zur Produktion von Trageta-schen anstelle von Plastik Strukturen einsetzt, die durch Pilze er-zeugt werden und damit den Plastikmüll verringern könnte – zum selben Produktionspreis. Auch in Österreich gibt es übrigens ein Richard Buckminster Fuller Institute, das immer wieder Vorträge und Aktionen anbietet: www.worldgamelab.org. n

WEIHNACHTS-ANSTATT-AKTION

Schulbesuch für Kinder in Indien

Der Bundesstaat Odisha zählt zu den ärmsten Regionen Indiens und ist geprägt von Ackerbau und Landwirtschaft. Die Kinder müssen bereits in jungen Jahren mitarbeiten und ihre Eltern un-terstützen. Wiederkehrende Dürreperioden zwingen die Familien dazu, ihre Heimatdörfer zu verlassen, um für einige Monate dem Hunger zu entkommen. Ihre Kinder müssen mitziehen und des-halb den Besuch der Schule unterbrechen. Viele Wanderarbeiter-familien �nden Beschäftigung in den Ziegelfabriken im angren-zenden Bundesstaat Andhra Pradesh. Ihre Kinder bleiben sich in den provisorischen Unterkünften untertags selbst überlassen. Damit den Kindern der Wanderarbeiter eine aussichtslose Zu-kunft als Schulabbrecher und Analphabeten erspart bleibt, sollen sie nach ihrer Rückkehr eine intensive Lernbetreuung erhalten. So können sie es scha�en, den versäumten Unterrichtssto� nach-zuholen und wieder Anschluss an ihre Klassengemeinschaft �n-den. Daher unterstützt die diesjährige Weihnachts-Anstatt-Aktion des Entwicklungshilfeklubs dieses Projekt. Mit 10,- Euro für ein originelles Weihnachtsbillet können intensive Lernkurse und Bü-cher für ein Kind �nanziert werden, die den weiteren Schulbe-such möglich machen. Dem Geschenk-Billet liegen drei Engel aus Transparentpapier bei, die nach den persönlichen Vorstellungen bemalt oder „angezogen“ werden und vielleicht ein passendes

Plätzchen auf dem Weihnachtsbaum oder in der ganz persönli-chen Weihnachtsecke �nden.

Der Erlös der Weihnachtsaktion kommt zu 100 Prozent den Schulkindern in Indien zugute. n

Informationen: Entwicklungshilfeklub, Martina Brunner, 1020 Wien, Böcklinstraße 44, Tel.: 01/7205150, [email protected], www.eh-klub.at

 US-Pavillon Biosphère zur Expo 67 von R. Buckminster Fuller

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 Mit großem Eifer lernen die Buben und Mädchen für eine bessere Zukunft.

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