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EINZELHANDELSKONZEPT FÜR DIE STADT E … · Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal CIMA...

Date post: 01-Aug-2018
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Stadt- und Regionalmarketing City-Management Stadtentwicklung Einzelhandel Wirtschaftsförderung Immobilienentwicklung Tourismus Personalberatung CIMA Beratung + Management GmbH Eupener Str. 150 50933 Köln Tel.: 0221-937 296 20 Fax: 0221-937 296 21 E-Mail: [email protected] Internet: www.cima.de Köln, im August 2009 Aktualisierung Dezember 2009 und Berücksichtigung der Anregungen aus der TÖB-Beteiligung im Mai 2010 EINZELHANDELSKONZEPT FÜR DIE STADT ENNEPETAL Markt- und Standortgutachten / Profilierungskonzept Bearbeiter: Dipl.-Geogr. Michael Karutz Dipl.-Geogr. Franka Klocke
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Stadt- und Regionalmarketing

City-Management

Stadtentwicklung

Einzelhandel

Wirtschaftsförderung

Immobilienentwicklung

Tourismus

Personalberatung

CIMA Beratung + Management GmbH

Eupener Str. 150

50933 Köln

Tel.: 0221-937 296 20

Fax: 0221-937 296 21

E-Mail: [email protected]

Internet: www.cima.de

Köln, im August 2009

Aktualisierung Dezember 2009 und Berücksichtigung der Anregungen aus der

TÖB-Beteiligung im Mai 2010

EINZELHANDELSKONZEPT FÜR DIE STADT ENNEPETAL Markt- und Standortgutachten / Profilierungskonzept

Bearbeiter:

Dipl.-Geogr. Michael Karutz

Dipl.-Geogr. Franka Klocke

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 2

© CIMA Beratung + Management GmbH

Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage für Druck und Verbreitung

innerhalb seiner Organisation verwenden; jegliche - vor allem gewerbliche -

Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet.

Diese Entwurfsvorlagen und Ausarbeitungen usw. fallen unter § 2, Abs. 2 so-wie § 31, Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Sie sind dem

Auftraggeber nur zum eigenen Gebrauch für die vorliegende Aufgabe anver-

traut. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs- und Urheberrechte, verbleiben

bei der CIMA Beratung + Management GmbH.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 3

INHALT

1 VORBEMERKUNGEN – AUFGABENSTELLUNG 9

2 LAGE IM RAUM UND WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 12

2.1 Lage im Raum, Siedlungsstruktur 12

2.2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen; Bevölkerungsentwicklung,

Kaufkraftniveau 12

3 MARKTGEBIET UND NACHFRAGEVOLUMEN IM EINZUGSBEREICH DES EINZELHANDELS IN ENNEPETAL 15

3.1 Abgrenzung des Marktgebietes für den Einzelhandel in Ennepetal 15

3.2 Kundenwohnorterhebung zur Verifizierung der

Marktgebietsabgrenzung 17

3.2.1 Methodische Vorbemerkungen 17

3.2.2 Kundenwohnorterhebung Haupteinkaufsbereich Ennepetal insgesamt 17

3.3 Nachfragevolumen im Marktgebiet des Einzelhandels von Ennepetal 18

3.4 Regionaler Wettbewerb 21

3.4.1 Hagen 21

3.4.2 Wuppertal 22

3.4.3 Gevelsberg 23

3.4.4 Schwelm 23

4 TELEFONISCHE HAUSHALTSBEFRAGUNG DER KONSUMENTEN IM EINZUGSBEREICH DES EINZELHANDELS IN ENNEPETAL 25

4.1 Vorbemerkungen 25

4.2 Spontanassoziation – Image 26

4.3 Stärken der Stadt Ennepetal als Einkaufsort 28

4.4 Schwächen der Stadt Ennepetal als Einkaufsort 31

4.5 Motivationen für den Besuch der Haupteinkaufsbereiche von Milspe

und Voerde 33

4.6 Einkaufshäufigkeit im Haupteinkaufsbereich von Milspe und in der Ortsmitte von Voerde 37

4.6.1 Haupteinkaufsbereich von Milspe 37

4.6.2 Ortsmitte von Voerde 38

4.7 Verkehrsmittelwahl beim Besuch des Haupteinkaufsbereichs von

Milspe und der Ortsmitte von Voerde 39

4.7.1 Haupteinkaufsbereich von Milspe 39

4.7.2 Ortsmitte von Voerde 40

4.7.3 Fazit Verkehrsmittelwahl 40

4.8 Räumliche Einkaufsorientierung nach Warengruppen 41

4.8.1 Lebensmittel 41

4.8.2 Bekleidung / Textilien 45

4.8.3 Schuhe / Lederwaren 48

4.8.4 Bücher / Schreibwaren 51 4.8.5 Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Computer- und Fotobedarf 51

4.8.6 Spielwaren 54

4.8.7 Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel 56

4.8.8 Möbel, Teppiche, Heimtextilien 56

4.8.9 Baumarktspezifische Sortimente, Garten- und Heimwerkerbedarf 59

4.8.10 Fazit: Räumliche Einkaufsorientierung 60

4.9 Veränderungsdynamik im Einkaufsverhalten 61 4.10 Vermisste Einkaufsangebote in Ennepetal 62

4.11 Bewertung von Infrastrukturmerkmalen und Servicequalitäten in der

Stadt Ennepetal 64

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 4

5 EINZELHANDELSSTRUKTUREN IN DER STADT ENNEPETAL 66

5.1 Einzelhandelsstrukturen im Stadtgebiet insgesamt 66

5.2 Verteilung des Einzelhandelsbesatzes im Stadtgebiet 68

6 HANDELSZENTRALITÄTEN UND KAUFKRAFT-STRÖME DES EINZEL-HANDELS IN ENNEPETAL 73

6.1 Vorbemerkungen 73 6.2 Handelszentralitäten des Einzelhandels in Ennepetal 73

6.3 Kaufkraftstrombilanz, Kaufkraftzu- und -abflüsse 76

6.4 Kaufkraftströme und stadtteilspezifische Handelszentralitäten in der

Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ 78

7 STRUKTUREN, ANGEBOTSQUALITÄTEN UND HANDLUNGS-EMPFEHLUNGEN: HAUPTEINKAUFSBEREICH MILSPE, ORTSMITTE VOERDE UND ORTSKERN ALTENVOERDE 82

7.1 Einzelhandelsstrukturen, städtebauliche Qualitäten 82

7.1.1 Haupteinkaufsbereich Milspe 82

7.1.2 Ortsmitte Voerde 89

7.1.3 Ortskern Altenvoerde 93

7.2 Angebotsqualitäten und Warenpräsentation des Einzelhandels im

Haupteinkaufsbereich von Milspe und im Ortskern von Voerde 93

7.2.1 Vorbemerkungen 93

7.2.2 Haupteinkaufsbereich Milspe 95 7.2.3 Ortsmitte Voerde 97

7.3 Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung der Zentren Milspe

und Voerde 99

7.3.1 Haupteinkaufsbereich Milspe 99

7.3.2 Ortsmitte Voerde 102

8 HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN IM SEGMENT NAHVERSORGUNG UND ‚GROßFLÄCHIGEM EINZELHANDEL‘ 103

8.1 Handlungsempfehlungen im Segment ‚Nahversorgung‘ 103

8.2 Handlungsempfehlungen zum ‚großflächigen Einzelhandel im Sinne

der Vermutungsregel nach § 11,3 BauNVO‘ 103

9 ZUR ABGRENZUNG ZENTRALER VERSOGUNGSBEREICHE IN ENNEPETAL 105

9.1 Zur Definition und Funktion von ‚Zentralen Versorgungsbereichen’ 105

9.1.1 Zur Notwendigkeit der Abgrenzung der ‚Zentralen Versorgungsbereiche’

nach § 34 Abs.3 BauGB 105

9.1.2 ‚Zentrale Versorgungsbereiche’ 105

9.1.3 ‚Auswirkungen‘ und ‚Schädliche Auswirkungen‘ 107

9.2 Empfehlungen zur Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereiche’ in

Ennepetal 109

9.2.1 Zentraler Versorgungsbereich ‚Milspe (Innenstadt)’ (Hauptzentrum) 109 9.2.2 Zentraler Versorgungsbereich Voerde (Nebenzentrum) 111

9.3 Ergänzungsstandorte außerhalb abgegrenzter Zentraler

Versorgungsbereiche 113

10 ENNEPETALER LISTE 114

10.1 Vorbemerkung 114

10.2 Ableitung der ‚Ennepetaler Liste’ 114

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 5

11 SYNOPSE DER HANDLUNGS- UND STEUERUNGSEMPFEHLUNGEN 120

12 ANHANG 122

12.1 Bestimmung des Marktgebietes und des Nachfragepotenzials 122

12.2 Erhebung des bestehenden Einzelhandelsangebotes und Analyse der

örtlichen Situation 123

12.3 Abgrenzung von Betriebstypen 124

12.4 Glossar 125

12.5 Fragebogen: Telefonische Haushaltsbefragung 127

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 6

ABBILDUNGEN Abb. 1: Sozioökonomische Rahmendaten für die Stadt Ennepetal 13

Abb. 2: Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffern in der Region (2008) 14

Abb. 3: Abgrenzung des Marktgebietes für den Einzelhandel in Ennepetal 16

Abb. 4: Verteilung der Kundenherkunft Haupteinkaufsbereich Ennepetal

insgesamt: Kunden aus dem Verflechtungsbereich der Stadt

Ennepetal 17

Abb. 5: Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen nach CIMA

Warengruppen im Marktgebiet der Stadt Ennepetal (in Mio. €) 19

Abb. 6: Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen nach CIMA

Warengruppen in den Stadtteilen der Stadt Ennepetal (in Mio. €) 20

Abb. 7: VOLME GALERIE in der Hagener City 21

Abb. 8: Impressionen aus Hagen-Haspe 22

Abb. 9: Wuppertal-Elberfeld (City) 22

Abb. 10: Impressionen aus dem Haupteinkaufsbereich in Gevelsberg 23

Abb. 11: Impressionen aus dem Haupteinkaufsbereich in Schwelm 23

Abb. 12: Spontanassoziation: An was denken Sie spontan, wenn Sie an

Ennepetal denken? 27

Abb. 13: Was gefällt Ihnen ganz besonders an Ennepetal als Einkaufsort?

Was sind die Stärken? 30

Abb. 14: Was gefällt Ihnen überhaupt nicht an Ennepetal als Einkaufsort?

Was sind die Schwächen? 32

Abb. 15: Besuchsmotive zum Aufsuchen des Haupteinkaufsbereichs von

Milspe 34

Abb. 16: Zu welchem Zweck besuchen Sie gewöhnlich die Ortsmitte von

Voerde? 36

Abb. 17: Einkaufshäufigkeit im Haupteinkaufsbereich von Milspe 37

Abb. 18: Einkaufshäufigkeit in der Ortsmitte von Voerde 38

Abb. 19: Verkehrsmittelwahl beim Einkaufsbesuch im

Haupteinkaufsbereich von Milspe 39

Abb. 20: Verkehrsmittelwahl beim Einkaufsbesuch in der Ortsmitte von

Voerde 40

Abb. 21: Räumliche Einkaufsorientierung bei Lebensmitteln 43

Abb. 22: Räumliche Einkaufsorientierung bei Lebensmitteln in Bezug auf

einzelne relevante Lebensmittelmärkte in Ennepetal 44

Abb. 23: Räumliche Einkaufsorientierung bei Bekleidung (Räumliche

Differenzierung der Haushalte aus Ennepetal) 46

Abb. 24: Räumliche Einkaufsorientierung bei Bekleidung 47

Abb. 25: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Schuhen / Lederwaren‘

(Räumliche Differenzierung der Haushalte aus Ennepetal) 49

Abb. 26: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Schuhen / Lederwaren‘ 50

Abb. 27: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Büchern / Schreibwaren‘ 52

Abb. 28: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Radio, TV,

Unterhaltungselektronik, PC, Fotobedarf‘ 53

Abb. 29: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Spielwaren‘ 55

Abb. 30: Räumliche Einkaufsorientierung bei Haushaltswaren, Glas,

Porzellan, Keramik, Geschenke‘ 57

Abb. 31: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Möbel, Teppichen,

Heimtextilien‘ 58

Abb. 32: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Baumarktspezifischen

Sortimenten‘ 59

Abb. 33: Änderung des Einkaufsverhaltens im Verlauf der letzten drei Jahre 61

Abb. 34: Vermisste Einzelhandelsangebote in Ennepetal 63

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 7

Abb. 35: Bewertung von Infrastrukturmerkmalen und Servicequalitäten

nach Schulnoten 65

Abb. 36: Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Ennepetal 67

Abb. 37: Verteilung des Einzelhandelsbesatzes im Stadtgebiet 68

Abb. 38: Einzelhandelsstrukturen in den Stadtteilen der Stadt Ennepetal 69

Abb. 39: Verteilung des Einzelhandelsbesatzes Zentrale

Versorgungsbereiche – Übriges Stadtgebiet 70

Abb. 40: Umsatzverteilung des Einzelhandels in Ennepetal zwischen

Innenstadt (Haupteinkaufsbereich) und übrigem Stadtgebiet nach

CIMA Warengruppen 71

Abb. 41: Handelszentralitäten des Einzelhandels in Ennepetal 73

Abb. 42: Rangfolge der warengruppenspezifischen Handelszentralitäten

des Einzelhandels in Ennepetal 74

Abb. 43: Kaufkraftstrombilanz für die Stadt Ennepetal 77

Abb. 44: Kaufkraftzuflüsse nach Ennepetal (in Mio. €) 77

Abb. 45: Kaufkraftabflüsse aus Ennepetal (in Mio. €) 78

Abb. 46: Kaufkraftstrombilanz für die Warengruppe ‚Lebensmittel /

Reformwaren‘ in der Stadt Ennepetal 79

Abb. 47: Handelszentralitäten in der Warengruppe ‚Lebensmittel /

Reformwaren‘ in den Stadtteilen der Stadt Ennepetal 80

Abb. 48: Abgrenzung des Haupteinkaufsbereichs Milspe 82

Abb. 49: Einzelhandelsstrukturen im Haupteinkaufsbereich Milspe

(=Zentraler Versorgungsbereich Milspe) 83

Abb. 50: Marktabschöpfung des Einzelhandels im Haupteinkaufsbereich

von Milspe 85

Abb. 51: Der Westliche Lageabschnitt der Vorder Straße 86

Abb. 52: Mittlerer Lageabschnitt Voerder Straße 87

Abb. 53: Östliche Lageabschnitt Voerder Straße 87

Abb. 54: Komplementärnutzungen und Ladenleerstände im

Haupteinkaufsbereich Milspe 88

Abb. 55: Entwicklungshemmnis ‚Rückansichten‘ Voerder Straße 88

Abb. 56: Abgrenzung der Ortsmitte Voerde 89

Abb. 57: Einzelhandelsstrukturen in der Ortsmitte Voerde 90

Abb. 58: Marktabschöpfungsquoten des Einzelhandels in der Ortsmitte

Voerde 91

Abb. 59: Ortsmitte Voerde 91

Abb. 60: Ladenleerstand im Geschäftszentrum in Randlage zur

Lindenstraße 92

Abb. 61: Komplementärnutzungen zum Einzelhandel und Ladenleerstände

in der Ortsmitte von Voerde 92

Abb. 62: Die Mittelstraße in Altenvoerde 93

Abb. 63: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung

des Einzelhandels im Haupteinkaufsbereich Milspe 95

Abb. 64: CIMA CITY Qualitäts-Check: Warenpräsentation / Ladengestaltung

des Einzelhandels im Haupteinkaufsbereich Milspe 96

Abb. 65: Marktauftritt ausgewählter Einzelhandelsbetriebe im

Haupteinkaufsbereich Milspe 97

Abb. 66: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung

des Einzelhandels in der Ortsmitte Voerde 97

Abb. 67: CIMA City Qualitäts-Check: Warenpräsentation / Ladengestaltung

des Einzelhandels in der Ortsmitte Voerde. 98

Abb. 68: Handlungsempfehlungen für den Haupteinkaufsbereich Milspe (I) 99

Abb. 69: Handlungsempfehlungen für den Haupteinkaufsbereich Milspe (II)100

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 8

Abb. 70: Handlungsempfehlungen für den Haupteinkaufsbereich Milspe

(III) 101

Abb. 71: Handlungsempfehlungen für die Ortsmitte Voerde 102

Abb. 72: Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs Milspe

(Innenstadt) 110

Abb. 73: Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereich Voerde 112

Abb. 74: Abschließende Liste ‚Zentrenrelevanter Sortimente‘ (ohne

nahversorgungsrelevante Sortimente) 118

Abb. 75: Synopse zum Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

(Kartographische Darstellung) 121

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 9

1 VORBEMERKUNGEN – AUFGABENSTELLUNG

Die Stadt Ennepetal liegt mit rd. 32.000 Einwohnern zwischen dem süd-westlich angrenzenden Oberzentrum Wuppertal und dem nordöstlich gelege-

nen Oberzentrum Hagen. Das Mittelzentrum Gevelsberg im Norden und das

Mittelzentrum Schwelm im Westen grenzen unmittelbar an das Stadtgebiet

von Ennepetal. Die südlich und östlich angrenzenden Bereiche sind stärker

ländlich geprägt. Die dort liegenden Klein- und Mittelstädte wie Breckerfeld

und Radevormwald sind lediglich ergänzende Wettbewerbsstandorte.

Der überwiegende Teil des Siedlungsraumes erstreckt sich entlang der Tallagen

der ‚Ennepe‘, der ,Heilenbecke‘ und des ‚Hasper Baches‘, die Keimzellen der

Frühindustrialisierung im Segment der Metallverarbeitung waren. Zwischen

den beiden Flusstälern liegt der Ortsteil Voerde. Die einwohnerstärksten Stadt-

teile im bzw. am Ennepetal sind Milspe und Voerde. Im Vergleich zur Indust-

riegeschichte der Region ist die Stadt Ennepetal noch jung. Sie wurde 1949 aus

den beiden Industriegemeinden Voerde und Milspe gegründet.

Die Stadt Ennepetal ist dementsprechend polyzentrisch strukturiert. Die Stadt

verfügt über neun Stadtteile und übernimmt eine mittelzentrale Versorgungs-

funktion für die Bevölkerung im Stadtgebiet.

Ennepetal ist heute ein moderner Industriestandort. Aus der Wiege der me-

tallverarbeitenden Industrie sind Unternehmen mit weltweiter Handelsaktivi-

tät hervorgegangen. Zukünftiges Entwicklungspotenzial liegt vor allem im an der Stadtgrenze zu Schwelm gelegenen Industrie- und Gewerbegebiet Oel-

kinghausen.

Mit der Kluterthöhle verfügt die Stadt Ennepetal über ein nicht zu unterschät-

zendes touristisches Potenzial. Sie gilt als größte Naturhöhle Deutschlands und

hat heilklimatische Wirkung. Darüber hinaus locken die Talsperren und ausge-

bauten Wanderwege der waldreichen Gebiete im südlichen Stadtgebiet Nah-

erholungssuchende.

Die Stadt Ennepetal steht in Bezug auf die Versorgungsinfrastruktur des Ein-

zelhandels in einem intensiven Wettbewerb mit den benachbarten Oberzen-

tren Wuppertal und Hagen, aber auch den unmittelbar angrenzenden Mittel-

zentren Schwelm und Gevelsberg.

Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans sollen auch konzep-

tionelle Aussagen zur Weiterentwicklung des Einzelhandels erarbeitet werden.

Das hier vorliegende Einzelhandelskonzept liefert die maßgeblichen Befunde

und Antworten.

Ziel des Einzelhandelskonzeptes ist es, die Planungssicherheit für privatwirt-schaftliche Investitionen und dem örtlichen Einzelhandel zu geben. Es sollen

Entwicklungs- und Profilierungsspielräume aufgezeigt werden, die dem Struk-

turwandel im Einzelhandel und der zu erwartenden demographischen Entwick-

lung mit Überalterung und Bevölkerungsrückgang Rechnung tragen. Als strate-

gische Stoßrichtungen der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung sind abzulei-

ten:

� Nachhaltige Absicherung und ggf. Weiterentwicklung der Ortskernlagen in

Milspe und Voerde. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf dem Ausbau der

mittelzentralen Versorgungsfunktion in Milspe.

� Absicherung ergänzender, nachhaltiger Nahversorgungsstandorte im Stadt-

gebiet.

� Steuerung des großflächigen Einzelhandels auf Standorte ohne negative

Auswirkungen auf die zentralen Einzelhandelslagen

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 10

Das Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal fußt auf Bestandserhebun-

gen, Kaufkraftanalysen, Kundenwohnort- und Haushaltsbefragungen, ergän-

zenden Datenrecherchen und Expertengesprächen sowie Standortbewertun-

gen ‚vor Ort‘. Grundsätzlich werden folgende Fragestellungen beantwortet:

� Wie stellt sich die Angebots- und Nachfragesituation für den Ennepetaler

Einzelhandel heute dar?

� Welche einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumina liegen im Stadtgebiet

von Ennepetal und seinen Stadtteilen vor?

� Wie kann das Zentrum Milspe als zentraler Einkaufsstandort attraktiviert

werden? Welche Profilierungschancen hat das Zentrum Milspe vor dem

Hintergrund des intensiven regionalen Wettbewerbs? Welches Stärken-

und Schwächen-Profil kann für das Zentrum Milspe gezeichnet werden? In

welchen Warengruppen bzw. Sortimenten bestehen Entwicklungsspielräu-me?

� Welche Flächenpotenziale sollten zur Attraktivitätssteigerung des Einzel-handelsbesatzes im Zentrum Milspe herangezogen werden?

� Wie kann die Nahversorgung im übrigen Stadtgebiet nachhaltig gesichert

werden? Wie ist die Nahversorgungsstruktur in Ennepetal im Kontext des Verbraucherverhaltens und des Strukturwandels im Einzelhandel zu bewer-

ten?

� Welche Standortlenkungsmaßnahmen und baurechtliche Steuerungen sind

in Bezug auf Entwicklungsvorhaben einzelner Investoren vor dem Hinter-

grund einer nachhaltigen Absicherung der Einkaufsattraktivität in den

Haupteinkaufsbereichen der Stadt Ennepetal (Milspe und Voerde) zu er-

greifen?

� Welche ‚Zentralen Versorgungsbereiche‘ im Sinne des § 24a LEPro NRW

sind für die Stadt Ennepetal abzugrenzen? Welche Hierarchie ‚Zentraler

Versorgungsbereiche‘ ist für das Stadtgebiet von Ennepetal zu definieren?

� Welche spezifische Liste nahversorgungsrelevanter, zentrenrelevanter und

nicht zentrenrelevanter Sortimente ist für Ennepetal abzuleiten?

� Welche weiteren Handlungsempfehlungen können zur Weiterentwicklung

des Einzelhandels in der Stadt Ennepetal abgeleitet werden?

Im Zeitraum von Dezember 2008 bis Januar 2009 hat die CIMA Beratung +

Management GmbH eine vollständige Bestandserhebung des Einzelhandels im

Stadtgebiet von Ennepetal durchgeführt. Jeder Betrieb wurde persönlich vom Erhebungsteam aufgenommen und in seiner Leistungsfähigkeit eingeschätzt.

Für die Geschäfte in den Haupteinkaufsbereichen von Milspe und Voerde wur-

de zudem eine qualitative Bewertung hinsichtlich Marktpositionierung sowie

Warenpräsentation und Ladengestaltung vorgenommen. Die qualitativen Ana-

lysen fanden im März 2009 statt.

Mittels einer Kundenwohnorterhebung in gemeinsam mit dem Auftraggeber

ausgewählten Geschäften in Milspe und Voerde wurden zusätzliche Befunde zur Abgrenzung des Einzugsbereichs des Ennepetaler Einzelhandels ermittelt.

Die Kundenwohnorterhebungen fanden vom 02.02.2009 bis 14.02.2009 statt.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 11

Eine telefonische Haushaltsbefragung mit 700 Konsumenten im Einzugsbereich

des Ennepetaler Einzelhandels lieferte zusätzliche Informationen zum räumli-

chen Einkaufsverhalten und zur Bewertung des Einzelhandelsangebotes in

Ennepetal.

Die Bewertung der Attraktivität von Wettbewerbsstandorten sowie die Bewer-

tung von Standortpotenzialen ‚vor Ort‘ runden das Spektrum der Befunde ab.

Diese Standortanalysen wurden von Januar 2009 bis März 2009 durchgeführt.

Eine erste Präsentation der Marktdaten zum Einzelhandel in Ennepetal fand im

April 2009 statt.

Das vorliegende Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal gliedert sich in

folgende Abschnitte:

Abschnitt 2 gibt einen Überblick über die Lage im Raum, die siedlungsräumli-

chen Strukturen im Stadtgebiet und die allgemeinen wirtschaftsräumlichen

Daten.

Abschnitt 3 erfasst die Marktrahmendaten auf der Nachfrageseite. An die Ab-grenzung des Marktgebietes für den Ennepetaler Einzelhandel schließt sich die

Dokumentation der Ergebnisse aus der Kundenwohnorterhebung an. Im An-

schluss werden die einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumina im Einzugsbe-

reich des Ennepetaler Einzelhandels dokumentiert.

Die Ergebnisse der telefonischen Haushaltsbefragung zum räumlichen Ein-

kaufsverhalten und der Bewertung des vorliegenden Einzelhandelsangebotes

werden in Abschnitt 4 beschrieben und kommentiert. Es resultieren daraus erste wesentliche Schlussfolgerungen in Bezug auf die Kaufkraftbindung des

örtlichen Einzelhandels und hinsichtlich abzuleitender Handlungsempfehlun-

gen.

Abschnitt 5 beschreibt die Einzelhandelsstrukturen im Stadtgebiet insgesamt

und in den relevanten Teilräumen der Stadt Ennepetal.

Die Dokumentation von Handelszentralitäten und Kaufkraftströmen in Ab-schnitt 6 erlaubt Rückschlüsse auf die grundsätzlichen Einzelhandelsentwick-

lungspotenziale der Stadt Ennepetal.

Abschnitt 7 analysiert und bewertet die Einzelhandelsstrukturen im Hauptein-

kaufsbereich von Milspe, in der Ortsmitte von Voerde und im Ortskern von

Altenvoerde. Neben der Auswertung der Bestandserhebung werden ergän-

zende qualitative Analysen zur Angebotsqualität des ansässigen Einzelhandels in Milspe und Voerde dokumentiert und dezidierte Handlungsempfehlungen

abgeleitet.

Abschnitt 8 dokumentiert die Handlungsempfehlungen zur Optimierung der

Nahversorgung und gibt Hinweise zur Standortentwicklung des großflächigen

Einzelhandels.

Abschnitt 9 setzt sich mit der Abgrenzung der ‚Zentralen Versorgungsbereiche’

für die Stadt Ennepetal auseinander. Es wird umfassend auf die aktuelle

‚Rechtsprechung‘ zu diesem noch jungen Planungsinstrument einschließlich

der resultierenden Erfordernisse aus dem § 24a LEPro NRW sowie des ‚neuen‘

Einzelhandelserlasses des Landes Nordrhein-Westfalen eingegangen.

Abschnitt 10 leitet die ‚Ennepetaler Liste’ nahversorgungs-, zentrenrelevanter

und nicht zentrenrelevanter Sortimente aus den Bestandsdaten des Einzelhan-

dels ab.

Abschnitt 11 fasst die zentralen Handlungsempfehlungen als Synopse zusam-

men

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 12

2 LAGE IM RAUM UND WIRTSCHAFTLICHE RAH-

MENBEDINGUNGEN

2.1 Lage im Raum, Siedlungsstruktur

Die Stadt Ennepetal mit rd. 32.000 Einwohnern erstreckt sich entlang der Tal-

lagen der Ennepe, der Heilenbecke und des Hasper Baches sowie der dazwi-

schen liegenden und sich südlich anschließenden Höhenzüge. Die Tallagen der

Ennepe, der Heilenbecke und des Hasper Baches kennzeichnen noch heute

Spuren der frühen Industrialisierung. Aus der Wiege der Industrialisierung hat

sich eine diversifizierte mittelständisch geprägte gewerbliche Wirtschaft mit

hoher Kompetenz im Segment der metallverarbeitenden Industrie entwickelt.

Während die Tallage der Ennepe mit den Stadtteilen Milspe und Altenvoerde

sowie das angrenzende Voerde dichter besiedelt sind, schließt sich südlich davon ein waldreicher, ländlicher Raum an. Die Stadtteile Rüggeberg,

Bülbringen/ Oberbauer, Königsfeld und Heide sind eher dörflich strukturiert.

Die Stadt Ennepetal ist polyzentrisch strukturiert. Der Bevölkerungsschwer-

punkt liegt dabei in den im nördlichen Stadtgebiet liegenden Büttenberg, Mils-

pe, Altenvoerde und Voerde. Der sich östlich an Voerde anschließende Stadt-

teil Hasperbach ist deutlich schwächer besiedelt. Das westlich von Milspe lie-gende Oelkinghausen wird im Wesentlichen durch das dort etablierte Indust-

rie- und Gewerbegebiet geprägt.

In den ländlichen Raum eingebettet sind die im südlichen Stadtgebiet liegen-

den und dörflich geprägten Stadtteile Rüggeberg, Bülbringen/ Oberbauer, Kö-

nigsfeld und Heide. Das hügelige Bergland im südlichen Stadtgebiet wird durch

große Waldareale und mehrere Talsperren charakterisiert. Sie prägen den

Naherholungscharakter maßgeblich.

Das Stadtgebiet Ennepetal grenzt im Norden an die Gemeinde Gevelsberg, im

Westen an die Gemeinde Schwelm, im Südwesten liegt die kreisfreie Stadt

Wuppertal und im Nordosten befindet sich die kreisfreie Stadt Hagen. Die süd-

lich und südöstlich angrenzenden Bereiche sind stärker ländlich geprägt. Die

dort liegenden Klein- und Mittelstädte wie Radevormwald und Breckerfeld

sind lediglich als ergänzende Wettbewerbsstandorte in Bezug auf den örtlichen Einzelhandel zu betrachten.

Die Stadt Ennepetal ist mit Anbindung über die B 7 an die BAB 1 (Köln – Dort-

mund – Bremen – Hamburg) gut an das deutsche Fernstraßennetz angebun-

den. Darüber hinaus verbindet die B 7 die Stadt mit Wuppertal in südwestli-

cher Richtung sowie in nordöstliche Richtung mit Hagen. Kreis- und Landes-

straßen verknüpfen die Kernstadt mit den ländlich geprägten Ortsteilen.

Die Stadt Ennepetal ist in das Stadt- und Regionalbusnetz der Verkehrsgesell-

schaft Ennepe-Ruhr (VER) integriert. Vom zentralen Omnibusbahnhof in Milspe

bestehen Verbindungen in alle Richtungen des flächigen Stadtgebietes sowie

in das südliche Gebiet des Ennepe-Ruhr-Kreises.

Im Norden des Stadtgebiets befindet sich der DB-Bahnhof ‚Ennepetal (Gevels-

berg)‘. Dort halten die drei RE-Linien (Wupper-Express, Rheinland-Münster-

land-Express und Maas-Wupper-Express) zu Hauptverkehrszeiten jeweils im

Stundentakt.

2.2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen; Bevölkerungs-entwicklung, Kaufkraftniveau

Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Ennepetal ist gekennzeichnet durch kleine

und mittelgroße Unternehmen des mittelständischen Gewerbes. Bei der

Mehrzahl der Unternehmen handelt es sich um Traditionsunternehmen, die

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 13

sich aufgrund von Qualität und teils auch Marktführerschaft gut auf den inter-

nationalen Märkten behaupten.

Mit dem Gewerbegebiet Oelkinghausen hat die Stadt einen attraktiven Ge-werbestandort für innovatives verarbeitendes Gewerbe und technologieorien-

tierte Unternehmen geschaffen.

Die grundsätzlich gesunde Wirtschaftsstruktur des Standortes Ennepetal spie-

gelt sich sowohl in den guten Arbeitsmarktdaten wie auch dem stabilen Niveau

sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse wider (siehe Abb. 1).

Seit 2004 stieg die Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse (am

Arbeitsort) in Ennepetal leicht an auf 12.733 Arbeitsverhältnisse zum

30.06.2008.

Die Arbeitslosenquote liegt im Februar 2009 mit 7,9 % im Ennepe-Ruhr-Kreis

nach Angaben der Arbeitsagentur Hagen leicht unter dem Landes- und Bun-desdurchschnitt von 8,9 % bzw. 8,5 %. Im Vergleich zum Februar 2008 redu-

zierte sich die Arbeitslosigkeit im Ennepe-Ruhr-Kreis um 0,4 %-Punkte. Damit

hat Ennepetal an der positiven konjunkturellen Entwicklung partizipieren kön-

nen.

Die Lage der Stadt Ennepetal an der Schnittstelle der Ballungsrandzone der

Metropolregion Ruhr und des Sauerlandes bzw. Bergischen Landes bietet viel-seitige Naherholungs- und Freizeitmöglichkeiten.

Die Kluterthöhle ist Deutschlands größte Naturhöhle und bietet Heilmöglich-

keiten bei Asthma und anderen Atemwegserkrankungen. Ein ausgeprägtes

Wanderwegenetz durch die Wald- und Hügellandschaft führt durch attraktive

Naherholungsgebiete vorbei an mehreren Talsperren. Die Anzahl der Gästean-

künfte in der Stadt Ennepetal ist vergleichsweise gering. Zwischen den Jahren

2003 und 2006 war die Anzahl der Ankünfte sogar leicht rückläufig. Die Ursa-che liegt hier in erster Linie an unzureichender Infrastruktur im Beherber-

gungsgewerbe.

Die außerordentlich hohen Übernachtungszahlen und die extrem lange Auf-

enthaltsdauer sind ausschließlich auf die Kuraufenthalte in der im Stadtgebiet

ansässigen Klinik Königsfeld zurückzuführen. Im Naherholungstourismus liegt

für die Stadt Ennepetal noch ein strategisches Entwicklungs- und Profilierungs-

potenzial.

Abb. 1: Sozioökonomische Rahmendaten für die Stadt Ennepetal

Quellen: Stadt Ennepetal; Landesdatenbank NRW; Arbeitsagentur Hagen; Bertelsmann Stiftung;

Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

Sozioökonomische Rahmendaten der Stadt EnnepetalIndikatoren

Bevölkerungsstand: 01.10.2008 31.988(Erstwohnsitze)Prognose 2006 - 2020: -9,9%

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte(am Arbeitsort) 30.06.2008 12.733

30.06.2006 12.28630.06.2004 12.510

Arbeitsmarktdaten(Gst. Ennepetal)

Arbeitslose insgesamt 28.02.2009 1.10029.02.2008 1.106

Arbeitslosenquote 28.02.2009 7,9% 29.02.2008 8,3%

Tourismus

Anzahl der Ankünfte 2006 8.5772003 8.905

Übernachtungen 2006 75.3292003 75.153

Aufenthaltsdauer (in Tagen) 2006 8,82003 8,4

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 14

Das einzelhandelsrelevante Kaufkraftniveau der Bevölkerung liegt in der ge-

samten Region deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Mit einer einzelhan-

delsrelevanten Kaufkraftkennziffer von 109,0 nimmt Ennepetal einen Spitzen-

wert ein und wird in der Region nur von Sprockhövel übertroffen (siehe rechts

stehende Abb. 2).

In Bezug auf die demographische Entwicklung prognostiziert die BERTELS-

MANN STIFTUNG für den Zeitraum von 2006 – 2020 für die Stadt Ennepetal

einen Bevölkerungsrückgang von 9,9 %. Ursache für diesen deutlichen Bevöl-

kerungsrückgang ist die bereits in der heutigen Bevölkerungspyramide ange-

legte Überalterung der Bevölkerung, die nicht mehr durch Geburten und Zu-

wanderungen ausgeglichen werden kann.

Unseres Erachtens hat die Stadt Ennepetal jedoch Chancen diesen prognosti-

zierten Bevölkerungsrückgang deutlich zu verringern. Maßgebliche Faktoren

sind die Attraktivität als Wohnstandort und die günstigen wirtschaftsräumli-

chen Gegebenheiten. Dementsprechend sind

� eine aktive, jedoch marktkonforme Wohnbaulandentwicklung bei dennoch

umfassender Erhaltung naturräumlicher Ressourcen,

� eine mittelstandsorientierte Wirtschaftsförderungspolitik sowie

� eine attraktive Absicherung der Versorgungsstrukturen im Stadtgebiet mit

Stärkung der mittelzentralen Versorgungsfunktionen und Aufenthaltsquali-

tät des Zentrums Milspe

gleich bedeutsame Handlungsfelder zur Sicherung des Bevölkerungspotenzials

in der Stadt Ennepetal.

Abb. 2: Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffern in der Region (2008)

© CIMA GmbH 2009

Kaufkraftkennziffern 2008Einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Deutschland = 100

Quelle: mb research, Nürnberg

102,5

103,1

105,5

105,6

106,7

109,0

112,5

105,1

97,7

100,0

101,7

0 20 40 60 80 100 120 140

Kierspe

Hagen

Wuppertal

Gevelsberg

Schwelm

Halver

Meinerzhagen

Schwerte

Breckerfeld

Ennepetal

Sprockhövel

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 15

3 MARKTGEBIET UND NACHFRAGEVOLUMEN IM EINZUGSBEREICH DES EINZELHANDELS IN EN-

NEPETAL

3.1 Abgrenzung des Marktgebietes für den Einzelhandel in Ennepetal

Das Marktgebiet des Einzelhandels in Ennepetal wird durch verschiedene Fak-toren beeinflusst:

� Struktur und Verteilung des Einzelhandels in Ennepetal insgesamt unter Berücksichtigung der polyzentrischen Siedlungsstrukturen,

� Branchenmix, Filialisierungsgrad und Angebotsqualität im Haupteinkaufs-bereich von Milspe und in der Ortsmitte von Voerde,

� Sogwirkung von Standorten des großflächigen Einzelhandels innerhalb des

Stadtgebietes. Besondere Bedeutung hat hier das EN-CENTER an der B 7 an der Stadtgrenze zu Schwelm mit der Standortagglomeration MARKTKAUF

SB-Warenhaus / HAMMER Fachmarkt für Bodenbeläge,

� Angebotsattraktivität der Fachmarktagglomerationen in der Region, insbe-

sondere in Schwelm an der B 7 (u.a. OBI Baufachmarkt),

� Attraktivität der Haupteinkaufsbereiche der konkurrierenden Mittel- und

Oberzentren Hagen, Wuppertal, Gevelsberg, Schwelm,

� Verteilung der Bevölkerung im Raum,

� Örtliche und regionale Verkehrsinfrastruktur mit der hervorragenden An-

bindung an die BAB 1 und die gute regionale Verkehrserschließung über die

B 7,

� Grundsätzlich hohe Mobilität der Bevölkerung im Raum und ausgeprägte

Pendlerverflechtungen in der Region.

Vor dem Hintergrund der räumlichen Strukturen und der regionalen Wettbe-

werbssituation sowie der nachfolgend dokumentierten Ergebnisse der Kun-

denwohnorterhebung beschränkt sich das Marktgebiet des Einzelhandels in Ennepetal lediglich auf das Stadtgebiet selbst (rd. 32.000 Einwohner).

Berücksichtigt man noch sporadische Kaufkraftzuflüsse aus angrenzenden

Siedlungsbereichen der Städte Gevelsberg, Schwelm, Hagen und Breckerfeld

sowie aus Sprockhövel und Wetter (Ruhr) kann von einem ergänzend zu bin-

denden Einwohnerpotenzial von 9.500 Einwohnern ausgegangen werden.

Dementsprechend resultiert für den Ennepetaler Einzelhandel insgesamt ein

Marktpotenzial von rd. 41.500 Einwohnern.

Abb. 3 auf der nachfolgenden Seite dokumentiert die Abgrenzung des Markt-

gebietes des Einzelhandels in Ennepetal.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 16

Abb. 3: Abgrenzung des Marktgebietes für den Einzelhandel in Ennepetal

© CIMA GmbH 2009

Marktgebiet Stadt Ennepetal

Rd. 32.000 Ew.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 17

3.2 Kundenwohnorterhebung zur Verifizierung der Markt-gebietsabgrenzung

3.2.1 Methodische Vorbemerkungen

Die CIMA Beratung + Management GmbH hat gemeinsam mit der Stadt Enne-

petal zur Verifizierung des aus der regionalen Wettbewerbsanalyse abgegrenz-

ten Marktgebietes in fünf insgesamt ausgewählten Einzelhandelsunternehmen

im Haupteinkaufsbereich von Milspe sowie in den Ortsteilen Altenvoerde und Voerde eine Kundenwohnorterhebung durchgeführt. Dabei wurden die Kun-

den an der Kasse bei den Einkäufen von den Mitarbeitern der ausgewählten

Geschäfte nach ihrem Wohnort gefragt. Die einzelnen Nennungen wurden auf

einer vorbereiteten Strichliste vermerkt. Die Kundenwohnorterhebung wurde

im Zeitraum vom 02.02.2009 bis 14.02.2009 durchgeführt.

Die Ergebnisse der Kundenwohnorterhebung für die Stadt Ennepetal werden nachfolgend ausführlich dokumentiert.

Bei der Auswahl der Geschäfte im Stadtgebiet von Ennepetal wurde insbeson-

dere auf die Kundenbindung des Inhaber geführten Facheinzelhandels abge-

zielt.

3.2.2 Kundenwohnorterhebung Haupteinkaufsbereich Ennepetal insge-samt

Von den in allen fünf Einzelhandelsbetrieben erhobenen Kunden, kamen 95 %

aus Ennepetal und nur 5 % aus dem Umland.

Abb. 4: Verteilung der Kundenherkunft Haupteinkaufsbereich Ennepetal insgesamt: Kunden aus dem Verflechtungsbereich der Stadt Enne-petal

© CIMA GmbH 2009

KundenwohnorterhebungVerteilung Kunden im Einzugsbereich

95,0%

5,0%

Ennepetal Umland

Teilgenommene Geschäfte insgesamt

n = 642 Kunden

Kunden aus dem Umlandn = 32

9%

22%

15%

6%

9%

38%

Sprockhövel Breckerfeld Wetter

Hagen Schwelm Gevelsberg

Dem Einzelhandel in Ennepetal gelingt es in nur sehr geringem Umfang Kun-

den aus dem Umland zu binden. Dementsprechend ist als aktuelles Marktge-

biet des örtlichen Einzelhandels auch nur das Stadtgebiet von Ennepetal selbst

abzugrenzen.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 18

Von dem Kundenanteil aus dem Umland kommt über ein Drittel aus der Nach-

bargemeinde Gevelsberg. Immerhin 22 % der Kunden aus dem Umland können

aus Schwelm und weitere 15 % können aus dem Oberzentrum Hagen gebun-

den werden. Weitere Wohnstandorte fallen weniger ins Gewicht.

3.3 Nachfragevolumen im Marktgebiet des Einzelhandels von Ennepetal

Das Nachfragevolumen im Marktgebiet des Ennepetaler Einzelhandels beläuft

sich insgesamt auf

242,1 Mio. €

Es berücksichtigt die Bevölkerung im Stadtgebiet von Ennepetal sowie ergän-

zende diffuse Kaufkraftzuflüsse mit einem Bevölkerungspotenzial von rd. 9.500

Einwohnern sowie eine Potenzialreserve von 2,0 % des Nachfragevolumens in

der Stadt Ennepetal.1

In der Stadt Ennepetal beläuft sich das einzelhandelsrelevante Nachfragevo-

lumen auf

1 Mit dem Konzept der Potenzialsreserve soll standörtlichen Sondereinflüssen Rech-

nung getragen werden. Sie beläuft sich in der Regel auf 2 % bis 8% des realisierten

Nachfragevolumens im Einzugsbereich. Vor dem Hintergrund des bereits berück-

sichtigten diffusen Kaufkraftzuflusses von außerhalb des Stadtgebietes und des

eher noch entwicklungsfähigen Naherholungstourismus wird für das Ennepetaler

Marktgebiet konservativ eine Potenzialsreserve von 2,0 % angesetzt. Sie berück-

sichtigt das Nachfragevolumen von Geschäftsreisenden, Gästen und Besuchern.

184,7 Mio. €

Die warengruppenspezifische Differenzierung der Nachfragevolumina ist der

nachfolgenden Abb. 5 zu entnehmen. Abb. 6 auf der übernächsten Seite do-

kumentiert die Verteilung des warengruppenspezifischen Nachfragevolumens

im Stadtgebiet von Ennepetal auf neun Teilräume in der Stadt Ennepetal.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 19

Abb. 5: Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen nach CIMA Waren-gruppen im Marktgebiet der Stadt Ennepetal (in Mio. €)

Quelle: CIMA Kaufkraftanalysen 2009; Rundungsdifferenzen möglich

Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

Täglicher Bedarf 100,2 29,1 2,0 131,3Lebensmittel und Reformwaren 72,9 21,2 1,5 95,6Gesundheits- und Körperpflege 24,9 7,2 0,5 32,7übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) 2,4 0,7 0,0 3,1

Persönlicher Bedarf insgesamt 23,5 6,8 0,5 30,9Bekleidung, Wäsche 15,2 4,4 0,3 19,9Schuhe, Lederwaren 4,3 1,2 0,1 5,6Uhren, Schmuck, Optik 4,0 1,2 0,1 5,3

Medien und Technik insgesamt 21,5 6,3 0,4 28,2Bücher, Schreibwaren 5,3 1,5 0,1 6,9Elektroartikel/UnterhaltungselektronikFoto, PC und Zubehör, Neue Medien 16,3 4,7 0,3 21,3

Spiel, Sport, Hobby insgesamt 6,1 1,8 0,1 8,0Sportartikel 3,0 0,9 0,1 3,9Spielwaren 1,6 0,5 0,0 2,1Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.) 1,5 0,4 0,0 2,0

Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik(gehobener Haushaltsbedarf) 3,0 0,9 0,1 3,9

Einrichtungsbedarf 11,8 3,4 0,2 15,5Möbel, Antiquitäten 9,7 2,8 0,2 12,8Teppiche, Gardinen, Heimtextilien 2,1 0,6 0,0 2,7

Baumarktspezifische Sortimente (inklusive Gartencenterrelevanten Sortimenten) 18,5 5,4 0,4 24,2

SUMME 184,7 53,7 3,7 242,1

EINWOHNER 31.988 9.500 41.488

Potenzials-reserve insgesamt

StadtEnnepetalCIMA Warengruppen

diffuseKaufkraft-zuflüsse

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 20

Abb. 6: Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen nach CIMA Waren-gruppen in den Stadtteilen der Stadt Ennepetal (in Mio. €)

Quelle: CIMA Kaufkraftanalysen 2009; Rundungsdifferenzen möglich

Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

Täglicher Bedarf 10,4 1,9 32,6 12,1 25,7 4,4 4,6 5,0 3,5 100,2Lebensmittel und Reformwaren 7,5 1,4 23,7 8,8 18,7 3,2 3,3 3,6 2,6 72,9Gesundheits- und Körperpflege 2,6 0,5 8,1 3,0 6,4 1,1 1,1 1,2 0,9 24,9übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) 0,2 0,0 0,8 0,3 0,6 0,1 0,1 0,1 0,1 2,4

Persönlicher Bedarf insgesamt 2,4 0,4 7,7 2,8 6,0 1,0 1,1 1,2 0,8 23,5Bekleidung, Wäsche 1,6 0,3 5,0 1,8 3,9 0,7 0,7 0,8 0,5 15,2Schuhe, Lederwaren 0,4 0,1 1,4 0,5 1,1 0,2 0,2 0,2 0,2 4,3Uhren, Schmuck, Optik 0,4 0,1 1,3 0,5 1,0 0,2 0,2 0,2 0,1 4,0

Medien und Technik insgesamt 2,2 0,4 7,0 2,6 5,5 1,0 1,0 1,1 0,8 21,5Bücher, Schreibwaren 0,5 0,1 1,7 0,6 1,4 0,2 0,2 0,3 0,2 5,3Elektroartikel/UnterhaltungselektronikFoto, PC und Zubehör, Neue Medien 1,7 0,3 5,3 2,0 4,2 0,7 0,7 0,8 0,6 16,3

Spiel, Sport, Hobby insgesamt 0,6 0,1 2,0 0,7 1,6 0,3 0,3 0,3 0,2 6,1Sportartikel 0,3 0,1 1,0 0,4 0,8 0,1 0,1 0,1 0,1 3,0Spielwaren 0,2 0,0 0,5 0,2 0,4 0,1 0,1 0,1 0,1 1,6Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.) 0,2 0,0 0,5 0,2 0,4 0,1 0,1 0,1 0,1 1,5

Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik(gehobener Haushaltsbedarf) 0,3 0,1 1,0 0,4 0,8 0,1 0,1 0,1 0,1 3,0

Einrichtungsbedarf 1,2 0,2 3,9 1,4 3,0 0,5 0,5 0,6 0,4 11,8Möbel, Antiquitäten 1,0 0,2 3,2 1,2 2,5 0,4 0,4 0,5 0,3 9,7Teppiche, Gardinen, Heimtextilien 0,2 0,0 0,7 0,3 0,5 0,1 0,1 0,1 0,1 2,1

Baumarktspezifische Sortimente (inklusive Gartencenterrelevanten Sortimenten) 1,9 0,3 6,0 2,2 4,7 0,8 0,8 0,9 0,7 18,5

SUMME 19,1 3,4 60,2 22,3 47,4 8,2 8,4 9,2 6,5 184,7

EINWOHNER 3.305 594 10.418 3.862 8.203 1.420 1.463 1.596 1.127 31.988

CIMA Warengruppen

Büttenberg MilspeRügge-

bergOelking-hausen

Alten-voerde Voerde

Hasper-bach

Königs-feld

StadtEnnepe-

talBülbringenOberbauer

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 21

3.4 Regionaler Wettbewerb

Im Nachfolgenden werden die wichtigsten Wettbewerbsstandorte für den

Einzelhandel in Ennepetal dargestellt. Diese sind:

� Oberzentrum Hagen (rd. 12 km nordöstlich)

� Oberzentrum Wuppertal (rd. 14 km südwestlich)

� Mittelzentrum Gevelsberg (rd. 5 km nördlich)

� Mittelzentrum Schwelm (rd. 8 km westlich)

3.4.1 Hagen

Der Haupteinkaufsbereich in der Hagener City erstreckt sich innerhalb des

Verkehrserschließungsringes entlang der Elberfelder Straße sowie der Kamp-

straße und des Friedrich-Ebert-Platzes. Die Hagener City bekam erhebliche

positive Entwicklungsimpulse durch den Neubau der Hauptverwaltung der

Sparkasse mit Ladenflächen im Erdgeschoss und Realisierung der VOLME GA-LERIE am Friedrich-Ebert-Platz zwischen Fachmarktkonzepten des KAUFHOF

und Rathaus. Die privatwirtschaftlichen Investitionen wurden begleitet durch

öffentliche Attraktivierungsmaßnahmen im öffentlichen Raum durch Neupflas-

terungen und Optimierung der Möblierung im Straßenraum. Darüber hinaus

wurde der Friedrich-Ebert-Platz zu einem verkehrsberuhigten innenstädtischen

Platz umgestaltet. Einzelhandelsmagnete in der Hagener City sind P&C, H&M,

SinnLeffers, GALERIA KAUFHOF sowie das Buchkaufhaus THALIA und das Elekt-

rokaufhaus SATURN.

Im Verlaufe der letzten Jahre hat auch das gastronomische Angebot in der

Hagener City an Vielfalt und Qualität gewonnen. Die Aufenthaltsqualität hat

sich zweifelsohne seit Anfang der 90er Jahre deutlich erhöht.

Abb. 7: VOLME GALERIE in der Hagener City

Die Realisierung der VOLME GALERIE hat maßgeblich zu einer Optimierung des Angebotes in der

Hagener City beigetragen. Mit der Umgestaltung des Friedrich-Ebert-Platzes wurde ein attrakti-

ver Stadtraum geschaffen. Fotos: www.volme-galerie.de; Multi Development Germany GmbH

Das in Richtung Ennepetal gelegene Stadtteilzentrum Hagen-Haspe im östli-

chen Stadtgebiet entwickelt Angebotskompetenz im konsumigen und Discount

orientiertem Segment. Mit dem dort etablierten real.- SB-Warenhaus und dem

Lebensmitteldiscounter ALDI steht vor allem das Nahversorgungsangebot im

Vordergrund. Relevant sind aber auch ergänzende discountorientierte Anker-

betriebe wie der Schuhdiscounter DEICHMANN und das Kleinpreiskaufhaus WOOLWORTH. Der Kernbereich des Hasper Stadtteilzentrums ‚Voerder Straße‘

ist als Fußgängerzone ausgebaut.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 22

Abb. 8: Impressionen aus Hagen-Haspe

Die linke Abb. zeigt den Standortbereich des real.- SB-Warenhauses; Die rechte Abb. dokumen-

tiert ein eher Discount orientiertes Textilangebot in der Fußgängerzone von Hagen-Haspe. Fo-

tos: CIMA GmbH 2009

3.4.2 Wuppertal

Das bergische Oberzentrum hat im Stadtteil Elberfeld mit Realisierung der CITY

ARKADEN Ende der 90er Jahre einen wichtigen Innovationsimpuls erhalten.

Wesentliche innerstädtische Areale sind durch dieses Investment aufgewertet

worden. Dennoch blieb die überörtliche Sogkraft begrenzt. Die CITY ARKADEN

binden überwiegend Kaufkraft aus Wuppertal selbst. Der leistungsstarke Ein-

zelhandelsbesatz konzentriert sich neben dem Shoppingcenter auf die Ein-

kaufslagen ‚Alte Freiheit‘, Poststraße, Kirchstraße und Turmhof. Die RATHAUS-GALERIE am Elberfelder Rathaus genießt nach wie vor überörtlich den Ruf ei-

ner Passage mit ausgesprochener Qualitätsorientierung.

Abb. 9: Wuppertal-Elberfeld (City)

Linke Abb.: CITY ARKADEN mit Blick in die Poststraße. Diese fällt in Richtung Rathaus im Ange-

botsniveau ab. Discountorientierte und stärker ‚konsumige‘ Nutzungen prägen das Bild (Abb.

rechts). Fotos: Bildarchiv der CIMA GmbH 2005.

Mit der Eröffnung des neuen ‚P&C Flagshipstores‘ am Wall hat sich das Zent-

rum Elberfeld im qualitätsorientierten Fashionsegment neu positioniert. Im

Augenblick ist ein deutliches Interesse qualitätsorientierter Filialisten am Ein-

zelhandelsstandort Wuppertal zu verspüren. Der Ladenleerstand in einzelnen B-Lagen hat sich deutlich reduziert. Positiv gewirkt hat darüber hinaus die An-

siedlung des SATURN Elektrokaufhauses an der Poststraße.

Seit mittlerweile rund zehn Jahren wird die Realisierung eines die Elberfelder

City ergänzenden Fachmarktzentrums ‚Am Döppersberg‘ diskutiert. Die Ver-

kaufsflächendimensionierung soll bei 10.000 m² bis 15.000 m² liegen.

In Wuppertal-Barmen konnte mit der Revitalisierung des Standortes der ehe-

maligen KAUFHOF-Filiale durch Ansiedlung des Kaufhauses MÜLLER die in der

Vergangenheit schrumpfende Einzelhandelslage wieder etwas stabilisiert wer-

den.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 23

3.4.3 Gevelsberg

Das im Norden von Ennepetal gelegene Mittelzentrum Gevelsberg zählt rd.

32.500 Einwohner. Entlang der traditionellen Einkaufsstraße Mittelstraße

weißt das relativ kompakte Stadtzentrum einen dichten Einzelhandelsbesatz

auf. Auf rd. 600 Metern wird Aufenthaltsqualität durch zusätzliche Etablierung

von Gastronomie und einladenden Platzgestaltungen geboten. Der westliche Abschnitt hat die Funktion einer Fußgängerzone mit einem angrenzenden Ver-

anstaltungsplatz. Der östliche Abschnitt wurde 2007/ 2008 zu einer verkehrs-

beruhigten ‚Tempo 20’-Zone umfunktioniert. Breite Gehwege mit einer attrak-

tiven, individuellen Bepflasterung schaffen eine freundlich einladende Ein-

kaufsatmosphäre. Ein modernes Beleuchtungskonzept sowie eine große An-

zahl an Fahrradstellplätzen und deutlich markierte Kreuzungsbereiche runden

den übersichtlichen Einkaufsbereich ab. Die rd. 1.700 Parkplätze im Zentrum

des Stadtgebiets sind kostenlos und aus allen Richtungen gut erreichbar.

Abb. 10: Impressionen aus dem Haupteinkaufsbereich in Gevelsberg

Linke Abb.: Attraktive Pflasterung und innovatives Beleuchtungskonzept im verkehrsberuhigten

Einkaufsbereich. Rechte Abb.: Großzügige Fußgängerzone mit dichtem Handelsbesatz. Fotos:

CIMA GmbH 2009.

Das Einzelhandelsangebot umfasst im Wesentlichen Discount- und konsumig-

orientierte Anbieter. Im Segment der Nahversorgung ist das KAUFLAND SB-

Warenhaus als Einzelhandelsmagnet anzusehen. Im Discountsegment sind als

Anbieter im Bereich des ‚Persönlichen Bedarfs‘ TAKKO und DEICHMANN zu

nennen.

3.4.4 Schwelm

Kompakte Handelsstrukturen prägen den gewachsenen Altstadtbereich des

Mittelzentrums Schwelm (rd. 29.700 Einwohner). Die Innenstadt integriert sowohl einen abwechslungsreichen Mix kleinteiliger Anbieter, ein ergänzendes

Gastronomieangebot (u.a. Schwelmer Bier-Manufaktur) sowie das SCHWELM-

CENTER mit der Etablierung großflächiger Anbieter aus dem konsumigen und

discount-orientierten Segment in zentraler Lage (u.a. C & A, DEICHMANN, KIK,

TEDI).

Abb. 11: Impressionen aus dem Haupteinkaufsbereich in Schwelm

Linke Abb.: Innerstädtisches Einkaufszentrum Schwelm-Center; Rechte Abb.: Wegweiser am

zentralen Platz. Fotos: CIMA GmbH 2009

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 24

Vor den Toren der Innenstadt erstreckt sich entlang der B 7 eine Agglomerati-

on von großflächigem Einzelhandel mit dem Baufachmarkt und Gartencenter

OBI sowie den Möbel- bzw. Einrichtungshäusern ROLLER, CHALET MÖBEL und

HÜLS.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 25

4 TELEFONISCHE HAUSHALTSBEFRAGUNG DER KONSUMENTEN IM EINZUGSBEREICH DES EIN-

ZELHANDELS IN ENNEPETAL

4.1 Vorbemerkungen

Zur Validierung der Kaufkraftströme sowie zur detaillierten Analyse des Ver-

braucherverhaltens hat die CIMA GmbH im Februar 2009 eine telefonische

Haushaltsbefragung mit insgesamt rund 700 Stimmen im Einzugsgebiet der

Stadt Ennepetal durchgeführt.

Die Repräsentativität der Befragung wurde über CATI (Computer Assisted Te-

lephone-Methode) sichergestellt. Bei diesem Verfahren erfolgt das Stichpro-

benmanagement mit dem Ziehen von ‚Zufallsstichproben‘ computergestützt.

Die Stichprobe konzentrierte sich auf die Stadt Ennepetal mit all ihren Ortstei-

len sowie auf Städte und Gemeinden im angrenzenden Umland. Dabei entfie-

len

� 400 Stimmen auf die Stadt Ennepetal, entsprechend der Einwohnervertei-

lung in den Ortsteilen,

� 300 Stimmen auf das unmittelbare Umland (Gevelsberg, Schwelm, Brecker-

feld und angrenzende Siedlungsbereiche in Hagen).

Aufgrund der Repräsentativität und Größe der Stichprobe sind grundsätzliche

Aussagen zum Konsumentenverhalten, zu Standorteinschätzungen sowie zum

Image der Stadt Ennepetal als Einkaufsort auch in einer räumlichen Differen-

zierung innerhalb der Stadt Ennepetal möglich. Aufgrund der polyzentrischen

Struktur der Stadt Ennepetal mit deutlich differenzierten Einkaufsorientierun-

gen wurde bei relevanten Fragen eine Auswertung der Ergebnisse nach fol-

genden räumlichen Einheiten vorgenommen:

� ‚Milspe und zugeordnete Siedlungsbereiche‘ (Befragte Haushalte mit

Wohnsitz in den Stadtteilen Milspe, Altenvoerde, Oelkinghausen, Bütten-

berg, Rüggeberg und Königsfeld). Auf diesen räumlichen Zuschnitt entfallen

256 Stimmen.

� ‚Voerde und zugeordnete Siedlungsbereiche‘ (Befragte Haushalte mit

Wohnsitz in Voerde, Hasperbach, Bülbringen und Oberbaur). Auf diesen

räumlichen Zuschnitt entfallen 144 Stimmen.

Die hier vorgenommene räumliche Gliederung der Auswertung relevanter

Befragungsergebnisse wurde mit dem Auftraggeber abgestimmt.

Grundsätzlich sind die Befragungsergebnisse der Haushalte aus Ennepetal mit

jenen der Befragten aus dem Umland zu vergleichen. Es ist jedoch hierbei an-

zumerken, dass 69 % der Befragten aus dem Umland den Haupteinkaufsbe-

reich in Milspe nie aufsuchen und sogar 73 % der Befragten aus dem Umland

nie im Haupteinkaufsbereich von Milspe einkaufen (siehe auch nachfolgende

Abbildungen). In Bezug auf den Ortskern von Voerde sind die Besuchs- und

Einkaufsfrequenzen noch geringer ausgeprägt. 83 % der Befragten aus dem

Umland gaben an, das Ortszentrum von Voerde nie zu besuchen und sogar 90 % der Befragten aus dem Umland kaufen nie dort ein. Vor diesem Hinter-

grund sind einzelne Aussagen zu Angebotsqualitäten des Einzelhandels in die-

ser Befragtengruppe zu relativieren, weil der Kenntnisstand der Befragten eher

gering ist.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 26

Der Fragebogen ist im Anhang dokumentiert. Die zentralen Befragungsinhalte

sind:

� Spontanassoziation beim Gedanken an ‚Ennepetal’,

� Stärken der Stadt Ennepetal als Einkaufsstadt,

� Schwächen der Stadt Ennepetal als Einkaufsstadt,

� Besuchsgründe zum Aufsuchen des Haupteinkaufsbereichs von Milspe und

der Ortsmitte von Voerde,

� Einkaufsfrequenzen in den zentralen Einkaufsbereichen von Milspe und

Voerde,

� Räumliche Einkaufsorientierung nach Warengruppen,

� Veränderungen des Einkaufsverhaltens in den letzten drei Jahren,

� Vermisste Angebote in der Innenstadt von Ennepetal.

Die Fragen nach Spontanassoziationen, Stärken und Schwächen, Besuchsgrün-

den, vermissten Angeboten und der räumlichen Einkaufsorientierung erfolgten

ungestützt, sodass keine Beeinflussung der Befragten durch vorgegebene

Antwortkategorien stattfinden konnte.

Die Befragung der Haushalte erfolgte in der Regel über die ‚Haushalt führende’

Person. Eine dem Befragungsgebiet entsprechende Verteilung der Geschlech-ter wurde über eine Quotensteuerung abgesichert.

4.2 Spontanassoziation – Image

Als zentrale Assoziationen zu Ennepetal – Frage ‚An was denken Sie spontan,

wenn Sie an Ennepetal denken’ – kristallisieren sich bei den Befragten aus

Ennepetal einheitlich positive Assoziationen heraus. Es gibt nur leichte Priori-

tätenverschiebungen zwischen den jeweils Milspe und Voerde zugeordneten

Siedlungsbereichen. Aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich sind

die häufigsten positiven Spontanassoziationen:

� Heimat (18 % der Nennungen aus Milspe und dem zugeordneten Sied-lungsbereich),

� Kluterthöhle (14 % der Nennungen aus Milspe und dem zugeordneten Sied-

lungsbereich),

� Idyllisch, gefällt mir (14 % der Nennungen aus Milspe und dem zugeordne-

ten Siedlungsbereich),

� Naherholung (8 % Nennungen aus Milspe und dem zugeordneten Sied-

lungsbereich),

� Fuchs (3 % in Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich).2

Die Nennungen der befragten Haushalte aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich ergeben folgendes Bild:

� Kluterthöhle (23 %),

� Heimat (22 %),

� Idyllisch, gefällt mir (16 %),

� Naherholung (6 %),

� Fuchs (5 %).

2 Nachfolgend werden lediglich die Prozentwerte hinter den Ausprägungsmerkmalen

in Klammern dargestellt. Sie beziehen sich immer auf die Grundgesamtheit der je-

weiligen Befragungsgruppe (Haushalte aus Milspe und dem zugeordneten Sied-

lungsbereich, Haushalte aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich oder

Haushalte aus dem Umland).

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 27

Abb. 12: Spontanassoziation: An was denken Sie spontan, wenn Sie an En-nepetal denken?

© CIMA GmbH 2009

An was denken Sie spontan, wenn Sie anEnnepetal denken?(Top 9 - Nennungen, in % der Befragten, Mehrfachnennungen möglich)

16%

23%

18%

5%

7%

3%

25%

7%

2%

12%

2%

15%

22%

6%

3%

5%

3%

6%

3%

7%

14%

14%

9%

8%

4%

3%

2%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

keine Angabe

Fuchs

Nichts

Fehlendes Angebot (Einzelhandel)

Naherholung

Tote Stadt, langweilig

Idyllisch, gefällt mir

Kluterthöhle

Heimat

Milspe/ Altenvoerde/ Oelkinghausen/ Büttenberg/ Rüggeberg/ Königsfeld (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 28

Einkaufen wird als positive ‚Spontanassoziation‘ in keiner der Teilgruppen der

Befragten genannt. Dies weist deutlich darauf hin, dass Ennepetal nicht primär

als ‚Einkaufsstadt‘ wahrgenommen wird.

Als ‚negative Assoziationen‘ nennen die befragten ortsansässigen Haushalte

aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich

� Tote Stadt, langweilig (9 %),

� Fehlendes Angebot (Einzelhandel) (7 %).

Aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich bemängeln die Bewoh-ner folgende Aspekte:

� Fehlendes Angebot (Einzelhandel) (6 %),

� Tote Stadt, langweilig (3 %).

Nur jeweils 6 % der Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbe-

reich bzw. aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich wussten nichts

spontan zur Stadt Ennepetal zu sagen oder verweigerten die Antwort. Die Be-fragten aus Ennepetal haben alles in allem ein sehr konkretes Bild von ihrer

Stadt.

Von den Befragten aus dem Umland fällt 12 % der Befragten nichts spontan

zur Stadt Ennepetal ein. Weitere 15 % wollten sich hierzu grundsätzlich nicht

äußern. Grundsätzlich besteht eine nur latente Auseinandersetzung mit dem

Standort Ennepetal. Werden Spontanassoziationen genannt, so fallen diese

positiv aus oder beziehen sich auf konkret in der Stadt Ennepetal wahrge-

nommene Angebote:

� Kluterthöhle (25 %),

� Idyllisch, gefällt mir (7 %),

� Naherholung (7 %),

� Heimat (5 %),

� Fuchs (2 %).

Als negative Assoziation fallen die Nennungen ‚Tote Stadt, langweilig‘ (3 %)

und ‚Fehlendes Angebot (Einzelhandel)‘ (2 %) kaum ins Gewicht. Aufgrund der

geringen Besuchsfrequenz wird Ennepetal von den Befragten aus dem Umland

erst recht nicht als ‚Einkaufsstadt‘ wahrgenommen.

Von den Befragten aus dem Umland wird die Stadt Ennepetal vornehmlich

wegen ihrem Freizeit- und Naherholungsangebot wahrgenommen.

4.3 Stärken der Stadt Ennepetal als Einkaufsort

Stärken der Stadt Ennepetal als Einkaufsstadt werden von den Befragten aus

Ennepetal und dem Umland nur sehr zögerlich genannt. Rund die Hälfte der

Befragten sieht keine Stärken und verbindet keine positiven Assoziationen mit

dem Einkaufsort Ennepetal, weitere 3 % aus Milspe und dem zugeordneten

Siedlungsbereich bzw. 8 % aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbe-

reich und sogar 22 % aus dem Umland äußern sich grundsätzlich nicht.

Bei den Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich werden

folgende Stärken als Einkaufsstadt formuliert:

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 29

� Einkaufszentrum (18 %),

� Nennung spezifischer Anbieter im Segment Lebensmittel (9 %),

� Gutes Lebensmittelangebot (9 %),

� Fußgängerzone (8 %),

� Gute Einkaufsmöglichkeiten (3 %),

� Stadtstruktur (3 %),

� Übersichtlichkeit, Kompaktheit (2 %),

� Discounter – günstige Angebote (2 %).

Bei den Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich wird in

erster Linie das Nahversorgungsangebot als Stärke gesehen.

Die Befragten aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich bewerten

folgende Merkmale als Stärken der Stadt Ennepetal als Einkaufsort:

� Einkaufszentrum (10 %),

� Nennungsspezifische Lebensmittler (10 %),

� Gute Einkaufsmöglichkeiten (10 %),

� Fußgängerzone (9 %),

� Gutes Lebensmittelangebot (6 %),

� Übersichtlichkeit, Kompaktheit (3 %),

� Stadtstruktur (1 %),

� Discounter – günstige Angebote (1 %).

Neben der Kompetenz im Segment der Nahversorgung werden die jüngsten

städtebaulichen Entwicklungen im Haupteinkaufsbereich von Milspe positiv

erwähnt. Dies gilt für das HEILENBECKE-CENTER ebenso wie die Einrichtung

der Fußgängerzone.

Bei den Befragten aus dem Umland können sich 22 % der Befragten nicht äu-

ßern, weitere 60 % sehen keine Stärken. Auch hier verbleibt die Nennung von

Stärken Ennepetal als Einkaufsstadt sehr verhalten.

Die Nennungen der Befragten aus dem Umland verteilen sich auf folgende

Stärken:

� Einkaufszentrum (5 %),

� Nennungsspezifische Lebensmittler (4 %),

� Fußgängerzone (4 %),

� Gute Einkaufsmöglichkeiten (3 %),

� Stadtstruktur (2 %).

Die Nennung von Stärken bei den Befragten aus dem Umland ist aufgrund der

insgesamt niedrigen Besuchsfrequenz noch deutlich zurückhaltender. Vor dem

Hintergrund der resultierenden hohen ‚Verweigerungsquote’ dürfen die ge-

nannten einzelnen Merkmalsausprägungen nicht überbewertet werden.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 30

Abb. 13: Was gefällt Ihnen ganz besonders an Ennepetal als Einkaufsort? Was sind die Stärken?

© CIMA GmbH 2009

22%

60%

8%

1%

10%

46%

2%

9%

9%

18%

45%

0%

0%

2%

3%

4%

0%

4%

5%

9%

6%

3%

1%

10%

10%

3%

2%

3%

3%

8%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%

Keine Angabe

Discounter / günstige Angebote

Übersichtlichkeit, Kompaktheit

Stadtstruktur

gute Einkaufsmöglichkeiten

Fußgängerzone

gutes Lebensmittelangebot

Nennung spezifischer Lebensmittler

Einkaufszentrum

Nichts

Milspe/ Altenvoerde/ Oelkinghausen/ Büttenberg/ Rüggeberg/ Königsfeld (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Was gefällt Ihnen ganz besonders anEnnepetal als Einkaufsort?Was sind die Stärken?(Top 10 - Nennungen, in % der Befragten, Mehrfachnennungen möglich)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 31

4.4 Schwächen der Stadt Ennepetal als Einkaufsort

Nur 7 % der Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich

und 2 % der Befragten aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich

sehen keine Schwächen der Stadt Ennepetal als Einkaufsort; nur weitere 4 %

bzw. 8 % äußern sich hier grundsätzlich nicht. Dies signalisiert auch im Kontext

mit dem vergleichsweise geringen Anteil derjenigen, die sich positiv zu Stärken

geäußert haben, dass Ennepetal von der einheimischen Bevölkerung als Ein-

kaufsort in vielen Bereichen kritisch gesehen wird.

Von den Befragten aus dem Umland kann sich ein Drittel (33 %) nicht zu

Schwächen Ennepetals als Einkaufsort äußern; weitere 24 % sehen keine

Schwächen. Deutlich wird eine nur mäßige Bekanntheit und Akzeptanz von

Ennepetal als Einkaufsort (siehe auch Anzahl der Befragten, die selten oder nie

in Ennepetal einkaufen).

Bei den Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich werden

konkret folgende Schwächen der Stadt als Einkaufsort formuliert:

� Angebot gering (18 %),

� Zu wenig Einkaufsmöglichkeiten (15 %),

� Bekleidung fehlt (15 %)

� Zu wenig Geschäfte (13),

� Fußgängerzone menschenleer (13 %),

� Zu viele Discounter (11 %),

� Leerstehende Geschäfte (9),

� Keine Struktur erkennbar (4 %).

Das Einzelhandelsangebot und das Ambiente werden negativ beurteilt. Auch

die ‚kontrovers‘ geführte Diskussion um die Fußgängerzone schlägt sich nieder.

Bei den Befragten aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich ergibt

sich ein ähnliches Meinungsbild über die Schwächen des Einkaufsort Ennepe-

tal:

� Angebot gering (24 %),

� Zu wenig Einkaufsmöglichkeiten (17 %),

� Bekleidung fehlt (17 %)

� Zu wenig Geschäfte (17 %),

� Zu viele Discounter (9 %),

� Keine Struktur erkennbar (7 %),

� Fußgängerzone menschenleer (6 %),

� Leerstehende Geschäfte (1 %).

Jedoch fällt aus Perspektive der Voerder Haushalte und der Bewohner im Voerde zugeordneten Bereich die Negativbewertung der ‚Fußgängerzone‘ we-

niger stark ins Gewicht.

Insgesamt vermitteln die genannten ‚Schwächen‘ der Befragten aus dem Um-

land von Ennepetal die ‚Sehnsucht‘ nach einem vielseitigeren, weiter differen-

zierten und stärker qualitätsorientiertem Angebot.

Bei den Befragten aus dem Umland erlangen vor dem Hintergrund der hohen

Verweigerungsquote lediglich die Nennungen

� Zu wenig Geschäfte (6 %),

� Angebot gering (4 %),

Relevanz.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 32

Abb. 14: Was gefällt Ihnen überhaupt nicht an Ennepetal als Einkaufsort? Was sind die Schwächen?

© CIMA GmbH 2009

Was gefällt Ihnen überhaupt nicht anEnnepetal als Einkaufsort?Was sind die Schwächen?(Top 10-Nennungen, in % der Befragten, Mehrfachnennungen möglich)

33%

7%

2%

17%

17%

17%

24%

9%

11%

13%

3%

24%

0%

1%

3%

6%

1%

2%

4%

8%

1%

9%

6%

4%

4%

7%

13%

15%

15%

18%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

k. A. / weiss nicht

keine Struktur erkennbar

Nichts

Leerstehende Geschäfte

zu viele Discounter

Fußgängerzone menschenleer

zu wenig Geschäfte

Bekleidung fehlt

zu wenig Einkaufsmöglichkeiten

Angebot gering

Milspe/ Altenvoerde/ Oelkinghausen/ Büttenberg/ Rüggeberg/ Königsfeld (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 33

4.5 Motivationen für den Besuch der Haupteinkaufsberei-che von Milspe und Voerde

‚Einkaufen‘ ist für die befragten Haushalte aus Ennepetal der mit Abstand

wichtigste Grund zum Aufsuchen des Haupteinkaufsbereichs von Milspe. Rund

73 % der Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich sowie

78 % der Befragten aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich besu-

chen gewöhnlich das Zentrum von Milspe zum Einkaufen auf. Dieser Wert weist darauf hin, dass der Haupteinkaufsbereich von Milspe seine Funktion als

zentraler Einkaufsplatz der Stadt Ennepetal zumindest für die eigene Bevölke-

rung trotz der genannten Kritik wahrnimmt. Der Nennungsanteil ist aber im

Vergleich zu ähnlichen Befragungen in anderen Mittelzentren deutlich unter-

durchschnittlich.3

Weitere Besuchsmotive der Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Sied-lungsbereich sind:

� Inanspruchnahme von kundenorientierten Dienstleistungsangeboten (Geld-

institut, Post, Versicherung), (14 %)

� Gesundheitsrelevante Besorgungen (Apotheke, Drogerie), (13 %),

� Arztbesuch (13 %),

� Gastronomiebesuche (6 %),

� Bummeln (4 %).

3 In der Regel nennt in Bezug auf den wichtigsten Einkaufsort ein Anteil von deutlich

über 80 % der ‚eigenen‘ Bevölkerung ungestützt ‚Einkaufen‘ als hauptsächlichen

Besuchsgrund.

Befragte aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich nennen neben

‚Einkaufen’ folgende Besuchsgründe für den Aufenthalt im Zentrum von Mils-

pe:

� Arztbesuch (13 %),

� Gesundheitsrelevante Besorgungen (Apotheke, Drogerie), (10 %),

� Inanspruchnahme von kundenorientierten Dienstleistungsangeboten (Geld-institut, Post, Versicherung) (8 %),

� Bummeln (5 %).

Von den Haushalten aus Ennepetal wird das Zentrum von Milspe neben seiner

Funktion als Einkaufsort, vor allem wegen der Inanspruchnahme von kunden-

orientierten Dienstleistungen und Angeboten der Gesundheitswirtschaft auf-

gesucht. Freizeitaktivitäten wie Gastronomiebesuche oder Bummeln sind we-

niger relevant.

Die Orientierung der befragten Haushalte aus dem Umland zum Zentrum Mils-

pe ist als eher latent einzuordnen. 69 % der Befragten aus dem Umland geben

an, den Haupteinkaufsbereich von Milspe nie zu besuchen. Weitere 4 % der

Befragten machten keine Angaben. Von dem geringen Besucheranteil aus dem

Umland werden vornehmlich folgende Angebote genutzt:

� Einkaufen (15 %),

� Arztbesuch (8 %),

� Lebensmittel (3 %),

� Inanspruchnahme von kundenorientierten Dienstleistungsangeboten (Geld-

institut, Post, Versicherung) (2 %).

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 34

Abb. 15: Besuchsmotive zum Aufsuchen des Haupteinkaufsbereichs von Milspe

© CIMA GmbH 2009

4%

3%

69%

3%

5%

13%

8%

6%

13%

73%15%

2%

1%

8%

1%

2%

2%

78%

10%

10%

1%

4%

3%

14%

13%

11%

4%

0%

3%

2%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

Keine Angabe

Sonst. Dienstleistungen

private Besuche

Bummeln

Gastronomie

Arzt

Apotheke, Drogerie

Besuche ich gar nicht

Bank, Post, Versicherung

Einkaufen

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberg/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Zu welchem Zweck besuchen Sie gewöhnlich den Haupteinkaufsbereich von Milspe?(Top 10 - Nennungen, in % der Befragten, Mehrfachnennungen möglich)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 35

In Bezug auf Besuchsmotive für den Ortskern Voerde bestehen erhebliche

Abweichungen im räumlichen Verhalten.

72 % der Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich besu-chen nie die Ortsmitte von Voerde. Dementsprechend sind die Nennungsantei-

le für einzelne Besuchsmotive vergleichsweise niedrig ausgeprägt:

� Einkaufen (8 %)

� Arztbesuch (6 %),

� Inanspruchnahme von kundenorientierten Dienstleistungsangeboten (Geld-

institut, Post, Versicherung) (6 %),

� Private Besuche (5 %).

Von den Befragten aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich besu-

chen nur 15 % das Ortszentrum Voerde nicht. Dagegen besuchen 45 % der Befragten das Ortszentrum Voerde zum ‚Einkaufen und weitere 29 % für die

Inanspruchnahme von Dienstleistungen (Geldinstitut, Post, Versicherung). Aus

dem engeren Einzugsbereich von Voerde wird die Ortsmitte umfassend als

Nahversorgungsstandort wahrgenommen. Weitere Besuchsmotive der befrag-

ten Haushalte aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich zum Be-

such der Ortsmitte von Voerde sind:

� Gastronomiebesuche (8 %),

� Inanspruchnahme von sonstigen. Dienstleistungen (8 %),

� Bummeln (6 %),

� Besorgungen in der Apotheke (6 %).

Grundsätzlich bleibt hier zunächst festzuhalten, dass feste Einkaufsbeziehun-gen aus Voerde in Richtung Milspe etabliert sind, umgekehrt liegt jedoch nur eine sehr schwache, kaum relevante Einkaufsorientierung aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich nach Voerde vor.

Aus dem Umland kann Voerde kaum Kunden für sich gewinnen. 83 % der Be-

fragten aus dem Umland von Ennepetal geben an, nie die Ortsmitte von Voer-

de zu besuchen. Weitere 5 % machen keine Angaben. Einkaufen und die Inan-

spruchnahme von Dienstleistungsangeboten sind für die wenigen Besucher

aus dem Umland weniger relevant.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 36

Abb. 16: Zu welchem Zweck besuchen Sie gewöhnlich die Ortsmitte von Voerde?

© CIMA GmbH 2009

8%

8%

29%

15%

0%

0%

3%

1%

1%

83%

1%

0%

5%3%

6%

4%

45%

8%

0%

3%

2%

3%

6%

6%

72%

8%

5%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

keine Angabe

Apotheke

Sonst. Dienstleistungen

Gastronomie

Private Besuche

Bank, Post, Versicherung

Einkaufen

Arzt

Besuche ich gar nicht

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberg/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Zu welchem Zweck besuchen Sie gewöhnlich die Ortsmitte von Voerde?(Top 11 - Nennungen)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 37

4.6 Einkaufshäufigkeit im Haupteinkaufsbereich von Mils-pe und in der Ortsmitte von Voerde

4.6.1 Haupteinkaufsbereich von Milspe

Hinsichtlich der Einkaufsfrequenz im Haupteinkaufsbereich von Milspe beste-

hen erhebliche Unterschiede zwischen den Befragten aus Milspe und dem

zugeordenten Siedlungsbereich bzw. der Befragten aus Voerde und dem zu-

geordneten Siedlungsbereich. Grundsätzlich kaufen die Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich mit deutlich höherer Frequenz im

Haupteinkaufsbereich von Milspe ein, als die Befragten aus Voerde und dem

zugeordneten Siedlungsbereich. Für den Milsper Einzugsbereich liegt der An-

teil der Befragten, die mindestens einmal in der Woche im Haupteinkaufsbe-

reich von Milspe einkaufen, bei 59 %, bei den Befragten aus Voerde und dem

zugeordneten Siedlungsbereich lediglich bei 47 %.

Jeweils 10 % der Befragten aus den beiden abgegrenzten Raumeinheiten der

Haushalte aus Ennepetal kaufen nie im Haupteinkaufsbereich von Milspe ein.

Auch dieser Wert unterstreicht die zum Teil ‚kritische Haltung‘ der eigenen

Bevölkerung zur Angebotsqualität des Haupteinkaufsbereichs in Milspe.

Aus dem Umland besuchen 73 % der Befragten nie und weitere 15 % nur sel-

ten den Haupteinkaufsbereich von Milspe. Nur 7 % der Befragten aus dem

Umland kaufen ‚mehrmals im Monat‘ im Haupteinkaufsbereich von Milspe ein. Das Ergebnis stützt die Befunde aus der Kundenwohnorterhebung hinsichtlich

der nur marginalen Kaufkraftbindung des Ennepetaler Einzelhandels aus dem

Umland.

Abb. 17: Einkaufshäufigkeit im Haupteinkaufsbereich von Milspe

© CIMA GmbH 2009

73%

15%

6%

3%

3%

1%

0%

10%

13%

8%

22%

19%

27%

1%

10%

11%

6%

13%

18%

35%

6%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

nie

selten

einmal im Monat

mehrmals im Monat

einmal in der Woche

mehrmals wöchentlich

täglich

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberge/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Wie häufig besuchen Sie zum Einkaufen den Haupteinkaufsbereich von Milspe?

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 38

4.6.2 Ortsmitte von Voerde

Bei der Frage nach der Einkaufshäufigkeit in der Ortsmitte von Voerde zeigt

sich in Abb. 18 eine klare Konzentration auf den Kundenkreis aus dem direkten

Umfeld. Gerade mal ein Drittel der Bevölkerung aus dem Milspe zugeordneten

Stadtgebiet und nur 10 % der Befragten aus dem Umland nutzen überhaupt

das Einkaufsangebot im Stadtteil Voerde.

Dagegen nutzen 26 % der Befragten aus Voerde und dem zugeordneten Sied-

lungsbereich das Einkaufsangebot in Voerde mehrmals wöchentlich. 21 % er-

ledigen ihre Einkäufe einmal in der Woche im Ortszentrum von Voerde. Im-

merhin 15 % greifen mindestens einmal im Monat auf das Einzelhandelsange-

bot zurück, täglich kaufen noch 7 % in Voerde ein.

Das Versorgungsangebot in Voerde wird alles in allem von den umliegenden

Ortsteilen gut angenommen. Jedoch kaufen auch 14 % der Befragten aus

Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich nie in der Ortsmitte von

Voerde ein. Von einem relevanten Teil der Bevölkerung im engeren Standort-

umfeld der Ortsmitte von Voerde werden die vorhandenen Einkaufsangebote

als weniger attraktiv angesehen.

Abb. 18: Einkaufshäufigkeit in der Ortsmitte von Voerde

© CIMA GmbH 2009

90%

8%

1%

1%

0%

0%

1%

14%

17%

5%

10%

21%

26%

7%

66%

19%

4%

5%

3%

2%

1%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

nie

selten

einmal im Monat

mehrmals im Monat

einmal in der Woche

mehrmals wöchentlich

täglich

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberge/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Wie häufig besuchen Sie zum Einkaufen die Ortsmitte von Voerde?

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 39

4.7 Verkehrsmittelwahl beim Besuch des Haupteinkaufs-bereichs von Milspe und der Ortsmitte von Voerde

4.7.1 Haupteinkaufsbereich von Milspe

Der Pkw ist das wichtigste Verkehrsmittel zum Aufsuchen des Haupteinkaufs-

bereichs von Milspe. 73 % der Befragten aus Milspe und dem zugeordneten

Siedlungsbereich und 85 % der Befragten aus Voerde und dem zugeordneten

Siedlungsbereich nutzen den Pkw um den Haupteinkaufsbereich von Milspe zu

erreichen.

15 % der Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich errei-

chen den Haupteinkaufsbereich von Milspe zu Fuß, den ÖPNV nutzen 11 % der Befragten.

3 % der Befragten aus Voerde und den angrenzenden Siedlungsbereich geben an, den Haupteinkaufsbereich von Milspe zu Fuß zu erreichen; den ÖPNV nut-

zen 12 % der Befragten.

Ebenfalls 12 % der Befragten aus dem Umland nutzen den ÖPNV beim Ein-

kaufsbesuch des Hauptzentrums von Milspe.

Abb. 19: Verkehrsmittelwahl beim Einkaufsbesuch im Haupteinkaufsbereich von Milspe

© CIMA GmbH 2009

Mit welchem Verkehrsmittel erreichen Sie zumEinkaufen den Haupteinkaufsbereich von Milspe?

1%

1%

3%

1%

15%

73%

12%

85%

0%

12%

85%

11%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

Fahrrad / motor. Zweirad

Bus / Bahn (ÖPNV)

zu Fuß

Pkw

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberg/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 220)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 125)

Umland (n = 74)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 40

4.7.2 Ortsmitte von Voerde

Von den Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich kom-

men 84 % der Befragten mit dem Pkw zum Einkaufen in die Ortsmitte von

Voerde, 12 % nutzen den ÖPNV und 3 % kommen zu Fuß.

Von den Befragten aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich kom-

men zum Einkaufen in die Ortsmitte von Voerde lediglich 59 % der Befragten mit dem Pkw, 36 % kommen zu Fuß. Der ÖPNV erreicht nur einen Anteil von

5 %. Aus dem unmittelbaren Standortumfeld der Ortsmitte besteht dement-

sprechend eine hohe Affinität zu einer fußläufigen Erledigung der Besorgungen

in der Ortsmitte von Voerde.

Bei den Befragten aus dem Umland kommen zum Einkaufen in die Ortsmitte

von Voerde 88 % mit dem Pkw und 12 % mit dem ÖPNV. Diese Relation sei hier

vor dem Hintergrund der geringen Fallzahl von 24 Stimmen lediglich nachricht-lich erwähnt.

4.7.3 Fazit Verkehrsmittelwahl

Sowohl hinsichtlich der Einkaufsaktivitäten im Haupteinkaufsbereich von Mils-

pe, wie auch in der Ortsmitte von Voerde ist der Pkw mit Abstand das wichtigs-

te Verkehrsmittel.

Der ÖPNV-Anteil von bis zu rd. 12 % im ‚Modal Split‘ ist vor dem Hintergrund

der polyzentrischen Siedlungsstruktur im Stadtgebiet von Ennepetal äußerst

erfreulich. Das regionale Busnetz erreicht damit gute Akzeptanzwerte.

Abb. 20: Verkehrsmittelwahl beim Einkaufsbesuch in der Ortsmitte von Voerde

© CIMA GmbH 2009

Mit welchem Verkehrsmittel erreichen Sie zumEinkaufen die Ortsmitte von Voerde?

0%

88%

5%

59%

1%

84%

0%

12%

0%

36%

12%

3%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

Taxi / Mietwagen

zu Fuß

Bus / Bahn (ÖPNV)

Pkw

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberg/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 69)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 120)

Umland (n = 24)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 41

4.8 Räumliche Einkaufsorientierung nach Warengruppen

Bei der räumlichen Einkaufsorientierung werden die Konsumenten nach ihrem

‚hauptsächlichen’ Einkaufsort befragt. In der Regel nennen die Befragten jenen

Ort, der am häufigsten aufgesucht wird. Die warengruppenspezifischen Bewer-

tungen geben eine allgemeine Orientierung zum Einkaufsverhalten in der Re-

gion wieder. Unmittelbare Rückschlüsse auf die in den Orten getätigten Aus-

gaben sind nicht möglich, dennoch werden unterschiedliche Intensitäten von

Kaufkraftbindungen deutlich. Die Verhaltensmuster spiegeln die regionalen

Wettbewerbsverhältnisse wider und geben ergänzende Hinweise zur Analyse

der warengruppenspezifischen Kaufkraftströme.

Nur dort, wo besonders relevant, erfolgt auch bei der Frage nach der räumli-

chen Einkaufsorientierung eine Differenzierung der Antworten der Haushalte

innerhalb der Stadt Ennepetal hinsichtlich der Nähe der Verflechtung der

Wohnstandorte auf Milspe oder Voerde.

4.8.1 Lebensmittel

Die überwiegende Mehrheit von 76 % der Befragten aus Milspe und den zu-

geordneten Siedlungsbereichen deckt ihren Bedarf mit Lebensmitteln über-

wiegend in Milspe. Rund 17 % der Befragten aus Milspe und den zugeordneten

Siedlungsbereichen tätigen ihre Lebensmitteleinkäufe außerhalb, davon su-

chen alleine 11 % die Anbieter der Nachbarstadt Schwelm auf.

Die Bevölkerung aus Voerde und den zugeordneten Siedlungsbereichen deckt

ihren Bedarf an Lebensmittel vornehmlich in Voerde selber (45 %), knapp 40 % nutzen das Angebot im Haupteinkaufsbereich von Milspe.

Während in Bezug auf die Bedarfsdeckung mit Lebensmitteln aus Milspe und

den zugeordneten Siedlungsbereichen kaum eine Orientierung auf die Orts-

mitte von Voerde besteht, nutzen jedoch die Haushalte aus Voerde und den

zugeordneten Siedlungsbereichen umfassend das attraktive Nahversorgungs-

angebot im Haupteinkaufsbereich von Milspe.

Aus Voerde und den Voerde zu zuordnenden Siedlungsbereichen besteht da-

rüber hinaus bei Lebensmitteln eine Orientierung auf Hagen (5 %), Gevelsberg

(4 %), Schwelm (3 %) und Breckerfeld (1 %).

Die räumliche Einkaufsorientierung der Haushalte aus Ennepetal bei ‚Lebens-mitteln‘ spiegelt auch Pendlerverflechtungen wider.

Von den Befragten aus dem Umland decken gerade einmal 5 % ihren Bedarf an

‚Lebensmitteln‘ in Ennepetal. Maßgebliche Rolle spielen hier Kopplungskäufe

im Kontext der Wege von bzw. zur Arbeitsstätte oder bei gelegentlichen Ein-

käufen in Ennepetal. Besondere überörtliche Versorgungsbedeutung hat hier-

bei der MARKTKAUF an der unmittelbaren Stadtgrenze zu Schwelm an der B 7

und der EDEKA Verbrauchermarkt im HEILENBECKE-CENTER am Zugang zum Haupteinkaufsbereich in Milspe.

Die ermittelte breite Streuung bei der regionalen Einkaufsorientierung der

befragten Konsumenten in Bezug auf die Warengruppe ‚Lebensmittel‘ ent-

spricht der grundsätzlichen ‚Vor Ort‘-Orientierung in diesem Segment. Ge-

nannt werden die starken Nahversorgungsstandorte im Umland:

� Schwelm

� Gevelsberg

� Hagen (-Haspe)

� Wuppertal

� Breckerfeld

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 42

In Bezug auf die Bedarfsdeckung mit ‚Lebensmitteln‘ in Ennepetal wurde ver-

tiefend nach der dominanten Orientierung auf spezifische Lebensmittelmärkte

bzw. Standortbereiche gefragt.

Auch hier zeigen sich die unterschiedlichen Einkaufspräferenzen der Ennepeta-

ler Haushalte je nach Wohnstandort im Stadtgebiet.

Die Befragten aus dem Milspe zugeordneten Stadtgebiet decken ihren Bedarf

bei Lebensmitteln hauptsächlich an folgenden Standorten:

� EDEKA, HEILENBECKE-CENTER (25 %),

� MARKTKAUF, EN-Center (19 %),

� ALDI, Altenvoerde (10 %),

� LIDL, Milspe (9 %),

� KAUFPARK, Voerde (6 %),

� PLUS, Milspe (6 %),

� REWE und KAISERS, Milspe (jeweils 6 %)

� ALDI, Büttenberg (4 %)

� ALDI, Voerde (1 %).

Für die Voerde zugeordneten Stadtteile ergibt sich aus der Haushaltsbefragung folgende Einkaufsorientierung im Bereich Lebensmittel:

� ALDI, Voerde (30 %),

� EDEKA, HEILENBECKE-CENTER (24 %),

� KAUFPARK, Voerde (20 %),

� ALDI, Altenvoerde (6 %),

� MARKTKAUF, EN-Center (4 %),

� LIDL, Milspe (4 %),

� PLUS, Milspe (3 %),

� REWE und KAISERS, Milspe (0 %).

Die unterschiedlichen Einkaufspräferenzen im polyzentrisch strukturierten

Stadtgebiet sind bei der abschließenden Bewertung der Angebotsqualität und

Versorgungssituation im Stadtgebiet umfassend zu berücksichtigen. Das be-reits sehr stark dezentrale Versorgungsnetz trägt dem Verbraucherverhalten

Rechnung. Die stark differenzierte räumliche Orientierung der Verbraucher

lässt darauf schließen, dass das etablierte Standortnetz von Nahversorgern

akzeptiert wird.

5 % der Befragten aus Milspe und dem zugeordneten Siedlungsbereich sowie 3 % der Befragten aus Voerde und dem zugeordneten Siedlungsbereich decken

ihren Bedarf an Lebensmitteln nicht in den relevanten Märkten der Stadt En-

nepetal.

Bei den Befragten aus dem Umland erreichen nur der EDEKA-Markt im

HEILENBECKE-CENTER und der MARKTKAUF im EN-Center einen bedeutenden

Nennungsanteil von jeweils 7 %. Alle weiteren Lebensmittelanbieter sind für

Kunden aus dem Umland nicht von Bedeutung.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 43

Abb. 21: Räumliche Einkaufsorientierung bei Lebensmitteln

© CIMA GmbH 2009

10%

2%

10%

37%

0%

0%

35%

5%

1%

1%

5%

4%

45%

1%

3%

39%

0%

2%

2%

5%

11%

76%

1%

1%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Breckerfeld

Wuppertal

Hagen (insb. Haspe)

Gevelsberg

Ennepetal, Voerde

Ennepetal, sonstige Standorte

Schwelm

Ennepetal, Milspe

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberg/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Lebensmitteln?

(Top 8 - Nennungen)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 44

Abb. 22: Räumliche Einkaufsorientierung bei Lebensmitteln in Bezug auf einzelne relevante Lebensmittelmärkte in Ennepetal

© CIMA GmbH 2009

Wenn Sie Lebensmittel in Ennepetal einkaufen, wo decken Sie dann überwiegend Ihren Bedarf?

73%

0%

1%

1%

1%

0%

1%

2%

0%

7%

7%

3%

30%

1%

0%

0%

3%

20%

4%

6%

4%

24%

5%

1%

4%

6%

6%

6%

6%

9%

10%

19%

25%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Kaufe nicht in Ennepetal

Aldi, Voerde

Aldi, Büttenberg

Kaisers, Milspe

Rewe, Milspe

Plus, Milspe

Kaufpark, Voerde

Lidl, Milspe

Aldi, Altenvoerde

Marktkauf, EN-Center

Edeka, Heilenbecke-Center

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberg/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 45

4.8.2 Bekleidung / Textilien

In der Warengruppe ‚Bekleidung / Textilien‘ decken 41 % der befragten Haus-

halte aus Ennepetal ihren Bedarf überwiegend in Hagen. Ennepetal folgt erst

mit einem Nennungsanteil von 6 % nach Wuppertal (16 %) und Schwelm (9 %).

Die Hagener City hat damit eine dominante Bedeutung bei der Bedarfsdeckung

im Segment Bekleidung. Die Kaufkraftbindung in diesem innenstädtischen Kern- und Leitsortiment in der Stadt Ennepetal ist unbefriedigend, jedoch in

erster Linie auf die unmittelbare Nähe zu attraktiven Konkurrenzstandorten

zurückzuführen.

Jeweils weitere 5 % der Befragten decken ihren Bedarf an Bekleidung und Tex-

tilien überwiegend im Oberzentrum Bochum oder sie orientieren sich über-

wiegend nach Dortmund. Gevelsberg und Düsseldorf spielen eine untergeord-

nete Rolle für die Bedarfsdeckung der Ennepetaler Konsumenten. Immerhin 4 % der Befragten aus Ennepetal bestellen Ihre Waren aus dem Bekleidungs-

und Textiliensegment über das Internet4.

Bei den Befragten aus dem Umland sind nur 2 % der Befragten im Segment

‚Bekleidung / Textilien‘ überwiegend auf Ennepetal orientiert. Die Kaufkraft-

bindung aus dem Umland ist dementsprechend nur marginal. Ennepetal wird

hier als möglicher Einkaufsort nicht wahrgenommen. Der überwiegende Anteil

des Kaufkraftpotenzials fließt an Ennepetal vorbei.

Auch bei den Konsumenten aus dem Umland besteht eine dominante Ein-

kaufsorientierung im Segment ‚Bekleidung / Textilien‘ sowohl auf das Ober-

zentrum Hagen (32 %), als auch auf Wuppertal (20 %). Gleichzeitig bestehen

4 Dies ist ein vergleichsweise hoher Wert. Er signalisiert ebenfalls das örtliche Ange-

botsdefizit in diesem Segment.

beachtliche Einkaufsorientierungen aus dem Umland auf Schwelm (13 %), Ge-

velsberg (10 %) und Bochum (7 %).

Bei den Befragten aus dem Umland haben die Innenstädte von Düsseldorf und Dortmund hinsichtlich der hauptsächlichen Bedarfsdeckung mit ‚Bekleidung /

Textilien‘ mit Nennungsanteilen von unter 5 % ebenfalls nur eine untergeord-

nete Bedeutung.

Die Oberzentren Hagen und Wuppertal sind im Segment ‚Bekleidung / Textili-

en‘ die maßgeblichen Kompetenzstandorte in der Region. Die Kaufkraftbin-

dung in Ennepetal ist sowohl im Kontext der einheimischen Bevölkerung als auch der Konsumenten aus dem Umland nur mäßig entwickelt.

Die Differenzierung der Befragungsergebnisse für die Ennepetaler Haushalte

nach Stadtteillagen zeigt ein deutlich unterschiedliches räumliches Orientie-rungsmuster. Knapp 60 % der Befragten aus Voerde und den zugeordneten

Standorten decken ihren Bedarf an Bekleidung und Textilien vornehmlich im

angrenzenden Hagen. Aus Milspe und den zugeordneten Siedlungsbereichen

fällt der Nennungsanteil aufgrund der geographisch größeren Distanz deutlich

geringer aus (32 %). Ein umgekehrtes Bild präsentiert sich für Wuppertal. Hier

decken 21 % der befragten Haushalte aus Milspe und den zugeordneten Sied-

lungsbereichen hauptsächlich ihren Bedarf an Bekleidung. Bei den Befragten

aus Voerde und den Voerde zuzuordnenden Siedlungsbereichen beträgt der

Nennungsanteil für Wuppertal nur 7 %.

Bezogen auf die befragten Haushalte in Ennepetal insgesamt, nennen lediglich

6 % der Befragten ‚Ennepetal‘ als hauptsächlichen Einkaufsort für Bekleidung.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 46

Abb. 23: Räumliche Einkaufsorientierung bei Bekleidung (Räumliche Diffe-renzierung der Haushalte aus Ennepetal)

© CIMA GmbH 2009

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Bekleidung / Textilien?

(Top 10 - Nennungen)

2%

4%

3%

3%

10%

2%

7%

13%

20%

32%

6%

3%

0%

5%

2%

8%

2%

4%

7%

58%

4%

5%

2%

4%

4%

5%

7%

12%

21%

32%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

kein Bedarf

Internet / Versand

Düsseldorf

Dortmund

Gevelsberg

Ennepetal

Bochum

Schwelm

Wuppertal

Hagen

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberg/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 47

Abb. 24: Räumliche Einkaufsorientierung bei Bekleidung

© CIMA GmbH 2009

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Bekleidung / Textilien?

(Top 10 - Nennungen)

2%

3%

10%

4%

3%

7%

2%

13%

20%

32%

5%

1%

3%

4%

5%

5%

6%

9%

16%

41%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

kein Bedarf

Düsseldorf

Gevelsberg

Internet / Versand

Dortmund

Bochum

Ennepetal

Schwelm

Wuppertal

Hagen

Umland (n = 300) Ennepetal (n = 400)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 48

41 % der befragten Enneper Haushalte decken ihren Bedarf an Bekleidung

hauptsächlich in Hagen, 16 % in Wuppertal und 9 % in Schwelm.

4.8.3 Schuhe / Lederwaren

In der Warengruppe ‚Schuhe / Lederwaren‘ liegt vonseiten der örtlichen Be-

völkerung nur eine leicht stärkere Kaufkraftbindung im Vergleich zum Segment

‚Bekleidung / Textilien‘ vor. Gerade einmal 9 % der Befragten aus Ennepetal

decken hauptsächlich ‚vor Ort‘ ihren Bedarf an ‚Schuhen / Lederwaren‘. Auch

in diesem Segment erreicht das Oberzentrum Hagen mit 34 % den höchsten

Nennungsanteil hinsichtlich der hauptsächlichen Einkaufsorientierung. Es folgt Wuppertal mit 13%. Ihren Bedarf an ‚Schuhen / Lederwaren‘ decken jeweils 9

% der Befragten in Gevelsberg bzw. Schwelm. Dortmund erreicht hier noch

einen Nennungsanteil von 6 %, Bochum von 4 %.

Bei den Befragten aus dem Umland decken gerade einmal 2 % ihren Bedarf in

der Warengruppe ‚Schuhe / Lederwaren‘ überwiegend in Ennepetal. Wichtigs-

te Einkaufsorte im Segment ‚Schuhe / Lederwaren‘ aus dem Umland sind:

� Hagen (25 %),

� Gevelsberg (17 %),

� Wuppertal (16 %),

� Schwelm (16 %),

� Bochum (6 %).

Wie im Segment ‚Bekleidung‘ zeigt sich auch für die Warengruppe ,Schuhe / Lederwaren’ ein räumlich differenziertes Einkaufsverhalten der Ennepetaler

Haushalte. Während die befragten Haushalte aus Voerde und den Voerde

zuzuordnenden Stadtteilen hauptsächlich ihren Bedarf in Hagen (48 %) und

Gevelsberg (10 %) decken, geben von den Befragten aus Milspe und den Mils-

pe zugeordneten Stadtteilen nur 27 % an, ihren Bedarf an ‚Schuhen und Le-

derwaren‘ hauptsächlich in Hagen zu decken. In der Stärke der hauptsächli-

chen Einkaufsorientierung folgen hier Wuppertal (17 %) und Schwelm (11 %).

Auch in der Warengruppe ‚Schuhe / Lederwaren‘ zeigt die räumliche Einkaufs-

orientierung der Konsumenten im Einzugsbereich, dass Ennepetal allenfalls als

ergänzender Versorgungsstandort in Betracht gezogen wird.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 49

Abb. 25: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Schuhen / Lederwaren‘ (Räum-liche Differenzierung der Haushalte aus Ennepetal)

© CIMA GmbH 2009

3%

2%

1%

1%

6%

3%

17%

2%

16%

16%

25%

6%

1%

2%

2%

4%

6%

9%

9%

9%

13%

34%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

kein Bedarf

Sprockhövel

Internet / Versand

Düsseldorf

Bochum

Dortmund

Gevelsberg

Ennepetal

Schwelm

Wuppertal

Hagen

Umland (n = 300) Ennepetal (n = 400)

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Schuhe / Lederwaren?

(Top 11 - Nennungen)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 50

Abb. 26: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Schuhen / Lederwaren‘

© CIMA GmbH 2009

3%

1%

1%

6%

17%

16%

16%

25%

1%

0%

3%

4%

10%

7%

48%

6%

2%

2%

3%

5%

6%

8%

10%

11%

17%

27%

2%

2%

3%

6%

2%

6%

6%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

kein Bedarf

Sprockhövel

Internet / Versand

Düsseldorf

Bochum

Dortmund

Gevelsberg

Ennepetal

Schwelm

Wuppertal

Hagen

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberg/ Königsfeld/ Oelkinghausen/ Büttenberg (n = 256)

Voerde/ Hasperbach/ Bülbringen/ Oberbauer (n = 144)

Umland (n = 300)

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Schuhe / Lederwaren?

(Top 11 - Nennungen)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 51

4.8.4 Bücher / Schreibwaren

50 % der befragten Haushalte aus Ennepetal decken ihren Bedarf mit Büchern

und Schreibwaren in der Stadt Ennepetal (siehe Abb. 27, nächste Seite). Darü-

ber hinaus nennen 11 % der Befragten aus Ennepetal Hagen und 10 % Schwelm als hauptsächlichen Einkaufsort bei der Bedarfsdeckung mit Büchern

und Schreibwaren. Gevelsberg hat mit noch 6 % eine deutlich geringere Be-

deutung in diesem Segment. Weitere Standorte sind weniger relevant.

Bei den Befragten aus dem Umland erreicht Ennepetal im Segment ‚Bücher /

Schreibwaren‘ hinsichtlich der hauptsächlichen Einkaufsorientierung einen

Nennungsanteil von 3 %. Die hauptsächlichen Einkaufsorientierungen der Be-

fragten aus dem Umland bestehen nach:

� Gevelsberg (30 %),

� Schwelm (27 %),

� Hagen (16 %).

Die Bedarfsdeckung erfolgt vergleichsweise wohnstandortnah. Es liegt eine

breite Streuung der Einkaufsorientierungen vor.

Die hauptsächliche Bedarfsdeckung über Internet und Versandhandel (e-

commerce) liegt im Einzugsbereich des Ennepetaler Einzelhandels mit 7 % bzw.

6 % im erwarteten Rahmen.

11 % der Befragten aus Ennepetal und 9 % der Befragten aus dem Umland

haben aktuell keinen Bedarf an Büchern oder Schreibwarenartikeln.

4.8.5 Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Computer- und Fotobedarf

Aktuell besteht im Segment ‚Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Computer-

und Fotobedarf‘ eine nur mäßige Konsumneigung. 21 % der befragten Haus-

halte aus Ennepetal und 14 % der Befragten aus dem Umland haben aktuell

keinen Bedarf an Gütern im Sortimentsbündel ‚Radio, TV, Unterhaltungselekt-

ronik, Computerbedarf‘ (siehe Abb. 28, übernächste Seite).

Im Segment ‚Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Computer- und Fotobedarf’

besteht bei den Konsumenten aus Ennepetal eine deutliche Orientierung auf

Hagen (29 % der Befragten). Ennepetal wird in diesem Segment immerhin an

zweiter Stelle genannt; 11 % der Befragten geben an ihren Bedarf an ‚Radio,

TV, Unterhaltungselektronik, Computer- und Fotobedarf’ hauptsächlich im

eigenen Stadtgebiet zu decken. Weitere relevante Nennungsanteile hinsicht-

lich der hauptsächlichen Einkaufsorientierung im Segment ‚Radio, TV, Unter-haltungselektronik, Computer, Fotobedarf‘ entfallen auf Wuppertal (10 %) und

Gevelsberg (9 %).

Von den Befragten aus dem Stadtgebiet Ennepetal bestellen 7 % ihre Waren

hauptsächlich im Internet bzw. über den Versandhandel. Bei den Befragten aus

dem Umland liegt dieser Anteil bei 6 %. Auch diese Nennungsanteile liegen im

erwarteten Rahmen.

Für die Befragten aus dem Umland spielt Ennepetal als Einkaufsort zur Be-

darfsdeckung im Segment ‚Unterhaltungselektronik‘ keine Rolle. Hier nennen

22 % der Befragten Hagen und 17 % Gevelsberg als hauptsächlichen Einkaufs-

ort. In der Rangfolge der Nennungsanteile folgen Wuppertal (15 %) und

Schwelm (11 %). Dieses Bild zeigt deutlich das mittlerweile dichte Angebot an

Elektrofachmärkten innerhalb und außerhalb des Verflechtungsbereichs des

Ennepetaler Einzelhandels.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 52

Abb. 27: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Büchern / Schreibwaren‘

© CIMA GmbH 2009

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Bücher / Schreibwaren?

(Top 8 - Nennungen)

9%

4%

3%

4%

30%

2%

27%

16%

3%

11%

0%

3%

6%

6%

8%

10%

11%

50%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

kein Bedarf

Breckerfeld

Wuppertal

Internet / Versand

Gevelsberg

Katalog

Schwelm

Hagen

Ennepetal

Umland (n = 300) Ennepetal (n = 400)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 53

Abb. 28: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Radio, TV, Unterhaltungselekt-ronik, PC, Fotobedarf‘

© CIMA GmbH 2009

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Radio, TV, Unterhaltungselektronik/PC/Fotobedarf?

(Top 9 - Nennungen)

14%

3%

7%

11%

6%

17%

15%

0%

22%

21%

2%

4%

5%

7%

9%

10%

11%

29%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

kein Bedarf

Dortmund

Bochum

Schwelm

Internet / Versand

Gevelsberg

Wuppertal

Ennepetal

Hagen

Umland (n = 300) Ennepetal (n = 400)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 54

4.8.6 Spielwaren

Diese Warengruppe ist im Einzugsbereich des Ennepetaler Einzelhandels durch

eine sehr unterdurchschnittliche Konsumneigung gekennzeichnet. 40 % der

Befragten aus Ennepetal und 41 % der Befragten aus dem Umland haben in

Bezug auf ‚Spielwaren / Hobbybedarf‘ derzeit keinen Bedarf.5 Dementspre-

chend sind hier die räumlichen Orientierungen zu relativieren. Sie spiegeln

eine sehr allgemeine Rangfolge räumlicher Präferenzen wider.

19 % der Befragten aus Ennepetal orientieren sich im Segment ‚Spielwaren‘

überwiegend nach Hagen. Vor dem Hintergrund der grundsätzlich mäßigen

Konsumneigung in der Warengruppe ‚Spielwaren‘ ist der Nennungsanteil von

14 % hauptsächlicher Einkaufsorientierung der Ennepetaler Haushalte auf die

‚eigene Stadt‘ sehr positiv zu bewerten. Der örtliche Facheinzelhandel kann somit Kaufkraft in substantiellem Umfang binden.

Von den Befragten aus Ennepetal decken darüber hinaus 7 % ihren Bedarf an

‚Spielwaren‘ überwiegend in Wuppertal, weitere 6 % in Schwelm. Auf Dort-

mund und Bochum entfallen Nennungsanteile von unter 3 %.

Bei den Befragten aus dem Umland zeigt sich ebenfalls eine eindeutige Ein-

kaufsorientierung auf den Versorgungsstandort Hagen (20 %). Darüber hinaus

liegt eine annähernde Gleichverteilung auf die üblichen Konkurrenzstandorte

der Region vor. Die Verbraucher orientieren sich weitestgehend auf die jeweils

nächstliegenden Versorgungsstandorte. Ennepetal spielt jedoch für Befragte

aus dem Umland im Segment ‚Spielwaren‘ keine Rolle. Nur 2 % der Befragten

decken überwiegend ihren Bedarf in Ennepetal. Grundsätzlich zeigt sich fol-

5 Bei vergleichbaren Untersuchungen liegt der Nennungsanteil ‚kein Bedarf‘ hier in

der Regel bei maximal 20 %.

gendes Bild der überwiegenden Einkaufsorientierung der Befragten aus dem

Umland im Segment ‚Spielwaren ‘:

� Hagen (20 %),

� Wuppertal (9 %),

� Schwelm (8 %),

� Gevelsberg (8 %).

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 55

Abb. 29: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Spielwaren‘

© CIMA GmbH 2009

41%

2%

1%

8%

5%

8%

9%

2%

20%

40%

1%

2%

2%

5%

6%

7%

14%

19%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

kein Bedarf

Bochum

Dortmund

Gevelsberg

Internet / Versand

Schwelm

Wuppertal

Ennepetal

Hagen

Umland (n = 300) Ennepetal (n = 400)

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Spielwaren?

(Top 9 - Nennungen)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 56

4.8.7 Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel

Keinen Bedarf im Segment ‚Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Ge-

schenkartikel‘ haben zurzeit 22 % der Befragten aus Ennepetal bzw. 26 % aus

dem Umland. Die hier ermittelte zurückhaltende Konsumneigung in diesem

Spezialsegment liegt im derzeit zu erwartenden Rahmen.

27 % der Befragten aus Ennepetal decken überwiegend ihren Bedarf in der Nachbarstadt Hagen. Weitere 15 % sind überwiegend auf das Angebot in

Schwelm hin orientiert. Weitere 14 % der befragten Ennepetaler Haushalte

decken ihren Bedarf ‚vor Ort‘ in Ennepetal. Damit besteht in Bezug auf Enne-

petal nur eine ergänzende Versorgungsfunktion. Nur ein Teil der Ennepetaler

Haushalte findet das örtliche Angebot attraktiv.

Bei den Befragten aus dem Umland decken nur 2 % ihren Bedarf an ‚Haus-

haltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikeln‘ überwiegend in Enne-petal. Dies spricht für eine nur sehr rudimentäre Orientierung auf Ennepetal.

Die befragten Haushalte aus dem Umland decken ihren Bedarf an ‚Haushalts-

waren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel‘ überwiegend in

� Hagen (19 %),

� Schwelm (18 %),

� Gevelsberg (16 %),

� Wuppertal (11 %).

Bei den Befragten aus dem Umland zeigt sich damit in der Regel eine Orientie-

rung auf die ‚eigene‘ Innenstadt. Wuppertal profitiert hier in der Regel durch

Kopplungskäufe. Nicht zu vernachlässigen sind bei der Bedarfsdeckung neben

den Haupteinkaufsbereichen auch die Fachabteilungen der etablierten Möbel-

häuser.

4.8.8 Möbel, Teppiche, Heimtextilien

Im Segment ‚Möbel / Teppiche / Heimtextilien‘ besteht bei den befragten

Haushalten derzeit ebenfalls eine eher begrenzte Konsumneigung. 27 % der

Befragten aus Ennepetal und 28 % der Befragten aus dem Umland sehen hier

aktuell keinen Bedarf und äußern sich nicht zu ihren räumlichen Präferenzen

beim Möbelkauf. Diese Werte liegen im Rahmen vergleichbarer Befragungen.

Von den Befragten aus Ennepetal decken 16 % ihren Bedarf überwiegend in

Schwelm, 14 % sind primär auf Hagen orientiert. Weitere 9 % der befragten Haushalte aus Ennepetal decken überwiegend ihren Bedarf im Segment ‚Mö-

bel, Teppiche, Heimtextilien‘ in Bochum, weitere 8 % jeweils in Witten und

Dortmund sowie 7 % in Wuppertal.

Nur 4 % der Befragten aus Ennepetal decken ihren Bedarf im Segment Möbel,

Teppiche, Heimtextilien‘ in Ennepetal. Aufgrund des fehlenden Angebotes im

Segment ‚Möbel‘ hat Ennepetal hier kaum Versorgungsbedeutung.

Dementsprechend decken auch nur 1 % der befragten Haushalte aus dem Um-

land ihren Bedarf im Segment ‚Einrichtungsbedarf‘ hauptsächlich in Ennepetal.

In der Einkaufsorientierung der befragten Haushalte aus dem Umland domi-nieren Hagen und Wuppertal (jeweils 13 %). Schwelm und Gevelsberg werden

von jeweils 8 % der Befragten als hauptsächlicher Einkaufsort hinsichtlich der

Bedarfsdeckung im Segment ‚Einrichtungsbedarf‘ genannt.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 57

Abb. 30: Räumliche Einkaufsorientierung bei Haushaltswaren, Glas, Porzel-lan, Keramik, Geschenke‘

© CIMA GmbH 2009

Einkaufsorientierung nach CIMA - WarengruppenWenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich

Ihr Einkaufsort bei Haushaltswaren, Glas/Porzellan/Keramik/Geschenke?(Top 11 - Nennungen)

26%

1%

1%

0%

16%

11%

2%

18%

19%

22%

1%

2%

3%

4%

7%

14%

15%

27%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

kein Bedarf

Bochum

Dortmund

Internet / Versand

Gevelsberg

Wuppertal

Ennepetal

Schwelm

Hagen

Umland (n = 300) Ennepetal (n = 400)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 58

Abb. 31: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Möbel, Teppichen, Heimtexti-lien‘

© CIMA GmbH 2009

28%

1%

1%

8%

1%

13%

6%

7%

6%

13%

8%

27%

1%

2%

3%

4%

7%

8%

8%

9%

14%

16%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

kein Bedarf

Internet / Versand

Düsseldorf

Gevelsberg

Ennepetal

Wuppertal

Dortmund

Witten

Bochum

Hagen

Schwelm

Umland (n = 300) Ennepetal (n = 400)

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Möbel/Teppiche/Heimtextilien?

(Top 11 - Nennungen)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 59

4.8.9 Baumarktspezifische Sortimente, Garten- und Heimwerkerbedarf

49 % der befragten Haushalte aus Ennepetal decken ihren Bedarf im Bau- und

Heimwerkersegment überwiegend in Ennepetal selbst. Hier spiegelt sich in

erster Linie die Attraktivität des zentral gelegenen Baufachmarktes HELLWEG s

wider. Weitere 23 % der Befragten decken ihren Bedarf überwiegend in

Schwelm, weitere 6 % in Hagen. Keinen Bedarf im Baumarktsegment haben 12 % der Befragten aus Ennepetal.

Bei den Befragten aus dem Umland dominiert die hauptsächliche Einkaufsori-

entierung im ‚Baumarktspezifischen Sortiment‘ auf Schwelm (36 %) und Ge-

velsberg (30 %). Hier zeigt sich die Attraktivität der Baufachmärkte OBI und

PRAKTIKER. Danach folgen in der Reihenfolge der Nennungen als hauptsächli-

che Einkaufsorte:

� Hagen (11 %),

� Ennepetal (4 %),

� Wuppertal (3 %).

Dass 4 % der Befragten aus dem Umland ihren Bedarf an ‚Baumarktspezifi-

schen Sortimenten‘ in Ennepetal decken, zeigt, dass in diesem Segment Kauf-

kraftzuflüsse nach Ennepetal realisiert werden.

Abb. 32: Räumliche Einkaufsorientierung bei ‚Baumarktspezifischen Sorti-menten‘

© CIMA GmbH 2009

Einkaufsorientierung nach CIMA - Warengruppen

Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei Baumarkt/Garten/Heimwerkerbedarf?

(Top 6 - Nennungen)

11%

3%

30%

11%

36%

4%

12%

2%

4%

6%

23%

49%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

kein Bedarf

Wuppertal

Gevelsberg

Hagen

Schwelm

Ennepetal

Umland (n = 300) Ennepetal (n = 400)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 60

4.8.10 Fazit: Räumliche Einkaufsorientierung

Die empirischen Befunde zum räumlichen Einkaufverhalten im Verflechtungs-

bereich der Stadt Ennepetal sind folgendermaßen zusammenzufassen:

� In der Warengruppe ‚Lebensmittel‘ liegt eine annähernd optimale Orientie-

rung der Ennepetaler Konsumenten auf ‚ihre‘ Stadt vor. Die ermittelten

dominanten Einkaufsorientierungen auf andere Einkaufsorte sind vernach-

lässigbar. Auch aus dem Umland besteht eine relevante und unter Berück-

sichtigung der starken Konkurrenzsituation zufriedenstellende Einkaufsori-

entierung. Für die Warengruppen der ‚Lebensmittel‘ kann aus den hier ermittelten empirischen Befunden zur regionalen Einkaufsorientierung kein akuter Handlungsbedarf zu einem Ausbau des Angebotes geschlos-sen werden. Vielmehr ist das vorhandene Angebotsniveau zu halten. Standortsicherung und Standortoptimierung sind die relevanten Hand-lungsoptionen.

� Im innenstädtischen Leitsortiment ‚Bekleidung‘ signalisieren die ermittelten

Befunde eine nur geringe Akzeptanz des Angebotes in Ennepetal. Sowohl

durch die eigene Bevölkerung als auch durch die Konsumenten aus dem

Umland. Nur 6 % der Befragten aus dem eigenen Stadtgebiet und 2 % aus

dem Umland decken hier überwiegend ihren Bedarf in Ennepetal. Ennepe-

tal wird in diesem Segment nicht als ‚attraktiver‘ Einkaufsort wahrgenom-

men. Das Angebot wird in der Tiefe und Breite nicht als ausreichend emp-

funden.6 Bei den Befragten aus Ennepetal werden alle relevanten Ober-

6 Siehe hierzu auch die Aussagen zu den ‚Schwächen‘ des Einzelhandelsstandortes

Ennepetal.

und Mittelzentren in der Region den Angeboten in der eigenen Stadt vorge-

zogen.

� Grundsätzlich zeigt sich auch bei ‚Schuhen / Lederwaren‘ eine nur sehr be-

grenzte Einkaufsorientierung auf Ennepetal. Sowohl von der ‚eigenen‘ Be-

völkerung als auch von Einwohnern aus dem angrenzenden Umland wird

das Ennepetaler Angebot lediglich in begrenztem Umfang als ‚ergänzende‘

Einkaufsalternative wahrgenommen. Die Kaufkraftbindung in der Region

konzentriert sich auf die relevanten Wettbewerbsstandorte Hagen, Wup-pertal, Schwelm und Gevelsberg.

� Im Segment ‚Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Foto, PC‘ gelingt es dem

Ennepetaler Einzelhandel von der ‚eigenen‘ Bevölkerung als ergänzender Einkaufsstandort wahrgenommen zu werden. Immerhin 11 % der Befragten

decken hauptsächlich ihren Bedarf in Ennepetal. Aus dem Umland kann hier

kaum Kaufkraft gebunden werden. Maßgebliche Bedeutung für die reali-

sierte Kaufkraftbindung haben hier die Fachabteilungen des SB-Warenhaus

MARKTKAUF und in Bezug auf ‚Weiße Ware‘ und Elektrokleingeräte auch

die entsprechende Abteilung des HELLWEG Baumarktes. Der innenstädti-

sche Facheinzelhandel profitiert in eher begrenztem Umfang.

� Ennepetal beherbergt nur ein spezifisches, ergänzendes Angebot im Seg-

ment ‚Einrichtungsbedarf’ (insbesondere Heimtextilien, Bodenbeläge).

Dementsprechend bestehen sowohl von der örtlichen Bevölkerung als auch

von den Konsumenten aus dem Umland nur geringe Einkaufsorientierun-

gen auf den Standort Ennepetal selbst.

� Im Segment ‚Baumarktspezifischer Sortimente‘ hat die Etablierung des

HELLWEG Baufachmarktes dazu beigetragen, dass das Gros der örtlichen

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 61

Kaufkraft auch in Ennepetal gebunden werden kann. In begrenztem Um-

fang können sogar Kaufkraftzuflüsse realisiert werden.

Alles in allem vermitteln die empirischen Befunde zur regionalen Einkaufs-orientierung, dass eine umfassende Profilierung als Einkaufsstadt geboten ist. Insbesondere ist der Haupteinkaufsbereich in Milspe mit seiner mittel-zentralen Versorgungsfunktion weiter zu entwickeln. Ein Ausbau des Ange-botes ist insbesondere im qualitätsorientierten Segment des ‚Persönlichen Bedarfs‘ geboten.

4.9 Veränderungsdynamik im Einkaufsverhalten

Die Bindung an den Einzelhandelsstandort Ennepetal ist trotz der ermittelten

‚kritischen Einstellungen‘ der Konsumenten grundsätzlich noch als stabil ein-

zuordnen. 62 % der Befragten aus Milspe und den Milspe zu zuordnenden

Stadtteilen sowie 59 % der Befragten aus Voerde und Voerde zu zuordnenden

Stadtteilen kaufen heute noch genauso viel in Ennepetal ein wie vor drei Jah-

ren. Bei den Befragten aus dem Umland liegt dieser Anteil bei 74 %. Die ermit-

telte Quote aus dem Umland ist jedoch vor dem Hintergrund der grundsätzlich

eher geringen Orientierung der Umlandbevölkerung auf Ennepetal als Ein-

kaufsort deutlich zu relativieren. Die Wenigen, die aus dem Umland in Ennepe-

tal einkaufen, sind als ‚Stammkunden‘ zu betrachten.

Ein höherer Anteil der Konsumenten kauft jedoch weniger in Ennepetal ein als

noch vor drei Jahren. Von den Befragten Konsumenten aus Milspe und dem

zugeordneten Bereich kaufen 14 % mehr ein als vor drei Jahren, jedoch 24 %

kaufen weniger ein. In Voerde und dem zugeordneten Bereich liegt das Ver-

hältnis bei 17 % ‚mehr Einkäufen‘ im Gegensatz zu 24 % ‚weniger Einkäufen‘.

Diese Relationen liegen im Trend vergleichbarer Studien und spiegeln die

grundsätzlich zurückhaltende Konsumneigung in Deutschland wider.

Die hier analysierte Dynamik in der Einkaufsorientierung auf Ennepetal ist vor

dem Hintergrund des stabilen ‚Stammkundensockels‘ grundsätzlich als erfreu-

lich einzuordnen. Eine dramatische ‚Abwendung‘ von Kundenpotenzialen vom

Standort Ennepetal kann trotz der vorgetragenen Kritik der Konsumenten nicht

belegt werden. Noch besteht die Chance, maßgebliche Kundenpotenziale nicht

weiter an die Konkurrenz zu verlieren.

Abb. 33: Änderung des Einkaufsverhaltens im Verlauf der letzten drei Jahre

© CIMA GmbH 2009

Kaufen Sie heute mehr, gleich viel oder weniger als vor drei Jahren in Ennepetal ein?

Änderung des Einkaufsverhaltens

17%

14%

74%

59%

62%

19%

24%

24%

7%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Umland (n = 208)

Voerde/ Hasperbach/Bülbringen/

Oberbauer (n = 142)

Milspe/ Altenvoerde/Rüggeberg/Königsfeld/

Oelkinghausen/Büttenberg (n = 254)

mehr gleich viel weniger

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 62

4.10 Vermisste Einkaufsangebote in Ennepetal

Die ‚Sehnsucht‘ nach einem deutlich verbesserten Einzelhandelsangebot in

Ennepetal spiegelt sich in den Antworten der Befragten aus Ennepetal wider.

Gut ein Viertel der befragten vermisst nichts, weitere 2 % wollen sich nicht

äußern. Die Mehrheit der Befragten nennt konkret Ergänzungsbedarf zum

vorhandenen Einzelhandelsbesatz.

Mehr als die Hälfte der Befragten aus Ennepetal wünschen sich ein besseres

Angebot im Segment ‚Oberbekleidung / Wäsche’, 15 % ein Ausbau des Ange-botes im Segment ‚Elektrogeräte / Unterhaltungselektronik’ und weitere 13 %

der Befragten ein qualifizierteres Angebot im Bereich ‚Schuhe/ Lederwaren’.

Vor allem am derzeitigen Angebotsniveau im Segment ‚Bekleidung’ wird die

Schwäche des Einzelhandelsangebotes in Ennepetal festgemacht.

5 % der Befragten fordern dezidiert ein stärker spezialisiertes gehobenes An-

gebot im Segment ‚Lebensmittel‘.

7 % der Befragten aus Ennepetal wünschen sich ein ‚Kaufhaus‘ und 4 % vermis-

sen mehr ‚Fachgeschäfte’.

Von den Befragten aus dem Umland sehen 65 % keinen weiteren Bedarf, wei-

tere 21 % können bzw. wollen sich nicht äußern. Auch hier wird die nur sehr

geringe Umlandbindung des Ennepetaler Einzelhandels deutlich. Nur wenige

der Befragten nennen überhaupt vermisste Betriebe und Warengruppen. Die

Ergebnisse sind hier aufgrund der geringen Stimmenzahl nicht interpretierbar

und verdeutlichen nochmals, dass Ennepetal als Einkaufsort aus dem Umland

nicht wahrgenommen wird.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 63

Abb. 34: Vermisste Einzelhandelsangebote in Ennepetal

© CIMA GmbH 2009

21%

1%

1%

1%

2%

0%

0%

2%

0%

0%

2%

65%

4%

2%

2%

2%

3%

4%

5%

6%

7%

9%

13%

15%

27%

52%

0%

3%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

keine Angabe

Spiel / Hobby / Musikalien

Drogerie / Parfümerie

Porzellan / Keramik / Geschenke

Alles

Fachgeschäfte

Lebensmittel

Einrichtungsbedarf

Kaufhaus

Haushaltswaren

Schuhe / Lederwaren

Elektrogeräte / Unterhaltungselektronik

Nein, ich vermisse nichts

Oberbekleidung / Wäsche

Umland (n = 300) Ennepetal (n = 400)

Wenn Sie an das Einzelhandelsangebot inEnnepetal denken: Gibt es etwas,was Sie noch vermissen?

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 64

4.11 Bewertung von Infrastrukturmerkmalen und Service-qualitäten in der Stadt Ennepetal

Die befragten Haushalte aus Ennepetal und dem Umland wurden nach ihrer

Einschätzung zu bestimmten Infrastrukturmerkmalen und Servicequalitäten in

der Stadt Ennepetal befragt. Dabei erfolgt die Bewertung der Merkmale nach

Schulnoten von 1 bis 6 (siehe Abb. 35, nächste Seite).

In Bezug auf die Wohnqualität wird die Stadt Ennepetal überdurchschnittlich

positiv bewertet. Diese gilt in erster Linie für die Befragten aus Ennepetal. Die

Befragten aus Ennepetal bewerten die Wohnqualität im Durchschnitt mit 2,0,

die Befragten aus dem Umland mit 2,4. Die positive Profilierung Ennepetals als

Wohnstandort eröffnet Perspektiven für die zukünftige Weiterentwicklung des

Einzelhandels.

Durchschnittliche, noch zufriedenstellende Bewertungen mit Durchschnittsno-

ten zwischen 2,4 und 2,9 erreichen die Infrastruktur- bzw. Serviceindikatoren:

� Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten,

� Öffentlicher Personennahverkehr,

� Aufenthaltsqualität,

� Parkplatzangebot,

� Sport- und Freizeitangebot,

� Servicequalität im Handel,

� Sauberkeit in der Stadt.

Die Einschätzungen der Konsumenten spiegeln hier ein solides Fundament

wider, das Profilierungsspielräume für eine positive Weiterentwicklung der

Stadt Ennepetal und eine deutliche Verbesserung der Faktoren zulässt.

Die ‚Aufenthaltsqualität’ wird mit einer Durchschnittsnote von rd. 2,8 bei den

Befragten aus Milspe und dem zuzuordnenden Siedlungsbereichen sowie mit.

2,3 bei den Befragten aus Voerde und den entsprechenden zugeordneten Sied-

lungsbereichen bewertet. Hier spiegeln sich die unterschiedlichen Wahrneh-

mungen in Milspe und Voerde wider. Der städtebaulich weitgehend ‚intakte‘

Ortskern in Voerde wird positiver bewertet als das städtebaulich noch deutlich aufzuwertende Milspe. Die Außenwahrnehmung der Aufenthaltsqualität von

Ennepetal ist negativer als die Wahrnehmung der Bewohner aus dem Stadtge-

biet Ennepetal. Hier liegt die bewertete Durchschnittsnote bei 3,0.

Grundsätzlich weniger positiv bewertet werden von den Befragten aus Enne-

petal mit Durchschnittsnoten von über 3,0 die Serviceindikatoren:

� Gastronomie,

� Einkaufsmöglichkeiten.

Das gastronomische Angebot wird bei den drei Befragungsgruppen zwischen

3,0 und 3,5 bewertet. Es zeigt sich eine deutliche Unzufriedenheit mit dem

vorhandenen Angebot.

Die ‚Einkaufsmöglichkeiten’ in Ennepetal werden im Durchschnitt mit 3,3 bzw.

3,4 bewertet. Auch in dieser ‚Negativbewertung‘ kommt die Unzufriedenheit

mit dem Angebotsniveau des Einzelhandels in Ennepetal zum Ausdruck.

Die ‚Servicequalität im Einzelhandel‘ wird mit Durchschnittsnoten von 2,7 bzw.

2,8 etwas positiver als die Einkaufsmöglichkeiten beurteilt.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 65

Abb. 35: Bewertung von Infrastrukturmerkmalen und Servicequalitäten nach Schulnoten

Quelle: CIMA GmbH 2009

FaktorenDurchschnitts-note

gültige Nennungen

Durchschnitts-note

gültige Nennungen

Durchschnitts-note

gültige Nennungen

Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten 2,8 149 2,7 105 2,9 50

Öffentlicher Personennahverkehr 2,6 201 2,6 121 2,5 89

Aufenthaltsqualität 2,8 238 2,3 138 3,0 110

Parkplatzangebot 2,7 288 2,6 134 2,7 112

Wohnqualität 2,0 251 2,0 140 2,4 46

Sport- und Freizeitangebote 2,5 200 2,6 116 2,6 51

Gastronomie 3,5 220 3,2 121 3,0 68

Einkaufsmöglichkeiten 3,3 245 3,4 135 3,3 91

Servicequalität im Handel 2,7 209 2,8 117 2,7 57

Sauberkeit in der Stadt 2,6 243 2,5 136 2,5 113

Milspe/ Altenvoerde/ Rüggeberg/ Königsfeld/

Oelkinghausen/ Büttenberg UmlandVoerde/ Hasperbach/

Bülbringen/ Oberbauer

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 66

5 EINZELHANDELSSTRUKTUREN IN DER STADT

ENNEPETAL

5.1 Einzelhandelsstrukturen im Stadtgebiet insgesamt

Die CIMA GmbH hat im Januar 2009 eine vollständige Bestandserhebung des

Einzelhandels im Stadtgebiet von Ennepetal durchgeführt. Jeder Einzelhan-

delsbetrieb wurde mit seiner Adresse, Verkaufsfläche und Sortimentsstruktur

erfasst.

Im Rahmen der Bestandserhebung wurden in der Stadt Ennepetal 171 Einzel-

handelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 41.450 m² aufgenommen. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 155,3 Mio. €.7

Die warengruppenspezifische Differenzierung der Einzelhandelsstrukturen im

Stadtgebiet von Ennepetal ist in Abb. 36 auf der nachfolgenden Seite doku-

mentiert. Dabei sind folgende Befunde hervorzuheben:

� Mit 65,4 % des Gesamtumsatzes erwirtschaften die Warengruppen des

‚Periodischen Bedarfs’ annähernd zwei Drittel des Gesamtumsatzes. Die

weitgehend marktkonformen Nahversorgungsangebote im Haupteinkaufs-

bereich Milspe sowie in den Ortsteilen Büttenberg, Altenvoerde und Voer-

de schlagen in der gesamtstädtischen Einzelhandelsstruktur deutlich durch.

Die Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren’ realisiert dabei mit 47,8 %

7 In die Umsatzermittlung fließen aktuelle Informationen zur Branchenberichterstat-

tung ein. Außerdem wurden der CIMA GmbH vorliegende Umsatzinformationen

einzelner Filialunternehmen mit berücksichtigt. Im Übrigen erfolgte die Abschät-

zung über warengruppenspezifische Flächenproduktivitäten und die Bewertung

des Angebotes ‚vor Ort’.

den höchsten Umsatzanteil, gefolgt von der Warengruppe ‚Gesundheits-

und Körperpflegeartikel’ mit 15,8 %.

� Das Sortiment des ‚Persönlichen Bedarfs‘ (Bekleidung / Wäsche, Schuhe /

Lederwaren, Uhren / Schmuck / Optik) belegen eine Verkaufsfläche von

4.795 m² und realisierten einen Einzelhandelsumsatz von 15,9 Mio. €. Der

Verkaufsflächen- bzw. Umsatzanteil dieser Hauptwarengruppe beläuft sich

damit auf 11,6 % bzw. 10,2 %. Diese Kennzahlen weisen deutlich auf eine

nur mäßige Bedeutung dieser innenstädtischen Kernsortimente im Haupt-einkaufsbereich der Stadt Ennepetal hin. Die Warengruppe ‚Bekleidung /

Wäsche‘ realisiert einen Umsatzanteil von 5,6 %. Der Einzelhandelsumsatz

beläuft sich somit auf 8,7 Mio. €.8

� Die Hauptwarengruppe ‚Medien und Technik‘ realisiert mit 9,3 Mio. € einen

Umsatzanteil von 6,0 %. Einen maßgeblichen Anteil haben dabei die Rand-

sortimente der Lebensmitteldiscounter sowie die Fachabteilungen des

MARKTKAUF SB-Warenhauses.

� Der hohe Verkaufsflächenanteil im Segment der ‚baumarktspezifischen

Sortimente’ von 27,6 % ist maßgeblich auf den etablierten HELLWEG Bau-

fachmarkt zurückzuführen. Der Umsatzanteil dieser Hauptwarengruppe

liegt bei 12,4 %.

8 Leistungsstarke Mittelzentren erreichen in der Warengruppe ‚Bekleidung / Wä-

sche‘ einen Umsatzanteil von mindestens 20 %.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 67

Abb. 36: Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Ennepetal

Quelle: CIMA Bestandserhebung 2009; Rundungsdifferenzen möglich

Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

CIMA WarengruppeAnz. derBetriebe in %

Verkaufs-fläche in m² VKF in %

Umsatz inMio. €

Umsatz-verteilung

in %

Periodischer Bedarf 84 49,1% 18.440 44,5% 101,5 65,4%Lebensmittel und Reformwaren 54 31,6% 14.195 34,2% 74,2 47,8%Gesundheits- und Körperpflege 17 9,9% 2.845 6,9% 24,6 15,8%übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) 13 7,6% 1.400 3,4% 2,7 1,7%

Persönlicher Bedarf insgesamt 31 18,1% 4.795 11,6% 15,9 10,2%Bekleidung, Wäsche 20 11,7% 3.165 7,6% 8,7 5,6%Schuhe, Lederwaren 3 1,8% 1.085 2,6% 3,5 2,3%Uhren, Schmuck, Optik 8 4,7% 545 1,3% 3,7 2,4%

Medien und Technik insgesamt 18 10,5% 2.630 6,3% 9,3 6,0%Bücher, Schreibwaren 7 4,1% 1.355 3,3% 4,5 2,9%Elektroartikel/UnterhaltungselektronikFoto, PC und Zubehör, Neue Medien 11 6,4% 1.275 3,1% 4,8 3,1%

Spiel, Sport, Hobby insgesamt 7 4,1% 1.095 2,6% 3,0 1,9%

Geschenke, Glas, Porzellan, KeramikHausrat 5 2,9% 1.230 3,0% 2,5 1,6%

Einrichtungsbedarf 8 4,7% 1.830 4,4% 3,8 2,4%

Baumarktspezifische Sortimente (inklusive Gartencenterrelevanter Sortimente) 18 10,5% 11.430 27,6% 19,3 12,4%

Einzelhandel insgesamt 171 100,0% 41.450 100,0% 155,3 100,0%

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 68

Bezüglich der Verkaufsflächenausstattung je Einwohner liegt Ennepetal mit

einer Kennziffer von rd. 1,30 m² / Ew. noch deutlich unter dem Bundesdurch-

schnitt von 1,50 m² / Ew. Ursache hierfür ist das Fehlen von größer flächigen

Shopeinheiten im Haupteinkaufsbereich von Milspe.

In der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ liegt die Verkaufsflächen-

ausstattung je Ew. mit 0,44 bereits leicht über dem Bundesdurchschnitt von

0,40.

5.2 Verteilung des Einzelhandelsbesatzes im Stadtgebiet

53 % der Einzelhandelsbetriebe sind im Stadtteil Milspe ansässig. Sie belegen

54 % der Verkaufsflächen und erwirtschaften 53 % des in der Stadt Ennepetal realisierten Umsatzvolumens (siehe rechts stehende Abb. 37).

Der Stadtteil Voerde beherbergt 19 % der Betriebe auf 9 % der Verkaufsflä-

chen in der Stadt Ennepetal. Bezogen auf den gesamtstädtischen Umsatz wird

in Voerde ein Umsatzanteil von 12 % realisiert.

Auf die Stadtteile Büttenberg und Oelkinghausen entfallen zwar nur 13 % der

Einzelhandelsbetriebe, diese erwirtschaften jedoch auf 33 % der Verkaufsflä-

chen rd. 30 % des Einzelhandelsumsatzes von Ennepetal. Der Einzelhandelsbe-

satz wird hier maßgeblich durch das EN-CENTER mit dem MARKTKAUF SB-

Warenhaus geprägt.

Im Stadtteil Altenvoerde sind 12 % der erhobenen Einzelhandelsbetriebe an-sässig. Sie beherbergen 3 % der Verkaufsflächen und realisieren 4 % der Ein-

zelhandelsumsätze in Ennepetal.

Abb. 37: Verteilung des Einzelhandelsbesatzes im Stadtgebiet

© CIMA GmbH 2009

Verteilung des EinzelhandelsStadtgebiet Ennepetal

30%

33%

13%

53%

54%

53%

4%

12%

12%

9%

19% 3%

3%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Umsätze in Mio. EUR

Verkaufsfläche in m²

Betriebe

Büttenberg / Oelkinghausen Milspe Altenvoerde Voerde übrige Stadtteile

100 %= 41.450 m²

100 %= 155,3 Mio. €

100 %= 171

Die nachfolgende Abb. 38 dokumentiert die wichtigsten Einzelhandelskennzif-

fern für alle Stadtteile der Stadt Ennepetal.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 69

Abb. 38: Einzelhandelsstrukturen in den Stadtteilen der Stadt Ennepetal

Quelle: CIMA Bestandserhebung 2009; Rundungsdifferenzen möglich

Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

Der Einzelhandelsbesatz in der Stadt Ennepetal konzentriert sich auf die Stadt-

teile Milspe, Voerde, Altenvoerde und Büttenberg. In den übrigen Stadtteilen sind nur vereinzelt Betriebe im Segment der Nahversorgung ansässig. Die

Stadtteile Bülbringen / Oberbauer, Hasperbach, Rüggeberg und Königsfeld

beherbergen zusammen lediglich 5 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufs-

fläche von 170 m².

Der Haupteinkaufsbereich von Milspe ist quasi als Innenstadt von Ennepetal

einzuordnen. Er erstreckt sich zwischen dem ‚HEILENBECKE-CENTER an der

Kölner Straße und dem Kreuzungsbereich Voerder Straße/ Neustraße. Die

Haupteinkaufslage ist die abschnittsweise als Fußgängerzone ausgebaute

Voerder Straße. Dieser Bereich beschreibt auch den Zentralen Versorgungsbe-

reich Milspe.9

9 Zur Abgrenzung der Zentralen Versorgungsbereiche in der Stadt Ennepetal siehe

insbesondere Abschnitt 8.

Anzahl Einzelhandelsbetriebe insgesamt 22 91 21 32 3 0 1 1 171

Verkaufsfläche insgesamt (in m²) 13.785 22.385 1.260 3.800 150 0 50 20 41.450Einzelhandelsumsatz insgesamt (in Mio. €) 47,2 81,6 6,9 18,6 0,7 0,0 0,2 0,1 155,3

Verkaufsfläche 'Lebensmittel, Reformwaren' (in m²) 4.990 6.720 400 1.945 70 0 50 20 14.195Umsatz 'Lebensmittel, Reformwaren' (in Mio. €) 25,0 35,1 2,1 11,4 k. Ang. 0,0 k. Ang. k. Ang. 74,2

Verkaufsflächenanteil 'Lebensmittel, Reformwaren' (%) 36,2% 30,0% 31,7% 51,2% 46,7% 0,0% 100,0% 100,0% 34,2%Umsatzanteil 'Lebensmittel, Reformwaren' (%) 53,0% 43,0% 30,4% 61,3% k. Ang. 0,0% k. Ang. k. Ang. 47,8%

Verkaufsfläche je Ew. insgesamt 3,54 2,15 0,33 0,46 0,11 0,00 0,03 0,02 1,30Verkaufsfläche 'Lebensmittel, Reformwaren' je Ew. 1,28 0,65 0,10 0,24 0,05 0,00 0,03 0,02 0,44

EINWOHNER 3.899 10.418 3.862 8.203 1.420 1.420 1.463 1.127 31.988

VoerdeHasper-

bachKönigs-

feld

Stadt Ennepetal

BülbringenKennziffern

Büttenberg /Oelking-hausen Milspe

Rügge-berg

Alten-voerde

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 70

Die Ortsmitte von Voerde erstreckt sich vom historischen Ortskern südlich der

Wilhelmstraße in südliche Richtung entlang der Lindenstraße bis zum Kreu-

zungsbereich Lindenstraße / Loher Straße / Hagener Straße. Dieser Standort-

bereich beschreibt auch im Wesentlichen den Zentralen Versorgungsbereich

Voerde.

Abb. 39 zeigt die Verteilung des Einzelhandelsbesatzes nach zentralen Versor-

gungslagen und übrigen Einzelhandelsstandorten.

Der Zentrale Versorgungsbereich Milspe beherbergt 43 % der Betriebe, die auf

31 % der Verkaufsflächen, 35 % des gesamtstädtischen Einzelhandelsumsatzes

realisieren.

Im Zentralen Versorgungsbereich Voerde sind 15 % der in der Stadt Ennepetal

erhobenen Einzelhandelsbetriebe ansässig. Sie realisieren auf 5 % der Ver-kaufsflächen rd. 8 % des gesamtstädtischen Einzelhandelsumsatzes.

Auf Standorte außerhalb der zentralen Versorgungslagen in Milspe und Voerde

entfallen 42 % der Einzelhandelsbetriebe. Sie beherbergen 64 % der Verkaufs-

flächen. Der Umsatzanteil der Einzelhandelsstandorte außerhalb von zentralen

Versorgungslagen beläuft sich auf 57 %.

Abb. 39: Verteilung des Einzelhandelsbesatzes Zentrale Versorgungsbereiche – Übriges Stadtgebiet

© CIMA GmbH 2009

Verteilung des EinzelhandelsStadtgebiet Ennepetal

35%

31%

43%

8%

5%

15%

57%

64%

42%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Umsätze in Mio. EUR

Verkaufsfläche in m²

Betriebe

ZV Milspe ZV Voerde Übriges Stadtgebiet

100 %=

41.450 m²

100 %=

155,3 Mio. €

100 %=

171

Die nachfolgende Abb. 40 zeigt die warengruppenspezifische Verteilung des

Einzelhandelsumsatzes zwischen dem Haupteinkaufsbereich Milspe und dem übrigen Stadtgebiet. Folgende Befunde sind hervorzuheben:

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 71

Abb. 40: Umsatzverteilung des Einzelhandels in Ennepetal zwischen Innen-stadt (Haupteinkaufsbereich) und übrigem Stadtgebiet nach CIMA Warengruppen

© CIMA GmbH 2009

Umsatzstruktur des Einzelhandelsnach Warengruppen und LagenEnnepetal

67%

86%

89%

87%

85%

84%

70%

53%

46%

41%

37%

33%

14%

60%

63%

11%

55%

47%

30%

16%

15%

13%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Baumarktspez. Sortimente

Einrichtungsbedarf

Elektroartikel, Unterhaltungselektronik

Hausrat, Glas, Porzellan, Keramik

Lebensmittel und Reformwaren

Spiel, Sport, Hobby

Gesundheits- und Körperpflege

Uhren, Schmuck, Optik

Bekleidung, Wäsche

Bücher, Schreibwaren

Schuhe, Lederwaren

Haupteinkaufsbereich (ZV Milspe) Übriges Stadtgebiet

Gesamtumsatz in Mio. €

3,5

4,5

8,7

3,7

24,6

74,2

2,5

4,8

3,8

19,3

3,0

� Der innenstädtische Einzelhandel in Ennepetal realisiert in der Warengrup-

pe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ einen Umsatzanteil von 30 %. Der EDEKA

Verbrauchermarkt im HEILENBECKE-CENTER sowie REWE und KAISERS an

der Voerder Straße tragen hierzu maßgeblich bei. Damit verfügt der Haupt-

einkaufsbereich von Milspe über eine gute Nahversorgungsinfrastruktur.

� In der Warengruppe ‚Gesundheits- und Körperpflege‘ realisiert der Einzel-handel im Haupteinkaufsbereich Milspe 55 % des gesamtstädtischen Ein-

zelhandelsumsatzes. Dies spricht für eine gute Angebotskompetenz. Maß-

gebliche Bedeutung haben die beiden Drogeriemärkte ‚dm‘ und ROSS-

MANN.

� Das innenstädtische Leitsortiment ‚Bekleidung / Wäsche‘ erreicht zwar im

Haupteinkaufsbereich von Milspe bezogen auf den Umsatz im Stadtgebiet

insgesamt einen hervorragenden Umsatzanteil von 66 %, doch ist das in der

Stadt Ennepetal realisierte Umsatzvolumen mit 8,7 Mio. € sehr gering. An-

gebotsvielfalt im Haupteinkaufsbereich kann durch den überwiegend klein-flächigen Betriebsbesatz hier nicht entfaltet werden.

� Der Einzelhandel im Haupteinkaufsbereich von Milspe realisiert in der Wa-

rengruppe ‚Schuhe / Lederwaren‘ mit 86 % einen nahezu optimalen Um-satzanteil des Haupteinkaufsbereichs. Allerdings ist auch hier diese Position

vor dem Hintergrund des mäßigen gesamtstädtischen Umsatzvolumens zu

relativieren. Mit den etablierten Fachmärkten DEICHMANN und PAYLESS ist

das Discount orientierte Segment überproportional vertreten.

� Die Warengruppe ‚Uhren / Schmuck / Optik‘ erreicht nur einen innenstädti-

schen Umsatzanteil von 60 %. Neben den innenstädtischen Anbietern im

Haupteinkaufsbereich von Milspe fallen zusätzliche Anbieter in den Stadt-

teilen Altenvoerde und Büttenberg (EN-CENTER) ins Gewicht.

� In der Warengruppe ‚Bücher / Schreibwaren’ erreicht der Einzelhandel im

Haupteinkaufsbereich Milspe bezogen auf die Stadt Ennepetal insgesamt

einen Umsatzanteil von 67 %. Dieser Anteil ermöglicht eine noch hinrei-

chend gute Angebotsattraktivität. Neben dem Facheinzelhandel im Seg-

ment Schreibwaren in der Ortsmitte von Voerde wird jedoch ein substanti-

eller Anteil der Kaufkraft im EN-CENTER gebunden.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 72

� Im Segment ‚Elektrogeräte / Unterhaltungselektronik‘ erzielt der innenstäd-

tische Einzelhandel im Haupteinkaufsbereich von Milspe bei einem Um-satzvolumen im Stadtgebiet insgesamt von nur 4,8 Mio. € nur einen Um-

satzanteil von 16 %. Das im Haupteinkaufsbereich von Milspe derzeit vor-

handene Angebot muss als ‚rudimentär‘ eingeordnet werden. Ein höherer

Umsatzanteil des Haupteinkaufsbereichs wäre wünschenswert. Positive

Rahmenbedingungen hierzu wären gegeben, wenn die Ansiedlung großflä-

chigen Einzelhandels außerhalb der Zentralen Versorgungsbereiche ausge-

schlossen werden kann. Dies gilt insbesondere in Bezug auf das EN-

Zentrum, an dem bereits heute in relevantem Umfang zentrenrelevante

Sortimente lokalisiert sind. Eine Veränderungssperre in Bezug auf die An-

siedlung von Einzelhandel mit zentrenrelevantem Sortiment ist hier zu empfehlen.

� Die Hauptwarengruppe ‚Spiel, Sport, Hobby‘ realisiert bezogen auf den Haupteinkaufsbereich Milspe einen innenstädtischen Umsatzanteil von

47 %. Hier schlägt der gute Fachgeschäftsbesatz im Bereich Spiel und Sport

zu Buche. Der Haupteinkaufsbereich von Milspe verfügt hier über ein zu-

friedenstellendes, jedoch weiter entwicklungsfähiges Angebotsniveau. Der

realisierte Einzelhandelsumsatz im Stadtgebiet insgesamt ist weiter aus-

baubar.

� Im Segment ‚Hausrat / Glas / Porzellan / Keramik / Porzellan‘ realisiert der

innenstädtische Einzelhandel im Haupteinkaufsbereich Milspe nur einen

Umsatzanteil von 18 %. Dieser Anteil ist unbefriedigend. Derzeit wird in

diesem Segment Umsatz vor allem im EN-CENTER gebunden.

� In der Hauptwarengruppe ‚Einrichtungsbedarf‘ realisiert der Einzelhandel

im Haupteinkaufsbereich von Milspe einen Umsatzanteil von 13 %. Dieser

vergleichsweise niedrige Umsatzanteil des innenstädtischen Hauptein-

kaufsbereichs ist für Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Kernsorti-

ment üblich. Gleiches gilt auch für das Segment ‚Baumarktspezifische Sor-

timente‘, die bezogen auf den gesamtstädtischen Einzelhandelsumsatz im Haupteinkaufsbereich von Milspe einen Umsatzanteil von 11 % realisieren.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 73

6 HANDELSZENTRALITÄTEN UND KAUFKRAFT-

STRÖME DES EINZELHANDELS IN ENNEPETAL

6.1 Vorbemerkungen

Die Handelszentralität beschreibt die Relation zwischen realisiertem Einzel-

handelsumsatz und Nachfragevolumen in der gleichen Raumeinheit. Sie wird

als Messzahl ausgewiesen, wobei der Einzelhandelsumsatz durch das Nachfra-

gevolumen dividiert und mit dem Faktor 100 multipliziert wird. Handelszentra-

litäten können für einzelne Stadtteile und das Stadtgebiet insgesamt ausge-

wiesen werden. Handelszentralitäten von deutlich über 100 signalisieren Kauf-

kraftzuflüsse; Handelszentralitäten von unter 100 bedeuten per Saldo Kauf-

kraftabflüsse aus der betreffenden Raumeinheit. Handelszentralitäten werden

für den Einzelhandel insgesamt sowie für einzelne Warengruppen ermittelt.

In kompakten Städten mit mittelzentraler Versorgungsfunktion für ein weites

Umland sind Handelszentralitäten von deutlich über 100 zu erwarten. In Ver-dichtungsräumen bewegen sich die gesamtstädtischen Handelszentralitäten in

der Regel zwischen 90 und 110, je nach Bedeutung der überörtlichen Versor-

gungsfunktion.

6.2 Handelszentralitäten des Einzelhandels in Ennepetal

Bei einem im Stadtgebiet von Ennepetal realisierten Einzelhandelsumsatz von

155,3 Mio. € und einem Nachfragevolumen im Stadtgebiet von 184,3 Mio. €

resultiert eine Handelszentralität von 84. Per Saldo liegt somit ein Kaufkraftab-fluss von 29,4 Mio. € vor. Die ermittelte Handelszentralität für die Stadt Enne-

petal weist deutlich auf den vorhandenen regionalen Wettbewerbsdruck hin.

Eine verbesserte Kaufkraftbindung ‚vor Ort‘ wäre wünschenswert.

Die warengruppenspezifischen Handelszentralitäten des Einzelhandels in En-nepetal sind in nachfolgender Abbildung dokumentiert.

Abb. 41: Handelszentralitäten des Einzelhandels in Ennepetal

CIMA Warengruppe

Umsatz inMio. €

Nachfrage-volumenin Mio. €

StadtEnnepetal

Handels-zentralität

StadtEnnepetal

Kaufkraft-strom

per Saldo(in Mio. €)

Periodischer Bedarf 101,5 100,2 101 1,3Lebensmittel, Reformwaren 74,2 72,9 102 1,3Gesundheits- und Körperpflege 24,6 24,9 99 -0,3übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) 2,7 2,4 114 0,3

Persönlicher Bedarf insgesamt 15,9 23,5 68 -7,6Bekleidung/Wäsche 8,7 15,2 57 -6,5Schuhe, Lederwaren 3,5 4,3 82 -0,8Uhren, Schmuck, Optik 3,7 4,0 91 -0,3

Medien und Technik insgesamt 9,3 21,5 43 -12,2Bücher, Schreibwaren 4,5 5,3 85 -0,8Elektroartikel/UnterhaltungselektronikFoto, PC und Zubehör, Neue Medien 4,8 16,3 29 -11,5

Spiel, Sport, Hobby insgesamt 3,0 6,1 49 -3,1

Geschenke, Glas, Porzellan, KeramikHausrat 2,5 3,0 82 -0,5

Einrichtungsbedarf 3,8 11,8 32 -8,0

Baumarktspezifische Sortimente (inklusive gartencenterrelevanter Sortimente) 19,3 18,5 104 0,8

Einzelhandel insgesamt 155,3 184,7 84 -29,4

Quelle: CIMA Bestandserhebung und Kaufkraftanalysen 2009; Rundungsdifferenzen möglich

Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 74

Folgende Befunde sind vor dem Hintergrund der Ableitung zukünftiger Ent-

wicklungspotenziale relevant:

� In der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren’ steht einem Einzelhan-

delsumsatz von 74,2 Mio. € ein Nachfragevolumen von 72,9 Mio. € gegen-

über. Hieraus resultiert eine Handelszentralität von 102. Der Kaufkraftzu-

fluss per Saldo beläuft sich auf 1,3 Mio. €. Die Kennziffern dokumentieren

bezogen auf das Stadtgebiet insgesamt eine gut entwickelte Nahversor-

gungsstruktur. Damit ist grundsätzlich kein akuter Handlungsbedarf zum Ausbau des Nahversorgungsangebotes gegeben. Optimierungsbedarf be-

steht lediglich im Kontext von Standortverlagerungen. Im Einzelfall können

eher ‚nicht integrierte Standortlagen‘ durch zentrumsnahe Lagen ersetzt

werden.

� In der Warengruppe ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ realisiert der

örtliche Einzelhandel eine Handelszentralität von 99. Einem Einzelhandels-

umsatz von 24,6 Mio. € steht ein Nachfragevolumen von 24,9 Mio. € ge-

genüber. Grundsätzlich signalisiert diese Handelszentralität ebenfalls ein

gutes Versorgungsniveau.

� Im innenstädtischen Leitsortiment ‚Bekleidung / Wäsche‘ realisiert der Ein-

zelhandel in Ennepetal lediglich eine Handelszentralität von 57. Einem rea-

lisierten Einzelhandelsumsatz von 8,7 Mio. € steht ein Nachfragevolumen

im Stadtgebiet von 15,2 Mio. € gegenüber. Der Kaufkraftabfluss per Saldo

beläuft sich auf 6,5 Mio. €. Es besteht deutlicher Nachhol- und Entwick-

lungsbedarf. Das niedrige Zentralitätsniveau spiegelt die Unzufriedenheit der Konsumenten mit dem vorhandenen Angebot wider. Vor dem Hinter-

grund der regionalen Wettbewerbssituation wäre eine warengruppenspezi-

fische Handelszentralität von 65 bis 75 anzustreben.

� In der Warengruppe ‚Schuhe / Lederwaren’ besteht mit einer warengrup-

penspezifischen Handelszentralität von 82 bereits heute eine akzeptable Marktabschöpfung. Eine höhere Kaufkraftbindung erfordert Profilierung im

qualitätsorientierten Segment.

Abb. 42: Rangfolge der warengruppenspezifischen Handelszentralitäten des Einzelhandels in Ennepetal

© CIMA GmbH 2009

HandelszentralitätStadtgebiet Ennepetal

29

32

49

57

82

82

85

91

99

102

104

0 20 40 60 80 100 120

Technik

Einrichtungsbedarf

Spiel, Sport, Hobby

Bekleidung, Wäsche

Schuhe, Lederwaren

Glas, Porzellan, Keramik, gehobener Haushaltsbedarf

Bücher, Schreibwaren

Uhren, Schmuck, Optik

Gesundheits- und Körperpflege

Lebensmittel und Reformwaren

Baumarktspezifische Sortimente

Handelszentralität

Handelszentralität insgesamt: 84

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 75

� In der Warengruppe ‚Uhren, Schmuck, Optik‘ zeigt eine Handelszentralität

von 91 eine kaum weiter ausbaubare Marktabschöpfung an.

� Die Warengruppe ‚Bücher, Schreibwaren‘ realisiert in Ennepetal eine Han-

delszentralität von 85. Einem Einzelhandelsumsatz von 4,5 Mio. € steht ein

Nachfragevolumen von 5,3 Mio. € gegenüber. Ein Ausbau der Marktab-

schöpfung würde eine noch stärkere Profilierung des örtlichen Einzelhan-

dels erfordern. Grundsätzlich ist Spielraum noch gegeben.

� Die Handelszentralität in der Warengruppe ‚Elektrogeräte, Unterhaltungs-

elektronik, Foto, PC‘ beläuft sich in Ennepetal auf gerade 29. Einem reali-

sierten Einzelhandelsumsatz von 4,8 Mio. € steht ein Nachfragevolumen

von 16,3 Mio. € gegenüber. Trotz der regionalen Wettbewerbssituation ist ein Ausbau des Angebotes in diesem Segment realistisch. Empfohlen wird

die Ansiedlung eines Elektrofachmarktes im Haupteinkaufsbereich von

Milspe. Er könnte strategische Bedeutung als Frequenzbringer für den

Haupteinkaufsbereich von Milspe übernehmen.

� In der Hauptwarengruppe ‚Spiel, Sport, Hobby‘ steht einem realisierten

Einzelhandelsumsatz 3,0 Mio. € ein Nachfragevolumen von 6,1 Mio. € ge-

genüber. Die Handelszentralität von 49 signalisiert Entwicklungsspielräume

für eine Weiterentwicklung des Angebotes.

� Die Hauptwarengruppe ‚Geschenkartikel, Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat‘

realisiert eine Handelszentralität von 82. Einem warengruppenspezifischen

Einzelhandelsumsatz von 2,5 Mio. € steht ein örtliches Nachfragevolumen

von 3,0 Mio. € gegenüber. Maßgeblichen Anteil haben hier die entspre-

chende Fachabteilung im MARKTKAUF SB-Warenhaus sowie die Randsorti-

mente in den Lebensmitteldiscountern außerhalb des Haupteinkaufsbe-

reichs von Ennepetal. Mit Blick auf den regionalen Wettbewerb ist die er-

zielte Marktabschöpfung insgesamt in diesem Segment durchaus als ‚zu-

friedenstellend‘ einzuordnen. Die Haupteinkaufsbereiche in Milspe und

Voerde profitieren hier jedoch kaum. Qualitätsorientierte Konzepte können

zur Profilierung als Einkaufsstadt beitragen.

� In der Hauptwarengruppe ‚Einrichtungsbedarf‘ realisiert der Ennepetaler

Einzelhandel eine Handelszentralität von 32. Einem Einzelhandelsumsatz

von 3,8 Mio. € steht ein Nachfragevolumen von 11,8 Mio. € gegenüber. Be-trachtet man das ‚Möbelsegment‘ alleine so liegt die Handelszentralität bei

unter 10. Mit Blick auf die Standortentwicklung in diesem Segment in der

Region haben sich in Ennepetal kaum Spielräume zur Profilierung als ‚Mö-

belstandort‘ ergeben. Im Segment ‚Gardinen, Teppiche, Heimtextilien’

kommt die Attraktivität des Fachmarktanbieters HAMMER zum tragen. Es

besteht hier ein deutlicher Kaufkraftzufluss aus dem Umland.

� ‚Baumarktspezifische und gartencenterrelevante Sortimente‘ realisieren in

Ennepetal eine Handelszentralität von 104. Einem Einzelhandelsumsatz von

19,3 Mio. € steht ein Nachfragevolumen von 18,5 Mio. € gegenüber. Insbe-

sondere der etablierte HELLWEG Baufachmarkt trägt maßgeblich zur

Marktabschöpfung bei. Die Versorgungssituation im ‚Baumarktsegment‘ ist

alles in allem als gut zu bewerten. Zusätzliche Standortentwicklungen wür-

den zur Verdrängung etablierter Marktteilnehmer führen.

Der Einzelhandel in Ennepetal ist durch eine gute Position im Segment der

Nahversorgung gekennzeichnet. Im Segment der innenstädtischen Leitsorti-mente bestehen dagegen erhebliche Kaufkraftabflüsse und deutliche Perspek-

tiven zur Profilierung als Einkaufsstadt. Ziel muss sein, Angebotsoptimierungen

insbesondere im Haupteinkaufsbereich von Milspe zu erreichen. Ein offensives

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 76

Standortmarketing zu den standörtlichen Qualitäten der Ennepetaler City ist

erforderlich.

Entwicklungsbedarf durch die Neuansiedlung von Unternehmen kann aus den

ermittelten Handelszentralitäten für die Sortimente

� Bekleidung, Wäsche

� Sportartikel und Hobbybedarf

� Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, Foto, PC

� Geschenkartikel, Glas, Keramik, Hausrat

abgeleitet werden.

Für die Sortimente

� Schuhe / Lederwaren,

� Uhren / Schmuck / Optik,

� Bücher / Schreibwaren,

wird dem ansässigen Einzelhandel empfohlen, seine Marktposition noch bes-

ser zu gestalten. Servicequalität, Verkaufsflächengestaltung und Sortimentsmix

sind die entscheidenden Stellgrößen.

Im Segment der ,Baumarktspezifischen und gartencenterrelevanten Sortimen-

te’ erreicht der Ennepetaler Einzelhandel bereits heute eine mehr als zufrie-

denstellende Marktabschöpfung.

Bei ‚Möbeln und sonstigem Einrichtungsbedarf‘ ist vor dem Hintergrund des

regionalen Wettbewerbs kaum Entwicklungsspielraum gegeben. Hinsichtlich

regional profilierender Möbelhäuser ist der Markt in der Region besetzt. Die

Wahrscheinlichkeit der Ansiedlung zusätzlichen Möbeleinzelhandels in Enne-

petal ist somit weniger wahrscheinlich.

6.3 Kaufkraftstrombilanz, Kaufkraftzu- und -abflüsse

Die nachfolgende Abb. 43 dokumentiert die Kaufkraftstrombilanz für den Ein-

zelhandel in Ennepetal. Einem Kaufkraftzufluss von 10,6 Mio. € steht ein Kauf-

kraftabfluss von 40,1 Mio. € gegenüber. Der Kaufkraftabfluss beläuft sich somit

auf rd. 22 % des einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumens in der Stadt En-

nepetal. Es liegt somit ein leicht überdurchschnittlicher Kaufkraftabfluss vor.10

10

Der Kaufkraftabfluss aus leistungsstarken Mittelzentren liegt in der Regel bei ma-

ximal 15 %.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 77

Abb. 43: Kaufkraftstrombilanz für die Stadt Ennepetal

© CIMA GmbH 2009

184,7

-40,1

10,6

155,3

-100

0

100

200

Nachfragepotenzialin Ennepetal

Kaufkraftabfluss Kaufkraftzufluss Umsatz in Ennepetal

KaufkraftstromanalyseStadt Ennepetal insgesamt (in Mio. €)

Der Kaufkraftzufluss nach Ennepetal beträgt rd. 6,8 % des in Ennepetal reali-

sierten Einzelhandelsvolumens. Das Gros des Nachfragevolumens im Umland

fließt an Ennepetal vorbei. Die maßgeblichen Kaufkraftzuflüsse entfallen auf die Segmente ‚Lebensmittel‘ sowie ‚Baumarktspezifische Sortimente‘.

Abb. 44: Kaufkraftzuflüsse nach Ennepetal (in Mio. €)

© CIMA GmbH 2009

Kaufkraftzuflüsse Ennepetal

0,1

0,1

0,2

0,2

0,2

0,3

0,4

0,9

1,2

1,7

4,9

0 5 10 15

Uhren, Schmuck, Optik

Glas, Porzellan, Keramik, gehobener Haushaltsbedarf

Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, PC

Schuhe, Lederwaren

Bekleidung, Wäsche

Bücher, Schreibwaren

Spiel, Sport, Hobby insgesamt

Gesundheits- und Körperpflege

Einrichtungsbedarf

Baumarktspezifische Sortimente

Lebensmittel und Reformwaren

Kaufkraftzufluss in Mio. €

Kaufkraftzuflüsse nach Ennepetal insgesamt: 10,2 Mio. €

Der Kaufkraftzufluss nach Ennepetal beläuft sich insgesamt auf 10,6 Mio. €.

Kaufkraftzuflüsse von 1,0 Mio. € und mehr realisieren die Warengruppen ‚Le-bensmittel / Reformwaren‘ (4,9 Mio. €), ‚Baumarktspezifische Sortimente’

(1,7 Mio. €) sowie die Hauptwarengruppe ‚Einrichtungsbedarf’ (1,2 Mio. €).

Der Kaufkraftzufluss in der Hauptwarengruppe ‚Einrichtungsbedarf’ fußt nahe-

zu ausschließlich auf den Sortimenten ‚Heimtextilien, Teppiche, Gardinen‘.

In allen übrigen Warengruppen liegen die Kaufkraftzuflüsse unter 1,0 Mio. €.

Nur in sehr geringem Umfang kann Kaufkraft aus dem Umland gebunden wer-

den.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 78

Abb. 45: Kaufkraftabflüsse aus Ennepetal (in Mio. €)

© CIMA GmbH 2009

KaufkraftabflüsseEnnepetal

0,4

0,6

0,9

0,9

1,1

1,2

3,5

3,6

6,7

9,3

11,7

0 5 10 15

Uhren, Schmuck, Optik

Glas, Porzellan, Keramik, gehobener Haushaltsbedarf

Schuhe, Lederwaren

Baumarktspezifische Sortimente

Bücher, Schreibwaren

Gesundheits- und Körperpflege

Spiel, Sport, Hobby

Lebensmittel und Reformwaren

Bekleidung, Wäsche

Einrichtungsbedarf

Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, PC

Kaufkraftabfluss in Mio. €

Kaufkraftabflüsse aus Ennepetal insgesamt: 40,1 Mio. €

Die Kaufkraftabflüsse aus Ennepetal belaufen sich auf insgesamt 40,1 Mio. €.

Der höchste Kaufkraftabfluss entfällt mit 11,0 Mio. € auf die Warengruppe

‚Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, Foto, PC‘, gefolgt von 9,3 Mio. € in der

Hauptwarengruppe ,Einrichtungsbedarf’ und 6,7 Mio. € in der Warengruppe

‚Bekleidung / Wäsche‘. Gestaltungsspielräume für den Einzelhandel in Ennepe-

tal und hier vornehmlich im Haupteinkaufsbereich Milspe sind gegeben für die

Segmente ‚Unterhaltungselektronik‘ sowie ‚Bekleidung / Wäsche‘.

Die hohen Kaufkraftabflüsse in der Hauptwarengruppe ‚Einrichtungsbedarf

beziehen sich nahezu ausschließlich auf das Segment Möbel.

In der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ beläuft sich der Kaufkraft-

abfluss auf 3,6 Mio. €. Vor dem Hintergrund des regionalen Wettbewerbs und der vorliegenden Pendlerverflechtungen ist dieser Kaufkraftabfluss nur in ei-

nem begrenzten Umfang weiter reduzierbar. Es besteht kein akuter Hand-

lungsbedarf zum Ausbau des Lebensmittelangebotes.

In der Hauptwarengruppe ‚Spiel, Sport, Hobby‘ beläuft sich der Kaufkraftab-

fluss auf 3,5 Mio. €, in der Warengruppe ‚Gesundheits- und Körperpflege‘ liegt

er bei 1,2 Mio. €.

In allen weiteren Warengruppen liegt der Kaufkraftabfluss unter 1,0 Mio. €.

6.4 Kaufkraftströme und stadtteilspezifische Handelszent-ralitäten in der Warengruppe ‚Lebensmittel / Re-formwaren‘

Abb. 46 auf der nächsten Seite dokumentiert die Kaufkraftströme in Bezug auf die Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘.

Bei einem in Ennepetal realisierten Einzelhandelsumsatz von 74,2 Mio. € und

einem warengruppenspezifischen Nachfragevolumen von 72,9 Mio. € resul-

tiert eine Handelszentralität von 102. Dabei steht einem Kaufkraftzufluss von

4,9 Mio. € ein Kaufkraftabfluss von 3,6 Mio. € gegenüber. Der Lebensmittelein-

zelhandel ist damit in Ennepetal in der gesamtstädtischen Perspektive sehr gut positioniert. Es kann keine gravierende Versorgungslücke ausgemacht werden.

Der bestehende Kaufkraftabfluss ist aufgrund der Pendlerverflechtungen kaum

weiter reduzierbar.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 79

Abb. 46: Kaufkraftstrombilanz für die Warengruppe ‚Lebensmittel / Re-formwaren‘ in der Stadt Ennepetal

© CIMA GmbH 2009

KaufkraftstromanalyseLebensmittel / ReformwarenStadt Ennepetal insgesamt (in Mio. €)

72,9

-3,6

4,9

74,2

-50

0

50

100

150

Nachfragepotenzialin Ennepetal

Kaufkraftabfluss Kaufkraftzufluss Umsatz in Ennepetal

Innerhalb des Stadtgebietes von Ennepetal bestehen jedoch deutliche Unter-

schiede im Nahversorgungsniveau. Die Standorte des Lebensmitteleinzelhan-

dels konzentrieren sich auf das im nördlichen Stadtgebiet gelegene Siedlungs-

band von Büttenberg bis Voerde über Milspe und Altenvoerde. Die dörflichen

Siedlungsbereiche im südlichen Stadtgebiet wie Bülbringen / Oberbauer, Kö-

nigsfeld und Rüggeberg beherbergen nur wenige Einzelhandelsbetriebe.

Die Unterschiede im Nahversorgungsniveau dokumentieren sich in den Han-

delszentralitäten der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ in Bezug auf

die Stadtteile in der Stadt Ennepetal. Dabei wird der realisierte Einzelhandels-

umsatz in der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ in den jeweiligen

Stadtteilen in Relation zum dort vorhandenen Nachfragevolumen gesetzt. Die

stadtteilspezifischen Handelszentralitäten für die Warengruppe ‚Lebensmittel /

Reformwaren‘ sind in der nachfolgenden Abb. 47 dokumentiert. Folgende Be-

funde sind abzuleiten:

� Der Stadtteil Milspe mit dem Haupteinkaufsbereich entlang der Voerder

Straße übernimmt Versorgungsfunktion für das gesamte Stadtgebiet von Ennepetal. Die Handelszentralität in der Warengruppe ‚Lebensmittel / Re-

formwaren‘ beläuft sich im Stadtteil Milspe auf 148. Einem warengruppen-

spezifischen Einzelhandelsumsatz von 35,1 Mio. € steht ein Nachfragevo-

lumen von 23,7 Mio. € gegenüber. Im Stadtteil Milspe sind drei maßgebli-

che Standortbereiche des Lebensmitteleinzelhandels auszumachen:

� Der EDEKA Verbrauchermarkt im HEILENBECKE-CENTER und der un-

mittelbar benachbarte Lebensmitteldiscounter LIDL an der Kölner

Straße liegen verkehrsgünstig an der B 7. Diese Standortagglomeration

bildet zugleich den ‚Auftakt‘ zum Haupteinkaufsbereich Milspe.

� Der REWE Verbrauchermarkt und der KAISERS Verbrauchermarkt in

der Fußgängerzone ‚Voerder Straße‘ sind die maßgeblichen Angebots-

standorte im Segment ‚Lebensmittel‘ im Zentrum des Haupteinkaufs-

bereichs.

� Die beiden Lebensmitteldiscounter ALDI und PENNY im Standortbe-reich ‚Milsper Straße/ Neustraße‘ stellen nordöstlich an die Innenstadt

angrenzend einen ergänzenden Versorgungsstandort dar. Diese über-

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 80

nehmen auch maßgeblich Versorgungsfunktion für den sich nördlich

anschließenden Stadtteil Altenvoerde.

Abb. 47: Handelszentralitäten in der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reform-waren‘ in den Stadtteilen der Stadt Ennepetal

Quelle: CIMA Bestandserhebung und Kaufkraftanalysen 2009; Rundungsdifferenzen möglich.

Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

� Als solitärer Standort an der Neustraße ist darüber hinaus ein PLUS Le-

bensmitteldiscounter zu berücksichtigen.

� Der Stadtteil Büttenberg beheimatet an unmittelbarer Stadtgrenze zu

Schwelm das EN-CENTER mit dem SB- Warenhaus MARKTKAUF. An der B 7

(Kölner Straße) befindet sich zusätzlich der Lebensmitteldiscounter ALDI.

Einem realisierten Einzelhandelsumsatz von 24,6 Mio. € steht ein Nachfra-

gevolumen von 7,5 Mio. € gegenüber. Die Handelszentralität beläuft sich

auf 327. Das EN-CENTER bindet Kaufkraftzuflüsse und übernimmt Versor-

gungsfunktion für das gesamte Stadtgebiet. Die Bündelung der Nahversor-

gungsangebote an der B 7 hat dazu geführt, dass in der Ortsmitte der

Wohnsiedlung Büttenberg nur noch Nahversorgung im ‚Kiosksegment‘

durch einen SCHLECKER Drogeriemarkt gegeben ist.

� Im Stadtteil Voerde beläuft sich die Handelszentralität in der Warengruppe

‚Lebensmittel / Reformwaren‘ auf 61. Einem realisierten Einzelhandelsum-satz von 11,4 Mio. € steht ein Nachfragevolumen von 18,7 Mio. € gegen-

über. Das Nahversorgungsangebot kann unter Berücksichtigung des Stand-

ortnetzes mit Standorten mit gesamtstädtischer Versorgungsfunktion als

angemessen eingeordnet werden. Maßgeblichen Anteil haben hier der im

Kreuzungsbereich Lindenstraße / Hagener Straße in Ortskernrandlage etab-

lierte ALDI-Markt und der KAUFPARK an der Gewerbestraße in Nähe zur

Stadtteilgrenze zu Altenvoerde. Wünschenswert wäre für Voerde die Stär-

kung des Angebotes in der Ortsmitte. Es besteht hier Potenzial für die

Standortverlagerung eines Lebensmittelmarktes.

� Im Stadtteil Altenvoerde wird in der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reform-

waren‘ ein Einzelhandelsumsatz von 2,1 Mio. € erzielt. Bei einem waren-

gruppenspezifischen Nachfragevolumen von 8,8 Mio. € resultiert eine Han-delszentralität von 24. Die vergleichsweise niedrige Handelszentralität, die

Stadtteil EinwohnerUmsatz in

Mio. €

Nachfrage-volumen in

Mio. €Handels-

zentralität

SaldoKaufkraftfluss

(in Mio. €)

Büttenberg 3.305 24,6 7,5 327 17,1

Oelkinghausen 594 0,4 1,4 30 -1,0

Milspe 10.418 35,1 23,7 148 11,4

Altenvoerde 3.862 2,1 8,8 24 -6,7

Voerde 8.203 11,4 18,7 61 -7,3

Hasperbach 1.420 0,3 3,2 9 -2,9

Bülbringen / Oberbauer 1.463 0,0 3,3 0 -3,3

Rüggeberg 1.596 0,2 3,6 5 -3,4

Königsfeld / Heide 1.127 0,1 3,3 3 -3,2

Stadt Ennepetal 31.988 74,2 72,9 102 1,3

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 81

maßgeblich durch Lebensmitteleinzelhandel im Ladenhandwerk realisiert

wird, ist zu relativieren, da unmittelbar jenseits der Stadtteilgrenze die Le-

bensmitteldiscounter PENNY und ALDI (Milspe) sowie der Verbraucher-

markt KAUFPARK (Voerde) etabliert sind. Die Wegdistanzen zu diesen

Märkten sind alles in allem akzeptabel.

� In den übrigen Stadtteilen Oelkinghausen, Hasperbach, Bülbringen / Ober-

bauer, Rüggeberg und Königsfeld werden in der Warengruppe ‚Lebensmit-

tel / Reformwaren‘ nur sehr geringe Handelszentralitäten von 0 bis 30 er-mittelt. In diesen Stadtteilen sind die Spielräume zu einem Ausbau des

Nahversorgungsangebotes wie folgt zu beurteilen:

� In Oelkinghausen liegt das einzelhandelsrelevante Nachfragevolumen lediglich bei 1,4 Mio. €, so dass grundsätzlich keine hinreichende Nach-

frageplattform zur Realisierung eines zusätzlichen Lebensmittelange-

botes gegeben ist. Zu berücksichtigen ist auch die unmittelbare Nach-

barschaft zum EN-CENTER.

� In Hasperbach liegt das einzelhandelsrelevante Nachfragevolumen bei 3,2 Mio. €. Vor allem mit Blick auf den Wettbewerb zum Stadtteilzent-

rum Hagen-Haspe bestehen kaum Perspektiven das Nahversorgungs-

angebot aufzuwerten.

� In Bülbringen / Oberbauer liegt ein einzelhandelsrelevantes Nachfra-

gevolumen von 3,3 Mio. € vor, dass sich in etwa hälftig auf die beiden

Ortskerne aufteilt. Für die jeweiligen Stadtteile ist die einzelhandelsre-levante Nachfrage im Segment ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ zu ge-

ring, um ein relevantes zusätzliches Nahversorgungsangebot etablie-

ren zu können.

� Der Stadtteil Königsfeld mit den Siedlungen Königsfeld und Heide so-

wie mehreren Einzelgehöften und Weilern beherbergt insgesamt

1.127 Einwohner mit einem einzelhandelsrelevantem Nachfragevolu-

men in der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ von

3,3 Mio. €. Vor dem Hintergrund der Streulagen der Siedlungsbereiche

besteht keine Möglichkeit, ein Nahversorgungsangebot ‚vor Ort‘ zu etablieren.

� Der Stadtteil Rüggeberg stellt sich als kompakte dörfliche Siedlung dar.

Er verfügt über ein einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen in der

Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ von 3,6 Mio. €. Dieses

Nachfragevolumen könnte vor dem Hintergrund der bisher nur rudi-

mentären Handelszentralität von 5 ausreichen, nachhaltig einen Nach-barschaftsladen zur ergänzenden Nahversorgung zu etablieren.11

Der Lebensmitteleinzelhandel realisiert in Ennepetal eine Verkaufsflächenaus-

stattung je Einwohner von 0,44 m². Diese Kennziffer liegt nunmehr leicht über

dem Bundesdurchschnitt und signalisiert somit ebenfalls eine insgesamt an-

sprechende Nahversorgungssituation in der Stadt Ennepetal.12

11

Im Laufe der Arbeiten zum Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal hat be-

reits ein kleinflächiger Nahversorger in Rüggeberg seinen Betrieb aufgenommen.

Das hier erkannte Entwicklungspotenzial ist bereits genutzt worden. 12

Noch im Februar 2005 lag die Verkaufsfläche je Einwohner im Segment ‚Lebensmit-

tel‘ bei 0,27 m² je Einwohner. Mit den nunmehr zusätzlich etablierten Lebensmit-

teldiscountern wurde die seinerzeit bestehende Versorgungslücke geschlossen. Aus

heutiger Perspektive führen zusätzliche Standortentwicklungen lediglich zur Ver-

drängung bestehender Betriebe und Standorte und gefährden das alles in allem

noch ausgewogene Standortnetz.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 82

7 STRUKTUREN, ANGEBOTSQUALITÄTEN UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN: HAUPTEIN-KAUFSBEREICH MILSPE, ORTSMITTE VOERDE UND ORTSKERN ALTENVOERDE

7.1 Einzelhandelsstrukturen, städtebauliche Qualitäten

7.1.1 Haupteinkaufsbereich Milspe

Der Haupteinkaufsbereich in Milspe erstreckt sich vom Standortbereich des

HEILENBECKE-CENTER und des LIDL Lebensmitteldiscounters an der Kölner

Straße im Westen entlang der abschnittsweise als Fußgängerzone ausgebauten Voerder Straße bis zur Kreuzung Voerder Straße / Neustraße / Milsper Straße.

Nach Norden wird der Haupteinkaufsbereich sowohl durch die Ennepe, als

auch durch die Hauptverkehrsachse Neustraße begrenzt. Die Neustraße ist

auch die relevante Erschließungsachse für die rückseitig zum Geschäftsbesatz

an die Voerder Straße etablierten Parkplatzangebote. Die Abgrenzung des

Haupteinkaufsbereichs ist in der rechts stehenden Abb. 48 dokumentiert.

Abb. 48: Abgrenzung des Haupteinkaufsbereichs Milspe

© CIMA GmbH 2009

MilspeAbgrenzung Haupteinkaufsbereich Milspe

Nahrungs- und Genussmittel

Gesundheits- und Körperpflege

übriger periodischer Bedarf

Bekleidung

Schuhe / Lederwaren

übriger persönlicher Bedarf

Bücher / Schreibwaren

Unterhaltungselektronik

Spiel, Sport, Hobby

Haushaltsbedarf

Einrichtungsbedarf

Baumarktspezifische Sortimente

Betriebe < 800 m² VKF

Betriebe ≥ 800 m² VKF

Abgrenzung HaupteinkaufsbereichMilspe

Kartierung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit.Irrtümer möglich.

Im Haupteinkaufsbereich Milspe wurden 74 Einzelhandelsbetriebe mit einer

Verkaufsfläche von 12.955 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsum-

satz von 55,0 Mio. €. Die warengruppenspezifische Differenzierung des Einzel-

handelsbesatzes ist in nachfolgender Abb. 49 dokumentiert. Folgende Befunde

sind hervorzuheben:

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 83

Abb. 49: Einzelhandelsstrukturen im Haupteinkaufsbereich Milspe (=Zentraler Versorgungsbereich Milspe)

Quelle: CIMA Bestandserhebung 2009; Rundungsdifferenzen möglich. Aus Datenschutzgründen

Zusammenfassung von Warengruppen; Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

CIMA WarengruppeAnz. derBetriebe in %

Verkaufs-fläche in m² VKF in %

Umsatz inMio. €

Umsatz-verteilung

in %

Periodischer Bedarf 30 40,5% 6.060 46,8% 36,2 65,8%Lebensmittel und Reformwaren 17 23,0% 4.285 33,1% 22,2 40,4%Gesundheits- und Körperpflege 9 12,2% 1.550 12,0% 13,4 24,4%übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) 4 5,4% 225 1,7% 0,6 1,1%

Persönlicher Bedarf insgesamt 21 28,4% 3.355 25,9% 10,7 19,5%Bekleidung, Wäsche 13 17,6% 2.110 16,3% 5,5 10,0%Schuhe, LederwarenUhren, Schmuck, Optik 8 10,9% 1.245 9,6% 5,2 5,5%

Medien und Technik insgesamt 9 12,2% 1.150 8,9% 3,7 6,7%Bücher, Schreibwaren 4 5,4% 1.000 7,7% 3,0 5,5%Elektroartikel/UnterhaltungselektronikFoto, PC und Zubehör, Neue Medien 5 6,8% 150 1,2% 0,7 1,3%

Spiel, Sport, Hobby insgesamtGeschenke, Glas, Porzellan, Keramik,Hausrat 5 6,8% 780 6,0% 1,8 3,2%

EinrichtungsbedarfBaumarktspezifische Sortimente 9 4,1% 1.610 12,4% 2,6 4,7%

Einzelhandel insgesamt 74 100,0% 12.955 100,0% 55,0 100,0%

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 84

� Die Hauptwarengruppe des ‚Periodischen Bedarfs‘ belegt im Hauptein-

kaufsbereich Milspe 46,8 % der Verkaufsflächen und realisiert 65,8 % des

im Einzelhandel erwirtschafteten Umsatzvolumens. Dementsprechend ist

der Haupteinkaufsbereich von Milspe primär durch Nahversorgungskompe-

tenz geprägt. Der EDEKA Verbrauchermarkt im HEILENBECKE-CENTER sowie

die Frischemärkte REWE und KAISERS bilden das Rückgrat der Lebensmit-telversorgung. Die Drogeriefachmärkte ROSSMANN und DM sind neben

den Apotheken maßgeblich für das gute Angebotsniveau im Segment

‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ verantwortlich.

� Das innenstädtische Leitsortiment Bekleidung erreicht im Haupteinkaufsbe-

reich Milspe nur einen Verkaufsflächenanteil von 16,3 % und einen Um-

satzanteil von 10,0 %. Beide Kennziffern signalisieren mit Blick auf die mit-

telzentrale Versorgungsfunktion ein erhebliches Angebotsdefizit.13 Das An-

gebot wird lediglich geprägt durch die Discount orientierten Fachmarktkon-

zepte NKD und TAKKO, dem etwas stärker konsumig ausgerichteten Filialis-

ten ERNSTING’S FAMILY sowie wenigen Inhaber geführten Boutiquen. Es

fehlt an konsumigen Labelstores wie BONITA, CECIL, STREET ONE oder

S.OLIVER.

� Der realisierte Umsatzanteil in den zusammengefassten Warengruppen

‚Schuhe / Lederwaren‘ und ‚Uhren, Schmuck, Optik‘ mit zusammen 5,5 % ist

ebenfalls deutlich unterdurchschnittlich ausgeprägt.

� In der Hauptwarengruppe ‚Medien und Technik‘ liegt der Verkaufsflächen-

anteil im Haupteinkaufsbereich Milspe nur bei 8,9 %. Es werden lediglich

13

Leistungsstarke Mittelzentren erreichen hier Verkaufsflächenanteile von 25 % bis

30 %. Der Umsatzanteil sollte bei mindestens 25 % liegen.

6,7 % des im Haupteinkaufsbereich Milspe realisierten Einzelhandelsumsat-

zes erzielt. Die unterdurchschnittliche Bedeutung dieser Hauptwarengrup-

pe resultiert in erster Linie am fehlenden Angebot im Segment ‚Elektrogerä-

te/ Unterhaltungselektronik‘.

� Der niedrige Umsatzanteil der beiden Hauptwarengruppen ‚Baumarktspezi-

fische Sortimente‘ und ‚Einrichtungsbedarf‘ liegt im erwarteten Rahmen, da

diese Sortimente wegen ihrer ‚Sperrigkeit‘ und ‚Transportempfindlichkeit‘

eher an verkehrsorientierten Standorten außerhalb der Haupteinkaufsbe-reiche angeboten werden.

Die derzeitige Versorgungsbedeutung der einzelnen Sortimente im Hauptein-

kaufsbereich spiegelt sich auch in den sortimentsspezifischen Marktabschöp-fungsquoten wider, die in nachfolgender Abb. 50 dokumentiert sind. Die

Marktabschöpfungsquoten für den Einzelhandel im Hauptzentrum Milspe er-

rechnen sich aus der Division des dort realisierten Einzelhandelsumsatzes

durch das einzelhandelsrelevante Nachfragevolumen im Stadtgebiet von En-

nepetal, multipliziert mit dem Faktor 100. Bei einer Marktabschöpfungsquote

von 100 wäre der Einzelhandel im Haupteinkaufsbereich von Milspe in der

theoretisch in der Lage die gesamte Kaufkraft im Stadtgebiet von Ennepetal

abzuschöpfen.

Bei einem im Haupteinkaufsbereich von Milspe realisierten Einzelhandelsum-

satz von 55,0 Mio. € sowie einem im Stadtgebiet von Ennepetal vorhandenen

einzelhandelsrelevantem Nachfragevolumen von 184,7 Mio. € errechnet sich

eine Marktabschöpfungsquote von 30. Sie ist mit Blick auf die polyzentrische

Struktur der Stadt als gerade noch akzeptabel einzuordnen. Eine gewisse Leis-

tungsstärke des Haupteinkaufsbereichs Milspe wäre mit einer Marktabschöp-

fungsquote von 40 angezeigt.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 85

Abb. 50: Marktabschöpfung des Einzelhandels im Haupteinkaufsbereich von Milspe

CIMA Warengruppe

Umsatz inMio. €

Nachfrage-volumenin Mio. €

StadtEnnepetal

Marktab-schöpfungZV Milspe

Periodischer Bedarf 36,2 100,2 36Lebensmittel, Reformwaren 22,2 72,9 30Gesundheits- und Körperpflege 13,4 24,9 54übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) 0,6 2,4 25

Persönlicher Bedarf insgesamt 10,7 23,5 45Bekleidung/Wäsche 5,5 15,2 36Schuhe, LederwarenUhren, Schmuck, Optik 5,2 8,3 63

Medien und Technik insgesamt 3,7 21,5 17Bücher, Schreibwaren 3,0 5,3 57Elektroartikel/UnterhaltungselektronikFoto, PC und Zubehör, Neue Medien 0,7 16,3 4

Spiel, Sport, Hobby insgesamtGeschenke, Glas, Porzellan, Keramik,Hausrat 1,8 9,1 20

EinrichtungsbedarfBaumarktspezifische Sortimente 3,1 30,3 10

Einzelhandel insgesamt 55,0 184,7 30

Quelle: CIMA Bestandserhebung und Kaufkraftanalysen 2009; Rundungsdifferenzen möglich.

Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

In der warengruppenspezifischen Betrachtung sind folgende Befunde hervor-

zuheben:

� In der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ realisiert der Einzelhan-

del im Haupteinkaufsbereich von Milspe eine Marktabschöpfung von 30.

Einem realisierten Einzelhandelsumsatz von 22,2 Mio. € steht ein einzel-

handelsrelevantes Nachfragevolumen von 72,9 Mio. € gegenüber. Die reali-

sierte Marktabschöpfungsquote dokumentiert ein gutes innenstädtisches

Angebotsniveau.

� In der Warengruppe ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ errechnet sich

eine Marktabschöpfung von 54. Einem realisierten Einzelhandelsumsatz im Haupteinkaufsbereich von Milspe in Höhe von 13,4 Mio. € steht ein einzel-

handelsrelevantes Nachfragevolumen im Stadtgebiet von Ennepetal in

Höhe von 24,9 Mio. € gegenüber. Die Marktabschöpfungsquote ist hervor-

ragend. Es wird umfassend Kaufkraft aus dem gesamten Stadtgebiet ge-

bunden.

� In der Warengruppe ‚Bekleidung / Wäsche‘ liegt die Marktabschöpfungs-

quote lediglich bei 36. Einem realisiertem Einzelhandelsumsatz im Haupt-

einkaufsbereich Milspe von 5,5 Mio. € steht ein Nachfragevolumen im

Stadtgebiet von Ennepetal von 15,2 Mio. € gegenüber. Trotz des intensiven

regionalen Wettbewerbs liegen hier Gestaltungspotenziale brach. Langfris-

tig ist hier eine Marktabschöpfungsquote von 50 bis 60 anzustreben.

� Im Segment des ‚Übrigen Persönlichen Bedarfs‘ (Schuhe / Lederwaren;

Uhren / Schmuck, Optik) realisiert der Einzelhandel im Haupteinkaufsbe-

reich Milspe eine Marktabschöpfung von 63. Die gute Marktabschöpfungs-

quote stützt sich dabei überwiegend auf das Segment ‚Uhren, Schmuck, Optik‘. Nachholbedarf besteht bei ‚Schuhen / Lederwaren‘ im Qualitäts-

segment.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 86

� In der Warengruppe ‚Bücher / Schreibwaren‘ signalisiert die Marktabschöp-

fungsquote von 57 ein ansprechendes Angebotsniveau. Unbefriedigend ist

die Marktabschöpfungsquote in der Warengruppe ‚Elektroartikel / Unter-

haltungselektronik / Foto / PC‘. Die Kennziffer von 4 zeigt das erhebliche

Entwicklungs- und Gestaltungspotenziale bestehen.

� Die zusammengefassten Hauptwarengruppen ‚Spiel / Sport / Hobby‘ und

‚Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat‘ realisieren im Hauptein-

kaufsbereich Milspe lediglich eine Marktabschöpfungsquote von 20. Ent-wicklungsspielraum liegt hier insbesondere im Segment ‚Sport‘. Im Bereich

Spielwaren liegt alles in allem ein akzeptables Angebot vor.14

Der Haupteinkaufsbereich Milspe entlang der Voerder Straße gliedert sich stadträumlich und städtebaulich in drei Lageabschnitte:

Der westliche Zugangsbereich im Kreuzungsbereich Kölner Straße / Voerder

Straße wird zunächst geprägt durch das neu entstandene HEILENBECKE-

CENTER mit dem EDEKA Verbrauchermarkt und ergänzenden überwiegend

Discount orientierten Fachmärkten. In Richtung Kölner Straße dockt an das

HEILENBECKE-CENTER der Lebensmitteldiscounter LIDL an. Der sich anschlie-ßende westliche Zugangsbereich der Voerder Straße ist noch für den Pkw-

Verkehr freigegeben. Der Standortbereich wird geprägt durch überwiegend

kleinflächigen Facheinzelhandelsbesatz. Dieser westliche Eingangsbereich

wirkt derzeit als städtebaulich wenig geordnet. Wünschenswert wäre eine

optimierte fußläufige Anbindung des HEILENBECKE-CENTERS an die Fußgän-

gerzone.

14

Die Warengruppe ‚Spielwaren‘ erreicht im Haupteinkaufsbereich Milspe eine

Marktabschöpfung von 70.

Abb. 51: Der Westliche Lageabschnitt der Vorder Straße

Kleinflächiger Facheinzelhandel prägt den westlichen Lageabschnitt der Voerder Straße. Die

städtebaulichen Strukturen vermitteln hier weniger den Eindruck, sich in einem innenstädti-

schen Haupteinkaufsbereich zu befinden. Fotos: CIMA GmbH 2009

Der mittlere Lageabschnitt der Voerder Straße ist zwischen dem ehemaligen

RING-Kaufhaus und der Einmündung der Berninghauser Straße als Fußgänger-zone ausgebaut. Die Fußgängerzone weitet sich am Markt sowie im Standort-

bereich der Sparkasse zu Plätzen mit guter Aufenthaltsqualität aus. Die Möb-

lierung der Fußgängerzone ist attraktiv und zeitgemäß. Die gestalterischen

Defizite liegen in erster Linie am aktuellen Erscheinungsbild einzelner Einzel-

handelsimmobilien. Stellvertretend sei das ehemalige RING-Kaufhaus genannt,

dass heute überwiegend Discount orientierte Fachmärkte beherbergt. Die

interne Gestaltung der Laufwege und insbesondere das Beleuchtungskonzept

sind stark verbesserungsbedürftig. Eine Optimierung des Branchenmixes ist hier wünschenswert.

Vor allem an der nördlichen Blockrandbebauung zu den Stellplatzanlagen zwi-

schen Neustraße und Bebauung liegen Potenziale zur Umgestaltung und ggf.

auch Ausbau von Verkaufsflächen brach. Grundsätzlich hat der mittlere Lage-

abschnitt Potenzial weitere mittelgroße Ladeneinheiten mit Verkaufsflächen

zwischen 400 m² und 1.500 m² aufzunehmen.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 87

Abb. 52: Mittlerer Lageabschnitt Voerder Straße

Die Abb. oben links zeigt die Fachmärkteagglomeration im ehemaligen RING-Kaufhaus. Die Abb.

rechts oben dokumentiert die gute Aufenthaltsqualität im Bereich des Marktes. Es handelt sich

um einen bespielbaren Platz im Herzen der Fußgängerzone. Die unteren Abbildungen dokumen-

tieren die gute Gestaltungsqualität in der Fußgängerzone. Möblierung und Kunst tragen dazu

gleichermaßen bei. Fotos: CIMA GmbH 2009

Der östliche Lageabschnitt zwischen Berninghauser Straße und der Einmün-

dung der Voerder Straße in die Kreuzung Neustraße / Milsper Straße ist wieder

für den Pkw-Verkehr offen. Es dominiert hier kleinflächiger Inhaber geführter

Facheinzelhandel. Dieses Quartier hat Chancen sich individuell als Standortbe-

reich innerhalb des Haupteinkaufsbereichs zu profilieren.

Abb. 53: Östliche Lageabschnitt Voerder Straße

Der östliche Lageabschnitt der Voerder Straße strahlt einen eigenen, individuellen Quartierscha-

rakter aus. Trotz vereinzelter Ladenleerstände wirkt der Geschäftsbesatz kompakt und dicht.

Neben Ladenhandwerk sind vor allem Spezialanbieter und Nischenkonzepte (Bastelbedarf,

Heimtextilien, Kosmetikartikel) präsent. Fotos: CIMA GmbH.

Die nachfolgende Abb. 54 dokumentiert die Komplementärnutzungen zum Einzelhandel sowie die Ladenleerstände im Haupteinkaufsbereich von Milspe.

Deutlich wird, dass sich Ladenleerstände derzeit auf den mittleren und östli-

chen Abschnitt der Voerder Straße konzentrieren. Das Gros des Ladenleer-

standes ist aktivierbar, wenn konkret auf die Bedürfnisse potenzieller Nutzer

eingegangen wird. Der Modernisierungsbedarf liegt hier überwiegend auf Sei-

ten der Immobilieneigentümer.

Der Haupteinkaufsbereich von Milspe wird neben dem Einzelhandel durch

einen dichten Besatz kundenorientierter Dienstleistungen geprägt. Das Gast-

ronomieangebot ist auch im Kontext einer weiteren Steigerung der Aufent-

haltsqualität weiter ausbaufähig.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 88

Abb. 54: Komplementärnutzungen und Ladenleerstände im Haupteinkaufs-bereich Milspe

© CIMA GmbH 2009

Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereich‘

Gastronomie

Dienstleistung

Leerstand

Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereich‘

Gastronomie

Dienstleistung

Leerstand

MilspeKomplementärnutzungen / Ladenleerstände

Kartierung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit.Irrtümer möglich.

AbgrenzungHaupteinkaufsbereich Milspe

Die Weiterentwicklung des Haupteinkaufsbereichs Milspe ist maßgeblich von

einer erforderlichen steigenden ‚Akzeptanz als Einkaufsort‘ durch die eigene

Bevölkerung abhängig. In den Köpfen muss ein ‚positives Bild‘ als erleb- und

erfahrbare Innenstadt entstehen. Die drei maßgeblichen Handlungsfelder zur Attraktivitätssteigerung des Haupteinkaufsbereichs Milspe liegen

� in städtebaulichen Maßnahmen, die den Haupteinkaufsbereich Milspe auch

von außen als attraktiven Einkaufsstandort und Erlebnisraum wahrnehmen

lassen. Hierzu gehören die Schaffung einer attraktiven Eingangssituation

am westlichen Zugangsbereich wie auch der Rückbau hässlicher Rückan-

sichten von der Neustraße aus.

� in der konsequenten Weiterentwicklung des Branchenmixes mit erhebli-

chem Kompetenzgewinn im Segment des ‚Persönlichen Bedarfs‘.

� in einer nachhaltig orientierten Imagestrategie zur langfristigen Kunden-

bindung der ‚eigenen Bevölkerung‘ an das Zentrum Milspe. Der Hauptein-

kaufsbereich Milspe muss sich als attraktive Innenstadt Ennepetals positio-

nieren. Langfristig sind nach erfolgter Qualitätsaufwertung des Angebotes

marketingorientierte Akquisitionsstrategien auch stärker auf das Umland

auszurichten.

Abb. 55: Entwicklungshemmnis ‚Rückansichten‘ Voerder Straße

Von der Neustraße und den rückwärtigen Stellplatzanlagen ist der Haupteinkaufsbereich Milspe

kaum erleb- und erfahrbar. Wegeverbindungen müssen attraktiviert werden. Fotos: CIMA GmbH

2009.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 89

Image- und Branchenentwicklung sind beide mittel- bis langfristig anzusetzen-

de Maßnahmenansätze, die miteinander zu verzahnen sind.

7.1.2 Ortsmitte Voerde

Die Ortsmitte Voerde erstreckt sich im Norden vom Hotel Rosine an der Wil-

helmstraße über die Lindenstraße bis zum Kreuzungsbereich Lindenstraße. Der

Standortbereich des ALDI Lebensmitteldiscounters an der Hagener Straße im Kreuzungsbereich der Lindenstraße wird ebenfalls noch mit zur Ortsmitte

Voerde gezählt.

Östlich der Lindenstraße zählt der historische Ortskern mit der Straße ‚An der

Kirche‘ und der sich südlich daran anschließende Friedhofsweg zur Ortsmitte

Voerde. Die Abgrenzung der Ortsmitte Voerde ist in rechts stehender Abb. 56

dokumentiert.

In der abgegrenzten Ortsmitte Voerde wurden 25 Einzelhandelsbetriebe mit

einer Verkaufsfläche von 2.185 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhan-

delsumsatz von 12,5 Mio. €. Die warengruppenspezifische Differenzierung des

Einzelhandelsumsatzes ist in der Abb. 57 auf der nächsten Seite, soweit unter

Berücksichtigung der Datenschutzrichtlinien möglich, dokumentiert.

Folgende Befunde sind hervorzuheben:

� Die Ortsmitte Voerde profiliert sich in erster Linie über ihre Nahversor-

gungsfunktion. 65,7 % der Verkaufsflächen entfallen auf die Hauptwaren-

gruppe des ‚Periodischen Bedarfs‘. Diese Hauptwarengruppe realisiert 80,8

% des ermittelten Einzelhandelsumsatzes für die Ortsmitte Voerde. Maß-

gebliche Bedeutung haben das Ladenhandwerk und der Lebensmitteldis-counter ALDI.

� Die Hauptwarengruppen ‚Bekleidung / Wäsche‘ und ‚Medien / Technik‘ belegen zusammen 15,1 % der Verkaufsflächen. Der realisierte Umsatzan-

teil liegt bei 11,2 %. Die innenstädtischen Leitsortimente sind nur kleinflä-

chig vertreten. Sie erfüllen in der Ortsmitte Voerde eine ergänzende Ver-

sorgungsfunktion.

Abb. 56: Abgrenzung der Ortsmitte Voerde

© CIMA GmbH 2009

Betriebe < 800 m² VKF

Betriebe ≥ 800 m² VKF

Nahrungs- und Genussmittel

Gesundheits- und Körperpflege

übriger periodischer Bedarf

Bekleidung

Schuhe / Lederwaren

übriger persönlicher Bedarf

Bücher / Schreibwaren

übrige Technik und Medien

Spiel, Sport, Hobby

gehob. Haushaltsbedarf

Einrichtungsbedarf

Baumarktspez. Sortimente

Abgrenzung Ortsmitte ‚Voerde‘

VoerdeAbgrenzung Ortsmitte Voerde

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 90

Abb. 57: Einzelhandelsstrukturen in der Ortsmitte Voerde

Quelle: CIMA Bestandserhebung 2009; Rundungsdifferenzen möglich. Aus Datenschutzgründen

Zusammenfassung von Warengruppen; Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

Die Marktabschöpfung des Einzelhandels in der Ortsmitte Voerde belegt ihre

Versorgungsfunktion als Nebenzentrum im Stadtgebiet von Ennepetal. Dem

realisierten Einzelhandelsumsatz in der Ortsmitte Voerde von 12,5 Mio. € steht ein Nachfragevolumen im Stadtgebiet 184,7 Mio. € gegenüber. Hieraus er-

rechnet sich eine Marktabschöpfungsquote von 7.

Die warengruppenspezifische Differenzierung der Marktabschöpfungsquoten des Einzelhandels in der Ortsmitte von Voerde ist, soweit unter Berücksichti-

gung der Datenschutzrichtlinien möglich, in der nachfolgenden Abb. 58 doku-

mentiert.

CIMA WarengruppeAnz. derBetriebe in %

Verkaufs-fläche in m² VKF in %

Umsatz inMio. €

Umsatz-verteilung

in %

Periodischer Bedarf 13 52,0% 1.435 65,7% 10,1 80,8%Lebensmittel und Reformwaren 6 24,0% 885 40,5% 6,7 53,6%

Gesundheits- und Körperpflegeübriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften)

7 28,0% 550 25,1% 3,4 27,2%

Persönlicher Bedarf insgesamtMedien und Technik insgesamt 6 24,0% 330 15,1% 1,4 11,2%

Spiel, Sport, Hobby insgesamt 0 0,0% 0 0,0% 0,0 0,0%

Übriger Einzelhandel 6 24,0% 420 19,2% 1,0 8,0%

Einzelhandel insgesamt 25 100,0% 2.185 100,0% 12,5 100,0%

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 91

Abb. 58: Marktabschöpfungsquoten des Einzelhandels in der Ortsmitte Voerde

CIMA Warengruppe

Umsatz inMio. €

Nachfrage-volumenin Mio. €

StadtEnnepetal

Marktab-schöpfungOrtsmitteVoerde

Periodischer Bedarf 10,1 100,2 10Lebensmittel, Reformwaren 6,7 72,9 9

Gesundheits- und Körperpflegeübriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften)

3,4 27,3 12

Persönlicher Bedarf insgesamtMedien und Technik insgesamt 1,4 45,0 3

Spiel, Sport, Hobby insgesamt 0,0 6,1 0

Übriger Einzelhandel 1,0 33,3 3

Einzelhandel insgesamt 12,5 184,7 7

Quelle: CIMA Bestandserhebung und Kaufkraftanalysen 2009; Rundungsdifferenzen möglich.

Bearbeitung: CIMA GmbH 2009

Im Vergleich zum Einzelhandel insgesamt realisieren nur die Sortimente des

‚Periodischen Bedarfs‘ überdurchschnittliche Marktabschöpfungsquoten. Den-noch weist die Marktabschöpfungsquote von 10 durchaus auf Entwicklungspo-

tenzial in der Ortsmitte von Voerde hin. Mit Blick auf die Angebotssituation im

Segment Lebensmittel und Reformwaren insgesamt im Stadtteil Voerde sowie

in der Stadt Ennepetal insgesamt, wäre die Verlagerung eines Lebensmittelan-

bieters aus einer Randlage in die Ortsmitte von Voerde durchaus wünschens-

wert.15 Die Stärkung der Nahversorgung kann auch als Frequenzbringer für

ergänzende Einzelhandelsnutzungen fungieren und hier weitere Spielräume

für die örtliche Entwicklung eröffnen. Im städtischen Gefüge wird Voerde je-

doch langfristig die ergänzende Versorgungsfunktion zur Innenstadt im Haupt-

einkaufsbereich von Milspe wahrnehmen.

Abb. 59: Ortsmitte Voerde

Die linke Abb. zeigt den kleinflächigen Einzelhandelsbesatz entlang der Lindenstraße, die rechte

Abb. den als Fußgängerzone gestalteten Ortskern ‚An der Kirche‘. Fotos: CIMA GmbH 2009

Der Einzelhandel in der Ortsmitte von Voerde wird durch kleinflächigen Inha-

ber geführten Facheinzelhandel und Ladenhandwerk geprägt. Der historische

Ortskern rund um die Evangelische Kirche und entlang der Lindenstraße ist

durch kleinflächigen, Inhaber geführten Facheinzelhandel und Ladenhandwerk

geprägt. Die Ortsmitte ist durch eine ansprechende Aufenthaltsqualität ge-

kennzeichnet.

Die rechts stehende Abb. 61 dokumentiert die Komplementärnutzungen zum

Einzelhandelsbesatz in der Ortsmitte von Voerde sowie die vorhandenen La-

15

Siehe hierzu insbesondere auch die Ausführungen in Abschnitt 6.4

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 92

denleerstände. Der Einzelhandelsbesatz wird durch einen dichten Besatz kun-

denorientierter Dienstleistungsnutzungen ergänzt.

Der Ladenleerstand konzentriert sich vor allem auf das weitgehend auf Rand-lagen an der Wilhelmstraße sowie das weitgehend leer gezogene Geschäfts-

zentrum am nördlichen Zugang zur Lindenstraße. Damit sind Ladenleerstände

im Kernbereich der Ortsmitte Voerde weniger auffällig.

Abb. 60: Ladenleerstand im Geschäftszentrum in Randlage zur Lindenstraße

Das in Randlage zur Lindenstraße in einer Senke liegende Geschäftszentrum ist leer gezogen und

wird von den Kunden nicht angenommen. Aufgrund der Randlage und fehlenden Barrierefrei-

heit wird es zukünftig kaum zu reaktivieren sein. Eine Konversion zu Büronutzungen ist zu emp-

fehlen. Fotos: CIMA GmbH 2009.

Abb. 61: Komplementärnutzungen zum Einzelhandel und Ladenleerstände in der Ortsmitte von Voerde

© CIMA GmbH 2009

Abgrenzung Ortsmitte ‚Voerde‘

Gastronomie

Dienstleistung

Leerstand

VoerdeKomplementärnutzungen / Ladenleerstände

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 93

7.1.3 Ortskern Altenvoerde

Der Einzelhandelsbesatz im Ortskern in Altenvoerde konzentriert sich an der

Mittelstraße. Hier befinden sich 12 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufs-

fläche von 545 m². Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von rd. 4,2 Mio.

€. Frequenzbringer ist vor allem das Modehaus DEPPE, das jüngst eine Filiale

im Haupteinkaufsbereich von Milspe eröffnet hat.16

Abb. 62: Die Mittelstraße in Altenvoerde

Die linke Abb. zeigt das Modehaus DEPPE; die rechte Abb. einen Blick entlang der Mittelstraße

mit ihrem kleinflächigen Einzelhandelsbesatz und einzelnen Ladenleerständen. Fotos: CIMA

GmbH 2009.

Der Einzelhandelsbesatz an der Mittelstraße beherbergt 43 % der Verkaufsflä-chen im Stadtteil Altenvoerde und 61 % des dort realisierten Umsatzvolumens.

16

Die Eröffnung der Filiale in Milspe erfolgte erst nach Abschluss der Bestandserhe-

bungen im Februar 2009.

Der Einzelhandelsbesatz im Ortskern von Altenvoerde wird auch langfristig nur

ein ergänzender Versorgungsstandort sein. Mit der nachdrücklich zu empfeh-

lenden Weiterentwicklung des Haupteinkaufsbereichs Milspe ist mit einer

weiteren Erosion des Geschäftsbesatzes zu rechnen.

7.2 Angebotsqualitäten und Warenpräsentation des Ein-zelhandels im Haupteinkaufsbereich von Milspe und im Ortskern von Voerde

7.2.1 Vorbemerkungen

Die CIMA GmbH hat im Rahmen der Bestandserhebungen zum Einzelhandels-

konzept der Stadt Ennepetal die Angebotsqualitäten des örtlichen Einzelhan-

dels bewertet. Die Bewertungskriterien sind nachfolgend dokumentiert.

Die Zielgruppen- und Qualitätsorientierung beschreibt im Wesentlichen das

Angebotsniveau des örtlichen Einzelhandels. Dabei ist zwischen Unternehmen

mit einer eindeutigen Zielgruppenansprache oder einer besonderen Speziali-

sierung auf ein Angebotsniveau zu unterscheiden. Ein entscheidendes Diffe-

renzierungsmerkmal ist, ob mit einer klaren Werbung mit Marken Qualitätso-rientierung in den Vordergrund gestellt wird, oder ob mittels eindeutiger ‚Dis-

countorientierung’ nur der Preis als Marketinginstrument eingesetzt wird. Ein

hoher Anteil von discountorientierten Betrieben kann ein Hinweis für eine

Orientierung des Einzelhandels auf ein insgesamt unterdurchschnittliches

Kaufkraftniveau sein. Insgesamt werden sechs Kategorien unterschieden:

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 94

� Exklusiv, hochwertig, qualitätsorientiert (1): Betriebe dieser Kategorie sind

hoch spezialisiert. Sie positionieren sich über die Angebotsqualität. Marken-

und Serviceorientierung stehen im Vordergrund. In der Regel spricht der in

jedem Belang professionelle Marktauftritt für einen überdurchschnittlichen

Einzugsbereich. Es sind die Einzelhandelsbetriebe, derentwegen man den

Standort aufsucht.

� Gehobene Mitte, qualitätsorientiert (2): Die Betriebe dieser Bewertung

profilieren sich ebenfalls über eine strikte Qualitätsorientierung. Sie spre-chen in der Regel Konsumenten mittlerer und gehobener Einkommensni-

veaus an. Die Zielgruppe ist meist weiter gefasst. Warenpräsentation und

Ladengestaltung greifen in der Regel die Qualitätsorientierung auf.

� Standardisiert, konsumig (3): Shopkonzepte dieser Orientierung wenden

sich an breite Käuferschichten. Trotz einer stärkeren Preisorientierung wer-

den auch Markenwaren als Angebotskompetenz herangezogen. Dabei han-

delt es sich dann in der Regel um unterschwellige Ergänzungsangebote. Im

Bekleidungssektor fallen die meisten ‚Young Fashion’-Konzepte in dieses

Segment. Die Absatzformen sind in der Regel aufgrund ihrer hohen Akzep-

tanz erfolgreich. In vielen Fällen werden Eigenmarken zur Weiterentwick-

lung des Firmenimages eingesetzt. Hier wird auch der ‚Smart Shopper’ an-

gesprochen, ohne dass jedoch das Angebot ‚billig’ erscheint. Die Handels-

konzepte fördern Kauflust.

� Discountorientiert (4): Discountprinzipien stehen im Absatzkonzept dieser

Unternehmen im Vordergrund. Das gesamte Betriebskonzept hat sich der Preisorientierung unterzuordnen. Das Discountprinzip lebt von Eigenmar-

ken und ‚no name’-Produkten. In diese Bewertung fallen alle Lebensmittel-

und Hartwarendiscounter sowie Kleinpreiskaufhäuser und Schnäppchen-

märkte.

� Diffus, keine eindeutige Zielgruppenorientierung (5): Betriebe, die in diese

Kategorie eingeordnet werden, zeigen in ihrem Marktauftritt keine einheit-liche Absatzorientierung. Die Betriebe sind meistens durch veraltete Schau-

fenstergestaltungen gekennzeichnet. Im Ladeninneren ergibt sich der Ein-

druck einer ungeordneten, wenig übersichtlichen Warenpräsentation. Ein

Qualitätsansatz ist kaum erkennbar.

� Nicht zuordenbar (6): Betriebe des Ladenhandwerks und Apotheken lassen

sich ohne Testkäufe kaum in ein Raster von Qualitäts- und Zielgruppenori-

entierung einordnen. Diese Unternehmen werden daher nicht in die Be-

wertung einbezogen. Ausnahmen werden gemacht, wenn Ladendesign und

eine deutliche Darstellung eines besonderen Frische- und Spezialitätenan-

gebotes (Bäcker, Metzger) bzw. eine besondere Beratungskompetenz (Apo-

theken) auffällig sind.

Die Warenpräsentation und die Ladengestaltung kennzeichnet konkret den

Marktauftritt. Beide Faktoren geben die ‚Visitenkarte’ des Unternehmens ab.

Die Kompetenz eines Betriebes kann durch eine klare Konzeption in der Schau-fenster- und Ladengestaltung unterstrichen werden. Folgende vier Kategorien

werden unterschieden:

� Top, in allen Ansprüchen genügend (1): Betriebe mit dieser Bewertung sind durch eine aufwendige Warenpräsentation und Ladengestaltung gekenn-

zeichnet. Beide Elemente tragen maßgeblich dazu bei, die Angebotskompe-

tenz zu unterstreichen. Die Betriebe dekorieren themenorientiert und sind

ständig bemüht, durch ‚pfiffige’ Ideen aufzufallen. Diese Unternehmen sind

in ihrer Selbstdarstellung mustergültig und investieren einen beachtlichen

Anteil ihrer Erträge in den Marktauftritt.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 95

� Modern, zeitgemäß (2): Betriebe dieser Kategorie erfüllen professionell die

klassischen Kundenerwartungen. Warenpräsentation und Ladenbau ent-sprechen dem branchenüblichen Niveau und sind in einem alles in allem

gepflegten Zustand.

� Normal ohne Highlights, ggf. Optimierungsbedarf (3): Betriebe dieser Ka-

tegorie haben eine standardisierte, in der Regel nicht besonders auffallen-

de Warenpräsentation. Der Ladenbau ist in der Regel einfach. Die Investiti-

onen in den Marktauftritt sind eher mäßig. Optimierungsbedarf besteht

entweder in der einheitlichen Darstellung von Schaufenstergestaltung und

Warenpräsentation sowie der Klarheit der Zielgruppenorientierung oder in

der Organisation der Warenpräsentation. Einzelne Betriebe dieser Bewer-

tungskategorie sind durch eine beengte Warenpräsentation, das heißt auch

Überfüllung mit Waren gekennzeichnet. Zu kleine Verkaufsflächen stellen

sich als Entwicklungshemmnis heraus.

� Veraltet, renovierungsbedürftig (4): Die so eingestuften Betriebe machen

einen alles in allem ungepflegten Eindruck. Aus Warenpräsentation und La-dengestaltung ist kein eindeutiges Konzept erkennbar. Die Warenpräsenta-

tion ist eher lieblos. Die Ladenmöblierung entspricht in den meisten Fällen

nicht den aktuellen Standards und wirkt antiquiert.

7.2.2 Haupteinkaufsbereich Milspe

Im Haupteinkaufsbereich von Milspe wurden in Bezug auf die Zielgruppen- und

Qualitätsorientierung nur 13 % der Betriebe als ‚qualitätsorientiert‘ eingeord-

net und weitere 41 % als konsumig bewertet. Kein Betrieb profiliert sich durch

eine Orientierung im Topmarkensegment.

Abb. 63: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung des Einzelhandels im Haupteinkaufsbereich Milspe

© CIMA GmbH 2009

CIMA City Qualitäts – Check 2009:Zielgruppen- und Qualitätsorientierung

22%

8%

16% 13%

41%

1 Exklusiv, hochwertig, qualitätsorientiert

2 Gehobene Mitte, qualitätsorientiert

3 Standardisiert, konsumig

4 Discountorientiert

5Diffus, keine eindeutige Zielgruppen-orientierung

6 Nicht zuzuordnen (z.B. Ladenhandwerk,Apotheken)

Ennepetal - Milspen= 76

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 96

Vor allem aufgrund des discountlastigen Fachmarktbesatzes im HEILENBECKE-

Center sowie im ehemaligen RING-Kaufhaus wurden 22 % der Betriebe im

Haupteinkaufsbereich Milspe dem Discount orientierten Segment zugeordnet.

Dieser Anteil ist für ein sich an Qualität ausrichtendes Mittelzentrum deutlich

zu hoch. Die zukünftige Branchenentwicklung sollte konsequent am konsumi-

gen und qualitätsorientierten Segment ausgerichtet sein.

Nur 8 % der Betriebe im Haupteinkaufsbereich Milspe wurden hinsichtlich

ihrer Kundenansprache grundsätzlich negativ bewertet. Dieser Anteil liegt im

akzeptablen Rahmen. 16 % der Betriebe gehören dem Ladenhandwerk an oder

sind Apotheken und konnten dementsprechend hinsichtlich der Zielgruppen-

und Qualitätsorientierung nicht zugeordnet werden. Dieser Anteil liegt im er-

warteten Rahmen.

In Bezug auf die Warenpräsentation und Ladengestaltung wurden im Haupt-

einkaufsbereich Milspe 43 % der Betriebe positiv bewertet. Ihre Warenpräsen-

tation und Ladengestaltung trifft die Konsumentenerwartungen. Weitere 41 % der Betriebe wurden als ‚normal, ohne Highlights, ggf. mit Optimierungsbe-

darf’ bewertet. Die Mängel liegen hier aufgrund der überwiegend sehr kleinen

Verkaufsflächen in der Überfüllung der Schaufenster oder der Verwendung

nicht mehr zeitgemäßer Warenträger oder einem deutlich verbesserungsfähi-

gen Beleuchtungskonzept im Schaufenster. Der Investitionsstau vor allem im

Segment der Inhaber geführten Einzelhandelsgeschäfte ist überdurchschnitt-

lich hoch.

16 % der Betriebe wurden grundsätzlich hinsichtlich Warenpräsentation und

Ladengestaltung negativ bewertet. Dieser Anteil ist gerade noch akzeptabel

und sollte sich langfristig reduzieren.

Abb. 64: CIMA CITY Qualitäts-Check: Warenpräsentation / Ladengestaltung des Einzelhandels im Haupteinkaufsbereich Milspe

© CIMA GmbH 2009

Kriterien: Schaufenstergestaltung, Lichtkonzept, Vordach, Fassadengestaltung, Eingang,Warenpräsentation, Wegeführung, Dekoration

16%

42%

1%

41%

1 Top, in allen Ansprüchen genügend

2 Modern, zeitgemäß

3Normal ohne Highlights, ggf. Optimierungsbedarf

4 Veraltet, renovierungsbedürftig

CIMA City Qualitäts – Check 2009Warenpräsentation / Ladengestaltung

Ennepetal - Milspen= 76

Die nachfolgende Abb. 65 zeigt Beispiele zum Marktauftritt des Einzelhandels

im Haupteinkaufsbereich Milspe.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 97

Abb. 65: Marktauftritt ausgewählter Einzelhandelsbetriebe im Hauptein-kaufsbereich Milspe

Die Abb. oben links zeigt einen Schaufenster- und Marktauftritt mit deutlichem Verbesserungs-

bedarf. Die übrigen drei Beispiele zeigen positive Marktauftritte mit klarer Kundenansprache.

Das Schaufenster des Schmuckhändlers (Abb. unten links) überzeugt durch die Inszenierung der

Ware mittels optimaler Beleuchtung. Das Teefachgeschäft und der Obsthandel überzeugen

durch eine gepflegte Warenpräsentation mit attraktiven Einblicken in den Laden. Fotos: CIMA

GmbH 2009.

7.2.3 Ortsmitte Voerde

In der Ortsmitte Voerde wurden hinsichtlich der Zielgruppen- und Qualitätso-

rientierung 24 % der Betriebe als qualitätsorientiert und weitere 41 % als ‚kon-

sumig’ eingeordnet. Dies ist für ein Nebenzentrum mit ergänzender Versor-

gungsfunktion im Stadtgebiet ein hervorragendes Ergebnis.

Abb. 66: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung des Einzelhandels in der Ortsmitte Voerde

© CIMA GmbH 2009

CIMA City Qualitäts – Check 2009: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung

8%

4%

20%24%

44%

1 Exklusiv, hochwertig, qualitätsorientiert

2 Gehobene Mitte, qualitätsorientiert

3 Standardisiert, konsumig

4 Discountorientiert

5Diffus, keine eindeutige Zielgruppen-orientierung

6 Nicht zuzuordnen (z.B. Ladenhandwerk,Apotheken)

Ennepetal - Voerden= 25

Nur 8 % der Betriebe wurden als Discount orientiert eingeordnet und nur 4 %

der Betriebe negativ hinsichtlich der Zielgruppen- und Qualitätsorientierung

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 98

bewertet. 20 % der Betriebe sind Apotheken oder gehören dem Ladenhand-

werk an und waren hier nicht weiter zuzuordnen. Dieser Anteil ist für ein Ne-

benzentrum ebenfalls akzeptabel. Die Qualitätsbewertung des Einzelhandels-

besatzes in der Ortsmitte von Voerde vermittelt das Bild eines ‚intakten‘ Ne-

benzentrums.

Die positive Bewertung der Zielgruppen- und Qualitätsorientierung des örtli-

chen Einzelhandels schlägt auch auf die Warenpräsentation bzw. Ladengestal-

tung durch.

56 % der Betriebe in der Ortsmitte Voerde wurden hinsichtlich der Warenprä-sentation und Ladengestaltung positiv bewertet. Bei weiteren 36 % wird Opti-

mierungsbedarf bei einer eher ‚einfachen Warenpräsentation ohne Highlights‘

gesehen. Die Defizite liegen hier in der Regel an lieblos dekorierter Ware mit

zum Teil zu wenig Objekten im Schaufenster oder einer Überfüllung des Schau-

fensters.

Nur 8 % der Betriebe wurden hinsichtlich der Warenpräsentation und Laden-

gestaltung negativ bewertet.

Abb. 67: CIMA City Qualitäts-Check: Warenpräsentation / Ladengestaltung des Einzelhandels in der Ortsmitte Voerde.

© CIMA GmbH 2009

Kriterien: Schaufenstergestaltung, Lichtkonzept, Vordach, Fassadengestaltung, Eingang,Warenpräsentation, Wegeführung, Dekoration

8%

56%36%

1 Topp, in allen Ansprüchen genügend

2 Modern, zeitgemäß

3Normal ohne Highlights, ggf. Optimierungsbedarf

4 Veraltet, renovierungsbedürftig

CIMA City Qualitäts – Check 2009Warenpräsentation / Ladengestaltung

Ennepetal - Voerden= 25

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 99

7.3 Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung der Zentren Milspe und Voerde

7.3.1 Haupteinkaufsbereich Milspe

Die Stärkung der mittelzentralen Versorgungsfunktion des Haupteinkaufsbe-

reichs Milspe durch eine gezielte Branchenmixentwicklung ist das wichtigste

Handlungsfeld für die Zukunft. Trotz des intensiven regionalen Wettbewerbs

sind die aufgezeigten Entwicklungspotenziale in den Segmenten

� Bekleidung, Wäsche,

� Sportartikel / Sportbekleidung,

� Schuhe / Lederwaren,

� Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, Foto, PC

zu nutzen. Dabei geht es primär um die Etablierung von Betriebskonzepten im

konsumigen und qualitätsorientiertem Segment. Insbesondere in der Waren-

gruppe ‚Bekleidung / Wäsche‘ ist auf die Akquisition von ‚Labelstores‘ wie z.B.

BONITA, MEXX, S.OLIVER, CECIL abzuheben. Alle diese Konzepte stellen jedoch

nicht zu vernachlässigende Ansprüche an die anzumietenden Immobilien. Die

Betreiber achten auf Barrierefreiheit (keine Trittstufen im Eingangsbereich)

und ein modernes Schaufenster mit ausreichend Präsentationsfläche. Auch in

Bezug auf Wärmedämmung und Energieverbrauch werden aktuelle Standards

verlangt. Ohne Investitionen der Immobilieneigentümer dürfte zum Teil die Akquisition moderner Handelskonzepte schwer fallen.

Mit der Ansiedlung eines Elektrofachmarktes im Standortbereich der Fußgän-

gerzone ‚Voerder Straße‘ könnte ein strategischer Frequenzbringer etabliert

werden. Vor dem Hintergrund der topographischen Verhältnisse im Hauptein-

kaufsbereich Milspe wäre die Errichtung einer aufgeständerten Immobilie mit

Stellplatzangeboten im Erdgeschoss mit Anbindung an die Neustraße und Fachmarktflächen im Obergeschoss mit Anbindung an die Fußgängerzone vor-

rangig denkbar. Von der Etablierung eines Elektrofachmarktes im Hauptein-

kaufsbereich von Milspe dürfte der gesamte Einzelhandel im Standortbereich

profitieren. Wichtig ist eine enge Verzahnung eines solchen Projektvorhabens

mit dem bestehenden Geschäftsbesatz.

Abb. 68: Handlungsempfehlungen für den Haupteinkaufsbereich Milspe (I)

© CIMA GmbH 2009

Entwicklungspotenziale EinzelhandelHaupteinkaufsbereich Milspe

Zusätzliche Akquisition von konsumigen undqualitätsorientierten Konzepten in den Segmenten

- Bekleidung / Wäsche- Sportartikel, Sportbekleidung- Schuhe, Lederwaren

Etablierung eines Fachmarktes Unterhaltungselektronik

Ansiedlung von ‚konsumigen Labelstores‘

Aktive Akquisitionsstrategien von Wirtschaftsförderungund Citymanagement

Die Steigerung der Angebotsattraktivität im Haupteinkaufsbereich Milspe als

die Innenstadt von Ennepetal muss kontinuierlich begleitet sein durch eine

konsequente ‚Imageförderung‘. Die Vision einer attraktiven Innenstadt mit

leistungsfähigem Citymanagement ist dabei nicht nur an Projektentwickler,

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 100

Investoren und Handelsunternehmen heranzutragen, sondern muss auch ‚in

die Köpfe‘ der eigenen Bevölkerung transportiert werden. Die Ergebnisse der

Haushaltsbefragung machen deutlich, dass der Haupteinkaufsbereich von

Milspe derzeit nur im Kontext der Bedarfsdeckung im Segment des ‚Periodi-

schen Bedarfs‘ als ‚Einkaufsort‘ wahrgenommen wird. Die Funktion als ‚Ein-

kaufsstadt‘ mit vielfältigem, attraktivem Angebot ist derzeit nicht präsent.

Branchenmixentwicklung und Imageförderung müssen parallel ineinander

greifen. Nur wenn sich die Angebotsqualitäten im Haupteinkaufsbereich Mils-

pe allmählich verbessern, wird auch die Bereitschaft geweckt werden, die ‚Ein-

kaufsstadt Ennepetal‘ anzunehmen und aktiv durch das Einkaufen ‚vor Ort‘ zu

unterstützen. Dementsprechend ist anzuraten, dass eine Imagekampagne sehr

stark auf die ‚Stadtverbundenheit‘ ihrer Bürger setzt. Der Freizeitwert der

Stadtlandschaft Ennepetal und die von der Bevölkerung wahrgenommene hohe Attraktivität ‚ihrer‘ Wohnlagen sind positive Rahmenbedingungen, auf

die aufgebaut werden kann.

Die Aktivierung von Ladenlokalen im Haupteinkaufsbereich Milspe erfordert eine intensive Kommunikation aller handelnden Akteure und ggf. auch ge-

meinsames Handeln:

� Seitens des ansässigen Einzelhandels gilt es, den zum Teil bestehenden

Investitionsstau bezüglich Ladeneinrichtung, Warenpräsentation und Spiel-

räumen im Marktauftritt zu reduzieren. Ggf. könnten Zugeständnisse der

Vermieter in Bezug auf Mietzins und Nebenkosten Investitionsspielräume

eröffnen. Es sollte auch im Interesse der Immobilieneigentümer sein, dass

sich ihre Geschäftslokale durch einen zeitgemäßen Marktauftritt präsentie-

ren.

� Einzelne Verkaufsflächen im Haupteinkaufsbereich von Milspe sind derzeit

aufgrund ihrer Kleinflächigkeit kaum weiterzuentwickeln oder wieder zu ak-

tivieren. Dort wo ggf. möglich, sollten Flächenzusammenlegungen ins Auge

gefasst werden. Ein solches Vorgehen erfordert jedoch in der Regel die Ko-

operation mehrerer Immobilieneigentümer.

� Die Immobilie des ehemaligen RING-Kaufhauses muss hinsichtlich ihrer

Nutzungsstruktur und Funktionalität als suboptimal bewertet werden. Eine

städtebauliche Neugestaltung in diesem Standortbereich wäre wünschens-

wert. Sie erfordert jedoch aktives Engagement eines Projektentwicklers.

Unseres Erachtens reichen hier einfache ‚kosmetische‘ Maßnahmen mit

wenigen Eingriffen in die Mieterstruktur nicht aus.

Abb. 69: Handlungsempfehlungen für den Haupteinkaufsbereich Milspe (II)

© CIMA GmbH 2009

Entwicklungspotenziale EinzelhandelHaupteinkaufsbereich Milspe

Zum Teil erheblicher Investitionsstau im Ladenbau und in Bezugauf den konkreten Marktauftritt des ansässigen Einzelhandels

Unterdurchschnittliche Verkaufsflächendimensionierungen

Nicht ‚marktgerechte‘ Centeranlagen bzw. Standortagglomerationen

Prüfung individueller Optimierungen

Ggf. Standortverlagerungen und intensive Kommunikationzwischen Einzelhandel und Immobilieneigentümern

Imagekampagne mit Story der Stadtverbundenheit

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 101

Die Einrichtung der Fußgängerzone ist zunächst grundsätzlich als positive

Rahmensetzung für die Weiterentwicklung des Haupteinkaufsbereichs Milspe

zur Innenstadt von Ennepetal zu bewerten. Sie besticht durch ihre hervorra-

gende Qualität in Pflasterung, Platzgestaltung und Möblierung.

Während der Recherchen ‚vor Ort‘ hat die CIMA GmbH die durchaus kontro-

verse Diskussion um den Nutzen der Fußgängerzone für Einzelhandel und Kon-

sumenten wahrgenommen. Gewarnt werden muss vor einer einseitigen ‚ideo-

logiebehafteten‘ Diskussion, die die zukünftige Standortentwicklung des Zent-

rums Milspe gefährdet. Die CIMA plädiert im Kontext der Gestaltung und Wei-

terentwicklung der Fußgängerzone zu einer sachbezogenen Diskussion. Es wird

folgendes Vorgehen empfohlen:

� Abwarten einer hinreichend langen Testphase von ein bis eineinhalb Jahren

und anschließender sachbezogener Erörterung von ggf. notwendigen Modi-

fikationen,

� Diskussion über die Gesamtlänge der Fußgängerzone vor dem Hintergrund

der Realisierung des zweiten Bauabschnittes zwischen HEILENBECKE-

CENTER und RING-Kaufhaus,

� Diskussion zu zeitweiser Durchlässigkeit der Fußgängerzone und Optimie-

rung ihrer Zugänge.

Das Thema der fußläufigen Vernetzung muss verknüpft werden mit der Her-

ausforderung der besseren und optimierten ‚Erfahrbarkeit‘ des Hauptein-

kaufsbereichs von Milspe bzw. der Innenstadt von Ennepetal ‚von außen‘. Die

derzeitige städtebauliche Struktur der ‚Rückansichten‘ von der Neustraße aus

ist nicht unbedingt ‚imagefördernd‘. Aufwertungsmaßnahmen in diesen

Standortbereichen erfordern ebenfalls einen Dialog mit den betroffenen Im-

mobilieneigentümern.

Weiterführende Handlungsmaßnahmen, wie die Einführung von Kundenleit-

systemen (Parkleitsystem, Wegeleitsystem im innenstädtischen Hauptein-

kaufsbereich) sind bereits in Angriff genommen worden.

Abb. 70: Handlungsempfehlungen für den Haupteinkaufsbereich Milspe (III)

© CIMA GmbH 2009

Entwicklungspotenziale Einzelhandel (Städtebau)Haupteinkaufsbereich Milspe

Ehrliche Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Fußgänger-zone nach einer nachhaltigen Erprobungsperiode

Stärken: Städtebauliche Qualität / Möblierung

Gestaltungspotenzial:Länge der FußgängerzoneDiskussion um Durchlässigkeit weiterer Zugangslagen

Erfahrbarkeit des Haupteinkaufsbereich von ‚Außen‘

Gestaltung der Rückseiten und Plätze

Informations- und Beschilderungssystem

Beispiel:KundenleitsystemStadt Brühl

Mittelfristig kann der Haupteinkaufsbereich Milspe als Ennepetaler Innenstadt

auch Stärkung über eine offensivere Verzahnung von Naherholungstourismus

und Gesundheitswirtschaft (KLUTERT-Höhle, Kliniken) und Einzelhandelsmar-

keting erfahren.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 102

7.3.2 Ortsmitte Voerde

Für die Ortsmitte Voerde gilt als maßgebliche Herausforderung, dass trotz

anhaltendem Strukturwandel im Einzelhandel die bestehende grundzentrale

Versorgungsfunktion erhalten bleibt. Voraussetzung hierfür ist, dass in Zukunft

keine weiteren Lebensmittelmärkte außerhalb integrierter Zentrenlagen zuge-

lassen werden.17

Der Ortsmitte von Voerde ist mit dem fußläufig erschlossenen Kernbereich

rund um die Evangelische Kirche durch eine hohe städtebauliche Attraktivität

gekennzeichnet. Die Ortsmitte hat somit Potenzial im Kontext des Naherho-

lungstourismus. Der Hotel- und Restaurantbetrieb ‚ROSINE‘ schöpft dieses

Potenzial bereits optimal ab.

Die nachhaltige Absicherung der Versorgungsfunktion der Ortsmitte von Voer-

de könnte überzeugend durch die Verlagerung eines Lebensmittelmarktes aus einer Randlage in die Ortsmitte von Voerde unterstützt werden. Eine potenzi-

elle Entwicklungsfläche ist an der Wilhelmstraße in unmittelbarer Nachbar-

schaft zum Hotel ‚ROSINE‘ vorhanden. Die Stärkung der Nahversorgung in der

Ortsmitte von Voerde kann auch dazu beitragen, ortskernnahe Lagen offensi-

ver im Kontext von ‚Betreutem Wohnen – Seniorenwohnungen‘ zu entwi-

ckeln.

Vor dem Hintergrund eines Abschöpfens von ‚Naherholungspotenzialen‘ kann

sich die Ortsmitte von Voerde auch im Segment der gastronomischen Angebo-

te weiter profilieren.

17

Siehe zu diesem Thema auch Ausführungen im nachfolgenden Abschnitt 8.1.

Abb. 71: Handlungsempfehlungen für die Ortsmitte Voerde

© CIMA GmbH 2009

Entwicklungspotenziale EinzelhandelOrtsmitte Voerde

Erhaltung der grundzentralen Versorgungsfunktion im bzw.am Ortskern von Voerde

Stärkung der Nahversorgung durch Verlagerung eines Lebensmitteldiscounters aus nicht integrierter Lage inden ‚Zentralen Versorgungsbereich‘

Vermarktung und Weiterentwicklung des gastronomischenAngebotes

Erhaltung der Aufenthaltsqualität im Ortskern

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 103

8 HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN IM SEGMENT NAHVERSORGUNG UND ‚GROßFLÄCHIGEM

EINZELHANDEL‘

8.1 Handlungsempfehlungen im Segment ‚Nahversorgung‘

In Abschnitt 6.3 wurden die Marktrahmendaten im Segment der Warengruppe

‚Lebensmittel / Reformwaren‘ umfassend dokumentiert. Derzeit steht im

Stadtgebiet von Ennepetal einem Einzelhandelsumsatz von 74,2 Mio. € ein

einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen von 72,9 gegenüber. Daraus resul-

tiert eine Handelszentralität in diesem Segment von 102.

Es besteht somit grundsätzlich kein akuter Handlungsbedarf zum Ausbau der

Nahversorgung. Die Etablierung weiterer Lebensmittelmärkte dürfte in erster

Linie zu Verdrängungseffekten innerhalb des Stadtgebietes führen.

Die gute Nahversorgungssituation fußt auf der starken Expansion der Lebens-

mitteldiscounter in den letzten vier bis fünf Jahren. Noch im Jahr 2005 lag die Verkaufsfläche je Einwohner im Lebensmitteleinzelhandel in Ennepetal bei

0,27 m². Nach der Etablierung mehrerer Lebensmitteldiscounter und der Reali-

sierung des HEILENBECKE-CENTERS liegt die Verkaufsflächenausstattung des

Lebensmitteleinzelhandels nunmehr bei 0,44 m² je Ew. und liegt damit über

dem Bundesdurchschnitt. Auch diese Kennziffer manifestiert deutlich, dass

weitere Ansiedlungsbegehren nicht im Kontext einer Versorgungslücke stehen,

sondern ausschließlich von den Handelsunternehmen im Zusammenhang regi-

onaler Expansions- und Marktsicherungsstrategien betrieben werden.

Auch in der stadtteilspezifischen Betrachtung sind für die einwohnerstarken

Stadtteile keine Versorgungsdefizite auszumachen. Im Stadtteil Milspe beste-

hen mit einer Handelszentralität von 148 deutliche Kaufkraftzuflüsse aus dem

Umfeld; im Stadtteil Voerde signalisiert eine warengruppenspezifische Han-

delszentralität von 61 mit Blick auf die örtliche Verteilung des Lebensmittelein-

zelhandels insgesamt eine noch angemessene Nahversorgungssituation und

die geringe Handelszentralität des Lebensmitteleinzelhandels in Altenvoerde

von 24 ist vor dem Hintergrund der unmittelbar benachbart liegenden Le-

bensmitteldiscounter PENNY und ALDI sowie des KAUFPARK Frischemarktes zu

relativieren.

Mittelfristig besteht im Segment des Lebensmitteleinzelhandels lediglich Ge-

staltungsspielraum zu Verkaufsflächenerweiterungen innerhalb der abgegrenz-

ten Zentralen Versorgungsbereiche Milspe und Voerde. Vor dem Hintergrund

des bestehenden Versorgungsnetzes sollte die Realisierung weiterer Standorte

außerhalb integrierter Versorgungslagen nach Möglichkeit vermieden werden.

8.2 Handlungsempfehlungen zum ‚großflächigen Einzel-handel im Sinne der Vermutungsregel nach § 11,3 BauNVO‘

Großflächiger Einzelhandel mit zentrenrelevantem Kernsortiment darf in En-

nepetal zukünftig nur noch innerhalb der abgegrenzten ‚Zentralen Versor-

gungsbereiche‘ etabliert werden.18 Für diese Absatzformen kann Baurecht

innerhalb der ‚Zentralen Versorgungsbereiche‘ durch Ausweisung von Kern-

und Sondergebieten geschaffen werden. Damit werden die Regelungen des

§ 24a LEPro NRW umgesetzt. Diese Handlungsmaxime stützt die erforderliche Stärkung und Weiterentwicklung des Haupteinkaufsbereichs von Milspe als

Innenstadt der Stadt Ennepetal. Die zusätzliche Ansiedlung von großflächigen

18

Zur Abgrenzung der ‚Zentralen Versorgungsbereiche‘ in der Stadt Ennepetal siehe

nachfolgenden Abschnitt 9.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 104

Einzelhandel mit zentrenrelevantem Kernsortiment ist aber nicht grundsätzlich

zwingend erforderlich.

Großflächiger Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Einzelhandel19 sollte bei Ansiedlungsinteresse an solchen Standorten etabliert werden, die bereits

heute durch Einzelhandelsnutzungen geprägt sind. Attraktive Gewerbestan-

dorte sollten nicht für großflächige Einzelhandelsnutzungen geopfert werden.

Der Standortbereich des EN-CENTER an der Stadtgrenze zu Schwelm an der B 7

genießt Bestandsschutz. Da die Standortareale außerhalb des Allgemeinen

Siedlungsbereichs (ASB) liegen ist auch eine Weiterentwicklung mit großflächi-gem Einzelhandel mit nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten nicht möglich.

Die CIMA GmbH empfiehlt keine Regionalplanänderung anzustreben um die-

sen Standort für weitere Einzelhandelsnutzungen zu öffnen.

Der Standortbereich des EN-Center ist baurechtlich so abzusichern, dass ledig-lich dem Bestandsschutz Rechnung getragen wird. Eine ggf. erforderliche Ver-

änderungssperre wird empfohlen.

19

Zur Ableitung der Ennepetaler Liste nahversorgungs-, zentrenrelevanter und nicht

zentrenrelevanter Sortimente siehe Abschnitt 10.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 105

9 ZUR ABGRENZUNG ZENTRALER VERSO-

GUNGSBEREICHE IN ENNEPETAL

9.1 Zur Definition und Funktion von ‚Zentralen Versor-gungsbereichen’

9.1.1 Zur Notwendigkeit der Abgrenzung der ‚Zentralen Versorgungsberei-che’ nach § 34 Abs.3 BauGB

Bislang galt für Einzelhandelsansiedlungen innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile, dass sich ein Vorhaben lediglich „nach Art und Maß der

baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche […] in die Eigen-

art der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist“

(§ 34 Abs.1 BauGB). Demnach war es innerhalb der im Zusammenhang bebau-

ten Ortsteile nicht relevant, ob ein Einzelhandelsvorhaben zentrenrelevante

Sortimente angeboten hat oder nicht. Einziger Bewertungsmaßstab war, dass

es sich in die nähere Umgebung einfügte. Dies erschwerte jedoch für viele

Städte und Gemeinden die nachhaltige Steuerung einer wohnortnahen Einzel-

handelsversorgung. Hatte z.B. ein großflächiger Lebensmittelmarkt (über

800 m² Verkaufsfläche) in der Nähe eines Autohauses oder Baumarktes im unbeplanten Innenbereich (§ 34-Gebiet) einen Bauantrag gestellt, bestand in

der Regel aus bauplanungsrechtlicher Sicht keine Verhinderungsmöglichkeit.20

Die Mutation von Gewerbegebieten zu Einzelhandelsagglomerationen wurde

oftmals durch die baurechtlichen Rahmenbedingungen entgegen stadtent-

wicklungspolitischen Zielsetzungen gefördert.

20

Vgl. Geyer: Neuregelungen für den Einzelhandel. In: PlanerIn Heft 3, 2005.

Um Vorhaben dieser Art nun entgegen treten zu können, trifft die Neurege-

lung nach § 34,3 BauGB die Festsetzung, dass von entsprechenden Vorhaben

„keine schädlichen Auswirkungen auf ‚Zentrale Versorgungsbereiche’ in der

Standortgemeinde oder anderen benachbarten Gemeinden zu erwarten sein

dürfen“. Schutzobjekt sind demnach ein oder mehrere ‚Zentrale Versorgungs-

bereiche’. Der Begriff des ‚Zentralen Versorgungsbereichs’ ist von der Bundes-gesetzgebung im Rahmen der Etablierung des § 34 Abs.3 BauGB eingeführt

worden. Was ‚Zentrale Versorgungsbereiche’ konkret sind, wie sie abzugren-

zen sind und worin sie sich konkret inhaltlich manifestieren, wurde vom Ge-

setzgeber nicht vorgegeben. Verwiesen wird auf die Planungspraxis und die

Kommentierung durch die Rechtsprechung. Gesetzgebungsinitiativen einzelner

Bundesländer sorgen ebenfalls für eine weitere Ausgestaltung des neuen pla-

nungsrechtlichen Instrumentariums. In Nordrhein-Westfalen sind ‚Zentrale

Versorgungsbereiche’ mit der Novellierung des Landesentwicklungspro-

gramms vom 19.07.2007 (§ 24a LEPro NRW) als planungsrechtliches Steue-

rungsinstrument etabliert worden. Nordrhein-Westfalen hat mit den Regelun-gen des § 24a LEPro NRW als erstes Bundesland die vagen Vorgaben aus der

Bundesgesetzgebung konkretisiert.

Grundsätzlich sind folgende Fragen zu diskutieren und abzuklären:

� Wie definiert man einen ‚Zentralen Versorgungsbereich’?

� Was ist unter schädlichen Auswirkungen zu verstehen?

9.1.2 ‚Zentrale Versorgungsbereiche’

Zunächst ist es offensichtlich, wo zentrale Einkaufslagen zu finden sind. Die

Innenstadt wird in der Regel als ‚Zentraler Versorgungsbereich’ eingestuft

werden müssen, ebenso eindeutig abgrenzbare Stadtteilzentren. Schwieriger

wird es indes bei der Einordnung von Nahversorgungsstandorten. Dies gilt

umso mehr, wenn in gewachsenen städtischen oder dörflichen Siedlungsker-

nen kaum Spielräume zur Etablierung von modernen Nahversorgungseinrich-tungen gegeben sind und sich diese am Rande der Siedlungsbereiche oder

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 106

außerhalb der historischen Ortszentren etabliert haben. Grundsätzlich sollen eindeutig nicht integrierte Standortlagen nicht nachträglich als ‚Zentrale Ver-sorgungsbereiche’ positiv sanktioniert werden.

Eine Stadt oder Gemeinde kann mehrere ‚Zentrale Versorgungsbereiche’ aus-

weisen. § 24a LEPro NRW weist deutlich auf eine Hierarchie von ‚Zentralen

Versorgungsbereichen (Innenstadt – Stadtteilzentrum – Nahversorgungszent-

rum) hin. Die ‚Zentralen Versorgungsbereiche’ sind an die örtlichen Siedlungs-

gefüge anzupassen.

Für die Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereiche’ definiert der § 24a LEPro NRW folgende Kriterien und Rahmenbedingungen:

� Vielfältiges und dichtes Angebot an öffentlichen und privaten Versorgungs-

einrichtungen der Verwaltung, der Bildung, der Kultur, der Gesundheit, der

Freizeit und des Einzelhandels,

� Städtebaulich integrierte Lage innerhalb eines im Regionalplan dargestell-

ten ‚Allgemeinen Siedlungsbereichs’,

� eine gute Einbindung in das öffentliche Personennahverkehrsnetz.

‚Zentrale Versorgungsbereiche’ können und sollen zukünftige Entwicklungs-

planungen mit berücksichtigen. Diese Planungen müssen jedoch hinreichend

konkret sein, z.B. durch absehbare Anpassungen in der Flächennutzungs- und

Bauleitplanung oder eindeutige Standortentwicklungsempfehlungen innerhalb

eines Einzelhandelskonzeptes.

Bei der Beurteilung ‚vor Ort’, ob ein Einzelhandelsstandort als ‚Zentraler Ver-

sorgungsbereich’ einzustufen ist, orientiert sich die CIMA GmbH an den Vorga-

ben des § 24a LEPro NRW und berücksichtigt grundsätzliche gutachterliche

Bewertungsmaßstäbe:

� Umfang des vorhandenen Einzelhandelsbestandes und Bedeutung der be-

stehenden Versorgungsfunktion,

� Umfang des vorhandenen Dienstleistungsbestandes und zu berücksichti-

gender öffentlicher Einrichtungen,

� Städtebaulich integrierte Lage (fußläufige Erreichbarkeit),

� Einheitlichkeit der funktionalen, städtebaulichen und räumlichen Struktur,

� Optimale Einbindung des ‚Zentralen Versorgungsbereichs’ in das städtische

oder regionale ÖPNV-Netz.

Bei der Bestimmung der ‚Zentralen Versorgungsbereiche’ sind unterschiedliche

Versorgungsfunktionen zu berücksichtigen. Während in Stadtteilen und dörfli-

chen Kernlagen ‚Zentrale Versorgungsbereiche’ die schützenswerten Lagen in

Bezug auf nahversorgungsrelevante Sortimente definieren, wird in Stadtteil-

zentren und Citylagen auch der Schutz in Bezug auf zentrenrelevante Sorti-

mente begründet. § 24a LEPro NRW definiert eindeutig, dass großflächiger Einzelhandel mit ‚zentrenrelevanten Sortimenten’ im Sinne der Vermutungs-regel nach § 11,3 BauNVO nur in ‚Zentralen Versorgungsbereichen’ etabliert werden dürfen, die als Hauptzentrum (Innenstädte, Ortsmitten der Gemein-den) und Nebenzentren (Stadtteilzentren) abgegrenzt werden. Kerngebiete und Sondergebiete für großflächigen Einzelhandel mit zentrenrelevantem

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 107

Kernsortiment dürfen künftig nur noch innerhalb von abgegrenzten Zentra-len Versorgungsbereichen ausgewiesen werden.

Über die Landesgesetzgebung hinausgehend resultiert aus der bisherigen Rechtsprechung eine deutliche Vorgabe zur konkreten Abgrenzung von ‚Zent-

ralen Versorgungsbereichen’.

‚Zentrale Versorgungsbereiche’ müssen eindeutig bestimmt sein. Es reicht

nicht aus, sie vage, z.B. als kreisförmige Markierungen zu definieren. Es hat

eine weitestgehend parzellenscharfe Abgrenzung zu erfolgen, um eindeutig zu

definieren, welche Betriebe oder Grundstücke im ‚Zentralen Versorgungsbe-reich’ liegen und somit schützenswert sind.21 Erste verwaltungsgerichtliche

Urteile fordern darüber hinaus, dass ‚Zentrale Versorgungsbereiche’ Einzel-

handelsunternehmen mit maßgeblich relevanter Versorgungsfunktion enthal-

ten müssen. Es reicht nicht, einen Standortbereich mit nur noch rudimentärer

Versorgungsfunktion (Kiosk, Trinkhalle, kleinflächiger Nahversorger, etc.) als

‚Zentralen Versorgungsbereich’ auszuweisen.

‚Zentrale Versorgungsbereiche‘ sind letztendlich auch als Entwicklungsangebot aufzufassen. Sie definieren, wo sich zukünftig die Entwicklung von großflächi-

gem Einzelhandel mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten

etablieren kann. Mit dem Entwicklungsangebot verknüpft ist die Überprüfung

nach schädlichen Auswirkungen auch auf benachbarte ‚Zentrale Versorgungs-

bereiche‘.

Die Abgrenzung von ‚Zentralen Versorgungsbereichen‘ hat sich jedoch nicht

ausschließlich an den Einzelhandelsnutzungen zu orientieren. Insbesondere bei ‚Zentralen Versorgungsbereichen‘ in der Funktion des Haupt- oder Nebenzent-

rums kommt es auf eine Funktionsvielfalt an. Die Standorte von Kundenorien-

tierten Dienstleistungen, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen, Kirchen

und kirchlichen Einrichtungen, Dienststellen der öffentlichen Verwaltung sowie

21

Vgl. Geyer: Neuregelungen für den Einzelhandel. In: PlanerIn, Heft 3. 2005

Seniorenwohnheime sollten bei der Abgrenzung berücksichtigt werden. IN der

aktuellen Rechtsprechung zeichnet sich ein Trend ab, dass ‚multifunktional

abgegrenzte‘ und ‚dezidiert‘ in ihrer Abgrenzung begründete Zentrale Versor-

gungsbereiche nachhaltig rechtlichen Überprüfungen stand halten.

9.1.3 ‚Auswirkungen‘ und ‚Schädliche Auswirkungen‘

Bisherige Urteile und Gutachten gehen bei der Bewertung von ‚schädlichen

Auswirkungen’ auf die Regelungen nach § 11,3 BauNVO zurück. Hierunter sind

Auswirkungen zu verstehen, die sich auf die städtebauliche Entwicklung und Ordnung nicht nur unwesentlich auswirken. „Auswirkungen […] sind insbeson-

dere schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des § 3 Bundes-

Immissionsschutzgesetzes sowie Auswirkungen auf die infrastrukturelle Aus-

stattung, auf den Verkehr, auf die Versorgung der Bevölkerung im Einzugsbe-

reich […] auf die Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche in der Gemeinde

oder in anderen Gemeinden, auf das Orts- und Landschaftsbild und auf den

Naturhaushalt“ (vgl. § 11,3 BauNVO).

Die Rechtsprechung ging bei der Frage, was unter negativen Auswirkungen im

Sinne des § 11,3 BauNVO zu verstehen ist, davon aus, dass bei einer relativen

Umsatzverlagerung von 10 % ‚Auswirkungen‘ anzunehmen sind.

In der richterlichen Rechtsprechung zeichnet sich ab, dass die Schwelle zu

‚schädlichen’ Auswirkungen bei deutlich über 10 % liegt. Einzelne Urteile ge-

hen erst bei 20 % Umsatzverlagerung von schädlichen Auswirkungen aus. In

der Erstkommentierung zum BauGB 2004 heben BERKEMANN und HALAMA hervor, dass bei der Feststellung schädlicher Auswirkungen auf die Versor-

gungsfunktion von Zentralen Versorgungsbereichen hohe Hürden zu berück-

sichtigen sind, die anders zu bewerten sind als die Beurteilung von Auswirkun-

gen nach § 11 Abs. 3 BauNVO. ‚Schädliche Auswirkungen’ dürften dann vorlie-

gen, wenn ein potenzielles Ansiedlungsvorhaben außerhalb eines ‚Zentralen

Versorgungsbereichs’ zu deutlichen negativen immobilienwirtschaftlichen

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 108

Effekten in einem ‚Zentralen Versorgungsbereich’ führt (z.B. Leerziehen ganzer

Immobilien durch sicher zu prognostizierende Betriebsaufgaben). Die Recht-

sprechung verlangt hier eine exakte gutachterliche Beweisführung mit Doku-

mentation der örtlichen Standortverhältnisse.

Dies bedeutet, dass § 34 Abs.3 BauGB ein verhältnismäßig ‚stumpfes Schwert‘

ist. Verkaufsflächenerweiterungen von Lebensmitteldiscountern oder selbst

die zusätzliche Ansiedlung von Lebensmitteldiscountern werden nur in den

seltensten Fällen ‚schädliche Auswirkungen‘ auf benachbarte ‚Zentrale Versor-

gungsbereiche‘ im Sinne des § 34 Abs.3 BauGB verursachen.

Aus gutachterlicher Sicht ist es durchaus legitim, strengere Beurteilungen zu

diskutieren. In der relevanten Fachliteratur werden z.T. bereits ab einer relati-

ven Umsatzverlagerung von 7 % Auswirkungen auf die Angebotsqualität von

Versorgungsstandorten oder ‚Zentralen Versorgungsbereiche’ gesehen. Für

Nordrhein-Westfalen sind aus der Rechtsprechung ‚abwägungsrelevante Aus-

wirkungen’ in einem Korridor zwischen 7 % und 11 % abgeleitet worden.22

Abwägungsrelevante Auswirkungen definieren jedoch nicht automatisch

‚schädliche’ Auswirkungen. ‚Abwägungsrelevante Auswirkungen‘ erfordern

jedoch eine Würdigung im Abwägungsverfahren der kommunalen Bauleitpla-

nung.

Grundsätzlich hat die Abwägung, ab wann schädliche Auswirkungen eintreten

können, anhand der örtlichen Standortrahmenbedingungen zu erfolgen. Um-

satzverlagerungseffekte stellen hinsichtlich schädlicher Auswirkungen nur ei-nen Anfangsverdacht dar. Gesunde Einzelhandelsstrukturen sind z.B. bezüglich

der Verträglichkeit anders zu bewerten als Zentren, die bereits durch ‚Trading

Down-Effekte’ gekennzeichnet sind.

22

Vgl. Berkemann, Halama: Erstkommentierung zum BauGB 2004, S.363; OVG Müns-

ter Urteil zum ‚PREUSSEN-Park’ vom 07.12.2000.

§ 24a LEPro NRW definiert zusätzlich für Standortentwicklungen innerhalb der

‚Zentralen Versorgungsbereiche’, dass die Verträglichkeit für ein Vorhaben

vorliegt, wenn der erwartete Umsatz des Projektvorhabens insgesamt und in

Teilsortimenten unterhalb der Kaufkraft des zugeordneten Verflechtungsbe-

reichs des ‚Zentralen Versorgungsbereichs’ liegt. Bei Hauptzentren gilt als

‚Messlatte’ die Kaufkraft im Stadt- bzw. Gemeindegebiet insgesamt.

Die Gutachter legen an die Stadt- und Standortverträglichkeit eines Vorhabens

außerhalb von ‚Zentralen Versorgungsbereichen’ eher strengere Maßstäbe an.

In zahlreichen Fällen können bereits Umsatzverlagerungseffekte zwischen 7 %

und 10 % beim Einzelhandel innerhalb des ‚Zentralen Versorgungsbereich‚

Funktionsverluste auslösen, die zu ‚Trading Down-Effekten’ und somit zu einer

deutlichen Schwächung des betreffenden ‚Zentralen Versorgungsbereichs’

führen.23

Auch erhebliche Veränderungen von Verkehrsströmen oder ein unerwünsch-

tes Verkehrsaufkommen können ‚schädliche’ Auswirkungen auf ‚Zentrale Ver-sorgungsbereiche’ sein.24

Die Beurteilung von versorgungsstrukturellen Auswirkungen einzelner Projekt-

vorhaben in ‚§ 34er Gebieten’ bezieht sich nicht nur auf Projektvorhaben im

eigenen Gemeinde- bzw. Stadtgebiet, sondern ist auch ein klarer Orientie-

rungsrahmen für benachbarte Kommunen.

Geplante Projektvorhaben in Nachbarkommunen müssen dementsprechend

auch geprüft werden, hinsichtlich der städtebaulichen und versorgungsstruk-

23

Diese gutachterlichen Bewertungen, denen auch die CIMA GmbH eher zugeneigt

ist, reichen jedoch wie oben ausgeführt, häufig nicht aus, ‚schädliche Auswirkun-

gen’ nachhaltig zu begründen. 24

Vgl. Berkemann, Halama: Erstkommentierung zum BauGB 2004; S.363.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 109

turellen Auswirkungen auf die nachfolgend abgegrenzten ‚Zentralen Versor-

gungsbereiche’ der Stadt Ennepetal.

Die hier seitens der CIMA GmbH vorgeschlagenen Abgrenzungen der ‚Zentra-len Versorgungsbereiche’ können seitens der Stadt Ennepetal hinsichtlich der

konkreten Parzellenabgrenzung ggf. angepasst werden. Das vorgelegte Ab-

grenzungskonzept orientiert sich jedoch an den ‚vor Ort’ aufgenommenen

Strukturen und stützt ein nachhaltiges Zentren- und Nahversorgungskonzept

für die Stadt Ennepetal.

9.2 Empfehlungen zur Abgrenzung ‚Zentraler Versor-gungsbereiche’ in Ennepetal

Die CIMA Beratung + Management GmbH empfiehlt für die Stadt Ennepetal

zwei Zentrale Versorgungsbereiche festzulegen:

� Zentraler Versorgungsbereich ‚Milspe (Innenstadt)‘ in der Funktion eines

Hauptzentrums,

� ‚Zentraler Versorgungsbereich ‚Voerde‘ in der Funktion eines Nebenzent-

rums.

9.2.1 Zentraler Versorgungsbereich ‚Milspe (Innenstadt)’ (Hauptzentrum)

Die nachfolgende Abb. 72 dokumentiert die Abgrenzung des Zentralen Versor-

gungsbereichs Milspe (Innenstadt). Seine Abgrenzung entspricht der vorge-

nommenen Abgrenzung des Haupteinkaufsbereichs Milspe. Er erstreckt sich

im Westen von der Standortagglomeration LIDL Lebensmitteldiscounter25 und

HEILENBECKE-CENTER über die beidseitige Blockrandbebauung der Voerder

Straße bis zum Kreuzungsbereich Voerder Straße / Neustraße / Milsper Straße.

In nördliche Richtung wird der Zentrale Versorgungsbereich Milspe (Innen-

stadt) durch die Neustraße und den Flusslauf der Ennepe begrenzt. Sie stellen

eine eindeutige Zäsur dar. Die Freiflächen zwischen der Bebauung an der Voerder Straße und der Neustraße zählen zum Zentralen Versorgungsbereich

‚Milspe (Innenstadt)’. Dementsprechend sind das ‚Haus Ennepetal‘ und die

Flächen des Zentralen Omnibusbahnhofs in den Zentralen Versorgungsbereich

Milspe integriert. Nach Süden wird der Zentrale Versorgungsbereich Milspe

durch die Blockrandbebauung an der Voerder Straße begrenzt. Potenzielle

rückwärtige Erweiterungsflächen für Einzelhandels- bzw. Dienstleistungsnut-

zungen werden berücksichtigt.

In der Funktion als Hauptzentrum hat der Zentrale Versorgungsbereich Milspe

Versorgungsfunktion für das gesamte Stadtgebiet von Ennepetal.

Die Discountstandorte nördlich der Neustraße (ALDI, PENNY) sind solitäre Er-

gänzungsstandorte. Eine Ausweitung des zentralen Versorgungsbereichs über

die Barriere der Neustraße hinweg würde das Ziel einer kompakten Zentre-

nentwicklung in Milspe konterkarrieren. Darüber hinaus würde sich Rechtsun-sicherheiten bezüglich eines Ausschlusses der angrenzenden Gewerbeareale

ergeben.

25

Trotz seiner abseitigen Lage an der Kölner Straße muss der Lebensmitteldiscounter

LIDL aus rechtlichen Gründen in den Zentralen Versorgungsbereich Milspe inte-

griert werden. Die Verknüpfung der Parkierungsanlagen LIDL und HEILENBECKE-

CENTER erlaubt eine differenzierte räumliche Bewertung nicht. Ein anders abge-

grenzter Zentraler Versorgungsbereich ohne LIDL wäre nicht rechtssicher.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 110

Abb. 72: Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs Milspe (Innenstadt)

© CIMA GmbH 2009

Ennepetal InnenstadtZentraler Versorgungsbereich (Innenstadt)

Kartierung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit.Irrtümer möglich.

Betriebe < 800 m² VKF

Betriebe ≥ 800 m² VKF

Nahrungs- und Genussmittel

Gesundheits- und Körperpflege

übriger periodischer Bedarf

Bekleidung

Schuhe / Lederwaren

übriger persönlicher Bedarf

Bücher / Schreibwaren

übrige Technik und Medien

Spiel, Sport, Hobby

gehob. Haushaltsbedarf

Einrichtungsbedarf

Baumarktspez. Sortimente

Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereich‘

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 111

9.2.2 Zentraler Versorgungsbereich Voerde (Nebenzentrum)

Die Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches Voerde entspricht wei-

testgehend der abgegrenzten Ortsmitte Voerde. Er erstreckt sich im Norden

entlang der Blockrandbebauung an der Wilhelmstraße im Standortumfeld des

Hotels ‚ROSINE‘ in südliche Richtung entlang der Lindenstraße und des histori-

schen Ortskernes entlang der als Fußgängerzone ausgebauten Wegeverbin-dung ‚An der Kirche’. Nach Osten wird der Zentrale Versorgungsbereich Voer-

de durch den Friedhofsweg begrenzt. Nach Westen erfolgt die Begrenzung

durch die Blockrandbebauung an der Lindenstraße. Dabei wird das mittlerwei-

le weitestgehend brach gefallene Geschäftszentrum im Kreuzungsbereich

Milsper Straße / Lindenstraße noch mit in den Zentralen Versorgungsbereich

integriert. Ebenso wird der ALDI Lebensmitteldiscounter durch sein noch

wahrnehmbares Andocken an die Ortsmitte im Kreuzungsbereich Lindenstraße

/ Hagener Straße in den Zentralen Versorgungsbereich einbezogen. Der Park-

platz des ALDI Marktes fungiert zugleich als Zentraler Festplatz in Voerde. Er ist

somit als spezifische Nutzung des Oberzentrums in den zentralen Versor-gungsbereich zu integrieren.

Der abgegrenzte Zentrale Versorgungsbereich Voerde hat die Funktion eines

Nebenzentrums. Ihm zu zuordnende Stadtteile sind insbesondere Voerde,

Hasperbach sowie Bülbringen / Oberbauer.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 112

Abb. 73: Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereich Voerde

© CIMA GmbH 2009

Betriebe < 800 m² VKF

Betriebe > 800 m² VKF

Nahrungs- und Genussmittel

Gesundheits- und Körperpflege

übriger periodischer Bedarf

Bekleidung

Schuhe / Lederwaren

übriger persönlicher Bedarf

Bücher / Schreibwaren

Unterhaltungselektronik

Spiel, Sport, Hobby

gehob. Haushaltsbedarf

Einrichtungsbedarf

Baumarktspez. Sortimente

Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereich‘

VoerdeAbgrenzung Zentraler Versorgungsbereich Voerde (Nebenzentrum)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 113

9.3 Ergänzungsstandorte außerhalb abgegrenzter Zentra-ler Versorgungsbereiche

Außerhalb der abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereiche sind folgende

Ergänzungsstandorte für die Versorgung der Bevölkerung relevant:

� Altenvoerde, Mittelstraße: Die Ortskernlage von Altenvoerde in der Mittel-

straße übernimmt mit kleinflächigem Facheinzelhandelsbesatz ergänzende

Versorgungsfunktion. Maßgeblicher Magnet ist das Modehaus DEPPE. Insge-

samt reicht der Besatz nicht aus einen selbständigen Zentralen Versor-

gungsbereich abzubilden. Vor dem Hintergrund der Stärkung des Zentrums

Milspe sollte Altenvoerde mittel- bis langfristig auch als ergänzender Ver-

sorgungsstandort einzuordnen sein. Entwicklungsspielräume für Einzelhan-

del mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten bleiben unbe-

rührt.

� Discounteragglomeration ALDI/ PENNY nördlich der Neustraße: Dieser

Standort übernimmt maßgeblich Versorgungsfunktion für den Stadtteil Al-tenvoerde.

� KAUFPARK, Voerde: Der KAUFPARK an der Gewerbestraße übernimmt er-

gänzende Nahversorgungsfunktion für Voerde und Altenvoerde. Es handelt sich um eine wenig städtebaulich integrierte Standortlage, für die Bestands-

schutz gilt. Wünschenswert wäre eine Verlagerung in den Zentralen Versor-

gungsbereich Voerde.

� NETTO-Lebensmitteldiscounter (vormals PLUS) an der Neustraße: Es handelt

sich um eine ergänzende solitäre Versorgungslage. Es gilt Bestandsschutz.

� EN-Center: Die Fachmarktagglomeration an der Stadtgrenze zu Schwelm mit

MARKTKAUF SB-Warenhaus und HAMMER Heimtextilfachmarkt übernimmt

überörtliche Versorgungsfunktion. Es handelt sich um eine nicht integrierte

Standortlage. Zur nachhaltigen Absicherung der Entwicklungsfähigkeit, der

Zentralen Versorgungsbereiche ,Milspe‘ und ,Voerde‘ ist ein Ausbau des An-

gebots mit nahversorgungs- und zentrenrelevantem Einzelhandel auszu-schließen. Eine entsprechende baurechtliche Absicherung wird empfohlen.

� ALDI-Lebensmitteldiscounter, Büttenberg. Der solitäre Standort übernimmt Versorgungsfunktion für die Stadtteile Büttenberg und Oelkinghausen. Der

Standort genießt Bestandsschutz.

� Für die Stadtteile Büttenberg (Ortskernlage) und Rüggeberg ist die nachhal-tige wohnstandortnahe Absicherung der Nahversorgung durch kleinflächige

Betriebskonzepte wünschenswert. In Rüggeberg ist mittlerweile eine ent-

sprechende Ansiedlung erfolgt.

Einzelhandel mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten unter-

halb der Großflächigkeit (Vermutungsregel § 11, Abs. 3 BauNVO) sollte sich in

erster Linie innerhalb der Zentralen Versorgungsbereiche und im Hauptein-

kaufsbereich des Ergänzungsstandortes Altenvoerde (Mittelstraße) etablieren.

Grundsätzlich sind diese Einzelhandelsnutzungen grundsätzlich in Kerngebie-

ten (MK) und Mischgebieten (MI) zulässig. Die Stadt Ennepetal sollte im Rah-

men baurechtlicher Absicherungen überprüfen, ob MI-Gebiete bestehen, die

eine Etablierung von nahversorgungs- und zentrenrelevantem Einzelhandel

unterhalb der Großflächigkeit ermöglichen, die ggf. die Weiterentwicklung und Stärkung der Versorgungsbereiche gefährden würden. In solchen Fällen ist

eine Überplanung der Standortbereiche angezeigt.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 114

10 ENNEPETALER LISTE

10.1 Vorbemerkung

Ein pauschaler Hinweis auf die Auflistung der nahversorgungs- und zentrenre-levanten Sortimente in Anlage 1 des NRW Einzelhandelserlasses vom Mai 1996

oder auch der Rückgriff auf andere Listen (z.B. sogenannte ‚Kölner Liste’) im

Rahmen der baurechtlichen Steuerung reicht nicht aus und ist rechtsfehler-

haft.26

Das OVG Münster hat mit seinen Urteilen vom 09.10.2003 und 22.04.2004

deutlich gemacht, dass baurechtliche Festsetzungen in Bezug auf Sortiments-

festsetzungen ‚nicht unbestimmt‘ bleiben dürfen und baurechtliche Festset-

zungen sich auf aus der Örtlichkeit abgeleitete Sortimentslisten beziehen müs-

sen. Gleichermaßen sind Ausschlüsse von Einzelhandelsnutzungen in Teilen

des Stadtgebietes nur fundiert zu begründen, wenn sie auf nachvollziehbare

Kommunale Einzelhandelskonzepte bzw. städtebaulichen Entwicklungskonzep-

ten beruhen.27

Die nachfolgend ausgeführte Sortimentsliste definiert die nahversorgungs-,

zentrenrelevanten und nicht zentrenrelevanten Sortimente für die Stadt Enne-

26

Dies gilt auch für eine bloße Übernahme der Anlage 1 des § 24a LEPro NRW. 27

OVG Münster vom 09.10.2003 AZ 10a D 76/01.NE. Nichtigkeit eines Bebauungspla-

nes aufgrund nicht konkreter Sortimentsfestsetzungen in der Gemeinde Rhede;

OVG Münster vom 22.04.2004 AZ: 7a D 142/02.NE: Bestätigung der baurechtlichen

Festsetzungen in der Stadt Sundern auf Basis eines nachvollziehbaren Einzelhan-

delskonzeptes.

petal. Sie ist aus den örtlichen Standortstrukturen abgeleitet und somit eine

maßgebliche Entscheidungsgrundlage zur örtlichen Einzelhandelssteuerung.

Sie erfüllt damit die Bedingungen der aktuellen Rechtsprechung der Oberver-

waltungsgerichte.

Zum Nachweis der Zentrenrelevanz einzelner Sortimente werden exemplarisch

Unternehmen mit ihren Angeboten zitiert. Es ist keine Wiedergabe des voll-

ständigen Angebotes.

10.2 Ableitung der ‚Ennepetaler Liste’

Mit Blick auf die Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Ennepetal sind folgende

Sortimente als nahversorgungsrelevant zu bezeichnen:

� Lebensmittel (WZ 47.11, WZ 47.2)

� Getränke (WZ 47.11, WZ 47.25)

� Reformwaren (WZ 47.2; WZ 47.29)

� Tabakwaren (WZ 47.11, WZ 47.26)

� Drogerieartikel (WZ 47.75)28

� Hygieneartikel einschließlich haushaltsüblicher Putz- und Reinigungsmittel (WZ 47.75 und WZ 47.74)29

� Apotheken (WZ 47.73)

� Schnittblumen (Teilsegment aus WZ 47.76.1)

28

auch Randsortiment in Verbrauchermärkten, Frischemärkten, Lebensmitteldis-

countern (WZ 47.11, WZ 47.2) 29

auch Randsortiment in Verbrauchermärkten, Frischemärkten, Lebensmitteldis-

countern (WZ 47.11, WZ 47.2)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 115

� Zeitschriften, Zeitungen (WZ 47.62.1)30

� Tierfutter (innerhalb von WZ 47.11 und WZ 47.2)31

Die nahversorgungsrelevanten Sortimente sollten bei Verkaufsflächendimen-

sionierungen über 799 m² nur innerhalb der abgegrenzten Zentralen Versor-

gungsbereich Milspe und Voerde etabliert werden. Bestandsschutz genießen bereits etablierte Märkte. Grundsätzlich besteht in der Stadt Ennepetal derzeit

jedoch kein akuter Handlungsdruck zur Etablierung von Lebensmittelmärkten.

Die hier abgegrenzten nahversorgungsrelevanten Sortimente sind den zent-

renrelevanten Sortimenten zu zuordnen.

Nach Anlage 1 des § 24a LEPro NRW sind folgende Leitsortimente grundsätz-

lich als zentrenrelevant einzuordnen:

� Bücher, Zeitschriften, Papier- und Schreibwaren

� Bekleidung, Schuhe, Lederwaren

� Unterhaltungs- / Kommunikationselektronik / Computer, Elektrohaushalts-waren (Kleingeräte)

� Foto / Optik

� Haus- und Heimtextilien, Haushaltswaren und Einrichtungszubehör (ohne Möbel)

� Uhren / Schmuck

� Spielwaren / Sportartikel

30

auch Randsortiment in Verbrauchermärkten, Frischemärkten, Lebensmitteldis-

countern (WZ 47.11, WZ 47.2) 31

Als Randsortiment von Frischemärkten und Lebensmitteldiscountern

In allen hier im Kontext des § 24a LEPro NRW ausgewiesenen Sortimenten liegt

in den beiden Zentren Milspe und Voerde der Stadt Ennepetal entweder ein

signifikantes, teilweise auch vielfältiges Angebotsniveau durch ortsansässigen

Facheinzelhandel und Filialisten vor. Die Sortimente ‚Unterhaltungs- / Kom-

munikationselektronik / Computer, Elektrohaushaltswaren Unterhaltungs- /

Kommunikationselektronik / Computer, Elektrohaushaltswaren‘ werden als strategisches Entwicklungspotenzial für das Zentrum Milspe angesehen und

sind demnach zentrenrelevant.

Das Hauptsortiment ‚Bücher, Zeitschriften, Papier- und Schreibwaren wird in

Milspe z.B. durch die Buchhandlung BÄCKER und den ASKANIA Fachmarkt be-

dient. Im Segment Schreibwaren seien darüber hinaus stellvertretend die

Fachhandlung für Schreibwaren und Bürobedarf PETRA KRÜNER und ELLEN

HARMEL in Voerde genannt. Darüber hinaus werden Zeitschriften vor allem als

Randsortiment in den Frischemärkten im Haupteinkaufsbereich Milspe sowie

in Kiosken (Voerde) angeboten.

Das Sortiment Bekleidung wird u.a. durch die Bekleidungsboutique PÜTI’S

MODETREFF, eine Zweigfiliale des Herrenausstatters DEPPE MODEN und Kin-

dermoden BABY WOLKE im Haupteinkaufsbereich Milspe angeboten. Discoun-

torientierte Konzepte sind darüber hinaus ERNSTINGS FAMILY, ZEEMAN und

KIK.

Relevante Anbieter im Segment Schuhe im Haupteinkaufsbereich von Milspe

sind die Unternehmen ANGI’S SCHUHBOUTIQUE sowie die Schuhfachmärkte

PAYLESS und DEICHMANN.

Das Sortiment Lederwaren ist im Haupteinkaufsbereich Milspe vor allem als Teilsortiment in den Firmen KLEINE und ASKANIA vertreten. Insgesamt ist das

Angebotsniveau eher dürftig; es ist jedoch mit Blick auf die zukünftige Positio-

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 116

nierung der Stadt ein strategisches Leitsortiment für den Haupteinkaufsbereich

Milspe.

Das Sortiment Unterhaltungs- / Kommunikationselektronik wird derzeit ledig-lich durch den Fachhändler PIEPENBRINK in Voerde sowie das Fernsehtechnik-

unternehmen OSENBERG vertreten. Im Segment Fotobedarf sei stellvertre-

tend FOTO KOTTSIEPER und FOTO GEHRMANN im Haupteinkaufsbereich Mils-

pe genannt. Die Abwicklung von Fotoarbeiten bieten darüber hinaus SCHLE-

CKER, ROSSMANN und DM an. Alles in allem ist das Angebotsniveau im Sorti-

mentsbündel ‚Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, Computer, Elektrohaushaltswaren (Kleingeräte)‘ dürftig. Es stellt jedoch für die Weiter-

entwicklung des Haupteinkaufsbereichs Milspe ein maßgebliches zukünftiges

Profilierungspotenzial dar. Dementsprechend ist dieses Leitsortiment aus dem

Anhang zum § 24a LEPro NRW in Ennepetal uneingeschränkt als ‚zentrenrele-vant‘ einzuordnen.

Das Segment Haus- und Heimtextilien wird in Zentrenlagen der Stadt Ennepe-

tal u.a. durch die Firmen KLEINE, RAUMAUSSTATTUNG BERTSCH in Milspe so-

wie RIGA-TEX und DER WOLLWINKEL in Voerde vertreten. Auch innerhalb des

Textileinzelhandels im Haupteinkaufsbereich Milspe werden zum Teil Heimtex-

tilien angeboten.

Das Segment Geschenkartikel, Porzellan bzw. Haushaltswaren wird u.a. durch

die Firma WUNDERTÜTE in Milspe und GESCHENKBOUTIQUE in Voerde ange-

boten.

Schmuck ist in Ennepetal zentrenrelevant. Als relevanter Anbieter ist im

Haupteinkaufsbereich Milspe das Unternehmen SAINT GEORGES zu nennen.

Im Segment Optik / Akustik sind u.a. die Firmen APOLLO, FAUST, ZACH, AU-GENWEIDE und DIEDERICHS zentral angesiedelt.

Einziger Anbieter des Sortiments Sportartikel ist in der Innenstadt von Ennepe-

tal SPORTS + FANS. Sportartikel zählen zu den Profilierungssortimenten der

Weiterentwicklung des Zentrums Milspe.

Anbieter im Segment Spielwaren in der Innenstadt von Ennepetal sind das

Fachgeschäft KINDERTRÄUME und der ASKANIA Fachmarkt.

Über die empfohlenen zentrenrelevanten Leitsortimente nach Anlage 1 zum

§ 24a LEPro NRW hinausgehend sind folgende Sortimente in Ennepetal zent-

renrelevant:

� Babybedarf (Bekleidung, Kleinkindspielzeuge)

� Bastelbedarf

� Parfümerieartikel

� Sanitätshausartikel

� Zoobedarf, Lebendtiere

Babybedarf (Bekleidung) ist weitgehend Bestandteil der Kinderkonfektion im

Textileinzelhandel. Eine Fachabteilung hat hier insbesondere ERNSTING’S FA-MILY. Mit Blick auf Kleinkindspielzeug ist auch das Spielwarenfachgeschäft

KINDERTRÄUME zu berücksichtigen.

Bastelbedarf ist Teilsortiment des Schreibwarenbedarfs und wird in den ent-

sprechenden Geschäften sowie in dem Fachgeschäft KREATIV angeboten.

Parfümeriewaren werden im Haupteinkaufsbereich von Milspe vor allem als

Teilsortiment in den Drogeriefachmärkten ROSSMANN und ‚dm‘ angeboten.

Sanitätshausartikel sind in Ennepetal zentrenrelevant, weil als Anbieter in der

Innenstadt das Unternehmen H. URLAUB präsent ist. Ergänzend ist das Ange-

bot in den Apotheken zu berücksichtigen.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 117

Tierfutter, Zoobedarf und Lebendtiere sind in Ennepetal zentrenrelevant, da

der Tier- und Zoofachmarkt ‚Das Futterhaus‘ innerhalb des HEILENBECKE-

CENTERS integriert ist.

Die abschließende Liste zentrenrelevanter Sortimente für die Stadt Ennepetal

einschließlich der relevanten WZ-Nummern 200832 ist in nachfolgender Abb.

74 (siehe nächste Seite) dokumentiert.

32

Statistisches Bundesamt (DESTATIS): Gliederung der Klassifikation der Wirtschafts-

zweige, Ausgabe 2008.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 118

Abb. 74: Abschließende Liste ‚Zentrenrelevanter Sortimente‘ (ohne nahver-sorgungsrelevante Sortimente)

� Einzelhandel mit Büchern, Antiquariate (WZ 47.61 und WZ 47.79.2),

� Einzelhandel mit Schreib-, Papierwaren, Schul- und Büroartikeln (insbeson-

dere spezialisierte Bedarfe, aus WZ 47.62.2)

� Fachzeitschriften und Fachzeitungen (entsprechend aus WZ 47.62.1)

� Einzelhandel mit Bekleidung (WZ 47.71)

� Einzelhandel mit Schuhen und Lederwaren (WZ 47.72)

� Einzelhandel mit Datenverarbeitungsgeräten, peripheren Geräten und

Software (WZ 47.41)

� Einzelhandel mit Telekommunikationsgeräten (WZ 47.42)

� Einzelhandel mit Geräten der Unterhaltungselektronik (WZ 47.43)

� Einzelhandel mit elektronischen Haushaltskleingeräten (entsprechend Teil-segment aus WZ 47.54)

� Einzelhandel mit bespielten Ton- und Bildträgern (WZ 47.63)

� Einzelhandel mit Foto- und optischen Erzeugnissen (ohne Augenoptiker)

(WZ 47.78.2)

� Augenoptiker (WZ 47.78.1)

� Einzelhandel mit keramischen Erzeugnissen und Glaswaren (WZ 47.59,2)

� Einzelhandel mit Haus- und Heimtextilien (WZ 47.51 und Teilsegmente aus

WZ 47.53 (Vorhänge))

� Einzelhandel mit Einrichtungsgegenständen und sonstigem Hausrat (WZ

47.59 ohne Möbel)

� Einzelhandel mit Uhren und Schmuck (WZ 47.77)

� Einzelhandel mit Spielwaren (WZ 47.65)

� Einzelhandel mit Sportartikeln (entsprechendes Segment aus WZ 47.64.2)

� Einzelhandel mit Babyartikeln (Bekleidung: WZ 47.71; Spielwaren WZ 47.65)

� Einzelhandel mit Bastelbedarf (entsprechend aus WZ 47.62.2)

� Einzelhandel mit Parfümerieartikeln bzw. kosmetischen Erzeugnissen (ent-sprechend aus WZ 47.75)

� Einzelhandel mit Sanitätshausartikeln (Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln, WZ 47.74)

� Tierfutter, Zoobedarf, Lebendtiere (WZ 47.76.2)

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 119

Unter Berücksichtigung der analysierten Angebotsstrukturen in den Zentren

Milspe und Voerde der Stadt Ennepetal und ihrer Standort- bzw. Entwick-

lungspotenziale sind folgende Sortimente als nicht zentrenrelevant einzuord-

nen:

� Möbel, Antiquitäten

� Tapeten

� Bodenbeläge, Teppiche

� Farben, Lacke

� Baustoffe, Baumarktartikel

� Sanitärwaren

� Werkzeuge, Eisenwaren

� Autozubehör, Reifen

� Büromöbel

� Gartenartikel, Pflanzen, Blumen, Sämereien

� Campingartikel

� Sportgroßgeräte (z.B. Hometrainer, Krafttrainingsgeräte, Boote, etc.)

� Sperrige Artikel im Segment Babybedarf (Kinderwägen, Bobbycars, etc.;

Baby- und Kinderbetten, Wickelkommoden)

� Elektrogroßgeräte (Kühlschränke, Herde, Waschmaschinen)

� Fahrräder

Mit Blick auf die spezifische Betriebsstruktur von ‚Raiffeisenmärkten‘ sollte im

Einzelfall geprüft werden, ob Sortimentsarrondierungen im Segment ‚Zoobe-

darf‘ trotz der Zentrenrelevanz des Sortiments auch an Standorten außerhalb

der Zentralen Versorgungsbereiche ggf. zugelassen werden können, wenn die Versorgungsfunktion innerhalb der Zentralen Versorgungsbereiche nicht ge-

fährdet wird. Die Atypik des Betriebskonzeptes wäre vom Betreiber nachzu-

weisen.

Der großflächige Einzelhandel mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten darf in

Ennepetal auch außerhalb der abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereiche

angesiedelt werden. Vorrangig sind Standortbereiche vorzusehen, die bereits

durch großflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Einzelhandel

geprägt sind. Er sollte nicht in ‚reinrassige‘ Gewerbegebiete einsickern, da

hierdurch die Standortattraktivitäten qualitätsvoller Gewerbegebiete beein-trächtigt werden könnten.

Es wird empfohlen, ggf. erwünschte Ansiedlungsvorhaben im Kontext von Vor-

haben bezogenen Bauleitplänen zu realisieren. Die Anforderungen des § 24a

LEPro NRW in Bezug auf die planungsrechtliche Absicherung von großflächi-

gem Einzelhandel mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten sind zu beachten.

Die Ansiedlung ist nur an Standorten möglich, die im Regionalplan als ‚Allge-

meiner Siedlungsbereich‘ (ASB) ausgewiesen sind.

In Bezug auf die Zulässigkeit von zentrenrelevanten Randsortimenten wird ein

restriktives Vorgehen nahe gelegt. Der Anteil zentrenrelevanter Randsortimen-

te sollte über alle Sortimentsbündel 10 % der Verkaufsfläche nicht überschrei-

ten und maximal 800 m² betragen dürfen.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 120

11 SYNOPSE DER HANDLUNGS- UND STEUE-

RUNGSEMPFEHLUNGEN

Die Abb. 75 auf der nächsten Seite fasst die Handlungs- und Steuerungsemp-

fehlungen zum Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal zusammen:

� Das Zentrum Milspe mit seinem Haupteinkaufsbereich entlang der Voerder

Straße ist in seiner mittelzentralen Versorgungsfunktion nachhaltig zu stär-

ken. Akquisition von qualitätsorientierten Handelsunternehmen wie auch eine umfassende Imagekampagne zur Weiterentwicklung der Innenstadt

von Ennepetal sind gleichermaßen bedeutsam.

� Das Zentrum Voerde mit seiner abgegrenzten Ortsmitte ist in seiner Nah-

versorgungskompetenz und seinen ergänzenden Versorgungsangeboten

nachhaltig abzusichern. Als Frequenzförderung könnte die Verlagerung ei-

nes Lebensmittelmarktes aus einer weniger integrierten Standortlage in die

Ortsmitte wirken.

� Der Einkaufsbereich mit kleinflächigem Einzelhandel an der Mittelstraße in

Altenvoerde ist ein Einzelhandelsquartier mit ergänzender Versorgungs-

funktion. Standortentwicklungen dürfen hier nicht zu Lasten der Entwick-

lungsspielräume des Zentrums Milspe gehen, dass sich als Innenstadt von

Ennepetal weiter profilieren soll.

� Der Standortbereich des EN-CENTERS genießt als Fachmarktstandort in

seiner derzeitigen Angebotsstruktur Bestandsschutz. Die Stärkung von Ein-

zelhandel mit nahversorgungs- und zentrenrelevantem Kernsortiment ist

hier auszuschließen. Dies gilt sowohl für vorgesehene Umstrukturierungen im Bestand wie auch für die ggf. anvisierte Neuansiedlung von Fachmärkten

mit zentrenrelevantem Kernsortiment. Grundsätzlich gilt für das Areal le-

diglich Bestandsschutz, da der Standortbereich im Regionalplan außerhalb

des Allgemeinen Siedlungsbereichs (ASB) liegt. Baurechtliche Steuerungs-

maßnahmen werden empfohlen, um den Anforderungen des

§ 24a, Satz 5 LEPro NRW Rechnung zu tragen.

� Für die Stadtteile Büttenberg und Rüggeberg ist die nachhaltige Etablierung

ergänzender kleinflächiger Nahversorgung wünschenswert. In Rüggeberg

hat eine solche Entwicklung während der Erarbeitung des Einzelhandels-konzeptes für die Stadt Ennepetal stattgefunden; in Büttenberg sind die

Gestaltungsspielräume vor dem Hintergrund des Wettbewerbs zum EN-

Center und zum ALDI Lebensmitteldiscounter an der B 7 eher begrenzt.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 121

Abb. 75: Synopse zum Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal (Karto-graphische Darstellung)

© CIMA GmbH 2009

Einzelhandelskonzept Ennepetal

Milspe – Mittelzentrale Versor-gungsfunktion(Zentraler VersorgungsbereichHauptzentrum)

Voerde – Grundzentrale Versor-gungsfunktion(Zentraler VersorgungsbereichNebenzentrum)

EN – Center: Bestandsschutz;Keine Weiterentwicklung alsEinzelhandelsstandort

Ggf. langfristige Ergänzungkleinflächiger Nahversorgung

Altenvoerde, MittelstraßeErgänzungsstandort mit Quartierscharakter

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 122

12 ANHANG

12.1 Bestimmung des Marktgebietes und des Nachfragepo-tenzials

Das Marktgebiet wird auf Basis einer intensiven Wettbewerbsanalyse vor Ort

abgegrenzt. Ergänzend werden auch ökonometrische Modellrechnungen nach

HUFF (siehe nähere Erläuterung im Glossar) berücksichtigt. In der Regel erfol-

gen Anpassungen gegenüber dem Rechenmodell. Ggf. liefern Haushaltsbefra-

gungen und Expertengespräche ergänzende Informationen.

Einflussgrößen für die Berechnung des Marktgebietes sind:

� Geographische, örtliche und verkehrsbedingte Faktoren,

� Zeitdistanzen (Messungen der Wegezeiten) zwischen den Wohnorten der

Konsumenten und den zentralen Einkaufsorten im Einzugsbereich,

� Attraktivität konkurrierender Einkaufsorte gemessen an der Kaufkraft,

� Attraktivität konkurrierender Einkaufsorte gemessen an Zentralitätsindices

der verschiedenen Bedarfsbereiche.

Das einzelhandelsrelevante Nachfragepotenzial leitet sich ab aus:

� der Attraktivität der Konkurrenzorte,

� der geographischen Lage der Konkurrenzorte,

� der Einwohnerzahl im Einzugsbereich,

� den Kaufkraftverhältnissen im Einzugsbereich und

� den einzelhandelsrelevanten Verbrauchsausgaben pro Kopf und Jahr.

Die Kaufkraftkennziffer berechnet sich z.B. für Gemeinde A nach der folgenden

Formel:

Kk(Gemeinde A)/E(Gemeinde A)*100

Dabei ist:

Kk(Gemeinde A)

= Kaufkraft Gemeinde A in ‰ der Gesamtkaufkraft der BRD

E(Gemeinde A)

= Einwohnerzahl Gemeinde A in ‰ der Gesamteinwohnerzahl der BRD

Die hier verwendeten Kaufkraftkennziffern wurden von der CIMA GmbH und der BBE Handelsberatung München in Zusammenarbeit mit mb research, Nürnberg ermittelt.

Grundlage für die Potenzialberechnung im Einzelhandel sind die jährlichen Verbrauchsausgaben pro Kopf der Bevölkerung. Hierzu liegen Daten vor, die

aus umfangreichem, sekundärstatistischem Material, Eigenerhebungen im

Rahmen von Standortanalysen und Betriebsberatungen resultieren. Keine Be-

rücksichtigung finden dabei die Verbrauchsausgaben für Kraftfahrzeuge, Landmaschinen, Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse. In Abzug gebracht ist

der Anteil des Versandhandels an den Verbrauchsausgaben, sodass nur der

Pro-Kopf-Verbrauch, der im stationären Einzelhandel realisiert wird, in die

Berechnungen eingeht. Jeder Person, vom Baby bis zum Greis, steht entspre-

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 123

chend dieser Verbrauchsausgaben-Ermittlung pro Jahr ein Betrag in Höhe von

5.297 € für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung (Vorausberechnung für das Jahr 2008 / 2009).

Die Nachfragepotenziale in den einzelnen Warengruppen ergeben sich aus

dem Produkt der (rein rechnerisch) gebundenen Einwohner und den Pro-Kopf-

Verbrauchsausgaben. Diese werden mit den jeweiligen einzelhandelsrelevan-

ten Kaufkraftkennziffern gewichtet.

12.2 Erhebung des bestehenden Einzelhandelsangebotes und Analyse der örtlichen Situation

Im Rahmen der Untersuchung wurde eine Bestandsaufnahme aller existieren-

den Einzelhandelsbetriebe durchgeführt. Entscheidendes Kriterium für die Erfassung eines Betriebes ist dabei die Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Erhe-

bung von einer branchentypischen Geschäftstätigkeit ausgegangen werden

kann. Die Klassifizierung aller erfassten Betriebe erfolgte nach folgenden

Merkmalen:

� Lage des Betriebes (Zentrum, integrierte Lage sowie Peripherie),

� Branche,

� Betriebstyp,

� Verkaufsfläche,

� Sortimentsniveau,

� allgemeiner Zustand des Betriebes.

Die Zuordnung eines Betriebes zu einer Branche orientiert sich grundsätzlich

am Schwerpunkt des angebotenen Sortiments. Handelt es sich um Betriebe

mit mehreren Sortimentsbereichen (z.B. Warenhäuser, Verbrauchermärkte),

so wird für die Bestimmung der gesamten Verkaufsfläche je Branche im betref-

fenden Untersuchungsort eine Aufspaltung in alle wesentlichen Warengrup-

pen vorgenommen. Die Klassifizierung der Betriebstypen orientiert sich an folgenden Kriterien (vgl. auch nachfolgende Seite):

� Bedienungsform,

� Preisniveau,

� Sortimentstiefe und -breite,

� Verkaufsfläche.

Bei der Bestandserhebung erfolgt eine Differenzierung nach 33 Warengrup-

pen, die nachfolgend dokumentiert ist:

1 Lebensmittel

2 Reformwaren

3 Apotheken

4 Drogerien, Parfümerien

5 Blumen, Pflanzen, Sämereien

6 Oberbekleidung

7 Wäsche, Strümpfe, sonst. Bekleidung

8 Heimtextilien, Kurzwaren, Handarbeitsbedarf

9 Sportartikel

10 Schuhe

11 Sanitätshäuser

12 Bücher

13 Schreibwaren

14 Spielwaren/Hobby/Basteln

15 Zoobedarf

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 124

16 Möbel

17 Antiquitäten, Kunstgegenstände

18 Eisenwaren, Hausrat, Baumarktartikel

19 Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel

20 Farben, Lacke, Tapeten

21 Elektrogeräte, Leuchten

22 Unterhaltungselektronik

23 Foto

24 Optik

25 Uhren, Schmuck

26 Lederwaren

27 Musikinstrumente, Musikalien

28 Fahrräder

29 Kfz-Zubehör

30 Büromaschinen, -einrichtung, PC

31 Babybedarf, Kinderbedarf und -bekleidung

32 Schnittblumen, Topfpflanzen (Blumenfachgeschäfte)

33 Zeitschriften, Schreibwarengrundbedarf (Kiosksortiment)

12.3 Abgrenzung von Betriebstypen

Wir unterscheiden zwischen den folgenden Betriebstypen:

� Fachgeschäft:

Sehr unterschiedliche Verkaufsflächengrößen, branchenspezialisiert, tiefes

Sortiment, in der Regel umfangreiche Beratung und Kundenservice.

� Fachmarkt:

Großflächiges Fachgeschäft mit breitem und tiefem Sortimentsangebot, in der

Regel viel Selbstbedienung und Vorwahl, häufig knappe Personalbesetzung.

� Supermarkt:

Ca. 400 m² bis 1.500 m² Verkaufsfläche, Lebensmittelvollsortiment inklusive

Frischfleisch, in der Regel ab 800 m² Verkaufsfläche bereits zunehmender Non-Food-Anteil.

� Lebensmittel-Discounter:

Meist Betriebsgrößen zwischen ca. 300 m² und 800 m² Verkaufsfläche, ausge-

wähltes, spezialisiertes Sortiment mit geringer Artikelzahl, grundsätzlich ohne

Bedienungsabteilungen.

� Fachmarktzentrum

Großflächige Konzentration mehrerer Fachmärkte verschiedener Branchen,

i.d.R. kombiniert mit einem Verbrauchermarkt und/oder einem Lebensmittel-Discounter, meist zusammen über 8.000 m² VKF, periphere Lage, viele Park-

plätze.

� Verbrauchermarkt:

Verkaufsfläche ca. 1.500 m² bis 5.000 m², Lebensmittelvollsortiment und mit

zunehmender Fläche ansteigender Anteil an Non-Food-Abteilungen (Ge-

brauchsgüter).

� SB-Warenhaus:

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 125

Verkaufsfläche über 5.000 m², neben einer leistungsfähigen Lebensmittelabtei-

lung umfangreiche Non-Food-Abteilungen, Standort häufig peripher, großes

Angebot an eigenen Kundenparkplätzen.

� Warenhaus:

In der Regel Verkaufsflächengröße über 3.000 m², Lebensmittelabteilung, brei-tes und tiefes Sortiment bei den Non-Food-Abteilungen, in der Regel zentrale

Standorte.

� Kaufhaus:

In der Regel Verkaufsflächen über 1.000 m², breites, tiefes Sortiment, im Ge-

gensatz zum Warenhaus meist mit bestimmtem Branchenschwerpunkt.

� Shopping-Center

Großflächige Konzentration vieler Einzelhandelsfachgeschäfte diverser Bran-

chen, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe i.d.R. unter einem Dach, oft ergänzt durch Fachmärkte, Kaufhäuser, Warenhäuser und Verbrauchermärkte;

großes Angebot an Kundenparkplätzen; i.d.R. zentrale Verwaltung und Ge-

meinschaftswerbung.

� Mall in einem Shopping-Center

Zentraler, oft hallenartiger, überdachter Raum im Shopping-Center, von dem

aus die einzelnen Betriebe zugänglich sind. Hier finden Aktionen und Veran-

staltungen statt, Einzelhändler präsentieren ihre Waren in der Mall oft vor

dem Geschäft.

12.4 Glossar

Handelszentralität: Relation von Einzelhandelsumsatz zu Nachfragevolumen

bezogen auf eine definierte räumliche Einheit. Die Handelszentralität wird in

Prozent als Messzahl ausgewiesen. Handelszentralitäten von über 100 signali-

sieren Kaufkraftzuflüsse. Der Umsatz liegt dann über dem Nachfragevolumen.

Handelszentralitäten von unter 100 zeigen per Saldo Kaufkraftabflüsse auf. Der

realisierte Einzelhandelsumsatz liegt unter dem Nachfragevolumen. Handels-

zentralitäten werden für Stadtgebiete insgesamt, aber auch für Stadtteile und

einzelne Nahversorgungsbereiche ausgewiesen.

Marktdurchdringung Innenstadt: Relation von Einzelhandelsumsatz in der

Innenstadt zum Nachfragevolumen im Stadtgebiet. Die Marktdurchdringung

beschreibt die Stärke des innerstädtischen Einzelhandels in der Kaufkraftbin-

dung im Stadtgebiet. In den innerstädtischen Kernsortimenten sollten die

Marktdurchdringungskennziffern im Bereich von 100 oder darüber liegen.

Marktabschöpfung: Relation des Einzelhandelsumsatzes einer Stadt zum

Nachfragevolumen im gesamten Einzugsbereich. Die Marktabschöpfung be-schreibt somit den Marktanteil des städtischen Einzelhandels im Einzugsbe-

reich.

Nachfragevolumen: Verfügbares Einkommen für Ausgaben im Einzelhandel.

Das Nachfragevolumen berechnet sich aus dem Produkt der warengruppen-

spezifischen Verbrauchsausgaben je Einwohner und der Einwohnerzahl. Das

Ergebnis wird gewichtet mit der einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffer

der CIMA / BBE in Kooperation mit mb research, Nürnberg. Hierdurch werden

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 126

regionale Einkommensunterschiede nachgezeichnet. Die Verbrauchsausgaben

im Einzelhandel je Einwohner belaufen sich für 2007 auf 5.297 € je Einwohner.

Potenzialsreserve: beschreibt Kaufkraft, die zusätzlich von außerhalb des Ein-

zugsbereichs oder durch zusätzliche Bevölkerungspotenziale im Einzelhandel

einer Stadt gebunden werden kann. Dies sind Ausgaben von Gästen, Ge-

schäftsreisenden und Touristen sowie seltene Einkäufe von Kunden von au-

ßerhalb des Einzugsgebietes. Ebenso fallen Ausgaben von Einwohnern mit

Zweitwohnsitz in diese Kategorie. Dies betrifft z.B. im Besonderen Studenten. Die Potenzialsreserve wird je nach den städtischen Strukturen, ihrem Auf-

kommen an Studenten und ihrer Bedeutung als Tourismusdestination mit 2 %

bis 8 % des Nachfragevolumens im Einzugsgebiet angesetzt.

HUFF-Modell: Das HUFF-Modell ist ein ökonometrisches Rechenmodell zur

Ermittlung von Kaufkraftströmen. Es berücksichtigt die Attraktivitäten von

Einkaufsorten und Zeitdistanzen zwischen Wohn- und Einkaufsorten. Der

Wettbewerb zwischen verschiedenen Zentren und die Distanzen zwischen

Wohn- und Einkaufsorten bestimmen die Sogwirkung (Gravitation) einzelner

Einkaufsorte. Im Modell können auch besondere Barrieren wie Grenzen, topo-

graphische Hindernisse (Bergrücken, Flüsse) oder landsmannschaftlich gepräg-

te Verhaltensmuster berücksichtigt werden. Eine rein mathematische Betrach-

tung führt immer nur zu einer Annäherung an die Wirklichkeit. Anpassungen

sind aufgrund von Befragungen, Expertengesprächen und Standortbewertun-gen vor Ort vorzunehmen. Entscheidend für das jeweilige Ergebnis sind die

Prämissen in Bezug auf das örtliche Konsumentenverhalten und die jeweilige

Attraktivität der Einkaufsorte.

Das HUFF-Modell dient nicht nur der Abgrenzung von Einzugsbereichen, son-

dern ist als ‚Denkmodell’ auch Ansatz zur Ermittlung von Umsatzverlagerungs-

effekten bei neu in den Markt eintretenden Mitbewerbern.

Grundsätzlich sind folgende Prämissen bei der Ermittlung von Umsatzverlage-

rungseffekten von Bedeutung:

� Gleichartige Betriebskonzepte und Absatzformen stehen intensiver im

Wettbewerb als unterschiedliche Absatzformenkonzepte. Somit konkurriert

ein SB-Warenhaus zunächst unmittelbar mit benachbarten SB-

Warenhausstandorten; ein Lebensmitteldiscounter unmittelbar mit be-

nachbarten Lebensmitteldiscountern.

� Große Unterschiede in den Angebotsqualitäten zwischen den geplanten

Vorhaben und dem vorhanden Einzelhandelsangebot führen schneller zu

einem ‚Rutschbahneffekt’ und somit zu höheren Umsatzverlagerungen. Sie sind geringer, wenn der Abstand in den Angebotsqualitäten deutlich gerin-

ger ausgeprägt ist.

� Je besser die regionale Verkehrsanbindung des Projektstandortes, umso

größer ist die Reichweite in die Region. Es bestehen optimale Akquisitions-

potenziale.

� Erfolgt eine Projektentwicklung an einem Standort und in einem Segment

mit bereits deutlichen Kaufkraftzuflüssen aus dem Umfeld, werden deutlich

höhere Umsatzverlagerungen vor Ort generiert, als wenn noch von einem

Angebotsdefizit auszugehen wäre.

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 127

� Die prognostizierten Umsatzerwartungen der zu diskutierenden Projekt-

vorhaben fußen auf warengruppen-, betriebstypen- und firmenspezifischen Flächenproduktivitäten. Neben der CIMA GmbH vorliegenden Umsatzdaten

wird der aktuelle Stand der Branchenberichterstattung berücksichtigt. In

die Ausweisung konkreter Planumsätze fließen die konkreten Standortbe-

dingungen und die Attraktivität der Projektentwicklung aus der Kopplung

mit anderen Absatzformen mit ein.

12.5 Fragebogen: Telefonische Haushaltsbefragung

Die CIMA GmbH erarbeitet derzeit im Auftrag der Stadt Ennepetal Grundlagen zur Erstellung eines gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes. Dabei geht es

vorrangig um die Zukunftsperspektiven der Versorgungszentren Milspe und

Voerde sowie der Absicherung der Nahversorgung in den übrigen Stadtteilen.

Die Erstellung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Ennepetal steht auch

im Zusammenhang mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes.

Das Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal soll dazu beitragen, den

Einkaufsstandort Ennepetal in der Vielfalt seiner Ortsteile attraktiver zu ma-chen, die Rahmenbedingungen für den örtlichen Einzelhandel zu verbessern

sowie den Haupteinkaufsbereich in Milspe im regionalen Wettbewerb zu stär-

ken.

Sie sind aus der Vielzahl der Haushalte in Ennepetal und dem Einzugsgebiet

der Stadt ausgewählt worden, um uns in dieser wichtigen Studie zu unterstüt-

zen. Ihre Antworten sind für das Ergebnis der Grundlagenarbeit von größter Bedeutung. Wir bitten Sie daher, das kurze Telefoninterview mit Ihren Anga-

ben zu unterstützen.

Alle von Ihnen in diesem Interview gemachten Angaben sind ausschließlich für

die CIMA GmbH bestimmt. Einzelangaben werden weder veröffentlicht noch

Dritten, auch nicht den Auftraggebern, zugänglich gemacht.

1. An was denken Sie spontan, wenn Sie an Ennepetal denken?

____________________________

2. Was gefällt Ihnen ganz besonders an Ennepetal als Einkaufsort? Was sind die Stärken im Vergleich zu anderen Standorten?

(bis zu drei Nennungen möglich)

1. __________ 2. __________ 3. __________

3. Was gefällt Ihnen überhaupt nicht an Ennepetal als Einkaufsstadt? Was sind die Schwächen im Vergleich zu anderen Städten?

(bis zu drei Nennungen möglich)

1. __________ 2. __________ 3. __________

4. Zu welchem Zweck besuchen Sie gewöhnlich…

a) den Haupteinkaufsbereich von Milspe (Voerder Straße)?

b) die Ortsmitte von Voerde?

(bis zu drei Nennungen möglich)

1. __________ 2. __________ 3. __________

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 128

5. Wie häufig besuchen Sie zum Einkaufen...

a) ...den Haupteinkaufsbereich von Milspe (Voerder Straße)?

� (1) täglich

� (2) mehrmals wöchentlich

� (3) einmal in der Woche

� (4) mehrmals im Monat

� (5) einmal im Monat

� (6) selten

� (7) nie

b) …die Ortsmitte von Voerde?

� (1) täglich

� (2) mehrmals wöchentlich

� (3) einmal in der Woche

� (4) mehrmals im Monat

� (5) einmal im Monat

� (6) selten

� (7) nie

6. Mit welchem Verkehrsmittel erreichen Sie zum Einkaufen

a) …in der Regel den Haupteinkaufsbereich von Milspe (Voerder Straße) ?

� (1) zu Fuß

� (2) mit dem Fahrrad

� (3) mit dem Pkw

� (4) mit Bus und Bahn (ÖPNV)

� (5) mit dem Taxi / Mietwagen

� (6) Sonstiges:___________________

b) …in der Regel die Ortsmitte von Voerde?

� (1) zu Fuß

� (2) mit dem Fahrrad

� (3) mit dem Pkw

� (4) mit Bus und Bahn (ÖPNV)

� (5) mit dem Taxi / Mietwagen

� (6) Sonstiges:___________________

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 129

7. Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort?

Branchen

Bitte Haupteinkaufsort nennen

Milspe

Voerde Anderer Ort: bitte nennen

1. Lebensmittel

2. Bekleidung / Textilien

3. Schuhe / Lederwaren

4. Bücher / Schreibwaren

5. Radio, TV, Unterhaltungselektronik,

Computer, Fotobedarf

6. Spielwaren / Hobbybedarf

7. Haushaltswaren, Glas / Porzellan /

Keramik / Geschenkartikel

8.. Möbel / Teppiche / Heimtextilien

9. Baumarkt / Garten / Heimwerkerbe-

darf

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 130

8. Wenn Sie Lebensmittel in Ennepetal einkaufen, wo decken Sie dann überwiegend Ihren Bedarf?

(Bitte nachfolgende Standorte vorlesen, exakt eine Nennung zulassen, mit dem Befragten Nennung bitte exakt abklären)

� MARKTKAUF, EN-Center, Kölner Straße 311

� EDEKA, Heilenbecke-Center, Voeder Str. 2

� REWE, Milspe, Voerder Str. 67

� KAISERS, Milspe, Voerder Str. 40

� KAUFPARK Voerde, Gewerbestraße 2

� ALDI, Büttenberg, Kölner Straße 203

� ALDI, Voerde, Hagener Straße 2

� ALDI, Altenvoerde, Milsper Straße 222

� LIDL, Milspe, Kölner Straße

� PLUS, Milspe, Neustr. 58

� PENNY, Altenvoerde / Milspe, Wehrstr. 6

9. Wenn Sie Ihr heutiges Einkaufsverhalten mit dem von vor drei Jahren vergleichen, kaufen Sie heute mehr, gleich viel oder weniger in Ennepetal (sowohl Milspe als auch Voerde) ein?

� Mehr � gleich viel � weniger

10. Wenn Sie an das Einzelhandelsangebot in Ennepetal insgesamt den-ken: Gibt es etwas, was Sie noch vermissen?

(Mehrfachantworten sind möglich)

� Fachgeschäfte/Fachmärkte/Branchen, wenn ja welche: ____________

� es fehlt nichts

11. Wie beurteilen Sie folgende Aspekte in Ennepetal (Schulnoten von 1=sehr gut bis 6=ungenügend)?

Note:

1. Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten ( )

2. Öffentlicher Personennahverkehr ( )

3. Aufenthaltsqualität ( )

4. Parkplatzangebot ( )

5. Wohnqualität ( )

6. Sport- und Freizeitangebote ( )

7. Gastronomie ( )

8. Einkaufsmöglichkeiten ( )

9. Servicequalität im Handel ( )

10. Sauberkeit in der Stadt ( )

Einzelhandelskonzept für die Stadt Ennepetal

CIMA Beratung + Management GmbH 2009 131

Bitte machen Sie noch einige Angaben zu Ihrer Person/Ihrem Haushalt:

Wie viele Personen umfasst mit Ihnen zusammen Ihr Haushalt ________?

Wie alt sind Sie ________?

In welcher Höhe liegt Ihr monatliches Netto-Haushaltseinkommen?

� bis € 1000.-- � € 1.000,-- bis 2.000,-- � über € 2.000,--)

Person ist... � männlich � weiblich

Wohnort der befragten Person (Wo wohnen Sie?)

a ) Ortsteile Ennepetal

� Büttenberg

� Oelkinghausen

� Milspe

� Altenvoerde

� Voerde

� Hasperbach

� Bülbringen / Oberbauer

� Rüggeberg

� Königsfeld

b) außerhalb der Stadt Ennepetal

_______________________

Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit!


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