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FREITAG, 19. MAI 2017 | Eine Beilage der «Gegen … · ... Wenn das Gehör geschädigt ist, helfen...

Date post: 18-Sep-2018
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FREITAG, 19. MAI 2017 | Eine Beilage der generationen 5 «Gegen Hörschäden helfen keine Pillen» Wenn man den Fernseher lauter stellen muss, wenn man im Auto den Blinker nicht mehr hört, und wenn die Vögel scheinbar nicht mehr zwitschern … dann ist es Zeit für eine Hörberatung. VON ULRICH SCHWEIZER An der Bachstrasse 18, im ehemaligen «Schalcheneck», hat der Hörgeräte- akustiker-Meister Roger Kummer vor gut zwei Jahren seine Hörberatung er- öffnet. Die stimmungsvolle Innenein- richtung gestaltete der bekannte Architekt Andrin Schweizer. Herr Kummer, wer kommt eher zu Ihnen – jüngere oder ältere Kunden? Roger Kummer: Wir haben deutlich mehr ältere Kunden – ab 50 setzt der altersbedingte Hörverlust ein. Was kann man tun, wenn die Hörleistung nachlässt? Kummer: Wenn das Gehör geschädigt ist, helfen keine Pillen! Es gibt drei Va- rianten von Hörgeräten: Das HdO-Ge- rät «Hinter-dem-Ohr» und das IdO «In- dem-Ohr» – diese Geräte können einen Okklusionseffekt haben, das heisst, die eigene Stimme wird verstärkt, das Kauen wird als viel lauter empfunden. Doch das neuste IdO von Phonak, das Virto-B Titanium, ist so klein, dass die- ser unerwünschte Effekt vermieden wird. Die dritte Variante ist die offene Anpassung mit Mini-Lautsprecher im Ohr, das RIC, der «Receiver-in-canal». Und was finden die Kunden bei Ihnen? Kummer: Wir bieten alles rund ums Ohr: Abklärung des Hörvermögens mittels Tonaudiometrie und Sprach- audiometrie, Hörberatung und Anpas- sung von Hörgeräten, spezielle Gehör- schütze mit individuell passendem Fil- ter-Monitoring im Ohr für Musiker, für Kunden, die in lauter Umgebung arbei- ten sowie für Forstarbeiter und Jäger. Was braucht der Jäger speziell? Kummer: Durch einen Verstärker wird das Wild akustisch besser wahrgenom- men, bei Schussauslösung riegelt die Elektronik dann blitzschnell ab. Gehör- schütze mit kleinem Filter lassen weni- ger Schall hindurch, der Ton wird fla- cher. Das braucht es zum Beispiel bei lauter Arbeitsumgebung oder für Mit- glieder einer Guggenmusik. Grosse Fil- ter haben mehr Durchlass, das Spek- trum ist breitbandiger, die Spitze wird bis 25 Dezibel (dB) abgedämpft. Profi- musiker tragen Gehörschütze mit gros- sem Filter. Wer einem Lärmpegel über 100 dB über längere Zeit ausgesetzt ist, braucht das Vielfache an Regenera- tionszeit und sollte sein Gehör unbe- dingt über einige Tage schonen, damit es sich wieder erholen kann. Welche technischen Fortschritte gibt es zurzeit? Kummer: Die grösste Innovation der Hörgerätetechnik ist zurzeit Widex Beyond, die Verbindung mit Handy und Audiostreaming, sowie die Akku-Sys- teme von Phonak und Siemens, die mit Lithiumionen arbeiten wie im Akku eines Teslas. Sie werden auf 90 Prozent geladen, reichen für 24 Stunden und haben eine Lebensdauer von mindes- tens zwei Jahren. Die Ladezeit für 24 Stunden Betriebsbereitschaft beträgt drei Stunden, für sechs Stunden 30 Mi- nuten. Von Unitron wird im Mai ein Akku-System auf den Markt kommen, das man jedoch auch durch eine Batte- rie ersetzen könnte. Das Gerät wird zu- dem updatebar sein auf verschiedene Varianten, mit mehr Kanälen für bes- sere Sprachverständlichkeit und opti- malen Hörkomfort. Was heisst das? Kummer: Je mehr Kanäle ein Gerät hat, desto natürlicher wird das Hör- erlebnis. Ein Mikrocomputer erkennt die Lärmkulisse und gibt die optimale Verstärkung im jeweiligen Programm ab. Das geschieht im Milli- sekundenbereich mit 600 Millionen Re- chenoperationen. Das heisst, das Hör- system arbeitet von analog zu digital und wieder zurück in analog. Im glei- chen Atemzug erfolgt die Erkennung von Echo, Rückkopplung, Windgeräu- schen, die Spracherkennung und Lärm- unterdrückung, zugleich wird der un- hörbare Bereich als hörbarer Bereich wieder eingefügt – um nur einige Fä- higkeiten der neuen Hörgerätetechnik aufzuzählen. Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Hörgerät? Kummer: Wenn der Leidensdruck der betreffenden Person – oder der Ange- hörigen – gross genug ist. Wenn man den Fernseher lauter stellen muss, im Restaurant nachfragen muss, im Auto den Blinker nicht mehr hört oder wenn im Wald die Vögel scheinbar nicht mehr zwitschern, wenn man immer mehr Mühe hat, die Leute zu verste- hen. Es fängt übrigens immer im Hoch- frequenzbereich an. Ein Test bei uns ist unverbindlich und kostenlos, auch ein Hörgerät kann man während eines Mo- nats testen. Gibt es Leute, die zögern, bevor sie sich beraten lassen? Kummer: Sicher, die Hemmschwelle ist oft beträchtlich, jedoch kann mit einer guten Hörgeräteanpassung die Lebensqualität um ein Vielfaches ge- steigert werden. Dank Mikrotechnik geniessen Sie den maximalen Komfort, denn die Geräte der neuen Generation sitzen gut und tönen angenehm. pro audito Der Verein, der in der Schweiz bei Hörproblemen berät und weiterhilft Schwerhörigkeit ist gemäss der Welt- gesundheitsorganisation WHO ein wachsendes Problem. Laut Prognose wird Schwerhörigkeit im Jahr 2030 zu den sieben häufigsten Erkrankungen beziehungsweise Einschränkungen der Lebensqualität zählen. Bereits heute hat über eine Million Menschen in der Schweiz akute oder chronische Hörprobleme. Ungefähr 250 000 Hörbeeinträchtigte tragen ein Hörgerät. Seit 1977 wurden Hörbehin- derte zudem mit über 2500 Innenohr- Implantaten versorgt. Von 1000 Kin- dern sind etwa drei von Geburt an von einer Hörschädigung betroffen. Testen Sie Ihr Gehör Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie nicht mehr so gut hören, emp- fiehlt pro audito schweiz, das Gehör von einem Hörgeräteakustiker oder einem Hals-Nasen-Ohren-Facharzt (HNO/ORL) untersuchen zu lassen. Wenn Sie zu diesem Schritt noch nicht bereit sind, können Sie – diskret und anonym – einen kurzen Hörcheck am Telefon machen, unter der Num- mer 0900 400 555 (CHF 0.50/Min. ab Festnetz). Wie gut Sie noch hören und ob eine Abklärung nötig ist, erfahren Sie in der Schlussauswertung dieses Telefon-Hörchecks. Beratung bei Hörproblemen Haben Sie Fragen? Über neutrale- hörberatung.ch beraten Sie unsere Fachpersonen kostenfrei und unab- hängig zu allen Fragen rund ums Hören. Tel. 0800 400 333 (montags bis freitags 9–13 Uhr), [email protected] pro audito auch in Schaffhausen pro audito schaffhausen und Um- gebung ist ein Verein für Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung. Er hilft Menschen, mit und ohne Hörhilfen ihren Alltag besser zu bewältigen, or- ganisiert Referate und Fachvorträge und bietet jedes Jahr ab Oktober unter fachkundiger Leitung folgende Ver- ständigungs- und Gedächtnistrainings an: Von den Lippen ablesen Im Abseh- training lernen die Teilnehmenden die Mundbilder der mundartlichen Sprachlaute kennen. Darauf aufbau- end werden die Aufnahme und die Interpretation von Sinneseindrücken durch Absehen der Sprechbewegun- gen von den Lippen intensiv geübt. Hörtraining Innerhalb der Gruppe werden die Grenzen und Möglichkeiten der laut- sprachlichen Kommunikation trotz Schwerhörigkeit erarbeitet, um besser auf vorhandene Hör- und Sprachsitua- tionen im täglichen Leben eingehen zu können. Töne wahrnehmen, Sätze er- gänzen und differenzieren, gefragt ist genaues Hinhören und Kombinieren, aber auch dichotisches Hören (beide Ohren) bzw. Richtungshören. Wir pfle- gen die Sprache und lesen Texte vor. Geschätzt wird Austausch, Kontakt und Humor. Wir stärken unser Gehör für den Alltag und entlasten so unsere Ohren. Gedächtnistraining Durch Fordern und Fördern mit spielerischen Übun- gen wird unser Gehirn aktiviert und trainiert. Wie kann ich mir etwas mer- ken, damit ich es später wieder abru- fen kann? Dies und mehr erfahren und trainieren Sie in diesem Kurs. Die Kurse richten sich an Menschen jeden Alters mit einer Hörbeeinträchtigung sowie an Interessierte und Begleit- personen. Wir bieten auch kulturelle und ge- sellschaftliche Anlässe/Veranstaltun- gen für unsere Vereinsmitglieder an. Der Erfahrungsaustausch liegt uns da- bei besonders am Herzen. Nächster Anlass: 30. Juni 2017 Abend- schoppen im St. Katharinental pro audito schaffhausen Esther Sägesser Sonnenbergstrasse 13 8212 Neuhausen Telefon und Fax 052 672 61 44 [email protected] pro audito schweiz Feldeggstrasse 69 Postfach 1332 8032 Zürich Telefon 044 363 12 00 Fax 044 363 13 03 [email protected] Weitere nützliche Adressen Beratung für Schwerhörige und Gehörlose Franziska Müller Oberstadt 23 Postfach 164 8200 Schaffhausen Telefon 052 632 55 00 Fax 044 311 79 69 [email protected] Skype mueller-bszh IV-Stelle Kanton Schaffhausen SVA Schaffhausen Oberstadt 9 8200 Schaffhausen Telefon 052 632 61 11 Fax 052 632 61 99 [email protected], ww.svash.ch Praxisgemeinschaft der Hals-Nasen- Ohren-Ärzte (HNO/ORL) Bachstrasse 38, 8200 Schaffhausen Dr. Benjamin Heinz 052 625 52 52 Dr. Claudia Pieren Frei 052 625 90 20 Dr. Christoph Thüring 052 624 05 05 Montags bis freitags 8–9, 11–12 und 14–16 Uhr, hno-schaffhausen.ch Hörtest Wenn es beim Tonaudiogramm leise pfeift, ist das normal Zuerst werden die beiden Trommel- felle inspiziert. Huch, sind meine Ge- hörgänge auch wirklich sauber? Ich habe sie im Vorfeld nicht eigens mit Wattestäbchen geputzt … wenn das mal gut geht! Roger Kummer ist zu- frieden: «Sieht gut aus, oft stopft man beim Putzen den Ohrenschmalz nur tiefer in den Gehörgang», kommen- tiert der Fachmann. Jetzt wird mir ein Kopfhörer auf- gesetzt, und ich erhalte einen Stab mit Druckknopf in die Hand. Den soll ich drücken, sobald ich auf dem rechten Ohr einen Ton wahrnehmen kann. Ich bekomme verschiedene Frequenzen zu hören, mal tiefe, mal hohe. Zuerst sind sie ein leises Piepen, kaum ver- nehmbar, dann werden sie lauter. An- schliessend wird die Prozedur auf dem linken Ohr, meinem Telefonohr, wie- derholt. Die Resultate sind nicht schlecht: Rechts ist ein Hörverlust von drei Prozent feststellbar, links beträgt er nur ein Prozent. Die Messgeräte sind geeicht, der Raum, in dem der Test durchgeführt wird, ist schallarm. Hörgeräte sind Me- dizinalprodukte; AHV und IV beteili- gen sich an den Kosten, vgl. die Merk- blätter des Bundesamts für Sozial- versicherungen, zu finden auf www.pro-audito.ch. (us) Hörgeräteakustiker-Meister Roger Kummer und Barbara Ehrle, die bei ihm eine Zweitausbildung als Akustikerin macht. Die Innen- einrichtung des ehemaligen «Schalchenecks» an der Bachstrasse hat der bekannte Architekt Andrin Schweizer gestaltet. Drei Hörhilfen, von links: offene Anpassung mit Mini-Lautsprecher im Ohr, «In-dem- Ohr»-Gerät und «Hinter-dem-Ohr»-Gerät. Bilder Ulrich Schweizer
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FREITAG, 19. MAI 2017 | Eine Beilage der generationen 5

«Gegen Hörschäden helfen keine Pillen»Wenn man den Fernseher lauter stellen muss, wenn

man im Auto den Blinker nicht mehr hört, und wenn die

Vögel scheinbar nicht mehr zwitschern … dann ist es Zeit

für eine Hörberatung.

VON ULRICH SCHWEIZER

An der Bachstrasse 18, im ehemaligen «Schalcheneck», hat der Hörgeräte-akustiker-Meister Roger Kummer vor gut zwei Jahren seine Hörberatung er-öffnet. Die stimmungsvolle Innenein-richtung gestaltete der bekannte Architekt Andrin Schweizer.

Herr Kummer, wer kommt eher zu Ihnen – jüngere oder ältere Kunden?Roger Kummer: Wir haben deutlich mehr ältere Kunden – ab 50 setzt der altersbedingte Hörverlust ein.

Was kann man tun, wenn die Hörleistung nachlässt?Kummer: Wenn das Gehör geschädigt ist, helfen keine Pillen! Es gibt drei Va-rianten von Hörgeräten: Das HdO-Ge-rät «Hinter-dem-Ohr» und das IdO «In-dem-Ohr» – diese Geräte können einen Okklusionseffekt haben, das heisst, die eigene Stimme wird verstärkt, das Kauen wird als viel lauter empfunden. Doch das neuste IdO von Phonak, das Virto-B Titanium, ist so klein, dass die-ser unerwünschte Effekt vermieden wird. Die dritte Variante ist die offene Anpassung mit Mini-Lautsprecher im Ohr, das RIC, der «Receiver-in-canal».

Und was finden die Kunden bei Ihnen?Kummer: Wir bieten alles rund ums Ohr: Abklärung des Hörvermögens mittels Tonaudiometrie und Sprach-audiometrie, Hörberatung und Anpas-sung von Hörgeräten, spezielle Gehör-schütze mit individuell passendem Fil-ter-Monitoring im Ohr für Musiker, für Kunden, die in lauter Umgebung arbei-ten sowie für Forstarbeiter und Jäger.

Was braucht der Jäger speziell?Kummer: Durch einen Verstärker wird das Wild akustisch besser wahrgenom-men, bei Schussauslösung riegelt die Elektronik dann blitzschnell ab. Gehör-schütze mit kleinem Filter lassen weni-ger Schall hindurch, der Ton wird fla-cher. Das braucht es zum Beispiel bei lauter Arbeitsumgebung oder für Mit-glieder einer Guggenmusik. Grosse Fil-ter haben mehr Durchlass, das Spek-trum ist breitbandiger, die Spitze wird bis 25 Dezibel (dB) abgedämpft. Profi-

musiker tragen Gehörschütze mit gros-sem Filter. Wer einem Lärmpegel über 100 dB über längere Zeit ausgesetzt ist, braucht das Vielfache an Regenera-tionszeit und sollte sein Gehör unbe-dingt über einige Tage schonen, damit es sich wieder erholen kann.

Welche technischen Fortschritte gibt es zurzeit?Kummer: Die grösste Innovation der Hörgerätetechnik ist zurzeit Widex Beyond, die Verbindung mit Handy und Audiostreaming, sowie die Akku-Sys-teme von Phonak und Siemens, die mit Lithiumionen arbeiten wie im Akku eines Teslas. Sie werden auf 90 Prozent geladen, reichen für 24 Stunden und haben eine Lebensdauer von mindes-tens zwei Jahren. Die Ladezeit für 24 Stunden Betriebsbereitschaft beträgt drei Stunden, für sechs Stunden 30 Mi-nuten. Von Unitron wird im Mai ein Akku-System auf den Markt kommen, das man jedoch auch durch eine Batte-rie ersetzen könnte. Das Gerät wird zu-dem updatebar sein auf verschiedene Varianten, mit mehr Kanälen für bes-sere Sprachverständlichkeit und opti-malen Hörkomfort.

Was heisst das?Kummer: Je mehr Kanäle ein Gerät hat, desto natürlicher wird das Hör-

erlebnis. Ein Mikrocomputer erkennt die Lärmkulisse und gibt die optimale Verstärkung im jeweiligen Programm ab. Das geschieht im Milli-sekundenbereich mit 600 Millionen Re-chenoperationen. Das heisst, das Hör-system arbeitet von analog zu digital und wieder zurück in analog. Im glei-

chen Atemzug erfolgt die Erkennung von Echo, Rückkopplung, Windgeräu-schen, die Spracherkennung und Lärm-unterdrückung, zugleich wird der un-hörbare Bereich als hörbarer Bereich wieder eingefügt – um nur einige Fä-higkeiten der neuen Hörgerätetechnik aufzuzählen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Hörgerät?Kummer: Wenn der Leidensdruck der betreffenden Person – oder der Ange-hörigen – gross genug ist. Wenn man den Fernseher lauter stellen muss, im Restaurant nachfragen muss, im Auto den Blinker nicht mehr hört oder wenn im Wald die Vögel scheinbar nicht mehr zwitschern, wenn man immer mehr Mühe hat, die Leute zu verste-hen. Es fängt übrigens immer im Hoch-frequenzbereich an. Ein Test bei uns ist unverbindlich und kostenlos, auch ein Hörgerät kann man während eines Mo-nats testen.

Gibt es Leute, die zögern, bevor sie sich beraten lassen?Kummer: Sicher, die Hemmschwelle ist oft beträchtlich, jedoch kann mit einer guten Hörgeräteanpassung die Lebensqualität um ein Vielfaches ge-steigert werden. Dank Mikrotechnik geniessen Sie den maximalen Komfort, denn die Geräte der neuen Generation sitzen gut und tönen angenehm.

pro audito Der Verein, der in der Schweiz bei Hörproblemen berät und weiterhilftSchwerhörigkeit ist gemäss der Welt-gesundheitsorganisation WHO ein wachsendes Problem. Laut Prognose wird Schwerhörigkeit im Jahr 2030 zu den sieben häufigsten Erkrankungen beziehungsweise Einschränkungen der Lebensqualität zählen.

Bereits heute hat über eine Million Menschen in der Schweiz akute oder chronische Hörprobleme. Ungefähr 250 000 Hörbeeinträchtigte tragen ein Hörgerät. Seit 1977 wurden Hörbehin-derte zudem mit über 2500 Innenohr-Implantaten versorgt. Von 1000 Kin-dern sind etwa drei von Geburt an von einer Hörschädigung betroffen.

Testen Sie Ihr GehörWenn Sie den Eindruck haben,

dass Sie nicht mehr so gut hören, emp-fiehlt pro audito schweiz, das Gehör von einem Hörgeräteakustiker oder einem Hals-Nasen-Ohren-Facharzt (HNO/ORL) untersuchen zu lassen.

Wenn Sie zu diesem Schritt noch nicht bereit sind, können Sie – diskret und anonym – einen kurzen Hörcheck am Telefon machen, unter der Num-

mer 0900 400 555 (CHF 0.50/Min. ab Festnetz). Wie gut Sie noch hören und ob eine Abklärung nötig ist, erfahren Sie in der Schlussauswertung dieses Telefon-Hörchecks.

Beratung bei HörproblemenHaben Sie Fragen? Über neutrale-

hörberatung.ch beraten Sie unsere Fachpersonen kostenfrei und unab-hängig zu allen Fragen rund ums Hören. Tel. 0800 400 333 (montags bis freitags 9–13 Uhr), [email protected]

pro audito auch in Schaffhausenpro audito schaffhausen und Um-

gebung ist ein Verein für Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung. Er hilft Menschen, mit und ohne Hörhilfen ihren Alltag besser zu bewältigen, or-ganisiert Referate und Fachvorträge und bietet jedes Jahr ab Oktober unter fachkundiger Leitung folgende Ver-ständigungs- und Gedächtnistrainings an:

Von den Lippen ablesen Im Abseh-training lernen die Teilnehmenden die

Mundbilder der mundartlichen Sprachlaute kennen. Darauf aufbau-end werden die Aufnahme und die Interpretation von Sinneseindrücken durch Absehen der Sprechbewegun-gen von den Lippen intensiv geübt. Hörtraining

Innerhalb der Gruppe werden die Grenzen und Möglichkeiten der laut-sprachlichen Kommunikation trotz Schwerhörigkeit erarbeitet, um besser auf vorhandene Hör- und Sprachsitua-tionen im täglichen Leben eingehen zu können. Töne wahrnehmen, Sätze er-gänzen und differenzieren, gefragt ist genaues Hinhören und Kombinieren, aber auch dichotisches Hören (beide Ohren) bzw. Richtungshören. Wir pfle-gen die Sprache und lesen Texte vor. Geschätzt wird Austausch, Kontakt und Humor. Wir stärken unser Gehör für den Alltag und entlasten so unsere Ohren.

Gedächtnistraining Durch Fordern und Fördern mit spielerischen Übun-gen wird unser Gehirn aktiviert und trainiert. Wie kann ich mir etwas mer-ken, damit ich es später wieder abru-

fen kann? Dies und mehr erfahren und trainieren Sie in diesem Kurs. Die Kurse richten sich an Menschen jeden Alters mit einer Hörbeeinträchtigung sowie an Interessierte und Begleit-personen.

Wir bieten auch kulturelle und ge-sellschaftliche Anlässe/Veranstaltun-gen für unsere Vereinsmitglieder an. Der Erfahrungsaustausch liegt uns da-bei besonders am Herzen.

Nächster Anlass: 30. Juni 2017 Abend-schoppen im St. Katharinental

pro audito schaffhausenEsther SägesserSonnenbergstrasse 138212 NeuhausenTelefon und Fax 052 672 61 [email protected]

pro audito schweizFeldeggstrasse 69Postfach 13328032 ZürichTelefon 044 363 12 00Fax 044 363 13 [email protected]

Weitere nützliche AdressenBeratung für Schwerhörige und GehörloseFranziska MüllerOberstadt 23Postfach 1648200 SchaffhausenTelefon 052 632 55 00Fax 044 311 79 69 [email protected] mueller-bszh

IV-Stelle Kanton SchaffhausenSVA SchaffhausenOberstadt 98200 SchaffhausenTelefon 052 632 61 11Fax 052 632 61 [email protected], ww.svash.ch

Praxisgemeinschaft der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte (HNO/ORL)Bachstrasse 38, 8200 SchaffhausenDr. Benjamin Heinz 052 625 52 52Dr. Claudia Pieren Frei 052 625 90 20Dr. Christoph Thüring 052 624 05 05Montags bis freitags 8–9, 11–12 und 14–16 Uhr, hno-schaffhausen.ch

Hörtest Wenn es beim Tonaudiogramm leise pfeift, ist das normal

Zuerst werden die beiden Trommel-felle inspiziert. Huch, sind meine Ge-hörgänge auch wirklich sauber? Ich habe sie im Vorfeld nicht eigens mit Wattestäbchen geputzt … wenn das mal gut geht! Roger Kummer ist zu-frieden: «Sieht gut aus, oft stopft man beim Putzen den Ohrenschmalz nur tiefer in den Gehörgang», kommen-tiert der Fachmann.

Jetzt wird mir ein Kopfhörer auf-gesetzt, und ich erhalte einen Stab mit Druckknopf in die Hand. Den soll ich drücken, sobald ich auf dem rechten Ohr einen Ton wahrnehmen kann. Ich bekomme verschiedene Frequenzen zu hören, mal tiefe, mal hohe. Zuerst sind sie ein leises Piepen, kaum ver-nehmbar, dann werden sie lauter. An-schliessend wird die Prozedur auf dem linken Ohr, meinem Telefonohr, wie-derholt. Die Resultate sind nicht schlecht: Rechts ist ein Hörverlust von drei Prozent feststellbar, links beträgt er nur ein Prozent.

Die Messgeräte sind geeicht, der Raum, in dem der Test durchgeführt wird, ist schallarm. Hörgeräte sind Me-dizinalprodukte; AHV und IV beteili-gen sich an den Kosten, vgl. die Merk-blätter des Bundesamts für Sozial-versicherungen, zu finden auf www.pro-audito.ch. (us)

Hörgeräteakustiker-Meister Roger Kummer und Barbara Ehrle, die bei ihm eine Zweitausbildung als Akustikerin macht. Die Innen-einrichtung des ehemaligen «Schalchenecks» an der Bachstrasse hat der bekannte Architekt Andrin Schweizer gestaltet.

Drei Hörhilfen, von links: offene Anpassung mit Mini-Lautsprecher im Ohr, «In-dem-Ohr»-Gerät und «Hinter-dem-Ohr»-Gerät. Bilder Ulrich Schweizer

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