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Fachkräfte fehlen im Osten Deutschlands

Date post: 10-Dec-2016
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rufserfahrung in den neuen Bundes- ländern unter 80 Prozent des West- niveaus. Zwar steigen die Gehälter im Osten in den ersten Berufsjahren, das Niveau der Westgehälter erreichen sie aber nicht. Gehaltsniveau vereinheitlichen Der VAA hat einen Manteltarifver- trag mit Mindeststandards für Ein- kommens- und Arbeitsbedingungen mit dem Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) geschlossen. Weiter- hin gibt es einen gemeinsamen Gehaltstarifvertrag, der die Mindest- höhe des Jahresgehalts im zweiten Jahr der Beschäftigung von Natur- wissenschaftlern und Ingenieuren regelt. Beide Verträge gelten nur in den westlichen Bundesländern. Der Arbeitgeberverband Nordostchemie weigert sich, mit dem VAA über Tarif- verträge für angestellte Akademiker Ostdeutsche Chemieunterneh- men machten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2008 einen Umsatz von etwa 4,8 Milliarden Euro. Dies bedeutet einen Zuwachs von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – die gesamtdeutsche chemische In- dustrie wuchs um 4 Prozent. Obwohl also die Chemiebranche in den neu- en Bundesländern wächst, wandern Führungskräfte ab. Warum ziehen die jungen Fachkräfte in den Westen? Seit der Wiedervereinigung haben die neuen Bundesländer an Lebens- qualität, Infrastruktur und kulturel- lem Angebot gewonnen. Das Bil- dungssystem ostdeutscher Länder wie Sachsen oder Thüringen führt bundesweit [Nachr. Chem. 2008, 56, 1134]. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist im Osten Deutsch- lands aufgrund des Angebots an Krippenplätzen und Ganztagsbetreu- ung Realität. Bei der Suche nach Ursachen für den Führungskräftemangel bleibt der Blick auf die Einkommenssituation. Die jährlich von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und dem Verband Angestellter Akademiker (VAA) durchgeführte Einkommens- umfrage [Nachr. Chem. 2009, 57, 202] zeigt die Einkommensschere zwi- schen West und Ost. So liegt das mitt- lere Einkommen eines Naturwissen- schaftlers mit zwanzigjähriger Be- Guido Heinrich Die Wirtschaftsleistung der ostdeutschen Chemieindustrie steigt. Neue Arbeitsplätze entstehen. Aber qualifizierte Chemiker streben in den Westen. Fachkräfte fehlen im Osten Deutschlands Karrierein den neuen Bundesländern zu ver- handeln. Berufseinsteiger sollten sich aber an den geltenden VAA-Tarif- verträgen orientieren, auch wenn sie eine Tätigkeit außerhalb deren Gel- tungsbereichs aufnehmen. Der Bedarf an Fach- und Führungs- kräften wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Ostdeutsche Che- mieunternehmen müssen sich an den westdeutschen Mindeststandards ori- entieren, wenn sie qualifizierte Fach- kräfte gewinnen wollen. Um das Inte- resse von jungen Führungskräften für die Ost-Chemie zu wecken und vor al- lem Hochschulabsolventen, die ihre Erstanstellung in der Chemie suchen, anzusprechen, ist daher ein einheitli- ches Gehaltsniveau in Ost und West unabdingbar. Der promovierte Chemiker Guido Heinrich ist Vorsitzender der VAA-Landesgruppe Mitte/ Ost. [email protected] Der BASF-Standort Schwarzheide im Süden Brandenburgs. (Foto: BASF) Nachrichten aus der Chemie | 57 | März 2009 | www.gdch.de/nachrichten 359
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Page 1: Fachkräfte fehlen im Osten Deutschlands

rufserfahrung in den neuen Bundes-

ländern unter 80 Prozent des West -

niveaus. Zwar steigen die Gehälter im

Osten in den ersten Berufsjahren, das

Niveau der Westgehälter erreichen

sie aber nicht.

Gehaltsniveau vereinheitlichen

� Der VAA hat einen Manteltarifver-

trag mit Mindeststandards für Ein-

kommens- und Arbeitsbedingungen

mit dem Bundesarbeitgeberverband

Chemie (BAVC) geschlossen. Weiter-

hin gibt es einen gemeinsamen

Gehaltstarifvertrag, der die Mindest-

höhe des Jahresgehalts im zweiten

Jahr der Beschäftigung von Natur-

wissenschaftlern und Ingenieuren

regelt. Beide Verträge gelten nur in

den westlichen Bundesländern. Der

Arbeitgeberverband Nordostchemie

weigert sich, mit dem VAA über Tarif-

verträge für angestellte Akademiker

� Ostdeutsche Chemieunterneh-

men machten in den ersten drei

Quartalen des Jahres 2008 einen

Umsatz von etwa 4,8 Milliarden Euro.

Dies bedeutet einen Zuwachs von

7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr –

die gesamtdeutsche chemische In-

dustrie wuchs um 4 Prozent. Obwohl

also die Chemiebranche in den neu-

en Bundesländern wächst, wandern

Führungskräfte ab.

Warum ziehen die jungen Fachkräfte in den Westen?

� Seit der Wiedervereinigung haben

die neuen Bundesländer an Lebens-

qualität, Infrastruktur und kulturel-

lem Angebot gewonnen. Das Bil-

dungssystem ostdeutscher Länder

wie Sachsen oder Thüringen führt

bundesweit [Nachr. Chem. 2008, 56,

1134]. Die Vereinbarkeit von Beruf

und Familie ist im Osten Deutsch-

lands aufgrund des Angebots an

Krippenplätzen und Ganztagsbetreu-

ung Realität.

Bei der Suche nach Ursachen für

den Führungskräftemangel bleibt der

Blick auf die Einkommenssituation.

Die jährlich von der Gesellschaft

Deutscher Chemiker (GDCh) und dem

Verband Angestellter Akademiker

(VAA) durchgeführte Einkommens-

umfrage [Nachr. Chem. 2009, 57, 202]

zeigt die Einkommensschere zwi-

schen West und Ost. So liegt das mitt-

lere Einkommen eines Naturwissen-

schaftlers mit zwanzigjähriger Be-

Guido Heinrich

Die Wirtschaftsleistung der ostdeutschen Chemieindustrie steigt. Neue Arbeitsplätze entstehen.

Aber qualifizierte Chemiker streben in den Westen.

Fachkräfte fehlen im Osten Deutschlands

�Karriere�

in den neuen Bundesländern zu ver-

handeln. Berufseinsteiger sollten

sich aber an den geltenden VAA-Tarif -

verträgen orientieren, auch wenn sie

eine Tätigkeit außerhalb deren Gel-

tungsbereichs aufnehmen.

Der Bedarf an Fach- und Führungs-

kräften wird in den nächsten Jahren

weiter steigen. Ostdeutsche Che-

mieunternehmen müssen sich an den

westdeutschen Mindeststandards ori-

entieren, wenn sie qualifizierte Fach-

kräfte gewinnen wollen. Um das Inte-

resse von jungen Führungskräften für

die Ost-Chemie zu wecken und vor al-

lem Hochschulabsolventen, die ihre

Erstanstellung in der Chemie suchen,

anzusprechen, ist daher ein einheitli-

ches Gehaltsniveau in Ost und West

unabdingbar.

Der promovierte Chemiker Guido Heinrich ist

Vorsitzender der VAA-Landesgruppe Mitte/

Ost. [email protected]

Der BASF-Standort

Schwarzheide im

Süden Brandenburgs.

(Foto: BASF)

Nachrichten aus der Chemie | 57 | März 2009 | www.gdch.de/nachrichten

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Page 2: Fachkräfte fehlen im Osten Deutschlands

Hochschulen und Forschungsinstitute

-7326, [email protected],

gerne zur Verfügung.

Ihre Bewerbungsunterlagen sen-

den Sie bitte an:

ZHAW Zürcher Hochschule für An-

gewandte Wissenschaften, Gabi Gi-

ger, Human Resources, Postfach, 8401

Winterthur, [email protected]

Professuren � An der Mathematisch-Naturwis-

senschaftlichen Fakultät der Univer-

sität Augsburg ist am Institut für

Physik/Lehrstuhl für Festkörperche-

mie baldmöglichst eine Professur für

Festkörperchemie/Materialwisssen-

schaften im Beamtenverhältnis auf

Lebenszeit (BesGr. W2) zu besetzen.

Gesucht wird eine Persönlichkeit,

die das Fach Festkörperchemie oder

Materialwissenschaften in For-

schung und Lehre vertritt. Die/Der

gesuchte Kollegin/Kollege soll mit

dem Aufbau und der Durchführung

von eigenen Projekten, mit einem

Schwerpunktthema wie z. B. Hybrid-

materialien die vorhandenen For-

schungsprojekte der Augsburger

Physik ergänzen und erweitern. Ein-

stellungsvoraussetzungen sind ein

abgeschlossenes Hochschulstudium

in anderen als Fachhochschulstu-

diengängen, pädagogische Eignung,

Promotion sowie zusätzliche wissen-

schaftliche Leistungen, die durch ei-

ne Habilitation oder gleichwertige

wissenschaftliche Leistungen nach-

gewiesen oder im Rahmen einer Ju-

niorprofessur erbracht werden. Be-

werbungen mit den üblichen Unter-

lagen sind bis spätestens zum

27. März 2009 an den

Dekan der Math.-Nat. Fakultät der

Universität Augsburg, 86135 Augs-

burg zu richten.

Die exakte und rechtlich verbindli-

che Ausschreibung sowie weitere ak-

tuelle Informationen über die Fakul-

tät können über das Internet

(www.uni-augsburg.de/fakultaeten/

mnf/) abgerufen werden.

� Stellenangebote von Hochschulen

und anderen Einrichtungen des öf-

fentlichen Dienstes für Doktoranden-,

Postdoktoranden- und Professoren-

stellen werden für eine Pauschale von

140,– Euro plus MwSt. auf diesen Sei-

ten veröffentlicht. Stellenanbieter

senden ihre Angebote bitte an karrie-

re @gdch.de Die Stellenanzeige sollte

im Fließtext formuliert sein und max.

1100 Zeichen umfassen, bei mehre-

ren Angeboten in einer Anzeige 1500

Zeichen. Im Internet-Stellenmarkt

(www.gdch.de/ stellen) werden Stel-

lenausschreibungen von Hochschu-

len und anderen Einrichtungen des

öffentlichen Dienstes für Doktoran-

den-, Postdoktoranden- und Profes-

sorenstellen kostenlos aufge nom -

men, wenn sie per E-Mail eingehen.

Details unter www.gdch.de/stellen

und Tel. 069 7917-665 oder -668.

Redaktionsschluss für die Veröffent-

lichung in den Nachrichten ist für

Heft 4 der 6. März.

� Am Institute of Materials and Pro-

cess Engineering IMPE der Zürcher

Hochschule für Angewandte Wissen-

schaften ist eine Postdoc Position zu

besetzen.

Das IMPE ist in den Bereichen po-

lymere, metallische und keramische

Materialien und Verfahrenstechnik

tätig. Im Labor für Polymere Materia-

lien beschäftigen wir uns mit der

Kontrolle der Wechselwirkung an

Grenzflächen, insbesondere mit Na-

noverbundwerkstoffen und Be-

schichtungen. Für ein Forschungs-

projekt suchen wir eine/n Wissen-

schaftliche/n Assistenten/in für eine

Postdoc Position – Antifreeze-Be-

schichtungen. Sie arbeiten in einem

Forschungsprojekt mit, das sich mit

der Entwicklung einer Basistechnolo-

gie für Antifreeze-Beschichtungen

befasst und Sie verfassen Publikatio-

nen. Sie verfügen über ein Diplom

oder Master in Chemie oder Werk-

stoffwissenschaften mit abgeschlos-

sener Promotion. Die Anstellung ist

vorerst auf zwölf Monate befristet.

Für Fragen steht Ihnen Prof. Dr.

Martina Hirayama, Tel. +41 58 934

�Karriere� Stellenanzeigen 360

Nachrichten aus der Chemie | 57 | März 2009 | www.gdch.de/nachrichten

� Das nützt ein Praktikum bei den Nachrichten

Mehr als 20 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt je-

der Mitarbeiter eines Unternehmens damit, Texte zu

verfassen. Noch länger schreiben Wissenschaftler.

Aber wie kommen sie schnell zum guten, erfolgrei-

chen Text?

Alles rund ums Schreiben, aber auch nützliche Infor-

mationen und Kenntnisse über Druckereien, Graphik

und Öffentlichkeitsarbeit erfahren Praktikanten in

der Redaktion der Nachrichten aus der Chemie. Prak-

tikanten und Praktikantinnen probieren alles aus,

und schließlich sehen sie ihre Texte gedruckt.

Praktikantinnen bei den Nachrichten lernen die Ab-

läufe in der Redaktion einer Fachzeitschrift mit einem

modernen Redaktionssystem kennen. Sie verfassen

eigene Beiträge, redigieren, recherchieren, lesen Kor-

rektur, nehmen an Presseveranstaltungen teil und

betreuen einzelne Rubriken eigenständig. Diese Er-

fahrungen machen im Beruf das Schreiben einfacher

und schneller und den Umgang mit Redakteuren und

Redaktionen erfolgreich.

Wer bei den Nachrichten ein Praktikum absolviert,

hat Kenntnisse in Chemie, Biochemie, Chemieinge-

nieurwesen oder Lebensmittelchemie, ist in der

deutschen Sprache zu Hause und schreibt und ver-

steht Englisch.

Nachrichten-Praktikanten sind sprachgewandt, kom-

munikationsstark und neugierig und gehen gerne

auf Menschen zu.

Jetzt wird der Platz am Schreibtisch wieder frei; ein

Praktikum kann zwischen sechs und zwölf Wochen

dauern.

Mehr Informationen zur Zeitschrift unter www.

gdch.de/nachrichten und zum Praktikum bei

Stefanie Schehlmann

Redaktion Nachrichten

Varrentrappstr. 40–42

60486 Frankfurt a.M.

Tel.: 069/7917–462, Fax: –463

E-Mail: [email protected]


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