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Express | 2. Jahrgang | Edition 1997

Date post: 07-Apr-2016
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Jährlich erscheinende Zeitung für Freunde und ehemalige Schüler des Goethe-Gymnasiums Emmendingen.
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jährlich erscheinende zeitung für freunde und ehemalige schüler des gymnasiums emmendingen der Verfügbarkeit von wirtschafts- und sozial- statistischen Tatbestän- den vermitteln. Und es besteht die Möglichkeit, sich über Fragen, die bei der Datensuche auftraten, mit Schülern und Lehrern anderer Schulen im In- und Ausland auszutauschen und deren Anregungen im hiesigen Unterricht zu verwenden. Zweitens unterhält das GGE mehrere Schulpartnerschaften, darunter seit rund 20 Jahren mit der E.O. Smith High School in Storrs, Connecticut, USA. Deren Schüler haben schon seit län- gerem Internet-Zugang und haben auch eige- ne WWW-Seiten ins Netz gestellt. Daher bietet sich für unsere Schüler, die am Aus- tausch mit Storrs betei- ligt oder interessiert sind, die Möglichkeit, durch e-Mail den Kon- takt mit der amerikanischen Partnerschule und den Austauschpartnern zu intensivieren. Sie müssen nicht mehr zwei Wochen auf die Beantwortung ihrer teuren Luftpostbriefe war- ten, sondern treten oft schon am gleichen Tag mit ihren Korrespondenzpartnern in Kontakt. Im günstigsten Fall ist sogar ein direkter Gedankenaustausch über hin- und herge- hende e-Mails innerhalb von wenigen Minu- ten möglich. Weiterhin können Materialien zu Politik, Gesellschaft, Geschichte, Geographie, Schulsystem des Partnerlandes gezielt im Netz gesucht werden – und vieles mehr. Wie hat sich das GGE Zugang zum Inter- net verschafft? Im April 1996 wurde vom Bun- desministerium für Bildung, Wissenschaft, For- Ob man will oder nicht: Die Bedeutung von In- ternet und World Wide Web (WWW) als Infor- mationsquellen wird weiter wachsen. Des- halb müssen die heuti- gen Schüler, die in ihrer weiteren Ausbildung und an künftigen Ar- beitsplätzen damit ar- beiten werden, darauf so gut wie möglich vor- bereitet sein. Das ist nicht einfach. Seinen Nutzern präsentiert das Netz nämlich (minde- stens) zwei Probleme. Das erste ist die Über- fülle der verfügbaren Informationen, in der man ohne Übung, Rele- vanzkriterien, effektive Such- und Auswahlver- fahren und ohne kriti- sche Distanz leicht den Überblick verliert. Das zweite ist die Versu- chung, das Netz als ein gigantisches Videospiel ziellos zu durchstreifen. Hier hat die Schule eine zentrale Aufgabe: zum vernünftigen und zielgerichteten Umgang mit dem Netz anleiten. Schüler müssen frühzeitig lernen, mit Datenbanken verantwortungsbe- wußt umzugehen. Sie müssen die Fähigkeit entwickeln, gezielt die Informationen im Netz zu finden und zu strukturieren. Weiter müs- sen sie lernen, beschaffte Materialien adäquat aufzubereiten und ihre Ergebnisse selbst im Internet zu veröffentlichen. Schließlich sollen die Schüler das Netz als schnelles und preis- wertes Kommunikationsmedium (e-Mail) ken- nen und nutzen lernen. Auch am Goethe-Gymnasium surfen die Schülerinnen und Schüler heute im Internet. Damit ist die Schule keineswegs besonders fortschrittlich. Andere Schulen, insbesondere im Ausland sind schon viel länger „online“ als wir. Daß es am GGE etwas länger gedauert hat, liegt daran, daß zunächst einige Hinder- nisse zu überwinden waren, ehe die Anbin- dung erfolgen konnte. Vor allem hat das nöti- ge – und natürlich nicht vorhandene – Geld das Tempo diktiert. Am Anfang stand die Frage: Wie kann unsere Schule das neue Instrument sinnvoll nutzen? Nur zwei denkbare Richtungen sol- len hier aufgezeigt werden: Erstens bietet das Netz für den Fachunterricht viele Möglichkei- ten. Die Schüler erhalten mehr Raum für Eigeninitiative, und die fächerübergreifende Zusammenarbeit bietet sich an. Will man z.B. in der Mathematik bei der Behandlung von linearem und exponentiellem Wachstum mit aktuellen statistischen Daten aus den Internet arbeiten, kann man den Schülern nebenbei einen Überblick über Bandbreite, Periodizität Eine starke Gemeinschaft: Die „Golden Fifties“ 1946 fand in der Karl-Friedrich-Schule das erste Abitur nach dem Krieg statt. 50 Jahre später trafen sich die Klassenkameraden wieder. (Seite 4) Man muß sich kennen, um sich zu mögen Von Storrs bis Sandomierz, und von Six-Fours auf keinen Fall zu schweigen. Die Schulpartnerschaften im Portrait. (Seite 5) Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten… Freude, Wehmut, Erinnerungen. Unterschiedlichste Reaktionen hat die erste Ausgabe von ExPress hervorgerufen. (Seite 6) Bernd Kellner: »Meine Schule und ich« Einer, der das Emmendinger Gym- nasium als Schüler und als Lehrer »genossen« hat, erinnert sich. (Seite 8) 2. Jahrgang * Edition 1997 Die Meinungen sind Geteilt: In hymnische Euphorie verfallen die einen, milde Skepsis äussern die anderen. Und nicht wenige bringen dem Internet totale Ablehnung entgegen. Hanne Rattinger erklärt, wie die Schule damit umgeht. Goethe goes Internet: Die Schule erobert den Cyberspace Fortsetzung auf Seite 2
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Page 1: Express | 2. Jahrgang | Edition 1997

jährlich erscheinende zeitungfür freunde und ehemalige schülerdes gymnasiums emmendingen

der Verfügbarkeit vonwirtschafts- und sozial-statistischen Tatbestän-den vermitteln. Und esbesteht die Möglichkeit,sich über Fragen, diebei der Datensucheauftraten, mit Schülernund Lehrern andererSchulen im In- undAusland auszutauschenund deren Anregungenim hiesigen Unterrichtzu verwenden.

Zweitens unterhältdas GGE mehrereSchulpartnerschaften,darunter seit rund 20Jahren mit der E.O.Smith High School inStorrs, Connecticut,USA. Deren Schülerhaben schon seit län-gerem Internet-Zugangund haben auch eige-ne WWW-Seiten insNetz gestellt. Daherbietet sich für unsereSchüler, die am Aus-tausch mit Storrs betei-ligt oder interessiertsind, die Möglichkeit,durch e-Mail den Kon-

takt mit der amerikanischen Partnerschule undden Austauschpartnern zu intensivieren. Siemüssen nicht mehr zwei Wochen auf dieBeantwortung ihrer teuren Luftpostbriefe war-ten, sondern treten oft schon am gleichen Tagmit ihren Korrespondenzpartnern in Kontakt.Im günstigsten Fall ist sogar ein direkterGedankenaustausch über hin- und herge-hende e-Mails innerhalb von wenigen Minu-ten möglich. Weiterhin können Materialien zuPolitik, Gesellschaft, Geschichte, Geographie,Schulsystem des Partnerlandes gezielt im Netzgesucht werden – und vieles mehr.

Wie hat sich das GGE Zugang zum Inter-net verschafft? Im April 1996 wurde vom Bun-desministerium für Bildung, Wissenschaft, For-

Ob man will oder nicht:Die Bedeutung von In-ternet und World WideWeb (WWW) als Infor-mationsquellen wirdweiter wachsen. Des-halb müssen die heuti-gen Schüler, die in ihrerweiteren Ausbildungund an künftigen Ar-beitsplätzen damit ar-beiten werden, daraufso gut wie möglich vor-bereitet sein. Das istnicht einfach. SeinenNutzern präsentiert dasNetz nämlich (minde-stens) zwei Probleme.Das erste ist die Über-fülle der verfügbarenInformationen, in derman ohne Übung, Rele-vanzkriterien, effektiveSuch- und Auswahlver-fahren und ohne kriti-sche Distanz leicht denÜberblick verliert. Daszweite ist die Versu-chung, das Netz als eingigantisches Videospielziellos zu durchstreifen.Hier hat die Schule einezentrale Aufgabe: zumvernünftigen und zielgerichteten Umgang mitdem Netz anleiten. Schüler müssen frühzeitiglernen, mit Datenbanken verantwortungsbe-wußt umzugehen. Sie müssen die Fähigkeitentwickeln, gezielt die Informationen im Netzzu finden und zu strukturieren. Weiter müs-sen sie lernen, beschaffte Materialien adäquataufzubereiten und ihre Ergebnisse selbst imInternet zu veröffentlichen. Schließlich sollendie Schüler das Netz als schnelles und preis-wertes Kommunikationsmedium (e-Mail) ken-nen und nutzen lernen.

Auch am Goethe-Gymnasium surfen dieSchülerinnen und Schüler heute im Internet.Damit ist die Schule keineswegs besondersfortschrittlich. Andere Schulen, insbesondereim Ausland sind schon viel länger „online“ alswir. Daß es am GGE etwas länger gedauert

hat, liegt daran, daß zunächst einige Hinder-nisse zu überwinden waren, ehe die Anbin-dung erfolgen konnte. Vor allem hat das nöti-ge – und natürlich nicht vorhandene – Gelddas Tempo diktiert.

Am Anfang stand die Frage: Wie kannunsere Schule das neue Instrument sinnvollnutzen? Nur zwei denkbare Richtungen sol-len hier aufgezeigt werden: Erstens bietet dasNetz für den Fachunterricht viele Möglichkei-ten. Die Schüler erhalten mehr Raum fürEigeninitiative, und die fächerübergreifendeZusammenarbeit bietet sich an. Will man z.B.in der Mathematik bei der Behandlung vonlinearem und exponentiellem Wachstum mitaktuellen statistischen Daten aus den Internetarbeiten, kann man den Schülern nebenbeieinen Überblick über Bandbreite, Periodizität

Eine starke Gemeinschaft:Die „Golden Fifties“

1946 fand in der Karl-Friedrich-Schuledas erste Abitur nach dem Kriegstatt. 50 Jahre später trafen sich dieKlassenkameraden wieder. (Seite 4)

Man muß sich kennen, um sich zu mögen

Von Storrs bis Sandomierz, und vonSix-Fours auf keinen Fall zuschweigen. Die Schulpartnerschaftenim Portrait. (Seite 5)

Ihr naht Euch wieder,schwankende Gestalten…

Freude, Wehmut, Erinnerungen.Unterschiedlichste Reaktionen hatdie erste Ausgabe von ExPresshervorgerufen. (Seite 6)

Bernd Kellner: »Meine Schule und ich«

Einer, der das Emmendinger Gym-nasium als Schüler und als Lehrer»genossen« hat, erinnert sich. (Seite 8)

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Die Meinungen sind Geteilt: In hymnische Euphorie verfallen die einen, milde Skepsis äussern die anderen. Und nicht wenige bringen

dem Internet totale Ablehnung entgegen. Hanne Rattinger erklärt, wie die Schule damit umgeht.

Goethe goes Internet: Die Schuleerobert den Cyberspace

Fortsetzung auf Seite 2

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Liebe Freunde des Gymnasiums, liebe Ehemalige,etwas später als geplant, aber doch im Ein-Jahres-Rhythmus, erhaltenSie die zweite Ausgabe unserer Zeitung „ExPress“. Viel Arbeit stecktwieder dahinter, aber auch viel Motivation. Wir sind freudig über-rascht worden von der durchweg positiven Resonanz vieler Ehemali-ger. Eine Menge Zuschriften erreichte uns aus nächster Umgebung,aber auch aus Europa und sogar aus Übersee.

Daß bei vielen Zuschriften auch eine Beitrittserklärung mit imUmschlag steckte, hat dafür gesorgt, daß die Zahl der Mit-glieder im „Verein der Freunde und ehemaligen Schülerdes Gymnasiums Emmendingen“ nach der ersten Num-mer von „ExPress“ von bisher 190 auf 245 gestiegen ist.Alle, die neu dazu gekommen sind, darf ich auf diesemWege ganz herzlich in unserem Verein begrüßen: Sie sindmit gutem Beispiel vorangegangen, und wir sind sicher,daß es Ihnen nach der nächsten Ausgabe noch viele gleich-tun werden. Dank gebührt aber auch jenen, die uns im ver-gangenen Jahr einmal mehr die Treue gehalten haben. Und jenen,die sich dieses Mal zwar noch nicht für eine Mitgliedschaft entschei-den konnten, uns aber durch eine Spende ihre Sympathie bekunde-ten. Immerhin 500 Mark hat der Verein nach der ersten Ausgabe von„ExPress“ von Leserinnen und Lesern erhalten, die das Zeitungspro-jekt auch in Zukunft erhalten möchten. Auch das ist ein Schritt in dierichtige Richtung.

Leider – und nun kommt der Wermutstropfen – reichen die Ein-nahmen trotzdem nicht aus, um eine regelmäßige Ausgabe der Zei-tung zu gewährleisten. Und das, obwohl wir mittlerweile sehr genau

alle Straßen von Emmendingen und den umliegenden Gemeindenkennengelernt haben, um die Portokosten niedrig zu halten. Der Ver-ein hat sich deshalb im laufenden Jahr mit seinen Aktivitäten aus-nahmsweise etwas zurückgehalten. Immerhin aber konnte im Früh-jahr endlich die Freiluft-Tischtennis-Platte aufgestellt werden, die wirbereits vor einiger Zeit für die Schule gekauft hatten. Es war etwasschwierig, einen geeigneten Platz dafür zu finden. Nun aber steht diePlatte fest verankert vor dem Schulhaus, und insbesondere die jünge-ren Schüler nehmen sie begeistert an. Daneben unterstützte der Ver-ein wieder einige Auslandsausenthalte und Musikaufführungen. Under vergab – wie schon in den Jahren zuvor – einen Abiturpreis. Die-

ses Jahr erhielten ihn mit Miriam Liedvogel und Robert Fischerzwei Schüler, die unter erschwerten Bedingungen das Abi-

tur abgelegt haben.Etwas Sorge bereitet uns, daß unter den jetzigen Leh-

rern und unter den Eltern des Goethe-Gymnasiums nurwenige bereit sind, den Verein als Mitglieder zu unter-stützen und/oder aktiv mitzuarbeiten. Sehr bedauert

haben wir auch, daß das Projekt „Verein der Freunde undEhemaligen des GGE – das unbekannte Wesen“, das Rosma-

rie und Bernd Kellner anläßlich der Projekttage vor den großenFerien anboten, mangels Masse abgeblasen werden mußte. Immerhinzustande gekommen ist eine Umfrage zum gleichen Thema, an dersich etliche Schüler beteiligten. Sie wird zur Zeit ausgewertet. Wir hof-fen sehr, daß unsere Öffentlichkeitsarbeit – und dazu gehört auch„ExPress“ – die Arbeit des Vereins bekannter macht. Alle, die uns dabeihelfen wollen, sind eingeladen, als aktive oder passive Mitglieder mit-zumachen und mitzugestalten.In der Hoffnung, Ihnen auch näch-sten Jahr einen „ExPress“ vorstellen zu können, grüße ich Sie herzlich.

Ihre Annegret Steinberg

schung und Technologie und der DeutschenTelekom eine „Initiative Schulen ans Netz“angekündigt. Diese Initiative sollte Mittel zuradäquaten PC-Ausstattung und zur Anbindungvon Schulen an das Internet bewilligen. Dasanfangs beschriebene Gesamtfördervolumenklang vielversprechend. Und das GGE be-schloß, an dem Programm teilzunehmen. Wirhatten jedoch ein Problem: Unser veralteterPC-Pool war zum Umbau in einen Internet-Raum nicht geeignet. Da uns die Finanzierungeines neuen PC-Pools mit mindestens acht PCsund die kostenlose Anbindung ans Internetdurch „Schulen ans Netz“ nicht sehr aussichts-reich erschienen, baten wir parallel zu unse-rem Antrag an die Initiative um Spenden.Unterstützung fanden wir beim SPD-Bundes-tagsabgeordneten Peter Dreßen, mit dem wirmehr als 60 Firmen und Privatpersonenanschrieben. Die lokale Presse berichtete überunser Vorhaben und wies auf das Spenden-konto hin. Auch im Elternbrief des GGE wur-de auf das Projekt hingewiesen.

Trotzdem war das Resultat eher mager.Gerade 1350 Mark kamen zusammen. Inter-net war und ist offenbar immer noch ein um-strittenes Thema. Auch herrscht wohl die Mei-nung vor, für solche Anschaffungen sei alleinder Schulträger, also die Stadt Emmendingen,verantwortlich. Mitte Juli teilten wir das Ergeb-nis des Spendenaufrufs der Initiative „Schuleans Netz“ mit. Deren Ablehnung war nachBekanntwerden der maximalen Fördersum-me (6000 Mark pro Schule; im Juni hatte esnoch 65000 Mark geheißen) vorhersehbar.Anfang September konnten wir dann die Listeder zum Zug gekommenen Schulen im Inter-net bewundern – leider ohne das GGE. Nach-träglich muß man angesichts dieser geringenHöchstfördersumme leider den Verdacht aus-

sprechen, daß schon bei der Gründung derInitiative „Schulen ans Netz“ mehr Interessean deren Medienwirksamkeit bestand als ander tatsächlichen Einführung moderner Tech-nologie an den Schulen. Ministerium und Tele-kom wollten wohl sagen: „Seht her. Wir tunetwas.“ Wo kein moderner PC-Pool vorhan-den ist – und so glücklich sind nicht vieleGymnasien – kann selbst mit 6000 Mark rea-listischerweise nur ein einziger Rechner mitAnbindung ans Netz finanziert werden. Unddas ist völlig unzureichend.

Für das GGE sah es also trübe aus. Den-noch hat die Schule weiter ihr Ziel verfolgtund zusätzliche Anträge auf Finanzierungeines Internet-Raumes an Oberschulamt undKultusministerium gerichtet. Aufgrund dieserAktivitäten erhielten wir Ende 1996 die Zusa-ge, über den im Rechenzentrum der Univer-

sität Freiburg eingerichteten Schulserver kos-tenlos Zugang zum Internet zu erhalten. ImGegensatz zu kommerziellen Netzanbieternwie T-Online und AOL entfallen dabei dieGebühreneinheiten für die Verbindung vomGGE zum Rechenzentrum. Zwar gilt hier derOrtstarif, doch nach der Gebührenreform derTelekom bedeuten einige Stunden Arbeit imInternet pro Tag Telefongebühren von eini-gen Tausend Mark im Jahr. Der Stadt Emmen-dingen ist es zu verdanken, daß im Juni 1997die Einrichtung des neuen PC-Raumes in greif-bare Nähe rückte. Rund 45.000 Mark stelltesie dafür zur Verfügung. Den Betrag hatte derGemeinderat bereits Ende 1996 prinzipiellgenehmigt, die Ausgabe aber mit einem Sperr-vermerk versehen. Ende Mai stimmte das Gre-mium der Ausgabe endgültig zu. Seit Beginndes Schuljahres steht der Raum mit derzeit 12PCs endlich zur Verfügung.

Seit einigen Wochen ist das GGE am Inter-net angeschlossen und unter der Adresse»http//www.gge.fr.bw.schule.de« erreichbar.Die Homepage wurde im Rahmen der Pro-jekttage erstellt und anschließend von einerArbeitsgruppe vervollständigt (siehe Titelbild).Nach wie vor freuen wir uns über jede wei-tere Spende. Denn nicht nur müssen die Tele-fongebühren bezahlt werden. Auch dieAnschaffung weiterer PCs und Peripherie-geräte ist – im Interesse der Schüler – wün-schenswert. Wer sich also beteiligen möchte– Spenden können auf eines der Konten desVereins der Freunde und ehemaligen Schülerunter Angabe des Verwendungszwecks „Inter-net“ überwiesen werden: 5157 bei der Spar-kasse Nördlicher Breisgau in Emmendingen,BLZ 680 520 25, oder 437018 bei der Volks-bank Emmendingen, BLZ 680 920 00. Allenbisherigen und künftigen Spendern dankenwir auf diesem Wege ganz herzlich. Sie wer-den auf der Homepage im WWW gewürdigt.

S E I T E 2

Fortsetzung von Seite 1

Das Internetist ein weltweiter Verbund von Compu-tern, die über Datenleitungen – oft nor-male Telefonleitungen – Informationenaustauschen. Der Vorläufer stammt ausden 60er Jahren. Während des KaltenKrieges wurden Verbindungen zwischenden Großrechnern der US-Streitkräftegeschaffen, um im Ernstfall Informatio-nen auszutauschen. In den 70er und80er Jahren wurde dieses Netz mit Hil-fe der Computerfirma IBM ausgeweitet,Universitäten und Forschungseinrich-tungen wurden eröffnet. Andere Länderinstallierten eigene Netze. Die Nutzungsolcher Dienste von privaten PCs aus istmit Modems seit den 80er Jahren mög-lich. Heute gibt es Millionen von Com-putern mit eigener Netzadresse.

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Als wichtiger Bestandteil der Modernisierungsind die neuen Profilzüge anzusehen: Die ver-schiedenen schulischen Gremien des Goethe-Gymnasiums haben sich nach langer Dis-kussionsphase entschieden, vom Schuljahr1996/97 an einen naturwissenschaftlichen,einen sprachlichen und einen musikalischenProfilzug an der Schule einzuführen. Durchdiese Entscheidung hat sich einiges geändert:● Die starke Reduzierung der Naturwissen-schaften, die im Zuge der Stundenkürzungenvor einigen Jahren vorgenommen wurden, istzum Teil rückgängig gemacht worden. ● Die Schüler werden je nach ihren Inter-essen oder Neigungen entweder in Musikoder in den Naturwissenschaften oder in einerdritten Fremdsprache zusätzlich gefördert.● Der praktische Anteil des Unterrichts wirdvergrößert: In den Klassen 5 und 6 wird dasFach Naturphänomene neu eingeführt; hierkönnen die Schüler verstärkt eigene Versu-che machen. Im Musikprofil wird mehr musi-ziert (z.B. Ensemblespiel), im naturwissen-schaftlichen Profil kommen Praktika in Che-mie, Physik und Biologie dazu, im sprachli-chen Profil kann man ab Klasse 9 Spanischals dritte Fremdsprache erlernen. ● Eine in Klasse 5 getroffene Entscheidungkann vor der Klasse 9 revidiert werden. Füralle Schüler gibt es in der Oberstufe keineEinschränkungen bei der Leistungskurswahl. ● Die Erhöhung des Angebots bedeutet wie-der etwas mehr Unterrichtsstunden. Damitdiese Erhöhung nicht zu massiv ausfällt, wer-den die Fächer Deutsch und Mathematik inKlasse 9 und 10 mit 3 bzw. 4 Wochenstun-den unterrichtet. Ab Klasse 8 kann deswegenetwas mehr Nachmittagsunterricht stattfinden. ● Das naturwissenschaftliche Profil ist ver-gleichbar mit dem mathematisch-naturwis-

senschaftlichen Gymnasium, das von diesemProfil abgelöst wird. Hinzugekommen sinddas Fach Naturphänomene in den Klassen 5und 6 und das Praktikum in den Klassen 9bis 11. Die Schüler und Eltern der Eingangs-klassen, der Klassen 6 und 8 erhalten in Infor-mationsveranstaltungen und gegebenenfallsin individuellen Beratungen die entspre-chenden Entscheidungshilfen.

Wichtig für das Profil des Goethe-Gym-nasiums ist auch das Konzept zur Studien-und Berufsorientierung. Hier wird die Arbeitdes Oberstufenberaters, des Arbeitsamtes undder Beratungslehrer um wichtige Elementeergänzt. Neu sind z.B. eine einwöchige Be-rufserkundung (Klasse 10), ein die Kurswahlvorbereitendes Blockseminar (Klasse 11),sowie bei der Jahrgangsstufe 12 Kurzprakti-ka und zwei Studientage zur Vor- und Nach-bereitung des „Tages der offenen Tür“ derHochschulen.

Unser Ziel ist es, die Schüler einerseitszum Nachdenken über die eigenen Wün-schen und Fähigkeiten anzuregen, anderer-seits geeignete Informationen über die Berufs-welt und Berufsfindung zu vermitteln. DieserAnstoß soll über mehrere Jahre hinweg zueiner selbständigen und verantwortungsvol-len Studien- bzw. Berufsentscheidung führen.

Wir beginnen diesen Weg in der Klasse 9mit dem Verfassen von Lebenslauf und Be-werbung. Bei der Berufserkundung sucht sichjeder Schüler seine Stelle selbst – bei Bedarfhelfen Eltern oder Schule. Die Erkundungwird in den Fächern Gemeinschaftskunde,Ethik und Deutsch ausführlich begleitet. ZumAbschluß verfaßt jeder Schüler eine Fachar-beit über seine Erfahrungen. Im vergangenenJahr fand die erste Berufserkundung im GGEmit Schülern der Klassen 10 statt. Bewußt

wurde der Termin auf die Woche vor denHerbstferien gelegt, so daß die Teilnehmerdas Angebot bei Bedarf noch ein paar Tagelänger wahrnehmen konnten.

Die Schüler der Klasse 11 erhalten durchInformationsveranstaltungen und ein Semi-nar Unterstützung bei der Auswahl der geeig-neten Kurse für die Jahrgangsstufe 12; dortgibt es dann die Möglichkeit, ein weiteresSchnupperpraktikum zu absolvieren und dieHochschulen am „Tag der offenen Tür“ zubesuchen – ausführliche Vor- und Nachbe-reitung eingeschlossen. In der Klasse 13 kön-nen die Hochschulen bei Bedarf noch einmalgezielt besucht werden. Auch bezüglich dermodernen Kommunikation steht das GGEnicht abseits und hat sich entschlossen, amProgramm „Schulen ans Netz“ teilzunehmen(siehe Titelgeschichte).

Weitere Neuerungen, die inzwischenschon fast zum gewohnten Angebot gehören,sind Freiarbeit und Lernförderung. Bei derFreiarbeit, die in den Klassen 5 und 6 ange-boten wird, haben die Schüler in einem Teilihres Kernfach-Unterrichts die Möglichkeit,selbständig zu lernen; die Lehrer fungierendabei quasi als „Begleiter“. In langer Vorabeithaben Kolleginnen und Kollegen eigens hier-zu neuartige Unterrichtsmaterialien erstellt,Lernspiele und Puzzles sorgen dafür, daß dieSchüler mit großem Spaß bei der Sache sind.

In der Arbeitsgemeinschaft Lernförderungerfahren die Schüler unter kundiger Leitung,wie richtig gelernt wird. Informationen überZeiteinteilung, Arbeitsplatzgestaltung, Lern-hilfen, Entspannungsübungen und Vorberei-tungstraining auf Klassenarbeiten sollen denSchülern helfen, effektiv zu lernen und ihreArbeitszeit so zu planen, daß noch genügendZeit für Hobbys übrig bleibt. Das Goethe-Gymnasium präsentiert sich so als eine mo-derne und leistungsfähige Schule; das Durch-schnittsalter des Kollegiums mit knapp über50 Jahren ist dabei absolut kein Hindernis.

S E I T E 3

Seit einiger Zeit arbeiten Eltern, Lehrer und Schüler gemeinsam an der Idee, die Struktur des Goethe-Gymnasiums zu verbessern.

Die vielen Aktivitäten sollen verbunden werden. Ein Bericht von Heinz-Michael Röll

Das Klassenziel heißt„selbständige Schüler“

Im neu eingeführten Fach Naturphänomene können die Schüler der Klassen 5 und 6 verstärkt eigene Versuche machen.

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Im September 1996 fand in Emmendingen einKlassentreffen des Jahrgangs 1946 statt. ZweiGründe sprachen dafür: Zum einen galt es,das Jubiläum zu feiern. Zum anderen machtsich das fortgeschrittene Alter der Klassenka-meraden langsam bemerkbar. Schließlichsind mittlerweile alle um die 70 Jahrealt. Schon 1983 und 1987 warendeshalb die Kontakte bei zweiKlassentreffen gepflegt worden.

Das Besondere an dieserSchülergemeinschaft ist, daß vonBeginn an alle Mitschülerinnen undMitschüler, die längere Zeit der Klas-se angehörten, in die Gemeinschaft ein-gebunden wurden. Unabhängig davon, ob sietatsächlich bis zum Abitur dabeigeblieben sindoder schon früher die Schule verlassen hat-ten. Hierzu ein paar statistische Angaben: Zurursprünglichen Schülergemeinschaft gehörteninsgesamt 39 „Ehemalige“. Zwei davon sindim Krieg gefallen, sechs weitere sind inzwi-schen verstorben; drei sind unbekannt verzo-gen, so daß noch 28 Ehemalige zum 50. ein-geladen werden konnten. Von ihnen sinddann schließlich 19 zur Feier gekommen.

Die Vorbereitungen des Jubiläumstreffens

hatten die in Emmendingen Ansässigen über-nommen. Das örtliche Schülerkomitee hathierfür die Anschriften ergänzt, neue ermitteltund die Einladungen vorbereitet. Einer Vor-anfrage zum Jahresanfang war im Sommer die

Einladung zum Wiedersehen gefolgt. Am21. September 1996 fanden sich die

„Goldenen Abiturienten“ schließlichum 16 Uhr bei „Guth’s Tortenkut-sche“, dem früheren „Café Lotal-la“, in der Stadtmitte ein.

Nach der Begrüßung undeinem Imbiß unternahm die Fest-

gemeinde einen Stadtbummel, wobeisich die Auswärtigen von den Verände-

rungen in Emmendingen ein Bild machenkonnten. Bei einer Rundfahrt mit den Autosbesuchte die Gruppe außerdem die Außen-bezirke. Abends war im Gasthaus „Löwen“ inBuchholz alles für ein gemeinsames Essen undeinen gemütlichen Abend vorbereitet, in des-sen Verlauf viele Erinnerungen ausgetauschtwurden.

Beim Abschied – gegen Mitternacht –äußerten die Teilnehmer den Wunsch, sichmöglichst bald wieder zu treffen – und nichterst, wenn alle 75 sind.

S E I T E 4

Noch etwas reifer und nicht minder aktiv: Die Goldenen Reifeprüflinge des Jahrgangs 1946 beim Jubiläumstreffen inEmmendingen. Nicht abgebildet ist Walter Grimm - Einer mußte den Auslöser drücken.

Ein Jahr nach Kriegsende fand in der Karl-Friedrich-Schule erstmals wiederein Abitur statt. 15 Schüler haben damals die Reifeprüfung bestanden.

50 Jahre danach feierten sie ihr Goldenes Abitur. Ein Bericht von Hans Götter.

Eine starke Gemeinschaft:die »Golden Fifties«

Günther HahnPromovierter Chemiker

abi 1950

ExPress: Hallo, hier spricht ExPress. Darf manfragen, was Günther Hahn gerade macht?Hahn: Sie werden es nicht glauben, etwasähnliches wie Sie. Ich ordne die Vergangen-heit. Das tue ich, indem ich Papier wegräu-me. Vor allemZeitungsartikel, die ich auf-heben will, kommen da zum Vorschein.ExPress: Nach dem Abi haben Sie Chemie stu-diert. War das schon immer Ihr Lieblingsfach?Hahn: Ich muß sagen, in der Schule ist mirmanches leicht gefallen. Ich habe zum Bei-spiel Latein freiwillig gemacht. Und das wie-derum hat mir geholfen bei Französisch.Aber die Chemie war mein Steckenpferd. Ichhabe in meiner Geburtsstadt Darmstadt stu-diert. Übrigens mit Schützenhilfe aus Em-mendingen. Weil unser damaliger Direktoram Gymnasium, Herr Eidel, ein Studienkolle-ge des Rektors der TH Darmstadt war, hat ermir einen lieben Brief mitgegeben. Das hattefür mich zur Konsequenz, daß ich den Ar-beitsplatz im Labor vom ersten Semester anhatte. Solche Dinge waren mit Vetterliswirt-schaft immer erheblich leichter als ohne.ExPress: Und wie ging es dann weiter?Hahn: Ich blieb bis 1960 in Darmstadt. Dannhabe ich promoviert und bin direkt zu Bayer.Zunächst in die Forschung. Dann Schritt fürSchritt in die Produktion. Das führte ganzautomatisch zum langsamen Übergang vomChemiker zum Verwaltungsbeamten. So daßich am Ende kaum mehr Gelegenheit hatte,ein Reagenzglas in die Hand zu nehmen. ExPress: Inzwischen sind sie pensioniert…Hahn: Ja, seit 1989. Wir haben bei Bayer einecharmante Regelung. Wer seinen Stall inOrdnung gebracht hat, kann mit 58 gehen.ExPress: …und leben mit Ihrer Frau wieder inEmmendingen. Was hat die Stadt, daß mannach so vielen Jahren wieder zurückkehrt?Hahn: Meine Frau Gisela, geborene Kaiserund auch eine Klassenkameradin, und ichhatten immer vor, wieder zurückzukommen.In 30 Jahren ist uns Emmendingen nie fremdgeworden. Das lag auch daran, daß wir inder Klasse Leute hatten, die im Fünf-Jahres-Rhythmus Schülertreffen organisierten. ExPress: Dann schwelgen Sie sicher auch häu-fig in Erinnerungen an die Schulzeit. Welchesind Ihnen besonders präsent?Hahn: Ich erinnere mich noch gut an 1949.Damals starb mein Vater. Und ich weißnoch, wie meine Klassenkameraden undLehrer versuchten, das aufzufangen. Das warschon ermutigend. Eine sehr erfreuliche Er-innerung ist, daß der Herr Eidel, mit demauszukommen, nie ganz leicht war, wohlgedacht hat: Aus dem Hahn muß einChemiker werden. Darum hat er mir relativfrüh die Möglichkeit gegeben, Experimentevorzuführen. Das pinselt natürlich den Stolzeines Jungen im Alter von 18 oder 19 Jahren.Und funktioniert hat sein Plan, wie wirwissen, auch.

HansGötter

Viele haben die Idee begrüßt, aber nochviel zu wenige wollen bei der Organisationmithelfen. Trotzdem soll sie steigen, die Fetefür alle. Als Datum ist Freitag, der 17. Juli1998, ins Auge gefaßt. Veranstaltungsort solldas Goethe-Gymnasium in Emmendingensein. Wenn sich jetzt noch einige Mitplaner

finden, kann eigentlich fast nichts mehrschiefgehen. Freiwillige melden sich umge-hend bei Bernd Kellner, Schlosserstraße 30in Emmendingen. Wer nur als Besucherkommen will, hat noch etwas Zeit, solltesich aber bis spätestens 1. Juli 1998 eben-falls angemeldet haben.

Ein Fete für alle

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Es gibt einige Kritiker, die nicht müde wer-den in ihrer Behauptung, das Goethe-Gym-nasium sei zuviel auf Reisen, wenn sie sehen,daß Schülerinnen und Schüler ihre Koffer undReisetaschen packen, um für einige Zeit dieeigenen Schulbänke mit jenen in Storrs, Six-Fours, Courbevoie, Versailles und Sandomierzzu vertauschen. Lernstoff,heißt es, würde versäumt,und der Verdacht, wennauch nicht offen ausge-sprochen, geht um, dieSchüler befänden sichwieder einmal auf „Sight-Seeing-Tour“ oder näh-men an der Côte d’AzurSonnenbäder. Nun sindunsere Schüler keineAnhänger Epikurs. Odersie sind es in dem Maß,in dem es unsere Gesell-schaft ist.

Welche andere Sichtder Schulpartnerschaftenbietet sich stattdessen an?In Storrs verweilen dieGGE-Schüler vier Wo-chen, leben während die-ser Zeit in ihren ameri-kanischen Gastfamilienund besuchen gleichzei-tig den Unterricht derdortigen E.O. SmithHigh-School. Natürlichwird immer ein Abste-cher nach New York gemacht, und da auchdort Englisch gesprochen wird, haben sichdie Sprachkenntnisse der Teilnehmer nachder Reise meist beträchtlich erweitert.

Alle zwei Jahre fliegt eine EmmendingerSchülergruppe über den Atlantik, wobei sichseit Bestehen der Schulpartnerschaft um einedauerhafte Beziehung vor allem GüntherKlein, Hans-Joachim Franzek und in jüngsterZeit Ortwin Vollmer besonders verdientgemacht haben. Noch längeren Lebens erfreutsich die „Amitié franco-allemande“ zwischenSix-Fours-les-Plages und Emmendingen, dennder erste Schüleraustausch folgte 1978 derVerschwisterung der beiden Städte, unter-zeichnet durch die damaligen BürgermeisterAntoine Baptiste und Karl Faller, auf den Ver-sen. Jahr für Jahr reisten bald Schüler des„Collège Font de Fillol“ in das „Tor zumSchwarzwald“ und erkoren sich meist die Vor-weihnachtszeit für ihren Besuch in Deutsch-land aus, weil sie diese als besonders stim-

mungsvoll erlebten. Natürlich erwiderten dieGGEler den Besuch in den Sommermonaten.Wer aber meint, die Schüler hätten nur dasMittelmeer mit Avignon, Arles, Saint-Tropezund Le Castellet kennengelernt, vergißt, daßFrankreich seine Schüler vor- und nachmit-tags unterrichtet – und mancher Emmendin-

ger Schüler erduldete schon stöhnend diesenHärtetest. Die Lehrer, die den Austausch mitSix-Fours organisierten – Frank Springer,Almut Quaas, Karl-Heinz Korsten, Rose Witt-nebel und Gert Greitemeyer – haben zudemimmer auf die strenge Schuldisziplin in Frank-reichs Schulen hingewiesen. So konnte esgeschehen, daß nicht wenige Austausch-schüler nach diesem interkulturellen Vergleichzwischen deutschen und französischen Schu-len begannen, ihre Schule mit anderen Augenzu sehen und gern ins „Goethe“ zurückkehr-ten.

„Die Jugend ist aufgerufen, eine ent-scheidende Rolle in der Vertiefung derdeutsch-französischen Beziehung zu spielen“,heißt es im Deutsch-Französischen Freund-schaftsvertrag von 1963, und man könntemeinen, daß diese wichtigen Worte inEmmendingen auf besonders fruchtbarenBoden gefallen sind. Denn Lehrerinnen undLehrer des Goethe-Gymnasiums beschlossen

zwei weitere Schulpartnerschaften mit Frank-reich. So stellte Marlies Arnds regelmäßigeKontakte zum „Lycée Notre Dame du Grand-champ“ in Versailles her, und bereits viermalbesuchten sich Schüler beider Schulen imAbstand von ein bzw. zwei Jahren. GregorSchmitt-Bohn wollte auch die Schülerinnen

und Schüler der unterenKlassen in den Austauscheinbeziehen und reistemit einem Chor aus ihrenReihen regelmäßig andas „Collège Alfred deVigny“ in Courbevoie,wobei am 20. Mai 1995in unserer Aula die bei-den Schulleiter offizielldie Partnerschaftsurkun-den austauschten. Daßdas Goethe-Gymnasiumauch die Aussöhnung mitunseren östlichen Nach-barn als sehr wichtigerachtet, unterstreicht dieSchulverbindung, die esmit dem 1. Lyzeum Ogól-nokosztalcace in Sando-mierz eingegangen ist.Die offizielle Schulpart-nerschaftsbegründung er-folgte am 24. April 1994,wobei das Gymnasium inenger Anlehnung an diepolitische Gemeinde han-delte, die 1986 die Ver-

schwisterung mit der polnischen Stadt unweitvon Krakau besiegelt hatte.

Durch regelmäßige Besuche in Sando-mierz können GGE-Schüler seither ihrenGeschichts- und Kulturkreis nach Osten hinerweitern. Fahrten nach Auschwitz führtensie an die Stätten des Holocausts, wo ihnendeutlich wurde, welche besondere Ver-pflichtung uns Deutschen auferlegt ist imKampf um eine menschenwürdige demokra-tische Gesellschaft und friedliche Welt. Diepolnischen Schüler, unter ihnen einmal diegesamte Schulklasse eines Gymnasiums vonAuschwitz, sowie ihre Lehrerinnen und Leh-rer erfreuen sich in Emmendingen der beson-ders liebevollen Zuwendung von Ulrike Zieg-ler, die von Anfang an für den deutsch-pol-nischen Austausch verantwortlich war. EinSatz von Montesquieu beschreibt treffend denWert und die Bedeutung der Schulpartner-schaften: „Il faut connaître pour aimer etaimer pour mieux connaître.“

Amerika-Fahrer: Alle zwei Jahre reisen Goethe-Gymnasiasten nach Storrs. Mit der dortigen E.O. Smith High School pflegtdas GGE seit 20 Jahren eine lebendige Partnerschaft. Den Anstoß dazu hat 1977 Birke Koerner (Abi 1981) gegeben, die alsSchülerin ein Jahr lang die E.O. Smith High School besuchte. Im Bild die jüngste Reisegruppe mit ihren Begleitern.

Von Storrs bis Sandomierz, und von Six-Fours-les-Plages auf keinen Fall zu schweigen:Gert Greitemeyer stellt die Schulpartnerschaften

des Goethe-Gymnasiums Emmendingen vor.

Man muß sich kennen,um sich zu mögen

seit 8. November 1997 in den Räumen der früheren Brauerei-Wirtschaft »Hodel«

in der Karl-Friedrich-Straße 49 in Emmendingen. Parken im Hof.

Geöffnet: Mittwoch 15-19 Uhr, Samstag/Sonntag 11-14 Uhr und nach Vereinbarung.

Mappen, Bildkarten, Poster, Prospektmatrial und Auskünfte bei:

Bernd Kellner, Schlosserstraße 30, 79312 Emmendingen, Telefon (07641) 41107.

Werden Sie Fördermitglied bei GzL !

Ständige »Sammlung Geyer zur Lauf«

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Page 6: Express | 2. Jahrgang | Edition 1997

Vielen Dank für die Zusendung des “Ex-Press”. Die Anrufe bei Ehemaligen findeich eine tolle Idee. Und erstaunlicher-weise befällt einen sogar Trauer beiverstorbenen Lehrern, mit denen man garnichts anfangen konnte. Reiner Adler, Erlangen, Abi 1981

Mit Eurer Zeitung für Ehemalige, habtIhr mir eine große Freude gemacht. Vonder Lektüre weg tauchte ich kurz, aberintensiv in Erinnerungen ein, die ichrecht ungern und ziemlich wehmütig wie-der verließ, weil ja die Gegenwart ihrenTribut fordert. Aus purer Neugier (dasseht Ihr ganz richtig!) würde ich gernmal wieder nach Emmendingen kommen. Des-halb finde ich die Idee eines großenTreffens hervorragend und möchte sieausdrücklich unterstützen. Hannelore Geiger, geb, Rudiger, Konstanz,Abi 1960

Mit großer Freude habe ich Ihre Zeit-schrift erhalten und gelesen. VielenDank, daß Sie meine Adresse ausfindiggemacht und mich in meine EmmendingerZeit zurückversetzt haben.Jörg Schill, Athen, Abi 1954

Vielen Dank für den ExPress, hat mirsehr gut gefallen und einige Erinnerun-gen geweckt.Matthias Köhler, Bonn, Abi 1966

Ich möchte Sie herzlich zur Herausgabedieser neuen Zeitschrift beglückwün-schen. Es hat mich gefreut, wieder was

vom alten „Gymmi“ zu lesen – obwohlich gestehen muß, daß ich früher

nie besonders gerne hingegangenbin und immer dachte, die

Schule könne mir gestohlenbleiben, wenn ich sie

nur erst verlassenhätte! Da werden

beim Durchblät-tern viele

alte Er-inne-

run-

gen wach, ein paar Namen, die man nochkennt, fangen plötzlich wieder an sichmit Leben zu füllen... Die Schulzeitprägt doch mehr, als man glaubt. Ichhabe das gemerkt, als wir im Juni unser10-jähriges gefeiert haben. Viele Leute,die man jahrelang nicht gesehen hat,sind vertraut wie eh und je. Johanna Krause-Fischer, Kißlegg/Allgäu, Abi 1986

Herzlichsten Dank für das tolle »Ex-Press«. Ich finde es super, daß Ihr Euchsoviel Mühe gemacht habt. Es hat sichgelohnt! Mir wurde richtig wehmütig mitall den Erinnerungen. Deine Aufzeich-nung, lieber Bernd, über die Vor- undNachkriegszeit im “Gymie” war interes-sant. Übrigens warst Du für mich immerdie Hauptmotivation, um Kunstgeschichteund Malerei zu studieren! Obwohl ichjetzt hauptsächlich Englisch und Deutschunterrichte, hab’ ich’s nie bereut…P.S.: Gute Idee mit den Interviews!Ellen Nerbonne, geb. Uhlmann, Groningen,Niederlande, Abi 1976

Danke für den „ExPress“, den ich mitInteresse gelesen habe. Es ist schönetwas von den Ehemaligen zu erfahren.Die Namen der Lehrer wecken Erinnerun-gen. Spinner (Mathe) hatte schon zwei,drei Schülerinnen/Schülern eine Fünfverpaßt, bis er von der Tür beim Pultankam. Niemand konnte so schnell aufste-hen und gleich eine Antwort geben, wiees der Spinner wollte. (Vielleicht hater auch nur so getan und gar keine Notenin sein schwarzes Büchlein eingetragen).Helga Neunzig-Kießling, Ettenheim, Abi 1954

Die ganze Familie, selbst Freunde,stürzten sich auf „ExPress”. Mich inte-ressierte vor allem Bernd Kellners Arti-kel, da ich die Namen Köhler, Hauser,Schinzinger immer wieder von meinerälteren Schwester Ruthild, geb. Gluß,gehört hatte. Herzlichen Glückwunsch zudem gelungenen Blatt und vielen Dank.Heidi Rial y Costas, geb. Gluß, Emmendingen

Lieber Bernd, Mit Deinem Jugendbild im„ExPress“ und mit Deinen Erinnerungenhast Du ganze Zeit-Abgründe über-

brückt. Ich habe Deinen Artikel,zumal die Worte über meine Mutter

mit Freude und einer gewissenRührung gelesen. Auch überfrühere Klassen- bzw.

Studienkameraden (Müller,Fromm) hat „ExPress“ mir

Nachrichten gebracht. Dr. Ute Schillinger, geb. Häfele,

Konstanz, Abi 1950

Vielen Dank für „ExPress“. Ich habe michgefreut, etwas von der alten „Penne“ zuhören ... Die Idee des großen Schultref-fens ist gut, da ich mehrere Klassendurchgemacht habe (oder die Klassenmich, wie man es nimmt!) Übrigens, mitzwei „Ehrenrunden“ melde ich schon malAnsprüche auf den Titel an. Hans Mösle, Königswinter, Abi 1978

Mein großes Kompliment zu der hoch-interessanten, gut aufgemachten erstenAusgabe von „ExPress“, die ich sofortverschlungen habe. Alles ist wunderbargeschrieben, und die Bilder sind sehrgut ausgewählt. Mein großes Komplimentauch zu Ihrer Detektivarbeit mit denvielen Adressen.Dr. med. Hans Roll, Tuttlingen, Abi 1963

Herzlichen Dank für die Zusendung vonExPress – einfach lesenswert. Mathias Maurer, Gerlingen, Abi 1979

Ich möchte mich ganz herzlich für dieZusendung Ihrer “Schulzeitung” bedanken.Das war eine recht gelungene Überra-schung zumal ich das Kapitel “Schule”mit allen positiven und negativen Erin-nerungen eigentlich schon ad acta gelegthabe. Allerdings hat mich die Schuledoch nicht ganz losgelassen, unterrichte

Liebes ExPr

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ich nun doch selbst seit einigen Jahrenmit Vorliebe Kunsterziehung, was auchmein großes Hobby ist.Marina Wollenmann-Joos, Aesch, Schweiz,Abi 1975

Herzlichen Dank für Idee und Umsetzungder ersten ExPress-Ausgabe. Die Ausgabeist wirklich gelungen! Vor mehr als 27Jahren habe ich „mein Abi“ absolviert.Gerne denke ich an die „wilden“ 60erzurück. Seinerzeit war ich leidenschaft-licher Schülerfunktionär (PAO-Chef,Schulsprecher und Schülerredakteur).P.S. Existiert Das schwarze Brett noch?Herbert Kluthmann, Kornwestheim, Abi 1969

Über Eure Post habe ich mich sehrgefreut, und in der Zeitung habe icheiniges Altbekanntes entdeckt. Dr. Renate Happle, geb. Roll, Wallerfangen, Abi 1960

Bravo! Weiter so!Ute Hildebrand, Berlin, Abi 1981

Gestern haben wir Euer Zeitungsprojekterhalten. Ich bin die Mutter einer ehe-maligen Schülerin. Möchte Euch mittei-len, daß es besser nicht ankommen konn-te. Habe jede Zeile mit wachen Sinnen inmich aufgenommen. Man kann so manchesdaraus und auch zwischen den Zeilen le-

sen. Vor allem, daß die Menschen keineMaschinen sind, die man austauscht. Son-dern daß in der Erinnerung noch einPlatz für sie ist, und daß Alte und Jun-ge einander brauchen. Danke für die Mühe.Else Grafmüller, Emmendingen-Wasser

Mit besonderer Freude und ein kleinwenig Wehmut habe ich den Bericht vonBernd Kellner gelesen, in dem er sichauch an meinen „Papa Beck“ erinnert. Ichwünsche Ihnen weiterhin viel Freude undErfolg bei Ihrer Arbeit.Franz Beck, Frankfurt, Abi 1954

Ich habe mich sehr über die erste Aus-gabe des „ExPress“ gefreut und bin schonauf das neue Heft gespannt. Vielen Dankan alle Beteiligten für Ihr Engagement.Heike Frick, Sexau, Abi 1978

Das Ehemaligen-Blatt habe ich erhalten.Zu der Seite des Jahrgangs 1955 habe ichdrei Bemerkungen: 1. Da auf dem Bilddrei Brillenträger sind, ich davon zweizu kennen glaube, sollte ich wohl derDritte sein. 2. Irgendwer muß mir malerklären, wieso der Autor sich JohannGeorg Ehret nennt. 3. Nach meinem Ge-schmack wurde bei Frey gerade das nichterwähnt, was wesentlich ist. Nämlich dasWunder, daß er, der ja eine bewegteSchullaufbahn hatte, es doch nochschaffte, in geordnete Bahnen zu kommen.Die Schilderung der Schulstreiche von B. Kellner ist recht zurückhaltend. Ichmeine mich zu erinnern, daß Eitel fürden Chemie-Unterricht nach dem KriegKorken sammelte, so sagte er. Realiterwaren die aber für die Saftflaschenseiner Frau. Eine Klasse schickte ihmdarauf Korkmehl nach Hause.Wolfgang Trost, Eppelheim, Abi 1955

„Iucunda est memoria malorum praeteri-torum“: Dieser Wahrspruch klang mir inden Ohren, als ich den wohlgelungenen„ExPress“-Erstling in Händen hielt. Diezitierte Binsenweisheit wollte mir ei-nerseits nicht aus dem Kopfe, weil sieanno 1963 das Motto unserer Abiturs-zeitung geliefert hat. Andererseitsblieb sie haften, weil gerade die„jucunda memoria“ den besonderen Reizvieler Beiträge ausmacht. Lassen Siesich gratulieren zur professionellgestalteten Start-Edition und verstehenSie meinen Wunsch „ad multos annos“ als Bitte an die Redaktion.Barbara Kutschera, A-Hallwang, Abi 1963

Danke für die Zeitung. Habe sie mit vielInteresse gelesen und in Jugenderinne-rungen geschwelgt. Ich grüße als Oma vonSchulsprecher Eric Mößner.Lore Kolb

Herzlichen Dank für die Zusendung dergelungenen Zeitung. Wir sind beide Abi-Jahrgang 1980 und seit 1993 glücklichverheiratet. Die Grundlage für dieseVerbindung wurde übrigens bei unserem10jährigen Abitreffen gelegt. Und dannbrauchte es noch ein knappes Jahr, bisdie Liebe so richtig zum Brennen kam.Wir freuen und auf weitere „ExPress“-Hefte und ein Ehemaligen-Fest.Gabi, geb. Maier, und Jörg Hennicke,Stegen, Abi 1980

Mit Freude und einiger Wehmut habe ichIhre Zeitung studiert: „Ihr naht Euchwieder, schwankende Gestalten, die frühsich schon dem trüben Blick gezeigt“.Die Beschreibung des Fräulein Schinzin-ger, Prof. Schmidt, genannt Sproß, FrauDr. Erika Hauser, Herr Kölsch und alldie anderen – sie haben in mir Erinne-rungen geweckt. Manches scheußlicheErlebnis in Mathematik oder Physik isttief in der eigenen Traumwelt eingebet-tet. Anderes bleibt ewig positiv ineinem haften. Mein Vater war ab 1953Direktor des Gymnasiums. Ich hatte daszweifelhafte Vergnügen, als Sohn des„Rex“ dieses Gymnasium besuchen zudürfen. Weder Vater noch Sohn konntenviel Freude dabei empfinden.Hans Sigrist, Berlin

Bernd Kellners Bericht über die Lehreröffnete die Tür zu vielen Erinnerungen.Ich sehe Hauser immer noch im engen Kos-tümrock, Rollkragenpullover, Skistie-feln, Nylons und Übersocken vor derKlasse stehen und dabei so ungemein ele-gant aussehend. Oder Herion, der Physikund Chemie unterrichtete und jeden Ver-such damit endete: „Nehmen wir an, die-ser Versuch wäre gelungen, dann würdenSie folgende Resultate erhalten“. Dasist noch heute in meinem Labor eingeflügeltes Wort. Gleich hinterder Feststellung: „What didyou expect? After all it’sa biological system?“ Inge Nayes, geb. Stahl,Galena, USA, Abi 1954

Press-Team!

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Mein Lehrerleben in Emmendingen beganndort, wo es 18 Jahre zuvor als Schüler aufge-hört hatte: an der Karl-Friedrich-Schule odereinfach am Gymnasium. Dieselbe Glocke,dasselbe Treppengeländer, dieselbe Aula. Nurdaß es jetzt, mit den anderen Bodenbelägen,anders roch. Kunst wurde in den Klassen-zimmern unterrichtet, oft ohne Waschbecken,meist ohne Möglichkeit zu verdunkeln. Diegemütlichsten lagen im Dachgeschoß. Mate-rial mußte über Gänge und Etagen geschlepptwerden, zu einigen Klassen sogar über Hofund Straßen in die Pavillons der Meerwein-Schule und in die Metzger-Gutjahr-Stiftung.Und das bei jedem Wetter. Aber wenigstensgab’s einen Raum für Vorbereitungs- undArchivzwecke, in dessen Deckengebälk, wiesich später herausstellte, eine noch scharfeSprenggranate aus dem 2. Weltkrieg steckte.

Da für alles und jedes ein Bestellzettel aufder Direktion begründet und abgeholt wer-den mußte, bestand meine erste Aufgabe dar-in, beim Direktor einen Etat für das FachKunst durchzusetzen und von den anfängli-chen 700 Mark allmählich auf die notwendi-gen, vierstelligen Zahlen zu bringen. Dabeikam mir mein bisheriger Werdegang zugute.Ich gehörte in unserem 50köpfigen Kollegi-um zu den fünf Lehrkräften im Angestellten-verhältnis, hatte also keine Referendarzeit,dafür zwei Jahre Assistententätigkeit in Leh-re und Verwaltung am „Lehrstuhl für FreiesZeichnen und Plastik“ bei den Architektender TH Darmstadt hinter mir. Wichtige Erfah-rungen konnte ich auch in der künstlerischenJugendarbeit der Pfadfinderschaft Deutsch-lands machen, und zwar durch die inhaltli-chen und methodischen Auseinandersetzun-gen mit den 68ern, die so hart wie humorloswaren. Dazu kamen Jahre am Goethe-Gym-nasium Freiburg, sowie in Waldkirch undDonaueschingen, bis ich 1970 das Lehrer-zimmer des Emmendinger Gymnasiums be-trat. Dies war der Raum, in dem ich als Viert-klässler schon große Tafelbilder mit bunterKreide gemalt, aber auch Tatzen und Hosen-spannis eingefangen hatte. Hier begann fürmich sozusagen ein Heimspiel, zumal michFrau Dr. Hauser, meine ehemalige Lehrerin,gleich mit Handschlag begrüßte.

Meine Aufbruchstimmung wurde ausmehreren Quellen gespeist: Da war dieBeschäftigung mit den neuen Lehrplänen, dieim entstehen waren und in Arbeitskreisenerörtert und entwickelt wurden. Da war derNeubau des Gymnasiums, der für mein Fachendlich geeignete, ja günstige Umständebrachte, der zwischen den Schülern und mirein Wir-Gefühl in Gang setzte, in dieser neu-en Schule etwas mitzugestalten. Da waren diedemokratischen Ansätze durch die SMV, alsdie Oberstufe im April 1970 nach einer Urab-stimmung sich dem Streik gegen den NC an

den Universitäten anschloß oder z.B. 1971nach mehrheitlicher Abstimmung die Ab-schlußfeier in der Form, wie sie damalsbestand, abschaffte.

Anfang der 70er Jahre war auch die Zeit,als ich im Stadtjugendring miterlebte, wie sicherstmals Vertreter der Stadt und der Jugendzu Gesprächen über Jugendprobleme in unse-rer Stadt trafen, wie in der Folge davon dasalte Spritzenhaus als Jugendzentrum einge-richtet und letztlich mit der Einstellung einesStadtjugendpflegers die ganze nichtorgani-sierte Jugendarbeit auf neue Geleise kam. Beiall dem waren auch Schüler unseres Gymna-siums beteiligt und betroffen. 1972, vor 25Jahren, gründete C.W. Mayer, unser Musik-pädagoge, die Deutsche Kodály-Gesellschaft,die bereits in der Festschrift 1974 wieder tot-geschwiegen wird. 1973 wird das TechnischeGymnasium eingeweiht, was vielen unsererSchüler neue Perspektiven eröffnete. Im glei-chen Jahr wird Emmendingen Große Kreis-stadt, der sich Kollmarsreute, Maleck, Winden-reute, Mundingen und Wasser anschlossen.

Das Zusammenwirken dieser Ereignissekonnte einem jungen Kunstlehrer, dersich als Erzieher und Emmendingerempfand, ein Motor sein, der mehrKraft einspeiste, als für einen routi-nemäßigen Unterricht notwendigwar. Ich war Teil meiner Schuleund sie ein Teil von mir.

Da in den Erziehungszie-len unserer Verfassung einanderer Wind weht als aufder Verordnungsebene, wa-ren erstere, wenn es Zwei-fel gab, mein vorrangigerMaßstab. Die notwendigeBewegungsfreiheit ver-schaffte mir einmal meineEigenschaft, als Angestellternicht von Aufstiegserwar-tungen abzuhängen, undzweitens meine vielfältigeMitarbeit am Schulleben.Letztere entstand aus Inter-esse und Lust am Erzieheri-schen (ich hatte ja noch genügendandere, außerschulische Verpflich-tungen). Was mir dabei wichtig war,zeigte „Das Goldene Beißzängle“, einPreis von unten, den ich einige Jahrewegen „besonders verdienten,unabhängigen und kriti-schen Einsatzes für dieSchülerschaft“ anSchüler verleihenkonnte. DasFeld, auf demich mich be-wegte, wardie Bilden-

de Kunst. Dieses Unterrichtsfach ermöglichtes, wenn man will, die Aufgaben so zu stel-len, daß der Schüler genügend eigene Ent-scheidungsfreiheit behält, um das Ergebnisam Ende als sein eigenes zu betrachten. Des-halb zeichnete ich z.B. grundsätzlich einemSchüler nicht in sein Bild hinein, sondern hieltfür Verbesserungsvorschläge die Rolle mitSkizzierpapier bereit (für die Schüler das „But-terbrotpapier“). Je mehr Achtung ich auf die-se und andere Weise entgegenbrachte, destomehr davon kam zurück. Eine solche Annähe-rung setzt die Bereitschaft voraus, anzuneh-men, gelten zu lassen und Abweichungenauszuhalten, allerdings auch zu hinterfragen.Der Unterricht zeigte, daß es so besser gelingt,selbst verstanden zu werden und zu über-zeugen. Auch fielen mir die Versuche leich-ter, die Empfindungsfähigkeit, wichtigster Reg-ler aller Betrachtung und Gestaltung, zu för-dern. Oft genug gab es Störungen, wieschlechte Tagesform, starker Leistungsdruckaus vorangegangenem oder folgendem Unter-richt oder die stets irgendwie tätigen Rabau-ken, die Einzigen, deren Einfallsreichtum un-

erschöpflich war. Eine weitere Schwie-rigkeit, die es häufig aufzufangen

galt, war das ungleiche Arbeits-tempo der Schüler. Gerade

hier aber lernen sie sichselbst kennen und mitsich umzugehen. Auch,

was die Sache mit dem„Schummeln“ betrifft.

Die Arbeit mußeben sinnvoll

sein für denEinzelnen, nur

so konnteich der

Es gibt nicht viele, die beide Seiten kennen: Bernd Kellner ist einer von ihnen. Von 1943 bis 1952 hat er das Emmendinger Gymnasium als Schüler „genossen“. Von 1970 bis zu seiner Pensionierung 1992

unterrichtete er am gleichen Gymnasium Generationen von Schülern im Fach Kunst. Seine ganz persönliche Sicht der Dinge hat er für „ExPress“ zu Papier gebracht.

Musisch ist, wenn in der Luft der Wiedehopf mal „Kuckuck“ ruft

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Unlust begegnen. Das hieß, immer wie-der Aufgaben mit einer intellektuellenHerausforderung anbieten, wie die „inden Rahmen gedrückten Figuren“ à laPicasso, die „falsche Perspektivekon-struktion“ à la Escher, auch die „sechsQuadrate“, jedes mit jedem nach be-stimmten Regeln verbunden, die „punkt-symmetrisch geteilte Fläche“ oder die„vier jahreszeitlichen Quadrate“ à la Itten,als Einstieg in die abstrakte Farbenwelt.Eine für die Person des Schülers wichti-ge Übung waren die Versuche zu aqua-rellieren: etwas herauszufinden über Näs-se, Feuchtigkeit und Trocknung, überPigmentverhalten und Farbtheorie. Oder,durch die Beschäftigung mit Schrift, dieWechselwirkung von „Positiv-“ und„Negativ-Gestalt“ zu untersuchen, wieüberhaupt der Umgang mit starkenGegensätzlichkeiten Auge und Denkenschult, Maßstäbe deutlicher hervortreten läßt,besser zu fragen und zu bewerten hilft. Danndie langwierigeren Aufgaben: die „scheinba-re Beule“ à la Vasarély, mit den vielen Farb-abstufungen, oder das „Flechtbild“, in demsich das Blatt mit dem Bildzeichen und dasBlatt mit dem entsprechenden Wort durch-dringen, das „zweifarbige Poster“, auf demder Gegenstand durch ein darübergelegtesMuster zerteilt und versteckt wird, eine Auf-gabe, die unter Verwendung von Tageslicht-projektoren bewerkstelligt wurde, und natür-lich die bildnerische „Verfremdung“ von Stan-dardwerken der Malerei.

Im Sommer holten wir mit Vorliebe dieKlapphocker aus dem Schrank und gingenhinaus in die Natur, wo wir die Bergland-schaft des Kandelmassivs, die wachstümli-chen Formen der Bäume am Brettenbach, dieStrukturen von fließendem Wasser oder vonBaumschlag festhielten mit Stift und Feder.Die Fluchtpunktperspektive suchten und ver-suchten wir am „Goethe“ selbst, am Zuck-schwerdt’schen Doppelhaus, bevor es abge-rissen wurde oder an der abgebrannten undwiederaufgebauten Scheune an der altenMalecker Straße. Diese war besonders beliebtnach den großen Ferien, bei mir wegen dergebotenen Draufsicht, bei den Schülern

wegen der prächtigen Brombeeren, die dort,wo wir zeichneten, über den Zaun wuchsen.

In den 70er Jahren nahm die Zahl meiner„Märchenstunden“ zu, in denen Dia-Serienüber Kunstgeschichte, auch Form- und Farb-lehre kommentiert und manchmal auch Fil-me gezeigt wurden. Einen Film über Dadais-mus mußte ich absetzen, weil die Klasse denKlang- und Wortgestaltungen nicht gewach-sen war – ein Erfolgserlebnis für den Lehrer!Bald folgten erste Tests und Klausuren, dieReform machte sich bemerkbar. Werkanaly-se und Bildbetrachtung wurden mit den Mit-teln der Informations- und Kommunikations-theorie betrieben und machten das Fach aufganz neue Weise interessant, nicht zuletzt,weil auch plötzlich die Sprachgewandtheit anBedeutung gewann. Es war die Zeit, als derKunstunterricht in die Welle der „visuellenKommunikation“ tauchte, als um die „ästheti-sche Praxis“ und deren „soziologische Be-gründung“ gekämpft wurde. Das kannte ichbereits von Fachausschuß-Sitzungen eines umneue Formen bemühten Jugendverbandes herund blieb ruhigen Gewissens beim Grund-satz, die Schüler möglichst ihre eigenen Ant-worten zur Sache finden und begründen zulassen. Sie dafür gut vorzubereiten, sah ichals Aufgabe an; die Theorie blieb mit der Pra-

xis verbunden. Der Erfahrungszuwachsschien mir wichtiger als langatmige Erör-terungen. Hierher gehören auch dieFahrten nach Karlsruhe, Stuttgart, Mün-chen und Basel zu Ausstellungen undMuseen, um Originale zu sehen und dasTheoretische mit Leben zu erfüllen. Alses anläßlich der neuen Lehrpläne um dieAusnutzung unseres Werkraumes ging,sagte mir der damalige Direktor, daß die-se Schule der Ort für Arbeit mit demKopf sei, Werken gehöre auf die Real-schule, wer das wollte, müsse dorthin.Einige Jahre später war auch das Fach„Textiles Werken“ aus den Stundentafelndes Gymnasiums gestrichen.

Besonders geschätzt waren von jeherdie Projektaufgaben in der Oberstufe,z.B. zum Thema „Spiel-Formen“, „Dra-chen“, „ich binde mein eigenes Skiz-zenbuch“, oder „Brücken“, „Mühlen“,

„Fachwerk“ und sonstige Themen, die mittels„Brainstorming“ gefunden und beschlossenwurden. Einmal entwickelten wir ein Stück„Das verschwundene Klassenbuch“, das aufeiner schiefen Ebene aufgeführt werden soll-te. Ein anderes Stück, nach heutiger Lesarteine „Performance“, kam 1974 an unseremTag der Offenen Tür zur Aufführung: „Ge-walt“, dargestellt mit den Mitteln der Körper-bewegung und des Geräuschklanges, vomPunkt Null an von zwei 12er-Klassen ent-worfen, gegliedert und ausgeführt. Dann dasProjekt „Die Säule“, aus Holzscheiben einesgefällten Kastanienbaumes von der altenAllee, oder die mannshohe Schneeschnecke„Hommage für Luki“ als winterliche Skulpturauf dem Rondell; wieder anders der Riesen-Linoldruck mit einem Spruch von Wallraff imdoppelten A0-Format oder die gestaltetenTexte von Camus und Handke, letzterergedacht als künstlerischer Anhang zum Jahr-buch 1978, das dann leider nicht erschien.Ein Projekt der damaligen 12e galt dem Ge-heimrat von Goethe für ein Theaterstück. Sei-ne hochaufgerichtete Gestalt sackte unter demGewicht von nassem Pappmaché über Nachtzusammen und sah nun, nach Proportion und

Unziemliche Be-MerkungenÜber die Bezeichnung „Kunsterzieher“ habe ich schon viel Lästernund Belächeln eingesteckt, mich im Gegensatz zu aller Kritik abervon Anfang an als solcher empfunden. Auch alle anderen Fach-lehrer erziehen, in dem Maß und auf die Art, wie sie als Personendie zwischenmenschlichen Beziehungen zu ihren Schülern gestal-ten. Mit oft unterschiedlichen Ergebnissen, wie die Erfahrung zeigt.Stammt doch daher einiges Unbehagen an der Schule. Mir wurdeim Lauf der Jahre allerdings klar, daß zwar häufig genug der Schülerder Schwächere bleibt, daß aber der Lehrer ebenso zerbrechlich ist.Er soll die Heranwachsenden zu verantwortlichen Bürgern erzie-hen und ihnen die freiheitlich-demokratischen Wert- und Ord-nungsvorstellungen unseres Staates vermitteln.Er ist jedoch seinerseits einem dienstrangbezogenen, obrigkeitlichenMachtgefüge zu Gehorsam verpflichtet. Und Gehorsam muß er auchverlangen. Die Forderung nach Gehorsam ist heute aber anders zubewerten als vor 100 Jahren. Das nimmt den Lehrern oft die Kraft,sprich: die Lust. Erziehung zum divergenten Denken, zum origi-nellen Verhalten, zur Kreativität gilt als „in“. Sie scheitert aber weit-gehend an normierenden Sachzwängen oder an Interessen- undZeitmangel und somit auch daran, daß geeignete Vorbilder fehlen.

Diese häßlich Zwangslage in meist zu großen Klassen überfordertLehrer und Schüler. Sie müssen aber, jeder auf seine Art, damit fer-tig werden und das bei allen unterrichtlichen und außerunter-richtlichen Anforderungen, die der Schulalltag mit sich bringt. DieFolge: Auflehnung, Flucht oder Anpassung. Lesen Sie hierzu oben-stehendes Gedicht, das ich von Francois Villon kürzlich per Faxerhielt und übersetzte. Er übertreibt natürlich, aber so ähnlich habeich meine Schule auch schon erlebt. Allerdings, Gott sei Dank, auchschon anders.Spätestens mit dem Computer ist die Magie der persönlichen Beleh-rungs-Methode im Umbruch. In einer zeitgemäßen Lern-Kultur müß-te der Lehrer viel mehr der Helfer und Berater sein und da ein-springen, wo der Schüler ihn braucht. Dazu müßte heutzutage lang-sam und entwicklungsgemäß dessen eigener Unternehmungsgeistvorausgesetzt werden, wenn es um die Aneignung von Lernstoff imSinne von Pauken geht. Das fordert ein völliges Umdenken.Unser Schulwesen hinkt, vom Alter gezeichnet. Es nach heutigenErkenntnissen und Möglichkeiten wieder instand zu setzen und gei-stig flott zu machen, wäre meines Erachtens eine Sache – nicht nur,aber auch – der Fürsorgepflicht seiner „Oberen“ im Kultus- undFinanzministerium.

Bernd Kellner

Die Schule ist ein hart’ Kabuff.

Verpaßt den Schwachen einen Knuff.

Die Schüler geh’n. Die Lehrer bleiben

und lassen neue Schüler alte Sachen schreiben

Der Chef ist des Ministers Arm

und auch empfindlich gegen Harm.

Wo bleibt denn da der Mut der Helden?

Ich sah ihn unter Lehrern selten.

Die Schule bleibt ein hart’ Kabuff.

Was Frisches schluckt der alte Muff.

Die Schüler geh’n. Die Lehrer bleiben

und seh’n die Welt durch immer trüb’re Scheiben.

Was hält mich dann an einem solchen Ort?

Eins, Gott sei Dank, das gibt es dort:

den hellen Glanz in jungen Augen,

die noch zum Seh’n und zu Visionen taugen.

Francois Villon (frei übersetzt von Bernd Kellner)

Weiter auf Seite 12

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In den Jahren zwischen 1975 und 1987 lagdie Gestaltung des Jahrbuchs in Händen derSMV, die sich zum Ziel gesetzt hatte, dasBuch als Arbeit von Schülern, gemacht fürSchüler, herauszubringen. Wie schwierig dieswar, zeigten die Ergebnisse: einmal gab esein Heft mit fünf Kapiteln und einem Anhang,dann aber reichte es zweimal gerade nochzu einem Bilderverzeichnis. Ein geplantesJahrbuch, zu dem Peter Kramm und seineMannschaft die Klassenbilder bereits gedruckthatten, kam nicht zustande.

1977 also erschien das Jahrbuch No. 2.Auf dem Deckblatt hatten viele Schüler- undSchülerinnenhände den Namen unserer Schu-le geschrieben. Es war, bis auf die Kli-schees der Bilder und den Druckder Einzelaufnahmen, vollstän-dig in eigener Regie herge-stellt. Stephan Herberg warder Fotograph der Schüler-bilder. Peter Fuchs und sei-ne Riege druckten die Seitenauf der kleinen, alten Offset-Maschine, die uns die FirmaUpat großzügig überlassen hatte.Das war eine Riesenleistung, wenn manbedenkt, was eine Druckproduktion an Ord-nung, Genauigkeit und Sauberkeit verlangt –ganz abgesehen von der Redaktionsarbeit.Ohne die Mithilfe durch Rat und Tat der Her-ren Mehlin und Wiehler (beide Drucker undSchülerinnen-Väter), hätte das Jahrbuch wohlnicht mehr rechtzeitig herauskommen kön-nen, zumal noch ein Sommerfest und die„Cornelia-Festwoche“ dazwischen fielen.

Trotz einiger schiefer Matrizen und ange-schwärzter Blätter, trotz fehlender Korrekturund Seitenzahlen und mancher Lege-Fehler,die noch am Podium in der Aula passierten,hielten die Schüler zuletzt ihr erstes eigenesJahrbuch in Händen. Natürlich kamen über-wiegend die besonderen Tage zur Darstel-lung, aber hinter die-sem Bilderbogenstand und steht jastets der schulischeAlltag als Hinter-grund. Jetzt ist dasBuch gut, um nach-zuschlagen, diesesoder jenes Gesichtwieder aufzusuchenund die gemeinsa-men Erlebnisse auf-zufrischen, die imLaufe der Zeit ver-blaßt sein mögen.Das Jahrbuch enthieltneben Grußworten,Berichten, Statistik(diese, wie in allenSchülerjahrbüchern,mit den Geburtsta-gen!) und Bildteil das

Kapitel „Schulforum“, in dem auch kritischeBeiträge zum Unbehagen an der Schule auf-tauchten. Diese waren als Diskussions-grundlage gedacht und führten letzten Endeszur SMV-AG „Aggressionsabbau“. In derSchülerredaktion saßen Stephan Herberg,Christoph Mozer, Diana Schindler und JensHöhne aus den Klassen 11 und 12.

Die Redaktion zum dritten Jahrbuch, „ausTermin- und Finanzgründen abgespeckt aufHeftstärke als Schüler-Album“, bestandbezeichnenderweise aus sechs Acht- undzwei Neuntklässlern, und war eine SMV-AG:Marion Eiche, Susi Frischmuth, Katja Heller,Jörg Jessen, Ute Pauer, Gunnar Rosch, Ann-

abelle Einert und Vera Link. Das Hefthatte einen orangefarbenen Um-

schlag und erschien im Sommer1982. Ein Schüler-Album wares, weil das Kollegium sichdamals nicht fotografierenlassen wollte, dabei war derFotograph doch ein Ehemali-

ger: Gunther Blattmann!Allen guten Vorsätzen zum

Trotz erschien das dritte und vor-erst letzte von Schülern gemachte Jahr-

buch im Schuljahr 1985/86, diesmal ein Quer-format mit schwarzem Umschlag, wiederohne richtigen Text-Teil. Die verantwortlichenRedakteure waren Sandra Vogt, Vivian Russund Markus Götz, alle aus der 10. Klasse. Sieschreiben im Vorwort: „…Wir hätten uns sehrgefreut, wenn dieses Jahrbuch umfangreichergeworden wäre, z.B. durch Berichte vomSchulgeschehen und Fotos von Feten undanderen Veranstaltungen. Leider wurden kei-ne Berichte bei uns abgeliefert…“ Die Bilderhatte wiederum unser unvergessener, leiderviel zu früh von uns gegangene GuntherBlattmann gemacht. Dieses Mal waren auchdie Lehrer wieder dabei. Seit dem Schuljahr1988/89 gibt es in regelmäßigen Abständen

Jahrbücher, die voneiner Lehrerredak-tion gestaltet wer-den. Dies ist einedankenswerte undverdienstvolle Be-mühung und einwichtiges StückSchulgemeinschaft.Außerdem gibt eskeine bessere Quel-le, um sich inZukunft mit derVergangenheit derSchule zu beschäf-tigen und, mehrnoch, zu zeigen,was das Gymna-sium an guter Ar-beit für die Stadtge-meinschaft leistet.

Bernd Kellner

S E I T E 10

Eine Festschrift, die zur Einweihung des Goethe-Gymnasiums im Jahr 1974erschien, hat den Anstoss gegeben: Drei Jahre später entstand

das erste Schülerjahrbuch, das die Schule seither achtmal herausgegeben hat.

20 Jahre Schülerjahrbücher:Mehr als nur ein Bilderbogen

Armin E. MöllerJournalist in Köln

abi 1963

ExPress: Sie Sind Journalist. Wollten Sie dasschon immer werden?Möller: Ja, schon als ich zur Schule ging.Dort habe ich die Schülerzeitung gemacht,das „Schwarze Brett“. Über sie kam ich inKontakt mit den richtigen Zeitungen am Ort,wo ich später der Experte für alle Kleintier-zucht- und Karnevalsvereine wurde.ExPress: Aus der Zeit stammt auch die Bilder-serie „Emmendingen vor 30 Jahren“, die jüngstwieder in der Badischen Zeitung zu bewundernwar. Wenn Sie die Stadt heute betrachten, wasfällt Ihnen auf?Möller: Viele Ecken erkenne ich nicht wieder.Andere erkenne ich erschreckend wieder.ExPress: Denken Sie manchmal an die Schule?Möller: Na ja. Selten. Und wenn, dann natür-lich nicht an das heutige Gymnasium,sondern an die Karl-Friedrich-Schule. ExPress: Gibt es besondere Erinnerungen?Möller: Ich habe mal Karzer bekommen, weilich durchs Fenster eingestiegen bin. ExPress: Jetzt müssen Sie allen, die Karzernicht kennen, aber erklären, was das war…Möller: Eine verschärfte Form des Arrests.Da wurde man unterm Dach eingesperrt. Inbesagtem Fall war ich gleichzeitig mit einemKollegen namens Gutting eingesperrt. Dersaß gegenüber im anderen Karzer. Beidemußten wir Mathe-Aufgaben lösen. AberGutting war in Mathe keine Leuchte. Alsokam er mit einem Plakat ans Fenster, aufdem stand: Wie heißt die Lösung? Ichschrieb sie ihm auf. Als der Lehrer kam,fragte er mich, wie ich die Aufgabe gerechnethätte. Er sagte: Richtig. Aber nicht so gut wieGutting. Der hat alles im Kopf gelöst. ExPress: Wenn Sie an die Lehrer denken, wasfällt Ihnen ein?Möller: Sproß, der Mathe-Lehrer, war gut. Ichhabe negative Erinnerungen an die Pfarrer.Wir hatten einen, der hieß Hörner. Derandere hieß Ochs. Meine Frau meint immer,das müsse eine meiner Erfindungen sein.ExPress: Waren Sie froh, als Sie mit dem Abi inder Tasche die Schule verlassen konnten?Möller: Im Prinzip nein. Weil ich gerne in derGegend geblieben wäre. Aber das ging nicht,mit dem was ich machen wollte. ExPress: Sie haben dem Verein der Freundeund Ehemaligen eine Glocke aus der Karl-Friedrich-Schule geschenkt. Erzählen Sie mal,wie sie da dran kamen?Möller: Ich hatte noch einen gut beim Haus-meister. Der hieß Mandausch und hätte esverhindern können, daß ich Karzer kriegte.Als die Glocken ausgebaut wurden, habe ichzu ihm gesagt: Ich will so eine. Ich hatte sielange bei mir zuhause aufgehängt und habesie klingeln lassen, wenn Anrufe kamen. Mei-ne Tochter hat das nervlich nicht durchgehal-ten. Da dachte ich, ich schenke sie Euch.ExPress: Schönen Dank auch. Wir werden imGGE sicher einen würdigen Platz dafür finden.

Dieser Tageerscheint das neue

Jahrbuch mit vielen interes-santen Texten und Bildern aus

dem Schulalltag. Wer ein Exem-plar der Ausgabe 1997 bestellen

möchte, kann sich an das Goethe-Gymnasium (Stichwort: „Jahr-

buch-Redaktion“) wenden.

Das „Ur-Jahrbuch“: die Festschrift von 1974.

Page 11: Express | 2. Jahrgang | Edition 1997

„Der erste Offizier gehtvon Bord“, so würdigteStudiendirektor GertChristoph die VerdienstePeter Albrechts. Derstellvertretende Schullei-ter des Goethe-Gymna-siums hat sich im Som-mer 1997 in den Ruhe-stand verabschiedet. Bei einer Abschiedsfeier sagteChristoph weiter: Albrecht habe gezeigt, welcheQualitäten in ihm steckten, als er „nach einerschweren Havarie die Führung des SchulschiffesGoethe“ übernommen und es sicher in den Hei-mathafen zurückgebracht habe. Nach dem Todvon Oberstudiendirektor Oskar Zimpfer im Jahr1989 hatte Albrecht die damals mehr als 1000Schüler zählende Schule kommissarisch geleitet,bis mit Heinz-Michael Röll ein neuer „Chef“ ansGGE kam. 1934 in Danzig geboren und von 1947an in Rastatt aufgewachsen, hatte Peter AlbrechtMathematik, Physik und Chemie studiert undzunächst in Müllheim, Bad Säckingen unterrich-tet. Bevor er 1986 ans Goethe-Gymnasium kam,war er als stellvertretender Schulleiter in Grenzach-

Wyhlen im Einsatz gewesen. Einen Monat vor sei-ner Pensionierung hatte GGE-Schulleiter Heinz-Michael Röll seinem 63jährigen Stellvertreter zurVollendung seines 40. Dienstjahres gratuliert.

Noch einmal etwas Neu-es anfangen – das hatsich Frank Springer vor-genommen. Mit Beginndes neuen Schuljahreswechselte er an dasFaust-Gymnasium nachStaufen. 20 Jahre hatteSpringer am „Goethe“unterrichtet, Generationen von Schülern haben beiihm Französisch oder Englisch gelernt. Danebenhat Frank Springer auch die Schulpartnerschaft mitSix-Fours begründet. Viele Jahre lang war er Vor-sitzender des Partnerschaftsvereins der Stadt, überden er Emmendingen weiterhin verbunden blei-ben will. An der Schule war er für das Sprachla-bor zuständig sowie als Fachberater für Englischund Französisch tätig, wobei er „hervorragendeArbeit für Schüler und Kollegen“ geleistet habe,wie ihm bei der Abschiedsfeier attestiert wurde.

Fort von Emmendingenund vom GGE – dafürhat sich auch GüntherBraun entscheiden. Zum Beginn des Schuljahreswechselte er an eineeuropäische Schule imholländischen Bergen, woer seither Geschichte undErdkunde in deutscher Sprache unterrichtet. DieHerausforderung habe er gerne angenommen, sag-te Günther Braun, der in Bergen mit Kollegen ausneun Ländern Kinder aus zwölf Ländern unter-richtet. Gleichwohl verließ er eigenem Bekundennach das GGE „nur ungern“. Insgesamt 18 Jahrewar er hier tätig. Sechs Jahre davon amtierte er alsVerbindungslehrer, vier Jahre lang gehörte er der

Schulkonferenz an, fünf Jahre lang dem Personal-rat. Geärgert habe ihn mitunter nur das negativeImage des Goethe-Gymnasiums in der Stadt. Dabeiwarte die Schule insbesondere auf den GebietenMusik, Sport und bei kulturellen Veranstaltungenstets mit überdurchschnittlichen Leistungen auf.Günther Braun ist übrigens auch der Motor des all-jährlichen GGE-Ehemaligen-Triathlon, über den„ExPress“ in seiner ersten Ausgabe berichtete. Seitder Gründung des Sportereignisses 1988 hatte Braunkeinen Start versäumt und zudem jedes Mal die„Veteranen-Klasse“ gewonnen. Der diesjährige Laufam letzten Samstag in den großen Ferien war ganzdem scheidenden Sportsmann gewidmet.

Nach 45 Dienstjahren und 42jähriger Betriebszu-gehörigkeit bei der Sparkasse Nördlicher Breisgauhat sich Gunther Lieberknecht im vergangenenJahr in den wohlverdienten Ruhestand verabschie-det. Dem Verein der Freunde und ehemaligen Schü-ler bleibt Lieberknecht jedoch auch weiterhin erhal-ten. Seit Jahren führt der geborene „Banker“ erfol-greich die Kasse des Vereins. Seine Tätigkeit bei derSparkasse half ihm dabei, ein waches Auge auf denKassenbestand zu haben. Nach seinem Abschied

aus dem Berufsleben hat Martina Pregler dieBrückenfunktion übernommen. Wie Lieberknechtist auch sie nicht nur Mitglied im Verein der Freun-de, sondern auch Mitarbeiterin der Sparkasse.

Zwei weitere Pädagogen kehrten dem GGE aufeigenen Wunsch hin den Rücken: Peter Heuchertwechselte ans Erasmus-Gymnasium nach Denz-lingen. Brigitte von Peinen-Kempf zog es nach 20Jahren am Goethe-Gymnasium ans Marie-Curie-Gymnasium in Kirchzarten.

In Mathematik macht Christina Diehl so schnellkeiner etwas vor: 1996 belegte die Goethe-Gymna-siastin, damals noch Jahrgangsstufe 12, beim Bun-deswettbewerb Mathematik den hervorragendenzweiten Platz. Daß dieser Erfolg Seltenheitswerthat, bestätigte auch Christinas Mathematik-Leh-rerin Brigitte Grenacher. Sie erlebte zum ersten Mal,daß eine Schülerin beim Bundeswettbewerb aufden vorderen Plätzen landete. Christina Diehl, dieneben Mathematik auch Physik als Leistungskursbelegt hatte, hat im vergangenen Sommer ihr Abi-tur abgelegt und studiert nun – na was wohl? –Mathematik.

Nur einen Platz hinterseiner Mitschülerin lan-dete Robert Vollmert:Vom BundeswettbewerbMathematik 1996 kamer mit dem dritten Preisnach Hause. Der damals17jährige hatte vier Auf-gaben zu lösen und muß-te sich – wie alle Teilnehmer – verpflichten, daß erfremde Hilfe nicht in Anspruch nehmen werde. DieAufgaben meisterte der junge Goethe-Gymnasiasteigenem Bekunden zufolge mit „relativ wenigArbeit“. Kein Wunder: „In Mathematik hatte ichimmer eine Eins“. Sein Abitur wird Robert Vollmertim kommenden Jahr ablegen. Danach will auch erseine Mathe-Bücher nicht endgültig zuklappen.

S E I T E 11

Victoria Marini(s)Fremdsprachenkorrespondentin

abi 1980

Express: Hallo Vicky, was machst Du gerade?Marini: Ehrlich gesagt, Du hast mich beimMittagsschlaf erwischt. Aber keine Sorge.Ich hätte sowieso gleich aufstehen müssen.Hör mal! (Vicky hält den Hörer in den Raum– Babygeschrei!)Express: Ach so ist das. Was ist es denn, Jungeoder Mädchen?Marini: Es sind zwei Jungen. Ilias undKonstantin sind gerade zehn Wochen alt. Express: Gratulation! Und nun ist auch klar,warum Du mittags ein Schläfchen brauchst…Marini: Na ja. Bei mir geht es zur Zeitnatürlich stressig her. Die Zwerge wollen allevier Stunden gefüttert und versorgt werden.Zum Glück habe ich Unterstützung. Mor-gens hilft mein Mann. Mittags kommt mei-ne Mutter. Abends ist Florian wieder dran.Express: Aber viel Zeit für anderes bleibt nicht.Marini: Die Kinder stehen natürlich im Mit-telpunkt. Dazu kommt der Haushalt. Aber soschlimm, wie es sich anhört, ist es nicht. Ichkann noch mit Freunden telefonieren. Außer-dem bin ich mit den Kindern oft draußenund treffe Leute. Ich bin also weder genervt,noch habe ich Ränder unter den Augen.Express: Du lebst in Freiburg. Hat Dich Badennie losgelassen. Oder wolltest Du nie weg?Marini: Ich war mehrfach weg und bin im-mer wieder zurückgekehrt. Direkt nach demAbi war ich ein Jahr in Amerika. Danach kamich nach Freiburg, um Romanistik und Ang-listik zu studieren. Während des Studiumswar ich ein halbes Jahr in Frankreich, eh ichin Freiburg meinen Magister machte. ImRahmen einer Umschulung bin ich Fremd-sprachenkorrespondentin geworden undarbeitete als solche vier Jahre lang in Kon-stanz. Dann beschloß ich, zu promovieren.In dem Zusammenhang war ich nicht nur inKanada. Ich bin auch wieder nach Freiburggekommen. An der Uni hatte ich drei Jahrelang eine Stelle als WissenschaftlicheMitarbeiterin. Als die auslief, wollte ich eineAusbildung in klinischer Linguistik machen.Wegen der Schwangerschaft ist nichtsdaraus geworden.Express: Denkst Du manchmal an die Schule? Marini: Ja und gerne dazu. Ich muß nämlichsagen, ich bin immer gern in die Schulegegangen. Wahrscheinlich lag das auch anden Leuten. Einige treffe ich heute noch.Express: Und die Lehrer? Was fällt Dir zuIhnen ein?Marini: Na ja. Es gab welche, die warennicht so toll, aber es gab gute, an die mansich gern erinnert.Express: Emmendingen liegt vor DeinerHaustür. Kommst Du manchmal in die Stadt?Marini: Gelegentlich. Wenn ich da bin,denke ich: Oh Gott, ist das vollgebaut! Und: Hier hat es aber viele Bäume! Und ich bin erstaunt, wieviel Leute vonfrüher immer noch dort wohnen.

Personalien

Page 12: Express | 2. Jahrgang | Edition 1997

Haltung, plötzlich aus wie unser damaligesStadtoberhaupt. Wir hatten ungewollt einesurrealistische Personalunion erzeugt.

Das wenige, was hier genannt werdenkann, steht für vieles Ungenannte mit. Aufdem Gebiet der Fotografie versuchten wiranfänglich einige Male die Herstellung einesTrickfilms, was sich aber als Unternehmungverselbständigte und zur Sache einiger weni-ger Hartnäckiger wurde. Im Werkraum trie-ben wir aus Kupferblech Schalen und Arm-reifen, schnitzten Figuren aus Ytong-Stein,stellten Schachfiguren her aus Ton und auchLindenholz. Tolle Ergebnisse gab es bei den„Transmissions-Modellen“ mit Triebriemen ausGummiband und beim „Denk’ mal!“-Denk-mal. Die Zinkbleche für unsere Radierungenschnitten wir mit dem Hebelschneider vomgroßen Blech und richteten sie erst einmalzu. Als freie Unterrichtsprojekte nicht mehrmöglich waren, gab ich wenigstens denSchülern der 10. Klassen vier Kanthölzer indie Hand, um damit einen Spannrahmen fürdie nächste Aufgabe (Malen auf Leinwand)anzufertigen, d.h. auf Gehrung zu sägen; beinicht wenigen war der Rahmen sehr viel klei-ner geworden, bis er endlich gepaßt undgeleimt war. Die Ehrfurcht vor dem Hand-werk, so meine Hoffnung, war wohl ent-sprechend größer geworden.

Zur Notengebung. Sie erfolgte anfänglichoft im Beisein der Klasse, indem ich mir dieMappen mit den Arbeiten des Halbjahres vor-legen ließ und bei Einsprüchen gleich wuß-te, wie sie zu behandeln waren. Später gingich dazu über, die in einer Aufgabenstellunggenannten Teilanforderungen einzeln zubenoten, den Durchschnitt auszurechnen undalles auf die Rückseite des Blattes zu schrei-ben, für jeden jederzeit nachprüfbar. DieErgebnisse blieben etwa gleich. Und gleichblieb auch, daß die überwiegende Mehrzahlbei mir nicht für die gute Note arbeitete, umdie manche Ehrgeizige nachträglich feilschenwollten, sondern für „ihre“ eigene, bestmög-

lich gelöste Gestaltung. Nur in den Grund-kursen ging es dann z.T. recht offen um diePunkte. Aber gerade dort war ihre Verteilung,mit seltenen Ausnahmen, am klarsten nachzu-weisen. Im Unterricht versuchte ich, denSchülern Mut zu machen zu eigenem Tun,ihre mitgebrachte Begabung zu entfalten,ihnen neue Fenster zur Welt und auf meineWeise wenigstens etwas Freiheit zu öffnen.Diesem Ziel diente auch jede meiner, nachbestem Wissen und Gewissen, erteilten Noten.

Welchen Stellenwert die außerunterricht-liche Mitarbeit an der Schule für mich hatteund welcher Art sie stattfand, soll Inhalt mei-nes dritten und letzten Beitrags „Meine Schu-le und ich“ in der nächsten Ausgabe sein.

S E I T E 12

Herausgeber: Verein der Freunde und ehemaligen Schüler

des Gymnasiums EmmendingenNeubronnnstraße 20, 79312 Emmendingen

Vorsitzende:Annegret Steinberg

Christian-Kiefer-Weg 13, 79312 EmmendingenTelefon: 07641/7672

Redaktion Express:Bernd Kellner, Telefon: 07641/41107

e-mail: [email protected] Maikka Kost, Ulrich Sillmann, Fax: 0761/51310

Anschrift der Redaktion: c/o Bernd Kellner

Schlosserstraße 30, 79312 Emmendingen

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Helga Knopf, Hanne Rattinger, Hans Götter,

Gert Greitemeyer, Wolfgang Hetz, Heinz-Michael Röll, Walter Grimm,

Ulrich Muschelknautz (Fotos).

Fortsetzung von Seite 7

Emmendingen hat endlicheine Galerie.

Seit November 1996 werden regelmäßigin den renovierten Räumen des historischenStadttores Wechselausstellungen gezeigt.Eine Arbeitsgruppe des KulturkreisesEmmendingen e.V. versteht sich als Impuls-geber. Sie will zeitgenössischen Künstlerinnenund Künstlern ein Forum bieten. Nebenfundierten Einführungen in die Ausstellungenwerden auch Künstlergespräche angeboten.

Lammstraße 3079312 EmmendingenTel. 07641/44823

Öffnungszeiten:Do. 17-20 Uhr, Sa. 11-14 Uhr, So. 11-17 Uhr

Galerie im Tor

Preise über Preise für den Abiturjahrgang 1997. Das Bild zeigt Andreas Adolf (Schulorchester), Christina Diehl (1,o-Abi,Mathematik), Volker Dippmann (Schnabel-Medaille, Geschichte), Andreas Eisenmann (Biologie, Schulchor), Robert Fischer(Verein der Freunde), Anna Hartung (1,o-Abi), Eva-Maria Hug (1,o-Abi, Biologie), Miriam Liedvogel (Verein der Freunde),Michael Meißner (Schulorchester), Miriam Schiewe (1,o-Abi, Scheffelpreis, Schulorchester), Thomas Viereck (1,o-Abi, Physik).Ein Dankeschön ging auch an die Bibliothekshelferinnen Meike Oehlert und Gila Schwab.

„Euer Vereinsname und Eure Anschrift fül-len einen Briefumschlag selbst nach eigen-mächtiger Verkürzung“, teilte uns ChristianSchrenk, Abi 1975, mit und fügte gleich nocheine Frage hintenan: „Wie wär’s mit etwasKurzem, Knackigem?“ Ja, wie wär’s damit?Gut natürlich. Auch Marlene Huber, Abi1949, fragte höflich an: „Ist es möglich, einenkürzeren Absender zu nennen als den desHerausgebers?“ Unsere Antwort: Klar, dasist möglich. Aber ehrlich gesagt, mit einembloßen Änderungswunsch ist es halt nochnicht getan. Wenn schon, dann müssen auchkürzere und/oder knackige Alternativen her.Die „ExPress“-Redaktion – wir geben’s un-gern zu – sieht sich damit etwas überfordert.Auch wenn wir uns allesamt schon das Hirnzermartert haben. Bei der Jahreshauptver-sammlung des Vereins (über die wir deshalbnicht berichten können, weil sie erst kurz vorDrucklegung über die Bühne ging) stand derPunkt ganz obenan. Dabei haben die Anwe-senden den Namen „Freunde des Goethe-Gymnasiums Emmendingen“ vorgeschlagen.In einer außerordentlichen Mitgliederver-sammlung soll endgültig über die Namens-änderung entschieden werden. Zeit und Ortstehen bereits fest: 4. Februar 1998, 19.30Uhr, im Goethe-Gymnasium Emmendingen.Alle Mitglieder sind hiermit herzlich eingela-den. Wem etwas Tolles einfällt, kann sich ger-ne auch schon vorher melden, Postkarte ge-nügt. Einmal muß der alte Name dann aller-dings noch herhalten: Verein der Freunde undehemaligen Schüler des Gymnasiums Em-mendingen, Redaktion „ExPress“, Neubronn-straße 20, 79312 Emmendingen. Bei einembesonders pfiffigen Vorschlag lassen wir viel-leicht sogar eine kleine Belohnung springen.Ein Arbeitswochenende mit dem ExPress-Team, zum Beispiel.

Es grüßt, die Redaktion

zu guter letztzu guter letzt


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