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Emotionale Intelligenz

Date post: 08-Feb-2016
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In dieser Ausgabe geht es unter anderem um folgende Themen:Vegetarier leben längerSauerkraut kann Krebs hemmenLorenzos Öl ist ein wirksamesMedikamentSoja: die tolle Bohne
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AKTUELLE GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . 25. Ausgabe, Mai 2003 FOTO: DPNY NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG
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Page 1: Emotionale Intelligenz

AKTUELLE GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . 25. Ausgabe, Mai 2003

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NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG

Page 2: Emotionale Intelligenz

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

Petra WonsVorstand der Medicom Pharma AG

ir bekommen so viele Informatio-nen und fühlen uns dennoch oder

gerade deshalb oft doch so ohnmäch-tig. Da wird ein Krieg geführt, den keiner will, für die Interessen von wenigen und auf Kosten vieler, diedafür sterben müssen. Und wir sehenzu und gehen vielleicht auch auf dieStraße, um zu demonstrieren, dochwirklich verhindern konnten wir denKrieg nicht. Die Bilder der Angriffe, derGefangenen, der Toten sehen zu müs-sen, ohne eingreifen zu können, stimmttraurig und hinterlässt vielleicht dasGefühl, „ohnehin nichts ändern zu können“.

Aber hier müssen wir aufpassen! Weiles möglich ist, dass wir – auch wennwir bei diesem keinen Erfolg hatten –vielleicht ja den nächsten drohendenKrieg verhindern können. Und was istmit den kleinen Kriegen, die wir in un-serem Alltag führen? Die in uns selbst,die mit dem Partner, dem Kollegen odermit anderen Menschen? Sicher ist esenttäuschend, zu bemerken, dass wirdabei sind, zu lernen, unsere Konfliktekonstruktiv zu lösen, während einigeder „Großen“ in der Welt zu Gewaltgreifen. Dennoch lohnt es sich, weiteran sich zu arbeiten, denn davon profi-

tieren wir und die ganzeWelt. Wie heißt es so

schön: Willst du die Welt ändern,

dann ändere

dich selbst. So wie es bei einem Kriegzwischen Herrschern nur Verlierer gibt,gilt das auch für die „Kleinkriege“ imAlltag. Der Verlierer sind immer wirselbst, denn ein Gewinn auf Kosten deranderen ist ein Verlust für uns - imgünstigsten Fall nur der unseres Wohl-befindens. Wie wir uns das Gewinnenleichter machen können, ohne anderenMenschen Schaden zuzufügen, ist deshalb auch das Hauptthema dieser Ausgabe. Und dies ist eine Information,die Sie nutzen können, mit der Sie den Umgang mit sich selbst und den anderen schöner, besser und liebevoller gestalten können. Denn die Lösung vonKonflikten ist so einfach, dass wir sieoft vor lauter „Strategie“ vergessen. Sieliegt in der Vereinigung von Gefühlund Verstand.

David Goleman nennt diese Fähigkeitemotionale Intelligenz. Der Autor desBestsellers mit diesem Titel beschreibtsie so: „Emotionale Intelligenz: Das istdie Fähigkeit, unsere eigenen Gefühleund die anderer zu erkennen, uns selbstzu motivieren und gut mit Emotionenin uns selbst und in unseren Beziehun-gen umzugehen.“ Emotionale Intelli-genz bedeutet daher keineswegs, „nuraus dem Bauch heraus“ zu handeln.Denn wenn ein Mensch von seinen Gefühlen beherrscht wird, kann es sein,dass er rationellen Argumenten kaumzugänglich ist. Auch Hass, Habgier,Neid und Eifersucht kommen manch-mal nämlich „einfach aus dem Bauchheraus“. Ebenso wenig liegt die Lösungdarin, alles mit „kühlem Kopf“ zu regeln, denn erst wenn Kopf und

Bauch zusammenarbeiten, kann sichder Mensch so verhalten, wie er es aus freiem Willen möchte.

Um seine Bedürfnisse zu befriedigen,muss der Mensch seinen Verstand einsetzen. Und ebenso müssen die Gedanken von Gefühlen begleitet sein,um zu angemessenen Entscheidungenzu verhelfen. Wir beschäftigen uns mitdiesem so überaus aktuellen und wich-tigen Thema ausführlich und zeigen,dass emotionale Intelligenz in jederund für jede Lebenssituation zu lernenist. Ein weiteres wichtiges und strittigesThema ist, was bei uns in der Bundes-republik mit dem Gesundheitswesenpassiert. Immer öfter wird der Zusam-menbruch unseres Gesundheitswesenvorausgesagt. Handelt es sich bei diesenAussagen nur um Stimmungsmache vonPolitikern oder der Presse? Oder stim-men die Prognosen? Womit ist wirklichzu rechnen? In dem Beitrag „Reform des Gesundheitssystems“ erfahren Sie,was wirklich auf uns zukommt.

Natürlich haben wir für Sie noch vieleweitere Themen rund um das Gesund-bleiben vorbereitet, hoffentlich für Sieerbaulich und interessant.

Sollten Sie Fragen zu Ihrer Ernährungoder Ihrer Vitalstoffversorgung haben,befragen Sie die Mitarbeiter unsererwissenschaftlichen Abteilung. Sie er-reichen sie unter der gebührenfreienTelefonnummer 0800 73 77 730.

Emotionale IntelligenzDie Klugheit der Gefühle

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Editorial

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Page 3: Emotionale Intelligenz

Emotionale Intelligenz ist ein Begriff, der

erst in den 90er Jahren auftauchte. Seine

Bedeutung erschließt sich nicht spontan,

denn zunächst einmal

erscheint diese Ver-

knüpfung von Emotion

und Intelligenz be-

fremdlich. Noch vor

kurzem hätte man den

Begriff emotionale

Intelligenz als Wider-

spruch in sich verstan-

den, denn Intelligenz schien ganz

eindeutig die Fähigkeit zu präzisem

und logischem Denken zu umschreiben.

Emotionen andererseits hatten mit

Verstand und Vernunft offenbar nichts

zu tun – jedenfalls nichts, was sich

positiv auswirken könnte. Ein wirklich

erfolgreicher, ausgeglichener und im

Umgang mit anderen beliebter Mensch

bedient sich jedoch seines Verstandes

und handelt zugleich im Einklang mit

seinen Gefühlen.

Umstritten und doch dringend

notwendig: die Gesundheitsreform.

Was wirklich passieren soll und was

es für den Patienten bedeutet.

„Abwarten und Tee trinken“ kann ausgesprochen

abwechslungsreich sein. Lesen Sie über zahl-

reiche Varianten, wohlschmeckend „die Seele

baumeln zu lassen“.

Inhalt

Erst die Möglichkeit, den menschlichen Körper mittels

Narkose zu betäuben, ermöglicht es, operative

Eingriffe völlig schmerzfrei durchzuführen.

Angst ist dabei unbegründet.

Essen & Trinken: Die Welt des Tees

Titelthema: Emotionale IntelligenzDie Klugheit der Gefühle

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Gesundheit & Recht: Reform des Gesundheitssystems

Neues aus der Forschung: Keine Angst vor der Narkose

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KurzmeldungenVegetarier leben längerSauerkraut kann Krebs hemmenLorenzos Öl ist ein wirksamesMedikament Soja: die tolle Bohne

Gesundheit & RechtReform des Gesundheitssystems

Bewegung & FitnessRudern: über das Wasser gleiten

Neues aus der ForschungKeine Angst vor der Narkose

Vitalstoff-LexikonVitamin ECoenzym Q10

MEDICOM informiertAktuell: SARSAcrylamidRed-Rice-Produkte

TitelthemaEmotionale Intelligenz Die Klugheit der Gefühle

Körper & SeeleSingen verleiht der Seele Stimme

Essen & TrinkenDie Welt des TeesTee ist Wohlbefinden

RubrikenEditorialImpressumLeserbriefeRätselseite

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Optimal für Geist und Körper. Über Wasser gleitend

fit bleiben. Rudern Sie Ihren Sorgen davon.

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Bewegung & Fitness: Rudern

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n der Altersgruppe der Studienteilneh-mer stehen von 100 zu erwartenden

Todesfällen nur 59 tatsächliche bei denVegetariern gegenüber. Betrachtet mannur die männlichen Studienteilnehmer, istder positive Effekt noch drastischer. Hiersind es 52 tatsächliche Todesfälle im Ver-hältnis zu 100 bei den „Normal-Essern“. Allerdings kann das verringerte Sterberi-siko nicht mit dem völligen Verzicht aufFleisch und Fisch erklärt werden. Warum?Seit 21 Jahren beobachten Wissenschaft-ler im Auftrag des Deutschen Krebs-forschungszentrums 1.900 Vegetarier. Sieunterteilten die untersuchte Gruppe dabeiin drei Untergruppen. 60 Teilnehmer, diekleinste Gruppe, essen weder Fleisch noch andere tierische Lebensmittel: die so genannten Veganer. Zwei Drittel der Studienteilnehmer meiden zwar Fisch undFleisch, essen aber Eier und Milchproduk-te: die Ovo-Lakto-Vegetarier. Rund einDrittel der Teilnehmer schließlich bildendie Gruppe der moderaten Vegetarier,

die gelegentlich auch kleine Mengen anFleisch und Fisch verzehren. Im Vergleichhat sich diese Gruppe offenbar für die gesündeste Ernährungsweise entschieden.Die seit 1978 unter der Leitung der Privatdozentin Dr. Jenny Chang-Claudelaufende Studie erfasst außer der Lebens-weise auch andere Lebensstilfaktoren wieRauchen oder körperliche Aktivität. Rau-chen erhöht das Sterblichkeitsrisiko imDurchschnitt um 70 Prozent. KörperlicheAktivität dagegen verringert das Sterberi-siko um rund ein Drittel. Das Krebsfor-schungsinstitut erfasst im Rahmen dieserStudie im Abstand von mehreren Jahrendie Todesursachen und die Anzahl derSterbefälle bei den Studienteilnehmern.Diese Daten werden mit den für die Allgemeinbevölkerung im entsprechen-den Alter errechneten Werten verglichen.Die Ergebnisse nach 21 Jahren Beobach-tungszeit wurden auf dem Kongress derDeutschen Gesellschaft für Ernährung imMärz 2003 vorgestellt.

Vegetarier leben nicht länger, sie sterben nur gesünder, weiß einWitz. Ein schlechter. Denn Vegetarier leben tatsächlich länger. Nacheiner neuen Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums habenVegetarier ein drastisch verringertes Sterblichkeitsrisiko.

Vegetarier leben länger

Erwiesenermaßen gesünder: auf Fleisch ganz zu verzichten oder es nur sehr selten zu sich zu nehmen.

Männerschweißmacht Frauen froh

ännlicher Achselschweiß ist besserals sein Ruf. Er wirkt auf die

Damenwelt nicht abweisend, wie vieleglauben, sondern, ganz im Gegenteil,anziehend. Der Dermatologe GeorgePreti von der Universität von Penn-sylvania im US-Staat Philadelphia bezeichnet Männerschweiß sogar alspotentes Aphrodisiakum. Denn Schweißenthält Pheromone, biologische Lock-stoffe, die die Laune von Frauen verbessern und beruhigend auf sie ein-wirken. Zudem haben sie einen Einflussauf die Länge und die zeitliche Abstim-mung des weiblichen Menstruationszy-klus. Preti hatte Achselschweiß vonjungen Männern zu einem Extrakt verarbeitet und 18 Frauen im Alter von25 bis 45 Jahren auf die Oberlippe ge-tupft. Den untersuchten Frauen wurdemitgeteilt, es handle sich um Experi-mente zu Alkohol, Parfum oder Bohner-wachs. Das Ergebnis: Teilnehmerinnenmit Extrakt fühlten sich in männlicherGesellschaft deutlich wohler als die oh-ne Extrakt. Bluttests zeigten außerdemveränderte Gehalte des luteinisierendenHormons. Dieses Hormon wird in derMitte des Monatszyklus der Frau stoß-weise freigesetzt. Eine Verkürzung derImpulse kündigt den bevorstehendenEisprung an. Die Experimente ergaben,dass der Extrakt aus Achselschweiß dieDauer bis zum nächsten Hormonaus-stoß von 59 auf 47 Minuten verkürzt.Ob dies ausreicht, um den Zeitpunkt des Eisprungs vorzuverlegen, ist noch unklar. Die Forscher wollen demnächst

untersuchen, ob es auch weiblichePheromone gibt, die den

männlichen Stoff-wechsel beein-

flussen.

Erfreut die Damenwelt: Die Pheromone im männli-chen Schweiß wirken anziehend und beruhigendauf Frauen.

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ediziner haben Frauen auf der Jahrestagung der Amerikanischen

Herzgesellschaft empfohlen, früh an ihreHerzgesundheit zu denken. Frauen, dieihrer Gesundheit zuliebe ihre Lebensge-wohnheiten ändern wollen, sollten diesbereits vor den Wechseljahren tun. MitBeginn der Wechseljahre erhöht sichnämlich – in Abhängigkeit von der Le-bensweise – das Risiko für Herzerkran-kungen deutlich, so die Mediziner. Sieempfehlen Frauen, so früh wie möglichmit einer fett- und cholesterinarmenErnährung zu beginnen, mehr Sport zutreiben und nicht zu rauchen. Forschervom Albert-Einstein-College in New Yorkhaben in einer Langzeitstudie 1.300Frauen im Alter von 42 bis 52 Jahren aufrelevante Risikofaktoren für Herzerkran-kungen untersucht. Darunter unter an-

derem Bluthochdruck, Übergewicht und erhöhte Cholesterinwerte. Mit dem Über-schreiten einer bestimmten Altersgrenzestieg das Risiko für erhöhte Cholesterin-werte deutlich an. Deshalb sollten Frauenihrer Gesundheit schon vor Beginn derWechseljahre mehr Beachtung schenken.Konkret heißt das: fett- und cholesterin-arme Ernährung, mehr Sport und nichtrauchen. Zudem kann mit Vitalstoffenviel für die Herzgesundheit getan werden.OPC, Coenzym Q10, grüner Tee, Lycopinsowie die Vitamine B1, B6 und B12, Folsäure, Knoblauch, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C und Vitamin Esind effektive Radikalfänger und schüt-zen das Herz. Besonders Phyto-Östro-gene, wie solche in Sojaextrakt, schützenFrauen ab 40 zudem vor Wechseljahres-beschwerden.

Süßstoff Aspartamweiterhin gesund-heitlich unbedenklich

er wissenschaftliche Ausschuss für Lebensmittel der EU-Kommis-

sion erklärte den Süßstoff Aspartamweiterhin für gesundheitlich unbe-denklich. Das Expertengremium legtekürzlich seinen Abschlussbericht zurÜberprüfung der wissenschaftlichenDatenlage zu Aspartam vor. Darinheißt es: „Neue Erhebungen zu denVerzehrmengen von Aspartam bele-gen, dass die festgelegte maximaleTagesdosis, die auch bei lebenslan-gem Konsum keinerlei gesundheit-liche Nebenwirkungen erwarten lässt,bei weitem nicht erreicht wird – auchnicht von Kindern oder Intensiv-Verwendern wie Diabetikern“. Mit an-deren Worten: Man kann gar nicht soviel Aspartam zu sich nehmen, dasses schädlich werden könnte. Berichteüber angeblich negative Auswirkun-gen des Aspartamkonsums warenAnlass für die neuerliche Unter-suchung der EU-Kommission. Dafürsetzte sich das Expertengremium mitmehr als 100 Studien und Aufsätzen auseinander, die seit Ende der 80er Jahre entstanden sind. Bereits damalshatte sich der Ausschuss uneinge-schränkt für die Zulassung des weit-verbreiteten Süßstoffs eingesetzt.Studien, die eine gesundheitlicheSchädigung durch den Konsum vonAspartam belegen, seien wissen-schaftlich und statistisch nicht halt-bar. Vielmehr beweise die einzigeStudie, die methodisch haltbar sei,dass der Verzehr von Aspartam nichtzu anderen Effekten führe als die Gabe von Placebo. Vor der EU-Kom-mission waren schon die ameri-kanische Lebensmittel-behörde FDA, das briti-sche Gesundheitskom-mitee COC und diefranzösische Lebens-mittelüberwachungs-behörde (AFSSA) zudiesem Ergebnis ge-kommen.

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Wer gesund bleiben will, sollte sich früh eine entsprechende Lebens-weise zu eigen machen. Das gilt besonders für Frauen und in Bezugauf Herzerkrankungen, die keineswegs eine „Männer-Domäne“ sind.

Je eher, desto besserVorbeugung von Herzerkrankungen

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Der Süßstoff Aspartam ist in den meisten zuckerfreien Light-Getränken enthalten.

Je früher Sie Ihre Lebensweise zu Gunsten Ihrer Gesundheit umstellen, desto besser. In Bezug auf Herzerkrankungenheißt das konkret: fett- und cholesterinarme Ernährung, mehr Sport und nicht rauchen.

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issenschaftler der Forschungsein-richtung MTT Agrifood Research

Finnland in Jokioinen untersuchtenSauerkraut auf seinen Gehalt an bio-logisch wirksamen Stoffen. Sie entdeck-ten, dass bei der Fermentierung desKohls bestimmte Substanzen in größererMenge entstehen – so genannte Isothio-cyanate. Diese schwefelhaltigen Stoffehatten bereits in der Vergangenheit inVersuchen mit Tieren eine krebshem-mende Wirkung bei Brust-, Dickdarm-,Lungen- und Lebertumoren gezeigt.

Sauerkraut kann Krebs hemmen

Neu entdeckt

Ein Selen transpor-tierendes Protein

elenmangel kann das Krebsrisikoerhöhen. Das ist bekannt. Denn

Selen wirkt als potenter Radikal-Fän-ger und schützt die Erbsubstanz in denKörperzellen vor schädlichen freienSauerstoffradikalen. Wie das Spuren-element jedoch aus der Nahrung in die

Körperzellen gelangt, war bislangnoch nicht bekannt. Jetzt haben Wis-senschaftler ein Protein identifiziert,das den Transport des Selens im Blutvon der Leber in die anderen Organe,bewerkstelligt. Nur mit Hilfe des sogenannten Selenoproteins P kann eineausreichende Menge Selen die anderenKörperzellen erreichen. Wissenschaft-ler des Universitäts-Klinikums Charitéder Humboldt-Universität Berlin fan-den in Laborversuchen heraus, dasssich in Abwesenheit des Selenopro-teins P das Selen aus der Nahrung

lediglich in der Leber anreichert undandere Organe, wie Nieren,

Hoden oder das Gehirn,nicht erreicht. In diesenOrganen kam es dagegen

zu starkem Selen-Mangel und zu einerverminderten Bildung selenhaltigerSchutzenzyme (z. B. Glutathion-Pero-xidase). Somit könnte eine niedrigeKonzentration des Selenoproteins P in Zukunft auch als Tumormarker dienen, der auf ein erhöhtes Krebsrisi-ko hindeutet, vermuten die Forscher.In der Fachzeitschrift „BiochemicalJournal“ bestätigten sie, dass der Körper bei Selenmangel nicht in derLage sei, sich ausreichend gegen FreieRadikale zu schützen, so dass Zellenund Proteine und sogar das Erbgut derZellen geschädigt werden können.Jetzt wollen die Wissenschaftler eineStrategie entwickeln, mit der ein Mangel an bestimmten Selenprotei-nen behoben werden kann.

Deutschland ist Selenmangelgebiet. Die wichtigsten Selenlieferanten sindFisch, rohes Fleisch und Eier. StrengeVegetarier sind daher besonders vonder Unterversorgung betroffen.

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von Kohl in Polen zurückgeführt. Abge-sehen von seinem hohen Vitamingehaltund den Isothiocyanate gilt nach Anga-ben der Gesellschaft für biologischeKrebsabwehr in Heidelberg Sauerkrautnoch aus anderen Gründen als sehr gesund. Es hat einen sehr hohen Anteilan rechtsdrehender Milchsäure, die sichpositiv auf die Darmflora auswirkt. Zusätzliche Unterstützung für die Darm-flora bieten Milchsäurebakterien, so ge-nannte probiotische Kulturen, wie sie zumBeispiel auch im Jogurt vorkommen.

Wie das Selen aus derNahrung in die Organe

gelangt, die das Spuren-element benötigen, haben

Forscher jetzt herausgefunden.

„Nun suchen wir nach Wegen, denFermentationsprozess zu optimieren und den gesundheitsfördernden Effekt weiter zu steigern“, kommentiert eineForscherin das Ergebnis. Bereits in der Vergangenheit gab es Hinweise, dass Sauerkraut vor Krebs schützen könne.Epidemilogische Untersuchungen habengezeigt, dass in die Vereinigten Staatenausgewanderten Polinnen häufiger anBrustkrebs erkranken als die in derheimat lebenden Frauen. Forscher hat-ten dies bereits auf den höheren Konsum

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Schon lange gilt Sauerkraut wegen seines hohen Vitamin-gehaltes als besonders gesund. Nun mehren sich die Hinweise,dass die Stoffe, die mit dem Vergärungsprozess des Kohls in Zusammenhang stehen, weitere gesundheitsfördernde Wirkun-gen haben. Sie können möglicherweise der Entstehung von Krebsentgegenwirken. Sauerkraut – ein traditionelles Nahrungsmittel, das

sehr gesund ist. Beim Gärungsprozess des Kohls ent-stehen gesunde, biologisch wirksame Stoffe.

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Spaß am Job durchsinnvolle Tätigkeiten

as ist Ihnen in Ihrem Job wich-tig? Sinnvolle Tätigkeiten und

gute Gespräche – das ist für die meisten Menschen das, was einenguten Job ausmacht.

Das Münchener Institut für RationellePsychologie befragte 2.613 Frauenund 2.568 Männer im Alter von 16 bis69 Jahren. „Ich muss das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun“,meinen 92 Prozent der Befragten. DasBetriebsklima muss stimmen, darauflegen 84 Prozent der Männer und so-gar 92 Prozent der Frauen Wert. Lobund Anerkennung durch den Chefmöchten 86 Prozent der Befragten.Der ideale Chef aus Sicht der Mitar-beiter ist verständnisvoll (83 Prozent)und kompetent (72 Prozent). Sechsvon zehn Arbeitnehmern (59 Prozent)wünschen sich klare Hierarchien, und43 Prozent erwarten führungsstarkeVorgesetzte. 37 Prozent der Befragtenlehnen feste und starre Hierarchienab. 46 Prozent der Arbeitnehmerwünschen sich mehr Eigenverantwor-tung; bei den jungen Leuten zwischen16 und 24 fordern mehr als jederZweite diese Freiräume (52 Prozent).Die repräsentative Umfrage wurdevom Magazin Young Nurse in Auftraggegeben, das die Berufsgenossen-schaft für Gesundheitsdienst undWohlfahrtspflege herausgibt.

7MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003

n dem Film, der auf einer wahren Geschichte beruht, verhilft die Beharr-

lichkeit der Eltern des an der seltenenKrankheit Adrenoleukodystrophie, kurzADL, erkrankten Lorenzo, zur Entwick-lung des Öls. Das wirksame Medika-ment, das aus Erucasäure und anderenFettsäuren besteht, rettet schließlich dasLeben des kleinen Jungen. ADL ist eineStoffwechselstörung, die auf einemGendefekt beruht und nur bei Jungenund Männern vorkommt. Augrund desGendefekts können langkettige Fettsäu-ren im Körper der Betroffenen nicht abgebaut werden. Die Ansammlung dieser Fettsäuren führt schließlich zu derZerstörung des Myelin, einer Isolier-schicht, die die Nerven umhüllt. In der

Folge kommt es zu epileptischen An-fällen, Lähmungserscheinungen, Hör-und Sehfehlern und Demenz. LorenzosÖl senkt die Blutfettwerte und wirkt damit positiv auf den Heilungsverlaufder Krankheit ein. Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt in einer Stu-die an 105 Jungen mit der noch nichtausgebrochenen Erkrankung nachge-wiesen: Die Kinder, die regelmäßig Lorenzos Öl einnahmen, hatten im Vergleich zu denen, die dies nur unre-gelmäßig taten, ein um zwei Drittel vermindertes Risiko, ADL-Symptome zuentwickeln. Damit ist bewiesen, dass Lorenzos Öl kein ominöses Wundermit-tel, sondern tatsächlich ein wirksamesMedikament ist.

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Die Wirksamkeit von Lorenzos Öl, das mit dem gleichnamigen Kino-Film bekannt wurde, ist jetzt in Studien bewiesen worden. Lorenzos Öl ist ein Arzneimittel, mit dem sich die seltene Stoff-wechselstörung ADL erfolgreich behandeln lässt.

Lorenzos Öl ist ein wirksamesMedikament

Studie bestätigt:

Wer sich gefordert fühlt, seine Tätigkeit für sinnvollhält und sich gut mit Kollegen und Vorgesetztenaustauschen kann, ist leistungsfähiger im Beruf.

Kein ominösesWundermittel, sondern ein

wirksames Medikament:Lorenzos Öl.

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Schlaflos? SchlechtereGeistesleistungen!Wer meint, er käme auf Dauer auch mit weniger als sechs StundenSchlaf hervorragend zurecht, der irrt. Durch die Übermüdung bemerkt ein „Dauer-Wenig-Schläfer“ die Fehler, die er macht, gar nicht mehr.

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er permanente Schlafentzug kann zu einer „Schlafschuld“ führen, durch

die die gesamte geistige Leistung herab-gesetzt wird. Eine Studie der Universityof Pennsylvania School of Medicine kamzu dem Ergebnis: „Wer weniger als sechsStunden schläft, hat eine

schlechtere geistige Leistung, selbstwenn die Betroffenen glauben, es ge-wohnt zu sein.“ Und: Leiden Menschenan einem chronischen Schlafmangel, istihnen dies nicht bewusst. Selbst wennihre Leistungsfähigkeit bei psychologi-

schen Standardtests am Tiefpunktist, erklären sie,

„nur ein biss-chen schläfrig

zu sein“.

Schlaf in ZahlenDie Deutschen schlafen im Durch-schnitt siebeneinhalb Stunden. Beiden Frauen ist es mehr als jede Zwei-te (52 %) bei den Männern sind es 39 Prozent, die sich mindestens acht und mehr Stunden Schlaf wünschen. Warum Frauen mehr Schlaf benötigen, ist noch nicht vollständig geklärt.Schlafmediziner Peter Geisler vomSchlafmedizinschen Zentrum der Uni-versität Regensburg: „Wir wissen,dass die Gene eine Rolle spielen. Die

Ursache für das erhöhte Schlaf-bedürfnis von Frauen kön-

nen biologische Faktorensein, wie die Möglichkeitder Fortpflanzung. Hor-monelle Einflüsse sindauch nicht auszu-schließen.“ Das Schlaf-bedürfnis wird auchvom Alter und denLebensumständen be-stimmt. Das geringsteSchlafbedürfnis haben

die 45 bis 59-Jährigenund das größte die 16-bis

29-Jährigen. Von ihnen gaben 52 Prozent an, mehr

als acht Stunden Schlaf zubrauchen.

Das sind die Ergebnisse einer aktu-ellen Umfrage des Allenbach-Instituts. Falsch ist die generelleAussage, dass ältere Menschen weniger Schlaf brauchen. Schlafme-diziner Geisler: „Es vermindert sichzwar die Dauer des Nachtschlafes,die Gesamtdauer aber nicht. ÄltereMenschen schlafen dann eben häufi-ger auch mal tagsüber“.

Junge und ältere Menschen brauchen gleich vielSchlaf. Normalerweise machen jedoch eherältere Menschen tagsüber ein Nickerchen.

Siebeneinhalb Stundenschlafen die Deutschen

durchschnittlich. Viele Frauenblieben lieber länger im Bett.

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Page 9: Emotionale Intelligenz

Die Forscher untersuchten gesunde Pro-banden, zwischen 21 und 38 Jahren alt,die 14 Tage lang entweder vier odermehr als sechs Stunden schliefen. Die Ergebnisse verglichen sie mit Testresul-taten von Personen, die mehr als dreiNächte nicht schliefen. Die Wissen-schaftler fanden heraus, dass sich vierStunden Schlaf pro Nacht gleich negativauf die geistige Leistung auswirken wiedrei Nächte ohne Schlaf in Folge. Daskann bedeuten, dass das Reaktionsver-mögen auf ein Niveau absinkt, das Auto-fahren oder das Steuern eines Flugzeugszu einem risikoreichen Unterfangenmacht. Gleichzeitig mehrere Aufgabenzu erledigen, fällt ebenfalls zunehmendschwerer. Die Studienergebnisse, die imFachmagazin Sleep veröffentlicht wur-den, geben wissenschaftlichen Einblickin die täglichen Herausforderungen, mitdenen etwa Schichtarbeiter, Chirurgen,Eltern mit kleinen Kindern, die routi-nemäßig weniger als sechs Stundenschlafen, zu kämpfen haben.

Eine gesunde Lebensweise dagegen kann die Leistung des Gehirns spürbarerhöhen. Das ist das Ergebnis anderer Studien. Schon eine Stunde zusätzlichenSchlafs steigert die Aufmerksamkeit unddie Konzentration um bis zu 25 Prozent.Das berichtet der Bonner Beratungs-dienst „simplify your life“ unter Bezug-nahme auf mehrere Studien aus den USAund aus Finnland. Regelmäßige Bewe-gung erhöht ebenfalls die Fähigkeitendes Gehirns. Wer dreimal wöchentlich eine halbe Stunde Sport treibt, fördertdie Produktion neuer Gehirnzellen bisins hohe Alter. Auch gesunde Ernährungist gut für die grauen Zellen.

Kaltwasserfische wie Lachs, Hering undThunfisch wirken genauso anregend aufdas Gehirn wie Olivenöl, Avocados undNahrungsmittel, die Vitamin E enthalten.Die Wirkung von Vitamin E können Siesich natürlich auch mit der Verwendungvon Nahrungsergänzungsmitteln zugutekommen lassen. Vermeiden Sie jedochbesonders fetthaltige Speisen (Fleisch-und Wurstwaren, fettreiche Milchpro-dukte und Käse), da ein hoher Blutdruckund ein hoher Cholesterinspiegel die geistige Leistungsfähigkeit negativ be-einflussen. Auch wichtig: regelmäßigesGehirntraining. Denn jeder neue Lern-vorgang führt zur Entstehung neuer Nervenverbindungen im Gehirn.

die tolle BohneSoja –

AUS DER NATUR MEDICOM-TIPP

Alternative zur Kuhmilch ist, zumal fürMenschen, die keine Laktose vertragen.Besonders lecker ist Soja jedoch in Form von Tofu, den es buchstäblichin jeder erdenklichen Form und Geschmacksrichtung gibt. Für viele eine überraschende Erfahrung: Tofu-

würstchen oder To-fuburger schmeckentatsächlich so, alswären sie ausFleisch. Tofu kannauch als Pasteteoder als Käse ver-wendet werden. Da-bei gilt: Produkteaus Soja sind kalo-rienärmer, enthaltenweniger Fett, sindcholester inärmerund bilden eine guteQuelle für Mineral-stoffe wie Calzium,Magnesium, Phos-phor sowie die B-Vitamine Thiamin,Riboflavin und Nia-cin. In den USAdürfen Produkte, dieSoja enthalten, alsgesundheitsfördernd

gekennzeichnet werden. Da Sojapro-dukte laut amtlicher Mitteilung der BZgA (Bundeszentrale für gesundheit-liche Aufklärung) im Rahmen unsererErnährungsgewohnheiten selten ver-zehrt werden, empfiehlt es sich fürFrauen in den Wechseljahren, dieschützenden Phyto-Östrogene in Formvon Nahrungsergänzungen zusätzlichzuzuführen.

ür Chinesen und Japaner gehörenSojaprodukte seit Jahrhunderten

zu den Grundnahrungsmitteln und sie profitieren in beeindruckender Weise von der gesunderhaltenden Wirkung der Bohnenprodukte: Sie haben eine höhere Lebenserwartungund leiden seltenerunter Krebs- undHerzerkrankungenals Menschen in der westlichen Welt.Untersuchungen ha-ben zudem bestätigt:Dass Japanerinnenkeine Wechseljahres-beschwerden ken-nen, liegt an ihremhohen Soja-Konsum.Was also ist dran an der Hülsenfrucht?Vor allem ist etwasdrin. So genanntePhyto-Östrogene,Pflanzennährstoffe,die im menschlichenKörper ähnlich wir-ken wie körpereigeneÖstrogene, aber sanf-ter als diese, und diezudem regulierendden Hormonhaushalt beeinflussen. Iso-flavonoide sind die wirkungsstärkstenunter ihnen. Wer nun denkt, dass so etwas wohl auf keinen Fall schmeckenkann, der irrt. Zumal der kulinarischeVariantenreichtum von Soja beein-druckend ist. Am besten bekannt istwohl die Sojasoße. Genießen Sie aucheinmal Sojanüsse, Sojasprossen oderSojamilch, die eine hervorragende

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Das wirklich Erstaunliche an diesem Nahrungsmittel ist, dass viele Menschen in unserer Kultur so gut wie gar keinen Gebrauch davon machen.

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Vielseitig, kalorienarm, cholesterinfrei. Chinesenund Japaner sind dank Soja gesünder.

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egen des hohen Fischverzehrs leben die Menschen dort sehr viel gesün-

der, denn Fisch ist besonders reich anOmega-3-Fettsäuren, die für viele Stoff-wechselvorgänge von großer Bedeutungsind. Das ist die gute Nachricht. Dafür,

dass die schlechte nicht unter den

Teppich gekehrt wird, sorgt Greenpeace:Durch Gifte und Überfischungen sind vie-le Fischarten vom Aussterben bedroht. Siegehören nicht mehr auf den Teller. Ledig-lich Hering und Makrele sowie Karpfen,Lachs und Forelle aus Bio-Zucht könnenderzeit noch mit gutem Gewissen genos-sen werden, so die Umweltschützer. Auch

Seelachs und Nordseegarnelenkönnten noch zum Verzehr

empfohlen werden. Fischwird weltweit knapp. 70

Prozent der wirtschaftlichwichtigen Bestände gelten als

komplett ausgebeutet, überfischt oder erschöpft. Klassische Fischereizonen wiedie Grand Banks vor Neufundland sindbereits leer gefischt. Einige Speisefisch-arten wie der Aal sind sogar vom Aus-sterben bedroht. Besonders gefährdet: derKabeljau aus der Nordsee. Sein Bestand istum 85 Prozent zurückgegangen. Ebenfallsüberfischt sind die Bestände des „Fisch-stäbchen-Lieferanten“ Alaska-Seelachs,sowie die von Thunfisch und Scholle.Grundsätzlich sollten Sie keine ganz jun-gen Fische kaufen. Sie wurden gefangen,bevor sie sich fortpflanzen konnten. Da-mit wird ihr Bestand gefährdet. Heilbuttund Thunfisch sind zudem über dieGrenzwerte hinaus mit Umweltgiften be-lastet. In dem Einkaufsführer „Fish &Facts“ rät Greenpeace den Verbrauchern, diese Fischsorten deshalbnur selten zu verzehren. Greenpeace rätweiterhin, grundsätzlich eher zu mage-ren als zu fetthaltigen Speisefischen zugreifen, da letztere in der Regel stärkermit Schadstoffen belastet sind.

Um in den Genuss von Omega-3-Fett-säuren zu kommen, vom Aussterben bedrohte Tierarten nicht zusätzlich zu gefährden und um die Aufnahme vonUmweltgiften zu vermeiden, empfiehlt essich, diese wichtigen Fette zusätzlich zur ausgewogenen Ernährung mit Nahrungs-ergänzungsmitteln zu sich zu nehmen.Omega-3-Fettsäuren in Nahrungsergän-zungsmitteln werden zwar auch ausFischöl hergestellt, die dafür verwen-deten Fische gehören aber nicht zu denvom Aussterben bedrohten, und nicht zuden mit Giften belasteten Fischarten.Außerdem ist dieses Fischöl garantiertfrei von Pestiziden und Schwermetalle.

Fisch ist gesund. Der Beweis: bei den Bewohnern des Polarkreisestreten die typischen „Zivilisationskrankheiten“ sehr viel seltenerauf als in unseren Breiten.

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Nur wenige Fischarten ge-hören noch auf den Teller

Leere Netze. Die Meere sind überfischt. Durch intensive Fischerei mit immer größeren und immer feineren Netzenwurden die Fischbestände ausgebeutet. Doch es gibt noch Fischsorten, die man ohne Bedenken essen kann.

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Greenpeace:

Hände weg vonkleinen, sprich: zu

jungen Fischen.Werden sie zu

früh gefangen, istihr Bestand

gefährdet.

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GERICHTSURTEILE

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • • GERICHTSURTEILE IN SA-IN SACHEN GESUNDHEIT§

§Ablehnung einer Einweisung

Arzt muss über Risiken aufklärenDie Weigerung eines Patienten, sich inein Krankenhaus einweisen zu lassen,darf ein Arzt nicht ohne weiteres akzeptieren. Der Patient muss auf dieNotwendigkeit der Untersuchung undauf bestehende Risiken hingewiesenwerden. Kommt der Arzt seiner Bera-tungspflicht nicht nach, muss er mög-licherweise Schmerzensgeld zahlen.

In einem aktuellen Fall gab das Pfäl-zische Oberlandesgericht (OLG) inZweibrücken der Schmerzensgeld-klage statt. Der Patient, der über eineGrippe klagte, lehnte den Rat des Arztes ab, sich in ein Krankenhauseinweisen zu lassen. Nachdem sichsein Zustand verschlechterte, wurde er doch noch in ein Krankenhaus eingewiesen. Die Diagnose: Hirnhaut-entzündung. Der Arzt musste Schmer-zensgeld in Höhe von 8.000 Euro zahlen, da seine Behandlung nicht dem„medizinischen Standard“ entsprach.

(OLG Zweibrücken, Az.: 5 U 25/01)

Freiwillige Teilnahme

Modelle von gesetz-lichen PflegekassenGesetzlichen Pflegekassen (hier: einerBKK) ist es nicht erlaubt, ihren Ver-sicherten Modellvorhaben anzubieten,an denen sie teilnehmen müssen. Ineinem aktuellen Fall sollte sich einpflegebedürftiger Versicherter aus-schließlich durch einen kasseneigenenPflegedienst betreuen lassen. Wegender Einschränkung der Wahlfreiheitder Versicherten lehnte das Bundesso-zialgericht diese Art des Angebots ab.

(Bundessozialgericht, Az.: B 3 A 1/02 R)

Finanzielle Hilfe fürAnalphabetenEntstehen für Analphabeten zusätzli-che Kosten, weil sie bei der Medika-menteneinnahme überwacht werdenmüssen, sind diese von der gesetzli-chen Krankenversicherung zu tragen.Dies entschied das SG Münster im Falleiner Analphabetin, die in einemHeim für betreutes Wohnen lebt, da essich dabei um eine medizinisch not-wendige Behandlungspflege handelt.

(SG Münster, Az.:S 8 KR 141/01)

Kassen müssen Verkleinerung desMagens bezahlenDie gesetzlichen Krankenkassen müs-sen stark übergewichtigen Menscheneine Verkleinerung des Magens bezahlen, wenn andere Behandlungs-methoden versagt haben. Dies verkündete das Bundessozialgericht(BSG) in Kassel und erkannte somitdie Adipositas grundsätzlich alsKrankheit an.

Da die Krankheit gravierende negati-ve Auswirkungen auf den ganzenKörper hat, ist laut BSG ausnahms-weise bei starker Adipositas auch derEingriff an einem gesunden Organgerechtfertigt. Das Einsetzen eines Silikonbandes zur Verkleinerung desMagens lassen die neuen Leitliniennur als letztes Mittel zu, wenn andereMethoden wie Ernährungsberatungund Diäten versagt haben.

(Bundessozialgericht, Az. B 1 KR 1/02 und andere)

Fieber gilt als Entschuldigung fürFristüberschreitungIn einem Streit um die Zulassungsfristentschied der Kassenarztsenat beimBundessozialgericht (BSG) in Kassel,dass es Ausnahmen bei der Einhal-tung von Fristen gebe. Das Urteil kameinem Rheinländer zugute, der mithohem Fieber und unterstützt von einer Bekannten Zulassungsunterla-gen zusammenstellte. Wegen einesZahlendrehers in der Postleitzahl kamder Brief nicht rechtzeitig an. Dieobersten Sozialrichter bestätigten,dass der Zahlendreher wegen des hohen Fiebers entschuldbar sei, undgewährten dem Sozialpädagogen eineAusnahme von der Zulassungsfrist.

(Bundessozialgericht, Az. B 6 KA 27 / 02 R)

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Versteht der Patient nicht, wie er ein Medikament einnehmen muss, weil er den Beipackzettel nichtlesen kann, muss die Kasse die Kosten für die Erklärungen des Arztes tragen.

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och gar nicht auf dem Tisch, ist die anstehende Gesundheitsreform schon

in aller Munde. Erst Ende April, AnfangMai soll der Gesetzentwurf vorliegen. Wassoll konkret passieren? Und wie wirkt sichdas für den Patienten und Beitragszahlerder gesetzlichen Krankenkassen aus? Wirhaben die wichtigsten Fakten hier für Sie zusammengetragen. Die Reform der

gesetzlichen Krankenversicherung be-zeichnete der Bundeskanzler als denwichtigsten und notwendigsten Teil derinnenpolitischen Erneuerung. Die Ände-rungen, die notwendig seien, würdennach dem Grundsatz geschehen „Jede undjeder erhält die notwendigen medizini-schen Versorgungen, unabhängig von Alter und Einkommen.“

Wie alle Neuerungen stoßen die geplan-ten Änderungen natürlich auf Kritik beiden Betroffenen. Patienten beschwerensich über die auf sie zukommenden Kosten, die Ärzte über die Bevormun-dung, die Kassenärztlichen Vereinigun-gen fürchten um ihren Einfluss. AndereInteressenverbände haben andere Ein-wände. Klar ist: Wenn die medizinischeVersorgung im Krankheitsfall auf hohemNiveau gewährleistet bleiben soll, dannmüssen alle bereit sein, Einschränkungenhinzunehmen: Patient, Arzt, Apotheker,Krankenkasse und viele andere. Einigsind sich alle, dass Reformen notwendigsind, weil das bisherige System in Zu-kunft nicht mehr finanzierbar sein wird.Doch welche Reformen und wieviel davon? Da scheiden sich die Geister.Manchen ist es ein Zuviel an Reformen,andere sind der Ansicht, dass man von einer Reform als solcher gar nicht redenkönne, weil alles im Prinzip gleich bleiben würde. Viele andere brauchbareVorschläge und Modelle sind nichtberücksichtigt worden. Zu Recht oder zuUnrecht? Wir von der MEDICOM möch-ten dies nicht beurteilen. Für Sie habenwir uns darauf beschränkt, die mögli-chen Vor- und Nachteile der wirklich geplanten Änderungen darzustellen.

„Es gibt kaum einen Bereich der Politik, den die Menschen mit so hohen Erwartungen, aber auch mit so großen Sorgen betrachten, wie die Reformen des Gesundheitswesens“, so BundeskanzlerGerhard Schröder in seiner Regierungserklärung am 14. März 2003.

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In Zukunft mehr Geld für weniger Leistungen?

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Reform desGesundheitssystems

Es wird umstrukturiert im Gesundheitssystem. Kommissionen erarbeiten derzeit die konkretenDetails und Änderungen in der neuen Form des staatlichen Gesundheitssystems.

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Geplante Änderungen

Das System der Abrechnung über diekassenärztlichen Vereinigungen soll ver-ändert werden. Bisher war es so, dassweder der Arzt wusste, wieviel Geld erfür seine Behandlung bekommt, noch derPatient nachvollziehen konnte, was seineBehandlung kostet, noch die Kranken-kasse, was sie für einen Patienten anwelchen Arzt zu bezahlen hat. Das istdeshalb so, weil die Ärzte bisher über einPunktesystem abgerechnet werden, beidem sie selbst nicht wissen, wieviel Geldsie für den einzelnen Punkt bekommen.Die Ärzte wissen, dass diese und jeneLeistung mit soundsovielen Punkten ver-rechnet wird – aber nicht wieviel Gelddas für ihre Leistung bedeutet. Warum?Bislang ist es so: Das Geld der Kranken-kassen fließt in einen Fond, der von denKassenärztlichen Vereinigungen verteiltwird. Die jeweilige Menge des zur Verfü-gung stehenden Geldes von den Kran-kenkassen und die Anzahl der anfallen-den Punkte aller zugelassenen Ärzte bestimmten den Wert eines Punktes.Aufgrund dieses Sytems weiß auch dieKrankenkasse nicht, wieviel sie für einen Patienten und an welchen Arzt zubezahlen hat. Dieses System soll ab-geschafft werden. Nur noch Hausärzte, Augenärzte und Gynäkologen sollen in einem anders strukturierten Verbund bleiben. Andere Spezialisten sollen di-rekte Verträge mit den Kassen eingehen.

Vorteil: Bessere Überschaubarkeit undKostenkontrolle.

Nachteil: Direkte Verträge zwischenArzt und Krankenkasse oder Klinik undKrankenkasse könnten dazu führen, dassder Patient nur noch bestimmte Ärzteund bestimmte Kliniken aufsuchen kann.

In Zukunft soll es weniger als die derzeit350 Krankenkassen geben und in ihnensollen überschaubarere Strukturen ge-schaffen werden.

Vorteil: weniger Bürokratien und daher geringere Kosten für die Verwal-tung insgesamt.

Möglicher Nachteil: weniger Wettbe-werb, geringere Qualität.

So genannte versicherungsfremde Leis-tungen wie etwa das Mutterschaftsgeldoder das Sterbegeld sollen aus dem Leis-tungskatalog herausgenommen werden.

Vorteil: Kosteneinsparungen für dieKassen.

Nachteil: zusätzliche Belastung derSteuerzahler.

Bestimmte Leistungen, die bislang vonden Krankenkassen bezahlt wurden, sollennicht mehr oder anders finanziert werden.

Vorteil: Kosteneinsparungen für dieKassen.

Nachteil: Kostenerhöhungen für denPatienten.

Das Krankengeld soll von einer Zusatz-Versicherung bezahlt werden, die zu die-sem Zweck abgeschlossen werden muss.Noch ist nicht klar, ob dies über die ge-setzlichen oder über die privaten Kran-kenkassen geschehen soll.

Vorteil: Kosteneinsparungen für dieKassen.

Nachteil: Kostenerhöhung für den Bei-tragszahler, der eine zusätzliche Versiche-rung bezahlen muss.

Für den Besuch eines Arztes soll der Patient eine Praxisgebühr bezahlen undunter Umständen weitere Kosten selbsttragen. Härtefälle sollen davon ausge-nommen sein.

Vorteil: Kosteneinsparung für die Kassen.

Nachteil: Kostenerhöhung für den Patienten, der es sich in Zukunft dreimalüberlegen wird, bevor er zum Arzt geht.Auch für die Kassen könnte ein Nachteildaraus entstehen, wenn die Menschen we-gen nicht behandelter Erkrankungen nacheiner gewissen Zeit schwer krank werden– und in der Behandlung teurer werden.

Zusätzlich zur heutigen Krankenversi-chertenkarte soll auf freiwilliger Basis eineKarte angeboten werden, auf der (Karte)persönliche Daten, beispielsweise Infor-mationen über notwendige Medikamente,gespeichert sein werden. Welche Daten aufder Karte gespeichert werden, soll der Patient bestimmen können. Weitere elek-tronische Speicherformen, wie eine elek-tronische Patientenakte, das elektronischeRezept, der elektronische Arztbrief und eine weitergehende Arzneimittel-Doku-mentation, sollen folgen.

Vorteil: Doppeluntersuchungen kön-nen vermieden, somit Kosten eingespartwerden. Größere Sicherheit für den Pati-enten.

Möglicher Nachteil: der „gläserne Patient“. Denn Daten können auch miss-braucht werden. Großer Verwaltungs-aufwand und dementsprechende Kosten.

13MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003

Weniger Kassen

Änderung des Systems der Abrechnung

Leistungen ausgliedern

Streichung von Kassenleistungen

Privatisierung des Krankengeldes

Elektronischer Patientenausweis

„Eintrittsgeld“ für Arztbesuch

Was wird gemacht und was nicht?Wie genau diese Eckpunkte umgesetztwerden sollen, wurde bis Redaktions-schluss noch nicht bekannt gegeben. Zielder angekündigten Maßnahmen ist es, dieKrankenkassenbeiträge von heute rund14 Prozent auf unter 13 Prozent zu sen-ken. Ein weiteres Ziel: die Senkung derLohnnebenkosten. Zahnersatz und Zahn-behandlungen bleiben weiterhin Kassen-leistungen. Auch die viel diskutierte pri-vate Zusatz-Versicherung für Unfälle undinsbesondere Sportunfälle wird nicht um-gesetzt werden. Ebenfalls nicht berück-sichtigt: der Vorschlag, den Arbeitgebe-ranteil an der Krankenversicherung zustreichen. Auch die Idee einer „Kopf-Pau-schale“ wurde bislang verworfen. Dasam Vorbild des Schweizer Gesundheits-Systems orientierte Modell sieht vor, dassjeder Bundesbürger, unabhängig von sei-nem Einkommen, eine „Kopfprämie“ fürdie Krankenversicherung zahlen würde.

Eins ist sicher: Sie werden auch weiterhin in gutenärztlichen Händen sein. Manches wird allerdings teurer werden.

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ie können alleinrudern oder in derGemeinschaft, es

als Wettkampf-sport betreibenoder mit demkleinen Holz-boot gemüt-

lich über den See dümpeln. Sie könnendraußen rudern und die Landschaft genießen – oder auf einem Rudergerätim Fitness-Studio oder zu Hause aus-schließlich von seinen körperaufbauen-den Effekten profitieren. Rudern ist ein Wettkampf-, Freizeit- und Familiensport.Und in besonderer Weise auch als Sportfür Behinderte geeignet. Es gibt jedeMenge gute Gründe, sich kräftig in die Riemen zu legen.

Die meisten Ruderer glauben, dass dieser Sport alle wesentlichen Eigen-schaften und Fähigkeiten schult, die einmodernes Leben erfordert: Kraft, Ruhe,

Sie beginnen mit weichen, ruhigen Schlägen und sehen das Uferlangsam kleiner werden. Sie lauschen dem Schlag des Ruders

und sehen die Tropfen von den Ruderblättern fallen. Sie gleitenüber das Wasser, das Ihren Schatten reflektiert. Sich treiben

lassen – im Boot und in Gedanken.

Optimal für Geist und Körper

Rudern: über dasWasser gleiten

Gleichgewicht, Koordination, Ausdauer,Teamgeist, Zielgerichtetheit und Konzen-tration. Gewiss ist: Neben dem Skilanglauf gilt das Rudern als die Sport-art mit der intensivsten Wirkung auf denKörper. Es stärkt nicht nur die Atmung und das Herz-Kreislauf-System,sondern auch die Muskeln der Brust, desRückens, der Arme und der Beine. Wasdie körperlichen Wirkungen angeht, gilt dies auch für das Rudern an Ru-dergeräten im Fitness-Studio. Von der Partie ins Blaue im ausgeliehenen Ruder-boot profitieren das Herz und der Kreislauf – zudem macht´s gute Laune.

Rudern Sie sich gesund. Rudern als Sport.Als gelenkschonender Ausdauersportbietet das Rudern von der Schulzeit bisins fortgeschrittene Lebensalter die Mög-lichkeit, Zivilisationskrankheiten undden Folgen von Bewegungsmangel ent-gegenzuwirken und sich fit zu halten.

Beim Rudern besteht kaum Verletzungs-gefahr, denn Wasser ist nachgiebig undbietet, anders als der feste Boden, nursanften Widerstand. Stöße und Schläge,die Gelenke, Muskeln und Sehnen belas-ten, gibt es hier nicht. Wie kaum eineandere Sportart beansprucht das Ruderneine Vielzahl von Muskelgruppen. Da diemeisten Sportboote Rollsitze haben,kommt die Kraft beim Rudern nicht etwanur aus den Armen, sondern auch dieBeine sowie der gesamte Körper sind indie Ruderbewegungen eingebunden. Dadas Rudern die Kraft- und Ausdauer-fähigkeit trainiert, steigert es, ohne dasseine andere Sportart zusätzlich betriebenwerden müsste, fast alle körperlichenLeistungsfaktoren.

Die Rudertechnik

Ziehen Sie die Ruder im gleichenRhythmus zurück, indem Sie sie vor-schieben. Achten Sie dabei auf einengeraden Rücken.

Folgen Sie Ihren Händen mit demKörper ,wenn Sie die Ruder vorschieben.Dieser Vorgang nennt sich Vorrollen.Versuchen Sie, die Bewegung so auszu-führen, dass keine Beschleunigung oderGeschwindigkeitsschwankung ensteht.

Sobald die Hände vor den Knien sind,hat auch der Oberkörper seine maxi-male Vorlage erreicht.

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FOTO: www.globetrotter.de

Page 15: Emotionale Intelligenz

Rudern ist gut für …… das Herz Hochleistungsruderer und Skilangläufersind die Sportler mit den kräftigsten Her-zen. Das Rudertraining erweitert beson-ders die Herzarterien, vermehrt die Ka-pillaren in der Herzmuskulatur und wirktder Entstehung von Arteriosklerose ent-gegen. Mit einem regelmäßigen Ruder-training kann so einem Herzinfarkt wirk-sam vorgebeugt werden. Eine kleine Ru-derpartie am Sonntag tut auch dem we-niger trainierten Herzen gut.

… die SauerstoffversorgungDie gleichmäßige Bewegung ohne über-mäßige Belastung fördert den Atemrhyth-mus und mit ihm den Sauerstoffaustauschin den Lungen. Durch die Bewegung aufdem Wasser wird frische Atemluft zuge-führt. Das fördert die Sauerstoffaufnahmeund das allgemeine Wohlbefinden.

… den KreislaufDurch die selbst bestimmbare körperlicheBetätigung an der frischen Luft auf demWasser wird die Ausdauer gefördert. Sokann Kreislauferkrankungen vorgebeugtwerden.

… die MuskulaturDie Muskelgruppen, die das Skelett stüt-zen, werden beim Rudern sehr ausgegli-chen und schonend trainiert.

Wer sich mit bestimmten Risikofaktorenauseinandersetzen muss, profitiert ganzbesonders vom Rudersport. Diese Fakto-ren sind: Bewegungsmangel, Überge-wicht, Bluthochdruck, Rauchen, erhöhterBlutzucker, erhöhter Blutfettspiegel. Zu-dem wirkt sich Rudern positiv bei Diabe-tes und Haltungsschwächen aus.

Kalorienkiller RudernWer ein paar lästige Kilos verlieren will,ist mit dem Rudersport ebenfalls gut bera-ten. Immerhin liegt der Kalorienverbraucheines 80 Kilo schweren Menschen bei 168Kalorien pro Viertelstunde. Wer 60 Minuten rudert, verbrennt imDurchschnitt 670 Kalorien. Doch am Anfang nicht übertreiben! Um nachhaltigKilos zu verbrennen, genügt es, eine hal-be Stunde konsequent zu rudern. Möch-ten Sie Rudern langfristig als Ausdauer-sport betreiben – was sich aus vielenGründen empfiehlt –, sollten Sie dreimaldie Woche etwa eine halbe Stunde rudern.Zwei Dinge sollte man jedoch auch beimAusüben des Rudersports beachten:Auf alle Fälle für geeigneten Sonnen-schutz (Kappe, T-Shirt, Creme) sorgen.Und: Nicht nur bei kälterem Wetter soll-ten die Nieren vor Zug geschützt sein!

Sie möchten jetzt unbedingt rudern gehen? Rudervereine gibt es in jeder Stadt amWasser. Die Telefonnummern und Adres-sen finden Sie in den gelben Seiten. Fürden kleinen Törn über den See könnenSie sich vielerorts Boote ausleihen. Auchhier lohnt ein Blick ins Telefonbuch.Bleibt noch die Variante für „Wasser-scheue“. Ruderergometer finden Sie infast jedem größeren Fitness-Studio.

TrockenrudernNatürlich, wer das Fitness-Studio oder diegute Stube durchquert, begegnet nicht ge-rade dem Wesen des Ruderns. Gleichwohl:Der gesundheitliche Effekt des „Trocken-ruderns“ ist nicht zu unterschätzen. Dagute Ruderergometer sehr teuer sind,empfiehlt es sich, diese in einem Fitness-Studio zu nutzen. Ergometer – Wortbe-

deutung: Geräte zur Messung der Arbeits-leistung von Muskeln – gibt es in unter-schiedlichen Formen. Es gibt sie als Fahrrad, Liegefahrrad, Stepper, Laufband,Climber oder Cross-Trainer – und als Rudergerät. Allesamt gelten sie als sichereTrainingsgeräte für Herz und Kreislauf. Ihr Vorteil: geringe Verletzungsgefahr beirunden ergonomischen Bewegungen undgut dosierbaren Belastungen. Vor allemdann, wenn die Geräte pulsgesteuert ar-beiten. Ist das der Fall, sinkt die Belastungautomatisch ab, wenn der Puls steigt.

Rudergeräte eignen sich sowohl für das Kraft-training als auch zur Stärkung des Herzens.

Schließlich werden die Arme bis zumKörper herangezogen, während Hüfteund Oberkörper die Spannung halten.

„Tipps für Rudern“von Wolfgang Fritsch,

Meyer & Meyer Verlag,120 Seiten

ca. € 9.90

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Auf Rudergeräten lassen sich zu-dem folgende Muskelgruppen gezielt trainieren:

Hintere SchulternTricepsRückenBeine Gesäßmuskulatur

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chon seit dem frühen Mittelalter kennt man die Möglichkeit, Patienten

vor einer Operation zu betäuben. Ab dem9. Jahrhundert benutzten Ärzte zu die-sem Zweck den so genannten „Schlaf-schwamm“. Dieser mit anästhesierendenPflanzenextrakten wie Opium, Alrauneund Schierling getränkte Schwamm wur-de dem Patienten während eines Eingriffs unter die Nase gehalten. Im 19. Jahrhundert ermöglichte dann dieEntdeckung von Äther und Chloroform

S erstmals eine zuverlässige Vollnarkoseund somit eine völlig schmerzfreie Ope-ration. Es war der amerikanische ArztWilliam Morton, der 1846 in Boston dieerste Narkose mit Äther durchführte. Seit1953 gibt es in Deutschland die Anästhe-sie als eigene medizinische Fachdiszi-plin. Die Ausbildung zum „Facharzt fürAnästhesie“ erfordert eine vierjährigeTätigkeit in einer Klinik sowie eine abschließende Prüfung zum Nachweisder Qualifikation.

Was ist eine Narkose? Als Narkose bezeichnet man einen Zustand, in dem vorübergehend dieSchmerzwahrnehmung ausgeschaltet ist.Bei der Vollnarkose ist man ohne Bewusstsein, in einem schlafähnlichenZustand. Bei der Lokalanästhesie hin-gegen bleibt man bei Bewusstsein; es werden nur bestimmte Körperregionenbetäubt. Die Kombination von mehrerenBetäubungsmitteln (Narkotika) für dieNarkose hat sich bewährt, weil so der Kör-per weniger belastet wird und sich dieNarkotika in ihren Wirkungen zum Teil inerwünschter Weise ergänzen. Die ständigeÜberwachung der Körperfunktionen mitneuen Techniken hat die Narkose für diePatienten sehr sicher gemacht.

Erst die Möglichkeit, den menschlichen Körper mittels Narkose zubetäuben, ermöglicht es, operative Eingriffe völlig schmerzfreidurchzuführen. Viele Menschen haben Angst vor möglichen Komplikationen bei einer Narkose. Dass diese Angst nicht gerechtfertigt ist, wollen wir Ihnen mit diesem Artikel zeigen. Wir schildern Ihnen die gebräuchlichsten Narkoseverfahren und erläutern die Vorbereitungsmaßnahmen, die Sie selbst vor einerOperation ergreifen können.

Keine Angst vor der Narkose

Die erste öffentliche Operation fand 1846in Boston, USA, unter Äthernarkose statt.

In den Ursprüngender Narkosemedizin

ging es noch rechtbrutal zu Werke. Hier:

die „Holzhammer-Methode“.

Der weltweit ersteNarkose-Apparat

wurde 1911 erfunden.Er ermöglichte es,

den Patientenwährend der Narkose

zu beatmen.

Page 17: Emotionale Intelligenz

VollnarkoseBei der Vollnarkose wird der Patient ineinen Zustand künstlicher Bewusstlosig-keit versetzt. In diesem Zustand sind dieZentren für die Schmerzwahrnehmungim Gehirn gehemmt, das Bewusstsein istausgeschaltet. Da auch die Atemmusku-latur betäubt wird und erschlafft, mussdie Sauerstoffversorgung durch künstli-che Beatmung aufrechterhalten werden.Dafür wird ein Schlauch (Tubus) in dieLuftröhre eingeführt. Das Einführen desTubus geschieht erst unter Narkose, sodass man nichts spürt. Der Tubus wirdnoch vor dem Erwachen wieder entfernt.

Regionalanästhesie undSpinalanästhesie Seit 1898 wird die sogenannte Spinal-anästhesie durchgeführt. Man bleibtbei Bewusstsein, nur die Operations-stelle wird betäubt. Die Spinal-anästhesie eignet sich besonders beiEingriffen an den Beinen, in der Leisteund an Blase und Prostata. Hierbeiwird ein Betäubungsmittel mit einersehr feinen Nadel in den so genannenSpinalkanal injiziert, wodurch dasdarin befindliche Rückenmark an bestimmten Stellen betäubt wird. DieInjektion (Punktion) selbst ist nichtschmerzhaft, da der entsprechendeHautbereich örtlich betäubt wird. DieWirkung setzt bereits nach wenigenMinuten ein. Direkte Verletzungen desRückenmarks sind so gut wie aus-geschlossen, da die Einstichstelle weitunterhalb des Rückenmarks liegt. DerVorteil: In der ersten Zeit nach derOperation besteht eine weitgehendschmerzfreie Phase, die anhält, so-lange die Nervenblockade besteht.

PeriduralanästhesieBei dieser Methode wird das An-ästhetikum in den Periduralraum, der neben dem Spinalraum liegt, gespritzt. Es wandert durch eine Hautin den Spinalraum ein. Der Vorteilder Methode: Es kann ein Kathetergelegt werden, der es ermöglicht,Medikamente kontinuierlich und sehr

exakt dosiert zu verabreichen. Deshalbwird die Periduralanästhesie vor allembei der Behandlung von Wehenschmer-zen und bei der Kaiserschnittoperationangewendet.

Plexusanästhesie (periphere Nervenblockade)In den Achselhöhlen, am Schlüsselbeinund in der Leiste liegen die Nerven gebündelt vor. Spritzt der Arzt hier ein Betäubungsmittel, werden Arme oderBeine betäubt. Da die Nerven von außennicht sichtbar sind, besteht das Risikovon Nervenverletzungen. Um solcheBlessuren zu verhindern, benutzt manSpezialnadeln, die einen schwachenReizstrom leiten und die Identifikationdes zu betäubenden Nervs erleichtern.

Welche Narkosemethode ist sicherer?Sehr sicher sind sowohl die Vollnarkoseals auch die Regionalanästhesie; Kom-plikationen sind nahezu ausgeschlossen.Nur bei einer Schwangerschaft ist eineRegionalanästhesie die bessere Wahl.Und in einigen Fällen kann die Wirk-dauer der Teilnarkose nicht ausreichen,da das Operationsgebiet zu groß ist – IhrArzt wird sich dann für eine Vollnarko-se entscheiden.

Im OperationssaalManchmal lässt man sich von den vielenungewohnten Eindrücken ängstigen, dieim Operationssaal (OP) auf eineneinstürmen. Das ist nicht notwendig, es erwartet Sie ein gut eingespieltes Team,das alles Erdenkliche für Ihre Sicherheittut. Hier erfahren Sie, was alles am Tagder Operation passiert: Am Morgen vorder Operation erhalten Sie ein Beruhi-gungsmittel. Das ist bereits Teil der Vor-bereitung auf die Narkose und soll helfen,dass Sie ruhig und entspannt bleiben.Noch in Ihrem Zimmer erhalten Sie einOperationshemd und Antithrombose-

NarkosemethodenDie Möglichkeit, den menschlichen Körper mittels Narkose zubetäuben, ermöglicht es, operative Eingriffe völlig schmerzfreidurchzuführen.

Was vor, während und nach der Narkose passiert

Auch nach der Narkosebleiben Sie noch eine Weileunter Beobachtung. Erstwenn sichergestellt ist, dassSie keine unangemessenenSchmerzen haben und auchsonst alles in Ordnung ist,ist der Eingriff beendet.

Am Tag der Operation bekommen Sie üblicherweise Medikamente, die aufden Eingriff in Ihrem speziellen Fall abgestimmt sind. Sie dienen derBeruhigung oder Schmerzlinderung und/oder können die Bildung vonMagensäure oder von Speichel hemmen.

17MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003

Messung des Sauer-stoffes im Blut

Zunächst treffen SieIhren Anästhesistenund das OP-Pflege-personal. Sie werdenan ein EKG ange-schlossen, das IhreHerztätigkeit über-wacht (1), und IhrBlutdruck wird ge-messen (2). Dann bekommen Sie eineInfusion, den so ge-nannten Venentropf(3) in eine Arm- oderHandrückenvene. Undder Sauerstoffgehaltim Blut wird durch ei-nen Fühler am Fingergemessen (4).

Venentropf

Überwachung der Herztätigkeit

Blutdruck-messung

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Auch wenn Sie das OP-Team wegen des Mundschutzesnicht richtig erkennen können: Hinter den Tüchernstecken nette Menschen, die ihren Beruf verstehen.

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strümpfe. Sobald Sie alles angezogen haben, werden Sie auf einem Bett in einen Einleitungsraum gefahren. Dorthilft Ihnen das OP-Team beim Umsteigen auf einen Operationstisch. Sie erhaltenzunächst einen intravenösen Zugang,meist über eine Vene am Handrücken.Sie werden im OP viele technische Ein-richtungen sehen, die alle eingesetzt werden, um Sie optimal überwachen zukönnen: ein Blutdruckmessgerät mit einer Manschette für den Oberarm; Elek-troden für den Brustkorb die die Datenfür die EKG-Überwachung auf dem Monitor liefern; einen Clip für den Fin-ger, der die Sauerstoffsättigung in IhremBlut anzeigt. Und auch wenn Sie die Gesichter der OP-Ärzte und Schwesternwegen des Mundschutzes nicht sehenkönnen, lassen Sie sich nicht schrecken:Unter dem Mundschutz stecken freundli-che Menschen, die gut auf Sie aufpassenwerden. Dann wird die Narkose durch einSchlafmittel eingeleitet. Und während Siesanft in die Narkose gleiten, prüft derAnästhesist (Narkosearzt) noch vor Be-ginn der Operation erneut Ihre Unterlagenmit den Laborwerten, dem EKG und even-tuellen Röntgenaufnahmen. Während derOperation überwacht er dann ständig denBlutdruck, das EKG und die Sauerstoff-sättigung im Blut. Wenn die Operationvorbei ist, bleiben Sie zunächst im Auf-wachraum, bis die Narkose abgeklungen

ist. Hier wird Ihre Atem- und Kreislauf-funktion weiter überwacht. Wenn es notwendig sein sollte, erhalten SieSchmerzmedikamente. Erst wenn sich dieÄrzte vergewissert haben, dass es Ihnen gut geht und dass Sie keine unan-gemessenen Schmerzen haben, werdenSie zurück auf Ihre Station verlegt. Normalerweise dürfen Sie nach 2 Stundenbereits wieder etwas trinken.

Mögliche Nebenwirkungen einer NarkoseDer bei der Vollnarkose zum Einsatzkommende Beatmungstubus kann durchdie Reizung der Stimmbänder Hals-schmerzen verursachen, die aber baldwieder abklingen.

In seltenen Fällen kommt es zu einemvorübergehenden Harnverhalt, da auchdie Blase betäubt wird. Um die Blase zuentleeren, muss dann ein Blasenkathetergelegt werden.

Wenn die Injektionsnadel bei der Punkti-on die Rückenmarkshaut durchdringt,entsteht ein sehr kleines Punktionsloch.Bei einigen wenigen Patienten kann daseinige Tage andauernde Kopfschmerzenverursachen. Da man heutzutage nurnoch sehr dünne so genannte Spinalna-deln verwendet, tritt diese Komplikationjedoch nur noch sehr selten auf.

MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003

Worauf Sie achten solltenenn Sie vor der Einweisung ins Krankenhaus bei Ihrem Hausarzt

einen Gesundheitscheck machen las-sen und Ihrem behandelnden Arzt imKrankenhaus die wichtigsten Befundevorlegen, können Sie wertvolle Zeiteinsparen, da diese Untersuchungendann nicht in der Klinik durchgeführtwerden müssen.

Sie bekommen von Ihrem Arzt einen Fragebogen, den Sie gewissen-haft ausfüllen sollten.

Wer einen empfindlichen Magenhat, sollte das sagen, denn es kannzu Übelkeit kommen. Der Anästhe-sist verabreicht in solchen Fällen zu-sammen mit dem Narkotikum auchein Mittel gegen Übelkeit.

Aspirin (Acetylsalicylsäure) undAntikoagulanzien wie z. B. das Medi-kament Marcumar sollte man am Tagvor der Operation nicht einnehmen.Sie machen das Blut dünnflüssig underhöhen dadurch die Blutungsgefahr.

In einer Zeitspannevon mindestens 6 Stun-den vor der Operationsollten Sie nichts mehressen oder trinken, dennÜbelkeit kann währendder Operation zu Kom-plikationen führen. Zigaretten undKaffee sind ebenfalls strikt verboten,denn auch sie können der Grund fürKomplikationen sein.

Zahnspangen und Kontaktlinsenmüssen herausgenommen werden.Auch Ringe und Schmuck sowie Make-up sind tabu.

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Die Narkose istanstrengend für denKörper. Danach brau-chen Sie zunächsteinmal sehr viel Ruheund Schlaf.

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DEN VITALSTOFFlexikonlexikon

Vitamin ERadikal-Fänger

itamin E neutralisiert FreieRadikale, aktiviert den Stoff-

wechsel, unterstützt Herz undKreislauf und schützt die Nerven,die Gefäße und die Gelenke.

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MEDICOM Sonderheft zum Ausschneiden und Sammeln

Enthalten z. B. inpflanzlichen Fetten und Ölen, Avocados,Nüssen, Sonnenblumenkernen

Herkunft - Funktion - VersorgungMit Vitamin E bezeichnet man achtchemisch eng verwandte Stoffe –vier so genannte Tocopherole undvier Tocotrienole. Das wirksamste un-ter ihnen ist das Alpha-Tocopherol(natürliches Tocopherol). Die herausra-gende Eigenschaft dieses Vitamins ist dieFähigkeit, aggressive Substanzen, so ge-nannte Freie Radikale abzufangen undunschädlich zu machen. Denn Vitamin Eschützt nicht nur pflanzliche Öle undMargarine vor dem „Ranzigwerden“. Esschützt auch im Körper Zellstrukturen vorder Oxidation durch freien Radikale.Außerdem schützt Vitamin E LDL-Choles-terin im Blut vor seiner – schädlichen –Veränderung durch Sauerstoffradikale.Ferner fördert Vitamin E die Durchblu-tung, erhält die Blutgefäße in gesundemZustand und kann Blutgerinnseln(Thrombosen) vorbeugen. Auf diese Weise trägt Vitamin E zur Funktions-fähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems bei.Weitere Schutzfunktionen übernimmt dasfettlösliche Vitamin für ein anderes fett-lösliches Vitamin – das Augenvitamin A.

Verwendung von Vitamin E Mangelsituationen: verminderte Auf-nahme infolge von Fettresorptions-störungen (Störungen der Bildung vonGallensaft und von Sekreten der Bauch-speicheldrüse), entzündliche Darmer-krankungen.Anämie (Blutarmut): Bei hämolytischerAnämie stabilisiert Vitamin E die Zell-wände der roten Blutkörperchen; es un-terstützt so ihre Lebensdauer.

Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Vitamin E reduziert dieOxidation von Cholesterin und wirkt dadurch der Tendenz zu Cholesterin-Ablagerungen in den Arterien entgegen.Rheuma: Bei einer medikamentösen entzündungshemmenden Therapie wird Vitamin E oft unterstützend eingesetzt.Hoch dosiertes Vitamin E kann Entzün-dungen und Versteifungen der Gelenke reduzieren. Zudem kann mit der Gabe vonVitamin E u. U. die Dosierung von neben-wirkungsreichen Antirheumatika herab-gesetzt werden.Leistungssport: Eine intensive sportlicheBetätigung kann zu oxidativem Stressführen, der durch Vitamin E reduziert werden kann.Medikamente/Umweltgifte: Da einigeMedikamente ebenso wie Umweltgifte dievermehrte Bildung Freier Radikale imKörper verursachen, kann Vitamin E hierSchutzeffekte entfalten. Vorzeitiges Altern: Vorzeitige Alterser-scheinungen gehen meist auf das Kontoschädlicher Einflüsse — etwa von Auto- und Industrieabgasen, chlorhal-tigem Wasser, Lebensmittelzusatzstoffenund Zigarettenrauch. Dank seiner antioxi-dativen Eigenschaft kann Vitamin ESchäden verringern, die durch ständigenoxidativen Stress entstehen.

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

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6 58 8

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15 1215 1214 12 13 1212 11

13

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Wie viel Vitamin Ebraucht der Körper?

mg TÄ pro Tag

= männlich = weiblich

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Verwenden Sie kaum pflanzliche Öle, wie etwa Weizenkeimöl?

Verzehren Sie Nüsse, Sonnenblumenkerne,Sesam oder andere Saaten nur sehr selten?

Sind Sie vermehrt Belastungen durch Schad-stoffe aus der Umwelt – etwa infolge vonSmog, Ozon oder Autoabgasen – ausgesetzt?

Leiden Sie unter chronischen Entzündungen(z. B. Rheuma, Arthritis, chronischen ent-zündlichen Darmerkrankungen)?

Fehlt Ihnen Vitamin E?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte eine

ergänzende Vitamin-E-Zufuhr für Sie sinnvoll sein.

JAPflanzenöl ist unter anderemso wertvoll, weil es so vielVitamin E enthält.

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Page 20: Emotionale Intelligenz

arzneilich wirksamen Stoffes für den Betroffenen schneller spürbar wird undBeschwerden früher nachlassen. CoenzymQ10 besitzt sehr gute und für die Zellewichtige antioxidative Eigenschaften.Coenzym Q10 ist eine der Substanzen, diebereits in der Zellwand Freie Radikale unschädlich machen und gar nicht erstzulassen, dass sie in der Zellwand oder inder Zelle ihr schädliches Werk beginnenkönnen. Außerdem kann Coenzym Q10das Vitamin E, das sich durch das Ab-fangen Freier Radikale erschöpft, wiederregenerieren. Die Q-Coenzyme kommenin den Varianten Q1 bis Q10 vor – derMensch kann nur das höherwertige Q10sofort in seinem Stoffwechsel verwenden.Unser Organismus ist jedoch in der Lage,die Qs von niedrigerem Wert in das höherwertige Q10 umzuwandeln. Aller-dings schwindet diese Fähigkeit mit zu-nehmendem Alter. Ab einem Alter von 40 Jahren ist es wichtig, auf eine aus-reichende Coenzym-Q10-Versorgung zu achten, und viele Experten empfehlen, dieQ10-Versorgung des Körpers mit einerNahrungsergänzung zu verbessern.

Verwendung von Coenzym Q10 Herzerkrankungen: Einige wissenschaftli-che Untersuchungen haben gezeigt, dass

Coenzym Q10 in hoher Dosierung beiPatienten mit Herzinsuffizienz die

Herzfunktion verbessern konnte.Wirkung als Antioxidans:Coenzym Q10 besitzt antioxi-dative Eigenschaften und kanndie Oxidation von Cholesterinhemmen. Auf diese Weisekann es die Gesundheit derBlutgefäße unterstützen und

Ablagerungen an den Gefäßwänden vor-beugen. Regeneration von Vitamin E: Bei Radi-kalangriffen ist es darüber hinaus an derRegeneration von Vitamin E beteiligt.AIDS: Eine Nebenwirkung des AIDS-Medikaments AZT ist, dass es die Zahl derLymphozyten des Immunsystems enormreduziert. Eine wissenschaftliche Studielieferte den Hinweis, dass Coenzym Q10die Lymphozyten vor diesem schädlichenEinfluss schützt. Die zusätzliche Einnahmevon Coenzym Q10 kann so die Lebensqua-lität der Betroffenen immens erhöhen. Körperlicher Stress: Verletzungen, Opera-tionen und chronische Krankheiten er-höhen den Bedarf an Coenzym Q10. Bluthochdruck: Bei Hypertonie-Patientenkonnte außerdem in Studien eine deutli-che Reduktion des systolischen und desdiastolischen Blutdrucks sowie der Herz-frequenz nachgewiesen werden.Cholesterin: Besonders wichtig ist Coen-zym Q10 für Patienten, die an erhöhtenCholesterinwerten leiden und dagegen mitStatinen (z. B. Lovastatin) behandelt wer-den. Die Statinbehandlung hemmt nichtnur die körpereigene Cholesterinsynthese,sondern auch die Bildung von CoenzymQ10 – ein Mangel an Coenzym Q10 ist die Folge. Er sollte durch die Ernährungoder Nahrungsergänzungen ausgeglichen werden.Parkinson: Mehrere Studien konnten bestätigen, dass Coenzym Q10 das Fort-schreiten der Krankheit spürbar ver-langsamt. Bei einer täglichen Einnahmevon 1.200 mg zeigten die Versuchsteilneh-mer 44 % weniger geistige und motorischeEinbußen.

Coenzym Q10oenzym Q10 verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit, unterstützt die Energie-

gewinnung unserer Zellen und ist besonders inVerbindung mit den Vitaminen E und C einäußerst effektiver Radikal-Fänger.

VITALSTOFFlexikonlexikon

CKraftstoff für die Zellen

Enthalten z. B. in Hefe, Gemüse, Pilzen, Muscheln, Fleisch,Eiern und Milchprodukten

Herkunft - Funktion - VersorgungCoenzym Q10 wird auch als Ubichinon be-zeichnet. Dieser Name wurde gebildetnach dem lateinischen Wort „ubique“,das „überall“ bedeutet, denn Coenzym Q10kommt in fast allen Zellen des mensch-lichen Körpers vor. Es wird in den Mito-chondrien bei der Umsetzung von Nähr-stoffen in Energie gebraucht. CoenzymQ10 ist ein bedeutendes Element einer Ket-te von Stoffwechselprozessen, mit denen sich der Körper die in den Lebens-mitteln steckende Energie nutzbar macht.Man bezeichnet diesen Prozess als „Atmungskette“. Coenzym Q10 erfüllt da-rüber hinaus wichtige Aufgaben in derZellmembran. Durch die Anwesenheit vonCoenzym Q10 bleibt sie beweglich und flexibel und kann ihre Funktionen dannoptimal ausführen. Haben die Zellen funktionsfähige Zellmembranen, dann ist auch dafür gesorgt, dass Medika-mente schneller aufgenommen werden können und die lindernde Wirkung eines

MEDICOM Sonderheft zum Ausschneiden und Sammeln

Sind Sie über 40 Jahre alt?

Werden Sie mit Statinen behandelt?

Nehmen Sie selten Fleisch- undWurstwaren zu sich?

Sind Sie öfter Stress oder Schadstoffen ausgesetzt?

Brauchen Sie Coenzym Q10?Bei schon einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte ein erhöhter Bedarf oder eine unzureichende Versorgung

von Coenzym Q10 vorliegen.

JA

Empfehlung

Unabhängige Ernährungswissen-schaftler empfehlen eine täglicheZufuhr von 30 mg Coenzym Q10.

Wie viel Coenzym Q10braucht der Körper

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Page 21: Emotionale Intelligenz

Gesundheit wünscht sich jeder – und gesund zu lebenist gar nicht so schwer!Nutzen Sie deshalb unser attraktives Angebot in einerder schönsten Ferienregionen Deutschlands und ver-bringen Sie Ihre Gesundheitsferien in Bad Waldsee.

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Waldburg-ZeilKliniken

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22 MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003

MEDICOM informiertMEDICOM informiert MEDICOM informiert MEDICOM informiert

on der Krankheit sind vor allem dieSüdprovinzen in China betroffen.

Aber auch Singapur, Vietnam, Kanadaund die USA (Kalifornien, New York) ver-zeichnen Erkrankte und Todesfälle. Ver-einzelte Fälle der atypischen Lungener-krankung gab es außerdem in Australien,in Deutschland sowie in verschiedenenanderen Ländern. Der Ursprung der SARSwird laut WHO in der südchinesischenProvinz Guangdong (Kanton) vermutet.Dort ist die Krankheit im November 2002erstmals aufgetreten. Ein 64-jähriger Arztaus Guangdong schleppte Ende Februardie Erkrankung nach Hongkong ein, er steckte dort mehrere Besucher aus Kanada und Singapur an, die nach der Rückkehr in ihre Heimat ihrerseits wieder andere Menschen infizierten. Hierzulandewurde die Erkrankung erst am 15.03.03bekannt, als drei Passagiere der Singa-pore Airlines auf dem Frankfurter Flugha-fen mit Verdacht auf SARS in Quarantäne genommen wurden. Dabei handelte essich um einen Arzt, der in Singapur Pati-enten mit SARS behandelt hatte, sowieum seine Frau und seine Schwiegermut-ter. Alle drei Patienten sind aber bereitsEnde März wieder von der Erkrankunggenesen. In Großbritannien wurde jetztein Fall der Ansteckung bekannt, bei demsich der Infizierte im Inland aufgehaltenund auch dort angesteckt hatte.

Auslöser, Übertragungsweg, SymptomeDie an SARS Erkrankten leiden im Anfangsstadium unter Fieber (mehr als 38 °C) sowie unter Beschwerden derAtemwege, wie z. B. Halsschmerzen, Hus-ten oder Atemnot. Im fortgeschrittenen

Stadium können die Patienten dann zu-sätzlich eine schwere Lungenentzündungentwickeln, die aber nur bei 4 Prozent der Erkrankten auch tödlich verläuft. DerÜbertragungsweg wird als „Tröpfchen-und Schmierinfektion“ bezeichnet; dieAnsteckung erfolgt nur durch engen Kon-takt zu einem Infizierten oder durch Nähezu hustenden oder niesenden Menschen,durch engen Kontakt in Fahrstühlen oderdurch Handkontakt. Die Inkubationszeit,also der Zeitraum zwischen der An-steckung und dem Auftreten der erstenSymptome, beträgt bei SARS 2 bis 7 Tage.In dieser Zeit ist nach den bisherigen Erkenntnissen keine Ansteckung möglich.Der Erreger kann also nicht unbemerktvon Infizierten, bei denen noch keineSymptome der Erkrankung aufgetretensind, an andere Personen weitergegebenwerden. Als vermutlicher Erreger vonSARS wurde ein bislang unbekanntes Virus aus der Familie der Corona-Virenidentifiziert. Bei den Corona-Viren han-

delt es sich um häufig auftretende Viren,deren bislang bekannte Stämme lediglichbanale Erkältungserkrankungen bewirk-ten. Warum das spezielle Corona-Virus,das SARS auslöst, im Gegensatz zu denanderen Stämmen so gefährlich ist, istderzeit noch unbekannt. Größte Bedeu-tung hat hier die Versorgung der Infizier-ten. Die WHO hat zu diesem Zweck einenumfangreichen Vorschriftenkatalog ver-fasst, der die Erkennung, den Transport,die Quarantäne und die Behandlung derBetroffenen regelt. Medizinisches Perso-nal wird ausführlich geschult, um weitereAnsteckung möglichst auszuschließen.

Die Fluggesellschaften rief die WHO ferner zu erhöhter Wachsamkeit auf. Pas-sagiere aus den betroffenen Gebietenwerden an den Flughäfen auf die typischen SARS-Krankheitsmerkmale hinüberprüft, Flugzeuge werden desinfiziert.Bei der Lufthansa gibt es bereits seit Mitte März die Anweisung, Personen mitSARS-Symptomen nicht mehr an Bord zulassen. Das Auswärtige Amt hat bereitsempfohlen, die Notwendigkeit von Reisenin die betroffenen Gebiete zu überden-ken. Einige international tätige Konzerneweisen ihre Beschäftigten bereits in Informationsveranstaltungen auf die Ansteckungsgefahr hin und stellen ihnenfrei, Reisen nach Asien auf einen späte-ren Zeitpunkt zu verschieben.

Trotz allem: kein Grund zur PanikAuch wenn Anfang April der erste Deut-sche an SARS erkrankte, warnen deutscheExperten davor, hierzulande wegen SARSin Panik zu verfallen. Eine weltweite seu-chenartige Verbreitung, wie zum Beispielbei den von Influenza-Viren ausgelöstenGrippe-Epidemien, sei nicht zu erwarten.Denn die Erkrankung ist den bisherigenErkenntnissen nach nur durch direktenKontakt mit Erkrankten durch Tröpf-chen- oder Schmierinfektion übertragbar;während der Inkubationszeit besteht keinAnsteckungsrisiko. Das lasse hoffen, dassdas Virus relativ gut kontrollierbar sei, soExperten vom Bernhardt-Nocht-Institutfür Tropenmedizin in Hamburg.

SARSSARS bedeutet „Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom“. NachAngaben der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sind weltweitmindestens 62 Menschen an SARS gestorben, und mehr als 1.700Menschen haben sich mit der Krankheit infiziert (Stand: 01.04.03).

INFORMAT IONEN FÜR KUNDEN DER MED ICOM PHARMA AG 2 5 . A U S G A B E , M A I 2 0 0 3informiertinformiert

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23MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003

Kein Anlass zur Entwarnung beiAcrylamidproblematikIn der letzten Ausgabe unserer MEDICOM(Nr. 24) berichteten wir ausführlich überdas Thema Acrylamid und die damit verbundenen Risiken für die Verbraucher.Zwischenzeitlich sorgte nun eine schwe-dische epidemiologische Studie für eineheftige Debatte, da sie keinen Zusam-menhang zwischen dem Verzehr vonAcrylamid aus Lebensmitteln und einemerhöhten Risiko für Krebserkrankungenfand und damit in Frage stellte, dass vonAcrylamid eine Gefährdung ausgeht. Dasdeutsche Bundesinstitut für Risikobewer-tung (BfR) sieht aber nach gründlicherPrüfung der Studie keine Veranlassung,seine bisherige Risikobewertung hin-sichtlich Acrylamid zu revidieren odergar Entwarnung zu geben. Nach Ansichtdes BfR gibt es nämlich erhebliche Zwei-fel, dass sich die Ergebnisse der Studieauf die Allgemeinbevölkerung übertra-gen lassen.

Die Befragten waren älter als 51 Jahreund verzehrten von den hoch mit Acryl-amid belasteten Produkten überwiegendnur Kekse und Bratkartoffeln. Die jungeGeneration mit einem vermutlich wesent-

Warnung vor Red-Rice-Produkten

as Bundesinstitut für Arzneimittelund Medizinprodukte (BfArM) warnt

vor dem Verzehr von Red-Rice-Produkten (Roter Reis), die im Internetund in verschiedenen Ländern als Nah-r u n g s -ergänzungsmittel zur Senkung des Cholesterinspiegels vertrieben werden. In Deutschland ist der Vertrieb von Pro-dukten, die Red Rice enthalten, verboten.Beim Verzehr von Nahrungsmitteln, dieRed Rice enthalten, kann es zu gefähr-lichen Nebenwirkungen kommen. Red Rice, auch unter den Namen Anka bzw.Ankak vertrieben, soll ein traditionelleschinesisches Heilmittel sein. Das Produktentsteht durch die Fermentation von Reismit dem Schimmelpilz Monascus purpu-reus. Dieser Schimmelpilz bildet nebenden roten Farbstoffen, die ihm seinenNamen geben, Wirkstoffe wie Monacoli-ne, Ankalactone und Citrinin. Monacolin

ist identisch mit Mevinolin oder Lovasta-tin, einem Hemmstoff der Choleste-rinsynthese. Lovastatin ist als Wirkstoffin dem verschreibungspflichtigen Arz-neimittel Mevinacor enthalten. RoterReis kann daher die Nebenwirkungenvon Arzneimitteln zur Senkung erhöhterCholesterinwerte verstärken. Diese Ne-benwirkungen können sich insbesondereals Muskelschädigungen äußern. WeitereWechselwirkungen betreffen sowohl dieHemmstoffe der Cholesterinsynthese alsauch andere Wirkstoffe zur Senkung derBlutfette wie Fibrate, Gemfibrozil undNikotinsäure in hohen Dosen.

Besonders gefährlich ist das Citrinin, dasbei der Fermentierung von Reis entsteht.Bei einer Analyse in den USA wurde insieben von neun untersuchten ProduktenCitrinin gefunden. Citrinin hat in Ver-suchen mit Ratten zu Nierentumoren geführt. In den USA ist ein Red-Rice-Produkt als Arzneimittel klassifiziertworden. In Deutschland ist Red Rice weder als Arzneimittel noch als Lebens-

lich höheren Verzehr von Knabberarti-keln oder Pommes frites wurde also indieser Studie gar nicht betrachtet. Außer-dem sieht das BfR die Berechnung derAcrylamid-Aufnahme in der Studie alsäußerst unzuverlässig an, da der Lebens-

mittelverzehr rückwirkend für die letzten5 Jahre geschätzt wurde und überhauptnur wenige Lebensmittel in die Berech-nung miteinbezogen wurden. Daher hält das BfR auch nach Vorlage derschwedischen Studie uneingeschränkt anseiner ursprünglichen Bewertung desAcrylamids fest, die diese Substanz alsein ernst zu nehmendes gesundheitlichesRisiko einschätzt. Somit sind auch dieEmpfehlungen zur häuslichen Lebens-mittelzubereitung nach wie vor gültig,allen voran die Grundregel des Bundes-ministeriums für Verbraucherschutz,Ernährung und Landwirtschaft: „Vergol-den statt verkohlen!“

Acrylamid wurde in der EuropäischenUnion in die Kategorie 2 der Krebs erre-genden Stoffe eingestuft. Im Tierversuchlöst die Substanz Krebs aus, und sieschädigt das Erbgut. Die Einstufung in Kategorie 2 bedeutet, dass Acrylamidauch für den Menschen als krebserre-gend angesehen werden sollte. Währenddie Acrylamid-Problematik somit nachwie vor aktuell ist, zeigen sich erste fürden Verbraucher erfreuliche Erfolge der Aufklärungskampagne: Die Her-steller von vorgefertigten Pommes frites haben die bislang unterschiedlichenTemperaturangaben auf den Verpackun-gen vereinheitlicht.

MEDICOM informiertMEDICOM informiert MEDICOM informiert MEDICOM informiert

Red Rice wird auch unter den Namen Anka bzw. Ankak als Nahrungsergänzung zur Senkung des Cholesterin-spiegels vertrieben. Der Red Rice entsteht durch dieFermentierung von Reis mit einem Schimmelpilz undkann gefährliche Nebenwirkungen aufweisen.

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Um den Acrylamidgehalt beim Zubereiten von Pommesfrites möglichst gering zu halten, gilt die Devise:Vergolden statt verkohlen!

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s gibt Menschen, die trotz herausragender Intelligenz nicht mit dem Leben zurechtkom-

men und die nicht den Erfolg haben, den man ihrergeistigen Fähigkeiten wegen erwarten würde. Undwer hat sich andererseits noch nicht darüber gewundert, dass jemand, der eigentlich „kein sogroßes Licht“ ist, im Beruf und im Leben enorm erfolgreich sein kann? Es ist so einfach wie nahe-liegend: Im Privat- und Berufsleben erfolgreicheMenschen haben einen guten Zugang zu ihren Gefühlen und zu denen anderer Menschen.

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25MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003

Was ist Emotionale Intelligenz?Der Autor des Buches „Emotionale Intel-ligenz“, Daniel Goleman, beantwortetdiese Frage folgendermaßen:

„Emotionale Intelligenz: Das ist dieFähigkeit, unsere eigenen Gefühle unddie anderer zu erkennen, uns selbst zumotivieren und gut mit Emotionen inuns selbst und in unseren Beziehungenumzugehen.“

Emotionale Intelligenz ist ein Begriff, dererst in den 90er Jahren auftauchte unddessen Bedeutung sich nicht spontan er-schließt, denn zunächst einmal erscheintdie Verbindung von Emotion und Intel-ligenz merkwürdig. Noch vor wenigenJahrzehnten hätte man den Begriff Emotionale Intelligenz als Widerspruch insich betrachtet, denn Intelligenz schienganz eindeutig die Fähigkeit zu präzisemund logischem Denken zu umschreiben.Emotionen andererseits hatten mit Verstand und Vernunft offenbar nichtszu tun – jedenfalls nichts, was sich positiv auswirken könnte.

Im Gegenteil: Es bestand die Auffassung,dass klares Denken und intelligentesVerhalten erheblich gestört werden, wennEmotionen ins Spiel kommen. Sich vonGefühlen leiten zu lassen und emotionalzu reagieren, das galt als Zeichen vonSchwäche; Emotionen ausschließen undkontrollieren zu können, wurde dagegenals Zeichen von Stärke gedeutet. Gefühlewaren bestenfalls als Luxus in romanti-schen oder sentimentalen Momenten zugelassen – aber nicht zu viel davon. Zu viel Gefühl konnte – so die damaligeAuffassung – zu unbedachten Reaktio-nen führen und den Verstand lahm legen.

Bei der „Feststellung“ des Grades der Intelligenz eines Menschen – seines In-telligenzquotienten – wurde rationalesDenken, Urteilen und Handeln gemessen.Es ging um das Lösen von komplexen logischen Problemen und um rationalesstrategisches Denken. Ein Intelligenztestenthielt zwar noch einige Zusatzaufga-ben, die sprachliches Verständnis, räum-liches Orientierungsvermögen und dieschnelle Erfassung von komplexen Bil-dern und Mustern maßen, aber klar war:

Intelligenz war als reine Verstandes-leistung zu sehen, Emotionen als einStörfaktor. Ein Grund, warum diesetraditionellen Vorstellungen ins Wankengerieten, waren eine Reihe von unerwar-teten Erkenntnissen der Hirnforschung.Sie besagten, dass Emotionen in einembislang unvermuteten Ausmaß unseregesamte Wahrnehmungswelt, unser Be-wusstsein und unsere Entscheidungenmitbestimmen. In den meisten Fällen ge-schieht dies nicht bewusst, daher wurdeder Einfluss der Gefühle auch so langeunterschätzt.

Was den Begriff der Emotionalen Intelli-genz dann enorm populär machte, das warDavid Golemans Buch mit diesem Titel.

Der amerikanische Wissenschaftsjour-nalist stellte erstmals außerhalb vonFachkreisen den EQ (den EmotionalenQuotienten) neben den IQ (den Intelli-genz-Quotienten). Unter dem Schlagwort„Emotionale Intelligenz“ fasste Golemaneine ganze Reihe von Fähigkeiten wieMitgefühl, Kommunikationsfähigkeit,Menschlichkeit, Rücksichtnahme, Taktund Höflichkeit zusammen. Er bezeichne-te die Emotionale Intelligenz sogar alsviel ausschlaggebender für den persön-lichen und beruflichen Erfolg eines Men-schen, als seinen Intelligenz-Quotienten.Warum?

„Emotionale Kompetenz“, „soziale Kompetenz“, „sexuelle Intelli-genz“ – an Schlagworten und „griffigen Erfolgsrezepten“ mangeltes kaum. Der Buchmarkt ist voll von Ratgebern zum Glücklich-werden. Wozu also jetzt dieser Artikel? Eine neue Anleitung:„Probleme lösen, ruck, zuck!“? Wäre dies möglich, würden wir Ihnen gern solch einen Artikel liefern. Was Sie stattdessen erwar-tet, ist eine Anregung, sich mit dem nach wie vor aktuellen The-ma Emotionale Intelligenz zu befassen, ein Anreiz, sich Fragen zustellen, die Sie sich möglicherweise noch nicht gestellt haben,oder: einfach nur eine Kurzfassung dessen, was man, nachdemsich die anfängliche Euphorie gelegt hat, derzeit unter demSchlagwort Emotionale Intelligenz versteht.

Die Mischung macht´s. Menschen,die einen guten Zugang zu ihrenGefühlen haben, lassen sichnicht von ihnen beherr-schen. Sie vereinen ihrenVerstand mit ihremGefühl und tragendiese Stärke nachaußen. Auch zu Gunsten der anderen.

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Die Kernaussagen Menschen mit einem hohen IQ sind

nicht automatisch auch besonders erfolgreich im Beruf oder Privatleben.Wobei der Erfolg im Beruf nicht automa-tisch mit Erfolg im Privatleben gleich-zusetzen ist.

Zwischen Zeugnisnoten oder IQ unddem emotionalen Wohlbefinden bestehtkein oder kaum ein Zusammenhang.

Die Fähigkeit zur Impulskontrolle istwichtig für persönlichen und beruflichenErfolg. Ein Beispiel dafür ist der so genannte Marshmallow-Test (Marshmal-low: engl. für Süßigkeiten aus Zucker-schaum. Deutsch: „Mäusespeck“). In dieser Studie aus den 60er Jahren wurdedas Verhalten von vierjährigen Kindernbeobachtet. Zu Beginn der Untersuchungteilte man den kleinen Probanden mit,dass sie das vor ihnen liegende Bonbonessen dürften. Gleichzeitig stellte manihnen eine weitere Süssigkeit in Aussicht,wenn sie es schaffen, diesem Bonbon

20 Minuten lang zu widerstehen. Es zeigte sich, dass diejenigen Kinder, die widerstehen konnten, 12 Jahre später ei-ne höhere soziale Kompetenz aufwiesen,selbstbewusster waren, mit Frustrationenbesser umgingen und in der Schule mehrErfolg hatten. Dabei erwies sich derMarshmallow-Test als ein doppelt so gutes Kriterium wie der IQ-Test.

Goleman zufolge, sind Menschen mit einer hohen Emotionalen Kompetenz beruflich erfolgreicher, weil sie gut mitsich selbst und anderen Menschen um-gehen können und somit Führungsqua-litäten besitzen. Im Privatleben hilft einehohe Emotionale Intelligenz, gut mit sichselbst, dem Partner, der Familie, Freun-den und anderen Menschen auszukom-men und Konflikte konstruktiv zu lösen.Emotional intelligente Menschen könnengut zuhören und akzeptieren ihre Mit-menschen, wie sie sind. Daher sind siesehr beliebt und haben tief gehende Beziehungen und Freundschaften. Da sieauch gut für sich selbst sorgen, sind siemeist zufrieden und ausgeglichen.

Auch wenn Golemans Thesen in wissen-schaftlichen Kreisen umstritten sind,weil er, so seine Kritiker, Fertigkeitenund Persönlichkeitsmerkmale zusam-menwerfe und der Emotionale Quotientnicht empirisch nachweisbar sei, so hatdoch sein Buch auf breiter Basis ein Umdenken ausgelöst.

MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003 26

Im Beruf zählt nicht nur die Qualifikation. Wer sich selbst und andere zu motivieren weiß, wer sich in andere hineinzuversetzen versteht und angemessen mit den Gefühlen sei-ner Kollegen und Mitarbeiter umgehen kann, ist oft erfolgreicher als fachlich bessere, aber emotional weniger intelligente Menschen. Das belegen Forschungsergebnisse.

Auf die sofort greifbaren Belohnungen zugunsten derzu erwartenden verzichten: Kinder, die dies beherr-schen, werden die erfolgreicheren Erwachsenen.

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27MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003

Wer mit seinen Ängsten besser umge-hen kann und allgemein ein optimisti-scherer Mensch ist, wird mehr Leistungerbringen können und ein erfolgreichererMensch sein. Auch hier erwies sich derOptimismus als ein besseres Kriterium alsder IQ. Der amerikanische Psychologe Seligman untersuchte den Einfluss vonOptimismus auf die Leistungsfähigkeit. Erüberredete ein Versicherungs-Unterneh-men, eine spezielle Gruppe von Bewer-bern einzustellen, die bei einem Optimis-mus-Test sehr gut abgeschnitten hatten,aber bei den üblichen Einstellungstestsdurchgefallen waren. Zur Überraschungder Unternehmer übertraf diese Gruppedie Verkäufe der Pessimisten im erstenJahr um 21 %, im zweiten gar um 57 %.

Wahre Höchstleistung bringt derMensch dann, wenn er „im Fluss“ ist, also ohne bewusste Anstrengung seinGehirn arbeiten lässt.

Unter 1.011 getesteten Kindern warendiejenigen, die nonverbal ausgedrückteGefühle anderer zu deuten verstanden,die beliebtesten in ihrer Klasse und dieemotional stabilsten. Sie waren auch inder Schule erfolgreicher, obwohl ihr IQim Durchschnitt nicht höher war, als dervon Kindern, die im Deuten nonverbalerMitteilungen weniger gut waren. Nachder Faustregel der Kommunikations-forscher ist eine emotionale Mitteilungzu 90 oder mehr Prozent nonverbal.

Es gibt Neuronen im Sehzentrum, diespeziell dafür verantwortlich sind, Emo-tionen des Gegenübers zu deuten. Sinddiese Neuronen durch einen Unfall geschädigt, können einige Menschen dieGefühle ihrer Mitmenschen anhand vonFotos nicht mehr erkennen. Das Trainingdieser Gehirnareale in der Kindheit einesMenschen könnte über seine spätereEmotionale Intelligenz bestimmen.

n Deutschland sind rund 80 verschiede-ne Intelligenztests auf dem Markt. Bei

den Intelligenzforschern besteht Einigkeit,dass es praktisch unmöglich ist, einen Intelligenztest zu konzipieren, der nur die Fähigkeiten und nicht auch Bildung und Wissen misst. Die Kompetenzen einesMenschen, die in den Tests gemessen werden, sind: räumliches Vorstellungs-vermögen, verbaler Ausdruck, abstraktesDenkvermögen, Gedächtnis, Zahlenver-ständnis und Anpassungsfähigkeit. DieseKompetenzen werden bei Kindern in einVerhältnis zum Alter gesetzt, da Intelli-genztests zunächst einmal entwickeltwurden, um Entwicklungsverzögerungenvon Kindern in den verschiedenen Alters-gruppen vergleichen zu können.

Etwa 50 Prozent der deutschen Bevölke-rung hat einen IQ von 100. Etwa zweiProzent haben IQs unter 69 und weiterezwei Prozent haben IQs von 130 undmehr. Sie gelten als hoch begabt. Das Re-sultat eines Intelligenztests kann jedoch die tatsächliche lebenspraktischeLeistungsfähigkeit eines Menschen nichtbewerten. Am ehesten gibt es Aufschlussüber die schulische Leistungsfähigkeit.

Übrigens: Intelligenztests unterliegen einer Normierung und müssen unter bestimmten Bedingungen stattfinden, umaussagekräftig zu sein. Der IQ, der sichaus Tests in Zeitschriften oder Fern-sehsendungen errechnet, ist nicht sehraussagefähig.

Strategisches Denken, planvolles, kühles Analysieren und berechnendes Abwägen sind nur eine Seite der Medaille. Werall dies nicht mit seinen Emotionen zu vereinen weiß, wird mit seiner Intelligenz allein nicht wirklich weit kommen.

Seine Intelligenz ist eine der prägendsten Eigenschaften eines Men-schen. Doch auch nach intensiven Forschungen in den vergangenen hundert Jahren haben sich die Wissenschaftler bisheute noch nicht auf eine einheitliche Definition der menschlichenIntelligenz einigen können. Intelligenz hat etwas mit Wissen, Verstehen, Planen und Problemlösen zu tun.

„Intelligenz ist die Fähigkeit, einen Intelligenztest zu bestehen.“

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Was ist Intelligenz?

Optimismusmacht erfolg-reich. Wer sichselbst undanderen mehrzutraut, kannauch mehrerwarten.

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s gibt Menschen, die von ihren Ge-fühlen so beherrscht werden, dass sie

rationalen Argumenten kaum zugänglichsind. Sie treffen ihre Entscheidungen „ausdem Bauch heraus“. Sie sind meist stolzdarauf, „Gefühlsmenschen“ zu sein undhaben wenig Lust, sich Gedanken darüberzu machen, wie sie so geworden sind. DerHinweis darauf, dass sich „aus dem Bauchheraus“ auch Hass, Habgier, Neid und Ei-fersucht zeigen, stößt bei ihnen auf taubeOhren. Menschen, die der Überzeugungsind, dass ihr Wissen und ihr Verstand dasEinzige sind, auf das sie sich verlassenkönnen, erleben sich selbst ähnlich. Sie

lehnen – im Gegensatz zum Gefühlsmen-schen – alles, was aus dem Bauch kommt,kategorisch ab, misstrauen ihren eigenenGefühlen und haben wenig Verständnisfür die Empfindungen anderer Menschen.Solche Menschen sind stolz darauf, allesmit „kühlem Kopf“ zu regeln, und habengenauso wenig wie die reinen Gefühls-menschen Lust dazu, lange darüber nach-zudenken, warum sie so geworden sind.Doch erst, wenn Bauch und Hirn zusam-menarbeiten, kann sich der Mensch soverhalten, wie er es aus freiem Willenmöchte. Gedanken müssen empfundenwerden. Doch viele haben immer noch die

Vorstellung, dass das Gehirn wie einComputer arbeitet: Rationale Argumentewerden abgewogen, mit erlebten Situatio-nen und Erfahrungen abgeglichen, undauf der Basis dieser Datenlage werdenEntscheidungen getroffen. In Wahrheitmacht unser Gehirn etwas anderes: Eswägt das emotionale Resultat früherer Erfahrungen ab und liefert eine Antwortin Gestalt einer Ahnung, eines innerenGefühls.

Hirnforscher haben herausgefunden: Esgibt keinen einzigen mentalen Akt, keinegeistige Leistung, die ohne eine emotio-nale Bewertung erfolgt. Was wir als Gefühl und was wir als Intelligenz be-zeichnen, existiert niemals jeweils fürsich allein. Den wissenschaftlichen Belegdafür konnten Forscher mit Hilfe einesEMG (Magnet-Enzephalograph) erbrin-gen. Dieses Gerät erlaubt es den Wissen-schaftlern, dem Menschen sozusagenbeim Denken zuzusehen. Hoch sensibleMagnetsensoren messen kleinste magne-tische Veränderungen, die im Gehirnbeim Denken auftreten. Man wusste bereits, welche Regionen des Gehirns fürbestimmte Aufgaben zuständig sind. Das Ergebnis der Untersuchungen: BeiDenkprozessen konnte sowohl in den

Gefühl und Verstand in der richtigen RelationDer Begriff der Emotionalen Intelligenz bezieht sich vor allem auf

jene Momente gefühlsmäßigen Handelns, die wir später bereuen,wenn sich die Aufregung gelegt hat: Die Frage ist dann, weshalbwir so unvernünftig haben handeln können. Daniel Goleman

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Emotional intelligentesVerhalten ist ein Akt derBalance. Das Gleichgewichtentsteht aus der Ausge-glichenheit der Gefühle mit dem Verstand.

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rationalen als auch in den emotionalenArealen Tätigkeit beobachtet werden. Esgibt also keine rationalen Denkprozesseohne Gefühle. Es gibt keine Erinnerungohne Gefühle, und es gibt auch keineEntscheidung, die ohne Gefühle getrof-fen wird – auch wenn uns das nicht bewusst ist.

Das „innere Gefühl“, das in unserem Gehirn während eines Denkprozessesentsteht, in dem gewonnene Erfahrungenmit Gegenwärtigem abgewogen werden,dient als Grundlage für eine Entschei-dung. Dieses innere Gefühl schafft eineEmpfindung für „Richtig oder Falsch“. Inuns gibt es ein stetiges Abgleichen, Abwägen und Empfinden – einen unter-schwelligen Gedankenstrom, den wirmeist nicht wahrnehmen. Die Vorstel-lung, es gäbe ein rein rationales Denken,frei von jeder Emotion, ist eine Illusion.Dieser Illusion verfallen wir, wenn wirdie Stimmungen und Gefühle, die unswährend eines Tages begleiten, nicht beachten. Auch wenn uns das nicht be-wusst ist: Die Gefühle sind da und neh-men Einfluss auf unser Handeln. Alleswas wir tun, woran wir denken, was wiruns vorstellen, woran wir uns erinnern,ist von Gefühlen begleitet. Denken undFühlen sind untrennbar miteinander ver-bunden. Gefühle sind in ihrer flüchtigenGestalt oft kaum zu fassen, aber bedeut-sam. Emotional intelligent ist, wer dieseGefühle wahrnimmt und sie nicht nurunterbewusst seine Entscheidungsfin-dung beeinflussen lässt. Beim bewusstenUmgang mit diesen Gefühlen eröffnensich Informationen, die uns helfen, angemessene Entscheidungen zu treffen,die wiederum zu angemessenen Maß-

nahmen führen, die den von uns ge-wünschten Umständen am nächstenkommen. Dieses Empfinden für das Rich-tige und für das Falsche signalisiert uns,ob das, was wir tun, mit dem, was unsgefällt, unseren Wertvorstellungen undunseren Bedürfnissen im Einklang istoder nicht.

Das emotionale Hirn lernt sehr lang-sam, benötigt Übung und Wiederholun-gen, denn es geht um Verhaltensände-rungen. Und Verhaltensweisen ändern

sich nur durch Wiederholungen.Daniel Goleman

Der Strom der GefühleAuch wenn wir nicht darauf achten: Wirsind ständig von irgendeiner Stimmungerfüllt. Es sind Hunderte oder sogar Tau-sende von kleinen Gefühlen, die kom-men und gehen. Meistens machen wiruns keine großen Gedanken darüber.„Schöne“ Gefühle sind sowieso willkom-men, „schlechte“ Gefühle werden unterden Tisch gekehrt.

In der Regel werden wir nur dann auf un-sere Emotionen aufmerksam, wenn siesich aufgestaut haben und überkochen.Achten wir jedoch auf unsere Gefühle,

Auch dann, wenn wir meinen, ganz emotionslos geistige Dinge zu verfolgen, reden unsere Gefühle ständig „ein Wörtchen mit“. Es ist wichtig, ihnen dabei Gehör zu schenken, denn sie geben uns die richtige Richtung vor.

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Beim Denken zusehen. Mit Hilfe eines EMG`s fandenWissenschaftler heraus : Wir fühlen beim Denken.

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motionale Intelligenz ist wie Schlitt-schuhlaufen“, so beschrieb der deut-

sche Professor Dr. Hand einmal das Erlernen von sozialen Fähigkeiten. Was anfänglich ungewohnt erscheinen mag,kann schon bald zur guten Gewohnheitwerden: Gefühl und Verstand vor demHandeln in Einklang zu bringen. Dadurchzeichnen sich emotional intelligente Menschen aus. Sie haben insbesonderedie folgenden sozialen Kompetenzen ent-wickelt oder trainiert, die zu den Grund-pfeilern Emotionaler Intelligenz zählen.

Die eigenen Emotionen kennen

Selbstwahrnehmung – das Erkennen einesGefühls, während es auftritt – ist dieGrundlage der Emotionalen Intelligenz.Die Fähigkeit, seine Gefühle laufend zu be-obachten, ist entscheidend für die psycho-logische Einsicht und das Verstehen seinerselbst. Wer seine Gefühle nicht kennt, istihnen ausgeliefert. Wer sich dagegen seineGefühle bewusst machen kann, erkennt,aus welchen Komponenten seine persön-lichen Einschätzungen bestehen und trifft

können wir sie bereits im Vorfeld und ab-gestufter wahrnehmen und erleben undwerden nicht von ihnen überrumpelt.Unser heutiger Lebensstil ist nicht be-sonders geeignet, mitten am Tage inne-zuhalten und in sich hineinzuhorchen.Dafür bräuchten wir Zeit, die wir meistnicht haben – oder anders gesagt: die wiruns nicht nehmen. Die Emotionen kom-men nicht einfach dann auf, wenn wirZeit dafür haben, sie kommen oft in un-passenden Momenten. Da sie sozusagenkeine „Sendezeit“ erhalten, äußern siesich oft in emotionalen Überreaktionenoder in körperlichen Reaktionen. Einemotionales Bewusstsein – eine der tra-genden Säulen emotionaler Intelligenz –beginnt, die Gefühle wahrzunehmen, dieuns alle ständig begleiten. Ein emotiona-les Bewusstsein hat erkannt, dass unsereGefühle alles prägen, was wir wahrneh-men, denken und tun. Das hat nicht nurAuswirkungen auf uns selbst und unserVerhalten. Unsere Gefühle wirken sichauch auf unsere Mitmenschen aus.

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Emotionale Intelligenz kann manerlernen

Die gute Nachricht. Im Gegensatz zum IQ können emotionaleKompetenzen erlernt werden – an jedem Punkt des Lebens. Es gibt keine Grenzen. Daniel Goleman

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Wer sich von seinen Gefühlen weder beherrschen lässt noch sie verleugnet, kann auch die Gefühle anderer wahrnehmen und tolerieren.

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Daniel Goleman: Emotionale Intelligenz.München 1997, Deutscher Taschen-buch Verlag (dtv), 422 Seiten, ca. € 9,–Daniel Golemann: Der Erfolgsquotient.München 2000, Deutscher Taschen-buchverlag (dtv), 437 Seiten, ca. € 10,–

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bewusste Entscheidungen – von der Wahldes Ehepartners bis zur Berufswahl.

Emotionen handhaben Mit Gefühlen so umzugehen, dass mansie nicht als belastend empfindet, ist dieFähigkeit, sich selbst zu beruhigen,Angst, Schwermut oder Gereiztheit, dieeinen beschleichen, bewusst zu verarbei-ten. Wer dazu in der Lage ist, erholt sichsehr viel schneller von Rückschlägen alsandere, die Schwierigkeiten damit habenund deshalb oft von bedrückenden Gefühlen beschlichen werden.

Emotionen in die Tat umsetzen Emotionen in den Dienst eines Ziels stellen zu können, ist wesentlich für dasMaß an Aufmerksamkeit, Selbstmotivati-on und Kreativität, das man aufbringenkann, um dieses angestrebte Ziel zu erreichen. Die emotionale Selbstbeherr-schung und die eigene Impulsivität kontrollieren und gezielt einsetzen zukönnen, ist die Grundlage von Erfolg.Umgekehrt ist die Fähigkeit zur Begeiste-rung und zur Hingabe an eine Tätigkeit,„zum Fließen“, eine Befähigung zu herausragenden Leistungen.

Empathie/MitgefühlZu spüren, was andere fühlen – eineFähigkeit, die auf der emotionalenSelbstwahrnehmung aufbaut –, ist dieGrundlage für Menschenkenntnis. Wereinfühlsam ist, nimmt eher die kleinenSignale wahr, die mitteilen, was ein anderer braucht oder wünscht, und istdaher in der Lage, Rücksicht auf die Gefühle des Anderen zu nehmen.

Umgang mit BeziehungenDie Kunst, erfüllte Beziehungen zuführen, besteht zum großen Teil in derKunst, mit den Emotionen anderer umzu-gehen. Soziale Kompetenz ist die Grund-lage von Beliebtheit, Führungsfähigkeitund der Fähigkeit, aufmerksam mit ande-ren Menschen zu verkehren. Diejenigen,die über diese Fähigkeiten verfügen, sinderfolgreich in allem, was darauf beruht,reibungslos mit anderen zusammenzuar-beiten – sie sind „soziale Stars“. Wer seineEmotionale Intelligenz fördert, kann sicheffektiver motivieren, die eigenen Stärkengezielter einsetzen und Schwächen gelas-

ÜbungStandort-Wechsel

infühlungsvermögen (Empathie) ist eine der Säulen Emotionaler In-

telligenz. Ab und zu die Perspektive zuwechseln, das trainiert das Einfüh-lungsvermögen und weckt gleichzeitigIhr Interesse für andere Menschen.Stellen Sie sich vor, Sie fahren auf derAutobahn. Hinter Ihnen drängelt einungeduldiger Autofahrer. Im Normal-

fall würden Sie sich vielleicht sehrüber dieses ungebührliche Verhaltenaufregen. Versetzen Sie sich statt dessen einfach einmal in die Lage desanderen. Das heißt: Keine wüsten Be-schimpfungen, schon gar nicht durchstarres Spurhalten gefährliche Situa-tionen heraufbeschwören, sondernsich kurz Zeit nehmen, nachdenkenund vielleicht zu dem Entschluss kom-men: „Letzte Woche hatte ich es auchsehr eilig, ich hatte einen wichtigenTermin und stand unter Druck. Ich ha-be mich ähnlich verhalten. Vielleichtgeht es meinem Hintermann jetzt auchso. Ich fahre nach rechts und lasse ihnvorbei.“ Durch diesen „inneren Dialog“können Sie Ihre Emotionen steuernund in eine andere Richtung lenken.Sie werden sehen: Der Zorn verfliegtund weicht dem Verständnis für die Situation des anderen. Die Kette der darauf folgenden Emotionen – der eigenen und derjenigen des anderen –wird so gleich am Anfang gestoppt,und die Situation ist für alle Beteilig-ten erfolgreich gelöst.

sener akzeptieren. Emotional intelligenteMenschen besitzen diese Fähigkeiten. Siekönnen Gefühle und Bedürfnisse erken-nen, ihr Verhalten danach ausrichten undklug, rücksichtsvoll und einfühlsam imZusammensein mit anderen Menschenhandeln.

Den Einsatz Emotionaler Intelligenz kannman erlernen. Eine beispielhafte Übunghaben wir für Sie aufgeführt (s. Kasten).Bücher und Seminare können ebenfallsdabei helfen. Häufig genügt es allerdingsschon, mit offenen Augen durchs Lebenzu gehen und seine Sinne zu schärfen.Verständnis für die eigenen Gefühle undfür die der Mitmenschen aufzubringenund sich in emotional „geladenen“ Situa-tionen die Zeit zu nehmen, einen Momentnachzudenken und sein Verhalten zuüberprüfen, ist ein guter Anfang. Werdarüber hinaus den Menschen unddem Leben gegenüber grundsätz-lich positiv und optimistischeingestellt ist, befindet sich be-reits auf dem besten Weg, emotionalintelligent zu handeln.

Es im eigenen Interesse auch mal anders versuchen. Vielleicht braucht auch ein anderer„Verkehrsteilnehmer“ Verständnis.

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Bestenfalls wird Popmusik nachge-sungen. Der Musikwissenschaftler Karl Adamek hebt jedoch hervor, dass das Nachsingen oder Mitsingen von Popmusik einerseits wertvoll ist, weil es zum Singenanregt, andererseits macht der Menschdabei auch die oft enttäuschende Erfah-rung, dass er nicht so singen kann wiesein Vorbild. Das Imitieren anderer Stim-men führt dazu, dass die eigene Stimmeverkümmert.

Wer nachsingt, singt nicht mit seiner ihmeigenen Tonlage und Stimmfarbe. Nurwer mit seiner eigenen Stimme singt,kann vom positiven Effekt des Singensfür die Gesundheit profitieren. Singen istnicht mehr gesellschaftsfähig. Indes ergabeine Studie des MusikwissenschaftlersKarl Adamek, dass 90 % der Befragtengerne singen, besonders gemeinsam mitanderen. Die meisten bedauerten jedoch,so wenig Gelegenheit dazu zu finden.

Sicher haben Sie auch schon einmal mitanderen lauthals im Chor gesungen. Erinnern Sie sich an das Gefühl, das Siedanach hatten? Fühlten Sie sich befreitund gut gelaunt? Viele Menschen sagen,dass sie sich nach dem Singen glücklichfühlen. Ja sogar, dass sie sich schon einmal großen Schmerz von der Seele sin-gen konnten oder sich durch das Singen zumindest besser fühlten.

Man braucht keine außergewöhnliche Begabung um zu Singen. Jeder Menschkann singen. Zum Singen und zumklangvollen Sprechen benötigt man denganzen Körper samt Herz und Seele – derVerstand wirkt dabei eher störend. BeimSingen werden psychologische Prozessein Gang gesetzt, die offensichtlich Ängstebewältigen helfen. Nicht nur Kinder singen oder summen, wenn sie allein inden dunklen Keller gehen müssen. DassGesang auch bei der Verarbeitung vonTrauer hilft, wissen die Menschen schonseit Jahrhunderten. Noch heute gibt es dieTradition, Klagelieder auf Begräbnissenzu singen und beim Verlust eines ge-liebten Menschen setzen sich in süd-ländischen Kulturkreisen noch heute dieFrauen ans Totenbett und stimmen Ster-begesänge an. Der Erfahrung von Musik-wissenschaftlern zufolge entfaltet dasSingen so genannte musiktherapeutischeSelbstheilungskräfte. Singende Menschenseien lebensfroher, ausgeglichener, zu-versichtlicher und hätten ein größeresSelbstvertrauen.

Für die energiespendende Wirkung desGesanges liefert auch die Geschichte Bele-ge: Der schleppende, rhythmische Gesangvon Sklaven auf amerikanischen Baum-wollfeldern war natürlich kein Ausdruckgroßer Lebensfreude – er half vielmehr, dieBelastungen der beschwerlichen und

Singen – dieses einzigartige Zusammenspiel von Stimmbändernund Atemluft ist das Musikinstrument unserer Seele. Singen kannals ein Ventil für seelischen Druck dienen. Musikwissenschaftlerhaben herausgefunden, dass Singen emotionale Spannungenabbaut und die Leistung und das Sozialverhalten fördert.

Wer schon des Morgens dreimalschmunzelt, des Mittags nicht

die Stirne runzelt, und abends singt,dass laut es schallt,

wird hundertzwanzig Jahre alt.Volksweisheit

Singen

eder kann es, doch die wenigsten tun es: singen. Früher war das Singen

im Alltag eine Selbstverständlichkeit –und das bei vielen Gelegenheiten: in derFamilie, im Freundeskreis, bei der Arbeit,beim Wandern oder für sich allein aus rei-ner Lust und Laune. Aber auch beim Mar-schieren oder bei Begräbnissen half dieStimme der Seele, sich zu befreien. Seitden sechziger Jahren nimmt die Sanges-freude der Deutschen stetig ab. Heutzu-tage wird nur noch selten gesungen undmeist nur zu bestimmten Anlässen – beimKirchenbesuch, beim Trauergottesdienstoder bei kirchlichen Trauungen.

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Drückt’s dich wo, sing Dich froh.Volksweisheit

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Feste und Feiern sind ein willkommener Anlass, einLiedchen anzustimmen. Kinder singen besonders gern.

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verleiht der Seele Stimmeverleiht der Seele Stimme

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eintönigen Arbeit in der durch das Singengeschaffenen Gemeinsamkeit besser zuertragen. Auch die so genannten Shantysder Seeleute wurden nur in seltenen Fällen aus Freude an der Arbeit gesungen.Der Gesang sollte in erster Linie für dennötigen Gleichklang beim Ziehen schwe-rer Taue sorgen und bei Sturm, Kälte undWind mit freudigen Texten ein wenig auf-muntern. Singen hilft, die Aufmerksam-keit bewusst von unwillkommenenAspekten einer Situation abzulenken. Sokönnen die durch die Situation hervorge-rufenen Wahrnehmungen nicht völlig do-minieren. Einem als beschwerlich emp-fundenen Moment kann durch das Singenein positiver Aspekt hinzugefügtwerden. Das unangenehme Gefühlwird so etwas abgemildert undkann in einigen Fällen sogar ganzausgeräumt werden.

Eine Schweizer Studie konnte be-legen, dass sich Schulkinder besserkonzentrieren können, wenn siehäufiger singen. Im Rahmen derUntersuchung hatten 50 Klassenüber mehrere Jahre hinweg dasFach Musik wöchentlich fünf an-stelle der üblichen zwei Stunden.Die drei zusätzlichen Wochenstun-den wurden gewonnen, indem dieHauptfächer eine Wochenstundeweniger unterrichtet wurden. Dasüberraschende Ergebnis: Im Ver-gleich mit anderen Schulen fielendie Leistungen nicht ab, trotz dergeringeren Stundenzahl in den

Hauptfächern; und die Stimmung in denKlassen und der Umgang der Kinder mit-einander hatten sich merklich gebessert.Singen belebt den Geist. Der Musikpsy-chologe Adamek konnte das in einemTest belegen. Er legte 34 seiner Versuchs-personen einen Konzentrationstest vor.Dabei mussten kleine mathematischeProbleme gelöst werden. Nach dem ersten Testdurchlauf gab es für alleProbanden eine Pause. Dabei durfte sich die eine Hälfte der Testteilnehmer frei entspannen, die andere sollte singen.Nach 30 Minuten legte er beiden Gruppeneinen weiteren Test vor. Ergebnis: Diesingenden Versuchspersonen schnitten

sehr viel besser ab als jene, die sich ohneLieder entspannt hatten.

Wir sollten öfter singenSeit Jahren beklagen Musikwissenschaft-ler, Psychologen und Pädagogen, dassdie Deutschen zunehmend das Singen verlernen. Zwar singen inDeutschland circa 750.000 Menschen inungefähr 20.000 Chören, doch das istnicht einmal ein Prozent der deutschen Bevölkerung. Versuchen Sie es doch mal,Sie werden sehen, wie befreiend es seinkann, zu singen, wie wohl Sie sich fühlen,wenn Sie Ihrem Inneren Ausdruck ver-leihen. Und es muss dabei kein Klang-

erlebnis erster Güte sein. Jeder kann singen. Lassen Sie Ihre Stimme malwieder erschallen: in der Badewan-ne, im Auto oder beim Wandern: Einfröhliches Lied hebt die Stimmung.Wer jetzt Lust bekommen hat, seineStimme gemeinsam mit anderen erklingen zu lassen, für den gibt esin unmittelbarer Nähe viele Ange-bote (www.chorverzeichnis.de oder bel-net.de/suchen/kultur/musik/chor.htm). Um das Bewusstsein fürdas Singen in der Gesellschaft zufördern, hat der Musikpsychologe Dr. Karl Adamek die Initiative Ilcanto-del mondo gegründet. Infor-mationen gibt es unter www.il-canto-del-mondo.org oder gegenEinsendung von drei Euro in Brief-marken bei Il canto del mondo, Sauerländerweg 2 a, 48145 Münster.

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dieser Stimmbandschwingungen imKörper erhält ein Ton Fülle. Wichtigsind für das Singen auch die Lunge,das Herz, das Zwerchfell, ja sogar dieBauchdecken- Bein- und Gesäßmus-kulatur, die dabei angespannt wird.Durch das „tönende Ein- und Ausat-men“ gerät der ganze Körper inSchwingung. Beim Singen atmen wirunwillkürlich tiefer. So wird der Orga-nismus besser mit Sauerstoff versorgt,und Spannungen werden gelöst.Musikwissenschaftler vermuten, dassSingen die Freisetzung körpereigenerGlücklichmacher, der Endorphine, stimuliert und so bei KrankheitenLinderung verschafft. Möglicherweisesingen deshalb in ursprünglichen Kul-turen Schamanen oder Medizinmän-ner am Krankenbett, um Beschwerdenzu heilen.

Wie entsteht unsere Stimme?

Die Stimme ist kein Organ – sie istnicht fassbar. Die Stimme entsteht injedem Moment, in dem sie erklingtneu, und sie ist nur in der Gegenwarterlebbar. Sie entsteht durch eine feineSchwingung der Stimmbänder imKehlkopf. Die Stimmbänder sind diefeinen, membranähnlichen Ränderzweier 2 cm großer Muskelstränge, derso genannten Stimmlippen. Durch dasSpannen und Entspannen und dieFormveränderung der Stimmlippenwerden von der vorbeistreichendenAtemluft die verschiedenen Töne gebildet. Die Atemluft hält dabei dieStimmlippen in Schwingung, wie derGeigenbogen die schwingende Gei-gensaite. Je größer die Dehnung, um-so höher der Ton. Durch die Resonanz

Stimmbänder

Schildknorpel

Membran

Luftröhre

Gemeinsam Musik zumachen und zu singen,

verbindet auf eine „harmo-nische“ Art und Weise.

Die Stimmbänder

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a es zu einer gesunden Lebenswei-se gehört, auch mal „die Seele bau-

meln zu lassen“, und da das bekanntlichmit einer Tasse Tee besonders gut geht,finden Sie hier über die zahlreichen Vari-anten des Tees, Tipps und Tricks für dieZubereitung und vielleicht noch einigesanderes, das Sie bislang noch nicht überdas köstliche Getränk gewusst haben.

Es gibt viele Legenden um die Ent-deckung des Tees. Eine davon rankt sichum den Kaiser Shen Nung, der im Jahre2737 vor Chr. in China lebte.

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„Wer Tee trinkt, vergisst den Lärm der Welt“, sagt ein altes chine-sisches Sprichwort. Auch in unserer Kultur steht eine Tasse Tee fürBehaglichkeit und Entspannung. Nicht umsonst gilt auch bei unsmanchmal die Devise: „Abwarten und Tee trinken.“

Die Welt des TeesTee ist Wohlbefinden

Shen Nung pflegte sehr aufSauberkeit zu achten und koch-

te sogar sein Trinkwasser ab. Eines Tages wehte der Wind ihm

einige Teeblätter in einen Kesselmit kochendem Wasser. Das Wasser

verfärbte sich golden. Der Kaiserprobierte das gefärbte Wasser und

war angenehm überrascht vom köst-lichen Aroma. So hatte der Wind dem

„Reich der Mitte“ sein Nationalgetränkzugeweht, das sich von hier aus über die

ganze Welt verbreiten sollte.

Grüner Tee galt damals als Heilmittel. DieChinesen kurierten damit Konzentrations-schwäche, Kopfschmerzen, Müdigkeit undsogar Rheuma. Im Jahre 552 nachChristus brachten buddhistische Mönche,die den Tee tranken, um sich beim langenMeditieren wachzuhalten, auch den Japanern die Teezubereitung bei. Erst im17. Jh. gelangte der Tee, fermentiert alsschwarzer Tee, durch die Holländer vonChina schließlich nach Europa. (Der ursprünglich grüne Tee wurde fermentiert,um ihn haltbarer zu machen.) Hier wurdeer, seiner heilenden Wirkung wegen,zunächst in Apotheken verkauft. Anfangdes 20. Jh.s wurde es in Europa zu einerMode, zum Tee auszugehen. „Tea-Houses“und Hotels boten „Tea-Time“ und Tee-menüs an. Tanzveranstaltungen, so ge-nannte „Tanztees“, bei denen man sichdem Tee und dem Tango widmete, warenin den „goldenen“ zwanziger Jahrenhöchst beliebt.

Das Wesen des TeesIm weitesten Sinne ist Tee eine allgemei-ne Bezeichnung für Getränke aus Auf-güssen und Abkochungen bestimmterPflanzenteile oder getrockneter Subs-tanzen. Im engeren Sinne verstehen wirunter Tee die getrockneten Blattknospenund jungen Blätter des Teestrauchs (Camelia sinensis). Der immergrüne Teestrauch wird heute in den Arten var.sinensis (kleine Blätter) und var. assami-ca (große Blätter) kultiviert. Außerdemwurden Kreuzungen aus beiden Pflan-zensorten (so genannte Hybride) gezüch-tet, die heute auf den meisten Tee-Plan-tagen der Welt mit angebaut werden. Dergrüne und der schwarze Tee werden ausden Blättern derselben Pflanze gewon-nen (Camellia sinensis). Der Unterschiedliegt allein in der Verarbeitung nach derErnte. Schwarzer Tee wird fermentiert.Unter „Fermentation“ ist dabei ein Gä-rungsprozess zu verstehen, bei dem dieTeeblätter unter Einfluss von Enzymen

Der grüne Teespielt in der chinesischenKulturgeschichteeine außeror-dentlich großeRolle. So zeigenviele historischeAbbildungenMenschen beimTeegenuss. InChina gibt eskeine Geselligkeitohne grünen Tee.

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Essen & TrinkenEssen & TrinkenEssen & Trinken FOTO

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(Oxigenasen) aus dem Zellsaft der Blättermit dem Sauerstoff der Luft reagierenund sich dadurch verfärben. Beim grünen Tee werden die Blätter nicht fermentiert, sondern mit heißem Dampfbehandelt oder über dem Feuer geröstet.Dadurch werden die Enzyme des Zell-safts inaktiviert, so dass der Tee sichnicht verfärbt, sondern seine ursprüng-liche grüne Farbe behält.

Tee wird hauptsächlich in Indien, in Chi-na und in Sri Lanka angebaut. Die Erntewird zu rund 75 % zu Schwarztee weiter-verarbeitet, und nur zu 25 % zu Grünteeund zu halbfermentierten Teesorten, wiez. B. Olong. Bei der Herstellung vonschwarzem Tee erfolgt zunächst das Welken, ein Feuchtigkeitsentzug durchstarke Belüftung. Danach wird der Tee gerollt, um den Saft aus den Blättern herauszupressen und die Zellwände auf-zubrechen. In Gärkammern wird der Teeanschließend bei 20 bis 28 °C zwei bis vierStunden fermentiert. Dabei gewinnt erdas für den schwarzen Tee typische Aro-ma und nimmt durch die Oxidation einekupferrote Färbung an. Diese geht beimnachfolgenden Trocknen bei anfangs 90°C, später 40° C in die typische schwarzeFarbe über. Wie bereits erwähnt, wirdgrüner Tee im Gegensatz zum schwarzenTee nicht fermentiert, sondern nur durch

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kurzes Rösten oder Dämpfen behandelt.Nach dem Rollen wird er getrocknet. Bei besonders hochwertigenSorten geschieht dies in der Sonne. Grüner Tee ist vor allem in China, Japanund Indonesien beliebt, gewinnt aberauch hierzulande immer mehr Anhänger.

Tee und GesundheitTee ist nicht nur gesund, er steigert auchdas allgemeine Wohlbefinden. Tee ist einpraktisch kalorienfreies Getränk, das dieso wichtigen Mineralstoffe Kalium, Fluorund Mangan liefert, als Schwarztee außer-dem verschiedenste B-Vitamine. Je nach

Herkunft und Qualität enthalten die Blatt-knospen und Blätter 1 bis 5 % Koffein,kleine Mengen an Theobromin und Theo-phyllin, ätherische Öle, 7 bis 12 % Gerb-stoffe sowie andere sekundäre Pflanzen-stoffe (Polyphenole). Diese wirken anti-bakteriell und beugen so Karies vor. Unterstützt wird dieser Effekt von dem im Tee enthaltenen Fluor, das die Zähne zusätzlich vor Karies schützt. Das Koffeindes Tees, das früher Teein genannt wurde,ist identisch mit dem des Kaffees, liegt jedoch im Teeblatt in einer anderen Bin-dungsform vor. Nach dem Aufgießen desTees mit kochendem Wasser gehen schonin den ersten beiden Minuten etwa 75 %des Koffeins in den Aufguss über. In die-sem Fall herrscht die anregende Wirkungauf das zentrale Nervensystem vor. Beilängeren Brühzeiten (bis zu fünf Minuten)gehen auch die Gerbsäuren in Lösung, die dem Tee eine bittere Note geben. DieGerbsäuren bilden mit dem Koffein eineschwer lösliche Verbindung, die vom Körper kaum noch aufgenommen wird. Soist die Wirkung des Koffeins bei Tee, der länger gezogen hat, dann entsprechendschwächer. Dafür bringen die Gerbstoffegroßen gesundheitlichen Nutzen: Sie beruhigen Magen und Darm, haben eineleicht stopfende Wirkung, wirken ent-zündungshemmend und stärken die Blut-gefäße.

Mehr Leistung durch Grüntee: Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Leistungs-kurve eines Menschen mit (rot) und ohne Teegenuss (blau).

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Teepause Teepause Teepause

Quelle: Deutsches Teebüro, Hamburg

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Als Heilmittel wurde der Tee schon im alten China hochgeschätzt. Tatsache ist: Tee regt Kreislauf, Darm undNieren an. Und Tee, vor allem grüner, kann vorErkältungen schützen.

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Grüner TeeDer asiatische grüne Tee ist zugleich Genuss- und Heiltee. Da bei grünem Teedurch kurzes Dämpfen und anschließen-des Trocknen der Blätter die Fermentationverhindert wird, bleiben die wertvollenInhaltsstoffe des Tees vollständig erhal-ten. So enthält grüner Tee nicht nur inkleiner Menge Vitalstoffe wie Vitamin Aund C, B-Vitamine, Calcium, Kalium, Magnesium, Zink, Nickel, Fluor und Molybdän, sondern auch sekundärePflanzenstoffe wie Saponine, Tannin undCatechine. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei in letzter Zeit dem Inhaltsstoff Epi-gallocatechingallat (EGCG), einem Wirk-stoff aus der Gruppe der Catechine. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Cate-chine antioxidative Eigenschaften haben. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass EGCG antimutagen und antikanzerogen (vorbeugend gegen Krebs) wirkt und vor Erkrankungen der Koronargefäße schützt. Zudem können Catechine blutdrucksen-kend wirken und die Bildung von Zahn-

plaque verhindern. Weitere Eigenschaften, wie Wirkungen gegen Viren und Bakteri-en und entzündungshemmende Effekte, wurden bereits in zahlreichen Studiennachgewiesen. Da grüner Tee mehr Koffe-in als schwarzer Tee enthält, dieses aberschonender abgibt, stabilisiert er zudemden Kreislauf und wirkt mild anregend.Mit dem gewöhnungsbedürftigen Ge-schmack kann sich jedoch nicht jeder anfreunden. Wer dennoch in den Genussder gesundheitsfördernden Eigenschaftendes grünen Tees kommen will, der sollteeine hochwertige Nahrungsergänzung mitGrüntee-Extrakten einnehmen.

Zubereitung: 1 gestrichenen Teelöffel (2 Gramm) pro Tasse in die Kanne einfüllen, Wasser aufkochen und wiederabkühlen lassen (60 bis 75 °C), Tee aufgießen, 2 bis 3 Minuten ziehen lassenund abgießen. Viele chinesische Teeskönnen mehrmals aufgegossen werden.Um die Bitterstoffe zu vermeiden, könnenSie auch den ersten Aufguss wegschüttenund erst den zweiten trinken.

Mate-TeeMate-Tee gilt als südamerikanisches Nationalgetränk. Die Blätter liefert derMatestrauch, der der uns bekanntenStechpalme (Ilex) sehr ähnlich ist. Der Teeist erhältlich als grüner Mate („Mate Tara-gin“) oder geröstet als „Mate Real”. Schondie Indios schätzten Mate als „magischenTrank“ gegen Hitze, Hunger und Erschöp-fung. Auch Mate-Tee enthält Koffein undTheobromin. Sein besonderer Bestandteilist jedoch das Xanthin, beim Mate-TeeMatein genannt. Diese Substanz stimu-liert das zentrale Nervensystem (wie an-dere Xanthine in Tee oder Kaffee auch).Mate-Tee wird aus einem speziellen Becher mit einem Trinkhalm aus Metalloder Holz, der so genannten Bombilla,getrunken.

Zubereitung: 1 gestrichener TL pro Tasse; Blätter mit siedendem Wasser übergießen und je nach gewünschter Wir-kung ziehen lassen: 1 bis 3 Min. = mildesAroma, stark anregend; 4 bis 6 Min. =kräftiges Aroma, weniger anregend.Schmeckt kalt und heiß. Nicht auf Vorratkochen, weil der Tee schnell seine Farbeverliert.

Lapacho-Tee (Inka-Tee)Lapacho-Tee ist ein sehr bekömmlicher,erfrischender und vitalisierender Tee miteinem zarten, leicht rauchigen Aroma. Er wird aus der inneren roten Rinde des südamerikanischen Lapachobaumsgewonnen und ist reich an Mineralien wieEisen, Calcium, Kupfer, Mangan und Magnesium. Dem Lapacho-Tee werdenauch heilende Wirkungen zugeschrieben.Er soll Linderung schaffen bei Allergienund Pilzerkrankungen, aber auch beiBlutarmut, Arterienverkalkung, Herz- undKreislaufbeschwerden, Atemwegserkran-kungen, Verdauungsbeschwerden u. v. m.

Zubereitung: Pro Tasse 1 gestrichenerTL; in kochendes Wasser geben, 5 Min.köcheln und noch weitere 10 bis 20 Min.ziehen lassen und dann abseihen.Schmeckt heiß und kalt.

Tausend und ein TeeObwohl Tee so vielfältig ist, wird bei unsfast nur Schwarz-Tee getrunken. MEDICOM

möchte Ihnen einige Sortenvorstellen, die es wert sind,

auch einmal probiert zuwerden. Bei einigenhandelt es sich garnicht um Tee im klassi-schen Sinne, weil die

„Teeblätter“ von anderenSträuchern oder Kräutern

stammen. Die heilende oder anregende Wirkung der „Neu“-Tees ist jedoch häu-fig vergleichbar mit derjenigen von Tee-Klassikern.

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Tee weckt den guten Geist und die weisen Gedanken. Er erfrischt deinen

Körper und beruhigt dein Gemüt. Bist du niedergeschlagen, wird Tee dich ermutigen.

Chinesische Weisheit

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Page 37: Emotionale Intelligenz

MEDICOM 25. Ausgabe, Mai 2003 37

ZubereitungDinkel und Reis miteinander vermengenund mit ca. 200 ml Wasser aufkochenlassen. Das Getreide bei schwacher Hitzeausquellen lassen, bis das Wasser aufge-braucht ist.

Tomaten schälen und klein schneiden,Aubergine, Paprika und Zucchini inStreifen schneiden und zusammen mitdem fein gehackten Knoblauch in demOlivenöl ca. 20 Minuten dünsten.

Das Gemüse zusammen mit dem Getrei-de anrichten.

Ratatouille mit Dinkel und Reis(Für 1 Person)

Jetzt ist es wieder so weit: Der Frühling ziehtauch in unsere Küchen ein. Mit den ange-nehmeren Temperaturen haben wir wie-der mehr Lust auf Exotik und leichteKost. Das hat auch seinen Grund: DerKörper braucht nach dem langenWinter mehr Vitamine. Das spürenwir an unserem Appetit auf Gesun-des. Hier ist genau das Richtige fürdie Mittagspause oder ein leichtesAbendessen. MEDICOM wünschtIhnen guten Appetit.

Zutaten§ § §

(Pro Portion)Energie 416 kcalEiweiß 14 gFett 8 gKohlenhydrate 68 gBallaststoffe 12 g

Vitamin B1 0,5 mgVitamin B2 0,2 mgVitamin B6 1,0 mgVitamin C 45 mgMagnesium 166 mgCalcium 75 mgCholesterin 0 mg

Nährwertangaben§ §

100 g Tomaten80 g Zucchini60 g Dinkel (Grünkern)50 g rote Paprika50 g Auberginen30 g Vollkornreis5 g Olivenöl

JodsalzKnoblauchfrisch gemahlener Pfeffer

FOTOS: DPNY

Vitalstoff-Rezept

Page 38: Emotionale Intelligenz

DiabetesMEDICOM 24Ihr Bericht über Diabetes in der 24. Aus-gabe war zwar vom Inhalt her nicht neufür mich, aber dennoch in seiner detail-lierten Form interessant und sicher hilf-reich für viele andere Diabetiker.

Vor etwa einem Jahr wurde bei mir Dia-betes Typ 2 festgestellt. Ich bekam zurBehandlung Antidiabetika. Mit dieserLösung konnte ich mich nicht anfreun-den, denn alles, was wirkt, hat auch Nebenwirkungen. Ich suchte verzweifeltnach Alternativen.

Ich beschaffte mir entsprechende Litera-tur (Diabetes, Sport, Vitamine) und be-schäftigte mich ausgiebig damit. Ich warerstaunt, was mit einer ausreichendenZufuhr an Vitaminen und Mineralstoffenerreicht werden kann, in Verbindung mitSport und einer ausgewogenen, fettar-men Ernährung. Bis zu diesem Zeitpunkthatte ich nicht einmal geahnt, welcheFolgen eine Vitalstoff-Unterversorgunghat.

Ich begann zunächst zu laufen, stelltemeine Ernährung um und kaufte mirverschiedene Vitamin- und Mineralstoff-präparate in der Apotheke.

Als ich kurze Zeit darauf eine Werbesen-dung von Ihrem Haus erhielt, stellte ichsofort fest, dass dieser Weg der Vital-stoffversorgung nicht nur durch die unkomplizierte Bestellung und Zustel-lung bequemer für mich ist, sondernauch wesentlich preiswerter. Ich wurdeumgehend Kunde in Ihrem Hause undbin zufrieden.

Seither bestelle ich als Diabetiker, umganz sicherzugehen und um Folge-erkrankungen vorzubeugen, Ihr NobilinPremium. Zusätzlich Vitamin E Forte,

Knoblauch Dragees, Folsäure sowieOmega-3-Fettsäuren. Hierdurch habe ichein Maximum an Vitaminen, ohne dieGrenzwerte zu überschreiten. Danebennehme ich am Abend ein Chrom-Zink-Präparat für Diabetiker. Also alles, wasSie im Bericht beschrieben haben.

Zusammen mit der Ernährungsumstel-lung und regelmäßigem Sport konnte ichdie Antidiabetika absetzen und regulierenun meinen Zuckerspiegel ohne Tablet-teneinnahme. Mein Gewicht habe ichvon 82 kg auf 71 kg senken können. Ichbin ganz sicher, dass die Zusatzversor-gung mit Vitalstoffen dazu beigetragenhat, dass sich sowohl meine Blutwerteals auch mein Blutdruck wesentlich verbessert haben. Ich kann nur jedemBetroffenen raten, im Rahmen seiner Eigenverantwortung zu Vitalstoffen zugreifen.

Zum Schluss möchte ich noch zweiTipps für Diabetiker weitergeben.

1. Neben Ausdauersport sollte wenigs-tens 3x wöchentlich ca. eine dreiviertelStunde leichter Kraftsport betrieben werden. Dies ist notwendig, um einemMuskelabbau vorzubeugen bzw. um Mus-keln aufzubauen. Nur im Muskelgewebe wird überschüssiges Fett verbrannt. Also: je weniger Muskelmasse, desto wenigerFettverbrennung beim Ausdauersport.

2. Wer eine ausreichende Menge an Vitalstoffen zu sich nimmt und Sporttreibt, sollte sich vom Hausarztgrundsätzlich die Laborwerte aushän-digen lassen und mittels eines Ta-schenbuches („Laborwerte deuten“)nachvollziehen. So ist ersichtlich, welcheWerte sich verbessert haben bzw. welcheWerte noch gezielt zu optimieren sind.

Mit freundlichen Grüßen

H.-J. Margardt, Wermelskirchen

Liebe MEDICOM-Leser,möchten Sie kritisch oder zustimmend zu einzelnen Themen im Heft Stellung nehmen? Oder interessante Tipps zum Thema „Gesund werden –gesund bleiben“ an andere Leser weitergeben? Dann schreiben Sie uns!Unsere Anschrift lautet: MEDICOM-Redaktion, Sedemünder 2, Alten-hagen I, 31832 Springe.

Leserbriefe

Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen kann keine Haftung übernommen werden.

Sehr geehrter Herr Margardt,

vielen Dank für Ihre ausführliche Schil-derung, wie Sie mit Vitalstoffen und vielBewegung positiv Ihren Diabetes beein-flussen. Wir freuen uns, dass wir Sie mitden Produkten aus unserem Sortimentdabei unterstützen können und Sie mitunserem Service zufrieden sind!

Wir möchten mit dem Abdruck Ihres Leserbriefs gerne anderen Diabetikernunter unseren Lesern die Möglichkeit geben, von Ihren Erfahrungen zu profi-tieren. Und Sie haben ganz Recht: „Sportund Bewegung“ ist eine der wichtigstender fünf Säulen einer erfolgreichen Diabetes-Behandlung. Mit der zusätzli-chen Einnahme von Vitalstoffen könnenSie zudem dazu beitragen, Ihren Körpermit vielen Antioxidanzien zu versorgen,die wichtig für die Abwehr von FreienRadikalen sind.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg dabei, auf diesem Weg Ihre Wertezu optimieren, sowie viel Spaß beim Lesen der nächsten MEDICOM-Ausgaben.

Korrektur Medicom 24Leider müssen wir eine Korrektur korri-gieren. In der Medicom 24 korrigiertenwir auf der Seite 38 eine Aussage ausdem Titelthema der Medicom 23 undverwendeten folgende Formulierung:„Beim Rauchen von 20 Zigaretten täglich wird die Lunge mit bis zu 150 mgTeer belastet, das entspricht dem Volumen einer Kaffeetasse.“

Leider ist dieser Vergleich nicht ganzkorrekt. Es muss heißen: „Beim Rauchenvon 20 Zigaretten täglich wird die Lungemit bis zu 150 mg Teer belastet, das ent-spricht etwa einem Viertel bis halben Ei-erlöffel voll.“

ImpressumHerausgeber: Medicom Pharma AG

Sedemünder 2 , Altenhagen I31832 SpringeTel. (0 50 41) 78-0Fax (0 50 41) 78-11 69

Verlag,Redaktion,Gestaltung: DPNY communicationsDruck: Hofmann-Druck

„MEDICOM“ ist eine Kundenzeitschrift der Medicom Pharma AG; sie erscheint fünfmaljährlich. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

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Page 39: Emotionale Intelligenz

S C H O N G E W U S S T ?

Warum eine Krähe der anderenkein Auge aushacktRichtig muss es heißen: Eine Krähehackt der anderen kein Auge aus,wenn sie mit ihr verwandt ist! Wissen-schaftler beobachteten das Verhaltenvon Krähen, wenn eine von ihnen einen besonders „dicken Fang“ ge-macht hat. Hat eine Krähe eine Beutegefunden, die sie nicht sofort ver-schlingen kann, muss sie sich mit Futter-Neidern aus den eigenen Rei-hen herumschlagen – normalerweise.Die Wissenschaftler beobachteten jedoch auch ein anderes Verhalten. Einige der Artgenossen sehen nämlichvon einer Attacke ab. Sie nähern sichdem ersfolgreichen Vogel eher zöger-

Gesundheitsferien in der Klinikim Hofgarten

1. Preis:Gesundheitsferien in der Klinik

im Hofgarten

Und so können Sie gewinnenHaben Sie das richtige Lösungswort? Dann schreiben Sie es auf eine Postkarte, und schicken Sie diese an: MEDICOM-Redaktion, Stichwort: „Preisrätsel“, Sedemünder 2, Altenhagen I, 31832 Springe. Einsendeschluss ist der 31.07.2003(Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Medicom Pharma AG und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen.

Lösung:

Kreuzworträtsel Liebe Rätselfreunde, diesmal geht es beidem Lösungswort um etwas, das gut fürdie Durchblutung ist. Tragen Sie die Buch-staben in den nummerierten Feldern inder richtigen Reihenfolge ein. 1. Preis: eine Woche Gesundheitsferien inder Klinik im Hofgarten, Bad Waldsee, fürzwei Personen im Wertvon 1.300,- Euro.2. bis 4. Preis: Je ein Rat-geber „Emotionale Intelli-genz“, erschienen bei dtv.

Lösungen aus dem Dezember-Heft

lich und scheu. Wunderlicherweise be-kommen Krähen, die sich so verhalten,oftmals ein paar Bissen geschenkt. DieWissenschaftler wollten nun wissen,was die Vögel zu solch untypischemHandeln veranlasst und fanden her-aus: Die Verwandtschaftmacht´s. Einzigartig inder Vogelwelt, istKrähenblut of-fenbar dickerals Wasser.

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Page 40: Emotionale Intelligenz

„Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe“ – das ist unser Motto. Die MEDICOM steht Ihnen mit sinnvollen Produkten in Ihrem Alltag zur Seite. Wir wollen, dass Sie IhrenTag mit der Gewissheit erleben, Ihre Gesundheit aktiv zu unterstüt-zen. Mit den Produkten von MEDICOM können Sie Ihre Gesunder-haltung auf anspruchsvollem Niveau fördern. Ob Sie bei Ihrer Vital-stoffversorgung auf Nummer Sicher gehen wollen oder ob Sie einen bestimmten Bedarf Ihres Körpers gezielt ausgleichen wollen – wirversuchen Ihnen immer das zu bieten, was Ihnen und Ihrer Gesund-heit dienlich ist. Haben Sie Fragen zum Thema „Gesundheit und Vitalstoffe“? Die Mitarbeiter unserer wissenschaftlichen Abteilungwerden Ihnen gerne all Ihre Fragen in einem persönlichen Gesprächam Telefon beantworten. Auch unser Kundendienst gibt Ihnen gernAuskunft zu unseren Produkten. Sie erreichen beide unter einer ge-bührenfreien Telefonnummer. Ihre Zufriedenheit und Ihre Gesundheit stehen beider Medicom Pharma AG an erster Stelle. Unser Bestreben ist es, Ihrem Vertrauen,das Sie uns als Kunde entgegenbringen, in jeder Form gerecht zu werden – sowohl

mit unseren hochwertigen Produkten als auch mit sinnvollen Serviceleistungen. Beider Herstellung unserer Produkte verwenden wir nur die hochwertigsten Rohstoffe

– damit die Wirkstoffe vom Körper optimal genutzt werden können.Die Herstellung erfolgt nach dem strengen GMP-Standard. Wenn Sieein Produkt der MEDICOM erwerben, dann entscheiden Sie sich fürQualität. Bei der MEDICOM endet die Beziehung zum Kunden nichtmit der bezahlten Rechnung. Mit unseren Serviceleistungen – dieweit über das Übliche hinausgehen – wollen wir Ihr Partner in Sachen Gesundheit sein: Sie bekommen als Kunde 5-mal im Jahr das Kundenmagazin MEDICOM. Sie erhalten auf all unsere Produkte eineGeld-zurück-Garantie. Sie erhalten Ihre Produkte innerhalb von 48 Stunden frei Haus gegen Rechnung. Sie können unsere Produkteper Post, per Fax, am Telefon und im Internet anfordern. Und als

Sammelbesteller erhalten Sie einen interessanten Preisnachlass. Wir wollen alle IhreBedürfnisse in Sachen Gesundheit befriedigen und Ihnen in Ihrem täglichen Lebenzur Seite stehen. Wir sind für Sie da. Wir sind Ihr Partner in Sachen Gesundheit.

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Im Internet: www.medicom.de • Kostenlose Ernährungsberatung: 0800 73 77 730


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