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Einfache Darstellung von gut durchgebildetem Bayeritzfn.mpdl.mpg.de/data/1/ZfN-1946-1-0323.pdf ·...

Date post: 14-Feb-2021
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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. sorptionsanalyse von Schwermetallen nach G. M. Schwab und K. Jockers 7 ohne weiteres ver- wendbar. Stabilität des daraus gewonnenen y-Al 2 0 3 Die aus den elektrolytfreien Präparaten durch Glühen hergestellten y-Al 2 0 3 -Sorten begannen sich schon bei 900°,C langsam in a-Al 2 0 3 umzuwan- deln, während nur wenig verunreinigte Präparate bei dieser Temperatur meist als y-Al o 0 3 noch gut beständig sind. Hrn. Prof. Dr. Dr. Fr icke danke ich für die An- regung und die Hilfe bei der Durchführung obiger Unter- suchungen. Einfache Darstellung von gut durchgebildetem Bayerit Von HANS SCHMÄH (68. Mitteilung von R. Fr icke und Mitarbeitern über Hydroxyde und Oxydhydrate aus dem Laboratorium für anorganische Chemie der Technischen Hochschule Stuttgart) 1 (Z. Naturforschg. 1, 322—324 [1946;] eingegangen am 21. Mai 1940) B ayerit, das gegenüber Hydrargillit metastabile 2 y-Al(OH) 3 , gewinnt man einerseits durch Al- tern von amorphem Al(OH) 3 3 oder von Böhmit 4 unter Wasser 5 , das nicht im geringsten sauer sein darf 6 , oder unter Alkali 7 , andererseits bei geeignet geleiteter, d. h. nicht zu langsam vor sich gehender Hydrolyse von Alkali-Aluminat-Lösungen 8 . Bayerit kristallisiert hexagonal 9 , Hydrargillit monoklin pseudo-hexagonal 10 . Zwischen beiden Kristallarten gibt es in ihrer Struktur noch unge- klärte Übergangsstufen, die man als Bayerit B 8 , C 6 usw. bezeichnet und die im Gegensatz zu Bayerit und Hydrargillit vielleicht keine definierten Modi- fikationen, sondern feste Lösungen oder ähnliches vorstellen 8 . Die genannten Darstellungsarten des Bayerit sind entweder zeitraubend oder unsicher. Letzteres ' gilt insbesondere auch für die Gewinnung aus Aluminatlösung wegen der Gefahr der Bildung von Hydrargillit oder Bayerit B. Ein Verfahren, welches bequem und sicher über d$,s sogenannte „Schuppen-Gel" hinweg zu gut durchkristallisier- tem Bayerit (A) führt, ist folgendes: Aluminiumblech in Bandform (Merck) 99.99% wird in Stücke zerschnitten und durch Spülen mit 1 67. Mittig. von H. S c h m ä h voranstehend. 2 R. Fr icke, Z. anorg. allg. Chem. 175, 249 [1928]; R. F r i c k e u. B . W u l I h o r s t , Z. anorg. allg. Chem. 205, 127 [ 1 9 3 2 ] ; R. F r i c k e u. H . S e v e r i n , Z. anorg. allg. Chem. 205 ,287 [1932], 3 Struktur siehe bei S. G e i l i n g u. R. G l o c k e r , Z. Elektrochem. angew. physik. Chem. 49, 269 [1943]. 4 Vergl. F r i c k e - H ü t t i g , Ilydroxvde und Oxyd- hydrate, Akad. Verl.-Ges. Leipzig 1937, S. 60. 6 J. Böhm, Z. anorg. allg. Chem. 149, 205 [1925]; L. H a v e s t a d t u. R. F r i c k e , Z. anorg. allg. Chem. 188, 357 [1930]. frisch destilliertem Aceton entfettet. Sodann wer- den die Stücke durch schnelles Eintauchen in 0.1-n. HgCl„-Lösung leicht amalgamiert, anschlie- ßend sofort gründlich mit fettfreiem destilliertem Wasser gespült und danach mit Leitfähigkeits- wasser Übergossen. Nach Umschütteln wird das Leitfähigkeitswasser abgegossen und durch fri- sches ersetzt. Nachdem diese Operation noch zwei- mal wiederholt ist, wird ein Schliffstopfen und Steigrohr aufgesetzt, dessen oberes Ende mit einem Natronkalkrohr abgeschlossen ist. Das Aluminiumblech reagiert langsam mit dem Wasser. Es bildet sich ein zunächst durch unzer- setzte Aluminiumflitterchen gräulich gefärbtes Pro- dukt, das aus kleinen durchscheinenden, schuppen- förmigen Flöckchen besteht. Die völlige Auflösung des Bleches nimmt einige Tage in Anspruch. Die zunächst gräulich gefärbten Flocken verlieren dann schließlich ihre Farbe und werden rein weiß. Das Präparat ist zunächst röntgenamorphes a- Gel. Schon nach wenigen Stunden gehen die zu Anfang durchscheinenden Flöckchen in einen fein verteilten kreidigweißen Zustand über. Röntgeno- grapliisch handelt es sich um Alterung über eine kaum zu fassende ß-Stuie zum y-„Gel" und dar- über hinaus zu einem nach Ausweis der Röntgeno- 6 H.Kraut, E.Flake, W.Schmidt u. H.Vol- mer, Ber. dtsch. chem. Ges. 75,1357 [1942], 7 R. F r i c k e u. K. M e y r i n g , Z . anorg. allg. Chem. 214, 269 [1933]. 8 'R. Fricke, Z. anorg. allg. Chem. 179, 287 [1929]. 9 Bezgl. der Struktur vergl. V. Montoro, Ric. sei. Progr. tecn. Econ. naz. 13, 565 [1942]; Chem. Zbl. 1943 1, 1355. 10 Struktur aufgeklärt ron II. D . M e g a w , Z. Kri- stallogr. 87, 185 [1934].
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  • This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

    Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

    sorptionsanalyse von Schwermetallen nach G. M. S c h w a b und K. J o c k e r s 7 ohne weiteres ver-wendbar. S t a b i l i t ä t des d a r a u s g e w o n n e n e n y-Al203

    Die aus den elektrolytfreien Präparaten durch Glühen hergestellten y-Al203-Sorten begannen sich

    schon bei 900°,C langsam in a-Al203 umzuwan-deln, während nur wenig verunreinigte Präparate bei dieser Temperatur meist als y-Al o03 noch gut beständig sind.

    Hrn. Pro f . Dr . Dr . F r i c k e danke ich f ü r die A n -r e g u n g und die Hi l f e bei der D u r c h f ü h r u n g ob iger Unter -suchungen .

    Einfache Darstellung von gut durchgebildetem Bayerit

    V o n H A N S S C H M Ä H

    (68. Mittei lung v o n R. F r i c k e u n d Mitarbeitern über H y d r o x y d e und O x y d h y d r a t e aus dem L a b o r a t o r i u m f ü r a n o r g a n i s c h e Chemie der T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e Stuttgart) 1

    (Z. N a t u r f o r s c h g . 1, 322—324 [1946;] e ingegangen am 21. Mai 1940)

    Bayerit, das gegenüber Hydrargillit metastabile2 y-Al(OH)3, gewinnt man einerseits durch Al-tern von amorphem Al(OH)3 3 oder von Böhmit4 unter Wasser5, das nicht im geringsten sauer sein darf6, oder unter Alkali7, andererseits bei geeignet geleiteter, d. h. nicht zu langsam vor sich gehender Hydrolyse von Alkali-Aluminat-Lösungen8.

    Bayerit kristallisiert hexagonal9, Hydrargillit monoklin pseudo-hexagonal10. Zwischen beiden Kristallarten gibt es in ihrer Struktur noch unge-klärte Übergangsstufen, die man als Bayerit B8, C6 usw. bezeichnet und die im Gegensatz zu Bayerit und Hydrargillit vielleicht keine definierten Modi-fikationen, sondern feste Lösungen oder ähnliches vorstellen8.

    Die genannten Darstellungsarten des Bayerit sind entweder zeitraubend oder unsicher. Letzteres

    ' gilt insbesondere auch für die Gewinnung aus Aluminatlösung wegen der Gefahr der Bildung von Hydrargillit oder Bayerit B. Ein Verfahren, welches bequem und sicher über d$,s sogenannte „Schuppen-Gel" hinweg zu gut durchkristallisier-tem Bayerit (A) führt, ist folgendes:

    Aluminiumblech in Bandform ( M e r c k ) 99.99% wird in Stücke zerschnitten und durch Spülen mit

    1 67. Mi t t ig . v o n H. S c h m ä h v o r a n s t e h e n d . 2 R. F r i c k e , Z . a n o r g . a l l g . Chem. 175, 249 [ 1 9 2 8 ] ;

    R. F r i c k e u. B . W u l I h o r s t , Z . a n o r g . a l l g . Chem. 205, 127 [ 1 9 3 2 ] ; R . F r i c k e u. H . S e v e r i n , Z . a n o r g . a l lg . Chem. 205 ,287 [1932 ] ,

    3 S t r u k t u r s i ehe b e i S. G e i l i n g u. R . G l o c k e r , Z . E l e k t r o c h e m . a n g e w . p h y s i k . Chem. 49, 269 [1943] .

    4 V e r g l . F r i c k e - H ü t t i g , I l y d r o x v d e und Oxyd -h y d r a t e , A k a d . V e r l . - G e s . L e i p z i g 1937, S. 60.

    6 J. B ö h m , Z . a n o r g . a l l g . Chem. 149, 205 [ 1 9 2 5 ] ; L . H a v e s t a d t u. R . F r i c k e , Z . a n o r g . a l l g . Chem. 188, 357 [1930] .

    frisch destilliertem Aceton entfettet. Sodann wer-den die Stücke durch schnelles Eintauchen in 0.1-n. HgCl„-Lösung leicht amalgamiert, anschlie-ßend sofort gründlich mit fettfreiem destilliertem Wasser gespült und danach mit Leitfähigkeits-wasser Übergossen. Nach Umschütteln wird das Leitfähigkeitswasser abgegossen und durch fri-sches ersetzt. Nachdem diese Operation noch zwei-mal wiederholt ist, wird ein Schliffstopfen und Steigrohr aufgesetzt, dessen oberes Ende mit einem Natronkalkrohr abgeschlossen ist.

    Das Aluminiumblech reagiert langsam mit dem Wasser. Es bildet sich ein zunächst durch unzer-setzte Aluminiumflitterchen gräulich gefärbtes Pro-dukt, das aus kleinen durchscheinenden, schuppen-förmigen Flöckchen besteht. Die völlige Auflösung des Bleches nimmt einige Tage in Anspruch. Die zunächst gräulich gefärbten Flocken verlieren dann schließlich ihre Farbe und werden rein weiß.

    Das Präparat ist zunächst röntgenamorphes a-Gel. Schon nach wenigen Stunden gehen die zu Anfang durchscheinenden Flöckchen in einen fein verteilten kreidigweißen Zustand über. Röntgeno-grapliisch handelt es sich um Alterung über eine kaum zu fassende ß-Stuie zum y-„Gel" und dar-über hinaus zu einem nach Ausweis der Röntgeno-

    6 H . K r a u t , E . F l a k e , W . S c h m i d t u. H . V o l -m e r , B e r . dtsch. chem. Ges . 75 ,1357 [1942] ,

    7 R. F r i c k e u. K . M e y r i n g , Z . a n o r g . a l l g . Chem. 214, 269 [1933] .

    8 ' R . F r i c k e , Z . a n o r g . a l l g . Chem. 179, 287 [1929 ] . 9 B e z g l . der S t r u k t u r v e r g l . V . M o n t o r o , R i c . sei.

    P r o g r . tecn. E c o n . naz . 13, 565 [ 1 9 4 2 ] ; Chem. Z b l . 1943 1, 1355.

    10 S t r u k t u r a u f g e k l ä r t r o n II. D . M e g a w , Z . K r i -s t a l l o g r . 87, 185 [1934] .

  • gramme sehr gut durchkristallisierten Bayerit. Die Bayerit-Linien sind schon nach 25 bis 30 Stun-den vorhanden, nach etwas längerer Wartezeit sehr gut durchgebildet.

    Während des ganzen Vorganges wird nicht er-hitzt. Man kann den Verlauf durch Zugabe von

    ein wenig Alkali beschleunigen. Doch besteht dann die Gefahr, daß schon Bayerit B bzw. C gebildet wird8.

    Hrn. P r o f . D r . D r . F r i c k e danke ich f ü r die A n -r e g u n g und die H i l f e bei der D u r c h f ü h r u n g ob iger Unter -suchung .

    Über die schonende Inaktivierung von pyrophoren Stoffen

    V o n H E R M A N N M Ü L L E R F

    (75. Mittei lung v o n R. F r i c k e und Mitarbeitern über aktive feste Stof fe aus dem L a b o r a -tor ium für a n o r g a n i s c h e Chemie der T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e Stuttgart)

    Z. Naturforschg . 1, 324 [1946]; e ingegangen am 2. Mai 1946)

    Bei pyrophoren Stoffen kann man eine „spon-tane" Pyrophorität von der gewöhnlichen Pyrophorität unterscheiden. Spontan pyrophor sind Materialien, welche in Berührung mit Luft sofort aufglühen, während die einfach pyrophoren Substanzen erst nach Berührung mit einem heißen Gegenstand zünden und weiterbrennen.

    Die Hantierung mit pyrophoren Substanzen wird wesentlich erleichtert, wenn sie nur noch einfach pyrophor sind. Dies (unten einfach als Inaktivie-rung bezeichnet) wurde früher erreicht durch Öff-nen der das spontan pyrophore Material enthalten-den Glasgefäßchen unter einer sauerstoffreien 0,5-proz. Lösung von Acetylcellulose in Aceton, Abgießen der überstehenden Lösung und Ab-dunstenlassen des Lösungsmittels1.

    Später zeigte sich, daß eine Beimischung von Acetylcellulose zu der Inaktivierungsflüssigkeit nicht notwendig war. Die Inaktivierung geschah dann durch Öffnen der Glasgefäßchen unter 96-proz. Äthylalkohol2.

    1 R . F r i c k e u. F . R . M e y e r , Z . p h y s i k . Chem. ( A ) 183, 177 [1938 ] .

    2 R . F r i c k e u. W . S c h w e c k e n d i e k , Z . E l e k t r o -chem. a n g e w . p h y s i k . Chem. 46, 90 [1940] ,

    Es wurden nun weitere Versuche unternommen, um festzustellen, ob der Sauerstoffgehalt der Lö-sungsmittelmoleküle oder der Luftsauerstoffgehalt der betr. Lösungsmittel für die Inaktivierung von Bedeutung war. Die Versuche wurden mit pyro-phorem Kobalt3 durchgeführt. Hierbei zeigte sich erstaunlicherweise, daß eine Inaktivierung auch unter reinen Kohlenwasserstoffen, wie z. B. Petrol-äther oder Ligroin, möglich war, ja daß sie sogar ohne weiteres gelang, nachdem die Kohlenwasser-stoffe durch gründliches Siedenlassen am Rück-flußkühler unter Durchleiten von sauerstofffreiem

    'H„ oder ganz von Luftsauerstoff befreit worden waren4.

    Die Erklärung kann nur darin zu suchen sein, daß beim Abdunsten des Lösungsmittels von der Substanz der Luftsauerstoff so langsam zutritt, daß sich ohne Zündung eine oberflächliche Oxyd-haut auf der Substanz bildet, die das darunter liegende Material schützt5.

    3 R. F r i c k e u. H e r m a n n M ü l l e r , N a t u r w i s s . 30, 439 [1942] ,

    4 F . R . M e y e r u. G . R o n g e , A n g e w . Chem. 52, 637 [1939] ,

    5 V e r g l . auch A . W i n k e l u. R . H a u l , Z . E l e k t r o -chem. a n g e w . p h y s i k . C h e m . 44, 611 [1938 ] .


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