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Europäischer Erderkundungs-Satellit-ERS-1

Date post: 20-Jan-2017
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Kurznachrichten Neues aus Forschung und Technologie Neues aus Forschung und Kurznachrichten Europ~iischer Erderkundungs-Satellit - ERS-1 Der neue Erderkundungs-Satellit ERS-1 ist vom eu- rop/iischen Weltraumbahnhof Kourou in Franz6- sisch-Guyana am 17. 07. 91 gestartet. Name: European Remote-Sensing Satellite (ERS-1) Besrimmung: Beobachtung der Erdoberfl~iche nach meteorologi- schen, geotechnischen und umweltpolitischen Ge- sichtspnnkten; insbesondere geht es um die Beob- achtung von Treibhauseffekt und globalem Klima. Technik: Radar, Mikrowelle Umlautbahn: 800 km H6he, polar Ausschnitt: 100 km breiter Streifen der Erdoberfl~iche Aufl6snng: 30 m-Raster Leistung: 1. Erdbeobachtung mit erstmals der folgenden Merkmalskombination - wetterunabhhngig Radarstrahlen und Mikrowellen durchdrin- gen Wolken und NebeI (vs. Satelliten mit op- tischen Sensoren) - groflfl~ichig vs. Bojen, Schiffe, Bodenstationen - aktuell Daren in 3 Stunden nach der Erfassung abrufbar 2. Ziele and Kriterien der Beobachtung Ozeane 9 VerIauf der Meeresstr6me Q Temperaturen an der Wasseroberfliiche 9 Bewegungen yon Olteppichen 9 Lokalisierung yon Umweltsiindern (z.B. iIlegafe Tankerrein~gungen) - Eisfl~chen 9 Ausdehnung, Dicke, Alter, Bewegungen (z.B. nutzbar fiir die Scbiffahrt; Bewe- gung yon Eisbergen) - Schneefl~ichen 9 Ausdehnung, Beschaffenbeit; dutch die Absch~itzungder zu erwartenden 8chmelz- wassermengen wird die Planung der Ener- giegewinnung der skandinavischen L~in- der erleichtert. - Fliisse 9 Uberschwemmungen (nutzbar 6ir Kata- strophenschutz) - W~lder 9 Feststetlung yon Sturmsch~idenund illega- len Rodungen - Wind 9 Richtung, Geschwindigkeit Steuerung: ESA-Bodenkontrollzentrum (ESOC/Darmstadt) (ESA: European Space Agency = Europ~iische Weltraumorganisation) Empfang: Weltweit 4 ESA-Bodenstationen Verteilnng der Daten: ESA-Zentrum ESRIN/Frascati bei Rom Technologie Verarbeitung/Archivierung: Deutsches Fernerkundungs-Datenzentrum der Deutschen Forschungsanstalt ffir Luft- und Raum- fahrt DLR/Oberpfaffenhofen Nutzer: Meteorologische Dienste Ozeanographische Institute Umweltbeh6rden Forstverwaltungen Forschungszentren Schiffahrt Katastrophenschutz Wind- und Wasserkraftwerke Kosten: 1,65 Mrd. DM; BRD tr~igt davon 472 Mio. DM (= 28,6 %) Entwicklung / Produktion: 25 % Dornier; 75 % ca. 50 Firmen in Parmerstaa- ten der ESA Lebensalter: 3 Jahre Nachfolger: ERS-2 (geplant) mit zus~itzticher Leistung der Mes- sung yon Spurengasen Direkte Konkurrenz/Alternativprojekte: X-SAR - Technik: Radar, optische Sensoren - Transport: Space-Shutde -Emwicklung: Deutschland, Italien und USA; seit 1984 ATMOS - spezieller Umweltsatellit (in Planung) Die Redaktion Quelle: BMFT-Mitteilung vom 25, 04. 1991 Deponiegas - Erschlieflungeiner Ressource Mit Deponiegas betriebene Kraftwerke befinden sich z.B. in 1. Braunschweig, 2. Lfibeck und 3. W6rth/Main. 1. Die Braunschweiger Anlage wurde mit Subven- tionen errichtet und kann jetzt ihren Strom ge- winnbringend an den 6rtlichen Energieversorger verkaufen. 2. In Liibeck wurde im M~rz 1990 eine integrierte Deponiegas-Verwertungsanlage in Betrieb ge- nomlnen. Aus 60 verfikalen Gasbrunnen werden in der er- sten Ausbaustufe 1700 ma/h Deponiegas gef6r- dert. Bis zum Jahr 2000 sollen aus dann insgesamt 8 Mio. t Miill 3000 mS/h Gas gef6r- dert werden. Dieses Gas wird analysiert, in ,Gut- und Schlechtgas" getrennt und in fie- quenzgesteuerten Drehkolbenmaschinen ver- dichtet. Das Gutgas wird der Verbrennung in einem Kraftwerk und einem Heizwerk zuge- ffihrt, das Schlechtgas wird abgefackelt. Mit der Abwfirme des Kraftwerks werden fiber ein 9 Fernw~irmenetz das Betriebsgebfiude des Fuhrparks, ein Wohngebfiude mit 56 Wohnun- gen und ein Industriebetrieb beheizt. Das Fern- w~irmesystem wird erg~inzt dutch einen Heizkessel mit 5 MW Abgabeleistung, der wahl- weise mit Deponiegas, Leicht61, oder beidem be- trieben werden kann. Die Verbrennung erfolgt schadstoffarm bei einer Temperatu"r von 1200 ~ und einer Verweildauer der Rauchgase yon 0,3 s; er deckt den Spitzenbedarf an kalten Wintertagen und sichert die Energieversorgung bei St6rfMlen der fibrigen Anlage. Die Baukosten der gesamten Anlage behefen smh auf 12,5 Mio. DM, wovon das Land Schleswig- Holstein in einem F6rderprogramm 1,65 Mio. DM fibernahm. Die Betriebskosren belaufen sich pro Jahr auf DM 2.053.893, - . Sie sollen durch den Verkauf von Elektrizit~it und Wiirme ge- deckt werden. Das Deponiegas wird kostenfrei angeboten. Es ist vorgesehen, die Deponiegas-Verwertungsan- lage ffir die Behandlung yon Reststoffen aus der Deponie auszubauen. 3. In W6rth/Main wurde Mitte M~irz 1991 die gr6flte Deponiegasverstromungsardage Bayerns als Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Mil- tenberg und der Obedandwerke Unterfranken (lJWU) in 8etrieb genommen. Eigentiimer und Betreiber der Deponiegasverstromungsanlage ist das 13WU. Konzept und Durchfiihrung erfolgten gemeinsam mit Hofstetter GmbH, Wuppertal. Flexibies Konzept Aus siebzehn Gasbrunnen wird das Gas fiber Saug- leitungen an eine Doppel-Gas-Sammelschiene ge- leitet. Von dort gelangt es in die Verdichferstation, welche die Motormodule speist. An drei Gas-Otto- Motoren sind Generatoren angeschlossen, die im Normalbetrieb zwischen 3 und 4 Mio. kW er- zengen. Die Anlage ist ffir einen maximalen Gasdurchsatz yon ca. 600 m3 pro Stunde konzipiert, W/ihrend der Lebensdauer der Deponie - man rechnet mit ffinfzehn Jahren - ist das Gasangebot rfickJ/iufig. Dutch die Wahl yon drei Container~ (Gasmo- tor/Generator) kann bei R~ckgang des ~ Gasauf- kommens flexibel reagiert und der Comainer auf einer anderen Deponie eingesetzt werden. Jedes Modul arbeitet mit einer elektrischen Le!stung yon je 250 kW, w~ihrendder maximalen Ausgasung na- hezu rund um die Uhr, Der Gasmotor ist wassergekiihlt und mit einer Ab- gasturboaufladung versehen, Die Gasluftmischung erfolgt fiber ein Lambda-Regelsystem. Jeder Motor verbraucht 170 Kubikmeter pro Stunde'bei einem Merhangehalt des Deponiegases von 50 %. Der er- zeugte Strom wird fiber einen 800-kVA-Trans- formato'r in das 20-kV-Mittelspannungsnetz einge- speist. Schwerpunkte der Anlage: 1. In Zeiten niedrigen Strombedarfs wird fiber- schfissiges Deponiegas in einen Speicher mit el- nero Rauminhatt yon 150 m3 gepumpt. Das erm6glicht auch bei Rfickgang des Gasangebots die energetisch optimale Nutzung des Deponie- gases. Durch die zentrale NetzleitsteUe des 0WU wird das Blockkraftwerk ferngesteuert trod -fiberwacht. 2. Grot~erWeft wird beim Betrieb auf Magnahmen zum Schutz der Umwelt gelegt. Die Motoren werden ira Magermischverfahren betrieben, die Lambda-Regelung stellt sicher, dag optimale Abgaswerte, also minimale Schadstoff-Frachten, eingehalten werden. Die Motorcontainer sind besonders scballisoliert. Weitere Deponiegasverstromungsanlagen" sind geplant. Die Redaktion QueUen: der st~idtetag, 4/91 Mitteilung der HofstetterGmbH, April 1991 278 UWSF-Z. Umweitchem. Okotox. 3 (5) 1991
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Kurznachrichten Neues aus Forschung und Technologie

N e u e s aus Forschung und

Kurznachrichten

Europ~iischer Erderkundungs-Satellit

- ERS-1

Der neue Erderkundungs-Satellit ERS-1 ist vom eu- rop/iischen Weltraumbahnhof Kourou in Franz6- sisch-Guyana am 17. 07. 91 gestartet.

Name: European Remote-Sensing Satellite (ERS-1)

Besrimmung: Beobachtung der Erdoberfl~iche nach meteorologi- schen, geotechnischen und umweltpolitischen Ge- sichtspnnkten; insbesondere geht es um die Beob- achtung von Treibhauseffekt und globalem Klima.

Technik: Radar, Mikrowelle

Umlautbahn: 800 km H6he, polar

Ausschnitt: 100 km breiter Streifen der Erdoberfl~iche

A u f l 6 s n n g :

30 m-Raster

Leistung: 1. Erdbeobachtung mit erstmals der folgenden

Merkmalskombination - wetterunabhhngig

Radarstrahlen und Mikrowellen durchdrin- gen Wolken und NebeI (vs. Satelliten mit op- tischen Sensoren)

- groflfl~ichig vs. Bojen, Schiffe, Bodenstationen

- aktuell Daren in 3 Stunden nach der Erfassung abrufbar

2. Ziele and Kriterien der Beobachtung Ozeane �9 VerIauf der Meeresstr6me Q Temperaturen an der Wasseroberfliiche �9 Bewegungen yon Olteppichen �9 Lokalisierung yon Umweltsiindern (z.B.

iIlegafe Tankerrein~gungen) - Eisfl~chen

�9 Ausdehnung, Dicke, Alter, Bewegungen (z.B. nutzbar fiir die Scbiffahrt; Bewe- gung yon Eisbergen)

- Schneefl~ichen �9 Ausdehnung, Beschaffenbeit; dutch die

Absch~itzung der zu erwartenden 8chmelz- wassermengen wird die Planung der Ener- giegewinnung der skandinavischen L~in- der erleichtert.

- Fliisse �9 Uberschwemmungen (nutzbar 6ir Kata-

strophenschutz) - W~lder

�9 Feststetlung yon Sturmsch~iden und illega- len Rodungen

- Wind �9 Richtung, Geschwindigkeit

Steuerung: ESA-Bodenkontrollzentrum (ESOC/Darmstadt) (ESA: European Space Agency = Europ~iische Weltraumorganisation)

Empfang: Weltweit 4 ESA-Bodenstationen

Verteilnng der Daten: ESA-Zentrum ESRIN/Frascati bei Rom

T e c h n o l o g i e

Verarbeitung/Archivierung: Deutsches Fernerkundungs-Datenzentrum der Deutschen Forschungsanstalt ffir Luft- und Raum- fahrt DLR/Oberpfaffenhofen

N u t z e r :

Meteorologische Dienste Ozeanographische Institute Umweltbeh6rden Forstverwaltungen Forschungszentren Schiffahrt Katastrophenschutz Wind- und Wasserkraftwerke

Kosten: 1,65 Mrd. DM; BRD tr~igt davon 472 Mio. DM (= 28,6 %)

Entwicklung / Produktion: 25 % Dornier; 75 % ca. 50 Firmen in Parmerstaa- ten der ESA

Lebensalter: 3 Jahre

Nachfolger: ERS-2 (geplant) mit zus~itzticher Leistung der Mes- sung yon Spurengasen

Direkte Konkurrenz/Alternativprojekte: X-SAR - Technik: Radar, optische Sensoren - Transport: Space-Shutde -Emwicklung: Deutschland, Italien und USA;

seit 1984

ATMOS - spezieller Umweltsatellit (in Planung)

Die Redaktion

Quelle: BMFT-Mitteilung vom 25, 04. 1991

Deponiegas

- Erschlieflung einer Ressource

Mit Deponiegas betriebene Kraftwerke befinden sich z.B. in 1. Braunschweig, 2. Lfibeck und 3. W6rth/Main.

1. Die Braunschweiger Anlage wurde mit Subven- tionen errichtet und kann jetzt ihren Strom ge- winnbringend an den 6rtlichen Energieversorger verkaufen.

2. In Liibeck wurde im M~rz 1990 eine integrierte Deponiegas-Verwertungsanlage in Betrieb ge- n o m l n e n .

Aus 60 verfikalen Gasbrunnen werden in der er- sten Ausbaustufe 1700 ma/h Deponiegas gef6r- dert. Bis zum Jahr 2000 sollen aus dann insgesamt 8 Mio. t Miill 3000 mS/h Gas gef6r- dert werden. Dieses Gas wird analysiert, in ,Gut- und Schlechtgas" getrennt und in fie- quenzgesteuerten Drehkolbenmaschinen ver- dichtet. Das Gutgas wird der Verbrennung in einem Kraftwerk und einem Heizwerk zuge- ffihrt, das Schlechtgas wird abgefackelt. Mit der Abwfirme des Kraftwerks werden fiber ein �9 Fernw~irmenetz das Betriebsgebfiude des Fuhrparks, ein Wohngebfiude mit 56 Wohnun- gen und ein Industriebetrieb beheizt. Das Fern- w~irmesystem wird erg~inzt dutch einen Heizkessel mit 5 MW Abgabeleistung, der wahl- weise mit Deponiegas, Leicht61, oder beidem be-

trieben werden kann. Die Verbrennung erfolgt schadstoffarm bei einer Temperatu"r von 1200 ~ und einer Verweildauer der Rauchgase yon 0,3 s; er deckt den Spitzenbedarf an kalten Wintertagen und sichert die Energieversorgung bei St6rfMlen der fibrigen Anlage. Die Baukosten der gesamten Anlage behefen smh auf 12,5 Mio. DM, wovon das Land Schleswig- Holstein in einem F6rderprogramm 1,65 Mio. DM fibernahm. Die Betriebskosren belaufen sich pro Jahr auf DM 2.053.893, - . Sie sollen durch den Verkauf von Elektrizit~it und Wiirme ge- deckt werden. Das Deponiegas wird kostenfrei angeboten. Es ist vorgesehen, die Deponiegas-Verwertungsan- lage ffir die Behandlung yon Reststoffen aus der Deponie auszubauen.

3. In W6rth/Main wurde Mitte M~irz 1991 die gr6flte Deponiegasverstromungsardage Bayerns als Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Mil- tenberg und der Obedandwerke Unterfranken (lJWU) in 8etrieb genommen. Eigentiimer und Betreiber der Deponiegasverstromungsanlage ist das 13WU. Konzept und Durchfiihrung erfolgten gemeinsam mit Hofstetter GmbH, Wuppertal.

Flexibies Konzept Aus siebzehn Gasbrunnen wird das Gas fiber Saug- leitungen an eine Doppel-Gas-Sammelschiene ge- leitet. Von dort gelangt es in die Verdichferstation, welche die Motormodule speist. An drei Gas-Otto- Motoren sind Generatoren angeschlossen, die im Normalbetrieb zwischen 3 und 4 Mio. kW er- zengen. Die Anlage ist ffir einen maximalen Gasdurchsatz yon ca. 600 m 3 pro Stunde konzipiert, W/ihrend der Lebensdauer der Deponie - man rechnet mit ffinfzehn Jahren - ist das Gasangebot rfickJ/iufig. Dutch die Wahl yon drei Container~ (Gasmo- tor/Generator) kann bei R~ckgang des ~ Gasauf- kommens flexibel reagiert und der Comainer auf einer anderen Deponie eingesetzt werden. Jedes Modul arbeitet mit einer elektrischen Le!stung yon je 250 kW, w~ihrend der maximalen Ausgasung na- hezu rund um die Uhr, Der Gasmotor ist wassergekiihlt und mit einer Ab- gasturboaufladung versehen, Die Gasluftmischung erfolgt fiber ein Lambda-Regelsystem. Jeder Motor verbraucht 170 Kubikmeter pro Stunde'bei einem Merhangehalt des Deponiegases von 50 %. Der er- zeugte Strom wird fiber einen 800-kVA-Trans- formato'r in das 20-kV-Mittelspannungsnetz einge- speist.

Schwerpunkte der Anlage: 1. In Zeiten niedrigen Strombedarfs wird fiber-

schfissiges Deponiegas in einen Speicher mit el- nero Rauminhatt yon 150 m 3 gepumpt. Das erm6glicht auch bei Rfickgang des Gasangebots die energetisch optimale Nutzung des Deponie- gases. Durch die zentrale NetzleitsteUe des 0WU wird das Blockkraftwerk ferngesteuert trod -fiberwacht.

2. Grot~er Weft wird beim Betrieb auf Magnahmen zum Schutz der Umwelt gelegt. Die Motoren werden ira Magermischverfahren betrieben, die Lambda-Regelung stellt sicher, dag optimale Abgaswerte, also minimale Schadstoff-Frachten, eingehalten werden. Die Motorcontainer sind besonders scballisoliert.

Weitere Deponiegasverstromungsanlagen" sind geplant.

Die Redaktion

QueUen: der st~idtetag, 4/91 Mitteilung der Hofstetter GmbH, April 1991

278 UWSF-Z. Umweitchem. Okotox. 3 (5) 1991

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