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Evangelische Militärseelsorge€¦ · 1 Rundbrief – 1 / 2015 . Evangelische . Militärseelsorge....

Date post: 16-Aug-2018
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1 Rundbrief – 1 / 2015 Evangelische Militärseelsorge Standorte Feldafing, Pöcking, Percha, Mittenwald, Garmisch- Partenkirchen, Oberammergau
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Rundbrief – 1 / 2015

Evangelische Militärseelsorge

Standorte Feldafing, Pöcking, Percha, Mittenwald, Garmisch- Partenkirchen, Oberammergau

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Liebe Leserinnen und Leser, „leben heißt gestört werden“! Ich weiß nicht mehr, woher ich diesen Spruch habe, aber er stimmt nicht nur, sondern steht mir in den letzten Wochen und Monaten häufiger vor Augen als sonst, wenn ich so an das

denke, was mich an Unruhe, Unfrieden und Gewalt aus den Medien erreicht, neben dem, was mich in meinem persönlichen Alltag sonst so nervt. Bei all dem Schrecklichen um die blutigen Kämpfe die sich in der Welt geliefert werden hat mich vor allem das „sinnlose“ Schicksal von Tugce Albayrak sehr bewegt. Bei ihr ist einmal mehr auch augenfällig geworden, das der Spruch vom Anfang noch eine andere Konnotation enthält: wer gestört wird ist zugleich immer auch selber Störer. Und da kommt es sehr auf die Art und Weise an, wie, warum und womit wir uns stören, wenn man bedenkt welches Ausmaß die Konsequenzen derzeit annehmen! Kennen Sie die wundervolle Satiere „Adams Äpfel“, ein Film voller beißender Ironie? Eine Szene möchte ich hier mal kurz anreißen: In seinem Kirchenschiff hat er sie versammelt, seine eigenwillige Gemeinde. Von der Kanzel schaut Ivan auf sie, auf Gunnar, den Trinker und Dieb, auf Kahlid, den Tankstellenräuber, und nicht zuletzt auf Adam, einen Rechtsradikalen, der sich nur widerwillig in die Rehabilitationsmaßnahme dieses dänischen Pastors eingefunden hat. Ein alter Song von den Bee Gees gibt den Unterton des Films „Adams Äpfel“ an: „How deep is your love“ - Wie tief ist deine Liebe? Und im Refrain klingt immer wieder derselbe Vers „... we’re living in a

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world of fools“ - Wir leben in einer Welt von Narren. Und schon bald dämmert uns, dass die Narren nicht um diese Gemeinde herum leben, sondern dass sie selbst die Narren sind. Ihr Schiff ist ein Narrenschiff. Nur ihr Schiff, denke ich jetzt öfter?! Das Mittelalter, das gerne deftige Bilder benutzte, besaß eine Vorliebe für das Narrenschiff. Die Kirche selbst hat es sich ausgedacht, es soll auf die Franziskaner zurück-gehen. Ein Schiff ohne Steuermann und Kompass, ohne Mast und Segel kommt nirgendwo an, unweigerlich muss es untergehen. Nur ein Narr kann ein solches Schiff besteigen und hoffen, das ersehnte Ziel „Narragonien“ zu erreichen. Bevor die Fastenzeit begann, erlaubte man sich einen derben Scherz und baute kleine Schiffe und lud eine Gruppe Unbekümmerter ein, die munter und fröhlich aßen und zechten. Man zog sie durch den Ort, und mit der Zeit wurde aus dem „navicula stultorum“ der „carrus navalis“, aus dem Narrenschiff wurde der Karnevalswagen, der gegen Ende der närrischen Zeit, am Rosenmontag, alljährlich seinen Auftritt hat. Hieronymus van Aken, der sich nach seinem Heimatort s’-Hertogenbosch einfach Bosch nannte, wird diese Umzüge vor Augen gehabt haben, als er sich an sein

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Werk setzte. Sich selber nicht so ernst zu nehmen ist manchmal der erste Schritt in die richtige Richtung: auf den Anderen zu! Und hier ganz im Wortsinn, denn der Andere ist eben, wie das Wort schon sagt „anders“ und wenn wir genau hinsehen, ganz anders! Und weil das unsere Sehnsucht nach Ordnung, Berechenbarkeit und Ruhe stört, sind wir bemüht das Andere eher aus zu grenzen, als uns auf die Schwierigkeiten ein zu lassen, es zu ver-stehen, zu tolerieren, oder vielleicht auch zu akzeptieren und ihm einen Platz einzuräumen. In diese Überlegungen spricht auf wunderbare Weise unsere Jahreslosung. Da ist ein kurzer Bibelvers, der als Sinnspruch den Christenmenschen und allen, die sich auch ansprechen lassen wollen, für ein Jahr zum ge-meinsamen Bedenken aufgegeben ist. Er lautet in diesem Jahr:

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Die Militärseelsorge möchte auch in diesem Jahr einen bescheidenen Beitrag leisten, bei der Gestaltung dieser nur scheinbar so leichten Aufforderung. Dies wollen wir in den bewährten Formen tun, in dem wir Ihnen unsere Gemeinschaft anbieten, in Rüstzeiten, Gottesdiensten und einigen anderen Veranstaltungen. Wir von der Militärseelsorge freuen uns auf die Begeg-nungen und laden Sie herzlich ein, sich zu beteiligen, dabei spielt die konfessionelle Bindung bei unserer Arbeit gar keine Rolle. Im Gegenteil, die Vielfalt unserer Weltsichten wird uns bereichern und behilflich sein die Aufforderung auf vielerlei Weise zu gestalten: einander anzunehmen! Wenn das gelingt, dann ändern sich plötzlich die Ge-sichter der Insassen des Botes von oben, so wie das z.B.: die diesjährige Fastenaktion mit dem folgenden Bild gestaltet hat:

Das sind dann plötzlich Kindergesichter in die wir blicken, die, die in uns allen stecken, anders als die durch das Leben gezeich-neten und verfremde-ten Gesichter des mittelalterlichen Malers Bosch (siehe oben). Wir freuen uns, wenn wir Sie sehen und wünschen Ihnen Gottes Segen und

verbleiben mit dem nachfolgenden Gebet:

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Gott, öffne mir die Augen, damit ich sehen kann, was ich noch nicht erkenne. Öffne mir die Ohren, damit ich hören kann, was ich noch nicht verstehe. Gib mir ein vertrauensvolles Herz, das zu tun wagt, was es noch nicht getan hat. Amen Viel Freude beim Lesen und bleiben Sie behütet

Ihr

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Der neue Pfarrhelfer hat sein erstes Halbjahr geschafft

Hoffentlich ist Ihnen das Gesicht nun schon vertraut. Die Militär-seelsorge ist eine Zweimann-dienststelle und neben dem Dienststellenleiter gibt es den Mitarbeiter des Militärpfarrers. Wir sind froh, dass mit Christian Kögler ein „Einheimischer“ in mehrfacher Hinsicht gewonnen werden konnte. Nicht nur dass er als gebürtiger Ohlstadter ein

echter Bajuware ist, der als Muttersprachler im Gegen-satz zu mir keinerlei Verständigungsprobleme hat und nicht nur in der Kommunikation, sondern auch was die Sitten und Gebräuche betrifft ein Heimspiel hat, bis hin zur differenzierten Anzugsordnung der Einheimischen. Darüber hinaus ist er auch mit dem „Soldatischen“ sehr vertraut, hat er doch als SaZ 12 lange Jahre diesen Beruf selber ausgeübt, als Gebirgsjäger im Gebirgs-jägerbataillon 233. In dieser Zeit hat er an zwei Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilgenommen, einmal Kosovo und einmal Afghanistan. Bei der Gelegenheit möchte ich noch einige Stichpunkte seines Aufgabenspektrums nennen, die sicher nicht jeder von der etwas altmodischen Berufsbezeichnung ableiten wird. Er ist quasi der Büroleiter des Militärpfarrers und koordiniert alle Termine und Absprachen, die wenn man nur die Herausforderungen, die die Planung und Sicher-stellung von Lebenskundlichem Unterricht und der zahl-reichen Rüstzeiten, Gottesdienste und anderer Veran-staltungen herausgreift, einen beachtlichen Aufwand

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verursachen. Dann obliegen ihm sämtliche Verwaltungs-tätigkeiten, wie Bewirtschaftung der Haushaltsmittel, Führung der Akten und Bestandsnachweise usw. Damit nicht genug. Nach einer Diakonischen Ausbildung wird Herr Kögler auch mit kirchlichen Aufgaben betraut werden, wie zum Beispiel bei der Mitwirkung oder Durchführung von Andachten, wenn der Militärpfarrer zum Beispiel verhindert ist.Häufig ist der Pfarrhelfer auch der erste Kontakt, wenn Soldaten sich an die Dienststelle in einer persönlichen Angelegenheit wenden und auch für diese Tätigkeit wird er in oben genannter Ausbildung geschult. Hobbys hat er neben seinen zwei Kindern auch noch: Bob/Hornschlitten fahren und Bassgitarrespielen. Wir wünschen ihm weiter viel Freude im neuen Beruf und bedanken uns gleich noch bei Oberstabsfeldwebel Götz, der als Mentor sehr wertvolle „Geburtshilfe“ leistet. (Autor: Andreas Liedtke) Sie möchten den Rundbrief im PDF-Format persönlich erhalten? Gerne übersenden wir Ihnen jeweils ein Exemplar nach seinem Erscheinen an Ihre persönliche E-Mail-Adresse. Sprechen Sie uns einfach an oder mailen Sie uns:

Mail: [email protected]

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Wanderrüstzeit vom 15.-18.06.15 Eine sehr schöne Form geistlicher Gemeinschaft ist für

mich das gemeinsame Wandern, hier erfährt man ganz intensiv den „Weg“ auf dem man geht und die Gemein-schaft, die den Weg erst so besonders macht. Insofern ist Wandern immer auch Pilgern. Wenn auch Sie einmal mehr Lust haben, Ihre Komfort-zone zu verlassen, sich eventuell Blasen zu laufen, freiwillig in eher primitiven Gemeinschaftsunterkünften zu schlafen und auf allerlei andere Bequemlichkeiten und Luxus zu verzichten, dann haben wir ein spezielles Angebot für Sie. Bei Interesse rufen sie uns gerne an, wir erzählen Ihnen Näheres. Und bedenken Sie, dass wir nicht all zu viele Plätze haben.

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Herzliche Einladung zur Teilnahme

Der Glaube an Gott wird zur Quelle der Klugheit. Glauben fördert das Verstehen unseres eigenen Lebens. In der wörtlichen Übersetzung des Kirchentages: Unsere Tage zu zählen, das lehre uns, damit wir ein weises Herz erlangen. Das weise Herz ist klug genug, die End-lichkeit des Lebens nicht zu verdrängen. Unsere Welt, in der die Unsterblichkeit nur noch eine Frage der digitalen Umsetzbarkeit zu sein scheint, verführt Menschen dazu, das Zählen zu vergessen. Die Losung des Stuttgarter Kirchentages zeigt in eine andere Richtung. Die Bot-schaft ist: Ein JA zu Gott ist ein JA zum Leben, das endlich ist und darum klug gelebt werden will. Wir sind alle aufgefordert zum "klugen" Handeln „damit wir klug werden“ ist eine Losung, die vielleicht im ersten Augenblick irritiert und zum Nachdenken Anlass gibt: Was bedeutet eigentlich „klug“? Wie werden wir „klug“? Ist „klug“ vernünftig? Ist „klug“ gebildet? Was ist eigentlich „kluges“ Handeln? Die Bibelstelle heißt in der Lutherübersetzung: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Damit möglichst auch Sie an diesem Event für die ganze Familie teilnehmen können veranstalte ich eine Rüstzeit, die Ihnen und Ihrer Familie offen steht. Informieren sie sich in unserem Militärpfarramt und auf unserer Seite im Internet und auch direkt: http://www.kirchentag.de

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Standortandacht Unsere Rituale und religiöse Ausdrucksformen unter-liegen dem gleichen Wandel wie unsere Weltsichten und alles Andere, was unser Leben ausmacht. Religiös sein heißt für mich nicht so sehr an feste Formen und dog-matische Inhalte gebunden zu sein, sondern mit „Menschen guten Willens“ unser Suchen und Konstruieren von Sinn und Halt zu gestalten, in eher freien und hilfreichen Formen In einer Welt, die für sich genommen und nüchtern betrachtet eher „sinnlos“ ist, bleibt das gemeinsame Stiften und Teilen von „Sinn“ eine wichtige Herausforderung. Dabei steht das Ver-mitteln von Annahme und Orientierung und das Erleben von dem berühmten „Frieden, den die Welt nicht geben“ kann (Joh. 14,27) im Mittelpunkt, genauso wie Ermuti-gung und das Teilen von Freude und Dankbarkeit. Dabei halten wir uns natürlich an das, was sich bewährt hat, wie zum Beispiel: Beten, Singen, Segnen, Hören und Bedenken … Wenn ihnen dies zu Umständlich formuliert erscheint, oder falls Sie meine kurze Zusammenfassung vielleicht sogar teilen, dann kommen Sie doch einfach mal zu einer unserer Andachten oder einem unserer Standort-gottesdienste vorbei und bringen sie doch noch je-manden mit. Im letzten Jahr haben wir neben den traditionellen Standortgottesdiensten einige Segelgottesdienste ange-boten und heuer kommt ein weiteres Angebot dazu: eine kurze Andacht mit genügend Zeit im Anschluss noch bei einer Tasse Kaffee sich aus zu tauschen. Alle sind herzlich eingeladen. Damit sie wissen, auf was Sie achten müssen, folgen hier beispielhaft noch zwei meiner Aushänge. Andreas Liedtke

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Termine

a. (Standort-) Gottesdienste / Andachten

26.02.2015, 13.45 Uhr, Standortandacht Pöcking 15.04.2015, 07.50 Uhr, Standortgottesdienst Pöcking 30.10.2015, 07.50 Uhr, Standortgottesdienst zum Reformationstag, Pöcking 04.12.2015, Standortgottesdienst im Advent mit Anspiel, Feldafing (Johanniskirche)

b. Offizier- / Unteroffizier-Arbeitsgemeinschaften 30.03.2015, Lebenskundlicher Unterricht in Seminarform, Herzogsägmühle, Peiting c. Familienwochenenden / Familienfreizeiten / Rüstzeiten

20. bis 22.03.2015, Familienwochenende in Steingaden 02. bis 07.06.2015 Familienrüstzeit im Rahmen Evangelischer Kirchentag Stuttgart 27. bis 29.11.2015, Familienwochenende zum Advent in Steingaden

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d. Sonstige Termine zur Beachtung 03. bis 07.06.2015 Deutscher Evangelischer Kirchentag, Stuttgart

14.10.2015 Gesellschaftspolitischer Studientag

Schloßberghalle Starnberg Die Dienststelle zieht um Das ist für uns eine erhebliche Umstellung, für sie hoffentlich nicht. Wenn Sie nach geraumer Zeit sagen, „dass ist mir gar nicht aufgefallen“, dann haben wir alles

richtig gemacht. Denn an unserem Betreuungsauftrag ändert sich nichts. Die Zuständigkeit bleibt wie sie war,

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nur eben die Adresse und die Erreichbarkeiten werden ab 01.07.2015 wie folgt sein: Evangelisches Militärpfarramt Mittenwald Karwendel-Kaserne Am Hirtbische 1 82481 Mittenwald Mobil: 01738797508

Darüber hinaus haben wir dann natürlich auch neue Telefon- und Faxnummern und eine neue E-Mail-Erreichbarkeit, die Sie dann dem neuen Aushang und den diversen Telefonlisten und Suchmaschinen ent-nehmen können.

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"Die großen Weggefährten Luthers und Reformatoren Europas“ (Teil 3 - Entwicklung)" Zitat:1 „Die Reformation, auf deren 500-jähriges Jubiläum wir zugehen, war gewiss zunächst und vor allem ein einschneidendes und folgenreiches kirchengeschicht-liches Ereignis. Dessen Wirkungen aber betrafen und betreffen nicht nur die Kirchen, sondern sie sind von allgemeingeschichtlicher, nämlich sowohl kulturge-schichtlicher wie national- und weltgeschichtlicher Art. Deshalb geht das Reformationsjubiläum nicht nur die Christen an, sondern auch Andersgläubige und Nichtgläubige: Wir alle, besonders in Deutschland aber auch in Europa und in vielen Teilen der Welt, sind Kinder der Reformation.“ Zitatende. Der nachfolgende Text befasst sich mit den Weggefährten Martin Luthers und von weiteren Reformatoren Europas. Es wird versucht einen großen Bogen zu spannen von dem Begriff Reformation zu den Akteuren der damaligen bewegten Zeit. Die Reformation (von lat. reformatio „Wiederherstellung, Erneuerung“) bezeichnet im engeren Sinn eine kirchliche Erneuerungsbewegung zwischen 1517 und 1648, die zur

1 Dieser Text erschien zum ersten Mal in Politik & Kultur - Die Zeitung des Deutschen Kulturrates 3/2014. Wolfgang Thierse ist Bundestagspräsident a. D., Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Vorsitzender des Kulturforums der Sozialdemokratie.

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Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen2 (katholisch, lutherisch, reformiert) führte. Die Reformation wurde in Deutschland überwiegend von Martin Luther, in der Schweiz von Huldrych Zwingli und Johannes Calvin angestoßen. Ihr Beginn wird allgemein auf 1517 datiert, als Martin Luther seine 95 Thesen auf die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg 3 geschlagen haben soll, aber ihre Ursachen und Vorläufer reichen weiter zurück. Als Abschluss wird allgemein der Westfälische Frieden4 von 1648 betrachtet.[1] Anfänglich war die Bewegung ein Versuch, die römisch-katholische Kirche zu reformieren. Viele Katholiken in West- und Mitteleuropa waren beunruhigt durch das, was sie als falsche Lehren und Missbrauch innerhalb der

2 Der Begriff Konfession bezeichnet im heutigen Sprachgebrauch eine Untergruppe innerhalb einer Religion (ursprünglich nur der christlichen), die sich in Lehre, Organisation oder Praxis von anderen Untergruppen unterscheidet.

3 Das Schloss Wittenberg und die dazugehörige Schlosskirche Allerheiligen sind UNESCO-Welterbestätten in Lutherstadt Wittenberg. Auf einem Spruchband unterhalb der Turmhaube ist in metergroßen Buchstaben die Worte des Kirchenliedes Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen“ zu lesen.

4 Als Westfälischer Friede wird die Gesamtheit der zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossenen Friedensverträge bezeichnet, die den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland und zugleich den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beendeten.

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Kirche ansahen, besonders in Bezug auf die Ablassbriefe. Ein weiterer Kritikpunkt war die Käuflichkeit kirchlicher Ämter (Simonie), die den gesamten Klerus in den Verdacht der Korruption brachte. Die Reformbewegung spaltete sich aufgrund unterschiedlicher Lehren in verschiedene protestantische Kirchen auf. Die wichtigsten Konfessionen, die aus der Reformation hervorgingen, sind die Lutheraner und die Reformierten (darunter Calvinisten, Zwinglianer und Presbyterianer 5 ). Hinzu kommen die radikal-reformatorischen Täufer 6 . In Ländern außerhalb Deutschlands verlief die Reformation zum Teil ganz anders. So entstand in England der Anglikanismus7. In Ländern, die der römischen Kirche 5 Die presbyterianischen Kirchen sind der größte Zweig der reformierten Kirchen mit Ursprung in Schottland. Die presbyterianischen Kirchen leiten sich vom Calvinismus ab, wie er von den schottischen Reformatoren John Knox und Andrew Melville (1545–1622) vertreten wurde.

6 Täufer (früher auch Wiedertäufer) sind Anhänger einer radikalreformatorisch-christlichen Bewegung, die im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts in verschiedenen Teilen Europas entstanden ist und die nicht selten als der linke Flügel der Reformation bezeichnet wird.[1] Täuferische Kirchen bzw. Glaubensgemeinschaften gibt es bis heute.

7 Anglikanismus (von lateinisch anglicanus ‚englisch‘) ist die Gesamtheit des Glaubens und religiösen Lebens der Kirche von England und ihrer Tochterkirchen. Die meisten dieser Tochterkirchen gehören zur Anglikanischen Gemeinschaft, einige haben sich aber von der Gemeinschaft getrennt.

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treu blieben, kamen manche Anliegen der Reformation in der Gegenreformation8 und der katholischen Reform zum Ausdruck. Hier nun ausgewählte Weggefährten Dr. Martin Luthers und weitere Reformatoren in Europa: Michael Agricola

war der Sohn eines Bauern und wurde in dem südfinnischen Kirchspiel Pernaja, dort vermutlich in dem Dorf Torsby geboren. Er wuchs zweisprachig mit Schwedisch und Finnisch auf. Bischof Skytte schickte Agricola 1536 zum

Studium an die Universität nach Wittenberg. Dort wurde er als Schüler Melanchthons, Bugenhagens und Luthers reformatorisch inspiriert. 1539 beendete Agricola sein Studium mit dem Magistergrad und kehrte zurück nach Finnland. Michael Agricola ist der wichtigste Reformator

8 Als Gegenreformation bezeichnet man allgemein die Reaktion der katholischen Kirche auf die von Martin Luther in Wittenberg ausgehende Reformation, die sich im Bereich der Theologie und der Kirchen abspielte und meist auf geistige Auseinandersetzungen beschränkt blieb, aber nach dem die theologische Argumentation beendet war, gab es weitreichende gewaltsame Auseinandersetzungen. Der Prozess der Gegenreformation reichte bis ins 18. Jahrhundert. Die Mittel der Gegenreformation waren Krieg gegen die protestantischen Staaten, Diplomatie, staatliche Repression und missionarische Rekatholisierung. Barocker Kirchenbau, Marienverehrung und barockes Theater spielen eine wichtige Rolle in der gegenreformatorischen Propaganda.

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Finnlands. Großen Einfluss hatten seine zahlreichen Schriften und Übersetzungen. Baldassare Altieri In den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts erscheint Altieri als Schlüsselfigur evangelischen Gemeinden im Herrschaftsgebiet von Venedig, die in der italienischen Reformationsgeschichte eine Besonderheit darstellen. Er pflegte direkte Kontakte zu Martin Luther und dessen Wittenberger Kollegen. Auch als die Gemeindestrukturen unter Druck und Verfolgung zerfielen, vertrat er selbstbewusst seine reformatorischen Auffassungen. Katharina von Bora

stammte aus einer Familie des sächsischen Landadels. Nach allge-meiner Überzeugung wurde sie am 29. Januar 1499 geboren; urkundlich belegt ist dieses Datum nicht. Wegen der weiten Verzweigung ihrer Familie und

der Unsicherheit bezüglich der Namen der Eltern Katharinas bestehen unterschiedliche Auffassungen über ihren Geburtsort. Im Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma9, wo auch ihre Tante Margarethe von Haubitz, die Äbtissin des Klosters, lebte, ist sie durch eine Verpflegungsliste seit 1509/10 nachzuweisen. Dort lernte sie lesen, schreiben und singen, womit sie vermutlich bereits in Brehna begonnen

9 Das Kloster Nimbschen (Marienthron) ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster, unmittelbar südlich von Grimma in Sachsen an der Mulde gelegen (1243–1536/42).

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hatte, und etwas Latein und lernte auch die betriebswirtschaftlichen Abläufe der Landwirtschaft kennen. 1515, zum frühest möglichen Termin, legte sie ihr Gelübde10 als Nonne ab. Bald darauf las Katharina mit ihren Ordensschwestern die ersten Schriften des Reformators Martin Luther, die sich kritisch mit dem Klosterleben auseinandersetzen. Nach ihrer Flucht aus dem Kloster heiratete sie Martin Luther und verwaltete den Haushalt mit sechs Kindern und einem Bauerngut, betrieb ein Brauhaus und pachtete einen Elbarm für die Fischzucht. Nach Luthers Tod floh Katharina von Bora vor der Pest und verstarb dabei an den Folgen eines Unfalls. Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg (1510 – 1558)

war eine Prinzessin aus dem Haus der Hohenzollern und durch Heirat Herzogin von Braunschweig-Calenberg-Göttingen sowie seit 1546 Gräfin und Frau zu Henneberg. Elisabeth begegnete 1534

zum ersten Mal persönlich Martin Luther, und seit 1538 stand die Fürstin in regelmäßigem Briefkontakt mit dem

10 Ein Gelübde („geloben“) ist ein feierlich abgelegtes Versprechen, sich an eine Regel zu halten oder einen Vorsatz (zum Beispiel eine Pilgerreise) zu erfüllen. In der katholischen Kirche wird unter einem Gelübde das wohlüberlegte und freie Gott dargebrachte Versprechen verstanden, das auf ein höheres Gut Bezug nehmen und dessen Erfüllung möglich sein muss. Der Begriff wird aber auch für feierliche säkulare Versprechen wie Eide oder Schwüre, besonders in der Schweiz und Österreich verwendet.

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Reformator. Sie gilt als „Reformationsfürstin“, die zusammen mit dem hessischen Reformator Anton Corvinus 11 die Reformation im heutigen Südniedersachsen durchsetzte. Johannes Bugenhagen (1485 – 1558),

auch Doctor Pomeranus genannt, war ein bedeutender deutscher Reformator und Weggefährte Martin Luthers. Nach einem Studium in Greifswald und Wirken in Treptow an der Rega schloss

sich Bugenhagen 1521 den Ideen Luthers an, wurde 1523 Pfarrer an der Stadtkirche Wittenberg, Lehrer an der Universität Wittenberg und Generalsuperintendent des sächsischen Kurkreises. Als Reformator entwickelte er neue Kirchenordnungen für Braunschweig, Braunschweig-Wolfenbüttel, Dänemark, Hamburg, Hildesheim, Holstein, Lübeck, Norwegen, Pommern und Schleswig. Bei der Entwicklung der Kirchenordnungen und bei der Übersetzung der Bibel hat er eine nachhaltige Bedeutung für die sich herausbildende Evangelisch-Lutherische Kirche erlangt. Auf Empfehlung Martin Luthers wurde Johannes Bugenhagen zum ersten evangelischen Pfarrer der Wittenberger Stadtkirche gewählt. Als Freund Martin Luthers war er nicht nur dessen Vertrauter und Beichtvater, sondern schloss

11 Antonius Corvinus (1501 - 1553) war lutherischer Theologe, niedersächsischer Reformator und Landessuperintendent im Fürstentum Calenberg-Göttingen.

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dessen Ehe mit Katharina von Bora, vollzog die Taufe von deren Kindern und hielt die Grabrede für Luther. Johannes Calvin (1509 – 1564)

war ein Reformator französischer Abstammung und Begründer des Calvinismus. Er gilt als Vertreter einer kerygmatischen12 Theologie. Calvin war als Reformator der zweiten

Generation theologisch von Luther, Melanchthon, Zwingli und Bucer13 beeinflusst. Jedoch setzte er auch deutlich eigene Akzente. Er war tief religiös, in seinen Anschauungen strenger als Luther und willensstark. Als sein Wirkungsfeld sah er ganz Europa. Der französische Reformator veröffentlichte nach seiner Flucht in die Schweiz sein Hauptwerk, in dem er seine protestantische Theologie zusammenfasste. Bis ins hohe Alter kämpfte er für die Verbreitung seiner protestantischen Lehren. Er unterhielt eine ausgedehnte Korrespondenz und unterrichtete Tausende Theologie-studenten, die von überall her an die 1559 gegründete Akademie in Genf kamen. Neben Martin Luther ist er der einflussreichste Reformator. Der Calvinismus ist heute 12 Die Kerygmatische Theologie (kerygmatisch: zur Verkündigung gehörend; verkündigend, predigend) (auch: Verkündigungstheologie) legt den Gehalt der christlichen Botschaft (des Evangeliums) dar.

13 Martin Bucer (1491 - 1551 auch Martin Butzer) gehört zu den bedeutenden Theologen der Reformation und gilt als der Reformator Straßburgs und des Elsass.

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eine der weltweit verbreitetsten Strömungen des evangelischen Glaubens. Jan Hus (1369 – 1415)

als Kind einer armen böhmischen Familie geboren, auch Johannes Huss genannt, war ein christlicher Theologe, Prediger und Reformator. Er war zeitweise Rektor der Karls-

Universität Prag. Als er während des Konzils von Konstanz seine Lehre nicht widerrufen wollte wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die nach Jan Hus benannte Bewegung der Hussiten geht zum Teil auf sein Wirken zurück. Ein Jahrhundert vor Luther entwickelte der Theologe und Philosoph weitreichende Reformansätze, für die ihn die Kirche zunächst bannte und dann verbrannte. Seine Ideen beeinflussten zahlreiche Glaubensströmungen. Auch Martin Luther nahm diese auf und konstatierte: "Wir sind alle Hussiten14 ohne es gewusst zu haben“.

14 Der Name Hussiten geht auf den tschechischen Theologen und Reformator Jan Hus (ca. 1370–1415) zurück. Dieser beanstandete den Reichtum, den Ablasshandel mit der Vergebung der Sünden gegen Bargeld sowie die Sittenlosigkeit der römisch-katholischen Kirche und ließ einzig die Bibel als gültig für Glaubensfragen gelten. Ferner erkannte er das Primat des Papstes – Vorrang des Papstes als Führer des gesamten Christentums – nicht an. Martin Luther wurde durch ihn in seiner Bibelübersetzung in die deutsche Sprache beeinflusst.

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Johannes a Lasco (1499 – 1560) war ein bedeutender Theologe und Reformator mit großem Wirkungskreis. Er entstammte dem reichen polnischen Adel. Die Erziehung des Jungen übernahm sein Onkel, der Erzbischof von Gnesen

und Oberhaupt der polnischen Kirche, Jan a Laski der Ältere. Als vom Humanismus geprägter Priester machte er zunächst in Polen Karriere, ehe er mit protestantischen Kreisen in Kontakt kam und die reformatorischen Impulse in mehreren Ländern umsetzte.

Philipp Melanchthon (1497 - 1560) war ein Philologe15, Philosoph16, Humanist17, Theologe 18 , Lehrbuchautor und neulateinischer Dichter.

15 Philologie ist die zusammenfassende Bezeichnung für die Sprach- und Literaturwissenschaft einer Sprache oder eines Sprachzweiges.

16 Ein Philosoph („Freund der Weisheit“) oder sinngemäß Denker ist ein Mensch, der danach strebt, Antworten auf grundlegende Fragen über die Welt und über das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt zu finden.

17 Humanismus ist eine seit dem 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für verschiedene, teils gegensätzliche geistige Strömungen in diversen historischen Ausformungen, unter denen der Renaissance-Humanismus begriffsbildend herausragt.

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Er war als Reformator neben Martin Luther eine treibende Kraft und wurde auch „Praeceptor Germaniae“ (Lehrer Deutschlands) genannt. Gemeinsam verfassten sie unzählige reformatorische Schriften und arbeiteten an der Bibelübersetzung. Melanchthon gründete Schulen und Universitäten und stand mit Gelehrten in ganz Europa in Kontakt. Wie kaum ein anderer beeinflusste er das Bildungswesen des 16. Jahrhunderts. In Augsburg verfasste er die wichtigste protestantische Bekenntnisschrift, die Confessio Augustana 19 . Nach Luthers Tod 1546 fiel Melanchthon die führende Stellung unter den Wittenberger Reformatoren zu. Er wurde für den neuen Kurfürsten Moritz von Sachsen ein wichtiger theologischer Berater und konnte dank dieser Stellung nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges den Bestand der Wittenberger Universität sichern. 18 Ein Theologe hat eine theologische Ausbildung bzw. ein theologisches Studium absolviert und / oder betreibt Theologie mit wissenschaftlichem Anspruch.

19 Die Confessio Augustana (CA), auch Augsburger Bekenntnis (A.B.) oder Augsburger Konfession, ist ein grundlegendes Bekenntnis der lutherischen Reichsstände zu ihrem Glauben. Sie wurde am 25. Juni 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg Kaiser Karl V. von den Reichsständen der lutherischen Reformation dargelegt. Sie war Basistext der Religionsgespräche, Grundlage des Schmalkaldischen Bundes, Toleranzgrundlage des Augsburger Religionsfriedens und gehört noch heute zu den verbindlichen Bekenntnisschriften der lutherischen Kirchen.

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Thomas Müntzer (1489 – 1525) war ein Theologe, Reformator und Revolutionär in der Zeit des Bauernkrieges20. Müntzer war als Priester zunächst ein engagierter Anhänger und Bewunderer

Martin Luthers. Allerdings richtete sich sein Widerstand nicht nur gegen die vom Papsttum beherrschte geistliche Obrigkeit, sondern auch gegen die ständisch geprägte weltliche Ordnung. Wegen Müntzers radikaler sozialrevolutionärer Bestrebungen und seiner spiritualistischen Theologie 21 , die sich in vielen kämpferischen Texten und Predigten niederschlugen, distanzierte sich Luther zu Beginn des Bauernkrieges 20 Als Deutscher Bauernkrieg (auch Revolution des gemeinen Mannes) wird die Ausweitung lokaler Bauernaufstände ab 1524 in weiten Teilen des süddeutschen Sprachraumes (Süddeutschland, Thüringen, Österreich und der Schweiz) bezeichnet, wobei die Bauern mit ihren Zwölf Artikeln von Memmingen erstmals fest umrissene Forderungen formulierten, welche als frühe Formulierung von Menschenrechten zählen.

21 In der christlichen Theologiegeschichte wird mit Spiritualismus eine Haltung bezeichnet, die in Glaubensangelegenheiten alles Äußerliche zumindest für unwesentlich hält, oder sogar ganz ablehnt: von der kirchlichen Institution über die Sakramente und Dogmen in manchen Fällen bis hin zum schriftlich fixierten Bibelwort. Spiritualisten glauben an das freie Wirken des Heiligen Geistes (lat. Spiritus sanctus) in jedem Menschen; Voraussetzung dafür sei aber ein gottverbundenes Leben in einer Geisteshaltung unbedingter Liebe und Wahrhaftigkeit.

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von ihm. Im Gegensatz zu Luther stand Müntzer für die gewaltsame Befreiung der Bauern und betätigte sich in Mühlhausen, wo er Pfarrer in der Marienkirche war, als Agitator und Förderer der Aufstände. Dort versuchte er, seine Vorstellungen einer gerechten Gesellschafts-ordnung umzusetzen: Privilegien wurden aufgehoben, Klöster aufgelöst, Räume für Obdachlose geschaffen, eine Armenspeisung eingerichtet. Seine Bestrebungen, verschiedene Thüringer Freibauern zu vereinigen, scheiterten zu dieser Zeit – an der Übermacht des Adels um Luther. Nach der Schlacht bei Frankenhausen wurde er im Mai 1525 gefangen genommen, gefoltert und öffentlich hingerichtet. Der Name Müntzer erinnerte immer wieder an das soziale Gewissen von Kirche und Gesellschaft. Dass die Staatsführung der ehemaligen DDR ihn als Vorläufer des Kommunismus vereinnahmte, war nur eines der vielen Missverständnisse, das er posthum zu ertragen hatte. Die DDR gab seinem Geburts- und seinem Sterbeort den offiziellen Namenszusatz "Thomas-Müntzer-Stadt"22 und bildete ihn auf der 5-Mark-Banknote ab.

22 Der Geburtsort Stolberg sowie der Sterbeort Mühlhausen erhielten in der DDR den offiziellen Namenszusatz „Thomas-Müntzer-Stadt“ (Mühlhausen 1975 anlässlich des 450. Todestages). Nach der politischen Wende 1989/1990 wurden die Beinamen im Gegensatz zu den „Lutherstädten“ Eisleben und Wittenberg jedoch wieder gestrichen.

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Huldrych Zwingli (1484 – 1531 auch Huldreych, Huldreich und Ulrich Zwingli) war der erste Zürcher Reformator. Aus der Zürcher und der Genfer Reformation ging die reformierte Kirche hervor. Seine Theologie wurde in

der zweiten Generation von Heinrich Bullinger 23 und Johannes Calvin weitergetragen. Der Schweizer Ulrich Zwingli wurde schon früh von Luthers Schriften beeinflusst. Ermutigt vom Erfolg der Wittenberger Reformatoren kritisierte er öffentlich die römisch-katholische Kirche. Mit seinen 67 Thesen gab er in Zürich den entscheidenden Anstoß zur Reformation und arbeitete an ihrer Verbreitung. 1525 gab Zwingli sein Glaubensbekenntnis «Von der wahren und falschen Religion» 24 heraus, das er dem französischen König 23 Heinrich Bullinger (1504 - 1575) war ein Schweizer Reformator und während 44 Jahren Antistes (Vorsteher) der Zürcher reformierten Kirche. Er war einer der führenden Theologen des Protestantismus im 16. Jahrhundert.

24 Ist der Titel des bekanntesten schriftlichen Werks des Zürcher Reformators Huldrych Zwingli. Er behandelt darin ausführlich die zentralen Punkte seiner Theologie in Abgrenzung zur katholischen Tradition. Zwingli geht in 29 Abschnitten auf die wesentlichen Merkmale des reformierten Glaubens ein. Dabei stehen umstrittene Bereiche wie die Sakramente, das Abendmahl, die Ehe, die Bilder und Statuen sowie politische Themen wie die Obrigkeit im Zentrum. Daneben scheut Zwingli sich nicht, auch die fundamentalen Fragen nach den Wesen Gottes, des Menschen oder der Religion als solcher zu behandeln.

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Franz I. schickte. Mit Luther und den anderen deutschen Reformatoren in vielen Punkten einig, verfuhr Zwingli doch in liturgischer Beziehung radikaler und verwarf die «leibliche Gegenwart» Christi im Abendmahl. Ab 1525 waren die Reformation und die Reform des Gottesdienstes in Zürich abgeschlossen. Es wurde das Abendmahl in beiderlei Gestalt in Gedächtnis gefeiert. Bilder, Messen und Zölibat waren abgeschafft, und es gab eine geregelte Armenfürsorge. Diese finanzierte sich aus Geldern, die durch die Säkularisation von Klöstern und geistlichen Stiftungen im Herrschaftsbereich der Stadt Zürich frei wurden. In enger Zusammenarbeit mit Leo Jud 25 übersetzte Zwingli zwischen 1524 und 1529 die Bibel neu in die eidgenössische Kanzleisprache. Diese Übersetzung ist heute als die «Zürcher Bibel» bekannt. Demnach schlossen die Zürcher Theologen die komplette Neuübersetzung aus dem Griechischen und Hebräischen fünf Jahre vor Luthers Bibelübersetzung ab. Die Zürcher Bibel ist somit die älteste protestantische Übersetzung der gesamten Bibel. Die Bewegung radikalisierte sich zusehends und auch Zwingli drängte zum Krieg gegen Rom. Er starb als Feldprediger mit dem Schwert in der Hand. Im nächsten Gemeindebrief (Teil 4 Luther und die Folgen) steht Dr. Martin Luther als Mensch im Mittelpunkt, verschiedenste Fragen die sich um ihn ranken und die seit Jahrzehnten im Raume stehen,

25 Leo Jud, auch Leo Judä oder Leo Keller (1482 - 1542), war ein Schweizer Reformator elsässischer Herkunft.

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werden versucht zu beantworten. In diesem Zusammenhang wird natürlich das besondere Verhältnis von Luther zum Judentum angesprochen und uns in diesem Zusammenhang, verschiedensten Kirchen-historikern und Klerikern zuwenden. Ein weiteres Themenfeld ist Luthers Verhältnis zur deutschen Sprache. Wem hat Luther "aufs Maul geschaut“? - Luthers Einfluss auf die Sprache. Luther war ein wortgewaltiger Prediger und mit diesem Prediger werden wir uns etwas eingehender befassen. (Autor: Lutz-Erhard Wangert)

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Der Beirat des Evangelischen Militärpfarramtes a. Standorte Feldafing / Pöcking

Hauptmann Lutz-Erhard Wangert, 6233-4142 (Sprecher des Beirates)

Oberstleutnant Ulrich Graf von Brühl-Störlein, 6233-2130 (Internet-Redaktion / Redaktion „Rundbrief“)

Oberst Klaus-Peter Dille, 6233-2001

Oberstleutnant Rüdiger Hüsch, 6233-2650 Oberleutnant Timo Spaag, 6233-2695

Stabsfeldwebel Daniel Sternadel, 6233-2461

b. Standort Mittenwald

Oberstabsfeldwebel Thomas Stöcker, 6515-2103 (stellvertretender Sprecher des Beirates)

Hauptmann Dirk Freudenthal, 6515-3040

c. Standort Garmisch-Partenkirchen

(derzeit nicht vertreten) d. Standort Oberammergau

Hauptfeldwebel Björn Georg Klaiber, 6518-1007

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Impressum Militärpfarrer Andreas Liedtke General-Fellgiebel-Kaserne, Gebäude 6, Maxhofstraße 1, 82343 Pöcking FspWnBw 6233-4051, ÖTKn 08151 – 2734051, Fax – 4233 Mobil 0173 – 879 75 08 (auch nach Dienst) Mail: [email protected] Pfarrhelfer Christian Kögler FspWNBw 6233 – 4052, ÖTKn 08151 – 2734052, Fax – 4233 Mail: [email protected] Ökumenische Andachtsräume: 1. Mittenwald, Karwendelkaserne, Kapelle (Dienstzimmer befindet sich im Gebäude 9, Eingang 2, hinter der Kapelle) 2. Pöcking, General-Fellgiebel-Kaserne, Gabrielskapelle (Gebäude 7) 3. Feldafing, Kaserne Fernmeldeschule, Gebäude 7, Raum 111 Websites zum Evangelischen Militärpfarramt Pöcking a. Intranet Führungsunterstützungsschule der Bundeswehr (http://fueustgsbw.skb) b. Internet Militärseelsorge der Bundeswehr (http://www.militaerseelsorge.bundeswehr.de)


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