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Fachbereich 05 – Philosophie und Philologie · - modus tollens Bsp.: Wenn Gott existiert, gibt es...

Date post: 05-Jun-2018
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1 Übersicht über zentrale Themen der Wissenschaftstheorie 1. Was ist Wissenschaft? Was ist eine wissenschaftliche Theorie? Angabe von Kriterien, die wissenschaftliche von nicht wissenschaftlichen (pseudowissenschaftlichen) Disziplinen unterscheiden 2. Grundbegriffe der Wissenschaften Definition – Axiom – Hypothese – Theorem – Gesetz 3. Grundbegriffe wissenschaftlicher Methoden Deduktion, Induktion, Abduktion 4. Wissenschaftliche Rationalität Konsistenz, Kohärenz, Prüfbarkeit, intersubjektive Verständlichkeit etc. 5. Wissenschaftliche Erklärung/Bestätigung Klassisches deduktiv-nomologisches bzw. induktiv-statistisches Erklärungsmodell Kausal-statistische Theorie der Erklärung Vereinheitlichungstheorien der Erklärung: Erklärungskraft von Theorien bzw. Hypothesen durch Systematisierungs- und Vereinheitlichungsleistungen 6. Theorien der Wissenschaftsdynamik Wodurch wird ein Theorienwandel ausgelöst? Was bedeutet wissenschaftlicher Fortschritt? 7. Wissenschaftlicher Realismus vs. Antirealismus Welchen ontologischen und erkenntnistheoretischen Status haben die „theoretischen Entitäten“ der Wissenschaften (wie String, Quarks etc.)? 8. Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis 9. Kulturelle und gesellschaftliche Konsequenzen des Wissenschaftsfortschritts 10. Wissenschaftsethik Fachbereich 05 – Philosophie und Philologie Philosophisches Seminar Name: Prof. Dr. Elke Brendel Telefon: +49 6131 39- 22527 Telefax: +49 6131 39- 25141 e-mail: [email protected]
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Übersicht über zentrale Themen der Wissenschaftstheorie

1. Was ist Wissenschaft? Was ist eine wissenschaftliche Theorie? Angabe von Kriterien, die wissenschaftliche von nicht wissenschaftlichen (pseudowissenschaftlichen) Disziplinen unterscheiden

2. Grundbegriffe der Wissenschaften Definition – Axiom – Hypothese – Theorem – Gesetz

3. Grundbegriffe wissenschaftlicher Methoden Deduktion, Induktion, Abduktion

4. Wissenschaftliche Rationalität Konsistenz, Kohärenz, Prüfbarkeit, intersubjektive Verständlichkeit etc.

5. Wissenschaftliche Erklärung/Bestätigung • Klassisches deduktiv-nomologisches bzw. induktiv-statistisches

Erklärungsmodell • Kausal-statistische Theorie der Erklärung • Vereinheitlichungstheorien der Erklärung: Erklärungskraft von

Theorien bzw. Hypothesen durch Systematisierungs- und Vereinheitlichungsleistungen

6. Theorien der Wissenschaftsdynamik Wodurch wird ein Theorienwandel ausgelöst? Was bedeutet

wissenschaftlicher Fortschritt?

7. Wissenschaftlicher Realismus vs. Antirealismus Welchen ontologischen und erkenntnistheoretischen Status haben die

„theoretischen Entitäten“ der Wissenschaften (wie String, Quarks etc.)?

8. Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis

9. Kulturelle und gesellschaftliche Konsequenzen des Wissenschaftsfortschritts

10. Wissenschaftsethik

Fachbereich 05 – Philosophie und Philologie

Philosophisches Seminar

Name: Prof. Dr. Elke Brendel Telefon: +49 6131 39- 22527 Telefax: +49 6131 39- 25141 e-mail: [email protected]

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Wichtige einführende Literatur: • M. Curd/J.A. Cover (eds.): Philosophy of Science, New

York/London 1998. • W.K. Essler: Wissenschaftstheorie, Bd. I-IV,

Freiburg/München. • V. Gadenne/A. Visintin (Hg.): Wissenschaftsphilosophie,

Freiburg/München 1999. • K. Lambert/G.G. Brittan: Eine Einführung in die

Wissenschaftsphilosophie, Berlin/New York 1991. • B. Lauth/J. Sareiter: Wissenschaftliche Erkenntnis,

Paderborn 2002. • J. Losee: Wissenschaftstheorie, München 1977. • G. Schurz: Einführung in die Wissenschaftstheorie, Darmstadt

2006. • E. Brendel: Wissenschaft, in: Neues Handbuch philosophischer

Grundbegriffe, hrsg. von A.G. Wildfeuer/P. Kolmer, Freiburg/München 2007.

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Idealtypische Kriterien an Wissenschaftlichkeit • Wissenschaft ist mit einem Objektivitätsanspruch verbunden,

ist mit dem Ideal objektiver Gültigkeit und intersubjektiver Nachprüfbarkeit verbunden (unterscheidet sich daher von bloßen subjektiven Meinungen, von Dogmen und Ideologien)

• Wissenschaft ist mit einem Erklärungsanspruch verbunden, die vielfältigen Phänomene unserer Natur und Lebenswelt sollen verstehbar werden.

• Weitere Kriterien wissenschaftlicher Rationalität: - (weitestgehende) logische Widerspruchsfreiheit und

Zirkelfreiheit - Korrekte Anwendung wissenschaftlicher Methoden des

Schließens (Deduktion, Induktion, statistisches Schließen etc., Abduktion)

- Reliabilität und Validität - Kohärenz mit bestehenden wissenschaftlichen Theorien - Theoretische Fruchtbarkeit - Prognostische Relevanz - Empirische Adäquatheit: Keine zu große Diskrepanz

zwischen wissenschaftlicher Theorie und Erfahrung - Möglichst wenige Anomalien - Wenig ad hoc Annahmen - Genauigkeit und Einfachheit

Diese Kriterien können manchmal im Konflikt zueinander stehen und müssen in ein ausgewogenes Gleichgewicht gebracht werden („reflective equilibrium“).

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Beispiel 1: Zenons Theorie über die Unmöglichkeit von Bewegung

Zenon von Elea (um 490 – 430 v. Chr.) Die Paradoxie von Achilles und der Schildkröte

Der schnelle Achill (A) und die Schildkröte (S) sollen einen Wettlauf austragen. Die Schildkröte erhält der Fairness halber einen Vorsprung. Nachdem der Wettlauf gestartet ist, muss A, um die Schildkröte zu überholen, zunächst den Punkt P0 erreichen, von dem aus S gestartet ist. In der Zwischenzeit ist aber die Schildkröte auf den Punkt P1 vorgerückt, den A nun wiederum zunächst erreichen muss, um S zu überholen, die nun aber ihrerseits wieder eine kleine Wegstrecke bis zum Punkt P2 vorgerückt ist – u.s.w. ad infinitum. A müsste also, um die Schildkröte einzuholen, zunächst unendlich viele Strecken zurücklegen, was unmöglich erscheint.

A wird daher S niemals einholen.

Zenon: Bewegung ist unmöglich und eine bloße Illusion!

⇒ Theorie ist empirisch inadäquat, schien aber ein Resultat der Anwendung korrekter damaliger wissenschaftlicher Methoden zu sein und war kohärent zu damaligen philosophischen Theorien über Unendlichkeit und Bewegung (Parmenides).

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Beispiel 2: Descartes’ Leib-Seele Dualismus Es gibt in der Welt genau zwei Arten von Substanzen: Die körperlichen Substanzen (res extensa), deren wesentliches Attribut ihre Ausgedehntheit ist, und die geistigen Substanzen (res cogitans), deren wesentliches Attribut das Denken ist.

René Descartes (1596-1650) Dualismus Hypothese erscheint

• empirisch adäquat

• theoretisch fruchtbar und steht in Kohärenz zu anderen von Descartes’ vertretenen Auffassungen und kann diese zusätzlich stützen (mechanistische Physik, Unsterblichkeit der Seele)

Sie weist jedoch auch Erklärungsanomalien auf: • Interaktionismusproblem: das kausale Einwirken von Körperlichem auf

Geistiges und Geistiges auf Körperliches kann nicht erklärt werden.

⇒ Descartes’ ad hoc Erklärung dieser Anomalie: Die Zirbeldrüse (Drüse zwischen Groß- und Kleinhirn) ist Sitz der Seele und Ort der Kausalrelation von Körper und Geist. ⇒ Diese Erklärung ist jedoch unbefriedigend: Wie kann eine rein geistige Substanz an einen bestimmten materiellen Ort angesiedelt sein? Diese Probleme führten zur Aufgabe von sustanzdualistischen Positionen. Die monistische Alternativtheorie scheint heute theoretisch fruchtbarer und einfacher zu sein. Dies bedeutet aber, dass man sich von der Annahme einer vom Körper unabhängigen, rein geistigen Substanz, einer Seele, verabschieden muss.

Ockhams „Rasiermesser“ (Occam’s Razor):

Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem

Wilhelm von Ockham (um 1285-1350)

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Beispiel 3: Die Phlogistontheorie Chemische Theorie (spätes 17. Jahrhundert/18. Jahrhundert), wonach es einen chemischen Bestandteil von Materie geben soll (Phlogiston), der bei Verbrennung oder Verrostung entweicht. Die Phlogistontheorie war:

• zunächst theoretisch fruchtbar, da sie viele chemische Phänomene gut erklären konnte (Verbrennung organischer Stoffe war mit Gewichtsverlust verbunden; dass ein Teil der Luft (der spätere Sauerstoff) Verbrennung länger unterhalten kann, wurde dadurch erklärt, dass dieser Teil als „dephlogistierte Luft“ angesehen wurde, die besonderes viel Phlogiston aufnehmen kann).

Die Phlogistontheorie hat sich jedoch im Laufe der Zeit als problematisch erwiesen, da durch die Verbesserung chemischer Messmethoden immer mehr Anomalien zu Tage traten, wie z.B.

• Metalle und andere Stoffe, die beim Verbrennen schwerer wurden. ⇒ Ad hoc Annahmen zur Erklärung dieser Anomalien:

• Phlogiston hat negatives Gewicht (war jedoch mit anderen Theorien – Newtons Gravitationsgesetzen – inkohärent)

• Feuerpartikel dringen in den Körper ein, wenn das Phlogiston ihn verlässt.

⇒ Ablösung der Phlogistontheorie durch die Oxidationstheorie nach Lavoisiers Entdeckung des Sauerstoffs ⇒ Anwendung von „Ockhams Rasiermesser“: Die Annahme von Phlogiston erwies sich als empirisch inadäquat. Theorien, die ohne die Annahme von Phlogiston auskommen, waren theoretisch fruchtbarer und einfacher. Daher: Es gibt kein Phlogiston!

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Wissenschaftliche Methoden: Deduktion, Induktion, Abduktion

Deduktives Schließen: Ein Schluss ist deduktiv-logisch gültig genau dann, wenn die Konklusion wahr sein muss, falls die Prämisse(n) wahr sind. Ein deduktiv gültiger Schluss ist ein wahrheitserhaltender Schluss. Bsp.: Alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist ein Mensch. Ergo: Sokrates ist sterblich.

Beispiele für deduktiv gültige Schlussformen: - modus ponens Bsp.: Wenn Gott ein vollkommenes Wesen ist, dann existiert er auch. Gott ist ein vollkommenes Wesen. Also existiert Gott. - modus tollens Bsp.: Wenn Gott existiert, gibt es keine Übel auf der Welt. Es gibt aber Übel auf der Welt. Also existiert Gott nicht. - konjunktiver Syllogismus Bsp.: Diese Handlung kann nicht sowohl verboten als auch erlaubt sein. Die Handlung ist aber erlaubt. Also kann sie nicht verboten sein. - adjunktiver Syllogismus Bsp.: Peter hält ein Referat oder er schreibt eine Hausarbeit. Peter hält kein Referat. Also schreibt Peter eine Hausarbeit. - Allgemeines Dilemma (Fallunterscheidung) Bsp.: Menschliche Handlungen sind entweder kausal determiniert oder bloß zufällige Ereignisse. Wenn sie kausal determiniert sind, dann sind sie nicht aus freiem Willen entstanden. Wenn sie bloß zufällige Ereignisse sind, dann sind sie auch nicht aus freiem Willen entstanden. Also sind menschliche Handlungen nicht aus freiem Willen entstanden. - Reductio ad absurdum Angenommen, eine wahre Meinung sei hinreichend für Wissen. Dann müsste eine wahre Meinung, die aus bloßem Wunschdenken entstanden ist, als Wissen bezeichnet werden. Dies erscheint aber kontraintuitiv. Daher kann wahre Meinung nicht hinreichend für Wissen sein.

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Nachweis eines logisch-deduktiven Fehlschlusses durch Modellbilden! Bsp.: Alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist sterblich. Ergo (?) Sokrates ist ein Mensch. Modell: Alle Hunde sind Säugetiere. Mein Hamster Harry ist ein Säugetier. Ergo: Harry ist ein Hund ⇒ Fehlschluss! Deduktive Schlusstypen (nach Schurz 2006, 49): Vom Allgemeinen auf das Besondere – z.B. Alle F sind G, dies ist ein F, daher: dies ist ein G. Vom Allgemeinen auf das Allgemeine – z.B. Alle F sind G, Alle G sind H, daher: Alle F sind H. Vom Besonderen auf das Besondere – z.B. dies ist F oder G, dies ist nicht F, daher: dies ist G.

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Induktives Schließen: Schluss, bei dem die Konklusion aus den Prämissen nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit folgt. Ein induktiver Schluss ist ein gehaltserweiternder Schluss. Induktive Schlusstypen (nach Schurz 2006, 49) Vom Besonderen auf das Allgemeine: 1. Der strikt-induktive Generalisierungsschluss: Alle bisher beobachteten Fs waren Gs, also sind (wahrscheinlich) alle Fs Gs. (Bsp.: Alle bisher beobachteten Fische waren Kiemenatmer. Also sind (wahrscheinlich) alle Fische Kiemenatmer.) 2. Der statistisch-induktive Generalisierungsschluss: r% aller bisher beobachteten Fs waren Gs, also sind (wahrscheinlich) zirka r% aller Fs Gs. (Bsp.: 90 % aller bisher befragten Studierenden der Universität Mainz gaben an, mit der Betreuungssituation durch ihre DozentInnen zufrieden zu sein. Also sind (wahrscheinlich) zirka 90% aller Studierenden der Universität Mainz mit der Betreuungssituation durch ihre DozentInnen zufrieden.) Vom Besonderen auf das Besondere: Der induktive Voraussageschluss: Alle bisher beobachteten Fs waren Gs, also ist wahrscheinlich, dass auch das nächste F G sein wird. (Bsp.: Bisher ist die Sonne jeden Morgen aufgegangen. Also ist wahrscheinlich, dass auch die Sonne morgen wieder aufgehen wird.) Vom Allgemeinen auf das Besondere: Der induktiv-statistische Spezialisierungsschluss: r% aller Fs sind Gs, dies ist ein F, also wird dies mit r% Wahrscheinlichkeit ein G sein. (Bsp.: 65% aller mitteleuropäischen Männer zwischen 30 und 60 sind übergewichtig. Hans ist ein Mann. Also wird Hans mit 65% Wahrscheinlichkeit übergewichtig sein.)

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Kritik an induktiven Argumenten: Nachweis, dass die behauptete Wahrscheinlichkeit, mit der die Konklusion aus den Prämissen folgt, nicht plausibel ist. Nachweis, dass die Prämissen für die Konklusion nicht statistisch relevant sind, dass die Prämissenmenge keine repräsentative Stichprobe darstellt, dass die unterstellte Uniformitätsannahme nicht plausibel ist.

Abduktives Schließen (Schluss auf die beste Erklärung): Gegeben sei eine Datenmenge (ein zu erklärendes Phänomen). Da A diese Datenmenge am besten erklärt, wird auf A geschlossen. Bsp. 1: Unsere wissenschaftlichen Theorien sind erfolgreich. Die beste Erklärung dafür ist, dass sie (approximativ) wahr sind. Ergo: Unsere wissenschaftlichen Theorien sind (approximativ) wahr. Bsp. 2: Die beste Erklärung für die Bewegung der Planeten um die Sonne ist die Existenz einer Gravitationskraft. Charles Sanders Peirce (1878): Eine abduktiv erschlossene Hypothese ist zunächst eine Vermutung und muss durch Deduktion und Induktion empirisch getestet werden. Kritik an abduktiven Schlüssen: Nachweis, dass es bessere Erklärungen gibt; Nachweis, dass die behauptete Datenmenge so gar nicht vorliegt.

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Übung: Überprüfen Sie, welche Schlussform (deduktiver, induktiver oder abduktiver Schluss) vorliegt und untersuchen Sie die Gültigkeit des Schlusses!

1. Wenn Tiere leidensfähige Lebewesen sind, dann darf man sie nicht ohne Not töten. Tiere sind leidensfähige Lebewesen. Also darf man Sie nicht ohne Not töten.

2. Hans kann nicht sowohl im Kino als auch im Seminar sein. Hans ist jedoch

nicht im Seminar. Somit muss er im Kino sein.

3. Angenommen, es gäbe eine alles umfassende Allmenge A. Da jedoch die Potenzmenge (die Menge aller Teilmengen) einer beliebigen Menge X größer ist als X, müsste die Potenzmenge von A größer sein als die alles umfassende Allmenge A. Dies ist jedoch ein Widerspruch. Daher kann es keine alles umfassende Allmenge geben.

4. Jeder Franzose ist Europäer. Einige Europäer leben in Paris. Ergo: Einige

Franzosen leben in Paris. 5. Kein Logiker schätzt Fehlschlüsse. Alle Philosophen sind Logiker. Ergo: Kein

Philosoph schätzt Fehlschlüsse. 6. In einem Reisemagazin wurde behauptet, dass Haie lieber Männer als Frauen

fressen, denn neun von zehn Haiopfern sind Männer. 7. Der Anteil der Selbstmorde an allen Todesfällen ist bei Jugendlichen am

größten, rund 25 Prozent bei unter 20-jährigen, verglichen mit 10 Prozent bei 30- bis 40-jährigen und weniger als 2 Prozent bei über 70-jährigen. Mit fortschreitendem Alter verringert sich somit der Entschluss, sich das Leben zu nehmen, immer mehr. Je älter man wird, desto glücklicher.

8. Die Natur ist geordnet und folgt Gesetzmäßigkeiten. Die beste Erklärung für

die Ordnung und Gesetzmäßigkeit der Natur ist die Annahme eines allmächtigen Schöpfergottes, der die Natur erschaffen und nach Ordnung und Gesetzmäßigkeiten eingerichtet hat.

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Karl Popper vs. Thomas Kuhn Zentrale Fragen, mit denen sich u. a. diese Wissenschaftstheoretiker befasst haben:

• Was zeichnet eine wissenschaftliche gegenüber einer pseudowissenschaftlichen Theorie aus?

• Wodurch entstehen wissenschaftliche Theorien? • Was sind die rationalen wissenschaftlichen Methoden zur

Erkenntnisgewinnung? • Wodurch wird ein Theorienwandel ausgelöst? • Was bedeutet wissenschaftlicher Fortschritt? • Gibt es wissenschaftliche Wahrheit?

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Sir Karl Popper (1902-1994) Zentrale wissenschaftstheoretische Thesen:

• Kritischer Rationalismus • Ablehnung des Empirismus und Verifikationismus • Ablehnung des Induktivismus • Ablehnung einer sicheren Erkenntnisbasis • Deduktiv-hypothetische Methode der Wissenschaft • Kumulativer und teleologischer Wissenschaftsprozess • Falsifikationistisches Abgrenzungskriterium (Eine empirisch-

wissenschaftliche Theorie muss falsifizierbar sein. Eine Theorie ist nur dann empirisch-wissenschaftlich, wenn die Klasse ihrer möglichen Falsifikatoren nicht leer ist. Ein empirisch-wissenschaftliches System muss an der Erfahrung scheitern können.)

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Poppers Abgrenzungskriterium: „Nun wollen wir aber doch ein solches System als empirisch anerkennen, das einer Nachprüfung durch die „Erfahrung“ fähig ist. Diese Überlegung legt den Gedanken nahe, als Abgrenzungskriterium nicht die Verifizierbarkeit, sondern die Falsifizierbarkeit des Systems vorzuschlagen; mit anderen Worten: Wir fordern zwar nicht, dass das System auf empirisch-methodischem Wege endgültig positiv ausgezeichnet werden kann, aber wir fordern, dass es die logische Form des Systems ermöglicht, dieses auf dem Wege der methodischen Nachprüfung negativ auszuzeichnen. Ein empirisch-wissenschaftliches System muss an der Erfahrung scheitern können.“ (aus: „Logik der Forschung“ 1934)

• Bestätigungen sind nur dann wissenschaftlich ernst zu

nehmen, wenn sie das Resultat riskanter Vorhersagen sind. • Gute wissenschaftliche Theorien verbieten das Eintreten

gewisser Ereignisse. • Unwiderlegbarkeit ist ein Merkmal für eine

unwissenschaftliche (pseudowissenschaftliche) Theorie. • Überprüfung einer Theorie muss in dem Versuch bestehen,

sie zu falsifizieren. • Bestätigende Beobachtungen müssen bewährende

Beobachtungen sein, d.h. Beobachtungen, die missglückte Widerlegungsversuche darstellen.

• Eine Theorie mindert ihren Charakter der Wissenschaftlichkeit durch ad hoc Immunisierungsversuche.

• Das Kriterium der Wissenschaftlichkeit einer Theorie ist daher ihre Falsifizierbarkeit, ihre Widerlegbarkeit, ihre Überprüfbarkeit.

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Immunität einer Theorie gegenüber Falsifikation ist ein Zeichen für eine pseudo-wissenschaftliche Theorie nach Popper: „Was ist es denn, was mit den drei Theorien nicht in Ordnung ist, dem Marxismus, der Psychoanalyse und der Individualpsychologie? […] diese drei Theorien schienen fähig zu sein, alles zu erklären, was in ihren Anwendungsbereich fiel. […] Die Welt war übervoll von Verifikationen der Theorie. Was immer sich ereignete, war eine Bestätigung für sie. So schien ihre Wahrheit offenbar zu sein, und die, die nicht daran glaubten, waren sicher nur Leute, die die offenbare Wahrheit nicht sehen wollten, sei es, weil sie gegen ihr Klasseninteresse war, sei es, weil sie „unanalysierte“ Verdrängungen hatten, die erst eine Behandlung brauchten. Als das charakteristische Element in dieser Situation erschien mir der unaufhörliche Strom von Bestätigungen, von Beobachtungen, die die betreffenden Theorien „verifizierten“ […]. Aber was, so fragte ich mich, wurde damit bestätigt? Nicht mehr als die Tatsache, dass ein Fall im Sinne der Theorie gedeutet werden konnte. […] stellen Sie sich einen Mann vor, der ein Kind ins Wasser stößt in der Absicht, es zu ertränken, und einen anderen, der sein Leben opfert, um das Kind zu retten. Beide Fälle kann man gleich gut im Sinne der Psychoanalyse und der Individualpsychologie erklären. Nach der Freudschen Lehre leidet der erste Mann an einer Verdrängung (etwa der einer Komponente seines Ödipuskomplexes), während der zweite zu einer Sublimierung gelangt ist. Nach Adlers Theorie leidet der erste Mann an Minderwertigkeitsgefühlen (die ihn vielleicht dazu zwingen, sich zu beweisen, dass er es wagt, ein Verbrechen zu begehen), und der zweite leidet in derselben Weise (aber er muss sich beweisen, dass er es wagt, das Kind zu retten). Ich konnte mir kein menschliches Verhalten ausdenken, das man nicht durch beide Theorien interpretieren konnte. Es war gerade diese Tatsache – dass die Theorien immer passten, dass sie immer bestätigt wurden –, die in den Augen ihrer Bewunderer so sehr für sie sprach und die sie für ihre größte Stärke hielten. Mir dämmerte, dass diese scheinbare Stärke in Wirklichkeit die Schwäche dieser Theorien war.“ (Popper: „Wissenschaft: Vermutungen und Widerlegungen“, 1953)

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Mögliche Widerlegbarkeit einer Theorie als Zeichen ihrer Wissenschaftlichkeit nach Popper: „Einsteins Gravitationstheorie ergibt, dass das Licht von schweren Körpern (etwa so schwer wie die Sonne) angezogen wird, genau wie ein materieller Körper. Daraus kann gefolgert werden, dass ein weit entfernter Fixstern, wenn seine Position am Himmel nahe der Sonne ist, etwas weiter von der Sonne erscheinen muss, als erwartet werden müsste, wenn sein Licht nicht von der Sonne angezogen wird; mit anderen Worten: ein Stern nahe der Sonne sieht aus, als ob er sich etwas von der Sonne entfernt hätte, und mehrere Sterne scheinen sich von der Sonne – und daher voneinander – wegbewegt zu haben. Gewöhnlich kann man diesen Effekt nicht beobachten, weil der alles überstrahlende Glanz der Sonne diese Sterne am Tag unsichtbar macht. Aber während einer Sonnenfinsternis kann man sie photographieren, und wenn man dasselbe Sternbild auch in der Nacht (sechs Monate später oder früher) photographiert, so kann man die Abstände auf den beiden Bildern vergleichen und so die Voraussage prüfen. Was nun an diesem Fall so eindrucksvoll ist, ist das Risiko, das mit einer Vorhersage dieser Art verbunden ist. Denn sollte die Beobachtung zeigen, dass der vorhergesagte Effekt überhaupt nicht vorhanden ist, dann ist die Theorie einfach widerlegt. Die Theorie ist also unvereinbar mit gewissen möglichen Beobachtungsergebnissen – und zwar mit Ergebnissen, die vor Einstein allgemein erwartet wurden. […] Man kann all das kurz dahingehend zusammenfassen, dass das Kriterium der Wissenschaftlichkeit einer Theorie ihre Falsifikation ist, ihre Widerlegbarkeit, ihre Prüfbarkeit.“ (Popper: „Wissenschaft: Vermutungen und Widerlegungen“, 1953)

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Thomas S. Kuhn (1922-1996) Wissenschaftstheoretisches Hauptwerk: „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ (1992) Zentrale wissenschaftstheoretische Thesen:

• Die Wissenschaftsentwicklung folgt einem 3-Phasenmodell (vorparadigmatische Phase ⇒ paradigmatische Phase ⇒ revolutionäre Phase)

• Theorienwandel durch Paradigmenwechsel, nicht durch Falsifikation • Theoriendynamik ist weder kumulativ noch teleologisch • Inkommensurabilität wissenschaftlicher Theorien

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Vorparadigmatische (vornormale) Phase der Wissenschaft • Pluralismus konkurrierender Ansätze • Kein Konsens bezüglich der Grundlagen eines Fachgebietes • Kein einheitlicher Wissenskanon • Keine einheitlichen Methodologien

Paradigmatische (normale) Phase der Wissenschaft

• Ein wissenschaftliches Paradigma leitet das Fachgebiet • Einheitliche Methodologie • Konsens der Fachleute bezüglich der wissenschaftlichen

Grundfragen • Wissen ist (z.B. in Lehrbüchern) kanonisiert

Revolutionäre Phase

• Auftreten von Anomalien, die zu immer größeren theoretischen Schwierigkeiten der paradigmatischen Theorie führen

• Fachwissenschaftliche Unsicherheit • Krisensituation • Es taucht eine neue Theorie auf, die die Anomalien besser erklären.

Diese Theorie findet immer mehr Anhänger. Die alte Theorie (und ihre Anhänger) werden immer stärker verdrängt.

• Wissenschaftliche Revolution

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Beispiel für vorparadigmatische Wissenschaft: Physikalische Optik von der Antike bis ins 17. Jahrhundert „Keine Zeit von der Antike bis zum Anfang des siebzehnten Jahrhunderts besaß eine einheitliche, allgemein anerkannte Anschauung über das Wesen des Lichts. Es gab vielmehr eine Anzahl miteinander streitender Schulen und Zweigschulen, von denen die meisten sich für die eine oder andere Variante der Epikureischen, Aristotelischen oder Platonischen Theorie einsetzen. Eine Gruppe nahm an, das Licht seien Partikel, die von materiellen Körpern ausgehen; für eine andere war es eine Modifikation des zwischen dem Körper und dem Auge liegenden Mediums, wieder eine andere Gruppe erklärte das Licht als Wechselwirkung zwischen dem Medium und einer Emanation aus dem Auge; außerdem gab es noch andere Kombinationen und Abwandlungen. Jeder der entsprechenden Schulen leitete ihre Stärke von ihrer Beziehung zu einer bestimmten Metaphysik her, und jede hob nachdrücklich als paradigmatische Beobachtungen die besonderen optischen Phänomene hervor, die ihre eigene Theorie am besten erklären vermochte. Andere Beobachtungen wurden ad hoc erklärt, oder sie blieben als unerledigte Probleme weiterer Forschung überlassen.“ (Kuhn 1962, 28.)

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Paradigma im Sinne Kuhns: • Wissenschaftlich anerkanntes Theoriengebäude (z.B. Newtonsche

Mechanik) mit intendierten Anwendungen (z.B. Planetenbahnen im Sonnensystem), anerkannten und bindenden Probleme und wissenschaftliche Methoden, gemeinsame wissenschaftliche Werte

Paradigmatische oder normale Wissenschaft „[…] eine Forschung, die fest auf einer oder mehreren wissenschaftlichen Leistungen der Vergangenheit beruht, Leistungen, die von einer bestimmten wissenschaftlichen Gemeinschaft eine Zeitlang als Grundlagen für ihre weitere Arbeit anerkannt werden. Heute werden solche Leistungen in wissenschaftlichen Lehrbüchern, für Anfänger und Fortgeschrittene, im einzelnen geschildert, wenn auch selten in ihrer ursprünglichen Form. Diese Lehrbücher legen das anerkannte Theoriengebäude dar, erläutern viele oder alle ihrer erfolgreichen Anwendungen und vergleichen diese Anwendungen mit exemplarischen Beobachtungen und Experimenten.“ (Kuhn 1962, 25.) „Aufräumarbeiten sind das, was die meisten Wissenschaftler während ihrer gesamten Laufbahn beschäftigt, und sie machen das aus, was ich hier normale Wissenschaft nenne. Bei näherer Untersuchung, sei sie historisch oder im modernen Labor, erscheint dieses Unternehmen als Versuch, die Natur in die vorgeformte und relativ starre Schublade, welche das Paradigma darstellt, hineinzuzwängen. In keiner Weise ist es das Ziel der normalen Wissenschaft, neue Phänomene zu finden; und tatsächlich werden die nicht in die Schublade hineinpassenden oft überhaupt nicht gesehen. Normalerweise erheben die Wissenschaftler auch nicht den Anspruch, neue Theorien zu finden, und oft genug sind sie intolerant gegenüber den von anderen gefundenen. Normalwissenschaftliche Forschung ist vielmehr auf die Verdeutlichung der vom Paradigma bereits vertretenen Phänomene und Theorien ausgerichtet.“ (Kuhn 1962, 38.)

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Wissenschaftliche Krisen und wissenschaftliche Revolutionen Symptome für eine wissenschaftliche Krise:

• „Fachwissenschaftliche Unsicherheit“: Für die Rätsel der normalen Wissenschaft finden sich keine erwarteten Auflösungen, „Zusammenbruch der normalen Technik des Rätsellösens“

• „Wucherung von Versionen einer Theorie“ • Der Versuch, die Anomalie im Rahmen des bestehenden Paradigmas

zu erklären, führt zu einer immer komplizierteren Theorie • Korrekturen an einer Stelle der Theorie führen zu Ungereimtheiten

an einer anderen Stelle • Eingeständnis der Krisensituation von anerkannten Fachleuten

(Einstein: Es war, wie wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen worden wäre, ohne dass sich irgendwo fester Grund zeigte, auf dem man hätte bauen können“ (S. 96f.); Pauli: „Zur Zeit ist die Physik wieder einmal furchtbar durcheinander. Auf jeden Fall ist sie für mich zu schwierig und ich wünschte, ich wäre Filmschauspieler oder etwas Ähnliches und hätte von der Physik nie etwas gehört.“ (S. 97))

Paradigmenwechsel aber nur dann, wenn ein neues, Erfolg versprechendes, bereits sich entwickelt hat: „Ein Paradigma ablehnen, ohne gleichzeitig ein anderes an seine Stelle zu setzen, heißt die Wissenschaft selbst ablehnen. Es ist ein Schritt, der nicht auf das Paradigma, sondern auf den Menschen zurückfällt, der ihn tut. In den Augen seiner Kollegen erscheint er unvermeidlich als „der Zimmermann, der seinem Werkzeug die Schuld gibt.““ (S. 92)

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Aspekte der Inkommensurabilitätsthese: • Bedeutungsänderung der Begriffe durch das neue Paradigma • Normen, Methoden und Definition der Wissenschaft ändern sich • „Wandlung des Weltbildes“ durch das neue Paradigma

⇒ Theorienwechsel wird mit „Gestaltwandel“ verglichen

⇒ Theorienabhängigkeit der Erfahrung! Wissenschaftlicher Fortschritt bei Kuhn:

• Ablehnung der Popperschen Idee, dass der Wissenschaftsprozess kumulativ verläuft, keine zunehmende Wahrheitsnähe durch den fortschreitenden Wissenschaftsprozess

„[…] wir müssen vielleicht die – ausdrückliche oder unausdrückliche – Vorstellung aufgeben, dass der Wechsel der Paradigmata die Wissenschaftler und die von ihnen Lernenden näher und näher an die Wahrheit heranführt.“ (S. 182) • Ablehnung eines teleologischen Wissenschaftsprozesses • Evolutionärer Prozess der Wissenschaft (Analogie zwischen

Evolution von Organismen und der Evolution wissenschaftlicher Ideen, vgl. S. 184)

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Konsequenzen der Kuhnschen Wissenschaftstheorie, Kritik:

• Theorien sind weitestgehend immun gegenüber Falsifikationen Imre Lakatos (1922-1974): Theorien können niemals isoliert, sondern nur im Rahmen von Forschungsprogrammen bewertet werden. Duhem-Quine These: Hypothesen nicht isoliert, sondern nur unter Zusatzbedingungen/Voraussetzungen/Hilfshypothesen nachprüfbar. Bei Anomalien sind immer mehrere Revisionsalternativen möglich. Hierbei wird man sich vom wissenschaftlichen Konservatismus leiten lassen und versuchen, zentrale Gesetze der Theorie so lange wie möglich beizubehalten. • Irrationalismus und methodischer Relativismus? • Wandlungen von wissenschaftlichen Forschungsfeldern vollziehen

sich nicht immer revolutionär, sondern durch Veränderungen von Fragestellungen und Methoden z.B. durch stärkere trans- und interdisziplinäre Vernetzung (siehe z.B. neuro- und kognitionswissenschaftliche Forschung).

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• Die gesellschaftlichen, kulturellen und ethisch-moralischen Konsequenzen wissenschaftlicher Revolutionen bleiben ausgeblendet.

⇒ „Zeit der Ungleichzeitigkeit“: Das wissenschaftlich-technologische Weltbild zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht im Missverhältnis zu unserem Menschenbild und unseren metaphysischen und religiösen Weltanschauungen, die mehrheitlich aus Mythen geprägt sind, die vor vielen Jahrhunderten entstanden sind. „Im Zuge der wissenschaftliche Fortschritte insbesondere der letzten Jahrzehnte hat sich Homo sapiens, die vermeintliche „Krone der Schöpfung“, selbst entzaubert. Das Wissen um die hierdurch notwendige, grundlegende Revision unserer Menschen- und Weltbilder ist bislang allerdings nur in mehr oder weniger exklusive Kreise vorgedrungen. Die meisten Menschen hängen noch immer Vorstellungen nach, die in Anbetracht des aktuellen Forschungsstands ähnlich obskur wirken wie die einst so populäre Idee, die Erde sei seine Scheibe.“ (Michael Schmidt-Salomon: Manifest des Evolutionären Humanismus 2005, 12.)

Bsp.: Veränderungen des Menschenbildes durch die Neuro-, Informations- und Kognitionswissenschaften: „Das allgemeine Bild vom Menschen wird sich im kommenden Jahrhundert durch die Fortschritte der Neuro-, Informations- und Kognitionswissenschaften tief greifender verändern als durch jede andere wissenschaftliche Revolution der Vergangenheit.“ (Thomas Metzinger: „Der Begriff einer ‚Bewusstseinskultur’“, 2007)

⇒ „naturalistische Entzauberung des Menschen“ - Einsicht in radikale Endlichkeit des menschlichen Lebens - Begriffe des Selbst, Seele, freier Wille werden fragwürdig - Subjektives Erleben wird zunehmend manipulierbar (cognitive

enhancement etc.) - Speziezistische Argumente, die z.B. Tierversuche, das Quälen und

Töten von Tieren zu Zwecken der Nahrung und Kleidung etc. moralisch legitimieren sollen, werden auch angesichts neuerer Erkenntnisse der Tierkognition zunehmend problematisch.


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