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Franz Vater Regensburg 22 01 2015 Handout - medbo.de · späte „Entdeckung“ des Kriegstraumas...

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21.02.2015 1 Matthias Franz Psychosomatische Medizin, Universitätsklinikum Düsseldorf [email protected] Wenn der Vater fehlt – Ursachen und Folgen für die Kinder. Präventionsmöglichkeiten am Beispiel von wir2. Kinder- und jugendpsychiatrischer Abend am 28. Januar 2015 Seminarfolien Prof. Franz Seminarfolien Prof. Franz Fehlend Einfühlung Spiegelung Schutz väterliches Vorbild … mögliche Folgen für den Jungen Kindliche Grandiosität Rollenumkehr Schuldgefühle Parentifizierung Verinnerlichung der mütterlichen Depression • Gestörte Separation • Instabile männliche Identität • Forcierte Pseudoautonomie • Beeinträchtigte Affektregulation • Pseudonormales Funktionieren • Überforderung in emotionalen Krisen Die kriegsbedingte Vaterlosigkeit Erhöhte Risiken für • kindliche Verhaltensprobleme • psychogene Erkrankungen • Langzeiteffekte Copyright Cogis Seminarfolien Prof. Franz Mannheimer Kohortenstudie zur Epidemiologie psychogener Erkrankungen • 600 Männer und Frauen • Jahrgänge 1935, 1945, 1955 • Untersuchungen 1979 (t1), 1985 (t2),1994 (t3) • Psychoanalytische Tiefeninterviews • Standardisierte psychometrische Instrumente Schepank 1987, Schepank 1990, Franz et al. 2000, Lieberz et al 2010 Seminarfolien Prof. Franz Die Kinder des Krieges. Fehlen des Vaters in der Kindheit und psychogene Beeinträchtigung nach 50 Jahren Varianzanalyse: Fehlen des Vaters (> 6 Mo, 1. - 6. Lj.) p < .03 F = 4,57 0 2 3 4 5 Geburtsjahrgang 1935 1945 (n = 125) (n = 97) 52 73 57 40 1 Vater da BSS 3,7 Vater fehlte BSS 4,4 Psychogene Beeinträchtigung [BSS-ges/1J] Franz et al (1999): Zsch psychosom Med 45: 260-278 Seminarfolien Prof. Franz Mannheimer Kohortenstudie Bei Fehlen des Vaters noch nach 50 Jahren 2,5 fach erhöhtes Risiko psychisch auf Dauer zu erkranken. Seminarfolien Prof. Franz
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21.02.2015

1

Matthias FranzPsychosomatische Medizin, Universitätsklinikum Düsseldorf

[email protected]

Wenn der Vater fehlt – Ursachen und Folgen für die Kinder.Präventionsmöglichkeiten am Beispiel von wir2.

Kinder- und jugendpsychiatrischer Abend am 28. Januar 2015

Seminarfolien Prof. Franz Seminarfolien Prof. Franz

Fehlend EinfühlungSpiegelungSchutzväterliches Vorbild

… mögliche Folgen für den Jungen

Kindliche Grandiosität

Rollenumkehr Schuldgefühle Parentifizierung

Verinnerlichung der mütterlichen Depression

• Gestörte Separation

• Instabile männliche Identität

• Forcierte Pseudoautonomie

• Beeinträchtigte Affektregulation

• Pseudonormales Funktionieren

• Überforderung in emotionalen Krisen

Die kriegsbedingte Vaterlosigkeit

Erhöhte Risiken für• kindliche Verhaltensprobleme• psychogene Erkrankungen• Langzeiteffekte

Copyright Cogis

Seminarfolien Prof. Franz

Mannheimer Kohortenstudiezur Epidemiologie psychogener Erkrankungen

• 600 Männer und Frauen

• Jahrgänge 1935, 1945, 1955

• Untersuchungen 1979 (t1), 1985 (t2),1994 (t3)

• Psychoanalytische Tiefeninterviews

• Standardisierte psychometrische Instrumente

Schepank 1987, Schepank 1990, Franz et al. 2000, Lieberz et al 2010

Seminarfolien Prof. Franz

Die Kinder des Krieges. Fehlen des Vaters in der Kindheit und psychogene Beeinträchtigung nach 50 Jahren

Varianzanalyse: Fehlen des Vaters (> 6 Mo, 1. - 6. Lj.) p < .03 F = 4,57

0

2

3

4

5

Geburtsjahrgang 1935 1945(n = 125) (n = 97)

52 73 57 40

1

Vater da BSS 3,7

Vater fehlte BSS 4,4

PsychogeneBeeinträchtigung

[BSS-ges/1J]

Franz et al (1999): Zsch psychosom Med 45: 260-278

Seminarfolien Prof. Franz

Mannheimer Kohortenstudie

Bei Fehlen des Vaters noch nach

50 Jahren 2,5 fach erhöhtes Risiko

psychisch auf Dauer zu erkranken.

Seminarfolien Prof. Franz

21.02.2015

2

Kollektive Verleugnung eines katastrophalen Traumas

• Unspürbarmachung eines Gebirges von Tod und Schuld

• aus Loyalität zu den beschädigten Elternbildern (Täter/Opfer)

• Schweigen der Tätergeneration

• traditionell eher schwieriges Vaterbild auch in der Psychoanalyse

späte „Entdeckung“ des Kriegstraumas auch in der Forschung

Seminarfolien Prof. Franz

Neubefragung *

• repräsentative Stichprobe (N = 883)

• vor 1946 geborene deutsche Kriegskinder (M = 68 Jahre)

• psychische Belastung (SCL)

Ergebnisse

• höhere Belastung vaterloser Kriegskinder (N = 171)

• für Männer und Frauen

• Depression, Ängste, Beziehungsstörungen

* Franz, Hardt, Brähler (2007), ZPM

Auswirkungen WK2 auf die deutschen Kriegskinder

Langzeitfolgen der Vaterlosigkeit

Seminarfolien Prof. Franz

Repräsentative Replikationsstudie

Bei Fehlen des Vaters noch nach

60 Jahren erhöhtes Risiko

psychisch zu erkranken.

Seminarfolien Prof. Franz

Identität

Triangulierung

Sexualität

prim.Väterlichkeit

Entwicklungspsychologische Bedeutung des Vaters

2. - 3. LJ - AutonomieentwicklungTrennungsangst-/wut

1. - 2. LJ - Sichere BindungUrvertrauen, Selbstwert

4. - 6. LJ - Sexuelle ldentitätImpulssteuerung, Werte , Gewissen

Lebenslang - Identifikation mit VaterBewältigung von Krisen

Seminarfolien Prof. Franz

Abwesenheit des Vaters Risiko für kindliche Entwicklung

• 22 von 24 Studien belegen positive Effekte väterlichen Engagements

• 16 davon für SES kontrolliert

• Aktives regelmäßiges väterliches Engagement

- weniger externalisierendes Verhalten- verringertes Problemverhalten bei Jungen- seltener psychische Probleme bei jungen Frauen- Förderung kognitiver Fähigkeiten- Verringerung von Delinquenz und Armut

Entwicklungspsychologische Bedeutung des Vaters

Seminarfolien Prof. Franz

Langzeitfolgen von Vaterlosigkeit

• kriegsbedingter Vaterverlust

• konfliktbedingte Vaterlosigkeit

Seminarfolien Prof. Franz

21.02.2015

3

Fehlende Väter und Männer in Deutschland heute....

• berufstätig abwesend (VZ-Quote Väter 95%, Mütter 30%)

• selten Elternzeit (2012: 30 % Väter, 80 % nur 2 Monate)

• Männermangel in KiTas und Grundschulen

• 2013: 170.000 Scheidungen* (50 % Kinder < 18 Jahre)

• Umgangs- und Sorgerechtsregelungen

• negative Väter(vor)bilder in den Medien

.... fehlender männlicher Entwicklungspartner

* 387.000 Eheschließungen 2012

4,8 Eheschließungen/1000 Einw. , 2,2 Scheidungen/1000 Einw.

Seminarfolien Prof. Franz

Alleinerziehende: seit Jahrzehnten wachsende Gruppe

01234567

2011: 8,1 Mio Familien mit Kindern < 18(BA Statistik 2012)

5,8

1,6

0,7

[Mio.]

Seminarfolien Prof. Franz

Alleinerziehende: enorme Herausforderungen

1,6 Mio Alleinerziehende (ca. 20 %)

• 1,4 Mio Mütter (2,2 Mio Kinder)• 43 % vollzeittätig (26 %)• hohe Armutsquote • Hartz IV 40 % (gegenüber 7 % MiP; 2013)• Kinderarmut 46,5 % • 70 % unzufrieden mit LQ• erhebliche Gesundheitsrisiken

Seminarfolien Prof. Franz

Alleinerziehende: hohes Armutsrisiko

Alleinerziehende unter Druck

A.Lenze, Hochschule Darmstadtim Auftrag der Bertelsmann Stiftung (2014)

• 1,9 Mio Kinder leben im SGB II-Bezug,

• die Hälfte kommt aus Alleinerziehenden-Haushalten

• Kinderarmut betrifft zu 50 % Kinder aus Ein-Eltern-

Familien

• Quote seit Jahren stabil

• trotz häufiger VZ-Arbeit der Mütter (45% vs 30%)

• „Barunterhalt“ ist zu niedrig

• Unterhaltszahlungen für Kinder zu niedrig

• Unterhaltsvorschuss nur bis 12 Jahre

• Unterhaltspflichtige können oft nicht zahlen

• Alleinerziehende werden hinsichtlich Abgaben

(Steuern/Sozialversichung) systematisch benachteiligt.

Seminarfolien Prof. Franz

• Armut

• unterbrochene Berufskarriere

• niedrige Bildung

• sozialer Abstieg

• Alleinverantwortlichkeit

• Zeitmangel

• Partnerkonflikt

• eigene Konfliktbeiträge

• Schuldgefühle

• Einsamkeit

Alleinerziehende: hohe psychosoziale Belastung

Seminarfolien Prof. Franz

Alleinerziehende: zahlreiche Belastungen

Seminarfolien Prof. Franz

21.02.2015

4

Alleinerziehende: schlechter Gesundheitsstatus

Seminarfolien Prof. Franz

Alleinerziehende: zahlreiche Belastungen

Seminarfolien Prof. Franz

Alleinerziehende: schlechter Gesundheitsstatus

Seminarfolien Prof. Franz

• Alkohol, Rauchen (2-3x)

• Medikamente

• erhöhter Blutdruck

• Übergewicht

• Cholesterinerhöhung

• Atemwegserkrankungen

• chronische Schmerzen

• Nieren-,Lebererkrankungen

• psychische Erkrankungen

• Depression

Alleinerziehende: schlechter Gesundheitsstatus

Seminarfolien Prof. Franz

Düsseldorfer Alleinerziehenden Studieobligatorische Schuleignungsuntersuchung

5048 eingeladene Kinder 5178

907 (18,0 %)Kinder in Einelternfamilien

531Alleinerziehende Mütter

278Kontrollgruppe(verheiratete Mütter)

Fragebögen: SCL-90 R, CBCL

Franz et al. (2003): Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol 38: 59-68Seminarfolien Prof. Franz

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

Kontrolle N=274Alleinerziehende Mütter N=516

• 30 % (KG 16 %) höher belastet• keine weitere Bezugsperson für das Kind (p<.01)• unzureichendes Einkommen (p<.001)

Verteilung der psychischen Beeinträchtigung (SCL-90 R GSI)

Seminarfolien Prof. Franz

21.02.2015

5

Düsseldorfer Alleinerziehenden Studieobligatorische Schuleignungsuntersuchung

Seminarfolien Prof. Franz

Depressivität der Mutter

erhöhte Bedürftigkeit der Mutter

beeinträchtigte Empathiefähigkeit

gestörte Mutter-Kind-Kommunikation

gestörte Etablierung einer sicheren Bindung

Ausmaß kindlichen Problemverhaltens

r = 0,47***

Seminarfolien Prof. Franz

Trennung und Scheidung

Hohe Belastungen für Mütter, Väter und Kinder

• Scheidungen: 180.000 in 2012* 145.000 Kinder

• Trennung von Lebensgemeinschaften 50.000 Kinder

jedes Jahr 200.000 Trennungskinder

20 % aller Kinder leben in einer Einelternfamilie

• Fehlen des einen, Überforderung des anderen Elternteils

• höhere Entwicklungsrisiken für die Kinder

• 5 - 10 % aller Trennungen hochstrittig

• 20 % der Trennungen „gelingen“

• 90 % (besonders die jüngeren Kinder) bei der Mutter

• etwa ein Drittel der Kinder verliert den Kontakt zum Vater

• 387.000 Eheschließungen/Jahr 2012Seminarfolien Prof. Franz

Trennung und Scheidung

Hohe Belastungen auch für die Gesellschaft

2 von 3 Heimkindern stammen aus Trennungsfamilien 2 von 3 Heimkindern stammen aus Trennungsfamilien

Seminarfolien Prof. Franz

Generell gilt…

Kinder aus vaterlosen Trennungsfamilien haben höhere Risiken

• für kognitive, emotionale und soziale Beeinträchtigungen

• in der Kindheit bis ins Erwachsenenalter

• geringere Effekte bei Kontrolle von wichtigen Einflussvariablen

• Armut• familiäre Gewalt• elterliche Inkompetenz• Hochstrittigkeit

• besonders betroffen: die Jungen (ADHS, Drogen, Delinquenz)

Seminarfolien Prof. Franz

Franz M, Karger A (2013):Scheiden tut weh.Elterliche Trennung aus Sicht der Väter und JungenVandenhoeck und Ruprecht, Göttingen

Seminarfolien Prof. Franz

21.02.2015

6

Kinder 5 – 6 Jahre

Seminarfolien Prof. Franz

0 5 10 15 20 25

Depressivität

Problemverhalten

ADHS

Asthma

Lernschwierigkeiten

Emotionale Probleme

Schlechte Gesundheit

Kinder alleinerziehende Mütter Kinder in Zweielternfamilie

[%]

Kinder 9 – 11 Jahre

Seminarfolien Prof. Franz

Risiken für Kinder nach elterlicher TrennungG. Ringbäck Weitoft et al. (2003) The Lancet 361: 289-295

• 1 Mio. Kinder (EEF 65.000)

• erhöhtes Erkrankungsrisiko bei Einelternstatus

• auch nach Berücksichtigung des SES und psychischer Erkrankung der Eltern

Relatives Risiko

Mädchen 2,1 (1,9-2,3) Jungen 2,5 (2,3-2,8) * psychische Erkrankung

2,0 (1,9-2,2) 2,3 (2,1-2,6) SV/Suizide

2,4 (2,2-2,7) 2,2 (2,0-2,4) alkoholbedingte Störungen

3,2 (2,7-3,7) 4,0 (3,5-4,5) * Drogenprobleme

• erhöhte Mortalität bei Jungen aus EEF

Kinder 5 – 17 Jahre

Seminarfolien Prof. Franz

Nicht so sehr die Familienform an sich sondern das Fehlen elterlicherKompetenzen belastet die Kinder.

Seminarfolien Prof. Franz

Nicht so sehr die Familienform an sichsondern das Ausmaß der Konflikte undder Gewalt belasten die Kinder…..

Kinder 2 – 9 Jahre

Seminarfolien Prof. Franz

Hochstrittige Trennung erhöht das Depressionsrisiko

S. Gilman et al. (2003) AJP 160: 939-946

„Kinder“ 18 – 39 Jahre

Seminarfolien Prof. Franz

21.02.2015

7

Risikoerhöhungen für Kinder alleinerziehender Mütter

Merkmal Maß Alter Geschl. N StudientypAutoren (Jahr)

ÜbergewichtNG ÜG

OR 1.83* (0.55)1

OR 1.70* (0.44)3-5 J m/w 1.538

LS, repräsentative SP (US-cities)

Schmeer(2012)

ÜbergewichtGenerelles ÜG

OR 1.46*(CI951.16-1.84)

8 J m/w 3.137QS,repräsentative SP (Norwegen)

Biehl et al. (2014)

ÜbergewichtAdipositas

OR 1.44(CI951.09-1.90)

5-7 J m 9.197QS, administrativ selegierte SP

Scharte & Bolte (2011)

SchulbildungCollegeabschluss

(SE)-1.05** (0.23)

14-26 J m/w 24.515LS, repräsentative SP (US)

Martin (2012)

ZahngesundheitKaries

RR=2.3(CI951.1-5.2)

18-23 Mo m/w 426IS, klinischeInanspruchnahme SP

Plutzer & Keirse (2011)

ErnährungObstkonsum

(SE)-10.1 (2.8)***

3-18 J m/w 3.217QS, repräsentative SP (Korea)

Baek et al. (2014)

Problemverhaltenexternalisierend

MW 10.29 (7.19)vs. 8.72 (6.29)***

18-24 J m/w 3.473LS, klinische Inanspruchnahme SP

Hayatbakhshet al. (2013)

1 der 1. Wert gilt für Kinder aus Trennungsfamilien, der 2. Wert für Kinder niemals verheirateter MütterSeminarfolien Prof. Franz

Risikoerhöhungen für Kinder alleinerziehender Mütter

Merkmal Maß Alter Geschl. N StudientypAutoren (Jahr)

ProblemverhaltenAuffälligkeiten

OR 1.36(CI951.02-1.81)

5-7 J w 2.730QS, administrativ selegierte SP

Scharte & Bolte (2011)

ProblemverhaltenHyperaktivität

OR 1.82(CI951.35-2.47)

5-7 J m 2.954QS, administrativ selegierte SP

Scharte & Bolte (2011)

Phys. GesundheitSchlechterGesundheitszustand

OR=1.37(CI951.07-1.77)

5-7 J m 9.589QS, administrativ selegierte SP

Scharte & Bolte (2011)

Phys. GesundheitSchlechterGesundheitszustand

OR=1.77(CI951.33-2.35)

5-7 J w 8.534QS, administrativ selegierte SP

Scharte & Bolte (2011)

Phys. GesundheitKein Impfschutz (Rota)

OR 1.2(CI951.1-1.4)

7-11 Mo m/w 79.701LS (Trend), administrativ selegiert SP

Kacenelenbo-gen et al. (2014)

Phys. GesundheitAsthma

OR 0.58**2 5 J m/w 2.142LS, nicht repräsentativ

Bzostek & Beck (2011)

Phys. GesundheitAsthma

OR=2.06(CI951.29-3.30)

5-7 J w 5.615QS, administrativ selegierte SP

Scharte & Bolte (2011)

2 für Kinder stabil verheirateter Eltern, Referenzkategorie stabile Single-ElternSeminarfolien Prof. Franz

Risiken der konfliktbedingten Vaterlosigkeit für die Kinder

• Jungen tendieren per se zu häufigeren und stärker ausgeprägten Verhaltensauffälligkeiten

• Noch höhere Symptombelastung bei Jungen in Trennungsfamilien

• Jungen: Übergewicht, ADHS, Externalisierendes PV, Drogen, Suizidalität

• Mädchen: Atemwegserkrankungen, Internalisierendes PV, Rauchen, Frühschwangerschaften

Risikofaktoren

• Armut• (schon früh) abwesender Vater• dysfunktionale oder psychisch beeinträchtigte Eltern• mütterliche Depression• beeinträchtigte Elternkompetenzen, familiäre Gewalt• andauernder Paarkonflikt, Hochstrittigkeit• fehlende Unterstützungsangebote

Seminarfolien Prof. Franz

Was also tun ?

Seminarfolien Prof. Franz

wir2 | Walter Blüchert Stiftung 19.03.2014 | 41

Mütterliche Belastungen• Depression• psychosom. Beschwerden• 30 – 40 %

Kindliches Verhalten• Problemverhalten• Drogen• Delinquenz (J > M)

Langzeiteffekte• Depressive Erkrankungen• Lebensqualität• Scheidungsrate

Armut

Einsamkeit

wir2 – Risikoketten durchbrechen

Mütter

wir2 | Walter Blüchert Stiftung 19.03.2014 | 42

wir2 – Bindungstraining für alleinerziehende Mütter

Zielgruppe

• Alleinerziehende Mütter

• Kinder im Vor-/Grundschulalter

Ziele

• Reduktion der mütterlichen Depressivität

• Stärkung der elterlichen Feinfühligkeit

• Stabilisierung der Mutter-Kind-Beziehung

• Trennung von Paarkonflikt und Elternverantwortung

• Einübung sozialer Kompetenzen

Franz (2014) Vandenhoeck & Ruprecht

Heigl-Preis2010

21.02.2015

8

wir2 | Walter Blüchert Stiftung 19.03.2014 | 43

wir2 – Bindungstraining für alleinerziehende Mütter

Konzept

• 20 Sitzungen mit 90 Minuten/Woche

• 4 Module (Mutter, Kind, Familie, Alltag)

• 12 bis 15 Mütter, Kinderbetreuung

• Bindungsorientiert, emotionsbezogen

• Interaktioneller Gruppenprozess

• Affektmobilisierung

• Perspektivwechsel

• Trainiertes Leiterpaar (m/w)

• Dreitägige Multiplikatorenschulung

• www.wir2-bindungstraining.de

Franz (2014) Vandenhoeck & Ruprecht

Heigl-Preis2010

Depression t12Symptom-Checkliste (Franke, 2002)

t1 t2 Effekt Gruppe x Messzeit

Eta² Hedges‘ g M SD M SD

IG 1,42 0,79 0,69 0,58F(1/59) = 6.10* 0.09 -0.71

KG 1,17 0,75 0,94 0,64

* p<0.05 § ausgangslagenkorrigierter, standardisierter (gepoolte SD) Mittelwertsunterschied zu t2 zwischen IG und KG

§

Seminarfolien Prof. Franz

Depression t1234Symptom-Checkliste (Franke, 2002)

*** p<0.001

t1 t2 t3 t4Effekt Messzeit Eta² Cohens d

M SD M SD M SD M SD

1,32 0,74 0,64 0,54 0,59 0,54 0,56 0,52 F(2/32) = 15.53*** 0.45 1.20

Seminarfolien Prof. Franz

Somatisierung t12Symptom-Checkliste (Franke, 2002)

t1 t2 Effekt Gruppe x Messzeit

Eta² Hedges‘ gM SD M SD

IG 0,94 0,59 0,46 0,29F(1/59) = 7.95** 0.12 -0.87

KG 0,76 0,59 0,69 0,45

** p<0.01

Seminarfolien Prof. Franz

Somatisierung t1234Symptom-Checkliste (Franke, 2002)

t1 t2 t3 t4Effekt Messzeit Eta² Cohens d

M SD M SD M SD M SD

0,91 0,59 0,43 0,31 0,42 0,48 0,54 0,58 F(2/37) = 8.68** 0.31 0.63

** p<0.01

Seminarfolien Prof. Franz

** p<0.01

t1 t2 Effekt Gruppe x Messzeit

Eta² Hedges‘ gM SD M SD

IG 1,01 0,52 0,52 0,37F(1/59) = 7.52** 0.11 -0.70

KG 0,81 0,54 0,66 0,45

Psychische Belastung t12Symptom-Checkliste (Franke, 2002)

Seminarfolien Prof. Franz

21.02.2015

9

Psychische Belastung t1234Symptom-Checkliste (Franke, 2002)

t1 t2 t3 t4Effekt Messzeit Eta² Cohens d

M SD M SD M SD M SD

0,92 0,44 0,47 0,36 0,45 0,39 0,43 0,37 F(2/31) = 15.53*** 0.45 1.21

*** p<0.001

Seminarfolien Prof. Franz

Emotionale Kompetenz t12Skalen zum Erleben von Emotionen (Behr und Becker, 2004)

t1 t2 Effekt Gruppe x Messzeit

Eta² Hedges‘ gM SD M SD

IG 21,81 5,32 17,35 4,86F (1/57) = 3.95(*) 0.07 -0.54

KG 20,15 6,71 19,06 6,65

(*) p<0.10

Seminarfolien Prof. Franz

Emotionale Kompetenz t1234Skalen zum Erleben von Emotionen (Behr und Becker, 2004)

t1 t2 t3 t4Effekt Messzeit Eta² Cohens d

M SD M SD M SD M SD

21,40 4,96 16,55 4,59 16,55 4,65 14,05 3,94 F(3/57) = 10.29*** 0.35 1.64

*** p<0.001

Seminarfolien Prof. Franz

Psychogene Beeinträchtigung t12Beeinträchtigungs-Schwere-Score (Schepank, 1995)

t1 t2 Effekt Gruppe x Messzeit

Eta² Hedges‘ gM SD M SD

IG 4,92 1,20 2,08 1,44F (1/59) = 31.26*** 0.35 -1.38

KG 4,63 2,14 4,80 2,55

*** p<0.001

Seminarfolien Prof. Franz

69Die Beziehung zu meinem Kind wurde gestärkt

100Ich würde PALME weiter empfehlen

100PALME war insgesamt für mich hilfreich

92Ich verstehe besser, was in meinem Kind vorgeht

92Vermittelte Inhalte helfen im Alltag

73Mein psychisches Befinden ist gebessert

69Mein Selbstvertrauen wurde gestärkt

wir2 im Urteil der teilnehmenden Mütter [%]

Seminarfolien Prof. Franz

Kindliches Problemverhalten t12 – MütterStrengths and Difficulties Questionnaire (Klasen et al., 2000)

t1 t2 Effekt Gruppe x Messzeit

Eta² Hedges‘ gM SD M SD

IG 12,08 5,62 9,00 4,91F (1/58) = 1.95 0.03 -0.33

KG 11,35 6,35 10,11 5,06

Seminarfolien Prof. Franz

21.02.2015

10

Kindliches Problemverhalten t1234 – MütterStrengths and Difficulties Questionnaire (Klasen et al., 2000)

t1 t2 t3 t4 Effekt Messzeit

Eta²Cohens

dM SD M SD M SD M SD

11,6 5,60 8,60 4,52 9,00 5,80 9,20 5,98 F(3/57) = 3.92* 0.17 0.41

* p<0.05

Seminarfolien Prof. Franz

Psychisches Wohlbefinden t12 SF-12 Fragebogen zum Gesundheitszustand (Bullinger & Kirchberger, 1998)

t1 t2 Effekt Gruppe x Messzeit

Eta² Hedges‘ gM SD M SD

IG 35,49 8,65 45,82 9,44F (1/59) = 6.93* 0.11 0.83

KG 38,86 10,12 40,80 10,26

* p<0.05

Seminarfolien Prof. Franz

** p<0.01

Psychisches Wohlbefinden t1234 SF-12 Fragebogen zum Gesundheitszustand (Bullinger & Kirchberger, 1998)

t1 t2 t3 t4 Effekt Messzeit

Eta²Cohens

dM SD M SD M SD M SD

35,89 8,95 47,05 8,74 47,87 8,35 48,34 9,74F (3/57) = 10.23**

0.35 -1.33

Seminarfolien Prof. Franz

t1 t2 Effekt Gruppe x Messzeit

Eta² Hedges‘ gM SD M SD

IG 2,23 0,40 2,19 0,34F (1/56) = 5.01* 0.08 -0.59

KG 2,21 0,40 2,40 0,37

* p<0.05

Mutter-Kind-Beziehung t12 FbMKB Fragebogen zur Mutter-Kind-Beziehung (nach Asendorpf & van Aken, 1993)

Seminarfolien Prof. Franz

t1 t2 t3 t4 Effekt Messzeit

Eta²Cohens

dM SD M SD M SD M SD

2,25 0,44 2,18 0,33 2,18 0,30 2,10 0,24 F (2/35) = 0.96 0.05 0.42

Mutter-Kind-Beziehung t12 FbMKB Fragebogen zur Mutter-Kind-Beziehung (nach Asendorpf & van Aken, 1993)

Seminarfolien Prof. Franz

Effekte

Mütter

• weniger depressiv

• weniger psychisch und psychosomatisch belastet

• kompetenter im Umgang mit eigenen Emotionen

• höhere Zufriedenheit mit der Beziehung zum Kind

Kinder

• Abnahme von Verhaltensproblemen

• Reduktion von Konflikten in der Mutter-Kind-Beziehung

Zeitstabile Effekte

• noch nach einem Jahr nachweisbar

21.02.2015

11

wir2-Gruppen in der Praxis

Ergebnisse aus der Psychosomatischen Rehabilitation

Klinik Kinzigtal in Gengenbach

Prof. Dr. U.T. Egle

DepressionSymptom-Checkliste (Franke, 2002)

*** p < 0.001

wir2-Gruppet1 t2

ANOVA Eta²Cohens

dM SD M SD

Kinzigtal (N=75) 1,91 0,87 1,03 0,79 F(1/74) = 63.07*** 0.46 1.05

Ambulant (N=33) 1,41 0,90 0,91 0,82 F(1/32) = 17.61*** 0.36 0.57

Seminarfolien Prof. Franz

Psychische BelastungSymptom-Checkliste (Franke, 2002)

** p < 0.01, *** p < 0.001

wir2-Gruppet1 t2

ANOVA Eta²Cohens

dM SD M SD

Kinzigtal (N=74) 1,41 0,61 0,78 0,59 F(1/73) = 82.30*** 0.53 1.04

Ambulant (N=33) 0,97 0,64 0,67 0,56 F(1/32) = 14.22** 0.31 0.50

Seminarfolien Prof. Franz

Fazit

• Abwesenheit des Vaters hat lebenslange Folgen

• für Gesundheit und sozialen Erfolg ihrer Kinder

• kriegsbedingt und nach konflikthafter elterlicher Trennung

• wachsender Anteil

• alleinerziehender Mütter

• vaterlos aufwachsender Kinder

• Trennungsväter

• psychosozial und gesundheitlich hoch belastete Gruppe

• kindliches Problemverhalten Jungen > Mädchen

• Risikofaktoren Hochstrittigkeit, Gewalt, beeinträchtigte Elternkompetenzen

• stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein für diese Zusammenhänge

• Notwendigkeit bindungsorientierter Prävention wie „wir2“

• wirksam, nachhaltig und kostensenkend

Seminarfolien Prof. Franz


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