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filmab! 2001 #2

Date post: 22-Mar-2016
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Das unabhängige Magazin zum 11. filmkunstfest Schwerin. Herausgegeben vom Jugendmedienverband MV.
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Zeitschrift des Jugendmedienverbandes Mecklenburg-Vorpommern zum elften FilmKunstFest S c h w e r i n 2. Ausgabe - 2001 - Freitag filmab!
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Zeitschrift desJugendmedienverbandes

Mecklenburg-Vorpommernzum elften FilmKunstFest

S c h w e r i n

2. Ausgabe - 2001 -

Freitag

filmab!

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Impressum

“filmab! – Zeitschrift zum FILMKUNSTFEST” wird während eines Seminars desJugendmedienverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. (JMMV) unabhängigherausgegeben und erscheint vom 2. bis 5. Mai 2001 täglich.

Leitung: Falko Fleischmann, Oliver Pritzkow Beratung: JohannesBarthen Kontakt: Jugendhaus am Platz der Freiheit, Dr.-Külz-Str. 3, 19053Schwerin, Fon: (0385) 78 55 670, E-Mail: [email protected] / Homepage:filmab.jmmv.de

Herausgeber: Jugendmedienverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.,Budapester Str. 7, 18057 RostockV.i.S.d.P.: Oliver Pritzkow Redaktion: Matthias Clauser, FalkoFleischmann, Birgit Krumme, Oliver Pritzkow, Roman Thiel, Johannes VoßFreie Mitarbeit: Lan Böhm, Nicole Langemann, Caro MekelburgGestaltung: Micha Grau Belichtung & Druck: c/w Obotritendruck,Münzstr. 3, 19055 Schwerin Auflage: 400 Stück (2. Mai) bis 700 Stück (5.Mai) Gruß und Dank an: Uli Grunert, Trevor Peters, Hasso Hartmann(FILMKUNSTFEST-BÜRO), Landeszentrale für politische Bildung,Landesjugendamt Mecklenburg-Vorpommern, Frau Ekat (DJV), StefanSchmidt (AGJG), Jörn Fründt (Stadtkantine), Herrn Kwaeton und Belegschaft(c/w Obotritendruck), Jugendhaus am Platsch der FreiheitProduktionsunterstützende Hilfsmittel: YumYum (besonders CurryFlavour und Duck Flavour), OP8 feat. Lisa Germano - CD „Slush“, Café delMar - „Café del Mar Vol.6“.

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Liebe Leserschaft,

als wir Donnerstag Nachmittag in der Stadt unterwegs waren, um unsere Displays aufzustellen unddie erste “filmab!”-Ausgabe des Jahrgangs 2001 zu verteilen, schlug uns überraschend vielInteresse entgegen. Von einem einfachen “Ah, endlich!” bis zu neugierigen Fragen nach unserembisherigen Verbleib reichte die Palette der Interessensbekundungen. Das war ein schönes Gefühl,zugegeben unerwartet. Denn schließlich ist der Rücklauf an Reaktionen der Leserschaft bei einerZeitschrift, die nur während eines Filmfestivals erscheint, sehr gering. Umso mehr bedanken wir unssehr für die warmen und freundlichen Worte. Das Vorwort sprach gestern vom Filmfest alsFamilienzusammenkunft, vielleicht ist da ja sogar was dran.Und scheinbar wollte sich gestern auch - fast wie pünktlich bestellt - der Sommer einstellen. Alsaber der Layouter, er war mit der Technik auf die Terasse des Jugendhauses gezogen, den achtenTag ohne Schlaf war, schlug plötzlich Hagel auf die Tasten. Ein Sommergewitter! Da spielten dieRedakteure verrückt und tanzten im Regen. Das Tippen und Klicken soff ab, mit Mann und Mouse.Lange her, das alles. Jetzt schlafen sie alle einen gerechten Redakteursschlaf, nur der CvD stiert mitmir, seinem Wald- und Wiesenlayouter blaßgesichtig in die Röhre. Nachher laufen irgendwo nochhinter Schwerin die Drucktrommeln an und wenn Ihr Leute dashier lest, ist die Tinte hoffentlich g’radtrocken.

Ruft doch mal an: 5811363

Oli & Micha

Vorwort / Editorial

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InhaltfreitagInhalt der zweiten 2001er filmab

wiemansieht:Vorwort, Impressum und Inhalt 2/3Wolf Biermann singt in Schwerin 4ein ungewöhnliches Konzert„Filmland Mecklenburg-Vorpommern“ 5Diskussionsrunde des NDRUDF: Unsere Deutschen Festivals 6/7der Appetit kommt beim Essen: weitere Feste...Fotos der Eröffnung 8/9Was wissen die Schweriner wirklich? 10Wir haben uns ein wenig in der Stadt umgehört„...sponsored by oma“ 11eine halbe Million will jährlich aufgetrieben sein

Wettbewerbsfilme:„Azzuro“ SF 12„Zornige Küsse“ SF 13

„Alles mit Besteck“ KF 14„Berlintaxi“ KF 14„Daniel“ KF 15

das Programm für Kinogänger: auf der Rückseite!5

Kaffee (schwarz bitte, mit viel Zucker)

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Werkstatt der Künste / Dom

(bk) Jitzchak Katzenelson: „Großer Gesang vom ausgerotte-ten jüdischen Volk“ - Ein Konzert des Liedermachers WolfBiermann

Der Liedermacher Wolf Biermann, geboren 1936 inHamburg, bekam durch Arno Lustiger (einem polnischenJuden, der Auschwitz, Buchenwald und Langenstein über-lebte) 1992 Einsicht in das große jüdische Epos von JitzchakKatzenelson. Biermann übersetzte die fünfzehn Gesänge,die den Völkermord an den Juden in der Nazizeit thematisie-ren, ins Deutsche. Katzenelson schrieb, damals 57 Jahre alt,diese Gesänge im sogenannten Sonder- oder auch Vorzugs-KZ, einem großbürgerlichen Luxus-Kurbad hinterStacheldraht im französischen Städtchen Vittel. EinManuskript seines Klageliedes vergrub er, ein zweites wurdenach Palastina geschmuggelt.

Wolf Biermannsingt in der

Landeshauptstadt

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(ff)Mecklenburg-Vorpommernbesticht durch einewunderschöneLandschaft. Von Jahr zu Jahrströmen mehr Urlauber in dasnördlichste der neuenBundesländer um sich zu erholen, derTourismus ist ein wichtiges Standbeindes Landes. Da liegt die Idee nahe, dieNatur des Landes als Drehort zu vermarkten.Sehr gut, denn in vielen Köpfen vieler, die M/Vnoch nicht besucht haben, leben Bilder aus RostockLichtenhagen und rechtsradikaler Schläger. In dieserBeziehung ist das Image denkbar schlecht. Somit ist jederMeter Film, der hierzulande produziert wird, Gold wert. Bei derDiskussionsrunde von NDR 1/Radio M/V stellte sich schnell derSchwerpunkt einer erfolgreichen Förderung von Filmproduktionen imLande heraus. Es geht wie immer um das liebe Geld. Auch wenn die Lagezwischen den zwei wichtigen Medienstädte Hamburg und Berlin auf den erstenBlick optimal erscheint, eine Produktion außerhalb dieser Zentren läßt die Kostenum etwa 20% steigen. Es fehlt einfach die nötige Infrastruktur. Firmen, die Technikzur Verfügung stellen, künstlerisches Potential, das bisher in die Medienzentrenabwandern muß um Arbeit zu finden. Für eine Produktion “auf dem Lande” muß,angefangen von der Technik, über den Beleuchter, Statisten bis hin zumSchauspieler: alles an den Drehort gebracht werden. Diese Infrastruktur einfach zugenerieren ist elegant und kostengünstig nicht möglich, sie entsteht nicht von allein.Dabei handlt es sich um Millionenbeträge, die mit Risiko investiert werden müßten.Zusätzlich zu einer Förderung durch das Land wären zu Beispiel auchSteuersparmodelle notwendig. Die Isle of Man hat es damit geschafft, Filmemacher inScharen anzulocken. Die Wahrscheinlichkeit, daß in den LandeshaushaltFilmförderungen in Millionenhöhe aufgenommen werden können ist sehr unwahr-scheinlich.Hasso Hartmann meint dazu, daß die Chance für Mecklenburg-Vorpommern eher inBescheidenheit liegt. Anders ausgedrückt: Hollywood nach Hamburg ist lächerlich, undfür Schwerin auch nicht gerade passend, wie es einer der Diskussionsteilnehmer fest-hält.

Filmland M/V - Chancen oder Illusion?

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(jpv) Das FilmKunstFest Schwerinist nur eines der vielen FilmfestivalsDeutschland. In diesem Artikelmöchte ich auf die anderenFilmfestivals eingehen.

Das wohl wichtigste und populärsteFestival in Deutschland sind ohneZweifel die InternationalenFilmfestspiele oder auchBerlinale. Im Zeitraum zwischendem 7. und dem 21. Februar fanddieses Jahr die 51. Berlinale statt.Nach Cannes wird sie als zweitbe-deutendstes internationalesFilmfestival gewertet, was unteranderem an der hohen Zahl der dortvorgeführten Filme liegt. ImDurchschnitt werden jedes Jahrrund 250 Filme in 15 Theaterngezeigt.

Hof - ein Fest der Superlative. Seitnunmehr 34 Jahren existiert esschon. Ähnlich wie bei der Berlinaleübt es eine Anziehung auf Stars und

Sternchen des deutschen und auchinternationalen Filmhimmels aus.Sicherlich ist es keineFestveranstaltung für das breitePublikum. Es hatte schon immereinen eltitären und extravagantenTouch und geht damit konträr zumSchweriner FilmKunstFest, welchesalle Menschen ansprechen möchte.„Aber nichts davon ändert etwasdaran, dass Hof immer noch das net-teste Festival von allen ist“, soMichael Althen in SÜDDEUTSCHEZEITUNG (31.10.2000). DieVeranstaltungstage symbolisierenschon seit Jahren eine ArtKlassentreffen der Absolventen allerdeutschen Filmhochschulen. Alleindaran sieht man bereits dieWichtigkeit des Festes für den deut-schen Film.

Ende Januar findet das Max-Ophüls-Preis-Film-Festival inSaarbrücken statt. Gefördert bzw.ausgezeichnet sollen damit

Berlinale & Co -Filmfestivals nebendem FilmKunstFest

Schwerin

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besonders dieNachwuchsregisseure undRegisseurinnen im deutschsprachi-gen Raum. Der Preis ist mit 30.000DM plus einem Kopienwert von5.000 DM dotiert.

Die Kurzfilmtage Oberhausengehören ebenfalls zu den berühm-testen und auch ältestenFilmveranstaltungen der Welt.Dabei handelt es sich ebenfalls umein internationales Fest. Allein letz-tes Jahr wurden über 2.600Beiträge aus 89 Ländern einge-reicht, von denen rund 60 aus 33Staaten vorgeführt. Der Hauptpreiswird mit 15.000 DM dotiert.

Das Internationale FilmfestEmden-Aurich-Norderney hat sichin den vergangenen Jahren zumpublikumsstärksten niedersächsi-schen Filmfestival entwickelt undnicht zuletzt dank der Hilfe vielerFörderer und Sponsoren, aufhohem Niveau stabilisiert. In insge-samt über 150 Aufführungen auf biszu acht Leinwänden zeigt dasFestival ca. 60 verschiedeneLangfilme sowie etwa 40 Kurz- undAnimationsfilme. Das und dieTatsache, dass die Besucherzahlvon Jahr zu Jahr steigt (2000:18.000 Zuschauer), lässt dieBedeutung des Festivals deutlichwerden. Der Hauptpreis wird nichtwie sonst üblich durch eine Jury,sondern durch das Publikum verge-ben. Der Bernhard Wicki-Preis istmit 20.000 DM dotiert und geht andie beste Regieleistung.

Acht Tage und Nächte dauert dasFilmfest München an. Dieses Jahrliegt die Veranstaltungszeit zwi-schen dem 30. Juni und dem 7. Juli.Ausgezeichnet werden dort Werkeaus den Reihen World Cinema,American Independents, Made inGermany - Neue deutscheKinofilme und neue deutsche TV-Movies sowie Kinderfilm. Ergänztwird das Programm durchLänderspecials, Werkschauen,Portraits und Tributen an bekannteSchauspieler und Regisseure. Auch2001 ehrt das Filmfest Münchenwieder eine große Persönlichkeitdes internationalen Filmschaffensfür seine Verdienste um dieFilmkunst mit dem CineMerit Award.

Zu einem Filmfest der ganz anderenArt zählt die Feminale in Köln. DasInternationale FrauenFilmFestivalFeminale präsentiert internationaleFilmproduktionen, die unter derRegie von Frauen entstanden sind.Sie zeigt uns vom 12. bis 18.Oktober dieses Jahres 32 neueLang- und über 115 Kurzfilme ausder ganzen Welt. Ebenfalls bemer-kenswert ist, dass das Filmfestivalzum zweitgrößten seiner Art gehört.

„Klein aber exklusiv“. So bezeichnetdie Leitung des Mannheim-Heidelberg-Festivals ihrFilmspektakel. „Bei uns werden nurradikal ausgewählte Qualitätsfilmegezeigt“. Die Veranstaltung sollgerade für Newcomer in derFilmbranche die Chance ihresLebens darstellen. Es werden keineFilme gezeigt, die bereits bei ande-

ren großen Filmfesten aufgeführtwurden. Und genau dieser Punktmacht dieses Fest zu einem ein-maligen Erlebnis.

Es gibt bestimmt tausendFilmfestspiele in Deutschland,wobei sich vermutlich nur wenigewirklich Filmfestival nennen dürfenoder sollten. Unterteilt werdendiese in drei Klassen, die A-, B-und C-Klasse. In der A-Klasse sinddie drei bedeutenstenFilmfestspiele untergebracht: dieBerlinale, die KurzfilmtageOberhausen und die Festspielevon Hof. Das FilmKunstFestivalSchwerin zählt zu denen der B-Klasse.

Jedes Fest ist an sich einzigartigund ermöglicht so dem Zuschauer,die Welt des Films und derFilmkunst tiefgründig und viel-schichtig zu erleben.

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impressionen der Eröffnungsveranstaltung (kak)

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(bk & jpv) Johannes und ich gingenam Donnerstag in die Stadt, umPassanten über die Veranstaltungendes FilmKunstFestes zu befragen.Es war ein schöner sonniger Tag, sodass viele Leute auf den Straßenvon Schwerin unterwegs waren. Wirrechneten damit, dass eineMehrheit der Befragten uns „Redeund Antwort“ stehen könnte. Dochdie Ratlosigkeit und das

Desinteresse der Masse derInterviewten hat uns negativ über-rascht. Viele der Touristen, die unsüber den Weg liefen, hatten kaumZeit, die Veranstaltungen zu beach-ten, geschweige denn zu besuchen.Auch wußte niemand von ihnen,dass es überhaupt ein Filmfestivalgibt. Vielleicht haben wir einfach nurdie falsche Zeit für unsere Umfrageerwischt, denn viele der Schüler,Azubis und Berufstätige hatten zuder Zeit einfach noch andereVerpflichtungen. Wir sind später indie zwei Touristen-Informationengegangen. Zum einen in die„Schwerin Information“, am Markt,dann in den„Fremdenverkehrsverein e.V.“, amJägerweg. Der„Fremdenverkehrsverein e.V.“ hat

Auf derStraße nach-

gefragt

überhaupt kein Material bekom-men, obwohl dort viele Menschenvorbei kommen, die ihr Auto abstel-len oder durch den nahegelegenenSchloßgarten spazieren.Mitarbeiter desFremdenverkehrsverein mußtensich die Informationen über dasFilmKunstFest mühsam aus derZeitung heraussuchen. Die„Schwerin Information“ hat dieFlyer und Kataloge, gibt aber sonstkeine anderen Information an dieMenschen weiter.Johannes und ich waren sehr ent-täuscht, dass sich wahrscheinlichnur wenige „Schweriner“ fürVeranstaltungen in ihrer Stadtinteressieren.Aus dem FilmKunstFest-Bürobekamen wir die Auskunft, dassdas Festival insgesamt gesehen indiesem Jahr ein erfolgreichesFilmfest werden wird. Die einheimi-sche Presse unterstützte dasFilmKunstFest, indem sie dasProgramm des Festivals in dieZeitungen legten. Zwei jungeJournalisten vomJ u g e n d m e d i e n v e r b a n dMecklenburg-Vorpommern e.V.(JMMV) schreiben für den Lokalteilder Schweriner Volkszeitung, derNDR und der Schweriner Kurierunterstützen außerdem alsMedienpartner.Wir hoffen, dass sich dasFilmKunstFest immer mehr in denKöpfen der Menschen in und umSchwerin einprägt, die Verbindungder Schweriner mit dem Festivalnoch enger wird.

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Die Helfer des Festes(mcs) Wie jedes Jahr läuftdas FilmKunstFest inunserer MecklenburgerKulturhauptstadtSchwerin. Die Menschenfreuen sich und genießendie Show. Doch der Punktist, heutzutage gibt esnichts mehr umsonst. Sobringt auch dasFilmKunstFest seineKosten mit sich. Es gibtjedoch einigeSponsoren und Förderer,die sich großzügig an denAusgaben beteiligen.Aber wer sind diese Leute, die ihrGeld zur Verfügung stellen? Es sindFirmen, Organisationen oder einfache Leute.Jedoch tun sie es nicht ohne weiteres, natürlich habensie etwas davon. Sie werden namentlich oder bildlicherwähnt, und das wichtigste ist, sie tun etwas für dieKultur. Dabei ist es egal ob groß oder klein, denn „jedeMark zählt“. Zu bemerken ist, dass nicht alleUnterstützung gleich Geld bedeutet. Genauso hilfreichist eine materielle Unterstützung, wie z.B. „JoeysPizzaservice“. Denn als Herr Langkabel hörte, dass erfür die Kinderreihe mit dem Essen helfen könnte, war esfür ihn sofort klar, dass er die Pizzen spendiert. Soungefähr ging auch den anderen Sponsoren, wenngleich auch der Werbeeffekt einen großen Einfluss fürdas Sponsoring hat.Die Zeiten allerdings sind schwierig, da die Konkurrenznicht schläft. Die Gelder sind knapp und neben demFilmKunstFest Schwerin gibt es vorallem auch in derSportbranche lukrative Gegenspieler. Trotzdem kann dieFilmfestleitung stolz auf dieses Jahr zurückblicken, denndieses Jahr haben sie mit dem NDR einen wichtigenSponsor dazu gewonnen. So konnte das Budget desFestes dieses Jahr auf 539.000 DM aufgestockt wer-den. Neben des großartigen Etats erreichte man diesesJahr sogar den „Break Eaven“ im Dauerkartenverkauf.D.h. man hat nur 150 Karten verkauft, obwohl mehrmöglich war. Das freut nicht nur die Festivalleitung, son-dern auch die großzügigen Sponsoren, denn je besserdas Filmfest läuft, desto stolzer können sie auf ihreUnterstützung sein.Und schließlich könne sich die Besucher in jederHinsicht darüber freuen, da so ihr Kulturprogramm wie-der um eine Attraktion reicher ist.

die Sponsoren

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„Azzurro“Regie: Denis Rabaglia (CH/I 2000, 83 min.)

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(nl) Giuseppe - ein herzkranker alter Mann -nimmt die kleine Carla, seine erblindete Enkelin,mit in die Schweiz, um ihr eine Augenoperationgegen den Willen ihrer Mutter zu ermöglichen. Ertrifft dort nicht nur seinen unehelichen Sohn unddessen Mutter nach langer Zeit wieder, sondernauch die alten Freunde aus seiner Vergangenheitals Gastarbeiter. Vergeblich versucht er, Geld fürden ärztlichen Eingriff aufzutreiben; sein Chef vondamals verkriecht sich hinter seineModelleisenbahn, seine ehemaligen Kollegen hin-ter alten Erinnerungen. Aber Giuseppe hat seinVersprechen gegeben, daß Clara ihr Augenlichtwiedergewinnen wird, die Kleine glaubt fest anihn. Und sie kommen an, aber es ist nichts mehrso, wie es in seiner Erinnerung immer noch lebt -auf dem Gelände der nun seit Jahrzehnten ver-lassenen Fabrik herrscht zwischen den beidenReisenden das erste Mal vollkommene Stille. Einpaar verwelkte Blätter treiben zwischen verroste-ten Geräten und dem abgestellten traurig wirken-den alten Koffer Giuseppes. Erst bei diesemAnblick wird für ihn das Gewesene zur greifbarenVergangenheit. Einen Augenblick lang weiß mannicht, ob er, gefählich nah an Hoffnungslosigkeit,sich in dieser vergessenen Zeit verlieren wird.Carlas Blindheit ist hierbei seine und ihreRettung. Seine feste Stimme gibt ihr Sicherheit,auch wenn sie seine Verzweiflung spürt, sobedeutet es doch viel mehr, ihre kleine Hand indie seine zu legen und einfach loszugehen.Wohin, das weiß Giuseppe ab jetzt nicht mehr.„Azzurro“ ist ein Film voller wunderschöne Bilder,die Gespräche zwischen Carla und ihremGroßvater sind rührend und witzig zugleich.Giuseppe versucht Carla die Schweiz zu erklärenund bedient sich abgegriffener Klischees, die unszum schmunzeln bringen. Ein leiser Film eineratmosphärisch überaus starken Erzählung. Wie„Kolya“ (Regie: Jan Sverak) oder „CinemaParadiso“ (Regie: Giuseppe Tornatore) spricht eru.a. auch das an, woran wir uns alle binden: dieKindheit, die Erinnerung und die unberührte Sichtdieser Zeit auf eine Welt, die es niemals wiederso geben wird.

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(msc) Die Hauptperson Lea wird in einkatholisches Mädcheninternat gesteckt.Ausgerechnet in der Pubertät, einer derschwersten Abschnitte im Leben, wirdLea mit Problemen wie Liebe und einervöllig veralteten Erziehungsart konfron-tiert.Aus Trotz blockt Lea anfangs alles abund hält sich an keine Regeln. Umaber mit aller Macht dem Internat zuentgehen, benimmt sie sich und denktsich einen hinterhältigen Plan aus. Mitder Hilfe ihrer Freundin Katrin will sieden Pfarrer verführen und ihn im nach-hinein der “sexuellen Belästigung”beschuldigen. Jedoch wird aus demgemeinen Spiel die erste große Liebe.Und das nicht nur für Lea, sondernauch für ihre beste Freundin. DennKatrin muss nun mit ansehen, wie dieLiebe zwischen Lea und dem Pfarrer,aber auch ihre eigene Liebe zu Leaimmer mehr wächst. Aus Eifersuchtund letzter Hoffnung gesteht sie ihrerFreundin alles - ohne Erfolg. Mit denWorten “Und was ist mit mir? - Ach,geh doch runter ins Pfarrhaus!”, ver-lässt sie wütend Leas Zimmer.Anschaulich zeigt der Film, wie weitKatrin auf Grund ihrer zerbrochenenLiebe geht. Denn sie verrät die beidengroßen Geheimnisse der zweiFreundinnen an Leas gehassteKlassenkameradinnen. Das heißt, ihreGegnerinnen kennen nun das gemein-same Versteck von Katrin und Lea undwissen von dem Verhältnis zwischenLea und dem Pfarrer. Damit hat sieLea ausgeliefert ...Neben diesen Mädchenproblemenbeschäftigt sich der Film tiefgründig mitdem Stand und den Prinzipien derkatholischen Kirche in der heutigenZeit. Als Beispiel dafür dient das Lebendes jungen Pfarrers. Besonders daranist, dass heute noch ein so jungerMann so stark zu Gott findet und sichdem normalen Leben völlig entsagt.Für ihn ist es Schicksal oder eineBerufung zum “Priester”. Aber stelltsich nicht die Frage, ob man in eineraufgeklärten Welt wie heute wirklich

„Zornige Küsse“

noch so stark an Gott glauben kann?Der Pfarrer jedoch mag andere Gründehaben. Es macht den Eindruck, dass erin seiner früheren Geschichte eine bit-tere Enttäuschung erleben musste. Erberichtet von einer früheren Beziehung,die er aufgrund seinesWunsches, Pfarrer zuwerden, beendete.Danach heiratete sieeinen anderen. Doch viel-leicht ist genau das dieEnttäuschung. Vielleichtist die Beziehung nichtzerbrochen, weil erPriester werden wollte,sondern weil sie ihnwegen des anderen ver-lassen hatte und er Angsthat noch einmal ent-täuscht zu werden. Daskönnte der Grund für denBeruf als Pfarrer sein.Nun wird sich zeigen, ober bereit ist, noch einmaljemanden so nahe ansich heranzulassen.Als zweiten kritischenPunkt des katholischenInternats stellt der Filmdie sehr alte und konser-vative Erziehung dar.Man handelt immer nochnach alten Maßstäben.Als Beispiel dafür stehtdie Kollektivstrafe, die dieSchwestern noch vollzie-hen. Desweiteren sind sieso hart, dass sie alsStrafe sofort mit demErziehungsheim drohen.Der Film stellt also aufeine lustige, aber auchsehr ernste Art undWeise die Probleme einergroßen Liebe dar. Daneben setzt ersich mit Problemen der heutigen Zeitauseinander und regt sein Publikumzum Nachdenken an. “Zornige Küsse”,ein unterhaltsamer und interessanterFilm, der die Zuschauer in seinen Bannzieht.

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„Alles mitBesteck“

(rt) Ein Sushi-Restaurant. Klaviermusik. Heute aufder Speisekarte: Fisch. Alle essen, wie es sichgehört, mit Messer und Gabel. Der Asiate jedoch,dem der Kellner Messer und Gabel anbietet, lehntdas Besteck ab und holt seine Stäbchen heraus.Sehr bestimmt hält der Kellner ihm dasBestecktablett unter die Nase, aber der Asiate lehntwieder ab. Plötzlich unterbricht der Pianist seinSpiel.

In diesem Restaurant herscht eine nahezu beklem-mende Einförmigkeit. Messer und Gabel werden zukultischen Objekten hochstilisiert. Messer undGabel an den Wänden, in Vitrinen, die Chefinpoliert persönlich. Essen mit Messer und Gabel isteigentlich nebensächlich. Aber der Akt, Messer und

Gabel vom Tablett zu nehmen, wirdfast zelebriert. Ebenso fallen die

kleinen Nebenhandlungen auf, indenen das Besteck seinemZweck entfremdet wird. DerAsiate begeht also ein fürchterli-ches „Sakrileg“, als er seine per-sönlichen Stäbchen aus derTasche holt. Alle sind erstarrt,fassungsloses Staunen,Entsetzen, steht in den Augengeschrieben. Als der Pianist seinSpiel unterbricht, muß etwasgeschehen.

Der Asiate ist anders. Und alleswas anders ist, wird nicht gedul-det. Toleranz heißt das Wort,was in diesem Film keineBedeutung hat.

14 filmab Kurzfilmwettbewerb

„Berlintaxi“(rt) Im Mittelpunkt des Kurzfilms steht ein Mann, der einSchicksal trägt, das dem Zuschauer nicht bekannt wird.Lediglich rutscht die Information durch, daß seine Frauihn verlassen hat. Im Film führt er ein dubiosesGeschäft, versucht ein Auto zu verkaufen. Desweiterenist da eine junge Taxifahrerin und der Mann vomSchnellimbiß, der aber keine Rolle spielt. In einergewöhnlichen Berliner Nacht treffen sie aufeinander.Nach der ersten flüchtigen Begegnung treffen die beidenin dem Imbiß zusammen. Er, der Mann, belästigt dieanderen beiden mit seinen Monologen. Schwingterschreckende Reden, nimmt keine Rücksicht. Danachversucht er, sich mittels eines Gürtels auf derHaustoilette aufzuhängen. Die junge Frau holt ihn in letz-ter Sekunde runter. Nach einem kurzen Gespräch tren-nen sich die beiden, fahren ihrer Wege. Aber der Mannfolgt ihr.

Die Film reizt den Zuschauer bis an seineToleranzgrenze: Blut, Sekrete, Erbrechen, führen denFilm in den ersten Minuten ein. Danach folgt diesesGewitter von Monologen. Danach der versuchteSelbstmord. Und alles in einer normalen Berliner Nacht.Da tun sich menschliche Abgründe auf...

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MADFLAVACINEMA

Im Rahmen des diesjährigen SchwerinerFilmkunstfestes gibt es am 04.05.2001 im

„Doktor K“. zwei Filme zum Thema HIPHOPREGIONAL. Bei dem ersten Streifen handeltes sich um die filmische Auseinandersetzungmit rechter Gewalt in Städten wie Ludwigslust

und Wismar, in die auch diverse Typen ausder dortigen Hiphopszene hineingezogen wor-

den. Der zweite Streifen ist eineDokumentation über die Skillz2001 Party unddie Schweriner Hiphopband KANSTAH. Die indiesem Rahmen üblichen Beatz werden vonden Headphones DeeJays auf Vinyl serviert.

Beginn 21:00 Uhr /

Eintritt Frei imDoktor K

hiphop - filmab 15

„Daniel“(rt) Der kleine Daniel liegt imKrankenhaus und malt. Er maltseine Familie, sich, das Auto. Dieganze Zeit über wartet er darauf,daß seine Eltern ihn besuchenkommen. Es kommt aber niemand.Also erlebt er die Geschichte desUnfalls noch einmal. Ebenfallsgemalt. Wie eine Kinderzeichnung.Dazwischen sieht man immer eineFrau, sie geht in der Stadt umher,kauft Süßigkeiten, Kasetten, einBuch. Daniel traktiert seinenMalblock mit schwarzenWachsmalstiften. Jetzt kommt dieFrau durch die Krankenzimmertür..

Eine bedrückende Geschichte.Daniel schaut jedes mal ängstlichund erwartungsvoll zur Tür. Aber eskommt niemand. Sind seine Elternwomöglich tot? Jedenfalls sieht esganz so aus. Man weiß es nicht.

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Sonnabend

00:30 Uhr SF-MorriconeMusikFilmnacht“CinemaParadiso”im Capitol 4

13:00 Uhr SF-Länderreihe“Für immerMery”im Capitol 3

13:30 Uhr SF-Hommage ArminMueller-Stahl“Utz”im Capitol 2

14:00 Uhr SF-Hommage ArminMueller-Stahl“DerKinoerzähler”

14:30 Uhr SF-Länderreihe“HannibalsKinder”im Capitol 5

15:30 Uhr“GestohleneKinder”SF – C. 3Länderreihe

18:00 Uhr SF-NDR-Special“Das Mädchenaus derFremde”im Capitol 3

20:00 Uhr SF-Hommage ArminMueller-Stahl“GeschlosseneGesellschaft“im Capitol 1

22:30 Uhr SF-NDR-Special“Jud Süß”im Capitol 3

22:45 Uhr SF-Morricone-Filmnacht“Der Zaubervon Malèna”im Capitol 1

23:15 Uhr SF-Kubrick-Regiereihe“BarryLyndon”im Capitol 3

21:30 Uhr SF“Brot undTulpen”im Capitol 5

23:00 Uhr SF-Kubrick-Regiereihe“Eyes wideshut”im Capitol 2

23:45 Uhr SF-MorriconeMusikFilmnacht“Spiel mir dasLied vomTod”

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FilmKunstFestProgramm

Freitag + Samstag

Wettbewerb

16:00 Uhr KF+SF“Don’t kill”“Die innereSicherheit”im Capitol 2

17:00 Uhr“Alles mitBesteck”“Berlin is inGermany”im Capitol 4

18:30 Uhr“Der brauneFaden”“alaska.de”im Capitol 2

19:30 Uhr“Berlintaxy”“Heidi M.”im Captol 4

21:00 Uhr“Birthday”

22:00 Uhr“Daniel”“England!”im Capitol 4

Sonnabend

16:00 Uhr“Daniel”“England!”im Capitol 4

Rahmen-programm

Freitag

16:00 Uhr“Ausstellungseröffnung”LandesfunkhausNDR

22:00 Uhr“NokokoYe”Konzert imSpeicher“Zwischenzwei Welten”Support imSpeicher

22:00 Uhr“Tabasco”Musik imFestivalszentrumWurm

24:00 Uhr“Filmtalk”FestivalszentrumWurm

Kinderfilme

Freitag

15:00 Uhr“SheriffTeddy”im Capitol 1

Sonnabend

14:30 Uhr“Das Herz vonPiraten”Spektakel plusKostümwettbewerbim Capitol 1

weitere FilmeFreitag

14:30 Uhr SF-Länderreihe“Für immerMery”im Capitol 5

15:30 Uhr SF-Länderreihe“Aprile”im Capitol 3

17:30 Uhr“Utz”SF – C. 5Hommage ArminMueller-Stahl


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