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Energie ist GRÜN

Date post: 23-Mar-2016
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Mit der Energiefibel von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zeigen wir, wo man im Alltag Energie sparen kann, warum Ökonomie und Ökologie zusammen gehören und an welchen Orten die Energiewende schon ganz praktisch umgesetzt wird.
24
1 SO SCHAFFEN WIR DIE WENDE
Transcript
Page 1: Energie ist GRÜN

1

SO SCHAFFEN WIR DIE WENDE

Page 2: Energie ist GRÜN

Mehr erfahren:

gruene.de/energie

Diese Broschüre steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY 3.0 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN). Mehr Info zu dieser Lizenz: http://gruenlink.de/8q7 Davon ausdrücklich ausgenommen sind alle Fotos, die mit einem Copyright versehen und wie folgt gekennzeichnet sind: © UrheberIn

IMPRESSUM

V.i.S.d.P: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Robert Heinrich

Platz vor dem neuen Tor 1

10115 Berlin

Page 3: Energie ist GRÜN

Cem Özdemir ist

Bundesvorsitzender

von BÜNDNIS 90 /

DIE GRÜNEN

EIN TAg IM JAHR

2030 Cem Özdemir

schreibt einen Brief an seine Kinder

bevor ihr am 25. März 2030 aufsteht,

werdet ihr hoffentlich von der Sonne ge­

weckt. Die produziert schon heute mehr

Energie als die Menschheit verbrauchen

kann, aber ihr werdet sie auch ausreichend

nutzen können. An Regentagen oder

nachts sprin gen Windanlagen ein, be­

stimmt nutzt ihr auch Energie aus Wasser­

kraft und Erdwärme.Ihr werdet euch dann aber sicher

fragen, warum ich soviel über Energiever­

brauch schreibe, wo doch längst die

Häuser, in denen ihr wohnt, selber Energie

produzieren. Die Zeit der Gasthermen ist

längst passé. Dank guter Dämmung und

ausgeklügeltem Belüftungssystem reicht

praktisch eure Körperwärme aus, um es

kuschelig warm zu haben. Nicht nur das!

Moderne Sonnenkollektoren produzieren

soviel Strom, dass sie auch eure E­Bikes

und Elektroautos aufladen.

Aber werdet ihr noch ein Auto ha ben? Heißt das dann überhaupt noch so? Eher werdet ihr euch mit euren Nachbarn mobile Gefährte teilen und immer das auswählen, das ihr gerade braucht, um etwa umzuziehen oder einzukaufen.

Ach ja, schaut mal in eure Kinder­zeichnungen von damals. Wisst ihr noch, als ich euch in Neckarwestheim das Atomkraftwerk gezeigt habe und ihr es gemalt habt? Es hat lange gedauert, aber dort am Neckar wird nun bald wieder eine Wiese sein. Nur die Rechnung für diese angeblich so saubere und billige Atomkraft müsst ihr leider noch immer abstottern mit euren Steuern. Denn die großen Energiekonzerne haben sich längst aus dem Staub gemacht. Dass die euch nicht noch mehr Müll hinterlassen haben, dafür hab ich jeden Tag gekämpft seit ich bei den Grünen aktiv wurde.

Page 4: Energie ist GRÜN

WUSSTEN SIE SCHON, DASS ...

... die Sonne in weniger als 30 Minuten mehr Energie auf die Erde strahlt, als die Menschheit in einem ganzen Jahr verbraucht?

... die globalen Windströme 300 Mal mehr Energie enthalten, als weltweit verbraucht wird?

Fotos: © SMA Solar Technology AG

4

Eine Vision muss man haben. So wie Günther Cramer, Peter Drews und Reiner Wettlaufer, die 1981 ihre Energiewende begannen. Die von ihnen gegründete Firma SMA produziert in der Nähe von Kassel vor allem Wechselrichter.

Das sind Schaltgeräte, ohne die keine Solaranlage betrie­ ben werden kann.

Weltweit kann kein Mitbewerber der SMA-Technologie das Wasser reichen – wichtig in Zeiten, in denen die globale Konkurrenz schärfer wird.

SMA ist nur ein Beispiel von vielen. Es zeigt aber, wie mit Expertise, Forschung und Unternehmergeist moderne, grüne Jobs in Deutschland geschaffen werden können. 2011 machte das Unternehmen einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro und hatte über 5.500 Mitarbeiter.

gRüNE ENERgIE

IST DIE ZUkUNFT

Page 5: Energie ist GRÜN

... nur ein Drittel der in Kohle gespeicherten Energie im Stromnetz landet?

... 1881 in Paris das erste alltags taugliche Elektroauto fuhr?

... Albert Einstein 1921 den Physik­nobelpreis für seine Arbeiten zum fotoelektrischen Effekt erhielt?

5

Ende der 90er Jahre berech- neten Umweltverbände, dass 2005 höchstens zwölf Pro-zent unseres Energiebedarfs mit Sonne, Wind und Wasser gedeckt werden könnten.

Etwas früher hatte der Umwelt ausschuss des Bundestages noch verkündet, dass grüne Energie niemals Marktreife erlangen würde. Im Jahr 2000 brachte Umweltminister Jürgen Trittin in der rot­grünen Koalition ein Gesetz zur Förderung der erneuerbaren Energien (EEG, mehr auf Seite 22) auf den Weg. Dessen Ziel: Binnen eines Jahrzehnts sollten 12,5 Prozent des Stroms grün sein. Auch das wurde als „unmöglich“ belächelt. In diesen Tagen wird hierzu­lande ein Fünftel des Stroms mit Sonne, Wind und Wasser erzeugt. Das beweist: Grüne Energie ist eine riesige Chance. Die rot­grünen Jahre ha­ben eine Dynamik ausgelöst, die Hunderttausende Jobs in einer Bran­che geschaffen hat, die es vor kurzem noch gar nicht gab – Deutschland ist Technologie­ und Marktführer für erneuerbare Energien. Und selbst Jürgen Trittin sagt heute: „Wir haben die Erneuerbaren unterschätzt.“

„Sonne, Wasser und Wind können auch lang-fristig nicht mehr als 4 % unseres Strom- bedarfs decken.“Anzeige der RWE Energie, 1993

Anteil der erneuer-baren Energien heute:

20 %

IRRTUM DES JAHR­HUNDERTS

Page 6: Energie ist GRÜN

WER VERBRAUCHT DIE MEISTE ENERgIE IN DEUTSCHLAND?

Haushalte:

26 % am gesamten Energieverbrauch26 % am Stromverbrauch

Industrie:

28 %48 %

© thijsone / Shutterstock

ENERgIE IST üBERALL

6

Ohne Energie wäre diese Küche ziemlich leer. Was wir tun können, um unsere Ressourcen

zu schonen und für kommende Generationen zu erhalten, steht auf den folgenden Seiten

Warum Büros so viel Energie brauchenSeite 12

Wie Bauen und Energiesparen zu-sammenhängen Seite 9

Was alle von uns schon heute zu

Hause tun könnenSeite 8

Mobilität der ZukunftSeite 13

Page 7: Energie ist GRÜN

Handel:

16 % 23 %

Verkehr:

30 % 3 %

BAU STEINE DER ENERgIEWENDE

VORHANDENE ENERgIE BESSER NUTZEN

ENERgIEBEDARF SENkEN

AUF ERNEUER - BARE ENERgIE UMSTELLEN

SPEICHER UND NETZE AUSBAUEN

7

So profitiert auch die Industrie von der

Energiewende Seiten 10 und 11

Page 8: Energie ist GRÜN

kLACk, ZWEI kOHLE-kRAFTWERkE gESPART!

Würden alle Menschen in Deutschland nur eine Glühbirne durch eine Energiesparlampe ersetzen, könnte ein kleineres Kohlekraft­werk sofort abgeschaltet werden.

Drei Milliarden Kilowattstunden Energie gehen pro Jahr durch Fernseher oder Stereoanlagen im Standby­Modus verloren. Stecker ziehen – mittelgroßes Kohlekraftwerk abschalten.

8

Heizung um ein grad runterdrehenkostet: 0 Eurospart: ca. 40 Euro/Jahr

Standby-geräte ganz ausschaltenkostet: 2,95 Euro für eine Schaltersteckdosespart: bis zu 100 Euro/Jahr

Energiesparlampen benutzenkostet: 40 Euro für vier Zimmerspart: ca. 165 Euro/Jahr

Neuen kühlschrank kaufenkostet: ab 300 Eurospart: ca. 75 Euro/Jahr

Moderne Heizung einbauenkostet: ca 10.000 Euro

spart: ca. 650 Euro/Jahr*

Vollwärmedämmung des Hauseskostet: 15.000 bis 20.000 Eurospart: 1.200 Euro/Jahr*

* Diese Rechnung hängt von vielen Faktoren ab, z. B. Art der Heizung und des Brennstoffs, Alter der bisherigen Heizung, Qualität der Wärmedämmung.

ENERgIESPAREN IM HAUS

Page 9: Energie ist GRÜN

Foto: © fotolia

Foto: © GESOBAU AG

BESSER, SCHöNER UND NICHT TEURER

9

Warum die Sanierung von Altbauten nicht nur dem Klima hilft und wie wir sie bezahlbar machen.

Beispiel: EinfamilienhausVorher: Die Heizung von 1980 verbraucht 5.000 Liter Öl im Jahr. Dach und undichte Fenster lassen 30 Prozent der Energie durch.

Nachher: Moderne Holzsprossenfenster mit Wär­meglas dämmen dreimal besser, eine Solaranlage auf dem Dach und ein Pelletofen im Wohnraum senken die Heizkosten auf 600 Euro im Jahr. Der Dachboden ist gedämmt und bietet 45 Quadrat­meter neuen Wohnraum. Die Umbaukosten wur­den mit einem Darlehen der KfW­Bank finanziert, 6.300 Euro staatliche Förderung inklusive.

Beispiel: WohnsiedlungVorher: Das Märkische Viertel in Berlin ist eine Großsiedlung aus den späten 60ern. 2008 stieß das Quartier 43.000 Tonnen CO2 aus, die Betriebskos­ten waren enorm.

Nachher: 13.000 Wohnungen werden unter ener­getischen Aspekten saniert: Dämmung, Fenster und Heizkörper, Warmwasserbereitung. Das geschieht „warmmietenneutral“: Zwar steigt die Grundmiete, aber die Betriebskosten sinken um fast den gleichen Betrag. Genau das soll nach grünen Vorstellungen die Regel werden.

Page 10: Energie ist GRÜN

BILANZ DES ENERgIE PROJEkTS BEI MERCEDES IN UNTERTüRkHEIM

Strom:

–10,6 %(–108,8 Mio. kWh)

Wärme:

–19,5 %(–90,4 Mio. kWh)

10

Im Mercedes-Werk in Unter türk heim wird seit 2006 konsequent Ener-gie gespart. Dieter Nau, zuständig für Gebäude-

und Energietechnik bei der Daimler AG, erklärt, wie das geht.

Schließen sich unternehmerischer Erfolg und Ener giesparen aus? Nein. Der Erfolg eines Unter­nehmens beruht auch auf energieeffizienter Pro­duktion. Schon 2006 haben wir dafür ein Projekt gestartet. Motto: „Energieeinsatz nur dann, wenn notwendig“.

Was haben Sie konkret getan? Wir haben den Posten eines Energieeffizienz­Managers geschaffen, ein Energie­Managementsystem eingeführt und berücksichtigen das Thema in unseren Produkt­ skizzen. Technisch setzen wir auf ständige Opti­

mierung von Standards. Und wir machen unsere Mitarbeiter durch „Energie­Informationstage“ auf das Problem aufmerksam.

Im Werk Untertürkheim wurden weit über 850 Ein zelmaßnahmen und Investitionen von 4,7 Millionen Euro umgesetzt. Dadurch haben wir zwischen 2005 und 2010 nicht nur mehr als 90.000 Tonnen CO2 gespart, sondern auch die Kosten um mindestens acht Prozent gesenkt (siehe Infobox). Diese Reduktionen wurden trotz gestei­gertem Produk tionsprogramm erreicht.

Gab es Widerstände auf dem Weg dahin? Von konkreten Hindernissen kann man nicht sprechen. Bei Optimierungen an Produktionsanlagen steht die Absicherung der Produktqualität im Vordergrund. Gleichzeitig ist die nachhaltige Veränderung des Energieverhaltens aller Mitarbeiter ein Hauptziel.

ökOLOgIE UND ökONOMIE

gEHöREN ZUSAMMEN

Page 11: Energie ist GRÜN

Erdgas:

+4,5 % Mehrverbrauch(+8,1 Mio. kWh)

Koks:

–29,1 %(–42,7 Mio. kWh)

–8 %Kostenreduktion insgesamt (mindestens)

CO2:

–11,2 %(–90.000 t)

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MyTHOS UND WAHRHEIT Manche Industrievertreter behaupten, die Energiewende

sei Gift für die Wirtschaft. Das stimmt nicht.

Wahrheit: Das Argument ist so alt wie die Atomlobby. Selbst im strengen Win­terfrost exportieren wir noch Strom – täglich die Leistung eines großen AKW. Die Bundesnetzagentur sagt, Deutschlands Reserven reichen aus. Damit das so bleibt, müssen aber Stromnetze und Speicher ausgebaut werden.

Wahrheit: Deutschland ist Marktführer in grüner Technologie, 30 Milli­arden Euro wurden 2011 damit umgesetzt. Etliche Unternehmen sind vom Emissionshandel ausgenommen, von der EEG­Umlage (siehe Seite 22) oder Ökosteuer befreit. Dabei profitieren sie von der Energiewende, etwa wenn bei großem Ökostromangebot die Preise an der Strombörse sinken.

„klimaschutz gefährdet Arbeitsplätze.“

„Es drohen Stromausfälle.“

„Die Solarförderung subventioniert Chinas Industrie.“

Wahrheit: Mehr als 60% der Wertschöpfung findet in Deutschland statt, selbst wenn die Solarzellen aus Fernost kommen. Projektierung, Beratung, Installation und Wartung lassen sich nicht ins Ausland verlagern. 2011 brachten die Erneuerbaren den Kommunen zehn Milliarden Euro.

Page 12: Energie ist GRÜN

12

ENERgIE-SCHLEUDER

BüRO

1 2 3

Kopierer und Drucker im Standby sind echte Stromfresser

Röhrenmonitore verbrauchen fast drei Mal mehr Strom als moderne Flachbildschirme

Faktor Mensch: Nicht immer ist die Technik Schuld

In Bürogebäuden ist allein die Beleuchtung für die Hälfte der Stromkosten verantwortlich

Moderne Klimatechnik kann bis zu 40 % effektiver

sein als alte Geräte

Licht, Kaffee, Telefon, Aufzug, all die Computer:

In deutschen Büros wird sehr viel Energie verschwendet.

Wir zeigen die Problemfälle

Bei Anschaffungen von Neuge­räten auf den Energieverbrauch achten. Das rechnet sich nicht nur in großen Unternehmen.

Multifunktionsgeräte können Drucken, Scannen, Faxen und Kopieren. Spart nicht nur Strom, sondern auch Platz.

In Fluren, Toiletten und Küchen Bewegungsmelder einbauen, die das Licht nur anschalten, wenn es gebraucht wird.

Feierabend ?Rechner  aus !

Page 13: Energie ist GRÜN

Foto: © Sébastien Agnetti (Renault)

1. Warum ist das Auto vielen so wichtig?Wer nicht in einer Großstadt lebt, kommt kaum ohne aus, weil jahrzehntelang alles aufs Auto aus­gerichtet wurde. Jetzt zeigt sich, dass das ein Rie­senfehler war. Wir brauchen schnell Alternativen – auch weil die Benzinpreise weiter steigen werden.

2. Lösen Elektroautos das Problem?Heute verlagern sie nur das Problem. Klimaneutral ist ein E­Auto nur, wenn der Strom aus Erneuerba­ren stammt und das Auto selbst ressourcensparend produziert wird. Bis dahin dauert es noch etwas. In jedem Fall müssen wir den Verbrauch moderner Benzinmotoren senken – das Dreiliterauto ist seri­enreif, wird von Herstellern und Politik aber nicht gefördert.

3. Wie werden wir in 20 Jahren mobil sein?Vielleicht so: Mit dem Elektrofahrrad zum Bahnhof oder Bus und später per Carsharing weiter. Exper­ten nennen das „intermodale Reisekette“. Dabei helfen uns Handys und Internet. Wer leicht Mitfah­rer oder Mietwagen finden kann, braucht kein Auto mehr für sich allein. Das merkt man schon heute: Für viele junge Menschen sind Autos kein Status­symbol mehr.

DIE MOBILITäT DER ZUkUNFT Drei Fragen,

drei Antworten

Page 14: Energie ist GRÜN

CO2 (Teile pro Million)

Jahr (n. Chr.)

276,7279,3

276,9

282,1280,7

282,8

278,3

282,5

277,5279,1

276,4

280,1279,8

283,9

278,5281,7

1857

12582021058

632

1431

104944 1350302

1160

7301560

428 500

SCHLAUEENERgIE-

ERZEUgUNg

14

Schon die Überschrift ist falsch. Man kann Energie nicht „erzeu gen“, man kann sie nur von einer Form in eine andere umwandeln.

Beispiel Kohle: Drei Schritte sind nötig, um aus dem schwar­zen Zeug nutzbare Energie zu machen. Die seit Jahrmillio nen gespeicherte chemische Energie wird im Kraftwerkskessel zu

Wärme. Die wird mit Hilfe von Wasserdampf in mechanische Energie umge­wandelt, die anschließend in Turbinen verstromt wird (elek trische Energie). Ganz schön umständlich. Beim Verbrennen fossiler Rohstoffe (Gas, Öl und Kohle) wird als Nebenprodukt CO2 frei, der Hauptverursacher des Klima­wandels. Seit der industriellen Revolution steigt sein Anteil in der Erdatmo­s phäre rasant.

Jetzt kommen die Erneuerbaren: Schauen wir uns eine Solarzelle an. Sie macht aus der Strahlungsenergie der Sonne direkt nutzbaren Strom. Ein Windrad wandelt die Bewegungsenergie der Luft auch einfach so in Strom um. Das ist effizient und vor allem viel sauberer.

Page 15: Energie ist GRÜN

276,6

305,2

287,0

319,0

276,8

309,7

293,8

341,2

278,2

307,8

290,5

326,4

283,7

313,5

300,4

359,5

1996

1640

1924

1854

1964

1945

1894

1983

1734

1935

1874

1973

1835

1955

1914

1781

Aus Bohrungen im antarktischen Eis wissen wir, wie hoch der CO2­Anteil in der Erd­atmosphäre über die Jahrtausende war: Seit Beginn der Industrialisierung steigt die Konzentration stark an

10,36 Tonnen

2000: 10,05 Tonnen

2005:

10,15 Tonnen

2010:

2Tonnen

Ziel:

CO2-AUSSTOSS DER DEUTSCHENpro Kopf und Jahr

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Page 16: Energie ist GRÜN

DACHFLäCHE FüR SOLARANLAgEN 2.344 km2

in Deutschland verfügbar 2,5 %wurden 2008 genutzt

5 %wurden 2010 genutzt

Foto: CC BY SOLUCAR PS10 / Wikimedia

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Das Solarzeitalter hat längst begonnen. An Sonnentagen liefert die Sonne in Deutsch-

land zeitweise schon mehr Strom als die Atommei-ler. Und diese Entwicklung wird weitergehen. Drei Ideen, die zeigen, wie die Solartechnik in Zukunft effizienter und konkurrenzfähiger wird:

Parabolrinnen- und Solarturmkraftwerk Spiegel konzentrieren Sonnenlicht auf eine Röhre oder einen Kessel. Wasserdampf oder heiße Luft treiben Turbinen an.

Superzellen Solarzellen aus Gallium­Arsenid (statt Silizium) können Wirkungsgrade jenseits von 30 Prozent erreichen. Andere Forscher experimentieren mit

Linsen, die das Sonnenlicht auf einer kleineren Solarzelle konzentrieren. Beide Techniken ermög­lichen große Effizienzsprünge, brauchen aber auch Kühlung.

Dächer nutzen In Deutschland stehen über 2.300 Quadratkilome­ter Dachfläche für Sonnenenergie zur Verfügung – gerade fünf Prozent davon wurden 2010 genutzt. Durch Massenproduktion wird die Herstellung von Solarmodulen immer günstiger. Eine riesige Chance, doch die schwarz­gelbe Bundesregie­rung würgt den Solarboom mit ihrem Kahlschlag beim EEG ab!

WIR SIND MITTENDRIN

Page 17: Energie ist GRÜN

TUNINg FüR DEN WINDPARk

2008:H: 135 mØ: 126 m6.000 kWh

Nabenhöhe, Rotor durch­messer, Nennleistung

2000:H: 100 mØ: 70 m1.500 kWh

1980:H: 30 mØ: 15 m30 kWh

1990:H: 50 mØ: 30 m250 kWh

© green energy solutions GmbH, Viessmann Werke GmbH & Co. KG

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BRAUCHT ES EINE

BRüCkE?Das Beratergremium der Bun-desregierung – der Sachverstän-digenrat für Umweltfragen – sagt es klipp und klar: Für den

Übergang zu erneuerbaren Energien sind weder Atom- noch neue Kohlekraftwerke notwendig.

Kleine Blockheizkraftwerke, die in viele Keller pri­vater Wohnhäuser passen, können einen Wir­kungsgrad von bis zu 80 Prozent erreichen. Sie produzieren Strom und Heizenergie zugleich und werden mit Erd­ oder Biogas betrieben.

Wird die Energie aus dem Netz knapp, fahren die Mikrokraftwerke in wenigen Sekunden automa­tisch hoch. Schaltet man mehrere solcher Anlagen intelligent zusammen, können sie die Versorgung ganzer Viertel übernehmen – völlig unabhängig

von den großen Stromversorgern. Auch deshalb ist uns Grünen der Ausbau intelligenter Strom­netze so wichtig.

Ein zweiter Baustein sind flexible Gaskraftwerke, die da errichtet werden, wo sie gebraucht werden – um zum Beispiel die Netze zu stützen. Weil sich das durch Stromverkauf allein nicht rechnet, wollen wir Anreize für künftige Betreiber setzen. Anders als die Bundesregierung, die Neubauten mit der Gies­kanne fördern will.

Page 18: Energie ist GRÜN

74 % sagen„Für die Wirtschaft ist die Energiewende mehr Chance als Risiko.“

MEINUNgS-BILD

Quelle: tns emnid (Hrsg.) 2011: „Energiewende – Einstellung zur Energieversorgung nach beschlossenem Atomausstieg.“ Telefonische Befragung unter 1.000 TeilnehmerInnen

76 % sagen„Durch die Energie­wende entstehen neue Arbeitsplätze.“

77 % sagen

„Die Energiewende wird spätestens in 30 Jahren abgeschlossen sein.“

BATTERIEFüRS gANZE

LAND

CH4

18

Sonne und Wind lassen sich nicht an- oder ausknipsen. Was wir nicht sofort brauchen, muss gespeichert werden. Morgens, wenn halb Deutschland Kaffee kocht, muss der Strom zurück ins Netz. Wie kann‘s gehen?

Elektroautos haben ein Herz aus Gold In jedem steckt ein Hightech­Akku. Warum können die Batterien nicht nachts, wenn die Autos stillstehen, als Speicherverbund dienen? Forscher arbeiten daran.

Erdgas ist ein perfekter Energiespeicher Man denke an heutige Gaskraft­werke. Es lässt sich in Pipelines transportieren und fast unbegrenzt speichern. Die Idee: Ökostrom wird zu Methan verarbeitet, das dann Gaskraftwerke antreibt. Oder Autos. Erste Versuchsergebnisse sind beeindruckend.

Der gute alte Stausee Zur Stromgewinnung ist uns das Grundprinzip wohlbekannt. Doch Speicherseen können noch mehr. Steht viel Energie zur Verfügung, wird Wasser hineingepumpt. Wird Strom gebraucht, fließt es durch Turbinen zurück ins Unterbecken. Die Technik ist bewährt und kostengünstig, das Potenzial aber begrenzt. Darum müssen wir auch über unterirdische Pumpspeicher reden.

Page 19: Energie ist GRÜN

ERNEUERBARE SIND DEMOkRATISCHWem gehören Anlagen zur Ökostrom­Erzeugung?

40 % Privatpersonen

11 % Landwirte

25 % Projektierer, Banken, Fonds13,5 % Energieversorger

9 % Gewerbe1,5 % Sonstige

Foto: © Wolfgang Lorenz

19

ENERgIE- WENDE WIRD

gEMACHT

Grüne Energie ist keine grü-ne Tagträumerei, sondern längst Realität. Wir haben drei Beispiele gesammelt, wie es gehen kann.

BürgerEnergiegenossenschaft WeilheimRund 300 Bürgerinnen und Bürger haben sich zur BürgerEnergiegenossenschaft Weilheim zusammen­ getan, um vor Ort den Anteil an erneuerbaren Energien zu steigern. Die Mitglieder können demo­kratisch über die einzelnen Projekte mitentscheiden und gleichzeitig finanziell profitieren.

Energieautarkes Feldheim in Brandenburg Alle Haushalte in Feldheim werden über eigene Verteilernetze mit Strom und Wärme aus ortsnahen Wind­ und Biogasanlagen versorgt. Die Anwohner

sind an Netz und Planungen beteiligt worden. Ziel ist eine langfristige Energieautarkie mit günstigen Energiepreisen.

Elektrizitätswerke Schönau (Schwarzwald)Von Stromrebellen zu grünen Stromversorgern: Mit ihrem Protest gegen die Atomkraft wurden Schö­nauer Bürgerinitiativen bundesweit bekannt, 1997 konnten sie mit Spendengeldern und dem Kapital von 750 Privatpersonen das Stromnetz der Stadt übernehmen. Heute werden 120.000 Haushalte mit grünem Strom beliefert.

Page 20: Energie ist GRÜN

20

WIND UND SONNE

VERNETZENWie Ökostrom flexibel

und verlustarm verteilt werden kann

Solarenergie

Windenergie

Wasserkraft

Biomasse

Geothermie

Page 21: Energie ist GRÜN

21

An Sonne und Wind mangelt es nicht. Doch diese Natur­

energien sind nicht jederzeit und überall verfügbar. Deswegen müssen wir Strom flexibel transpor­ tieren können.

Das gilt für großflächige Übertragungsnetze, die etwa Windräder im Norden mit Ballungsge­ bieten im Süden verbinden. Aber auch für Verteil­netze, die den Strom vieler kleiner Solaranlagen allen in der Region zugänglich machen. Sogenann­te „Smart Grids“ können zum Beispiel mit schlauer Technik mehrere Kraftwerke so zusammenschalten, dass eine Vollversorgung möglich ist.

Doch der Netzausbau stockt, die schwarz­gelbe Bundesregierung treibt nicht einmal bereits geplante Projekte voran. In den letzten Jahren sind nur gut 200 von über 1.800 Kilometern neuer Trassen entstanden.

Problem: Welcher Strom transportiert wird, ent­scheiden die Großunternehmen, denen auch viele der alten Kohle­ und Atomkraftwerke gehören. Sie haben an neuen Netzen nicht viel Interesse. Darum wollen wir Stromerzeugung und Netz tren-nen und unter öffentliche Kontrolle bringen.

Dabei hilft es nicht, wild Strommasten zu pflanzen. Wir brauchen eine transparente Planung und frühe Bürgerbeteiligung. Nur so finden neue Trassen gesellschaftliche Akzeptanz. Es gilt, die Stromtrassen in Wohn­ und Naturschutzgebieten unter der Erde zu verlegen. Das ist teurer, aber umgelegt auf das ganze Land beträgt die Differenz etwa 50 Cent pro Haushalt und Monat.

ALLES HäNgT AN DEN NETZEN

Page 22: Energie ist GRÜN

DIESE LäNDER HABEN DAS ROT-gRüNE gESETZ gANZ ODER äHNLICH üBERNOMMEN

Haushaltsstrompreise seit 2000 (in Cent/kWh)An den letzten Preissteigerungen hatte das EEG nur einen kleinen Anteil.

EEG­Umlagesonstige Stromkosten

20,6(1,0)

2007

21,7(1,1)

2008

23,1(1,3)

2009

23,6(2,0)

2010

25,5(3,5)

2011

26,4(3,6)

2012

(Pro

gnos

e)

21,7(1,1)

2002

20,6(1,0)

200

0

23,1(1,3)

2003

20,6(1,0)

2001

23,6(2,0)

2004

25,5(3,5)

2005

26,4(3,6)

2006

22

Das Erneuerbare­Energien­Gesetz (EEG) der rot­grünen Bundesregierung sorgt seit dem Jahr 2000 dafür, dass grüner Strom bevorzugt ins Netz eingespeist wird. Die Energiepreise

sollten nur moderat steigen, weil Strom aus Wind und Sonne immer billiger wird, während Öl, Kohle und Erdgas sich stetig verteuern. Dann kam Schwarz­Gelb.

DIE STROM- PREISLügE

Erzeuger grüner Ener­gie erhalten 20 Jahre lang einen garan­tierten Preis für ihren Strom. Dieser liegt über dem Marktpreis, der aber langfristig sinkt.

Zum Beispiel, weil die Markteinführung den Preis für Ökostrom ge­senkt hat. Solarstrom wird heute schon 60% billiger erzeugt als noch vor vier Jahren.

Die EEG­Umlage und der sinkende Markt­preis gleichen sich aus – die Gesamtkosten für Haushalte sollten eigen­ tlich gleich bleiben.

Warum steigen die Kosten für Haushalte trotzdem? Weil die Konzerne sinkende Marktpreise nicht an die Kunden weiter­geben, sondern als Gewinn einstreichen.

Die Situation wird dadurch verschärft, dass schwarz­gelb etliche Unternehmen von der EEG­Umlage befreite. Dafür zahlen die Privathaushalte.

Page 23: Energie ist GRÜN

STROMVERSORgUNg IM JAHR 2030Anteil der erneuerbaren Energien

100 %Plan der Grünen

33 %Plan des Wirt­ schaftsministeriums

65 %Plan des Umwelt­ministeriums

Fotos: © christiankuhnphotography.de

23

Das müssen wir jetzt für eine moderne und saubere Energie ver sorgung tun:

Claudia Roth ist

Bundesvorsitzende

von BÜNDNIS 90 /

DIE GRÜNEN

gRüNE SOFORT - MASS NAHMEN

Die Wind- und Solar-kraft weiter ausbauen!

Mehr Energie-Effizienz!

Netze bürger-freundlich

ausbauen!

Extrawürste für

die Strom fresser-

Industrie str

eichen!

ON

OFF

Page 24: Energie ist GRÜN

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