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Eva Herrig / Nadine Jagow / Denise Josch / Susanne … Jg 11 Bueb_Sequenz Febr 2007.pdf · wird,...

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1 Datum: Februar 2007 Kurs: Jahrgangsstufe 11 Intensivphase FS EW, Jg. 02.07 Eva Herrig / Nadine Jagow / Denise Josch / Susanne Kehrer / Sahibe Mankoc / Julia Smaxwil / Maren Behm / Heinz Dorlöchter 1. Unterrichtssequenz /-reihe 1.1. Thema der Unterrichtsreihe : Auseinandersetzung mit den Erziehungsvorstellungen B. Buebs und K. Hurrelmanns zur Durchführung eines Vergleichs. 1.2. Lernziele : Die Schülerinnen und Schüler sollen - Die Erziehungsvorstellungen des Herrn B. Bueb einem Erziehungsstil begründet zuordnen - Das magische Zieldreieck der Erziehung des Herrn K. Hurrelmann einem Erziehungsstil begründet zuordnen - Gemeinsamkeiten und Differenzen der autoritären Erziehungsvorstellung nach Bueb und der partizipativen Erziehungsvorstellung nach Hurrelmann beschreiben können - Ihre präferierte Erziehungsvorstellung begründet darstellen können - Ihre Argumentationsfähigkeit erweitern - Ihre Präsentationsfähigkeiten ausbauen 1. Unterrichtsstunde 1.3. Gegenstand Die Erziehungsvorstellungen nach Herrn B. Bueb 1.4. Thema Zitat von Herrn B. Bueb zur Auseinandersetzung mit seinen Erziehungsvorstellungen – eine erste Annäherung 1.5. Schwerpunktlernziel (SPLZ) Schülerinnen und Schüler sollen in einem ersten Zugriff die Erziehungsvorstellungen des Herrn B. Bueb kennen lernen 1.6. Hausaufgaben zur Stunde -
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Datum: Februar 2007 Kurs: Jahrgangsstufe 11 Intensivphase FS EW, Jg. 02.07 Eva Herrig / Nadine Jagow / Denise Josch / Susanne Kehrer / Sahibe Mankoc / Julia Smaxwil / Maren Behm / Heinz Dorlöchter 1. Unterrichtssequenz /-reihe 1.1. Thema der Unterrichtsreihe:

Auseinandersetzung mit den Erziehungsvorstellungen B. Buebs und K. Hurrelmanns zur Durchführung eines Vergleichs.

1.2. Lernziele: Die Schülerinnen und Schüler sollen

- Die Erziehungsvorstellungen des Herrn B. Bueb einem Erziehungsstil begründet zuordnen

- Das magische Zieldreieck der Erziehung des Herrn K. Hurrelmann einem

Erziehungsstil begründet zuordnen

- Gemeinsamkeiten und Differenzen der autoritären Erziehungsvorstellung nach Bueb und der partizipativen Erziehungsvorstellung nach Hurrelmann beschreiben können

- Ihre präferierte Erziehungsvorstellung begründet darstellen können

- Ihre Argumentationsfähigkeit erweitern

- Ihre Präsentationsfähigkeiten ausbauen

1. Unterrichtsstunde 1.3. Gegenstand

Die Erziehungsvorstellungen nach Herrn B. Bueb

1.4. Thema

Zitat von Herrn B. Bueb zur Auseinandersetzung mit seinen Erziehungsvorstellungen – eine erste Annäherung

1.5. Schwerpunktlernziel (SPLZ)

Schülerinnen und Schüler sollen in einem ersten Zugriff die Erziehungsvorstellungen des Herrn B. Bueb kennen lernen

1.6. Hausaufgaben zur Stunde -

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1.7. Geplanter Verlauf Studenab-Schnitte / Phasen

Arbeits-/Sachschritte Interaktions-Formen

Medien Didaktischer Kurz-Kommentar

Einstieg • Informativer Einstieg zur Biografie des B. Bueb (+ Foto)

• Zitat B. Bueb: Einholen

erster Eindrücke

LV + UG Folie +OVP

Motivation (durch Zitat)

Erarbeitung • Leitfrage: Welche Erziehungsvorstellung hat B. Bueb?

Tafel Sinnstiftung

• Anhand des Zitats: Erarbeitung des Menschenbilds und des Erzieherverhaltens, sowie die Konsequenzen beim Zögling nach B. Bueb

PA Heft + Textkopie (Arbeits-Blatt)

Textarbeit + soziale Kompetenzen

• Sicherung der Arbeits-Ergebnisse: Präsentation der Ergebnisse der Partnerarbeit (Beschriftung der Folie durch einen Schüler/Schülerin)

• Gegenseitige Korrektur

(Schülerinnen und Schüler untereinander)

• Reflexion der Präsentation

der Schülerin/des Schülers • Rückbezug zur Leitfrage

(s. Leitfrage): Erziehung ist Führung (und Formung)

SÄ UG LV + UG UG

Folie + Tafel Tafel

Einüben der Selbst-Korrektur + Kritikfähigkeit

Schluss: Sicherung der Ergebnisse

• a.)Hat sich Eure Meinung gegenüber den ersten Eindrücken (durch die Textarbeit) verändert? oder b.) Eingehen auf den Titel des Buches von B. Bueb (Lob der Disziplin)

LV + UG Förderung der Reflexions-Fähigkeit

Legende: LV = Lehrervortrag UG = Unterrichtsgespräch PA = Partnerarbeit SÄ = SchülerInnenäußerung 1.8. Hausaufgabe zur nächsten Stunde

- 2. Anhang (z.B. Arbeitsmaterialien, Tafelbild-Entwurf, Literatur)

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Gut und Böse schlummern in der menschlichen Natur. Durch Erziehung sollen wir junge Menschen stärken, das Gute in sich zu wecken und das Böse zu zügeln.

Heranwachsende Kinder und Jugendliche bedürfen der Disziplin, das heißt, sie müssen sich einem äußeren Zwang unterordnen …

Erziehung kommt nicht ohne Strafen aus. Kinder und Jugendliche müssen sich wie Erwachsene ein wenig fürchten, wenn sie eine Regel übertreten, weil dann eine üble Folge droht. So wird Strafe definiert. Wir kennen die Strafen für Steuerhinterziehung, für Fahren unter Alkohol. Bei Abendgesellschaften ist nicht die Rede von Schäden, die alkoholisiertes Fahren verursachen können, sondern vornehmlich von Verkehrskontrollen und Strafen. Man unterhält sich, wer wann einmal einer Polizeikontrolle entgangen oder nicht entgangen ist oder hat sonstige Anekdoten zu diesem Thema parat.

Warum nimmt man an, dass Jugendliche anders »ticken«? Auch sie brauchen Kontrollen und Strafen, die ihnen helfen, das moralisch Geforderte zu erfüllen. Aus Einsicht handeln nur Menschen vernünftig, die einen hohen Grad an Selbstdisziplin erreicht haben. Das ist eine Frage der Reife und der Erfahrung.

Als besonders plakatives Beispiel einer Hilfe durch Kontrollen und Strafen will ich die Drogenregelung in Salem anführen, Seit zehn Jahren gilt die Regel, dass jeden Morgen ein Schüler der Mittel- und Oberstufe per Losverfahren bestimmt wird, der eine Urinprobe um 6.30Uhr abgeben muss. Ergibt der Test einen positiven Wert, muss er sofort die Schule verlassen. Seitdem wir diese Tests eingeführt haben, haben die Schüler aufgehört in Salem zu kiffen.

Bernhard Bueb, in: PÄDAGOGIK 11/2007, S. 13

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Erläuterung der Frage / Skizze Tafel Erzieherverhalten

Menschenbild

Wie soll sich ein Kind nach den Vorstellungen des Erziehers verhalten?

Erziehungsvorstellung: Vorstellung davon, wie ein Erzieher mit Menschen umgehen soll

Erzieherverhalten

Menschenbild

Führt bei Kindern zu …

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2. Unterrichtsstunde 2.1. Gegenstand

Die Erziehungsvorstellung von B. Bueb

2.2. Thema

Das Erziehungsverständnis von B. Bueb: Tiefergehende Analyse zwecks Zuordnung zu einem Erziehungsstil

2.3. Schwerpunktlernziel (SPLZ)

Schülerinnen und Schüler sollen die Erziehungsvorstellungen von B. Bueb begründet einem Erziehungsstil zuordnen.

2.4. weitere Lernziele

-

2.5. Hausaufgaben zur Stunde -

2.6. Geplanter Verlauf Studenab-Schnitte / Phasen

Arbeits-/Sachschritte Interaktions-Formen

Medien Didaktischer Kurz-Kommentar

Einstieg • Bereitstellen von Vorwissen (Schülerinnen und Schüler wiederholen die letzte Stunde)

SV

Erarbeitung • Leitfrage: Vertritt Herr B. Bueb wirklich den autoritären Erziehungsstil?

Tafel Sinnstiftung

• Einleitung in die folgende Gruppenarbeit: Einteilung der Schülerinnen und Schüler in 4 Gruppen; Austeilen 4 verschiedener Texte (Bildzeitungsartikel, verfasst von Herrn B. Bueb (Erziehungsserien – Bildzeitung))

• Schülerinnen und Schüler

erarbeiten Erziehungsziele und Erzieherverhalten anhand der Arbeitsblätter und notieren die Ergebnisse auf Karteikarten (gelb = Erziehungsziele; weiß =

LV GA

Arbeits-Blatt + Kartei-Karten

Textarbeit + soziale Kompetenzen

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Erzieherverhalten) • Sicherung der Arbeits-

Ergebnisse: Präsentation der Ergebnisse der Gruppenarbeit an der Tafel an einem vorgegebenen Raster (durch Ankleben der einzelnen Karteikarten)

• Gegenseitige Korrektur

(Schülerinnen und Schüler untereinander)

• Rückbezug zur Leitfrage

(s. Leitfrage) mit Hilfe der Folie: Merkmale des autoritären Erziehungsstils

• Vertiefung: Auflegen der

Folie aus der letzten Stunde (Menschenbild + Erzieherverhalten nach Bueb) + Ergänzungen der Schülerinnen und Schüler

SV UG UG UG

Tafel + Kartei-Karten Folie Folie

Einüben der Selbst-Korrektur + Kritikfähigkeit Förderung der Reflexions-Fähigkeit

Schluss: Sicherung der Ergebnisse

• Rückblick auf die Stunde LV + UG

Legende: LV = Lehrervortrag UG = Unterrichtsgespräch SV = SchülerInnenvortrag GA = Gruppenarbeit 2.7. Hausaufgabe zur nächsten Stunde

- 5. Anhang (z.B. Arbeitsmaterialien, Tafelbild-Entwurf, Literatur)

- s. ausgehändigte Materialien

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Erziehungs-Serie in BILD, Teil 1 – Nur strenge Eltern sind gute Eltern Kinder und Jugendliche werden heute nicht mehr aufgezogen, sondern wachsen einfach auf. Die Kunst der Erziehung haben wir verlernt, gemeinsame Maßstäbe sind verloren gegangen, der Glaube hat sich breitgemacht, das Aufwachsen der Kinder werde schon irgendwie gelingen. Wir sind zu einer Nation von Nicht-Erziehern geworden. Erziehung bedeutet immer Führung, diese Wahrheit wird durch den Begriff „Pädagoge“ bestätigt. Er stammt aus dem Griechischen und heißt Knabenführer. Wer führt, erwartet Gefolgschaft. Da Kinder nicht gehorsam geboren werden, ignorieren sie Anweisungen, rebellieren gegen Erziehungsmaßnahmen, missachten Gebote und wenden alle Mittel an, um ihren eigenen Willen durchzusetzen. […] Mut zur Erziehung heißt vor allem Mut zur Disziplin. Sie ist das ungeliebte Kind der Pädagogik, sie ist aber das Fundament aller Erziehung. Disziplin verkörpert alles, was Menschen verabscheuen: Zwang, Unterordnung, verordneten Verzicht, Triebunterdrückung, Einschränkung des eigenen Willens. […] Erziehung muss Gelegenheiten für Bewährung bieten und muss auch die Erfahrung des Scheiterns zulassen. Versagt zu haben und den daraus resultierenden Konflikt zu meistern stärkt den Charakter eines Jugendlichen manchmal mehr, als wenn er sich immer nur wohl verhält. […] Nur durch offensiv betriebene Erziehung und Bildung und den Mut, konsequent die anerkannten Werte in Tugenden bei jungen Menschen zu wandeln, können wir Kinder und Jugendliche für das Leben stärken. Arbeitsaufträge: (Zeit: 15 Min.) 1. Lesen Sie sich den BILD-Artikel von Bernhard Bueb durch und

notieren Sie schlagwortartig (max. 3 Wörter) auf jeweils einer Karteikarte: a) genannte Erziehungsziele (gelbe Karten) und b) gefordertes Erzieherverhalten (weiße Karten)!

2. Bereiten Sie sich darauf vor, anhand der Schlagwort-Karten den

anderen Gruppen kurz und bündig Buebs Vorstellungen vorzustellen. (Insgesamt sollte die Vorstellung Ihrer Ergebnisse nicht länger als 2 Minuten dauern.)

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Erziehungs-Serie in BILD, Teil 2 – Frei wird nur, wer Disziplin lernt! Kinder und Jugendliche träumen von der Freiheit, tun und lassen zu dürfen, was sie wollen. Sie sehnen sich nach einem Leben ohne Regeln, Verbote und Anweisungen. […] Als ich als Lehrer und Erzieher im Internat begann, hatte ich mir vorgenommen, mehr Verantwortung auf die von mir betreute Gruppe von Schülern zu übertragen. Ich zählte darauf, dass Schüler die wachsende Unordnung schwer ertragen und die Bewohner der Zimmer daraufhin Ordnung schaffen würden, und dass die Aufregung über die dreckige Küche die Bewohner zu einer Vereinbarung veranlasse, einen Plan zur Ordnung in der Küche zu erstellen. Das Experiment ist vollständig gescheitert. Von zwölf Schülern meiner Heimgruppe waren vier in der Lage, sich selbst zu organisieren, die übrigen richteten sich im Chaos ein und fanden darin eine Ordnung, mit der sie gut leben konnten. Wir müssen wieder zu der alten Wahrheit zurückkehren, dass nur der den Weg zur Freiheit erfolgreich beschreitet, der bereit ist, sich unterzuordnen, Verzicht zu üben und allmählich zu Selbstdisziplin und zu sich selbst zu finden. Damit schafft er die Voraussetzung für sein Glück. Das Sprichwort sagt, man müsse Menschen zu ihrem Glück zwingen. Wie viel Schweiß und Tränen kostet es, bevor ein Geigen- oder Klaviervorspiel Glücksgefühle auslösen kann, wie viel Disziplin fordert das Ballett oder der Sport, wie viele Konflikte lösen die erzwungenen Konzert- und Museumsbesuche aus. Aber ohne solche Zwänge erfährt ein Mensch nicht das Glück des „Weihnachtsoratoriums“, der „Zauberflöte“ oder der Betrachtung der Sixtinischen Kapelle. Früh müssen Kinder üben, kontinuierlich bei einer Sache zu bleiben. Als Vorbereitung auf das Arbeiten muss ein Kind verzichten lernen. Verzicht auf Freizeit, auf Genuss, auf Ausruhen, auf Müßiggang, auf Unterhaltung, Verzicht, also auf alles, was Spaß macht, das ist die Voraussetzung von Arbeit.[…] Arbeitsaufträge: (Zeit: 15 Min.) 1. Lesen Sie sich den BILD-Artikel von Bernhard Bueb durch und

notieren Sie schlagwortartig (max. 3 Wörter) auf jeweils einer Karteikarte: a) genannte Erziehungsziele (gelbe Karten) und b) gefordertes Erzieherverhalten (weiße Karten)!

2. Bereiten Sie sich darauf vor, anhand der Schlagwort-Karten den

anderen Gruppen kurz und bündig Buebs Vorstellungen vorzustellen. (Insgesamt sollte die Vorstellung Ihrer Ergebnisse nicht länger als 2 Minuten dauern.)

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Erziehungs-Serie in BILD, Teil 3 – Kinder müssen Mutter und Vater achten Väter und Mütter besitzen absolute Macht über ihre Kinder. Mütter heben ihre Kinder gegen deren heftigen Widerstand hoch oder zerren sie weg. Kinder sind im buchstäblichen Sinne ohnmächtig. Die Macht der Eltern bedeutet aber auch Schutz der Kinder. Wenn eine Mutter ihr Kind ergreift, das gerade über eine belebte Straße laufen will, wirkt sich ihre Macht lebensrettend aus. Täglich nützen Eltern ihre Macht, um Kinder zu erziehen. Schon kleine Kinder stellen diesen Führungsanspruch der Eltern infrage. Sie schreien, schlagen um sich, werfen sich auf den Boden und sind nicht zimperlich bei der Wortwahl, sobald sie der Sprache mächtig sind. Sie wollen ihren Willen gegen die Macht der Mutter oder des Vaters durchsetzen. […] Jugendliche sehnen sich nach Autorität. Sie brauchen die Autorität von Erwachsenen, die ihnen Orientierung und Halt geben, die ihnen Vorbilder sind, die ihnen hohe Ziele vorgeben und Grenzen setzen, aber sie gleichzeitig ermutigen, die Grenzen zu überschreiten. Der Widerstand gegen Autorität führt in die Selbstständigkeit. […] Die Achtung vor der Autorität der Älteren, vor allem der Eltern, müssen wir Kindern und Jugendlichen abverlangen. […] Wir nähern uns wieder diesen Zeiten, denn nicht nur die Achtung vor den Eltern, sondern vor den Älteren überhaupt wankt. Wer Autorität besitzt, darf Respekt und Achtung erwarten, aber auch Gehorsam. Ein ungestörtes Verhältnis zu Disziplin und zu Gehorsam werden wir erst gewinnen, wenn wir das Machtgefälle zwischen Eltern, Erziehern und Lehrern zu Kindern und Jugendlichen ohne Vorbehalte anerkennen. […] Arbeitsaufträge: (Zeit: 15 Min.) 1. Lesen Sie sich den BILD-Artikel von Bernhard Bueb durch und

notieren Sie schlagwortartig (max. 3 Wörter) auf jeweils einer Karteikarte: a) genannte Erziehungsziele (gelbe Karten) und b) gefordertes Erzieherverhalten (weiße Karten)!

2. Bereiten Sie sich darauf vor, anhand der Schlagwort-Karten den

anderen Gruppen kurz und bündig Buebs Vorstellungen vorzustellen. (Insgesamt sollte die Vorstellung Ihrer Ergebnisse nicht länger als 2 Minuten dauern.)

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Erziehungs-Serie in BILD, Teil 5 – Nicht immer über alles diskutieren! Ich bin in der frühen Nachkriegszeit groß geworden. Wenn ich damals auf Anweisungen meiner Mutter mit „warum“ reagierte, erhielt ich zur Antwort: „darum.“ Wenn ich noch einmal widersprach, hieß es: „Jetzt werd nicht frech!“ Ihre Reaktionen waren herrlich irrational. Sie signalisierte schon durch die Wortwahl, dass sie nicht geneigt war, ihre Anweisungen zu begründen. Wir waren fünf Kinder, meine Mutter hätte den Tag nicht überlebt, wenn sie sich ständig auf Diskussionen eingelassen hätte. Sie war streng und trotzdem war sie eine liebende Mutter. Meine Mutter hat das einzig Richtige getan, sie hat in Fragen täglicher Ordnung und Disziplin keine Widerrede und schon gar keine Diskussion zugelassen. Es war damals unnötig, die Ordnungsprobleme des Alltags zu diskutieren, und es ist heute unnötig. […] Verhandlungen und Diskussionen dienen nicht einer Verbesserung der Regeln und geltenden Normen, vielmehr wollen Kinder und Jugendliche diskutieren, weil sie keine Lust haben, ihr Zimmer aufzuräumen, Zähne zu putzen oder die Spülmaschine einzuräumen. Egoismus ist die eigentliche Triebfeder. Statt dem naturgegebenen Egoismus der Kinder zu begegnen, indem wir sie zur Erfüllung ihrer Pflichten anhalten, bestärken wir sie in ihrer egoistischen Haltung, weil wir ihre Versuche zulassen, durch Diskussion fortwährend ihr Recht einzufordern. Arbeitsaufträge: (Zeit: 15 Min.) 1. Lesen Sie sich den BILD-Artikel von Bernhard Bueb durch und

notieren Sie schlagwortartig (max. 3 Wörter) auf jeweils einer Karteikarte: a) genannte Erziehungsziele (gelbe Karten) und b) gefordertes Erzieherverhalten (weiße Karten)!

2. Bereiten Sie sich darauf vor, anhand der Schlagwort-Karten den

anderen Gruppen kurz und bündig Buebs Vorstellungen vorzustellen. (Insgesamt sollte die Vorstellung Ihrer Ergebnisse nicht länger als 2 Minuten

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ERGÄNZENDE MATERIALIEN DER SPIEGEL 37/2006 - 11. September 2006 URL: http://www.spiegel.de/spiegel/inhalt/0,1518,436592,00.html

Bueb: Wir sind seit dem Nationalsozialismus eine beschädigte Nation. Die Sekundärtugenden standen damals im Dienst einer unmenschlichen Idee. Die Studentenbewegung 1968 hat diesen Missbrauch angeklagt und mit ihrer Kritik gleich alles in Frage gestellt: Die Sekundärtugenden kamen grundsätzlich in Verruf. Erstaunlicherweise hat das Bürgertum die linke Abwertung dieser Tugenden übernommen. SPIEGEL: Ist das wirklich von Schaden? Bueb: Der Schaden ist immens, wenn Sekundärtugenden nichts mehr gelten. Wir haben uns aufgrund unserer Geschichte in der Pädagogik mehr und mehr zu Gärtnern entwickelt: Wir lassen unsere Kinder behutsam aufwachsen und korrigieren ihren Wuchs allenfalls sachte. Doch die Methode des Gärtners birgt immer die Gefahr, dass er gar nicht mehr erzieht. Dieser Zustand ist eingetreten. Wir brauchen deshalb eine Pädagogik anderen Zuschnitts. Wir müssen uns am Bild des Töpfers orientieren: Wir brauchen Pädagogen, die formen und klare Konturen vorgeben. SPIEGEL: Auch das Töpfern birgt Gefahren: In der NS-Zeit waren, um in Ihrem Bild zu bleiben, vor allem die Töpfer am Werk. Bueb: Deshalb ist der Stil des Töpfers trotzdem legitim. Erziehung ist zu allen Zeiten eine Gratwanderung. Jeder Vater, jede Mutter, jeder Lehrer muss stets von neuem die Mitte suchen. Abhängig vom Zeitgeist überwiegt mal der autoritäre Erziehungsstil, mal das Laisser-faire. SPIEGEL: In Ihrem Buch argumentieren Sie mit einem sprachlichen Bild von Thomas Mann: Wie der Schiffer, der sich nach rechts beugt, wenn das Boot nach links driftet, müsse die Pädagogik immer wieder gegensteuern, um Kurs zu halten. Warum fährt sie nicht einfach geradeaus? Bueb: Das ist zwar eine schöne Vorstellung, doch wir Menschen finden die Mitte oft nur mit Mühe und durch Erproben der Extreme. Sigmund Freud musste die Sexualität überbetonen, um ihre totale Verdrängung zu korrigieren. In der Pädagogik haben wir uns in Deutschland auf der Gratwanderung zwischen Disziplin und Liebe fast 40 Jahre lang zu sehr der Liebe zugeneigt. Wir mussten einsehen, dass Liebe allein nicht genügt. Nun müssen wir uns wieder der Disziplin zuwenden. SPIEGEL: Und wo bleibt dann, was Sie Liebe nennen? Bueb: Das Hauptmotiv eines Pädagogen muss Liebe zu Kindern sein. Sie verwandelt seine Macht in legitime Autorität. SPIEGEL: Bei zu viel Disziplin bleibt die Liebe unweigerlich auf der Strecke. Bueb: Das habe ich auch lange geglaubt. Und ich habe Liebe in der Erziehung lange für wichtiger gehalten als Disziplin. Mein Buch speist sich ja auch aus dem Leid des immer wieder gescheiterten Vaters und Pädagogen: Ich war ein Gläubiger der Idee, dass man Kindern das Höchstmaß an Selbstbestimmung zutrauen sollte - in einer möglichst demokratischen Umgebung ohne Hierarchie. Die Erfahrung hat mich eines Besseren belehrt, und ich musste mich mühsam von diesen Träumen befreien. In meinen Salemer Jahren habe ich dann mehr und mehr die Disziplin als Rückgrat der Erziehung entdeckt. SPIEGEL: Werden Kinder durch Disziplin denn zu glücklichen Menschen? Bueb: Disziplin ist das Tor zum Glück der Anstrengung und des Gelingens. Jeder, der etwa ein Fußballspiel gewinnt, eine Sonate fehlerfrei spielt oder einen Berg besteigt, kennt dieses Gefühl. Zudem kann Disziplin bei orientierungslosen Kindern, von denen es heute so viele gibt, heilend wirken. Denn oft finden sie nicht durch Einsicht zum richtigen Weg. Ich selbst habe einen Schüler einmal vor die Wahl gestellt: Entweder du fliegst, oder du gehst ein Jahr lang in ein sehr strenges englisches Internat. Er hat sich für England entschieden; heute studiert er erfolgreich und lebensfroh. Er

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brauchte Krücken und Geländer zum Festhalten: Regeln und Verbote. Er war ein verlorenes Kind und wurde durch strenge Disziplin geheilt. … SPIEGEL: Was ist denn so falsch an der Vorstellung, dass man sich Autorität durch Überzeugung oder besondere Charaktereigenschaften erwerben muss? Bueb: Die Vorstellung ist nicht falsch, aber sie reicht nicht aus. Es muss eine Amtsautorität geben. Als Lehrer muss ich mich darauf verlassen dürfen, dass mir das Amt Autorität verleiht wie dem Polizisten auch. Es gibt viel zu viele mittelmäßige Lehrer, die nicht über eine natürliche Autorität verfügen. Sie brauchen den Schutz der Amtsautorität. SPIEGEL: Solch eine Amtsautorität funktioniert am besten, wenn sie eingebettet ist in ein System aus unbedingtem Gehorsam und Furcht vor Strafe. Bueb: Unbedingter Gehorsam stammt aus dem Wörterbuch des Unmenschen und ist in der Pädagogik nie zulässig. Aber Gehorsam und Furcht vor Strafe sollten wir nicht länger aus der Erziehung verbannen. SPIEGEL: Sie werden kaum einen Entwicklungspsychologen finden, der solch ein Erziehungskonzept gutheißt. Bueb: Ich denke, dass Furcht zum Leben des Menschen gehört. Sie ist eine hilfreiche Eigenschaft, die ihn weiterbringt. Furcht ist ja etwas anderes als Angst: Eine diffuse Angst vor willkürlicher Strafe hat in der Erziehung keinen Platz. Es ist aber nicht falsch, wenn ein Kind die konkrete Strafe des Vaters aus einem bestimmten Anlass fürchtet. SPIEGEL: Ist eine Erziehung, die Furcht als ständigen Begleiter einkalkuliert, nicht menschenverachtend? Bueb: Ein Kind soll ja nicht in jedem Moment Furcht empfinden, sondern nur die Furcht vor der Strafe, wenn es gegen die Regeln verstößt. Und wer seinen Vater nicht auch fürchtet, traut ihm auch nicht zu, dass er vor den bösen Mächten der Welt schützen kann. SPIEGEL: Warum reicht nicht Respekt? Bueb: Respekt ist ebenfalls notwendig, doch er genügt nicht. Furcht ist mächtiger, das erleben auch wir Erwachsene jeden Tag: Ohne Furcht vor Strafe würden viele von uns die Steuern hinterziehen. Und niemand fährt in der Ortschaft mit 50 Stundenkilometern, weil er Respekt vor den Anwohnern hat. Wir fahren langsam, weil wir die teuren Strafzettel fürchten. SPIEGEL: Wollen Sie die Logik der Straßenverkehrsordnung mit der Logik der Kindererziehung vergleichen? Bueb: Ja. Wir überfordern unsere Jugendlichen, wenn wir ihnen nicht die gleichen Stützen bieten, die wir Erwachsene uns auch schaffen. Auch Kinder haben ein Recht auf klare Regeln und berechenbare Folgen: "Wenn ich länger als eine halbe Stunde fernsehe, droht mir eine Woche lang Fernsehverbot." Das soll ein Kind durchaus fürchten, so wie der Autofahrer den Strafzettel. SPIEGEL: Sie werden sich mit Ihrem Buch in der Schülerschaft viele Feinde machen, auch weil Sie die demokratische Schülermitverwaltung abschaffen wollen. Bueb: Ich halte Demokratie in der Schülermitverwaltung für Unsinn. Kein Jugendlicher lernt demokratisches Handeln dadurch, dass er mit 15 Jahren in der Schule wählt. In den alten Demokratien Frankreich und England würde es niemandem einfallen, Jugendliche demokratisch entscheiden zu lassen. Demokratie bedarf der Reife, ebenso wie der Umgang mit Geld oder Sexualität. Der Gesetzgeber hat beschlossen, dass junge Menschen erst mit 18 Jahren wählen dürfen. Ich würde das ausweiten: auf Demokratie in der Schule, auf Alkohol und Zigaretten. Man kann einem 16-Jährigen nicht zumuten, dass er weiß, was richtig für ihn ist.

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http://clickcaster.com/podcast/view/28881 Bernhard Bueb, langjähriger Leiter der Internatsschule Schloss Salem Wed, 06 Dec 2006 04:00:19 -0700 | Permalink

Bernhard Bueb fordert Ordnung und Disziplin. Er plädiert für Schuluniformen und strenge Erziehung. Über 30 Jahre hat er Eliteschüler ausgebildet, er war Leiter des Schulinternats Schloss Salem. Über Erziehung und Verantwortung spricht Bernhard Bueb in "SWR1 Leute".

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Leute-Sendung am 05.11.2006

Bernhard Bueb Am Sonntag den 05.11. war der Theologe und Pädagoge Bernhard Bueb zu Gast bei SWR1 Leute. Bekannt wurde er als Leiter des Internatsschule Schloß Salem, die er von 1974 bis 2005 leitete.

Im Jahr 2006 veröffentlichte er das Erziehungsbuch „Lob der Disziplin - eine Streitschrift“, das seitdem kontrovers diskutiert wird. Er sagt: „Wir haben das Erziehen verlernt, missachten Tugenden wie Fleiß, Anstand und Gehorsam.“ Seine Erziehungsthesen: „Nur strenge Eltern sind gute Eltern“, „Frei wird nur, wer Disziplin lernt“ oder auch „Nicht immer über alles diskutieren“. Die Hauptschuld für den Pisa-Schock, Jugendkriminalität und Drogenmissbrauch gibt er vor allem den Eltern.

Warum er Disziplin als Grundstock für eine erfolgreiche Erziehung sieht und in wie weit seine Thesen Überzeugung sind oder ob sie nur Anstoß zur Diskussion sein sollen, dass hat er an diesem Sonntag bei Jens Hübschen erzählt.

Alle Sendetermine: 05.11.2006, 10.00 Uhr, Leute, SWR1 Rheinland-Pfalz

129992.6444m.mp3

Bernhard Bueb

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3. Unterrichtsstunde 3.1. Gegenstand

Das magische Zieldreieck nach K. Hurrelmann

3.2. Thema

Auseinandersetzung mit dem magischen Zieldreiecks nach K. Hurrelmann, um den partizipativen Erziehungsstils zu verdeutlichen

3.3. Schwerpunktlernziel (SPLZ) Die Schülerinnen und Schüler sollen den partizipativen Erziehungsstil mit Hilfe des Zieldreiecks (magisch) nach K. Hurrelmann erklären können

3.4. weitere Lernziele

-

3.5. Hausaufgaben zur Stunde - (Begründete Stellungnahme zu B. Buebs Erziehungsvorstellung)

3.6. Geplanter Verlauf Studenab-Schnitte / Phasen

Arbeits-/Sachschritte Interaktions-Formen

Medien Didaktischer Kurz-Kommentar

Einstieg • Informativer Einstieg zu Herrn K. Hurrelmann

• Bild „magisches

Zieldreieck“

LV Folie + Foto Folie

Erarbeitung • Leitfrage: Was meint K. Hurrelmann, wenn er sagt: Die Umsetzung des magischen Zieldreiecks entspricht dem partizipativen Erziehungsstils?

Tafel Sinnstiftung

• Einleitung in die folgende Gruppenarbeit: Einteilung der Schülerinnen und Schüler in 3 Gruppen; Austeilen 3verschiedener Textabschnitte (Das magische Zieldreieck der Erziehung: a.) Abschnitt Anerkennung, b.) Abschnitt Anleitung, c.) Abschnitt Anregung)

• Schülerinnen und Schüler

LV GA

Text-Abschnitt

Textarbeit + soziale

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erarbeiten die einzelnen Aspekte (Anerkennung, Anleitung, Anregung) und anhand der Textabschnitte und notieren die Ergebnisse ins Heft

Kompetenzen

• Sicherung der Arbeits-Ergebnisse: Erklärung der Präsentationsform: Jeweils ein Schüler/eine Schülerin aus der jeweiligen Gruppe soll mit Schüler/Schülerin aus den anderen beiden Gruppen das magische Zieldreieck bilden, mit anschließender Diskussion über die Zusammenhänge der einzelnen Aspekte

• Präsentation der

Ergebnisse der Gruppenarbeit durch Visualisierungsmethode (Schülerdreieck)

• Diskussion der

Schülerinnen und Schüler im Plenum (Fragen, Anmerkungen, etc.)

• Rückbezug zur Leitfrage

(s. Leitfrage) mit Hilfe des magischen Zieldreiecks

• Vertiefung: Warum nennt

K. Hurrelmann sein Zieldreieck „magisch“?

LV SV Plenum UG LV + UG

Folie Tafel

Aktivierung mehrerer Wahr-nehmungs-ebenen ganzheitliches Lernen Einüben der Selbst-Korrektur + Kritikfähigkeit Förderung der Reflexions-Fähigkeit

Schluss: Sicherung der Ergebnisse

• Rückblick auf die Stunde LV + UG

Legende: LV = Lehrervortrag UG = Unterrichtsgespräch SV = SchülerInnenvortrag GA = Gruppenarbeit Plenum 5. Anhang (z.B. Arbeitsmaterialien, Tafelbild-Entwurf, Literatur)

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Das magische Zieldreieck der Erziehung Klaus Hurrelmann: Einführung in die Sozialisationstheorie. Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2002, S. 164ff. Das »magische Zieldreieck der Erziehung« definiert drei pragmatische Pole für die Erziehung, die als Ziele für das Erziehungshandeln zu verstehen und mit konkreten Praktiken zu erreichen sind. Die drei Pole sind Anerkennung, Anregung und Anleitung:

Das magische Zieldreieck des partizipativen Erziehungsstils Am Pol der »Anerkennung« kommt es darauf an, dem Kind gegenüber Wärme, emotionale Zuwendung und Akzeptanz zu zeigen. Schwierigkeiten ergeben sich dann, wenn die emotionale Zuwendung zu hoch oder zu niedrig ist, also eine gefühlsmäßige Überwärmung oder Unterkühlung der Beziehung eintritt. Kühle und zurückweisende gefühlsmäßige Einstellungen von Eltern und Erziehern können zu Störungen des Selbstwertgefühls führen, weil Kinder sich abgelehnt fühlen. Eine zu enge emotionale Atmosphäre kann problematisch sein, weil Kinder sich von der Liebe und Zuwendung der Eltern erdrückt fühlen und sich nicht selbstständig entfalten können. Diese distanzlose Enge kann heute durch die kleinen Familiensysteme und die hohe Identifikation der Eltern mit ihren Kindern schnell entstehen.

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Das magische Zieldreieck der Erziehung Klaus Hurrelmann: Einführung in die Sozialisationstheorie. Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2002, S. 164ff. Das »magische Zieldreieck der Erziehung« definiert drei pragmatische Pole für die Erziehung, die als Ziele für das Erziehungshandeln zu verstehen und mit konkreten Praktiken zu erreichen sind. Die drei Pole sind Anerkennung, Anregung und Anleitung:

Das magische Zieldreieck des partizipativen Erziehungsstils Am Pol »Anregung« kommt es darauf an, Kindern positive Rückmeldungen zu ihrem erreichten Entwicklungsstand im sozialen und Leistungsbereich zu geben, zugleich aber auch Impulse für eine Weiterentwicklung und Verbesserung des Entwicklungsstandes zu vermitteln. Schwierigkeiten entstehen hier, wenn die Erwartungen an die Weiterentwicklung zu hoch oder zu niedrig sind. Bei zu niedriger Stimulation erhält das Kind zu wenige Anstöße für eine höhere Motivation und fühlt sich nicht genügend ernst genommen. Bei einer zu hohen Stimulation kann es zu Belastungen und Überforderungen kommen, die im Endeffekt auch das Selbstkonzept der Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen. In den meisten Elternhäusern ist heute diese »Überdosierung« vorherrschend, weil Eltern angesichts der Anforderungen der Leistungsgesellschaft von ihren Kindern viel zu früh einen hohen Einsatz insbesondere in der schulischen Ausbildung erwarten.

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Das magische Zieldreieck der Erziehung Klaus Hurrelmann: Einführung in die Sozialisationstheorie. Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2002, S. 164ff. Das »magische Zieldreieck der Erziehung« definiert drei pragmatische Pole für die Erziehung, die als Ziele für das Erziehungshandeln zu verstehen und mit konkreten Praktiken zu erreichen sind. Die drei Pole sind Anerkennung, Anregung und Anleitung:

Das magische Zieldreieck des partizipativen Erziehungsstils Am Pol »Anleitung« kommt es darauf an, ein entwicklungsangemessenes, der Persönlichkeit des Kindes gerecht werdendes Ausmaß von klaren Vereinbarungen und Umgangsformen festzulegen. Werden die erwarteten Umgangsformen von den Erwachsenen in einer unvermittelten Weise kategorisch gesetzt, ohne auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kindes Rücksicht zu nehmen (autoritärer Stil), kommt es zu den bereits erwähnten Unterdrückungs- und Ausbruchreaktionen auf Seiten der Kinder. Werden unklare oder immer wieder veränderte Vereinbarungen getroffen oder halten sich Eltern ganz bei der Regelsetzung zurück (permissiver Stil), kann es zu den ebenfalls schon erwähnten Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls von Kindern kommen. Günstig für die Entwicklung von Kindern ist ein gut dosiertes Ausmaß von Regeln mit klar festgelegten Sanktionen, die bei Regelbruch sofort eingesetzt werden.

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Die drei Pole des Erziehungsdreiecks müssen jeweils für sich gut eingestellt sein. Es ist in der Regel nicht möglich, einen Mangel an Anerkennung durch ein Zuviel an Regelsetzung oder Anregung auszugleichen, vielmehr entsteht aus einer solchen Unausgewogenheit ein inkonsistenter und das Kind irritierender Erziehungs- und Beziehungsstil. Die Impulse an allen drei Polen müssen jeweils für sich in eine gute Dosierung gebracht werden, dann ergibt sich ein Gleichgewicht der Impulssetzungen im Erziehungsdreieck. Klaus Hurrelmann: Einführung in die Sozialisationstheorie. Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2002, S. 164ff.

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4. Unterrichtsstunde 4.1. Gegenstand

Das Zieldreieck der Erziehung

4.2. Thema

Vergleich des partizipativen Erziehungsstils (Hurrelmann) mit dem autoritären Erziehungsstils (Bueb)

4.3. Schwerpunktlernziel (SPLZ) Die Schülerinnen und Schüler sollen Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen dem partizipativen Erziehungsstils (Hurrelmann) und dem autoritären Erziehungsstils (Bueb) erkennen, in dem sie das magische Zieldreieck als Grundlage zu r Analyse verwenden

4.4. weitere Lernziele

- Bildung einer eigenen begründeten Meinung zu den beiden Erziehungsstilen (Hurrelmann vs. Bueb)

4.5. Hausaufgaben zur Stunde

-

4.6. Geplanter Verlauf Studenab-Schnitte / Phasen

Arbeits-/Sachschritte Interaktions-Formen

Medien Didaktischer Kurz-Kommentar

Einstieg • Bereitstellung von Vorwissen (Folie mit dem vorletzten Abschnitt des Textes: Das magische Zieldreieck der Erziehung, K. Hurrelmann)

UG Folie

Erarbeitung • Leitfrage: Worin bestehen Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den Erziehungsstilen von Hurrelmann und Bueb?

Tafel Sinnstiftung

• Einleitung in die folgende Gruppenarbeit: Einteilung der Schülerinnen und Schüler in 4 Gruppen; Arbeitsauftrag: Wie würde B. Bueb das Zieldreieck zeichnen?

• Schülerinnen und Schüler

erarbeiten das mögliche

LV GA

soziale Kompetenzen

21

Zieldreieck der Erziehung nach Bueb

• Sicherung der Arbeits-Ergebnisse: Präsentation der Ergebnisse der Gruppenarbeit an der Tafel

• Gegenseitige Korrektur

(Schülerinnen und Schüler untereinander)

• Rückbezug zur Leitfrage

(s. Leitfrage) • Vertiefung: Karteikarte mit

dem Namen des präferierten Erziehungswissen-schaftlers und gegenseitige Begründung der Entscheidung

SV UG UG

Tafel Folie Kartei-Karten

Einüben der Selbst-Korrektur + Kritikfähigkeit Förderung der Reflexions-Fähigkeit

Schluss: Sicherung der Ergebnisse

• Rückblick auf die Stunde + Worauf hat sich die Stellungnahme der Schülerinnen und Schüler begründet?

LV + UG

Legende: LV = Lehrervortrag UG = Unterrichtsgespräch SV = SchülerInnenvortrag GA = Gruppenarbeit 4.7. Hausaufgabe zur nächsten Stunde

- 5. Anhang (z.B. Arbeitsmaterialien, Tafelbild-Entwurf, Literatur)

- s. ausgehändigte Materialien Alternatives Vorgehen zur 4. UStd:

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Einstieg / Eröffnung

Wiederholung anhand eines Ergebnisplakates aus der letzten Stunde Motivation Systematisierung der Erkenntnisse und Aufarbeiten von Unklarheiten / Wissenslücken durch die Beantwortung von 5 Fragen zum Zieldreieck der Erziehung von Klaus Hurrelmann in PA – jeweils zwei Fragen in PA (Text: [Magi Zieldr_Wdhlg.doc], Seite 1) Sinnstiftung Gewinnung des Themas / Herausarbeiten der Leitfrage Der Erzieher als handelndes Subjekt bestimmt in entscheidender Weise den Begegnungscharakter Erzieher / Kind

Transparenz

Schwerpunkt-lernziel

Lernen und ein Ziel haben

Formulieren Sie möglichst konkret, welcher Lernzuwachs aus der Perspektive der SuS in der zielorientierten Auseinandersetzung mitdem Gegenstand erreicht werden soll. Die SUS sollen ein differenziertes Verständnis der Erziehungsvorstellung von K. Hurrelmann haben

Erarbeitung Bewusstwerden des Problems / der Aufgabe

Erziehung ist … Sammeln eigener Vermutungen zu Hurrelmann (Begründungen zu den Aussagen Hurrelmanns Aufzeigen!)

Auseinandersetzung mit einem Zitat Hurrelmanns

(Text: [Magi Zieldr_Wdhlg.doc], Seite 2, linke Spalte) - besondere Beachtung des Aspektes der Beziehung - Diskussion der Rolle / Verantwortung des Erziehers ´Autoritätsperson Erzieher´

Rückbezug auf die Leitfrage/ Ergebnissicherung (vgl. Schwerpunktlernziel)

Erziehung ist eine durch gegenseitigen Respekt geprägte Beziehung, die durch den Erzieher verantwortungsvoll im Sinne eines demokratischen Stils zum Wohle des Kindes gestaltet wird.

Vertiefung Vergleich der Erziehungsvorstellungen von Bueb und Hurrelmann Schreiben Sie in die rechte Spalte einen korrespondierenden Text aus der Perspektive B. Bueb´s. (PA, anschließend Präsentationen eines Ergebnisses auf Folie) (Text: [Magi Zieldr_Wdhlg.doc], Seite 2)

Schluss Metaebene

Rückbezug und Fazit: Welches Thema wurde heute bearbeitet/erarbeitet? Wie wurde es bearbeitet/erarbeitet? Was wurde heute gelernt?

Biografische Orientierung (Was nehme ich persönlich aus dieser Stunde mit?) Ausblick

Hausaufgabe Letzte Stunde in dieser Sequenz

Gegenstand: Das Erziehungsverständnis von K. Hurrelmann Thema der Stunde: Auseinandersetzung mit dem magischen Zieldreieck der Erziehung zur Erarbeitung eines aus der Perspektive von K. Hurrelmann positiven Erziehungsverständnisses

Leit

frag

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„Structure without life is dead, but life without structure is unseen.” (John Cage) W

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V

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? An welche Art von Wissen / Kompetenzen (auch methodische) kann man anknüpfen? Ist eine genügende Basis vorhanden?

Lernen wird als eine Suchbewegung

verstanden, die für den Lernenden sinnhaft sein

muss. (Ute Zocher)

Wie sollte Erziehung im Sinne K. Hurrelmanns sein? (Was sind seine Vorstellungen einer gelungenen Erziehung?)

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Das magische Zieldreieck der Erziehung

PHOENIX Band 1, Seite 210f. 1) Was kennzeichnet das Zieldreieck der Erziehung im Sinne K. Hurrelmanns als ein

„magisches“ ? 2) Wer ist der Adressat des ´magischen Zieldreiecks´ der Erziehung? 3) Welche Wirkungen auf den zu Erziehenden verspricht sich K. Hurrelmann für den Fall

der ´Anwendung´ des ´magischen Zieldreiecks´? 4) Begründe die Aussage K. Hurrelmanns: „Die Umsetzung des magischen Zieldreiecks

entspricht dem partizipativem Erziehungsstil.“ 5) K. Hurrelmann wünscht sich Eltern, die „… eine Autorität aufbauen können, die in ihrer

eigenen Persönlichkeit verankert ist.“ Steht dies im Widerspruch zum partizipativem Erziehungsstil / der Anwendung des ´magischen Zieldreiecks´?

24

„Eine gute Erziehung ist immer

auch in eine gute Beziehung

eingebettet.

Im Idealfall gelingt es den Eltern,

in dieser Beziehung das „magische

Erziehungsdreieck´ umzusetzen.

Es besteht aus den drei Polen der

Anerkennung der Persönlichkeit

von Kindern und Jugendlichen,

der Anregung ihrer Entwicklung

durch Fördern und Fordern und

der Anleitung aufgrund

verlässlicher Regeln, die auch von

den Eltern mit eingehalten

werden.“

(Klaus Hurrelmann in dem Vorwort zu: Sigrid Tschöpe-Scheffler: Elternkurse auf dem Prüfstand. Leske + Budrich, Opladen 2003, S. 10)

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Wir brauchen wieder Mut zur Erziehung (13)

Menschenbild

Freiheit erwirbt man durch Disziplin (33)

Alle Macht den Eltern (47)

Disziplin wirkt heilend (63)

Man muss nicht immer über alles diskutieren (78)

Unordnung bringt frühes Leid (92)

Wer gerecht erziehen will, muss bereit sein zu strafen (107)

Die Familie ist nicht alles (125)

´Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt´ (145)

Begabung allein genügt nicht (156)

Nachwort (171)

B. Bueb: Lob der Disziplin

Erziehung: Führung mit Disziplin und Liebe (14) - Das Bild des Töpfers (!) und Gärtners (15, 16)Erziehung ist eine Gratwanderung: Führen - Wachsenlassen / Gerechtigkeit - Güte / Disziplin - Liebe / Konsequenz - Fürsorge / Kontrolle - Vertrauen (18, 31), das Bild des Schiffers (32)

Erziehung ist Werteerziehung: Werte bei Kindern in Tugenden verwandeln (23)

Bildung: Wissen der Vorfahren aneignen (25) (44)Konsequenz: unbeirrt Maßstäbe durchsetzen (26/27); Güte und Humor (30): (76)

EIn Kind flunkert ... (25)Sehnen nach einem Leben ohne Regeln ... (34)Glück der Anstrengung fällt ihnen nicht als Erstes ein ... (42)Kinder stellen Führungsanspruch der Eltern in Frage (49)Schüler nutzen unbarmherzig Schwächen aus ... (50)Jugendliche sehnen sich nach Autorität. (54)Jede Generation von Babys gleicht einem Einfall von Barbaren (55)Naturgegebener Egoismus des Kindes ... (83)Menschliches Bedürfnis nach Hierachie (89)Demokratie setzt eine entwicklungspsychologische Reife voraus (90)`pragmatisches Bild eines Kindes´ (90)Ordnung Fundament menschlichen Lebens (93)es wächst eine Generation von nicht-erzogenen Jugendlichen nach (105)Kinder benötigen physische Grenzen (109)Keinen reflektierten Begriff von Gerechtigkeit (123)"Die Angebotspädagogik ist gescheitert, weil sie der Natur des Menschen widerspricht."(138)

Mehr als Unabhängigkeit: Sich selbst ein Ziel setzen (33); von der Disziplin zur SelbstdisziplinIrrweg: Von der Selbstbestimmung zum verantwortlichen Handeln (35, 37/38 !)); autoritärer Erziehungsstil (36); Erlaubte Täuschung der Schüler: Autorität des Lehrers auf das Material verlagern (38)Weg zur Freiheit: Unterordnung, Verzicht, Selbstdisziplin (40), Disziplin - Zwang - Glück (41) - Askese (43) - Selbstüberwindung (44) - Beherrschung (46)

Macht und Schutz / Geborgenheit (48)"Die Macht von Eltern wandelt sich zu Autorität durch die Liebe zu ihren Kindern." (48); Autorität schafft Vertrauen (48)

Aufwachsen gleicht Auseinandersetzung um Macht (49)Führungsanspruch der Lehrer aus Fürsorge (50); Autorität, Macht und Liebe (50) (55), Gehorsam (54); als Autorität auftreten und selbstverständlich Gehorsam fordern (54), Autorität ausüben (55)

"Wer Selbstbestimmung lernen will, muss Unterordnung gelernt haben." (55); Macht nicht relativieren durch ein zu frühes partnerschaftliches Verhältnis (55), "ja" sagen zu Macht und Verantwortung (55)"Wer Autorität besitzt, darf Respekt und Achtung erwarten, aber auch Gehorsam."; Idee der höheren Ordnung (57); Einrichtungen der Bildung und Erziehung (auch Familie) beruhen auf dem Prinzip der Unterordnung und Autorität (58); in der frühen Kindheit ist die Unterordnung total und auch ohne Einsicht, später zunehmend mit Einsicht (59); Gehorsam und Würde sind vereinbar (59); Legitime Macht als Autoriät anerkennen: Gott, Staat, Erziehungsberechtigte (60); Autorität ist prinzipiell gut und segensreich (61)

Dialektik von Disziplin und Liebe (64); Klima fürsorglicher Strenge (66); Führung und Disziplin (69)

Unheilvolle Psychologisierung der Pädagogik (71) / (72); psychologisch erklären und damit entschuldigen (73u). "Klare Führung, fürsorgliche Konsequenz und Disziplin können die Psychologie überflüssig machen."(75)

Nachteiligkeit demokratischer Strukturen: Schülermitverwaltung (83)(88); (84 - 86)Freiheit: Selbstüberwindung, Umwandlung von Disziplin in Selbstdisziplin. kein Zustand, den man gewährt (88)Demokratie setzt ein hohes Maß an Selbstdisziplin voraus

Innerliche Aneignung der Ordnung erzeugt Moralität (93)Ordnung lernen, indem man dem Vorbild der Eltern folgt (94); Äußere Ordnung (94, 95), Rituale (96); Reinlichkeitserziehung (98); Umgangsformen (101); Ordnung bildet den Anfang und das Ende der Erziehung (102)Kinder zu Herren der Ordnung erziehen, keine Knechte der Ordnung; Ordnung ist die Voraussetzung von Glück (106)

Ohne Strafen kann man Jugendliche nicht vor Drogen bewahren (109)Angst / Furcht (113); angstfrei aufwachsen, mit Furcht vor Strafe können Kinder umgehen (114)Strafen geben Halt und Orientierung; Gerechtigkeit (114); Gleichheit, jedem das Seine (118); Richten, bewerten und konsequentes Handeln (119)"Wer gerecht erziehen will, muss bereit sein zu strafen." (124)

Verlässlichkeit (128)Überfürsorglichkeit (131)Gleichaltrige (132), Obligatorik von Veranstaltungen (134)Kinder sollen in einer von Erwachsenen geführten Gemeinschaft leben (139)

Formt den Charakter, Verantwortung (146), Disziplin (147), erproben und scheitern (150), Krieg (151)

(Selbst-) Disziplin (157), Selbstwertgefühl (161), (164), früh an Arbeit gewöhnen, Verzicht (166)"... zum, Wohlgefallen der Erwachsenen ihren Weg gehen" (157), Erziehung; Arbeiten muss ein Grad der Gewöhnung sein (167)

Kant: Unterwerfung und ZwangFröbel: ´Erziehung ist Liebe und Vorbild, sonst nichts.´

Heinz Dorlöchter – 02/07


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