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Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation · 2018-06-25 · Für die Gewaltfreie Kommunikation...

Date post: 10-Jul-2020
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Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation nach Dr. Marshall B. Rosenberg Zusammengestellt von Maria Hechenberger Certifizierte Trainerin des CNVC
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Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation

nach Dr. Marshall B. Rosenberg

Zusammengestellt von Maria Hechenberger Certifizierte Trainerin des CNVC

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2 © Maria Hechenberger

Marshall B. Rosenberg Marshall B. Rosenberg geb. 1934 in Canton, Ohio) promovierte 1961 er als klinischer Psychologe an der University of Wisconsin–Madison. 1966 wurde er zum offiziellen Prüfer in klinischer Psychologie von der amerikanischen Prüfungsbehörde für klinische Psychologen ernannt. 1984 gründete Rosenberg das Center for Nonviolent Communication in Sherman, Texas, um seine Ideen und Ansätze allen Interessierten zugänglich zu machen. Diese Einrichtung ging aus seiner jahrelangen Arbeit hervor, die er mit Bürgerrechtlern in den frühen sechziger Jahren geleistet hat. Mit ihnen hatte er Mediationsprogramme und Trainings zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit durchgeführt, um Gemeinden zu unterstützen, die die Rassentrennung an Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen überwinden wollten. Er war Mitglied des Ehrenschutzkomitees der Internationalen Koordination für die Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt (2001–2010). Beeinflusst ist seine Arbeit u. a. von den Erkenntnissen seines Lehrers Carl Rogers (Humanistische Psychologie) aus der klientenzentrierten Gesprächstherapie und Überlegungen Gandhis zur Gewaltfreiheit. Er selbst sagt, dass sein Konzept nichts Neues beinhalte, „alles, was in die GFK integriert wurde, ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Es geht also darum, uns an etwas zu erinnern, das wir bereits kennen – nämlich daran, wie unsere zwischenmenschliche Kommunikation ursprünglich gedacht war.“ Marshall Rosenbergs Konzept wird inzwischen in Familien, Schulen, in Therapie, Psychotherapie und Beratung, Organisationen und Firmen und bei diplomatischen und geschäftlichen Verhandlungen angewandt. Selbst in den Krisen- und Kriegsgebieten greift man auf ihn zurück, um gewaltfreie Kommunikation, selbst zwischen verfeindeten Volksgruppen, zu fördern (z. B. in Israel, Palästina, Ruanda und Kroatien.) Dr. Marshall B. Rosenberg, , entschlief am 7. Februar 2015 im Kreise seiner Familie bei sich zu Hause in Albuquerque.

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Der Prozess der Gewaltfreien Kommunikation hilft uns: - Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, ohne unsere GesprächspartnerInnen zu beschuldigen oder zu kritisieren, - Bitten klar und deutlich zu formulieren, ohne anderen Menschen zu drohen oder sie zu manipulieren, - Vorwürfe, Kritik und Forderungen nicht als persönlich verletzend zu nehmen, sondern durch mitfühlendes Hören zu klären, was dahinter steht. Wir suchen in der GFK nicht nach einem schmerzfreien Leben. Eher verbinden wir den Schmerz mit den ihm zugrunde liegenden tief-menschlichen Bedürfnissen und geben ihm dadurch seinen sinnvollen Platz in unserem Bewusstsein. Dabei entwickeln wir eine innere Haltung der Verantwortung für unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse und werden gerade dadurch frei, unser Gegenüber wirklich zu hören und zu verstehen. So ist es uns möglich, in eine lebendige Beziehung einzutreten: zu unserem eigenen Innersten und zu unseren Mitmenschen.

Grundannahmen Es ist in der Gewaltfreien Kommunikation immer wieder von der Haltung, der inneren Einstellung die Rede. Hier ein paar Grundannahmen aus denen sich diese innere Haltung ableitet: 1) Alle Lebewesen haben Bedürfnisse um leben und wachsen zu können. Diese Bedürfnisse sind universell und ein Merkmal unseres Lebens. Unser Verhalten ist immer und in jedem Augenblick ein Ausdruck unserer Bedürfnisse. 2) Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich, d.h. * für die Gedanken, denen er/ sie Kraft und Glauben schenkt * für die Worte, die er/ sie spricht * für die Gefühle, die er/ sie fühlt (Auslöser mag eine bestimmte Situation oder Handeln anderer sein) * für die eigenen Bedürfnisse * für die Strategien, die gewählt werden, um bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen 3) Alles, was ein Mensch tut, ist ein Versuch, eigene Bedürfnisse zu erfüllen. Jegliche Form von Gewalt ist ein tragischer Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse. (Hier wurden zur Erfüllung der Bedürfnisse tragische Mittel gewählt) 4) Zum Wohle anderer beizutragen bereitet dem Menschen von Natur aus Freude, wenn er das freiwillig tun kann. Was ist Gewalt? Jeder Versuch, andere Menschen zu bestrafen oder die eigenen Bedürfnisse ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Menschen durchzusetzen.

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Das Modell der GFK als Übersicht

Absicht: Verbindung

Selbstklärung Das ICH verstehen Die 4-Schritte

1. Beobachtung 2. Gefühl 3. Bedürfnis Selbstausdruck 4. Bitte Authentizität

Empathie das DU verstehen

Aufmerksamkeit: Hier + Jetzt + So!

1) Selbstklärung. =Selbstempathie Ich versuche mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen in Kontakt zu kommen. Ich schaue auf mich in einer bestimmten Situation und versuche für mich zu klären, was in mir lebendig ist. Dabei ist das äußere Verhalten nur Auslöser für den inneren Prozess. Ich schaue auf die wirklichen Fakten (Wahrnehmung) und mache einen konkreten Lösungsschritt (Bitte an mich oder andere). Die Vier-Schritte dienen hier der eigenen Klarheit, der Psychohygiene und der sinnvollen Konfliktvorbereitung. 2) Selbstausdruck = Aufrichtigkeit, Echtheit. Ich sage offen und ehrlich was mir in mir vorgeht, wie es mir mit Reaktionen meines Gegenübers geht. Ich rede in einer ICH- Botschaft, von mir, meiner Sichtweise, meinen Werten, meinen Lösungsmöglichkeiten und bin gleichzeitig offen, für die Sichtweise des DU. Die Vier-Schritte ermöglichen hier ein Sprechen ohne Schuldzuschreibung und Vorwurf. 3) Empathie = mehr als aktives Zuhören, Verstehen des DU. Ich verlasse kurz mein Haus und besuche das meines Gegenübers, versuche zu verstehen, was mein Gegenüber fühlt, braucht, erlebt und welche Lösungsmöglichkeiten er oder sie sich wünscht. Ich bin ganz präsent für den Anderen und helfe ihm bei seiner Selbstklärung.

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Schritt 1: Beobachtungen

„Eines der schwierigsten Dinge der Welt ist, irgend etwas ganz einfach nur zu beobachten.“ J. Krishnamurti, Der erste Schritt gibt uns die Gelegenheit, die Achtsamkeit auf unser Wahrnehmungs- und Urteilssystem zu lenken. Geprägt von den Sprach- und Denkmustern unserer Gesellschaft neigen wir dazu, Situationen zu bewerten/zu beurteilen und diese Schlussfolgerungen als Tatsachen abzuhandeln. Da die Schlussfolgerungen bei jedem Menschen anders aussehen, und wir aber gerne an unserer eigenen festhalten, führt dies schon zu einer großen Anzahl an Konflikten. Bei Schritt eins versuche ich, so wertfrei wie möglich die Dinge (die Auslöser) zu beschreiben über die ich sprechen möchte., anstatt meine Bewertungen, Urteile, Analysen zu einer vermeintlichen allgemein gültigen Wahrheit mutieren zu lassen. Wir versuchen die Wahrnehmung zu beschrieben, die von Jedermann in der jeweiligen Situation akzeptiert werden kann. (möglichst objektiv messbar) Was höre ich? Was sehe ich? Was nehme ich wahr? Ohne zu bewerten oder abzuwerten Wenn ich eine Beobachtung von meiner Interpretation trenne, erhöhe ich die Wahrscheinlichkeit, dass Andere das hören, was ich wirklich sagen will. Die Chancen, dass mein Gegenüber sich nicht sofort beginnt abzublocken, sich zu verteidigt oder einen „Gegenangriff“ startet erhöhen sich, je interpretationsfreier meine Aussage ist. Beispiele: Eher: „Er hat nach 22Uhr an meiner Tür geklingelt, obwohl ich ihn gebeten habe den Schlüssel zu benützen. Statt: „Meine Bitten sind ihm gleichgültig.“ Oder: “Als ich ins Klassenzimmer kam, sah ich wie ein Schüler ein Buch aus der Tasche eines Mitschülers zog.“ Statt: „Ich habe ihn beim Stehlen erwischt“ Achtung : Wörter wie: IMMER! NIE! STÄNDIG! JEDESMAL! MEISTENS ! DAUERND! EWIG! TAUSENDMAL! STETS! Weisen meist auf eine Beurteilung oder Interpretation hin .

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Schritt 2: Gefühle In diesem Schritt geht es darum, anderen Menschen mitzuteilen, wie wir uns fühlen in Bezug auf unsere Wahrnehmungen. Wie geht es uns damit, wenn der andere sich so verhält? Wir teilen häufig mit was wir denken: "Ich hab das Gefühl, du magst mich nicht" Anstatt den anderen daran teilhaben zu lassen, wie wir uns fühlen: "Ich bin traurig und enttäuscht". Oder wir diagnostizieren versteckt das Verhalten des anderen: "Ich fühle mich total ausgenutzt von dir" Anstatt mitzuteilen wie es uns dabei geht: "Ich bin wütend" Zu sagen, was wir denken / wie wir bewerten statt Emotionen mitzuteilen produziert unnötigen Widerstand und macht es dem anderen schwer, uns mit mitfühlendem Verständnis zu hören. Unser Gegenüber kommt dann nicht in Kontakt damit, wie wir uns fühlen, sondern er versteht dann unsere Worte wahrscheinlich als Kritik an seinem Verhalten. „Reine“ Gefühlswörter drücken eine emotionale Befindlichkeit aus, ohne auf einen Verursacher oder eine Handlung hinzuweisen. z.B.: „Ich bin ...fröhlich, erleichtert, entspannt, traurig, frustriert....“ Wohingegen Wörter die in unserem Sprachgebrauch oft auf ein „ich fühle mich...“ folgen, keine Gefühlswörter sind sondern Gedanken, Beurteilungen, Bewertungen oder dergleichen. z.B.:“ ich fühle mich... übergangen, unverstanden, vernachlässigt, im Stich gelassen,... „ Wir sprechen hier auch von Pseudogefühlen, da sie als Gefühlswörter getarnt, meist eine Anschuldigung beinhalten. Beabsichtigte „Ich-Botschaften“ werden hier zu gut getarnten Angriffen. Empathisches fragen nach Gefühlen: Wie fühle ich mich jetzt? Wie fühlst du dich jetzt? Was ist jetzt in Dir lebendig? Wie fühlt sich das an? Wie fühlt es ich an, wenn du denkst du wirst...übergangen/ ausgenutzt/ im Stich gelassen.

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Schritt 3: Bedürfnisse

"Was immer Jemand tut oder sagt, und sei es auch noch so gewalttätig, er macht es, um sich eines seiner innewohnensten Bedürfnisse zu erfüllen.“ (M.Rosenberg) Alle Lebewesen haben Bedürfnisse um leben und wachsen zu können. Diese Bedürfnisse sind universell und ein Merkmal unseres Lebens. Bedürfnisse sind etwas, das uns im Innersten motiviert und bewegt, sie sind unabhängig von bestimmten Handlungen oder Personen. Bedürfnisse sind unser wahrer Motor, sie sind der tiefste Grund unsere Handlungen, sie sind abstrakt und allgemein D.h. alle Menschen teilen sie (egal wo in der Welt wir leben) z.B.: Nahrung, Erholung, Schlaf, Selbstbestimmung... Alles was Menschen denken, sagen oder tun, dient dazu sich ein Bedürfnis zu erfüllen. Unser Verhalten ist immer und in jedem Augenblick ein Ausdruck unserer Bedürfnisse. Erkenne ich mein Bedürfnis hinter einer bevorzugten Strategie, erweitert sich mein Handlungsspielraum indem ich eine andere Strategie (andere Mittel und Wege) für mein Bedürfnis suche. Empathisches Fragen nach Bedürfnissen:

Worum geht es mir/dir dabei? Und wovon erzählt dieses Gefühl? Was erfülle ich mir / erfüllst du dir durch ....? Was hast du dir erfüllt dadurch, dass du so gehandelt hast? Von welchem hungrigen Bedürfnis erzählen diese Gedanken?

Beispiel: Strategie Waldspaziergang schlafen Tee trinken

Bedürfnis: Ruhe / Erholung Musik hören Buch lesen saunen Massage

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Schritt 4: Bitten

„Wenn Du für ein Problem nur eine Lösung hast, hast du das Problem nicht richtig verstanden“ Marshal Rosenberg Im Alltag sprechen wir Bitten nicht immer direkt aus, sondern lassen den anderen erahnen oder raten was wir wollen. Direkte Bitten aussprechen dient der Klarheit und macht Kommunikation erfolgreicher, erfordert aber Zivilcourage und Verantwortlichkeit. Eine Bitte klar und direkt auszusprechen bedeutet auch, dass wir dem anderen zutrauen, dass er die Freiheit und Verantwortlichkeit übernimmt, selbst zu entscheiden, ob er uns die Bitte erfüllt oder nicht. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Kriterien, um die Chance möglichst groß zu machen, dass der andere gerne auf mein Bitte eingeht. Wichtig für eine Erfolg versprechende Bitte: 1)Positive Formulierung statt: „Ich möchte nicht, das du soviel arbeitest!“ lieber: „Ich möchte, dass du zwei Abende in der Woche bei mir bist“ 2)Konkrete Beschreibung statt: „Bring dich etwas mehr ein“ lieber: „Mach uns bitte bis mogen zwei Vorschläg , wie du an die Sache herangehen würdest.“ 3)Hier und Jetzt beantwortbar statt: „Versprich mir, dass du immer anrufen wirst, falls du dich verspätest.“ lieber: „Bist du bereit, mich in Zukunft anzurufen, wenn du merkst du wirst dich verspäten?“ 4)Nein = ok erst wenn Du ein Nein hören kannst, ohne dabei ärgerlich, empört oder ähnliches zu werden, weißt du, dass du eine Bitte anstatt einer Forderung ausgesprochen hast.

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Empathie – Einfühlung Chuang-Tzu (Chin. Philosoph und Dichter) beschreibt Empathie so: “Das, was man mit den Ohren hört, ist eine Sache. Das, was der Verstand versteht, ist eine andere Sache. Aber das, was die Seele hört, geht weit über diese beiden Vorgänge, das akustische Hören und das Denkvermögen, hinaus. Dem zu folge ist es erforderlich, dass wir leer sind. Denn wenn wir leer sind, hören wir mit unserem gesamten Wesen zu. Dann ist da ein direktes Verständnis von dem, was gerade vor einem ist – und das ist etwas, was nie nur mit dem Ohr oder mit dem Verstand erfasst werden kann.“ Empathie ist mitfühlendes Verstehen der inneren Erfahrung anderer und die Basis von Ethik und Mitgefühl. Für die Gewaltfreie Kommunikation stellt Empathie die wichtigste Grundlage dar, um Verbindung zu schaffen – zu uns selbst und zu unseren Mitmenschen. Gleichzeitig üben wir so eine freundliche, annehmende und mitfühlende innere Haltung Das tun wir, indem wir uns in die Gefühle und Bedürfnisse unseres Gegenübers einfühlen und dabei zulassen, dass sich unsere "natürliche" uns innewohnenden Empathie ausdehnen kann. Dann ist eine wahrhaftige, gewaltfreie und zutiefst menschliche Kommunikation und Beziehungsgestaltung möglich.

Im Empathischen Gespräch liegt: µ die Intention auf Verbindung, Kontakt µ die Aufmerksamkeit in der Gegenwart - Hier und Jetzt und So µ der Fokus auf Gefühlen und Bedürfnissen Worte können den Prozess unterstützen und begleiten- die Qualität und Wirksamkeit von Empathie liegt in der Präsenz von Intention, Aufmerksamkeit und Fokus- nicht in den „richtigen“ Worten.

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Gefühle Bei erfüllten Bedürfnissen neigen wir dazu uns ... zu fühlen angenehm atemlos aufgeregt ausgelassen ausgeglichen aufmerksam beeindruckt beflügelt befriedigt begeistert begierig behaglich belebt belustigt beschwingt bestürzt berührt bewegt bezaubert dankbar empfindsam empört erstaunt entzückt enthusiastisch ergriffen erfrischt erfüllt erleichtert

ermutigt erregt erstaunt dankbar fasziniert froh freudig frei friedlich friedvoll fröhlich gebannt gespannt gelähmt gelöst glücklich gelassen heiter inspiriert kraftvoll konzentriert klar lebendig liebevoll leicht offen ruhig sicher sorglos stark

still strahlend tatkräftig toll unbesorgt übermütig überrascht überwältigt verblüfft verdutzt vergnügt verliebt vergnügt verwundert verzückt wach wachsam warm weich zart zerbrechlich zugeneigt zuversichtlich zufrieden inspiriert, interessiert, aufmerksam, munter, angeregt ..

Diese Liste hat keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit und soll dazu einladen sie zu „durchspüren“ und eigene Gefühlswörter hinzuzufügen.

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Gefühle Bei unerfüllten (hungrigen) Bedürfnissen neigen wir dazu, uns ... zu fühlen. Angespannt angewidert alarmiert angeödet angestrengt angespannt ängstlich angstvoll atemlos ausgehungert ausgebrannt aufgebracht aufgeregt bedrückt beschämt bekümmert besorgt bestürzt betrübt beunruhigt bitter deprimiert depressiv distanziert durcheinander dürstend eifersüchtig einsam eintönig elend empfindlich empfindsam empört energielos

entmutigt eng entsetzt erregt erschöpft erschrocken erschüttert fad faul fassungslos frustriert gelangweilt gereizt gerädert heiß hilflos irritiert in sich gekehrt innerlich zerrissen kalt kläglich kraftlos klein lethargisch lustlos matt melancholisch müde mürrisch nach innen gekehrt nervös niedergedrückt niedergeschlagen passiv perplex

rastlos rasend vor Wut reizbar sauer schläfrig schlecht schrecklich schwer schwermütig schwungvoll skeptisch sorgenvoll taubträge traurig trübsinnig überrascht überwältigt überlastet übersättigt überdrüssig ungeduldig unsicher verärgert verdutzt verdrossen verlegen verletzt verstöhrt verzagt verzweifelt zappelig zerschlagen zittrig zögernd zornig....

Diese Liste hat keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit und soll dazu einladen sie zu „durchspüren“ und eigene Gefühlswörter hinzuzufügen.

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Pseudogefühle Fühlen oder Denken? In unserem Sprachgebrauch verwenden wir oft das Wort fühlen, ohne damit wirklich ein Gefühl auszudrücken. Stattdessen interpretieren/diagnostizieren/analysieren wir, was andere um uns herum tun oder von uns denken: Ich fühle mich… abgeschnitten herabgesetzt niedergemacht angegriffen hintergangen provoziert ausgebeutet in die Enge getrieben sabotiert ausgenutzt manipuliert übergangen bedroht missverstanden unterbrochen benutzt missbraucht unter Druck gesetzt beschämt nicht beachtet unterdrückt betrogen nicht ernst genommen ungewollt bevormundet nicht geachtet uninteressant eingeengt nicht gehört unwichtig eingeschüchtert nicht gesehen verlassen festgenagelt nicht verstanden vernachlässigt gequält nicht unterstützt vernichtet gezwungen nicht respektiert vertrieben gestört nicht wertgeschätzt zurückgewiesen

Mit diesen Satzgliedern besteht eine hohe Gefahr, Denkmuster anstatt wirkliche Gefühle auszudrücken: Ich fühle, dass… Ich habe das Gefühl, mein Chef… Ich habe das Gefühl, als ob… Ich fühle mich von ihm… Ich habe das Gefühl, es ist… Ich fühle mich wie… Test: Ersetze den Teil „Ich fühle mich“ durch 1. „Darauf reagiere ich…“ 2. „Er/Sie hat mich…“ Dadurch wird deutlich, ob ich damit mein Gefühl beschreibe oder das Verhalten einer anderen Person

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Menschliche Bedürfnisse

Diese Liste ist weder vollständig noch allgemein gültig, sie soll lediglich eine Anregung geben

Physische Bedürfnisse Atmen, Essen Trinken, Entleerung Berührung Entspannung Schlaf/Ruhe Entspannung Schutz/Sicherheit Körperkontakt/ Sexualtiät Gesundheit

Integrität Autonomie / Selbstbestimmung Authentizität Selbstwert (Anerkennung, Wertschätzung, Respekt) Wahrhaftigkeit / Echtheit / Ehrlichkeit Lernen / Entwicklung Kreativität Freiheit Integrität Humor/Freude Wirksamkeit

Interdependenz Nähe Gemeinschaft Zugehörigkeit / Verbindung Geborgenheit Beitragen (zur Bereicherung des Lebens) Achtung (Respekt) / Wertschätzung Rücksichtnahme Einen Beitrag leisten Ehrlichkeit Liebe Unterstützung Vertrauen Ausgewogenheit/Balance

Geistige / Spirituelle Bedürfnisse Liebe Sinn Verstehen / Klarheit Inspiration Verbindung zum Leben / Tod (feiern / trauern) Humor Friede

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Literaturempfehlungen Gewaltfreie Kommunikation 8. Auflage Eine Sprache des Lebens von Marshall B. Rosenberg Konflikte lösen Ein Gespräch mit Marshall Rosenberg und Gabriele Seils (Berlin) Gewaltfreie Kommunikation im Gesundheitswesen: Eine Kultur des Mitgefühls schaffen. Mit einem Beitrag von Al Weckert Erziehung, die das Leben bereichert Gewaltfreie Kommunikation im Schulalltag von Marshall B. Rosenberg Ich will anders, als du willst, Mama von Britta Hahn Praktische Selbst-Empathie Gerlinde Ruth Fritsch So klappt Gewaltfreie Kommunikation in der Sek.!: GfK in der Schule: (5. bis 13. Klasse) von Ursula Heldt Die Fallen der Gewaltfreien Kommunikation: von Kendra Gettel Gewaltfreie Kommunikation im Führungsalltag: Wie Sie erfolgreich Gespräche führen und stressfrei Konflikte lösen von Günter Seemann

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